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Ryszard Kopczynski und Nicola Tigges
Ryszard Kopczynski vor seinem „Studio & Galerie Ludwig XIV“ in der Ludwigstraße Nummer 14 in Wuppertal-Elberfeld
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Künstlerpaaren wird gern nachgesagt, dass da zwei von „einer großen Sache beseelt“ sind. Produktiv sind aber auch solche Part- nerschaften, in denen sich zwei Kreative auf das unverkennbar Eigene konzentrieren.
Ein solches Paar sind die Modedesignerin Nicola Tigges und der Fotograf Ryszard Kopczynski.
Beide wohnen gern in Wuppertal. Beide leben zusammen. Doch für die eigene Kunst hat jeder sein Refugium. Tigges arbeitet in einer zum Atelier ausgebauten Garage im Westen der Stadt. Ihr Partner hat sich in Elberfeld eingerichtet. „Studio & Galerie Ludwig XIV“ nennt Kopczynski seine Wirkungsstätte – und die Hausnummer im Namen weckt Assoziationen, die bis zum französischen Sonnenkönig reichen.
In die vielfältige Kunstszene im Tal fügt sich eine StudioGalerie als weiterer Mosaikstein ein. Ein Modeatelier sticht nach wie vor heraus. Zudem eines, das sich auf Mode für Frauen ab vierzig spezialisiert hat. Bekanntlich sind die Hots Spots der Mode woanders, heißen Paris, New York oder Mailand. Tigges muss jedoch keine Metropolenluft schnuppern, um ihren Modellen urbanen Chic zu verleihen.
Der geborenen Wuppertalerin gefällt gerade, dass es hier „nicht überall so überfüllt ist, in Parks kann man auch mal alleine sein, man wird noch gesehen.“ Dass sie als 13-Jährige mit den Eltern an den Starnberger See ziehen musste, hat die Verbundenheit nur bestärkt. „Wuppertal ist meine Heimat. Deshalb sind Mentalität und Humor der Leute mir so vertraut. Das war in Bayern nicht so. Da habe ich mich nicht heimisch gefühlt.“ Von der alten Heimat aus hat Tigges sich ihren guten Ruf erarbeitet. Dank Schwimmerin Sarah Poewe waren ihre Kreationen sogar bei der Hochzeit von Fürst Albert II. und Charlene Wittstock in Monaco zu sehen.
Nicola Tigges in ihrem Atelier
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Egal welche Frau die Marke Tigges trägt – da ist immer eine Portion Extravaganz mit im Spiel. Ihre Kleidung schneidert sie überwiegende aus Anzugstoffen. Stoffe, aus denen sonst klassische Herrenanzüge sind. Die Farbpalette ist entsprechend puristisch: schwarz, weiß, grau, creme. „Bunte, grelle Farben gibt es bei mir nicht“, stellt die Modedesignerin klar. „Wer Farbe will, kann sie schnell durch Accessoires oder eigene Kleidung dazutun.“
„Maskuline“ Stoffe und feminine Schnitte, Details aus Leder und Spitze – für sie sind das keine Gegensätze. „Es ist alles gleichzeitig in uns: Männliches, Weibliches, Kindliches. In meiner Mode steht alles nebeneinander.“ Da kann innerhalb eines Outfits die bequeme Hose an Huckleberry Finn erinnern, während das Oberteil ganz ladylike daherkommt. Eigensinnig-originell wirken ihre Modelle wohl auch, weil ihr Weg zur Modeschöpferin nicht vorgezeichnet gewesen ist. Zwar hat sie schon als Teenagerin ihre Klamotten nach eigenem Gusto umgearbeitet. Doch nach
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Charmante Details auf schlichtem Design
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Kopczynskis „Studio & Galerie Ludwig XIV“ bei Nacht
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der Schule ließ sie sich von den Eltern zu einer Lehre als Hotelkauffrau überreden. „Ein vollkommener Fehlgriff“, wie sie heute sagt.
Die nächste Station war ein Psychologiestudium. Mit dem Kleidernähen machte sie weiter, probierte Sachen aus – „erst mal nur für mich“. Der entscheidende Schritt war das Studium an der Kunsthochschule in Bremen. „Ich habe ab dann nur noch Vollgas gegeben“, erzählt sie. „Für die Diplomarbeit musste jeder sechs Outfits machen. Ich habe zehn gemacht.“ Ihr Fleiß wurde mit dem Designpreis des Landes Bremen ausgezeichnet. In einer der besten Boutiquen der Stadt hing ihre Mode einträchtig neben Gaultier und Yamamoto.
Im Rückblick kann Tigges auch den Umwegen ihrer Laufbahn etwas abgewinnen. „Die Frauen fühlen sich bei mir gut aufgehoben. Vielleicht schließt sich da der Kreis zu meinem Psychologiestudium. Die Kundinnen merken: Guck mal, die versteht mich. Die wird mich gut anziehen.“ Wer von ihr eingekleidet werden möchte, kann ihr einfach eine Mail schreiben. Dann lässt sich gern auch ein Atelierbesuch vereinbaren.
Während seine Partnerin ihre Nische in der Modebranche gefunden hat, sind die Fotomotive von Ryszard Kopczynski breit gefächert. Der mehrfach ausgezeichnete Fotograf fängt Architektur, Landschaften und Menschen ein. Für eine Serie unter dem Motto „Zurückgelassene Botschaften“ ist er quer durch Europa gefahren, um den Charme alter Straßenwerbung in Szene zu setzen. Sein Kalender mit diesen Arbeiten wurde im Januar mit dem wohl wichtigsten europäischen Preis, dem „GREGOR 2020 Calender Award“ ausgezeichnet.
Mit „Studio & Galerie Ludwig XIV“, hat Kopczynski seinen Wirkungskreis noch einmal erweitert. In dem vier Meter hohen und 250 m 2 großen Raum, den er 2019 bezogen hat, will er sich nicht nur der eigenen Arbeit widmen. „Ich möchte Fotokunst ausstellen, wie ich mir das vorstelle“, erklärt der Besitzer.
Zwischen Bildern, die er ausstellt, arbeitet er tagtäglich als Fotodesigner – „ich muss mich mit den Bildern wohlfühlen!“ Dabei hat er keine eigenen Werkschauen im Blick. Kopczynski, der als junger Mann aus Polen nach Deutschland kam, möchte vor allem Kreativen eine Plattform bieten, die Fotografie als eine eigene Kunstform verstehen. Nicht die Ansammlung von schönen Fotos, sondern die konzeptionelle Fotografie fasziniert ihn. Die Fotokunst findet seiner Erfahrung nach kaum passende Ausstellungsräume. Und sie lässt sich - natürlich außer ein paar berühmten Namen - nicht so gut verkaufen.
Seine Galerie ist und bleibt nicht-kommerziell. Es geht in erster Linie nicht um Verkauf, sondern um das Präsentieren von Fotokunst. Die Ausstellenden zahlen nichts für die Nutzung der Galerie, aber natürlich freuen sie sich über Verkäufe.
Die erste Ausstellung, kuratiert von Ann Christine Freuwörth, fand im Herbst im „Ludwig XIV“ statt. „Site #1“ war die erste Station des Wanderausstellungskonzeptes. Die Wände schmückten Fotografien der Masterstudenten Johann Husser und Johannes Maas.
Im Januar und Februar dieses Jahres konnte man die Arbeiten von Stefan Scherf (www.scherfphoto.com) bewundern. Der Wuppertaler hat eine Vielzahl von ungewöhnlichen, inspirierend zusammengesetzten Doppelbildern präsentiert. Die gut 200 Besucherinnen und Besucher seiner
Das Künstlerpaar im Netz
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Ausstellung haben sich gerne auf eine Reise durch die real nicht reale Gegenwart mitnehmen lassen. „Meine Galerie ist sehr gut beim Publikum angekommen. Bei zwei Ausstellungen hatte ich gut 400 Besucher. Ich verstehe das als überwältigende Bestätigung für mein Galeriekonzept! Danke.“ Anfang April sollte eine bezaubernd leichte und bunte Einstimmung auf den Sommer mit Bildern vom Andre Duhme starten. Vorher kam COVID-19. Daniel Diekhans Fotos: Ryszard Kopczynski Die Kontaktdaten der Modeschöpferin Nicola Tigges findet man unter www.nicolatigges.de.
www.kopczynski.de und als www.archikop.com.
Künstlergespräch zum Finissage mit Johann Husser und Johannes Maas
Der Fotograf Ryszard Kopczynski präsentiert sich unter
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Vernissage der Site#1-Ausstellung
Blick in die Ausstellung mit den Arbeiten von Stefan Scherf
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