3 minute read

Sean Scully im Skulpturenpark Waldfrieden Wuppertal, eine Ausstellung im Prozess

INSIDEOUTSIDE Sean Scully im Skulpturenpark Waldfrieden Wuppertal, eine Ausstellung im Prozess

Sean Scully, Sleeper Stack, 2019, © Sean Scully, Foto: Ralf Silberkuhl

Advertisement

Sean Scully ist für seine unverwechselba- ren abstrakten Gemälde mit horizontalen und vertikalen Streifen bekannt. Dieses malerische Motiv setzt er auch in seinen monumentalen Skulpturen konsequent räumlich um. Im Skulpturenpark präsentiert Scully neben seiner aktuellen Malerei verschiedene „Stacks“ aus alten Eisenbahnschwellen, Corten- oder Edelstahl, Muranoglas sowie Bronze im Innen- und Außen

raum. Einige der Werke hat Scully in Auseinandersetzung mit dem Ort eigens für diesen Park konzipiert. So wird im Ausstellungszeitraum eine massive Arbeit aus lokalem Kalkstein in situ entstehen.

Die Corona-Pandemie nimmt aber auch auf dieses Ereignis Einfluss. Sean Scully und Tony Cragg mussten sich für die seit Langem geplante Ausstellung auf eine Anpassung

Stack, 2020 (Material: Muranoglas),

im Hintergrund „Grid“ (1972-2019),

© Sean Scully, Foto: Ralf Silberkuhl

Sean Scully, 2020, LWL Museum Münster, Foto: Hanna Neander

des Konzepts verständigen. So wird sich das Projekt bis in den September hinein stufenweise weiterentwickeln. Die Fertigstellung einiger neuer Skulpturen hat sich aufgrund des Lockdowns verzögert. Weitere Arbeiten werden bis September in einem fortlaufenden Prozess hinzugefügt werden. Eine Reihe bis zu fünf Meter hoher Skulpturen, wie “Sleeper Stack“ (2019), wird das Wald- und Wiesengelände durchziehen. Im September wird Scully, wenn er hoffent-

Sean Scully, What Makes Us, 2017, © Sean Scully, Foto: Ralf Silberkuhl

lich aus den USA anreisen kann, an einem Ausstellungsgebäude des Skulpturenparks eines seiner berühmten „Landline“-Gemälde auf Glas erschaffen und eine Steinarbeit vor Ort aufschichten. In der oberen Ausstellungshalle steht bereits ein „Coin Stack“ aus Bronze, auch ist ein zwölfteiliges Ölgemälde auf Kupfer, „12 Triptychs“ (2008), zu sehen. Auf der hier angrenzenden Rasenfläche steht „Moor Shadow Stack“ (2018), eine massive, tonnenschwere und weit ausladende Arbeit, die im vergangenen Jahr vor dem LWL Museum in Münster zu sehen war. In der unteren Ausstellungshalle verweist „Grid“ (1972 - 2019) auf die Anfänge von Scullys Auseinandersetzung mit dem Spannungsverhältnis von Malerei und Skulptur in den 1970er-Jahren. Gleichzeitig an architektonische Strukturen und die Materialität von Teppichen er„Ich möchte den Weg vom Spirituellen zum Physischen und vom Physischen zum Spirituellen zugänglich machen.“

Sean Scully innernd, ist diese Arbeit von Scullys Aufenthalt in Marokko und der dortigen Webkunst beeinflusst. Zusammen mit einer neuen, mehrfarbigen „Stack“-Skulptur trifft sie auf ein großformatiges Ölgemälde: „What Makes Us“ (2017) ist ein Beispiel für seine Auseinandersetzung mit der Idee des Fensters als Bild im Bild, die den Künstler bereits seit dem Ende der 1980er-Jahre beschäftigt und die ihn zu seiner Arbeit mit „Insets“ veranlasste. Ausgehend hiervon hat Scully seit Anfang dieses Jahres seine „Holes“ entwickelt — runde Negativformen durchdringen die massiven Körper seiner neusten Skulpturen und eröffnen dem Besucher einen Durchblick auf die umliegende Landschaft. Sie schaffen eine Verbindung zwischen dem „Hier“ und dem „Dort“ und verwiesen gleichzeitig auf eine Abwesenheit. Diese Idee hat Scully auch in zarten Aquarellen ausgeführt, die ebenfalls zu sehen sind.

Sean Scully, Untitled (Coin Stack 3), im Hintergrund „12 Triptychs“ (2008), © Sean Scully, Foto: Ralf Silberkuhl

Vita

Sean Scully wurde 1945 in Dublin geboren, wuchs in London auf und zog 1975 in die Vereinigten Staaten. Heute lebt und arbeitet er in New York und in der Nähe von München; auch in Berlin hat der Künstler ein Atelier. Scully studierte Malerei am Croydon College of Art (London) und an der Newcastle University (England). Er erhielt 1973 ein Graduiertenstipendium der Harvard University, 1983 ein Guggenheim-Stipendium sowie mehrere Ehrengrade, darunter Ehrendoktorate für bildende Kunst des Massachusetts College of Art (Boston) und der National University of Ireland (Dublin). Er wurde zwei Mal, 1989 und 1993, für den Turner-Preis nominiert, der von der Londoner Tate Gallery ausgerichtet wird.

Ruth Eising

Sean Scully INSIDEOUTSIDE

bis Sonntag, 3. Januar 2021

Skulpturenpark Waldfrieden Hirschstraße 12 42285 Wuppertal

skulpturenpark-waldfrieden.de

This article is from: