S U L P WIR
WIRPLUS April 2014
enschaft April 2014 s s o n e G k n a B azin der WIR Das Kundenmag
em Schatz!» in e f u a t tz si k n a eler: «Die WIR B g e ti S o n ru B 8 1 hluss 2013 sc b sa re NTOSign Swiss h O R Ja C it 4 m it e rh e h nking: mehr Sic a B te rn te In 5 1 m me ist Program a N r e d – ll e w e 22 Bad 1
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WIRPLUS April 2014
SCHÄTZE HEBEN Editorial
Die Schweiz ist die bedeutendste Drehscheibe für den internationalen Goldhandel. Kein Wunder, beflügelt das gelbe Metall die Fantasie hiesiger Politiker. So wurde vor einem Jahr die GoldInitiative eingereicht. Sie verlangt, dass die Schweizerische Nationalbank mindestens 20% ihrer Aktiven in Gold hält. Ausserdem sollen unsere Goldbestände, die zu einem Teil in England und in Kanada lagern, vollständig in die Schweiz überführt werden. Unser Wirtschaftskolumnist Richard Schwertfeger legt dar, wieso diese Initiative ebenso Schiffbruch erleiden wird wie die VollgeldInitiative, deren parlamentarische Beratung noch nicht begonnen hat (S. 36). Die Vollgeld-Initiative verlangt, dass nur die Nationalbank Geld schöpfen kann. Dies würde bedeuten, dass die Banken lediglich im Rahmen ihrer Guthaben bei der Nationalbank Kredite vergeben könnten. Im Wortlaut der Initianten: «Der unbegrenzten Herstellung von elektronischem Geld durch die Banken» soll ein Riegel geschoben werden. Diesem illusorischen Unterfangen läuft eine andere – kaum weniger illusorische – «Gold-Initiative» diametral entgegen: Der Verein Goldfranken macht sich stark für eine zusätzliche Goldmünzwährung, die parallel zum Schweizer Franken zirkuliert. Nicht die Nationalbank, sondern private Firmen würden diese bis zu 1 g Gold enthaltenden Münzen prägen und in Umlauf bringen. Sie wären sowohl Parallelwährung zum Schweizer Franken wie auch eine Anlagemöglichkeit für Kleinsparer, «denen das Goldvreneli als Einheit zu teuer geworden ist». Eine der vielen Fragen,
die sich hier stellen, lautet, wie in den Läden die Preise für den täglich im Wert schwankenden Goldfranken angeschrieben werden sollten. Nun, auf dem Boden der Realität bleibt übrig, was wir in der Schweiz schon haben: Keine Parallelwährung, sondern die Komplementärwährung WIR, paritätisch zum Franken, aber nachhaltiger, weil das WIR-Geld nur zwischen den Schweizer KMUs zirkuliert und somit die Wertschöpfung im Land verbleibt (S. 4 und S. 28). So einzigartig das WIR-System ist, so zahlreich sind die Anlagemöglichkeiten hierzulande: Vom 1-g-Goldplättchen, das diverse Banken anbieten, über die verschiedenen Sparkonti – unter welchen diejenigen der WIR Bank besonders hervorstechen – bis zum Stammanteil der WIR Bank (S. 8), der auch Eintrittsticket für die Herbstgespräche ist. Sie sind dieses Jahr dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet und finden wie gewohnt im KKL Luzern statt (S. 41). Auf viele Medaillen – es muss nicht Gold sein – hoffen die Athletinnen und Athleten von Special Olympics. An den National Summer Games 2014 gibt es eine «Reunion» auf mehreren Ebenen (S. 26). Funkelnder als der Goldschatz im Keller der Nationalbank ist der Schatz, auf den Bruno Stiegeler in der WIR Bank gestossen ist. Wie der neue Leiter des Bereichs Kundenbetreuung ihn heben will, lesen Sie auf S. 18. DANIEL FLURY
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INHALT
SEITE 15
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Höchste Sicherheit im Internet-Banking bietet das neue Anmeldeverfahren CRONTOSign Swiss. Zwar ist ein Smartphone nötig, es findet jedoch keine Kommunikation über das Mobiltelefon statt.
Baden und Wellness – für Hotels und Privatpersonen: Alles, was es dazu braucht, bietet Badewell AG in Sursee. Und alles kann mit einem WIR-Anteil bezahlt werden.
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WIRPLUS April 2014
4 JAHRESABSCHLUSS 2013 7 UMBAU DER FILIALE DER WIR BANK ST. GALLEN: ALLES MUSS RAUS! 8 JETZT STAMMANTEILE KAUFEN UND MEHRFACH PROFITIEREN 10 SIEBEN FRAGEN AN DIE LERNENDE 12 FREMDWÄHRUNGSZAHLUNGEN: VOM DOLLAR BIS ZUM YEN 15 INTERNET-BANKING: MEHR SICHERHEIT MIT CRONTOSIGN SWISS 18 BRUNO STIEGELER: «DIE WIR BANK SITZT AUF EINEM SCHATZ» 22 BADEWELL – DER NAME IST PROGRAMM 26 SPECIAL OLYMPICS: NATIONAL SUMMER GAMES 2014 28 RAURICA WALD AG: PIONIERIN IN SACHEN NACHHALTIGKEIT 31 VOM UMGANG MIT KRITIK 34 WERTSCHÄTZUNG IN BERUF UND ALLTAG
SEITE 28 Andres Klein (r.) und Michael Tobler von der Raurica Wald AG haben sich nachhaltiges Handeln auf die Fahne geschrieben. Es profitieren Wald, Umwelt und Gesellschaft – und das Ansehen der Buche.
36 TRÜGERISCHE REZEPTE ZUR GELDPOLITIK Dr. Richard Schwertfeger 39 DES GRIESGRAMS FRÜHLING Kolumne Willi Näf 40 CARTOON 41 AGENDA
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WIRPLUS April 2014
DIE WIR BANK STEIGERT GEWINN UND ERHÖHT DIVIDENDE ERNEUT JAHRESABSCHLUSS 2013
Eine Ende 2013 durchgeführte repräsentative Umfrage über die Beliebtheit und die Vertrauenswürdigkeit von Schweizer Banken hat gezeigt, dass Genossenschaftsbanken mit 70% das grösste Vertrauen geniessen. Am anderen Ende der Skala liegen die Grossbanken, denen 20% der Befragten noch vertrauen. Dieses Sympathie-Hoch, in dem sich Genossenschaftsbanken befinden, hat im Zusammenspiel mit vorteilhaften Konditionen zum ausgezeichneten Resultat der WIR Bank Genossenschaft beigetragen.
Sämtliche wichtigen Kennzahlen liegen über den Werten des Vorjahres: Die Bilanzsumme wuchs um 4% auf 4,17 Mrd. CHF/ CHW und das Eigenkapital vor Gewinnverwendung um 5,8% auf 379,7 Mio. CHF. Die Kundengelder erhöhten sich um 7,9% auf 2,21 Mrd. CHF und das Gesamtkreditvolumen um 6,8% auf 3,77 Mrd. CHF/CHW. Der Jahresgewinn stieg um 4,9% auf 13,3 Mio. CHF. Der Kurs des Stammanteils lag per Ende Dezember 2013 bei 418 CHF, 14,5% höher als im Dezember 2012. Die Zustimmung der Generalversammlung am 28. Mai vorausgesetzt, wird pro Stammanteil eine Dividende von 9.40 CHF ausgeschüttet (Vorjahr: 9 CHF). Die Dividende auf die neuen Stammanteile, die im Rahmen der Kapitalerhöhung 2013 per Ende September emittiert wurden und nach der Generalversammlung mit den alten verschmolzen werden, beträgt pro rata temporis 2.35 CHF, also einen Viertel der Dividende auf die alten Stammanteile.
WIR-Umsatz Die einzige Kennzahl, die aus der Reihe tanzt, ist die Höhe des WIR-Umsatzes. 2013 haben die rund 50 000 der WIR-Verrechnung angeschlossenen KMUs 1,43 Mrd. Franken in der Komplementärwährung WIR (CHW) umgesetzt. Der Rückgang um 1,68% gegenüber dem Vorjahr ist auf den schwächelnden WIR-Umsatz im ersten Halbjahr 2013 zurückzuführen, denn erfreulicherweise wurden im zweiten Halbjahr alle Monatsergebnisse des Vorjahres übertroffen. Genau einen Drittel des WIR-Umsatzes erwirtschaftete das Baugewerbe, deutlich vor dem Detailhandel (18%), der Dienstleistungsbranche (15,6%) und dem Grosshandel (14,4%). So erfreulich es ist, dass der WIR-Umsatzanteil der Dienstleister von 212,5 auf 224,7 Mio. CHW angewachsen ist, so nachdenklich stimmt es, 4
dass der Detailhandel 14,8 Mio. CHW weniger zum WIR-Umsatz beigetragen hat und noch 258,4 Mio. CHW erreicht. Auch Fabrikation (178,3 Mio. CHW; -6,6 Mio.) und Gastgewerbe (50,1 Mio. CHW; -4,4 Mio.) erreichten die Vorjahreswerte nicht ganz.
Kreditvolumen Das Gesamtkreditvolumen (vgl. Tabelle: Summe der Positionen «Forderungen gegenüber Kunden CHF/CHW» und «Hypothekarforderungen CHF/CHW») beläuft sich auf 3,77 Mrd. CHF/CHW, was einer Zunahme um 6,8% entspricht. Die grösste Wachstumsrate verzeichnete dabei das CHF-Hypothekarvolumen: Es stieg um 7,5% auf 2,3 Mrd. CHF. Auch das Hypothekarvolumen in WIR stieg leicht auf 647,2 Mio. CHW. Mit 53,3% entfiel über die Hälfte der gewählten CHF-Modelle auf Festhypotheken. 35,3% machen die LIBOR-Hypotheken aus und 11,4% die variablen Hypotheken. Diese Verhältnisse entsprechen ziemlich genau denjenigen des Vorjahres. Die Zunahme des Gesamtkreditvolumens liegt mit 6,8% über dem Gesamtmarkt, der um rund 4,5% zugelegt hat. Die WIR Bank legt nach wie vor Wert auf die Feststellung, dass keine Hypotheken zu Sonderkonditionen vergeben werden. Sicherheiten und die Bonität des Kunden stehen immer an vorderster Stelle.
Finanzanlagen Wie bereits im Vorjahr hat die WIR Bank auch 2013 Risiken im Wertschriftenbereich abgebaut. Die Finanzanlagen (vgl. Tabelle) sind nun noch mit 160,1 Mio. CHF bilanziert (-31%). Die frei gewordenen Mittel wurden vor allem für die Refinanzierung des Kreditgeschäfts verwendet.
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Kundengelder CHF Die oben erwähnten Devestitionen aus den Finanzanlagen waren in erster Linie deshalb nötig, weil das Wachstum der Kundengelder nicht ganz mit demjenigen des Kreditvolumens Schritt halten konnte. Das Plus von 161 Mio. CHF (+7,9%) ist jedoch sehr erfreulich (vgl. Tabelle). Einen beachtlichen Teil des Zuwachses auf 2,21 Mrd. CHF machten die Festgelder aus, die infolge einer Aktion um knapp 48 Mio. CHF zulegten. Dank attraktiver Konditionen legten auch die Vorsorgegelder (Freizügigkeitskonto und Säule-3a-Konto TERZO) und die übrigen Kundengelder zu. Der Deckungsgrad der CHF-Ausleihungen durch CHF-Kundengelder ist leicht gesunken, und zwar von 76,7 auf 75,8%.
Kundengelder CHW Das WIR-Geldvolumen hat sich nach einem Rückgang um 2,8% zwischen 2011 und 2012 positiv entwickelt und lag per Ende 2013 bei 773 Mio. CHW. Dies entspricht einem Zuwachs von knapp einem halben Prozent.
Eigenkapital vor Gewinnverwendung Das Eigenkapital vor Gewinnverwendung stieg um 5,8% auf 379,7 Mio. CHF (vgl. Tabelle). Damit zeichnet sich die WIR Bank durch eine äusserst solide Eigenkapitalbasis aus. Die Eigenkapitalquote (BIZ-Ratio, d.h. das Verhältnis zwischen Eigenkapital und risikogewichteten Aktiven) liegt per Ende 2013 bei 16,42%. Damit hat sich der Zeitpunkt der letztjährigen Kapitalerhöhung als genau richtig erwiesen, hat doch der Bundesrat durch die Aktivierung eines weiteren Kapitalpuffers von 1% die Eigenmittelvorschriften für die Banken – der Zielwert für 2019 liegt nun bei 13,7% – noch verschärft. Komfortabel ist auch der Eigenmitteldeckungsgrad, also das Verhältnis zwischen dem effektiv vorhandenen und dem gesetzlich erforderlichen Eigenkapital: Mit 205% liegt er noch einmal höher als Ende 2012 (168%) und übersteigt die gesetzliche Vorgabe von gegenwärtig 140% bei Weitem.
Erfolg aus dem Zinsengeschäft Insgesamt erfuhr der Erfolg aus dem Zinsengeschäft eine leichte Erhöhung um 0,7 Mio. CHF oder 1,4% auf 48,9 Mio. CHF (vgl. Tabelle). Die Reduktion des Zins- und Dividendenertrags aus Finanzanlagen – die sich aus dem weiter oben erwähnten Abbau von Wertschriften zur Finanzierung der Ausleihungen erklärt – konnte dank einem höheren Kreditvolumen und niedrigeren Zinsaufwendungen mehr als kompensiert werden.
Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft besteht bei der WIR Bank hauptsächlich – 2013 zu knapp 85% –
aus der Provision auf die Umsätze in WIR-Geld. Da dieser Umsatz wie eingangs erwähnt per Ende Dezember 2013 um 1,68% gesunken ist, bewegte sich auch der Erfolg aus dem Kommissionsund Dienstleistungsgeschäft insgesamt nach unten, und zwar um 737 600 CHF (-2,5%) auf 28,2 Mio. CHF (vgl. Tabelle).
Geschäftsaufwand Der Geschäftsaufwand konnte um 5% auf 43,5 Mio. CHF reduziert werden (vgl. Tabelle). Verantwortlich dafür sind geringere Sachaufwände (-19,4% auf 14,4 Mio. CHF). Erhöht hat die WIR Bank den Personalaufwand, und zwar um 1,2 Mio. oder 4,3% auf 29,1 Mio. CHF. In diesen 1,2 Mio. CHF enthalten sind leistungsabhängige Vergütungen, welche die WIR Bank ihren Mitarbeitenden erstmals gewährt.
Reservenbildung Die Reserven für allgemeine Bankrisiken werden mit 91,5 Mio. CHF unverändert belassen. Den freien Reserven sollen 13,5 Mio. CHF zugewiesen werden. Diese belaufen sich nach erfolgter Zuweisung auf 38 Mio. CHF. Die Reserve aus Kapitaleinlagen hat sich infolge der Kapitalerhöhung um 6,5 Mio. CHF auf 83 Mio. CHF erhöht. Dieser Reserve wird erneut die Dividende für Stammanteile im Umfang von 8,4 Mio. CHF – vorbehältlich des GV-Entscheids Ende Mai – entnommen. Dadurch können Kapitalgebende, die ihre Stammanteile im Privatvermögen führen, von einer einkommens- und verrechnungssteuerfreien Ausschüttung profitieren. Vorausgesetzt, der Gesetzgeber hält diese Regelung bei, können die Dividendenausschüttungen auch in den kommenden Jahren steuerfrei gestaltet werden.
Ausblick Verschärfte Eigenmittelvorschriften, neue Liquiditätsvorschriften, der antizyklische Kapitalpuffer und das US-Steuerprogramm zur Bereinigung von Altlasten gegenüber den USA haben die Banken in der Schweiz massiv beschäftigt. Die Auswirkungen liegen auf der Hand: höhere Aufwendungen für die vom Gesetzgeber verordneten Umsetzungsprogramme und ein empfindlicher Margenschwund. Die WIR Bank ist gut aufgestellt und diesen Herausforderungen gewachsen. Da die Zinsen 2014 weiterhin auf einem tiefen Niveau verharren dürften, wird die WIR Bank eine gesuchte Partnerin bleiben: Wer vorsorgt oder spart, findet hier entsprechende Produkte, die zu den attraktivsten gehören, die der Markt zu bieten hat. Als Genossenschaft ist die WIR Bank eben nicht nur ihren Kapitalgebenden verpflichtet, sondern behält alle Anspruchsgruppen – Kunden, Mitarbeitende, Öffentlichkeit – im Auge. Konkurrenzfähig bleibt die WIR Bank auch mit ihren Finanzierungsmodellen für Private und für KMUs. Im Hinblick auf möglicherweise stei5
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gende Zinsen im Jahr 2015 dürfte das laufende Jahr vermehrt dazu genützt werden, Festhypotheken abzuschliessen. Mit der Einführung des Sparkontos 60+, des Auslandzahlungsverkehrs und der Fremdwährungskonti hat die WIR Bank weitere Schritte in Richtung Ausbau der Angebotspalette unternommen. Diese soll in den kommenden Jahren so ausgestaltet werden, dass die WIR Bank zu einer Erstbankbeziehung für Schweizer KMUs wird und für ausgewählte Privatkunden eine attraktive Nischenanbieterin bleibt. Das Geschäftsmodell der WIR Bank beinhaltet das WIR-System, welches das Prinzip der Nachhaltigkeit geradezu exemplarisch verkörpert: Indem sich KMUs bei der Auftragsvergabe gegenseitig berücksichtigen, wird eine Arbeit eher in der Schweiz vergeben und wandert nicht ins Ausland ab. Das WIR-Netzwerk, das nie fertig geknüpft sein wird, führt automatisch dazu, dass neue Geschäftsverbindungen und zusätzliche Aufträge entstehen, die nicht nur Mehrumsatz in WIR-Geld, sondern auch in Schweizer Franken bedeuten. So können CHF-Ressourcen nachhaltig geschont werden. Die WIR Bank wird deshalb im Jahr 2014 verschiedentlich das Thema Nachhaltigkeit aufs Tapet bringen. Sei es, indem Kunden ins Gespräch gebracht werden, die auf diesem
Gebiet Hervorragendes leisten, sei es durch die Vorbereitung nachhaltiger Produkte, etwa eines Solarkredits. Auch die Herbstgespräche vom 8. November 2014 – Zugang haben Besitzerinnen und Besitzer von Stammanteilen der WIR Bank – sind dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet. Wer als Unternehmen Nachhaltigkeit leben will, muss dies auch im Umgang mit seinen Mitarbeitenden und seiner Kundschaft tun. Die WIR Bank hat 2013 die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass auf der Ebene von Teams und Abteilungen regelmässig Events durchgeführt werden können, die den Zusammenhalt stärken und es erlauben, sich gegenseitig noch besser oder von einer anderen Seite kennenzulernen. Ein neues Lohnmodell, eine Mitarbeiterbefragung und eine zeitgemässe Laufbahn- und Entwicklungsplanung sind weitere Elemente der Mitarbeiterförderung. Zentral ist der Umgang mit den Kundinnen und Kunden der WIR Bank. Mit Bruno Stiegeler, dem neuen Leiter Kundenbetreuung, setzt die WIR Bank auf eine erfahrene, dynamische Persönlichkeit, die den genossenschaftlichen Geist verinnerlicht hat und einen neuen Spirit in die Kundenorientierung der WIR Bank bringen wird. GERMANN WIGGLI, VORSITZENDER DER GESCHÄFTSLEITUNG
Die WIR Bank in Zahlen: ausgewählte Positionen aus Bilanz und Erfolgsrechnung 2013
Aus der Bilanz Forderungen gegenüber Banken Forderungen gegenüber Kunden CHF/CHW Hypothekarforderungen CHF/CHW Handelsbestand in Wertschriften und Edelmetallen Finanzanlagen Kundengelder CHF Kundengelder CHW Anleihen und Pfandbriefdarlehen Eigenkapital (vor Gewinnverwendung) Bilanzsumme
2013
2012
VERÄNDERUNG IN PROZENT
25 447 814 818 625 185 2 947 414 647 143 624 350 160 142 232 2 208 507 950 772 970 989 575 600 000 379 707 071 4 174 115 069
28 328 478 743 692 611 2 781 317 317 133 984 724 232 040 055 2 047 509 108 769 876 621 585 200 000 359 059 139 4 012 678 355
-10,2 10,1 6,0 7,2 -31,0 7,9 0,4 -1,6 5,8 4,0
Aus der Erfolgsrechnung Erfolg aus dem Zinsengeschäft Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft Geschäftsaufwand Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste Jahresgewinn
48 927 180 28 223 723 43 504 220 694 170 13 265 711
48 253 678 28 961 345 45 773 292 897 448 12 641 641
1,4 -2,5 -5,0 -22,7 4,9
Die detaillierten Zahlen werden Ende April im Geschäftsbericht 2013 veröffentlicht. Dieser kann dann auf www.wirbank.ch (> Medien) eingesehen oder bei der WIR Bank Genossenschaft angefordert werden.
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ALLES MUSS RAUS! UMBAU DER FILIALE ST. GALLEN
In den letzten Jahren hat die WIR Bank Genossenschaft ihre Filialen in Basel, Luzern und Zürich grösseren Renovierungen unterzogen. Auch in Lausanne, Bern und Lugano wurden z.B. Böden oder Decken erneuert. Eine grundlegende Modernisierung erfährt gegenwärtig die Filiale St. Gallen, die seit rund 30 Jahren am Blumenbergplatz 7 in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Autogarage untergebracht ist. Aus baulicher Sicht ist es das bisher anspruchsvollste Projekt. Eric Zuber, Leiter Liegenschaften der WIR Bank: «Die Raumeinteilung war nicht mehr zweckmässig. Es wurden sämtliche Wände entfernt und Betonstützen entfernt und unterfangen. Entstehen wird eine völlig neu konzipierte, zeitgemässe Filiale, die den Mitarbeitenden ein angenehmeres Arbeitsumfeld und den Kundinnen und Kunden eine hellere, freundlichere Atmosphäre bieten wird.»
Der nach der Agentur in Chur östlichste Standort der WIR Bank ist die St. Galler Filiale am Blumenbergplatz 7.
Filialleiter Roman Hengartner bezieht mit seinen Beraterinnen und Beratern Mitat Sejfedinov, Monika Kikic, Erika Delessert, Edith Hotz und Rolf Klarer das Provisorium direkt neben der Filiale.
Anfang Februar ist Filialleiter Roman Hengartner mit seinem Team in benachbarte Räumlichkeiten umgezogen. Bis zum Abschluss des Umbaus Ende Juni – die offizielle Neueröffnung findet am Freitag, 15. August 2014 statt – wird die Kundschaft in diesem Provisorium bedient. «Von vielen Kunden wird schon das Provisorium als Verbesserung wahrgenommen», schmunzelt Hengartner, der sich wie auch die Beraterinnen und Berater
schon gut an die neuen, aber vorübergehenden Verhältnisse angepasst hat. Firmen- und Kundenberater sind zwar momentan in einem einzigen Büro untergebracht – in der umgebauten Filiale werden es wieder zwei Räume sein –, was aber nicht nur nachteilig ist: «Der Teamgeist wird gestärkt!», ist Hengartner überzeugt. DANIEL FLURY
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JETZT STAMMANTEILE KAUFEN UND MEHRFACH PROFITIEREN Wer jetzt Stammanteile der WIR Bank kauft, profitiert gleich mehrfach. Kapitalgebende investieren in ein solides Schweizer Unternehmen.
Stammanteile der WIR Bank sind Wertrechte mit Potenzial und einer attraktiven Dividende. Wer jetzt Stammanteile kauft, erhält die erste Dividende bereits im Juni ausbezahlt. (Dividendenstichtag: 28. Mai 2014. – Ex Dividende: 30. Mai 2014). Die Dividende wird in diesem Jahr – vorbehältlich der Zustimmung der Generalversammlung vom 28. Mai – 9.40 pro altem Stammanteil (Valor 263 554) betragen. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 2,25% auf dem Jahresschlusskurs von 418 CHF. Die Ausschüttung der Dividende erfolgt ohne Abzug der Verrechnungssteuer und ist für natürliche Personen in der Schweiz einkommenssteuerfrei.
Pro-rata-Dividende beim neuen Stammanteil* Beim neuen Stammanteil aus der Kapitalerhöhung 2013 (Valor 21 495 953, dividendenberechtigt ab 1. Oktober) wird eine Pro-
rata-Dividende von CHF 2.35 ausbezahlt. Der Kurs des neuen Stammanteils ist bis zum Dividendenstichtag tendenziell entsprechend tiefer. Nach dem Dividendenstichtag (28.5.2014) werden die neuen Stammanteile den alten gegenüber gleichgestellt, d.h. es gibt dann nur noch eine Kategorie von Stammanteilen. Die Depotführung Ihrer Stammanteile bei der WIR Bank ist kostenlos. Wenn Sie über ein Sparkonto bei der WIR Bank verfügen, haben Sie es in der Hand, von einem einmaligen Spitzenzinssatz zu profitieren: Sobald sich mindestens 25 Stammanteile in Ihrem Kundendepot bei der WIR Bank befinden, erhalten Sie zusätzlich zum Basiszinssatz von 0,4% einen Stammanteilbonus von 0,8% (bis zu einem Guthaben von maximal 50 000 CHF). Zusammen mit
WIR Bank-Stammanteil – Kursentwicklung* 450
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350
390
300
370
250
350
SPI-Bankenindex**
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100
290
-68,9%
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i 20 10 Dez . 20 10 Jun i 20 11 Dez . 20 11 Jun i 20 12 Dez . 20 12 Jun i 20 13 Dez . .20 13
Jun
09
. 20
i 20
Dez
Jun
08
. 20 08
i 20
Dez
Jun
07
. 20 07
Dez
i 20
. 20
Jun
Dez
14 21.0 2.
17.0 1.14
.13 06.1 2.13
01.1 1
04.1 0.13
.13 06.0 9.13
.13
.13
02.0 8
05.0 7
.13
07.0 6
03.0 5
13 05.0 4.13
.13
01.0 3.
01.0 2
blau = alter Stammanteil – grün = neuer Stammanteil * Die bisherige Performance des Stammanteils ist keine Garantie für die zukünftige Kursentwicklung des Titels.
06
0
250
04.0 1.13
WIR Bank Stammanteil
200
330
8
+10,6%
** SPI-Bankenindexwert von Ende Dezember 2006 an den Stammanteilkurs von Ende Dezember 2006 angepasst (gleicher Ausgangspunkt zum besseren Vergleich).
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BÖRSENAUFTRAG FÜR ALTE STAMMANTEILE DER WIR BANK
BÖRSENAUFTRAG FÜR NEUE STAMMANTEILE DER WIR BANK
(VALOR 263 554)
(VALOR 21 495 953)
Ich / Wir gebe(n) den Auftrag zum
Ich / Wir gebe(n) den Auftrag zum
Kauf von__________ (Anzahl) alten Stammanteil(en)
Kauf von__________ (Anzahl) neuen Stammanteil(en)
Zum Kaufpreis von höchstens CHF __________ je altem Stamm-
Zum Kaufpreis von höchstens CHF __________ je neuem Stamm-
anteil (Angabe zwingend; Kursabstufungen in Schritten von CHF -.25)
anteil (Angabe zwingend; Kursabstufungen in Schritten von CHF -.25)
Aktueller Kurs auf www.wirbank.ch > Privatkunden oder Firmen-
Aktueller Kurs auf www.wirbank.ch > Privatkunden oder Firmen-
kunden oder WIR-Kunden > Stammanteile
kunden oder WIR-Kunden > Stammanteile
Dieser Auftrag ist gültig bis ___________________________
Dieser Auftrag ist gültig bis ___________________________
Der Abrechnungsbetrag des Kaufs wird am Handelstag (Valuta –
Der Abrechnungsbetrag des Kaufs wird am Handelstag (Valuta –
plus 3 Arbeitstage) Ihrem Kontokorrent CHF / Sparkonto belastet.
plus 3 Arbeitstage) Ihrem Kontokorrent CHF / Sparkonto belastet.
Aufträge können schriftlich per Post erteilt werden:
Aufträge können schriftlich per Post erteilt werden:
WIR Bank, Bereich Finanzen: Stammanteile, Postfach, 4002 Basel
WIR Bank, Bereich Finanzen: Stammanteile, Postfach, 4002 Basel
oder per Fax (061 277 93 08)
oder per Fax (061 277 93 08)
Herr / Frau / Firma
Herr / Frau / Firma
Name / Vorname
Name / Vorname
Adresse
Adresse
Ort
Ort
Konto-Nr.
Konto-Nr.
Datum
Datum
Unterschrift
Unterschrift
dem Neugeldbonus von 0,4% können Sie auf dem Sparkonto einen Spitzenzins von bis zu 1,6% erreichen (Stand: 4. März 2014).
oder per Fax (061 277 93 08) erteilt werden. Börsenaufträge können auch an jedem Bankwerktag über die OTC-Börse der Berner Kantonalbank abgewickelt werden.
Stammanteile kaufen Kaufaufträge an die WIR Bank können jederzeit per InternetBanking der WIR Bank, per Post (WIR Bank, Abt. Finanzen/ Stammanteile, Postfach, 4002 Basel), per Telefon (0848 947 947)
Mehr Informationen unter: www.wirbank.ch > Kunden > Stammanteile > Downloads ROLAND SCHAUB
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SIEBEN FRAGEN AN DIE LERNENDE
Die WIR Bank bildet an ihrem Hauptsitz in Basel ständig bis zu sechs Lernende aus. Wir stellen jedes Jahr einen von ihnen vor, heute Anne Tschudin.
Wie kamst du zum Entschluss, eine Banklehre zu beginnen? Ich liebe Pferde und wollte als Kind eigentlich Tierärztin werden. Später entschied ich mich aber, Hobby und Beruf nicht vermischen zu wollen. Nach Abschluss der Oberstufe habe ich die Kaufmännische Vorbereitungsschule besucht, wo ich alle KVBerufe kennengelernt habe. Die Bankenbranche hat mir am meisten zugesagt, vielleicht auch, weil mein Vater auch einmal auf diesem Gebiet tätig war und ich es immer spannend fand, wenn er aus seinem Berufsalltag erzählte. Der Kontakt zu Menschen, das Zwischenmenschliche ist mir wichtig. Zur WIR Bank kam ich, weil sie sofort auf meine Bewerbung reagiert hat und weil ich beim anschliessenden Schnuppern auf offene, herzliche und hilfsbereite Menschen getroffen bin. Zwischen dem Abschicken der Bewerbung und der Zusage verging nicht mehr als eine Woche!
Als Kind schon hat sich Anne Tschudin sofort in Shetlandpony Iren verliebt.
Was ist deine jetzige Tätigkeit in der Bank? Bevor ich als Nächstes in die Finanz- und dann in die Kreditabteilung wechsle, bin ich noch in der Filiale Basel am Schalter beschäftigt. Das gefällt mir sehr gut, weil ich hier direkten Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden habe. Meistens geht es um Ein- und Auszahlungen oder Kontoeröffnungen. Zuvor war ich schon im Zahlungsverkehr, in der Produktunterstützung, wo es vor allem um Vorsorge geht, und im Beratungszentrum.
Wie war dein erster Eindruck bei Lehrbeginn?
Was gefällt dir am besten?
Ich fand jede Unterstützung, die ich brauchte, und das ist auch heute noch so. Unser Berufsbildner Marc Lander ist immer für uns da. Und aktuell übe ich mit meiner jetzigen Praxisausbildnerin Katja Zbinden Kundengespräche, denn das Führen eines Beratungsgesprächs ist Teil der Abschlussprüfung. Toll fand ich, dass ich als Lernende auch in Projekte eingebunden werde, z.B. letztes Jahr in den Zukunftsworkshop.
Bis jetzt am tollsten fand ich die Arbeit im Beratungszentrum. Sie ist extrem abwechslungsreich, herausfordernd und spannend. Man muss die Produkte der WIR Bank genauestens kennen, auf jeden Kunden eingehen und lernen, mit Stresssituationen klarzukommen.
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Wurden deine Erwartungen bisher erfüllt? Ich fragte mich zu Beginn der Lehre, wie man all den Stoff auf-
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Araberwallach Primo ist in einer frei lebenden Herde gross geworden und gewöhnt sich noch an die Zivilisation.
nehmen kann. Auch vor der neu eingeführten Bankenplattform Finnova hatte ich viel Respekt. Heute ist das alles Alltag, und ich fühle mich sicher, denn ich weiss auch, dass ich jede Unterstützung finde, die ich brauche.
Wie geht es nach der Lehrabschlussprüfung nächstes Jahr weiter? Ich würde gerne weiter für die WIR Bank arbeiten und mehr Berufserfahrung sammeln, wenn möglich im Beratungszentrum. Ich möchte auch von Weiterbildungsangeboten profitieren, aber ich weiss noch nicht, in welche Richtung es gehen soll. Zuerst muss ich einmal alles richtig kennenlernen.
zwei Schützlinge, die Theres Mumenthaler gehören: Iren, ein Shetlandpony, und Primo – mein «Macho-Baby» –, ein 9-jähriger Vollblutaraberwallach. Er ist im Bündnerland in einer Herde gross geworden und kam vor vier Jahren zu uns. Er kannte weder Jogger noch Traktor und orientiert sich vollständig nach dem «Alphatier» – also nach mir. Er spürt jede Unsicherheit, weshalb man sich immer unter Kontrolle haben muss. Das hilft mir nicht nur im Alltag, es ist im Umgang mit Primo auch extrem herausfordernd. Wir wenden Ausbildungstechniken des Amerikaners Pat Parelli und die akademische Reitkunst des Dänen Bent Branderup an. Damit erhalten wir die Gesundheit und die natürlichen Gänge der Pferde. Mein Ziel ist es, einmal Distanzritte mit Primo unternehmen zu können.
Was machst du neben dem Berufsalltag? Meine Passion gehört seit ich 5 Jahre alt bin den Pferden. Sie sind so imposant und kräftig – aber eben auch fein und sanft. Mit 9 Jahren durfte ich mit dem Reiten beginnen. Heute habe ich
INTERVIEW: DANIEL FLURY
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WIRPLUS April 2014
FREMDWÄHRUNGSZAHLUNGEN – VOM DOLLAR BIS ZUM YEN WIR BANK «AUF KURS» MIT DEM AUSBAU DES DIENSTLEISTUNGSANGEBOTES
Alle Kunden der WIR Bank können jetzt Überweisungen in neun Fremdwährungen vornehmen. Voraussetzung dafür ist ein Kontokorrentkonto bei der WIR Bank. Für Euro und US-Dollar sind Fremdwährungskonti erhältlich – sowohl Kontokorrentkonti wie auch Festgeldkonti. Bareinzahlungen und -auszahlungen sind ausgeschlossen.
«Der Rubel muss rollen», heisst eine bekannte Redewendung. Dies gilt auch im Devisenhandel und im Zahlungsverkehr mit Fremdwährungen. Der russische Rubel allerdings gehört noch nicht zu den Währungen im Angebot der WIR Bank.
net-Banking kosten 5 CHF pro Zahlung. Für Fremdwährungszahlungen, die nicht via Internet-Banking erfolgen, bezahlt man einheitlich 10 CHF.
Kontokorrent- und Festgeldkonti in Euro und US-Dollar Wann kommt der Tögrög? Ebenfalls nicht zum Angebot gehören so wohlklingende Währungen wie der Tögrög (Abk.: MNT) aus der Mongolei, der Nuevo Sol (PEN) aus Peru, der Pa’anga (TOP) aus Tonga oder der Vatu (VUV) aus Vanuatu – und sie werden es wohl kaum jemals in die Top Ten der WIR Bank schaffen. Mit neun Fremdwährungen (s. Kasten S. 13) können Sie gegenwärtig bei der WIR Bank Überweisungen tätigen – am besten via Internet-Banking. Die Auswahl dieser Währungen erfolgte nach einer Umfrage bei Firmenkunden der WIR Bank.
Für Firmen- und Privatkunden Obwohl die Möglichkeit von Fremdwährungszahlungen in erster Linie für Firmenkunden geschaffen worden ist, können auch Privatkunden die neue Dienstleistung nutzen. Voraussetzung dafür ist ein Kontokorrentkonto CHF bzw. ein Kontokorrentkonto in Euro oder US-Dollar. Euro-Transaktionen in den SEPA-Raum (s. Kasten S. 14), die per Internet-Banking vorgenommen werden, sind kostenlos. Andere Fremdwährungstransaktionen per Inter12
Wer häufig Ein- und Ausgänge in Euro oder US-Dollar hat, ist gut beraten, ein entsprechendes Konto zu eröffnen. Erstens werden Euro- und Dollarguthaben bei der WIR Bank überdurchschnittlich verzinst. Zweitens kann man Eingänge direkt wieder für Vergütungen in der entsprechenden Währung nutzen und verliert dabei nicht die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Andererseits gilt es natürlich, immer die Kursentwicklung im Auge zu behalten.
Zinsen für Euro- und US-Dollar-Guthaben Gegenwärtig werden Euro-Kontokorrent-Guthaben mit 0,25% verzinst, US-Dollar-Guthaben mit 0,125%. Mehr gibt es natürlich auf den Festgeldkonti in diesen beiden Währungen. Fragen Sie Ihren Berater unter der Telefonnummer 0848 947 947. Die WIR Bank bleibt auf Kurs und baut ihr Dienstleistungsangebot weiter aus. Was bleibt, sind die gewohnt vorteilhaften Konditionen. Profitieren Sie davon. ROLAND SCHAUB (Fortsetzung auf S.14)
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Alle neune Das sind die neun Währungen, die zusätzlich zu WIR (CHW) und CHF bei der WIR Bank «in Umlauf» sind: 1. USD* – US-Dollar ($) 2. EUR* – EURO (€) 3. GBP – Pound Sterling (£) / British Pound – Pfund Sterling / Britisches Pfund 4. JPY – 円 – Japanese Yen (¥) – Japanischer Yen 5. CAD – Canadian Dollar – Kanadischer Dollar 6. AUD – Australian Dollar – Australischer Dollar 7. SEK – Svensk Krona – Schwedische Krone 8. NOK – Norsk Krone – Norwegische Krone 9. DKK – Dansk Krone – Dänische Krone * Für diese Währung bietet die WIR Bank auch Fremdwährungskonti an. Für alle neun Währungen können Überweisungen ab einem Kontokorrentkonto CHF bei der WIR Bank vorgenommen werden. Die beiden neuen Fremdwährungskonti EUR und USD eignen sich nur für die jeweilige Kontowährung. Generell nicht möglich sind Bareinzahlungen und -auszahlungen in allen Fremdwährungen. Die Kurse der neun oben erwähnten Fremdwährungen finden Sie unter www.wirbank.ch > Zinssätze (rechts unten auf der Einstiegsseite) > Devisenkurse. Die Kurse werden von Montag bis Freitag täglich aktualisiert. Bitte beachten Sie, dass bei Vergütungsaufträgen der Kurs zum Zeitpunkt der Ausführung der Transaktion gilt.
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Zum SEPA-Raum gehören die EU- und EWR-Staaten sowie die Schweiz.
Wie funktionieren SEPA-Überweisungen? SEPA bedeutet Single Euro Payments Area (s. Karte). Es ist der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem grenzüberschreitende Euroüberweisungen und -lastschriften auf die gleiche Weise abgewickelt werden wie Eurozahlungen im Inland. Dabei steht es jedem einzelnen Finanzinstitut im SEPA-Raum frei, am SEPA-Verfahren teilzunehmen. Schritt für Schritt 1. Rechnungsstellung durch den Zahlungsempfänger mit folgenden zwingenden Merkmalen: – IBAN (International Bank Account Number) des Zahlungsempfängers und BIC (Bank Identifier Code) / SWIFT (Society for World wide Interbank Financial Telecommunication) des Finanzinstitutes des Zahlungsempfängers; – Währung: immer in Euro. 2. Spesen: Zahlungsempfänger bzw. Zahlungsauftraggeber bezahlen jeweils die beim eigenen Finanzinstitut anfallenden Spesen. Anders gesagt: Die Bank des Auftraggebers darf nur den Auftraggeber, die Bank des Begünstigten nur den Begünstigten mit Spesen belasten. Der überwiesene Betrag muss vollumfänglich (ohne Spesenabzug) beim Empfänger gutgeschrieben werden. (Allfällige Gebühren sind separat zu belasten). 3. Die Auslösung eines SEPA-Auftrages erfolgt durch den Rechnungsempfänger (Zahlungsauftraggeber). 4. Die Zahlungsabwicklung erfolgt zwischen angeschlossenen Finanzinstituten, d.h. Banken, welche die SEPA-Regeln unterstützen. 5. Gutschrift und Avisierung nach SEPA-Richtlinien. Zahlungen nach SEPA-Richtlinien profitieren von einem hohen Automatisierungsgrad. Auch grenzüberschreitende Transaktionen werden einfach, sicher und effizient abgewickelt. Der Betrag ist spätestens einen Bankwerktag nach Auftragsausführung durch die Bank des Rechnungsempfängers auf dem Konto des Begünstigten. Ob eine SEPA-Zahlung möglich ist, überprüft die Bank des Auftraggebers, die selber dem SEPA angeschlossen sein muss, was bei der WIR Bank der Fall ist. Um so weit als möglich von den vereinfachten SEPA-Zahlungen profitieren zu können, empfiehlt es sich, die entsprechenden Daten der Geschäftspartner zu aktualisieren bzw. die eigenen Rechnungen mit diesen Daten zu versehen (IBAN und BIC / SWIFT). Der BIC/SWIFT-Code der WIR Bank: WIRBCHBB Für Zahlungen aus dem Ausland auf ein Konto bei der WIR Bank geben Sie daher immer den BIC WIRBCHBB und Ihre IBAN (befindet sich jeweils auf dem Kontoauszug) an oder informieren Sie sich unter www.wirbank.ch > Firmenkunden > Zahlen > Kontokorrent Euro bzw. Kontokorrent US-Dollar.
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INTERNET-BANKING DER WIR BANK: MEHR FARBE …
… und noch mehr Sicherheit bietet ab sofort CRONTOSign Swiss. Kunden der WIR Bank, die einen Internet-Banking-Vertrag und ein Smartphone (momentan iPhone oder Android) besitzen, können ab sofort von diesem neuen, topmodernen System profitieren.
Schon seit Langem lassen sich praktisch alle Bankgeschäfte, die von der WIR Bank angeboten werden, schnell, bequem und sicher via Internet-Banking erledigen.
Sicher ist sicher ... Bis vor Kurzem gab es bei der WIR Bank die beiden folgenden Anmeldeverfahren im Internet-Banking. 1. mTAN. Einen hohen Sicherheitsstandard bietet nach wie vor die Anmeldung via Vertragsnummer, Passwort und mTAN (SMS-Code). Der SMS-Code wird bei jedem Einloggen auf das eigene Handy gesandt und ist dann am PC einzutippen. 2. Streichlistensystem. Dieses Anmeldeverfahren wird vorläufig noch angeboten für Kunden, die ausdrücklich auf das mTANSystem verzichten wollen. Es entspricht nicht mehr dem neusten Stand, denn moderne Systeme bieten eine höhere Sicherheit und werden die Streichliste bzw. Matrixkarte in absehbarer Zeit vollständig ersetzen. Ab sofort gibt es eine 3. Möglichkeit: CRONTOSign Swiss. Dieses Anmeldeverfahren gehört zu den modernsten und sichersten, die auf dem Markt sind. Alle Kunden der WIR Bank mit einem InternetBanking-Vertrag können sofort zu CRONTOSign Swiss wechseln, wenn sie über ein Smartphone (iPhone oder Android) verfügen. Mithilfe einer auf dem Smartphone installierten Applikation (App) wird ein Sicherheitscode angezeigt, nachdem das Krypto-
gramm (Farbmosaik) auf dem Bildschirm fotografiert worden ist. Dieser Code ist am PC einzugeben. Zusätzlich zum Anmeldevorgang wird das Verfahren auch für die Transaktionsprüfung angewandt. Der Benutzer erhält ausführliche Informationen auf seinem Smartphone über die zu autorisierende Transaktion und kann auf diese Weise eine fehlerhafte oder allenfalls manipulierte Zahlung verhindern. Das neue System ist einfacher, schneller und sicherer.
Zu CRONTOSign Swiss wechseln? Warum sollte ein Internet-Banking-Nutzer mit Streichlistensystem zu CRONTOSign Swiss wechseln? Das System mit Streichliste ist nicht mehr zeitgemäss. Es kennt keine Transaktionsüberprüfung wie z.B. beim CRONTOSign Swiss. Das Streichlistensystem wird nur noch während einer beschränkten Zeit angeboten werden. Warum sollte ein Internet-Banking-Nutzer mit mTANSystem zu CRONTOSign Swiss wechseln? CRONTOSign Swiss bietet noch höhere Sicherheit. Mit der App und dem Fotografieren des Kryptogramms wird direkt der Zugangscode generiert. Es findet keine Kommunikation über das Mobiltelefon statt. Deshalb funktioniert Internet-Banking mit CRONTOSign Swiss auch problemlos an einem Ort ohne Handyempfang.
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CRONTOSign Swiss – so funktioniert es: 1. Anmeldung mit Vertragsnummer und Passwort.
2. Aufnahme des Kryptogramms (= Farbmosaik) mit Smartphone:
3. Die App generiert einen Sicherheitscode, der am PC einzugeben ist:
4. Nach Eingabe der Zahlungsdetails erhält der Nutzer als weiteres Sicherheitselement ausführliche Informationen auf dem Smartphone über die zu autorisierende Transaktion.
Sicheres Internet-Banking im «Funkloch» Wenn Sie sich innerhalb der nächsten Monate standardmässig einloggen (Vertragsnummer, Passwort und mTAN bzw. Streichlisten-Nummer), werden Sie gebeten, zum System CRONTOSign Swiss zu wechseln. Wenn Sie kein Smartphone haben, können Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Button beim jetzigen System bleiben. Wenn Sie sich zum Wechsel entschlossen haben, 16
erhalten Sie per Post Ihren persönlichen Aktivierungsbrief mit Farbmosaik für die Applikation CRONTOSign Swiss. Nach der Installierung der App und der Registrierung des Farbmosaiks ist die Applikation sofort einsatzbereit. Internet-Banking mit dem neuen System funktioniert sogar in einem Funkloch. (Nur für die einmalige Installation der CRONTOSign Swiss App benötigen Sie Handyempfang.)
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Alle Bankgeschäfte – in WIR, CHF und Zahlungen in neun Fremdwährungen Mit dem Internet-Banking können Sie jederzeit von jedem PC oder Laptop mit Internetanschluss sämtliche Bankgeschäfte abwickeln, die von der WIR Bank angeboten werden.
– Alle Dokumente als PDF im Webarchiv
– Zugriff auf alle Kontoauszüge und Belege im Webarchiv
– Sie sparen Zeit und Geld (s. unten «Gratis bzw. zum halben Preis mit Internet-Banking»).
– Abruf aktueller Kontostände/Depotbestand
– Von jedem PC oder Laptop mit Internetanschluss
– Zahlungsverkehr in WIR*, CHF und neun Fremdwährungen
Zusätzliche Vorteile mit CRONTOSign Swiss
– Kauf und Verkauf von Stammanteilen der WIR Bank
– Besonders hohe Sicherheit dank dem Sicherheitscode (für Login und Transaktionssignatur), der aufgrund des fotografierten Farbmosaiks generiert wird.
*Für WIR-Teilnehmer: Statt Buchungsaufträge (BAs) hin- und herzuschieben, loggt sich der Rechnungsempfänger einmal ein und bezahlt den WIR- wie auch den CHF-Anteil per Internet-Banking. Falls Ihnen die WIR-Konto-Nummer nicht bekannt ist, fragen Sie doch einfach den Zahlungsempfänger.
Die wichtigsten Vorteile des Internet-Banking der WIR Bank – Sichere Anmeldung mit Vertragsnummer, Passwort und dem 3. Sicherheitselement (mTAN, CRONTOSign Swiss) – Klar gegliederte Vermögensübersicht
– Für CRONTOSign Swiss muss nur einmal die App installiert werden, danach findet keine Kommunikation über das Smartphone statt (weder Natelempfang noch WiFi nötig). – Eine Umleitung des (SMS)-Codes, wie sie bei einem gehackten Handy möglich ist, kann bei CRONTOSign Swiss ausgeschlossen werden. Internet-Banking funktioniert mit diesem System auch in einem Funkloch ohne Einschränkung.
Gratis bzw. zum halben Preis mit Internet-Banking
– Kontoauszug mit Buchungsdetails, PDF-Einzelauswahl und Saldo
– Vergütungsaufträge in CHF und WIR per Internet-Banking: kostenlos
– Bei einer Übermittlung vor 12.00 Uhr erfolgt die Ausführung mit Valuta des gleichen Tages, direkte Kontoüberträge sogar bis 16.00 Uhr
– Euro-Transaktionen im SEPA-Raum per Internet-Banking: kostenlos
– Erfassung von Daueraufträgen und Zahlungsvorlagen
– Andere Fremdwährungstransaktionen per Internet-Banking zum halben Preis.
– DTA-Upload ganzer Zahlungsfiles aus Ihrer Buchhaltung – WIR-Verrechnung: direkter Kontoübertrag auf ein anderes WIR-Konto – Kauf-/Verkaufsaufträge für Stammanteile – Secure Messaging – verschlüsselte Mitteilungen von/an die WIR Bank
Das Internet-Banking der WIR Bank ist für alle bestens geeignet – für Firmen wie für Privatpersonen. Falls Sie noch nicht Internet-Banking-Kunde sind, melden Sie sich jetzt an: www.wirbank.ch > Internet-Banking > Teilnehmen > 1.) Download-Formular PDF (für Einzelpersonen ohne Vollmachtserteilung) oder 2.) Download-Formular PDF (für juristische oder natürliche Personen mit der Möglichkeit der Vollmachtserteilung)
Mit vollständigen Angaben (z.B. IBAN/BIC des Empfängers) vermeiden Sie Zusatzspesen. Alle Details zu Dienstleistungen und Preisen unter www.wirbank.ch > Firmenkunden bzw. Privatkunden > Downloads > Flyer – Dienstleistungen und Preise.
Formular am PC ausfüllen, ausdrucken, unterschreiben und im Original per Post senden an: WIR Bank Genossenschaft, Internet-Banking, Postfach, 4002 Basel Profitieren Sie von den umfassenden Internet-Banking-Dienstleistungen der WIR Bank – am besten gleich mit CRONTOSign Swiss. Mehr Informationen finden Sie unter www.wirbank.ch oder wenden Sie sich an unser Beratungszentrum: Tel. 0848 947 947. ROLAND SCHAUB
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«DIE WIR BANK SITZT AUF EINEM SCHATZ!» INTERVIEW MIT BRUNO STIEGELER, STV. VORSITZENDER DER GESCHÄFTSLEITUNG UND LEITER KUNDENBETREUUNG Am 1. November 2013 hat Bruno Stiegeler die Leitung des Bereichs Kundenbetreuung der WIR Bank Genossenschaft übernommen. Sein Ziel ist es, in diesem zentralen Bereich die Servicequalität und dadurch die Reputation der Bank zu erhöhen.
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zwischen Theorie und Praxis oft eine ziemlich tiefe Kluft auftut. Der Verwaltungsrat und Germann Wiggli wollen die WIR Bank in diesem Bereich nun auch auf Kurs bringen. Das hat mich gekitzelt, denn mit dem Hintergrund meiner Tätigkeit bei Raiffeisen – der Bank mit der besten Kundenreputation in der Schweiz und mit 82% Weiterempfehlung – kann ich hier einiges bieten.
Wo orten Sie den grössten Handlungsbedarf?
Sie wechselten von einer Genossenschaftsbank – der Raiffeisenbank Basel und Riehen – zu einer anderen Genossenschaft, der WIR Bank. Reiner Zufall? Nein, das ist kein Zufall. Seit meiner Zeit bei Raiffeisen wäre für mich kein anderer Arbeitgeber als eine Genossenschaft infrage gekommen. Die Genossenschaft ist genau die richtige Rechtsform für eine gute und nachhaltig wirtschaftende Bank. Darunter verstehe ich eine Bank, die das Wohlergehen der Kunden und der Mitarbeitenden ins Zentrum stellt und nicht nur die Entwicklung des Aktienkurses. Die WIR Bank darf den Genossenschafts- und den Solidaritätsaspekt in ihrer Kommunikation und in ihrem Handeln allerdings noch stärker hervortreten lassen.
Und was gab den Ausschlag für den Wechsel gerade zur WIR Bank Genossenschaft? Ich hatte im Jahr 2000 die einmalige Gelegenheit, in Basel die zweite städtische Filiale von Raiffeisen Schweiz aufzubauen. 2013, als Germann Wiggli, Vorsitzender der Geschäftsleitung der WIR Bank, mich kontaktierte, waren aus meinen ursprünglich 15 Mitarbeitenden 45 geworden, aus null Franken Bilanzsumme über eine Milliarde. Obwohl die Ziele der Raiffeisenbank Basel immer hochgesteckt waren, haben wir sie von Jahr zu Jahr übertroffen. Es fehlte die Herausforderung, und mit 49 Jahren fühlte ich mich zu jung, um mit verschränkten Armen von Erfolg zu Erfolg zu segeln.
Welche Herausforderung bietet Ihnen die WIR Bank? Wohl jedes Unternehmen hat sich die Kundenorientierung auf die Fahne geschrieben. Im Bankenbereich weiss man, dass sich
Ich habe relativ starre Abläufe und Hierarchien angetroffen: Zentrale Stellen beurteilen und entscheiden, was für die Kunden der WIR Bank gut ist. Ich strebe einen Wechsel der Perspektive an. Den Regionen- und Filialleitern und den Kundenberatern müssen wir mehr Kompetenzen und unternehmerische Freiheiten geben. Dies bedeutet selbstverständlich mehr Verantwortung für jeden einzelnen. Dem Hauptsitz in Basel kommt die Aufgabe zu, mit allen Support- und Stabsabteilungen die Kundenberaterinnen und -berater zu unterstützen und zu begleiten. Ausserdem war die Kundensegmentierung zu wenig fein eingestellt. Es gab Beraterinnen und Berater in den Filialen, die 1000 und mehr Kunden zu betreuen hatten – ein Ding der Unmöglichkeit. Und ganz im Vordergrund steht der Umsatz in der Komplementärwährung WIR. Dem anhaltenden Sinkflug des WIR-Umsatzes muss entschieden entgegengetreten werden!
Die geringere Attraktivität der WIR-Kredite wird damit erklärt, dass angesichts des gegenwärtigen historisch tiefen Zinsumfelds der Unterschied zu CHF-Angeboten geschmolzen ist... Eine mögliche Erklärung, aber keine Entschuldigung! Die Vorteile des WIR-Systems müssen durch eine Aufklärungs- und Motivationskampagne kommuniziert werden, damit wir neue, dynamische KMUs als Kunden gewinnen können. Was das WIR-System braucht, sind nicht «Jammeri», sondern überzeugte und aufgeklärte Kunden, die dieses Marketinginstrument ihren Lieferanten und Abnehmern weiterempfehlen. So erzeugen wir einen automatischen Nachfragedruck nach Nutzen bringenden WIR-Geschäften. Auch hier sind die Voraussetzungen geradezu ideal: Das WIR-System ist durch ein Netzwerk geprägt, das dank den WIR-Gruppen in allen Regionen gut verankert ist. 19
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Wie waren die ersten Reaktionen auf Ihre Pläne? Zunächst muss ich hervorheben, dass ich mit Germann Wiggli, dessen Stellvertreter ich bin, Hand in Hand und äusserst effizient zusammenarbeite. Die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat habe ich als aktive und sehr präsente Gremien kennengelernt. Ich spüre ihr Vertrauen, was mich dazu motiviert, rasch gute Ergebnisse zu erzielen. Im Sommer will ich mit allen Beraterinnen und Beratern Vieraugengespräche geführt haben. Die Hälfte dieser Besprechungen ist bereits erfolgt. Die Begegnungen waren äusserst interessant, spannend und wertvoll. Ich habe viel über die Menschen, das Teamklima und über die Bank erfahren. Ich selbst kann direkt und ungefiltert meine Philosophie vermitteln und meine Kolleginnen und Kollegen dazu ermuntern, selbstständig, flexibel, mutig und unternehmerisch zu denken und zu handeln. Mein Fazit: Die Leute sind begeistert und bringen sich mit eigenen Ideen ein. Das ist der wahre Schatz, auf dem die WIR Bank sitzt, sie muss nur den Deckel aufmachen, dann funkelt es.
Welche konkreten Massnahmen planen Sie? Eigentlich wollte ich mir 100 Tage Zeit lassen, um die WIR Bank besser kennenzulernen und anschliessend Korrekturen anzubringen. Meine ausgeprägte Kundenorientierung und mein Qualitätsdenken liessen mich jedoch nicht zuwarten. Zusammen mit allen Involvierten konnten schon wichtige Entscheide gefällt und Anpassungen vorgenommen werden. So durchläuft gegenwärtig jede Kundenberaterin und jeder Kundenberater ein Assessment. Externe Berater und ich selbst begleiten sie bei Kundengesprächen. Selbst- und Fremdbeurteilung sind anschliessend Grundlage 20
für eine Standortbestimmung und eine zweitägige, massgeschneiderte Verkaufsausbildung. Mit Doris Strohm wird zudem eine neue Regionenleiterin zur WIR Bank stossen, welche die Verkaufs- und Beratungsausbildung der Mitarbeitenden vertiefen wird. Der neue Spirit muss lauten: Jeder macht alles für den Kunden. Wir müssen davon ausgehen, dass der Kunde den Takt vorgibt und Bescheid weiss. Die Beraterinnen und Berater sind aktive Partner, die den Kunden neue Ideen bringen und die wissen, was es braucht, um zusammen erfolgreich zu sein. Diesen Gedanken müssen wir mit wesentlich mehr Power und vor allem gemeinsam umsetzen. Die Folgen werden Qualitätssteigerung, zufriedenere Kunden und eine höhere Reputation der WIR Bank sein. Auch die Kreditprozesse werden optimiert. Als Erstes haben wir die Aufgaben und Kompetenzen der Front – also der Filialen – und des Back Office am Hauptsitz in Basel klarer und verständlicher gestaltet. Hier möchte ich allen Beteiligten schon heute ein Kränzchen winden, da ich auf viel Goodwill, Flexibilität und Einsatzbereitschaft gestossen bin. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Künftig werden wir uns auch mit Kritik und Anregungen von Kundinnen und Kunden besser auseinandersetzen. Solche Rückmeldungen werden seit Februar gesammelt. Nur so können wir uns selbstkritisch hinterfragen, uns verbessern und die Kunden-
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zufriedenheit erhöhen. Das ist entscheidend, denn jeder Kunde ist ein enorm wichtiger Multiplikator.
Wo sehen Sie die WIR Bank in zehn Jahren? Wenn wir laufend alle Aktivitäten überprüfen und uns fragen «Was bringt das den Kunden?», dann haben wir eine Riesenchance auf dem Markt. Ich orte das grösste Potenzial in unseren Mit-
arbeitenden und in unseren Konditionen, die zu den besten gehören, was der Markt und das Umfeld hergeben. Wir haben also schon alles, um erfolgreich zu sein! Wenn wir zusätzlich die Ausbildung forcieren und unsere Organisation auch weiterhin mit erfahrenen Fachleuten verstärken, dann werden wir zu DER Schweizer Genossenschaftsbank mit einer Reputation, die uns erlaubt, unsere Topzinsen für Private und das WIR-System für KMUs noch viel bekannter zu machen. DANIEL FLURY
Bruno Stiegeler Bruno Stiegeler ist seit 1. November 2013 Stellvertreter des Vorsitzenden der Geschäftsleitung Germann Wiggli und leitet den Bereich Kundenbetreuung. Der 1964 geborene Basler ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Zu seinen Hobbys zählen die Natur, der Garten, Faustball und Walken: Einmal in der Woche legt Stiegeler den Arbeitsweg von Biel-Benken nach Basel zu Fuss zurück. Von 1980 bis 2000 arbeitete Stiegeler für den Bankverein bzw. die UBS, zuletzt als Leiter der UBS Riehen. Im Jahr 2000 wechselte er nach der Anfrage eines Headhunters zur Raiffeisenbank, für die er in Basel die nach Winterthur zweite städtische Filiale aufgebaut hat. Dabei hatte Stiegeler freie Hand und konnte den Standort, die Architekten sowie die Mitarbeitenden
selbst auswählen. Diese unternehmerische Herausforderung und die von Raiffeisen gelebte Kundenorientierung haben Stiegeler geprägt und waren ausschlaggebend für das Angebot der WIR Bank, deren Bereich Kundenbetreuung zu übernehmen und zu reorganisieren. Neben der Banklehre hat Bruno Stiegeler 1991 die vierjährige Bankfachmannschule des KV Basel als eidg. dipl. Bankfachmann abgeschlossen. Von 1992 bis 1994 besuchte er die Kaderund Führungsschule Liestal und nutzte anschliessend verschiedene Weiterbildungsangebote von Bankverein und Raiffeisen. 2007 schloss er das Nachdiplomstudium Management und Leadership NDS HF ab und absolvierte von 2008 bis 2009 das Advanced Executive Program des Swiss Finance Institute.
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BADEWELL – DER NAME IST PROGRAMM Schöner baden – so könnte man das Angebot der Firma Badewell kurz umschreiben. Dazu gehören Badewannen in verschiedensten Grössen, Formen und Farben und selbstentwickelte, qualitativ hochstehende Whirlpool-Systeme für Hotels und Privatpersonen. Auch Dampfbäder, Duschkabinen, Infrarotsaunas und andere Badezimmereinrichtungen gehören mit zum umfangreichen Angebot. Alles kann mit 30% WIR bezahlt werden.
Das moderne Gewerbegebäude beinhaltet eine grosse Ausstellung auf einer Fläche von über 2000 m².
Angefangen hat Werner Scherer seine Berufskarriere mit einer Landwirtschaftslehre. Unter anderem betrieb er Ackerbau und eine Damhirschzucht. Doch der kleine Bauernhof, den er von seinen Eltern übernommen hatte, war für eine Existenz zu klein. Deshalb begann Werner Scherer sich auf dem Bau neu zu orientieren. Er war schon immer an technischen Produkten interessiert und so bildete er sich weiter aus. Schliesslich machte er sich 1992 selbstständig und richtete in der Scheune seines Landwirtschaftsbetriebes einen kleinen Sanitär-/ Heizungsbetrieb mit einer 400 m² grossen Ausstellung ein. Ange22
fangen hat er als Einmannbetrieb. Von Beginn an war er WIRTeilnehmer. «Wenn man in der Baubranche arbeitet, kommt man automatisch mit dem WIR-System in Kontakt», betont Werner Scherer. Nach kurzer Zeit hatte er bereits zwei Mitarbeiter.
Wie man Kartellen das Wasser abgräbt… Zum Angebot von Scherers Sanitärgeschäft gehörten auch Whirlpools. Hier hatte Werner Scherer mit Kartellen bzw. stark überhöhten Preisen zu kämpfen. Also sagte er sich: «Das bisschen Technik kann ich selber – und sogar besser.» Er entwickelte eigene Whirlpoolsysteme. Als Basis dienten eingekaufte Wannen und
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Das modernste Whirlpoolsystem im Angebot ist eine Eigenentwicklung - mit Düsen für gleichzeitigen Ausstoss von Luft und Wasser.
Wannenmacher Um flexibler auf Kundenwünsche eingehen zu können, begann Badewell Whirlpool-Wannen wie auch herkömmliche Wannen zu entwerfen und in Eigenregie produzieren zu lassen.
Geschäftsinhaber Werner Scherer und Gaby Haslimann, stellvertretende Geschäftsführerin.
Die Holzformen werden in der Firma Badewell designed und hergestellt. Diese Holzformen dienen als Basis für hochwertige Aluminiumformen, die dann für die Acrylwannenproduktion verwendet werden. Die Serienproduktion erfolgt zum Teil im Kanton Fribourg, im Jura bzw. in Österreich. Badewell ist in der Lage, Spezialausführungen auch in sehr kleiner Stückzahl und mit kurzen Lieferzeiten zu absolut konkurrenzfähigen Preisen anzubieten.
Komponenten wie Düsen, Schläuche, Motoren usw. Eingekauft wurde direkt bei den Herstellern aus dem europäischen Ausland. Während der Standard bei zehn Düsen war, haben Werner Scherer und sein Team 30 eingebaut. Auf diese Weise waren die Whirlpools von Werner Scherer günstiger, besser – und man konnte immer mit einem WIR-Anteil bezahlen.
Badewell bietet Wannen in verschiedensten Grössen, Farben und Formen. «Die meisten Kunden wünschen Weiss im Innenbereich», betont Werner Scherer, «wir hatten aber z. B. auch schon rote oder schwarze Ausführungen». Auch jede andere Farbe wäre möglich. Bei Badewell-Wannen ist in der Regel eine überdurchschnittliche Acrylschicht von 4-5 mm durchgefärbt. Damit können Kratzer problemlos weggeschliffen und poliert werden.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Whirlpoolsysteme von Scherer war von Beginn weg dermassen gut, dass immer mehr Fachgeschäfte und sogar Grosshändler bei seiner Firma einkauften.
Badewell bietet nicht nur verschiedenste Grössen an, sondern auch spezielle Wannen, in denen sich sowohl grosse wie auch kleine Leute wohlfühlen – dank einem raffiniert platzierten Absatz.
Ausweitung der Produktion
Wannenwechsler
Im Jahr 1998 zog die Firma von Werner Scherer von Geuensee ins nördliche Gewerbegebiet von Sursee – etwa 200 m vom jetzigen Standort – und wurde schliesslich 1999 unter dem Namen Badewell in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Zu den Spezialitäten von Badewell AG gehört der Wannenwechsel in sechs Stunden zum Fixpreis von 1580 CHF (bei grösseren Distanzen ausserhalb des normalen Einzugsgebietes Basel, Bern, Luzern Zürich kommt eine bescheidene Wegpauschale dazu). Badewell ersetzt alte, beschädigte Wannen durch hochwertige eigene Produkte. «Garantiert schmutz- und staubfrei, ohne Beschädigung der Plättli», betont Werner Scherer. Dank Badewell-Spezialwechselwannen haben die Monteure immer die richtige Grösse in ihrem Servicefahrzeug. «Früher war die Normgrösse für Wannen 160/60 cm, eine Zeitlang 170/70 cm und heute 180/80 cm», erklärt Scherer, «die neue Wanne wird mit neuer Ablaufgarnitur perfekt eingepasst und ausnivelliert», fügt er hinzu.
Die Firma weitete die Produktion sukzessive aus und erzielte ein rasantes Wachstum. Nach einigen Jahren wurde der Platz in den gemieteten Räumlichkeiten zu eng. Im Jahre 2008 konnte ein neues, grosses Gewerbegebäude gebaut und bezogen werden. Die Finanzierung erfolgte teilweise mit einem WIR-Kredit. Der grösste Teil des modernen Gebäudes – gut 3000 m² – wird von der Firma selber genutzt, etwa 2000 m² werden vermietet.
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«Akupunktur» in der Wanne Seit sechs Jahren bietet Badewell ein selbstentwickeltes Whirlpoolsystem mit speziellen, patentierten Düsen an. Während herkömmliche Systeme getrennte Düsen für den Wasser- bzw. Luftausstoss haben – in der Regel kommt die Luft aus dem Boden, das Wasser von den seitlichen Düsen –, können die neuen Badewell-Düsen Wasser und Luft gleichzeitig ausstossen (Wasser im Zentrum der Düsen, Bei Whirlpoolanlagen für Hotels gelten andere Richtlinien als im Privatbereich. Luft im Aussenbereich). Das ganze System wird elektronisch gesteuert. Man kann verschiedenste Einstellungen wählen – unterschiedliche Intensitäten, Dreheffekt, Luft allein, Wasser allein oder beides zusammen. Es ist auch möglich, nur Teilbereiche in Betrieb zu nehmen – z. B. für eine Rücken - bzw. eine Fussmassage. Je nach Einstellung fühlt sich das an wie kleinste Nadelstiche («Akupunktureffekt»). Von leicht und entspannend bis zu hochintensiv ist alles möglich. «Das neue System ist auch für Leistungssportler sehr gut geeignet», betont Werner Scherer, «insgesamt wählen etwa zwei Drittel unserer Kunden das neue System.» Badewell garantiert übrigens die LiefeEin Teil des Badewell-Teams (v.l.): Alexandro Resua, Werner Scherer, Gaby rung von Ersatzteilen für eigene Produkte während 20 Jahren. Haslimann, David Felder und Leonardo Tundo.
Grosse Ausstellung Auf einer Ausstellungsfläche von über 2000 m² können mehr als 80 Wannenmodelle besichtigt werden. In allen Wannen kann man probesitzen. In der grossen Wellnessausstellung können alle Geräte getestet werden. Im Testraum können Kunden die verschieden Whirlsysteme ausprobieren. Im Weiteren finden sie in der Ausstellung Dampfbäder, Duschkabinen und zahlreiche weitere Badezimmereinrichtungen.
Kantonen verholfen. Diese bringen uns einen sehr willkommenen Zusatzumsatz.» Die WIR-Einnahmen verwendet Scherer z. T. im Lieferantenbereich – Schrauben/Gewinde usw. – und oft auch im privaten Bereich, z. B. für Kleider, Schuhe oder in der Gastronomie. Teilweise werden auch Wohnungen mit einem WIR-Anteil gekauft und dann weitervermietet.
«Die von den Kunden ausgewählten Wannen, Whirlpools oder Duschkabinen usw. werden an deren Sanitärgeschäfte geliefert und durch diese montiert», betont Werner Scherer, «die Sanitärgeschäfte sind unsere Partner.»
WIR und Preisgleichheit: Ein Trumpf, der sticht Werner Scherer war mit seiner Firma von Beginn weg WIR-Teilnehmer und ist nach wie vor vom WIR-System überzeugt: «Kundenreaktionen zeigen mir, was auch für mich gilt: Zuerst schaut man auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und wenn man noch mit einem WIR-Anteil bezahlen kann, gibt das den Ausschlag.» An diesem Prinzip hält Werner Scherer immer fest: «Konkurrenzfähige Preise und absolut gleiche Preise auch mit einem WIR-Anteil – dies hat uns schon zu vielen zusätzlichen Kunden auch aus entfernteren 24
Wannen im Innenbereich sind zumeist weiss, aber auch alle anderen Farben sind möglich.
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Viele Angestellte werden mittels WIR-Arbeitnehmerkonto in die WIR-Platzierung miteinbezogen. Sie erhalten pro Monat 115 Franken in WIR anstelle von 100 CHF – im Sinne eines kleinen Bonus. «Auch wenn einzelne Mitarbeiter zu Beginn Probleme mit der Platzierung bekundeten, hatten sie es meist schon nach kurzer Zeit begriffen», erklärt Werner Scherer, «es gab auch schon Mitarbeiter, die mich gebeten haben, ihnen den doppelten Betrag in WIR zu geben.»
Genossenschafter und Beziehungsnetz Seit dem Jahre 2000 ist Werner Scherer Genossenschafter der WIR Bank. «Andere WIR-Teilnehmer, die auch Genossenschafter sind, haben mich dazu gebracht.» «Als Genossenschafter kann man an der Generalversammlung mitbestimmen», erklärt Werner Scherer. Deshalb nimmt er auch an den GVs teil, wenn er es einrichten kann. An den GVs treffe man viele interessante Leute, was mithelfe ein Beziehungsnetz zu knüpfen. Die Stammanteile, die man als Genossenschafter halten muss (mindestens zehn Stück), seien eh eine gute Anlage, meint Scherer. Ein weiterer Vorteil sei, dass man die Umsatzprovision als Genossenschafter in WIR bezahlen könne, – vor allem, wenn man ziemlich hohe WIR-Umsätze erziele. Um gute Kontakte und den Ausbau des Beziehungsnetzes geht es Werner Scherer auch als Mitglied in der WIR-Gruppe Zentralschweiz. Dazu komme, dass es immer wieder sehr interessante, informative Anlässe gebe. «Gleiche Leistung, gleicher Preis – und WIR obendrauf», erklärt Werner Scherer zum Abschluss nochmals sein eisernes WIR-Erfolgsrezept. ROLAND SCHAUB
Whirlpools für den Aussenbereich – in verschiedensten Grössen und Varianten.
Der kleinste Whirlpool im Angebot – für Babys.
Badewell AG Badewell AG Industrie Nord Wassergrabe 3 6210 Sursee Tel. 041 925 00 00 Fax. 041 925 00 01 info@badewell.ch www.badewell.ch Geschäftsinhaber/ Geschäftsführer: Werner Scherer Gegründet: 1992 Anzahl Mitarbeitende: zehn (ohne Produktion und Wannen wechsler) WIR-Annahmesatz: 30% bis 3000 CHF (mehr nach Ver
einbarung bzw. bei Aktionen)
Öffnungszeiten (Ausstellung): Mo - Do 8.00 - 12.00 und 13.00 - 18.00 Uhr Fr 8.00 - 12.00 und 13.00 - 17.30 Uhr (Beratungstermine nach Vereinbarung) Sa 9.30 - 14.00 Uhr (durchgehend, ohne Beratung) Angebotsbereich – Whirlpools für den Innen- und Aussenbereich (für Private und Hotels). Die Whirlpoolsysteme für den Innenbereich sind Eigenentwicklungen mit einer hohen Anzahl Düsen und Spezialfunktionen – Effiziente Schallschutzsysteme für Whirlpools in Mehrfamilienhäusern – Badewannen in verschiedensten Grössen, Formen und Farben – Duschkabinen, Dampfduschen – Dusch-WCs – Saunas – Solarien - Infrarotkabinen / Infrarotduschen - Wannenwechsel (Badewell-System) - Spezielle Badesalze für Whirlpools in verschiedenen Duftnoten (bei normalen Badezusätzen entsteht zu viel Schaum. Badeöle können die technischen Systeme beeinträchtigen). - Alle Produkte im Onlineshop können auch telefonisch oder schriftlich per Post bestellt werden. - Diverse Badezimmereinrichtungen usw.
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DIE EMOTIONALSTE SPORTVERANSTALTUNG DER SCHWEIZ 29. MAI-1. JUNI: NATIONAL SUMMER GAMES VON SPECIAL OLYMPICS
Die Sommerspiele von Special Olympics in Bern sind für viele ein ganz besonderer Anlass: Rund 1500 Athletinnen und Athleten mit einer geistigen Behinderung messen sich mit Teams aus der ganzen Schweiz und einigen Gästen aus dem Ausland; ihre Angehörigen sehen den Bruder, die Tochter oder den Cousin in Aktion; Bo Katzman feiert auf der Bühne eine Reunion mit Angehörigen seiner «Gang» aus den 1980ern, und ein Teil der über zwei Dutzend Helferinnen und Helfer, welche die WIR Bank stellt, wird Bekanntschaften mit Sportlern aufleben lassen, die während der Winter Games an der Lenk geschlossen wurden.
Céline Perriraz kommt aus Genf und ist 29 Jahre alt. Sie lebt im «Village d'Aigues». Dort arbeitet sie in einem Webatelier und in der Töpferei. Am liebsten verbringt sie ihre Freizeit mit dem Freund. Sie geht auch sehr gerne einkaufen und macht regelmässig Sport. Ihre Hauptsportart ist Basketball. Das grösste sportliche Erlebnis war für Céline die Teilnahme an den World Winter Games in Nagano 2005. Céline Perriraz unterstützt Special Olympics als Botschafterin.
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Vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 wird ein Grossteil der Berner Sportstätten – inklusive Bielersee – in der Hand von 1500 Sportlerinnen und Sportlern und ihren rund 600 Coaches sein. Die Zahl der Betreuerinnen und Betreuer ist deshalb so hoch, weil die National Summer Games von Special Olympics eben nicht für «normale» Athletinnen und Athleten ausgetragen werden. Alle Teilnehmenden sind geistig behindert und deshalb auf individuelle Betreuung angewiesen. Den Coaches stehen Helfende zur Seite, zu denen auch die WIR Bank ein Kontingent von rund 25 Personen beisteuert. Als Sponsorin bzw. Supporterin von Special Olympics hat die WIR Bank bereits 2012 die Winterspiele an der Lenk auch personell unterstützt. Diese Mitarbeitenden der WIR Bank blicken heute auf viele berührende Erlebnisse und Begegnungen zurück – ein Grund mehr für sie, auch diesen Sommer einige Ferientage für das Aufleben alter Bekanntschaften und das Schliessen von neuen zu investieren.
Reunion der Bo Katzman Gang Eine weitere «Reunion» findet aus Sicht der WIR Bank auch deshalb statt, weil mit Special Olympics und Bo Katzman diejenigen zusammenkommen, welche die WIR Bank als Sponsorin unterstützt. Dabei hat sich Bo Katzman etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er wird nicht alleine auf der Bühne der Eröffnungsfeier stehen, sondern – natürlich unter dem Motto «Reunion» – ein Wiedersehen feiern mit den alten Mitgliedern der Bo Katzman Gang, die mit Songs wie «I’m in love with my typewriter» oder «Cuba Rum» grosse Erfolge gefeiert hat.
13 Sportarten Die Sommerspiele von Special Olympics finden vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 in Bern und Umgebung statt. Nach der Eröffnungsfeier am 29. Mai (18.30-22.00 Uhr, Bundesplatz) mit Bundesrat Ueli Maurer findet am Folgetag das sogenannte Divisioning statt. Dabei werden die Teilnehmenden in möglichst gleich starke Kategorien eingeteilt. So entstehen ganz bewusst mehr Kategorien, als man es sich sonst gewohnt ist. Neben spannenden und fairen Wettkämpfen gehört es nämlich zu den Zielen, dass möglichst viele der Athletinnen und Athleten eine der begehrten Medaillen mit nach Hause nehmen können. Am 31. Mai finden von 9-17 Uhr die ersten Wettkämpfe in 13 Sportarten – darunter Fussball, Judo, Reiten, Golf (Golfpark Moossee), Schwimmen, Segeln (auf dem Bielersee) oder Tennis – statt. Am 1. Juni schliesslich sind von 9-13 Uhr wiederum Wettkämpfe angesagt, verbunden mit den Siegerehrungen. «So echt ist die Begeisterung der Gewinnerinnen und Gewinner, dass kaum ein Zuschauerauge trocken bleiben wird», ist sich Yasmin Kistler von Special Olympics sicher. Die Schlussfeier steigt von 15-16 Uhr im Festzelt auf dem BEAMessegelände, wo auch das Olympische Dorf situiert ist. Seien Sie dabei! DANIEL FLURY
www.specialolympics.ch www.bokatzman.ch 27
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RAURICA WALD AG: PIONIERIN IN SACHEN NACHHALTIGKEIT In der Nordwestschweiz setzt die Raurica Wald AG die Akzente, wenn es um die nachhaltige Nutzung der Wälder und von Holz geht. Ein zukunftweisendes Projekt soll dem Buchenholz mehr Beachtung verschaffen.
Aus diesem Buchenholz in Liestal wird Wärme und Strom. Für Buche besserer Qualität sehen Andres Klein (l.) und Michael Tobler viel Potenzial als Werkstoff.
Mit dem Zusatz «nachhaltig» schmückt sich manches Produkt und manche Geschäftstätigkeit gern. Am ehesten kann ihn die Waldwirtschaft für sich in Anspruch nehmen, da er auf Waldboden entstanden und gewachsen ist: Eingeführt und definiert hat ihn nämlich 1713 Hans Carl von Carlowitz, der im Erzgebirge für die kontinuierliche Versorgung der Bergwerke mit Holz verantwortlich war. Trotzdem muss sich die Waldwirtschaft von heute die Adelung durch den Begriff Nachhaltigkeit auch zuerst verdienen. Denn wer Regenwälder abholzt, um Kisten zu zimmern oder 28
um Platz für Rinderweiden, Bananenplantagen und Goldminen zu schaffen, setzt sich aus reinem Profitdenken über die ökologischen, sozialen und die langfristigen wirtschaftlichen Funktionen eines Waldes hinweg.
Der Wald wächst In der Schweiz ist von grosser Bedeutung, wie mit Wald umgegangen wird. Denn fast ein Drittel der Landesfläche besteht heute aus Wald – und er wächst im Durchschnitt der letzten 20 Jahre
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um 1,4 m² pro Sekunde. Am deutlichsten ist die Waldflächenzunahme im Tessin und im Alpenraum. Nicht umsonst kennt unser Land eines der weltweit strengsten Waldgesetze. Die Kantone sorgen mit Waldinventuren, regionalen Waldentwicklungsplanungen, Betriebsplänen der Waldeigentümer und mit Bewilligungsverfahren für den Holzschlag dafür, dass der Wald nachhaltig genutzt wird. Dies bedeutet, dass nicht mehr Holz genutzt werden darf, als in den Vorjahren gewachsen ist.
gründet. 2013 wurde die HZN mit der Raurica Wald AG zusammengeführt. «Zusammen sind wir in der Lage, langfristige Lieferverträge einzugehen und die kontinuierliche Lieferung von Holz zu garantieren», so Klein. Das macht die Raurica Wald AG nicht nur interessant für Holzabnehmer: Die einzelnen Förster werden entlastet und können sich besser auf ihre Kerntätigkeiten im Wald konzentrieren.
Holzkraftwerk Stärker vereint Ein umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit beinhaltet jedoch mehr, und in der Nordwestschweiz ist es vor allem die Raurica
Ein wichtiger Abnehmer von Energieholz ist das Holzkraftwerk Basel, das zu 51% der Raurica Wald AG gehört. In diesem Kraftwerk wird Holz aus regionalen Wäldern in Wärme und Strom verwandelt. Die gewonnene Energiemenge reicht aus, um den Jahreswärmeverbrauch von 6600 Haushalten und den Stromverbrauch von 4300 Haushalten zu decken. Der Atmosphäre können so rund 30 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr erspart werden. Energieholz besteht zu etwa 50% aus Waldholz. Holz aus der Landschaftspflege (19%) und Altholz (30%) machen neben Sägereischnitzel und Rinde die andere Hälfte aus. Um auch hier Synergien zu nutzen, hat sich die Raurica Wald AG an der Holzrecyclingfirma ARBA AG beteiligt, mit dem Ziel, diese Firma in den nächsten Jahren schrittweise ganz zu übernehmen. Um mehr Platz für die Lagerung und Verarbeitung von Altholz und Waldholz zu schaffen, wurde ein grösseres Grundstück in Muttenz gekauft, auf dem bereits nächstes Jahr gearbeitet werden soll.
Trocken heizt besser
Anlieferung von Energieholz im Holzkraftwerk Basel.
Wald AG, welche die Akzente setzt. «Ein Wald wird dann nachhaltig genutzt, wenn das zur Verfügung stehende Holz in der Region verarbeitet wird und die Waldbesitzer am Ertrag beteiligt werden», ist Andres Klein, Verwaltungsratspräsident der Raurica Wald AG überzeugt. Dies gelingt umso besser, je stärker die Verhandlungsposition des Waldbesitzers gegenüber dem Holzkäufer ist. Bereits 2003 haben sich auf Initiative des Waldwirtschaftsverbands beider Basel unzählige Waldbesitzer zusammengerauft und die Holzvermarktungszentrale Nordwestschweiz HZN ge-
Nachhaltigkeit funktioniert dann am besten, wenn auch die Geschäftspartner nicht auf dem Holzweg sind. Die Raurica Wald AG geht auch hier neue Wege und hat ein Vergütungssystem eingeführt, das die Zulieferer zu nachhaltigem Handeln anhält. Nicht die Menge von angeliefertem Hackschnitzel bestimmt den Preis, sondern die Anzahl Megawattstunden, die bei der Verbrennung resultiert. Deshalb werden für jede Lieferung das Gewicht und die Holzfeuchte ermittelt. Daraus ergibt sich der Energieinhalt, denn je trockener das Holz, desto mehr Energie liefert es. Das Nachhaltige daran ist, dass mit dem gleichen Volumen an Holz mehr Energie erzeugt wird.
Augen auf beim Waldspaziergang Wo diesem Gedanken nachgelebt wird, kann der Waldspaziergänger leicht selber feststellen: Wo die Baumstämme durch Querhölzer unterlagert sind – die Stämme liegen also nicht direkt auf dem Boden – ist die Durchlüftung besser. Liegen diese sogenannten Polter an einer windexponierten Stelle, nicht zu schattig und über einen Zeitraum von sechs (Nadelholz) bis acht Monaten (Laubholz), dann waren Profis am Werk, die trockenes Holz, mehr Energieinhalt und eine höhere Vergütung anstreben. 29
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Die Raurica Wald AG ging noch einen Schritt weiter: Auch die Transporteure werden nach Megawattstunden bezahlt. Deshalb haben auch sie ein Interesse daran, dass ihre Auftraggeber diesen Aspekt der Nachhaltigkeit beachten. Denn je trockener das Holz, desto weniger Fahrten sind nötig, um die Lieferverträge zu erfüllen. «Das funktioniert sehr gut, denn wir zählen heute bereits 10% weniger Fahrten als vor Einführung dieser Massnahme», weiss Michael Tobler, Geschäftsführer der Raurica Wald AG.
Wasser für China Was in unseren Möbelhäusern und schliesslich in unseren Stuben und Schlafzimmern steht, wird am günstigsten in China hergestellt. Das Holz dafür stammt auch aus der Schweiz. «Wir verschiffen aber nicht nur Holz, sondern bei waldfrischen, nicht ausgetrockneten Baumstämmen auch sehr viel Wasser», gibt Andres Klein zu bedenken. Auf jeden Fall wäre es nachhaltiger, nicht nur Energieholz, sondern auch das wertvollere Nutzholz vor Ort zu verarbeiten. Die einheimischen Hartholzverarbeiter und damit die Wertschöpfung für die Region sind zum grössten Teil jedoch längst verloren.
Bauen mit Buche Die Raurica Wald AG wäre nicht die Raurica Wald AG, wenn sie nicht auch diese Herausforderung angepackt hätte. Das Projekt, initiiert vom Waldwirtschaftsverband beider Basel, heisst Bauen mit Buche. Das ist kein Zufall: Mehr als die Hälfte der Wälder der Nordwestschweiz besteht aus Buche, und sie hat ausgezeichnete Eigenschaften. Dank ihrer Festigkeit kann sie gut für tragende Konstruktionen im Bau eingesetzt werden, sogar anstelle von Beton und Stahl. Weil Buchenholz «unruhig» ist, müssten die Bretter jedoch in kleine Stücke gesägt und zum gewünschten Produkt verleimt werden – natürlich ohne Formaldehyd. «Von massgebenden Architekten und Holzbauern wissen wir, dass sie auf ein solches Produkt nur warten», ist Michael Tobler zuversichtlich. Das Weiterverarbeitungscenter, mit dem Kernstück Leimholzwerk, soll möglichst auf dem Gelände eines bestehenden Laubholzsägewerks im Kanton Jura zu stehen kommen. Doch vorerst steht die Suche nach Investoren im Vordergrund. Die Anlage soll zu Beginn etwa 30 Arbeitsplätze bieten und bis zu 20 000 m³ Buche im Jahr verarbeiten.
Holz und WIR Auch WIR-Geld wächst nicht auf den Bäumen, doch wer das WIR-System als Marketinginstrument anwendet, erweitert sein Netzwerk und gewinnt Zusatzaufträge. Wie bei einem Wald, der wächst und nachhaltig genutzt wird, können die hinzugewonne30
nen WIR und Schweizer Franken gewinnbringend investiert werden. Die Wertschöpfung in der Region belassen, die Geschäftspartner zu solidarischem Handeln anregen – auch das sind Anliegen, welche die Raurica Wald AG und die WIR Bank Genossenschaft teilen. Es erstaunt deshalb nicht, dass die Raurica Wald AG 2013 zur Kundin der WIR Bank geworden ist und am WIR-System teilnimmt. «Wir sind überzeugt, dass wir für Partner, die ebenfalls WIR-Teilnehmer sind, noch interessanter geworden sind», meinen Andres Klein und Michael Tobler übereinstimmend. Auch die Ausgabenplanung wird zu bewerkstelligen sein: Sowohl die Bauwirtschaft wie das Transportwesen sind im WIR-System gut eingebunden. DANIEL FLURY
www.rauricawald.ch
Raurica Wald AG Die Raurica Wald AG ist die Dachorganisation der Raurica Holzvermarktung AG (Besitzanteil 100%) und des Holzkraftwerks Basel AG (Besitzanteil 51%). Von Delémont bis Laufenburg und von Basel bis Olten zählen rund 120 öffentliche Waldbesitzer und 35 Forstreviere zu den Holzlieferanten der Raurica Wald AG. Diese fungiert als Vermarkter des Holzes und kann durch Angebotsbündelung Kosten einsparen und bessere Erlöse erzielen als einzelne kleine Anbieter. Kunden der Raurica Wald AG sind Sägereien, Schälwerke, Papierund Plattenindustrie, Heizungsbetreiber und Holzhändler. Präsident des Verwaltungsrats ist Andres Klein, der auch dem Waldwirtschaftsverband beider Basel vorsteht. Die Geschäftsleitung liegt in den Händen von Michael Tobler.
Nachhaltigkeit als Trumpf Nachhaltigkeit mag ein Mode- oder gar Unwort sein, wer es als Unternehmen lebt, nimmt jedoch seine Verantwortung gegenüber der Umwelt, den Mitarbeitenden und den Geschäftspartnern wahr. Die WIR Bank pflegt mit dem WIRSystem selbst ein nachhaltiges, in der Schweiz verankertes Instrument, das seinen Mitgliedern Mehrwerte schafft. Auch Kunden der WIR Bank stehen beispielhaft für das Prinzip Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund stellen wir dieses Jahr einige solche Unternehmen im WIRPLUS vor. Auch die Herbstgespräche vom 8. November 2014 im KKL Luzern sind diesem Thema gewidmet. Zugang zu den Herbstgesprächen haben Kundinnen und Kunden der WIR Bank, die Stammanteile besitzen (S. 8).
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VOM UMGANG MIT KRITIK Mit dem richtigen Ton kann man Probleme oder Konflikte am Arbeitsplatz einfacher angehen und eine Lösung finden. Es kann unter gewissen Umständen sehr schwierig sein, Kritik wohlüberlegt, sachlich und ausbalanciert zu formulieren. Die Art und Weise des Umgangs untereinander prägt wesentlich die Atmosphäre einer Abteilung. Was gilt es dabei zu beachten?
Im Arbeitsalltag ergeben sich immer wieder Situationen, in denen sich Mitarbeitende ärgern.
wieder mühsame Kunden. Etwas mehr Geduld wäre auch nicht schlecht.» Ernesto Feusi fühlt sich unverstanden. Die Kritik von Guido Huber war alles andere als eine Hilfe.
Wenn sich der Ärger anstaut Wenn sich diese Personen nicht dazu überwinden können, das Gespräch zu suchen und ihren Standpunkt vorzubringen, kann sich der Ärger anstauen. Dies kann sowohl bei Mitarbeitenden wie auch bei Vorgesetzten der Fall sein. Grundsätzlich ist es für Vorgesetzte einfacher, eine Kritik anzubringen. Diese sollte mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl und betont sachlich vorgetragen werden. Dies gilt natürlich umso mehr, wenn Mitarbeitende Kritik an Vorgesetzten äussern. Vorgesetzte sollten Mitarbeitende im Interesse des Unternehmens dazu ermutigen, Kritik zu äussern. Diese kann auf informellem Weg vorgebracht werden oder allenfalls über ein sogenanntes formelles Vorschlagswesen. Emotionale und unsachliche Äusserungen sind in jedem Fall zu vermeiden.
Die Kritik im Mitarbeitergespräch Lea Marbach* denkt über das kürzliche Mitarbeitergespräch nach. Positiv war, dass das Gepräch seitens ihrer Chefin insgesamt kompakt gehalten wurde. Bei einer tieferen Betrachtung stellt Lea Marbach Folgendes fest: – Der Redeanteil Ihrer Chefin war nahezu 90%; – Es wurden kaum Fragen an sie gerichtet; – Die Bereiche Arbeitsorganisation, Belastbarkeit und «Offen gegenüber Neuem» wurden mit «genügend» oder «ausbaufähig» beurteilt. Lea Marbach vermisste konkrete Beispiele. Die Kritik ist für sie nicht nachvollziehbar. Nachträglich fragt sie sich, warum sie nicht einfach nach Beispielen gefragt hat.
Sollen Mitarbeiter Kritik äussern? Wenn Kritik zu Frustrationen führt Ernesto Feusi* arbeitet seit drei Jahren im technischen Kundensupport-Team. In den letzten drei Monaten haben Reaktionen gewisser anspruchsvoller Kunden die Geduld und die Nerven von Ernesto Feusi strapaziert. Mehrmals wurde gesagt, der Kundensupport lasse zu wünschen übrig und es gab auch persönliche Beleidigungen. Ernesto Feusi hat immer versucht, die Probleme so gut wie möglich zu lösen. Was ihn zusätzlich beschäftigt, ist die Reaktion seines Vorgesetzten Guido Huber* nach der Schilderung einer besonders ausgeprägten Beleidigung. Ohne richtig zuzuhören, meinte dieser lakonisch: «Du musst dir einfach eine grössere Frustrationstoleranz aneignen, es gibt halt immer
Gina Hug* ist seit Ende November 2013 bei der Firma Trade-4Thou GmbH* für den Bereich Kundenbestellung und Lieferung Region Zentralschweiz zuständig. Sämtliche Prozesse der Firma sind ISO-zertifiziert. Mehrmals hat sie festgestellt, dass der Geschäftsführer und direkte Vorgesetzte direkt mit Schlüsselkunden aus der Zentralschweiz Kontakt aufgenommen und Bestellungen entgegengenommen hat. Er hat auch Versprechungen bezüglich Menge und Lieferung abgegeben, ohne sie selbst als zuständige Sachbearbeiterin zu orientieren. Dabei entstehen Doppelspurigkeiten und Abstimmungsprobleme. Generell gilt, dass vorgeschriebene Prozesse einzuhalten sind, damit der Betrieb reibungslos funktioniert. 31
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Gina Hug fragt sich nun: Kann sich der Geschäftsführer diese Freiheiten nehmen? Soll ich die Probleme ansprechen oder nicht? Falls ja – auf welche Weise, damit er nicht verletzt reagiert? Muss ich eventuell auch bei einer vorsichtig formulierten Kritik Nachteile befürchten? Wird der Vorgesetzte beleidigt oder impulsiv reagieren? Möglich wäre natürlich auch, dass er positiv reagiert und sich für die konstruktive Kritik bedankt. Gina Hug steckt in einer Zwickmühle. Sie ist erst seit ein paar Monaten angestellt und weiss einfach nicht, wie sie reagieren soll. Solche Unsicherheiten können die Arbeit behindern und die Produktivität beeinträchtigen. Eine offene Gesprächskultur kann sehr hilfreich sein.
Ein positiver Aspekt zu Beginn kann sehr hilfreich sein. Wichtig ist, authentisch vorzugehen – ohne künstliche Komplimente oder Scheinlob. Unerlässlich sind Fakten bzw. konkrete Beispiele wie z. B.: «Weil die Revision der Maschine XZ-4 aus Spargründen verschoben wurde, kam es zu diesem Maschinenschaden. Dies wiederum führte zur Halbierung der Produktion mit entsprechenden Engpässen.» Eine Empfehlung in einem Gespräch sollte wenn möglich mit einem Nutzenaspekt verlinkt werden, wie z. B.: «Statt die alte Maschine zu reparieren, wäre es besser, die neue «SXZ-5» zu leasen. Diese Maschine braucht weniger Strom, läuft zuverlässiger und bietet eine höhere Produktionskapazität.» – Nach der eigenen Stellungnahme bittet man den Gesprächspartner, seine Sichtweise vorzubringen.
Empfehlungen Sowohl Vorgesetzte wie auch Mitarbeiter sollen Kritik anbringen. Diese soll immer konstruktiv und sachlich vorgetragen werden, was meistens ziemlich anspruchsvoll ist. Es gilt Fettnäpfchen zu vermeiden. Eine Kritik spontan, unüberlegt und sehr emotional zu äussern, ist kaum förderlich. Es ist wichtig, dass von Unternehmensleitung und direkten Vorgesetzten klar kommuniziert wird, dass eine transparente offene Kommunikation geschätzt wird und Mitarbeiter somit ermutigt werden, Kritik zu äussern. Die Art und Weise, wie Kritik formuliert wird, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Folgende Fragen können bei der Formulierung einer konstruktiven Kritik helfen: – Was habe ich konkret beobachtet? – Welche Gefühle hat die Beobachtung bei mir ausgelöst? – Wie interpretiere ich meine Beobachtung und was hat das für Auswirkungen auf mich und auf den anderen? Kritik sollte sich auf eine aktuelle Situation beziehen und klar begründet werden können. Alte Geschichten nochmals «aufzuwärmen», ist in der Regel nicht sehr hilfreich.
Für ein Kritikgespräch empfiehlt sich eine echte, nicht gespielte Freundlichkeit. Auch der Termin ist sorgfältig zu planen und muss beiden Gesprächspartnern passen. Der Blickkontakt sollte dosiert erfolgen. Es gilt hier auch, kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen. Vorwürfe oder Anschuldigungen, gekoppelt mit polemischen Bemerkungen, sind zu vermeiden. Richtig zuhören können ist gerade auch für Vorgesetzte sehr wichtig. Die entsprechende Botschaft für die Mitarbeitenden heisst: «Du bist mir wichtig / ich nehme dich ernst / ich habe dich verstanden.»
Fazit Bekanntlich führen mehrere Wege nach Rom. Es gibt häufig nicht nur eine einzige Lösung. Wichtig sind folgende Punkte: – Sich gut vorbereiten und Beispiele bzw. Fakten präsentieren; – Versuchen, die Situation sowohl aus der eigenen Perspektive wie auch aus der Perspektive des Gesprächspartner zu sehen; – Den richtigen Zeitpunkt finden; – Klare Ich-Botschaften formulieren; – Einen positiven oder zumindest neutralen Einstieg finden; – Die negative Kritik sachlich und ohne Polemik formulieren; – Flexibel und offen für zielführende Lösungen sein. ENRICO LOMBARDI
Kritische Äusserungen sollten in einen Gesamtkontext eingebettet sein und mit klaren Ich-Botschaften formuliert werden, z. B. «ich bin der Meinung, dass…».
INTRA DM AG, TRAINING & MARKETING, ZÜRICH *Alle Namen sind zufällig gewählt.
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WERTSCHÄTZUNG IN BERUF UND ALLTAG Was braucht es, um zufrieden zu sein? Manchmal nur wenig. Wir erfreuen uns an Kleinigkeiten, die uns gut tun. Wahrnehmung, Respekt, Freundlichkeit – kurz: Wertschätzung.
Zwischenmenschliche Beziehungen werden von einer Vielfalt von geschriebenen und ungeschriebenen Regeln beeinflusst. Im Allgemeinen kann zwischen Sitte, Brauch und geschriebenem Gesetz unterschieden werden. Sitte und Brauch bestimmen unser Verhalten schon von klein auf. Verantwortungsvolle Eltern haben einen wesentlichen Anteil daran, dass wir uns in die Gesellschaft integrieren. Schon früh lernt man etwa, an der Kasse in einer Reihe zu stehen oder jemandem den Vortritt zu lassen. Auf der anderen Seite gibt es auch gesetzliche Vorschriften, die unser Zusammenleben stark prägen. Dieses reglementarische Gefüge wird stets komplexer und ersetzt zunehmend die ungeschriebenen Regeln. Dadurch wird einerseits alles etwas komplizierter, auf der anderen Seite ergibt sich eine höhere Rechtssicherheit.
Auswirkungen auf die Wertschätzung Sitte und Brauch beeinflussen die menschlichen Beziehungen und dienen der Aufrechterhaltung der Wertschätzung. Begrüssung, Handschlag oder Geschenke sind alles Zeichen von Wertschätzung.
Beispiele im Alltag Vor der ankommenden S-Bahn herrscht ein grosses Gedränge. Ein junger Mann hilft einer Frau mit Kinderwagen beim Einsteigen und bittet die Leute, die im Weg stehen, zur Seite zu gehen. Ein älterer, gehbehinderter Mann zögert vor dem Überqueren einer stark befahrenen Strasse. Ein anderer Mann signalisiert den Automobilisten per Handzeichen, dass sie anhalten sollen. Er stützt den älteren Mann und begleitet ihn über den Fussgängerstreifen. 34
Kinder aus der Nachbarschaft spielen im Garten der Familie Scherbel* und organisieren eine kleine Party. Dazu verwenden sie Geschirr der Scherbels. Kevin fällt ein Glas auf den Boden. Er entschuldigt sich und bietet Frau Scherbel an, den Schaden zu ersetzen. Diese meint nur: «Kein Problem, ist ja nur ein Glas.» Zur grossen Überraschung von Kevin und seinen Eltern trifft einige Tage später ein Schreiben der Scherbels ein – zusammen mit einem Einzahlungsschein über 15 CHF «für den entstandenen Schaden». Der Betrag wird bezahlt. Zurück bleibt ein ungutes Gefühl, wie eigentlich immer, wenn sich eine starke negative Abweichung von der allgemeinen Erwartungshaltung ergibt.
Wertschätzung im Beruf Auch im Berufsleben spielt die Wertschätzung eine wichtige Rolle. Manchmal zeigt sich dies nur in Kleinigkeiten. Die Verkaufsregionen Südostschweiz und St. Gallen der Firma Huber + Pleuel* werden zusammengelegt. Dieser Entscheid der Geschäftsleitung wird zuerst den Verkaufsleitern der beiden Regionen in Einzelgesprächen mitgeteilt. Leiter der neuen Region Ostschweiz wird Georg Hasler*, der bisherige Leiter der Region St. Gallen. Dem Leiter der Region Südostschweiz, Robert Schneider*, erklärt man ausführlich, dass man seine bisherige Arbeit sehr schätze, aber aufgrund der deutlich längeren Branchenerfahrung Georg Hasler gewählt habe. Man bietet Robert Schneider an, Stellvertreter von Georg Hasler zu werden. Für Robert Schneider ist das zwar nicht die Erfüllung eines Traums, aber er fühlt sich ernstgenommen. Nach kurzer Bedenkzeit akzeptiert er das Angebot. – Überdies werden zwei Stellen abgebaut. Die betroffenen Personen werden ebenfalls separat informiert und erhalten ein gutes Angebot für eine Frühpensionierung. Während sich Heinz Bigler* sogar freut, kann Heidi Bernasconi* immerhin recht gut damit leben. Beide schätzen die vorgängige separate Information und fühlen sich respektiert. – Erst im Anschluss
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werden die übrigen Mitarbeitenden, die von der Änderung kaum betroffen sind, über die Neuorganisation informiert. Friedrich Gubler*, Mitarbeiter im mittleren Management der Firma Schreiber + Gut*, erfährt aus den Medien, dass seine Firma übernommen worden ist und als solche innerhalb eines Quartals liquidiert wird. Praktisch alle Mitarbeitenden von Schreiber + Gut erfahren die Hiobsbotschaft auf diesem Weg. Firmenintern gibt es einen Aufruhr. Viele, die zu den zwei Dritteln der Mitarbeitenden gehören, denen man einen neuen Vertrag anbietet, suchen sich trotzdem aus Enttäuschung eine andere Stelle. Die Mitarbeitenden fühlen sich nicht ernstgenommen.
Das berufliche Umfeld Die Schaffung eines positiven beruflichen Umfeldes ist ein wesentlicher Beitrag zur Mitarbeiterzufriedenheit. Dazu gehört eine ausreichende und rechtzeitige Information, ein Mitspracherecht in gewissen Bereichen – soweit möglich und sinnvoll –, und natürlich auch ein angemessener Lohn für die Leistung der Mitarbeitenden.
Zu den Aufgaben von Führungsleuten gehören Rückmeldungen an die Mitarbeitenden, wenn es z.B. Qualitätsprobleme gibt bzw. Korrekturen angezeigt sind. Dabei ist ein rücksichtsvolles Vorgehen angezeigt, um die Mitarbeitenden nicht zu demotivieren. Auf der anderen Seite darf sehr gute Arbeit auch positiv erwähnt werden. Auf diese Weise erkennen die Mitarbeitenden die Wertschätzung der Firma und bleiben motiviert.
Fazit Schon früh beeinflusst Wertschätzung unser tägliches Leben. Kleinigkeiten können grosse Freude oder Enttäuschungen herbeiführen. Die ungeschriebenen Regeln dazu wurden über eine weite Zeitspanne geschaffen und gelten grundsätzlich auch im Berufsalltag, wo die Mitarbeitenden ja einen grossen Teil ihres Lebens verbringen. Das Berufsleben endet zu einem bestimmten Zeitpunkt, Wertschätzung jedoch nicht. MIRCO LOMBARDI WWW. LOMBARDIPARTNERS.COM *Alle Namen erfunden
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TRÜGERISCHE REZEPTE ZUR GELDPOLITIK Krisen rufen immer nach neuen Lösungen. Diese haben in der Regel zwei gewichtige Nachteile: Schnell vorgetragen, steht es meist nicht gut mit ihrer Zweckeignung, weil die Überlegungen oft mangelhaft bleiben. Ferner geht es in unserem politischen System lange, bis sie umgesetzt werden können. Bis dahin haben sich die Verhältnisse längst wieder gewandelt. Das dürfte den beiden geldpolitischen Initiativen nicht anders ergehen, mit denen sich das Volk gelegentlich zu befassen hat: «Gold-Initiative» und «Vollgeld-Initiative».
Die parlamentarische Beratung der sogenannten Gold-Initiative hat bereits begonnen, während die Vollgeld-Initiative erst später in die politische Entscheidungsphase kommt.
Die Gold-Initiative hat zwei Seiten Die Gold-Initiative, die am 20. März 2013 eingereicht wurde, verlangt, dass die Nationalbank mindestens 20 Prozent ihrer Aktiven in Gold halten muss. Das Gold soll in der Schweiz gelagert werden und unverkäuflich sein. So weit, so gut. Unsere Nationalbank hält Gold als Währungsreserve. Die Stärke des Schweizer Frankens beruht zu einem Teil darauf. Aber die Nationalbank will sich zu Recht nicht vorschreiben lassen, wie viel Gold sie halten soll. Das hängt mit ihrem gesetzlichen Auftrag zusammen, die Preisstabilität zu gewährleisten und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen. Diese beiden Ziele setzen voraus, dass die Nationalbank die Wirtschaft angemessen mit Geld versorgt und durch eine klare Geld- und Währungspolitik das Vertrauen in den Schweizer Franken sichert. Die Gold-Initiative hätte nun zur Folge, dass die Nationalbank bei einer Lockerung der Geldpolitik – beispielsweise zur Abwehr des Aufwertungsdrucks auf den Franken – wegen der dadurch bewirkten Ausweitung ihrer Bilanz Gold zukaufen müsste, dieses aber später nicht mehr verkaufen dürfte, auch nicht, wenn wieder eine Straffung der Geldpolitik nötig würde. Auch bei einem fallenden Goldpreis müsste die Nationalbank Gold zukaufen, bis die 20-Prozent-Schwelle wieder erreicht wäre. Die Nationalbank könnte dann im Gold schwimmen, aber – wie soeben erlebt – keinen Gewinn mehr erzielen. Dieses Korsett, das die Initiative der Nationalbank anlegen möchte, hätte zur Folge, dass in Zukunft 36
etwa eine Mindestkursgarantie, wie wir sie jetzt zum Euro haben, nicht mehr gewährt werden könnte. Zudem muss die Nationalbank in der Lage bleiben, im Krisenfall weltweit ihre Goldreserven einsetzen zu können. Diese lagern sicher: Nur 30 Prozent sind im Ausland, nämlich 20 Prozent bei der Bank of England und zehn Prozent bei der Bank of Canada. Kein einziger Goldbarren liegt in den Kellern einer Supermacht, welche die Schweiz erpressen könnte. Der Heiligenschein, den ein noch stärker vergoldeter Schweizer Franken erhielte, wäre also teuer erkauft – mit einem Verlust an Handlungsfähigkeit und einem wohl dauernden Ausfall der Gewinnausschüttungen der Nationalbank an Bund und Kantone. In der jetzigen Situation wären die Auswirkungen der Initiative schlicht und einfach katastrophal. Das praktisch bei null liegende Zinsniveau und die Stützungsmassnahmen zugunsten des Euro haben zu einer gewaltigen Ausdehnung der Nationalbankbilanz geführt. Müsste die Nationalbank jetzt, wie die Initiative will, noch massiv Gold hinzukaufen, so wäre sie gezwungen, zur Sicherung ihrer Bilanz Devisen zu verkaufen, was gleichbedeutend wäre mit einer unerwünschten Aufwertung des Schweizer Frankens, also das Verkehrteste, was man jetzt machen könnte. Die unnützen Goldbestände müsste die Nationalbank dann nicht zu Marktpreisen, sondern viel tiefer bilanzieren, was ebenso sinnlos erscheint. Die Gold-Initiative wird im Parlament Schiffbruch erleiden und, wenn sie nicht zurückgezogen wird, auch den Test von Volk und Ständen nicht bestehen.
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Der Traum vom echten Geld Dass die heutige Geldordnung wacklig ist, kann wohl niemand bestreiten. Dadurch, dass die Banken sich praktisch zum Nullzins und in kaum beschränkten Mengen bei der Nationalbank mit Geld eindecken können, sind viele Banken in ihren Kreditvergaben leichtsinniger geworden. Dies zeigte sich bisher allerdings nur beim Hypothekarkredit, wo allerdings von Bundesrat und Nationalbank Bremsen angelegt wurden. Früher, als noch der Goldstandard bestand, hatten es die Banken schwerer, ihr Kreditvolumen auszudehnen. Sie mussten immer damit rechnen, dass die Nationalbank ihren Leitzins erhöhen würde, mit der Folge, dass die höheren Kosten der Geldbeschaffung auf die Kreditnehmer überwälzt werden mussten und einige von ihnen in Zahlungsschwierigkeiten kamen. Solange der Leitzins so tief ist wie heute, bleibt die Gefahr der Illiquidität von Bankkunden und damit von Banken selbst eng begrenzt. Sollte die Nationalbank das Zinsniveau schockartig erhöhen – was sie sicher nicht tun wird –, käme es zu Bankenpleiten, und davor fürchtet sich auch die Nationalbank wie der Teufel das Weihwasser. Die Überlegung der Echtgeld-Theoretiker geht nun dahin, die Geldschöpfung der Banken sozusagen zu verstaatlichen, also zu verlangen, dass die Banken nur noch Kredite gewähren dürfen,
die zu 100 Prozent durch ihre Guthaben bei der Nationalbank gedeckt sind, oder in Form von Zentralbankgeld – als «Vollgeld» bezeichnet – an die Kunden entlehnt werden dürfen. Was das in der Praxis bedeuten würde, ist klar: eine weitgehende Ausschaltung des Wettbewerbs zwischen den Banken als Kreditgebern und eine planwirtschaftliche Steuerung des gesamten Kreditvolumens. Damit wäre auch die heutige Ausgestaltung des WIR-Verrechnungssystems – wenn nicht gar seine Existenz – gefährdet. Die Vollgeld-Idee, deren Verwirklichungschancen wir als gleich null erachten, ist übrigens nicht neu, sondern beruht auf den Ideen amerikanischer Nationalökonomen in der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre. Damals wurde eine Zweiteilung des Bankensystems gefordert. Depositenbanken sollten nur noch das von der Notenbank kommende Geld verwalten und den Zahlungsverkehr mit ihr organisieren. Neben ihnen sollten Kreditbanken entstehen, die von der Schaffung von Zahlungsmitteln völlig abgekoppelt wären. Ob ein solches System überhaupt funktionieren könnte, wurde nie ernsthaft untersucht. Die ganze Vollgeld-Idee beruht auf einem Misstrauen sowohl gegen die Zentralbanken wie gegen das Bankensystem. Alle Nationalbanken (Zentralbanken) verfügen heute über wirksame Instrumente, um die Kreditexpansion der Banken indirekt zu beeinflussen. 37
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Dass bei Nullzinsen diese Instrumente schwächer wirken als in einer Hochzinsperiode, ist dabei wohl in Kauf zu nehmen. Nicht akzeptabel wäre hingegen die durch das Vollgeld-System bewirkte Umverteilung der heutigen Bankengewinne zugunsten der Nationalbanken. In Staaten, in denen die Nationalbanken in erheblichem Masse den Staat finanzieren müssen, würde da wohl die Büchse der Pandora geöffnet – Explosion der Staatsausgaben statt Gewinne der Privatwirtschaft.
Kommentar
An ihren Taten erkennt man die Qualität Die Geldpolitik einer Zentralbank ist so gut wie die Ziele, die sie erreicht. Die Schweizerische Nationalbank steht in dieser Beziehung gut da, auch wenn wir in die Vergangenheit blicken. Für die Zeit zwischen 1955 und 1988, als es noch keinen Euro und keine Europäische Zentralbank gab, hatten jene Länder, deren Nationalbanken von der direkten staatlichen Einflussnahme frei waren, die tiefsten Inflationsraten: Deutschland und die Schweiz um die drei Prozent im Jahr, Italien, wo die Notenbank den Staat laufend vor der Pleite bewahren musste, über sieben Prozent und Spanien über acht Prozent. Weil es nicht so weitergehen konnte, wurde in den 1990er-Jahren fast allen europäischen Zentralbanken der Status der politischen Unabhängigkeit vorgeschrieben. Dies war auch eine Vorbedingung für die Teilnahme an der Europäischen Währungsunion und später am Euro. Unabhängigkeit bedeutet auch in der Schweiz nicht, dass die Politik bei der Nationalbank nichts zu sagen hätte. Der Bundesrat schlägt dem Bankrat die Kandidaten für das Direktorium vor, und dieses trifft sich regelmässig mit dem Bundesrat zur Besprechung aktueller wirtschaftlicher Probleme. Im Bankrat sind die Kantone und Wirtschaftsverbände angemessen vertreten und werden vom Direktorium auch angehört. Es gibt viele Beispiele dafür, dass die Geldpolitik nicht ausserhalb der allgemeinen Politik stehen kann. So hat Anfang 2008 die Nationalbank die illiquiden Positionen der UBS übernommen und in einen Stabilisierungsfonds legen lassen, wodurch die Grossbank gerettet wurde. Diese Operation hat sich nachträglich als gutes Geschäft für die Nationalbank erwiesen. Ohne Zustimmung des Bundesrats wäre es nicht dazu gekommen.
Im Sommer 2011 hat die Nationalbank nach Absprache mit dem Bundesrat die einzig wirksame Massnahme gegen den Kurszerfall des Euro gegenüber dem Franken – Tiefststand 1.07 CHF – ergriffen und mit massiven Stützungskäufen für den Euro begonnen. Am 6. September 2011 wurden diese so konkretisiert, dass die Nationalbank die heute noch geltende Wechselkursuntergrenze zum Euro von 1.20 CHF festlegte. Diese wirkte sofort und konnte bisher mit weit bescheidenerem Mitteleinsatz verteidigt werden. Die Nationalbank hat seither allen Druckversuchen widerstanden, ausser der Preisstabilität auch ein Beschäftigungsziel anzustreben, wie dies etwa in den USA der Fall ist. Ferner hat sie es bis vor Kurzem abgelehnt, in die Kreditvergabepolitik der Banken einzugreifen. Das Ziel der Preisstabilität wurde auch ohne solche dirigistische Eingriffe erreicht. Erst in jüngster Zeit hat unsere Nationalbank mithilfe des Bundesrats in die Kreditvergebung des Bankensystems eingegriffen, und zwar in Form des antizyklischen Kapitalpuffers. Mit einer Erhöhung der Eigenmittel, welche die Banken für die Finanzierung ihrer Hypothekarkredite aufbringen müssen, und mit schärferen Auflagen für die von den Schuldnern aufzubringenden Einlagen soll eine drohende Überhitzung am Liegenschaftsmarkt abgewendet werden. Die Meinungen, wo und wie stark diese Überhitzung bereits vorhanden ist und wie sie sich noch entwickeln könnte, gehen allerdings stark auseinander. Unbestritten ist aber, dass es zweckmässig ist, die Wiederkehr einer Immobilienkrise, wie wir sie in den 1990er-Jahren erlebt haben, abzuwenden. Unter normalen Marktverhältnissen müsste dies über Zinserhöhungen geschehen, aber hier sind der Nationalbank wegen des Wechselkursziels die Hände gebunden. Damit zeigt sich, wie schwierig die Geldpolitik wird, wenn neben der Preisstabilität noch andere Ziele verfolgt werden müssen. Man kann deshalb nur den Wunsch äussern, dass der Kapitalpuffer so rasch, wie er eingeführt wurde, auch wieder abgeschafft wird, sobald die Zinsentwicklung dies zulässt. DR. RICHARD SCHWERTFEGER
«Ist unsere Geldpolitik reformbedürftig? Nein, aber verbesserungsfähig!» 38
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DES GRIESGRAMS FRÜHLING Der Frühling ist die Lieblingsjahreszeit jedes eingefleischten Griesgrams. Ich weiss das. Im Frühling werden nämlich die Tage länger. Und je länger die Tage werden, desto länger dauert am Abend der Anblick der Steuererklärung auf dem Tisch. Des Masochisten erwünschte Qual, des Misanthropen erwartete Bestätigung. Ja, der Frühling ist erfreulich verdriesslich. Wenn die Amseln wieder Krach machen und die Stechmücken ihre Rüssel spitzen und die Bekannten und die Radiomoderatoren so nervtötend sonnig gelaunt sind, dass ein Griesgram ihnen nur Herr wird mit einer Frage: «Steuererklärung schon ausgefüllt?» Hilft fast immer. Eine wissenschaftliche Studie hat ergeben, dass eine nicht ausgefüllte Steuererklärung den Gesundheitszustand von Menschen, die an chronischem, unheilbarem Optimismus leiden, signifikant verbessert. Gelesen habe ich das zwar nirgends, aber wenn ich hätte, ich würde es auf der Stelle glauben. Und dass Swissmedic die Steuererklärung eines Tages zulässt als Therapeutikum gegen übertrieben gute Laune, das wage ich gar nicht erst zu befürchten.
Natürlich bin ich sofort in die Drogerie und habe erklärt, ich sei ein Griesgram und aktuell von zu viel guter Laune geplagt, ob sie ein Mittel dagegen hätten, erfahrungsgemäss spräche ich am besten an auf eine pendente Steuererklärung. Die Drogistin schüttelte den Kopf. Die Steuererklärungen seien ausverkauft. Zudem gebe es die nur auf Rezept, und dafür empfehle sie mir dringend den Besuch eines Psychiaters. Inzwischen hat sich das erübrigt, die neue Steuererklärung ist angekommen und bestätigt mir, dass das Leben verdriesslich ist, dass ich also recht habe. Ich bin wild entschlossen, sie zu verschlampen bis zum ersten Advent. So richtig Spass macht eine Verdrossenheit ja erst so ab der zweiten Mahnung. Und für einen bekennenden Pessimisten gibt es ja nichts Befriedigenderes, als düstere Prophezeiungen aufzustellen und dann alles dafür zu tun, dass sie sich auch erfüllen.
Nun bin ich selber zwar ein praktizierender Griesgram in einem 90-Prozent-Pensum, jedoch ausgestattet mit einem schwachen Immunsystem. Deshalb kann ein hochgradig ansteckender Optimismus meine Verdriesslichkeit ernsthaft gefährden. Meine verschlampte Steuererklärung erweist sich da als hilfreich: Sobald ich spüre, wie Fröhlichkeit mich kontaminiert, erinnere ich mich schnell und heftig an meine Steuererklärung, und schon ist meine Griesgrämigkeit wieder für mehrere Stunden auf voller Betriebstemperatur. Schwierig wird das nur dann, wenn ich die Steuererklärung versehentlich bereits ausgefüllt habe. So wie letztes Jahr. Ich kam vom Briefkasten und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Grundgütiger, du hast soeben die ausgefüllte Steuererklärung eingeworfen, woraus wirst du künftig für den Rest des Jahres deine schlechte Laune speisen? Zugegeben, es gibt noch andere Möglichkeiten. Aber der durch eine pendente Steuererklärung ausgelöste Missmut ist einfach erlesener, umfassender, ungebrochener, von einer unverwechselbaren Qualität. Eine Delikatesse für Misanthropen und Kulturpessimisten.
WILLI NÄF WILLI NÄF IST FREIER AUTOR, TEXTER UND KABARETTIST UND LEBHAFT IM BASELBIET UND IM APPENZELLERLAND. WWW.WILLINÄF.CH
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