in ingolstadt & region
in go l st채dter kulturm ag a zin kostet nur zeit zum lesen...
Ausgabe 4 / 2013
gestern heute morgen
Seite 3
Editorial
Wie immer war es uns auch bei der Gestaltung dieses Heftes ein besonderes Anliegen, unseren Lesern das Ungewöhnliche, das Besondere näher zu bringen. Es gibt sie, die idyllischen, romantischen Inseln in Ingolstadt. In der Stadt? – Ja, mittendrin! WIR! gingen auf die Suche nach grünen Oasen und beseelten Plätzen. Und was wir gefunden haben, hat unser Fotokünstler Ritchie Herbert in gewohnt genialer Weise für Sie eingefangen. In Ingolstadt und der Region lebten und wirkten im im Laufe der Jahrhunderte große Menschen. Da ein Ort zu ihrer Würdigung und ihrem Gedenken fehlt und wir sie nicht in Vergessenheit geraten lassen wollen, porträtieren wir sie in dieser Ausgabe in einer Art Walhalla. Immer auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen, auch in der Region, wurden wir in Eichstätt fündig. Dort trafen wir den international renommierten Künstler Arnold Ernst Bauer in seinerGalerie und lernten einen außergewöhnlichen Menschen kennen, der uns durch seine warmherzige, geistreiche, weltoffene und verbindliche Art so begeisterte, dass wir den Sonntagnachmittag, den wir mit ihm verbringen durften, als Bereicherung und Geschenk betrachten – toll, einen solchen Ausnahmemenschen in unserer Region zu wissen! Dass Neuburg viel zu bieten hat, wissen eigentlich alle. Nicht alle wissen aber, dass Neuburg einmal im Jahr zum Dorado der Kunstschaffenden wird. Einmal im Jahr richtet die Stadt nämlich die international gefragte Sommerakademie aus. Dann bieten erstklassige Dozenten aus dem In- und Ausland Kurse und Workshops an, die Kunstschaffende aus nah und fern in großer Zahl nach Neuburg locken. Und wo viele Künstler in malerischer Umgebung miteinander kommunizieren und arbeiten, entsteht eine unnachahmliche Atmosphäre, die die ganze Stadt erfasst und für die Dauer dieses Events auch prägt. Mittlerweile haben uns viele begeisterte Reaktionen auf unsere Zukunftsvision bezüglich einer Neuerrichtung der Donaubrücke erreicht. Von Disneyland und Hundertwasser war die Rede – auf jeden Fall hatten wir eine lebhafte Diskussion über eine solche Bereicherung des Stadtbildes ins Laufen gebracht. Darüber freuen wir uns, denn genau das wollten wir mit unserer zugegebener Maßen etwas provokanten Darstellung erreichen – vielleicht wird ja was draus. Nun halten Sie, lieber Leser, die vierte Ausgabe unseres Magazins in Händen und wir hoffen und wünschen uns, das Ihnen das Lesen genau so viel Freude bereitet wie unserem Team die Gestaltung. Mit den besten Wünschen für einen schönen und ereignisreichen Sommer, Ihre Maria Bentz & Stephan Arens
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Inhalt Gestaltung Titelblatt: Maria Bentz & Fabrizio Verni
6 Ingolstädter Köpfe 14 gustl hobl 18 Kolumne: Der Stodschreiner 22 Oasen der Innenstadt 28 Romantische Burgen und eine Königin 34 eichstätt feiert 36 Ernst arnold bauer 42 kunst küsst handwerk 45 heilige walburga 47 Pfalzgraf ottheinrich
48 52 54 57 60 61 62 65 66
sommerakademie neuburg kurzurlaub am baggersee sprechen wir doch mal über... taktraumfestival Galerie News Freunde der donau Zunkunftsvision: Stadt-Park-Donau Zunkunftsvision: spanische treppe... kolumne: letzte worte
Impressum WIR! in Ingolstadt Verlag, Tränktorstr. 10, 85049 Ingolstadt, Tel. 0841 993496-00, Fax 0841 993496-02, info@wiriningolstadt.de
Herausgeberin Maria Bentz V.i.s.d.P. & Marketing Stephan Arens redaktionsleitung Maria Bentz, Stephan Arens
LEKTORAT Eva Sauer
redaktion Eva Sauer, Maxi Grabmaier, Hans Gerstmayer, Stephan Arens redaktionelle mitarbeit Michael Klarner, Thomas Gehrke, Hans Bichlmaier grafik Fabrizio Verni (FAVEdesign.de) Kreativ-team Fabrizio Verni, Ritchie Herbert, Maria Bentz FOTOGRAFIE Ritchie Herbert, Gert Schmidbauer FOTOGRAFISCHE MITARBEIT E.A. Jung, Rupert Roschmann Anzeigen & vertriebsleitung Maria Bentz, Tel. 0173 3672953
DRUCK Hofmann Druck Nürnberg AUFLAGE 15.000 Exemplare
Nächste Ausgabe Ende August 2013 Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder.
Ein leidenschaftlicher Fotograf
Das WIR!-Team hat Zuwachs bekommen! Wir freuen uns, Gert Schmidbauer, den über Ingolstadts Grenzen hinaus bekannten und gefragten Fotografen für unser Magazin gewonnen zu haben. Fragt man ihn nach seinem fotografischen Werdegang, so bezeichnet er sich selbst ganz bescheiden als Autodidakten, der als Zwölfjähriger seine erste Kamera geschenkt bekam (eine BOY aus Bakelit, das weiß er noch ganz genau) und damit einfach anfing zu fotografieren. Schnell wurde klar, dass der Bub Talent hat, und das vor allem für Portrait-Aufnahmen. Auch wenn er beweisen konnte, dass er aus jedem Motiv fotografisch das Optimum herausholt, so gehört seine Leidenschaft doch weiterhin dem Portrait, da hier über fotografisches Können hinaus besondere Herausforderungen bestehen. Denn hier will der richtige Umgang mit dem Modell beherrscht sein, weil nur der garantiert, dass bei diesem die Bereitschaft entsteht, mitzumachen. Und das ist die unerlässliche Voraussetzung für ein gelungenes PortraitFoto. Aber erst mit dem Eintritt ins Rentenalter ist er seiner Meinung nach zur Höchstform aufgelaufen, denn erst jetzt konnte er sich mit voller Hingabe seinem Hobby, eigentlich mehr seiner Berufung, widmen. “Talent ist wichtig,“ sagt er,“ und Freude und Begeisterung dürfen nie aufhören. Wenn Du dann auch Dein Handwerk, sprich die Technik beherrschst, dann wird aus Dir ein guter Fotograf.“ Wie auch immer, Gert Schmidbauer ist jedenfalls ein so guter Fotograf, dass das Ingolstädter Kulturamt ihn aussandte, um anlässlich der 50jährigen Städtepartnerschaft mit Grasse dort die offiziellen Fotos zu schießen. Die diesbezügliche Ausstellung liegt ihm besonders am Herzen, obwohl er ja schon auf viele zurückblicken kann. Für uns hat er Eindrücke und Stationen auf einer Radltour von Ingolstadt nach Kelheim fotografiert, die wir in diesem Heft vorstellen. Beim Betrachten der Fotos fällt Ihnen sicher auf, was Gert Schmidbauer eigentlich ist… ein Künstler.
Viktor Frankenstein
Um mit einer Fehleinschätzung gleich zu Beginn aufzuräumen: Frankenstein ist nicht das Monster, die Kreatur, sondern vielmehr deren Schöpfer: der skrupellose Wissenschaftler Viktor Frankenstein. Auch er hat an der Ingolstädter Universität studiert, hier an der Donau sei es ihm gelungen tote Materie wieder zum Leben zu erwecken. Zumindest behauptet das die englische Schriftstellerin Mary Shelley in ihrem 1818 erschienenen Roman. Er ist ein Klassiker der Weltliteratur, sein Name ist jedem Kind ein Begriff: Doktor Viktor Frankenstein. Jener verrückt-geniale Wissenschaftler, der das Unmögliche wagt, tote Materie zum Leben zu erwecken. Er begeht damit nicht nur einen Tabubruch, sondern beschwört auch Unheil herauf: Er verstößt seine aus Leichenteilen zusammengesetzte Kreatur, diese zieht rachsüchtig und mordend durch die Lande. Freilich ist alles nur Fiktion. Freilich hat es den Wissenschaftler ebenso wenig gegeben, wie seine Kreatur. Dennoch beschäftigt das Thema die Menschen ― bis heute. Der Roman Mary Shelleys war der erste Science-Fiction-Roman der Literaturgeschichte. Die nachfolgenden Bearbeitungen für Bühne und Film haben das heutige Bild Frankensteins entscheidend geprägt und der literarischen Vorlage entrückt. So ist heute für viele der Name Frankenstein gleichbedeutend mit der Kreatur, das Bild des Filmmonsters vor Augen, dem Boris Karloff 1931 sein typisches Aussehen gegeben hat. Wer mit den spektakulären Bildern der unzähligen Horror-Filme im Hinterkopf den Original-Roman von 1818 zur Hand nimmt, wird eher enttäuscht. Denn dieser ist in der Erzählung überhaupt nicht reißerisch, ist vielmehr ein feines psychologisches Drama,
eine erbarmungslose Geschichte der Selbstzerstörung Frankensteins, mit philosophischer Besinnung und moralischer Tiefe. Die Kernfrage Mary Shelleys bleibt aktuell, bis heute: Darf es der Mensch Gott gleich tun, in dessen schöpferische Rolle schlüpfen und selbst »künstliches« Leben erschaffen, oder sollten dem Handeln ethische Grenzen gesetzt sein? Ein altes Motiv, das sich schon im Untertitel des Romans »der moderne Prometheus« ankündigt, das aber zugleich auch heute aktueller denn je ist und in der Diskussion um die Erforschung menschlichen Erbguts und der Veränderung genetischer Information fortgesetzt wird. Wie aber wird Ingolstadt zum Handlungsort des Romans? Immerhin fast ein Drittel des Buches spielt hier, am Sitz der ersten Bayerischen Landesuniversität. Die Tatsache, dass die Hochschule zu Ingolstadt internationale Reputation hatte, ist nur eine oberflächliche Begründung. Tatsächlich war die Universität zur Zeit, als der Roman entstand, bereits 16 Jahre nicht mehr in Ingolstadt zu Hause. Mary Shelley selbst hat uns hierzu keine Hinweise hinterlassen – es bleibt also Raum für Spekulationen. Eine Theorie aber hat sich in der Literaturwissenschaft verfestigt und diese erscheint auch wahrscheinlich: Mary Shelley wusste von den in Ingolstadt gegründeten Illuminaten und der ihnen zugeschriebenen Urheberschaft der Französischen Revolution. Das »geistige Kind« der Illuminaten, deren Ideen und Ideale, haben sich als »Monster der Revolution unkontrolliert und ohne Gegenwehr über Europa ausgebreitet«, so heißt es bei ihren Zeitgenossen. Viktor Frankenstein freilich erschuf kein »Monster der Revolution«, wohl aber erschuf er sein Monster in eben jener Stadt, die man damals als Quell der Französischen Revolution ausgemacht hatte.
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ein Denkmal für die groSSen Gelehrten dieser Stadt Text: Michael Klarner Fotos: Stadtarchiv Ingolstadt
In dieser Ausgabe wenden wir uns Persönlichkeiten aus der Ingolstädter Geschichte zu. Das halbe Dutzend haben wir, fast beliebig, herausgepickt – allesamt aber wohlklingende Namen, die wir näher beleuchten wollen. Etliche waren Professoren der Ingolstädter Universität, manche haben hier studiert oder anderweitig in Ingolstadt gewirkt. Einer, Johannes Eck, war der bekannte Gegenspieler Martin Luthers, ein anderer, der Jesuit Christoph Scheiner, entdeckte von Ingolstadt aus die Sonnenflecken und lag darüber mit Galileo Galilei im Clinch. Der Mathematiker Peter Apian entwickelte Methoden zur Landvermessung, Adam Weishaupt gründete den legendären Geheimbund der Illuminaten, der Komponist Simon Mayr gilt als „Vater der italienischen Oper“. Und schließlich noch Doktor Faust, er kam in der Literatur zu zweifelhaften Ehren, aber auch er war in Ingolstadt – zumindest seine historische Vorlage. Mit ihm wollen wir beginnen.
universalgelehrter oder scharlatan? 1480 - 1541
Eine Gedenktafel am ehemaligen Café Westermeier in der Harderstraße erinnert daran, dass auch in Ingolstadt der legendäre Dr. Faust einst seine Spuren hinterlassen hat. Das Ratsprotokoll von Juni 1528 vermerkt dazu: „Am mittwoch nach viti ist ainem der sich genannt Doctor Jörg Faustus von Haidelberg gesagt dass er seinen pfennig anderswo verzehr.“ Man hat ihn also aus der Stadt geworfen. Doch wieso und warum? Dazu macht die knappe Notiz in den städtischen Urkunden keine Angaben, wie überhaupt vieles im Leben des historischen Faust unklar bleibt. Soviel weiß man: Er war ein wandernder Magier, Astrologe und Wahrsager. Seine Herkunft liegt im Dunkeln (er könnte aus Knittlingen oder Heidelberg stammen), auch sein genaues Geburtsjahr gibt Rätsel auf. Weitaus mehr ist über sein Wirken zu Beginn des 16. Jahrhunderts bekannt. Vor allem im süddeutschen Raum tritt er auf, als Arzt, Wunderheiler, Doktor der Philosophie, manchmal auch als Wahrsager – treffender wären nach Meinung vieler aber die kaum rühmlichen Titel »Hochstapler« und »Betrüger«. Doch damit täte man ihm Unrecht, denn heute betrachten ihn Historiker als hochintelligenten Autodidakten, der lediglich seine Kenntnisse und Fähigkeiten spektakulär darzustellen wusste. In vielen Städten hinterlässt er seine Spuren – vor allem in den Ratsbüchern, wie auch in Ingolstadt. Sein Tod wird auf das Jahr 1540 datiert, wonach er in Staufen im Breisgau bei dem Versuch Gold herzustellen bei einer Explosion getötet wird. Sein Leichnam wird in »grässlich deformiertem Zustand« gefunden, was seine Zeitgenossen zu glauben veranlasst, der Teufel habe sich Johann Faust geholt. Erstmals taucht die Legende von Dr. Faust in Schriftform rund 50 Jahre nach
seinem Tod auf. Es ist die Geschichte des Bauernsohnes Faust, der nach Wissen und Erkenntnis strebt. In einem Wald bei Wittenberg beschwört er den Teufel, der erscheint und mit dem er einen mit Blut besiegelten Pakt schließt. 24 Jahre soll Mephistopheles ihm dienen, ehe, »wenn all seine Wünsche erfüllt sind«, seine Seele an den Teufel fällt. Seine fortan magischen Künste stellt Faust zur Schau in Leipzig reitet er auf einem Weinfass aus Auerbachs Keller, in Erfurt zapft er Wein aus einer Tischplatte. Als schließlich die 24 Jahre um sind, ertönt des nachts ein Höllenlärm aus Fausts Kammer. Am nächsten Morgen findet man einen Toten – grausam zugerichtet, die Wände mit Blut bespritzt. Die Augen liegen auf dem Boden, der corpus im Hof »auf dem Miste«. In zahlreichen Versionen kursiert die Volkssage über Faust, wird ausgeschmückt und ist ihrerseits wiederum Grundlage für neue Adaptionen. Auch Johann Wolfgang von Goethe bedient sich der legendären Vorlage – sein Werk allerdings wird zu einem Klassiker der Weltliteratur. In Ingolstadt, so glaubt man, habe der historische Faust seine Dienste als Zauberkünstler, Wunderdoktor und Wahrsager angeboten, verschiedenste obskure Mittel unters Volk gebracht. Seine öffentlichen Sprechstunden dürften zum Volksauflauf geraten sein, vor allem die Damen aller Stände seien in Scharen zu ihm gelaufen. Allzu lange hat man diesem Treiben aber nicht zugesehen, denn nur zwei Wochen vor seinem Rauswurf aus Ingolstadt ist sein Aufenthalt noch in Rebdorf bei Eichstätt verbürgt. Bevor man Faust aus der Stadt jagte, musste er dem Magistrat geloben, die Ausweisung „nit ze anten noch zu äffen“ – auf Widerspruch oder gar Rache also zu verzichten.
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„Das Schwein von Ingolstadt“ 1486 - 1543
Die Wortwahl – auf beiden Seiten – war wahrlich nicht zimperlich. Als „Dreck“ und „Schwein von Ingolstadt“ beschimpft ihn Martin Luther, mit „Luder aus Wittenberg“ kontert der so gescholtene Dr. Eck. Mit harten Argumenten und unversöhnlich im Ton standen sich Reformator und Gegenreformator zeitlebens gegenüber. Im Grunde jedoch wollten beide zunächst dasselbe: Eine Reform der Kirche. Doch wie weit diese Reform zu gehen habe und vor allem wie radikal sie ausfallen solle, darüber bestand keine Einigkeit. Beiden war der Ablasshandel, der kirchliche Verkauf von Ablässen zum Nachlass der Sünden, ein Dorn im Auge. Doch der Augustinermönch Martin Luther ging noch weiter – „entschieden zu weit“, in den Augen Ecks. Denn Luther stellte die Autorität des Papstes in Frage, verlangte grundlegende Reformen der Kirche „an Haupt und Gliedern“, wollte dem Klerus mehr Demut und Frömmigkeit auferlegen. Überhaupt – Kirche und Priester seien weitgehend überflüssig für das Heil des Menschen, entscheidend sei allein das Verhältnis des Einzelnen zu Gott. Einzige Grundlage dürfe die Heilige Schrift sein – Luther übersetzte sie ins Deutsche, um sie jedermann zugänglich zu machen. Eck stand anfangs den Ideen Luthers noch aufgeschlossen gegenüber – dessen 95 Thesen von 1517 jedoch veranlassen ihn zu einer scharfen schriftlichen Ablehnung. In Briefen entwickelte sich ein reger Disput zwischen dem Kirchenlehrer an der Ingolstädter Universität und dem Augustinermönch in Sachsen. Immer hitziger wird der Tonfall, immer schärfer die Argumente und Entgegnungen. Der Streit gipfelt 1519 in der Disputation zu Leipzig, wo sich die beiden schließlich persönlich gegenüber stehen. Johannes Eck war ein für die damalige Zeit außergewöhnlich gebildeter Mann, noch dazu ein brillanter Rhetoriker. Mit einer geschickten Strategie gelang es ihm, Luther in eine argumentative Sackgasse zu
lenken. An deren Ende macht sich Luther die Thesen des böhmischen Reformators Jan Hus zu eigen, jenes Reformators, der seine Lehren bereits auf dem Konzil von Konstanz mit dem Feuertod gebüßt hatte. Luther sucht sich mit seinem Sprichwort gewordenen Zitat „auch Konzile können irren“ zu verteidigen, doch Eck hat sein Ziel längst erreicht. Er hat Martin Luther in Leipzig der Irrlehre und der Ketzerei überführt. Im nächsten Jahr, 1520, reiste der Ingolstädter Theologieprofessor nach Rom, um bei Papst Leo X. den Prozess gegen Luther anzuschieben. Der Heilige Vater folgte seiner Argumentation und verdammte Luthers Schriften als häretisch, hat die Verhängung des Kirchenbanns angedroht und die Verbrennung seiner Schriften angeordnet. Auf dem Reichstag in Augsburg und in weiteren Disputationen kämpft Eck fortan massiv gegen seinen Widersacher, bleibt zeitlebens einer der größten Gegner der Reformation und formt die Ingolstädter Universität zu einem intellektuellen Zentrum der Gegenreformation, zu einer Speerspitze des Katholizismus. Wie Luther übersetzt auch Eck die Bibel ins Deutsche, im Auftrag Herzog Wilhelm IV. (ganz recht, das war jener, der auch das Reinheitsgebot für Bier gestiftet hat). Eck allerdings wendet sich in seiner Gegenbibel eindeutig gegen die theologischen Ansichten Luthers, zudem schreibt er in bairischem Oberdeutsch. Insgesamt sieben Auflagen der Eck-Bibel wurden gedruckt, größtenteils in Ingolstadt. Bis ins 17. Jahrhundert war sie in Süddeutschland verbreitet in Gebrauch. Die Reformation jedoch, sie war nicht aufzuhalten, trotz aller Bemühungen aus Ingolstadt. 1543 stirbt Johannes Eck im Pfarrhaus der Münsterpfarrei. Er war nicht nur Professor an der Universität, sondern zugleich auch Pfarrer am Münster und zu St. Moritz. In der Oberen Pfarr erinnert ein Epitaph an den streitbaren Glaubenskämpfer. wiriningolst adt.de
Des Kaisers Hofmathematiker 1495 - 1522
Acht Jahre lang dauerten die Arbeiten, bis das Werk endlich vollendet war. Mit dem Astronomicum Caesarum schuf Peter Apian ein herausragendes Meisterwerk der Buchkunst im 16. Jahrhundert – vielen Experten gilt es als schönster naturwissenschaftlicher Druck überhaupt. Auch Kaiser Karl V. war in hohem Maße von dem in Ingolstadt gedruckten Astronomie-Band fasziniert und er erhob Apian in den Reichsritterstand und ernannte ihn zum kaiserlichen Hofmathematiker. Als Peter Bennewitz wurde er 1495 als Sohn eines Schuhmachers im sächsischen Leisnig geboren. Er studiert Mathematik und Astronomie in Leipzig und Wien – wie viele Gelehrte verwendet er fortan die latinisierte Form seines Namens und tritt als Petrus Apianus auf. 1526 erhält er einen Ruf als Lektor der Mathematik an die Bayerische Landesuniversität nach Ingolstadt – bis zu seinem Tod 1552 wirkt er hier. Vor allem beschäftigt sich Apian mit der angewandten Mathematik, also mit Astronomie und Landvermessung. In diesen Fachbereichen schreibt er Wissenschaftsgeschichte – 1520 legt er die erste brauchbare Weltkarte vor, 1531 entdeckt er, dass der Schweif eines Kometen immer von der Sonne abgewandt ist. Seine Erkenntnisse veröffentlicht er in über 40 Schriften, verfasst Lehrbücher und konstruiert zahlreiche astronomische Instrumente. Gemeinsam mit seinem Bruder Georg betreibt er in Ingolstadt eine Druckerei – unter anderem werden hier fast alle Werke des Gegenreformators Johannes Eck gedruckt. Für Apian ist die Druckerei einerseits ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein, andererseits hat er die Herstellung der eigenen Werke so selbst in der Hand. Seine komplizierten wissenschaftlichen Abhandlungen muss er nicht von fremden Druckern setzen lassen, um sie
dann mühsam auf Fehler hin zu korrigieren – viele andere Astronomen taten es ebenso. Sein Meisterwerk jedoch sollte das Astronomicum Caesarum werden, das nach aufwändigen Vorarbeiten 1540 gedruckt wurde und den Stand der Astronomie zur damaligen Zeit detailliert festhielt. In rund 60 handkolorierten Holzschnitten sind über 1000 Sterne verzeichnet, mit drehbaren Papierscheiben kann die Bewegung von Planeten dargestellt werden, astronomische Instrumente und deren Anwendung werden erläutert. Somit ist es nicht nur ein reich bebildertes theoretisches Lehrbuch, sondern ein praktisches Instrument der Astronomie. Kaiser Karl V. war begeistert. Er übernimmt die Herstellungskosten und zahlt obendrein 3000 Goldgulden als Ehrengeschenk, er erhebt Apian in den Reichsritterstand und ernennt ihn zum kaiserlichen „Hofmathematiker“. Peter Apian war zu einem Aushängeschild der Ingolstädter Universität geworden, sein Astronomicum ist auch heute noch ein künstlerisch wertvolles Zeugnis der Buchdruckerkunst des 16. Jahrhunderts. Genau 111 Exemplare sind davon noch erhalten. Inhaltlich war sein Werk allerdings rasch überholt. 1543, nur drei Jahre nach Drucklegung, setzte sich mit Kopernikus die Erkenntnis durch, dass die Sonne im Mittelpunkt des Weltalls steht. Für Apian war noch die Erde das Zentrum des Universums. Und so wurde sein Werk zur letzten großen Schöpfung der vom geozentrischen Weltbild geprägten Astronomie.
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Wer hat die sonnenflecken entdeckt? 1573 - 1650
Die Heilig-Kreuz-Kirche steht längst nicht mehr, sie fiel im 19. Jahrhundert dem Bau der Flandernkaserne zum Opfer. Wohl aber wurde hier Astronomiegeschichte geschrieben. Vom Turm der Kirche aus entdeckte Christoph Scheiner 1611 die Sonnenflecken. Galileo Galilei will sie bereits vor ihm beobachtet haben, was einen Gelehrtenstreit zur Folge hat – nicht nur darüber wer’s entdeckt hat, sondern auch wessen Weltbild das richtige ist. Dreht sich alles um die Sonne, oder steht die Erde im Mittelpunkt des Universums? Der Schwabe Christoph Scheiner wirkte als Professor für Physik und Astronomie in Ingolstadt. Er war Jesuitenpater und nutzte den Turm der Kirche zum Heiligen-Kreuz als Observatorium. Er hat verschiedene Fernrohre entwickelt, unter anderem auch zur Beobachtung des Weltalls. Mithilfe einer Projektionstechnik beobachtete er 1611 „dunkle Flecken“ auf der Sonne. Eine revolutionäre und zugleich ungehörige Entdeckung! Scheiner wolle doch nicht die „Reinheit der Sonne“ in Frage stellen – sein Ordensprovinzial empfahl dringendes Stillschweigen über diese Erkenntnis. Mit anderen Gelehrten trat Scheiner dennoch in schriftlichen Austausch. Diese Briefe fanden ihren Weg an die Öffentlichkeit, der Italiener Galileo Galilei meldet sich zu Wort und behauptet bereits 1610, noch vor Scheiner dieses Phänomen beobachtet zu haben und bezichtigt ihn des Plagiats. Obendrein liege Scheiner falsch, die Flecken seien keine Schatten von Monden, die die Sonne umkreisen, sondern Wolken. Ein reger Briefwechsel begann – nur vordergründig ging es um die Erklärung der Sonnenflecken, tatsächlich war es eine Frage des Weltbilds. Steht die Erde im Zentrum des Universums oder dreht sich doch alles um die Sonne? Die Sonne im Mittelpunkt – diese Erkenntnis würde den gültigen Vorstellungen der Kirche widersprechen. Scheiner handelte sich eine
deutliche Ermahnung des Generaloberen der Jesuiten ein: „Ich möchte empfehlen, an der soliden Lehre der Alten festzuhalten und nicht die Meinungen mancher Modernen zu lehren. Seien Sie sich sicher, dass uns diese nicht gefallen und wir nicht zulassen werden, dass unsere Leute etwas Derartiges veröffentlichen.“ Scheiner schwieg fortan in dieser Frage. Galileio Galilei hingegen hält die Behauptung aufrecht, weswegen ihm in Rom durch die Inquisition der Prozess gemacht wird. An dessen Ende widerruft er 1633 seine Behauptung, die Erde drehe sich um die Sonne – er wird vom Vorwurf der Ketzerei freigesprochen und ihm blieb damit der Scheiterhaufen erspart. Der Legende nach soll Galileo nach dem Prozess gemurmelt haben: „Und sie bewegt sich doch!“ Auch Christoph Scheiner hat viel bewegt. Vielseitig und unermüdlich war sein wissenschaftliches Schaffen: Als erster hielt Scheiner Vorlesungen über Fernrohre und zeigte deren Brauchbarkeit für Kriegstechnik, Feldmessung und Astronomie auf. Er baute Instrumente zur Beobachtung des Weltalls und erstellte die erste Mondkarte. Und er entwickelte den Pantographen, ein Zeicheninstrument, mit dessen Hilfe man ein Bild in vergrößertem oder verkleinertem Maßstab kopieren kann. So war der Jesuit Scheiner einer der herausragenden Vertreter seines Ordens. Unter den Jesuiten entwickelte sich die Ingolstädter Universität zu einem exzellenten Hort des Wissens, in der Astronomie, der Mathematik und auch der Theologie. Doch gerade das Beispiel Scheiners zeigt, dass sich der Orden zwar der Bildung verschrieben hat, aber die sollte sich allein auf Grundlage der alten Lehren und in Einklang mit der katholischen Weltanschauung bewegen. Die damals moderne Wissenschaft war verpönt, ihre Lehren und Werke standen auf dem Index und wurden von den Jesuiten zensiert. wiriningolst adt.de
„Vater der Verschwörung“ 1748 - 1830
Der Anfang liegt im Ende. Denn was nach der Auflösung der echten Illuminaten Ende des 18. Jahrhunderts entstand, das war der „Mythos der Illuminaten“. Und dieser ist erheblich machtvoller, als es der Orden wohl selbst gewesen war. Viele der heute gängigen Verschwörungstheorien gehen davon aus, dass die Illuminaten weiterbestehen und zur mächtigsten Geheimorganisation der Welt geworden sind. Gegründet wurden sie 1776 von Adam Weishaupt in Ingolstadt. Seit Jahrhunderten war die Ingolstädter Universität fest in der Hand der Jesuiten. Die wichtigsten Lehrstühle wurden von ihnen besetzt, der Orden gab den Kurs vor. Während in Europa mit der Aufklärung frischer Wind ins Denken kam, blieb es hier eher muffig. Die Modernisierung des Lehrangebotes, die Einführung moderner Fächer, wie Chemie oder Botanik, war lange nicht möglich aufgrund des jesuitischen Widerstandes. Adam Weishaupt, 1748 in Ingolstadt geboren, ist junger Professor für Jura und Kirchenrecht an der Hohen Schule. Er ist begeistert von den Idealen der Aufklärung – im Kollegium der Universität dadurch aber isoliert. Um seinen Schülern Schutz vor jesuitischen Intrigen zu bieten, die er allerorten vermutete, vor allem aber, um ihnen Zugang zu zeitgenössischer, kirchenkritischer Literatur zu ermöglichen, gründete er 1776 seinen geheimen Weisheitsbund. Der Orden hatte sich dem Ideal der Aufklärung verpflichtet, sein Ziel war die Verbesserung und Vervollkommnung der Welt – zu Beginn ein Studentenclub von friedlichen Weltverbesserern. Doch Weishaupts Ideen gehen weiter: Er will eine Reform der Gesellschaft. Erreichen möchte er diese durch ein eigenes Bildungsund Moralsystem. Die politische Macht soll bei einer elitären Schicht von Illuminaten liegen, durch Unterwanderung entscheidender Gremien und Institutionen will er Einfluss
auf den Staat gewinnen – eine gewaltlose Revolution. Diese Pläne liegen allerdings für die Mehrheit der Mitglieder im Dunkeln und sind nur der Führungsspitze bekannt. Bald kommt der Orden in 70 verschiedenen Städten Deutschlands auf 1.000 bis 1.500 Mitglieder – die Zahlen schwanken. Bekannte Ordensmitglieder sind Freiherr Knigge, die Schriftsteller Goethe und Herder, und auch der spätere Architekt des modernen Bayern, Graf Montgelas, zählt dazu. Allerdings sind sich die führenden Illuminaten nicht einig, es kommt zu Auseinandersetzungen über die Ausrichtung des Ordens. Weishaupt sieht sich als unumstrittener Führer und widersetzt sich der geforderten Demokratisierung des Ordens. Der Streit beginnt, Intrigen werden gesponnen, Abtrünnige verlassen den Orden und zeigen ihn bei der Obrigkeit an. Hartnäckig verfolgt Kurfürst Karl Theodor den Geheimbund, ordnet Hausdurchsuchungen an und lässt sichergestellte Schriften publizieren. Schließlich verbietet er 1784 den Orden und stellt die Mitgliedschaft unter Strafe. Wohl erst dieser hartnäckigen Illuminaten-Jagd ist es zu verdanken, dass Weishaupts Orden überhaupt einen bleibenden Platz in der Geschichte eingenommen hat. Sonst hätte er sich mutmaßlich im internen Streit aufgelöst und niemand hätte von seiner Existenz erfahren. Bereits wenige Jahre nach der Auflösung beginnen die Verschwörungstheorien zu blühen, die Ingolstädter Illuminaten gelten gar als treibende Kraft der Französischen Revolution. Die vielfältigen Theorien verstummen nicht im Lauf der Jahrhunderte, werden stets verändert und neu befeuert – zuletzt durch den amerikanischen Schriftsteller Dan Brown. Adam Weishaupt war nach der Auflösung des Ordens von Ingolstadt nach Gotha geflohen, von wo aus er zeitlebens sich in Schriften zu rechtfertigen suchte. Er starb 1830 in Gotha.
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„Vater der italienischen Oper“ 1763 - 1845
Einst war er ein gefeierter Komponist, Napoleon wollte ihn als Operndirektor nach Paris holen, er war Lehrer von später bedeutenden Künstlern – doch nach seinem Tod verblassten allmählich der Ruhm und die Erinnerung an ihn. Erst vor wenigen Jahrzehnten hat man begonnen ihn wiederzuentdecken. In diesen Tagen feiert Ingolstadt seinen 250. Geburtstag, mit seinen musikalischen Werken und einem wissenschaftlichen Symposion. Der Mendorfer Johann Simon Mayr hat in seinen Jugendjahren in Ingolstadt studiert. Die außerordentliche musikalische Begabung Mayrs wurde früh schon erkannt. Ersten Unterricht am Klavier erhält er von seinem Vater, später im Benediktinerkloster Weltenburg. Am Jesuitenkolleg in Ingolstadt fand er 1774 Aufnahme und erhielt, nicht zuletzt aufgrund seines „virtuosen Klavierspiels“, einen Freiplatz. Mit 14 Jahren beginnt er seine Studien an der Hohen Schule – ganz und gar nicht in musikalischer Richtung, sondern er schreibt sich für Theologie, Philosophie, Jura und Medizin ein. Daneben ist er als Organist in verschiedenen Kirchen tätig, unter anderem zu St. Moritz – denn seine wahre Liebe gilt der Musik. Baron Thomas de Bassus erkennt das große Talent des jungen Musikers und beginnt ihn zu fördern. Er holt ihn als Musiklehrer auf seinen Landsitz, das Schloss Sandersdorf bei Altmannstein. Gleichzeitig ist de Bassus führendes Mitglied von Weishaupts Illuminaten-Orden. Schloss Sandersdorf wird durchsucht und von der Obrigkeit besetzt. Simon Mayr flieht nach Graubünden, nach Poschiavo, in die Heimat derer von Bassus. Später studiert er in Bergamo und Venedig, komponiert Oratorien und Messen. Von der Kirchenmusik wendet er sich der Oper zu, seine erste, Saffo, ist 1794 ein Auf-
tragswerk für den venezianischen Karneval. Rund 60 Opern hat er Zeit seines Lebens geschrieben, an allen großen Häusern wurden sie damals aufgeführt – in Rom, Mailand, London oder Wien. Johann Simon Mayr gilt als einer der bedeutendsten europäischen Opernkomponisten um 1800. Napoleon wollte ihn gar als Direktor der Oper nach Paris holen, doch Mayr bleibt in Italien. 1802 wird er Kapellmeister von Santa Maria Maggiore in Bergamo, gründet dort die städtische Musikschule und unterrichtet Komposition. Sein wohl berühmtester Schüler ist der junge Gaetano Donizetti, dessen Werke heute noch zum weltweiten Standardrepertoire der Oper gehören. Constanze Mozart bittet ihn um die Ausbildung ihres ältesten Sohnes. Mayr erwirbt sich den Ruf als „Vater der italienischen Oper“. In seinen letzten 20 Lebensjahren hat sich Mayr wieder der Kirchenmusik zugewandt – über 600 sakrale Werke hat er komponiert. Mit 82 Jahren stirbt er 1845, inzwischen erblindet, in Bergamo, wo er auch begraben liegt. Eine große Trauergemeinde nimmt Abschied von ihm, darunter auch Guiseppe Verdi. Gioacchino Rossini gibt später seinen Kollegen mit auf den Weg: „Die Komponisten unserer Tage sollen die Opern unseres Papa Mayr studieren und sie werden darin alles finden, was sie suchen und was ihnen von Nutzen sein wird.“
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Gustl Hobl Weltmeister kamen einst aus Ingolstadt Text: Thomas Gehrke Fotos: Stephan Arens & privat
Da steht er nun vor uns, mitten drin im wunderschönen Audi Museum Mobile. Rank und schlank wie eh und jeh, geradezu sportlich fit sieht er aus, der Vize-Weltmeister von 1956. Und er schwingt sich auf eine seiner damaligen Siegermaschinen, als sei die Zeit stehen geblieben. Eigentlich wollte er ja Flugzeugführer werden, der am 13. April 1931 in Frankfurt geborene Augustin „Gustl“ Hobl. Aber wie das Leben so spielt, hatte das Schicksal für die sympathische Sportskanone, etwas ganz Besonderes
vorgesehen, etwas, das den seit 1932 in Ingolstadt beheimateten Draufgänger für alle Zeiten in den Olymp der Motorsportgeschichte katapultierte. Wie kam es eigentlich dazu? Nun, es begann nach Ende des Krieges, als der Jungspund nach abgeschlossener Realschule auf der Suche nach einer Lehrstelle im ganzen Landkreis hausieren ging. Wie man sich vorstellen kann, erwies sich das damals als nicht so einfach. Alles war kaputt, fast jeder Betrieb musste bei null anfangen und Lehrstellen waren Mangelware. Er wollte unbedingt Mechaniker werden, konnte aber in
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ganz Ingolstadt nichts finden. Wie so oft, lacht das Glück dem Tüchtigen und August Hobl wurde im nahe gelegenen Pobenhausen fündig. Die Firma Schweiger war eine Werkstatt für alles Technische. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, aber dort wurde wirklich alles repariert. Vom Loch in der Bratpfanne und defekten Wasserleitungen, bis hin zu defekten Fahrrädern und Automobilen – alles, was die Leute so brachten, setzte man wieder instand. Jetzt musste natürlich auch so manches abgeholt werden und um solche Transporte durchführen zu können, gab es für den 16-jährigen „Gustl“ eine Sondergenehmigung, und zwar für den Führerschein. Das Transportfahrzeug war damals kein Automobil, sondern eine 500er Vorkriegs-DKW mit Beiwagen, also schon ein sehr großes Fahrzeug für den Jugendlichen mit der Jockeyfigur! Dementsprechend oft hielten ihn die „Grünen“ auf, denen er natürlich stets stolz seinen Führerschein zeigte. Die im September 1949 in der Schrannenstraße neu gegründete Auto-Union lockte mit ungeahnten Möglichkeiten und der fleißige Mechanikergeselle August Hobl war einer der Ersten, die in Ingolstadt mit von der Partie waren. Als Stundenlohn erhielt er ganze 66 Pfennig, die man als gelernter Mechaniker seinerzeit ausbezahlt bekam. Es dauerte nicht lange, da wurde ein „Einfahrer“ für die damaligen 125er Motorräder gesucht und „Gustl“ ließ sich nicht lange bitten. Durch sein fahrerisches Talent aufge-
fallen, machten ihm Produktionsleiter Franz Ischinger und Versuchsleiter Herbert Kirchberg bald darauf das entscheidende Angebot, das er wohl nicht ablehnen konnte. Ab 1950 startete „Gustl“ Hobl als offizieller Auto-Union-Versuchsfahrer und testete Motorräder mit und ohne Beiwagen, unter anderem auf dem Nürburgring. Es gab wochenlange Dauerversuche um vor allem die Standfestigkeit der Fahrzeuge zu testen. Da hat sie ihn wohl gepackt, die Faszination des Motorsports. Von nun an gab es kein Halten mehr. Schon 1951 startete der Ingolstädter mit einer geliehenen 125er DKW beim heimischen Donau-RingRennen, um schon ein Jahr später, gleich in zwei Klassen, auf dem Siegertreppchen zu stehen. Und er war nicht nur auf der Straße erfolgreich: Auch bei der Sechstagefahrt, einem geradezu mörderischen Geländewettbewerb für Mann und Maschine, erreichte unser Held, trotz eines Risses der Primärkette, einen äußerst beachtlichen dritten Platz. Überhaupt war das Jahr 1952 das Jahr des Augustin Hobl. Nach mehreren gewonnenen Rennen erhielt er den begehrten Status eines Lizenzfahrers, was aber nicht hieß, dass ihn die Auto-Union als offiziellen Rennfahrer unter Vertrag nahm. Das alles änderte sich ein Jahr später schlagartig, als das berühmte Jahrhunderttalent Ewald Kluge mit der 350er schwer auf dem Nürburgring verunglückte. Des einen Freud, des anderen Leid. Ewald Kluge erholte sich zwar
„Gustl“ Hobl, der auch heute noch in der szene aktiv ist, bändigte
Seite 17 wieder leidlich, erklärte aber die Rennfahrerei für sich als beendet. Nun schlug die Stunde des „Gustl“ Hobl. Er wurde in der 250er und wenig später auch in der 350er Klasse eingesetzt und stellte umgehend sein Talent unter Beweis. Alle erfolgreichen Rennen und auch Siege des Ingolstädters ab dem Jahre 1953 aufzuzählen, würde Seiten füllen. Was aber ganz sicherlich hier erwähnt werden muss und für alle Zeiten im Gedächtnis der Motorsportgeschichte verankert bleibt, sind die weltmeisterlichen Siegesfahrten des „Gustl“ Hobl auf der „Singenden Säge“. Die 350er DKW machte sich vor allem erst einmal durch ihr infernalisches Motorgeräusch bemerkbar, woher sie auch ihren Spitznamen bekam. Damals war sie leistungsmäßig der Konkurrenz weit unterlegen, was die Auto-Union durch eine bahnbrechende Leichtbauweise und ihre Rennfahrer natürlich durch ihr Können wett machten. Der seit 1954 nun als offizieller Werksfahrer betitelte Rennfahrer feierte seine größten Erfolge in den kommenden zwei Jahren, als er mehrfacher deutscher Meister und 1956 gar Vizeweltmeister in der Klasse bis 350 ccm wurde. Und wäre die gesamte Motorradindustrie nicht schon Mitte der 50er Jahre solch ein Wackelkandidat gewesen und hätte die Auto-Union die Produktion von Motorrädern bald darauf nicht eingestellt und… August Hobl wäre bestimmt bei der nächsten Weltmeisterschaft ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Da sind wir Ingolstädter uns ganz sicher!
DKW RM 350 „Singende Säge“ Motor: Dreizylinder-V Motor-Zweitakt Getriebe: 5 Gänge, Getrag Renngetriebe Kupplung: Mehrscheibenkupplung im Ölbad Hubraum: 348 ccm Leistung: ca. 45 PS V-max: ca. 200 km/h Gewicht: ca. 95 kg Verbrauch: 8-10l, Gemisch mit Rizinusöl Starter: Durch anschieben! Preis: Unbezahlbar!
in den 50er jahren das schnellste motorrad aller klassen.
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Der Stodschreiner
Seinerzeit de Wirtschaften & das Nachtleben heute Teil 2
In den 60ern Jahren wars net weit her mit der Gastronomie für Junge, hab ich letztmals geschrieben. Nur normale Wirtschaften mit älteren noblen Besuchern. Aber für uns Junge war no nix da.
1966 war i 16 Jahr alt, fertig mit der mittleren Reife, aber wohin in der Nachtschwärmerei. Bis der Reuthlinger Peter vom Eisen- und Haushaltsgeschäft in der Ludwigstraß an frischen Wind in de Ingolstädter Gastroszene bracht hat. Um 1964 hat er oben an der alten Donaubrücke as „Bistro“ aufgmacht des vor Jahren erst der Stani, Peter Kalousek sein richtiger Name, hat schließen müssen. An französischen Touch hats ghabt, dunkl warn de Nischen und Ecken und as größte im Lokal war de Bar. I glaub de anderen Bartheken waren nur noch in der legendären Domklausen in der Schulstraße von der guten Wirtin Elfriede Kappelmeier, aber da haben wir Junge uns no net reingetraut. Ins Bistro aber erst 2 Jahr später als wir 16 Jahre alt wurden.
Bairische Volkssprüche „Die Erdäpfel schmecka am besten, wenn ma’s da Sau gibt und nacha d’Sau isst!“ Gruß vom Deiner Harri
Aber was der Reuthlinger Peter dann 1966 eröffnet hod, des ist fast unser zweite Heimat worden. Der POSTWAGEN in der Milchstraße. Die Einrichtung gmütlich wie in de Berg. Nischen, eine kleine Theke, a Gewölbekeller mit an großen Tisch, a bsondere Speiskarten de bis 2012 fast 46 Jahr gleich ausgschaut hod und bsondere Biere von Turn und Taxis, weil as eigene von Ingolstadt ja net gut genug war, so blöd ist man halt wenn man jung ist. Und wia de beiden Wirtschaften gut gelaufen sind und des war auch so, hat sich der Reuthlinger als Designer nach Amerika verabschiedet. Chef im Bistro ist dann der Vogl Jürgen worden und im Postwagen der liebe Horst mit dem Ehwald. Ja im Postwagen ab 18 Uhr hat sich unsere ganze fast gleichaltrige Clique täglich getroffen. Entweder es hod nix an Unternehmungen gegeben, dann sind wir wieder heim, oder mir sind blieben zum diskutieren, oder aber wir sind von da aus in ein anderes Gefahrengebiet. Mei wenn i de Leut alle aufzählen würd die se da alle regelmäßig troffen haben, würds de „WIR!“ zerreißen. Aber alle bis heut noch Bekannte wie der Hagn Hans, der Menzler Claude, Neumann Peter mit seiner Christa, Praunsmändtl Susi mit mir, da Forster Bobby mit Elli, da Schels Nick, der leider dann später unter a Lawine gekommen ist, sowie der Kurz Rufus und da Böttcher Hermann de traurig wies ist auch nicht mehr unter uns sind, da Heilmeier genannt der Geigenpitt weil er seine Geige im Gymnasium verbrennt haben soll, da er lieber Saxophon spielen wollt, da Vonficht Bernd ders dann als Bernie Paul wirklich zum Schlagergrösus bracht hat, der Neuner Hias da Bua von der Brauerei Mittenwald als Internatsschüler, nicht zu vergessen der Treittinger Gregor der immer für etwas überraschendes gut war, da Mader Wolfe, der Wöhrl Madl, Sturm Hanse und und und.
Seite 19 Mei Abschlußklass 1966: Alles brave Mädls und Buam
1972 Brautverziehen im Postwagen mit Christa und Peter Neumann, Susi Praunsmändl und jungem Stodschreiner
Ein besonders schönes Erlebnis war wie 1972 der Neumann Peter sei Christa geheirat hat, war as Brautverziehen angsagt. Net wie heut im selben Lokal, nein wir waren ganz gschert. Haben Nachmittags an Postwagenhorst um 3 Uhr angerufen ob er uns schon 3 Stunden eher aufsperrt, er hats getan. Ihr könnt Euch vorstellen wie lang der Peter sei Christa hat suchen müssen, weil ja der Postwagen erst um Sechse Abends normal aufmacht. Also ma merkt de jungen Ingolstädter ham zamghalten und warn keine Duckmäuser. Und vor allem meine Schulkammeraden und Mädls meiner Klass des net aus Ingolstadt getrieben hat warn a dabei. Aber so brav wies auf dem Foto auf denen Seiten ausschaugn warns net, aber so habens halt als 16/17 Jährige alle gewirkt. Aber auf einmal is Schlag auf Schlag gangen, es hat sich die Gastronomie in Windeseile gewandelt. Aus der Tanzschule Angerer ist 1966 über dem jetzigen Eiskeller der Nightclub entstanden, i glaub der Wirt war der Reicheneder Schorsch. 1971 wurde aus dem ehrwürdigen Weißbräuhaus de Schanzer Schmankerlstube mit den Organisatoren Hugl-Hagge und Treittinger Gregor, da hat sich was grührt. Danach 1974 hat as Corner mit dem Meier Hans aufgmacht im Eckhaus gegenüber dem jetzigen Eingang in den Schutterhof in der Friedhofstraße. Des war fei damals a Sensation, da es die erste reine Pilskneippe war. As Jahr drauf as „Cho“ im Poppenbräu de erste Disco, 1976 der Koboldkeller (jetzt heißts Amadeus) in der Schul-/ Kupferstraße und 1980 ist de nächste Disco entstanden nachdem de Schmankerl Stubn in der Dollstraße gschlossen hat as legendäre WhyNot mit der ersten von unten beleuchteten Tanzfläche. Und ab 1974 vom Corner bis zum WhyNot kann ich mich besonders erinnern, denn mei Spezl der Menzler Claude als Innenarchitekt hats entworfen und i als Stodschreiner habs gmacht. Danach wie de Lokalitäten
eröffnet waren, hat unsere Clique schon gsorgt daß die wegen Umsatzschwäche ned schließen haben müssen. Aber Ihr werds es nicht glauben, die Sperrzeiten waren noch streng zwischen 1 Uhr und 3 Uhr, hat uns aber nichts gmacht. Entweder wir sind unter der Woche sowieso eher heim damit wir alle am nächsten Tag im Beruf oder Studium fit waren oder es war Wochenende, dann hats schon a bisserl länger dauert. Waren wir nach 1 Uhr - 3 Uhr noch nicht bereit zum heim gehen, dann hat man sich halt privat noch getroffen zu Hause oder wir sind noch zum Baggersee zu später Stunde. Da is halt noch ein bisschen gfeiert worden und einmal sogar haben wir, der Geigenpitt und i no schnell a Hena im Moos stipizt. Wie wir de Hühnerstalltür heimlich geöffnet haben waren de Hena so sche nebeneinander auf der Stange ghockt und so getan als ob sie auf uns zur Abholung gewartet hätten. Recht war des natürlich nicht und deshalb entschuldigen wir uns bei dem Hühnerbesitzer im Nachhinein, wir habens nie mehr wieder getan und werdens auch nicht mehr tun.
Und was lernt man aus unserem Verhalten: Es muß nicht immer in der Innenstadt bis Sechse am Morgen gfeiert werden, dann is unsere Stadt ned so dreckig wie jetzt in der Früh und de Mauern von unserem schönen Münster bleiben auch trocken und stingerten nicht so.
Euer Stodschreiner Hansi Bichlmaier
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Wir führen Sie zu den schönsten Plätzen Ingolstadts!
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Oasen der Innenstadt Text: Stephan Arens Fotos: Ritchie Herbert
Wer sich Lohnendes in der Innenstadt anschauen will, hat die Qual der Wahl. Ob gepflegte Parks, beeindruckende Kirchen, historisch oder architektonisch interessante Bauwerke, anspruchsvolle Museen oder einladende Gastronomie-Adressen – Ingolstadt hat viel zu bieten. Worauf wir aber die Schanzer und ebenso ihre Gäste in diesem Zusammenhang besonders hinweisen möchten, was wir ihnen auf keinen Fall vorenthalten wollen, sind die vielen kleinen Oasen der Idylle, die beseelten Plätze am Wegesrand. Denn auch damit ist Ingolstadt reich gesegnet. Wer sehenden Auges durch die Straßen der Innenstadt wandert, kann sich zahlreicher entzückender Anblicke erfreuen. Lassen Sie sich von den bezaubernden Eindrücken begeistern, die wir für Sie festgehalten haben, gönnen Sie sich einen Rundgang und betrachten Ihre Stadt mit den Augen eines Touristen – entdecken Sie Ihre Altstadt neu!
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Neugasse
Die Stadtmauer und ihre Häuser in der Neugasse und in der Gartengasse Ebenso an der Stadtmauer in der Jahnstraße, dem alten Volksfestplatz zugewandt, zeigt sich
Stadtmauer Jahnstraße
Stadtmauer Jahnstraße
Seite 25 Neugasse
Neugasse
bieten Anblicke, die man so z.B. auch in Rothenburg vermuten würde. ein anderes Ingolstadt – sogar liebevoll gestaltete Schrebergärten findet man hier.
Stadtmauer Jahnstraße
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MilchstraĂ&#x;e
Ein Paradies fĂźr Kinder. Ein Spielturm mit einer Rutsche in den Innenhof. Romantik pur ist hier zu finden.
Gartengasse
Gartengasse HausrĂźckseite
Unterer Graben
Seite 27 Am Bachl
Künstler in die Stadt! Susanna Smyczek-Schuhmann ist Besitzerin dieser hingebungsvoll gestalteten Idylle, in der sie mit viel Feingefühl ihren Keramiken einen angemessenen Rahmen schafft. Es gibt sie noch, die besonderen kleinen Geschäfte – hier Helga Hair – ein fast mediterraner Traum in der Stadtmauer im Unteren Graben.
Unterer Graben
Am Bachl
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Das Altmühltal ist für Radwanderer ein absolutes „Muss“. Wir fahren von Ingolstadt auf dem ehemaligen Bahndamm durch das Schambachtal nach Riedenburg und dann auf dem Altmühlradweg bis Kelheim weiter. Text: Hans Gerstmayer Fotos: Gert Schmidbauer
Romantische Burgen
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n und eine Kรถnigin wiriningolst adt.de
Burg Altmannstein
Altmannstein
F
remde kennen und schätzen das Altmühltal längst. Für sie ist der Naturpark seit Jahren ein beliebtes Ferienparadies für den Aktivurlaub: Wandern, Bootspartien oder Radltouren erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Das liegt auch daran, dass beim Urlaub mit dem Drahtesel die Schwierigkeitsgrade meist nicht so hoch sind. So können auch die weniger sportlich ambitionierten mitstrampeln und haben ihren Spaß daran. Dieses „Paradies“ entdecken auch immer mehr Einheimische. Es ist doch praktisch, wenn es für den Urlaub keine 1.000 Kilometer Anfahrt bedarf. Wenn der Spaß quasi direkt vor der Haustüre beginnt. Unsere heutige Tour führt uns von Ingolstadt über das Schambachtal nach Altmannstein und weiter nach Riedenburg. Hier stoßen wir auf die Altmühl bzw. den Kanal. Über Riedenburg geht es nach Kelheim, dem Ziel unserer rund 60 Kilometer langen Strecke. Der neue Schambachtalbahn-Radweg zwischen Ingolstadt und Riedenburg verbindet den Donauradweg mit dem Altmühltal-Radweg. Auf seiner 42 Kilometer langen Route verknüpft er ideal das landschaftliche Erlebnis mit einem Ausflug in die regionale Eisenbahngeschichte. Die alten Ingolstädter erinnern sich: Früher fuhr man mit der Bockerbahn nach Riedenburg, um dort einen schönen Tag zu verbringen. Die gut ausgeschilderte Radtour auf dem Schambachtalbahn-Radweg verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Ingolstadt-Nord und Riedenburg, die 1904 eröffnet und schließlich im Jahr 1972 für den Personenverkehr stillgelegt wurde. Der 48 Kilometer lange Radweg beginnt am Ingolstädter Hauptbahnhof und verläuft
nach Durchquerung Ingolstadts immer auf der ehemaligen Bahnstraße der Schambachtalbahn. „Das ist ein wunderschöner Weg, den ich jedem empfehle“, sagt Christoph Würflein von Informationszentrum Naturpark Altmühltal. Die Strecke verläuft auf der ehemaligen Bahnline naturnah abseits des Straßenverkehrs und ist fast durchgehend eben. Hier hat der Opa genauso viel Spaß wie sein Enkel, familienfreundlich eben. Liegt Ingolstadt hinter einem, geht es an Lenting und Kösching vorbei in Richtung Altmannstein. Wer will, kann vorher noch die Abzweigung durch den Köschinger Forst nehmen und die Kirche Bettbrunn besuchen. Sie ist die älteste Hostienwallfahrt Bayerns und zeichnet sich auch heute noch durch ein in den Sommermonaten sehr reges Wallfahrtsleben aus. Beeindruckend ist der mächtige Bau der Wallfahrtskirche mit dem etwa 60 Meter hohen Turm, welcher in den Jahren 1681 bis 1684 durch Johann Baptist Camesino errichtet wurde. Der Chor stammt noch vom gotischen Kirchenbau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Von Ruinen und Besuchermagneten Nach so viel geistiger Inspiration schwingen wir uns wieder auf unser geliebtes Fahrrad Es geht Richtung Altmannstein. Landschaftlicher Höhepunkt der Strecke ist das idyllische Schambachtal, mit seinen sanften Flussauen und den saftig grünen Wiesen und Wäldern. Wer will, kann in der Marktgemeinde drei Schlösser besichtigen: Die Burg Altmannstein ist
Ab dem ersten Meter für Sie da !
Seite 31 Jagdschloss Hexenagger
Schambachtal
nur noch eine Ruine. Vom Ort aus ist sie über die Burgden 250. Geburtstag des Komponisten Simon Mayr feiert, Stein-Gasse zu erreichen. 100 Meter südlich der Burgruine seit der Gebietsreform zum Landkreis Eichstätt und damit verlief an einer Hangkante der römische Limes. Im Dreißigzu Oberbayern gehört, ist Riedenburg Teil des Kreises Kelheim und damit Niederbayern. Von den drei Burgen jährigen Krieg wurde der Markt 1632/33 von den Schweden Riedenburgs sind Tachenstein und Rabenstein Ruinen. zerstört. Noch erhalten ist Schloss Sandersdorf. Das Schloss Für den Radler, der genug Zeit mitbringt, er erlebt auf der ist eine Vierflügelanlage des 17. Jahrhunderts auf mittelalRosenburg ein wahres Eldorado: Malerisch liegt sie auf terlicher Grundlage. Den Ost- und den Südflügel gliedern einem Bergrücken hoch über dem Altmühltal. Im zwölften Erker und Zwerchgiebel, der niedrigere Westflügel hat zum Jahrhundert als Stammsitz der Grafen von Riedenburg Innenhof offene Arkaden. Zwiebeltürme krönen das Torhaus und die Schlosskapelle, deren kostbarste Kunstwerke ein Kruzifix von Ignaz Günther und ein romanisches Tympanon an der Außenseite sind. Das Schloss ist bis heute im Besitz Schloss Eggersberg des Freiherrn von Bassus und kann deshalb innen nicht besichtigt werden. Ebenfalls nur von außen kann man das RIEDENBURG Rosenburg Kristallmuseum Jagdschloss Hexenagger anschauen. Schloss Hexenagger, Burg Prunn das von einem Mauerring mit vier Türmen umgeben ist, Burgruine Randeck entstand über dem mittelalterlichen Vorgängerbau. Von Jagdschloss Hexenagger Burg 1830 bis 1951 waren die Edlen von Weidenbach ESSING SpannbandKELHEIM Altmannstein Schloss brücke Herren auf Schloss Hexenagger, jetzt gehört es Sandersdorf der Familie Leichtfuß. Hexenagger ist aufgrund Ziel BAHNHOF ALTMANNSTEIN der vielen Veranstaltungen wohl das bekannSAAL Wallfahrtskirche teste Schloss. Der Weihnachtsmarkt und andere Bettbrunn Großveranstaltungen lockten jahrelang Schaulustige in das Areal oberhalb der Ortschaft. Kaum sitzen wir wieder auf unserem Radl und strampeln weiter, sind wir schon in Riedenburg und haben unbemerkt den Regierungsbezirk gewechselt. Während Altmannstein, das heuer
KÖSCHING
LENTING
Start
INGOLSTADT
Riedenburg
erbaut, wurde die mächtige Burganlage mit ihren meterdicken Mauern in den folgenden Jahrhunderten mehrmals erweitert und umgebaut. Wie die meisten Adeligen ihrer Zeit verbrachten auch die Grafen von Riedenburg ihre Zeit am liebsten mit Minnesang und Falknerei, der Jagd mit Hilfe von Greifvögeln. An diese Tradition der Falknerei knüpfen die Besitzer mit dem 1978 gegründeten Falkenhof an. Montags ist übrigens Ruhetag, außer an Feiertagen.
Besuch bei der Bierkönigin Riedenburg hat auch sonst dem Fremden viel zu bieten. Das Kristallmuseum Riedenburg, das die größte Bergkristallgruppe der Welt, mit einem Gewicht von rund 7,8 Tonnen beherbergt, das Klingende Museum (eine Sammlung von Musikwiedergabegeräten seit 1850) und das Meeresmuseum Ozeania. Dann gibt es die Schiffsanlegestelle. Dort locken diverse Dampfer zu einer romantischen Tour auf dem Altmühlkanal oder der Donau. Zur gemütlichen Einkehr bieten sich der Fuchsgarten, die Faßlwirtschaft mit seinen unzähligen Biersorten oder der Krieger Biergarten an. Wenn man Glück hat, ist Maria
Krieger gerade da. Die 27-jährige Brauerstochter wurde kürzlich zur Bayerischen Bierkönigin 2013/14 gekürt.
Liebe, Rache und Verrat Doch nach einer Maß Bier und einer zünftigen Brotzeit wollen wir weiter. Auf uns wartet das letzte Stück mit gut 25 Kilometern. Der Altmühlradweg läuft ohne große Steigungen am Kanal entlang nach Kelheim. Es ist schön hier zu radeln. Da die Tretmuskeln weitgehend geschont werden, hat man Zeit, die prächtige Aussicht zu genießen. Links am Berg oben liegt die romantische Burg Prunn. Wie das Idealbild einer Ritterburg steht die Burg auf einem nahezu senkrecht emporragenden Jurafelsen hoch über der Altmühl. Es scheint, als ob das Nibelungenlied zu uns herunterklingt. Wer Zeit hat, kann sich aufmachen, den gemütlichen Weg am Fluss mit dem steilen Aufstieg tauschen und dieses Lied erkunden. Bei einer Dauerausstellung werden diese spannenden Fragen erklärt. Der Besucher erfährt auch viel über den Festungsbau aus der Zeit um 1200, der Blütezeit des Burgenbaus.
WILLNER Fahrradzentrum
Seite 33 Falkenhof Schloss Rosenburg
Essing
Spannbandbrücke bei Essing
Wer die nötige Zeit mit bringt, kann sich „Die Nibelungen“, das kurzweilige Schauspiel um Liebe, Rache und Verrat, ansehen. Die Königstochter Kriemhild steigt persönlich aus dem Nibelungenlied und zeigt ihre abenteuerliche Geschichte. Heuer wird das Schauspiel bis 3. Oktober jeden Samstag und Sonntag sowie an allen Feiertagen um 14.30 Uhr gezeigt. Wegen der großen Nachfrage wird empfohlen, Karten für das Schauspiel unter Telefon 09442 3323 oder burg-prunn@gmx.de vorab zu reservieren. Wer übrigens einen Raum für seine kirchliche Trauung sucht, der wird möglicherweise in der Kapelle fündig. Sie bietet Platz für etwa 30 Personen. Hochzeitsgäste können übrigens nicht bewirtet werden. Platz für die Feier schafft möglicherweise Schloss Eggersberg, das ein paar Kilometer westlich von Riedenburg liegt. Wir radeln weiter an der Altmühl. Nach ein paar Kilometer erreichen wir Essing. Hoch über dem Ort thront die Burgruine Randeck. Die Burg, die im Dreißigjährigen krieg von den Schweden niedergebrannt wurde, befindet sich im Eigentum der Gemeinde, die die Räumlichkeiten im Sommer für Ausstellungen und Konzerte nutzt. Essing ist auch bekannt für ihre bis 2006 längste Spannbandbrücke Europas. Im Zuge
des Baus des Main-Donau-Kanals wurde der bisherige Übergang zur südlichen Talseite unterbrochen. Die Rhein-Main-Donau AG schuf einen Ersatzübergang. Die Brücke mit fast 200 Metern Länge ist eine imposante Erscheinung. Nach so viel geistigem Input erreichen wir schnell Kelheim, das Hauptziel unserer Radltour. Wir beenden diesen großartigen Tag auf dem Kelheimer Ludwigsplatz. Der prächtige Platz mit der sieben Meter hohen Mariensäule lädt zum Verweilen ein. Da wir genug gestrampelt sind, gönnen wir uns einen Kaffee und ein Stück Erdbeerkuchen mit viel Sahne. Mit den Erinnerungen eines erlebnisreichen Tages im Rücken, machen wir uns später auf zum Bahnhof Saal, um von dort aus die Heimreise per Zug anzutreten. Sieben Kilometer sind es noch nach Saal an der Donau. Leider ist dort der Einstieg mit dem Rad wegen des nicht erhöhten Bahnsteiges etwas beschwerlich. Die Regio-Bahn fährt jeweils acht Minuten nach der vollen Stunde nach Ingolstadt. Nach einer knappen Stunde sind wir zurück am Ausgangpunkt, wohl wissend: „Dieser Tag hat Spaß gemacht!“
– Ingolstadt, gleich beim Westpark
Eichstätt feiert: Der Juli klingt dreifach gut Beim Altstadtfest, den Kulturtagen und beim Volksmusiktag werden StraSSen und Plätze der barocken Altstadt zur Bühne.
Im Sommer ist es draußen einfach am schönsten, vor allem, wenn Musik, Mitmach-Aktionen und gutes Essen für Stimmung sorgen. Mit dem Altstadtfest, den „Eichstätter Kulturtagen” und dem Volksmusiktag „Mittendrin“ lädt Eichstätt im Juli gleich dreimal zum Mitfeiern ein. Den Anfang macht das traditionelle Eichstätter Altstadtfest (5. bis 7. Juli 2013). Auf den über die ganze Innenstadt verteilten Bühnen erklingt Musik von bayerisch bis international Mitmachen und Kultur erleben ist auch das Motto der „Eichstätter Kulturtage“ (18. bis 21. Juli 2013). Die Nachfolgeveranstaltung der Oberbayerischen Kulturund Jugendkulturtage geht damit in die zweite Runde. An 14 verschiedenen Orten in der ganzen Stadt stehen dabei über 30 Veranstaltungen auf dem Programm. Kulinarisch begleitet wird die Veranstaltung von den Eichstätter Genuss-Wirten: Unter dem Motto „Eichstätt kocht zu den Kulturtagen“ bieten sie vom 19. bis 28. Juli
2013 eine spezielle Speisekarte an, bei der von jedem Gericht eine Spende an die Kulturtage geht. Zwiefacher, Polka oder Walzer, der Feiermonat klingt unter dem Motto „Mittendrin“ mit Volksmusik aus (27. und 28. Juli 2013). Nach dem Auftakt mit der Gruppe „Federspiel“ am Donnerstag Abend (20 Uhr, Wirtshaus „Zum Gutmann“) wird der Volksmusiktag am Samstag um 12 Uhr mittags mit einem Turmblasen am Marktplatz eröffnet. Zwei Tage lang gehört danach die gesamte Innenstadt den Volksmusikern, die nicht nur auf den Bühnen am Marktplatz, Domplatz, Pater-Philipp-Jeningen-Platz und Residenzplatz aufspielen: In allen Straßen und Gassen erklingt Musik. Am Samstag sendet der Bayerische Rundfunk ab 19 Uhr eine Stunde lang live vom Eichstätter Marktplatz und am Domplatz steht ab 20 Uhr Volkstanz für alle auf dem Programm. Am Sonntag stehen die Gottesdienste in den Eichstätter Kirchen ganz im Zeichen der Volksmusik. Infos unter www.eichstaett.info
Kultursommer in Eichstätt Mitfeiern, musizieren, genießen – bei fröhlichen Kulturevents den ganzen Juli über in der Eichstätter Altstadt! 05.07. – 07.07.2013 18.07. – 21.07.2013 27.07. – 28.07.2013
Eichstätter Altstadtfest 2. Eichstätter Kulturtage Volksmusiktag Mittendrin
Tourist-Information Eichstätt · Domplatz 8 · 85072 Eichstätt · Telefon 08421/6001-400 · tourismus@eichstaett.info · www.eichstaett.info
d l o n r A t s n r E
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r e u a B
Eichst채tts kosmopolitischer K체nstler
Text: Eva Sauer Fotos: Ritchie Herbert
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Schafskälte und Regen – Eichstätt am Pfingstsonntag 2013… WIR! (Maria, Stephan, Richie und ich) tauchen plötzlich in eine andere Welt ein und sind umgeben von Atmosphäre und warmen Farben: Ernst Arnold Bauer empfängt uns in seiner Galerie mit den großen Fenstern und den vielen Bildern aus verschiedenen Schaffensperioden. Er freut sich sichtlich über unseren Besuch und seine gute Laune überträgt sich sofort auf uns.
Wer bin ich ? Jugendstil! Das ist der erste Eindruck, als wir eintreten. Aber bevor er uns durch die Galerie führt und seine Bilder erklärt, drapiert er uns in eine gemütlich – mondäne Sitzecke mit englischen Sitzmöbeln, natürlich umrahmt von seinen Bildern. Sofort sind wir bei Chai und Espresso in ein philosophisches Gespräch verwickelt und
Seite 39 erfahren so einiges über des Künstlers Leben, seine Philosophie sowie seine Kunstauffassung: Bereits mit 15 Jahren beschäftigte sich der Linzer mit Schopenhauer und der Frage „Wer bin ich“, mit 18 Jahren sah er seinen Weg als Künstler vorherbestimmt. Sein erstes Bild entstand mit 21 Jahren und ist tatsächlich stark vom Jugendstil geprägt. Er ging aber dann seinen eigenen Weg, abseits vom fantastischen Realismus, der für
die damalige österreichische Kunstszene prägend war. „Klimt abstract“, so bezeichnet ein Kunstkritiker seine Richtung. In der Kunst geht es für Ernst Arnold Bauer immer um existenzielle Fragen, die dem menschlichen Dasein immanent sind. Auch ist Kunst für ihn stark mit der griechischen Philosophie des „panta rhei“ verbunden, nämlich, dass alles fließt und nichts ewig bleibt. Auch die Inspiration durch fernöstliche Philosophie spiegelt
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sich in seinen Bildern wider und hat ihn vermutlich auch zu dem toleranten, liebenswürdigen und zugewandten Menschen gemacht, als der er sich uns präsentiert. Ist er ein Hippie? Seine Philosophie sowie sein Äußeres mit langen Haaren, Chucks und modisch zerrissenen Jeans erwecken den Eindruck. Allerdings wirkt sein Erscheinungsbild keineswegs provokativ, sondern strahlt eine lässige Eleganz aus. Tatsächlich sieht er sich durchaus in der Hippietradition, greift sich prompt eine selbst bemalte Gitarre, gibt uns aufgekratzt eine Kostprobe als „Rockstar“ und wir erfahren, dass er früher in einer Band spielte. Einige seiner farbigen Gemälde hat er Van Morrison gewidmet. Seine Vielseitigkeit als Künstler manifestiert sich also auch in seiner Affinität zur Musik, insbesondere der Sixties und Seventies, die auch bei unserem Besuch als Hintergrundmusik läuft. Beim Rundgang durch die Galerie zeigt er uns nicht nur seine farbigen Acryl-und Öl auf Karton-Gemälde, sondern auch eine Vielzahl an Illustrationen von Werken bekannter Dichter wie James Joyce, E.T.A. Hoffmann, Thomas Mann, Marie-Luise Fleißer, Rainer Maria Rilke u.a. Hierbei erweist er sich als Literaturkenner, denn seine Illustrationen drängen sich nicht in den Vordergrund, sondern er hat sich in Thematik und Wesensgehalt der Werke eingefühlt.
Bermuda – Connection Im Hauptraum der Galerie springt sofort eine große, gerahmte Fotografie des Künstlers ins Auge, in einer Art Renaissancegewand erhaben über das Geschehen blickend. Wir erfahren, dass es von einer Fotografin stammt aus der Zeit, als er auf den Bermudas lebte und dort einige seiner vielen Ausstellungen hatte. Es stellt sich heraus, dass unser Fotograf Richie von den Bermudas stammt und beide fallen sich ob der „Bermuda-Connection“ begeistert in die Arme. Zur Freude Richies spricht Ernst Arnold Bauer fortan fast ausschließlich englisch mit uns – perfekt, aber anstrengend!
Marie – Therese Unsere anregende Runde steigert sich zum kosmopolitischen Salon, als Marie-Therese von Redwitz, die Frau des Künstlers – auch sie eine bedeutende Malerin und Kokoschka-Schülerin – überraschend eintrifft. In ihrem Gefolge hat sie zwei Freundinnen aus New York und es ergibt sich ein erfrischend herzlicher Gedankenaustausch.
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Visionen Zum Abschluss unseres Besuchs führt uns Ernst Arnold Bauer noch in sein Atelier, ein sehr pittoreskes, hohes Gebäude, wo es weitere Schätze zu bestaunen gibt und wir wiederum die Vielseitigkeit des Künstlers bewundern können: Lange Bahnen aus weißem Papier mit schwarzen, chinesisch anmutenden Zeichen. Ich finde mein Lieblingsbild jedoch in einem Nebenraum: Schwarze, kraftvolle Pinselstriche auf weißer Leinwand, ein Werk für die Ingolstädter Frankenstein-Ausstellung, 1993 geschaffen. Seine Visionen bezüglich Ingolstadt? Er schätzt Ingolstadt – es sei eine Stadt, in der produktiv gearbeitet werde. Er könne sich eine Kunstschule für Ingolstadt vorstellen, das Georgianum verdiene eine Neugestaltung mit verschiedenen Galerien und Ateliers. Und welchen Bezug hat er zu Eichstätt – außer dass er in der Region verheiratet ist? Als er vor 28 Jahren herkam, traf er auf „kulturelles Niemandsland. Es hat lange gedauert, Eichstätt voranzubringen.“ In London ist er übrigens bekannter als in Eichstätt! Er verfüge jedoch über die positive Eigenschaft der Geduld und wolle noch viele große Ideen umsetzen. Sein vorletztes Geheimnis: „Darling, nicht der Ort heiligt den Menschen, sondern der Mensch den Ort!“
Letztes Geheimnis Zuweilen wirken seine philosophischen Statements etwas kryptisch, z. B. als er mir schließlich noch sein „letztes Geheimnis“ verrät: „Wenn du sie nicht überzeugen kannst, bring sie durcheinander!“ Er sagt es auf englisch – ich bin verwirrt, aber er weiß nicht, ob ich vielleicht sein Englisch nicht verstanden habe... Und so ist das mein letztes Geheimnis! Schließlich gehen wir nach einem sehr beeindruckenden und erlebnisreichen Nachmittag in Freundschaft auseinander, nicht ohne uns gegenseitig bestätigt zu haben, dass sowohl in der Kunst als auch im Leben die Liebe die wichtigste Wahrheit ist.
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Kunst k端sst Handwerk
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Tag der offenen Tür im Atelier von Richard Gruber Text: Stephan Arens Fotos: Rupert Roschmann
Vom 14. - 16. Juni wurde Kunstinteressierten im Schrobenhausener Ortsteil Hörzhausen Besonderes geboten: Richard Gruber, ein Bildhauer mit Leib und Seele, öffnete die Türen seines Ateliers und bot Gelegenheit, den Rahmen zu erleben, in dem seine Werke entstehen. Dabei spricht er lieber von Werkstatt als von Atelier, denn zur Zeit treibt ihn eine Frage besonders um: „Drängt die Suche nach immer Neuem das Handwerk aus der Kunst und braucht die künstlerische Form nicht das Handwerk?“ Nach vielen Diskussionen im großen und auch im kleinen Kreis findet er seine eigene
Meinung bestätigt: „Ohne handwerkliches Können kann keine echte Kunst entstehen, ihr fehlt schlicht die Basis.“ Wer sich mit seinen Skulpturen und Objekten auseinandersetzt, merkt schnell, dass diese Basis bei Richard Gruber eine ganz breite ist. Seine Werkstatt befindet sich in einem alten Bauernhof, eingebettet in eine Umgebung… – die Idylle pur ist. Wenn seine Werke dies auch nicht unbedingt nötig haben, so kommen sie in einer solchen Atmosphäre doch ganz besonders zur Geltung. Und da erkennt man auch seinen Hang zur narrativen Kunst:
Richard Gruber
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Seine Objekte sprechen und stellen sich sozusagen mit Namen vor. Es grüßen der Gugger, der Gocklhaxler, der Hörer, der Absahner und einer nennt sich schlicht „Ätsch“. Auftragsmangel ist nicht sein Problem, denn viele haben erkannt, dass zum Beispiel eine seiner Skulpturen in Form eines Brunnens oder einer Vogeltränke jedem Garten eine besondere Note verleiht. Und trotzdem nimmt er sich die Zeit, für seinen Berufsstand aktiv zu sein, z. B. im Schrobenhausener Kunstverein und ganz engagiert im Berufsverband der bildenden Künstler Oberbayern-Nord, wo er Vorstandsaufgaben wahrnimmt. Wir danken auf jeden Fall noch mal herzlich dafür, einen Tag der offenen Tür bei ihm erlebt zu haben (diese Chance besteht leider nur alle 3-5 Jahre) und hoffen, dass die Eindrücke, die Rupert Roschmann dabei mit der Kamera für uns einfing, auch Sie verzaubern.
Robin Ripley: „Still-Leben“
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Die Namensgeberin des Klosters 710 - 779
Text: Hans Gerstmayer
Kirchen prägen bis heute die Stadt Eichstätt – allen voran der Dom, die Schutzengelkirche und St. Walburg. Die Benediktinerabtei erinnert an die Heilige Walburga. Die Kirche von St. Walburg in Eichstätt birgt das Grab der heiligen Walburga. An sie wird alljährlich am 25. Februar mit dem Walburgafest erinnert. Das Leben der Frau ist heute nur in groben Zügen bekannt: Walburga wurde um 710 in Wessex/Südengland geboren. Sie entstammt einer vornehmen, reichen angelsächsischen Familie. Ihre Eltern hießen der Überlieferung nach Richard und Wuna. Aus ihrer Familie gingen noch weitere bedeutende Missionare hervor, die in Deutschland missionierten. Der heilige Bonifatius und die heilige Lioba sind mit Walburga verwandt. Der heilige Willibald (700 – 787), der erste Bischof von Eichstätt, und der heilige Wunibald (701 – 761), Abt des Benediktinerklosters Heidenheim/ Hahnenkamm, sind ihre Brüder. Walburga erhielt ihre Erziehung in einem angelsächsischen Kloster, vielleicht in Wimborne. Dem Beispiel ihrer Brüder folgend, verließ Walburga etwa Mitte des 8. Jahrhunderts ihre Heimat, um in Begleitung einiger Gefährtinnen in Deutschland als Missionarin zu wirken. Zunächst lebte sie wohl in einem der mainfränkischen Klöster. Walburga und ihre Gefährtinnen wurden 761, nach dem Tod Wunibald, nach Heidenheim berufen und Walburga übernahm als Äbtissin die Leitung des dortigen Benediktinerklosters, das nun nach angelsächsischem Vorbild zu einem Doppelkloster mit einem Männer- und einem Frauenkonvent wurde. Durch ihr segensreiches Wirken im Dienst an Gott und den Menschen setzte Walburga die vom Bruder begonnene Missionsarbeit fort.
Der 25. Februar 779 gilt als ihr Todestag. Ihr Bruder Willibald, Bischof von Eichstätt, soll ihr in der letzten Stunde beigestanden haben. Möglicherweise starb sie auch erst 780. Der Eichstätter Bischof Otgar lässt zwischen 870 und 879 die Gebeine Walburgas von Heidenheim nach Eichstätt überführen. Von nun an wird sie als Heilige verehrt. Bei ihrem Grab siedeln sich Kanonissen an. Klösterliches Leben beginnt an dieser Stätte. Graf Leodegar stiftet 1035 auf Anregung von Bischof Heribert von Eichstätt die Benediktinerinnenabtei St. Walburg am Grab der heiligen Walburga. Die Kirche erhält im 17. Jahrhundert ihr barockes Gesicht. Im Kloster wird das Walburgisöl angeboten. Tropfen, die ihre Grabplatte in Eichstätt seit 1042 regelmäßig – meist vom 12. Oktober, dem Tag der Übertragung in die heutige Grabstätte, bis zum Todestag am 25. Februar – absondert, gelten als das heilkräftige Walburgisöl und werden in Fläschchen abgefüllt. Zahlreichen Menschen soll es geholfen haben. Walburga soll mit ihrem Gebet Kranke geheilt haben. Demnach hat die gebildete Frau einmal ein Kind mit Hilfe dreier Ähren vor dem Verhungern gerettet und ein anderes Mal erfolgreich einen tollwütigen Hund beruhigt. Daher gilt sie bis heute auch als Schutzheilige gegen Krankheiten.
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„Der Vater des Schlossfestes“ 1502 - 1559
Text: Hans Gerstmayer
Alle zwei Jahre ist die historische Altstadt Kulisse für das prächtige Schlossfest. Das seit 1976 stattfindende Spektakel erinnert an die Zeit, als Neuburg Hauptstadt des Fürstentums der noch jungen Pfalz war. Es fällt in den Herrschaftszeitraum von Pfalzgraf Ottheinrich. Dieser prägte das Erscheinungsbild Neuburgs enorm, indem er Süd-, Nord- und Westflügel des Schlosses errichten ließ. Neuburg erlebte seine Blütezeit als Hauptstadt des Fürstentums Junge Pfalz (1505 – 1808). Eindrucksvolles Zeugnis dieser Zeit ist die wunderbare Obere Altstadt, die glücklicherweise auch im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Zerstörungen verschont blieb. Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) ließ das mächtige Renaissanceschloss als Residenz des 1505 aus den Erbstreitigkeiten zwischen den pfälzischen und bayerischen Wittelsbachern hervorgegangenen Fürstentums Pfalz-Neuburg errichten. 1665-70 erhielt es seinen barocken Ostflügel. Ottheinrich kam eher aus Verlegenheit nach Neuburg. Ottheinrich wurde am 10. April 1502 als Sohn des Pfalzgrafen Ruprecht und seiner Gemahlin Elisabeth von Bayern-Landshut in Amberg in der Oberpfalz geboren. Als die Kurpfalz 1504 ihre Erbansprüche auf Bayern-Landshut geltend machte, brach der Landshuter Erbfolgekrieg aus, da die Hauptlinie der Herzöge von Bayern in München diesen Anspruch der Pfalz ablehnte. Mit der Niederlage der Pfalz ging dieser verloren, Pfalzgraf Ruprecht starb, bald darauf seine Gemahlin. Als Ausgleich der Erbansprüche der beiden Söhne Ottheinrich und Philipp, Enkel des Herzogs Georg des Reichen von Bayern-Landshut, wurde im Kölner Schiedsspruch von 1505 bzw. im Ingolstädter Vertrag
von 1509 die „Junge Pfalz“, das Fürstentum Pfalz-Neuburg, zu dem auch Gebiete um Hilpoltstein, Allersberg und Heideck gehörten, geschaffen und den beiden Kindern übertragen. Ihr Vormund war bis zu ihrer Volljährigkeit der jüngere Bruder ihres Vaters, Pfalzgraf Friedrich. Ottheinrich und Philipp wurden 1522 für volljährig erklärt und übernahmen die selbstständige Regierung des Fürstentums Neuburg. Sie regierten zunächst gemeinsam, teilten aber 1535 das Land unter sich auf. Während Ottheinrich aufwändige Feste oder imposante Turniere veranstaltete, daran erinnert heute das Schlossfest, war sein Bruder Philipp eher melancholisch und zurückgezogen. Er widmete sich seinen Studien. Philipp überließ 1541 seinen Landesteil mitsamt den Schulden seinem Bruder. Im folgenden Jahr begann Ottheinrich als alleiniger Regent des Landes, sich den Gedanken der Reformation zuzuwenden. Nach dem Tod seiner Frau 1543, die am alten Glauben festgehalten hatte, fiel diese persönliche Rücksichtnahme und Ottheinrich führte in Neuburg offiziell die Reformation ein. Ottheinrich hatte sich mit dem Bau des Schlosses ordentlich übernommen. Er musste bereits 1544 die Regierung an die Landstände zurückgeben und das Land verlassen. Er lebte in Heidelberg. Er kehrte noch einmal zurück, und zwar 1552: Vier Jahre nach seiner Rückkehr in das Fürstentum Neuburg entstand im Schloss vor allem der Ottheinrichsbau mit seiner prächtigen Fassade, dessen Vollendung aber Ottheinrich nicht mehr selbst erlebte. Am 12. Februar 1559 starb er. Der Fürst prägte in wenigen Jahren seiner Regentschaft die Stadt und hinterließ ihr das bedeutendste Wahrzeichen.
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Dauerhaft erfolgreich Die Neuburger Sommerakademie geht in die 35. Auflage. Im August werden Kurse in Bildender Kunst, Klassik, Jazz und Alter Musik sowie f端r Kinder und Jugendliche angeboten. Dieses hochwertige Programm runden zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte ab. Text: Hans Gerstmayer, Fotos: E.A. Jung
Seite 49 Von Anfang an ein Erfolg, hat sie sich in den 35 Jahren ihres Bestehens zu einem in Deutschland einzigartigen, international anerkannten Bildungsangebot etabliert. Mehrere hundert Teilnehmer aus der ganzen Welt besuchen jedes Jahr die rund 50 Kursangebote. Sie werden aktiv in den verschiedenen Genres der Bildenden Kunst, bei moderner, klassischer und alter Musik. Kursteilnehmer wie namhafte Professoren und Dozenten schätzen die intensive Arbeitsatmosphäre und das besondere Flair der Stadt Neuburg mit ihren Renaissance-Gassen und originellen Räumlichkeiten und Ateliers. „Dauerhaft erfolgreich“ – dieses Prädikat gilt für die zweiwöchige Kultur- und Bildungsveranstaltung der Neuburger Sommerakademie. Ein Highlight ist der Biagio-Marini-Wettbewerb. Er erinnert an den aus Brescia (Italien) stammenden Violinenvirtuosen, der fast 30 Jahre lang als Hofkapellmeister im Dienste der Pfalzgrafen Ottheinrich wirkte. Heute gilt Biagio Marini als einer der ersten bedeutenden Komponisten von Instrumentalmusik, der insbesondere die italienische Musik des 17. Jahrhunderts maßgeblich prägte. Der gleichnamige, internationale Wettbewerb für Alte Musik, der seit 1999 jährlich in Neuburg vergeben wird, erinnert an diese glanzvolle Zeit der Musikpflege. Als einzig permanenter Wettbewerb für Alte Musik in Bayern richtet sich der Biagio-Marini-Wettbewerb an junge Kammermusikgruppen, die sich der historischen Aufführungspraxis verpflichtet fühlen und auf historischen Instrumenten spielen. Der Wettbewerb selbst wird am 10. August in einem der schönsten Konzertsäle Deutschlands, dem Neuburger Kongregationssaal, als öffentliches Vorspiel ausgetragen.
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Das Kursangebot ist auch in diesem Jahr sehr vielfältig: „Die Kurse der Sommerakademie Neuburg richten sich zum einen an Studenten und Absolventen der Bereiche Bildende Kunst, Grafik, Design, Kunstpädagogik und artverwandte Studiengänge, sind zum anderen aber auch offen für Kunstinteressierte, die (noch) keine institutionelle Ausbildung, keine oder nur wenig Erfahrung aus den genannten Bereichen mitbringen“, sagt Christian Frosch, Künstlerischer Leiter Bildende Kunst. Veronika Veit unterrichtet in Bildhauerei und Installation. „Der Kurs beinhaltet die experimentelle Auseinandersetzung mit Alltagsmaterialien und Fundstücken, es geht dabei vorrangig um die Auslotung der Grenze zwischen Trash und Tradition, Kontrolle und Zufall“, erklärt die 45-jährige Münchnerin. Im Bereich Bildende Kunst werden noch Stunden in Malerei, Goldschmieden, Lithografie und Holzbildhauerei angeboten. Ein fester Bestandteil der Sommerakademie Neuburg ist die Klassik. Die Chinesin Bin Huang begann mit 4 Jahren auf der Violine zu spielen, mit 9 Jahren ging sie auf das Musikkonservatorium in Peking. Später folgte ein Studium am Peabody Institut der John Hopkins Universität in den USA. Mit 14 begann sie regelmäßig auf der Bühne zu stehen, gewann zahlreiche Wettbewerbe, darunter auch den Paganini-Wettbewerb in Italien. Inzwischen unterrichtet Bin Huang als Professorin am Musikkonservatorium in Shanghai, gibt zudem weltweit Konzerte, zahlreiche ihrer CDs sind preisgekrönt. Bin Huang gibt in Neuburg ab 3. August einen Meisterkurs. Acht verschiedene Lehrgänge werden im Bereich der Klassik angeboten. Emma Kirkby wurde 1949 in Cambrigde, Großbritannien, geboren. Bereits während ihres Studiums der Altphilologie in Oxford nahm sie Gesangsunterricht bei Jessica Cash, sang zuerst jedoch nur zum Vergnügen in Chören und kleinen Gruppen. Als Mitglied des Taverner Choirs machte sie zu einer Zeit Aufnahmen, als es noch nicht üblich war, die Sopranstimme den Instrumenten Alter Musik anzupassen. Die Grande Dame der Barockmusik leitet in Neuburg in diesem Jahr einen Meisterkurs,
Seite 51 der sich insbesondere an Sänger wendet, die sich für Kammermusik in ihrer historischen Aufführungspraxis interessieren. Wer sich für Alte Musik interessiert, hat die Auswahl zwischen zehn verschiedenen Kursen. Natürlich fehlt auch in diesem Jahr der Jazz nicht. Einen Kurs gibt Carolin Breuer. Dieser richtet sich an Saxophonisten, die bereits erste Erfahrungen aus dem Bereich Saxophon mitbringen. Neben Ansatz, Atmung und Haltung, wird insbesondere auf Themen wie die Phrasierung oder das richtige Timing intensiv eingegangen. Darüber hinaus werden vier weitere Lehrgänge angeboten. Das Angebot der Sommerakademie wendet sich an Erwachsene. Nicht ganz: Malen, basteln, hämmern, modellieren, spielen und entdecken heißt es auch wieder im August, wenn im Rahmen der Neuburger Sommerakademie die Kinderakademie startet. Studenten und Absolventen der Kunstuniversität Mozarteum aus Salzburg leiten die Kinderakademie mit viel Kreativität und tollen Ideen seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Angesprochen sind Buben und Mädchen von sechs bis zehn Jahren. Wer hat Lust auf die Bühne zu springen und dich selbst einmal als Schauspieler auszuprobieren? Am Jugendtheater ist dies möglich. Louis Villinger lässt mit den Kindern eine eigene Aufführung entstehen. Kinder, die zu alt für die Kinderakademie sind, sich aber trotzdem kreativ austoben möchten, sind im Jugendatelier genau richtig. Denn hier haben angehende Künstler im Alter zwischen 11 und 16 Jahren die Möglichkeit, die vier großen Bereiche der Bildenden Kunst – Malerei, Graphik, Bildhauerei und Fotografie – nach und nach zu entdecken.
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Kurzurlaub am Baggersee Bei strahlenstem Sonnenschein wurde am 13. Juni das „Seehaus Ingolstadt“ offiziell eröffnet. Das ehemalige Haus am See hat nun nicht nur einen neuen Namen, sondern es wurde auch im großen Stil umgebaut. Und zwar so, dass alle Erwartungen an ein Lokal im Naherholungsgebiet erfüllt werden. Rund 450.000 Euro nahmen Pächter, Fischereiverein und Herrnbräu in die Hand, um mit neuem Konzept das ehemalige Fischerheim so zu gestalten, dass der langfristige Erfolg programmiert ist. Stefan Wild, Armin Stangl, Rudi Winkelmeier und Gerhard Bonschab sind sich einig: „Das wird eine Bombe!“ Daran kann niemand zweifeln, der das Seehaus nun besucht. Die etwa 600 Quadratmeter große Terrasse hat einen Selfservice-Liegestuhlstrand und einen bestuhlten Servicebereich, im Haus warten im restaurierten Saal 200 Plätze auf Besucher und das Bistro mit bezauberndem Ausblick auf den See bietet 50 Gästen Platz. Die landschaftlich traumhafte Lage am Baggersee ist natürlich Voraussetzung, um ein so begeisterndes Ambiente entstehen lassen zu können, aber erst die großzügige, offene, fast mediterran anmutende Gestaltung lassen beim Gast das Gefühl entstehen, 5 Minuten von der Innenstadt entfernt plötzlich in ein Urlaubsdomizil katapultiert worden zu sein. Dass auch gastronomisch ist an alle gedacht ist, davon darf man getrost ausgehen. Und wenn das Wetter mal nicht mitspielen sollte, lädt der aufwändig und geschmackvoll renovierte Innenbereich zum Verweilen ein, dessen ausgeklügelte Lichtinstallation auch hier für optimale Wohlfühlatmosphäre sorgt. WIR! jedenfalls freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch im „Seehaus Ingolstadt“.
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n e h c e r p S l a m h c o d wir r... übe das burnoutsyndrom Text: Eva Sauer
In unserer heutigen Zeit mit ihren hohen beruflichen und sozialen Anforderungen fühlen sich viele Menschen den Erwartungen, die an sie gestellt werden, nicht mehr gewachsen. Sie geraten in einen Erschöpfungszustand, der Burnout-Syndrom genannt wird und für viele den Beginn eines langen Leidensweges bedeuten kann. WIR! wollten es genauer wissen und fragten Heilpraktiker Stephan Arens, was sich genau hinter dem Begriff verbirgt und welche therapeutischen Möglichkeiten sich den Betroffenen bieten.
WIR!: Der Begriff Burnout-Syndrom macht immer häufiger die Runde und man weiSS nichts rechtes damit anzufangen. Was hat man sich denn genau darunter vorzustellen? Stephan Arens: Man versteht darunter einen Zustand weitgehender emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit, ausgelöst durch dauernde berufliche Überlastung oder Stress, den man wegen fehlender Belastbarkeit nicht mehr meistern kann. Dabei
Seite 55 gilt das Burnout-Syndrom nicht als eigene Diagnose bzw. eigenes Krankheitsbild und damit als nicht behandlungsbedürftig. Das ist erst dann der Fall, wenn sich daraus psychische oder psychosomatische Erkrankungen entwickelt haben. Soweit sollte man es meiner Meinung aber gar nicht erst kommen lassen, weil der Leidensdruck ganz erheblich sein und einem völlig die Lebensfreude rauben kann.
trationsschwäche, Erschöpfung, Schlafstörungen, Herzbeschwerden und all den anderen Symptomen äußern, an denen der Burnout-Patient leidet. Cholincitrat nun ist eine Vorstufe von Acetylcholin und wird im Körper ausschließlich zu diesem verstoffwechselt. Nach 6 bis 10 Infusionen fühlt sich der Patient wieder ausgeglichen und erholt. Bei Bedarf ergänze ich die Behandlung durch Vitamininjektionen und Homöopathie.
Und welche Möglichkeiten haben Sie, einem Betroffenen zu helfen? Am Anfang muss ein ausführliches, klärendes Gespräch stehen. Gerade besonders leistungsorientierte Menschen wollen sich selbst gegenüber nicht eingestehen, dass sie ihren Anforderungen nicht gewachsen sein könnten, oder dass sie ihre Lebensführung einmal kritisch unter die Lupe nehmen sollten. Aber genau darüber muss sich der Patient klar werden, damit ihm dauerhaft geholfen werden kann.
Klingt ja überzeugend: Ausreichende Menge an Botenstoffen führt zum optimalen Arbeiten des Unwillkürlichen Nervensystems und das wiederum zum Ausbleiben oder Verschwinden von Beschwerden. Und was hat es mit der Vitamin C-Therapie auf sich? Die hat einen ähnlichen Ansatzpunkt. Vitamin-C ist an so vielen Vorgängen im Körper beteiligt, dass amerikanische Wissenschaftler behaupten, es sei so nötig wie Sauerstoff. Deshalb gehen viele Erkrankungen und Beschwerden mit einem niedrigen Vitamin-C-Spiegel einher, in unserem Beispiel also Müdigkeit, Leistungsschwäche und Erschöpfung. Ein Mangel kann durch unzureichende Zufuhr oder einen erhöhten Bedarf ausgelöst werden. Bei akutem Mangel bringt die Einnahme nicht viel, da die Aufnahme an Transport-Moleküle gebunden ist und von diesen steht nur eine begrenzte Menge zur Verfügung. Deshalb kann es in gewissen Situationen sinnvoll sein, den Magen-Darm Trakt zu umgehen und Vitamin-C in hohen Dosen direkt per Infusion in die Blutbahn zu bringen. Das führt zu einer Vitamin C-Sättigung aller Gewebe und Organe und der gesamte Organismus regeneriert sich. Auch hier sind nach meiner Erfahrung 8 bis 10 Infusionen nötig, um den gewünschten, wieder stabilen Zustand zu erreichen. Und den sollte der ansonsten gesunde Patient durch sinnvolle Änderung seiner Lebensführung unterstützen.
Gut, nehmen wir an, der Patient ist sich der Ursachen seines Zustandes bewusst geworden. Was ist nun der nächste Schritt? Zunächst einmal muss ausgeschlossen werden, dass ein ernsthaftes organisches Leiden vorliegt. Und dann muss der Patient im wahrsten Sinne des Wortes wieder aufgebaut werden. Man kann sich das so vorstellen: Der Körper arbeitet auf Hochtouren gegen den drohenden Erschöpfungszustand an und verbraucht dabei auf Dauer seine Reserven, weil er den erhöhten Bedarf an Botenstoffen, Enzymen, Abwehrstoffen und ähnlichem einfach nicht mehr selbst generieren kann. Deren ausreichende Menge und Qualität ist aber unabdingbar, um ein reibungsloses Arbeiten unseres Organismus zu gewährleisten. Und hier setzt nun meine Art der Therapie an. Soll heiSSen? Der Organismus muss wieder in die Lage versetzt werden, sich selbst zu helfen und zu regulieren, wie er es unter normalen Umständen immer tut. Dabei sind zwei Therapien nach meiner Erfahrung besonders Erfolg versprechend: Die Infusionstherapie mit Cholincitrat und die Vitamin-C-Hochdosis-Infusionstherapie. Denn beide schaffen wieder die Voraussetzungen für normale Abläufe im Organismus. Können Sie die uns bitte beide erklären? Gerne, aber das wird ein wenig kompliziert. Das vegetative Nervensystem steuert Regelkreise und Organfunktionen in unserem Körper, also die Funktionen von Atmung, Kreislauf, Sinnesorganen, Hormondrüsen, Darmtätigkeit, Wasserhaushalt und Gehirn. Um dies zu bewältigen, benötigt das vegetative Nervensystem den Botenstoff Acetylcholin in ausreichender Menge. Kann der Körper das Acetylcholin nicht mehr in genügender Menge herstellen, kommt es zu Störungen im vegetativen Nervensystem, die sich in Nervosität, Konzen-
Vielen dank für Ihre aufschlussreichen Erklärungen!
Stephan Arens Heilpraktiker Im Medi-Center Mitterstraße 18-20 · 85077 Manching Telefon 08459-333222 Mobil 0173-3931065 www.naturheilpraxis-in.de
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19. bis 21. Juli 2013
ta k t r a u m festi va l Nach dem groSSen Erfolg vom Vorjahr: Das Taktraumfestival 2013 in seiner zweiten Auflage, eines in der Stadt nie zuvor dagewesenes Musikfestival.
G e w inn s p i e l : 3 x 2 Festival-Kombi-Tickets G e wi n n s pi e l- F r a g e : Beim diesjährigen Taktraumfestival werden gleich zwei bekannte deutsche Schauspieler als Musiker auf der Bühne stehen: Robert Gwisdek (u. a. „Das Wochenende“, „Renn, wenn du kannst“, „Tatort“) und Markus Böker (u. a. „Die Rosenheimcops“). Mit welchen Bands kommen sie zum Taktraumfestival? a ) A b b y u n d Yo u n g Ri v a l b) Main Concept und Sea & Air c) K äptn Peng und Monost ar s Antwort an info@wiriningolstadt.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Das Besondere am Festival ist, dass es mitten in der ingolstädter Innenstadt liegt. Mit dem Taktraumfestival entsteht also eine weitere kleine außergewöhnliche „Stadt in der Stadt“. Während der gesamten Festivalzeit können sich alle Besucher in dieser eigenen kleinen Welt aufhalten, feiern, tanzen, sich wohlfühlen oder einfach nur in einem der Liegestühle oder, wie letztes Jahr auf dem Paradeplatz liegend, dem Treiben hingeben. Denn es wird nicht nur für Musik, sondern auch für Speis, Trank, Kunst, Funsport und Einkaufsmöglichkeiten gesorgt. Musikalisch wieder eher untypisch für die Stadt und gerade deshalb so spannend, dürfen wir uns auch dieses Jahr wieder auf mit Liebe ausgewählte Künstler aus den Genres Hip Hop, Indie, Alternative, Folk, Electro und Reggea freuen. Blieb man beim Band-Booking im letzten Jahr eher national, so lädt man in diesem Jahr auch einige beeindruckende internationale Künstler nach Ingolstadt ein. Der diesjährige Startschuss fällt, arbeiterfreundlich, am Freitag, 19.7. erst um 18 Uhr – Samstag und Sonntag je ab 13 Uhr – im Schlossinnenhof. Dort wird dieses Jahr nicht nur ein kleines Teezelt wie im letzten Jahr aufgebaut, sondern ein großes Zirkuszelt, in dem die zweite Festivalbühne eingebaut ist. Es soll eine Clubatmosphäre entstehen und gerne getanzt werden, außerdem ist auch die zweite Bühne dieses Jahr durchgehend nach Programm bespielt. Man kann sich also nonstop musikalisch verwöhnen lassen, denn die Spielzeiten der Bands sind so gelegt, dass man im Wechsel einmal auf der Haupt-, einmal auf der Nebenbühne in den Genuss der insgesamt 27 Bands kommt. M eh r In fo s u nter w w w.taktrau m festiva l. d e
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galerie News
Am 24. Mai eröffneten Doris Sperr und Jakob Rusch im Rahmen einer Vernissage ihre Austellung in der „Galerie am Kunstpark“ in der Tränktorstraße. Von Doris Sperr waren aus Hanf und Schafwolle gefilzte Arbeiten zu bewundern, die in ihrem Form- und Farbenreichtum große Begeisterung beim Betrachter auslösten. Die Schriftobjekte von Jakob Rusch ließen Schrift durch Überlagerung von Buchstaben und ganzen Sätzen zum Zeichen werden – Schrift als kalligraphisches Ornament nahm den Betrachter gefangen. Ein Highlight des Abends war gewiss Maxi Grabmeier, die in Gestalt einer Elfe die Laudatio auf die beiden Künstler in
gewohnt kabarettistischer Weise dem Publikum darbot. Die Veranstaltung erfreute sich eines großen Besucherandrangs, ca. 170 Kunstinteressierte fanden den Weg in die Tränktorstraße, wo sie in wunderbarer Atmosphäre bei angeregten Gesprächen einen außergewöhnlichen Abend verbrachten. Der Abend darf zu Recht ein voller Erfolg genannt werden, was neben den beiden Künstlern vor allem die Galerieinhaberin Maria Bentz freute. Denn ihr ist es ein besonderes Anliegen, hervorragenden Künstlern aus Ingolstadt und der Region einen Rahmen zu bieten, in dem sie ihre Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen können.
Text & Fotos: Stephan Arens
Vernissage in der „Galerie am Kunstpark“
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Freunde der Donau „Donau-Welle“ als wiederentdecktes Lebensgefühl Text: Maxi Grabmaier
Findet Euch ein – an Auen, Wegen und Plätzen. Zum Treffen, Verweilen, Spielen, Sporteln und Freuen. Wasser ist Leben. Dort, wo fließendes Nass eine Landschaft bereichert, dort wächst und gedeiht alles. Pflanzen und Tiere gesellen sich dazu. Menschen haben sich von jeher an Quellen häuslich niedergelassen. Die ionisierte Luft tut uns wohl, erfrischt Körper und Geist. Gerne flaniert man die Donau entlang, pflegt bestehende Beziehungen oder knüpft neue. Mit der Legung von Hauswasserleitungen hat jeder nun das kostbare „Flüssigkristall“ zuhause. Man muss nicht mehr an den Fluss zum Wasserholen, Wäsche waschen. Praktisch, aber die sozialen Kontakte fallen damit leider auch weg. Vom Naturerlebnis und dem Erholungswert ganz zu schweigen. So freuen WIR! uns, dass nun ein munteres Grüppchen Privatpersonen genau diese Lebensqualität vor unserer Haustüre wieder neu aktiviert. So lernten sich Jan Feddersen und Matthias König (Foto oben) 2011 kennen und beschlossen, aus Begeisterung für ein sowohl urbanes wie naturnahes Stadtgefühl einzutreten und einfach mal aktiv zu werden. Sie trafen rasch auf Gleichgesinnte und die Sache wurde zu einer Welle, einer Donauwelle der modernen Art! Erst unter dem Logo „Donau – man“, nun unter „Freunde der Donau“ zusammengewürfelt, bieten sie uns aus persönlichem Interesse und Engagement so schöne Ereignisse wie den
Donau-Splash I oder das Sonnwend-Feuer an der Donaubühne im Dezember 2012. Willkommen zum Mitmachen ist jeder! Spontan oder zufällig, ob als Bürgermeister im Lackschuh, als Jogger, Spaziergänger jeden Alters, die Oma mit ihrem Hund genauso wie der Vater mit dem Sohne... Auch jetzt im aufblühenden Sommer, abends mit der Picknickdecke und Windlicht, der Gitarre und einem mitgebrachten Rotwein und Käse an Weintrauben.
SOMMER IN DER STADT! Eis für die Kinder! Und für mich! Schwärmen Sie mit! Beleben Sie sich und die Ufer der Stadt! Springen Sie auf ihr Rad, packen Sie die Decke ein und los geht es. Besuchen Sie auch das kleinste Museum, im Pegelhäuschen. Es ist immer offen und zeigt derzeit die Sonderausstellung „Ebbe?“ auf nur einem Quadratmeter Ausstellungsfläche. Eine weitere Gelegenheit bietet sich zum Bürgerfest. Während der gesamten drei Tage werden Sie hier im Zusammenwirken mit dem “tagtraum“ am Nordufer Musik, eine Bar, Graffiti und sportliche Mitmach-Aktionen erwarten. Man darf gerne weitere Ideen beitragen oder einfach an dem Angebot teilnehmen. Mehr unter www.facebook.de/donau.man.1
Slackliner aus Ingolstadt: Mirko Prohaska
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„Wir sind hier, weil man uns braucht“ Schanzer Harvard-Absolventen auf Heimatstation
Text: Maxi Grabmaier, Pläne: OFICINAA, Fotos: Stephan Arens
Axel Häusler und seine aus Portugal stammende Partnerin Silvia Benedito sind jetzt die nächsten Wochen wieder eine komplette Familie. Das ist nicht immer so, denn sie ist auch als Junior Professorin an der Harvard-Universität in Cambridge tätig. Dort hätten sie sich auch während des Studiums 2004 kennen- und lieben gelernt, erzählt Axel sinnierend. Nach dem Architekturstudium seien sie dann nach New York umgezogen. In dieser Zeit bereits wirkten sie gemeinsam an internationalen Projekten und Wettbewerben mit und gewannen auch einige Preise. Exemplarisch sollen hier nur einige genannt werden wie das Olympia-Dorf München 2018, der internationale Jungarchitekturwettbewerb Europan in Lissabon 2009 und 2011. Deren Umsetzung kommt aber leider aus Geldmangel der Portugiesen nur schleppend in Gang.
Vision Donau-Ufer Süd: Liegestrandinseln, die mit Brücken verbunden sind und Bootsanlegestellen.
Während Axel die Architektur der Gebäude besonders liebt, schwärmt Silvia für urbane Gestaltung, öffentliche Räume, Landschaftsarchitektur. Eine perfekte Symbiose also..., aber seit der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes 2010 in Ingolstadt eine Beziehung mit interessantem Spannungsfeld. Der Bub wächst mindestens dreisprachig auf, nascht seine Pommes auf Englisch, zwischendurch wechselt er mit Mama ein paar vertraute Worte auf Portugiesisch, um dann mit Papa Deutsch, wahlweise Bayerisch zu scherzen. Sympathisch und beneidenswert bodenständig wirken die drei bei einem gemeinsamen Biergartenbesuch im Schutterhof. Es dauert keine Minute, da hat der kleine Mann schon einen neuen Freund zum Fußballspielen gefunden, interkulturelle Kommunikation eben! Silvia begeistert sich: „Die Menschen
Seite 63 hier verbringen Zeit miteinander, in Cafes, Theatern, Kneipen, Biergärten. Das gefällt mir. Die Stadt hat wundervolle alte Gemäuer. Aber es gibt hier auch noch viel zu tun! Wir müssen das Potential erschließen und gleichzeitig das Historische bewahren. Das ist einzigartig! Es muss schön sein, machbar und nicht überteuert, dann funktioniert das! Dann werden es auch die zunehmend mehr und internationaler werdenden Bewohner wie Besucher annehmen.“ Auf die Frage, was ihr hier in ihrer Teilzeitwahlheimat besonders gut gefällt, sagt sie strahlend: „Axel... und Käsespätzle, Brezen. Das Zusammentreffen der Stadt mit der Präsenz der Natur an der Donau, das ist speziell und wunderschön!“ So freut es uns besonders, dass die beiden jetzt von der Stadt den Auftrag erhielten, die Rundwege an der Donau weiter zu entwickeln. Schließlich haben sie doch schon einen wahrlich beeindruckenden Beitrag zur Gestaltung des Eriag- und Donaugeländes vom Weinzierlgrund bis über das Bundeswehrareal hinaus vorgelegt. Zusammen mit drei Praktikanten der Harvard-Universität hat das Team in Kooperation mit örtlichen Behörden wie dem Wasserwirtschaftsamt und der erstaunlich offenen Bundeswehr gründlich diskutiert, recherchiert und geplant. Schwerpunkte waren hierbei die Renaturierung und das mögliche Freizeitangebot. „Schließlich ist die Donau der maßgebliche Standortfaktor in der Region“ so Axel. So wurde zum Beispiel auch daran gedacht, wie man die Flächen für die Freizeit nutzen kann, welche
Zugänge zum Wasser und Bedürfnisse da sind und wie all diese unterschiedlichen Aspekte so kombiniert werden, dass möglichst alle zufrieden sein können... WIR! halten alle verfügbaren Daumen hierfür: Es soll gelingen und zur Freude aller umgesetzt werden! Diesem Team ist es zuzutrauen, da es nicht nur größte Fachkompetenz, sondern auch Ortskenntnis und internationale Erfahrung wie Kommunikationsfreude mit Zähigkeit und echtem Wollen verquickt. Einmal abgesehen davon hat diese Stadt schon mehr als genug verworfene Pläne hinter sich, da dürfte jede Möglichkeit, wie man es nicht machen sollte, bereits ausgeschlossen sein. Jetzt ist es Zeit für eine Lösung, in der Praxis realisiert und zum Wohle der Bürger wahlkampfnah auf den Weg gebracht. Denn diese Stadt wächst und wird zunehmend internationaler, wir haben erfeulicherweise viel mehr Geburten als Sterbefälle. Familien, ebenso wie die Studenten und jüngere Menschen, die aus beruflichen Gründen hierhergezogen und wahlberechtigt sind, wünschen und brauchen unkomplizierte Freizeitmöglichkeiten rund ums Jahr vor der Haustüre. Nicht nur zu tief gelegt oder auf Sand gebaut, sondern mit guter Hoffnung auf gutem Grund. Soviel Wahrnehmung und Intelligenz trauen WIR! unseren Entscheidungsträgern zu!
Denn ein Gramm Praxis wiegt schwerer als tausend Gramm Theorie!
Sandstrand mit Blick auf das Schloss
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Ausschnitt der eingereichten Pläne: STADT-PARK-DONAU
Klenze Terrace & Beach
Donau-Weg
Kiesinseln
PrägendeturmProjekt an der Donau
StadtTerrasse
Sommerkamp
Neue Nachbarschaft
Bildhafte Visionen des Teams OFICINAA Die aus Beton in Form gegossene Findlingsform in gelbgoldener Farbe ist zum einen sehr erdig, aber auch freundlich und in der Natur vorkommend. Die Farbe dient als Identifikationsmerkmal, das heißt, der Spaziergänger wird auf dem etwa 300 Meter langen Wegstück zwischen ehemaligem Weinzierlgelände und dem Pegelhäuschen an mehreren Stellen Sitzplätze entdecken. Damit verbindet sich der Radweg symbolisch mit dem Fußweg und ist gestalterisch als Einheit und Markierung erkennbar. Diese eigens für
den am 29. Juni 2013 stattfindenden „Danube-Day“ von der Stadt in Auftrag gegeben Attraktionen sollen noch, durch Lichtungen, Nebeldüsen und sogar Hängematten sekundiert, ein beeindruckendes Naturerlebnis möglich machen. Wenn das gut gelingt, würden WIR! uns natürlich freuen, wenn dies alles auch dauerhaft installiert bleiben kann, zumal das hervorragende Sammelpunkte und ein perfekter Rahmen wären, auch für die von „Künstler an die Schulen e.V.“ geplanten Aktionen und Märchenlesungen.
„Die Vision dazu ist es, einen verträumten, sinnlichen Verbindungsweg zu gestalten. Wir haben hierzu eine organisch anmutende Baumstumpfoptik gewählt, um auf die Verbindung Baum – Bank – Möbel hinzuweisen“
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Zukunftsvisionen Schlosslände/ Konrad-Adenauer-Brücke
Spanische Treppe an der Donau Vision: Maria Bentz, Umsetzung: Fabrizio Verni, Text: Stephan Arens In diesem Zusammenhang möchten wir unsere Vision aus Ausgabe 2 noch einmal aufgreifen, die die Überdachung der Schloßlände zum Thema hatte. Axel Häusler und Silvia Benedito sind von der Idee sehr angetan, die ihrer Meinung nach gut mit ihren eigenen Plänen harmoniert. Das Gleiche sagen sie auch zu unserer noch nicht veröffentlichten Vision, in der eine Treppe Donaubrücke und Kunstpark miteinander verbindet. Dabei hat die Treppe nicht nur die Funktion eines Verbindungsweges, sondern sie soll auch als Tribüne nutzbar sein für im Kunstpark stattfindende Events.
Aktuelle Situation
Zukunftsvision Schlosslände aus der 2. Ausgabe, nachzulesen auf www.issuu.com/wiriningolstadt
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Und zu guter Letzt!
Lustlos!? LUST! – LOS! Text: Maxi Grabmaier Foto: Stephan Arens
Aus dem Winterschlafe kaum erwacht, suchten WIR! vergebens in Gummistiefeln und warm eingepackt das Frühjahr. Selbst die Natur blieb in Deckung, die Sonne kam nur spärlich durch. Noch niemals, seit ich denken kann (und das ist lange, gefühlte Zeit) blühte der Holunder erst nach Pfingsten. Ausgerechnet der Holunder, der doch seit alters her als Naturkalender und Orakel für den zu erwartenden Sommer gilt. Nebenbei riecht er lecker, seine Blüten schätzen wir als Tee, und zu Sirup verarbeitet, stützt er unser Lymphsystem und hilft gegen Allergien.
aktiviert und den Aufruf an die Mundwinkel gibt, sich dem Himmel entgegen zu wölben. Bei manchen Damen rutscht daraufhin dann auch der Blusenausschnitt etwas tiefer, es wird kräftig in den Farbtopf gegriffen. Selbst die Männer tragen der überfälligen Sommerlust Rechnung. Teilweise mit abenteuerlichen Duftkompositionen an Trendbärten, teils mit gewagten Beinkleidgestaltungen an mehr oder minder attraktivem Herrenbein dem Anblick dargeboten. Eisdielen werfen ihre sündhaft leckeren Kalorienkugeln unters Volk, Cafes explodieren selbst schon bei schwachem Sonnenschein nach draußen.
Lustlos schleppte sich alles dahin. Selbst die Bienen summten langsamer als sonst. Biergärten gingen baden, die Freunde der Sommerfrische leider nicht. Glaubt man dem hundertjährigen Bauernkalender, so soll dieses auch so anhalten. Glaubt man jedoch wie ich an die Zeichen der Natur, wird es ein langer, warmer, intensiver Sommer. Denn in voller Pracht duften nun die Dolden an saftigen Blätterbuschen um die Wette.Was jetzt prachtvoll blüht und aromatisiert, möchte wachsen, reifen, fruchten. Stets die Ernte sei der Sinn! Das hebt die Stimmung, erfreut die Näschen und hält Einzug über das limbische System in unser Nervensystem und seine hochliegende Zentrale, das Gehirn. Dort sitzt ein kleiner Lustmacher, der unsere Hormone und Glücksgefühle
Menschen, Groß und Klein, recht bunt gemischt, strömen hungrig grillduftgeschwängerten Biergärten entgegen, die Regenjacke im Gepäck, sicher ist sicher. Recht so! Der Sommer will genommen werden und gekostet. An der Donau, in der Innenstadt, den Parks, Wiesen und Gärten. Volle Lust voraus, solange es geht. WIR! haben einiges nachzuholen... und wer weiß, vielleicht ist es klug, Sonne und Lebensfreude aufzutanken, nur für den Fall, dass der Bauernkalender doch Recht behält! WIR! Wollen da auf Nummer „sicher“ gehen und werfen uns ins Zeug. In unserem Magazin, auf Festen und an den Gestaden der Donau, mit der Leichtigkeit einer Sommerliebe... mit Musik, Blumen und Sonne im Herzen... durch die Stadt! Lust! Los!
Stellen Sie die Vertrauensfrage! Wem vertrauen Sie? Wem vertrauen Sie Ihre Kinder an? Wem Ihr Geld? Sicher nicht jedem! Und wem vertrauen Sie Ihre Gesundheit an? Am besten auch nicht irgendwem. Vertrauen muss man sich verdienen. Durch Kontinuität, durch Aufrichtigkeit, durch Leistung und Zuverlässigkeit, durch Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Dadurch, dass man gerade dann für jemanden da ist, wenn er es besonders notwendig braucht. Wir sind für Sie da. 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr – in Schaltjahren sogar einen mehr. Wir bieten kontinuierlich medizinische Höchstleistungen und zuverlässige Qualität – das belegen nicht nur unsere erfolgreichen Zertifizierungen, sondern auch Vergleiche mit anderen Kliniken. Unsere Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter in der Verwaltung geben jeden Tag ihr Bestes für Sie und Ihre Gesundheit – mit Kompetenz, Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Ihnen können Sie vertrauen. Uns können Sie vertrauen. Denn wir tun alles dafür, dass es Ihnen und Ihren Lieben möglichst bald wieder gut geht und Sie bei uns ganz gemäß unserem Motto „in guten Händen“ sind. Gesundheit ist Leben. Wir sind Gesundheit. Klinikum Ingolstadt.
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