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Ambitionierte Ziele auch politisch flankieren Dr. Hubert Fink

Ambitionierte Ziele auch politisch flankieren

Die Industrie hat ihre Treibhausgase bereits sehr erfolgreich gesenkt.

Der Vorschlag der EU-Kommission vom Gipfel Mitte Oktober liest sich ambitioniert: Bis 2030 sollen die EU-Treibhausgasemissionen um mindestens 55

Prozent unter den Wert von 1990 sinken. Bisher galt als Ziel für 2030 minus 40 Prozent. Im Dezember sollen sich alle Mitgliedsstaaten zum neuen drastisch verschärften Klimaziel bekennen. Zu Recht fragen sich viele: geht das? Und geht es, ohne dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze in Deutschland aufs

Spiel setzen?

Viele Unternehmen haben vor langer Zeit damit begonnen, sich mit dem

Kampf gegen den Klimawandel auseinanderzusetzen. Aus unternehmensstrategischen Erwägungen heraus, nicht aufgrund politischer Vorgaben.

LANXESS etwa hat seine Emissionen seit seiner Gründung im Jahr 2004 bis 2019 mehr als halbiert – von 6,5 auf 3,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.

Ein ähnliches Bild ergibt sich für die gesamte deutsche Chemische Industrie: Während ihre Produktion seit 1990 um 69 Prozent stieg, ging ihr Energieverbrauch um 14 Prozent, ihre Treibhausgas-Emissionen sogar um 48 Prozent zurück. Zu wachsen und gleichzeitig Emissionen zu senken – die Chemische Industrie hat gezeigt, dass das möglich ist.

Schon heute gilt, dass Chemieprodukte „made in Europe“ ökologisch günstiger und mit weniger Klimabelastung hergestellt werden als die aus vielen anderen Regionen der Welt! Und wir gehen weiter mit viel Ehrgeiz voran: Im November 2019 hat sich LANXESS als eines der ersten großen Chemieunternehmen weltweit das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Ein Ziel, deutlich ambitionierter als das neue verschärfte Klimaziel der EU. Bis 2025 wollen wir unsere CO2-Emissionen um 800.000 Tonnen senken, bis 2030 um weitere 800.000 Tonnen. Damit hätten wir unseren Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 2004 um 75 Prozent reduziert. Bis 2040 soll der Wert dann auf unter 300.000 Tonnen sinken, die wir in einem letzten Schritt mit Kompensationsmaßnahmen abbauen wollen.

All dies ist in einem Industrieunternehmen nicht trivial. Wir müssen dazu viele unserer Produktionsverfahren neu denken und überarbeiten. Dahinter stehen immer aufwändige Ingenieurleistungen und hohe Investitionen. Wir sind dazu bereit, weil wir – wie die Unternehmen der deutschen chemischen Industrie insgesamt – Verantwortung übernehmen.

Doch unser guter Wille und Ehrgeiz allein werden nicht reichen. Wir brauchen die Unterstützung der Politik. Unterstützung ist etwas anderes als ständig neue Vorgaben auszurufen. Wenn die Politik ambitionierte Ziele beschließt und dann noch verschärft, steht sie auch in der Verantwortung, ihre Erreichbarkeit durch entsprechende Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Dazu gehören vor

Dr. Hubert Fink

Mitglied des Vorstandes LANXESS AG

„Klimaneutralität in einem Industrieunternehmen zu erreichen, ist nicht trivial.“

allem erneuerbare Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen und einfache, schnelle Genehmigungsverfahren für neue, emissionsmindernde Anlagen. Auf diesen und anderen Feldern muss die Politik jetzt schnell handeln, sonst schwächt sie die Industrie – und damit ihren stärksten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. l

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