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Im Netz für die Demokratie streiten

Im Netz für Demokratie streiten Fake News haben es leicht, weil der Lügner weiß, was dem Publikum gefällt.

Wir alle verbringen viel Zeit damit, auch online mit Menschen in Kontakt zu treten. Radikale Gruppierungen nutzen das aus. Sie spiegeln als Trolle – also Personen, die andere gezielt emotional provozieren – vor Wähler zu sein. In Kommentarspalten und Twitter-Unterhaltungen inszenieren solche radikale Aktivisten eine Welt, die extremer scheint als sie ist. Die berühmte Filter-Bubble entsteht nicht nur durch Algorithmen, sondern auch durch bewusste Manipulationen durch Troll-Armeen.

In Finnland hat Sauli Niinistö übrigens schon 2014 begonnen, Amtsträger, Politiker und Staatsdiener umfassend darin zu schulen, solche Manipulationen zu entlarven und online gegen sie zu arbeiten. Er rief 2015 alle Finnen dazu auf, als Staatsbürger den Kampf gegen diese Trolle aufzunehmen. Oft reichen schon wenige Personen einer Gruppe, um die ganze Gruppe zu immunisieren. Die Maßnahmen wirken in Finnland – und sie waren nötig, denn das Land ist seit über 100 Jahren massiv russischer Propaganda ausgesetzt. Eine ähnliche Mobilisierung brauchen wir in Deutschland auch.

Marcus Ewald

Bundesvorsitzender Junger Wirtschaftsrat

Die massenhafte Manipulation von Amts- und Mandatsträgern und ihrer Anhänger ist ein gezielter Angriff auf einen Teilbereich unserer Meinungsfreiheit: der Meinungsbildung und hier ganz konkret von Parteien. In unserer Demokratie kommt Parteien die verfassungsgemäße Aufgabe zu, an der politischen Willensbildung mitzuwirken. Wenn verdeckt und zentral gesteuert darauf Einfluss genommen wird, um nicht verfassungsgemäße Ziele zu verfolgen, ist dies ein Angriff auf unsere Demokratie.

Fake-News haben es leicht: Der Lügner weiß, was dem Publikum gefällt und wovor es sich fürchtet – und sagt genau das. Wer die Wahrheit sagt, ist nicht so flexibel. Diese Strategie ist einfach, erfolgreich und zutiefst antiliberal. Gezielt werden so Personen mit gemäßigten Meinungen mundtot gemacht und Menschen mit differenzierten Meinungen als Verräter beschimpft.

Eine wehrhafte Demokratie des 21. Jahrhunderts muss mit diesen Phänomen des digitalen Zeitalters umgehen lernen und Bürger für den Kampf gegen Fake News rüsten. Die politischen Parteien sind gefragt, mit gutem Beispiel vorangehen. Wir werden sie bekämpfen, wo auch immer sie uns begegnen.

Und wir werden siegen, denn die Freunde der offenen Gesellschaft sind in der Mehrheit. Zeigen wir ihren Feinden, welche Kräfte in uns überzeugten Demokraten schlummern. l

Foto: Jens Schicke

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