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Abhängigkeit beenden  Oliver Krischer

Abhängigkeit beenden

Wir müssen alles daran setzen, den Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden und gleichzeitig auch dafür sorgen, dass die wirtschaftliche Stärke Westeuropas und Deutschlands erhalten bleibt. Wir werden uns sehr stark darauf konzentrieren, die Abhängigkeit von Wladimir Putin zu beenden, so schnell wie möglich. Bei Kohle und Öl gibt es schon Fortschritte, eine Perspektive. An der ein oder anderen Stelle wird es auch Einschränkungen geben. Aber wir halten das für beherrschbar. Sehr viel schwieriger wird es beim Thema Gas. Sollte es im Sommer zu Einschränkungen bei den Lieferungen kommen, wird es im Winter schwierig, weil wir die Gasspeicher nicht auffüllen können. Die waren schon im letzten Winter, soweit sie Gazprom gehören, nicht voll. Das lässt darauf schließen, dass es schon im letzten Winter entsprechende Überlegungen auf russischer Seite für die heutige Situation gab. Das wird eine sehr, sehr große Herausforderung. Die Bundesregierung hat sich zum Aufbau von LNG-Terminals entschlossen. Vielleicht können wir schon in zwei Jahren mit den ersten Lieferungen rechnen. Das Wirtschaftsministerium ist viel unterwegs in der Welt, wir führen sehr viele Gespräche, damit wir so schnell wie möglich unabhängig werden von russischem Gas. l

Foto: BMWK / Susanne Eriksson

Oliver Krischer MdB

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

Energiequellen diversifizieren

Angesichts des Krieges in der Ukraine stehen wir als Unternehmen in besonderer Verantwortung für die Versorgungssicherheit am Standort Deutschland. Aus unserer Sicht sind drei Dinge wichtig. Erstens der Ausbau der erneuerbaren Energien muss weiter beschleunigt werden. Die Volumina, die im Koalitionsvertrag vereinbart wurden, gilt es schnellstmöglich umzusetzen. Insofern passt das in die Zeit. Zweitens: Wir müssen den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft mit der dazu benötigten Infrastruktur weiter beschleunigen. Wir sprechen schon länger darüber, und eigentlich sieht es auch jeder, mit dem ich spreche, positiv. Denn auch die Technologie Wasserstoff zahlt am Ende darauf ein, unsere Energieversorgung sicherer, und uns unabhängiger zu machen, sowie vor allem, uns neue Energiequellen und neue Technologien zu erschließen. Drittens schließlich möchte ich darauf hinweisen, dass wir unsere Versorgung mit den noch nötigen fossilen Energieträgern stärker diversifizieren sollten. Das gilt insbesondere für Gas, aber auch für Kohle und Öl.

Dieser Dreiklang passt perfekt zu „Fit for 55”. Aber angesichts des Krieges müssen wir unsere Anstrengungen wohl verdoppeln. Aus dem Angriffskrieg Russlands müssen wir vor allem die Lehre ziehen, dass wir nach dem Krieg nicht wieder zur Tagesordnung übergehen – auch nicht bei der Energieversorgung. Wir müssen begreifen, dass die Sicherheit unserer Energieversorgung keine Selbstverständlichkeit ist. Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon. l

Sven Utermöhlen

CEO, Wind Offshore der RWE Renewables

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