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Laternen als Ladestation  Daniel Kunkel

Laternen als Ladestation

Im Februar kam die erfreuliche Nachricht, dass 40 Prozent der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland in Verbindung mit E-Mobilität stehen, also reinen E-Fahrzeugen und hybriden Autos. Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Damit geben wir vielen Bürgern die Chance, die neue Mobilität kennenzulernen. Unsere Aufgabe ist es, jetzt zu liefern und die Nutzer nicht zu enttäuschen. Als Ubitricity betreiben wir aktuell mehr als 5.000 Ladepunkte in Großbritannien. Wir sind Hersteller und Betreiber von Ladeinfrastruktur im städtischen Bereich. Wir glauben, dass die Bundesregierung mit ihren Programmen zur Förderung der Elektromobilität richtig liegt. Ich wünsche mir Technologieoffenheit. Denn es gibt viele Unternehmen, die Teil der Lösung sein werden. Schnellladen wird für die Reise wichtig. Aber was mache ich, wenn ich in einer Wohnung lebe und keine Wallbox installieren kann? Hierfür werden wir Lösungen finden müssen. In einer städtischen Infrastruktur ist es gar nicht so einfach, die Netzstabilität sicherzustellen. Deshalb bieten wir zum Beispiel unsere sehr netzschonende AC-Ladeinfrastruktur an Laternen an. Das hat den Vorteil, dass wir Ladelösungen in die bestehende Netzinfrastruktur integrieren können. Das ergibt sicher nicht an jeder Laterne Sinn, aber der Bedarf wächst. l

Daniel Kunkel

CEO, Ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH

Private Investitionen mobilisieren

Die wirtschaftlichen Folgen von Putins Angriffskrieg können wir nicht allein mit staatlichen Maßnahmen wegsubventionieren. Mit begrenzter Fiskalkraft lassen sich nicht sämtliche Marktpreisexplosionen abfedern. Jeder Euro, der für eine Entlastung von Wirtschaft und Verbrauchern in der Krise ausgegeben wird, steht nicht mehr für Investitionen zur Verfügung. Wenn wir mittelfristig die Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland reduzieren wollen, und das müssen wir schnellstmöglich, dann gilt es jetzt umso mehr, den Ausbau der regenerativen Energien voranzutreiben. Hier ist das Umsetzungsdefizit erheblich. Man muss sich nur vor Augen halten, dass von den rund 12.000 Kilometern Leitungen, die notwendig sind, um Strom aus den Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee in die Verbrauchszentren des Südens zu bringen, gerade einmal 2.200 Kilometer fertig oder im Bau sind. Daran erkennt man die Größe der Aufgabe. Deshalb ist die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren von zentraler Bedeutung.

Rund 40 Prozent aller Verkehre sind Freizeitverkehre. Wenn die aktuelle Energiepreisentwicklung dazu führt, dass aus Kostengründen nicht mehr jede Fahrt gemacht wird, muss darunter nicht zwangsläufig der volkswirtschaftliche Wohlstand leiden. Verhaltensänderungen sind gerade in dieser Zeit eine Option, die ins Kalkül genommen werden muss. Gleichzeitig muss natürlich die Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt sein. Schließlich bin ich überzeugt, dass die Klimaziele mit

der digitalen Transformation verbunden werden müssen, also mit Technologie. Wir glauben, dass Klimaschutz vor allen Dingen durch technologische Innovation erreicht werden kann. Der Staat kann es alleine nicht richten. Es kommt darauf an, private Investitionen zu mobilisieren. l

Michael Theurer MdB

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr

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