- CORONA SPEZIAL Schutz für Mediziner eingetroffen
Verbote wurden verlängert
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Sonntag, den 5. April 2020 · Nr. 14/43. Jahrgang Poststraße 41, 38440 Wolfsburg, Tel. (0 53 61) 20 00-0
Wolfsburg richtet Behelfskrankenhaus im Global Inn ein
Kapazitäten für weitere 210 Covid-19-Patienten geschaffen WOLFSBURG (ph/of). Wie die Stadt Wolfsburg bereits angekündigt hatte, wurde ein Behelfskrankenhaus gefunden. Im Hotel Global Inn, Kleiststraße, sollen demnächst bis zu 210 Covid-19-Patienten untergebracht werden. Bereits in dieser Woche soll alles vorbereitet sein. Am Klinikum wurden Tests durchgeführt. „Wir gehen davon aus, hier bald in den Betrieb gehen zu können“, erklärte Gesundheitsund Sozialdezernentin Monika Müller bei einem Ortstermin am Montag. Bis zum Freitag sollte das Hotel für die neue Nutzung hergerichtet werden. Allerdings sei das Behelfskrankenhaus nicht für die Notaufnahme vorgesehen. Und: „Wir hoffen, dass wir nie alle Betten belegen müssen“, so Müller weiter. „Volkswagen Immobilien übernimmt, ebenso wie der Konzern, Verantwortung in diesen schwierigen und herausfordernden Zeiten“, so
VWI-Geschäftsführer Michael Leipelt, der erklärte, froh über die Möglichkeit zur Unterstützung zu sein. Zunächst liefen die Umbauarbeiten an, begleitet durch die VWI-Mitarbeiter. Vor allem Sicherheitsschleusen mussten neu geschaffen werden. Das Hotel werde zudem in drei Bereiche mit sechs Stationen aufgeteilt. „Das Global Inn kam hierfür gut in Frage“, so die Dezernentin und verwies vor allem auf die Nähe zum Klinikum, sowie die FahrstuhlAusstattung und darauf, dass sich Hygienemaßnahmen hier gut umsetzen ließen. Des Weiteren gehe es vor allem darum,
die Bereiche von Patienten und Personal zu trennen und „alle Hygienemaßnahmen aufrecht zu erhalten“, so Müller. Das Personal für das Behelfskrankenhaus soll vom Klinikum gestellt werden, schließlich sei dafür der geplante Betrieb im Klinikum zurückgefahren worden. „Aber wir rufen weiter dazu auf, sich freiwillig zu melden“, so Müller. Freiwillige können sich telefonisch im Klinikum Wolfsburg, 05361/803006, montags bis freitags von 8.30 bis 15 Uhr melden. Die medizinische Ausstattung soll zu einem Teil aus dem Klinikum verwendet werden, aber auch neue Aus-
Gesundheitsdezernentin Monika Müller und VWI-Geschäftsführer Michael Leipelt stellten die Maßnahmen für das neue Erweiterungskrankenhaus im Global Inn vor.
stattung soll hinzu kommen. Zwar werde man im Global Inn auch Beatmungsgeräte vorhalten, „aber für Intensivmedizin sind wir hier nicht ausgestattet“, so Müller. Die Verpflegung der Patienten und des Personals übernimmt die Schulverpflegungs GmbH. Abschließen erklärte die Gesundheitsdezernentin: „Ich hoffe nicht, dass wir in die Situation kommen, aber im Zweifelsfall werden wir weitere Liegenschaften für eine Ergänzung in Betracht ziehen.“ Corona-Tests im Klinikum Im Klinikum Wolfsburg kam es vergangene Woche zu einer Ausnahmesituation und einem damit einhergehenden Aufnahmestopp. Am 28. März hatten sich zwei Mitarbeiter des Klinikums gemeldet, weil sie bei sich den Verdacht auf einen Infekt mit dem Coronavirus hegten. Am Sonntag lagen die Testergebnisse der Kontaktpersonen vor: 14 Mitarbeiter waren infiziert. Der Krisenstab der Stadt Wolfsburg ließ das Klinikum komplett schließen und führte Tests bei den 250 Patienten und rund 200 Mitarbeitern (Kontaktpersonen) des Klinikums durch. Am Dienstagnachmittag konnte dann ein sichtlich erleichterter Oberbürgermeister Klaus Mohrs verkünden, dass das Klinikum Wolfsburg seit 12 Uhr den Normalenbetrieb wieder habe aufnehmen können. (mehr dazu auf Seite 3). Wie die Stadt Wolfsburg am Donnerstag mitteilte, liegen bislang 195 positive Testergebnisse vor. Im Klinikum Wolfsburg werden aktuell sieben Menschen, die infiziert sind, behandelt. Drei von ihnen liegen auf der Intensivstation. Bisher hat die Stadt 24 Todesfälle zu beklagen. (Mehr auf Seite 2, 3 und 5)
Der E-Scooter-Verleih pausiert vorübergehend – wann der Betrieb wieder startet, soll zeitnah bekanntgegeben werden. Wolfsburg ist die einzige Stadt in Deutschland die den Verleih stoppte. Foto: ph
E-Tretroller vorerst nicht mehr verfügbar
Pandemie legt auch Verleihbetrieb lahm WOLFSBURG. Ab sofort stoppt die Stadt Wolfsburg in Absprache mit dem Anbieter „Tier“ den E-Scooter-Verleih. Denn aufgrund der Corona-Krise gilt weiterhin, die Infektionsgefahr soweit wie möglich einzudämmen. Erst Anfang März nahm das Verleihsystem von E-Tretrollern den Betrieb in Wolfsburg auf (Kurier berichtete). Jedoch spitzt sich die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus weiterhin zu. Vor diesem Hintergrund pausiert ab sofort auch der Verleih der E-Scooter in Wolfsburg. „Auch wenn von den Fahrzeugen keine Ansteckungsgefahr ausgeht, wird alles getan, um mögliche Ansteckungswege zu unterbrechen“, teilte die Stadt im Presseschreiben mit. Und weiter: „In Wolfsburg war es in den vergangenen Tagen zu einem Anstieg von Infektionen gekommen.“ Aufgrund dieser außergewöhnlichen Krankheitssituation unterstütze die Berliner E-Scooter-Verleihfirma „Tier“ die Stadt. In anderen deutschen Städten laufe der Betrieb weiter. Der Scooter-Verleih ist in 44 deut-
schen Städten vertreten. Denn auch „in Zeiten sozialer Distanz stellen wir einen Bedarf an sicheren Verkehrsmitteln in den Städten fest“, heißt es in einem Statement der Firma „Tier“. In enger Absprache mit den Stadtbehörden werde die Lage täglich beobachtet und analysiert. In Italien, Frankreich, Spanien, der Schweiz und Österreich pausiert der Verleih ebenfalls komplett. Wann der Betrieb in Wolfsburg wieder aufgenommen wird, soll nach Lageeinschätzung des Krisenstabs der Stadt und in Abstimmung mit dem Anbieter entschieden werden. Die LeihScooter sollten in dieser Woche eingesammelt werden und laut Tier-City Manager Marcel Goos in Wolfsburg gelagert werden, bis zu einem möglichen Neustart. Goos: „Nach Ostern werden wir uns zusammensetzen.“ Info: www.tier.app/de/.
Konzern bereitet aber Wiederanlauf der Bänder vor
Volkswagen verlängert Pause der Produktion bis 19. April WOLFSBURG. Der Produktionsstopp in deutschen Volkswagenwerken wurde verlängert. Auch im Stammwerk in Wolfsburg werden die Bänder bis zum 19. April stillstehen. Damit wurde der Stopp ein weiteres Mal verlängert. „Die Marke Volkswagen Pkw, Volkswagen Nutzfahrzeuge und die Komponente verlängern die Produktionsunterbrechung vor allem aufgrund der anhaltend sinkenden Nachfrage nach Fahrzeugen und den weiterhin bestehenden Herausforderungen in der Lieferkette“, das teilte der heimische Automobilhersteller am vergangenen Dienstag mit. Für insgesamt rund 80.000 Mitarbeiter von Volkswagen soll die damit einhergehende Kurzarbeit mit der Nachtschicht von 19. auf den 20. April enden.
Betroffen sind die Werke in Dresden, Emden, Osnabrück, Wolfsburg, Zwickau und von Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover sowie die Werke der Volkswagen Konzern Komponente in Braunschweig, Kassel, Salzgitter, Chemnitz, Hannover Komponente und die deutschen Werke der Sitech. „Die Gesundheit unserer Mitarbeiter steht für uns an erster Stelle. Wir kommen gut voran mit der Arbeit an einem sehr umfangreichen Paket für einen stufenweisen Hochlauf der Produktion, das auch eine Vielzahl
zusätzlicher Maßnahmen zu Hygiene oder Abständen zwischen den Mitarbeitern an der Produktionslinie beinhaltet“, betonte Andreas Tostmann, Vorstand für Logistik und Produktion der Marke Volkswagen. Das Unternehmen muss jetzt einen Spagat meistern: Einerseits die Gesundheit der Mitarbeiter schützen und andererseits die Produktion mit Vorsichtsmaßnahmen anlaufen lassen. Zu den Maßnahmen für die Mitarbeiter gehören neben Schutzmasken auch Desinfektionsmittel in den Arbeitsbereichen. Auch Fiebermessungen am Werkstor und eine 50-prozentige Quote in Bereichen, wo nur Heimarbeit möglich ist, seien in der Diskussion.
Produktion des neuen Golf in Wolfsburg. VW teilte in dieser Woche mit, dass die Produktion bis zum 19. April ausgesetzt bleibt. Foto: Volkswagen