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Konzernspitze: Brandstätter wird neuer VW-Markenchef
VW-Vorstand Diess verliert einen Teil seiner Macht WOLFSBURG (of/ph). Der große „Tanker“ Volkswagen fährt zur Zeit in stürmischer See. Jetzt musste „Kapitän“ Herbert Diess (61) einen Teil seiner Macht abgeben: Ralf Brandstätter wurde zum neuen Markenchef ernannt. Der 51-Jährige hatte bisher das operative Geschäft der Kernmarke geleitet. Herbert Diess war bis Montag sowohl Konzern- als auch Markenchef. Dass er jetzt einen Teil seiner Macht abgeben musste, kommt für viele nicht allzu überraschend. Es gab Anlaufschwierigkeiten bei der Kernmarke: Die Einführung des Golf 8 (s. dazu auch Artikel auf Seite 3) verlief holprig, die Stückzahlen blieben unter der angepeilten Marge zurück. Den VW-Chef habe erzürnt, dass Details darüber, u.a. über Software-Probleme beim ID.3 und Golf 8, an die Öffentlichkeit gelangt waren, hieß es. In einer Videokonferenz soll Diess das am
vorvergangenen Donnerstag vor über 3.000 VW Managern angesprochen haben. Medienberichten zu Folge hatte der VW-Chef Mitglieder des Aufsichtsrates beschuldigt, Interna gezielt an die Öffentlichkeit zu geben und damit dem Konzern letztlich zu schaden. Bei einer darauf einberufenen Sitzung des Aufsichtsrates hat sich Diess dann entschuldigt. „Dr. Diess hat sich in aller Form bei den Mitgliedern des Aufsichtsrates für die Äußerungen entschuldigt und erklärt, dass diese unangemessen und falsch waren. Die Mitglieder des
Aufsichtsrates haben die Entschuldigung von Dr. Diess angenommen und werden ihn auch künftig bei seiner Arbeit unterstützen“, teilte dazu Volkswagen am Dienstag mit. Der Aufsichtsrat hatte am Montag beschlossen, die Leitung der Marke VW ab 1. Juli an Ralf Brandstätter zu übertragen. Diess erhalte damit „mehr Freiraum für seine Aufgaben als Konzernchef“, hieß es in einer VW-Pressemitteilung. Im Konzernvorstand behalte er die Gesamtverantwortung für den Bereich Volkswagen Pkw sowie die Markengruppe Volumen.
Herbert Diess ist zukünftig nicht mehr für die Marke Volkswagen zuständig.
Archivfoto: ph
„Ziel ist eine stärkere Fokussierung auf die jeweiligen Aufgaben an der Spitze von Konzern und Marke in der laufenden Transformationsphase der Automobilindustrie“, teilte Volkswagen weiter mit. Rassistisches Werbevideo Für weiteren Ärger hatte außerdem ausgerechnet ein Werbefilm für den Golf 8 gesorgt, bei dem ein dunkelhäutiger Schauspieler von einer übergroßen weißen Hand durch das Bild geschnipst wurde. Am Donnerstag reagierte der VWKonzern auf den Rassismusvorwurf – allerdings nicht mit personellen Konsequenzen. In einer Pressemitteilung erklärte Volkswagen, dass die Kritik zurecht erfolgt sei. „Unsere Kontrollen reichen offensichtlich nicht aus, wenn es um eine ethische Bewertung geht. Wir haben erkannt, dass wir noch viel sensibler prüfen müssen, ob Inhalte potenziell diskriminierend, verletzend oder verstörend sind oder potenziell so auf Menschenwirken können“, sagt VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Weiter teilte Volkswagen mit, dass zukünftig kreative Inhalte unabhängig auf „potenziell verletzende, diskriminierende und anderweitig kritische Elemente“ überprüft werden sollen. Auch das eigene Team und Agenturen sollen verstärkt zu den Themen „Ethik und Kultur“ geschult werden. Weiter teilte VW mit, eine interne Konzernrevision durchgeführt zu haben. Ethikvorstand Hiltrud Werner: „Danach können wir sagen, dass hier keinerlei rassistische Intentionen eine Rolle gespielt haben. Wir haben fehlende Sensibilität und prozessuale Fehler festgestellt. Daraus ziehen wir nun gezielte Konsequenzen.“
Klinikumsdezernentin Monika Müller und der Ärztliche Direktor Matthias Menzel beim Pressegespräch im Rathaus.
Klinikum-Jahresabschluss mit Defizit
4,78 Millionen Euro sind erst der Anfang WOLFSBURG (ph). Im Rathaus informierten die Klinikumsleiter und Dezernentin Monika Müller den Klinikumsausschuss über die Wirtschaftszahlen 2019. Das Klinikum schließt mit einem Minus von 4,78 Millionen Euro ab. Zwar ist die Zahl der behandelten Patienten im vergangenen Jahr um 1.286 gestiegen, aber die Fallschwere war insgesamt niedriger als im 2018. „2,2 Millionen Euro fehlen, die wir eigentlich eingeplant hatten“, erklärt die stellvertretende Klinikumsdirektorin Katrin Stary. Außerdem seien Personalund Sachkosten um rund 5,2 Millionen Euro höher eingetreten als geplant. Alleine die Personalbeschaffungskosten liegen rund 1,4 Millionen Euro über Plan. Auch Rückstellungen für „Mehrkosten bei sonstigen Aufwendungen“ – Behandlungen die im Nachgang vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen nicht bezahlt wurden, fallen mit 1,35 Millionen Euro ins Gewicht. Unter dem Strich steht ein Defizit von 4,78 Millionen Euro (2018: 4,5 Millionen Euro). Und auch dieses Jahr wird aufgrund der
Corona-Pandemie keine Besserung bringen. Bereits für das erste Quartal des laufenden Jahres geht das Klinikum von einem Verlust von rund 3,6 Millionen Euro aus. Die Mehrkosten aufgrund der Corona-Maßnahmen liegen in den ersten vier Monaten bei rund 500.000 Euro. Am teuersten kommen dem Klinikum die freigehaltenen Betten zu stehen, da diese nur zum Teil durch den Rettungsschirm kompensiert werden. Wolfsburg hat bereits seit Anfang April Betten für Covid-19-Erkrankte freigehalten, die Kosten werden bislang erst seit Mitte Mai kompensiert. „Das war eine bewusste Entscheidung und wir hoffen, dass wir die Kosten erstattet bekommen“, so Müller. Zudem sei die rechtliche Lage für die Vergütung in diesem Jahr unklar. Im Juli laufen dazu erste Gespräche.
Geflügelzaun am Schillerteich aufgestellt
Graugänse: Schmutzfinken und Forschungsobjekt? WOLFSBURG (ph). Sie sind Bestandteil der Wolfsburger Fauna und ein Aufreger für einige Autofahrer: die Graugänse am Schillerteich. Jetzt stellte die Stadt einen Geflügelzaun auf – und es beginnt ein Forschungsprojekt. In der vergangenen Wochenende meldete die Stadt Wolfsburg, dass von der Stadtverwaltung kurzfristig ein engmaschiger „Geflügelzaun“ am Schillerteich aufgestellt wurde. Die Barriere steht am Berliner Ring im Bereich der Kreuzung Nordsteimker Straße bis etwa gegenüber dem VfL Nachwuchsleistungszentrum. Dort soll der Zaun stehen bleiben mindestens bis die Gänse wieder flügge sind. Zusätzlich wurden ebenfalls Schilder mit dem Hinweis auf die „Geflügel-Gefahrenstelle“ aufgestellt. In der Vergangenheit sorgten die Zugvögel immer wieder für Aufre-
ger – sei es durch verschmutzte Wege, aggressive Angriffe auf Fußgänger und Radfahrer um die eigene Brut zu schützen oder durch eine sehr gemächliche Überquerung des Berliner Rings. Mit dem Zaun will die Stadt jetzt der watschelnden Verkehrsbehinderung ein Ende setzen. Am Donnerstag startete in Wolfsburg zudem ein Forschungsprojekt: Wissenschaftler des Instituts für Wetlands and Waterbird Research IWWR und das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung ITAW der Tierärztlichen Hochschule Hannover wollen mehr
über die Herkunft der Graugänse in Wolfsburg erfahren. Dazu wurden die Gänse mit einem Metallring am Bein markiert, vermessen und untersucht. Einige sollen zudem gelbe Halsmanschetten mit einem individuellen Code bekommen haben, der es Vogelfreunden erlaubt, die Gänse auch in der freien Landschaft sicher zu identifizieren. Diese Beobachtungen werden dann in einem Internetportal (www.geese.org) gesammelt. Hier können Beobachter mehr Informationen zu dem jeweiligen Tier bekommen und die Daten werden für die verschiedenen Aspekte der Zugvogelforschung analysiert. Weitere Informationen aus der Gänseforschung sind unter www.gänseforschung.de zu finden.
In Wolfsburg wurden Graugänse markiert (Archivfoto: Stadt Wolfsburg) und ein Geflügelzaun zum Schutz des Straßenverkehrs am Berliner Ring aufgestellt (kl. Foto: ph).