Wolfsburger Kurier

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Markthalle wird zur Schule

City-Flitzer mit neuen Ideen

Cortina verlässt die Grizzlys

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Sonntag, den 16. Mai 2021 · Nr. 19/44. Jahrgang Stadtwaldstraße 1a, 38440 Wolfsburg, Tel. (0 53 61) 20 00-0

Nach kurzer Öffnung mussten Läden wieder schließen

„Es war für viele Händler ein bisher katastrophales Jahr“ WOLFSBURG (of/ph). Erst ein Hoffnungsschimmer dann wieder Ernüchterung: Nachdem Wolfsburgs Einzelhandel am Montag unter Corona-Auflagen öffnen durfte, war am Freitag aufgrund von hoher Inzidenz schon wieder Schluss. Der Einzelhandelsverband Deutschland und lokale Händler üben Kritik. Am Dienstag meldete die Stadt Wolfsburg einen 7-TageInzidenzwert von 152. Der Wert lag damit drei Tage in Folge über 150 – was verschärfte Maßnahmen zur Folge hat. Seit 14. Mai war dann nur noch Einkaufen „click & buy“, also Abholen nach Bestellung erlaubt. „Das ist alles ein bisschen unglücklich, um es mal vorsichtig auszudrücken“, meint WKS-Geschäftsführer Matthias Lange im Telefonat mit dem Kurier. „In Drogerien z. B. können Kunden einfach hineingehen und bei Textilgeschäften müssen wir Regeln umsetzen, die nicht ganz ausgegoren sind.“ Seit Ende letzten Jahres ist geschlossen, die Winterware ab-

geschrieben. „Einen Teil davon werden wir spenden, wir ziehen alle Register“, so Lange weiter. Sein Fazit: „Es ist schlicht und einfach existenzbedrohend was gerade geschieht.“ „Der Kunde blickt nicht mehr durch und ist verunsichert“, berichtet Michael Ernst vom Vorstand des City Marketing und Tourismus Wolfsburg (cmt) sowie Center Manager der Designer Outlets Wolfsburg (dow). Die zwischenzeitliche Öffnung habe „mehr Schaden als Vorteile“ gebracht, so Ernst weiter, und: „Das Rauf- und Runterfahren ist mit zusätzlichen Kosten verbunden“, so Ernst. Ernst weiter: Die Maßnahmen „entwöhnen den Kunden, einkaufen

zu gehen.“ Schon in der vergangenen Woche hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) die Politik aufgefordert einen Plan zur Wiedereröffnung der Geschäfte vorzulegen. „Immer mehr Menschen sind geimpft, die Inzidenzen sinken vielerorts unter 100. Jetzt muss die Politik den nächsten Schritt machen und den Einzelhandel wieder komplett öffnen“, so HDEHauptgeschäftsführer Stefan Genth. In Gebieten mit Inzidenzen unter 100 müsse zudem die Testpflicht vor dem Einkauf entfallen. Gleichzeitig sollten die Maskenpflicht und die bewährten Hygienekonzepte der Händler weiter gelten.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert schon seit längerem einen Plan zur Wiederöffnung der Geschäfte. Archivfoto: of

„Für den Lockdown-Handel war 2021 bis jetzt ein katastrophales Jahr. Die Umsätze liegen in den betroffenen Branchen bis Ende Mai voraussichtlich im Durchschnitt um rund 60 Prozent unter dem Vorkrisenniveau“, so Genth. Das entspricht nach HDE-Berechnungen einem Minus von bis zu 40 Milliarden Euro im Vergleich zum Vor-Krisenjahr 2019. Dementsprechend schlecht fällt auch die aktuelle HDE-Umfrage aus. So sehen sich im Bekleidungshandel für dieses Jahr ohne weitere staatliche Hilfen 53 Prozent der Händler in Existenzgefahr, im Schuh- und Lederwarenhandel sind es sogar knapp 60 Prozent. So wertvoll Signale wie eine Öffnung der Geschäfte mit Testpflicht oder Terminvereinbarung für die Stimmung sind, wirtschaftlich sei das für viele Geschäfte nicht. So sprechen die Händler, die mit Testpflicht geöffnet sind, in der HDEUmfrage im Durchschnitt von Umsatzverlusten von beinahe 60 Prozent, beim Shoppen mit Terminvereinbarung liegen die Verluste bei knapp 50 Prozent. Und auch das Shoppen mit Begrenzung der Kundenzahl beschert den befragten Händlern mehr als ein Drittel weniger Umsatz als vor der Krise. „Die Lage im Nicht-Lebensmittelhandel ist vielerorts alarmierend schlecht. Deshalb müssen die Corona-Hilfen jetzt schnellstmöglich komplett ausgezahlt werden“, so Genth weiter. Bisher haben der HDE-Umfrage zufolge fast drei Viertel der betroffenen Händler seit Beginn der Krise staatliche Unterstützung bekommen. 60 Prozent jedoch warten noch auf ausstehende Zahlungen und 60 Prozent der Empfänger von Abschlagszahlungen erhielten weniger als die Hälfte der Auszahlungssumme.

Bei den elektrischen Fahrzeugen verdoppelte VW die Auslieferungszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Foto: ph

Volkswagen: Starkes erstes Quartal

Doppelt soviel E-Autos wie 2020 verkauft WOLFSBURG. Während andere Branchen unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden, hat VW positive Zahlen für das erste Quartal präsentiert. Vor allem die Zunahme bei E-Auto-Verkäufen stimmt VW zuversichtlich. Die E-Offensive des VW-Konzerns habe weiter Fahrt aufgenommen, teilte Volkswagen in einer Pressemeldung mit. Die Auslieferungen der E-Modelle wurden in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt auf 133.300 Fahrzeuge. 59.900 Kunden (+78 Prozent) entschieden sich für ein elektrisches Fahrzeug, 73.400 (+178 Prozent) wählten ein Modell mit Plug-In Hybridantrieb. Infolge des gesteigerten Absatzes und höherer Nachfrage legte der Umsatz des Konzerns deutlich um 13,3 Prozent auf hohe 62,4 (55,1) Milliarden Euro zu und übertraf damit auch das Vorkrisenniveau von 2019 (60 Milliarden Euro). Das Operative Ergebnis hatte im Vorjahresquartal pandemiebedingt nur bei 0,9 Milliarden Euro gelegen und vervielfachte sich im laufenden Jahr auf 4,8 Milliarden Euro. Hauptursachen der Ergebnisverbesserung im Vorjahresvergleich waren der höhere Absatz, Verbesserungen beim Produktmix sowie positive Effekte aus der Bewertung von

Rohstoffsicherungen. Negativ schlugen Einmalaufwendungen für Restrukturierungen in Höhe von 0,4 Milliarden Euro zu Buche. Die Ergebnisse vor und nach Steuern stiegen ebenfalls deutlich auf 4,5 (0,7) Milliarden Euro beziehungsweise 3,4 (0,5) Milliarden Euro. Die Forschungs- und Entwicklungskosten stiegen aufgrund der Zukunftsinvestitionen in neue Modelle und Technologien auf 4,0 (3,6) Milliarden Euro. Der Ausblick auf das Jahr 2021 fällt beim heimischen Automobilhersteller so aus: Volkswagen geht davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden im Jahr 2021 – vorbehaltlich einer erfolgreichen Eindämmung der Covid-19-Pandemie – unter weiterhin herausfordernden Marktbedingungen deutlich über dem Vorjahr liegen werden. Die Umsatzerlöse werden im Jahr 2021 voraussichtlich signifikant über dem Vorjahreswert liegen. Für das Operative Ergebnis rechnet der Konzern im Jahr 2021 mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 5,5 und 7,0 Prozent.

Flaggenhissen am Europatag auf dem Rathausplatz

„In dieser Zeit ist es wichtig ein Zeichen zu setzen“ WOLFSBURG (of). Die jährlichen Europatage im Mai gedenken den Werten und Errungenschaften der Europäischen Union. Auch in Wolfsburg wird die Aktion nun schon seit einem guten Jahrzehnt zelebriert. Oberbürgermeister Klaus Mohrs, sowie die Bürgermeister Bärbel Weist, Günter Lach und Ingolf Viereck trafen sich auf dem Rathausplatz um vier Europafahnen zu hissen. Im Grunde eine Routinetermin für das eingespielte Vierergespann, doch auch dieses Jahr ist nichts wie früher. Waren es am 9. Mai 1950, als der Französische Außenminister Robert Schuman mit seiner Rede den Auftakt für das heutige Europa gab, noch die Trümmer des 2. Weltkrieges,

die es zu beseitigen galt, hat es Europa heute mit der größten Krise seit dem Ende des Weltkrieges zu tun. „Ich finde es wichtig, gerade in diesen Zeiten ein Zeichen der Solidarität zu setzen“, so OB Klaus Mohrs. Die Folgen der Corona-Pandemie seien auch nur von allen europäischen Ländern gemeinsam zu bewältigen, ein Land allein gerate an seine Grenzen. Die Bürgermeister und der OB bedauerten zudem, dass sie auch in diesem Jahr den

Termin aufgrund der CoronaBestimmungen ohne die Darbietungen der Schüler durchführen mussten. Vor allem die Jugend trage dazu bei, dass sich Menschen verschiedener Nationalitäten verständigen. Der Europatag erinnert die Menschen aber auch daran, dass sie über 75 Jahre in Frieden leben können. Die Europaflagge als Symbol der EU vereint die Werte Einheit, Solidarität und Harmonie. So hatte Robert Schumann in seiner Erklärung unter anderem hervorgehoben, dass es vorallem auch darum gehe, weiteren Kriegen vorzubeugen.

Bärbel Weist, Klaus Mohrs, Ingolf Viereck und Günter Lach (v. l.) zeigten die Flagge den Fotografen, bevor sie vor dem Rathaus gehisst wurde.


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