Wolfsburger Kurier

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Sonntag, den 11. Juli 2021 · Nr. 27/44. Jahrgang Stadtwaldstraße 1a, 38440 Wolfsburg, Tel. (0 53 61) 20 00-0

Bahn-Verkehrsprojekt aus den 1990ern startet endlich

Schleifchen dran? Baubeginn für die Weddeler Schleife WOLFSBURG/LEHRE (ph). Nach jahrzehntelangem Ringen starteten kürzlich die vorbereitenden Maßnahmen für den zweigleisigen Ausbau der Strecke Braunschweig-Wolfsburg. Das 150-Millionen-Euro-Projekt „Weddeler Schleife“ soll den Takt zwischen den beiden Städten erhöhen. „Dieser Termin hat einen jahrelangen Vorlauf“, unterstrich Detlef Tanke, Geschäftsführer Regionalverband Großraum Braunschweig, die Bedeutung des Projektes, das bei einem Pressetermin vor Ort in Lehre vorgestellt wurde. Im Mai hatten die Deutsche Bahn, der Regionalverband Großraum Braunschweig und das Land Niedersachsen den Realisierungs- und Finanzierungsvertrag unterzeichnet. Zurzeit laufen Baugrunduntersuchungen und Vermessungsarbeiten. In der zweiten Jahreshälfte soll es richtig losgehen und das zweite Gleis für die 20 Kilometer lange Strecke entstehen. Durch die

„Weddeler Schleife“ soll ein ganztägiger Halbstundentakt zwischen Braunschweig und Wolfsburg angeboten werden können. Zudem soll die Qualität für Fern- und Güterverkehr verbessert werden. „Der zweigleisige Ausbau leistet vor allem einen riesigen Effekt für den Nah- und Fernverkehr“, so Frank Limprecht, zuständig für DB-Großprojekte vor Ort, und: „Auch gegen den Klimawandel leistet die Nahverkehrsverdichtung einen Beitrag.“ Bereits ab Ende Oktober bis Mitte Dezember soll die Strecke für die Bauarbeiten gesperrt werden müssen. Bis 2023 soll das Projekt dann fertiggestellt sein.

Die Kosten liegen, laut aktueller Schätzung, bei rund 150 Millionen Euro, davon übernimmt der Regionalverband rund 12 Millionen Euro, das Land Niedersachsen rund 13,5 Millionen Euro und der Bund rund 124 Millionen Euro. Anfang der 1990er wurde die Schienenverbindung zwischen Wolfsburg und Lehre hergestellt. Schon damals habe es die Überlegungen für einen zweigleisigen Ausbau der 20 Kilometer langen Strecke gegeben, berichtet Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister. „Seitdem sind zwei Bundesverkehrswegepläne darüber hinweg gegangen“, so Ferlemann

Detlef Tanke, Enak Ferlemann, Bernd Althusmann und Frank Limprecht (von links) an der Bahnstrecke zwischen Wolfsburg und Braunschweig.

weiter. Schließlich wurde das Projekt vom Bund aber nicht erneut aufgenommen. Für den ICE „reiche die Strecke aus“, für den Güterverkehr „reiche die Strecke aus und der Nahverkehr kommt zurecht“, so Ferlemann weiter. Dann wurde von der Deutschen Bahn die Modellplanung „Deutschlandtakt“ aufgestellt, mit Wunschtaktungen für das Jahr 2030 und in die Planungen für das regional wichtige Verkehrsprojekt kam wieder Bewegung. Zudem wurde eine Umfahrung für den Knotenpunkt Hannover benötigt. Aber bereits vorher wurde an der „Weddeler Schleife“ „weitergebunden“. „2016 haben wir die Planung wieder aufgenommen, damit keine Fristen verstreichen – da ist der Verband in Vorleistung gegangen“, berichtet Tanke. Bundesmittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz brachten schließlich den Durchbruch – Ende 2020 konnte sogar noch eine „aufgetretene Finanzierungslücke“ geschlossen werden. In den vergangenen Jahrzehnten tauchte das Thema „Weddeler Schleife“ immer wieder auf. „Was ist hier nicht schon alles verkündet worden“, erklärte auch Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann. Die „Weddeler Schleife“ sei „ein Projekt der Region“, denn hier habe „niemand nachgelassen“, um das Projekt doch noch zu starten, und: „Ein Halbstundentakt ist hier von existentieller Bedeutung“ und deshalb seien die 13 Millionen Euro des Landes „sicher angelegtes Geld“, so Althusmann weiter. Abschließend versicherte der Landesverkehrsminister zum Baustart: „Das Projekt ‚Weddeler Schleife‘ kann man jetzt nicht mehr zurückholen – es ist jetzt auf der Schiene.“

Der Zoll durchsuchte mehrere Objekte in Braunschweig und Wolfsburg. Symbolfoto: Zoll

Zoll-Razzia in Asia-Restaurants

Mehrere Lokale sind vorerst geschlossen BRAUNSCHWEIG/WOLFSBURG. In einem Ermittlungsverfahren gegen die Betreiber von drei asiatischen Restaurants in Braunschweig und Wolfsburg durchsuchten Beamte am 1. Juli mehrere Objekte – und wurden fündig. Insgesamt 44 Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit aus Braunschweig, Hildesheim und Berlin durchsuchten sowohl die Restaurants, als auch die Wohnräume und den Steuerberater der Beschuldigten. Bereits im Frühjahr 2020 prüften Ermittler das Restaurant in Braunschweig und stellten mehrere illegal Beschäftigte fest. Wegen der Pandemie wurden kurz nach der Prüfung die Restaurants geschlossen. Jetzt, nach der Wiedereröffnung, wurden bei den Durchsuchungen erneut acht Personen angetroffen, die sich ohne gültigen Aufenthaltstitel in Deutschland aufhielten – sechs chinesische Staatsangehörige und zwei Pakistani. Gegen sie wurden Strafverfahren wegen illegalen Aufenthalts eingeleitet. Drei der Chinesen wurden zudem arbeitend angetroffen, so dass gegen sie auch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Arbeitens ohne Arbeitserlaubnis eingeleitet wurde. Einer von ihnen, der Koch aus dem Braunschweiger Restaurant,

wies sich den Beamten gegenüber mit kroatischen Ausweispapieren aus – eine Fälschung. Gegen ihn wurde daher auch ein Ermittlungsverfahren wegen Urkundenfälschung eingeleitet. Er wurde noch während der Durchsuchung auf die Wache gebracht und vernommen. Daher mussten die Einsatzkräfte den eintreffenden Restaurantgästen erklären, dass das geplante Essen mangels Koch ausfallen müsse. Auch die zwei weiteren illegal Beschäftigten wurden vernommen. Der Einsatz konnte daher erst am drauffolgenden Tag beendet werden. Die weiteren Ermittlungen dauern noch an. Der Tatverdacht der illegalen Beschäftigung von Ausländern, des Einschleusens von Ausländern und der Hinterziehung von Sozialversicherungsbeträgen gegen den Arbeitgeber habe sich jedoch erhärtet. Bei einem Restaurant in Wolfsburg musste nach der Durchsuchung die Tür verschlossen werden, da die angetroffenen Personen keinen Schlüssel hatten.

Jubiläum: 25 Jahre „Mayors for Peace“

Wolfsburg zeigt erneut Flagge gegen Atomwaffen WOLFSBURG (of). Erneut haben Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs und die Bürgermeister Bärbel Weist, Günter Lach und Ingolf Viereck die „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) Fahnen gehisst. In 400 Städten in Deutschland wurde die Friedensflagge gehisst, so auch in Wolfsburg. „Bärbel Weist, Günter Lach, Ingolf Viereck und ich wollen ein sichtbares Zeichen gegen nukleare Massenvernichtungswaffen setzen. Noch immer verfügen die Atommächte über schätzungsweise 13.080 Atomwaffen. Diese Bedrohung muss ein Ende finden. Wir wollen, dass auch Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt“, sagte Oberbürgermeister Klaus Mohrs. Das Thema Frie-

den sei aktuell wie nie zuvor, vor allem auch mit Blick auf den Konflikt in Israel. Unter kriegerischen Konflikten leide vor allem die Zivilbevölkerung. „Und das ist auch in Wolfsburg spürbar, da wir hier viele Menschen aufgenommen haben, die aus ihrer Heimat flüchten mussten“, so Ingolf Viereck. Was bedeutet das also: „Frieden fängt vor der eigenen Haustür an“, fasste Günter Lach zusammen. Vor 25 Jahren stellte der Internationale Gerichtshof in Den Haag fest, dass die Androhung

des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“ In diesem Jahr steht der im Januar in Kraft getretene Atomwaffenverbotsvertrag im Fokus des Flaggentages. Die Atommächte haben den Vertrag nicht unterzeichnet, und auch Deutschland ist dem Verbotsvertrag bislang nicht beigetreten.

Wolfsburgs Bürgermeister hissten parteiübergreifend die Fahne für den Frieden: Bärbel Weist, Klaus Mohrs, Ingolf Viereck und Günter Lach (v.l.).


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