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Sonntag, den 17. Oktober 2021 · Nr. 41/44. Jahrgang Stadtwaldstraße 1a, 38440 Wolfsburg, Tel. (0 53 61) 20 00-0
VW dementiert Bericht, dass 30.000 Stellen in Gefahr sind
Volkswagen: Gerüchte um Abbau von Arbeitsplätzen WOLFSBURG (of). Das hat für einigen Wirbel in Wolfsburg und an anderen VW-Standorten gesorgt: Am 24. September soll VW-Chef Herbert Diess auf einer Aufsichtsratssitzung die Wettbewerbsfähigkeit des Stammwerks kritisiert haben. Wenn sich nichts ändere, stünden 30.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Warum diese sogenannte Insidernachricht erst kürzlich, am Mittwoch, den Weg in die Öffentlichkeit und damit in einen Bericht des „Handelsblattes“, fand, darf noch hinterfragt werden. Die VW-Belegschaft hat in den letzten Monaten schon einiges aushalten müssen: Durch den Halbleitermangel hat die Produktion Sand im Getriebe und in Wolfsburg können zig Autos nicht fertig gebaut werden. Kurzarbeit und Stillstand der Bänder sind die Folge. Zwar
gibt es eine Beschäftigungsgarantie bei VW, doch Sorgen macht sich die Belegschaft trotzdem. VW-Vorstand Diess guckt offenbar seit langem genau hin, was Konkurrent Tesla umtreibt. In der Nähe von Berlin, Grünheide, wird eine Fabrik gebaut, die 500.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren soll. Wieviele Arbeitsplätze dort entstehen, ist noch unklar, laut Medienberichten sollen dort bis zu 12.000 Menschen arbeiten. In Wolfsburg fertigen ohne Corona-Pandemie und E-Chip-
mangel 25.000 Arbeiter rund 700.000 Autos pro Jahr, zuletzt waren es 500.000. Geplant waren ursprünglich eine Million im Jahr. Dass Herbert Diess die Effizienz und Wirtschaftlichkeit in Wolfsburg bemängelt, ist keine neue Nachricht. Auch ist bekannt, dass die Produktion von E-Autos deutlich weniger aufwändig als die von Verbrenner- oder Hybridmodellen ist: Für die Elektromobilität werden schlicht weniger Arbeitskräfte benötigt. Der Wolfsburger Kurier fragte
VW: Produktion in Wolfsburg. Die Kurzarbeit bei VW geht indes offenbar weiter, auch in der kommenden Woche sollen vom 18. bis 22. Oktober die Bänder still stehen. Foto: Volkswagen
bei Volkswagen nach, was an den Gerüchten aus dem Zeitungsbericht dran ist. Ein VWSprecher teilte daraufhin mit, dass der Abbau von 30.000 Stellen kein Thema bei VW sei. „Es gibt keine konkreten Pläne. Es steht außer Frage, dass wir uns angesichts der neuen Marktteilnehmer mit der Wettbewerbsfähigkeit unseres Werks in Wolfsburg befassen müssen. Tesla in Grünheide wird neue Maßstäbe in der Produktivität und bei den Skalen setzen. Mit dem Projekt Trinity haben wir die Chance, den Standort Wolfsburg zu revolutionieren und Arbeitsplätze nachhaltig abzusichern. Die Debatte ist jetzt angestoßen und es gibt bereits viele gute Ideen.“ Der Trinity ist ein neues EAuto, dass ab 2026 in Wolfsburg gebaut werden soll. Wenn es nach dem Betriebsrat geht, soll das aber schon eher der Fall sein. Die VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo betonte in einer Stellungnahme: „Ein Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen – das wäre in der Volkswagen AG jeder vierte – ist absurd und entbehrt jeder Grundlage.“ Cavallo ging auch auf die bisherige Äußerung von Seiten des Konzerns ein (s. oben): „Ich erwarte, dass der Konzernvorstand die Sorgen der Belegschaft ernst nimmt, sich ausführlich erklärt und sofort unmissverständlich klarstellt: Es gibt keine Gedankenspiele über irgendeinen Arbeitsplatzabbau.“ Die Kurzarbeit bei VW geht offenbar weiter, vom 18. bis 22. Oktober sollen die Bänder still stehen. Weitere Stimmen aus der Politik auf Seite 8.
2G oder 3G – das ist hier die Frage. Da sich die Inzidenzen in Wolfsburg schnell verändern, gibt es neue Regeln. Archivfoto: ph
Schwellenwert bei Inzidenz überschritten
In Wolfsburg gelten wieder andere Regeln WOLFSBURG (ph). Weil Wolfsburg am Dienstag an fünf aufeinanderfolgenden Tagen die Corona-Inzidenz von 50 überschritten hat, hat die Stadt eine neue Allgemeinverordnung veröffentlicht, die seit Donnerstag in Kraft ist. Weiterhin gilt die Abstandsregelung von 1,5 Meter zu anderen Personen und Gruppen. In geschlossenen Räumen in der Öffentlichkeit – wie bei der Gastronomie und in Diskotheken – gilt aber wieder die 3G-Regelung sowie weiterhin die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske solange der Sitzplatz nicht eingenommen wurde. Nicht geimpfte oder genesene Gastro-Gäste sind also auf offizielle CoronaTests angewiesen, die es aber nicht mehr kostenfrei gibt. Bei privaten Zusammenkünften von mehr als 25 Personen gilt die 3G-Regel – Teilnehmer müssen getestet, genesen oder vollständig geimpft sein. Eine Maskenpflicht gilt nicht. Aber die Kontaktdaten müssen erfasst werden. Personen mit Impf-, Genesenen- oder negativem Testnachweis sowie Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Le-
bensjahres werden nicht mitgezählt. Betriebe und Einrichtungen können sich entschließen, die 2G-Regel anzuwenden – dann entfallen Maskenpflicht und Abstandsregelung. Das Kulturzentrum Hallenbad hat sich bereits für die 2G-Regel bei den Lesetagen im November entschlossen. „Das bedeutet, dass ausschließlich gegen COVID-19 Geimpfte oder von COVID-19 Genesene die Lesetage besuchen dürfen. Damit entfällt die Masken- und Abstandsregel im Veranstaltungssaal“, teilte das Kulturzentrum mit. Das Kunstmuseum am Hollerplatz teilte hingegen am Donnerstag in einer PresseInfo mit, dass dort wieder die 3G-Regel angewandt wird. Zu den Eintrittskosten für die Einrichtung kommen dann für Ungeimpfte noch die Kosten für den Coronatest hinzu.
Feierstunde im Scharoun Theater mit geladenen Gästen
Dennis Weilmann als neuer OB offiziell ins Amt eingeführt WOLFSBURG (of). Am 26. September wurde Dennis Weilmann zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg gewählt. Am Montag wurde der 46-Jährige im Scharoun Theater offiziell in dieses Amt eingeführt. Der Parkplatz vor dem Scharoun Theater verriet am Montagabend auf den ersten Blick: Hier findet heute etwas Wichtiges für die Stadt Wolfsburg statt. Rund 150 geladene Gäste waren zu der offiziellen Amtseinführung vom frisch gewählten Oberbürgermeister Dennis Weilmann in das Scharoun Theater gekommen. Neben VW-Personalchef Gunnar Kilian wurden von Theaterintendant Dirk Lattemann unter anderem Ex-OB Rolf Schnellecke, Carl Hahn, die VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo, Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfs-
burg, Günther Graf von der Schulenburg und viele weitere Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung begrüßt. „Ich freue mich sehr, das höchste Amt meiner Heimatstadt für die kommenden Jahre ausüben zu dürfen und danke den Wolfsburgern für ihr Vertrauen“, so Weilmann. Das neue Stadtoberhaupt ist für fünf Jahre gewählt worden und hat sich für die erste Amtszeit viel vorgenommen: „Gemeinsam mit den Menschen möchte ich Wolfsburg zukunftsorientiert aufstellen. Wir haben hier in Wolfsburg mit Partnern wie Volkswagen ein enormes Potenzial. Dieses
müssen wir gemeinsam nutzen.“ Weiteres wichtiges Kernthemen war der bezahlbare Wohnraum: „Wolfsburger sollen auch Wolfsburger bleiben können.“ Auch das Thema Innenstadtentwicklung ist dem neuen Oberbürgermeister wichtig. Die Porschestraße soll umgestaltet und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Für die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements will sich OB Dennis Weilmann ebenfalls einsetzen. Angesichts der angespannten finanziellen Haushaltslage der Stadt Wolfsburg sei für die kommenden Jahre Augenmaß gefragt. Es müsse die richtige Balance zwischen Sparen und Investitionen gefunden werden. Weiter auf Seite 2
Dennis und Janina Weilmann (vorn) stellten sich mit Bürgermeister Günter Lach, Christian Mädler, Dirk Lattemann (beide Scharoun Theater), Gunnar Kilian (VW-Personalvorstand) und Udo Zolleis (Universität Tübingen) zum offiziellen Foto am Klieversberg auf. Foto: of