Ob für den Garten, das Hochbeet oder den Balkon: Dieses Buch ist ein umfassender und praktischer Ratgeber zur Herstellung und richtigen Anwendung des eigenen Biodüngers. Nutzen Sie diese natür lichen Methoden und Ihre Pflanzen gedeihen besser und sind widerstandsfähiger, die Früchte sind schmackhafter und die Böden werden von Jahr zu Jahr fruchtbarer! Die Biogartenexpertin Andrea Heistinger und der Biobauer und Biodüngerproduzent Alfred Grand zeigen Ihnen die besten Techniken, Rezepte und Werkzeuge, um Biodünger einfach selber zu machen: von Regenwurmhumus und hochwertigem Kompost über Pflanzenjauchen und Komposttees bis zu bewährten Gründüngungen. Dazu erhalten Sie wichtige Tipps zum Mulchen und zu Fruchtfolgen. Wertvolles Praxiswissen für BalkongärtnerInnen und SelbstversorgergärtnerInnen, die auf bio logischem Weg gesunde und ertragreiche Kräuter, Obst- und Gemüsepflanzen kultivieren möchten! >> >> >> >> >> >> >> >>
das umfassende Standardwerk für BiogärtnerInnen aktuelles Wissen aus kompetenter Hand alles über das Leben und Wirken des Regenwurms effektive und geldsparende Methoden fruchtbare Böden und gesunde Pflanzen Bauanleitung für die eigene Regenwurmkiste leicht verständlich und benutzerfreundlich mit anschaulichen Fotostrecken und Zeichnungen
ISBN 978-3-7066-2519-7 Weitere erstklassige Gartenbücher sowie unser vollständiges Programm finden Sie auf: www.loewenzahn.at
Andrea Heistinger • Alfred Grand
Biodünger ganz leicht selbst gemacht – das komplette Praxiswissen!
Biodünger selber machen
Andrea Heistinger • Alfred Grand
Biodünger selber machen
Regenwurmhumus • Gründüngung • Kompost
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Biodünger selber machen
Inhalt
8 Vorwort Alfred Grand 10 Vorwort Andrea Heistinger 12 Einleitung 16 Über dieses Buch 19 23 24 25 26
Biologisch düngen heißt, den Boden pflegen Was ist Humus? Ist mein Gartenboden fruchtbar? Pflanzen können Nährstoffe aktiv aus dem Boden lösen Wie kann man Regenwürmer im Boden fördern?
27 Wie, warum und welche Biodünger selbst herstellen 27 28 29 29 30 30 31 32
Warum Biodünger selbst herstellen? Biodünger für jeden Anlass Biodünger-Bestimmungsschlüssel Welche Methode, Biodünger selbst herzustellen, ist für Sie die richtige? Biodünger für neue Gärten Biodünger für Wochenendhaus-Gärten Biodünger für den Balkon Welcher Biodünger ist für wen der richtige?
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Wie viel Dünger für welche Pflanze?
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Regenwurmhumus – mehr als nur Dünger
Wie viel Dünger in welche Teile des Gartens? Das Düngen des Gemüsegartens Die Bodenuntersuchung Düngen von Gemüse Welche Wirkung haben die einzelnen Nährstoffe? Den Boden hacken Kompost und Wurmhumus als Dünger Die Wirkung von Gründüngung Düngen von Obstbäumen Düngen von Rasen und Wiese Düngen von Getreide im Garten Düngen von Topfpflanzen
Was Regenwurmhumus alles kann Was Regenwurmhumus enthält Wurmhumus als Torfersatz für Pflanzerden
Inhaltsübersicht
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Über den Regenwurm
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Wurmkompostierung
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Die verschiedenen Bauarten der Wurmkiste
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Die verschiedenen Regenwürmer Regenwurmarten Drei verschiedene Regenwürmer – drei verschiedene Lebensweisen Vom Körperbau der Regenwürmer Wie Würmer atmen Wie sich Regenwürmer paaren Im Schutz des Kokons Wie alt Regenwürmer werden Wie sich Regenwürmer fortbewegen Wie sich Regenwürmer in die Erde bohren Wie der Regenwurm mit seiner Außenwelt kommuniziert: Die Sinnesorgane des Regenwurms Die Verdauung des Regenwurms Der Wurmhumus Fressen – Verdauen – Ausscheiden Johann Zaller – ein Ökologe erzählt über seine Forschungen zu Regenwürmern
Die Wurmkiste Welche Größe soll eine Wurmkiste haben? Was ein Kompostwurm zum Leben braucht Die Wurmkompostierung starten Das Futter der Kompostwürmer Die Ernte des fertigen Wurmhumus Aufbereiten des Wurmhumus Lagerung von Wurmhumus über den Winter Flüssigdünger ernten
Wurmkisten kaufen oder selber bauen Fertige Systeme Selbstbau-Systeme Bauanleitung für eine Wurmkiste aus Holz Kompostkisten für Schulen und Kindergärten Kompostkisten für Gemeinschaftsgärten Das 5-Sterne-Bewertungssystem für die Wurmkiste
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Biodünger selber machen
97 Die Regenwurmkiste direkt im Hochbeet: Die Humusbox 98 100 100 100 101 101
Der Einbau der Humusbox ins Hochbeet Die Humusbox im Sommer Die Humusbox im Herbst Die Humusbox im Winter Die Humusbox im Garten Die kleine Schwester der Humusbox: das Humusrohr
102 Hotbox und Wormbox – Heißrotte und Wurmkompostierung 103 103 104 104 105 105
Die Zutaten bei der Hotbox-Kompostierung Die Hotbox befüllen Die ideale Befüllung der Hotbox Wenn etwas schiefläuft Von der Hotbox in die Wormbox Die Bauweise der Hotbox
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Komposttee: Aktive Mikroorganismen Was ist Komposttee? Wie wirkt Komposttee? Komposttee selber machen
110 Der klassische Komposthaufen: Die Heißrottekompostierung 110 111 112 114 116 117 119 119 120 120 121 121 122
Kompostieren, aber richtig Der richtige Kompostplatz Was kann verkompostiert werden? Kompostzusätze und Impfmaterial Das richtige „Aufsetzen“ der Kompostmiete Kompostieren in Kompostern Der Rotteprozess – was im Haufen vor sich geht Umsetzen oder nicht? Die arbeitssparende Kompostvariante Fehlerquellen Das Ausbringen des Kompostes Unreifer Kompost Helga Wagner – eine Kompost-Pionierin im Interview
Inhaltsübersicht
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Mulchen als Flächenkompost
Mulch düngt Mulch unterdrückt Unkräuter Mulch schützt den Boden vor der Sonne und hält die Feuchtigkeit im Boden Mulch schafft einen Temperaturausgleich Mulch reduziert den Gießaufwand Mulch schützt vor Bodenerosion Mulch hilft den Boden gesund zu halten Mulch erleichtert die Arbeit Eine kleine Mulch-Anleitung
127 Fruchtfolge 128 Fruchtfolgen aufschreiben 130 Einige Grundregeln der Fruchtfolge 131 133 135 135 136
Gründüngung
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Selbstgefertigte Dünge-Pflanzenjauchen
Wie die Gründüngung düngt Einarbeiten der Gründüngung Einige Grundregeln der Gründüngung Der Anbau von Begrünungsmischungen
Einfach zubereitet Wie verwendet man Pflanzenjauchen? Arthur Schnitzer – ein Bio-Pionier im Interview über Pflanzenjauchen
145 Biodünger kaufen: Bewertungs und Auswahlkriterien 148 Einige Beispiele für organische Dünger
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Über die Autoren Weiters haben am Buch mitgewirkt Verwendete und weiterführende Literatur Weiterführende Informationen im Internet Bezugsadressen Register
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Wie, warum und welche Biodünger selbst herstellen
Wie, warum und welche Biodünger selbst herstellen
Für Kinder ist es schnell selbstverständlich, dass Grünschnitt auf den Komposthaufen oder als Mulchschicht direkt auf die Beete kommt.
Biodünger selbst herzustellen, ist mit etwas Aufwand verbunden. Dünger kaufen, ist einfacher, keine Frage. Auch Wurmkisten oder Komposthaufen brauchen Zeit und Aufmerksamkeit. Doch wer einmal erlebt hat, um wie viel wüchsiger, gesünder und ertragreicher die Pflanzen wachsen, wenn man sie mit gutem lebendigem Dünger versorgt, wird sich darüber kaum noch Gedanken machen.
Warum Biodünger selbst herstellen? Dünger selbst herzustellen, entspricht dem Grundgedanken des biologischen Landbaus, in möglichst geschlossenen Kreisläufen zu arbeiten. Nun kann man diese Kreisläufe auch über den eigenen Gartenzaun hinweg verstehen und gemeinsam mit Nachbarinnen und Nachbarn kompostieren oder
eine Wurmkiste in einem Gemeinschaftsgarten betreiben. Hier sind der Fantasie und den konkreten Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Wichtig für ein gutes Gelingen ist, dass der Dünger – egal, ob man ihn alleine oder gemeinsam mit anderen herstellt – nicht als Abfallprodukt verstanden wird. Im System des Gebens und Nehmens, des Auf- und Abbaus von Lebewesen gibt es keinen Müll. Jede Apfelschale, jeder Kaffeesatz, jedes abgestorbene Blatt wird wieder zu Dünger für Pflanzen und so wieder in Gemüse, Kräuter oder Obst verwandelt. Sogar jene Mikroorganismen, die im Kompost die organischen Substanzen abbauen, werden selbst wieder zu Nahrung anderer Mikroorganismen, die dann den Boden beleben. Fressen und gefressen werden könnte man diesen Kreislauf auch nennen. Oder auch: sich vom Garten
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Biodünger selber machen
nähren und den Garten mit Dünger nähren. Im Kreislauf der Natur gibt es keine Abfälle, sondern nur Ausgangsstoffe für neues Leben: Wenn ein Blatt zu Boden fällt, weil der Baum es nicht mehr braucht, wird es zur Lebensgrundlage für Bakterien und Pilze, für Springschwänze und Regenwürmer. Diese sind dann selbst wiederum Nahrung für das nächste Glied in der Nahrungskette. Was auch dafür spricht, Kompost oder Regenwurmhumus selbst herzustellen: Beide haben die Fähigkeit, Krankheiten und Schädlinge zu unterdrücken (→ ausführlich in den einzelnen Kapiteln). Und sie düngen nicht nur die Pflanze, die gerade wächst, sondern auch das Bodenleben und wirken so langfristig (→ Kapitel Regenwurmhumus, Kompost). Und das ganz nebenbei und kostenlos. Und letztlich weiß jede Gärtnerin und jeder Gärtner, was im Dünger drinnen ist, den er oder sie selbst hergestellt hat. Wir können selbst entscheiden, was wir in eine Wurmkiste oder auf den Komposthaufen werfen. Kein Plastiksackerl, keine Glasstücke oder sonstigen „Fehlwürfe“ verunstalten die eigenen Komposthaufen, ebenso wenig
In Gemeinschaftsgärten kann man Dünger auch gemeinsam herstellen.
sind darin Pestizide, Antibiotika oder gentechnisch veränderte Ausgangsstoffe zu finden. Solche Stoffe haben in einem Biodünger zwar nichts verloren, kommen aber doch oftmals in den im Handel angebotenen „Biodüngern“ vor. Wichtig ist, dass man von Anfang an die organischen Reste so versorgt, dass es zu günstigen Abbauprozessen kommt, spricht zu Verrottung und nicht zu Fäulnis. Das heißt, dass zum Beispiel Biomüllkübel regelmäßig ausgeleert werden – also im Sommer täglich – oder so versorgt sein müssen, dass die Abfälle nicht so feucht sind, dass sie schimmeln (Gesteinsmehl einarbeiten oder auch Papierschnipsel oder unbedruckten, zerrissenen Karton untermischen).
Biodünger für jeden Anlass Die Frage, welcher Dünger wofür der richtige ist, hängt nicht nur davon ab, welche Pflanze gedüngt werden soll, sondern auch, welche Möglichkeiten Sie als Gärtnerin oder Gärtner haben, guten Dünger selbst herzustellen. Hier finden Sie einen Überblick über die Vorteile und Nachteile der jeweiligen Methode. Eine erste Orientierung bietet der folgende Biodünger-Bestimmungsschlüssel. Natürlich sind auch Kombinationen möglich und sinnvoll, so können Sie kompostieren und auch nebenbei eine Wurmkiste anlegen, um einen Spezialdünger für besondere Aufgaben als „Troubleshooter“ zu haben. Häufig weiß man nicht genau, was einer kränkelnden Pflanze fehlt, sie wirkt einfach nicht gesund und will nicht recht wachsen. Zimmerund Topfpflanzen setzt man dann als Notmaßnahme einfach um und fügt etwas Wurmhumus zur neuen Pflanzerde hinzu. Diese Zufuhr von Bodenleben durch Wurmhumus hat sich schon oftmals als sehr positiv herausgestellt. Auch durch das Ansetzen von Pflanzenjauchen kann man zusätzlich einen rasch wirksamen Dünger, den man ab dem Frühsommer zur Hand hat, herstellen.
Wie, warum und welche Biodünger selbst herstellen
Biodünger-Bestimmungsschlüssel Welche Methode, Biodünger selbst herzustellen, ist für Sie die richtige? 1. Wo gärtnern Sie? → Balkon, Terrasse weiter bei Frage 2 → Mittelgroßer Garten (bis zu 1000 m2) weiter bei Frage 3 → Großer, vielfältiger Garten weiter bei Frage 7 → Hausgarten als Teil einer Landwirtschaft weiter bei Frage 9
2. Sie gärtnern am Balkon oder auf einer Terrasse. Sind Sie das ganze Jahr über hier? → Ja weiter bei Frage 3 → Nein weiter bei Frage 5
3. Sie haben den Balkon, die Terrasse direkt bei Ihrer Wohnung und sind mehr oder weniger das ganze Jahr hindurch zu Hause. Können Sie eine Wurmkiste im Winter in einem Raum aufstellen, der zwischen 15 und 25 °C hat? → Ja → Transportable Wurmkiste, die im Sommer draußen und im Winter drinnen aufgestellt wird → Nein weiter bei Frage 4 4. Sie wohnen in einer Gegend, wo die Temperaturen im Winter nicht unter 5 °C fallen? → Ja → Fixe Wurmkiste → Nein → Fixe Wurmkiste, die im Winter isoliert werden muss 5. Sie wohnen nicht das ganze Jahr über hier. Das heißt, Sie können Ihre Abfälle im Sommer in Dünger verwandeln, aber nicht im Winter. Haben Sie die Möglichkeit, ein Terrassen-Hochbeet aufzustellen? → Ja → Humusbox im Terrassen-Hochbeet → Nein weiter bei Frage 6 6. Sie haben einen Balkon oder eine Terrasse bei Ihrer Ferienwohnung, können aber an einem anderen Ort einen Komposthaufen aufsetzen? → Ja → Kompost → Nein → Biodünger kaufen 7. Sie gärtnern in einem mittelgroßen Garten. Haben Sie einen Rasen, den sie öfter mähen, sonst keine Gartenabfälle (Strauchschnitt etc.) und einen Platz im Garten, wo Sie eine Wurmkiste aufstellen können? → Ja → Kombiniertes System Hotbox-Wormbox → Nein → Mulchen der Gemüsebeete mit dem Rasenschnitt 8. Sie haben einen großen, vielfältigen Garten, in dem verschiedene Materialien regelmäßig anfallen, und Zeit, einen Komposthaufen anzulegen und zu betreuen? → Ja → Heißrottekompost → Nein → Kombiniertes System Hotbox-Wormbox, Abgabe größerer, einmalig anfallender Mengen an die kommunale Kompostierung 9. Sie haben einen Hausgarten und einen Bauernhof. Haben Sie Pferde, Kühe, Schweine oder Hühner? → Ja → Mist-Heißrottekompost → Nein → Heißrottekompost
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Biodünger selber machen
fe Bodenschichten. Solange keine extremen Verdichtungen vorhanden sind, lockert die Luzerne viel besser, als jede Maschine dies könnte. Erst bei Verdichtungen, die schwere Baumaschinen verursacht haben, ist eine mechanische Untergrundlockerung notwendig. Anschließend kann man Gründüngungspflanzen aussäen. Die Düngung ist hier ein angenehmer Nebeneffekt (→ Kapitel Gründüngung), denn ohne diese Bodenaufbereitung könnte hier gar kein Garten angelegt werden. Wer ein Haus neu baut, sollte den Mutterboden vor dem Bau unbedingt auf die Seite schieben lassen und während der Bauphase gut versorgen. Dieser Mutterboden kann dann, wenn das Haus fertig ist, gleich wieder verwendet werden. Während der Bauphase darf der Hügel nicht offen liegen, sondern muss begrünt sein. Sonst breiten sich unweigerlich Unkräuter aus, die Sie dann in großen Mengen in den neuen Garten einbringen. Als Begrünung eignen sich vor allem Luzerne und Kleemischungen. Die entstehende Biomasse kann gut mit der Sense abgemäht und entweder kompostiert, oder auf der Fläche selbst gemulcht werden (→ Kapitel Gründüngung).
Biodünger für WochenendhausGärten
Luzerne lockert und düngt den Boden.
Biodünger für neue Gärten Wer einen neuen Garten anlegt, hat meistens noch keinen eigenen Dünger zur Hand. Hier sind für den Start mehrjährige Gründüngungen mit Luzerne besonders empfehlenswert, vor allem, wenn rund um ein neu gebautes Haus ein Garten angelegt werden soll: Sie lockern den Boden bis in tie-
Viele Menschen, die einen Garten haben, wohnen nicht das ganze Jahr über in direkter Nähe zu ihrem Garten. Dann stellt sich schnell die Frage, ob man in einem Haus, in dem man zum Beispiel nur im Sommer wohnt, auch eine Wurmkiste haben kann, oder wie es mit der Versorgung eines Komposthaufens aussieht. Wenn Sie Ihren Garten in einer trockenen Region haben, müssen Sie Ihren Komposthaufen – wie ja auch einen Gemüsegarten – ebenso im Sommer mit Wasser versorgen können. Genaue Antworten, welche Möglichkeiten Sie hier haben, Dünger selbst herzustellen, finden Sie im → Biodünger-Bestimmungsschlüssel auf Seite 29.
Wie, warum und welche Biodünger selbst herstellen
Auch am Balkon wächst Gemüse.
Die Abfälle des Frühstücks kommen in die Wurmkiste.
Biodünger für den Balkon Wenn Sie einen Balkon haben und dort regelmäßig Ihre Pflanzen düngen wollen – und zwar egal, ob Sie Zierpflanzen oder Essbares anbauen –, ist eine Wurmkiste das Richtige. Welche Mengen Dünger Sie aus der Wurmkiste „ernten“ können, ist davon abhängig, ob Sie viel oder wenig zu Hause kochen und dadurch viel oder wenig Futter für die Würmer abfällt. In Haushalten, in denen viel Gemüse gekocht wird, fällt besonders viel Futter an und dementsprechend viel Wurmhumus. Genaue Angaben → Biodünger-Bestimmungsschlüssel auf Seite 29.
Der Komposthaufen als Kürbisbeet: Die arbeitssparende Kompostmethode.
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Biodünger selber machen
Welcher Biodünger ist für wen der richtige? Biodünger
Vorteile
Regenwurmhumus aus der Wurmbox
• Ausgewogene • • • • •
• •
• •
Regenwurmhumus aus HotboxWormbox
• • •
Flächenkompost (Mulchen)
• Keine Heißrotte, daher nicht geeignet Nährstoffzusammensetzung für bereits blühende Unkräuter bzw. frische Wurzelunkräuter Beste Nährstoffverfügbarkeit für • Für verholzte Materialien weniger Pflanzen geeignet Sofort reif • Nur für sehr kleinen Garten (Balkon, Schnelle Verwertung weicher Hochbeet, Küchenreste) organischer Reste • Muss regelmäßig kontrolliert werden; Stärkt Pflanzengesundheit wenn man weiß, dass man drei bis vier Teil der Nährstoffe sofort Wochen nicht da ist, kann man pflanzenverfügbar, daher gut als vorbauen „Troubleshooter“ einsetzbar (außer bei Überdüngung) Hohe Nährstoffkonzentration, daher geringe Menge an Dünger notwendig Für kleine, weiche Reste, die laufend anfallen (zum Beispiel Küchenabfälle, Kleingarten, Balkon etc.) Auch in der Stadt und sogar in Innenräumen möglich Muss – anders als der Komposthaufen – nicht umgesetzt werden, daher kräfteschonend
• Durch die Heißrotte werden auch •
Nachteile
Unkrautsämereien abgetötet Das Futter ist für die Regenwürmer leichter verdaulich Größere Mengen als in einer Wurmbox verarbeitbar Durch Kombination zweier Verfahren besonders schnelle Verarbeitung Sonst wie oben
• Weniger Arbeits- und Gießaufwand • Erosionsschutz • Bedeckt den Boden und schützt vor
Verdunstung • Nährt die Bodenlebewesen
• Hohe Anschaffungskosten • Muss regelmäßig kontrolliert werden;
wenn man weiß, dass man drei bis vier Wochen nicht da ist, kann man vorbauen • Am Anfang anspruchsvoll in der Umsetzung, da beide Verfahren beherrscht werden müssen • Bringt nur langsam Nährstoffe in den
Boden ein
• Der Düngeeffekt ist abhängig vom
Nährstoffgehalt des Ausgangsmaterials • Im Frühjahr langsame Bodenerwärmung (daher erst im Mai mulchen)
Wie, warum und welche Biodünger selbst herstellen
Biodünger
Vorteile
Nachteile
Hausgartenkompost
• Größere Mengen an „Gartenabfällen“
• Unterschiedliche Ausgangsmaterialien
können gut in Biodünger verwandelt werden • Unkrautsamen werden bei richtiger Durchführung gründlich abgetötet
• • • • • •
Gründüngung
• Zusätzlich zur Düngerwirkung positiver
• • • •
Einfluss auf Nützlinge und Bestäuber-Insekten Verbessert Bodenstruktur Mobilisiert Nährstoffe aus dem Unterboden Schützt vor Nährstoffauswaschung, über den Winter vor Bodenerosion Bunt blühende Beete – auch wenn sonst nichts mehr im Garten blüht
müssen gleichzeitig in ausreichender Menge verfügbar sein und gemischt werden Dauer: mindestens zwölf Wochen (je nach Jahreszeit auch länger) Komposthaufen müssen gewendet und gewartet werden Sollte umgesetzt werden, um Hygienisierung zu erreichen Braucht eventuell viel Platz Garten unbedingt notwendig Manchmal Probleme mit Nachbarinnen und Nachbarn
• Eventuell sind die Pflanzen im
Frühjahr bereits sehr groß, dann ist das Entfernen arbeitsaufwändig • Manche Pflanzen säen sich rasch aus, wenn sie zu lange stehen (zum Beispiel Buchweizen)
Pflanzenjauchen
• Rasch verfügbare Nährstoffe für die
• Geruchsentwicklung, wenn nicht
Komposttee
• Aktiviert, immunisiert und belebt den
• Geringe Düngerwirkung • Muss am Vorabend angesetzt werden
Nachdüngung ab Juni
Boden und die Pflanze
• Sowohl auf Blatt als auch Boden
Steinmehle zugegeben werden
einsetzbar, kein Geruch, keine Flecken auf den Blättern • Nach einem Tag einsatzbereit • Können schon auf Jungpflanzen ausgebracht werden Tabelle: Welcher Biodünger ist für wen der richtige? Quelle: Eigene Zusammenstellung.
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