Andrea Heistinger Arche Noah „Wer die Bücher von Andrea Heistinger liest,
der spürt die Liebe der Autorin zum Garten, zu den Pflanzen, zur Natur. Praxisnahe Beispiele zeigen auf, wie wir das Thema Garten noch besser in unser tägliches Leben integrieren können.“ ORF, Christian Hillinger, Leiter der Sendung „heute leben“
Weitere erstklassige Gartenbücher sowie unser vollständiges Programm finden Sie auf: www.loewenzahn.at
Biogarten-Buch tenbuch Gar p er
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>> das Standardwerk für biologisches Gärtnern >> genaue Anleitungen für den Anbau von Gemüse, Obst, Kräutern, Blumen, Pilzen und Getreide >> der gebündelte Erfahrungsschatz der Arche NoahVielfaltsgärtnerInnen >> einzigartige Sortenvielfalt: über 400 Sortenporträts in Wort und Bild >> fundiert und leicht verständlich geschrieben, benutzerfreundlich gestaltet >> mit Rezepten und Tipps zur Verarbeitung
ISBN 978-3-7066-2516-6
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Das große
Die Freude an der Gartenarbeit, das gute Gefühl, biologisch und nachhaltig anzubauen, und nicht zuletzt der unvergleichliche Geschmack der Bio-Lebensmittel aus dem eigenen Hausgarten sind die wertvolle Ernte des großen Biogarten-Buches! Ausführliche Grundlagen und aktuelles Wissen über den Anbau von Gemüse, Obst, Kräutern, Blumen, Pilzen und Getreide machen dieses Buch zum unentbehrlichen Nachschlagewerk für AnfängerInnen, Fortgeschrittene und Profis. Das Anlegen eines Nutzgartens, Aspekte der Selbstversorgung, Kompostierung, Bewässerung, das Gärtnern mit Kindern und vieles mehr werden praxisnah und fundiert beschrieben.
Andrea Heistinger Arche Noah Das große Deuts ch
Biogarten-Buch
Das komplette Praxiswissen für Bio-Gärtnerinnen und Bio-Gärtner!
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Inhalt
Vorwort Beate Koller 8 Vorwort und Dank der Autorin 9 Über dieses Buch 12
Grundlagen Über die Selbstversorgung 15 • Was bedeutet Selbstversorgung? – Eine persönliche Einleitung 15 • Über vier Aspekte der Selbstversorgung 17 • Historische Beispiele der Selbstversor gung 21 • Klassische Anfängerfehler 23 • Wie die Ernte aus dem Garten Ess gewohnheiten verändern kann 25 • Wie groß soll und kann ein Nutzgarten sein? 26 • Einteilung 26 • Wie viel Zeit braucht ein Garten? 27 • Gärten sind ertragreich 28 • Gärtnern ohne Garten 29 Kleines ABC der Anlage eines Nutzgartens 31 • Abgrenzung des Gartens 31 • Abgrenzung der Beete 31 • Abrechen und Ebnen der Beete 32 • Anbauplan 32 • Anlegen der Beete 32 • Anlegen eines Gemüsegartens 32 • Anlegen der Wege 33 • Boden 33 • Böden vorbereiten 33 • Rasen in einen Gemüsegarten umwandeln 35 Über den Boden 38 • Biologisch gärtnern heißt den Boden pflegen 40 • Die Bodenart 40 • Was bedeutet die Bodenart fürs Gärtnern? 41 • Der pHWert des Bodens 43 • Zusammensetzung des Bodens 43 • Helferlein im Boden – Regenwürmer und andere Bodentiere 44 • Was ist Humus? 46 • Ist mein Gartenboden fruchtbar? 47 • Mulchen ist Bodenpflege 48 Über das Düngen 49 • Wie viel Dün ger brauchen Pflanzen? 50 • Den Boden hacken 51 • Kompost als Dünger 51 • Regenwurmkompost als Dünger 51 • Mist als Dünger 51 • Leguminosen und Stickstoff aus der Luft 52 • Pflanzen können Nährstoffe aktiv aus dem Boden lösen 53 • Was brauchen Pflanzen, um Nährstoffe aktivieren zu können? 53 • Düngen in geschlossenen Gefäßen 54
Über das Kompostieren 55 • Warum Kompost? 55 • Kompostieren, aber rich tig 55 • Der richtige Kompostplatz 56 • Was kann verkompostiert werden? 57 • Kompostzusätze und Impfmaterial 59 • Das richtige „Aufsetzen“ der Kompost miete 60 • Der Rotteprozess – was im Haufen vor sich geht 61 • Das Aus bringen des Komposts 62 • Die Wurm kompostierung 63 • Selbstgefertigte Pflanzenjauchen 64 • Wie verwendet man Pflanzenjauchen? 65 • Andere BioDünger 66 Gründüngung und Untersaaten 70 • Was die Gründüngung kann 70 • Eine kleine Anleitung 73 • Gründüngung im Sommer 73 • Blumen als Gründün gungspflanzen 73 • Bewährte Gründün gungen für den Hausgarten 74 • Unter saaten 76 Über das Gießen und das Wasser 78 • Verschiedene Bewässerungsmethoden 80 • Wasser sparen im Gemüsegar ten 82 • Regenwasser sammeln 82 • Die wichtigsten Gießregeln 84 Über die Ausstattung 85 • Werk zeuge im Biogarten 85 • Ausstattung für die Vorkultur 90 • Die Pflege der Gartengeräte 92 • Über das richtige Jäten 92 • Das Frühbeet 93 • Ein Früh beetkasten 94 • Ein Gewächshaus 94 • Mistbeet: Darf’s ein bisserl wärmer sein? 96 • Tomatendächer 96 • Rankgerüste 96 Über gesunde Pflanzen – Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter 100 • Fruchtfolge ist vor beugender Pflanzenschutz 102 • Einige Grundregeln der Fruchtfolge 103 • Hel ferpflanzen im Garten 104 • Von Krank heiten 104 • Mischkultur/Kulturpflanzen und Helferpflanzen 106 • Von Wühl mäusen 108 Spielarten des biologischen Gärtnerns 110 • Die Wurzeln des bio logischen Land- und Gartenbaus 110 • Biologisch-dynamischer Landbau 111
Inhaltsübersicht
• Organisch-biologischer Landbau 112 • Permakultur 112 • Effektive Mikroorganis men 113
Grundlagen der Samengärtnerei 114 • Eine Pflanze vermehrt sich über Samen oder Ableger 114 • Von welcher Pflanze Saatgut nehmen? 116 • No Hybrids 117 • Platz da! 119 • Stütz mich 119 • Entweder – oder 119 • Selbst- und Fremdbefruchter 119 • Handbestäubung von Chilis 120 • Handbestäubung von Kürbis 121 • Wann die Samen reif sind 122 • Saatgut reinigen 122 • Saatgut trocknen 124 • Saatgut dreschen 124 • Die Keimfähigkeit 125 • Saatgut lagern 125 • Übersicht Selbstund Fremdbefruchter 126 Kinder im Gemüsegarten 131 • Babyspielzeug aus dem Garten 131 • Den Gemüsegarten mit Kindern teilen 132 • Gärtnern mit Kindern 133 • Gemüsebeete für Kinder 133 • Beliebte Kin derpflanzen 134 • Brauchen Kinder ein eigenes Kinderwerkzeug? 135 • Pflanzen für Schul- und Kindergärten 135 • Was Kindern sonst noch schmeckt 136 • Gif tige Pflanzen, die in Kinder-Gärten nicht angebaut werden sollten 137 • Aus dem Arche Noah-Kinderprogramm 138 Über das Lagern von Obst und Gemüse 142 • Ernten und Einlagern 142 • Ein guter Erdkeller 142 • Einlagern von Erdäpfeln 143 • Ein gutes Winterquartier für Obst 143 • Ein gutes Winterquartier für Gemüse 144 • Alternativen zum Erd keller 144 • Optimale Lagerbedingungen für Gemüse 145 Über das Konservieren von Obst und Gemüse 147 • Einkochen/Einwe cken 148 • Fruchtmus 150 • Kompott 151 • Einlegen in Essig 151 • Trocknen und Dörren 151 • Marmelade 153 • Dampf entsaften 154 • Schnaps 156
Gartenporträts 162
Gemüse 172 Übers Gemüse 172 • Gemüse vorziehen 172 • Direktsaat 172 • Kleines 1 x 1 der Vorkultur 173 • Die Aussaat 173 • Das Pikieren 175 • Das Abhärten 176 • Kleines 1 x 1 der Direktsaat 176 • Kleines 1 x 1 des Auspflanzens von Jungpflanzen 176 Blattgemüse 178 Spinat 180 • Mangold/ Krautstiel 183 • Guter Heinrich 185 • Gar tenmelde 186 • Neuseeländerspinat 188 • Eiskraut/Kristallkraut 190 • Ampfer 191 • Gartenkresse 194 • Winter kresse/Barbarakresse/Barbarakraut 196 • Brunnenkresse/Wasserkresse 197 • Asia-Salate 198 • Speisechrysantheme/ Salatchrysantheme/Kronen-Wucherblume 201 • Rukola/Salatrauke/ Ölrauke 202 • Vogerlsalat/Feldsalat/ Nüsslisalat 204 • Algiersalat 206 • Mala barspinat/Indischer Spinat 207 • Sommer portulak/Gemüseportulak und Winterpor tulak 209 Blattsalate 210 • Salat: Kopfsalat, Krachsalat, Bindesalat, Pflücksalat, Spargelsalat 212 • Endivie: Escariol und Frisée 217 • Zichorien-Salate: Radicchio, Zuckerhut, Catalogna und Chicorée 219 Kohlgemüse 222 • Kohlrabi 224 • Kopfkohl, Weißkraut, Rotkraut und Wirsing 227 • Karfiol/Blumenkohl und Brokkoli 233 • Grünkohl, Palmkohl und Markstammkohl 236 • Chinakohl und Pak Choi 238 • Sprossenkohl/Rosenkohl 241 Wurzel-/Knollengemüse 242 • Herbstrübe, Wasserrübe und Mairübe, Broccoletto und Rübstiel 244 • Kohlrübe/ Steckrübe/Wruke 248 • Karotte/Möhre 250 • Pastinake 255 • Petersilie 257 • Sellerie/ Eppich 260 • Schwarzwurzel 263 • Haferwurzel 265 • Speiseklette/Große Klette 266 • Zuckerwurzel 267 • Kerbelrübe 268 • Rote Rübe/Rote Bete/ Rohnen 269 • Kren/Meerrettich 273 • Spargel 274 • Erdapfel/Kartoffel 280 • Topinambur/Erdbirne 286 • Erdmandel 287 • Radieschen und Rettich 288 • Knollen fenchel/Gemüsefenchel 292
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Hülsenfrüchte 296 • Gartenbohne: Stangenbohne, Buschbohne und Feuer bohne 298 • Spaghettibohne und Augen bohne 304 • Puffbohne/Ackerbohne/ Pferdebohne/Saubohne/Dicke Bohne/ Fave 305 • Erbse 307 • Kichererbse und Linse 310 Fruchtgemüse 312 • Kürbis 314 • Zucchini, Zucchetti 322 • Gurke 328 • Zuckermelone und Honigmelone 334 • Wassermelone 337 • Paradeiser/ Tomate 342 • Paprika und Chili 354 • Melanzani/Aubergine/Eierfrucht 364 • Tomatillo 368 • Andenbeere/Kapstachel beere 370 • Artischocke und Kardone (Car dy) 373 • Okra 377 Lauchgemüse 378 • Küchenzwiebel/ Speisezwiebel 380 • Familienzwiebel/ Schalotte 385 • Etagenzwiebel/Luftzwiebel/Johanniszwiebel 386 • Winterheckezwiebel/Winterzwiebel 387 • Lauch/Porree 388 • Perlzwiebel 392 • Knoblauch 393
Obst 396 Über das Obst 396 • Obst ist mehr als Apfel 397 • Einige Grundsätze zur Obstartenwahl für den Selbstversorger garten 398 • Der Paradies-Obstgarten. Zur Auswahl der Obstarten im Verhältnis zuei nander 398 • Welcher Obstbaum passt in meinen Garten? 400 • Obstbäu me im Garten – vom Nutzen jenseits des Ertrags 403 • Ein Kleinklima für Obst bäume schaffen 403 • Die „Teile“ eines Obstbaums 404 • Wie hoch soll mein Obstbaum werden? Die Unterlage 405 • Pflanzabstände bei Obstbäumen 406 • Einen Obstbaum einkaufen 406 • Qualitätskriterien für Obstbäume 407 • Obstbäume – warum bio? 407 • Einen Baum pflanzen 408 • Über das Düngen von Obstbäumen 409 • Gesunde Obstbäu me 409 • Schorf 409 • Apfelwickler 409 • Monilia 410 • Blattläuse 410 • Obstbaum krebs 411 • Mehltau 411 • Obstbäume für trockene, warme Lagen 411 • Obstbäume für feuchte Standorte 411 • Vom Wert
des Wildobsts 412 • Obstbäume pflegen – Schnitt und Kronenformen 413
Kernobst 420 • Apfel 424 • Birne 438 • Quitte 444 Steinobst 448 Marille/Aprikose 450 • Pfirsich und Nektarine 455 • Mandel 460 • Zwetschke, Pflaume, Mirabelle, Ringlotte, Reneklode, Kriecherl und Kirsch pflaume 461 • Kirsche und Weichsel/ Sauerkirsche 466 Beeren 472 • Der Beerenobstgarten 472 • Erdbeere 476 • Brombeere 483 • Himbeere 486 • Wein 490 • Japanische Weinbeere/Rotblättrige Himbeere 498 • Ribisel/Johannisbeere, Jostabeere und Sta chelbeere 499 • Kultur-Heidelbeere 505 • Maulbeere 507 Seltenes Obst und Wildobst 510 • Kiwi/Chinesische Stachelbeere und Kiwai/ Mini-Kiwi/Japanische Honigbeere 512 • Goji/Wolfsbeere/Bocksdorn 515 • Schisandra 517 • Sanddorn 518 • Kornel kirsche/Dirndl 520 • Mispel/Asperl 523 • Eberesche, Vogelbeere 526 • Speierling 527 • Apfelbeere/Aronia 528 Nüsse und Feigen 530 • Walnuss 532 • Maroni/Edelkastanie/Esskastanie 535 • Haselnuss 537 • Feige 539
Kräuter 544 Über die Kräuter 544 • Anbau 544 • Kräutererde 545 • Kräuter düngen 545 • Kräuter mulchen 546 • Kräuter aussäen 546 • Stecklinge abnehmen 546 • Kräuter ernten 547 • Kräuter trocknen 547 • Gießen im Winter 547 • Gewürz- und Küchenkräuter 548 • Teekräuter 560
Blumen 568 Über die Blumen 574 • Schnittblumen aus dem Garten 574 • Ein Schnittblumen beet anlegen 575 • Ein Staudenbeet anle gen und bepflanzen 575 • Stauden und ihre Lebensbereiche 576 • Einige Tipps fürs Besorgen der Pflanzen 577 • Einige
Inhaltsübersicht
empfehlenswerte Schnittstauden 578 • Wann sind Schnittblumen schnittreif? 581 • Zweijährige Sommerblumen 581 • Einjährige Sommerblumen 582 • Blumen zwiebeln 584 • Einen Blumenstrauß binden 585 • Blumen für duftende Sträu ße 585
Gründüngungspflanzen 566 • Stauden (mehrjährige Schnittblumen) 568 • Ein- und zweijährige Schnittblumen 570 • Essbare Blumen 572 • Pilze 586 • Getreide 600
Pilze 586
Über die Herausgeber 612 • Weiters haben am Buch mitgewirkt 612 • Quellen und Literatur 613 • Weitere Gartenbücher, die wir empfehlen 613 • Biologisches Saatgut und Pflanzen 614 • Werkzeug und Uten silien 615 • Hochbeete 615 • Biologische Dünger und Pflanzenstärkungsmittel 615 • Register 616
Über die Pilze 588 • Pilze aus dem Garten 588 • Wo Pilze gerne wachsen 588 • Die Größe und Grundausstattung eines Pilzgartens 589 • Wie Pilze leben 589 • Das Züchten von Pilzen – ein kurzer Überblick 590 • Stroh und Holz, die Nährmedien der Pilze 590 • Pilze auf Baumstämmen 591 • Wie der Pilz ins Holz kommt – das „Impfen“ 592 • Die Entwicklungsschritte des Pilzgartens 592 • Die Arbeitsschritte im Pilzgarten im Jahresverlauf 594 • Wie man die Pilze vor Schnecken schützt 594 • Die einzelnen Pilzarten 595
Serviceteil 612
Getreide 600 Über das Getreide 602 • Die Aussaat 603 • Die einzelnen Getreide 603 Pflege 604 • Ernte 604 • Das Dreschen und Reinigen 605 • Umbrechen der Getreidestoppel 605 • Getreide in der Fruchtfolge 605 • Mischkulturen 606 • Andere Ackerkulturen im Hausgarten 608
Sortentableaus
Blattgemüse 178 • Blattsalate 210 • Kohlgemüse 222 • Wurzel-/Knollengemüse 242/278 • Hülsenfrüchte 296 • Zucchini und Kürbis 312 • Gurke und Gurkenverwandte 326 • Tomaten 340 • Paprika und Chili 352 • Melanzani und andere Wärmeliebende 362 • Lauchgemüse 378 • Kernobst – Apfel 420/422 • Kernobst – Birne und Quitte 436 • Steinobst 448 • Beeren – Erdbeere und Weintraube 474 • Beeren - Himbeeren/ Brombeeren/Johannisbeeren und andere 496 • Wildobst 510 • Nüsse und Feigen 530 • Gewürz- und Küchen kräuter 548/550 • Teekräuter 560 •
Die Symbole bei den Gemüsearten zeigen, ob sie einfach oder schwierig zu kultivieren sind (Anspruch) und ob sie für den Topf (Topfpflanze) oder den Wochenendgarten, bei dem keine täg liche Pflege möglich ist, geeignet sind. = einfach bzw. geeignet = mittel = man muss Einiges beachten = schwierig = nur für Erfahrene bzw. ungeeignet Bei den Obstarten variieren der Anspruch und die Eignung als Topfpflanze bereits bei den einzelnen Sorten bzw. bei der Baumform. Für Wochenend gärten sind hingegen alle Obstarten sehr gut geeignet.
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Gemüse
Paprika und Chili
Groß, klein, dick, dünn, mild, scharf: Paprika und Chili wecken die Sammlerleidenschaft.
Anspruch
Topfpflanze
Wochenendgärten
>> Capsicum spp. – Nachtschattengewächse >> Aussaat Paprika: 8 bis 10 Wochen vor den letzten Frösten (ab Mitte Februar) >> Aussaat scharfe Chilis: 12 Wochen vor den letzten Frösten (ab Anfang Februar) >> Auspflanzen, sobald Gefahr von Spätfrösten vorbei ist >> hohe Keimtemperatur! Paprika mindestens 20 °C, Chili 25 °C >> vor allem scharfe Chilis haben eine lange Kulturdauer und müssen früh und am > besten im Zimmergewächshaus ausgesät werden >> Ernte ab Mitte Juli, Haupternte September >> Paprikaerträge schwanken stark je nach > Sorte und Region: 2–10 kg/m2 >> vorwiegend Selbstbefruchtung, durch Insek ten auch Fremdbefruchtung >> Samen 4–5 Jahre keimfähig
In den letzten Jahren ist ein wahrer Paprika- und Chili-Boom ausgebrochen. Die Pflanzen brauchen sehr viel Licht und Wärme. In kühleren Lagen können nur bestimmte robuste Paprikasorten im Freiland kultiviert werden. Wärmebedürftige Paprikasorten und alle Chilis müssen im Gewächshaus oder im Topf an der Hausmauer angebaut werden. Im Weinbaugebieten können beide auch im Freien angebaut werden. Die meisten Früchte reifen im September und Oktober. Während sich reiche Paprikaernten nur in warmen Lagen einfahren lassen, kann der Bedarf an Chilipulver auch schon mit einigen Topf-Chilis gedeckt werden.
Anbau Paprika gedeihen auf tiefgründigen, humosen, mittelschweren Böden besonders gut. Auch Sandböden eignen sich, vorausgesetzt, sie sind gut mit Kompost versorgt. Verdichtete, kalte Böden wirken sich
Fruchtgemüse
sehr ungünstig auf das Wachstum aus. Paprika wird vorgezogen und nach Mitte Mai ins Freiland gesetzt (ausgenommen einige freilandtaugliche Sorten im Weinbaugebiet).
Jungpflanzenanzucht Paprika werden frühestens zwischen Mitte und Ende Februar ausgesät. Ein guter Richtwert für die Aussaat ist 8–10 Wochen vor den letzten Frösten: Mit diesen ist meist Mitte Mai zu rechnen. Daher ist Anfang bis Mitte März meistens ideal. Die Aussaaten müssen warm und hell stehen und keimen am besten bei 25–28 °C (besonders wichtig bei vielen Chilisorten; für alle anderen mindestens 20 °C; bei diesen Temperaturen keimen die Samen spätestens 2 Wochen nach der Aussaat). Bei zu niedrigen Temperaturen keimt Saatgut gar nicht, oder es entwickeln sich rasch Pilze im Substrat, und die Samen verschimmeln. Die Pflanzen werden im Keimblattstadium (ca. 3 Wochen nach der Aussaat) pikiert. Etwas tiefer in den Topf einsetzen, als sie vorher standen. Nach dem Pikieren bei 20–22 °C weiterkultivieren. Sind die Pflanzen deutlich gewachsen, können sie an warmen Tagen ins Freie gestellt werden (in Glashäusern gut lüften). Etwa 8–10 Wochen nach der Aussaat können die Jungpflanzen ausgepflanzt werden (vorausgesetzt, die Temperaturen lassen das auch zu!). Chilisorten aus der Art Capsicum chinense (z.B ‚Habanero‘) bevorzugen meist deutlich höhere Temperaturen in der Vorkultur und können erst zwischen Anfang bis Mitte Juni ausgepflanzt werden. In Gegenden mit
Im Gewächshaus wachsen Paprika und Chili besonders gut.
sehr niedrigen Nachttemperaturen empfiehlt es sich, die Pflanzen (insbesondere wärmeliebende Chilis) bis Ende Juni in Kübeln zu kultivieren, um sie eventuell in kalten Nächten an einen warmen Ort bringen zu können.
Auspflanzen Im Freiland: Mitte Mai (Paprika) bis Mitte Juni (Chili) auspflanzen. Vor dem Setzen die Pflanzen gut wässern (ideal: die Töpfe in ein Wasserbad stellen). Pflanzabstände: im Freiland 40 x 40 cm bis 60 x 50 cm (4–5 Pflanzen pro m2). Im Gewächshaus: Mitte bis Ende April auspflanzen. Pflanzabstände: nur 2–3 Pflanzen pro m2.
Temperaturansprüche Wenn die Temperaturen über einen längeren Zeitraum unter 15 °C liegen, verlangsamen die Pflanzen ihr Wachstum und stoßen die Blüten ab, Ertrag und Qualität der Früchte sinken. Bei Temperaturen unter 10 °C stellen Paprikapflanzen ihr Wachstum ganz ein, unter 5 °C sterben sie ab. Allerdings gibt es auch einige ausgesprochen gute Freilandpaprika mit niedrigeren Temperaturansprüchen (→ Sorten).
Düngung und Wasserbedarf Paprikapflanzen sind Starkzehrer, vertragen aber keine einzelnen hohen Düngergaben. Kompost hat eine langsame, aber langfristige Düngewirkung. Sobald die Pflanzen Früchte ansetzen, kann mit Pflanzenjauchen nachgedüngt werden. Gemüsepaprika brauchen mehr Nährstoffe als Chilis. Unter den Gemüsen braucht die Paprikapflanze gemeinsam mit Gurken und Melanzani am meisten Wasser. Vor allem in der Zeit des Fruchtansatzes und der Fruchtreife gut bewässern. Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit von 75–80 %; daher gedeihen Paprika und Chilis im Gewächshaus besonders gut. Bei niedriger Luftfeuchte und hohen Temperaturen lassen die Pflanzen Blüten und Früchte fallen. Nach dem Fruchtansatz kann durch ein zurückhaltendes Bewässern bei scharfen Sorten der CapsaicinGehalt gesteigert werden – die Pflanzen dürfen ihre Blätter etwas hängen lassen.
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Gemüse
bei Paprikasorten mit schweren Früchten haben sich Paprika-Leitern bewährt.
Pflege
Im Freiland wie im Gewächshaus: mulchen
Wichtig ist eine regelmäßige Bodenlockerung und damit eine regelmäßige Nährstoffmobilisierung, ein Anhäufeln erhöht die Standfestigkeit. In Lagen mit kühlem Frühsommer zwickt man bei Paprika die „Kronblüte“ (= erste Blüte) aus. Sonst sind Paprikapflanzen auch noch im Juli Winzlinge und tragen nur 2–3 Früchte. Wärmeliebende Chilipflanzen im Freiland in diesen Lagen mit Vlieshauben schützen.
Fruchtfolge und Mischkultur Als Starkzehrer steht Paprika am Anfang der Fruchtfolge. Freiland: Bei ausreichendem Reihenabstand (mindestens 60 cm) können Salate oder Knoblauch zwischen die Reihen gesetzt werden. Gewächshaus: Bei einer ausreichenden Beetbreite können niedere Kräuter (z.B. Basilikum, Thymian) am Rand gepflanzt werden.
Pflanzengesundheit
Paprika und Knoblauch Ende Mai
Stütze Im Gewächshaus ist ein Stützsystem jedenfalls nötig; doch auch im Freiland leistet dies gute Dienste (bei großfruchtigen Sorten und generell als Schutz bei Starkregen oder starkem Wind). Je größer und damit schwerer die Früchte, umso höher sind die Anforderungen an ein gutes Stützsystem. Im Gewächshaus können die Pflanzen auch an Schnüren aufgeleitet werden. Bei Chilis und vielen Pfefferoni ist es meist ausreichend, den Pflanzen einen Stützstab zu geben. Insbesondere
Im Freilandanbau ist Paprika nur wenig anfällig für Schädlinge. Im Hausgarten ist der Anbau daher ohne Probleme möglich. Gerne „besuchen“ Blattläuse Paprikapflanzen, vor allem wenn der Eiweiß-Stoffwechsel in der Pflanze infolge von Lichtmangel oder Überdüngung gestört ist. Vorbeugend: nicht zu stark düngen, ausreichende Pflanzabstände einhalten und/oder mit Stroh mulchen. Behandlung: mit Schmierseifelösungen spritzen. Andere Schädlinge treten nur selten auf und schädigen die Frucht nicht direkt. Ausnahmen: die Gemüseeule und der Maiszünsler. Diese machen sich gerne an den Früchten zu schaffen. Vorbeugung in gefährdeten Lagen: auch noch im Juni und August neben den Paprikapflanzen Mais aussäen. Auftreten können verschiedene Virosen; diese werden in erster Linie von Blattläusen übertragen. Typisches Krankheitsbild: Junge Blätter sind kräuselig bis blasenförmig verformt oder gefleckt, die Pflanzen bleiben im Wuchs zurück. Virosen treten stärker bei Wachstumsstockungen der Pflanze (z.B. bei zu kalter Witterung) in Erscheinung und können sich auch wieder „auswachsen“ (die nächste Blattgeneration zeigt keine Symptome). Ein latenter Virusbefall ist aber dennoch
Fruchtgemüse
Der Blockpaprika ‚Yolo Wonder‘ trägt verlässlich.
vorhanden. Im Gewächshaus kann die VerticilliumWelke auftreten. Diese Pilzerkrankung stellt sich nur dann ein, wenn keine oder eine zu enge Fruchtfolge eingehalten wird. Behandlung: befallene Pflanzen entfernen. Gegenmaßnahme: Anbaupausen von 4 Jahren einhalten. Keine Krankheiten, sondern physiologische Schäden sind Blüten- und Knospenfall. Ursache: zu große Temperaturschwankungen, zu niedere/zu hohe Temperaturen. Blütenendfäule (nur im Gewächshaus und bei Gemüsepaprika ein Problem) zeigt sich durch eingesunkene Flecken an der Fruchtspitze und beruht auf relativem Kalziummangel. Ursachen können sein: Überdüngung, vorübergehender Wassermangel und zu hohe Temperaturen. Vorbeugung: auf gleichmäßige Bewässerung achten, schattieren, um die Temperatur zu senken, lüften.
Ernte und Lagerung Wenn zeitgleich zu viele Früchte an der Pflanze reifen, setzt sie keine neuen Blüten an. Abhilfe: einige Früchte ernten (auch wenn sie noch unreif sind). Die Früchte sind reif, wenn sie einen deutlichen Farbumschlag vollzogen haben (von Grün nach Rot/Violett/Gelb; von Hellgelb nach Dunkelgelb/Orange/Rot). Die Farbe der reifen und der unreifen Sorten ist sortentypisch. Grüne Paprika sind stets unreif (was auch der Grund dafür ist, dass viele Menschen grüne Paprika nicht vertragen). Traditionell vor dem Farbumschlag gegessen werden oft Wachspaprika und auch die Sorte ‚Neusiedler Ideal‘. Paprikafrüchte lassen sich nicht lange lagern; sie sind kälteempfindlich. Die meisten Sorten sind bei ca. 10–16 °C 8–10 Tage lagerfähig, dickfleischige und saftige Sorten kürzer. Sorten, die bereits an der Pflanze
Im September und Oktober reifen die meisten Früchte.
sehr „trocken“ sind, sind über viele Wochen gut lagerfähig. Paprika nie unter 7 °C lagern. In Kühlschränken haben Paprika nichts verloren!
Paprika und Chilis als Balkongemüse Vor allem Chilis und Pfefferoni lassen sich sehr gut auch in Trögen und Töpfen kultivieren. Gefäßgröße Chilis: mindestens 5 Liter, ideal 15 Liter/Pflanze. Gefäßgröße Paprika: mindestens 8 Liter, ideal 25 Liter/Pflanze. Sorten mit einem ausladenden Wuchs brauchen jedenfalls größere Pflanzgefäße. Wer nicht nur einen Balkon, sondern für den Winter auch ein vollsonniges Plätzchen in der Wohnung zur Verfügung hat, kann auch eine mehrjährige Paprikapflanze kultivieren: z.B. den Baumpaprika (Capsicum pubescens), der bis +/-0 °C frostbeständig ist und erst eingeräumt werden muss, wenn die Temperaturen noch weiter sinken. Die Pflanzen müssen nicht zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen müssen so hell wie möglich stehen, sonst sind sie sehr anfällig für Blattläuse und kränkeln vor sich hin.
Sortenvielfalt Gemüsepaprika heißen in der Schweiz Peperoni, in Deutschland und Österreich einfach Paprika. Zu dieser Gruppe gehören sowohl die schweren Blockpaprika als auch die weiß-gelblich bis orange-roten, kegelförmigen und meist dünnwandigeren Wachspaprika (CeceTypen), die obst- und paradeisfrüchtigen Typen und die runden Kirschpaprika. Gemüsepaprika sind in der Regel mild (Blockpaprika immer), von den anderen Typen gibt es auch Sorten mit leichter Schärfe, die jedoch nie an jene der wirklich scharfen Formen heranreicht.
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Gemüse
Pfefferoni sind vor allem in Österreich bekannt und sind lange, dünne – milde oder scharfe – Sorten. Als Chilis oder Gewürzpaprika werden meist kleine Formen bezeichnet, die scharf bis sehr scharf sind und getrocknet als Gewürz verwendet werden. Der Gewürzpaprika hat in Ungarn eine besondere Tradition und ist ein fixer Bestandteil des Gulasch. Viele Chilis sind in Süd- und Mittelamerika beheimatet. So sind aus der mexikanischen Küche Sorten wie der rauchig-scharfe Cayenne, der dickfleischige Jalapeño oder der scharfe Serrano nicht wegzudenken, auch die große Gruppe der New Mexican-Chilis ist hier zu nennen. In Afrika, Asien und auch in Europa gibt es einige klassische Vertreter dieser Gruppe. Aus Asien sind hier etwa zu nennen: die scharfen Thai-Chilis und Shishito-Chilis sowie der berühmte indische ‚Bhut Jolokia‘, und stellvertretend für Afrika der kleine, scharfe Piri-Piri-Chili aus Mosambik. Die Substanz, die Chilifrüchte scharf macht, heißt Capsaicin. Die Scheidewände und Samen der Frucht enthalten am meisten von diesem Alkaloid. Wir nehmen Schärfe als Brennen war – Capsaicin regt die Hitzerezeptoren an. Chilifreaks geben die Schärfe der Sorten mittels der 10-teiligen Scoville-Skala an. Dabei bezeichnet der Schärfegrad null die mildesten Sorten und Grad 10 die schärfsten.
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Besonders gut freilandtauglich sind vor allem Sorten aus Südosteuropa. Paprika und Chili können klein und spitz, glockenförmig, rund, blockig oder länglich, herzförmig oder dreieckig sein (→ Skizzen 40 und 41). Auch die Farbpalette der Früchte ist sehr groß: Unreif sind die Früchte mittelgrün, hellgelb oder violett, reife Früchte sind cremeweiß, zitronengelb, orange, hellrot bis dunkelrot oder rot-braun. Und schließlich ist wohl die Schärfe eines der wichtigsten Merkmale der einzelnen Sorten. Insgesamt gibt es 25 Arten in der Gattung Capsi cum, die alle in Süd- und Mittelamerika verbreitet sind. Die zwei Vielfaltszentren sind Mittelamerika und die Andenregion Südbrasiliens und Boliviens. Die meisten Sorten von Gemüse- und Gewürzpaprika gehören der Art Capsicum annuum an. Die fünf kultivierten Arten sind: Capsicum annuum („einjährig“), Capsicum chinense („aus China“), Capsicum frutescens („strauchförmig“), Capsicum baccatum („beerenartig“) var. pendulum und Capsicum pubescens („behaart“). Die Arten können sich mit Ausnahme der Art C. pubes cens miteinander verkreuzen. Daher gibt es zahlreiche Sorten, die keiner botanischen Art systematisch eindeutig zugeordnet werden können. Innerhalb der Gattung gibt es in Kultur einjährig und mehrjährig genutzte Stauden. e)
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i)
p)
40) a) spiralförmige Pfefferoni, b) kurze Pfefferoni, c) Aji-Typ, d) Arbol-Typ, e) Poblano-Typ, f) glatter, kurzer, kegelförmiger Typ, g) Pfefferoni mit Korkleisten, h) Vertreter von C. baccatum, i) Vertreter von C. baccatum („Glockenpaprika“), j) Kirsch-Typ (Cherry-Typ), k) Vertreter von C. frutescens, Zierform, l) Zierform („Feuerwerk“), m) Zierform („Zierkirsche“), n) Wildtyp, Zierform, o) Vertreter von C. chinense, Lampion-Typ, Zierform, p) typischer Vertreter von C. pubescens, Baumpaprika
Fruchtgemüse
a)
c)
b)
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d)
g)
41) a) 4er-Block, stumpf, b) 3er-Block, spitz, c) Capi-Typ, d) Wachspaprika (Cece-Typ), e) Rojo-Typ, f) obstfrüchtiger Typ, g) paradeisfrüchtiger Typ (Squash-Typ)
Sorten Gemüsepaprika Am genügsamsten sind Freilandpaprika mit einer kurzen Entwicklungszeit, etwa die Wachspaprikasorten (Cece-Typen) ‚Roter Augsburger‘, ‚Ferenc Tender‘, ‚Sommergold‘, ‚Pusztagold‘, viele paradeisfrüchtige Paprika oder auch Pfefferoni, die in Österreich gezüchtet wurden, wie der ‚Milde Wieser‘. Ertragreiche Freilandsorten sind auch der ‚Paradeisfrüchtige Ungarische‘ und der ‚Apfelpaprika‘. Auch im Freiland angebaut werden können die sogenannten „Capi-Typen“: z.B. der milde Gemüsepaprika ‚Ardei Lung‘ und ‚Korosko’ mit dreieckigen, langen Früchten, ebenso ‚Ochsenhorn‘. Zu den Wachspaprika zählt auch der ‚Rote Augsburger‘, der sehr ertragreich und relativ kältetolerant ist. Alle eignen sich auch sehr gut zum Verarbeiten (Paprikapaste, Ajvar). Eine Lokalsorte aus der Türkei, die vor einigen Jahren in Österreich ausgelesen wurde, ist die geschmackvolle und reichtragende Sorte ‚Yesil Tatli‘ (fürs Gewächshaus und in warmen Lagen im Freiland). Für das Gewächshaus empfehlenswert: Ein grüner/roter Blockpaprika mit sehr gutem Spätertrag ist ‚Yolo Wonder‘, ebenso der violett/rot abreifende ‚Violetta‘. ‚Quadrato d’Asti giallo‘ und ‚Quadrato d’Asti rosso‘ sind sehr große, längliche Blockpaprika, sie kommen ursprünglich aus Asti in Italien. Bei uns reifen sie mittelspät und sind sehr ertragreich. Ebenso der orange abreifende ‚Cubo orange‘. Sehr spätreif ist der schöne, längliche ‚Dulce Italiano‘ mit sehr süßem Geschmack.
Pfefferoni Ein milder, langer, stark gewellter Pfefferoni für den Anbau im Gewächshaus und Freiland ist ‚Milder Spiral‘, eine reichtragende Sorte mit korkartiger Maserung und leichter Schärfe ist ‚Elefant‘. Der ‚Wieser Milder‘ ist eine reichtragende, milde und frühreife Sorte, ‚Sigaretta‘ ist ein frühreifer und reichtragender Freilandpaprika und sehr standfest. Er ist gut geeignet zur Herstellung von edelsüßem Paprikapulver, aber auch zum Frischverzehr und zum Einlegen. Ebenso rot reift ‚De Cayenne‘ ab. Die Pflanzen sind ca. 60 cm hoch, frühreif und ertragreich. Chili Der Klassiker unter den mexikanischen Chilis ist der ‚Jalapeño‘ mit scharfen Früchten (Schärfegrad 5–6), dickwandig, mit typisch abgerundeter Spitze. Ebenso der noch etwas schärfere ‚Serrano‘ (6–7), der einen feinen, fruchtigen Geschmack hat, sich nicht gut zum Trocknen eignet und am besten frisch gegessen wird. Auch Poblano-Chilis (Ancho-Typ) sind klassische mexikanische Sorten, sie erinnern an europäische Gemüsepaprika, sind aber schärfer (3–4). Sie werden gerne gefüllt oder reif (rot) getrocknet und heißen dann „Ancho“. Die Früchte schmecken fruchtig und sind auch eine wichtige Grundlage für die mexikanische „Mole“. Sehr reichtragende Chilis sind: der orange ‚Capela‘ mit kleinen, dreieckigen Früchten, die scharf und aromatisch schmecken, mittelspät reifen und sehr gut zum Trocknen und Einlegen geeignet sind; ‚Sarit gat‘ mit mittellangen bis langen, scharfen Früchten (6), die von Grün auf Sonnengelb abreifen. Zum frisch Essen und Einlegen eignet sich der scharfe (6), rote Kirschpfefferoni. Eine interessante Sorte ist der ‚Fish Pepper‘ mit unreif grün-weiß gestreiften Früchten und panaschierten Blättern. Mehrjährig sind die Glockenpaprika (Capsicum baccatum). Die Früchte hängen wie kleine Glöckchen an der mehrjährigen Pflanze und sind mittelscharf (Schärfegrad 4). Die Pflanzen lassen sich bei ca. 15 °C gut überwintern. ‚Kusburnu‘ wächst in Büscheln, die auch als Ganzes getrocknet werden können. Und zum Schluss zu den ganz scharfen: Die zahlreichen, unterschiedlich großen und verschieden gefärbten Sortenvertreter des mexikanischen ‚Habanero‘ (Capsicum chinense) eint ihr guter, fruchtiger Geschmack, kombiniert mit einer sehr hohen Schärfe (10). Bei uns sind sie für den Anbau im Gewächshaus
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Gemüse
(eventuell auch unter Vlies) und in geschützten Lagen im Topf empfehlenswert. Die Früchte sind nicht nur sehr scharf (Schärfegrad 10), sondern schmecken auch außergewöhnlich fruchtig. Die Früchte schmecken nur voll ausgereift gut. Habaneros lassen sich sowohl zu Gemüse- und Fleischgerichten als auch im Obstsalat als Gewürz verwenden. Besonders fein schmeckt Habanero-Honig. Ebenso scharf ist der karibische ‚Scotch Bonnet‘. Und der derzeit schärfste Chili, ebenso ein Vertreter der Art chinense, ist der ‚Bhut Jolokia‘ mit länglichen, spitz zulaufenden Früchten, die von Grün über Gelb nach Rot abreifen. Die Pflanzen werden 45–120 cm hoch. Trotz ihrer Schärfe ist das Aroma fruchtig. Bei der Ernte und beim Herauslösen der Samen unbedingt Schutzhandschuhe tragen. Sehr spätreif (120 Tage von der Aussaat bis zur Ernte), daher schon ab Mitte Jänner aussäen.
Paprika-Paste Zutaten Paprikaschoten • Bratöl und Olivenöl • Salz, Pfeffer • Reife
Zubereitung Die frisch geernteten Paprikaschoten waschen, je nach Größe dritteln oder vierteln und die Samen entnehmen. Die Schoten auf beiden Seiten in Bratöl anbraten. Wer es besonders fein will, zieht die Haut ab. Dann die Schoten durch den Fleischwolf oder eine Passiermühle drehen. Mit Salz und etwas Pfeffer abschmecken und so viel Olivenöl zugeben, dass eine gut streichfähige Paste entsteht. Heiß in kleine Gläser abfüllen und 30 Min. bei 100 °C einkochen. von Andrea Heistinger
Weiterführende Literatur • • •
Zoschke, Harald 2009: Das Chili Pepper Buch, Kressbronn de Witt, Dave 1999: The Chile Pepper Encyclopedia, New York www.chilepepperinstitute.org
Ende August gibt es Paprika in H端lle und F端lle
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Gemüse
Melanzani und andere Wärmeliebende
a)
c) b)
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a) b) c) d) e) f) Melanzani a) – j)
‚Snowy‘ ‚Benarys Blaukönigin‘ ‚Dnjepropetrowsk‘ ‚Thai Long Green‘ ‚Daniela‘ ‚Striped Toga‘
g) h) i) j)
‚Grüner Tiger‘ ‚Obsidian‘ ‚Filimon‘ ‚Italian Pink Bicolor‘
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k) l) m) n) o) p)
‚Schönbrunner Gold‘ Erdkirsche Litschitomate ‚Cajun Delight‘ ‚Schmoll‘ ‚Purple‘
q) r)
‚Green Globe‘ ‚Violetto‘
Andenbeere k), Erdkirsche l), Litschitomate m), Okra n), Tomatillo o) – p), Artischocke q) – r)
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Gemüse
Melanzani/Aubergine/Eierfrucht
‚Benarys Blaukönigin‘ gedeiht im Freiland und im Topf sehr gut.
Anspruch
Topfpflanze
Wochenendgärten
>> Solanum melongena – Nachtschatten gewächse >> Anbau in den meisten Lagen im Gewächs haus, unter Folientunnel >> oder Kulturschutznetz oder im Topf >> einige Sorten eignen sich für den Anbau im Freiland im Weinbauklima >> Vorkultur ab Anfang März bis Anfang April >> Auspflanzen frühestens nach der > Spätfrostgefahr >> Ernte ab August >> Ertrag: 2–4 kg/m2 >> Selbst- und Fremdbefruchtung >> Samen 4–5 Jahre keimfähig Melanzani sind noch wärmebedürftiger als Paprika. Die meisten Sorten eignen sich im Freiland nur für den Anbau im Weinbauklima, da sie auch in der Nacht relativ hohe Temperaturen benötigen. Auf wärmespeichernden Terrassen und Balkonen gedeihen sie in vielen Lagen besser als im Garten – vorausgesetzt, das Gefäß ist ausreichend groß und die Pflanzen sind gut gedüngt. Wer einen
Wochenendgarten (und keine automatische Bewässerung) hat, setzt kleinfrüchtige Sorten. Melanzani sind uns in erster Linie aus der indischen, südostasiatischen und mediterranen Küche bekannt. Sie werden gekocht, gegrillt, gedünstet oder gebraten. Auch zu feinen Aufstrichen lassen sie sich verarbeiten.
Anbau Melanzani sind in ihrer Heimat, dem tropischen Indien, mehrjährig. Im gemäßigten Klima werden sie meist einjährig kultiviert. Wer gerne Melanzani isst, sollte ihnen einen Platz im Gewächshaus reservieren oder sie im Topf anbauen. Ebenfalls wärmer ist es unter einem engmaschigen Kulturschutznetz.
Jungpflanzenanzucht Aussaat Anfang März bis Anfang April an einem warmen Ort (optimal 25–28 °C). Danach kühler stellen (18–21 °C) und 2–3 Wochen nach der Keimung pikieren. Die Pflanzen eine Woche vor dem Auspflanzen unbedingt abhärten.
Fruchtgemüse
Auspflanzen Ins Freiland frühestens nach der Spätfrostgefahr, meist lohnt es sich, noch 2 Wochen zuzuwarten. Pflanzabstand 60–75 x 50 cm. In den Monaten Mai und Juni empfiehlt sich (jedenfalls über Nacht) eine Abdeckung mit Vlies. Auspflanzen im Gewächshaus ab Anfang Mai, Abstand 100 x 60 cm (1–2 Pflanzen/m2).
Temperaturansprüche Die meisten Sorten können in Mitteleuropa im Freiland nur im Weinbauklima kultiviert werden. Es gibt aber, ähnlich wie bei Paprika, „Freilandsorten“, z.B. die Sorte ‚Benarys Blaukönigin‘ oder auch andere Sorten → siehe Freilandtaugliche Sorten.
Düngung und Wasserbedarf Der Nährstoffbedarf der Melanzani ist sortenabhängig: Während die kleinfruchtigen Sorten genügsamer sind, haben die großfruchtigen einen sehr hohen Nährstoffbedarf. Eine hohe Luftfeuchtigkeit fördert generell den Fruchtansatz (auch dies spricht für einen Anbau unter einem Kulturschutznetz). Großfruchtige Sorten benötigen viel Wasser. Die Pflanzen nicht von oben beregnen.
Stütze Im Freiland müssen großfruchtige Sorten gestützt werden. Kleinfruchtige Sorten kommen auch ohne Stütze aus. Im Gewächshaus müssen die Pflanzen jedenfalls – aufgrund des höheren Fruchtansatzes – mit Pflöcken gestützt oder an Schnüren aufgeleitet werden.
Die bewährte Sorte ‚Snowy‘
Pflege Freiland: Bei den reichtragenden, großfruchtigen Sorten den Fruchtansatz auf zwei Früchte pro Ast beschränken – Nebentriebe ausgeizen und Haupttriebe einkürzen, sonst tragen sie nur 1–2 große Früchte, und die weiteren Früchte bleiben winzig. Bei großfruchtigen Sorten ist vor allem im Freiland zu empfehlen, die ersten Früchte auszuzwicken und so zunächst das vegetative Wachstum zu fördern, damit an der Pflanze mehrere Früchte ausreifen können. Bei kleinfruchtigen Sorten ist dies nicht notwendig. Gewächshaus: Die Pflanzen nur 2- bis 3-triebig ziehen und die Seitentriebe ausgeizen. Um eine schnelle und sichere Bestäubung und damit einen guten Fruchtansatz zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die blühenden Pflanzen öfters zu rütteln.
Fruchtfolge und Mischkultur Melanzani sollten nur alle 4 Jahre im gleichen Beet angebaut werden. Auch alle anderen Nachtschattengewächse sind schlechte Vorfrüchte. Gute Vorfrüchte sind Hülsenfrüchte.
Pflanzengesundheit Besonders in trockenen Sommerphasen sind Melanzani anfällig für tierische Schädlinge. Vorbeugend pflanzenstärkende Mittel einsetzen. Im biologischen Anbau ist die Spinnmilbe das größte Problem. Melanzani scheinen ihre beliebteste Wirtspflanze zu sein. Die Pflanzen werden bereits in der Vorkultur befallen, und die Schädlinge werden dann mit ins Freiland gesetzt. Beste Präventivmaßnahmen sind eine zügige Vorkultur und der Einsatz von Nützlingen (Raubmilben). Im Freiland kann der Kartoffelkäfer zu einem lästigen Schädling werden, der sich gerne an den Blättern dieses Nachtschattengewächses labt. Dieser lässt sich sehr gut durch eine Aussaat mit Phacelia abhalten (→ Kapitel Erdäpfel). Bei Gewächshauskultur kann auch die Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) zum Problem werden. Hier lohnt es sich, Nützlinge einzusetzen. Im Gewächshaus können Blattläuse vorkommen, mitunter auch in der Freilandkultur. Keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine nicht ideale Nährstoffverfügbarkeit ist die Blütenendfäule. Sie verursacht an den Spitzen eingesunkene Früchte (→ Paprika).
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Gemüse
farben Weiß, Dunkelviolett und Gelb kommen viele Farbvariationen vor, Hellviolett bis Knallrot oder gestreift. Ursprünglichere Sorten sind an den Fruchtstängeln und Kelchblättern oft stachelig; eine Eigenschaft, welche den neueren Sorten weggezüchtet wurde. Ebenso ein „wildes“ Merkmal ist die Bitterkeit der Früchte. Auch hier unterscheiden sich die Sorten – einige Sorten neigen mehr dazu, bittere Früchte auszubilden, als andere, und für manche ist es ein typisches Sortenmerkmal. Ein wichtiges Zuchtziel ist die Kältetoleranz. Besonders kältetolerant sind Sorten aus der Ukraine, aus Russland und vom Balkan.
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Die bewährte Sorte ‚Violetta lunga‘
42) a) eiförmig, b) keulenförmig kurz, c) keulenförmig lang, d) oval, e) birnenförmig, f) kugelig
Ernte und Lagerung
Sorten
Reifen die Früchte vor den ersten Herbstfrösten nicht ab, können sie zum Nachreifen bis zur Genussreife auch an einem warmen Ort aufgelegt werden. Die Früchte sind reif, wenn sie ihren typischen Glanz bekommen. Reife Früchte lassen sich bis zu 2 Wochen lagern (idealerweise bei ca. 10 °C und 95 % Luftfeuchtigkeit).
Melanzani als Balkongemüse Die Pflanzen wachsen in ausreichend großen Töpfen gut (Fassungsvermögen mindestens 15 Liter). Kleinwüchsige Sorten (→ Sorten) kommen auch mit kleineren Töpfen aus.
Sortenvielfalt Fruchtform, Fruchtfarbe und Fruchtgröße sind sehr variabel. Die Früchte mancher Sorten erreichen eine Länge von 40 cm und bringen bis zu 1 kg auf die Waage. Die Fruchtformen (→ Skizze 42) reichen von rundoval über länglichoval bis kugel- oder birnenförmig und extra lang (fast würstelförmig). Neben den Grund-
Freilandtaugliche Sorten Eine der verlässlichsten und in unseren Breiten ertragreichsten Sorten ist ‚Benarys Blaukönigin‘ mit kleinen, kompakten Pflanzen und länglich-walzenförmigen, violett-schwarzen Früchten (manche weiß überlaufen). Ebenso früh reifen die ungarische Sorte ‚Kecskemetilda‘ (Vegetationsdauer: 80 Tage), mit 15–20 cm langen, purpurfarbenen Früchten, und die russische ‚Za Hara‘, die lange, violette Früchte mit einer schmalen, gekrümmten Spitze trägt. Später reifen die Sorte aus der Ukraine ‚Dnjepopetrovsk‘ mit länglicher Frucht und mittleren Erträgen. Potentiell sehr ertragreich ist die ‚Bulgarische Melanzani‘ mit schwarz-violetten, breiten Früchten, die nur in warmen Lagen im Freiland reift. Schlanke, dunkelviolette Früchte auf kräftigen, hohen Pflanzen trägt ‚Violetta lunga 3‘ (Synonym: ‚Lange Violette‘). Ebenso lange Früchte trägt die rumänische Sorte ‚Daniela‘. Weiße, mittelgroße Früchte hat ‚Snowy‘.
Fruchtgemüse
Sorten für den geschützten Anbau Alle oben genannten Sorten können auch im Gewächshaus angebaut werden. Dazu kommen noch weitere Sorten mit längerer Kulturdauer und höherem Wärmebedarf. Ertragreiche Sorten sind ‚Obsidian‘ oder ‚Italien Pink Bicolor‘ mit gut haltbaren Früchten. Weiße, mittellange, schwertförmige Früchte trägt ‚White Sword‘, mit ebenfalls gutem Ertrag. Gute Ernte liefert auch ‚Rotonda bianca sfumata di rosa‘ mit rosa überlaufenden Früchten. Besonderheiten sind: ‚Thai long Green‘ mit grünen Früchten, die würzig schmecken, sowie alle Vertreter der Art Solanum aethiopicum: etwa ,Striped Toga‘ mit orange-grün-gestreiften Früchten, die leicht bitter schmecken, oder der ‚Rouge de Turquie‘. Kleinwüchsige Sorten für den Topf Alle Sorten der Art Solanum aethiopicum sind kleinwüchsiger. Kleinwüchsige „echte“ Melanzani sind die weiße ‚Bianca a Uovo‘ und ‚Bambino‘ mit vielen kleinen, runden, violetten „Cocktail-Früchten“. Ebenfalls für Balkonkistchen und kleine Töpfe: ‚Bambino‘
Rumänischer Auberginen-Salat „Vinete“ Zutaten • 2 Auberginen • Sonnenblumenöl • Salz, Pfeffer • Essig oder Zitronensaft • 1 fein gehackte Zwiebel Zwei Früchte im Backofen oder auf dem Grill braten, bis sie ganz weich sind (meine Mutter macht sie auch gerne direkt auf der Herdplatte/ Ceranfeld). Man taucht sie dann kurz in kaltes Wasser, entfernt die verbrannte Schale und hackt das Innere noch heiß mit einem Holzlöffel oder Holzmesser (kein Metallmesser!). In die Masse werden dann mit dem Mixer ca. 3 Esslöffel Sonnenblumenöl eingerührt. Nach Geschmack wird Salz, Pfeffer, Essig oder Zitronensaft und fein gehackte Zwiebel zugegeben. Am besten schmecken sie als Vorspeise mit frischen Tomaten, schwarzen Oliven und Brot. von Jutta Schaser, Illertissen
Eine Sorten-Trilogie violetter Melanzani: die rumänische Sorte ‚Luzia‘, Violetta lunga‘ und eine koreanische Sorte von Kitazawa Seeds
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