• alle wichtigen Grundlagen fürs Bio-Gärtnern • zahlreiche Tipps zu Anbau, Pflege und Ernte • die besten Sorten für Ihren Garten • Wissenswertes auch zum Gärtnern am Balkon und in Töpfen Mit wertvollem Praxiswissen von Andrea Heistinger und Arche Noah, den ExpertInnen für Sortenvielfalt und Bio-Garten!
ISBN 978-3-7066-2532-6 Weitere erstklassige Gartenbücher sowie unser vollständiges Programm finden Sie auf: www.loewenzahn.at
Andrea Heistinger Arche Noah
Bio-Gemüse-Ratgeber Einfach anbauen. Vielfalt ernten
Bio-Gemüse-Ratgeber
Knackige Salate, sonnengereifte Tomaten, zarte Zucchini, süße Karotten – nichts schmeckt so gut und ist so gesund wie erntefrisches Gemüse aus dem eigenen Garten. Wie Sie zu Hause Ihr Gemüseparadies schaffen können, erfahren Sie in diesem praktischen Ratgeber auf einen Blick.
Löwenzahn
Gemüsevielfalt genießen!
Andrea Heistinger Arche Noah
Löwenzahn
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Bio-Gemüse-Ratgeber
6 Vorwort Arche Noah und Andrea Heistinger 7 ARCHE NOAH: Das Vielfalts-Netzwerk 10 Vielfalt ist, was wir daraus machen
Tipps
12 Tipp 1 – So klappt es mit der Anzucht 13 Tipp 2 – So setzen Sie Jungpflanzen 14 Tipp 3 – Gemüse & Kräuter in Gefäßen anbauen 15 Tipp 4 – So ernten Sie Blattgemüse und Kräuter übers ganze Gartenjahr 16 Tipp 5 – Raritäten für Neugierige 17 Tipp 6 – So pflegen Sie Ihren Boden 18 Tipp 7 – So gießen Sie richtig 19 Tipp 8 – So düngen Sie richtig 20 Tipp 9 – Gemüse für Kinder-Gärten 21 Tipp 10 – Mischkultur: So nutzen Sie kleine Flächen optimal 22 Tipp 11 – So ernten Sie Saatgut von Tomate 23 Tipp 12 – So ernten Sie Saatgut von Paprika & Chili 24 Tipp 13 – So bewahren Sie Saatgut richtig auf 25 Tipp 14 – Die ideale Gartengeräte-Grundausstattung 26 Tipp 15 – So halten Sie Ihr Gartengemüse gesund 27 Tipp 16 – So holen Sie Nützlinge in den Garten 28 Tipp 17 – So legen Sie einen neuen Gemüsegarten an 29 Tipp 18 – So sorgen Sie für eine lange und vielfältige Ernte 30 Tipp 19 – So bauen Sie Wurzelgemüse richtig an 31 Tipp 20 – So schützen Sie Ihre Tomaten vor Braunfäule 32 Tipp 21 – So können Sie sich weiter über das Biogärtnern informieren
Blattgemüse
34 Salat 36 Endivie und Zichorie 38 Asia-Salate 40 Ampfer 42 Mangold, Krautstiel 44 Spinat 46 Gartenmelde 48 Neuseeländerspinat 50 Rukola und Gartenkresse 52 Vogerlsalat, Feldsalat, Nüsslisalat
Inhaltsverzeichnis
54 Sommerportulak, Gemüseportulak 56 Karfiol, Blumenkohl und Brokkoli 58 Grünkohl und Palmkohl
Lauchgemüse
60 Küchenzwiebel, Speisezwiebel 62 Familienzwiebel, Schalotte 64 Winterheckezwiebel, Winterzwiebel 66 Lauch, Porree 68 Knoblauch
Fruchtgemüse
70 Tomate, Paradeiser 72 Paprika und Chili 74 Melanzani, Aubergine 76 Zucchini, Zucchetti 78 Kürbis 80 Gurke 82 Wassermelone und Honigmelone 84 Tomatillo, Andenbeere und Erdkirsche 86 Gartenbohne und Feuerbohne 88 Puffbohne 90 Erbse
Knollen- und Wurzelgemüse 92 Erdapfel, Kartoffel 94 Erdmandel 96 Karotte und Pastinake 98 Haferwurzel und Schwarzwurzel 100 Rettich und Radieschen 102 Kohlrabi 104 Kohlrübe 106 Herbstrübe und Mairübe 108 Rote Rübe
Anhang
110 Weitere empfehlenswerte Gartenbücher 110 Über die Autorin 112 Register
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Bio-Gemüse-Ratgeber
Tipp 15
So halten Sie Ihr Gartengemüse gesund
Gesunde Pflanzen bringen reiche Ernte.
Der beste Pflanzenschutz ist der vorsorgende: Ähnlich wie Menschen, die sich gesund ernähren (also nicht zu viel und ausgewogen essen), ist auch Gemüse gesünder, wenn es aus reichend, aber nicht zu viel gedüngt wird. Überdüngtes Gemüse hat ein weiches Gewebe und ist daher ein gefundenes Fressen für Blatt läuse, andere Schädlinge und Krankheiten. Wenn Schädlinge in den Garten kommen, ist es immer die Frage, ob sie überhand nehmen oder nicht. In einem Garten, in dem auch viele Blumen blühen, ziehen diese automatisch die Fressfeinde der Schädlinge an (→ Tipp 16). Neben der richtigen Düngung (→ auch Tipp 8) ist es wichtig, dass auf einem Beet jedes Jahr andere Gemüse angebaut werden. Wer ein Beet oder ein Gefäß mit der gleichen Erde über viele Jahre
nutzen will, muss eine gute Fruchtfolge einhalten: Unterschiedliche Gemüse entziehen unterschiedliche Nährstoffe und reichern sie mit verschiedenen Wurzelausscheidungen an. Zudem können die meisten Schädlinge nur die Gemüse befallen, die zur gleichen botanischen Familie gehören: Die Kohlfliege nagt nur an Kohl gewächsen, die Lauchmotte nagt am Lauch und wenn es diesen nicht gibt, dann notfalls auch an Zwiebeln. Auch die meisten Pilzkrankheiten können nur spezifische Gemüse befallen. Wird eine Anbaupause eingehalten, zwischen allen Hülsenfrüchtlern (Bohnen, Erbsen & Co) 3, besser 4 Jahre Anbaupause, zwischen allen Nachtschattengewächsen ebenso, zwischen allen Doldenblütlern 4, besser 5 Jahre Anbaupause einhalten und zwischen allen Kürbisgewächsen 3 Jahre. Eine einfache Einteilung: Die Anbaufläche in 5 Teile einteilen: ein Teil Wurzelgemüse, ein Teil Nachtschattengewächse, ein Teil Kürbisgewächse, ein Teil Blattgemüse und Hülsenfrüchte und ein Teil Erdbeeren. Die Erdbeeren bleiben zwei Jahre, alle anderen rotieren jährlich.
Im gesunden Gartenboden werden Krankheitserreger rasch abgebaut.
Gartentipps für Ihren Bio-Garten
Tipp 16
So holen Sie Nützlinge in den Garten Aus gärtnerischer Sicht lassen sich Insekten in „gut“ und „böse“ einteilen: „Nützlinge“ sind nützlich, weil sie Schädlingen den Garaus machen und „Schädlinge“ sind schädlich, weil ihnen unsere Gemüse und Kräuter ebenso schmecken wie uns. Kein Mensch wird sich darüber aufregen, wenn eine Schnecke ein paar Grashalme frisst – wahrscheinlich fällt dies gar nicht auf. Machen sich die Schnecken allerdings über die Salatpflänzchen oder die frisch aufgelaufenen Bohnen her, kann der Gartenmensch schon arg grantig reagieren. Schließlich wurden sie nicht als Schneckenfutter gepflanzt. Was also tun, um nicht die Gartenflinte ins Korn zu werfen? Eine Möglichkeit ist, sich Enten in den Garten zu holen. Egal ob Laufenten oder normale Watschelenten: Sie finden verlässlich Schneckeneier und auch kleine Nacktschnecken und zählen damit zur Kategorie der Nützlinge. Allerdings muss man ihnen Wasser und (falls keine Schnecken mehr da sind) Futter geben und sie auch im Winter versorgen. Anderen Schädlingen wird man da schon einfacher Herr oder Herrin: indem man viele Blumen im Garten anbaut, die nützliche Insekten anziehen, die dann wiederum Schädlinge auffressen oder parasitieren. Besonders wirksam sind viele Korbblütler und Doldenblütler. Viele Nützlinge, die Blattläuse in Schach halten, zieht die schöne – je nach Sorte violettblaue oder dunkelblaue – Kugeldistel Echinops an. Praktischerweise ist sie mehrjährig, blüht von Juni bis September, sät sich leicht selber aus und vermehrt sich daher im Garten sehr leicht, wenn nicht allzu fleißig gejätet wird. Am
Kugeldistel (Echinops).
besten man sät oder pflanzt sie auf vollsonnige, trockene bis mäßig feuchte Standorte in unmittelbarer Nähe des Gemüsegartens. Wer Apfelbäume im Garten hat und gerne auf den Wurm im Apfel verzichtet, hängt Nistkästen in die Bäume oder hält Hühner im Obstgarten (der Wurm im Apfel ist übrigens eigentlich eine Raupe, die Larve des Apfelwicklers). Ja, und um noch einmal zu den Schnecken zurückzukommen, das Lieblings-Schr/neck-Gespenst vieler Gärtner: Wer es nicht so mit den Enten hat, schafft einfach Nistplätze für Igel (Laubhaufen, Asthaufen) oder greift dann doch zum im Biolandbau zugelassenen Schneckenkorn Ferramol.
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Bio-Gemüse-Ratgeber
Tipp 17
So legen Sie einen neuen Gemüsegarten an
Eine Kartoffel keimt …
… im „Heubett“.
Wer Gemüsebeete neu anlegt, muss zunächst einen guten Platz dafür finden: Gemüsebeete müssen voll besonnt sein und dürfen nicht in unmittelbarer Nähe zu großen Bäumen angelegt werden. Die Bäume würden – sobald sie älter werden – dem Gemüse von unten Nährstoffe und Wasser entziehen. Zwischen jüngeren Obstbäumen kann der Platz hingegen sehr gut zum Anbau von Gemüse genutzt werden. Wer gerade ein Haus neu gebaut hat und im Garten ein Beet anlegen möchte, muss zunächst den Boden gut lockern. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob hier Blumen, Kräuter oder Gemüse angebaut werden sollen. Meist haben hier während dem Hausbau schwere Baumaschinen den Boden so verdichtet, dass Pflan-
zen keine guten Wachstumsbedingungen vorfinden: Pflanzen brauchen einen lockeren, gut durchlüfteten Boden, damit sie gut wachsen können. Nun gibt es drei kräftesparende Möglichkeiten: Man kann sich eine Fräse ausborgen (beim Gärtner oder Maschinenring) dann fräst man im Frühling und kann schon im ersten Jahr Gemüse anbauen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, mulcht den Boden oder baut eine ein- oder zweijährige Gründüngung an. Dazu eignen sich sehr gut Luzerne-Getreide-Mischungen (→ auch Tipp 6). Mulchen: Dies ist die eleganteste Lösung, um rasch zu einer guten Anbaufläche mit einer guten Bodenfruchtbarkeit zu kommen. Man kann auch bereits im Herbst damit beginnen: Am Boden einlagigen, unbedruckten Pappkarton auslegen (ideal große Möbelkartons), darauf eine Schichte angefeuchtetes Heu (20– 30 cm), wieder Pappkarton und wieder Heu aufschichten. Bis der Stapel ca. einen Meter hoch ist. Dieses „Heubeet“ auf der Seite mit starken Ästen befestigen. Dann werden die Kartoffel knollen direkt ins Heu gesetzt: Mit einem Messer 30 cm tiefe Löcher stechen und die Knollen legen. Der Stapel sinkt mit der Zeit in sich zusammen. Schaut zwar ein bisschen wild aus, aber die Kartoffeln wachsen sehr gut, und vor allem muss man dann bis zur Ernte nichts mehr machen – auch nicht gießen, weil sich die Feuchtigkeit in den Heu-Pappkarton-Schichten sehr gut hält und bis zur Ernte sind Heu und Pappe weitestgehend kompostiert. Zur Ernte räumt man einfach das Heu zur Seite und die Erdäpfel purzeln aus dem Heu heraus.
Gartentipps für Ihren Bio-Garten
Tipp 18
So sorgen Sie für eine lange und vielfältige Ernte Grüne Daumen können den Frühling kaum erwarten: Sobald es die Temperaturen zulassen, wird gesät und gepflanzt, was das Zeug hält. Im Mai und Juni sprießt und wächst es, spätestens ab Juli weiß der Gartenmensch dann nicht mehr, welches Gemüse er oder sie zuerst essen soll, und ab August beginnt man zu überlegen, wer von den Freunden und Nachbarn noch nicht mit Zucchini beglückt wurde. Mit einigen Tricks lässt sich die Erntesaison verfrühen oder verspäten und die Gemüseernte gleichmäßiger über viele Monate verteilen. • Unter einer einfachen Vliesauflage kann man Salate, Radieschen und anderes Frühlingsgemüse um ein bis zwei Wochen früher ernten. Auch im Herbst verlängert eine Vliesauflage die Erntesaison. • Bei vielen Gemüsen zahlt es sich aus, öfters auszusäen: etwa bei Buschbohnen, Salaten, Asia-Salaten und vielen anderen Blattgemüsen. Buschbohnen können in den meisten Lagen bis 10. Juli angebaut werden, ebenso frühreife Kohlrabi (zum Beispiel die Sorten ‚Noriko’ oder ‚Lanro’). Die letzten Radieschen für die Herbsternte können im Freiland bis Ende August gesät werden. • Wer gerne und viel Bohnen isst, baut am besten Stangenbohnen an: Die Sorten ‚Trebona’ und ‚Perle von Marbach’ sind bereits früh und dann über einen langen Zeitraum beerntbar. Etwas später, aber dann sehr ertragreich sind: ‚Blauhilde’, ‚Forellenbohne’ und ‚Neckarkönigin’. • Samenfeste Brokkoli-Sorten können zweimal beerntet werden: einmal die
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Hautrose und dann nach einigen Wochen ein zweites Mal, nachdem die Pflanzen zahlreiche kleine Seitentriebe gebildet haben. Auch Fenchel kann zweimal beerntet werden: Er bildet, nachdem die Hauptknolle geschnitten wurde, einige kleinere Nebenknollen aus. Das typische Salat-Sommerloch kann man vermeiden, wenn man im Mai oder Juni nochmals Sorten ansät, die auch in der Sommerhitze schöne Köpfe bilden: ‚Merveille des quatres saisons’, ‚Grazer Krauthäuptel’, ‚Maravilla de Verano’. Wer besonders lange Tomaten ernten will, mischt Cocktailtomaten, Salattomaten und Fleischtomaten. Im Schnitt gilt: Je kleiner die Frucht, umso früher ist die Sorte reif und je größer, umso länger ist sie lagerbar. So hat man von Mitte Juli bis in den November eigene Tomaten. Ein Frühbeet oder ein kleines Gewächshaus verfrühen und verlängern die Anbausaison beträchtlich.
Die letzten Buschbohnen können bis 10. Juli gesät werden.
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Lauch, Porree
Allium ampeloprasum ssp. ampeloprasum – Lauchgewächse Lauch ist ein beliebtes Wintergemüse, mit Hilfe ätherischer Öle hält er sich den Frost vom Leibe. Winterlauch kann daher auch über den Winter im Beet bleiben. SchnittPorree wird wie Schnittlauch verwendet, wächst rasch und kann nach 8 Wochen bereits beerntet werden. Aussaat: Sommerlauch (Vor kultur) ab Anfang Februar und Pflanzung ab Anfang April, Herbstlauch Mitte März bis Anfang April Standort: sonnig bis halbschattig Pflege: hacken oder mulchen
Ernte: Sommerlauch Juli und August, Herbstlauch September bis November, Winterlauch Mitte April bis Anfang Mai, Winter lauch bis zum Schossen im Früh jahr (April), 3–5 kg/m2 Achtung: Sorte nach Jahreszeit auswählen Keimfähigkeit: 2–3 Jahre
Lauchgemüse
Anbau Lauch ist anspruchsvoll. Er gedeiht am besten auf humosen, tiefgründigen Böden. Auf leichten Böden gut auf die Wasserversorgung achten.
Jungpflanzenanzucht Lauch hat in der Vorkultur hohe Temperatur ansprüche, optimale Keimtemperatur: 20–25 °C, danach 15–20 °C). Bei einer Höhe von ca. 20 cm pikieren. Die Pflanzen aus der geschützten Vor kultur gut abhärten (untertags ins Freie stellen).
Auspflanzen In den meisten Lagen kann Lauch ab Anfang April gesetzt werden, in milden Regionen bereits davor. Nach einer Vorkultur von 10–14 Wochen die kleinen Pflänzchen in 10–15 cm tiefe Fur chen setzen. Reihenabstände 30–40 cm und in der Reihe 15–20 cm.
Temperaturansprüche Im Gegensatz zur Speisezwiebel bieten kühleres und feuchteres Wetter dem Lauch günstigere Wachstumsbedingungen. Winterlauch kann in den meisten Regionen im Freien überwintern, Sommerlauch ist weniger frostfest.
Fruchtfolge & Mischkultur Lauch durchwurzelt den Boden intensiv und ist daher eine ausgezeichnete Vorkultur für viele Gemüse. Gute Vorfrüchte sind Kohlgewächse oder Erdäpfel. Anbau zwischen Tomaten hält die Lauchminiermotte ab.
Pflanzengesundheit Ebenso wie bei der Küchenzwiebel kann der Falsche Mehltau auftreten (→ Küchenzwiebel). Die Zwiebelfliege und die Lauchmotte lassen sich mit einem Kulturschutzgitter oder durch den Duft von Tomaten abhalten.
Ernte Die Erde mit einer Grabgabel zunächst lockern, dann von Hand herausziehen, damit die Stangen nicht abbrechen. Für die Ernte im Winter mit Stroh abdecken oder in rauen Lagen die Stan gen im Keller lagern.
Sortenvielfalt Je dunkler und fester das Laub, umso frostfester ist eine Sorte.
Düngung & Wasserbedarf Lauch ist ein Starkzehrer. Ausreichend mit Kompost und bis zum Schließen des Bestandes mit einer Pflanzenjauche versorgen und gut mulchen.
Pflege Die jungen Pflanzen gut unkrautfrei halten, 3–6 Mal häufeln und danach mulchen. Auch Gemüselauch bildet wunderschöne Blüten aus. Gemulchter Lauch gedeiht besonders gut.
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Knoblauch
Allium sativum – Lauchgewächse Knoblauch ist eine unverzichtbare Zutat zu vielen Gerichten der so genannten Haus mannskost. Frühlingsknoblauch ist einfach zu kultivieren, wenn auch etwas kleiner, Herbstknoblauch (auch Winterknoblauch genannt) braucht zwei Gartenjahre, um zur Ausreife zu gelangen. EinsteigerInnen setzen am besten Frühlingsknoblauch. Anbau der Zehen oder der Brutknollen: Winterknoblauch September bis November, ideal Oktober oder März/April, Früh lingsknoblauch Mitte Februar bis Mitte März Standort: sonnig Pflege: hacken, gießen, im Sommer mulchen
Ernte: Juli, 80–120 g/m2 Achtung: nicht auf nährstoff reichen Standorten anbauen Keimfähigkeit: 2–3 Jahre
Lauchgemüse
Anbau Knoblauch gedeiht gut auf warmen und lockeren Böden in sonniger Lage; nicht hinge gen auf nassen und schweren Böden. Flächen mit hohem Unkrautdruck sind für den Anbau wenig geeignet. Brutknöllchen oder Zehen setzen? Knoblauch kann auf zweierlei Arten angebaut werden: Entweder werden die Zehen gesetzt, oder die Brutknöllchen, die er an der Spitze aus bildet. Die Brutknöllchen im März/April oder im September stupfen (10 cm). Im folgenden Jahr ziehen die Pflanzen etwa Anfang Juli das Kraut ein, dann haben sie aus den Brutknöll chen Rundlinge gebildet. Diese ernten und bis zum Anbau im Oktober warm, schattig und tro cken lagern. Im Abstand von 10–15 cm in der Reihe und 25–30 cm zwischen den Reihen set zen. Anbau der Zehen: Im September/Anfang Oktober, Frühlingsknoblauch Mitte Februar bis Mitte März.
Temperaturansprüche Knoblauch bevorzugt generell warme Regio nen, ist aber winterhart. Frühjahrsknoblauch hingegen ist nicht ausreichend winterhart.
Düngung & Wasserbedarf Knoblauch zählt zu den Mittelzehrern, überwin ternden Knoblauch hacken, sobald der Boden bearbeitbar ist. Die Pflanzen regelmäßig, aber mäßig und keinesfalls von oben gießen.
Pflege
Fruchtfolge & Mischkultur Möglichst weit entfernt von Zwiebel, Lauch und Schnittlauch anbauen. Sonst → Küchenzwiebel.
Pflanzengesundheit An Standorten, die ihm behagen, wächst Knoblauch meist frei von Krankheiten und Schädlingen. Wenn Knoblauch ohne erkenn baren Grund abstirbt, liegt dies meist nicht am Boden, sondern häufig an der Knoblauchfliege. Vorbeugung: Anbau auf windigen Lagen und Frühlingsknoblauch anbauen. Ein Kulturschutz netz hält sie und andere Schädlinge ab.
Ernte und Lagerung Sobald ca. 2/3 der Pflanze gelb gefärbt sind, die Knollen ernten (meist Mitte Juli). Einige Tage gebündelt oder in Kisten trocknen und an einem trockenen, luftigen und schattigen Ort aufhängen.
Knoblauch als Balkongemüse Der flachwurzelnde Knoblauch kann auch gut in Balkonkistchen und Kübeln angebaut werden.
Sortenvielfalt In Österreich ist vor allem der Typ Stängel bildender Winterknoblauch verbreitet. Er bil det einen Stängel, der sich spiralig in der Luft windet, und Brutknöllchen aus und wird auch Schlangenknoblauch genannt. Der Typ Früh jahrsknoblauch ist seltener zu finden. In Wein baugebieten gibt es den Weingartenknoblauch, der robust und unkompliziert wächst.
Knoblauch ist anspruchslos, 2–3 Mal hacken oder den Boden mulchen.
Frühlingsknoblauch bleibt kleiner, ist aber bereits nach 6 Monaten erntereif.
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Tomate, Paradeiser
Lycopersicon esculentum – Nachtschattengewächse Tomaten – auf ostösterreichisch Paradeiser – sind die Lieblingsfrüchte vieler Gärtnerinnen und Gärtner. Sie sind nährstoff- und sonnenhungrig und brauchen ein Plätzchen, an dem sie von oben keinem Regen ausgesetzt sind. Daher gedeihen sie auch gut in Töpfen an der Hauswand. Aussaat: ab Ende März/Anfang April (6 Wochen vor dem Auspflanzen) Standort: sonnig Pflege: je nach Anbaumethode, siehe unten
Ernte: je nach Sorte und Region von Mitte Juli bis Mitte Oktober Achtung: Überdüngung fördert Einrollen der Blätter und Blütenendfäule Keimfähigkeit: 6 Jahre
Fruchtgemüse
Anbau Unter den zahlreichen Möglichkeiten, Tomaten anzubauen, empfehlen wir zwei: Entweder den Anbau unter Dach oder im Freiland mit einer Mulchschicht aus Stroh. Wenn sie unter Dach angebaut werden, an Schnüren in die Höhe zie hen und die (bis 5 cm langen) Seitentriebe aus geizen. Wenn sie im Freiland angebaut werden, keinesfalls ausgeizen.
Jungpflanzenanzucht Nicht zu früh aussäen: Ende März/Anfang April reicht aus! Tomaten keimen ideal bei einer Keimtemperatur von 24−28 °C (Keim dauer 6−10 Tage). Nach dem Keimen die Pflanzen wieder kühler (ca. 15 °C) stellen und 2–3 Wochen nach der Aussaat pikieren.
Auspflanzen Ab Mitte Mai dürfen die Pflanzen ins Beet. So tief als möglich und leicht schräg setzen. Pflanz abstände im Freiland: 100 x 50 bis 100 x 100 cm und im Gewächshaus 75 x 40 bis 75 x 60 cm.
Düngung & Wasserbedarf Vor dem Pflanzen das Beet mit kompostiertem Mist oder Kompost (3−5 kg/m2) düngen. In der Hauptwachstumszeit Juni/Juli ca. alle 3−4 Wochen Pflanzenjauchen geben. Nach dem Anpflanzen gut einschlämmen, danach sparsam gießen und keinesfalls von oben beregnen.
Fruchtfolge & Mischkultur Tomaten sind Starkzehrer und stehen daher in der Fruchtfolge an erster Stelle. Tomaten jedes Jahr auf ein neues Beet setzen. Ein bewährter Mischkulturpartner ist Neuseeländerspinat. Ent Ob groß, ob klein: Tomaten sind das meistgegessene Gemüse.
lang der Reihen können niedere Kräuter wie Basilikum gesetzt werden.
Pflanzengesundheit Tomaten galten viele Jahrzehnte als gesun de Pflanzen, mittlerweile gibt es einige Krank heiten, die den Pflanzen zu schaffen machen, allen voran die Kraut- und Braunfäule (→ Tipp 20).
Ernte Wenn Tomaten im Herbst nicht ausreifen: Die Früchte abnehmen und im Dunkeln/Halb dunkeln bei niedriger Raumtemperatur (bei 10–13 °C) nachreifen lassen, → auch Tipp 18.
Tomaten als Balkongemüse Buschtomaten – Sorten, die ein begrenztes Wachstum haben und maximal 60−80 cm hoch werden – gedeihen bereits in Töpfen/Kübeln. Als Pflanzgefäße eignen sich Kübel, die ein Fas sungsvermögen von mindestens 20 Liter haben. Je größer, umso besser. In 60-Liter-Säcken/ Gefäßen können alle Sorten angebaut werden und tragen annähernd so viele Früchte wie im Garten. Krankheiten und Schädlinge machen in der Regel auf dem Balkon keine Probleme.
Sortenvielfalt Kaum ein anderes Gemüse weist eine der art große Sortenvielfalt auf wie Tomaten. In Geschmack, Konsistenz, Form, Farbe und Muste rung der Früchte, aber auch in der Wuchshöhe und -form unterscheiden sich die Sorten.
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