Eine Frau aus Kalkriese beherbergt Flüchtlinge aus Ostpreußen und Pommern. Interview mit Frau Allers: Sie hat die Ankunft der Flüchtlinge hautnah miterlebt hat.
W ann kamen die ersten Flüchtlinge? Die ersten Flüchtlinge kamen um 1940. W ie alt waren Sie da? Da ich 1920 geboren bin, war ich da 20Jahre alt. W o haben Sie gelebt? Zu der Zeit lebte ich auf dem Hof meines Mannes in Kalkriese bei Bramsche. Inwiefern haben Sie Kontakt zu Flüchtlingen gehabt? Wir hatten nicht sehr viel Kontakt zu den Flüchtlingen, denn sie mussten nicht bei uns arbeiten und sie wurden nicht von uns versorgt. Sie lebten nur bei uns im Haus. W oher stammten die Flüchtlinge, die Sie kannten? Bei uns wohnte Familie Stern mit 7 Kindern und die kamen aus Ostpreußen. Eine Mutter mit zwei erwachsenen Töchtern stammte aus Pommern. Unter welchen Umständen haben die Flüchtlinge bei Ihnen/ in Ihrem Dorf gelebt? Familie Stern aus Ostpreußen lebte in zwei Knechtekammern. Die Mutter und ihre Töchtern lebten in der Scheune. W ie wurden sie in Ihrem Dorf aufgenommen? Darüber weiß ich nicht viel, denn man kam nicht vom Hof innerhalb der Wochen und daher hatte man nicht viel Kontakt zu anderen Bewohnern. Deshalb weiß ich nichts von anderen Flüchtlingen im Dorf. W ie haben Sie die Tatsache empfunden, dass „Fremde“unter Ihnen lebten? Es wurde uns ein Tag vorher gesagt, dass wir Flüchtlinge aufnehmen müssen, und daher hatten wir nicht viel Zeit, darüber nach zu denken. Anfangs dachte man schon, dass sie uns bestehlen würden, doch später kamen wir gut mit ihnen klar. W ie war Ihre Einstellung zu den Flüchtlingen?
Es bestannt zwar nicht viel Kontakt, aber wenn man sich sah, grüße man sich und es gab ansonsten auch keine Streitigkeiten, da die Familie über Tag nicht da war. Sonst hielten sie sich meistens in ihren Zimmern auf. W as ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben? Die beiden Töchter der Mutter waren fantastische Schneiderinnen und sie nähten mir aus einem Stück Seide und etwas Spitze ein Kleid. Ich hätte nie daran gedacht, mir daraus etwas zu nähen. Das Interview führten Gesa GroßeEndebrock, Katharina Westermann und Henrike WahrmundHanschmann.