http://www.projekt-bramsche.de/stories/docs/zz/LitterscheidLiereTai

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Eine Osnabrückerin über die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen.

Die Zeitzeugin wohnte zu der Zeit in Osnabrück und war 18 Jahre alt. ­­Woher kamen die Flüchtlinge? Nach Osnabrück kamen sie 1945 aus Schlesien, später dann auch aus Ostpreußen. ­­Haben Sie mit den Flüchtlingen etwas zu tun gehabt ? Wir mussten uns räumlich einschränken, damit sie untergebracht werden konnten. ­­Wie haben Sie die Situation erlebt ? Für uns war die Zeit nicht so gut, weil wir selber fünf Personen waren und den Platz brauchten. Außerdem war wenig zu essen da. Es gab Lebensmittel nur auf Lebensmittelkarten. Alles andere auf Bezugsscheine. ­­Gab es die gleiche Situation auch bei anderen ? Ja, das Flüchtlingsamt sorgte sofort dafür, dass alle untergebracht wurden. ­­Wie haben Sie sich mit den Flüchtlingen verstanden? Haben Sie z.B. zusammen gegessen? Die Flüchtlinge waren anfangs fremd und unbeliebt. Unter anderem, weil sie sofort gute Arbeitsstellen bekamen. ­­Hat sich Ihre Meinung gegenüber den Fremden geändert? Ja, sie haben sich mit der Zeit eingelebt. Danach haben wir uns dann gut verstanden. ­­Was haben sie Ihnen berichtet? Sie haben uns erzählt, dass sie vor den russischen Soldaten geflüchtet sind. Aber auch, dass viele bei der Flucht ums Leben gekommen, bzw. verloren gegangen sind. Darunter auch viele Kinder. ­­Fühlten sich die Flüchtlinge hier anfangs wohl? Was haben sie Ihnen erzählt? Nein, sie mussten sich erst eingewöhnen, denn sie standen vor dem Nichts. Es war eine totale Umstellung, weil sie ihre Heimat verloren hatten. Es waren vorwiegend Frauen mit ihren Kindern und ältere Menschen. ­­Wann wurde es besser? Es wurde erst besser nach der Währungsreform ( 1947 ).Jeder bekam 40 DM Startgeld. Man konnte wieder alles kaufen. Es wurden neue Häuser gebaut, hauptsächlich für die Geflüchteten. Ich danke Ihnen für das Interview. Das Interview wurde geführt von Julia Litterscheid, Julia Liere und Katharin Tai



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