BETREUUNGSFORMEN
Alles OGS – oder was? Schulschluss – und dann? Die OGS und ihre Alternativen. Ende Oktober finden in Düsseldorf die Anmeldungen der zukünftigen iDötzchen statt. Spätestens dann stellt sich für viele Eltern die Frage, wie das Kind nach der Schule betreut werden kann, bis Mama und Papa von der Arbeit kommen. Offene Ganztagsschule, kurz OGS, heißt für viele das Zauberwort. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Bekommt jedes Kind einen Platz? Und falls nicht, welche Alternativen gibt es?
Was bedeutet OGS eigentlich? Seit dem Schuljahr 2008/2009 sind alle 91 Düsseldorfer Grund- und Förderschulen im Primarbereich sogenannte Offene Ganztagsschulen. „Offen“, weil nicht alle Schüler:innen einer Schule an der OGS-Betreuung teilnehmen müssen oder können. Für die Teilnehmer:innen bedeutet OGS, dass sie nach Unterrichtsschluss von Mitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit betreut werden, ein warmes Mittagessen bekommen und Bildungsangebote aus verschiedenen Bereichen wie Sport, Kunst, Tanz, Theater, Neue Medien und Technik wahrnehmen. In den sogenannten Ganztagsklassen wechseln sich Unterricht, Entspannungsphasen und Bildungsangebote den gesamten Tag über ab.
Rechtsanspruch ab dem Schuljahr 2026/27
statt Düsseldorf (ZWD). Gemeinsam mit ihrer Kollegin unterstützt sie Familien bei der Suche nach einer alternativen Betreuung. Sie hat schon erlebt, dass Alleinerziehende keinen OGS-Platz bekommen haben, weil ihre Angaben nicht vollständig waren. Soziale Kriterien werden aber grundsätzlich bei der Platzvergabe berücksichtigt.
Warum so unflexibel? Neben dem Mangel an Plätzen gibt es auch Eltern, die sich bewusst gegen die OGS entscheiden. Überwiegend, weil ihnen die Abholzeiten zu unflexibel sind, oder auch, weil sie den Mittagstisch und die Hausaufgabenbetreuung gerne selbst übernehmen. Der Zeitrahmen der OGS erstreckt sich an allen Unterrichtstagen von 8 bis 16 Uhr, bei Bedarf auch länger, mindestens aber bis 15 Uhr. Die Anmeldung bindet für ein Jahr und verpflichtet zur regelmäßigen und täglichen Teilnahme an den Angeboten. Das Kind früher abzuholen ist demnach nur in Ausnahmesituationen – dazu zählen Musikunterricht, Sporttraining, Arztbesuche, aber auch Familienfeiern – möglich. Warum das so ist? Die Regelungen und Vereinbarungen zur OGS beruhen auf Vorgaben des Landes NRW und ergänzenden Entscheidungen der Stadt Düsseldorf. Hinter diesen Vorgaben steckt ein pädagogisches Konzept, das auch einen bestimmten Tagesablauf vorsieht. Viele Eltern möchten aber nachmittags mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen oder haben Bedenken, weil sie auf die schulische Leistung des Kindes kaum Einfluss nehmen können. Schließlich hat das Kind bei Schulschluss seine Hausaufgaben bereits erledigt.
Die Schule als ganztägiger Ort des Lebens und Lernens – das ist der Leitgedanke des Systems OGS. Klingt für einige gut und schön! Aber: Nicht alle Schüler:innen bekommen einen Platz. Gesamtstädtisch lag die Versorgungsquote in der Stadt Düsseldorf im Schuljahr 2021/2022 bei 69 Prozent. Ab August 2026 sollen alle Schüler:innen der 1. Klassen einen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz haben, der bis zum Jahr Verschiedene Alternativen, 2029 dann schrittweise bis zur 4. Klasse ausgebaut wird. Sind Eltern an aber keine Platzgarantie einem OGS-Platz für ihr Kind interessiert, müssen sie diesen Wunsch bei Zur OGS gibt es in Düsseldorf Alternativen – eine Garantie für einen Beder Schulanmeldung äußern. Wichtig sei es dabei, die Lebensumstände treuungsplatz aber nicht. An rund zwei Drittel der Düsseldorfer Schulen transparent zu machen, so Lilly Fleck, Beraterin bei der Zukunftswerk- findet neben der OGS eine Vor- und Übermittagsbetreuung (VÜB) von
30
LIBELLE | Juli/August 2022