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Kind so wichtig ist

Über drei Viertel der Kinder in Deutschland sind zumindest kurzzeitig Stillbabys. 22 % werden bis zu ihrem sechsten Lebensmonat ausschließlich mit Muttermilch ernährt, bei 2 % geht das Stillen auch im zweiten Lebensjahr weiter.

Ohne Druck klappt’s am besten

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Stillen ist die natürlichste Form der Ernährung für ein Baby, dazu praktisch und immer verfügbar – wenn es denn klappt und die Mutter es will! Das richtige Anlegen ist oft nicht so einfach, gerade beim ersten Kind. Mit professioneller Hilfe und ein paar guten Tipps lassen sich viele Anfangsschwierigkeiten meistern.

Für eine gute Stillbeziehung braucht es vor allem Ruhe und Sicherheit. Ganz wichtig dabei: Sich bloß nicht stressen lassen! Verunsicherung und emotionaler Druck führen dazu, dass gar nichts läuft, vor allem keine Milch. Der Körper blockiert und die Milchbildung kommt nicht in Gang. Also am besten gelassen bleiben, auch wenn vielleicht nicht alles nach Wunsch anläuft. Entspannt, mit der nötigen Zeit und in angenehmer Stillposition lässt sich alles viel besser angehen. Muttermilch gibt dem Baby von Anfang an alle wichtigen Nährstoffe, die es für seine gesunde Entwicklung braucht. Sie ist leicht verdaulich und versorgt es mit Abwehrstoffen, die es vor Allergien und Krankheiten schützt. Gestillte Kinder neigen weniger dazu, später übergewichtig zu werden und Allergien zu entwickeln. Das Stillen begünstigt außerdem eine gesunde Kieferentwicklung des Kindes und fördert seine Sinne. Auch für die Mutter hat das Stillen viele Vorteile: Die Babynahrung ist überall verfügbar, wohltemperiert und hygienisch einwandfrei. Keine teure Pre-Milch muss gekauft werden und das aufwendige Zubereiten, Reinigen und Auskochen der Fläschchen fällt ebenfalls weg. Stillen verbraucht auch einiges an Kalorien, was prima ein paar Babypfunde schmelzen lässt. Noch steht die Forschung zur Muttermilch am Anfang, erste Studien zeigen jedoch ein vermindertes Risiko an Brustkrebserkrankungen bei Frauen, die gestillt haben. Auch sollen sie seltener an Wochenbettdepressionen leiden. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ empfiehlt deshalb, Säuglinge mindestens bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich zu stillen. Auch nach der Einführung der Beikost soll weitergestillt werden, solange wie Mutter und Kind das möchten.

Stillprobleme: Was hilft wirklich?

Wenn’s beim Stillen nicht rund läuft, das Anlegen schmerzt oder die Mutter das Gefühl hat, ihr Baby wird nicht richtig satt, ist schnelle Hilfe wichtig. Birgit Forreiter, Stillberaterin und Leiterin der Geburtsstation am Marienhospital in verrät ihre besten Tipps und rät jeder jungen Stillmama, sich schnell professionelle Hilfe zu holen, damit ein kleines Problem nicht zum ungewollten Abstillen führt.

VKKD

BEI MILCHSTAU „Verhärtete Stellen an der Brust treten häufig auf. Dann am besten das Kind an dieser Seite anlegen – und zwar so, dass der Unterkiefer des Babys in Richtung der Verhärtung zeigt. Beim Saugen kann es die Verhärtung lösen, dazu musst die Brust gut geleert werden. Auch vorsichtiges Ausmassieren kann helfen, eventuell auch zusätzliches Abpumpen. Nach dem Stillen sollte die Brust gekühlt werden, zum Beispiel mit Quarkwickeln, Kohlblättern oder einem Kühlpad. Wenn zu einer Verhärtung Rötungen und Fieber dazukommen oder sich die Mutter krank fühlt, bitte unbedingt eine Ärzt:in aufsuchen. Es könnte eine Brustentzündung vorliegen, die medikamentös zu behandeln ist.“

BEI WUNDEN BRUSTWARZEN „Diese sind besonders in den ersten zwei Wochen bei vielen Frauen ein Thema. Eine gute Anleitung beim Anlegen des Kindes ist daher enorm wichtig. Das Kind sollte beim Trinken die Brust gut und vollständig erfassen und in verschiedenen Positionen angelegt werden. Bei der Pflege gilt: Milch und Speichelreste nicht abwischen, nach dem Stillen die Brust an der Luft trocknen lassen und dann Wollwachs auftragen. Bitte nicht ständig die Brust reinigen, normales Duschen reicht vollkommen. Aber vor dem Stillen die Hände gründlich waschen. Und früh genug einen Profi aufsuchen, wenn wunde Stellen drohen. Wenn der Leidensdruck zu hoch ist, ist auch ein Schmerzmittel, das in Absprache mit der Hebamme eine Zeitlang genommen wird, okay. Bei uns in der Stillambulanz bieten wir auch eine Lasertherapie an, die die Zellerneuerung anregt.“

BEI ZU WENIG MILCH „Die Milchproduktion stellt sich meist von selbst beziehungsweise etwas zeitverzögert auf die Nachfrage ein. Schon in den ersten Tagen sollte die Mutter daher häufig und regelmäßig ihr Kind anlegen, das kurbelt die Produktion an. Bei sehr verschlafenen Babys ist manchmal zusätzliches Abpumpen sinnvoll. Auch Brustmassagen helfen. Überhaupt ist alles gut, was der Mutter Ruhe verschafft und Stress von ihr fernhält, denn Stress ist das größte Hemmnis beim Stillen. Spezielle Still- oder Milchbildungstees helfen vor allem, wenn die Mutter daran glaubt. Als gut bewährt zur Steigerung der Milchmenge gelten allerdings Kapseln mit Bockshornkleesamen, die es in der Apotheke gibt.“

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