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Was für eine Kirche hinterlassen wir der nächsten Generation?
Braucht es jetzt in der Schweiz wirklich auch noch eine nationale Missbrauchsstudie, die wiederum für Bad News und ansteigende Kirchenaustritte sorgen wird? Ja, es braucht sie!
Wir müssen in der ganzen Thematik weg kommen von der «institutions-narzisstischen Perspektive, hin zur Frage nach der Gerechtigkeit» (Mertes). Das Ziel, auch einer unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchung, kann nicht sein, die Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen. Verlorenes Vertrauen lässt sich nicht zurückkaufen. Es ist vielmehr eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber den Betroffenen und der
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, dass die Verbrechen und deren Vertuschung untersucht, die Verantwortlichen benannt und die systemischen Risiken sichtbar gemacht werden. Es wäre völlig verantwortungslos, den kommenden Generationen eine Kirche mit einer unaufgeklärten kriminellen Vergangenheit und einer menschenverachtenden Kultur zu hinterlassen, in der ein heiliger Schein mehr wert ist, als die psychische und physische Integrität der Menschen.
Aufarbeitung der Vergangenheit setzt Lernbereitschaft voraus, um nicht zu einer Alibiübung zu verkommen. Nicht aus den Fehlern zu lernen und not- wendige strukturelle Reformen nicht anzugehen, wäre der Gipfel der Verantwortungslosigkeit. Es gilt, sich endlich einzugestehen, dass die Kirche diese Mammutaufgabe ohne kritische Aussenansicht und unabhängigen Support nicht schaffen wird. https://www.missbrauchkath-info.ch/
Im Frühjahr 2022 startete das einjährige Pilotprojekt zur Untersuchung der Geschichte sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts, das von SBK, RKZ und KOVOS gemeinsam beim historischen Seminar der Universität Zürich in Auftrag gegeben wurde. Am 12. September werden die Ergebnisse an einer Medienkonferenz vorgestellt und über die Weiterführung informiert.