ZurQuelle #13 Titelthema: Fake

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#13

THEY CALL IT A ROYAL WITH CHEESE


EIN HERZ FÜR OBAMA Du verlässt uns? Man Barack, warum gehst du schon? Bleib doch noch ein paar Jahre. So cool wie du wird deine Nachfolgerin nimmermehr, ey. Shootin some B-Ball outside of the White House und so. Klar, Drohnen-KillerKommandos aus dem Himmel, mittelgeile politische Reformen bei der Gesundheitsversorgung und auch das Klima wandelt sich noch. Aber hey – immerhin hast du Guantanamo dichtgemacht, ne? Lol. Egal, stell dein Licht nicht unter den Scheffel, denn du alte politische Lichtgestalt musst doch jeden Scheffel in Grund und Boden burnen. In Good Old Europe wird man dich nicht vergessen, denn du bleibst der Shooting Star der Deutschen. Jetzt gönn dir und start making trouble in your neighborhood. Yo holmes, smell you later!


THEMA: FAKE

THIS RHYTHMATIC EXPLOSION IS WHAT YOUR FRAME OF MIND HAS CHOSEN, WE'LL LEAVE YOUR BRAIN STIMULATED, AND Y’ALL ARE FROZEN Ihr habt es selbst gewählt. Ihr habt beschlossen, uns in die Hand zu nehmen und zu lesen. Ihr habt Nas‘ Zitat gesehen und euch gefragt »Wer ist gefroren?«. Ihr seid es, ihr seid gefroren. Vor Ehrfurcht erstarrt ob der Schönheit, die euch aus diesen Zeilen ins Gesicht flattert. Aber keine Angst, ihr süßen Babykugelfische, wir haben nur Gutes mit euch vor. Unsere Ausgabe #13 trägt das Titelthema »Fake«. Sie bringt kein Unglück. Wenn, dann hätten wir das erwähnt und euch nicht in dem Glauben gelassen, ihr bräuchtet keine Angst zu haben. Es sei denn, unser Versprechen wäre ein Fake gewesen. War es aber nicht, beruhigt euch! Für die #13 haben wir uns mächtig ins Zeug gelegt. Zuerst dachten wir »Fake? Wird voll flach.« Wurde es aber nicht. Fake ist nämlich überall – wissen nur nicht alle. Kennt ihr zum Beispiel Dokumentationen? Meint ihr, die transportierten die Wahrheit? Wie ein Goldesel, vollbeladen mit Gold, beziehungsweise wie ein Wahrheitsesel, der beladen ist mit der reinen, der puren und unanfechtbaren Wahrheit? Wenn, dann liegt ihr falsch. Den Goldesel hat es nie gegeben. Deshalb könnt ihr genauso gut auch Mockumentaries gucken. Ihr sucht die Liebe im Internet? Viel Erfolg. Ein kleiner Spoiler: Masturbieren ist günstiger. Was ganz und gar kein Fake ist, ist der Ruhm, den junge Youtuber anhäufen. Im Netz heißt Ruhm »Reichweite« und kann fast 1:1 in Geld transferiert werden. Haben wir auch erst bei der Recherche erfahren – Thema verfehlt, kann man sagen. Ein anderes Netzphänomen: Filterbubbles. Du vegetierst da in deiner linksgrünversifften Dreckswelt vor dich hin und denkst, alle würden so denken wie du. Aber oho! Das Volk ist nicht da, wo du bist, das Volk hat seine eigene Internetwelt, in der fröhlich gehasst wird, bis sich die Flüchtlingsheimbalken biegen – vor Hitze. Dann kommen noch die Identitäten, die sich Hochstapler:innen aneignen, ohne zu merken, dass es nicht die eigenen sind – sind das dann noch Hochstapler:innen? Zuletzt: Das generische Femininum ist von uns gegangen. Wir gendern jetzt mit :. Gute Idee, kommt aus Marburg. Haben wir uns gegönnt. Verzeiht es uns. Ihr merkt jedenfalls: Steckt viel drin, in der #13. Darauf ein ZurQuelle-Abo, oder? Robert Hofmann


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REDAKTION (»GROUP OF BUSINESS PEOPLE MEETING CONCEPT«)

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ff: Luna – Deutsche Philologie

»Darf man in diesem Anzug auch einatmen?« (Das Sams)

aa: Robert – Geschichte und Soziologie

»What?« (Lil’ Jon)

bb: Tom – Sinologie

»Crab People, Crab People, taste like crab, talk like people.« (Crab People) cc: Patrick M. – Physik

gg: Jürgen – Germanistik

»Das je jetzige ›jetzt‹ west an, indem es vergeht.« (Martin Heidegger) hh:Sören – Kulturwissenschaft

»Am Wams angenestelt trug der aristokra­ tische Mann die mit Werg, Kleie oder Rosshaar aus­gestopfte Melonenhose.« (Wikipedia)

»Steige aus dem Bett. Dreh den Swag auf.« (Marc Twain) dd: Ali – Kulturwissenschaften und

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Marten – Irgendwas mit Medien »Aber das ist alles Oberfläche, wie ein schöner Teppich, der auf der eigentlichen Form liegt.« (»Nashorn im Galopp« von Erik Schmitt)

ee: Yana – Europäische Literaturen

jj:

Patricia – Psychologie »Die Dorfburschen. Diese Hohlschädel, Wasserköpfe, Pickelglatzen, Rotzhirne von Burschen!« (Die Brautprinzessin)

Anglistik /Amerikanistik »Ich schreibe einen Hit. Die ganze Nation kennt ihn schon. Alle singen mit.« (Die Prinzen)

»Du hingegen bist der größte Vogel wie ein Kondor.Deine Mutter zieht Katapulte nach Gondor. Yesyoa.« (MC Bomber)


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Q K N

kk: Anima – Germanistik

»Ich bin jetzt allein zu Haus / Der Mond schaut wie ein Knödel aus / Und wär er nicht am Himmel droben / ich stupste ihn, er läg am Boden« (Pumuckl) ll: Anne – Anglophone Modernities

in Literature and Culture »Have never been happier in entire life. Ho­ wever, must not obsess or fantasize – Bridget Darcy; Mrs. Darcy; Mr. and Mrs. Darcy; Lord and Lady Darcy!« (Bridget Jones)

mm:Maike – Medienwissenschaft

»Nein, studieren tu ich nicht. Ich habe auch kein Abitur. Ich schmiede eher geschäftliche Pläne.« (Yung Hurn) nn:Jonas – Ehrliche Arbeit

»Ich bin der Wolfram, 40 Jahre jung, meine Hobbies sind im Auto hupen, Bein stellen und Schnittlauch.« (Wolfram [40 { jung}])

oo:Patrick R. – Wirtschaftsinformatik

»Es war mal ‘ne Rappertomate, ja ganz recht eine Rappertomate. Sie rappte drauf los, die Freude war groß. Jetzt kommt’s: Die Tomate war ich« (Homer J. Simpson) pp: Rita – Rechtswissenschaften

»Es brüllen die Dummen.« (Mely Kiyak)

qq:Eve – Psychologie

»Der wuchtige Nicht-so-geil-Zug hinter der Selber-geil-Schranke macht ein furchtbares Ge­ räusch, bevor er auf dich zufährt.« (Anna Moll) rr: Anna – Ostasienstudien/Koreanistik

»bachelor degrees bringing home bacon and cheese« (Junior MAFIA) ss: Anke – Literaturwissenschaft

»Niemand hat das Recht zu schweigen. Also poetisiert euch! Zeigt euch per Vers!« (Martin Piekar)



Um eins mal vorweg zu nehmen: Du bist der größte Fake von allen. Du denkst, deine Scheiße stinkt nicht? Du belügst dich selbst, ey. Du denkst, weil du ein Mann bist, ein Weißer und weil du mit Frauen knutschst, bist du anderen überlegen? Eine Selbstlüge wie ein Traum, der ja selbst nur ein Fake ist. Nimm Martin Luther King, der heute immer noch zusehen würde, wie seine Gemeinde von der weißen Mehrheitsgesellschaft abgeknallt wird, die dann von einer Fake-Justiz ungestraft davonkommt, wäre er nicht selbst von dieser abgeknallt worden. Dein:e Bankberater:in tut so freundlich, sie stellt dir Kekse hin, aber sie will doch nur dein Geld, so wie dein Hund nicht deine Liebe, sondern nur sein Futter will. Scherz, dein Hund liebt dich, lass dir nichts vormachen. Politiker:innen erheben den Fake zur Kür wie sonst kaum jemand: Doktortitel, Abschluss oder der ganze Lebenslauf. Diese Fakes wären ja noch in Ordnung. Gefaket wird aber auch Sympathie oder Interesse, Sachverstand oder Überzeugung. Und der Orgasmus deines Freundes? Wahrscheinlich auch ein Fake. Die Ejakulation deiner Freundin? Pipi. Und zuletzt: Das Versprechen deines Fitnessstudios, deiner Hautcreme und deines Spiegelbildes, du würdest immer jung und schön bleiben, ist leider auch nur ein dicker fetter Fake.


IN DER SPRECHSTUNDE

VINZENZ HOPPE FOTO: KARLA FRITZE   INTERVIEW: PATRICK MÜLLER


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Ich hatte Angst, mein Leben lang nur Nebenrollen zu spielen Vinzenz Hoppe promoviert an der Universität Potsdam in Germanistik und hat ein Seminar über die Topik des Schlagers geleitet. Außerdem wurde er mit dem Hans-Jürgen Bachorski-Preis ausgezeichnet.

Wieso studierst du eigentlich nichts Richtiges? In der Schule war ich ziemlich schlecht und irgendwie auch ein ganz schöner Faulpelz. Eigentlich wollte ich danach Schauspieler am Theater werden. Ich hatte aber Angst, mein Leben lang nur Nebenrollen spielen zu dürfen.

Als dann beim Deutschen Theater Ulrich Khoun neuer Intendant wurde, brach ohne­ hin eine Welt für mich zusammen. Seine Intendanz erinnerte mich stark an schlechte Systemgastronomie – anspruchslos und lang­ weilig. Ich habe dann mit Germanistik in Pots­ dam angefangen, für Berlin reichten die Noten nicht. Ich wurde ein richtiger Streber. Das Smartphone stets zur Hand, um in den Sitzun­ gen noch vor allen anderen die Bücherempfeh­ lungen der Dozenten zu shoppen – ich wollte die besten Ausgaben! Zwei Barkeeper-Jobs, dann Tutor, wenig Schlaf, im billi­gen Polyester-Anzug zur Uni. Klingt albern, aber es war mein Leben und ich wollte es so! Und was ist, wenn das nichts wird mit der wissenschaftlichen Karriere? Dann möchte ich ein Freibad leiten oder Schlagersänger promoten. Um was ging es in deinem Schlagerseminar? Wir haben die Topik des Schlagers von 1945 bis 1980 untersucht. Die Grundthemen sind fast immer gleich: Es geht um die Vergäng­ lichkeit der Liebe, Träume von besseren Welten und die Schönheit des einfachen Le­ bens. Das sind alles Themen, die an Aktuali­ tät nichts verloren haben. Ähnlich beschrieb das auch Tobias Reitz, die Koryphäe unter Deutschlands Liedertextern, der für sie alle ge­ dichtet hat: Helene Fischer, Semino Rossi, Fer­ nando Express und so weiter. Im Rahmen des Seminars hat er einen Gastvortrag in Potsdam gehalten und sich als eine Art Mischung aus frühneuzeitlichem Gelegenheitsdichter und romantischem Poeten inszeniert. Das war sehr aufschlussreich und interessant – Schlagertex­ ter als Stimme des Volkes oder so ähnlich. ZQZAUBERT.DE


008 Aber geht es beim Schlager nicht vor allem darum, betrunken zu sein? Sehr gute Frage, danke! Ja, genau. Der Rausch­ zustand spielt in vielen Schlagern eine wich­ tige Rolle. Schlager kann aber durchaus kom­ plex und auch ziemlich schlau getextet sein. Dabei erhebt der Schlager für sich überhaupt nicht den Anspruch, Kunst zu sein. Da muss man als wissenschaftlicher Beobachter seine Instru­mente anpassen, mit klassischen Analy­ semethoden kommt man hier nicht so weit. Würdest du lieber David Hasselhoff oder Arnie treffen? The Hoff wäre geil, aber wahrscheinlich würden wir dann nur Selfies machen. Arnie wäre auch nicht schlecht und er könnte mir Fitness-Tipps geben. Der weiß ja noch wie man fit wird ohne Chemie, beziehungsweise worauf man achten muss. Nein, doch Hassel­ hoff, der ist real geblieben und in jedem Fall eines meiner Idole. Er hat auch eine harte Zeit hinter sich, hat es aber geschafft. Wie ist es, als junger Dozent plötzlich Leute zu bewerten? Damit tue ich mich sehr schwer! Gerade auch, weil ich die Tricks und Kniffe kenne und unter­scheiden kann, wann jemand mal kurz was bei Wikipedia nachschlägt oder Taubsis jagt. Ich versuche aber immer, objek­ tiv zu werten. Und jede Studentengeneration bringt ja ihre ganz eigenen Stärken mit sich. Da muss man versuchen, drauf aufzubauen. Allerdings halte ich mich auch für keinen be­ sonders guten Dozenten und befürchte stets, die Studenten zu überfordern oder zu unter­ fordern, sie zu langweilen oder sonst wie ne­ gativ im Gedächtnis zu bleiben. LEBEN

Was ist deine Meinung zum Gendern? In den Seminaren ist das ein heißes Thema. Keine Ahnung was die beste Genderform ist. Eure finde ich allerdings reichlich albern: »Student:innen«. Was soll denn bitte der Doppel­punkt? Die Semantik des Zeichens scheint mir nicht recht bedacht worden zu sein, sieht natürlich cool aus. Grundsätzlich ist das aber eine gute Sache. Falsch finde ich es allerdings, alte Texte durch Gendern zu modernisieren und so weiter. Man sollte im­ mer auch den historischen und auch persönli­ chen Kontext berücksichtigen. Wie heißt dein Hund, oder wie würde er heißen? Der hätte einen richtigen Hundenamen: Bello. Bello wäre ein Whippet (mittelgroßer Windhund) mit dem man sich im Park super profilieren könnte. Die anderen Hunde sind einfach viel zu lahm und langweilig. Bello und ich würden sie belächeln. Kommst du als Preisträger jetzt überall auf die Gästeliste? Ja klar, das eröffnet einem in der Club­szene völlig neue Möglichkeiten. Es gibt sogar spe­ zielle Bereiche – sind aber geheim und da darf ich hier auch gar nicht drüber reden. Davor musste ich immer mit Tricks Abhilfe schaffen. Als ich noch Normalo war, habe ich immer einen Blumenstrauß mitgenommen. Am besten irgendwas ausgefallenes: Ranun­ keln, Orchideen, spezielle Zuchtrosen oder so. Man sagt dann einfach, dass der für den Boss sei und schon ist man drinnen. Meistens gibt’s von den Türstehern dann auch noch eine Vase.


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Studienabbrecherin der Ausgabe:

Lady Gaga Foto: Flickr | samaja | CC BY-NC-SA 2.0

Stefani Joanne Angelina Germanotta, besser bekannt als Lady Gaga, war ein braves Kind. Sie besuchte eine katholische Mädchen­ schule, wuchs in einer nicht wohlhabenden Familie auf und entdeckte ihre musikalische Begabung schon in frühen Jahren. So weit hätte es jede:r passieren können. Heute kennt man sie als schrillen Vogel, der kein Outfit zweimal trägt und Hits wie »Poker Face« ins musikalische Reper­ toire einer jeden spätpubertären Literatur­ student:in gebrannt hat – ob gewollt oder un­gewollt. Doch diesen Status musste sich Frau Germanotta erst erarbeiten, nämlich über den mühseligen Versuch eines boden­ ständigen und gutbürgerlichen Musikstu­ diums. Themen­schwerpunkte wie Kunst, Soziales und Politik sollten zwar helfen, ihr Song­writing auf eine neue Ebene zu beför­ dern, doch letztlich musste auch sie be­ greifen, dass der Weg zum erfolgreichen Musiker­:innendasein nur funktioniert, in­ dem man auf seine Eltern scheißt und sich

mit Strippen über Wasser hält. Also zog sie aus, um sich auszuziehen und lernte, dass Koks am Morgen noch besser ist als Kaffee und unterzeichnete im Alter von 19 Jahren ihren ersten Vertrag. Das wiederum passiert nicht jede:r. Trotz aller Eskapaden hat sie ja doch Ta­ lent, die Steffi. Sehr großes Talent sogar, und Gerüchten zufolge einen sehr kleinen Penis. Wer sich bei ihren vier Alben, 50 Fri­ suren und 1000 Outfits immer noch der 10-Pixel-Aufnahme des ominösen Schniepels zwischen ihren Beinen widmen will, kann das natürlich tun. Wirklich Sinn macht das aber nicht. Viel interessanter ist doch, was uns die Gaga übers Studieren lehrt: nämlich nichts. Dafür hat sie die Welt bewegt – denn öffent­ lich Fleischkleider tragen, die LGBT-Commu­ nity stützen und ganz nebenbei die katho­ lische Kirche in Aufruhr versetzen, erfordert Vieles, nur keinen Masterabschluss. JURI JÜRGEN WALD ZQZAUBERT.DE


LONDON IS THE PLACE FOR ME ationalstaaten sind Ärsche. Wir leben schon lange nicht mehr nur da, wo wir mal aufgewachsen sind. Die Welt ist uns eine Auster und wir fressen sie lebendig.

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010 Foto: Flickr | Pedro Szekely | CC BY-SA 2.0


Kann man von Glück sprechen, wenn man zur letzten Gene­ ration gehört, die ihren Erasmus-Aufenthalt wirklich genie­ ßen kann? Im Nachhinein ist Charlotte jedenfalls froh, dass ihr Erasmusjahr in London schon vor dem 23. Juni 2016 vor­ bei war. Während die Brexit-Debatte am Anfang des Jahres noch sachlich und kühl geführt wurde, war sie am Ende nämlich so zornig und wild, dass Charlotte lieber schnell das Land verließ. Außerdem reichten die 250 Erasmus-Euros nur für einen Kaffee am Tag. Was zusammen mit der politischen Stimmung in ihrer Umgebung eine Trostlosigkeit aufkom­ men ließ, die so niederschmetternd war wie die Perspek­ tiven in dem Londoner Vorort, in dem Charlotte finanziell bedingt wohnte. Auch in der Uni musste Charlotte alles geben. Das Arbeits­ pensum der englischen Eliteschmieden ist immens, und der sehr persönliche Kontakt mit dem Lehrpersonal machte es schwierig, den Kater in den hinteren Stuhlreihen auszuschla­ fen. Darum beschloss sie, sich auf dem akademischen Parkett so zu verausgaben wie sonst nur auf Berlins Dancefloors. In London sind die Bibliotheken nämlich auch am Wochen­­ende länger geöffnet als jede Disco – und günstiger. Die öffnen nämlich nur von 22 bis 3 Uhr und Bier ist fast unbezahlbar (6e+). Charlotte wich stattdessen vor allem auf sit-ins mit anderen Erasmusstudierenden aus. Zwar unterfor­ derten diese Charlotte mit ihren Uni-Gesprächen und »werkennt-wen«-Themen, doch bestachen sie auch durch süße süd­europäische Boys, die besser knutschten als Englisch spra­ chen. Die Kulisse bildeten Studierendenbuden, deren Bau­ substanz das asbestfürchtige deutsche Herz erschüttern ließe. London sticht unter den Erasmus­ städten nämlich vor allem durch die Kluft zwischen Qualität des Wohnraums (niedrig) und Miet­ preis (hoch) heraus. Dazu kommt das sonderbare Phänomen des Brutalismus, einer architektonischen Stilrichtung, die vor allem in den Fünzigern den »trostlose Großstadt«- Look

Kapitalismus, Brutalismus, Subjektivismus

in London auf die Spitze getrie­ ben hat. Charlotte aber inspirierte der kahle Beton. Sie ließ sich ein Tattoo stechen, besuchte Vorträge über spekulativen Realismus und stand nackt Modell für eine Fotografin. Der Horizont, der sich Charlotte in London eröffnete, erstreckte sich weit über die Wolkenkratzer der City hinaus und gab ihr zum ersten Mal das Gefühl, Teil einer kosmopolitischen, engagierten Schicht von jungen Kreativen – in London liebevoll Yuccie genannt – zu sein, die muffige Berliner Club­ kids nur beneiden können. London brachte Charlotte zwar ans finanzielle Limit und be­ scherte ihr zeitweise kapitalismus­ induzierte, depressions­artige Maniezustände, ließ sie aber auch vom süßen Leben eines global citizen in einer spannenden Metropole kosten.

TEXT: RITA JORDAN


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ICH DACHTE, WIR SEIEN BEFREUNDET! Das echte Leben ist oft komplizierter als Facebook oder die gute alte Kindergartenfreundschaft. Einfache Fragen wie »Wollen wir Freund:innen sein?« stellt niemand mehr. Vielleicht, weil wir verlernt haben, wie man mit einem simplen »Nö« umgeht. Stattdessen wabern wir durch schwammige Beziehungen, in denen keine:r so richtig weiß, was Sache ist. Betrügen wir uns selbst, indem wir es vermeiden, die Verhältnisse aufzuklären? Eine frische Studie mit dem Titel »Are You Your Friend's Friend? […]« von Abdullah Almaatouq et al. brachte nun die enttäuschende Wahrheit ans Licht: Gerade mal die Hälfte unserer vermeintlichen Freund:innen sieht uns auch so. 84 Bachelor-Student:innen ordneten sich gegenseitig auf einer Skala von 0 bis 5 ein. Als einseitige Freundschaft wurde in der Auswertung jede Beziehung gezählt, bei der ein Teil den anderen mit 3 oder höher bewertet hatte, während die umgekehrte Bewertung unter 3 lag. Die

in Dessert zur Vorspeise? Das gibt's auch nur bei ZurQuelle. Aber pass auf, dass du dir nicht den Appetit verdirbst.

Hälfte unserer Freund:innen geben sich also nur als solche aus, weil sie jemanden brauchen, der ihnen beim Kotzen die Haare hält, ihren ewigen Jammereien über einem schalen Bier zuhört oder auf ihre Katze aufpasst. Nun ist natürlich fraglich, ob der Wert einer Beziehung so einfach in Zahlen gemessen werden kann. Und überhaupt: Wie definiert man denn »Freundschaft«? Wie reagiert man also auf solch bahnbrechende Befunde? Man könnte von jetzt auf gleich reinen Tisch in der Freund:innenliste machen und rigoros aussortieren. Im Zweifelsfall einfach auf »als Freund:in entfernen« klicken: Da freut sich das Ego und die Leute wundern sich. Man könnte sich aber auch damit ab­ finden, dass wohl keine der Empfindungen, die man für andere Menschen hegt, jemals eins zu eins erwidert wird. Und die Erwartungen mal ein wenig runterschrauben. Am Ende sind wir alle froh, wenn uns jemand die Haare hält. SARAH LUDWIG DESSERT


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WENN

TEXT: ROBERT HOFMANN

OFFLINE SCHMERZT

RESSORT


015 IRGENDWO, TIEF IM INTERNET, WARTET DIE GROSE LIEBE AUF DICH. UND WEIL MAN SEINE GROSE LIEBE LIEBER AKTIV FINDET, STATT EWIG AUF SIE ZU WARTEN, SUCHT MAN SIE. DIE FRAGE IST, WORAN MAN SIE ERKENNT — UND OB MAN AM ENDE NICHT AN EIN:E BETRÜGER:IN GERÄT, DENN DAVON GIBT ES IM INTERNET NICHT WENIGE.

Tatsächlich kann man fast sicher sein, dass jemand versuchen wird, dich abzuziehen, wenn du dich auf einer Onlinedating Platt­ form anmeldest. Ob es Bots sind, also kleine Programme, die sich als echte Nutzerinnen ausgeben, oder echte Nutzer, die sich als Nut­ zer:innen ausgeben, um dich zum Zahlen zu motivieren, ist fast egal. Denn abgezogen wirst du so oder so. Trotzdem wartet da die große Liebe auf mich. Das Risiko muss ich eingehen, wenn ich auf die siebte Wolke möchte. Ob die mich hält, ist eine andere Frage. Ich bin nämlich ganz schön pummelig. »Ein paar Kilo zu viel«, nenne ich das auf meinem Dating-Profil auf der Seite singletraum.net. Das klingt dann nämlich Bild links: The Walt Disney Company (WDC)

nicht so fett wie pummelig. »Ich höre gerne Musik, treffe gerne Freunde und gehe gerne ins Kino. Wenn Du das auch gerne machst, freue ich mich, wenn wir das künftig zusam­ men machen können. :-)« Sie soll die gleichen Interessen haben wie ich, »darf dabei aber gerne etwas schlanker sein :-)«, wie ich groß­ zügig fordere. Warum ich mich im Singletraum ein­ träume und nicht beim Elitepartner oder der­ gleichen? Singletraum.net ist kostenfrei, zu­ mindest behauptet es das. Und ich will mich zwar verlieben und mein Leben auf Wolke Sieben ausklingen lassen – Flugsicherheit hin oder her – dafür aber kein Geld aus­geben. Denn für drei Dinge werde ich nie etwas zahlen: 1. Wasser 2. Sex 3. die große Liebe. ZQZAUBERT.DE


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CANULA SCHICKT SICH AN, MEIN HERZ ZU EROBERN Noch bevor ich mein Profil fertiggestellt Ihr Profilbild zeigt Canula im Ganzkörper­und ein Foto hochgeladen habe, finde ich Spiegel-Selfie. Ein wenig verschwommen ist Canulas Nachricht im Postfach. Lasziv säuselt es, aber gerade erkennbar genug, um sicher sie mir ins Ohr: »Ich muss ja ehrlich mal sein zu können, dass meine von ungesund zugeben, dein Profil hat bei mir schon mal hohem Pornokonsum angeschwollenen gepunktet! :-) Warum? Ganz einfach: Mir Erwartungen an meine potentielle Lebens­ springt kein Nackbild ins Gesicht wie bei den gefährtin von ihr erfüllt werden. Außerdem meisten hier. Darf ich fragen, was du hier so stehe ich auf classy Spiegel-Selfies. Meine zu finden gedenkst?« Das macht mich natür­ Antwort: »Ich habe mein Profil noch nicht lich stolz. Ich mache also beim Onlinedating mal fertig ausgefüllt. Wer bist denn Du? :)«, ganz offensichtlich etwas richtig. frage ich, natürlich in der Gewissheit, dass ich Ob Canula aber die Richtige ist, muss ich schon gewonnen habe. erst noch erkunden. Zumindest hat sie den »Achso, dann sorry! Ich bin Cordula, und Kontakt initiiert, sie muss also echtes Interesse du? Muss ich denn dann gleich damit rechnen, an mir haben. Sicher wird sie täglich über­ dass mir da doch noch ein Nacktbild ins Auge schwemmt von den vor Samen­stau triefenden fällt ? Ach, Robert, ich hoffe du hast auch et­ Nachrichten verzweifelter Verlierer:innen. was Lust mich näher kennenzulernen, oder?« RESSORT


017 Canula ist plötzlich Cordula, aber das ist nicht schlimm, sie will mich näher kennenlernen, oder? »Nein, nein, keine Nacktbilder. Dafür bin ich nicht hier. Klar habe ich Lust, dich ken­ nenzulernen. :)« Ich arbeite viel mit Smileys. Frauen stehen auf Smileys, glaube ich. »Und Robert ist ja auch dein echter Name, ja? Darf ich dann wissen, was du den lieben Tag so machst?« Ich liebe es, wie sehr sich Canula/ Cordula für mich interessiert, sie fragt immer weiter. Mittlerweile bin ich sicher, dass wir uns bald treffen werden, persönlich kennenlernen, Insider-Witze erfinden werden, uns küssen, miteinander schlafen, Hund, Kinder, gemein­ same Wohnung und ein Leben ohne Onanie. Aber ich bleibe Canula/Cordula eine Ant­ wort schuldig. Für die nächste Nachricht müsste ich nämlich elf Cent bezahlen. Das möchte ich nicht. Die Konversation endet hier. Es ist herzzerreißend – und das gerade jetzt, da ich zu vermuten beginne, dass mein Herz für Cordula schlägt. Die schreibt mir noch ein paar Mal, aber ich bleibe still, auch wenn es mir das zuvor bereits zerrissene Herz bricht. ONLINE WIE OFFLINE GEBROCHENE HERZEN Was bleibt? Pornos? Die flicken mein ge­ brochenes Herz sicher nicht. Aber für ein paar Minuten füllen sie die Leere, die mir der Diebstahl desselbigen in den Körper geris­ sen hat. Oder ich bewerbe mich als »Modera­ tor:in« oder als »Animateur:in« und betreue selbst Profile wie das von Canula/Cordula, um unwissende Männer um elf Cent pro Nachricht zu bringen. Verbraucherschutzseiten beschreiben das Schema des Betrugs immer gleich:

Kontaktanbahnung durch ein »weibliches« Profil. Eine persönliche Ansprache, ein paar Komplimente und zum Abschluss immer eine Frage – so fühlt sich der liebesdurstige Tropf involviert und ist eher bereit, elf Cent zu bezahlen. Wenn man dann Gegenfragen stellt, bleiben die Antworten schwammig – und münden wiederum in Gegenfragen. Wenn es zum Treffen kommen soll, fallen Ausre­ den, schwammig und häufig kurzfristig »Ein Todes­fall!«, »Eine Krankheit!«, »Ein Unfall!«. Viele Seiten arbeiten auch mit Bots, die Antworten stammen nicht einmal mehr von wirklichen Menschen, die Nachrichten sind standardisiert. Das Datingportal Lovoo – einige Zeit immerhin das größte in Deutschland – wurde kürzlich genau deswegen hochgenom­ men. Gleichzeitig entblößen Hacker immer mal wieder, wie das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Benutzern dieser Seiten ausfällt. Bei Ashley Madison, einem »Seitensprungpor­ tal« kamen auf 10.000 männliche drei weibli­ che Profile. Zumindest, was die echten davon angeht. Dass ein Mann hier seine große Liebe oder auch nur einen Seitensprung findet, ist also nahezu ausgeschlossen. Mir soll das recht sein: Wenn sich alle bei der Suche nach Liebe betrügen lassen, bleibt auf Wolke Sieben mehr Platz für mich und Canula/Cordula. Ich schicke euch ein Spiegel-­ Selfie, darauf steht ihr doch. R Historischer Lieblingsheld des Autors: Hannibal – der Urtyp des furchtein­flößenden Nordafrikaners. Zwang als ewiger Angstgegner Rom und zahlreiche süße Elefäntchen in die Knie. WENN ONLINE DATING OFFLINE SCHMERZT



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ROTE ODER BLAUE PILLE, BABY? Ziemlich ernüchternd, was Morpheus in The Matrix da über unsere Wahrnehmung sagt. Aber leider stimmt es. Alles, was wir sehen, schmecken, riechen und fühlen, ist nichts anderes, als von Rezeptoren unserer Sinnes­organe empfangene Reize, die als elektrische Signale an unser Gehirn weitergeleitet werden. Dort werden sie dann irgendwie zusammengepappt und interpretiert. Das allein reicht schon aus, um Menschen in tiefe Krisen zu stürzen: Wie werden diese Signale in so etwas wie »Vanilleeisgeschmack« oder »Rosa« übersetzt? Und wie kann man jemals herausfinden, ob das Rosa einer Person genauso aussieht wie das einer anderen? Noch viel tragischer als die Frage danach, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, ist jedoch die Erkenntnis, dass wir nur einen Bruchteil dessen wahrnehmen können, was die Erde uns zu bieten hat. Bienen zum Beispiel sehen ultraviolettes Licht und ent­ decken so supersüße Landebahnen, die auf Blüten aufgedruckt sind, Zugvögel können

in Dessert geht noch. Es ist klein und lecker und fast weg, bevor du angefangen hast.

das Magnetfeld der Erde auswerten und wissen deswegen, welche Richtung sie einschlagen müssen, wenn sie dem Winter davon­fliegen wollen. Es stellt sich also nicht nur die Frage: Was ist real? Wir müssen auch noch hinnehmen, dass das, was real ist, ziemlich beschränkt ist. Wer jetzt die Schultern zuckt, sich darüber freut, dass er überhaupt etwas wahrnehmen kann, muss nur noch eines verkraften: Oft sind die Dinge auch noch anders, als sie zu sein scheinen. Die Informationen, die in unserem Gehirn ankommen, sind mehrdeutig und es bleibt uns oft nichts anderes übrig, als die wahrscheinlichste aller Möglich­keiten auszuwählen. So kommt es, dass wir Tauben ihre Köpfe vor und zurück bewegen sehen, obwohl sie eigent­lich nur ihren Kopf nach vorne schieben und den Körper dann nachziehen. Und wer hat sich noch nicht gefragt, wieso der Mond manchmal groß erscheint und manchmal klein. PATRICIA NIGRINI DESSERT


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Bild: Novum 10/1973


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TEXT: ALIA LÜBBEN

Von wie vielen deiner Facebookfreund:innen siehst du regelmäßig Statusmeldungen in deinem Newsfeed? Wahrscheinlich ist es nur ein kleiner Teil. Würdest du alle neuen Status­ meldungen sehen, müsstest du dich pro Be­ such durch etwa 1500 davon klicken, abhän­ gig davon, wie viele Seiten und Freund:innen du abonniert hast. Da würdest du schnell den Überblick verlieren. Deshalb filtert Facebook die Meldungen und versucht, deinen Feed zu personalisieren. Dass deine Freundin Rosa gerade ein Schiggy gefan­ gen hat, wertet Facebook dann als inte­ressanter als die von Justus geteilten Trump-Hasstira­ den, weil es weiß, dass du über die normaler­ weise schnell hinwegscrollst, während du dir viel Zeit lässt, alle gefangenen Pokémon dei­ ner Freund:innen ausgiebig zu knuddeln. Das kann man gut finden, schließlich führt die Personalisierung von Online-Inhalten zu mehr Effizienz im Medienkonsum. Durch diese sogenannten »Filter Bubbles« werden aber auch Meinungen potenziert. Das »Perso­ nalisieren«, was nichts anderes als ein Filtern ist, kann deshalb dazu führen, die Meinun­ gen von Nutzer:innen zu radikalisieren. Diese unterbewusste Einflussnahme auf die Meinungs­bildung der Nutzer:innen stellt auf den ersten Blick die größte Gefahr des medi­ alen Filterns dar. Was aber steckt hinter den Filter Bubbles und ist der Effekt im Internet so viel stärker als bei anderen Medien? ZQZAUBERT.DE


022 WAS BUBBLET DENN DA EIGENTLICH? Im Groben sind Filter-Algorithmen für drei Gruppen wichtig: zum einen für Suchma­ schinen wie Google und Bing, zweitens für Nachrichtenseiten und als dritte die bereits genannten Social-Media-Plattformen. Den Begriff »Filter Bubble« hat mit seinem gleichnamigen Buch der linke amerikanische Online-Aktivist Eli Pariser geprägt. Er erklärt ihn anhand von Google-Suchanfragen und vergleicht beispielsweise die Suchergebnisse zweier unterschiedlicher Nutzer:innen für das Suchwort »Egypt«. Ergebnis: Sinai-Urlaub vs. aktuelle politische Lage. Jacob Weisberg, Chefredakteur des Online­ magazins Slate, hält das für Humbug. Er führte selbst einen ähnlichen Versuch durch, bei dem er fünf Menschen mit sehr unter­ schiedlichen Suchverläufen bat, dieselben Begriffe zu googlen. Die Ergebnisse waren nahezu identisch. Google äußerte sich, man bediene sich »Algorithmen, die speziell dazu designt sind, Personalisierung zu minimieren und eine Vielfalt an Ergebnissen zu liefern.« Auch das bedeutet natürlich eine qualitative Auswahl der Suchergebnisse. Doch zurück zu Facebook, denn für viele von uns ist das die wichtigste Quelle für Nachrichten.

GESELLSCHAFT


023 ES ZÄHLT NICHT NUR DER INHALT … … sondern auch die Form des Posts. Zwei der Hauptfilterkriterien sind die Wahrschein­ lichkeit, dass Inhalte geteilt werden und ob die Nutzer:innen die Posts liken oder kom­ mentieren. Kurze, schnell lesbare Posts wer­ den dabei von den Algorithmen zum Beispiel höher bewertet. Seiten, die Artikel mit Head­ lines wie »Was dann geschah, hättest du nie für möglich gehalten!« bewerben, sollen dafür künftig durch einen neuen Filter ausgesiebt werden. Die Inhalte, die man angezeigt be­ kommt, bestehen trotzdem nur aus Posts der (Freundes-)Freund:innen und Seiten, denen man folgt oder die Facebook uns vorschlägt. Mark Zuckerberg zufolge entsprechen trotz­ dem etwa dreißig Prozent des Contents in un­ serem Newsfeed nicht unserer eigenen Mei­ nung oder stammen von Personen, die diese nicht teilen. Dadurch sei der Newsfeed an sich immer noch eine neutralere Nachrichten­ quelle als einzelne Zeitungen oder TV-Sender.

Weisberg von Slate erinnert sich an ein Gespräch 1993 über das neue Phänomen »Internet mit dem Journalisten Bob Wright. Dessen Fazit war, dass »Verrückte sich be­ stärkt sehen werden, da geografisch verstreute Spinner:innen aller Ausprägungen online die Möglichkeit bekommen, sich gegensei­ tig zu finden.« Das sei ein Nebeneffekt des Internets und weniger des Filterns. Dumme Menschen, mit denen man sich umgeben kann, findet man aber auch in der nächsten Eckkneipe (z.B. in der Zur Quelle in Ber­ lin-Moabit). Gegen gespeicherte Suchinhalte hilft schließlich nur: regelmäßig Cookies löschen und von vornherein im Inkognito-­ Modus surfen.

A Historische Lieblingsheldin der Autorin Umm Khaltoum. Wohl der erste weibliche

DU WIRST NICHT GEFÜTTERT, NUR WEIL DU FRISST

arabische Superstar. Und es gibt eine nach ihr benannte Shisha-Bar auf der Sonnenallee! #Swag

Es liegt in unserer Natur, besonders mit dem zu interagieren, was unserer Meinung entspricht. Andere Inhalte blenden wir un­ terbewusst aus oder ent-abonnieren sie. Wir fühlen uns dann in unserer eigenen Meinung bestärkt, denn – hey, es gibt ja noch andere, die das so sehen! Die ekelhaften Auswüchse sehen wir dann bei Orks wie der AfD, die denken, fremdenfeinliches Gedankengut sei wieder en vogue und man müsse nur offen dazu stehen. WENN DIE BLASE PLATZT


E

024

#ZIONFAKE So sieht sie also aus, die Ideologie »der Juden«. Jede Nacht aufs Neue machen sie, was sie jede Nacht machen: Sie versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Zumindest wenn man glaubt, was sich 1903 eine unbekannte Gruppe von Antisemiten in Russland ausgedacht hat. Bevor das Konzept von Chem-Trails überhaupt bekannt war und als Bielefeld noch eine allgemein anerkannte Stadt war, entstanden die »Proto­kolle der Weisen von Zion«. Allein die Wahl des Wortes »Protokolle« zeugt von der Kompetenz der verschwörenden Verschwörungstheoretiker:innen – vielmehr ist es eine Programmschrift. Trotzdem erschien das Werk auf den ersten Blick seriös. Etwas zu seriös für viele, denn der erste von insgesamt 24 Texten verbreitete sich wie Herpes auf der Klassenfahrt. Obwohl man, vor allem aufgrund des lächerlichen Inhalts, sehr bald herausfand, dass es sich um eine Fälschung handelte, so liefert die Schrift bis heute den Nährboden für den modernen, internationalen Antisemitismus. Hätte ein Jan Böhmermann 1903 eine Radiosendung gehabt, so hätte er es sicherlich geschafft, diesen Fake gut zu inszenieren, um ihn dann medienwirksam aufzulösen

und mit Preisen überhäuft zu werden. Denn was der Versuch, dem Judentum einen Weltherrschaftsplan nachzusagen, bewiesen hat, dann dass die Abscheu gegen diese Volksgruppe bereits in den Gedanken der Menschen sesshaft geworden war. Diese Haltung wurde durch Hungersnöte und Kriege verstärkt, denn jüdischen Kaufmännern ging es im Vergleich meistens besser. »Die müssen doch unter einer Decke stecken«, meinten viele Dumme. So bildete sich in der Bevölkerung ein Legitimationsdenken für die Gräueltaten des NS-Regimes: »Ist ja schon schlimm, dass die da im Ofen verbrennen, aber hilft ja nix. Muss ja sein.« Da die »Protokolle« aber nicht aus der Feder eines Grimmepreisträgers kamen, blieben lange Zweifel an seiner Unechtheit. So nahm die Geschichte ihren bekannten Lauf. Die NSDAP entließ, anders als RTL, keine Produktionsfirmen, und vor allem war das deutsche Volk in den 30ern und 40ern anders als 2016 nicht davon fasziniert, wie leichtgläubig es gewesen war. Und bis heute hat niemand den Satz gesagt: »Man kann so etwas Menschenverachtendes schon machen, ist dann halt nur ziemlich scheiße.« LEA WYRWAL & JONAS STEIN

DESSERT

s muss nicht noch ein fettes TofuSteak sein? Vielleicht noch etwas Kleines für hinterher.


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GOTTES WORT IST QUATSCH Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes wurde schon eine Menge Unheil angerichtet. Es wurde gelogen und gequält, verfolgt und verbrannt. Die Bibel ist nach dem hausaufgabenfressenden Hund die vielleicht beste Ausrede für alles, was eine Rechtfertigung fordert. Und so war sie in den vergangen Jahrhunderten auch immer wieder die Grundlage von vielen dicken, fetten Lügen. Religion wurde seit Anbeginn der Zeitrechnung (Jesus‘ Geburtsjahr) als Macht­ instrument missbraucht. Habe Angst vor Gottes Zorn, vor der Hölle, vor der Lust! In der Bibel steht »Verbreite das Wort Gottes!«, und so zogen die Menschen los und erklärten den heiligen Krieg. Afrikanerinnen wurden entweder getauft oder getötet. Auch in den Osten führten die Züge im Namen des Kreuzes, für die Christianisierung des Morgenlandes. Religion, die einst als Sinnstiftung und Quelle der Hoffnung gedacht war, wurde

omm, der macht den Braten jetzt auch nicht mehr fett. Süß und klebrig.

im Laufe der Geschichte immer wieder als Grundlage für Gräueltaten missbraucht. Wer waren diese vier Menschen, die Jahre nach Jesu Tod anfingen, das Ergebnis vieler Jahre stiller Post im neuen Testament für die Nachfahren niederzuschreiben? Ist die Bibel ein Sammelband fiktiver Geschichten, gewachsen aus der Laune macht- oder wenigstens öffentlichkeitsgeiler Teenager:innen? Wer weiß, wer weiß. Über den Wahrheitsgehalt der Bibel lässt sich end- und ergebnislos spekulieren. Zumindest bietet sie alles, was eine gute Lüge ausmacht. Sie widerspricht sich selbst, jede:r interpretiert das Gesagte ein bisschen anders und sie hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Echt oder nicht echt, ohne die Bibel gäbe es auf jeden Fall um einiges weniger Diskriminierung von rot­haarigen Hexen, homosexuellen Fortpflanzungsverweigerern und jüdischen Jesusmörder:innen. Und vor allem gäbe es weniger Tanzverbot am Karfreitag. Amen. EVELYN TOMA DESSERT


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Mauerpark, Sonntagnachmittag Sie kamen in unser Leben, ohne dass wir es be­ merkt hätten. Plötzlich waren sie da, beherrsch­ ten das Stadtbild, zwangen uns ihren Lebensstil auf und machten uns schließlich zu einem Teil ihrer Subkultur. Hipster:innen. Sie sind wir, wir sind sie. Und keiner gibt es zu. Hip­ster:innen behaupten von sich selbst, keine Hipster:innen zu sein und meinen sowieso alles ironisch. So auch diese fünf besonders beeindruckenden Exemplare, die wir in ihrem natürlichen Habi­ tat, dem Mauerpark am Sonntag­nachmittag, getroffen haben. Hoffentlich machen sie euch genauso viel Spaß wie sich selbst – völlig ironisch, versteht sich. Fotos: Marten Schälicke


Der Sommer lockt den Minimalismus aus den leichtbekleideten Herzen der Hipster:innen he­ raus. Ohne hässliches Basecap könnte man fast meinen, das kleine Schwarze sei ernstgemeint. Ist es aber nicht, sondern Teil eines ausgefeilten Manövers mit dem Ziel, die Welt glauben zu machen, die junge Frau sei keine Hipsterin. Nur Eingeweihte werden die Ironie erkennen, die ihr Leben durchzieht wie rechtsextreme Connections die AfD. Die hochgezogenen Tennissocken tun ihr Übriges – sind ironisch-markenbewusst von Nike und stinken Sonntagabend ganz schön eklig.


Farbenfroh und freudig bunt, so schätzt man seine Hipster:in. Die Brille ist womöglich echt, wahrscheinlich jedoch nicht. Die Tattoos sind es auf jeden Fall und das ist gut. Ohne wäre näm­ lich kaum zu erkennen, dass sie zu den vielen anderen Menschen gehört, die diese Mischform des Hipster:innentums wählen: Ein bisschen vintage, ein bisschen schwarz. Wichtig aber: Die Röhrenjeans und der freie 90er-Bauch. Au­ ßerdem beachte man die wertvollen Details: Das Brillengestell passt zum Oberteil und die Kette gehört eigentlich der Oma – die vergisst aber so­ wieso immer, wo sie ihren Schmuck versteckt hat.


Wow! Mit wie viel Kreativität und Hingabe dieser Mann den Vintage-Look auf die Spitze treibt. So, denkt man, wäre auch Sherlock Holmes ausge­ gangen, wenn er ganz leger den Flohmarkt im Prenzlberger Mauerpark hätte besuchen wollen. Dort sammelt sich allsonntäglich ein breites Sam­ melsurium der ausgefallensten Hip­ster:innenVariationen, eine individueller als die andere. Die Try-Hard-Berghain-Hipster:in aber verirrt sich selten hierher. Sonntagmittags ist sie entweder im Club oder bruncht vegan und schlürft grüne Smoothies mit Chiasamen-Topping.


Spannend: Hier werden Grenzen eingerissen, Hybride geschaffen. Links, ganz klar, ein beeindruckend Exem­ plar des Pseudo-Assi-Hipsters. Häufig entdeckt man diese in den dunklen Straßenschluchten Neuköllns, wo sie sich dem Dresscode der arabischen Großfamilien und stets wankenden Abgehängten der deutschen Ge­ sellschaft anbiedern. Liebevoll schmiegt sich das Weib­ chen an den Try-Hard-Berghain-Man, der sich cool und ganz in schwarz neben ihm positioniert hat. Powermate mit Schuss (MDMA) trinkend, kann man ihn jeden Abend dabei beobachten, wie er versucht, in die heilige Technohalle hereingelassen zu werden. Alternativ lun­ gert er auch gerne in Neukölln rum – überhaupt ein wundervolles Biotop für alle Spielarten des Hipstertums.


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SICH ERINNERT, WAR NICHT DABEI Das, was ich über meine Vergangenheit zu wissen glaube, macht mein Wesen aus, richtig? Was aber, wenn diese Erinnerungen nichts wert sind? Verfälscht oder eingepflanzt und das ganz ohne Inception und Matrix-Gedöns? TEXT: YANA DUCKWITZ

KULTUR


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n der neunten Klasse kam ein Mädchen aus der Parallelklasse zu uns gewechselt, mit der ich mich anfreundete. Sie war klug und hatte viel zu erzählen. Ein bisschen zu viel und zu hahne­ büchen, wie sich herausstellte, denn genau diese Geschichten waren der Grund, warum sie nicht mehr mit ihrer alten Klasse in ei­ nem Raum sein konnte. »Die lügt.«, hieß es kurzum. Aber das war es nicht. Sie schien traumatisiert, aber von anderen Dingen, als von denen sie erzählte. Sie kreierte sich ein fremdes Leid, an das sie glaubte. Naiv und treu hörte ich zu und tröstete, bis ich nicht an noch mehr verunglückte Partner und verschwundene Brüder in Afghanistan glau­ ben konnte.

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GESTOHLENER SMALLTALK n harmlos-amüsanter Form waren wir wahrscheinlich alle schon mit diesem Phänomen konfrontiert. Es schleicht sich manchmal beim wilden Geschichtenaustausch a la »Mir ist das auch mal passiert…« ein und wir hören uns Sätze sagen, bei denen man sich später in der stil­ len Kammer selbst eine Runde an die Stirn tippen könnte: Der Einfachheit halber, oder um den Gesprächsverlauf zu peppen, werden

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Vorkommnisse, crazy Stories entfernter Be­ kannter ganz einfach als die eigenen aus­ gegeben. Welcher Schabernack treibende Tanzbär der Hölle einen dabei reitet, scheint unerklärlich. Beim zweiten Mal erzählen hat man sich mit der nun zur eigenen Biographie gehörigen Geschichte dann vielleicht schon angefreundet und meint, sich tatsächlich da­ ran zu erinnern. In der Psychologie heißt dieses Phänomen False Memory oder auch Pseudo-Erinne­ rung. Solche sind erwiesenermaßen wahn­ sinnig leicht zu schaffen. Wahrnehmung und Erinnerung sind neuronale Verarbeitungs­ prozesse, bei denen auch Fehler auftreten können, wie in absurd-amüsanten Experi­ menten gezeigt werden kann. Bei »Bugs Bunny in Disneyland«, einem Experiment zu Pseudo-Erinnerungen, wurde Leuten, die in ihrer Kindheit das Disneyland besucht hat­ ten, ein Treffen mit Bugs Bunny eingeredet, woraufhin sie sich lebhaft an die Szenerie erinnern wollten, obwohl der graue Riesen­ hase aus dem Hause »Warner Brothers« im Disney­land natürlich striktes Hausverbot hat und die Situation nie stattgefunden hat.

ZQZAUBERT.DE


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DAS LEIDEN DER ANDEREN

DIE SEHNSUCHT, EIN OPFER ZU SEIN

olche gefakten Erinnerungen kön­ nen als Folge einer Suggestion oder Hypnose, oder spontan bei Stress und Erschöpfung auftreten. Man kann sich das folgendermaßen vorstellen: Es geht mir nicht gut, und bin der Meinung, das kann nicht an mir liegen, das muss irgendwas aus meiner Kindheit sein. Beim Therapeuten kommt durch Hypnose oder andere nicht evidenz­ basierte Techniken heraus, dass ich schlecht behandelt worden sein könnte, dass es ei­ nen Missbrauch gab, vielleicht sogar folter­ ähnliche Zustände. Neben dem Schock kann das eine enorme Erleichterung sein, denn: Es ist ja nicht meine Schuld und man wird als Leckerli oben drauf auch noch bemitleidet. Absurderweise ist es nachvollziehbar, wa­ rum es erstrebenswert sein sollte, sich ne­ gative Events und Gebrechen anzudichten. »Sekundärer Krankheitsgewinn« nennen das die Psychologen und beschreiben damit das Gefühl, das uns aus elendigen Erkältungs­ situationen bekannt vorkommt: Man kann ein bisschen leiden, wird betüddelt, muss nicht zur Uni und es werden einem Aufgaben ab­ genommen. Mehr Aufmerksamkeit und we­ niger Verantwortung wünschen wir uns doch alle ab und zu.

o kommt es, dass Menschen sich Krankheiten oder schlimme Schicksale einbilden, um diese Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Fall des Binjamin Wilkomirski setzt diesem Proze­ dere noch einen oben drauf. Mit seiner ver­ meintlichen Autobiographie »Bruchstücke« rief er in den 90er Jahren einen Skandal her­ vor, der nicht nur die Literaturwelt tangierte. In fragmentarischer Form beschrieb er da­ mals seine Kindheits- und Lagwererinnerun­ gen, trat weinend und Klarinette spielend vor Schulklassen auf und wurde mit Anne Frank verglichen. Als 1998 herauskam, dass es sich bei dem Autoren um den Schweizer Bruno Dössekker handelte, der von einem wohlha­ benden Ehepaar adoptiert wurde und KZs nur als Tourist kannte, war die Kacke ver­ ständlicherweise am Dampfen. Bis heute ist es nicht klar, ob man den Kerl als Bestseller­geilen Betrüger oder als Opfer falscher Erin­ nerung einschätzen soll. Wurstig alles.

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KULTUR

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Was basteln wir uns aus diesen hirnverkno­ tenden Fällen für unseren Umgang mit unse­ rem eigenen Kopf? Dass wir unsere eigenen Geschichten erst glauben, wenn sie durch harte Fakten belegt sind? Dass unsere Wün­ sche und Gedanken als solche nicht erwäh­ nenswert sind, sondern immer einer kon­ sistenten Erlebensform bedürfen? Und dass Therapeuten alles schlimmer machen? Unsere Wahrnehmung vermag gruselige Kunststücke zu vollführen. Das ist beeindru­ ckend und verstörend zugleich. Es mag sein, dass meine Erinnerung an die letzte Nacht nicht wiederkehrt und ich mir deshalb die funkelndsten Krumen aus den Erzählungen Anderer zusammenklaube. Vielleicht lässt sich nicht rekonstruieren, was echt und rich­ tig ist. Wenn wir aber schon mal dabei sind, wäre es doch aber netter, eher Bugs Bunny den Zugang zu unserer Fake-Vergangenheit zu gewähren, als irgendeinem Schauderzeug.

Y Historischer Lieblingsheld der Autorin: Buddha. Sitzt immer bequem und ohne Rundrücken.

WER SICH ERINNERT WAR NICHT DABEI


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EIN KLEINER SCHRITT FÜR MJ, ABER EIN GROSSER SCHRITT FÜR DIE MENSCHHEIT Michael Jacksons Karriere war lang, Michael Jacksons Karriere war abwechslungsreich und mindestens genauso bereichernd für die westliche Zivilisation wie 1969 die Landung auf dem Mond. Was aber selbst die wenigsten Fans von Amerikas smoothestem Tänzer wissen, ist, dass sein sagenumwobener Moonwalk mindestens genauso so ein Fake ist, wie es eifrige Verschwörungstheoretiker:innen bereits Jahrzehnte lang der Mondlandung anhängen wollen. Anders als bei der Mondlandung führen die wenigen Filmclips, die das Inter­net dazu bereithält, jedoch mit Licht­ geschwindigkeit zu der Erkenntnis, dass der Moonwalk eine längere Vorgeschichte hat, als die Jackson-Groupies annehmen. Bereits lange vor MJ, moonwalkten Entertainer wie Cab Calloway und Bill Bailey auf den Bühnen des New Yorks der 30’er Jahre. aber erst Michael Jackson brachte den Moonwalk 1983 beim 25-jährigen Jubiläum von Motown Records bei seiner legendären Billie Jean-Perfomance

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ust when you thought you were out, our kleines leckeres Dessert pulled you back in. Komm, ein kleines noch.

gekonnt und geglitzert derart zur Geltung, dass er weltweit als sein Signature-Move bekannt wurde. Heute herrscht die globale Illusion, dass der Tanzschritt Original MJ sei. Obwohl er geklaut ist, steht fest, dass MJ ein genialer Entertainer war und der Moonwalk bis in die Unendlichkeit des Weltalls zum festen Repertoire der Dance­ floor-Offensive der angeheiterten Profis und Imitatoren gehört. Die Unterscheidung zwischen Fake und Realität fiel bei Michael Jackson ohnehin schon immer schwer. Sein von Vitiligo gezeichnetes Gesicht tauchte nur all zu oft in den Klatschspalten der Regenbogenpresse auf, wo ihm zu Recht oder Unrecht einige Skandale angehängt wurden. Anders als beim Moonwalk ist es jedoch unklar, ob diese Gerüchte nun der Wahrheit entsprachen oder auch gefaket waren, denn die berüchtigte Lebensart des King of Pop war genauso außergewöhnlich wie sein legendärer Tanzstil. Und dafür bleibt er bei seinen Fans und Fakern in Erinnerung. ANNA ZANNER DESSERT


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Mockumentaries – Das sind doch diese lustigen Filme, die so einen auf Dokumentation machen, aber es mit dem Wahrheitsanspruch nicht so ernst nehmen… Das mag die eine oder andere zu diesem Genre denken, doch von den gestellten Dokus sollte man sich nicht täuschen lassen.

Glaubt nicht alles was ihr seht – oder doch? TEXT: MAIKE GOMM

KULTUR


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Dabei stimmt es, dass es sich bei Mockumentaries um Filme handelt, die den Stil der Dokumentation imitieren, allerdings fiktional und inszeniert sind. Trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass Men­ schen sie für echt halten. Bei der BBC-Reportage Spaghetti-Harvest in Ticino von 1957 riefen beispielsweise nach der Ausstrahlung zahlrei­ che beeindruckte Brit:innen bei dem Sender an, um sich nach Anbau­ tipps für den eigenen Garten zu erkundigen oder um nachzufragen, ob die Nudeln wirklich an Bäumen wachsen. Da Spaghetti in England damals etwas exotisches waren, kann man davon ausgehen, dass die BBC auf die Unwissenheit des Publikums spekulierte. Wie die meis­ ten Filme ihrer Art wollte sie die Zuschauer nicht hinterrücks verar­ schen, sondern hatte einen aufklärerischen Impuls: Nicht allem was im Fernsehen läuft, ist zu glauben! Andere Mockumentaries, die der reinen Unterhaltung dienen, sind meist schneller als solche zu entlar­ ven. So bei dem Film What We Do in the Shadows, der eine Gruppe Vampire in Neuseeland portraitiert, die ständig in Konflikt mit ihren benachbarten Werwölfen geraten. Begonnen hat alles 1938 mit Orson Welles War of the Worlds: Zahl­ reiche Zuschauer:innen hielten sein Hörspiel über eine Invasion von Aliens für eine Reportage und riefen panisch bei dem Radiosender an. Orson Welles wurde über Nacht weltberühmt und sogar in einer Hitler­-Rede erwähnt. Der arme Adolf machte die »niederträchtige Pressehetze« dafür verantwortlich, dass »selbst Interventionen von Planeten für möglich gehalten werden«. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, dass Welles durch seine Radio-Show eine Massenpanik in New York auslöste. Stellt sich heraus: Die nachträgliche Bericht­ erstattung hatte ordentlich übertrieben und war genauso ausgedacht wie das Hörspiel.

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SPOILER-ALERT: SELBST DEN BERÜHMTEN LEMMINGEN IST NICHT ZU TRAUEN Mittlerweile ist das Genre weiter ausgefä­ chert. Gemein ist allen Mockumentaries, dass sie sich Stiltechnisch am Dokumentarfilm orientieren. Voice Over, wackelige Handka­ mera und Interviewsequenzen sind nur ein paar dieser Elemente. Nicht nur deswegen ist der Grad zwischen Dokumentation und Mockumentary zum Teil sehr schmal. Tier­ dokumentationen werden fast immer als au­ thentisch erlebt, doch der Eindruck täuscht. Das berühmte Beispiel der sich über die Klippen stürzenden Lemminge dürften wir alle kennen. Dabei wurde diese Szene von der Filmcrew gestellt, die 1958 noch einen Oscar dafür bekam. Für den Film White Wilderness wurden die Lemminge von einem drehenden Tisch heruntergeschubst, um die sensations­ durstigen Zuschauer:innen glauben zu las­ sen, sie begingen kollektiven Selbstmord. Der Schnitt erledigte das Übrige, doch bis heute hält sich das Gerücht über die suizidalen Na­ ger. Dass allerdings niemand im westlichen Kulturkreis noch auf den Spaghetti-Baum herein­fallen dürfte zeigt, dass Authentizi­ tät eine Glaubwürdigkeitskategorie und eine Frage von Wissen ist. Authentizität entsteht in dem Moment, in dem man etwas als echt empfindet. Ob es sich dabei um eine Täu­ schung oder um die Wirklichkeit handelt, ist in diesem Fall egal: Mockumentaries können durchaus authentisch wirken.

KULTUR

WAHRHEIT ODER WIRKLICHKEIT – WORUM GEHT ES MOCKUMENTARIES Das Gegenteil ist ebenfalls gültig: Nur weil es sich um eine echte Dokumentation han­ delt, entspricht der Film noch lange nicht der Wirklichkeit. Das Bild wird durch den gewählten Ausschnitt geprägt, die Anwe­ senheit des Filmteams wird die Ausgangs­ situation immer beeinflussen. Mittlerweile legen viele Regisseur:innen ihre Mittel im Film offen. Sie zeigen die Kamera oder sich selbst, wie sie Anweisungen geben, das Set gestalten oder Fragen stellen. Unter diesen Bedingungen wird eine neue Form von Wirk­ lichkeit geschaffen, denn das Offenlegen der Arbeitsmethoden verleiht dem Film erneut Glaubwürdigkeit.


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Dadurch wird es jedoch immer schwerer, den Unterschied zwischen Dokumentarfilmen und Mockumentaries zu erkennen. Nehmen wir Ulrich Seidls Film Im Keller. Zwar wurde er mit Laien gedreht, aber die Drehorte wur­ den verändert und die Handlung folgt einem vorgegebenen Drehbuch. Im Film wird dies zwar nicht deutlich, aber gerade diese Verun­ sicherung macht den Reiz des Films aus. Es ist kaum zu glauben, dass Figuren, wie eine Frau, die lebensechte Babypuppen in Schuh­ kartons stapelt, real sind – trotzdem bleibt ein Rest von Zweifel. Denn je weiter Seidel in die Keller seiner Protagon:istinnen vor­ dringt, so tiefer schaut er in die Abgründe der Menschen. Vielleicht trifft auf Mockumenta­ ries am ehesten zu, was schon der berühmte russische Regisseur Sergeij Eisenstein ge­ sagt hat: In einem gute Film geht es um die Wahrheit, nicht um die Wirklichkeit.

Historische Lieblingsheldin der Autorin »Kleopatra – Sie und Caeser, die Brangelina der 40er vor Christus. Auch ihre Beziehung endete tragisch.«

GLAUBT NICHT ALLES WAS IHR SEHT – ODER DOCH?


Pressestimmen:

»Das gab’s noch nie! Dick Ständal schreibt das Skandalbuch für Deutschland. Und – er hatte wirklich alle!« (BILD) »Das übliche Prominentengewichse mal ganz anders aufbereitet!« (SZ) »Hunderte Promi-Begegnungen unterhalb der Gürtellinie, gleichzeitig, minderjährig und alles. Geil.« (Ficken heute) »Die ganze Gala-Bagage ! Großartig, wir warten gespannt auf den angekündigten zweiten Teil, Anal Fatal.« (Der SPIEGEL) »So weit ist sie also gekommen, die öffentliche Moral! Endlose Aneinanderreihung von koitalem Geschwurbel und Stöhnen bringt die Republik zum Kreischen. Es ist zum Weinen!« (Hustler)

Nur als Hörbuch erhältlich, 16 Doppel-CDs mit Ausklapplandkarte der Promi-Lust. Gratis dazu die beiden Sonder-DVDs »Beckers Bums-Becken« und »Bohlens Bruch-Bohle«, Preis nur noch 129,- EUR.

Heute mal lustig! Eine Anleitung für Do-it-yourself-Komiker.

Jeder ist mal gerne lustig, aber wie? Dieses Buch bietet die hundert gängigsten Schemata, um scheinbar spontan und instinktsicher Pointen zu setzen. Dazu kommt eine Sammlung der am häufigsten verwendeten Allgemeinplätze des Humors. So können Sie überall mitreden, ohne was zu sagen. Darüber hinaus sind im Buch drei freie Seiten, um eigene Scherze an Ort und Stelle aufzuschreiben. Auch für den humorvollen Aufreißer geeignet! Merke: Ein witzig Spruch zu rechten Zeit macht jeder Frau die Beine breit, wie schon der Aphoristiker Dieter Bohlen sagte. Einmalige, mundsignierte Sonderausgabe mit vielen Bildern, unser Ramschpreis nur 0,99 €!


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REICHWEITE, REICHTEXT: PATRICK REUTER

WEITE, REICHWEITE KULTUR


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Für Menschen über 25 existiert die magische Welt der Youtube-Stars fast gar nicht. Umso spannender, wenn diese es schaffen, auch in der harten, linearen Welt aufzutauchen. Aber kann der Schritt aus dem Internet in die klassischen Medien funktionieren?

Während es die klassischen Medien nicht schaffen, ihre Inhalte über das Internet zu verbreiten und damit auch noch Geld zu verdienen, haben sich in den letzten 10 Jahren Jugendliche ihre Handys und Camcorder geschnappt und produzieren seitdem Inhalte ohne Ende. Verbreitet über Youtube erreichen diese Videos mehr Menschen als so mancher Fernsehsender. Ob dabei Schminke, Videogames oder ein­ fach das eigene Leben vorgestellt werden ist dabei zweitranging, denn am Ende zählen nur die Klicks. Doch auch hier gilt die oft verbreitete »Irgendwas-mit-Medien«-­ Warnung: Der Ruhm muss nicht von Dauer sein und kann schnell vorbeigehen. Was aber tun, wenn niemand mehr sehen will wie Lipgloss, Bohrmaschinen, das neue Fifa oder ein Rezept auspro­ biert werden?


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Als ehemaliger Fussballstar gibt es diverse Möglichkeiten, um seinen Lebensweg nach dem aktiven Karriereende fortzuführen. Nach den anstrengenden Jahren im Profigeschäft lässt man die Karriere in den USA ausklin­ gen oder sucht sich eine Position als Trainer. Alter­nativ gibt es auch die Möglichkeit sich als Werbegesicht noch einige Jahre zu ver­ markten oder sich als TV-Experte eine ordent­ liche Altersvorsorge anzusparen. Bei ehemals erfolgreichen Musikern sieht es ähnlich aus. Doch was ist, wenn nach ein oder zwei gefloppten Platten niemand mehr Bock auf die Musik hat, der exzessive Lebens­ stil aber weitergeführt wird und das Geld nicht ausreicht? Einige führt der Weg dann in Trash-TV-Formate wie das Dschungelcamp oder eigene RTL2-Sendungen. Sowohl alte Profisportler als auch aus der Mode gekommene Musiker eint aber, dass sie meistens schon jenseits der 40 sind und es demnach auf dem klassischen Arbeitsmarkt wohl nicht mehr so einfach hätten. VON DER BRAVO IN DIE SERIOSITÄT Frische Youtuber, die einfach nach einiger Zeit keinen Bock mehr darauf haben, als Titel­thema für die Bravo und eine Zielgruppe unterhalb der 16 Jahre herhalten zu müssen, sind allerdings meistens eher in ihren 20ern oder 30ern und haben damit zumindest beruf­ lich noch alle Möglichkeiten offen. Aber was sind konkrete Jobmöglichkeiten?

KULTUR

Einige Youtuber wechseln in die klassi­ schen Medien, so beispielsweise Coldmir­ ror, die mit einer Harry-Potter-Parodie viral gegangen ist und bei Einsfestival mit einer eigenen Fernsehshow anheuerte. Außerdem moderierte sie eine Sendung beim Radio­ sender You.FM und macht gelegentlich auch nochmal Youtube-Videos. Sky hat den SocialMedia-­Kommentator C-BAS vom Youtube-­ Kanal Bullshit.TV bei sich angestellt und auch 1Live kauft sich die Reichweite die Reichweite des Kanals. Bullshit.TV hat mal als Come­ dy-Hobby-Kanal angefangen, jetzt umgar­ nen ihn die Profis. So schnell kann es gehen, wenn man es schafft, eine Zielgruppe an­ zusprechen, von der diese Profis allerhöchs­ tens schon mal gehört haben. Doch 1Live ist nicht der einzige Radiosen­ der, der sich seine schwindende Hörerschaft einfach wieder durch bekannte Persönlich­ keiten zurückkauft. So setzt MDR Sputnik auf die Jungs von Kraftklub, der NDR lässt die Hip-Hop-Crew Fettes Brot bei sich mo­ derieren und selbst Spotify erweitert sein Programm­-Portfolio mit Jan Böhmermann und Olli Schulz um ordentlich Prominenz. Dass es auch umgekehrt geht, beweisen beispielsweise die Leute von den Rocket-­ Beats. Die ehemaligen Macher eines erfolg­ reichen Gaming Magazins auf MTV haben sich nach der Absetzung kurzerhand dazu


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außerhalb von Youtube die Türen öffnen. Im Moment ist es noch die Regel, dass der entschlossen, einen eigenen Fernsehsender Mediensumpf die Videomacher schluckt und zu gründen. Ihr Clou: Sie streamen diesen mitsamt ihrer Reichweite auch nicht mehr einfach direkt ins Web. Statt einmal pro Wo­ ziehen lässt. che für eine halbe Stunde wird nun eben 24/7 Ob die Karriere dann beim Radio, Fern­ für Bespaßung gesorgt. Dabei wird die Strea­ sehen oder als Buch-Autor bei einem Verlag mingseite Twitch als Live-Kanal und Youtube weitergeht, ist egal, denn schließlich bringen als Archiv genutzt. Finanziert wird das kom­ die Youtuber ihre eigene Kundschaft direkt plette Projekt durch Spenden der Community. mit. Ob sie ihre Reichweite aber behalten Die hat das Angebot dankend angenommen können, wenn sie sich in den starren Struktu­ und finanziert auch fleißig dieses Projekt. So ren der etablierten Medien nur noch fett fres­ konnten die Rocketbeans ihr Programm sinn­ sen, darf bezweifelt werden. voll vom Fernsehen ins Web transferieren. Letztlich kann ihnen das aber egal sein, denn die Youtuber sind schließlich nicht WAS DAS LINEARE MEDIUM SELBST dumm. Sie lassen sich von den verkrusteten NICHT KANN, KAUFT ES SICH EIN Medien mit ihren fetten Verwaltungsappara­ ten und den gigantischen Summen, mit de­ Momentan lässt sich in Ansätzen erken­ nen sie Talente rekrutieren können, fürstlich, nen, dass die anfängliche Begeisterung, die ja königlich bezahlen. Und so hätten sie zwar alle Youtube-Macher gemein hatten, brö­ die Möglichkeit, dem Arbeitsmarkt ihre Skills ckelt. Dies hat auch mit einer zunehmenden anzubieten, können aber auch für viele viele Professionalisierung der Branche zu tun. Jahre die Füße hochlegen und darauf warten, Große Werbenetzwerke managen die Kanäle, dass das Dschungelcamp sie erreicht, wenn Produkt­platzierungen und Kooperationen sie langsam 50 werden. locken mit dem großen Geld. Der Vorteil der Youtuber ist ihre einzigartige Reichweite. Sie sind die wenigen, die diese im Internet so P wichtige Währung zu Genüge besitzen, für die viele Menschen bereit sind, zu zahlen. Historischer Lieblingsheld des Autors: Das Aufkaufen dieser Reichweite beginnt Claus Phillip Maria Schenk Graf von Stauffen­ gerade erst. Dies wird auch in Zukunft den berg. Ich meine, immerhin hat der Typ es jungen Videomachern in vielen Branchen versucht.

REICHWEITE, REICHWEITE, REICHWEITE


n e in e d u d t s e t ll o S   ?   n e h c s l a f f u a l s n e b  Le

Leistungen lt ist hart und deine we its be Ar die , by Ba itgeber (oder was potentielle Arbe s, da nie ch no n re wa du deinem schau doch mal, ob alb sh De . en llt wo Lover) est. s CViagra geben sollt Lebenslauf nicht etwa

Ganz subjektiv und spontan: Kannst du was? a) Age of Empires zocke ich auf hard durch. Na gut, auf moderate. (2) b) Wenn ich von mir erzähle, tröpfelt es aus allen Körperöffnungen. Nein. (1) c) Rofl, ey. Ich ficke dich und deine ganze beschisse Crew für diese Frage. King Kong got nothing on me. (4) d) Kommt drauf an, wer das wissen möchte. Ich finde schon, andere meistens nicht. (3) Worum könnten dich deine Mitmenschen beneiden? a) Meinen mega prallen super WoWCharakter Level 99. (1) b) Ich habe das BH von innen gesehen. (3) c) Meinen mega prallen super Busen/ Pimmel. (2) d) Ich habe die Welt gesehen, Alter, die WELT. (4) Wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest, was würdest du tun? a) Ich würde an die Niagarafälle fahren und mich hinabstürzen. (4) b) Or‘nlich ein‘ zischn, digga. (1) c) Meine Lieben um mich sammeln und bummsen. (2) d) Ich würde ein Buch lesen, sehr aufmerksam und viel mitdenken. (3)

Wie verlief deine letzte Bewerbung? a) Das Vorstellungsgespräch war gut, bis der Typ seinen Pimmel auspackte. (1) b) Das Vorstellungsgespräch war nicht so gut, bis der Typ seinen Pimmel auspackte. (4) c) Das Vorstellungsgespräch war gut, weil der Typ seinen Pimmel auspackte. (2) d) Ich bin Angela Merkel. Ich bewerbe mich nicht, du wählst mich. Opfer. (3) Welche Skills wirst du bei deiner nächsten Bewerbung am ehesten brauchen? a) Menschen-Zeug. Nett sein, reden, nicht immer brüllen oder verstecken. (2) b) MS Office ftw. Schön Excel-Tabellen und so. Und Power Point kam im Studium eh zu kurz. (4) c) Körperkraft. Für weil wenn Tiere angreifen, streicheln mit aller Härte, zack. (1) d) Schießen. Bumm, lang genug auf dem heißen Blechdach getollt, Katzen-Vieh! (3) Was würdest du im Lebenslauf erfinden? a) Erfolgreiches tinder-Date. (1) b) Doktortitel in Medizin, BWL und Jura. (4) c) Eine dunkelbraune nepalesische Bulldogge mit perlmutternem Hängebauch und rosa glänzenden Perlenohrringen. (2) d) Karriere als Roter Ranger. (3)


Wenn du ein Tier wärst, würdest du dich essen? a) Wie bitte? Mich selbst essen? Wenn ich ein Regenwurm wäre vielleicht. (1) b) Na klar. Da weiß ich wenigstens, wo das Fleisch herkommt – auch wenn es mit Bio nix am Hut hat. (2) c) Auf keinen Fall. Ich esse noch nicht mal meinen Hund! (3) d) Das kommt ganz drauf an, wie ich zubereitet wäre. Als Katze aber auf jeden Fall. Die mag ich. (4) Wie stellst du dir deine Karriere vor? a) Jeden Tag harter Hustle auf den Straßen Neuköllns. Mein Leben lebe ich für die Goldkette um meinen Pitbull. (2) b) Leiter, ey. Eine Sprosse nach der anderen. Und wenn der Burnout sprießt, knall ich alle ab. (3) c) Ich sehe mich ganz oben. Von da spucke ich runter. Auch auf dich. (4) d) Wusstet ihr, dass Hartz4 die Miete plus 400€ sind? Junge, das ist eine Karriere und Karneval in einem! (1) Welche Lücke in deinem Lebenslauf würdest du mit Lügen füllen? a) Fünf Monate Sextourismus in Marzahn. (2) b) Halbes Jahr Vorbereitung auf die Kickbox-Weltmeisterschaft beim alten Meister im thailändischen Dschungel. (3) c) Zweiwöchige Zeitreise, um mit Mama/Papa zu knutschen. (1) d) Eine Woche Knast weil doch nicht so hart wie gedacht. (4)

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n lieber Du solltest das Fälsche entlich lassen. Du solltest eig ein trauriges alles lassen. Du bist zu nichts zu und g lun Fül u­ Tof Würstchen mit hast das nicht falsch, du gebrauchen. Versteh er auf dem Ab . ern Inn im rte sicher tolle We hts der Kneipe hast du nic Arbeitsmarkt oder in n so wenig kan die ze, Kat e ein dir verloren. Kauf das die anlügst, stört sie wie du. Und wenn du Leberwurst aus die dir sie ob , sie g auch nicht. Fra hey – will. Das ist rau aber dem Schritt schlecken en. so ist dein Leb Fall darüber Du solltest auf jeden Lebenslauf nen dei n, nke hde nac Bling und zu pimpen. Mit Bling enklos Dam n ive lus exk auf wilden Koks-Parties Karriere e Ein lt. dieser We der High-Society-Clubs en haben Lüg n den er, sich dir als Hochstapler:in ist den er auf kurzen Beinen kurze Beine. Aber lieb Beinen auf gen lan mit als en, eigenen Weg schlurf viel rn. Wir wünschen dir der Stelle verkümme r beidem ode t haf rtsc Wi r Erfolg in der Politik ode dir dass wir nochmal von und sind uns sicher, n und er:i rüg Bet :in, ner hören werden – als Lüg freuen uns. Hochstapler:in. Wir

Du kannst Du machst es richtig. nicht du s wa und iste das me Das ist so kannst, erfindest du. gehen. kann eigentlich nur gut ein Misch­masch, das t mal ers r abe h schiefgehen, Natürlich kann es auc f jeden Au en. geh gut es e sst sieht es so aus, als mü über­ end authentisch und Fall bleibst du erfrisch h, das ist urc Dad ist. t ach ebr ang treibst nur da, wo es uflich ber wie enmenschlich sicher, wirst du zwisch h, nsc Me Art fte lha eke t diese Erfolg haben. Du bis ur Nat r ihre in tig macht, weil es die ständig alles rich tzdem Tro . ste lich der Wi ist das liegt. Pfui, Perfektion wir hassen uns dafür. mögen wir dich. Und

y. Du Wow, Chapeau, Bab lauf nicht solltest deinen Lebens h schon doc t has du fälschen. Ey, ngen bist, pru ges irm sch Fall h alles. Ob du jetzt noc l ge­ restlet oder einem Wa mit einem Alligator gew leckerer. Du ht nic h auc ten Bra rauft hast, macht den Streber:in gesagt werden, ein:e bist, auch das muss ität, for lack ibil Flex r: hie h auc ohne Rückgrat. Aber h d. Also winde dich nac of a better word, is goo du dich noch wie h dic de win ge, oben, kleine Schlan ied, zisch uns dein Schlafl nie gewunden hast und n. sse mü damit wir es nicht tun


ZWEI AUS ZWANZIGTAUSEND SARAH, PHYSIK

UNTER DEINEM BETT LIEGT?

SO WIRST DU STERBEN

Natürlich eine Kiste voller Liebesbriefe (die ich tagtäglich von Verehrern aus aller Welt erhalte), Souvenirs und vermutlich auch meine verlorene Zahnschiene…

Das Thema ist mir zu heikel. Ich denke lieber über das Leben nach.

UND WENN ALLE STRICKE REISSEN?

DEINE LIEBLINGSFORMEL

Keine. Die Mischung aus Buchstaben, Zahlen und Symbolen ist mir zu wild.

Dann pflechte ich mir einen neuen LIEBLINGS VIDEOKASSETTE? LIEBLINGS SONNENUNTERGANG?

Ich habe mir schon viele angeschaut und eigentlich finde ich alle sehr schön. Ein bisschen Pink ist immer nicht ganz schlecht und Wasser auch nicht, das spiegelt sich dann alles so hübsch WELCHES WORT BRINGST DU VON ZUHAUSE MIT?

ich vergesse es immer Zuhause… DER BESTE SNACK?

Ein Stück Käse am Stiel DER DÜMMSTE TIPP DEINER ELTERN?

Mir wurde immer eingebläut überpünktlich zu Treffen und Terminen zu erscheinen. Das ist im Freundeskreis aber leider garnicht so beliebt und bei Terminen führt das zu langen Wartezeiten.

Ich besitze nur eine, darum ist das auch meine Lieblings Videokassette: Das Dschungelbuch WER HAT UNS VERRATEN?

Piraten? WELCHE ERFINDUNG BRAUCHT DIE WELT?

Ein Kaugummie, das nach Pizza schmeckt und den Geschmack nie verliert KRASS UNTERSCHÄTZT…

Die Maxi – die kann man nämlich im Gegensatz zu anderen Zeitschriften wirklich lesen WER SOLLTE MAL EIN BUCH SCHREIBEN?

Da fallen mir jetzt nur Leute ein, die besser keins hätten schreiben sollen


ZWEI AUS ZWANZIGTAUSEND JANNA, ANGLOPHONE MODERNITIES IN LITERATURE AND CULTURE

UNTER DEINEM BETT LIEGT?

DEINE LIEBLINGSFORMEL:

Noch ein paar Matratzen (Prinzessin auf der Erbse-Style)

Die Sonne scheint mir auf den Penis: scheen is. LIEBLINGS VIDEOKASSETTE?

UND WENN ALLE STRICKE REISSEN?

Weiter trinken, denn aufhängen geht dann ja nicht mehr. LIEBLINGS SONNENUNTERGANG?

Die am Tempelhofer Feld sind oft nett. WELCHES WORT BRINGST DU VON ZUHAUSE MIT?

»Hutzel« DER BESTE SNACK?

Knoblaucholiven DER DÜMMSTE TIPP DEINER ELTERN?

Jeden Tag brav die Haare zu bürsten (sieht bei Locken scheisse aus, hab ich aber leider erst mit 16 gemerkt). SO WIRST DU STERBEN:

durch Kollision mit einem Fahrradfahrer auf einem Bürgersteig.

Besaß, als ich 5 war, mein ebenfalls fünfjähriger Nachbar Dennis. Der wollte immer küssen aber was tut man nicht alles um ans Dschungelbuch ranzukommen wenn die Eltern nur drei Programme haben? WER HAT UNS VERRATEN?

Sozialdemokraten? WELCHE ERFINDUNG BRAUCHT DIE WELT?

Strumpfhosen, die nicht rutschen. KRASS UNTERSCHÄTZT…

Menstruationstassen und Gilmore Girls WER SOLLTE MAL EIN BUCH SCHREIBEN?

Der Pförtner am Campus Neues Palais in Potsdam.



WAS FASST DIE REDAKTION GERNE AN? Sören: Am liebsten fasse ich Haptik an, den handschmeichelnden Bruder von Optik (die zwei beliebten Figuren aus dem tschechischen Puppentheater). Ali: Die eigenen frisch rasierten Beine. Wer hat, die kann. Patrick M.: Kleine Babyeulen. Huu Huu. Robert: Heikle Themen ohne Samthandschuhe. Yana: SLIME. Die giftgrüne Flubber-Inspiration von Mattel. Marten: Haut. Warm, pulsierend, kribbelig. Maike: Ich und meine geschnittenen Haare frisch von der Friseurin (s/o an Francesca) – das ist Autoerotik in der Öffentlichkeit! Rita: Die kühlen Steinwänder gotischer Kathedralen im mediterranen Hochsommer. Evelyn: Festhaltestangen im Bus. Das Bakterienwimmelparadies ist so super gut fürs Immunsystem. <3 Tom: Diese Knetradiergummis, die so herrliche Fäden ziehen, wenn man sie aneinandertupft. Luna: Schlamm-Matschepampe. Kindergarten war so geil ey! Jonas: Deine zartrosa Bäckchen, Zuckerschnute. Bock auf nen Bienenstich in der Cafete? Patrick R.: Trocknenden Zement. Kindheitstraum und -trauma in einem. Patricia: Kerzenwachs und Omas Streuselkuchenteig. Anima: Meinen Kuschelaffen. Er heißt Oskar und ist ein Pirat. Arr! Anna Z.: frische Zutaten beim Kochen … mit den Händen in den Pizzateig! Anne: Die samtweiche Unterseite von Kater Hermanns Pfoten – genauso süß und rosa wie Zuckerwatte! Anke: Gebratene Auberginen. Die Fluffigkeit, wenn das Fett rauskommt!


BY NIGHT

KOMM DOCH MAL WIEDER …

BERLIN STORE Mitte Oranienburger Straße 92 10178 Berlin (beim Hackeschen Markt)


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