S T U D I E R E N D E N M A G A Z I N
V O N
U N D
F Ü R
Z A U B E R N D E
BDAY
ZURQUELLE ISSUE
ZUR
QUALLE M A G A Z I N
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EIN HERZ FÜR DIE ANONYME PEGIDA-TEILNEHMERIN Ey, du! Du, die du dir allabendlich die Mühe machst, Tatsachen mit Füßen zu schaffen, Menschenrechte dabei mit selbigen zu treten. Du, liebe Pegida-Demonstrantin, die du uns wissen lassen willst, dass du „die da oben“ nicht länger machen lassen willst, was sie wollen. Jüdinnen, Flüchtlinge, alle, die schwarze Haare haben und die Lügenpresse sowieso. Wir reihen uns gerne ein und nennen dich ein dickes, fettes, haarig-stinkiges Arschloch.
Editorial
ALL HAIL THE QUELLE GEIL! WIR HABEN GEBURTSTAG UND DU HAST ES AUF DIE PART Y GESCHAFFT, OBWOHL DU NICHTS VON DER EINL ADUNG WUSSTEST. EGAL, JETZT BIST DU HIER UND WIR STELLEN DIR ERST MAL UNSERE HÜBSCHESTEN FREUNDINNEN VOR. NIMM DIR EIN BIER, SETZ DICH HIN UND GENIESS DIE SHOW. WIR HABEN ZAHLREICHE NAMHAFTE KÜNSTLERINNEN ENGAGIERT, UM DIR EINE GUTE ZEIT ZU BEREITEN. ES WIRD GEZAUBERT, DASS SICH DIE BALKEN BIEGEN UND AUF BIEGEN UND BRECHEN VERSETZEN WIR DICH IN EINEN RAUSCH, DEN DU SO SCHNELL NICHT LOSWIRST. ZAUBER ZAUBER ZAUBER. GLEICH AM ANFANG DIE ANTWORT AUF DIE FRAGE, WAS DU HIER EIGENTLICH SOLLST. EINE ZAUBERHAFTE GESCHICHTE VON DIR UND UNS UND ALLEM, WAS UNS AUSMACHT. DANN LIVE-ACTION-ROLE-PL AY GAMES - IGNORANTE SPINNERINNEN WÜRDEN DIE FÜR BESCHEUERT ERKL ÄREN - WIR FINDEN‘S GEIL. EINE BEGEGNUNG MIT EINEM ECHTEN MAGIER FOLGT. FLINK FLINK FLINK. BITCH ODER SLUT? IGNORANZ UND MENSCHENVERACHTUNG! DROGENTRIPS IM DSCHUNGEL UNTER DER WEHENDEN FAHNE DES KAPITALISMUS WERDEN AUFBEREITET UND NAHEGEBRACHT. WAS MACHT MAN IN EINER GARTENKOLONIE? IM WINTER?? UND WIE SOLL HYPNOSE HELFEN, DAS EIGENE LEBEN AUF DIE REIHE ZU KRIEGEN? TAUSEND FRAGEN, TAUSEND ANTWORTEN UND BEI ALLDEM IMMER WIEDER DAS GEWISSE HEXWAS – EIN WORTSPIEL AUS „ETWAS“ UND „HEXEN“, GEPAART MIT DEM „HEX HEX“ DER BIBI BLOCKSBERG. HINZU KOMMT DIE FOTO-LOVE-STORY: SO VIEL LOVE, SO VIELE FOTOS UND AUCH DIE STORY, NUN JA ... EUER JAHRESHOROSKOP FINDET IHR EBENSO WIE DIE ANLEITUNG, WIE IHR EUCH SELBST ZUR ZAUBERIN WERDEN L ASSEN KÖNNT. GEIL GEIL GEIL. NENNT ES TRASH; WIR NENNEN ES GEIL! ROBERT HOFMANN S.6 HAPPY BIRTHDAY:
S.20 FOTO-LOVESTORY:
EIN JAHR ZURQUELLE
LIEBE AUF DEM CAMPUS
Kennt ihr noch die Kerzen, die
Liebe ist wie ein Seminarbuch mit
niemals aufhören zu brennen?
vielen Seiten. Und vielen Fußno-
Die sind gut.
ten. Und aus Darmstadt 2008.
REDAKTION 06 von links nach rechts 4
Christoph Geschichte und LER „Für dich tauch‘ ich meine Hände in Geschirrspülmittel ein!“ (Hund am Strand) Ali Kulturwissenschaften und Anglistik „Putin war noch nie wirklich tot.“ (Sascha) Gerrit Soziologie und VWL „Dann laufe ich die zweihundert Kilometer nach Berlin eben – in Pakistan machen wir das immer so.“ (Hamza R.) Debora Germanistik und Religionswissenschaft „I go through life like a Karate Kid.“ (Britney Spears) Florence Philosophie „Ein Käfig ging einen Vogel suchen.“ (Franz Kafka) Alex Technischer Umweltschutz „ROHARHAR!“ (Chewbacca) Sarah Französische Philologie und Latein „Just take the fucking donuts!“ (Amanda Palmer) Pascal Germanistik und Geschichte „Freedom‘s just another word for nothing left to lose.“ (Janis Joplin) Robert Geschichte und Soziolgie „What‘s your prediction for this fight?‘ – „My prediction? Pain!“ (Clubber Lang) Silvan Geschichte und Germanistik „Ich glaube, dass mancher großer Redner in dem Augenblick, da er den Mund aufmachte, noch nicht wusste, was er sagen würde.“ (Heinrich von Kleist) David Germanistik und Politik & Verwaltung „Beruflich wäre ein Scheitern böse, menschlich würde es mich womöglich weiterbringen.“ (Markus Lanz) Yana Germanistik und Linguistik „Meine Definition von Glück: Keine Termine und leicht einen sitzen.“ (Harald Juhnke) Katja Philosophie „Es ist mir unmöglich etwas zu Papier zu bringen, wenn ich den Kopf voll Hammelknochen und Rhabarber habe.“ (Jane Austen) Rita Jura „Man will ja ein bisschen Seelennahrung.“ (Udo Jürgens) Christopher Komparatistik „Ich gehe gebückt im Wald herum.“ (Heinrich Heine) Kleiner Junge Kind sein „Stimmt.“ (Statist) Hannah Komparatistik und Musikwissenschaft „Früher war mehr Lametta!“ (Opa Hoppenstedt) Thomas Chinastudien „Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen, sind zwei verschiedene Gaben.“ (Franz Grillparzer)
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AUSGABE 01 Und direkt der Ritterschlag. Beim iHeartRadio Festival in Las Vegas liest Chris Martin die Noten aus der Quelle ab. Wir können unser Glück kaum glauben und betrinken uns tagelang. Ausgabe 2 entsteht. http://youtu.be/CRr0JKxFRCQ
AUSGABE 02 Auch Emma Watson weiß, wo sie ihre Inspiration finden kann, wenn es sie einmal wieder auf die große Bühne internationaler Diplomatie zieht. Who is this Harry Potter girl and what is she doing quoting ZurQuelle? http://youtu.be/qXqtjhTsa3g
AUSGABE 03 Unser großer Fan George Lucas seit erster Stunde ist. Auch wenn sich der Fighter-Pilot Wedge Antilles lieber aufs Bekämpfen des Imperiums konzentrieren sollte – Don‘t drink and Quelle, liebe Rebellen. http://youtu.be/OMOVFvcNfvE
AUSGABE 04 Uiuiui. Statt seinen gewohnten Machtfantasien zu frรถnen, genieร t Putin seine Stellung als Zar Russlands, die es ihm ermรถglicht, auf einer offiziellen Pressekonferenz munter aus der Quelle vorzulesen. http://youtu.be/L6ORHkB89vk
AUSGABE 05 So viel Geld. Da können Walter und Skyler nur staunen. Viel geiler fänden sie aber, wenn der Kuchen ausschließlich aus der Sahnehaube bestünde. Tut er aber nicht, was sie schade finden. Sehr schade. http://youtu.be/zXH6fhueO3I
AUSGABE 06 Und nun, zum Jubiläum, da uns derart viele hochkarätige Menschen ihre Ehre erwiesen haben, wagt sich auch der König von seinem Thron. König David feiert unseren Geburtstag mit einer Quelle-Dusche. Crazy for us! http://youtu.be/tlrEpubwEZI
Die Farben aller Ausgaben
Text Robert Hofmann
DIE QUELLE HISTORIE
Wenn die Qualle aus der Quelle, dann Happy Birthday. Komm mit uns ins Zauberland.
Studium Zauberei 12
Die Quelle-Historie
Es geht ein Gespenst um im Berlin-Brandenburger Raum – das Gespenst allerallerbester Unterhaltung, schönster Bildchen zum Angucken, tollster Texte zum Mitfiebern, Erfreuen und für die Hirnexplosion: Das Gespenst von ZurQuelle. Seit einem Jahr existent und bereits nicht mehr wegzudenken aus dem universitären Umfeld. Schon merkt ihr, wie falsch das Gespensterbild ist, sind Gespenster doch eigentlich übernatürliche Abbilder einst lebendiger, nun aber verstorbener Personen. Nicht nur sind wir nicht tot, nein, wir sind lebendiger denn je und wenn wir das Abbild von irgendetwas Totem sind, dann der toten Langeweile, die euch, bevor wir euch kettenklirrend erschienen sind, noch des Nachts wachhielt und immer dann umtrieb, wenn ihr eigentlich Dinge tun wolltet, die von Langeweile aufgefressen werden. Diese Langeweile ist natürlich immer noch nicht gänzlich verschwunden. Wenn ihr uns aber in den Händen haltet, dann könnt ihr sie für einige Augenblicke in Vergessenheit geraten lassen. Außerdem müsst ihr auch jetzt noch die gähnende Langeweile ertragen, der vor Langeweile selbst schon zum Gähnen zumute ist, wenn Ihr andere Uni-eigene oder uninahe Publikationen lest – und mögen diese sich noch so unabhängig nennen. Ihr liegt falsch Ein Jahr ist es also bereits her. Und schon erachten wir es als notwendig, uns mit einer Geburtstagsausgabe zu feiern. Zu früh meint ihr? Ihr liegt falsch. Vor einem Jahr setzten sich erstmals einige Studierende der Uni Potsdam und einer Berliner Uni zusammen, um darüber zu brainstormen, wie man nicht nur der Langeweile Abhilfe schaffen, sie töten könnte, sondern auch, wie man endlich mal all
seine tollen Ideen in wundervoll ausformulierter Form und gedruckt in Händen halten könnte. Wir kamen aus den verschiedensten Fachrichtungen und Städten und Bundesländern und Geschlechtern und Musikgeschmäckern, und doch konnten wir uns alle darauf einigen, dass ein Bericht über ein Loonakonzert definitiv in die erste Ausgabe gehörte. Weil wir so verschieden waren, uns nur auf das gemeinsame Ziel einer studentischen Publikation und Loona einigen konnten, war der Ansatz für das Magazin klar: Einheit in der Vielfalt, Freiheit des Denkens und Offenheit gegenüber neuen Menschen, Ideen und Ansätzen. Kreativität sollte das höchste Gut sein und jeder, die über ihren Artikel hinaus Ideen einzubringen hatte, würde die Möglichkeit dazu gegeben werden. Später sollte sich diese Offenheit noch als Herausforderung erweisen. Als die Redaktion dermaßen gewachsen war, dass das Magazin aus allen Nähten zu platzen drohte, was sonst nur ein Problem für wirklich fette Menschen darstellt, die dann aber einfach nahtlose Kleidung tragen können, die nicht platzen kann. Wir konnten das nicht – aus finanziellen Gründen und weil Magazine nun einmal nicht aus Spandex bestehen. Die Finanzen waren und sind immer ein Dauerbrenner in Sachen Unerfreulichkeit. So wie das Fegefeuer, das wenigstens dann ein Ende hat, wenn man in der Hölle schmort, die wiederum ohne Ende ist, ähnlich dem dauerbrennenden Finanzierungsproblem. Da war der AStA, der unsere erste Ausgabe finanzierte und uns den ein oder anderen guten Rat mit auf den Weg gab. Zum Beispiel den progressiven Weg des aggressiven Genderns zu gehen. Nach einer kurzen, aber heftigen Debatte innerhalb der Redaktion war bald beschlossen: Gendern ja. Aber wie? Binnen-I? Ugly Motherfucker. Gender-Gap?
Die Quelle-Historie
Yo no soy tonto! Sternchen? Nun ja … Der rettende Einfall kam von der Uni Leipzig, die etwa zeitgleich und öffentlichkeitswirksam die Einführung des generischen Femininums proklamiert hatte. Auf den ersten Blick unauffällig, das Textbild nicht störend und doch, einmal in den Text eingetaucht, derart ungewohnt, dass es den reaktionären Leser [sic!] vor den Kopf stoßen muss. Und das tat es. Schnell wurde es zum Stein regelmäßigen Anstoßes, der zwar eiskalt zurückgeworfen wurde, doch regelmäßig vom Brett vor den Köpfen derjenigen, die den ersten Stein geschmissen hatten, wieder abprallte. Der Name ZurQuelle war bereits vor dem ersten Treffen beschlossene Sache, hatten sich doch schon die ersten Demokratinnen des deutschen Reiches 1848 in
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BISHERIGE AUTOREN
2.5
AUSGABEN BLEIBEN DIE AUTOREN IM DURCHSCHNITT
Erde, an dem ein Fried-Chicken-Laden sich an den nächsten reiht, wohnt die “Zur Quelle”, und so war es uns eine Herzensangelegenheit, diesem Ort der Heiterkeit, der immer für uns da war, ein Denkmal zu setzen. Und auch das mit der Kontinu-
IN
LOONA KONZERT BESUCHER
4 25'893 WÖRTER, 145‘943 ZEICHEN UND 62 SEITEN HAUSARBEIT UMFASSEN ALLE ARTIKEL VON ZUR QUELLE
der Paulskirche nach den Kneipen benannt, in denen sie des Nachts tranken, dem Glücksspiel frönten und Prostituierte in Anspruch nahmen, was zwar alles historisch nicht verbürgt ist, mir aber genauso gut gefällt wie euch, weil wir alle Geier sind. Wie diese nämlich saßen auch wir Redakteurinnen ungesund regelmäßig in der “Zur Quelle”, derjenigen Eckkneipe, die den Eckkneipen zeigt, was eine Eckkneipe ist. In Berlin-Moabit, dem schönsten Fleckchen Studium Zauberei 14
STUNDEN ENTSTEHT EINE AUSGABE
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ZUNGEN KÜSSE
Bier
WURDEN SEIT DER 1. AUSGABE IN DER QUELLE GETRUNKEN
ität zu den Paulskirchendemokratinnen. Während die Arbeit zu Beginn noch ein Heidenspaß war, weil wir uns wie Heiden daran erfreuen konnten, entgegen der Mehrheitsmeinung nicht an einen Mystery God hoch im Himmel zu glauben, begann es dennoch bald, unheimlich ernst zu werden. So wie bei Heiden, denen nach dem anfänglichen Spaß, Sonntagvormittags besoffen auf dem Dorfplatz herumzulungern und gläubigen Trotteln in der Kirche den Mittelfinger zu
Die Quelle-Historie
zeigen, eines Morgens Jesus erscheint und ihnen gleich zwei Mittelfinger entgegen hält. Der Ernst begann, als wir feststellten, wie viel Macht wir als einzig ernstzunehmende Publikation an der Uni besaßen. Zum Beispiel als das Café Bohne ihre Playlist wegen uns wechseln musste, weil wir sie als nervig betitelt hatten: „Berghain am Griebnitzsee.“ Oder als wir einen Aufschrei in der Studierendenschaft verursachten, weil doch auch Nazis Rechte hätten und man sie deshalb nicht mit Klarnamen nennen dürfe, auch wenn sie durch ihre Funktion in einer neonazistischen Partei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind. Wir reiten die Universität auf sexuell unkonnotierte Weise Trotz der Macht, des Ruhms, des Zu-Füßen-Liegens des jeweils anderen oder gleichen Geschlechts, erfreuen wir uns noch immer an der Existenz unseres Projekts, macht uns die Arbeit die gleiche Freude, die sie uns schon zu Anfang machte. Noch immer sind unsere Redaktionssitzungen geprägt von tausend wilden Ideen, die wie verrückt durch den Raum geworfen werden, der immer dann, wenn wir uns in der “Zur Quelle” treffen, mit beißendem, stinkendem Qualm gefüllt ist, der es unmöglich macht, unsere Klamotten am nächsten Tag nochmals zu tragen. Das Interessante ist, dass wir, die wir uns zusammengefunden haben, um dieses bunte Wirrwarr aus Unsinn und gesellschaftlich relevanten Botschaften zu fabrizieren, eher Schul- und Universagerinnen sind als ambitionierte, zielstrebige Menschen, die gerne Zeit in eine Arbeit investieren, die nicht unmittelbar betrunken macht. Trotzdem klappt es irgendwie, was natürlich auch auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass es klappen muss, weil es sonst Studium Zauberei 15
nicht klappt. Heute sind diese Universagerinnen, die stets mit Hangover im Seminar saßen, lieber die Frittenbude als die Bibliothek besuchten und eine gute, ausgiebige Loona-Session jedem Seminar vorzogen, Teil der Universität. Nicht wegzudenken und fest etabliert. Fest im Sattel reiten wir die Universität auf sexuell unkonnotierte Weise und treiben sie gleichzeitig vor uns her. King Kong‘s got nothing on us, bitches! Und doch, auch stolperte King Kong das eine oder andere Mal. So auch wir. Schmerzhaft mussten wir spüren, wie unser Vorschlag, studentischen Publikationen im universitären Raum einen größeren Stellenwert zu bescheren, eiskalt an einer Front aus Neid und Missgunst potentieller Kooperationspartner abprallte. Eine Lose-Lose-Situation, aus der wir als strahlende Siegerin hervorgingen. Auch wenn von der anfänglichen Besetzung nur noch ein Bruchteil mit an Bord ist, fühlt sich ZurQuelle doch nicht so an, als sei sie willkürlich, unzusammenhängend oder traditionslos. Trotz der stets neuen Gesichter, Ideen und Inputs, haben sich Herangehensweisen herauskristallisiert, Rubriken etabliert und Freundschaften gebildet, die Bestand haben. Inmitten des wabbeligen Qualle-Körpers liegt ein fester Kern, der den Körper liebevoll antreibt, dafür sorgt, dass er sich nicht auf-
2.9 t
PAPIER
WURDEN FÜR 6 REGULÄRE UND 1 SONDERAUSGABE BEDRUCKT. DAS ENTSPRICHT 4603 0,33L STERNBURGFLASCHEN
Die Quelle-Historie
löst oder auf den Boden zurücktreibt wenn er einmal davonzuschwimmen droht. Das eine wäre ohne das andere nichts, denn auch wenn der Kern wunderschön ist, nach außen hin sichtbar bleibt vor allem der wabbelige Qualle-Körper, welcher der Quelle ihr Gesicht gibt, das so wunderhübsch ist, dass es die Jungs und Mädels dahinschmelzen lässt, Entzückung erzeugt, wo es nur hinblickt, und eine akademische Welt zu verzaubern weiß, die sonst grau wäre und gänzlich das, was bei Harry Potter die Bezeichnung der Zauberer für die Nicht-Zauberer ist. Gallertartig, kraftvoll und mächtig, wie eine mit einem Bullen gekreuzte Qualle, die versucht, das höchste Amt im Staat zu erringen, um mit der CDU und in Koalition mit der SPD ihr Unwesen zu treiben, durchschwimmen wir mit Feenstaub garniert die sieben Weltmeere puren Glücks. Dort verzaubern wir alles, was wir zu fassen kriegen. Wir nehmen uns jedes Themas an, saugen es ein und spucken es wieder aus – verzaubert, verschleimt und ein bisschen ekliger als vorher. Die Themen sind so vielfältig wie die Interessen der Menschen, die mitarbeiten. Die Berliner Refugee-Problematik wurde ebenso aufgegriffen wie das Oli P. Konzert im Fritzclub. Homophobe Tendenzen in deutschen Leitmedien eiskalt enttarnt und empört der Verfall des Ansehens David Hasselhoffs angeprangert. Ein Autor durfte sich über das unzulängliche Interesse der Menschen für die Umwelt auslassen, um kurz darauf ausführlich seine Scheiße zu beschreiben. Edward Snowden und sein Kreuzzug für den Datenschutz blieben stets aktuell, Loona auch. Ihr merkt nun sicher, dass die Wahl einer Selbstbeweihräucherung als Titelthema mehr als gerechtfertigt ist – als anspruchsvolle und seriöse Journalistinnen, die Wert darauf legen, über Dinge zu schreiben, die Studium Zauberei 16
von Relevanz sind, ist es gar unsere Pflicht. Allein schon deshalb, damit ihr wisst, wie toll wir sind und damit ihr versteht, was es mit uns und dem Spruch auf unserem Cover auf sich hat: „Von und für Zaubernde“ – „Was für ein Schwachsinn“ werdet ihr euch gedacht haben, als ihr den Spruch zum ersten Mal last. Gleich wisst ihr, dass ihr es wart, die schwachsinnig waren, als ihr den Spruch für schwachsinnig hieltet, was ihr nun aber nicht mehr tun werdet, sobald ihr erfahren habt, was es damit genau auf sich hat. Die Mitdenkerinnen unter euch werden es bereits verstanden haben, doch für die schweigende Masse, das Tal der Ahnungslosen, sei hier die Erklärung nachgereicht: Von und für Zaubernde Wir sind ihr. Ihr seid wir. Schon weil uns alle verbindet, dass wir studieren. Ihr sollt euch beteiligen, mitmachen, vorbeikommen, euch beschweren und loben, beitragen oder beleidigen. Ihr seid unser Benzin und unser Motor, wir sind euer Schnaps, euer Gras, wir sind die S-Bahn, die euch nach Potsdam und/oder Berlin bringt und wir sind die Yum-Yum-Suppe, die ihr nach einem langen Unitag aufkocht. Wir zaubern und ihr zaubert. Weil Zaubern alles ist, was unser Leben ausmacht. Jung sein und interessiert, kritisch und gut drauf, betrunken und recherchierend, Spiegel Online lesend und Hausarbeiten schreibend. Das Zaubern ist es, was uns verbindet. Wir sind Zaubernde. Ihr seid Zaubernde. Gemeinsam machen wir das, was wir am besten können: Wir zaubern. Und weil wir zaubern, habt ihr nun drei Wünsche frei. Wünscht sie frei aus euch heraus, lasst sie uns auf allen Wegen zukommen, die euch hierfür zur Verfügung stehen, solange ihr uns keine blutigen Nasen wünscht. Abrakadabra.
Dessert Rita Jordan
KAISER WILHELM II. Auf der Hipsterskala des späten 19. Jahrhun-
steht. Wilhelm durfte leider nur in beschränktem
derts war Schnurrbart tragen und erzkonservative,
Maße am Verbindungsleben teilnehmen, weil er als
monarchische Politik machen genauso weit oben wie
Thronfolger mit verkrüppeltem Arm nicht auch noch
heute Vollbart und Politikverdrossenheit. Dieser Trend
den Strapazen eines Fechtkampfes ausgesetzt werden
wurde von Friedrich Wilhelm gesetzt, dem Deutschen
sollte. Gleichwohl soff er dort fröhlich mit, denn schon
Kaiser yet to come, dank dessen Megalomanie
bald wurde ihm klar, dass sein Studium bereits nach
und labiler Emotionalität später der 1. Weltkrieg
zwei Jahren zu Ende sein sollte, andere Fächer waren
entfacht und verloren werden sollte. 1877 wurde
wichtiger für die kaiserliche Ausbildung: Militär, Ehe,
er Ersti in Bonn. Fach? Joker – er musste bloß das
Minikaiser machen. Als 1888 Wilhelms Opa Wilhelm
lernen, was ihm später im Job zugutekommen sollte:
starb, kam sein Vater Friedrich auf den Thron. Dieser
Staats- und Völkerrecht, Wirtschaft, Deutsch, etwas
erlag wiederum nach 99 Tagen dem Kehlkopfkrebs
Chemie und Geschichte. Auch er verbrachte die
und Wilhelm wurde mit zarten 29 Jahren Kaiser des
meiste Zeit damit, mit Freunden zu trinken und zu
Deutschen Reichs. Die Zeit, die inhaltlichen Aspekte
rauchen. Und während Willi seine Jugend in vollen
des Kaisertums zu studieren, war demnach knapp.
Zügen auskostete, machte seine Mutter sich zu Hause
Wer weiß, vielleicht wäre ja in seiner persönlichen
Sorgen, schließlich war er ja „von Natur aus ein
Entwicklung und in der Weltgeschichte so einiges
Bummler und Tagedieb”. Er wurde Mitglied der Bonner
anders gelaufen, wenn Wilhelm sich schon zum
Borussen, einer Studentenverbindung wie sie im Buche
Studium in die Niederlande zurückgezogen hätte.
Studium Abbrecher der Ausgabe 17
IN D E R S PR E CH S TUN D E
Interview Christoph Groß
Rüdiger Liwak unterrichtet als ausgebildeter evangelischer Theologe in Potsdam am Institut für jüdische Theologie. Eine Ehre, für die er den Ruhestand vernachlässigt.
Studium 18
R Ü D I GE R L IWA K
ICH KANN NICHT SO GUT MIT TECHNIK
Welche Erwartungen haben Sie an das Interview? Vor einigen Tagen wurde ich gebeten, für eine Radiosendung eine Stellungnahme zu einer Aktion von Terres des Femmes im Kölner Dom abzugeben. Ich stand da wohl auf einer Experten-Liste. Ich habe das Interview abgelehnt, weil ich von der Sache überhaupt nichts wusste. Also habe ich auch Sie nach Ihrer Intention gefragt, aber es scheint mir, als wüssten Sie das selbst noch nicht. Und ich dachte schon, Sie standen auf der Liste der Femen-Organisation. Nein! Natürlich nicht, sondern auf einer Experten-Liste für Medienanfragen. Ich wusste gar nichts von der Aktion im Kölner Dom und habe mich erst nachträglich informiert. Was hätte ich schon anderes mit meinen altorientalischen Kenntnissen zu der Diskussion beitragen können als einen Exkurs zu vorderasiatischen Göttinnen und Frauen im Tempelkult. Das allgemeine Credo lautet: Religionswissenschaftler studieren für die Arbeitslosigkeit. Sie gingen trotzdem den Weg, nicht zum Fußball, sondern in die Religionswissenschaft bzw. Theologie. Ursprünglich studierte ich evangelische Theologie an der Universität Münster und Bochum, worüber meine Lehrer in der Schule überrascht waren. »Der mit der 4 in Religion möchte Pfarrer werden?« Im Abitur wurde ich von einem alten Pfarrer in Religion geprüft, der nicht gerade mein Lieblingslehrer war, weil ich seine exegetischen Einsichten ganz und gar nicht teilte. Die Prüfung war übrigens kurios, weil der katholische Schuldirektor anwesend war, sich einmischte, einen Streit mit dem Pfarrer anfachte und meine eigene Position, sozusagen über Gott und die Welt, einnahm. Als Note erhielt ich, obwohl meine Beiträge in der Prüfung spärlich waren, ein sehr gut, das mit dem ausreichend erstaunlicher Weise zur Note gut zusammengezogen wurde. Ich hätte mich auch mit einem ausreichend nicht vom Theologiestudium abschrecken lassen. Der geliebte Fußball verlor mit meinen vielen Verletzungen schnell an Attraktivität.
Einmal wurde ein Dozent für Religionswissenschaften gefragt, ob er an Gott glaube. Er antwortete: »Ich wünschte, ich würde es!« Wie verändert sich der Glaube an Gott durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung? Weder die Frage noch die Antwort kann ich nachvollziehen. Seit Jahrtausenden wird zu ergründen versucht, was sich hinter den Begriffen Gott und Glaube verbirgt. Die Fülle von Antworten hilft zwar keinem naiven Verständnis weiter, sie präsentiert aber einen enormen Aspektreichtum, den der wissenschaftliche Diskurs beschreiben und beurteilen kann. An Gott glauben ist eine Leerformel, die mit Bedeutungen gefüllt werden muss, sie ist keine Lehrformel. Die eine Hälfte der Band Klangkarussell war ursprünglich Fußballprofi. Nach der Karriere wurde sie Technoproduzent. Warum produzieren Sie kein Techno? Im Werkunterricht der Realschule sollten wir etwas Selbstgebautes zustande bringen. Nach einem halben Jahr legte ich ein Plastikhaus vor, das man nur zusammenstecken musste, Zeitaufwand etwa eine Minute. Ich wies dreist auf die Fertigstellung meines Gebildes im Gegensatz zu den nicht vollendeten Flugzeugen und Schiffen anderer Schüler hin. Ein tobender Lehrer war mir ebenso sicher wie eine 5 und der Weg in ein Berufsleben mit so wenig Technik wie möglich. In welchem Club der Stadt tanzt es sich denn am besten? Das kann ich nicht beurteilen. Ich war früher im Orchester Posaunist, also würde ich eins der Konzerthäuser vorschlagen. Was war der peinlichste Moment in Ihrer Laufbahn als Dozent? Mir ist einmal ein »Rülpser« entwichen. Als ich dann verlegen in die Runde schaute, schien es keinen Studierenden beeindruckt zu haben, man dachte wohl, dass das nachdrücklich das Abschnittsende markierte. Rülps.
Professorin Stock Stock kauft Bilderrahmen bei POCO Domäne Potsdam und liebt die Seidenmalerei. Ein übersehenes Talent!
Felicitas
Carlo Carlo hört den ganzen Tag Cro und singt in der Bahn stumm mit. Sein Hund wäre lieber eine Katze und fängt trotzdem keine Mäuse.
Felicitas möchte Feli genannt werden und besucht abends VHS-Kurse im Judo. Pommes mit Remoulade sind ihr Leibgericht.
s u p m a C m e d f u iL ebe a die Fotostory
Jede Jackie Chan liebt Judo. Wie sich wohl ihr Body beim Seoi-Nage-Griff vor einem Sonnenuntergang an der Ostsee anfühlt?
Und täglich grüßt das Murmeltier: Das neue Semester hat begonnen und „WOW!“, ist die Dozentin hübsch! Eine echte Bombe. Feli und Carlo sind schon ganz wuschi-wuschig. 1
Eine echte Bombe! Ich bin schon ganz wuschi-wuschig.
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Sie sieht wie eine Mischung aus Naomi Campbell und Jackie Chan in Blond aus. Genau mein Typ ...
RUHE JETZT! Eure Einzelgespräch sind unerhört respektlos. Ich bitte Sie, dies zu unterlassen - Okay, wo waren wir?
Nach der Vorlesung.. 4
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Ab end s sitz t Ca rlo in der Bib liot hek . Sei ne Ge dan ken wa nde rn imm er wie der zur ück zu dem wu nde rvo llen We sen aus der Vor lesu ng. In ein er gef ühl vol len Ma il bes chr eib t er sein em bes ten Fre und die Dis ko in sein em Her zen . Doc h, oh we h! An we n sch ickt er die Ma il wir klic h?
Oh! Mein! Gott! Wie eine wilde Katze. Ching-ChangChong, bist du in love? Das wird die erste Vorlesung, die ich regelmäßig besuchen werde. Ich habe Flugzeuge im Bauch. Kennst du zufällig das Lied von Oli P.?
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Ja, klar! „And IIIIIIIIIIIIIIIIIIay-ay-ay-ay will always love yoooooouuuuuu. Flugzeuge im Bauuuuuuch!“
Klick!
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Was soll ich nur tun? Sie wird nie wieder mit mir reden.. Und dabei ist sie doch die schönste Perle von allen. Ich muss zu ihr in die Sprechstunde und mich entschuldigen!
Carlo ist völlig fertig mit den Nerven. Wie konnte das nur geschehen?! Seinen Kummer, seine Tränen, seine Verzweiflung möchte er teilen und vertraut sich dem Kneipenstatisten aus der Moabiter „Zur Quelle“ an. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Stimmt.
Völlig verkatert, dafür mit Mundgeruch und dem perfekten Plan ausgestattet, klopft Carlo am nächsten Tag bei Prof. Stock.
„Herein!?“
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Äh, äh.. Prof. - äh - Stock. Ich, ich.. wollte - äh - wegen.. der E-Mail! Sorry sagen. Das war ganz anders gemeint, äh.. Ach, ja Herr Carlo? Worüber schreiben Sie Ihre Hausarbeit? Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?
Warum haben Sie eine Maske auf?
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AK. HAVE A BRNEICK-KNACK. HAVE A K
Der Kneipenstatist weiß nicht, wie ihm geschieht. Ein anderer Abend, die gleiche Leier. Gähn. Früher hatten die Leute noch etwas zu erzählen. Von echter Arbeit oder echter Arbeitslosigkeit. Und heute hängt überall das halbgare Studierendenpack herum. Nichts halbes, nichts ganzes und doch immer voll. Probleme. Echte Probleme kennen die gar nicht. 10
Ich bin unsterblich in meine Dozentin verliebt. Doch sie wirkt so fern, so fern..
Stimmt.
Der letzte Gedanke bevor ich schlafen gehe, der erste, wenn ich aufstehe, gehört ihr. Ich kann, ich will nicht ehmr - äh - mehr ohne sie.
Stimmt.
Am nächsten Morgen beschließt Feli den Rat der Universität wahrzunehmen und die demokratisch gewählte Vertrauensdozentin zu suchen. Doch nicht mit leerem Magen. Also rennt Feli erst einmal 2000 Meter auf dem Sportplatz. Rundlauf.
pf klkolopf
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SCHOCK!
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O - äh. Sie habe ich hier eigentlich nicht erwartet.
#wtf #omg
Ich habe keine Ahnung, wer Sie sind. Aber worüber schreibst du gerade deine Hausarbeiten? Warum liegt hier überhaupt Stroh rum? Warum haben Sie eine Maske auf?
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Ich möchte mit dir in die Turnhalle und meinen Judoanzug teilen. Sein K.O. über Virgil Hill in der 12. Runde. Unvergessen!
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H2O Kennst du Henry Maske?
Yolo
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Wo warst du am Wochenende? Wir wollten doch zu ALBA Berlin gehen und ordentlich die Jungs anfeuern... Klar, aber du! Ich muss dir etwas erzählen. Ich flog mit meiner blonden Judomaus auf Wolke 7 an der schönsten Küste Deutschlands entlang! Oooh, es war so wunderbar. Drei Tage Ostseebad Prerow. Wow, das klingt hammergeil. Du strahlst auch richtig verliebt, sweety. Habe ich dir von meinem letzten Bumms erzählt? Nä! Und erinnerst du dich dieses Mal an ihren Namen? Oh, schau! Da kommt meine heißblütige Liebe! 16 Wie anmutig sie sich bewegt, wie eine Gazelle..
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Das Wochenende war großartig. Ich will dich wiedersehen. Wieder und wieder! Für den Rest meines Lebens! Über was reden wir heute in der Vorlesung?
Lass dich überraschen, mein Kleines. Alles was jetzt zählt, sind deine strahlenden Augen. Ich verliere mich darin, bin nicht mehr ich selbst. Forever, forever ever!
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Sie kennen sich nicht, doch der Mensastatist folgt drei Stunden dem Monolog von Carlo. Dieser ist am Boden zerstört. Wie oft trifft man die Frau seiner Träume im wahren kalten Leben? Und dann verliert sie ihr ehrliches Herz an Feli. Diese Welt ist so ungerecht - warum immer ich? Erst die Note 4 in der mündlichen Prüfung und jetzt das. Ich bin am Ende, mein Herz ein Trümmerhaufen. Stimmt.
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Öh, ich glaub das Schwein pfeift! Das ist doch Tara La Luna, die geile Sau. Es klatscht mich weg! Meine heimliche Erasmusliebe aus Granada! Hola, soy una chica guapa. Vamos a la playa! Ich habe Tortilla für meine deutsche Kartoffel mitgebracht. Arriba!
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Du riechst immer noch nach Axe Alaska, guapo. Lass uns hacer el amor. Los, venga, venga, boy!
Mucho, mucho amor. Si, si, muy bien. Eigentlich hatte ich dich längst vergessen, aber du bist mehr als mein Rebound!
Ach dass die Liebe, die so lieblich scheint, es doch so grausam und tyrannisch meint. Ach dass die Liebe, deren Augen blind, um an ihr Ziel zu kommen immer wieder Wege find. Er ist zu seiner Feinde Fest gegangen, hat eine Wunde dort empfangen und jemandem eine Wunde zugefügt. Nur du kannst diese Wunden lindern und uns durch deine Kraft verbinden. Und er sprach wehmütig: Meines Herzens, teure Liebe. Werd ich schwören, dir meine Liebste, dich zu lieben, solange ich lebe! Die Nacht legte sich nieder und ruhte sanft über den Seelen, die sich gefunden hatten. Nun einander auf Verdeih und Verderb für immer vollkommen.
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MAGICGNAME enerator Der salzige Nasenspray - Denis von Nebenan BEISPIEL
Dein Name
ADJEKTIV
TUNING
HERKUNFT
Bilde die Quersumme aus
Wähle deine Lieblingsfarbe
Bilde die Quersumme aus
deinem Geburtstag bis die
aus, denn sie wird dein wahres
der Summe deiner belegten
Ziffer einstellig wird.
Magic Tuning bestimmen.
Kurse in diesem Semester.
Beispiel: 26.04.1987
Rüssel
Beispiel: 19 Kurse (Streber!)
2+6+4+1+9+8+6= 36 = 3+6 = 9
Beton
19 = 1+9 = 10 = 1+0 = 1
Aal 1: eiternde
Nasenspray
1: Hogwarts
2: passiv-aggressive
YumYum
2: Einzelhaft
3: versiffte
Pummeluff
3: Todesstern
4: pickelige
Professorin
4: Klassenfahrt
5: salzige
Raben
5: City Chicken
6: pupsende
Würstchen
6: Golm 7: Ulrich am Zoo
8: dämonische
8: Quelle
9: zauberhafte
9: Nebenan
ZQBDAY
7: verflixte
„Zur Quelle. Mein Hogwarts der Studierendenmagazine, in dem ich lernte zauberhafte Sprüche zu schreiben. Ein Ort, an dem Unterricht auf dem Schulhof stattfindet. Mit Freunden. Mit Bier und klugen Texten. Alles Gute liebe Quelle. Go for it!“ (Jan, Redaktion)
Studium Zauberei 26
ZURQUELLE NAMENSSCHILD
RÜCKSEITE FÜGE AUF DER VORDERSEITE DEINEN MAGIC NAME FÜR DAS SEMINAR EIN
ZUM
AUSSCHNEIDEN
Text Florence Wilken
Vom Großstadtdschungel in den Amazonas und zurück, Selbstfindung und Magengeschwürtherapie inklusive. Klingt nach Zauberei? Ist es auch. 01:25 Uhr irgendwo in Berlin auf einer verqualmten Einweihungsparty. Nach vier Wochen Backpacking wieder in der kalten, grauen Hauptstadt eingetrudelt, begrüßt mich eine Freundin, die gerade zur Tür hereinkommt. Wir heben die Flaschen und trinken auf uns. „Na, wie war’s denn so im Urwald?”, frage ich und sie berichtet lange von der wunderbaren Landschaft Amazoniens. Vom dritten Bier berauscht stelle ich mir ein Zauberland vor: Immergrüne Wälder, Paradiesvögel, Hütten die auf Flüssen schweben und braungebrannten Menschen, die im Einklang mit der Natur leben. Dann kommt der Teil, wo die aus dem Urwald Zurückgekehrte von ihrem Trip erzählt. Einem Trip im Trip. Zusammen mit ihrer Freundin und fünf anderen europäischen Rucksacktouristinnen hatte sie einen Schamanen engagiert, um unter dessen Anleitung die dort gängige Droge auszuprobieren. Ayahuasca. Mit diesem Wort versucht man nicht, seinen Gegnerin vorm Kampf einzuschüchtern, sondern beschwört damit die Ahnen oder das eigene Magengeschwür, das eine schon seit Jahren nervt. Banisteriopsis caapi heißt die Lianenpflanze, aus welcher der Wirkstoff für die Zubereitung des Zaubertranks gewonnen wird. In der Sprache der Ureinwohner Quechua bedeutet Ayahuasca auch so viel wie „Todesliane“ oder „Seelenranke“. Diese wird zusammen mit einer weiteren halluzinogen wirkenden Gesellschaft Zauberei 28
ABRAKADABR Pflanze, der Psychotria viridis, gemischt und aufgekocht bis eine schlammartige Masse übrig bleibt. Die Amazonas-Indianerinnen nehmen diesen Trank schon seit Jahrhunderten im Kontext religiöser Zeremonien ein und sind davon überzeugt, so mit Geistern kommunizieren und Krankheiten jeglicher Art heilen zu können. Seit einigen Jahren ist das Wissen über die halluzinogene Wirkung dieser Droge auch in unsere Industrienationen herübergeschwappt und immer mehr spirituell nicht abgeneigte Menschen planen einen Ayahuasca-Trip fest in ihre Reiseroute ein. Die in den Pflanzen enthaltenen Harman-Alkaloide aktivieren im Gehirn Dimethyltryptamin (DMT), wodurch die Konzentration von Serotonin, Adrenalin und Dopamin erhöht wird. Diese Neurotransmitter sind unter anderem auch als „Glückshormone“ bekannt, sie hemmen Angstgefühle und wirken gegen Depressionen. Viele der Reisenden nutzen
A AYAHUASCA! Text Florence Wilken
Ayahuasca als eine Art Selbsttherapie und Sinnfindung. Das Problem ist nur, dass man vorher nicht weiß, was da aus den Tiefen des eigenen Unbewusstseins hervorgezaubert wird. Da kann es schon einmal passieren, dass man die eigene Mutter verwesen sieht oder von riesigen Drachen attackiert wird. Das hört sich für die meisten der Tripurlauber nicht so glanzvoll an, wie das, was in den unzähligen Ayhuasca-Healing-Center angepriesen wird, die entlang des Flusses interessierte Großstadttouristinnen scharenweise willkommen heißen. Denn im „Kosmos des Amazonas” besitzen alle Wesen ihre eigene Seele. Nimmt man bestimmte Pflanzen zu sich, dann offenbart sich einer die Seele des Waldes und man bekommt Zugang zu einem sonst verborgenen Teil der Realität, erklärt der medienaffine Ethnopharmakologe Christian Rätsch. Wahre Wirklichkeit oder wahre Illusion? Eine Illusion ist es auf jeden Fall, zu glauben, man könne für ein paar Stunden
oder Tage Teil einer völlig fremden Kultur sein und sich das herausnehmen, was man für die Bewältigung der eigenen Befindlichkeit gerade braucht. Um sie herum ist es stockdunkel. Sie sitzt auf einer dünnen Bambusmatte mitten im Dschungel und lauscht den hypnotischen Gesängen des Schamanen, der seine Kundinnen kontrolliert mit einem Palmwedel bearbeitet. Für umgerechnet schlappe 20 Euro bekommt man hier das volle Programm. Die Droge beginnt zu wirken. Ihr Körper wehrt sich gegen das Gift und die bitter-faulig schmeckende Masse bahnt sich ihren Weg rückwärts. Der Geist der Pflanze zeigt sein hässliches Gesicht. Sie schaut herüber zu ihrer Freundin, die nach mehrmaligem Würgen in Trance zu schweben scheint, und wartet auf ihre eigene Seelenwanderung. Plötzlich beginnt alles um sie herum zu pulsieren, der Wald wird zu einem Farbspektakel und der Busch neben ihr schaut sie mit den Augen eines alten Mannes an. Diese Vision bleibt allerdings nur eine Randerscheinung, denn die intensivere Erfahrung ist der Zustand, mehr als drei Stunden dauernd kotzen zu müssen: „Ich dachte, ich muss sterben.“ Meine Freundin hat sich eine Packung von dem Tee nach Hause mitgenommen. Dass sie sich übergeben musste, sei sehr gut gewesen, so der Schamane. Der hatte nämlich festgestellt, dass sie an einem Magengeschwür leide, und da sei auch noch dieses Erlebnis aus ihrer Kindheit. Noch zwei Sessions und sie werde vollkommen geheilt sein. Wir heben unsere Bierflaschen, trinken auf die Menschheit und die Amazonas-Indianerinnen aus meiner Vorstellung werden zu rationalen Geschäftsfrauen, die genau wissen, was die weiße Europäerin will: ein bisschen Illusion.
WIR GENDERN IM GENERISCHEN FEMININUM
INHALTS VERZEICHNIS AUSGABE 05 : ZAUBEREI
NACH LINKS BLÄTTERN
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NACH RECHTS BLÄTTERN
STUDIUM
GESELLSCHAFT
12_ Die Quelle Historie Wie wir wurden, was wir sind.
28_ Abrakadabra Ayahuasca! Studierende im Drogenrausch.
17_ Dessert: Studienabbrecher der Ausgabe Mit Kaiser Wilhelm II: Weltkrieg statt Bachelor.
32_ Not a temple Eine kleine Geschichte von Huren und Heiligen.
18_ In der Sprechstunde Mit Rüdiger Liwak, Theologe.
35_ Dessert: Alltäglicher Minimalismus. Der Balken über den Augen.
20_ Fotostor y: Liebe auf dem Campus Feli, Carlo, Prof.Stock und die Liebe.
36_ Eine Stippvisite ins Land der Zwerginnen Was denkt wohl die Gartenzwergin?
26_ Magic Name Generator Verzaubere dich selbst!
40_ Hypnose Selbstverbesserung im Turbo, mit Nitro.
KULTUR
44_ Urlaub von der Realität Counterstrike mit Schwertern in Echt. Lol.
48_ Der Kartenakrobat Karten statt weiße Tiger: David & Roy.
47_ Dessert: Hexen Verbrannt, verdammt, verkannt.
51_ Dessert: Manticore Weißer Tiger statt Kartentrick. Knurr.
WEITERE PERLEN
Bildverweise: S.1 bluehand (Shutterstock), xooplate.com; S.32 Verena Dahmen (CC); S.36 Karl Schönswetter, Flickr – Ingrid Eulenfan (Flickr)
31_ Impressum 52_ Hokospokoskop 56_ Zwei aus Zwanzigtausend
VON DER QUELLE ZUR SKYLINE
ONLINE
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Du hast Bock mitzumachen? High5! Tobe dich in der Redaktion, im Sales-Management, bei der Partyorganisation oder online aus. UNSER COVERTIER IMPRESSUM Zur Quelle wird ein Jahr alt und hat sich dafür ein würdiges Titeltier ausgesucht. Die Qualle kommt elegant daher, genau wie die Redakteurinnen der Quelle und hat ein geheimnisvolles und bezauberndes Aussehen. Zumindest sieht sie bezaubernd aus, solange sie unter Wasser ist. An Land kommt sie eher unangenehm rüber und macht auch sonst keinen besonders gepflegten Eindruck. Doch unter Wasser ist zumindest optisch nichts gegen sie einzuwenden. Aurelia Aurita, so ihr korrekter Name. Oder auch: Ohrenqualle. Um gut leben zu können, braucht dieses weiß gelbliche, schirmartige Ding vor allem reichlich gesalzenes Meerwasser. Wie ihr Lebensraum ist auch ihr Körper von Wasser bestimmt, modisch kommt sie daher, bestehend aus gerade einmal 1,8% glibbriger Körpermasse, bestehend aus Magensäcken und Mundlappen. Die restlichen 89,2 % sind Wasser. Fun-Fact: Auch das Quelle-Team besteht an manchen Abenden aus knapp 98,2% Bier - natürlich nur außerhalb der Produktionszeiten. Das aber nur am Rande. Die gut aussehende, oft als Plage empfundene Aurelia Aurita lässt sich am liebsten von den Strömungen im Atlantik und in der Nord- und Ostsee treiben. Mit ihrer schleimigen Art versaut sie jedes Jahr zahlreichen Touristinnen den Badeurlaub. Doch dafür ist sie nicht giftig, wir ihre etwas anstrengende Kollegin, die Feuerqualle. Nur ner vig ist sie dann und wann ein wenig und nicht immer leicht zu fassen, davon abgesehen aber für jeden Spaß zu haben. Und in der richtigen Umgebung auch sehr gut aussehend. Ihr seht also, die Qualle als Cover-Tier passt ausgezeichnet zu uns.
HERAUSGEBER Boy George VERLEGER Robert Hofmann CHEFREDAKTION Sarah Emminghaus, Christoph Groß, Robert Hofmann ART DIREKTION Christoph Groß, Thomas Schwaiger LEKTORAT ARTIKEL Christopher Gripp REDAKTION David Bäuerle, Mariana Berezovska, Debora Beiter, Yana Duckwitz, Sarah Emminghaus, Carolin A. I. Gries, Christopher Gripp, Christoph Groß, Alex Hilckmann, Robert Hofmann, Katja Jahnke, Alia Lübben, Victoria Lück, Silvan Pischnick, Hanna Oehring, Hannah Reiners, Aniella Tietje, Pascal Wienicke, Florence Wilken KONTAKT UND ANZEIGEN Redaktion@zQzaubert.de ZURQUELLE DANKT dem AStA UP V.I.S.D.P. ist Robert Hofmann
Text Debora Beiter
Fotos Andy Kassier
Heilige oder Hure? Weibliche Sexualität: ein Drahtseilakt.
N
A T O
„We n n du einen Schlüssel hast, der in jedes Schloss passt, dann hast du den Master Key. Wenn du aber ein Schloss hast, das zu jedem Schlüssel passt, dann hast du einfach ein billiges Schloss.“ Dass das Sexualverhalten von Mann und Frau an verschiedenen Maßstäben gemessen wird, weiß die Leserin nicht erst seit der Ausstrahlung der Serie How I Met Your Mother, in der Barney seine Freundin Robin an dieser Weisheit teilhaben lässt. Der vermeintlich lustige Spruch bietet Anlass, sich mit dem einhergehenden Phänomen zu befassen: slut shaming. Der Definition nach: Eine Person beleidigt öffentlich oder privat eine Frau, da diese ihre Sexualität auf eine Weise ausdrückt, welche nicht mit den patriarchalgesellschaftlichen Erwartungen übereinstimmt. In einer sprachwissenschaftlichen Studie in den 80ern im nordamerikanischen Raum wurden 220 sexualisierte Schimpfwörter für Frauen erfasst, hingegen nur 20 für Männer. Klarer Favorit: ‘slut’ – die Schlampe. Das Phänomen der Schlampe ist jeder bekannt: die Exfreundin ist eine, die Kollegin sowieso und die Olle, die sich gerade an der Kasse vorgedrängelt hat, auch. Geben wir uns Gesellschaft Zauberei 33
M E T
E L P
noch so liberal, verzieht die eine oder andere doch das Gesicht, wenn sie hört, wer mal wieder mit x-vielen Liebhaberinnen bei einer Party etwas hatte. Interessant ist der Ursprung des Wortes. Hatte die Bezeichnung zu den Zeiten unserer Urgroßmütter noch die Bedeutung einer unordentlichen, ungepflegten Frau, steht sie heute allgemein für eine Frau mit vielen Sexualpartnerinnen. In der jüngeren Generation kann das Wort aber auch einfach für jede verwendet werden, die man scheiße findet. Praktisch. Das Wort leitet sich von dem frühneuhochdeutschen ‘schlampen’ – schlaff herabhängen und von ‘Schlamp’ – der Schleppe ab. Es bezeichnete ursprünglich also ein „Frauenzimmer mit ungepflegter Kleidung“. Die sexuelle Konnotation entstand, weil besonders Prostituierten die Erscheinung einer Schlampe zugeschrieben wurde. Aus demselben Wortstamm entwickelte sich auch das englische Wort ‘slut’. Die ‘bitch’ ist auf die eigentliche Bedeutung der Hündin zurückzuführen. So lustig, wie sich der Spruch in der Serie anhört, so traurig ist die Realität. Ende Oktober 2012 warf sich eine 15-jährige Schülerin auf Staten Island vor den Augen ihrer Klassenkameradinnen vor einen Zug. Sie hatte das Mobbing, die sexuellen Beleidigungen ihrer Mitschülerinnen, nicht mehr ausgehalten, weil sie angeblich mit mehreren Footballspielern der Schule geschlafen hatte. Oft wird kritisiert, dass junge Mädchen ihr Selbstbewusstsein aus sexueller Bestätigung schöpften. Aber selbst wenn die Identitätsfindung während der Puber-
Not a Temple
tät über sexuelle Erfahrungen stattfindet, was ist in Zeiten Geschlechtskrankheiten vermeidender Verhütungsmittel so verwerflich daran? Film und Fernsehen machen es uns vor: Sexuelle Beziehungen scheinen auf Dauer ihre Berechtigung nur durch Liebe zu erlangen. Das sexuelle Verhalten der Frau wird oftmals mit ihren Emotionen begründet, jenes des Mannes durch dessen Triebe. „Schlampen“ pfeifen auf das Ideal des „Sex mit Liebe“. Sie leben ihr Verlangen aus, wann und wie sie es wollen, und verhalten sich dadurch ganz und gar nicht gesellschaftskonform. In Folge der Aussage eines amerikanischen Polizisten, man brauche sich nicht wundern, dass man vergewaltigt werde, wenn man sich wie eine Schlampe kleide, entstand die Bewegung des SlutWalk. Frauen und Männer demonstrierten daraufhin in Strapsen, Strings und Korsetts gegen die „rape culture“. All dies deutet an, dass es verdammt schwer zu sein scheint, weibliche Sexualität zu leben. Es wirft die Frage auf, weshalb es als so verwerflich gilt, wenn eine Frau mehrere Geschlechtspartnerinnen hat, und wo dieser Moralkodex seinen Ursprung hat. Seit jeher werden in Literatur, Kunst und Kulturgeschichte drei Arten von Frauen propagiert. Die Mutter, die Jungfrau und die Schlampe. Ein Klassiker des Konflikts findet sich in einem jüdischen Schöpfungsmythos. Gott gab Adam eine Frau, Lilith. Sie wurde nicht aus Adams Rippe gemacht, sondern aus Dreck. Adam beschwert sich bei Gott, da sie sich weigere, ihre Unterlegenheit hinzunehmen, und beim Sex wolle sie auch immer oben sein. Dazu war sie ein hinterhältiges Miststück, fand Gottes geheimen Namen heraus und verlangte dafür, dass sie ihre Klappe hält, Flügel. Mit ihnen flog sie schließlich davon, lernte den Meeresdämon Gesellschaft Zauberei 34
Ashmodai kennen und brachte mit ihm täglich 1000 Monster auf die Welt. Durch ihre teuflischen Kräfte ließ sie Männer im Schlaf ejakulieren und befruchtete sich mit ihrem Sperma, um noch mehr Dämonen zu gebären. Eine Bitch also, wie sie im Buche steht. Darauf schenkte Gott Adam seine Eva, die netter und gefügiger war, zumindest scheinbar. Sie brachte Adam auf die dumme Idee, einen Apfel zu essen, und so kam es zur Zwangsräumung im Paradies. Die Verkörperung der Jungfrau und Mutter findet sich in der christlichen Mythologie: Maria, die Mutter Jesu. Vielleicht fragt sich die Leserin nun, warum dies religiöse Blabla? Ob sie will oder nicht, religiöse Ideologien haben unsere Kultur und somit unsere Vorstellungen von Sexualität geprägt. Die “Reinheit“ der Jungfrau nimmt sowohl im Judentum, Christentum und Islam einen hohen Stellenwert ein. Auch heute noch und ebenso unter Frauen selbst, gelten Frauen mit verschiedenen Sexualpartnerinnen oft als „schmutzig“. Obgleich die Glorifizierung weiblicher Geschlechtsorgane profeministisch erscheint, kann dies andererseits auch enorm unter Druck setzen. Eine Entmythologisierung der „reinen Jungfrau“ würde die Vagina als das darstellen, was sie ist: ein Geschlechtsorgan, das in guten Händen Spaß machen kann, aber kein Träger weiblicher Ehre ist. Nicht mehr und nicht weniger. In Julia Leighs Sleeping Beauty klärt eine Art Puffmutter die Collegestudentin Lucy auf: „Your vagina will not be penetrated. Your vagina will be a temple.” Mag man von dem Film halten, was man will, aber Lucy gibt die einzig wahre Antwort: „My vagina’s not a temple.“
Dessert Hanna Oehring
ALLTÄGLICHER MINIMALISMUS Die frühen 2000er waren harte Jahre für die
Augenbrauen mit kraftvoller Kontur haben wieder
tendenziell eher arbeitsscheuen Augenbrauengärtner-
Hochkonjunktur. Mit diesem Wandel fanden Termini
innen. Immerhin lebten sie in einem Zeitalter, in dem
wie „eyebrow game“ Eingang in den populären
die obersten Ränge der Supra-Occulus-Diktatur von
Sprachgebrauch. Damit kann präzise ausgedrückt wer-
vehementen Verfechterinnen der Minimalbehaarung
den, ob das jeweilige Zielobjekt die Jury – glaubwür-
in Halbkreisform besetzt waren. Ein naturbelassener
dig durch den Bachelor of Empirische Augenbrauen-
Zustand nach Rousseau’scher Art wurde für lange Zeit
wissenschaft – hinsichtlich Haardichte, Winkelmaß der
mit einem direkten Platzverweis ins soziale Abseits
Braue, sowie Farbe im Vergleich zum regulären Haar-
quittiert. Dass normfremder Haarwuchs unverblümte
wuchs (vorzugsweise in hohem Kontrast), überzeugen
Voreingenommenheit mit sich zieht, bewies bereits
kann. Natürlich könnte der Hype um die sekundäre
Mitte des 19. Jahrhunderts der italienische Arzt
Behaarung schnell als nichtig abgeschrieben werden.
Cesare Lombroso, als er behauptete, Synophrys
Bereits die allseits unumstrittene Alice Schwarzer
(ein etwas eloquenteres Wort für ‘Monobraue‘) sei
ließ in dieser Hinsicht verlauten: „Ich bin keine Frau,
ein Indiz für die kriminelle Ader eines Menschen.
die ihr Selbstbewusstsein aus dem Schwung ihrer
Doch vor etwa drei Jahren fanden all jene
Augenbrauen herleitet.“ Aber wird uns nicht immer
Verstoßenen ein etwas zeitgenössischeres Idol als
wieder von allen Seiten her eingetrichtert, dass es
Frida Kahlo, als plötzlich Cara Delevigne mit einer
die kleinen Dinge sind, denen wir Aufmerksamkeit
Hauptrolle auf der Popkulturbühne besetzt wurde:
schenken und an denen wir uns ergötzen sollen?
Gesellschaft 35
AUF STIPPVISITE IM LAND DER ZWERGINNEN Ausflug in eine randständige grüne Parallelwelt. Oder: Eine Flaschenpost für die Ethnologen der Zukunft.
Text Silvan Pischnick
Irgendwo im gefühlten Grenzbereich zwischen Charlottenburg und Spandau. Hintergrundgeräusche: das Rauschen der Autobahn und vereinzeltes Vogelgezwitscher. Und wenn man genau hinhört, ist auch der wasserfallartige Klang der Schleuse zu vernehmen. Die Kulisse um mich herum:
Kleinere, eingeschossige Häuser, an deren Dachgiebeln fein bemooste Hirschgeweihe festgedübelt wurden (womöglich Statussymbole). Wiesen, halb von gelb-bräunlichem Herbstlaub bedeckt. Irgendwo im Blumenbeet liegt ein nass glänzender Supermarktplastikball, ein Indiz für heiß umkämpfte sommerliche Fußballpartien – auf engem Raum. Denn: Ich befinde mich in einer
Laubenkolonie. Im Spätherbst. Doch eigentlich ist es schon Winter und zeitnah werden die Weihnachtsmärkte eröffnet. Es ist eine Expedition ins Ungewisse, darüber hinaus auch eine einsame, denn bisher besteht mein Team nur aus einer Gartenzwergin [sic!], die scheinbar ebenso wenig wie ich weiß, was sie eigentlich hierher verschlagen hat – eine Schicksalsgemeinschaft Gesellschaft 37
der anderen Art. Doch auch ein Duo mit Verfallsdatum, denn obwohl ich das Gefühl habe, dass sich unsere Blicke treffen, macht sie keinerlei Anstalten, ihren angestammten Platz im brachliegenden Beet zu verlassen. Nichtsdestoweniger empfinde ich tiefe Dankbarkeit für diese Begegnung, lässt sie mich doch spüren: Ich habe hier eine Daseinsberechtigung, es gibt Ortsgenossinwwnen.
Versonnen schlendere ich weiter. Plötzlich, zur Linken, ein geharkter Weg – Zeugnis menschlichen Lebens. Doch hinter den mit fein gerafften Häkelgardinen verhangenen Fenstern der dazugehörigen Laube lassen sich Bewegungen einer Person nicht einmal erahnen.
UND DANN WIRD IHR DIESES TEILCHEN »GARTENKOLONIE« IN DIE HAND FALLEN, DAS IRGENDWIE NICHT PASSEN WILL.
ZQBDAY
Im Nachbargarten, einem ohnehin durch nicht abgeerntete Apfelbäume merklich aus dem Muster fallenden Beispiel, ein zusätzlicher Fauxpas; die Figur einer Osterhäsin, wie aus der Zeit gerissen. Und durch all die Eindrücke und Reize, die auf eine für mich nicht nachvollziehbare Art und Weise zu meiner Großhirnrinde gelangen, erwacht just dort allmählich ein kleines Männlein und beginnt, Fragen zu stellen: Was ist das hier eigentlich für ein Flecken Erde? Und vor allem: Was sagt dieser Lebensraum über die Menschen aus, die ihn bewohnen? Fragen, die sich wohl auch die Archäologinnen der Zukunft stellen werden, wenn sie in etlichen tausend Jahren auf die Grundrisse der possierlichen Häuschen samt terrakottafarbenen Terrassen stoßen werden, in deren unmittelbarer Umgebung schwer definierbare Artefakte verteilt sind. Der
Umstand, dass ich ihre Gesichtsausdrücke beim Freilegen dieser Sedimente nicht mehr werde sehen können, lässt mich zwar für einen Moment mit dem Leben auf Kriegsfuß stehen, welches mir nur eine Handvoll Jahre auf diesem Planeten schenkt. Doch die Enttäuschung darüber währt nur kurz. Viel zu süß ist der Gedanke daran, dass die Wissenschaftlerinnen die ausgegrabenen Zwerginnen aufgrund ihrer Vielzahl für die Ikonen einer polytheistischen Religion dieser in den Gartenkolonien lebenden Spezies halten könnten. Das spendet Trost. Nicht die Idee von den Zwerginnenikonen selbst, sondern vielmehr der Gedanke an eine Kulturgeschichtsirgendwaswissenschaftlerin, die in einer uns noch fernen Zeit dasitzen wird, um sich ein Bild der Lebenswelten um die Jahrtausendwende zusammenzupuzzeln. Und dann wird ihr dieses Teilchen »Gartenkolonie« in die Hand fallen, das irgendwie nicht passen will. Denn es scheint doch so, als ob diese Orte mit ihren Namen wie »Kleingartenanlage Abendfriede« oder »Laubenpieper am Drosselweg« so ziemlich das genaue Gegenteil von dem Lebensgefühl versprechen, das momentan so über den medialen Äther läuft. Und auch ihrem äußeren Anschein nach wirken diese Landstriche dann doch eher wie Anachronismen. Gleich am Eingang der Parzelle: ein selbstgetöpfertes Namensschild – eigentlich schon längst in die Rote Liste gefährdeter Alltagsgegenstände aufgenommen. Und wo selbstgetöpferte Namensschilder am frisch lackierten Jägerzaun hängen, da sind
„Die Gedanken sind frei! Eigene Blickwinkel, unangepasste Reflektionen, rebellische Positionen und individuelle Meinungen machen die Lektüre Eurer Publikation zu einem inspirierenden Erlebnis unangepasster Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Themen.“ (Steffen Seifert, Möller-Druck)
Auf Stippvisite im Land der Zwerginnen
auf lindgrüne Fliesen von Kochnischen geklebte Prilblumen bestimmt auch nicht weit. Das alles klingt aufs Erste zwar nach kleinbürgerlichem Spießertum und vielleicht fühlen sich die dabei hervorgerufenen Assoziationen eher an wie eine grobgliedrige Goldkette auf einer spärlich behaarten Brust oder wie der Saum eines jahrelang eingetragenen Feinrippunterhemds auf sonnenstrahlertränkter Haut. Aber es passt eben auch so gar nicht ins Bild einer Welt, in der Begriffe wie »Globalisierung« und »Gentrifizierung« einem Damoklesschwert
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ähnlich über der sich scheinbar so rasant wandelnden Gesellschaft zu hängen scheinen, sondern wirkt gerade deshalb fast schon alternativ, szenig. Dann erscheinen die Gartenkolonien im Kontrast zur Großstadt auf einmal wie ein kleines gallisches Dorf, das sich gegen eine übermächtige Gegnerin zu wehren weiß – ein bisschen abgekapselt, altbacken und konservativ-miefig; aber auch sexy in ihrem Anderssein.
Sorgenfrei durchs Leben dank Hypnose – jetzt mit Geld zurück Garantie! Das Herunterzählen von zehn auf eins, plötzliches Erschlaffen von Kopf und Gliedmaßen und reglose Personen in Trancezuständen – wäre hier nicht eine Hypnotiseurin zugange, könnte glatt von Zauberei gesprochen werden. Vor allem im Show- und Medizinbereich erfreut sich Hypnose immer größerer Beliebtheit.
Text Gerrit Dirks
Ich höre schon die ersten Leserinnen laut aufschreien: »Alles Blödsinn – Hypnose funktioniert niemals, das ist doch alles nur Show« – doch Moment mal! Was passiert da eigentlich in meinem Gehirn? Zur Veranschaulichung kann das Gehirn als eine Festplatte gesehen werden. Auf ihr werden alle Erfahrungen und Erlebnisse abgespeichert, die unser Verhalten und Gefühlsleben beeinflussen. Mithilfe der Hypnose kann direkt auf diesen Datenträger zugegriffen werden. Dabei können bestimmte Erinnerungen und Verhaltensmuster bearbeitet werden. Außerdem lassen sich bestimmte Hirnareale dahingehend beeinflussen, dass sie nicht mehr auf äußere Einflüsse reagieren und somit zum Beispiel kein Schmerz mehr wahrgenommen wird. Wie werde ich in Hypnose versetzt? Bereits im Refrain des Liedes Hypnotize von Notorious B.I.G. wird auf ein Grund-
prinzip der Hypnose verwiesen: »Biggie Biggie Biggie can‘t you see? Sometimes your words just hypnotize me.« Grundvoraussetzung der Hypnose ist die Reduzierung der Aufmerksamkeit mittels Ablenkung. Dies geschieht durch simple Dinge wie zum Beispiel Musik, langsames Abwärtszählen oder der optischen Fixierung von Gegenständen. Dadurch wird das Bewusstsein immer tiefer in eine Art Schlafzustand versetzt, wodurch die Kritikfähigkeit reduziert und damit das Unbewusstsein direkt ansprechbar ist. Gelingt es der Hypnotiseurin erst einmal, das Bewusstsein auszuschalten oder vielmehr zu umgehen, und auf das Unbewusstsein zuzugreifen, so kann sie im Gehirn abgespeicherte Ereignisse und die aus ihnen resultierenden Verhaltensmuster und Emotionen beeinflussen und verändern. Diesen Vorgang kann man sich wie das Auslesen und Neubeschreiben einer Festplatte vorstellen. Übrigens: Entscheidend für den Erfolg ist eine offene und positive Erwartung-
shaltung der Hypnotisierten. Ist die Patientin eher skeptisch, wird sich das Bewusstsein nur schwer abstellen und austricksen lassen.
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»Hammergeil – Problembewältigung per Knopfdruck mittels Hypnose!« Klingt irgendwie verlockend, oder? Ohne der Hypnose ihre heilende und entspannende Funktion absprechen zu wollen, stellt sich dennoch die Frage, woher der Trend in der Gesellschaft kommt, Hypnose als schnelles und schmerzloses Heilmittel anzusehen. Obgleich es bei der Beruhigungshypnose durchaus zu mittels EEG und MRT nachweisbaren Veränderungen im Gehirn kommt, die denen während einer Narkose ähneln, so stellt sich doch hinsichtlich der Verarbeitung von Erlebnissen die Frage, inwiefern diese durch die Hypnose allein beeinflusst werden können. Der wesentliche Grund für den Erfolg von Show- und Problembewältigungshypnotiseurinnen ist sicherlich der Wunsch nach einer schnellen und bequemen Lösung von Alltagsproblemen – ein Phänomen, das besonders in unserer heutigen Gesellschaft der sofortigen Bedürfnisbefriedigung viel zu oft als normal empfunden wird. Schon lange wird uns das Idealbild ständigen Glücks suggeriert. Glücklich lächelnde Gesichter auf Modeplakaten, strahlende Familien mit dem neuen Käseaufstrich in der Hand: Überall und zu jeder Zeit können wir uns für einen kurzen Moment
das Glück erkaufen. Und selbst für den schnellen Orgasmus steht das World Wide Web bereit – einfach, schnell und unkompliziert. Weshalb also nicht tiefliegende Probleme schnell und unkompliziert lösen? Statt die Zigarettensucht mit Willenskraft zu bekämpfen oder sich einer langwierigen Traumatherapie im Wachzustand zu unterziehen, wird bequem auf eine der zahlreichen Hypnosetherapien zurückgegriffen, die eine schnelle Laster- oder Phobiebewältigung versprechen. Ja, was denn nun? Alles Humbug oder was? Während viele die Hypnose immer noch in den neu eröffneten Esoterikläden im Prenzlauer Berg beheimatet vermuten, ist sie in Wahrheit schon in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vielen Menschen vergessen, dass vor allem Eigenengagement und -initiative sowie der Wunsch nach Veränderung und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, wichtige Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Problembewältigung sind. Die Hypnose kann zum Beispiel keinem einsamen und in Armut lebenden Menschen dazu verhelfen, seine Situation als positiv und erfüllend anzusehen. Hypnose dient zumeist eher als Unterstützung und kann dabei helfen, ruhiger und gelassener zu werden: zwei Attribute, die in unserem hektischen Alltag oft untergehen.
„Das erste Hochschulmagazin in Potsdam, das man gerne und stolz verteilen konnte, lustig und gut und mitreißend genug, um beispiellos lethargische Leute wie mich zum mitarbeiten zu bringen. Die Quelle war die Quelle und mit der Zeit merkten wir, dass wir sie uns alle ganz anders vorstellen. Da musste ich leider Tschüss sagen.“ (Olga, Redaktion)
Gesellschaft 43
URLAUB
A B
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AR ST
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VON DER REALITÄT
Text Alex Hilckmann
Auf Live-Action-Rollenspielen kannst du jemand anderen darstellen und damit vielleicht mal wieder richtig du selbst sein.
Vom Mainstream nahezu unbemerkt und gerne als nerdige Subkultur abgetan, treffen sich Rollenspielerinnen jährlich zu unzähligen, sogenannten Live-Action-Role-Play-Events, kurz LARPs. Während ich, um der Welt zu entfliehen, in Filme und Computerspiele versinke – manch andere benutzt hierzu vielleicht noch ein Buch – konstruieren die Rollenspielerinnen nicht nur in ihren Köpfen eine andere Welt, sondern ganz handfest im Hier und Jetzt. Die Palette möglicher Settings und einzunehmender Rollen ist breit und beschränkt sich nicht auf das klassische Mittelalterszenario mit Ritterin und Magierin. Klassisch, weil die Wurzeln der LARPs in Pen-&-Paper-Rollenspielen wie Das Schwarze Auge oder Dungeons & Dragons liegen, die in einer mittelalterlichen Fantasiewelt angesiedelt sind. Das Spielprinzip wird inzwischen auch auf Zombie- und Endzeitszenarien sowie Science-Fiction-Universen angewendet. Hierbei handelt es sich jedoch nur um einige Beispiele. Das Spektrum darstellbarer Welten wird noch ausgetestet. LARP - Vielleicht etwas für dich? Jede, die sich vorstellen kann, an so etwas Spaß zu haben, sollte sich also schon
Gesellschaft 45
vorher darüber im Klaren sein, wen oder was sie darstellen möchte: Die Teilnahme erfordert Vorbereitung. Kommt man in der postapokalyptischen Welt vielleicht noch mit schäbigen, dreckigen und zerrissenen Klamotten durch, muss sich eine Ritterin schon richtig in Schale werfen. Schale kann hier, muss aber nicht, buchstäblich als Plattenrüstung verstanden werden. Es wird nämlich gekämpft. Mit Glasfaser verstärkte Kunststoffstäbe, umwickelt von zähem Schaumstoff, dienen dabei als Waffen. Dazu werden sie aufwändig gepimpt, damit sie wie Schwerter oder andere mittelalterliche Waffen aussehen. Damit dürfen sich die Teilnehmerinnen der Events dann gegenseitig die Köpfe oder, je nach Regelwerk, nur den Rest des Körpers einschlagen. Das klingt zwar wie eine Kissenschlacht in voller Rüstung. Treffer sind jedoch, zumindest symbolisch, verheerend, so muss man nämlich zu Boden gehen, wenn man zu viele Schläge eingesteckt hat oder darf ein Körperteil nicht mehr benutzen, wenn dieses getroffen wurde. Die Einhaltung des Regelwerks überwacht eine Spielleiterin. Das kann unübersichtlich werden, nehmen doch teilweise tausende Menschen an einem Event teil.
Urlaub von der Realität
Beim Drachenfest 2014, dem größten deutschen LARP, wurde eine maximale Teilnehmerinnenzahl von 4500 festgelegt. Kinder machen aus jedem Stock, den sie finden, ein Schwert und prügeln sich gegenseitig die Scheiße raus. Die Jungs und Mädels auf den LARPs haben ihren Spieltrieb dahingehend nicht eingebüßt – beneidenswert. Vielleicht haben wir diesen Spieltrieb aber alle noch nicht eingebüßt, unterdrücken ihn nur und/oder sind zu faul, zu geizig oder zu eitel, einem Event beizuwohnen, das Geld und Zeit in der Vorbereitung kostet und nach dem man von ignoranten Spinnerinnen als Vogel bezeichnet wird. Ich für meinen Teil hätte großen Spaß daran, mit einem riesigen Schaumstoffzweihänder auf den Schädel einer blöden Ritterin einzudreschen.
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Es gehört mehr dazu, als auf sich einzuschlagen Doch LARP auf Kampf zu beschränken, würde der Sache nicht gerecht werden. Schließlich soll eine ganze Welt imitiert werden, nicht nur eine Schlacht, ein Kampf oder ein Duell. Deshalb können sich die Rollenspielerinnen anstatt zu kämpfen, genauso gut in einer Taverne betrinken, mittelalterlichem Tanz nachgehen oder ihr Glück bei Minneturnieren versuchen. Die wählbaren Rollen sind eben nicht zwangsläufig allesamt kämpferisch orientiert, sondern der Phantasie frei überlassen. Wer also gerne eine Bäuerin darstellen möchte, kann das gerne tun. Dies mag
im ersten Moment vielleicht langweilig klingen, aber nicht selten sollen Bäuerinnen ja dicke Kartoffeln und Rüben haben. Im Zweifel muss einfaches Volk dem Szenario nach die Finger vom Adel lassen, doch kann der ordinäre Pöbel, der sich des Abends in der Taverne vergnügt, bestimmt auch so richtig die Sau rauslassen. HexHex In einer Fantasiewelt dürfen Zauber und Magierinnen natürlich nicht fehlen. Doch das darstellen von Zaubersprüchen ist so eine Sache. Wenn du die blöde Ritterin lieber mit Zauberbällen zerlegen willst, anstatt auf ihren Schädel einzuhämmern, greifst du dazu auf Stoffbällchen oder andere Objekte zurück, denn die stellen in der Spielwelt ebenjene Feuerbälle dar. Das sieht dann in der Realität nicht so imposant aus, wie ein riesiger Zweihänder, macht dafür in der Phantasie aber umso mehr her. Es gibt aber auch Zaubersprüche, die ganz ohne Vorstellungskraft auskommen und unheimlich wirksam sind. Eine LARP‘lerin schrieb einen Verführungszauber nieder, der, mit tiefem Ausschnitt und kurzem Rock, in der tendenziell eher männerdominierten LARP-Gemeinde auch ohne vorherige Absprache hervorragend zu funktionieren scheint. Sich auf einem LARP-Event in einer fremden Welt zu verlieren ist vielleicht nicht so bequem wie das Videospiel oder der Film auf dem Bildschirm oder das Buch im Bett, doch möglicherweise viel intensiver.
„Und da Mut zu Meinung und Intellekt sowie anspruchsvoller Humor, abseits von stumpfer Blödelei und Volksverdummung heutzutage schwer zu finden sind, gibts nur das Folgende für mich zu sagen bzw schreiben: Die Quelle lässt mich die nächste Generation mit etwas mehr Zuversicht betrachten!“ (Stefan, Marketing Relentless Energy Drink)
Gesellschaft 46
Dessert Sarah Emminghaus
HEXEN Beim Thema „Zauberei“ darf die Hexenjagd
Spionagetätigkeiten des englischen Geheimdienstes
nicht ausgespart werden; ein Begriff, der eigentlich
bei einer Séance preisgab. Wegen was jemand als
gegendert werden sollte, wurden doch nicht nur Frau-
Hexe oder Hexer angeklagt wurde, war übrigens
en als Hexen verurteilt, sondern auch Männer. Hexen-
genauso geschlechtsabhängig wie alles andere: War
und Hexerjagd wäre also korrekt. Oder Hexe_rjagd.
eine Butter verdorben – etwas, wofür typischerweise
Da wir hier ohnehin im generischen Femininum sind,
eine Frau zuständig war –, wurde die Herstellerin
passt die Hexenjagd perfekt in die „ZurQuelle“. Wa-
als Hexe verschrien; passierte einem Mann das
ren in Deutschland tatsächlich 75% der in Hexenpro-
Gleiche, gab es keine Folgen. Bevor laut „Sexismus!“
zessen Veurteilten weiblich, so finden sich in Ländern
geschrien wird: andersrum war es genauso. Bei
wie Island oder Finnland andere Zahlen: 90% der in
typisch männlichen Domänen wie dem Feld und der
Island Verurteilten waren Männer und wurden als He-
Ernte wurden Kuriositäten sofort einem Mann unter-
xer verurteilt, 60% in Finnland. Dass dort die Gleich-
stellt – wurde seine Butter sauer, war das schlichtweg
berechtigung heute so gut funktioniert, mag sich da-
Unfähigkeit und niemals dunkle Magie. Der Grund für
mals schon angedeutet haben. „Damals“ ist übrigens
den starken Frauenüberhang bei mitteleuropäischen
sogar in manch einem europäischen Land gar nicht so
Hexenprozessen ist auch einfach zu bestimmen: Viele
lang her: als letzte verurteilte Hexe in Europa gilt die
mächtige Männer solidarisierten sich und nutzten
Schottin Helen Duncan, die 1944 für neun Monate in
ihre Stellung aus. Und die nicht angeklagten Frauen
Haft gehen musste, weil sie etwas zu viel Wissen um
zogen aus Angst mit. Hat sich also wenig geändert.
Gesellschaft Zauberei 47
David Millert nennt sich selbst einen modernen Zauberer. Eine Begegnung im Biergarten.
DER KARTENAKROBAT TEXT JAKOB MĂœHLE
FOTOS MAX PELA
Gerade als ich das Haus verlasse, klingelt mein Telefon. David ist dran und fragt, ob ich glaube, dass es heute noch regnen wird. Für einen kurzen Moment schaue ich in den wolkenverhangenen Sommerhimmel und antworte, dass man so etwas nie genau wissen könne. Erst als ich auf mein Fahrrad steige und in Richtung Tiergarten fahre, fällt mir auf, wie deplatziert ich diese Frage eigentlich finde. Schließlich ist er der Zauberer von uns beiden. Als ich das Café am Neuen See erreiche, lasse ich meinen Blick über die Holzbänke des Biergartens wandern, sehe aber niemanden, der sich sofort als Zauberin identifizieren ließe. Keinen lustigen Onkel mit Zylinder und Kaninchen, der Kindern Schaumstoffbälle aus den Nasenlöchern zieht. Auch keine notorische Löffelverbiegerin oder Rabenliebhaberin im Ledermantel. Ich sehe nur eine Gruppe amerikanischer Touristinnen, die gerade verzückt ihre Maßkrüge in die Luft stemmt. Daneben sitzt David Millert, hastig die Reste einer Salzbrezel verzehrend und freundlich zu mir herüberwinkend. Er trägt ein weißes Hemd zu einer nachtblauen Anzughose. Neben ihm liegen ein passendes Jackett und eine Aktentasche. „Entschuldige bitte. Ich komme gerade erst von der Arbeit und habe noch nicht gegessen.“ Kein Problem. Zaubern ohne Klischees Es gibt Leute, die es lustig finden, absichtlich alle möglichen Klischees zu erfüllen, um sie ihren Mitmenschen dann unter die Nase zu reiben. Obwohl David keiner von diesen Menschen ist, bringt er
meine Vorurteile über den Zauberberuf an diesem Augustabend ordentlich ins Wanken. Dabei ist sein Beruf noch nicht einmal die Zauberei. Aber damit fängt es eben schon an: David hat BWL studiert und arbeitet als Steuerberater. In der Regel keine besonders geheimnisumwobene Tätigkeit. Doch dieser scheinbare Widerspruch kümmert ihn wenig. Bei seinen Auftritten verzichtet er bewusst auf die branchenüblichen Statussymbole, hat keine weißen Handschuhe, keine Kleintiere, keinen Zauberstab, mit dem er den Menschen vor der Nase herumfuchtelt. Er trägt stattdessen stilvolle Jacketts und Seidentücher in deren Brusttaschen. Er will sich von seinen Zuschauerinnen abheben. Sie sollen ihn sehen und sich fragen: „Was ist das denn für ein Typ? Der macht doch bestimmt etwas Verrücktes.“ Der Lehrling Dieses Baden in Aufmerksamkeit wurde ihm keineswegs in die Wiege gelegt. Eigentlich ist David ein ziemlich normaler Typ, geboren 1987 in Berlin-Wilmersdorf. Die Familie stammt aus Polen. Der Vater ist Wissenschaftler am Robert Koch Institut, die Mutter Zahnarzthelferin. Eine behütete Kindheit also, meistens jedenfalls. Seine Eltern treffen sich regelmäßig mit Freunden und haben nicht immer Lust, ihr Kind nebenbei zu bespaßen. Ein Bekannter drückt ihm kurzerhand einen Zauberkasten in die Hand. David gefällt’s. Somit beginnt seine Karriere als Zauberer recht konventionell: Die Magie kommt zu ihm, nicht umgekehrt. Später findet er dann auch einen Lehrmeister. Den Besitzer
des Zauberkellers Berlin, wo David die Nachmittage nach der Schule verbringt und irgendwann fast schon zum Inventar gehört. Doch auch hier kommt – klassischerweise – der Moment, an dem der Meister seinem Schüler nichts mehr beibringen kann. David zieht weiter, hat keine Lust mehr, mit präparierten Gegenständen zu arbeiten. Nun ist es die Kartenzauberei, die im zufällt. Hierbei arbeitet er ohne gezinkte Decks, hat keine Asse im Hemdärmel. Was zählt, sind ausschließlich Davids Fingerfertigkeit und der Überraschungseffekt. Schnell gewöhnt er sich an, zu jeder Zeit ein Kartenspiel bei sich zu tragen. Seine Vorbilder sind Leute wie Daniel Madison und Justin Miller. Underground-Magier. Harte Jungs, die Tattoos tragen und mit Zaubertricks hantieren wie andere Leute mit Waffen. Oder auch Guy Vernon, der amerikanische Pionier der Kartenzauberei. Moderne Zauberei David Millerts Zauberei hat nichts mit Harry Potter oder Gandalf zu tun. Sie ist auch keine pseudo-ironische Persiflage auf Typen wie Uri Geller oder Vincent Raven, denn die kann er nicht ausstehen. Am ehesten fühlt er sich mit Gambit verbunden, dem notorischen Spieler aus X-Men. Trotzdem würde David niemals auf die Idee kommen, jemandem weismachen zu wollen, er besitze übernatürliche Kräfte. Seine Magie ist eine Mischung aus Fingerfertigkeit, Improvisation und Rhetorik: Illusion eben. Er selbst nennt das moderne Zauberei. Am liebsten demonstriert David seinen Zuschauerinnen warum sie beim Hütchenspiel am EuropaKultur 50
center jedes Mal beschissen werden. Er zeigt dazu drei Karten, legt sie verdeckt nebeneinander und bittet schließlich darum, die richtige auszuwählen. Am Ende ist die gesuchte Karte natürlich nicht mehr auffindbar. „Ich habe keine hellseherischen Kräfte. Ich bin einfach nur jemand, der Dinge gut aussehen lassen kann, als wären sie so, wie sie eigentlich gar nicht sind“, erklärt mir David während es anfängt zu regnen. Dicke Tropfen prasseln auf die Terrasse des Cafés und wir entschließen uns, nach drinnen umzuziehen. Auf dem Weg nach Hause werde ich ziemlich nass.
DAVID-MILLERT.COM YOUTUBE.COM/USER/CNDFACTORY
Dessert Christopher Gripp
MANTECORE. EIN NACHRUF. Du warst ein prächtiger Tiger, eine königliche
unbedingt mal wieder ein Küsschen geben wolltest,
Katze. Schon dein Ururgroßvater Mohan wohnte
ging das ziemlich nach hinten los. Aber manchmal
in einem güldnen Käfig, im Palast eines indischen
vergißt man eben, dass der eigene Mund so groß
Maharadschas. Als du 1997 das Licht der Welt
ist wie des Gegenübers Kopf. Roy verzieh dir dies
erblicktest, fandest du dich nicht im Dschungel-Pa-
Mißgeschick noch auf dem Weg ins Krankenhaus und
last des Maharadschas wieder, sondern im ‘Jungle
sprach dich von jeglicher Schuld frei. Auch später
Palace’, Las Vegas. Dieser gehört Siegfried & Roy,
hegte er nie irgendeinen Groll gegen dich und dein
ist nicht weniger glamourös und eines weißen Tigers
plötzlicher Tod erschütterte ihn sehr: “Mantecore ist
königlicher Abstammung keineswegs unwürdig. Ja,
jetzt im Himmel der weißen Tiger”, erklärte Roy unter
du warst ein edles Tier, ein Showtiger, mit allen
Tränen. Und schon damals versuchte ich, mir diesen
Wassern gewaschen. Dabei sah es zu Beginn deines
Himmel vorzustellen. Und immer sehe ich dabei
Lebens nicht gut für dich aus, denn deine Mutter war
weiße Tiger auf Discokugeln, Menschen in funkelnden
zu schwach und verstieß dich. Da nahm Roy ihre
Purpurgewändern, exotische Backgroundtänzer und
Stelle ein und rettete dich: Eigenhändig knipste er die
höre ewigen Applaus; und wenn ich dann noch
Nabelschnur mit seinen Fingernägeln durch. Und als
David Blaine sehe, wie er mal wieder im Restmüll
er sah, wie du blau anliefst, da küssten und bliesen
Amerikas herumfummelt, weiß ich: Glitter, Glamour
seine vollen Lippen dich ins Leben zurück. Als es
und exotische Zauberei gibt es seit 2003 nurmehr im
2003 während einer Show über dich kam und du Roy
Himmel! Fast könnte man dich beneiden, Mantecore!
Kultur Zauberei 51
ZURQUELLE HOKOSPOKOSKOP* Anfang des Jahres und ihr schon mittendrin. Kein Ding, wir nämlich auch. Wie es weitergehen wird, weiß der Geier oder weiß er nicht, wir schon und weil wir euch lieben wie Herr Petry, verraten wir es euch. Das ultimative Jahreshoroskop. No risk no fun? Unsinn, safety first – Wir sind euer Kondom für den Rest des Jahres, zieht uns über und hüpft rein, schiefgehen kann es jetzt nicht mehr. Was euer Körper mit euch anzustellen gedenkt, wissen wir genauso wie wir eure Gefühlswelt mit all ihren Irrungen, ihren Wirrungen und ihrer Liebe zu doofen Wortspielen kennen. Genoppt, altrosafarben und Coconut-Banana. * individuell abweichende Lebenserfahrungen möglich
Widder 21. Mrz–20. Apr
FEELING:
FEELING:
Feeling ist gut, solange du dir nicht auf den Sack gehen lässt. Guck, dass Loona ihren Stellenwert in deinem Leben hat, guck, dass du durchziehst, was du dir vornimmst, dann kann nichts schiefgehen.
»Heut´ ist mein Tag« von Blümchen, in Dauerschleife - so fühlt sich der Einstieg ins noch kükenjunge 2015 an. Das pusht dich lebensmäßig total und lässt dich auf rosaroten Zuckerwattewolken in den Sommer schweben. Du trägst auf einmal mehr Liebe in dir als Kim Franks Ex je zu fühlen imstande war. Aber, ja aber...
BODY:
Zwillinge 21. Mai–21. Jun
Stahlharte Muskeln sind immer von Vorteil, das ist kein Geheimnis und Schwarzenegger war das Pumpen wie das Onanieren. Du kannst ein bisschen chillen und musst dir Schwarzenegger nicht beim onanieren vorstellen.
BODY:
...damit du deine Energy nicht genauso verpulverst wie Blümchen ihre Blütenblätter in den stürmischen Beats der 90er – fahr auch mal ´nen Gang runter!
TIPP:
In der ersten Hälfte reinklotzen. Jupiter ist dir gewogen und macht, was Jupiter eben macht, wenn er gewogen ist. Er lässt dich auf die Kacke hauen bis sie dampft!
Stier 21. Apr–20. Mai
TIPP:
»Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.« – Yoda
FEELING:
FEELING:
Nicht viel los in Sachen Liebe, Sex und Zärtlichkeit, wird eher miau dieses Jahr. Nimm daher mit, was du kriegen kannst – Alles wie immer also.
Morgen triffst du die Liebe deines Lebens. Oder Übermorgen. Oder vielleicht auch gar nicht. Niemals.
BODY:
April bis Mai bist du King Kong, digga. Wenn du also noch den wilden Loona-Ritt oder das Anspucken der Klitschkos ins Auge gefasst hast: Tu es dann.
BODY:
Krebs 22. Jun–22. Jul
Da dein Planet Mond ist, deine Qualität kardinal und deine Polarität sammelnd, ist über den Berg kommen kürzer als zu Fuß. Aus diesem Grund solltest du öfter das Rad zur Uni nehmen. Ja, auch wenn du von Bernau kommst.
TIPP:
TIPP:
Du wandelst auf glühenden Kohlen, hast dabei aber einen festen Stand. Bewahre dir den durchs Jahr hindurch, denn verbrannte Fußsohlen sind nicht so ugly wie ein zerfetztes Gesicht.
Unter der harten Schale des Krebses verbirgt sich ein weicher Kern, der nicht nur viel Mitgefühl in sich birgt, sondern auch super lecker verarbeitet in einer Krebs-Basilikum-Tarte schmeckt. Rezept gibt’s bei kochbar.de.
Löwe 23. Jul–23. Aug
FEELING:
FEELING:
Herzlichen Glückwunsch! Du bist eine Löwin - sprich, ziemlich geil und auch einfach geiler als die Anderen. Dein Charme bringt jedes Kätzchen zum Schnurren. Maunz!
Dein Herz läuft Marathon. Und du fliegst mit dem Roflcopter direkt auf Los. Und ziehst vorher auch noch 4000 Monopoly-Scheinchen ein. Das sagen zumindest die Sterne...
BODY:
Das Feuerelement lodert in dir und bringt dich dazu, mal die Treppe zu nehmen. Who the fuck ist bitteschön dieser Arnold Schwarzenegger?? Pff.
Waage 24. Sep–23. Okt
TIPP:
Gerade weil‘s für dich in diesem Jahr voll ninjamäßig abgeht, heißt es auch immer mal wieder - back to the roots. Du bist 'ne Waage, never forget! Also, Wanne einlassen, Räucherstäbchen Sorte »Weltfrieden« anzünden, pure Harmonie im Kosmos suchen.
TIPP:
Einige sagen, du seist arrogant, aber was kann man dafür, wenn man von der Sonne geküsst wurde? Trotzdem: Ein Lächeln an die Mensafrau versüßt ihr den Tag und erspart dir die Spucke im Essen.
Jungfrau 24. Aug–23. Sep
BODY:
Gib deinem Körper Liebe. Denn hinten kackt die Ente.
FEELING:
FEELING:
Merkur ist in the house! Zusammen mit einem Zwilling lädt er zur Party und gemeinsam schwingt ihr den Wischmopp. Kommt dein Aszendent dazu, heißt es party never ends!!
Es ist zum Mäusemelken. Jeden Tag schaust du deinen Opfern in der S-Bahn lange in die Augen und hoffst, ein kleines Lächeln zu bekommen, doch sie halten sich einfach nur die Nase zu.
BODY:
Mars in der Jungfrau hört sich an wie ein Porno, ist aber nur der Schokoriegel, der dafür sorgt, dass du Jungfrau bleibst. Mach Aerobic, du Wackelpudding! Dann klappt´s auch mit Mars, der Erasmusstudentin aus Griechenland. TIPP:
»Perfektionistin« geht dir zu weit. Du nennst es »Drang zur Optimierung«. Entspann dich. Du solltest in diesem Jahr weniger Putzen und mehr Quelle lesen.
Skorpion 24. Okt–22. Nov
BODY:
Die Sterne haben uns verraten, dass du schon wieder zugenommen hast. Sie finden das sehr bedenklich aber haben einen Tipp für dich: Butter hat mehr Kalorien als Frischkäse. TIPP:
Außerdem gibt es Frischkäse auch ohne Kräuter. Beim Discounter. Beim Späti. Eigentlich überall. Günstig. Länger haltbar. Light. Mit Sahne. Im Fäßchen. Mit Bio-Siegel.
Schütze 23. Nov–21. Dez
FEELING:
FEELING:
Der Mond und Loona feiern im fünften Haus eine Party. Also pack dein Rüschenhemd aus und es geht ademloos door de Nacht. Ja, du hast richtig gehört. Youtube!
Wir so: »Andy Möller, du im Körper eines Fußballveterans steckender Alltagsphilosoph, was geht für die hydrophilen Wesen unter uns in 2015?« Er so: »Ich hab da vom Feeling her ein gutes Gefühl.«
BODY:
Leider funktioniert die Eingeweideschau nicht mit der Leber vom Metzger, aber die Sterne und deine Leber sagen uns auch so, dass du dieses Jahr weniger trinken solltest.
Wassermann 21. Jan–19. Feb
BODY:
Der Herbst wird bodymäßig hart, digga. Schnorr die lieber bisschen Kraft von deinem Aszendenten. TIPP:
Die AstroTV-Spinnerin haut dir raus, du hättest einen übertriebenen Hang zur Exzentrik. Fackel nicht lang, schwing dich in deinen pinkfarbenen Plüschmantel, schnapp dein dreizackiges Laserschwert und jag’ die Lügner in bis ans Ende der Galaxis.
TIPP:
Immer wieder hört man, Schütze sei das beste Sternzeichen und dass Schützinnen nur die besten Eigenschaften in sich vereinen. Nur: Das sagen diese meist selbst. Ein bisschen mehr Demut, bitte.
Steinbock 22. Dez–20. Jan
FEELING:
FEELING:
Steinböcke sind ja bekanntlich eher geerdet. Das ist schlecht, denn: love is in the air. Wie wäre es mit Fallschirmspringen? Maybe you will »fall in love«.
Du kennst es: Alle nennen dich Sensibelchen, alle schreiben dir Eigenarten zu, die du so nicht unterschreiben kannst und willst. Lass es einfach.
BODY:
»Jahr« kommt ja von »Mond«. Und dieses Jahr macht dies deutlich. Du bist mondempfindlich. Es besteht Gefahr, dass du ihn anheulst. Oder einen falschen Baum. TIPP:
Manchmal kommt der Mond auch zum Fenster rein und macht dich loco. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn Psychotherapien übernehmen die Kassen in der Regel gerne.
Fische 20. Feb–20. Mrz
BODY:
Dieses Jahr vielleicht mal wirklich, was. Dieses Jahr zwitscherst du nicht kugelrund wie der Mond, sondern gestählt und super fit wie Loona in den Strandurlaub. TIPP:
Weil du ein Sensibelchen bist, brauchst du wie immer Ruhe und Ausgeglichenheit. Setz dich hin, lehn dich zurück und schließ die Augen. Dazu ein bisschen Vamos a la Playa und die Party kann weitergehen.
Z W E I A US Z W A N Z I GTA USE N D
Lui s a , Pol i ti k un d Ge rm a n i s ti k
WELCHES LIED LÄUFT BEI DEINER BEERDIGUNG?
LIEBLINGSKASSETTE DEINER KINDHEIT
Bella Ciao
Bibi und Tina
UNTER DEINEM BETT LIEGT?
WELCHES WORT BRINGST DU VON ZUHAUSE MIT?
viel Staub
Broiler
DEIN KATERREZEPT?
DER BESTE SNACK
5- Minuten-Terrine: Brokkoli Nudeln
Kinder Bueno (zwei in einer Packung!!)
UND WENN ALLE STRICKEN REISSEN?
DER DÜMMSTE TIPP DEINER ELTERN
Revolution Handy weg vom Kopf beim Schlafen.
SO WIRST DU STERBEN
Das kann ich nicht sagen, da bin ich abergläubisch
SO WIRST DU STERBEN
Cadillac - Serpentine - Côte d’Azur
DURCH DIE NACHT MIT
DEINE LIEBLINGSFORMEL?
T.W. Adorno
a 2+b 2=c 2
IN WEN BIST DU HEIMLICH VERLIEBT?
WELCHE ERFINDUNG BRAUCHT DIE WELT?
Nick Miller so `nen richtiges Nudel Fast Food: McNoodle oder NoodleKing 56
Z W E I A US Z W A N Z I GTA USE N D
Sum m er, Ve rgl e i c h e n d e L i te ra tur- un d Kun st w i ssen scha ft
WELCHES LIED LÄUFT BEI DEINER BEERDIGUNG?
LIEBLINGSKASSETTE DEINER KINDHEIT
It‘s Getting Hot in Here
Summer‘s Totally COOL Songs
UNTER DEINEM BETT LIEGT?
WELCHES WORT BRINGST DU VON ZUHAUSE MIT?
Er
phat
DEIN KATERREZEPT?
DER BESTE SNACK
Jemand zu finden, der verkaterter ist
Smacked Gurkensalat DER DÜMMSTE TIPP DEINER ELTERN
UND WENN ALLE STRICKEN REISSEN?
Ebola-Fetish Performer
Mit 12 sollst du anfangen für deine Rente zu sparen
DAS HÄTTE NICHT SEIN MÜSSEN
SO WIRST DU STERBEN
OP in der Sonnenallee
auf Twitter
DURCH DIE NACHT MIT
DEINE LIEBLINGSFORMEL?
Schopenhauer und Dickens
signifié – signifiant
IN WEN BIST DU HEIMLICH VERLIEBT?
WELCHE ERFINDUNG BRAUCHT DIE WELT?
Hannah Arendt
Männerpille
57
Kurzgeschichte Teil 1 Als ihn der Wirt unsanft der Schenke verwies – mit groben Schlägen trieb er ihn vor sich her, hinaus auf die Straße - hatte er bereits seinen Gleichgewichtssinn verloren. Joseph stand wankend vor dem Eingang Zum lachenden Krug und verfluchte alle, die sich darin befanden, mit einem lauten „Ach, fahrt doch zur Hölle.“ Dabei war dieses Ach ein ganz unwirklicher Laut, der lange in seiner Kehle kratzte. Teil 2: www.zqzaubert.de/index.phpteil2=1 und per qr-code:
IN WEN WARST DU IN DEINER KINDHEIT VERLIEBT? Christoph Anna Kournikova Das Internet brachte sie in mein Kinderzimmer, bis Enrique Iglesias alles zerstörte Robert Anja aus der Krabbelgruppe Das Förmchenstecken machte ohne sie nur halb so viel Spaß. Später dann Blümchen, uiuiui. Anja, wenn du mittlerweile sekundäre Geschlechtsmerkmale entwickelt hast, melde dich doch mal Alex Heidi Klum Damals war sie noch nicht 80 Jahre alt Ali Fiete von den Pfefferkörnern Gebt es zu, ihr wart doch alle eifersüchtig auf Natascha! Florence Bob Andrews von den ??? „Recherche und Archiv“, was könnte attraktiver sein? Hanna Harry Potter Trendbewusstsein mit Rundglasbrillen in der Königsdisziplin Debora Meine Nachbarin Ramona 2. Klasse. Ihre Haare glänzten wie Honig Silvan Alina Klassenfahrtsparty in der 7. Klasse Schüchtern ohne Ende mit ihr Blues getanzt (mit Sicherheitsabstand). Sie fragte mich, warum ich ihr nicht in die Augen schaue - hab mir wochenlang ausgemalt, was die bessere Alternative zum Stammeln gewesen wäre Yana Legolas, Sohn des Thranduil Heute macht mich das vorsichtige Durch-den-WaldGehopse nicht mehr so an, aber damals küsste ich sein Poster inniglich mit bebe-Perlglanz-Lippen Christopher Bibi und Tina auf Amadeus und Sabrina Katja Pumuckl Nicht, nur, dass er in meinem gesamten Umfeld der einzige war, der mir hinreichend ähnlich sah, um meinen frühkindlichen Wunsch nach Identifikation zu stillen- noch dazu war er unglaublich sprachbegabt. Rita Brad Pitt Im Geheimen habe ich auch jetzt, obwohl er schon 50 ist, die Hoffnung noch nicht aufgegeben Hannah Robbie Williams Bescherte mir den ersten schlüpfrigen Traum meines noch so jungen Lebens David Natürlich in Anna von Schlotterstein, der Schwester von Rüdiger aus der Buchreihe „Der Kleine Vampir“. Auch wenn das nie gut ausgegangen wäre. Ich hänge nämlich an meinem Blut. Sarah Tabaluga Für diese aufregenden Träume bin ich Peter Maffay auf ewig dankbar Gerrit Spanischlehrerin Frau Baer Vielen Dank für die schönen Röcke und Blusen mit der Sie die Phantasie eines jeden Achtklässers beflügelt haben.
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