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REISEN
KAFFEELAND KOLUMBIEN
text Daniel Bauchervez
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Typische Landschaft im Cocora-Tal, im Herzen des Kaffeedreiecks. Die in Kolumbien heimischen QuindioWachspalmen mit ihren langen, feinen Stämmen können über 50 Meter hoch werden.
©Charly Boillot
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In Kolumbien spalten sich die Anden in mehrere ineinander verschlungene Bergketten. Zwischen dem Dickicht der tropischen Täler breiten sich Kaffeeplantagen aus und rauschen Wasserfälle von hohen Felsen.
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©Charly Boillot Der Stadtlärm von Santa Marta verstummt mit jeder Kurve etwas mehr und auch die brütende Hitze der Karibikküste lässt allmählich nach. Gemächlich schlängelt sich die Strasse zwischen zwei grünen Wänden den Berg hinauf. Hin und wieder gibt sie den Blick auf das dicht bewachsene Hochgebirge frei. Der Morgendunst löst sich unter dem Angriff der Äquatorsonne fetzenartig auf, bis das gleissende Licht schliesslich intensiv durch den Blätterwald strahlt.
ÜBER STAUBIGE PISTEN
650 Meter über Meer thront das verzettelte Dorf Minca auf den Ausläufern der Sierra Nevada de Santa Marta. Höchster Gipfel dieses geografisch isolierten Teils der Zentralkordilleren ist der in der Ferne sichtbare, ungewohnterweise mit einer Schneekappe bedeckte Cerro Kennedy (5775 m). Minca ist schnell erzählt. Als Zentrum dient eine Wegkreuzung, hinter einer Reihe Katappenbäume versteckt sich eine weisse Kirche, am Strassenrand stehen vereinzelt ein paar Verkaufsstände und -buden. Und überall machen Motorradtaxis die Strassen unsicher. Mit lautem Geknatter brettern sie ohne Rücksicht auf Verluste über die holprigen Pisten. Auf dem vom vielen Regen ausgewaschenen Camino hustet der Motor und die Räder rutschen. Farne und Bambus stehen meterhoch. Eine Spurrille folgt der nächsten. Nach 30 Minuten Tortur endlich die Erlösung. Eingebettet in die wuchernde Vegetation, umgeben von Wasserfall, tropischem Regenwald und Kaffeeplantagen, liegt La Victoria, Heimat des 1892 von den Briten gegründeten Beneficiadero. Das 500 Hektar grosse Bio-Landgut war während mehrerer Generationen grösster Arabica-Produzent der Region. Heute ist die immer noch betriebene Rösterei ein romantischer Wallfahrtsort, in dem die Zeit stehengeblieben ist. Von Oktober bis Januar rollen die frisch gepflückten roten Kaffeeperlen lose in die Despulpadora, wo die Bohnen vom Fruchtfleisch getrennt und anschliessend gegärt und getrocknet werden. Kaffee oder Kakao wird in der Gegend von vielen anderen Fincas angebaut. Egal, ob man mit dem Motorrad, dem Moun-
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©Alle Rechte vorbehalten Eje Cafetero, die Kaffeeanbauregion Kolumbiens, wurde teilweise zum UNESCOWeltkulturerbe erklärt. Kaffee wird aber an allen Berghängen der Anden angebaut, sogar im Norden des Landes.
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tainbike oder zu Fuss unterwegs ist, man sollte die Gelegenheit für einen Abstecher zum Pozo Azul («blauer Brunnen») oder zu den Marinka-Fällen nutzen und dort in den natürlichen Becken baden.
DREI TAGE ZU FUSS BIS ZUR VERLORENEN STADT
Nächste Station ist El Mamey. Die Stadt verdankt ihren Namen dem Mammiapfel, auch bekannt als Aprikose von Santo Domingo. Süss ist El Mamey aber definitiv nicht. Ausser einem Gebirgsbach, der von der Sierra Nevada de Santa Marta in die Tiefe rauscht, hat sie absolut nichts Reizvolles. Sie entspricht dem typisch kolumbianischen Standard und besteht lediglich aus einer grossen Handvoll ineinander veschachtelter Hütten am Ende einer Rumpelpiste. Von hier geht es nur zu Fuss weiter. Zweieinhalb Tage dauert die Wanderung zu den Ausläufern der Sierra, durch schattige Wälder, schlammige Furchen, breite Furten und von der Sonne versengte Passagen. Meist geht es steil bergauf, manchmal an der Grenze des Machbaren. Je höher man steigt, desto mehr öffnet sich die Landschaft. Das Panorama ist überwältigend. Hängebrücken überspannen eiskalte Gischt versprühende Gebirgsbäche. Das satte Grün der Vegetation verleiht der Felslandschaft etwas Liebliches. Da und dort sind ein paar wenige Pueblos erkennbar, in denen in dicht aneinandergebauten Hütten die Kogi-Indianer wohnen. Sie waren einst vor den Conquistadores hierher geflüchtet und sind seither nicht mehr weggezogen. In ihren makellosen weissen Gewändern wachen sie über dieses Land, das ihren Vorfahren heilig war. Abends im Camp schaukelt die Hängematte in der allmählich abkühlenden Luft. Trotz Luftfeuchtigkeit und einem rostigen Blechdach ist die Decke mehr als willkommen. Es regnet, alles wird nass. Dann geht plötzlich die Sonne auf. 1200 Steinstufen aus einem früheren Jahrhundert trennen das Camp von der letzten Station, der Ciudad Perdida. Die verlorene Stand besteht aus einer Reihe runder, in den Berghang gehauener Terrassen, auf denen die Vorfahren der Kogi ihre Unterkünfte errichtet haben – weit weg vom Rest der Welt.
www.colombia.travel/de www.expotur-eco.com www.turcoltravel.com www.magictourcolombia.com
MIT NESCAFÉ WIRD DER KOLUMBIANISCHE KAFFEE GRÜN
Kolumbien gehört zu den führenden Kaffeeproduzenten der Welt (3. Platz im Jahr 2019). Über eine halbe Million Familien leben vom Kaffeeanbau und alle grossen Kaffeemarken betreiben hier ihre Fabriken, allen voran NESCAFÉ. Das Unternehmen hat in dem südamerikanischen Land viel bewirkt: Es hat bereits mehr als 40 000 Bauern unterstützt und ausgebildet und mehrere Millionen Kaffeepflanzen an sie verteilt (Ende 2020 werden es 60 Millionen sein). Sein erklärtes Ziel besteht darin, die im Rahmen des Grown-Respectfully-Programms erreichte 80%Marke des respektvollen Anbaus weiter zu übersteigen. Dank dieser Anstrengungen wird auf den Anbauflächen, die für die Schweizer Marke produzieren, mit 1,2 Tonnen Arabica pro Hektar ein überdurchschnittlich hoher Ertrag erzielt. NESCAFÉ unterstützt gemeinsam mit der Rainforest Alliance weltweit rund eine Million kleiner Produzenten mit Fachberatung, damit sie ihre Produktivität steigern, nachhaltig wirtschaften und auf den Klimawandel reagieren können. www.nescafe.ch