
6 minute read
NEWS
©G.Arrieta
MIT DEM SURFBRETT ÜBER BERGHÄNGE
Advertisement
One Board, Two Worlds… So heisst das jüngste Video des Snowboarders und vierfachen Weltmeisters Mathieu Crépel. Der 35-jährige Franzose aus den Pyrenäen hegt seit Langem einen verrückten Traum: Berge und Wellen mit dem gleichen Brett zu surfen. In seinem abgefahrenen Film zeigt er, dass dies tatsächlich möglich ist. Er nimmt uns mit auf die Tubes des Baskenlands und in die Berge seiner geliebten Pyrenäen. Obwohl die Marketingabsichten des Clips doch etwas offensichtlich sind, weckt er doch die Sehnsucht nach Meer und Bergen. Und darauf kommt es im Grunde auch an. www.mathieu-crepel.com
MIT DEM 4X4 AUF 6694 METER ÜBER MEER
Noch nie zuvor hatte ein Fahrzeug einen Aufstieg in so grosse Höhen geschafft. Ende Dezember fuhr ein zehnköpfiges deutsches Team mit zwei hochgeländegängigen Mercedes Unimog bis auf 6694 Meter Höhe – 200 Meter unter den Gipfel des aktiven Vulkans Ojos de Salado (6893 m) über der Atacama-Wüste in Chile. Der Höhenrekord war aber nicht der eigentliche Zweck der Expedition. Das Team installierte in den Höhenlagern des Vulkans ein System aus vier Funkeinheiten, über die im Notfall Alarm geschlagen werden kann. Nachdem es in der Berghütte Amistad auf 6100 Metern die vierte Notfunkeinheit eingerichtet hat, machte sich das Team daran, den von einem alten Suzuki Samurai im Jahr 2007 aufgestellten Rekord von 6688 Metern zu brechen.
80 PROZENT DER AUSTRALISCHEN BLUE MOUNTAINS ABGEBRANNT
Die Zahl lässt erschaudern. Bei den katastrophalen Bränden in Australien wurden mehr als zehn Millionen Hektar Land zerstört – 2,5-mal die Fläche der Schweiz. In New South Wales sind die berühmten Blue Mountains praktisch komplett abgebrannt. Das von den Einwohnern von Sydney rege genutzte Wander-, Kletter-, Canyoning- und Mountainbike-Gebiet steht aufgrund seiner Eukalyptuswälder und der vielen endemischen Tier- und Pflanzenarten seit 2000 auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Nur wenige Sektoren konnten vor den Flammen gerettet werden. Im Skisportgebiet Selwyn legte die Feuerbrunst das gesamte Dorf in Schutt und Asche. www.bluemts.com.au
ALPINISMUS IST IMMATERIELLES UNESCO-WELTKULTURERBE
Mitte Dezember hat die UNESCO den Alpinismus in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Sie umfasst mittlerweile über 500 Aktivitäten, darunter den Umgang mit Lawinengefahr. Dem von Chamonix (F), Courmayeur (I) und Orsières im Kanton Wallis unterstützten Antrag wurde in Rekordzeit stattgegeben. Die Kultur des Alpinismus stütze sich auf ethische Grundlagen im Zusammenhang mit der Schönheit der Routen und der Bewegung des Aufstiegs, urteilte das Komitee, und sie lasse ethische Prinzipien entstehen: den Einsatz aller, den sparsamen Umgang mit den Mitteln, das richtige Abschätzen von Risiken und die Pflicht zur gegenseitigen Hilfe und Rettung zwischen den Praktizierenden. ich.unesco.org/en/RL/alpinism-01471
WINTEREXPEDITIONEN AUF DEN K2
Wem wird es als erstes gelingen, den K2 im Winter zu besteigen? Die Frage ist in aller Munde. Anfang Februar musste das achtköpfige internationale Team um Sherpa Mingma Gyalje aus Nepal das Handtuch werfen, da tiefer Schnee und stürmische Winde fünf ungenügend vorbereitete Mitglieder (darunter der Teamleader!) zum Aufgeben zwangen. Denis Urubko, der sich auf den Broad Peak konzentriert, wird wohl keine Zeit für einen Versuch haben. Und die polnische Seilschaft unter der Leitung von Adam Bielecki wird mit ihrer Winterexpedition auf den K2 bis zum nächsten Jahr warten, bereitet sich aber schon jetzt vor. Sozusagen als Hauptprobe will das Team den Batura Sar (7795 m) erstmals im Winter bezwingen. Der Gipfel befindet sich ebenfalls im Karakorum-Gebirge und ähnelt in vieler Hinsicht dem K2.
OVERTOURISM, OVERSKI, EIN WELTWEITES PROBLEM
Barcelona, Venedig und viele andere Reiseziele versinken im Massentourismus. Die Behörden versuchen den Besucheransturm mit verschiedenen Massnahmen einzudämmen oder sogar zu reduzieren. Overtourism ist weltweit zum Problem geworden. Cristal Mountain am Fuss des Mount Rainier (4392 m) bei Seattle im Nordwesten der USA hat radikal durchgegriffen. Das Skigebiet verkauft an den Wochenenden und in den Schulferien am Schalter keine Tageskarten mehr. Online können zwar noch Tageskarten erstanden werden, aber auch die sind zahlenmässig streng begrenzt. Crystal Mountain will mit dieser Massnahme den Andrang auf den Pisten regeln und gleichzeitig umweltfreundlicher werden. Fahrgemeinschaften mit mindestens vier Passagieren stehen daher neu 250 Parkplätze zur Verfügung. www.crystalmountainresort.com
CO2-FUSSABDRUCK: KILIAN JORNET REDUZIERT SEINE REISEN
Ein starkes Zeichen! Der katalanische Extrembergläufer, der mit seiner Lebenspartnerin Emelie Forsberg in Norwegen lebt, wird aus Umweltgründen seine Reisen einschränken. Er wolle seinen CO2-Fussabdruck reduzieren, indem er seine Reisen rationalisiere, möglichst wenig fliege, längere Aufenthalte plane und sich auf Expeditionen und Wettkämpfe konzentriere, die Sinn machen. Denn, so Jornet: «Ich will die Berge, die ich so liebe, weiter geniessen können und dazu beitragen, dass auch die künftigen Generationen diese Möglichkeit haben.» 2020 stehen daher nur die Pierre Menta und der Pikes Peak auf dem Programm. www.kilianjornet.cat
ZWEI NEUE ROUTEN AM TENGI RAGI TAU
Im Spätherbst 2019 war der Tengi Ragi Tau Schauplatz eines Doppelerfolgs. Auf dem Nachbargipfel des Cho Oyu und des Everest, der 2002 kurz nach der Freigabe durch die nepalesische Regierung erstbestiegen wurde, konnten gleich zwei Teams hintereinander eine Premiere feiern: eine französische-schweizerische und eine amerikanische Seilschaft. Tino Villanueva und Alan Rousseau durchstiegen die Westwand und schafften damit die erste Begehung des Tengi Ragi Tau (6943 m) im alpinen Stil. Wenige Tage später eröffneten Silvan Schüpbach (CH) und Symon Welfringer (F) eine neue Route auf den bislang unbestiegenen Nordgipfel (6820 m) und tauften sie Trinité (M6).
FRANZÖSISCHER JUBEL IM EISKLETTERN
Der erst 19-jährige Franzose Louna Ladevant konnte im Januar in Saas-Fee (VS) einen vielbeachteten Erfolg feiern. Er schlug an der letzten Station des Ice Climbing World Cups die praktisch unbesiegbaren Cracks aus Russland und Asien und sicherte sich mit diesem Sieg gleich auch den ersten französischen Europameistertitel der Geschichte. Louna Ladevant schaffte es im Final als einziger bis zum Top. «Ich war mir nicht bewusst, wie gut mein Run war, alles lief so flüssig und einfach. Erst, als ich mir die Videos ansah, realisierte ich, in welchem Flow ich war», meinte der frischgebackene Sieger.
JOST KOBUSCH STÜRMT DEN AMOTSANG
Der deutsche Bergsteiger hat sich warmgelaufen. Sozusagen als Generalprobe für seine bevorstehende Solo-Winterbesteigung des Everest ohne künstlichen Sauerstoff hat er den nicht ganz so hohen Amotsang (6393 m) am Nordhang des Annapurna-Massivs erstbegangen. Der Gipfel ist seit 2002 für Bergsteiger offen, aber aufgrund seiner Topografie nur schwer erreichbar, weshalb ihn bisher auch noch kein anderer Alpinist bezwungen hat. www.jostkobusch.com
©Daniel Hug

CÉDRIC LACHAT MIT ZWEI NEUEN 9A
Cédric Lachat ist höchst erfolgreich ins Jahr 2020 gestartet. Ende Januar kletterte der 35-jährige Jurassier in Oliana in den katalanischen Pyrenäen die Pachamama (9a+), deren 9b-Variante Mamichula er jetzt ebenfalls ins Auge fasst. Zwei Wochen später punktete er am gleichen Spot die schwierige Joe Mama, eine 9a+ Route aus über 40 Zügen. «Mit seinen grossen Extremrouten und den unzähligen 9a+, die er eine nach der anderen abhakt, ist Cédric Lachat einer der derzeit erfolgreichsten Profikletterer», schrieben unsere Kollegen von der französischen Kletterzeitschrift Grimper.
DER UTMB MIT MELDEREKORD
Der legendäre Ultra-Trail du Mont Blanc (UTMB) hat schon wieder einen Rekord geknackt. Mehr als 32 000 Personen wollten sich für die Ausgabe vom 24. bis 30. August 2020 anmelden, das sind 6000 mehr als 2019. Teilnehmen können schliesslich nur 10 000 Läuferinnen und Läufer aus 111 Nationen, darunter 224 Spitzenathletinnen und -athleten mit Elitestatus der International Trail Running Association (ITRA). Seit 2008 begegnen die Organisatoren des UTMB dem grossen Andrang mit einem Punktesystem und einer Auslosung. Für die Königsstrecke, die über 170 Kilometer und 10 000 Höhenmeter durch Frankreich, Italien und die Schweiz führt, stand die Chance ausgelost zu werden, nicht einmal bei 1:6! www.utmbmontblanc.com