AFA Architekturmagazin 03/2011

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ARCHITEKTUR

MAGAZIN

Fotolia vitruvian man © HP_Photo #10875137

AFA

Fassaden müssen mehr als nur schön sein

Große Architekten – Santiago Calatrava

Nachhaltigkeit und Klimadesign

Bauen im Denkmal

Architektur und Ethik AFA 2011 10,50 €

n° 03


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Editorial Der Architekt und seine Verantwortung Haben Architekten eine ethische Verantwortung? Die Antwort lautet: ja. Und die meisten Architekten sind sich dessen auch bewusst. Zentraler Inhalt der Architektur ist das plan­ volle Entwerfen und Gestalten von Bauwerken, also die Auseinandersetzung mit dem vom Menschen geschaffenen Raum. Inhalt, Aufgabe und Bedeutung von Architektur stehen in einer engen Wechselbeziehung zwischen Mensch, Zeit und Raum. A ­ rchitektur darf nicht mit bloßem Bauen verwechselt werden, das lediglich Nutzen und Zweck des Bauwerks im Hinterkopf hat. Der Architekt muss stets klimatische, technische, topographische und wirtschaftliche Parameter in seine Arbeit mit einbeziehen. Ein Bauwerk kann sich in seine Umgebung einfügen oder bewusst als Kontrast zu ihr gestaltet werden. Architektur muss außerdem einen ästhetischen, technischen und ökonomischen Auftrag erfüllen. Nicht um­ sonst heißt es schließlich Baukunst. Dabei spielen Haltung und Wertesystem des Architek­ ten eine wesentliche Rolle. Sie prägen den Stil. Einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Planung haben auch rechtliche, religiöse, politische, historische und andere gesellschaft­ liche Gegebenheiten. Somit kann Architektur als wesentlicher Teil der kulturellen Identität einer Gesellschaft gewertet werden und manche Bauwerke stellen sogar ein Symbol für die Werte- und Lebenseinstellungen einer Bevölkerung dar. Der Mensch ist täglich von Architektur umgeben und kann sich ihr nicht entziehen. Daher sollte die Qualität stimmen. Der Architekt wird jedoch häufig in ein Korsett gezwängt. Sei es durch den Bauherrn, der entscheidende Vorgaben macht, durch das Öffentliche Baurecht oder durch das zur Ver­ fügung stehende Budget. Und an dieser Stelle geraten Architekten nicht selten in einen ethischen Konflikt, wobei Ethik hier nicht in erster Linie als theologische, sondern vielmehr als praktische Ethik, die menschliches Handeln zum Gegenstand hat, verstanden werden soll. Diese Ethik ist eine philosophische Disziplin, die gutes und schlechtes menschliches Handeln und die Motive für eben dieses Handeln untersucht. Dabei sieht sie den Men­ schen als Vernunftwesen an, der in der Lage ist, zu entscheiden, ob sein Handeln erlaubt oder verboten ist und der sich darüber bewusst ist, dass sein Handeln etwas zur Folge haben wird. Welches Ziel verfolge ich? Und: Was bezwecke ich mit meiner Handlung? Das sind die Fragen, denen ethisch bewusst handelnde Architekten nicht ausweichen können. Sie müssen sich mit Grundwerten, einem Wertewandel oder sogar der neuen Werte­ debatte auseinandersetzen. Eine ethische Handlung durchzuführen gelingt häufig nur dann, wenn ihr eine zusätzliche Motivation oder ein Zwang zugrunde liegt. Eigeninteresse und Budgetknappheit sind die Hauptgründe, die ethisches Handeln erschweren. Dennoch sollte ein Architekt sich nicht zum Knecht von Politikern und Bauherren machen lassen, denn genau hierin liegt seine Verantwortung. In diesem Sinne viel Freude beim Lesen

Herausgeber Dipl.-Ing. Architekt Frank Pawlak


Inhalt

Fassaden müssen mehr als nur schön sein „The Art of Planning“ – Forum Architektur und integrales Planen, mit Fassadenkongress – das neue Architektur-Event in Stuttgart.

SIGN! – prägnanter Büroneubau im ­Medienhafen Düsseldorf: 4

Auf trockenen Füßen Spezialnoppenbahn schützt die unterirdischen Tresorgeschosse der Berliner Staatsbibliothek „Unter den Linden“.

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ComfortFloor im Rampenlicht Bodenbeschichtung von Sika im Bullyversum in der Bavaria Filmstadt

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ArCon Professional – Einfaches Handling, professionelle Planung und realitätsnahe Ergebnisse inklusive!

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Architektur und Ethik

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wedi Objektbauservice: Das Rundum-Sorglos-Paket Von der Idee über die Planung bis zur Fertigung

2 AFA | Architekturmagazin für Architekten

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Zeichensprache von Murphy und Jahn

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Altem Schloss neuen Hut aufgesetzt

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Santiago Calatrava

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MITGAS setzt auf zukunftsorientierte Energien

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Kolorit für den Bau

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Heizölbedarf sank um fast zwei Drittel Nach Sanierung eines 81 Jahre alten Bauernhauses

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Nachhaltigkeit und Klimadesign als primäre Planungsdisziplin

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Automobile Auf Augenhöhe Geländegängig und chic Verführung auf italienisch Mit Skorpion auf der Überholspur Auf flottem Kurs mit der Göttin der Morgenröte

Hotel Golf Panorama Volvo S 60 T 3 VW Touareg Hybrid Alfa Romeo 159 JTD Abarth Punto EVO VW EOS 2.0 TDI

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2000 m2 Wellness-Oase mit Kiesel Bauchemie

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Schüco Türsystem ADS 90.SI Niedrigenergie- und Systemstandard für Aluminiumtüren

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Bauen im Denkmal

Neues Forschungs- und Entwicklungsgebäude nach DGNB-Kriterien

Alte Spinnerei Kolbermoor – Teilabschnitt Energiezentrale-Batteurgebäude

Grünbau-Talks zum Thema „Zukunftsaufgabe Grüne Stadtentwicklung“ Nachhaltigkeit bestimmt die Zukunft des Bauens

Nachhaltiges Bauen bei der Uzin Utz AG

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INTERGEO 2011 INTERGEO: Motor für neue Ansätze und Anwendungen – Emerging Technologies Knapp 70 Prozent der Aussteller erwarten eine Zunahme der Innovationsrate

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Messen 2012

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Buchbesprechung

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Fassaden müssen mehr als nur schön sein „The Art of Planning“ – Forum Architektur und integrales Planen, mit Fassadenkongress – das neue Architektur-Event in Stuttgart. kativ verwirklichen lässt, wird häufig unterschätzt. „Fassaden sind die Schnittstelle zwischen Innen und Außen, Stadt und Gebäude, Energiegewinnung und -verbrauch. Ihnen kommt eine immens wichtige Funktion am Gebäude zu. Wir freuen uns daher besonders, dass es gelungen ist, weltbekannte­ Referenten zu diesem Thema zu gewinnen“, erklärt Jürgen Paul, Geschäftsführer von BauNetz aus Berlin, unter dessen Federführung der „Smart Interfaçades – der Fassadenkon­ gresses 2012“ organisiert wurde. Architektonische Meisterleistungen sowie neueste Trends und Entwicklungen aus der Forschung stehen daher im Fokus von „Smart Interfaçades – der Fassadenkongress 2012“. Wie sieht die Fassade der Zukunft aus? Wie lassen sich Themen wie Nachhaltigkeit, neue Materialien und Technologien in moderne Fassaden integrieren? Mit Impulsvorträgen, Werk­ berichten und Podien beleuchtet das international hochkarä­ tig besetzte Kongressprogramm diese Thematik. In einem Einführungsvortrag werden die wichtigsten Entwicklungen und Trends im Bereich Fassade vorgestellt. In seinem an­ schließenden Werkvortrag zeigt der französische Stararchi­ tekt Dominique Perrault anhand ausgewählter Entwürfe der letzten Jahre die Entwicklungen und veränderte Bedeutung

Chrystal Mesh-Singapur, Foto: Jan Edler

Internationale Top-Architekten wie Dominique Perrault, Mat­ thias Sauerbruch, Andreas Hild und Matthias Schuler sowie zahlreiche Shootingstars der Szene präsentieren auf dem Fassadenkongress „Smart Interfaçades“ aktuelle Fassaden­ trends, Fassadenlösungen und neue Fassadentechnologien. Intelligente Fassaden, gibt es das? Ja, aber es hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Damit sich das ändert, wird parallel zur R+T 2012, internationale Fachmesse für Rollladen, Tore und Sonnenschutz, am 1. März 2012 das Forum für Archi­ tektur und integrales Planen, „The Art of Planning“, stattfin­ den. Die Auftaktveranstaltung zu diesem Architekten­forum ist „Smart Interfaçades – der Fassadenkongress 2012“. Nam­ hafte Referenten rücken dort die Fassade mit all ihren Facet­ ten moderner Architektur in den Mittelpunkt. Smarter, grüner, dynamischer – alles nur Fassade? Diese An­ forderungen an zeitgemäße Gebäudekonstruktion werden im Fassadenkongress bei „The Art of Planning“ aus diversen Blickwinkeln erläutert. Neue Materialien, Technologien und Produktionsverfahren erweitern kontinuierlich die Möglich­ keiten der Fassadengestaltung. Welches Potenzial in der Ge­ bäudehülle steckt und wie sie sich ästhetisch ansprechend, ressourcenschonend, klima-aktiv und zudem noch kommuni­

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Spots -Berlin, Foto: Bernd Hiepe

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haus Reichenbachstraße steht Andreas Hild für die gelungene Verbindung von alter und neuer Gebäudesubstanz. Heike Klussmann und Thorsten Klooster von der FG Bildende Kunst der Universität Kassel beschäftigen sich mit neuen­ Materialien und funktionellen Oberflächen, die für smart­ surfaces zur Verfügung stehen. Der Architekt und die Profes­ sorin für Bildende Kunst und Architektur präsentieren jüngste Forschungsergebnisse ihrer Arbeitsgruppe „BlingCrete“ zu neuen Materialkonzepten. „Interaktion: Medien und Inszenierung“ ist der Arbeitstitel des Vortrages von Tim Edler von realities:united aus Berlin. Er wird zu den Themen Licht, Medien und Bewegung referieren und realisierte Projekte und aktuelle Trends aus diesem Be­ reich vorstellen. Medienfassaden als Vorboten einer sich­ zunehmend dynamisierenden Architektur – dazu zeigt Tim­ Edler exemplarisch Projekte wie die Crystal Mesh Installation für ein Gebäude von WoHa (Singapur) oder die C4-Fassade für Nieto Sobejanos Medienkunstzentrum in Córdoba. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Form Follows Climate? Interdependenzen zwischen Material, Technologie und Kon­ struktion“ mit Dr. Jan Wurm, Prof. Matthias Schuler, Prof.­ Heike Klussmann und Thorsten Klooster, moderiert von Prof. Tobias Wallisser (LAVA) aus Stuttgart, rundet den Fassa­ denkongress ab. Der eintägige Fachkongress findet am Donnerstag, 1. März 2012 statt, ist kostenlos und richtet sich an Architekten und Bauingenieure, aber auch an Studenten und weitere Interes­ senten an diesem Thema. Weitere Informationen zum Pro­ gramm und zu den Referenten unter www.art-of-planning.de.

Ewha-Womans-University, Architekt Dominique Perrault, Foto: Andre Morin

der Fassade als Gebäude- und Informationshülle auf. Er wird unter anderem die Fassade des von ihm konzipierten Büro­ gebäude Onix in Lille und des Fukoku Towers in Osaka vor­ stellen. Prof. Dr. Ulrich Knaack von der TU Delft aus den Nie­ derlanden, wird die Fassade als Schnittstelle zwischen dem Gebäude und seiner Umwelt näher beleuchten. In seinem Vortrag gibt der Fassaden-Experte einen Überblick über ak­ tuellen Entwicklungen und Trends auf diesem Gebiet welt­ weit. Ausgewählte Architekturen repräsentieren die einfluss­ reichsten Fassadenkonstruktionen und -gestaltungen der letzten Jahre. Prof. Matthias Sauerbruch, von Sauerbruch Hutton, Berlin, stellt ressourcenschonende und innovative Fassaden in den Blickpunkt und zeigt mit dem Museum Brandhorst in Mün­ chen, der KfW Westarkade in Frankfurt am Main und den­ aktuellsten Planungen des Büros innovative und gleichzeitig ressourcenschonende Fassadenlösungen auf. Dr. Jan Wurm von Arup Materials, ebenfalls aus Berlin, hat sich dem Thema Bionic Engineering verschrieben. Wie Algen und Mikroorganismen zur Gewinnung von Biomasse in der Archi­ tektur zukünftig genutzt werden könnten, zeigen seine aktu­ ellen Studien zu fassadenintegrierten Photobioreaktoren. Prof. Matthias Schuler von Transsolar Stuttgart wird das The­ ma Klima-Engineering präsentieren. Weltweit realisieren die Klimaingenieure von Transsolar nachhaltige Gebäude und Städte. Prof. Matthias Schuler referiert über die aktuellsten Entwicklungen im Bereich Fassadentechnologie. Bereits bestehende Fassaden lassen sich ebenfalls einem zeit­ gemäßen Re-Make unterziehen. Wie, das beleuchtet Andreas Hild, von Hild und K, München. Mit Projekten wie der Sanie­ rung des Stammgebäudes der TU München oder dem Wohn­


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Auf trockenen Füßen Spezialnoppenbahn schützt die unterirdischen Tresorgeschosse der Berliner Staats­bibliothek „Unter den Linden“.

Schutz für das Weltkulturerbe Zu Füßen des neuen Lesesaals entstand eine gepflas­ terte Freifläche mit zwei unterirdischen Tresorgeschossen, in denen auf rund 3.000 Quadratmetern die kostbarsten Schätze der Bibliothek gelagert werden. Hier finden sich fast 80 Prozent aller erhaltenen Handschriften von Johann Sebastian Bach, Autographe von Lessing, Goethe und Kleist oder Briefe von Thomas Mann und Albert Einstein. Das meiste davon gehört zum Weltkulturerbe. Diese Kulturschätze sollen natürlich sicher und vor allem trocken lagern. Da auf der Freifläche aber mit viel Niederschlags-, Oberflächen- und Fassadenwasser zu rechnen ist, war eine hoch leistungsfähige Flächendränage dringend erforderlich. Um das anfallende Wasser rasch und sicher ab­ zuleiten und Staunässe im Belagsaufbau zu verhindern, kam die Spezialnoppenbahn Delta-Terraxx der Dörken GmbH & Co. KG, Herdecke, zum Einsatz. Die zweilagige Sandwichbahn bietet für diesen Einsatzzweck bei nur wenigen Zentimetern Aufbauhöhe eine besonders hohe Dränagekapazität, die – bei geringer statischer Belastung – deutlich über der eines klassischen Kies- oder Splittbettes liegt. Als Schutz- und

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Trennschicht besonders wirtschaftlich von der Rolle auf der Abdichtung verlegt, bietet sie einen hohen Schutz gegen mechanische Belastungen. Die dauerhafte Filterstabilität der Dränschicht und die hohe Druckbelastbarkeit des Materials von 400 kN/m² ermöglichen dabei eine sichere und langlebi­ ge Schutz- und Dränwirkung.

Sandwichbahn mit Mehrfachnutzen Das hochbelastbare Schutz- und Dränsystem Delta-Terraxx ist für die unterschiedlichen Anwendungen bei der Horizontal­ dränung optimiert. Der Verbundaufbau aus einer Noppenbahn mit einem aufgeschweißten Geotextil bildet eine hochwirksame Dränschicht: Das nach oben ge­ richtete Geotextil wirkt als Filter­ ebene für die von der darunter liegenden Noppenbahn ge­ bildeten Hohlräume. Bei ­Kies-, Splitt- und Erdüberschüt­ tungen verhindert das ther­ misch verfestigte und damit filterstabile Geotextil das Zuschlämmen der Noppen­ struktur und gewährleistet so eine vollständige und ungehin­ derte Ableitung von überschüs­ sigem Wasser. Die durchgängige Verklebung der Bahnen mit Hilfe des integrierten Selbstkleberandes verein­ facht die Verlegung und verhindert, dass sich die einzelnen Bahnen gegeneinander verschieben oder dass einzelne Bahnenränder vom Wind angehoben werden können. Ein Unterwandern mit Materialpartikeln einer später aufgebrachten Schüttung aus Kies oder Sub­ strat wird ebenfalls zuverlässig verhindert. Durch die glatte Rückseite der Bahn wird eine gleichmäßige und vollflächige Lastverteilung auf der Abdichtung erreicht. So können alle druckstabilen Abdichtungen schon während der Bauphase problemlos begangen werden und sind gegen mechanische Beschädigungen und vor schädlicher thermischer Beanspru­ chung geschützt. Foto: Dörken GmbH & Co. KG

Seit 2005 wird die Staatsbibliothek zu Berlin generalsaniert und mit neuen Bauteilen ergänzt. Highlight dabei ist ein mo­ numentaler Glaskubus, der den neuen Lesesaal beherbergt. Zu seinen Füßen liegt eine gepflasterte Freifläche, für die eine leistungsfähige Flächendränage gesucht wurde. Zum Einsatz kam dabei ein hoch belastbares Schutz- und Dränsystem, um das anfallende Wasser rasch und sicher abzuleiten und Stau­ nässe im Belagsaufbau zu verhindern. Im zweiten Weltkrieg hatte der wilhelminische Prachtbau „Unter den Linden“ sehr gelitten. Dabei wurde auch der von einer Glaskuppel gekrönte oktogonale Lesesaal im hinteren Innenhof des Gebäudekomplexes komplett zer­ stört. Im Zuge der Generalsanierung sollte die renommierte Bibliothek ihr altes Herzstück zurück erhalten. Sieger eines Architektenwettbewerbes wurde das Berliner Architektur­ büro HG Merz. Sein Entwurf greift das Thema „gläserne Kuppel“ auf und interpretier­ te es neu: als gläserner Kubus, dessen transluzentes Dach nachts als Leuchtkörper über dem wilhelminischen Pracht­ bau zu schweben scheint. Im Frühjahr 2012 wird die feierliche Wiederöffnung des Allgemeinen Lesesaals gefeiert.

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Foto: Dörken GmbH & Co. KG

 Zu Füßen des monumentalen Glaskubus, der den neuen Lesesaal beherbergt, entstand eine gepflasterte Freifläche mit zwei unter­irdischen Tresorgeschossen. Hier werden auf rund 3.000 Quadratmetern die kostbarsten Schätze der Bibliothek gelagert werden.

 Da auf der Freifläche mit viel Niederschlags-, Oberflächen- und Fassadenwasser zu rechnen ist, war eine hoch leistungsfähige Flächen­ dränage dringend erforderlich. Um das anfallende Wasser rasch und sicher abzuleiten und Staunässe im Belagsaufbau zu verhindern, kam die Spezialnoppenbahn ­DeltaTerraxx der Firma Dörken GmbH & Co. KG aus Herdecke zum Einsatz. Das Material wurde schnell und wirtschaftlich von der Rolle weg verlegt.

Foto: Dörken GmbH & Co. KG

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Foto: Sika Deutschland GmbH

 Das „Bullyversum“ ist das neue Highlight der Bavaria Filmstadt in München. Es inszeniert die großen Erfolge von Michael „Bully“ Herbig, dem beliebten Schauspieler, Comedian und Filmproduzenten.

ComfortFloor im Rampenlicht Bodenbeschichtung von Sika im Bullyversum in der Bavaria Filmstadt Mit seinen Filmen „Der Schuh des Manitu”, „(T)Raumschiff Sur­ prise – Periode 1“ und „Lissi und der wilde Kaiser” begeisterte Michael „Bully“ Herbig Millionen Kinobesucher. Im 2011 eröff­ neten „Bullyversum“ präsentiert die Bavaria Filmstadt in Mün­ chen jetzt das Schaffen des beliebten Schauspielers, Comedian und Produzenten in einer multimedialen und interaktiven Aus­ stellung. Auf insgesamt 1.500 Quadratmetern und zwei Etagen geben rund 300 Originalexponate Einblicke in die Welt des Films: Kostüme, Requisiten und Szenenbilder der erfolgreichen Kinoproduktionen ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen. Anhand virtueller Spiele sowie zahlreicher 3-D Effekte erfah­ ren die Besucher sämtliche Techniken, Tricks und Kniffe des Filmemachens. Das „Bullyversum“ lädt auch zum Mitmachen ein: Wie bei einem Live-Filmdreh können Besucher in die Rolle des Schauspielers schlüpfen und bekannte Kinoszenen nach­ spielen oder sich als Synchronsprecher versuchen.

Bodenfläche filmreif inszeniert Für den Bau des „Bullyversum“ wurde ein bestehendes Gebäu­ de auf dem Gelände der Filmstadt genutzt und unter der Lei­

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tung der regional ansässigen Firma PROBAT GmbH um- und ausgebaut. Die räumliche Gestaltung der neuen Erlebniswelt übernahm die international renommierte Innenarchitektin und Szenenbildnerin Ushi Tamborriello. Um die originellen Exponate in den Ausstellungshallen optimal in Szene zu set­ zen, war eine geeignete Bodenfläche von entscheidender Bedeutung. Dabei entschied man sich für die ComfortFloor Bodensysteme der Sika Deutschland GmbH. Bereits im Vor­ feld hatte das Unternehmen Mustertafeln eingereicht, die die Bauplaner auf Anhieb überzeugten. Verantwortlich für die Realisierung der Bodenbeschichtung war die Firma technofloor GmbH & Flooring Management KG aus dem bayerischen Plaiskirchen. Zum Zeitpunkt der Bodenbeschichtungsarbeiten waren die ersten Einbauten in der Halle bereits erfolgt: Die Ausstellungsfläche wurde von 1.000 Quadratmeter auf 1.500 Quadratmeter vergrößert, indem eine Stahlkonstruktion mit Treppe auf den Betonboden installiert wurde. Die gesamte Bodenfläche erhielt zunächst eine Grundierung und Egali­ sierung mit dem 2-komponentigen, mechanisch hochfesten Epoxidharzbindemittel Sikafloor-161 – Bestandteil des Com­ fortFloor-Systems.


Foto: Sika Deutschland GmbH

 Im Foyer werden die Besucher von einer lebensgroßen und sprechenden „Bully“- Puppe begrüßt. Die enzianblaue Bodenbeschich­ tung im Eingangsbereich wurde mit dem ComfortFloor Decorative Bodensystem von Sika realisiert. Kostüme, Requisiten sowie zahlreiche 3-D-Großprojektionen und virtuelle Spiele ermöglichen den Besuchern Einblicke in die Welt des Filmemachens. Um die rund 300 Exponate optimal in Szene zu setzen, entschied man sich für eine schwarzgraue Bodenfläche, die Widerspiegelung minimiert.

Foto: Sika Deutschland GmbH

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Foto: Sika Deutschland GmbH

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Kostüme, Requisiten sowie zahlreiche 3-D-Großprojektionen und virtuelle Spiele ermöglichen den Besuchern Einblicke in die Welt des Filmemachens. Um die rund 300 Exponate optimal in Szene zu setzen, entschied man sich für eine schwarzgraue Bodenfläche, die Widerspiegelung minimiert.

An die Optik der Bodenfläche waren unterschiedliche An­ forderungen gestellt: Die Ausstellungsfläche im Museums­ bereich sollte einen schwarzgrauen Boden erhalten, der ­Widerspiegelungen minimiert und so die Objekte optimal zur Geltung bringt. Daher entschied man sich für eine Be­ schichtung mit dem lösemittelfreien und elastischen Polyu­ rethanharz Sikafloor-330 im Farbton RAL 7021, einem Pro­ dukt, das sich aufgrund seiner emissionsarmen Eigenschaften besonders für Innenräume eignet. Die farbige und matte Kopfversiegelung erfolgte mit Sikafloor-305 W. Für das Foyer hingegen war eine Bodenfläche in der Farbe Enzianblau gewünscht, sie wurde mit dem Sika Comfort­ Floor Decorative Bodensystem realisiert. Für die enzianblaue Beschichtung kam Sikafloor-300 im Farbton RAL 5010 zum Einsatz, die abschließend mit dem farblosen Sikafloor-304 W versiegelt wurde. Die Entstehungsarbeiten der neuen Bavaria-Attraktion wurden von einem Filmteam aufgezeichnet und sind in der Ausstel­ lung zu sehen. Bei der gesamten Realisierung der Erlebnis­ ausstellung wirkten zahlreiche fleißige Helfer mit: Insgesamt waren 41 Planer und 104 Handwerker am Bau beteiligt, die das Bullyversum in 505 Tagen und 46 Nächten fertig stellten. Seit der Eröffnung des neuen Highlights in der Filmstadt können die rund 400.000 erwarteten Besucher pro Jahr auf den Spuren Michael „Bully“ Herbigs wandeln und Schritt für Schritt die Geheimnisse der Kinowelt lüften.

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Foto: Sika Deutschland GmbH

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ArCon Professional – Einfaches Handling, professionelle Planung und realitätsnahe Ergebnisse inklusive! ArCon ist eine international erfolgreiche CAD, mit der der Planer seine kreativen Ideen vom Entwurf bis zur Ausführung seiner Projekte schnell und einfach realisieren und zeitgleich dreidimensional darstellen kann. Dabei zeigt sich ArCon als überraschend leicht erlernbares Werkzeug. Der Vorteil für den Planer liegt klar auf der Hand: Entwurfsideen können von Be­ ginn der Planungsphase an durch 3D-Darstellung am Compu­ ter von allen Beteiligten besser beurteilt werden. So reduziert ArCon den Planungsaufwand auf das Notwendige und ver­ schafft Freiräume für neue Projekte und Aufgaben. Das Konzept, mittels einer leicht verständlichen Oberfläche dem Kunden schnellstmöglich ein überzeugendes Ergebnis der Planung zu liefern, stößt nach wie vor auf große Zustim­ mung. Visualisierungen sind ein unentbehrliches Hilfsmittel im Gespräch mit dem Kunden, der sich die Planung anhand von Grundrissen meist nur schwer vorstellen kann. Mit ArCon ist eine detaillierte und effektive Bauberatung möglich. Bereits nach den ersten Gesprächen mit dem Auftraggeber werden die Entwurfsideen konstruiert und auf Knopfdruck dreidimen­ sional dargestellt. Dank der ArCon-Visualisierung kann das Bauvorhaben von außen und innen eingehend betrachtet und virtuell durchwandert werden. Mögliche Änderungen sind schnell und unkompliziert erledigt, Missverständnisse werden

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vermieden. Der Planer erhält nicht nur farbige 3D-Modelle, sondern komplett präsentationsfertige Modelle, mit Texturen, Materialien und Einrichtungsgegenständen, in einer bislang unerreichten Geschwindigkeit. Grundrisse werden in ArCon mit wenigen bauspezifischen Elementen (Wände, Unterzüge, Decken, Öffnungen, usw.) maß genau eingegeben. Daneben gestattet das Programm die parametrische Konstruktion von Fenstern, Türen, Treppen, Dächern und Dachgauben. Die intel­ ligente automatische Geschossverwaltung übernimmt im Hin­ tergrund die Verwaltung der eingegebenen Bauteile. Damit kann sich der Planer voll auf den konstruktiven Bereich kon­ zentrieren. Zu den weiteren Funktionen gehören u. a. das Ab­ stecken von Grundstücken, das Einpassen eines Gebäudes in unebenes Gelände, die Baugrubenberechnung, das Erzeugen von Wintergärten oder das Kolorieren von Grundrissen. Neben einer extrem schnellen Visualisierung verfügt ArCon über äußert innovative Werkzeuge zur Konstruktion von Bau­ werken. Schnitte und Ansichten werden automatisch erzeugt und aktualisiert. Mit den umfangreichen Funktionen können Pläne für die verschiedenen Stufen eines Bauvorhabens effektiv bearbeitet, kreativ layoutet, übersichtlich zusammengestellt und präzise ausgeben werden. Auf Knopfdruck liefert ArCon eine detaillierte Raumauskunft, GRZ, GFZ und Wohnflächenbe­


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rechnung nach DIN 277 bzw. WoFIV sowie eine Kostenschät­ zung nach DIN 276. Je nach Projekt können vorhandene Kon­ struktionselemente über die Funktion Massenexport nach Microsoft Excel exportiert und im RTF-, CSV- oder TXT-Format abgespeichert werden. Für eine moderne Präsentation der Pla­ nungen und eine 3D-Verkaufsunterstützung können Objekte, Raumszenen oder ganze Projekte direkt aus ArCon heraus als o2c-Objekte abgespeichert werden. o2c bedeutet „objects to see“ und ermöglicht die Darstellung von 3D-Objekten in sehr kompakter Form und in hoher Geschwindigkeit. Mittels des kostenlosen o2c-Players können die Objekte unterschiedlich dargestellt werden, beispielsweise mit oder ohne Textur sowie als Drahtmodell mit verdeckten Kanten, eine gerade für den Bau typische Darstellungsform. www.o2c.de ArCon beweist sich als effektives Entwurfs- und Visualisierungs­ werkzeug. Es unterstützt alle Baubeteiligten, vom Architekten, Fachplaner, Handwerker, Bauträger bis hin zum Immobilien­ makler bei der Gebäudeplanung und dessen erfolgreichen Vermarktung. Das modellorientierte CAD-System ist sowohl für den Neubau als auch für Altbausanierungen geeignet, von der Planung einzelner Räume, über das Einfamilienhaus bis zur komplexen Wohn- und Industrieanlage. www.arcon-eleco.de

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Architektur und

Zwei Begriffe die nicht häufig im gleichen Kontext zu hören sind. Gespräche über Architektur laufen meist nach einem anderen Muster ab. Nach dem die wichtigsten Fragen geklärt sind: was?, wer?, wo? und wie teuer?, kommt erst mal lange nichts. Ein Hollywood­gleicher Personenkult hebt einige we­ nige Architekten zu übermenschlichen Genies empor, umge­ ben von einer Aura der Unerreichbarkeit. Ist der persönliche Duktus im ersten Durchgang des Wettbewerbs erst einmal erkannt, ist der Entwurf nur noch Nebensache, so scheint es manchmal. Der richtige Name wird dann auch schon mal zum erfolgreichen Selbstläufer. Bei dem Wettkampf um Ansehen und Anerkennung werden die Gebäude immer ausgefallener,

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immer gebogener, immer abgefahrener. Ohne genauste com­ putergestützte Berechnung eines jeden Einzelteils sind sie gar nicht mehr entwerfbar, geschweige denn baubar. Andere bieten sich einen unerbittlichen Wettstreit um die Höhe. Je­ des Gebäude das einmal die Weltrangliste anführt, verschlägt uns den Atem und lässt uns glauben: höher als das, geht es nun wirklich nicht. Bis das nächste, höchste Gebäude der Welt aus dem Wüstenboden gestampft wird. Dass ein Gebäude ab einer gewissen Höhe gar nicht mehr wirtschaftlich zu betrei­ ben ist, spielt hier eine untergeordnete Rolle. Denn hier geht es um Prestige. Jeder will das höchste haben und Haben reicht ja auch erst mal. Wenn Vitruv das geahnt hätte, hätte er


niemals nur uniforme Köpfe hervor. Innerhalb ihrer Zeit schlie­ ßen sich vollkommen entgegengesetzte Ansichten keines­ wegs aus. Auch solche Architekten, die sich gerade von ihrer Zeit absetzten wollen, sind immer auch von ihr geprägt. Sie sind ihrer Zeit entsprungen, aber ebnen zugleich den Weg in eine neue. Sie wollen die Welt in ihren Möglichkeiten verbes­ sern, haben Vorstellungen und Visionen, wie sie ihre Architek­ tur, ihr Selbstverständnis besser ausdrücken können. Unzäh­ lige Utopien entstanden aus den Köpfen von Architekten, alle mit dem gleichen Ziel: Der Schaffung eines architektonischen Rahmens für eine bessere Gesellschaft. Wie wir aus unserer heutigen Sicht die Ergebnisse des Zeitgeschehens bewerten ist unterschiedlich. Die Übrigbleibsel der einen Epochen wünschen wir für die Ewigkeit konserviert, bei anderen stellen wir uns bloß kopfschüttelnd die Frage: „Wie konnte das nur passieren?“ Wir empfinden Vergangenes als besonders schön, oder besonders hässlich, aber alles hat seinen Wert, denn es transportiert die Werte einer vergangenen Welt in unsere

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vielleicht noch ausgerechnet, wie gut der Mensch in 800 Me­ ter Höhe passt. Kann das dem menschlichen Maßstab über­ haupt noch gerecht werden? In wie viele Sprachen muss Gott uns denn noch aufteilen, bis wir mal Halt machen? Hinter Starkult und dem stetigen Versuch sich immer weiter zu übertrumpfen, scheint die Frage nach Ethik in der Archi­ tektur unterzugehen. Aber ist das wirklich so? In allem was ein Architekt baut, transportiert er doch immer einen Stand­ punkt. Sei dieser Standpunkt komplex oder schlicht, ist er zu­ gleich Ausdruck einer persönlichen Ethik und Sichtweise auf die Welt. Louis Sullivan brachte mit dem Ausdruck „Form fol­ lows function“ prägnant auf den Punkt, wie sich die Vorstel­ lung von Schönheit Ende des 19ten Jahrhunderts diametral veränderte. Während vorher das Ornament als Selbstzweck existierte, erkannte man jetzt die Schönheit in der Baustruk­ tur selbst und wollte diese somit auch filterlos zeigen. So ein Wertesystem ist also immer geprägt von der Philosophie seiner Zeit und seiner Gesellschaft. So eine Philosophie bringt aber

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Ethik

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Der Architekt trägt die Verantwortung für ein mängelfreies, funktionsfähiges Gebäude. Aber zweifelsohne hat er auch Ver­ antwortung, die darüber hinaus geht. Eine weitaus weniger greifbare und kaum definierbare Verantwortung: die gesell­ schaftliche Verantwortung. Aber was bedeutet diese gesell­ schaftliche Verantwortung? Die Vorstellungen hierzu bilden eine endlose Liste. Jedes soziale, kulturelle, politische oder wirtschaftliche Problem wird da schon mal in ihrer Verantwor­

Stadtteile an, so mag man das zumindest vermuten. Aber was ist hier eigentlich Ursache und was ist Wirkung? Ein einkom­ mensschwacher Stadtteil ist ja nicht nur einkommensschwach, weil ihn die Architektur dazu ermutigt. Aber ein Stadtteil mit wenig Attraktivität und uniformen Wohnhochhäuserblocks, zieht sozial schwächere Bevölkerungsschichten an. Geringe Mieten bleiben ein unschlagbares Argument. Wertschätzung für die Umwelt kann so kaum entstehen und da es dem Men­ schen eigen ist, sich mit seiner Umwelt zu assimilieren, ist der Teufelskreis geboren. Kann also ein anderer, auch städtebauli­ cher Umgang mit Architektur, bezahlbaren Wohnraum schaf­ fen, und gleichzeitig ein Viertel aufwerten, Kreativität und Selbsthilfepotentiale wecken? Kann ein attraktiveres Umfeld, die Wertschätzung steigern und soziales Verhalten und Umsicht seinen Mitmenschen gegenüber Fördern? Zentrale Wunschvorstellungen, die Utopisten unserer Generationen beschäftigen. An guten Ideen und enthusiastischen Machern mangelt es nicht, wohl aber an der notwendigen Frustrations­ toleranz, die notwendig ist, die Kurzsichtigkeit und mangeln­ des Vorstellungsvermögen von Behörden und Ämtern zu überdauern. Und so scheitern viele wirklich gute Ideen bereits in den Kinderschuhen. Aber es gibt auch Bewegungen die ver­ suchen diese Strukturen zu durchbrechen. „Yes is More“ heißt es auf dem 2010 erschienen Buch der Bijrke Ingels Group. In Anlehnung an aktuelle Aussprüche unserer Zeit wie„ Yes we can“, drücken sie mir ihrer Neuinterpretation des berühmten „less is more“, den Wunsch aus, nach einem freieren Umgang mit Architektur. In einer Welt in der Gesetze so engmaschig gestrickt sind, wie in unserer, schreit die Welt nur so vor Pro­ jekten, die sich eher aus DIN­Normen und Vorschriften erge­

tung auf die gebaute Umwelt abgeschoben. Eine gesellschaft­ liche Verantwortung beispielsweise wünscht sich, soziale Ab­ grenzung und Randgruppenbildung von Minderheiten zu vermeiden und Gewalt­ und Zerstörungspotential zu vermin­ dern. Aber kann es Architektur überhaupt leisten, auf das Sozi­ alverhalten ihrer Umwelt einzuwirken? Schaut man sich unsere

ben, als aus den Bedürfnissen von Umwelt und Gesellschaft. Statt immer nur zu sagen: Nein das geht nicht … sollen wir wirklich…?…, sollte wir viel öfter „Yes“ sagen, mutig sein und umsetzen, was uns selbst wirklich berührt. Die Grundsteine dafür sind gelegt und vielleicht spricht man in 100 Jahren über unsere Epoche als die Zeit der Ja­Sager.

heutige. Nachhaltigkeit bekommt hier noch eine andere Defi­ nition. Neben einem geringen Primärenergiebedarf in Her­ stellung, Nutzungszeitraum und auch Rückbau, oder wie man heute etwas plakativer sagt: dem C0²­Fussabdruck, ist noch ein anderer Aspekt bei der Bewertung von Bedeutung. Die Nach­ haltigkeit der Architektur nicht im bauphysikalischen Sinne, sondern im künstlerischen. Von wirklich guter Architektur kann man sprechen, wenn sie über ihre Epoche hinaus immer noch als schön, interessant oder erhaltenswert empfunden wird. Denn ein hoher Erhaltungswert führt zu einer längeren Nut­ zungsdauer und schont dadurch auch Ressourcen. Dass sogar eine ganze Epoche als Gegenbeispiel für so eine Form der Nachhaltigkeit dienen kann, zeigt uns, so kurz sie auch war, die Epoche der Postmoderne. Unsereins kann sich dem Gefühl ei­ nes Architekturgeschichtlichen Ausrutschers einfach nicht ver­ wehren. Einen ästhetischen Wert für sie, kann schon kurz nach ihrem Ableben niemand mehr nachempfinden. Der Wert, der uns aber dennoch bleibt, folgt wohl eher dem leicht augen­ zwinkernden Ausspruch: Nicht schön, aber selten.

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Verantwortung für die Gesellschaft?

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Ökoboom Nachhaltigkeit und Ökoarchitektur sind der letzte Schrei. Regenerative Energien liegen im Trend und alles folgt der Prä­ misse möglichst Klimafreundlich muss es sein. „Öko“ und „Bio“ sind heute zum Verkaufsschlager geworden. Es blinkt uns überall an, nicht mehr nur im Supermarkt, sondern jetzt auch von der Architektur: Das Ökosiegel. Eine Entwicklung, die so zynisch man sie auch darstellen kann, eigentlich positiv ist. Zu hoffen bleibt nur, dass diese Bewegung nicht nur gera­ de en Vogue ist, sondern sich dauerhaft in unserem Verständ­ nis von Konsum und Bauwesen niederlässt. Wie es aber auch beim Einkauf ist, Bio ist nicht gleich Bio, ist auch nachhaltig nicht gleich nachhaltig. Wie passt denn beispielsweise die, auf der Beliebtheitsskala immer noch weit oben stehende Ganzglasfassade da hinein? Die allererste und oberste Prä­ misse muss doch immer lauten: Erst den Verbrauch minimie­ ren und dann regenerative Energiequellen einschalten, um den geringen Restbedarf zu decken. Ein Glastempel hat es da schon schwierig. Solare Gewinne sind im Bürobau meist eher unerwünscht, da interne Lasten von Geräten und Mitarbei­ tern sehr hoch sind. Desto höher der Glasanteil einer Fassade ist, desto höher sind aber auch die solaren Gewinne. Auf der an­ deren Seite steigen ebenfalls die Transmissionswärme­ verluste mit dem Fensterflächenanteil. Von dem herstellungs­ bedingten Primärenergiebedarf des Glases mal ganz zu schwei­ gen. Auch der gesteigerte Anteil an Tageslicht, ist ein eher minderes Argument. Eine Verglasung bis zur Höhe der Arbeits­ ebene hat beispielsweise keinen Einfluss auf die Lichtstärke am Arbeitsplatz. Ein hoher Energiebedarf kann zwar immer auch durch regenerative Energien abgedeckt werden, aber eine wirklich nachhaltige Sprache spricht so eine Ganzglas­ fassade also eher nicht. Die wirkliche Aufgabe des Architek­ ten wird also in Zukunft immer mehr lauten: Wie kann ich Nachhaltigkeit schon im Entwurf umsetzten?

Architektur ist nicht nur ein bloßes Handwerk sondern eine Kunst. Nicht umsonst heißen unsere Abschlüsse heute „Bache­ lor of Arts“ und „Master of Arts“. Und wie es mit der Kunst nun mal so ist: entweder man versteht sie, oder man versteht sie nicht. Es ist etwas Persönliches, eine Sache der eigenen Ge­ fühle und Empfindungen, die ein Kunstwerk auslöst. Ent­ weder sind sie positiv oder negativ, was durchaus beides vom Künstler gewollt sein kann. Manchmal löst das Werk aber auch gar nichts aus – es ist einfach nur da. Während der eine durch die Gegend fährt und immer wieder erstaunt hin und her schaut, was seine Umgebung hervorgebracht hat, sitzt ein anderer direkt daneben und ist davon vollkommen un­ berührt. Ein fundiertes Hintergrundwissen, sei es auf kunst­ geschichtlicher, politischer oder gesellschaftlicher Ebene, schärft den Blick für seine Umgebung. Also wird ein Architek­ tur­interessierter immer mehr mit der gebauten Umwelt, im künstlerischen Sinne, anfangen können. Was uns allerdings alle, unabhängig von Vorbildung und persönlichen Interes­ sen berührt, ist die Atmosphäre, die unsere gebaute Umwelt

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Architektur für den Laien?


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Ausbildung, ist der Architekt schon rein intuitiv darin qualifi­ ziert sein Handeln moralisch zu bewerten. Der entscheidende Punkt bleibt aber, seinen Idealen auch zu folgen. Die beste moralische Auffassung nutzt niemandem, wenn sie in den nächsten Honorarverhandlungen wieder ver­ gessen ist.

Entscheidend Egal welches Weltbild der Architekt nun verfolgt und welche Thesen er seiner Arbeit zu Grunde legt, entscheidend ist, dass es solche gibt. Viel zu häufig verliert der Architekt den Kampf für seine ei­ gene Weltsicht gegen rein wirtschaftliche Zwänge. Aufge­ setzt von großen Baugesellschaften, deren einziges Ziel die Gewinnmaximierung ist, setzt er Öffnungen nur noch mit dem Taschenrechner, nach akribischer Fensterflächenberech­ nung. Wo der Entwurf sich am gerade noch erlaubten Rand von Normen und Richtlinien bewegt, bleibt kein Platz mehr für Weltbilder. Was gerade noch zulässig ist wird gebaut, Empfehlungen zur Qualitätssteigerung werden ins Kleinge­ druckte verschoben, sobald sie Kosten verursachen. Und das tun sie bekanntlich immer. Die Materialwahl ist nur so nach­ haltig, wie sie denn unbedingt sein muss. Bis nach der Ge­ währleistungsfrist denkt hier keiner mehr, denn da ist die Bude schon längst verkauft und man ist rechtlich aus dem Schneider. Und dass so ein Wärmedämmverbundsystem spä­ testens beim Rückbau dann doch nicht so das Non­plus­ultra in Sachen Nachhaltigkeit ist, damit kann sich ja später ein anderer auseinandersetzten. Und so schießen immer mehr Baukomplexe aus dem Boden, die immer dem gleichen Muster folgen. Individualität vor­ gaukeln und Masse schaffen. Wohnqualität suggerieren und Nachteile verschleiern. Aber allen Idealen zum Trotz: So ein kleines Geschäft mit dem Teufel ist schnell eingegangen, sind die Aufträge knapp und die Kassen leer. Unsere Generation braucht also nicht nur Ja­Sager, sondern auch ganz bewusste Nein­Sager. „Nein, vielen Dank, aber das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.“ Olga Kroll

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ausstrahlt. Sie kann uns aufheitern, ein Gefühl von zu Hause geben oder entspannen, aber eben auch bedrücken und ver­ unsichern. Architektur muss also nicht nur erklärbar sein, sie muss auch intuitiv sein, wahrnehmbar für den Laien, auch ohne Studium der Baugeschichte muss sie Gefühle auslösen. Wie in der Kunst, können auch hier sowohl positive als auch negative Gefühle gewollt sein. Entscheidend ist aber umso mehr, dass der Planer die richtige, zur Situation passende Atmosphäre, schafft. Außerdem sollte Architektur immer für den Nutzer geplant sein. Also sollte sie doch besonders auf ihn zugeschnitten sein und besonders seinen Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechen. Ist ein reiner Architektenentwurf da nicht immer nur ein überstülpen der ethischen Vorstellungen des Archi­ tekten? Für manche Bauherren kann diese Kausalkette nur eine partizipative Architektur als Folge haben. Hier spiegelt also nicht nur das Ergebnis, sondern der gesamte Bauprozess eine ethische Vorstellung wieder. Das Mitbestimmen des Nut­ zers erscheint vor allem in Wohnbauprojekten sinnvoll, denn hier verbringt der Nutzer die meiste Zeit des Tages und sucht Sicherheit und Geborgenheit. Aber wie kann so eine partizi­ pative Architekturgestaltung aussehen, ohne dass sie unwei­ gerlich in einem modernen Eklektizismus endet, in dem sich jeder seine Säule und sein Satteldach passend zum Garten­ zwerg aus seinem virtuellen Vorstellungskatalog auswählt? Kann der Laie überhaupt beurteilen, welche Architektur gut für ihn ist und was schön ist? Und nicht nur für ihn selbst, denn Architektur betrifft immer mehrere Parteien: die indivi­ duellen Bauherren und Nutzer und eben auch die Gesell­ schaft. Der Architekt muss also nicht nur das ideale Gebäude für den Nutzer bauen. Er hat auch eine Verantwortung gegen­ über der Umwelt, der Stadtgestalt, der Anwohner, der Gesell­ schaft und auch gegenüber zukünftigen Generationen. Er muss den Ausgleich schaffen, zwischen den Interessen aller Parteien, direkt oder indirekt beteiligt und natürlich auch sei­ nen eigenen. Aber weiß denn der Architekt was „gut“ und „schön“ ist? So selten das Wort Ethik in Bezug auf das Bauen auch fällt, das gesamte Studium der Architektur ist nicht nur eine fachliche, sondern auch eine moralische Ausbildung und auch im beruflichen Alltag stellen sich Fragen auch immer vor einem moralischen Hintergrund. Auch ohne philosophische


13. Fachtagung „Erdgas Umwelt Zukunft“ Donnerstag, 02. Februar 2012, Congress-Center Leipzig (CCL)

Tagungsinhalte Desertec – Vernetzte Energiesysteme der Zukunft Das Gasnetz als Transport- und Speicherstruktur für erneuerbare Energien Umsetzung der europäischen Richtlinie zum Einsatz erneuerbarer Energien in öffentlichen Bestandsgebäuden – Kostenvergleich Einsatz der Mikro-KWK- und KWK-Technik in Europa und Deutschland Checkliste zur Antragsstellung und Online-Tools Erfahrungsberichte zum Einsatz von dezentralen Mikro-KWK-Anlagen Einsatz von bivalenten Gaswärmepumpensystemen in Gebäuden Erdgasbrennwert-Hybrid-Systeme zur Gebäudebeheizung Begleitende Fachausstellung mit innovativer Anwendungstechnik. Moderation: Prof. Dr. Michael Kubessa, HTWK Leipzig Die offiziellen Einladungen werden in der ersten Kalenderwoche im Januar 2012 versendet. Eine Anmeldung und weitere Informationen sind ab sofort unter www.fachtagung-mitgas.de möglich.

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wedi Objektbauservice: Das Rundum-Sorglos-Paket Von der Idee über die Planung bis zur Fertigung Wellness- oder besser Wohlfühlangebote sind schon seit Jahren ein Selbstläufer. Mit zunehmendem Angebot und der entsprechenden Nachfrage sind jedoch auch die Ansprüche an die Wohlfühlanlagen gestiegen: Gefragt sind heute inno­ vative und außergewöhnliche Lösungen, die durch ein ideal auf den jeweiligen Einsatzbereich abgestimmtes Konzept, ein einzigartiges Design sowie moderne und qualitativ hochwer­ tige Technik überzeugen. Von Planern, Architekten und An­ lagenbauern werden damit immer neue „Höchstleistungen“ gefordert. Um diesen Anforderungen neben dem laufenden Geschäft noch gerecht werden zu können, bietet wedi seinen Kooperationspartnern einen umfangreichen und professio­ nellen Objektbauservice an. Dieser maßgeschneiderte FullService begleitet die wedi Kunden von der ersten Idee bis zum fertigen Objekt. Die Inanspruchnahme des wedi Objektbauservice ist einfach und folgt immer den gleichen standardisierten Projektschrit­ ten: Am Anfang stehen grundsätzlich die Planungsskizzen des Auftraggebers. Diese werden zunächst im Zuge der individu­ ellen Angebotserstellung hinsichtlich technischer Realisier­ barkeit in der wedi Projektabteilung überprüft. Nach der Ertei­ lung des Auftrages durch den Auftraggeber erstellt der wedi Objektbauservice individuelle 3D CAD-Entwürfe, die unter an­

 Gestaltungsvielfalt mit wedi: der Wellness-Bereich im Schloss ­Montabaur

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derem auch werkseitig integrierte Heizsysteme, Sanitärinstal­ lationen, Verstärkungselemente sowie sonstige Einbauteile enthalten können. Nach erteilter Freigabe durch den Auftrag­ geber werden alle benötigten Komponenten gefertigt und optional beauftragte technische Einbauteile integriert. Die Wellness-Komponenten werden aus einem wasserundurch­ lässigen extrudierten Polystyrol-Hartschaum hergestellt, der im Anschluss an die individuelle hochpräzise Formgebung sowie die werkseitige Integration der Einbauteile mit einem Glasfasergewebe armiert und mit kunststoffvergütetem Ze­ mentmörtel beschichtet wird. Durch diese Produktionsweise entsteht eine im Hinblick auf die Formgebung präzise und di­ rekt verfliesbare Komponentenoberfläche. Ein abschließender Probeaufbau in den Werkhallen garantiert, dass später auf der Baustelle alles vollständig ist und ohne Zeitverlust passgenau aufgebaut werden kann.

Jede Form ist umsetzbar Modernste Fertigungstechniken garantieren, dass bei wedi weit mehr als Standardformen ihren Weg in die Wohlfühlwel­ ten finden. Anspruchsvolle Einzelanfertigungen und fast jede denkbare Form sind in Emsdetten in Premiumqualität um­


setzbar. Werden zum Beispiel runde Kuppeln für ein Hamam benötigt, so werden die einzelnen Formelemente tatsächlich auch rund geschnitten und nicht, wie sonst vielfach üblich, polygonal gefertigt. Hierdurch können teilweise ganze Ar­ beitsschritte im Rahmen der Leistungserbringung auf der Baustelle entfallen.

wedi GmbH Hollefeldstr. 51 D – 48282 Emsdetten Tel.: +49 2572/ 156 – 0 www.wedi.de

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Hohe Planungs- und Kalkulationssicherheit Durch den hohen Vorfertigungsgrad im wedi Werk ist für Architekten, Planer und Anlagenbauer eine hohe Planungsund Kalkulationssicherheit gewährleistet.

 Entspannungsoase in der THERME Bad Wörishofen

 wedi Formelemente für den Blütenkelch der THERME Bad Wörishofen

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SIGN! – prägnanter Büroneubau im Medienhafen Düsseldorf: Zeichensprache von Murphy und Jahn In Düsseldorf nimmt der Medienhafen eine strategisch wich­ tige Position in der Stadtentwicklung ein. Die internationale Aufmerksamkeit ist hoch, die Architektur dynamisch und vielseitig. Mit 76 Metern ist SIGN! das derzeit höchste Büroge­ bäude und wird nur vom Rheinturm überragt. Die Architek­ ten Murphy/Jahn (Chicago/Berlin) realisierten das markante Gebäude von 2007 bis 2010, in dem heute prosperierende Unternehmen zuhause sind. „Es ist intelligent, atmet, lebt“ – so interpretierte es Helmut Jahn. Rund 80 Millionen Euro investierte der Bauherr Franko­ nia in die Umsetzung. SIGN! umfasst 20 Stockwerke mit rund 14.700 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, fünf Stockwer­ ke ragen zudem in die Tiefe. Der Grundriss von SIGN! in Form eines beidseitig abgerundeten Rechtecks ermöglicht nicht nur einen hohen Tageslichteinfall, sondern nimmt auch dem gesamten Bau seine Massivität. Das äußere Erscheinungs­ bild prägt die 453 Tonnen schwere, schuppenförmige Glas­ fassade. Sie ist Teil eines aufwändigen Energiekonzepts. Der Spagat zwischen technischer Ausstattung und architekto­ nischer Ästhetik gelang bei den Aufzügen und Treppen: Diese lehnen sich außen am ovalen Baukörper an – die funktionalen Grundrisse der Büro-Etagen, von denen jede 660 säulenfreie Quadratmeter misst, bleiben somit ungestört. Das Besonde­ re an SIGN! ist jedoch die Sky-Lobby im 20. Stock, die einen 360°-Blick auf das Hafenareal ermöglicht und das moderne Leitbild von Kommunikation verkörpert. Events und Tagun­ gen werden hier vom internationalen Caterer Kofler Kom­ panie organisiert. Wirtschaftlicher Nutzen spielt im Bürohaus SIGN! eine maßgebliche Rolle. Für die Tiefgarage galt es eine Lösung zu entwickeln, die auch bei nasskalter Witterung ei­ nen sicheren Betrieb gewährleistet – an allen Wochentagen, rund um die Uhr. Die Wahl fiel auf eine elektrische Freiflächen­ heizung von AEG Haustechnik. Dieses No-Frost-System ist auf

eine Heizleistung von 300 W/m² ausgelegt, es arbeitet zuver­ lässig und ist wartungsfrei. Innerhalb des straff kalkulierten Bauablaufs erfolgte der fach­ gerechte Einbau zügig und unkompliziert: „Das vorkonfektio­ nierte Heizmattensystem ist äußerst flexibel, Neigungen und Radien ließen sich sehr einfach anpassen. Mit geringem Auf­ wand wurde die Freiflächenheizung auf der Betonrampe fi­ xiert und später mit heißem Gussasphalt überdeckt. In dieser Phase haben wir die Widerstandwerte regelmäßig gemessen, somit ist die einwandfreie Funktion der Heizmatten auf Dauer gewährleistet“, erläutert der Projektleiter vom ausführenden SHK- und Elektro-Fachbetrieb Rehms aus Borken. Über einen Feuchte- und Temperaturfühler, der im unüber­ dachten Außenbereich ebenerdig im Asphalt eingelassen ist, wird die Freiflächenheizung bei +3 Grad Celsius selbst­ tätig aktiviert. Geht die Temperatur unter –15 Grad Celsius, so schaltet er die Heizleistung ab, da in diesem Temperatur­ bereich kein Niederschlag entstehen kann. Der vollauto­ matische Eismelder von AEG Haustechnik befindet sich im gesicherten Bereich der Tiefgarage und erfasst Feuchte und Temperatur präzise. Durch die Übermittlung beider physika­ lischer Eigenschaften errechnet der Eismelder den optimalen Einschaltzeitpunkt und verhindert die Eisbildung frühzeitig vor dem Gefrierpunkt. Das LC-Display liefert umfangreiche Systeminformationen.

AEG Haustechnik Gutenstetter Str. 10 D-90449 Nürnberg Tel.: +49 911/ 96 56 495 www.aeg-haustechnik.de

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Frankonia

Hohe Flexibilität beweist das vorkonfektionierte AEG Heizmat­ tensystem in den Kurven, denn die Heizmatten können durch ­Zuschneiden und Umklappen den Gegebenheiten vor Ort ange­ passt werden.

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Frankonia

 Wandel vom industriellen Hafengebiet in ein dynamisches Stadtviertel: Mit dem 76 Meter hohen Bürohaus SIGN! haben die Architekten Murphy/Jahn (Chicago/Berlin) ihre eigenen Akzente im Medienhafen gesetzt.

Mit einer speziellen Freiflächenheizung von AEG Haustechnik konnte die Tiefgaragenzufahrt des Büro-Giganten SIGN! sicher, zuverlässig und wirtschaftlich ausgestattet werden.

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Altem Schloss neuen Hut aufgesetzt Wer bei textiler Architektur an Bastelei mit Stoffen denkt, liegt damit gar nicht so falsch. Gemeint ist damit tatsächlich die architektonische Gestaltung mit textilen Membranen aus hochfesten beschichteten Polyestergeweben und Seilen. Eine neue Dimension des Bauens wird durch diese archi­ tektonisch anspruchsvollen Konstruktionen erreicht. Zu den verschiedenen Arten der textilen Architektur zählen Fassa­ denverkleidungen, Flächenmembranen, Bogenmembranen, Hochpunktmembranen und Trichterschirme. Seit 1990 hat sich der Anwendungsbereich textiler Architektur verdreifacht und die Tendenz ist weiter steigend. Kreativität und Ästhetik mit ressourcenschonendem Materialeinsatz, niedrigen Kos­ ten und hoher Lebensdauer werden hier vereint. Ihr Einsatz ist vielfältig. Weltweit gibt es beispielsweise Fußballstadien, Verkehrsbauten, Messehallen und Ladenstraßen, die auf Membranbau basieren. So auch die Fassade des Ostflügels

im klei­ nen Schlosshof des Residenzschlosses in Dresden, die sich jetzt in hellem weiß­grau präsentiert. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Schloss wird nun seit über dreißig Jahren nach und nach wieder aufgebaut. Das Residenzschloss ist ein markantes Element des Dresdner Stadtbildes und für den Bürger öffentlich zugänglich. Somit war es besonders wichtig, dem kleinen Schlosshof, der zen­ traler Anlaufpunkt innerhalb des Schlosses ist, den richtigen Schliff zu verpassen. Die Lösung für die Überdachung des kleinen Hofs fanden die Architekten Prof. Peter Kulka und Philipp Stamborski: Eine Stahlkuppel mit Folienkissen, die alle Ziergiebel überwölbt. Der Kostenpunkt liegt zwar bei 7,5 Millionen Euro, ist aber jeden Cent wert, denn die Wirkung

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des Schlosshofs bleibt erhalten. Dennoch wurde lange dis­ kutiert, ob eine neuzeitliche Kuppel in den historischen Stadt­ kern passe. Die Architekten argumentierten, dass die Kuppel in einer Dresdner Tradition stehe und setzten ihre Idee durch. Planung und Ausführung waren äußerst aufwendig und dass der Hof eine unregelmäßige, trapezförmige Grundfläche hat, machte die Idee von der Kuppel nicht gerade einfacher. Und stabil sein sollte das Konstrukt natürlich auch. Den Architekten und Ingenieuren gelang das nahezu Unmögliche: eine rauten­ förmige Stahlgitterstruktur mit biegesteifen Knoten wurde zu einer schalenförmigen Stahlkuppel verarbeitet. Durch die qua­ dratischen Hohlprofile der Stahlkonstruktion führen Schläu­ che. Diese versorgen die 265 Kissen mit Luft und machen ein zusätzliches Leitungssystem überflüssig. Auch das Problem der Eindeckung meisterten die Architekten bravourös, indem sie ETFE­Folie von der Firma CENO Tec., welche hochwertige Produkte für textile Architektur anbietet, statt Glas wählten. Somit konnten die vielfach gekrümmten Rauten mühelos eingepasst werden und die Folie bringt auch hinsicht­ lich des Schalls Vorteile. Der einzige Nachteil der Folie

ANLAGE 6 - 3D-Darstellung Dachkonstruktion

ist, dass sie die Sonnenein­ strahlung nicht so gut zurückhal­ ten kann wie Glas. Deshalb sind im Dachschei­ tel vier Entlüftungsflügel eingebaut. Die Rautenform ist ein weiterer Geniestreich, denn sie war bereits in der Renaissance sehr beliebt und findet sich auch im Dresdner Schloss wieder. Und bei soviel architektonischem Flair können die Dresdner zu Recht behaupten, dass diese Kuppel gewiss kein alter Hut ist. Annika Schmidt


Doc. Rhein-Galerie Ludwigshafen >734< CENO TEC

02.11.2010 / DB

734 0012

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 Blick aus dem Foyer auf die schalenförmige Stahlkuppel mit ETFE­Folienkissen

TEXTILE KONSTRUKTIONEN FÜR ANSPRUCHSVOLLE ARCHITEKTUR Textile Konstruktionen aus Architekturmembranen oder ETFE-Folien setzen mit expressiver Formensprache eindrucksvolle optische Akzente. In Verbindung mit Tragstrukturen aus Stahl und Stahlseilen lassen sich hoch beanspruchbare und dennoch leichte, filigrane Konstruktionen realisieren. Zudem überzeugen Membranbauten durch kurze Planungs- und Montagezeiten, lange Haltbarkeit und kostengünstige Realisierung. CENO TEC bietet Ihnen eine hochqualifizierte Ausführung im Full-Service. Unser Leistungsumfang: •Design •Engineering •Projektmanagement •Membrankonfektion •Montage •Wartung

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und realisiert er seine Bauwerke nicht nur aus der Betrach­ tungsweise eines Architekten, sondern vereint den gestalte­ rischen und technischen Bereich. 1980 eröffnete er sein erstes Architekturbüro in Zürich, hatte es am Anfang aber nicht leicht als Architekt. Jedoch bekam er in den nächsten Jahren viele Aufträge für den Bau von Brücken, machte sich so einen Namen und konnte 1989 ein Büro in Paris und zwei Jahre später ein weiteres in Valencia eröffnen. Calatrava ist nicht nur Architekt und Bauingenieur, sondern auch Künstler und Bildhauer und zählt sowohl Skulpturen und einzigartige Brückenkonstruktionen, als auch spektaku­ läre Bauwerke, wie Verkehrsbauten, Türme und Kulturbauten auf der ganzen Welt zu seinem Schaffen. Ein besonderes Merk­ mal seines Stils ist die technische Grundlage seines Designs. Oft lässt er sich auch von natürlichen und menschlichen Formen inspirieren und skizziert diese als erste Vorentwürfe

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Der spanische Stararchitekt Santiago Calatrava ist einer der außergewöhnlichsten Ingenieure der heutigen Zeit. Ursprüng­ lich wollte er Künstler werden, ließ sich jedoch von Architek­ ten aus der Vergangenheit inspirieren. „Eines Tages entdeck­ te ich zufällig in einem Schreibwarenladen in Valencia ein kleines Buch mit wunderbaren Farben, ich kaufte es auf der Stelle. Es handelte von Le Corbusier, dessen Werk für mich eine Offenbarung war. Ich sah Bilder von den Treppenhäu­ sern in der Unité d´Habitation, und ich dachte bei mir, was für ein außerordentliches Formgefühl! Das Buch sollte die künstlerischen Aspekte im Werk des Architekten veranschau­ lichen. Die Folge dieses Kaufs war, dass ich an die Architek­ turfakultät wechselte.“ Nachdem er sein Architekturstudium 1974 in Valencia beendet hatte, promovierte er zwischen 1975 bis 1979 als Bauingenieur. Durch seine weiteren Kennt­ nisse in den Bereichen Kunst und Ingenieurwesen, entwirft


Künste und Wissenschaft“ in Valencia gehört. Es ist als sich öffnendes und schließendes Auge konstruiert worden. Eine Halbkuppel erscheint als Pupille, die mit einem rippenförmi­ gen, beweglichen Dach, welches als Augenlied wirkt, über­ deckt werden kann. Calatrava begeistert sich neben der Ki­ netik auch für das Organische, wie Blattstrukturen und Fossilien, aber er orientiert sich auch oft an der Anatomie menschlichen und tierischen Körpers. Oft skizziert er seine Ideen in vereinfachten Formen als erste Vorentwürfe seiner Bauwerke. Die Vorlage für die Konstruktion des Turning Torso in Malmö (1999–2004), dem höchsten Wolkenkratzer Skandi­ naviens, ist die sogenannte „Twisting­Torso“ Figur, die eine seitliche Drehung des menschlichen Rückgrats darstellt. In­ dem jedes Geschoss zum darunter liegenden verdreht auf­ gesetzt ist, verdreht sich der Turm auf der gesamten Höhe um 90 ° und erweckt den Eindruck, es würde sich um die eigene

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für seine Bauwerke. Weitere Wiedererkennungsmerkmale sind auch die bevorzugte Materialverwendung von Stahl, Beton und Glas und die Einbindung von Licht sowie Wasser. Zu Calatravas Philosophie der Architektur gehört es die Be­ wegung und die Veränderbarkeit der Räume zu veranschau­ lichen. Einigen seiner skulpturalen Bauwerke verleiht er durch den Einsatz von kinetischer Architektur Bewegung in den Tragwerken. Ein Bauwerk bei dem das für den Architek­ ten charakteristische Element der Bewegung zum Einsatz kommt, ist das Milwaukee Art Museum (1994–2001). Die Empfangshalle wird mit einer beweglichen Sonnenblende aus zwei gerippten Flügeln beschattet. Das Gebäude, das aus einer Glas­ und Stahlkonstruktion besteht, stellt den Flug eines riesigen, eleganten Vogels dar. Ein weiteres Bei­ spiel ist das Planetarium mit integriertem IMAX­Kino, das zu dem Gebäude­Ensemble von Santiago Calatravas „Stadt der


den ersten Blick ablesbar ist. Seine Bauwerke sind zugleich aufsehenerregend und individuell. Dennoch werden die Werke im Allgemeinen sehr bewundert. „Wir halten ihn für den da Vinci unserer Tage“, sagte Joseph Seymour, der frühe­ re leitende Direktor der Port Authority von New York und New Jersey, in deren Auftrag der Bahnhof des neuen World Trade Centers entsteht, den Calatrava entworfen hat . „Er ver­ eint Licht und Luft und konstruktive Eleganz mit Stärke“. Medija Haschemzadeh

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Achse drehen. „Bei den Skulpturen“, sagte der Architekt, „ver­ wende ich einfache Formen, die häufig mit meinen Kennt­ nissen als Ingenieur zu tun haben. Es war die Bildhauerei, die mich zum Turning Torso anregte. Ich bewundere die Freiheit eines Frank Gehry oder eines Frank Stella als Bildhauer. Stellas Werke sind von solcher Freude und Freiheit erfüllt, die in mei­ nen Skulpturen, die stets aus den festen Regeln der Mathe­ matik fußen, nicht präsent sind.“ Der Architekt musste jedoch vor allem in seinem Heimatland schon einige Male aufgrund seiner skulpturalen, wiedererkennbaren Formsprache Kritik einstecken, da die Funktion der Gebäude nicht immer auf


MITGAS setzt auf zukunftsorientierte Energien Bei der 13. Fachtagung der MITGAS Mitteldeutsche Gasver­ sorgung GmbH stehen Verbesserungen im Energiesektor und innovative Techniken im Vordergrund. Am 2. Februar 2012 informieren im Congress-Center Leipzig (CCL) unter der Mode­ration von Prof. Dr. Michael Kubessa von der Hoch­ schule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTKW) Leipzig fachkundige Referenten über die neuesten Entwicklungen und Fakten aus den Bereichen Energieanwendung und Ener­ gieeffizienz und tauschen ihre Erfahrungen aus. Zudem ver­ anschaulicht eine Fachausstellung den Besuchern die inno­ vative Anwendungstechnik von erneuerbaren Energien. Dass diese Tagung bereits zum dreizehnten Mal statt­ findet, beweist ihren Erfolg. Hochkarätige Persönlich­ keiten aus den Bereichen Technik, Forschung, In­ genieurswesen und Politik treffen sich hier zum gedanklichen Aus­ tausch. So durften in den ver­ gangenen Jahren beispielsweise Sachsens Staats­ minister, Frank Kupfer, der sächsische Vizepräsi­ dent der Ingenieurskammer, Dr. Siegfried Schlott, die Hauptge­ schäftsführerin des BDEW in Berlin, Hildegard Müller und Dr. Petra Schüsseler von der Fachagentur nachwachsender Rohstoffe e.  V. als Referenten im CCL begrüßt werden. MITGAS existiert seit 2000 und hat sich in­ zwischen zum größten regionalen Gasversorger in den neuen Bundeslän­ dern etabliert. Das Unternehmen MITGAS versorgt Kunden in ganz Ostdeutschland mit Erdgas, Flüssiggas, Bioerdgas und Wärme. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen auch im Kraftstoffbereich für den Ein­ satz von Erdgas. Das Credo des modernen Dienstleistungs­ unternehmens lautet: Nachhaltiges Handeln mit Energie. Im Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie stehen zukunfts­ orientierter und umweltfreundlicher Einsatz von Energien. So testet MITGAS beispielsweise in Pilotprojekten regelmäßig neue Erdgas-An­wendungstechniken und kooperiert auf wis­ senschaftlicher Ebene mit der HTKW Leipzig. Und auch was den Umweltschutz angeht, hat MITGAS die Nase vorne: Sie versorgen ihre Kunden mit einem Energiemix der nicht nur aus reinem Erdgas, sondern auch aus Bioerdgas besteht. Und – ob beim Auto­fahren, Heizen oder bei der Stromerzeugung – Bioerdgas lässt sich vielseitig einsetzen. Angesichts des Kli­ mawandels also ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Des Weiteren treiben die erneuerbaren Energien Wachstum und Beschäftigung voran. Bereits über 300.000 Menschen ar­ beiten seit 2009 in diesem Sektor. Außerdem sind die Vorräte fossiler Energieträger allmählich erschöpft, was ein Umden­ ken zusätzlich nötig macht. Besonders interessant für Archi­

tekten dürfte auf der Fachtagung das Informationsangebot über das seit Januar 2009 in Kraft getretene ErneuerbareEnergien-Wärmegesetz (EEWG) und die damit verbundene Pflicht zur regenerativen Wärmeerzeugung in Neubauten sein. Die Bundesregierung hat dieses Gesetz in ihrem Ener­ gie- und Klimapaket entworfen, um den Anteil der erneuer­ baren Energien an der Stromversorgung bis 2020 auf 30 Pro­ zent und bei der Wärmeversorgung auf 14 Prozent zu erhöhen. Das Energiekonzept 2050 der Bundesregierung bil­ det den künftigen Fahrplan zur Erreichung der Klimaschutz­ ziele, zur Steigerung der Energieeffizienz sowie den ­Ausbau der erneuerbaren Energien. Seit Inkrafttreten des EEWG 2009 sind Eigentümer von neu zu errichtenden Ge­ bäuden verpflichtet, den Ener­giebedarf anteilig mit regenerativen Energien (Solarwärme, Biogas, Holz, Geothermie) zu de­ cken. Experten können Bauherren auf der Tagung über Ersatzmaß­ nahmen und das effi­ zienteste Heizungssystem genauestens aufklären. Die Wahl des richti­ gen Heizungssystems vermag es, rund 30 % an Primärenergie einzusparen. Energetische Sa­ nierung von Gebäuden und Energieeffizienz schließlich sollen das Erreichen der Ziele möglich machen. Der Markt bie­ tet derzeit sehr unterschiedliche Heizungssysteme, die sich in An­ lagetechnik und Verwendung des Energieträgers unterscheiden. Fragen nach dem zu erzielenden Komfort, den entstehenden Investitions-, Energie- und Betriebskosten sowie die Umwelt­ verträglichkeit kommen bei der Entscheidung für ein Hei­ zungssystem auf und auch hier beraten Sie die Experten auf der Fachtagung gerne. Sollten Sie Interesse haben, an der 13. Fachtagung von MITGAS teilzunehmen, können Sie sich über ein Online-Anmeldeformular, das Sie unter www.fachta­ gung-mitgas.de finden, anmelden.

MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH Industriestraße 10 06184 Kabelsketal Telefon: 034605/6-0 service@mitgas.de, www.mitgas.de

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Kolorit für den Bau Bahnhöfen und Straßen und hat ihren ästhetischen Ort dort, wo die Kunst aus ihrem kunstimmanenten Dasein in eine gesellschaftlich bezogene, konkrete und alltägliche Praxis übertritt. Kunst am Bau vermittelt weniger künstlerisch be­ friedigende oder gar innovative Lösungen, denn den kom­ plizierten Umgang mit Kunst im jeweils gesellschaftlichen Alltag. Teil der Kunst am Bau der 1950er Jahre beispielsweise war, dass sie eine materielle Überlebensstrategie für Künst­ ler darstellte. Die inzwischen geltende staatliche Richtlinie besagt, dass 1–2 % der Bausumme in Kunst am Bau und im Stadtraum zu investieren sind. Diese Verpflichtung ist beim Bund und den Ländern in entsprechenden Regelungen fest­ geschrieben. Einige Städte wie beispielsweise München oder Dresden haben diese Verpflichtung auf kommunaler Ebene übernommen. Unabhängig von dieser öffentlichen Zielset­ zung fühlen sich auch manche private Bauherren der Kunst am Bau verpflichtet und realisieren entsprechende Projekte in und an ihren Verwaltungs­ oder Geschäftsbauten; zu nennen sind beispielsweise die Norddeutsche Landesbank mit ihrem Verwaltungsbau in Hannover, die Allianz AG mit den Treptowers in Berlin oder die Management für Immobilien AG in Essen mit ihren zahlreichen Einkaufszentren. Die Regelung zur Kunst am Bau gewann – auch unter wirtschaftlichen Aspekten – seit den 1950er und 60er Jahren durch das ständig wachsende Bauvolumen deutlich an Relevanz. Seitdem streben auch neue Künstler­ generationen dieses durchaus lukrative Arbeits­ feld an. Die komplexe und heterogene Struktur der Kunst am Bau ergibt sich aus ihrer spezi­ fischen Produktionsgeschichte, die sie von der zeitgleichen autonomen Kunst unterscheidet und ihre formale wie inhaltliche Erscheinung mit­ bestimmt. Für Künstler sind Kunst am Bau – Pro­ jekte immer eine besondere Herausforderung, denn die räumliche Situation ist klar vor­ gegeben. Wichtig ist, dass das Kunstobjekt bereits frühzeitig in die Bauaufgabe mit ein­ bezogen wird. Architektur und Kunst sind begrifflich eng miteinander verbunden. Der Wortteil „tektur“ in „Architektur“ hat seinen Ursprung im altgriechischen und wurde von „tékton“ abgeleitet, was so viel wie Zimmermann oder Baumeister bedeutet. Eine Verknüpfung zwischen der Menschheit und der Architektur besteht seit jeher. Daher ist es logisch, dass die Architektur die menschliche Beschäftigung mit dem Erstellen von Gebäuden bezeichnet. Damit ist na­ türlich nicht der bloße Bauvorgang gemeint, sondern auch die funktio­ nale Ausgestaltung und das kreative Gestalten von Räumen durch den Fotolia © matzekusch

Architektur für sich genommen, kann ja bereits sehr kunstvoll sein. Das i­Tüpfelchen dazu liefert ihr schließlich die Kunst am Bau. Einer langen Tradition, die bis in die Weimarer Republik zurückreicht folgend, soll die Kunst am Bau die Qualität von Bauwerken aufwerten und Ausdruck von kulturellem Selbst­ verständnis sein. In der deutschen Baukultur ist sie ein in­ tegrales Element, das dauerhaft präsent und allgemein zu­ gänglich ist. Dabei verpflichtet sie sich bestimmten Kriterien: es muss sich um einen eigenständigen, aussagekräftigen Beitrag zur Bauaufgabe, der in Bezug zur Architektur steht, handeln. Kunst am Bau setzt sich mit Ort und Raum, Inhalt und Funktion der Bauaufgabe auseinander. Somit verleiht sie einem Standort ein zusätzliches Profil. Sie reagiert auf den Bau, kann ihn unterstreichen, Öffentlichkeit herstellen und Akzeptanz und Identifikation fördern. Die Kunst am Bau und im Stadtraum findet sich in und an öffentlichen Gebäuden, in Parks und Grün­ anlagen, auf Plätzen, an


Menschen mit all seinen Ideen und Visionen. Das geplante Objekt wird in seine Umwelt integriert und steht in ständiger Wechselwirkung mit der jeweiligen Zeit und den jeweiligen gesellschaftlichen Werten. Ebenso verhält es sich mit der Kunst am Bau. Inzwischen finden in Deutschland jährlich Pro­ jekt-Wettbewerbe statt, um originelle Kunstwerke aufzutrei­ ben. Seit 2002 gibt es sogar einen Preis für Kunst am Bau. Die stattliche Gewinnsumme von 50.000 Euro wird von der mfi Management für Immobilien AG gestiftet. Längst geschafft und nicht mehr wegzudenken ist Fre Ilgens Skulptur „Let´s dance“ über dem Haupteingang der Köln Arcaden. Stattliche 30 kg wiegt das schwebende Mobile. Ilgen wählt für seine Kunstwerke immer Musiktitel als Namen aus, wie hier den Hit von David Bowie. Die Skulptur besteht aus einem offenen Edelstahl-Kreis und einer hell orange-gelben Kugel, die an Spannkabeln befestigt ist. Der Künstler will mit seinem Werk eine Einladung zum Besuch der Arcaden aussprechen. Die Be­ sucher sollen dort Spaß haben und eine gute Zeit verbringen. Auch der„Ring des Seyns“ des japanischen Konzeptkünstlers Kazuo Katase, der 1999 fertig gestellt wurde und vor dem Kli­ nikum der Stadt Ludwigshafen beheimatet ist, ist längst fes­ ter Bestandteil des Stadtbilds. Beim „Ring des Seyns“ haben wir es mit einer mehrteiligen, aus einfachen geometrischen Grundelementen zusammengesetzten Installation zu tun. Ein 30 Meter langer Stab liegt auf dem Dach, der über ein röhren­ artiges Element als Auflager geführt wird. Am äußeren Ende des Stabes, vor der Stirnwand des Klinikums, hängt ein roter

Ring mit einem Durchmesser von 10 Metern. Vor der Glasfas­ sade erhebt sich, als vierter Bestandteil der Installation, ein 25 Meter hoher, leicht schräg gestellter Stab, der sich zur Fassade neigt, sie aber nicht berührt. Im Inneren des Ge­ bäudes befindet sich ein Neonring, der bei einsetzten der Dämmerung zu leuchten beginnt. Eine ebenso imposante Er­ scheinung ist die etwa acht Meter hohe „Überfrau“ des ame­ rikanischen Künstlers Tom Otterness zwischen den beiden Bauteilen der Stadtbücherei in Münster. Die Skulptur hat eine gerüstähnliche Form aus Edelstahl und wirkt durchsichtig. In ihrem Inneren findet sich die Andeutung eines bronzenen Kreislaufsystems und um die Plastik tummeln sich kleine in Bronze gegossene Figuren. Die weibliche Figur steht für die Personifikation von Weisheit und Freiheit. Natürlich werfen Kunstwerke wie diese bei manchem Betrachter die Frage nach dem Sinn auf. Viele Kritiker behaupten sogar, dass diese Form von Kunst eigentlich gar keine Kunst sei. Dabei sollte die Frage besser lauten: Welche Art von künstlerischer Praxis ist die Kunst am Bau? Fest steht jedenfalls, dass das Interesse an der Kunst am Bau sowohl bei Künstlern als auch in der Öffent­ lichkeit eine steigende Tendenz aufweist. Bisher noch in den Kinderschuhen steckt in Deutschland die Kunst an Verkehrs­ bauten, wie sie beispielsweise an französischen Autobahnen schon länger zu bewundern ist. Hierzulande ist diese Facette der Kunst am Bau jedoch auch in naher Zukunft zu erwarten.

Annika Schmidt

Kunst am Bau vor den „Treptowers“ der Allianz AG in Berlin

Fotolia © elxeneize

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Heizölbedarf sank um fast zwei Drittel Nach Sanierung eines 81 Jahre alten Bauernhauses der auch den Ertrag der 7,5 Quadratmeter großen Solaran­ lage bevorratet. Die Sonnenwärme wird zur Warmwasserer­ zeugung genutzt. Den Hausbesitzern war es besonders wichtig, den ursprüng­ lichen Charakter ihres Elternhauses zu erhalten. Deshalb ent­ schieden sie sich für eine Kerndämmung: Die Luftschicht im zweischaligen Außenmauerwerk wurde mit Kunstharz aus­ geschäumt. So konnten sie die Wärmeverluste über die Au­ ßenwände minimieren und gleichzeitig die regionaltypische Rotklinkerfassade unangetastet lassen. Neue Wärmeschutz­ fenster im Untergeschoss und eine wärmegedämmte Haus­ eingangstür verbessern zusätzlich die Energiebilanz des Ge­ bäudes. Foto: IWO

Veraltete Heiztechnik gehört zu den größten Energiever­ schwendern im Gebäudebereich. Deshalb birgt eine Heizungs­ modernisierung erhebliche Einsparreserven. Das große Poten­ zial zeigt sich am Beispiel eines 81 Jahre alten Bauernhauses im niedersächsischen Ahlerstedt: Nach Installation eines Öl-Brennwertgerätes mit Solarthermie und der Umsetzung weiterer wärmetechnischer Maßnahmen sank der jährliche Heizölbedarf von 23 auf acht Liter pro Quadratmeter. Bei einer Wohnfläche von insgesamt 350 Quadratmetern bedeutet dies eine Reduzierung um 5250 Liter pro Jahr und damit eine deutliche Entlastung des Haushaltsbudgets. Der Primärenergiebedarf, das maßgebliche Kriterium für die energetische Bewertung von Gebäuden, sank um rund 64 Pro­ zent: von 260 auf 93 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr. Der überwiegende Anteil dieser Energieeinsparung geht auf das Konto des neuen Öl-Brennwertheizgerätes mit Solarunterstützung. Die effiziente Heizanlage mit einem Jah­ res­nutzungsgrad von 98 Prozent hat einen 23 Jahre alten und viel zu groß dimensionierten Standardkessel mit entsprechend niedrigem Nutzungsgrad von weniger als 70 Prozent abge­ löst. Ergänzt wird die Anlage von einem 400-Liter-Speicher,

 Die 7,5 Quadratmeter große Solaranlage liefert Wärme für die Warmwasserbereitung. Sie wurde in Süd-West-Ausrichtung montiert mit einem optimalen Neigungswinkel von 45 °.

Foto: IWO

Um die Wärmeverluste zu minimieren, wurde die Luftschicht im zweischaligen Außenmauerwerk des Bauernhauses mit Kunst­ harz ausgeschäumt. So blieb die regionaltypische Rotklinkerfassade erhalten. 

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Gefördert wurde das Sanierungsobjekt im Rahmen der ­Aktion Energie-Gewinner. In diesem Modernisierungswett­ bewerb unterstützt das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) vorbildliche energetische Sanierungen nach einer leicht verständlichen Formel: Je höher die Einsparung an Primärenergie, umso höher die Fördersumme. Modernisierer können sich weiterhin bewerben, die Aktion wird über 2011 hinaus verlängert.

Institut für Wärme und Oeltechnik e. V. (IWO) Süderstraße 73 a D-20097 Hamburg Tel.: +49 40/ 235 113 – 0 www.iwo.de

Foto: IWO

Ein Großteil der Energieeinsparung wird von der neuen ÖlBrennwertheizung mit Solarunterstützung erwirtschaftet. Insgesamt sank der Heizölbedarf um fast zwei Drittel. 

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Nachhaltigkeit und Klimadesign als primäre Planungsdisziplin Der stetig steigende Weltenergieverbrauch sollte uns zu den­ ken geben und jeder sollte sich in Zukunft die Frage stellen wie man eine nachhaltige Energieversorgung erreicht. Diese Entwicklung hat besonders starken Einfluss auf Planung und Konzeption neuer Gebäude. Bei den innovativen Klima- und Energiekonzepten, gemäß „form follows energy“, sollten die Entscheidungen über Energieeffizienz und Nachhaltigkeit schon zu Beginn der Planungsphase getroffen werden, um die Umgebungsbedingungen, die Form, das Material und die mechanischen Systeme aufeinander abzustimmen. Das Ziel für die jetzigen und zukünftigen Anforderungen an die Architektur ist es ganzheitliche Konzepte zu ent­ wickeln, bei denen Planung, Gestaltung, Gebäudetechnik und Bautechnik zusammenwachsen. Höchster Komfort für die Nutzer, bestmögliche thermische Eigenschaften der Ge­ bäudehülle und optimale Standortlösung werden einander angepasst, um Nachhaltigkeit und einen geringstmöglichen Energieverbrauch zu gewährleisten. Nur diese ganzheitliche Sichtweise und eine energetische Zielsetzung im frühen Planungsstadion führen zu einer sicheren, beständigen und günstigen Energieversorgung, denn schließlich könnte es schwierig werden die Form und Orientierung von Gebäu­ den nachträglich energetisch zu optimieren. Ein innovatives und „energieeffizientes“ Bauwerk zu realisieren, ist eine um­ fangreiche Aufgabe bei der viele Aspekte berücksichtigt werden müssen. Um den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren, legt die Energieeinsparverordnung (EnEV) gesetzliche Rege­ lungen für die Begrenzung des Jahres-Primärbedarfs und die Mindestanforderung des baulichen Wärmeschutzes fest. Doch ein gutes und zukunftsorientiertes Energieversorgungs­ konzept richtet sich individuell an Ort, Bewohner und Nutzer, denn nicht immer verspricht ein gelungenes Konzept auch an einem anderen Standort mit anderen Rahmenbedingungen erfolgreich zu sein. Ob Nullenergiehaus, Plusenergiehaus oder Nullemissionsstadt, all diese Konzepte basieren auf den

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Schwerpunkten Ressourcenknappheit und der Endlichkeit der Ressourcen, Klimaschutz und Gesundheit. Besonders im Hochhausbau ist es wichtig Tragwerk, Gebäude­technik und Fassadengestaltung aufeinander abzustimmen. Ein sehr ge­ lungenes Beispiel für ein energieeffizientes Hochhaus, das extremen Klimaschwankungen standhalten muss, ist das Manitoba Hydro Place, ein 18 geschossiger Bürokomplex in Winnipeg, Kanada. Trotz der extremen Klimabedingungen von –35 °C im Winter und +35 °C im Sommer, ist es den Ar­ chitekten Kuwabara Payne McKenna Blumberg aus Toronto, Smith Carter Architects und den Energieplanern Transsolar aus Stuttgart durch die gute Zusammenarbeit gelungen, das energieeffizienteste Bürohochhaus Nordamerikas mit einer Energieeinsparung von 65 % weniger als die kana­ dischen Standards gesetzlich vorschreiben, zu realisieren. Das Projekt wurde mit der höchsten Bewertung nach dem amerikanischen LEED Zertifikat (Leadership in Energy and Environmental Design) des U. S. Green Building Council aus­ gezeichnet. „Das Gebäude ist wie ein lebendiger Organismus. Das Strahlungssystem passt zum geothermalen System, die Fassade passt zur Entlüftung und die Form des Gebäudes passt zur Sonneneinstrahlung. Die Energiesysteme und das Gebäude funktionieren vollkommen integral mit der Struktur und den mechanischen Systemen“, beschreibt Thomas Auer von Transsolar das Gebäudesystem. Es mussten sehr viele Aspekte berücksichtigt werden, um ein Gebäude dieser Art mit dermaßen hoher Energieeffizienz in einem solchen Ex­ tremklima zu realisieren. Durch die optimale Gebäudeaus­ richtung wird passiv Solarenergie gewonnen. Die Glas-Dop­ pelfassade und die drei sechsgeschossigen Wintergärten, in denen jeweils ein Wasserfall hinunterstürzt, dienen als Pufferzonen. Das Heizen und Kühlen wird durch einen 115 m hohen Solarkamin und ein geothermales System sicher­ gestellt. Während des Sommers wird die aufgeheizte Luft im Gebäude in den Solarkamin hineingezogen und erhitzt die Bodenplatten zur Wiederverwendung im Winter. Die lokal


vorhandenen Energiequellen werden dem Gebäude mittels des geothermalen Systems zugeführt, um eine regenerative und günstige Energiebilanz zu gewährleisten, die unabhän­ gig von Wetter, Jahres­zeit, Tag und Nacht zur Verfügung steht. Auch bei der Verwendung recyclebarer Materia­lien, wie Glas, Beton und Stahl, die regional gewonnen und her­ gestellt wurden, steht die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Manitoba Hydro Place vereint alle wesentlichen Punkte der Nachhaltigkeit im ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Sinn. Folglich ist es eine Anregung für Architekten und Ingenieure, wie man gegebene Bedingungen in Kom­

bination mit architektonischen Anforderungen erfolgreich handhaben kann. Derartige Klimakonzepte basieren auf den kompletten Beschreibungen von gegenwärtigen topo­ graphischen Strukturen und Klimabedingungen und ermög­ lichen nachhaltige Aspekte während der frühen Entwurfsund Planungsphase einzubeziehen, um vorausschauend zu denken und Fehleinschätzungen zu vermeiden. Daher bietet der steigende Bedarf an Energiesparkonzepten bestimmten Berufsgruppen erstklassige Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Medija Haschemzadeh

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Automobile Volvo S 60 T 3

Auf Augenhöhe Wer die kantige Silhouette als charakteristisches Merkmal der schwedischen Mittelklasselimousine im Kopf hat, muss nun sein Weltbild korrigieren und sich diese Frage zu Recht stellen, wenn er den S60 betrachtet. Die zweite Generation folgt dem aktuellen Trend und setzt auf ein sportliches Design mit schwungvollen Linien. Somit ist Volvo nun auch optisch auf Augenhöhe mit dem 3er BMW, der Mercedes C-Klasse und Audi 4. Auch was seine Verarbeitung, seinen Motor und sein Fahrwerk angehen, muss sich der Schwede nicht hinter seinen Konkurrenten verstecken. Der S60 ist wie ein viertüriges Coupé geschnitten und auch sein Interieur wurde dem neuen Stil angepasst. Also ein echter Eyecatcher! Das Cockpit besitzt einen sportlichen, auf den Fahrer ausgerichteten Zuschnitt und seine Verarbeitungsqualität ist kaum zu überbieten. Durch seine bequemen Sitze ist der neue Schwede absolut langstreckentauglich. Das Gesamtkonzept ist stimmig: Mit einem Einstandspreis von 27.000 Euro, für die der Kunde mit 150 PS und sieben Startaggregaten belohnt wird, liegt er zudem unter dem Preis seiner Konkurrenten. Mit dem Erwerb

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von Volvo haben die Chinesen die letzte europäische Premium-Tochter von Ford erworben und sind somit in den Kreis der prominenten Autobauer vorgedrungen. Der neue Ford-Eigner Geely kann in diesem Jahr auf das chinesische Horoskop vertrauen, das im Zeichen ­ des Hasen steht. Denn, anders als in westlichen Kulturen, gilt der Hase in China als Zeichen für Talent und Ehrgeiz. Und nach großen Sprüngen sieht es für den Volvo S60 aus. Er ist bereits jetzt auf der Überholspur: Der S60 T3 bringt es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Von 0 auf 100 km/h schafft es der sportliche Flitzer in gerade einmal 9,5 Sekunden. Was seine Sicherheit angeht, trägt der Viertürer die bekannt zuverlässige Handschrift Volvos. Und einige raffinierte Neuerungen gibt es auch: Die Schweden präsentieren mit Pedestrian-Safety eine Ausbaustufe des ACC-Abstandsregeltempomats (jetzt mit Stopp-and-Go-Funktion). Das ist eine optionale Fußgängererkennung mit auto­ matisch betätigter Vollbremsung. Das System arbeitet mit Kamera und Radarsensor und ist in der Lage bis 35 km/h Unfälle zu vermeiden. Bei höherer Geschwindigkeit werden die

Unfallfolgen immerhin gemindert. Des Weiteren verfügen alle S60 auf Wunsch über eine 180-Grad-Frontkamera, die bei Ausfahrten praktisch um die Ecke in den fließenden Verkehr gucken kann. Der BLIS genannte Tote-Winkel-Warner blinkt und tönt beim Spurwechsel im Spiegeldreieck, wenn sich neben einem ein anderes Fahrzeug befindet. Der Driver Alert rappelt, wenn der Fahrstil auf Müdigkeit hinweist und der Spur-Halte-Assistent gibt akustische Warnsignale, wenn ein Fahrbahnstreifen ohne zu Blinken überfahren wird. Des Weiteren verhindert der Alcoguard das Losfahren, sollte der Fahrer die Promille-Grenze überschritten haben. Bis auf das City-Safety-System kosten alle Sicherheitsmaßnahmen extra. Im Paket sind sie allerdings für erschwingliche 1.950 Euro erhältlich. Anlass zur Freude gibt der S60 T3 durch seinen Spritverbrauch, der im Durchschnitt bei etwa 7,5 Litern liegt. Ruhige Überlandfahrten sind sogar mit 6,5 Litern zu schaffen. Um mehr als 8 Liter zu verbrauchen, muss auf der Autobahn schon sehr zügig oder viel Stadtverkehr gefahren werden. Das Raumgefühl vorne ist sehr gut und bequemes Einsteigen ist vorne und hinten garantiert. Bei einem Hubraum von 1596 ccm und einem Kofferraumvolumen von 1.749 l eignet sich der Schwede optimal für Großeinkäufe oder Urlaubsreisen. Gemessen an Leergewicht und Hubraum sind seine Fahrleistungen mehr als ausreichend. Das Triebwerk verblüfft durch sein ausgezeichnetes Ansprechverhalten, seine Drehfreudigkeit und einen dezenten Klang. Fahrdynamik und Lenkung sind beim neuen Volvo geradezu exzellent. Er ist sehr handlich trotz seines ungewöhnlich großen Wendekreises. Nach kürzester Eingewöhnungszeit ist die Bedienung ein Kinderspiel und das Wohlfühlambiente der Innenausstattung sorgt für ange­ nehme Fahrten.


Automobile VW Touareg Hybrid

Geländegängig und chic Auch das Automobilgeschäft kennt Überraschungen: Souverän im Gelände, überlegen auf der Straße, kompromisslos beim Komfort – das sind die Charaktereigenschaften des VW Touareg Hybrid. Erfolg macht mutig und so können es die Niedersachsen einfach nicht lassen, immer noch einen drauf zu setzen. Und mit dem SechszylinderdieselGeländewagen sind sie endgültig ganz oben angekommen. Der Touareg erfüllt sämtliche Ansprüche von Geländewagenliebhabern. Die Oberflächen und Materialien im Touareg sind gut ausgesucht. Sein Auftritt sieht so aus: Nicht als rustikaler Geländespezi kommt er daher, sondern mit durchaus geländegängigen, aber eben imponierenden soliden Pkw-Manieren, die man im Alltag schätzen lernt. Und er ist chic, außen wie innen. Dass er zur anspruchsvollen Oberschicht gehören will, macht er mit der Ausstattung deutlich. Hier wurde wirklich aus den Vollen geschöpft. Wen wundert es da, dass sich dieser Offroader kaum vor Nachfrage retten kann? Der neue Touareg hat ein Facelifting hinter sich, behält aber ansonsten seine klare Kombiform ohne Schnörkel. Zu seinem Original-Zubehör gehört beispielsweise der Dachkantenspoiler, der die Heckpartie kraftvoll und markant gestaltet und außerdem seine Aerodynamik verbessert. Selbst starken Beanspruchungen hält der Wolfsburger dank seines robusten und schlagfesten Materials stand. Sein Platzangebot gibt keinen Anlass zur Klage, denn seine Passagiere haben auf allen Plätzen viel Bewegungsfreiheit. Größer als bei den meisten seiner Konkurrenten ist auch sein Kofferraumvolumen, das 555 Liter fasst. Für den vorderen und hinteren Fahrzeugbereich gibt es einen Unterfahrschutz, welcher den Touareg noch breiter und auffälliger aussehen lässt. Eine Besonderheit ist dabei dessen zweifarbige Gestaltung in Schwarz und

Silber. Der Unterboden wird außerdem durch diesen Unterfahrschutz vor starker Verschmutzung geschützt, so dass der Flitzer selbst nach einem OffRoad-Ausritt noch stadtfein aussieht. Eine Kotflügelverbreiterung betont die kraftvolle Seitenlinie des Touareg und schützt die Radlaufkanten. Die Instrumente sind so klar gezeichnet wie die äußere Form und die Bedienung ist unproblematisch. Der Eindruck von Verlässlichkeit manifestiert sich im mächtigen Automatikwählhebel: Er wirkt, als könnte er die etwa 550 Nm Drehmoment des Dieselmotors allein übertragen. Die optionale AchtgangAutomatik mit manueller Schaltebene liefert eine exzellente Vorstellung ab. Mit viel Liebe auf den drehmomentstarken Motor abgestimmt, gibt es in der City, auf der Autobahn oder auf lockerem Sandboden stets ein sicheres Fahrvergnügen. Problemlos trotzt er schlaglochübersäten Straßen und mit seinem Allradantrieb und seinen sperrbaren Differentialen schafft der Wolfsburger bis zu 45 Prozent Steigung. Sein Normverbrauch liegt bei etwa 8,2 l / 100 km. Um Sprit zu sparen, stellt sich der Hybrid per Start-Stopp-System

im Stand selbständig ab. Standesgemäß erfüllt der Volkswagen Dank PiezoDirekteinspritzung und Partikelfilter die standesgemäße Euro-4-Abgasnorm. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 240 km/h. In 6,5 Sekunden schafft er die Beschleunigung von 0 auf 100. Und dabei schnurrt er leise wie eine zufriedene Katze. Selbst bei hohem Tempo ist seine Straßenlage hervorragend. Nicht mal der Zeiger der Tankuhr wackelt. Der neue Touareg ist 200 Kilo leichter und etwa ein Viertel sparsamer als sein Vorgänger. Der Winter rückt allmählich näher und da gehen die Überlegungen natürlich los, ob das Auto aufgrund von Unfallgefahr und Verkehrschaos besser in der Garage stehen bleiben sollte. Der Touareg ändert zwar nichts an wetterbedingten Staus, muss sich aber ansonsten um das Wetter keine Sorgen machen. Problemlos sorgt sein Hightech-Allradantrieb unbeirrt für Vortrieb und neidische Blicke liegen gebliebener Verkehrsteilnehmer. Der Touareg ist als schneetaugliches Arbeitstier unschlagbar. Wer im Segment auf überdurchschnittliches Innenraumambiente wert legt und ein zuverlässiges Fahrzeug sucht, kommt am Touareg nicht vorbei.

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Automobile Alfa Romeo 159 JTD

Verführung auf italienisch Schön wie Julias Liebhaber Romeo und mit unverwechselbarem Charme kommt er mit einem hohen Grad an technischer Perfektion daher: der Alfa Romeo 159 JTD. Große Gefühle sind ja eine Spezialität der Italiener und der Alfa macht da keine Ausnahme. Völlig anders als die Mainstream-Produkte aus den restlichen europäischen Ländern ist das mediterrane Design der modernen Sportlimousine. Sein Auftritt ist energisch und zugleich anmutig. Ist sein Äußeres bereits äußerst elegant und wird dem gehobenen Anspruch überaus gerecht, so kann der Innenraum ohne Übertreibung als Delikatesse bezeichnet werden. Kreisrunde Formen dominieren das klar gegliederte Cockpit. Auf bequemen, lederbezogenen Sesseln oder in den Mulden der Rücksitzbank können es sich vier Personen gemütlich machen. Diese neue Freiheit war bisher eher markenuntypisch. Neben dem besseren Platzangebot übertrifft der Alfa 159 seinen Vorgänger vor allem mit seiner Komfort-Offerte. Er ist außerdem 23 Zentimeter länger, 8,5 Zentimeter breiter und 3,7 Zentimeter höher als der 156 SW. Akkurat verarbeitet und hübsch

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gezeichnet sind seine Instrumente. Sein sportliches Lenkrad besitzt Funktasten. Eine sehr präzise arbeitende LederSechsgangschaltung mit schwarzen Nähten peppt das Interieur zusätzlich auf. Aus Aluminium bestehen die Zierleisten. Dachhimmel, Hutablage und Säulenverkleidungen hingegen sind schwarz. Die umfangreiche Ausstattung reicht von der Drei-Zonen-Klimaautomatik über die Cruise-Control bis hin zum VDC-System. Im Normalzustand fasst sein Kofferraum 445 Liter, bei umgelegten Rücksitzlehnen lässt sich das Volumen sogar auf 1235 Liter ausdehnen. Den Alltagstauglichkeitstest meistert der Viertürer problemlos. Die Turiner Ingenieure folgen dem aktuellen Trend des intelligenten Downsizings. Sein relativ kleiner Diesel schafft eine große Laufleistung. Und ein Dieselmotor muss es diesseits des Atlantiks auch sein, wenn von einem Sparkonzept die Rede sein soll. Mit seinem 170-PSstarken Zweiliter-Triebwerk schafft er eine Höchstleistung von bis zu 216 km/h. Beschleunigen aus dem Stand ist kein Problem. Von 0 auf Tempo 100 schafft es der Sportflitzer in neun Sekunden. Das maximale Drehmoment von 360 Newtonmeter liegt bei 1750 Umdrehungen.

Zu seinen Stärken zählen sein kräftiger Antritt, wunderbar spontanes und dennoch sanftes Ansprechen auf Gaspedalbewegungen und sein kultiviertes Laufverhalten. Für ein tolles Fahrgefühl sorgen seine straff und genau geführte Schaltung, die präzise Lenkung und seine sportliche Fahrwerksabstimmung. Der Edelkombi zeigt wenig Seitenneigung, untersteuert nicht mehr, als einem Fronttriebler unvermeidbar zuzubilligen ist, lässt sich präzise lenken und fährt auch bei Lastwechseln im Grenzbereich sicher. Dass die allradgetriebene V6-Variante eine noch bessere Traktion hat, ist selbstverständlich. Seine exklusiven 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und Dämpfer kommen bestens mit Unebenheiten zurecht. Auf die Bremsen ist Verlass und wenn der ESP-Eingriff doch einmal nötig wird, geschieht er so unspektakulär, dass der Fahrspaß kaum beeinträchtigt wird. Sein Verbrauch hängt stark von seinem Fahrer und dessen Fahrstil ab und liegt im Durchschnitt bei 5,4 Litern auf 100 Kilometern. Trotz des etwas größeren Hubraums und 20 PS mehr Leistung im Vergleich zu seinem Vorgänger sinkt der Normverbrauch damit um runde zehn Prozent. Unter vergleichbar motorisierten MittelklasseKombis nimmt der Alfa damit einen Spitzenplatz in punkto Umweltfreundlichkeit ein. Die Abgasvorschriften der Euro 5-Norm werden selbstverständlich erfüllt. Nahezu überflüssig zu erwähnen, dass die griechischen Bedeutung Alpha (der erste Buchstaben des griechischen Alphabets), welche symbolisch für „Anfang“, noch symbolischer für „Geist“ (umgangssprachlich auch das „Höchste“, „Größte“, „Beste“) steht, vollkommen auf den Charakter des Alfa Romeo zutrifft. Und selbst Shakespeare hätte sicher seine Freude daran gehabt, einen solch ehrwürdigen Namensnachfolger seines Romanhelden Romeo anzutreffen. Hier findet der Italienurlaub schon vor der Haustür statt.


Automobile Abarth Punto EVO

Mit Skorpion auf der Überholspur Die Idee, die legendäre Tuner-Marke Abarth mit ins Boot zu holen, war ein intelligenter Schachzug von Fiat. Mit sportlichem Design präsentiert sich hier ein wirklicher Athlet: der Fiat Abarth Punto Evo. Der Italiener mit dem Skorpion ist dynamisch, flott und macht vor allem sehr viel Spaß. Aber trotz der Fahrspaß-Auslegung kommt beim Abarth Punto Evo der Komfort auch nicht zu kurz. Hier hat Fiat einen gelungenen Kompromiss gefunden und präsentiert einen praktischen Kleinwagen für den Alltag, der dazu noch eine Extraportion Temperament besitzt. Die Aerodynamik und sein neu entwickeltes Triebwerk machen die wesentlichen Unterschiede zu seinen Vorgängern aus. Die vergrößerte Frontschürze und zwei seitliche Luftauslässe am Heck springen direkt ins Auge. Optisch präsenter als zuvor ist auch der in der Heckschürze sitzende Diffusor, der zentral die Scheinwerfer für Rückwärtsgang und Nebelschlussleuchte beherbergt. Ebenfalls wurde der Spoiler des Abarth Punto Evo vergrößert. Zur Serienausstattung gehören zudem schicke 17-Zoll-Alu­ felgen mit dem Marken-Skorpion. Die Topversion des leistungsstarken Kleinwagens bringt es, dank eines 1,4-LiterTurbo-Triebwerks, auf 163 PS. Damit sind die vielen Abarth-Skorpione an Felgen und Flanken gerechtfertigt. Beredte Zeichen allesamt und durchaus gut aussehend. Das Skorpion-Symbol ist dem Sternzeichen des Wiener Motorrad-Rennfahrers und Fahrzeugtuners Carlo Abarth zu verdanken, der während seines Lebens viele Fahrzeuge renntauglich machte und seine Turiner Firma 1971 an Fiat verkaufte. Der Turbomotor dieses Flitzers verfügt über die neue Multiair-Technik, bei der die Einlassnockenwelle durch ein komplexes Hydrauliksystem ersetzt wird. Dadurch ist eine vollkommen variable Steuerung der Ventile auf der Einlass­ seite möglich und das bedeutet mehr

Leistung, weniger Verbrauch und niedrigeren CO2-Ausstoß. Im Schnitt benötigt das Euro-5-Triebwerk des Sportlers 6,0 Liter pro 100 Kilometer. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 213 km/h. Spritzig kommt er in die Puschen und beweist somit sein sportives Talent. Der Vierventiler kommt auf 250 Nm Drehmoment und schafft es aus dem Stand auf Tempo 100 in 7,9 Sekunden. Die Sechsgang-Schaltung ist knackig und das Einlegen der Gänge geht präzise vonstatten. Seine Bremsen greifen bissig und Lenkung und Gaspedal sprechen direkt an. Der Sound des Flitzers mit italienischem Temperament klingt angenehm sonor. Zu den InterieurBonbons gehört auf jeden Fall der auffällige Manettino in der Mittelkonsole. Dieser Schubschalter neben dem Ganghebel, mit dem sich der Punto Evo von ­verbrauchsoptimiertem Normal-Setting auf Sport-Modus trimmen lässt, ist so erwähnenswert, weil das Umschalten in die Position Sport spürbare Auswirkungen hat: Die Lenkung verhärtet etwas, der Motor spricht direkter auf Gasstöße an und die Bremsen packen robuster zu. Die elektronische Differenzialsperre TTC optimiert außerdem beim

Beschleunigen aus engen Kurven die Traktion und verhindert durchdrehende Räder. Scharrende Antriebsräder sind ohnehin die Ausnahme, denn die Antriebsschlupfregelung ASR greift ebenso früh ein wie der Schleudersitz ESP. Ein großes Lob verdient auch die Qualität des Innenraums. Das Armaturenbrett wirkt extrem hochwertig und verleiht dem Flitzer ein dynamisches Flair. Ein gelber Rand ziert die Instrumente und gelbrote Nähte die Sportsitze und den Schaltsack. Ein Abarth-Logo mit stilisiertem Skorpion in der LederlenkradMitte, Alupedale und die großen JaegerZiffernblätter verleihen dem Zweitürer zusätzlich einen sportlichen Anstrich. Die Ledersitze sehen nicht nur gut aus, sondern geben leicht sportlichen Halt. In Sachen Kofferraum-Funktionalität geht nichts verloren. Sind die Rückbanklehnen umgeklappt, stehen 1030 Liter Stauraum zur Verfügung. Ansonsten sind es immerhin 275 Liter. War bereits der Punto Evo ein praktischer, ansehnlicher und sicherer Kleinwagen, so legt die Abarth-Version noch eine optische und fahrtechnische Extra-Portion Dynamik oben drauf. Damit ist die absolute Pisten-Gaudi perfekt.

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Automobile VW EOS 2.0 TDI

Auf flottem Kurs mit der Göttin der Morgenröte Mit scharfen Konturen, kantigen Scheinwerfern und Rücklichtern kommt der VW EOS 2.0 TDI angesaust. In kaum einer Fahrzeugklasse hat der jeweilige VW-Vertreter Probleme, sich einen Platz auf dem Siegertreppchen zu sichern. Und so soll auch dieser gewollt eigenständige Coupé-Cabrio, der seinen Namen der griechischen Göttin der Morgenröte verdankt, gleich voll durchstarten. Ein starrer Überrollbügel, der so manchen Cabrio zu einem fahren Erdbeerkörbchen gemacht hat, ist hier überflüssig. Damit hat VW dem Körbchen einen Korb erteilt und setzt auch sonst ganz auf Perfektion. Dennoch behält das Klappdach-Cabrio sein vertrautes VW-Gesicht. Ein sicheres Fahrwerk, das durch seinen optionalen DCC (elektronische Dämpferkontrolle) sogar von Komfort zeugt, ein kräftiger Motor und eine lebendige Automatik sind nur einige seiner Pluspunkte. Die empfehlenswerte Blue Motion Technology – Variante besitzt sogar eine Start-Stopp-Automatik und ein Batteriemanagement. Die Verarbeitung der Karosserie ist, wie von VW gewohnt, einwandfrei. Passgenau sitzen die Blechteile und die schmalen Fugen ver-

laufen gleichmäßig breit. Die Insassen werden im Innenraum extrem verwöhnt: feine und dennoch robuste Materialien, dunkle Zierleisten mit Aluakzenten und mit Samt oder Velours ausgeschlagene Fächer und Ablagen verleihen dem Interieur eine edle Note. Luftverwirbelungen sind nahezu ausgeschlossen, da der Unterboden im vorderen Bereich vorbildlich abgeschottet ist. Dadurch wird der Motorraum vor Schmutz geschützt. Und auch die perfekten Türausschnitte lassen keinen Schmutz ins Innere eindringen. Gute Sicht ist beim EOS Pflicht. Eine optionale Einparkhilfe erleichtert das blechschadenfreie Fahren noch zusätzlich. Die Außenspiegel sind serienmäßig elektrisch einstell- und beheizbar. Optional sind eine Abblendautomatik für den Innenund den Außenspiegel erhältlich. Eine praktische Fernbedienung steuert die Zentralverriegelung. Mit ihr lassen sich auch Fenster und Verdeck öffnen und schließen. Und ein Hauch von Zauberei ist dabei auch mit im Spiel: Wenn sich das fünfteilige Hardtop kunstvoll in den Kofferraum faltet, bleiben zumindest Kinder mit offenem Mund stehen. Wenn dieselbe Prozedur – wie ab sofort gegen

Aufpreis möglich – per Fernbedienung vom Balkon aus gestartet wird, verblüfft sie auch Erwachsene. Punkten kann der Wolfsburger auch mit der ergonomischen Gestaltung seines Cockpits. Höhe und Reichweite des Lenkrads sowie die Höhe der Vordersitze lassen sich individuell auf den Bedarf des Fahrers einstellen. Die Sitzlehnen sind hoch und gut ausgeformt und bieten dem Rücken festen Halt. Angenehm für die Insassen sind auch die optionalen Lederbezüge für die Sitze, die die Sonneneinstrahlung reflektieren und sie dadurch weniger stark aufheizen. Der Vierzylinder-Turbodiesel spendet kontinuierlich Kraft über einen weiten Drehzahlbereich. Er schafft es auf 140 PS. Das üppige Drehmoment von 320 Nm ermöglicht zügiges Beschleunigen schon bei mittleren Drehzahlen. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Schaltstufen zügig. Auch weniger geübte Fahrer kommen bestens mit dem Fahrverhalten des EOS zurecht. Das serienmäßige elektronische Stabilitätsprogramm ESP und ein Bremsassistent halten das Fahrzeug selbst bei hohen Geschwindigkeiten und scharfen Kurven auf Kurs. Das Cabrio reagiert spontan auf Lenkbefehle und Kurskorrekturen am Lenkrad. Eine Notbremsung aus 100 km/h packt der EOS in durchschnittlich 36 Metern. Bei ESP-Eingriffen zeigt ein kleiner Impuls im Lenkrad dem Fahrer, in welche Richtung er lenken soll, um Schleudern zu vermeiden. Auf 100 km liegt der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch des Wolfsburgers bei 5,7 Litern. Das bedeutet einen CO2-Ausstoß von 149 g pro Kilometer. Dank Start-Stopp-Automatik benötigt er innerorts 6,4 l, außerorts 4,6 l und auf der Autobahn 6,5 l Diesel pro 100 km. Die Schadstoffanteile im Abgas sind gering. Wer einen großen Auftritt hinlegen möchte und pures Fahrvergnügen liebt, trifft mit dem VW EOS sicher die richtige Entscheidung.


Instrumentarien zur Verbesserung der Projektabwicklung

PROJEKTMANAGEMENT

2-tägiger Zertifikats-Lehrgang. Die Veranstaltung dient auch als Auffrischungsseminar für Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Koordinatoren (SiGeKo)

Termine

19.-20.03.2012 | 28.-29.6.2012 | 29.-30.10.2012

Da Projektsteuerung und Projektmanagement generell für die gute Abwicklung von Projekten notwendig und wichtig sind, werden sowohl kleinere, als auch größere Projekte in den Beispielen behandelt. Ziel ist es, einerseits Architekten für die Durchführung eigener Projekte Methoden an die Hand zu geben, andererseits die Tätigkeit eines Projektsteuerers transparent zu machen, um Architekten dafür zu sensibilisieren. Angesprochen werden Architekten die sich mit dem Aufgabenfeld der Projektleitung künftig befassen wollen, sei es als Mitarbeiter in Büros oder als Selbstständige. Es kommen auch erfahrene Kollegen auf Ihre Kosten, die ihren Wissensstand auffrischen wollen oder neue Tätigkeitsfelder anstreben.

UMWELTINSTITUT OFFENBACH

Frankfurter Straße 48 | 63065 Offenbach a.M a.M. Tel.: (069) 81 06 79 | Fax (069) 82 34 93 mail@Umweltinstitut.de

www.Umweltinstitut.de AFA | Architekturmagazin für Architekten 43


PROJEKTMANAGEMENT Das Leistungsbild des Projektmanagements im Bauwesen betrifft Tätigkeiten von Auftragnehmern, die Funktionen des Auftraggebers bei der Steuerung und Abwicklung von Bauprojekten mit mehreren Fachbereichen wahrnehmen. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um deligierbare Bauherrnaufgaben in Stabsfunktion. In zunehmendem Maße werden heutzutage aber auch weiterreichende Vollmachten mit dem Ziel einer erfolgreichen Projektabwicklung erteilt. Aktuelle Projektsteuerungsverträge beinhalten meist umfangreiche Dienstleistungen, die über die reinen Steuerungsaufgaben hinausgehen und den Bauherrn in allen Projektphasen entlasten und tatkräftig unterstützen. Für jedes Bauprojekt - auch kleinere und mittelgroße - sind unabhängig, ob eine separate Projektsteuerung installiert wird oder nicht, fachbereichsübergreifende Leistungen erforderlich. Diese umfassen u. a. das Organisations-, Qualitäts-, Kosten-, Termin- und Vertragswesen. Eine praxisnahe Betrachtung der Themen soll durch fallbezogene Teamarbeiten während des Seminars gewährleistet werden. Ebenso werden konfliktträchtige Situationen in der Projektabwicklung in Form von Fallbeispielen hinsichtlich Lösungen und Führung der Planungs- und Baubeteiligten betrachtet. In dem zweitägigen Seminar werden, angelehnt an die AHO und die HOAI, die Managementaufgaben näher betrachtet, die aus Sicht der Referenten zur Erfüllung der Projektaufgaben zwingend erforderlich sind. Zielgerichtete Informationen spielen dabei, gerade im Zeitalter moderner Medientechniken (E-Mail, Internet, ...) eine zentrale Rolle. Deshalb wird bei der Betrachtung jeweiliger Themenbereiche der Schwerpunkt in der Kommunikation liegen, d. h. es werden u. a. Kommunikationswege/Informationsflüsse und deren Kontroll- bzw. Controllingmechanismen etc. aufgezeigt. Dipl.-Ing. Rüdiger Schmitz, Architekt und Preuektsteuerer, AK Bayern, Frankfurt a.M. Dipl.-Ing. (FHG) Dirk Korbach-Wirz, Freier Architekt BDA, AK Rheinland-Pfalz, Urbar/Koblenz

Seminarleitung:

Inhalte Themeneinleitung z kurzer Abriss/Definition „Projektsteuerung“ z Vorstellung verschiedener Struktur-/Hierarchimodelle z praxisübliche Abgrenzungen zwischen Architekten- und PS-Leistungen Planungsphase z Plan-/Datenmanagement (Planläufe, Kontrollinstrumente, ...) z Terminplanung HOAI PH 1-7 (Zuständigkeiten, Durchgängigkeit, ...) z Kostenverfolgung/-steuerung (phasenübergreifende Transparenz, ...) Ausführungsphase z Planungsfortschreibungen/-änderungen während der Ausführung (baubegleitende Planung) z Ausführungstermine (Steuerungsebene, Bauzeitenplan, ....) z Kostenverfolgung/-steuerung (Claimmanagement etc.) z Objektüberwachung (Aufgaben der Projektsteuerung, ....)

Veranstaltungsort:

Umweltinstitut Offenbach Frankfurter Str. 48 63065 Offenbach a. Main

Unterrichtszeiten:

09.00 - 17.00 Uhr, vormittags- und nachmittags jeweils eine Kaffeepause, Mittagspausen von 12.00-13.00 Uhr

EURO 598,- zzgl. gesetzl. MwSt.

Lehrgangsgebühr:

ANMELDUNG

Den Teilnehmern sollen anhand konkreter Beispiele: z Einblicke in die Aufgabenfelder der Projektsteuerung/Projektmanagement z Hilfestellungen für deren alltägliche Projektarbeit (Steuerungstools) und z Möglichkeiten zur Erweiterung des Architekten-Leistungsbildes (Besondere Leistungen) gegeben werden.

per FAX

(069) 82 34 93 oder formlos per Email an mail@umweltinstitut.de

Termine:  19.-20.03.2012  28.-29.6.2012  29.-30.10.2012 Name: ————————————————————————————————————————————————————— Anschrift, Tel. / Fax: Rechnungsadresse: (für Anmeldebestätigung)

(falls abweichend)

Tel./E-mail: Datum: ————————————

Unterschrift: ———————————————————————————————————————

Nach Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung und eine Rechnung. In der Gebühr sind ausführliche Seminarunterlagen, Erfrischungsgetränke, Kaffee, Gebäck, sowie Pausensnacks enthalten. Es gelten unsere AGBs, die Sie im Umweltinstitut oder auf unserer Homepage unter www.umweltinstitut.de einsehen können. | Architekturmagazin 44 AFA für Architekten


Schüco Türsystem ADS 90.SI Niedrigenergie- und Systemstandard für Aluminiumtüren Die neue flächenbündige Türserie Schüco ADS 90.SI (Alumi­ nium Door System, 90 mm Grundbautiefe, super insulated) zeichnet sich durch herausragende Dichtigkeit und Schlagre­ genresistenz von bis zu 750 PA sowie exzellente Wärmedäm­ mung aus: Durch erweiterte Dämmzonen mit Schaumver­ bund-Isolierstegen und Glasfalzdämmung wird ein Uf Wert von 1,4 W/m2K erreicht. Mit 3-fach-Verglasung oder einer Türfüllung ist somit ein Ud Wert von < 1,0 W/m2K möglich. Die nach innen oder außen öffnende flächenbündige Türkon­ struktion ist für Neubauten und Sanierungen im Objekt- und Wohnbau geeignet. Das neuartige Mitteldichtungsprinzip sorgt beim Schüco Türsystem ADS 90.SI in der nach außen öffnenden Variante für eine besonders hohe Dichtigkeit und Schlagregenresistenz von 750 Pa. Dieser außergewöhnliche Wert ist durch das IFT Rosenheim bestätigt. Die nach innen öffnende Variante erreicht sehr gute 300 PA Schlagregen­ dichtheit. Insgesamt können Flügelgewichte bis zu 160 kg abgetragen und maximale Flügelgrößen bis 1.400 x 2.500 mm (b x h) gefertigt werden. Neben der Verglasung ist es auch möglich, Türflügel mit ein- oder beidseitiger flügelüberde­ ckender Füllung auszuführen. Einbruchhemmung ist bis WK 3 realisierbar. Das Profilsystem ist durchgängig im Kunden- und Werksverbund erhältlich. Je nach Anspruch können aufge­ setzte oder verdeckt liegende Türbänder bzw. Rollentürbän­ der genutzt werden. Weiterhin stehen für dieses Türsystem barrierefreie Fußpunkte sowie ein variantenreiches Anti-Pa­ nik-Schlosssortiment zur Verfügung. Die Aluminium Tür ADS 90.SI ist auch mit Schüco Dünnschichttechnologie ProSol TF (thin-film) erhältlich. Durch die Integration dieser Module in Kombination mit dem Schüco Door Control System – einem komplett profilintegrierten Türmanagementsystem – ver­ binden sich Energieeinsparung und -gewinnung zu einem ef­ fizienten Gesamtpaket. Während das Schüco Türsystem ADS 90.SI verstärkt den Anforderungen des Objektbaus gerecht wird, ist die Premiumhaustür ADS 90 PL.SI (Premium Line

super insulated) die energieeffiziente und designorientierte Lösung für Wohngebäude. Die technischen Eigenschaften sind bei beiden Systemen nahezu identisch. Der Vorteil der Premiumhaustür: Sie greift gezielt die speziellen Bedürfnis­ se des Haustürenmarktes auf, denn mit ihr lassen sich mehr gestalterische Möglichkeiten realisieren. So können Blend­ rahmen und Glasleisten optional mit elegant abgerundeter Profilkontur ausgeführt werden. Beide Systeme sind optimal kombinierbar mit der Fensterlösung AWS 90.SI+.

Schüco – Grüne Technologie für den Blauen Planeten. Das ist saubere Energie aus Solar und Fenstern. Und der Bei­ trag, den Schüco mit zukunftsweisenden Gebäudehüllen für die Umwelt leistet. Genauer, durch Energy3: Energie sparen – Energie gewinnen – Energie vernetzen. Fenster- und Fassa­ densysteme sparen nicht nur Energie durch optimale Wärme­ dämmung, sondern gewinnen auch Energie dank effizienter Solarlösungen. So entsteht ein Energieüberschuss, der durch intelligentes Vernetzen nutzbar wird. Für Gebäudefunktionen ebenso wie für das tägliche Wohnen und Leben. Ergebnis: ein bedeutender Schritt Richtung Energieautarkie – zur nachhal­ tigen Schonung natürlicher Ressourcen. Und für eine sichere Zukunft. Schüco ist mit 5.250 Mitarbeitern und 12.000 Part­ nerunternehmen in 78 Ländern aktiv und hat in 2010 einen Jahresumsatz von 2,38 Milliarden Euro erwirtschaftet.

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AFA | Architekturmagazin für Architekten 45


Bauen im Denkmal Alte Spinnerei Kolbermoor – Teilabschnitt Energiezentrale-Batteurgebäude Den Bestand achten, Neues kenntlich machen Die Revitalisierung denkmalgeschützter Immobilien ist eine Passion der Familie Werndl aus Rosenheim. Im Fall der Alten Spinnerei in Kolbermoor wurde gleich ein ganzer ­Stadtteil neu gestaltet. Oberste Prämisse von Quest Architekten war, den rauen Charme des Bestandes zu achten und zu erhalten. Dies wird auch an dem zweigeschossigen Batteurgebäude von 1862 deutlich, das Bestandteil der Energiezentrale der Spinnerei ist. Wo einstmals Baumwolle gereinigt wurde, be­ finden sich nun im Erdgeschoss Ladengeschäfte und Gastro­ nomie, im Obergeschoß Praxen und Büroeinheiten. An der Nordfassade war das Ziegelmauerwerk stark beschädigt, so dass ein Großteil der Außenwand im Obergeschoss neu errich­ tet werden musste. An Süd- und Ostseite waren die Fassaden bereits ziegelsichtig, jedoch mit einem weißen Tarnanstrich aus dem 2. Weltkrieg versehen. Diese Fassaden wurden gerei­ nigt und mit wasserabweisendem Fugenmörtel neu verfugt. Der zum Großteil schadhafte Putz der Innenwände wurde komplett abgeschlagen und die alten Vollziegel frei gelegt. Ausbesserungen und Ergänzungen im Ziegelmauerwerk wurden durch die Verwendung neuer Vollziegel sichtbar­ gemacht. Die alte Ziegelkappendecke konnte durch eine neue, statisch wirksame Aufbetondecke erhalten werden. Die filigranen Stahlfachwerkträger der Dach­konstruktion mit ih­

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ren geschraubten Knotenblechverbindungen – ein beispiel­ haftes Zeugnis des Stahlbaus im 19. Jahrhundert – mussten lediglich verstärkt werden. Mittels der Laubengangerschlie­ ßung mit Zugang über einen Treppenturm blieb das Gebäu­ deinnere weitgehend erhalten, die Belichtungsverhältnisse wurden so optimiert. In Anlehnung an den ursprünglichen Bestand gestalteten die Quest Architekten die alten Fassa­ denöffnungen. Die neuen, großzügigen Schaufensteröffnun­ gen dagegen sind sprossenlos und treten durch die von au­ ßen verdeckt liegenden Rahmen gegenüber dem Bestand zurück.

Energie sparen durch Bauteiltemperiersystem Das Batteurgebäude wird nun über die sogenannte Bauteil­ temperierung beheizt. Keller- und Erdgeschoss beheizen Hei­ zungsrohre im Fußboden, die Heizungsrohre der Obergeschos­ se wurden vor und in der Wand verlegt. Heizungsleitungen vor und in der Außenwand dienen der Austrocknung und Feuchtefernhaltung. Damit wurde der U-Wert der Gebäude­ hülle verbessert und die raumseitige Oberflächentemperatur erhöht. Auf eine zusätzliche Außendämmung konnte ver­ zichtet werden. In den gastronomischen Einheiten wurde zur Erneuerung der Raumluft eine zusätzliche Be- und Entlüf­ tungsanlage installiert.


Kostensicherheit trotz Unvorhersehbarkeiten „Kostensicherheit steht für uns an oberster Stelle“, erläutert Dipl.­Ing. (FH) Thomas Gerhager, Projektleiter von Quest Ar­ chitekten. „Schon im Anfangsstadium prüfen wir jede Idee darauf hin, was die Realisierung kosten würde. Aber beim Bauen im Be­ stand sind Unwägbarkeiten typisch. Auch beim Batteurge­ bäude wurde der Zustand einzelner Bauteile an manchen Stellen erst sichtbar, als sie vollkommen freigelegt waren. Viele Entscheidungen mussten dann kurzfristig getroffen werden“, so Gerhager weiter. Dabei greift das Quest­Team auf eigene Erfahrung und die in ORCA AVA gespeicherten Daten zurück. „Auch deshalb ist es für uns wichtig, von der ersten Kosten­ schätzung bis zur Zahlungsfreigabe der Schlussrechnung alles in ORCA AVA zu erfassen“, erklärt Gerhager. Zur Kosten­ sicherheit tragen auch die verschiedenen Möglichkeiten zur Kostenschätzung und ­berechnung bei: Je nach Bedarf nut­ zen die Quest Architekten dazu die Gewerkeschätzung, die DIN­Kontenrahmen oder Bauelemente. „Anhand der zahlreichen Auswertungsmöglichkeiten zur Kostenkontrolle und Prognose konnten wir den laufenden Kostenstand jederzeit überprüfen und so den vereinbarten Kostenrahmen einhalten“, berichtet Thomas Gerhager.

Bruttorauminhalt Energiezentrale

41.506 m²

Bruttogrundfläche Energiezentrale

9.185 m²

anteilige Bruttogrundfläche Batteur­ gebäude

2.873 m²

Nutzfläche Energiezentrale

5.487 m²

anteilige Nutzfläche Batteurgebäude

1.781 m²

Kosten Energiezentrale

ca. 9 Millionen Euro

Kosten Batteurgebäude

2,8 Mio. Euro

Baubeginn Energiezentrale

11/2006

Fertigstellung Energiezentrale

12/2007

Bauherr: Familien Klaus und Thomas Werndl Planung: Quest Architekten, Rosenheim Projektleitung, Entwurfsplanung: Christian Kopp, Thomas Gerhager Bauleitung: Monika Kornhass

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Aufsehenerregende Ergebnisse durch Teamarbeit und Kooperation: Bei Quest Architekten umfasst die Planung immer sowohl die Gebäudehülle als auch die Innenarchitektur. Das Team aus Architekten, Innenarchitekten, Ingenieuren und Technikern entwickelt meist maßgefertigte Ausbauten – ein Markenzei­ chen des Unternehmens. Im Batteurgebäude kombinierten sie die historische Bausubstanz mit modernen Trockenbau­ elementen, die durch Farbgestaltung und Lichtinstallationen betont werden. Gerne holt sich das Team aber auch Input von außen. „Über die in ORCA AVA enthaltenen Schnittstellen, vor allem aller GAEB­Formate, klappt der Datenaustausch mit allen Projektbeteiligten stets korrekt“, resümiert Gerhager.

Fazit: „Im Bereich der Kostenverfolgung, Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung hat sich ORCA AVA bestens bewährt. Das Programm ist selbsterklärend. Der Leistungsumfang und viele Detaillösungen erleichtern die Routinearbeiten. Da bleibt mehr Zeit für die planerischen Aufgaben“, meint Thomas Ger­ hager, der seinen Beruf als Berufung sieht.

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Grünbau-Talks zum Thema „Zukunftsaufgabe Grüne Stadtentwicklung“ Für Erholung und Entspannung in der Stadt sind naturnahe Parks, Gärten, Gewässer und Wälder unentbehrlich. Es ist unbestritten, dass das direkte Wohnumfeld beim Kauf einer Immobilie oder bei der Entscheidung über eine Mietwohnung eine immer wichtigere Rolle spielt. Unter dem Motto „Außen­ räume gestalten, bauen und pflegen“ richtet die GRÜNBAU BERLIN im Rahmen der bautec ihren Fokus auf das Thema der naturnahen Freiräume in der Stadt. Hier bietet die Messe allen Unternehmen auf dem Gebiet des Garten- und Landschafts­ baues, des Spiel- und Sportstättenbaues und dem Urbanen Design eine attraktive Plattform. Durch seine wachsende Bedeutung ist der Garten- und Landschaftsbau zu einem bedeutsamen Faktor für die Wohnungs- und Bauwirtschaft geworden. Mit diesem wichtigen Aspekt von intakten Grün­ flächen, optimalen Lebensbedingungen und einer lebens­ werten Umwelt setzt sich die Veranstaltung GRÜNBAU – Talks zum Thema ­„Zukunftsaufgabe Grüne Stadtentwicklung“ aus­ einander. Die Veranstaltung wird von der Messe Berlin in Zu­ sammenarbeit mit der BEUTH Hochschule für Technik Berlin durchgeführt. Die Moderation übernimmt Prof. Hartmut Balder, Fachbereich Life Sciences & Technology. Die eintägige

Veranstaltung richtet sich vor allem an die Immobilien- und Wohnungswirtschaft, an die Kommunen sowie an die Unter­ nehmen des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues. Die Teilnahme an diesem Seminar ist bei Anmeldung bis zum 14.2.2012 kostenfrei, Anmeldungen sind möglich per E-Mail an bautec@messe-berlin.de. Danach ist die Teilnahme im ­Eintrittspreis zur bautec in Höhe von 16 EUR enthalten. Zu den wichtigsten Partnern der bautec 2012 zählen neben dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwick­lung und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technol­o­ gie auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.  V., der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), der Bun­des­ verband Baustoffe Steine und Erden e. V., das RKW Rationali­­sie­ rungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.  V., der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg e.  V., der Bundes­ verband Deutscher Baustoff-Fachhandel e. V., die Fachgemein­ schaft Bau Berlin und Brandenburg e. V., die Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin, die Innung SHK Berlin, der Fachverband SHK Land Brandenburg, die Architektenkammer Berlin und der Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.  V. (BAKA).

Programm der Grünbau-Talks „Zukunftsaufgabe Grüne Stadtentwicklung“ am 23. Februar 2012 in Halle 24, Konferenzraum Brandenburg:

»  9.30 Uhr Get Together Kaffee »  9.45 Uhr Begrüßung Messe Berlin, Moderator: Prof. Dr. Hartmut Balder, Beuth Hochschule für Technik Berlin, FB V Life Sciences and Technology Gartenbau

»  12.00 Uhr Wohnimmobilien brauchen einen Entwick­ lungsplan für Grünanlagen degewo, N. N.

»  14.00 Uhr Treffpunkt Park: Soziale Integration lebt im

Grünen, Peter Menke, Stiftung Die Grüne Stadt Düsseldorf

»  10.00 Uhr Grüne Städte haben bessere Zukunftsperspek­

»  14.30 Uhr Wertsteigerung von Wohnimmobilien und

»  10.30 Uhr Mehr Grün für benachteiligte Stadtteile,

»  15.00 Uhr KLIMA-Garten: Bausteine für lehrreiche ­

tiven, Reiner Nagel, Abteilungsleiter Stadt- und Freiraum­ planung, Senatsverwaltung Stadtentwicklung eine Initiative der Umwelt- und Sozialverbände Gabriele Hesseken, Fachreferentin Armuts- und Reich­ tumspolitik Sozialverband Deutschland

Uhr Moderner Städtebau und Pflanzenverwendung »  11.00 Prof. Rainer Schmidt, Beuth Hochschule für Technik Berlin, FB V Urbanes Pflanzen- und Freiraum-Management

»  11.30 Uhr Fachwissen bei Bau und Pflege sichert Wert Frank Moebes, Geschäftsführer Rüdiger Brandenburg Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Berlin

Gewerbe­parks durch nutzerorientierte Grünanlagen Prof. Dr. habil. Volker Eichener, Rektor EBZ Bochum Grün­anlagen in Städten und Wohnanlagen Landschaftsarchitekt Bernd Krupka, Bad Pyrmont

»  15.30 Uhr Nachhaltige Pflanzkonzepte Garant für ein

f­ unktionales Grünflächenmanagement Prof. Dr. Hartmut Balder, Beuth Hochschule für Technik Berlin

»  16.00 Uhr Zusammenfassende Diskussionsrunde

mit den Referenten des Nachmittags; Leitung Moderator Prof. Dr. Balder

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© Duisburg Orco Germany

 Das H2 Office in Duisburg wurde von der Deutschen­ Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit dem Gold-Zertifikat in der Kategorie Neubau Büround Verwal­tungsgebäude aus­ gezeichnet.

Nachhaltigkeit bestimmt die Zukunft des Bauens Die Folgen des fortschreitenden Klimawandels treten immer häufiger und deutlicher zu Tage. Gletscherschmelze, Dürren von bisher nicht gekanntem Ausmaß, zerstörerische Über­ schwemmungen – die Medien zeigen täglich die Folgen der massiven Beeinflussung der Umwelt durch den Menschen. Der Klimawandel muss gebremst werden. Damit dies gelingt, sind international weitgehende Maßnahmen zum Schutz des Klimas notwendig. Besonders der Gebäudebereich kann und muss dabei einen erheblichen Beitrag leisten. Laut Statistik der Europäischen Union sind die 160 Millionen Gebäude in der Staatengemein­ schaft noch immer für rund 40 Prozent des gesamten euro­ päischen Endenergieverbrauchs verantwortlich. Sie erzeugen 36 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen (CO2). Die immense Bedeutung der Bauwirtschaft hinsichtlich der Schonung na­ türlicher Ressourcen belegen weitere Zahlen aus Deutsch­ land. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtent­ wicklung (BMVBS) beziffert den Anteil der für die Errichtung und den Umbau von Gebäuden verbrauchten Rohstoffe auf ca. 50 Prozent des gesamten Landesbedarfs. Rund 60 Prozent der in der Bundesrepublik anfallenden Abfallmaterialien kom­ men aus dem Gebäudebereich.

Zentrale Zukunftsaufgabe Angesichts dieser Größenordnungen wird deutlich, dass Nachhaltigkeit eine zentrale Zukunftsaufgabe der Baubran­ che ist. Zum schnellen Verständnis der Bedeutung von Nach­ haltigkeit ist ein Hinweis auf die Waldwirtschaft dienlich. Hier bedeutet das Prinzip des nachhaltigen Handelns, nur so viel Holz zu schlagen wie nachwächst. In der Bauwirtschaft wird der Begriff weitreichender definiert und schließt gleicherma­ ßen ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte

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ein. Bei der Nachhaltigkeit von Baumaßnahmen und der Etablierung einer Kreislaufwirtschaft steht die Bauwirtschaft an der Schwelle zu neuen Planungs- und Umsetzungssys­ temen. „Green Building“ wird immer stärker nachgefragt und ist für die Finanz- und Immobilienwirtschaft längst ein wichti­ ger Aspekt ihrer Investitionsstrategien. Gebäude, die nach­ weisbar nicht nur energieeffizient, sondern auch ressour­ censchonend gebaut, betrieben, und rückgebaut werden können, gewährleisten einen hohen Werterhalt und lassen sich besser vermieten und verkaufen.

Nachhaltigkeitszertifizierungen sind gefragt Weltweit existieren bereits zahlreiche nationale Bewertungsund Zertifizierungssysteme für Gebäude. Die bekanntesten internationalen Systeme sind das amerikanische LEED (Lead­ ership in Energy & Environmental Design) und das britische BREEAM (Building Research Establishment (Ltd.) Environmen­ tal Assessment Method). Eine hohe Akzeptanz über die eige­ nen Landesgrenzen hinaus genießen auch die deutschen Zertifizierungsverfahren BNB- und DGNB. Da keines der inter­ nationalen Systeme den hohen Bewertungsansprüchen des deutschen Bauministeriums genügt hatte, war mit fachlichem Beistand aus Forschung und Wirtschaft ein eigenes „Bewer­ tungssystem Nachhaltiges Bauen“ (BNB) entwickelt worden. Alle neuen Büro- und Verwaltungsgebäude des Bundes wer­ den schon jetzt auf der Basis des Leitfadens „Nachhaltiges Bauen“ nach dem BNB-System zertifiziert. An einer Erweite­ rung für den Wohnungsbau wird bereits gearbeitet. Das Zerti­ fizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wurde auf einer Grundlage mit dem BNB-Sys­ tem entwickelt, enthält aber noch weiter gehende Bewer­ tungskriterien. Das „Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ der DGNB wird – wie das BNB-Zertifikat – je nach Erfüllung der


© HOCHTIEF Solutions AG, Design: moka-Studio

 Das Projekt Waterhouses – Wohnen am Inselpark in Ham­ burg erhielt das DGNB Vorzerti­ fikat „Neubau Wohn­gebäude“ in Gold. Durch das Vorzertifikat lassen sich Gebäude schon in der Planungsphase optimieren und besser vermarkten.

Ablaufschema des EPD-Programms des Institut Bauen und Umwelt e.  V. (IBU) 

Erarbeiten der ­ produktspezifischen Anforderungen (Product Category Rules)

Produktgruppen-Regeln (PCR) Die vom SVA bestätigten produktspezifischen Anforderungen definieren die Vorgaben zur Erarbeitung der konrekten Umwelt-Produktdeklaration.

Internet Forum

Sachverständigenausschuss (SVA)

IBU beteiligt Planer, Bau­­ schaffende, Interessen­ gruppen, Umwelt- und Verbraucher­verbände, Handel, Endkunden etc.

aus Wissenschaft, BMVBS, Umweltbundesamt, Prüfinstituten und Experten prüft die Konsistenz zur Normung, legt produktübergreifend einheitliche Rahmenbedingungen fest und spezifiziert die erforderlichen Nachweise.

Hersteller

Ökobilanzierer

Prüfinstitute

Anforderung in Gold, Silber und Bronze verliehen. Zu den sechs Themenfeldern des Bewertungssystems zählen vor­ allem die ökologische, die ökonomische, die soziale und die technische Qualität. Ein Vorteil des DGNB Zertifikats besteht in der Möglichkeit der Vorzertifizierung von Projekten. Gebäude können so bereits in der Planungsphase optimiert und schon frühzeitig entsprechend hochwertig vermarktet werden.

Umweltproduktdeklarationen liefern Basisdaten Um die Nachhaltigkeit von Gebäuden zertifizieren zu können, müssen die Hersteller von Baustoffen Informationen zu ihren Produkten bereitstellen. Dabei spielen Umweltproduktdekla­ rationen (EPDs) eine entscheidende Rolle. Die europäische Bauproduktenverordnung fordert diesbezüglich: „Zur Bewer­ tung der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen und zur Beur­ teilung der Auswirkungen von Bauwerken auf die Umwelt sollten die Umwelterklärungen (Environmental Product De­ clarations – EPD), soweit verfügbar, heran gezogen werden.“

Produkteigen­ schaften /  techn. Qualität Ökobilanz

Nachweise, Prüfzeugnisse

Unabhängige Prüfung

Bild: IBU

Produktgruppenforum (IBU + Hersteller + Experten)

auf Vollständigkeit, Plausiblität und Datenqualität durch unabhängigen Dritten, Bestätigung durch IBU

Normative Grundlage der Umweltproduktdeklarationen (Öko-Label Typ III) sind die ISO 14025 oder die prEN 15804. Sie geben die Berechnungs- und Bewertungsverfahren vor, mit denen die Auswirkungen von Bauprodukten auf Luft, Boden und Wasser während ihres gesamten Lebenszyklus‘ (Ökobi­ lanz) analysiert werden.

Lösung für Glas, Fenster und Fassade Für die Unternehmen relativ komfortabel ist der Weg zu EPDs über Branchenlösungen. Im Forschungsvorhaben „EPDs für transparente Bauelemente“ haben beispielsweise die For­ schungsstellen Institut für Fenstertechnik, Institut für Bauen und Umwelt sowie PE International GmbH gemeinsam mit den Fachverbänden Flachglas (BF), Fenster+Fassade (VFF), Kunststoff-Erzeugnisse (QKE) und Schloss + Beschlag (FV S+B) EPDs für Kunststoff-, Aluminium-, und Holzfenster sowie für Gläser im Bauwesen erarbeitet. Dipl.-Ing. Jochen Grönegräs, Geschäftsführer des BF Flachglas, in dem sich deutsche Flach­

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Sicherung von Gesundheit/ Behaglichkeit im Gebäude

Schutz der Umwelt

Senkung der Lebenszykluskosten

Schonung der natürlichen Ressourcen

Erhalt ökonomischer Werte

Menschengerechtes Umfeld/ Erhaltung sozialer und kultureller Werte

Ökologische qualität

Ökonomische qualität

Soziokulturelle und funktionale qualität

Schutzgüter

Bild: BMVBS, DGNB, IBU

Natürliche Umwelt | Natürliche Ressourcen | Gesundheit | ökonomische Werte | soziale und kulturelle Werte

Schutzziele

Bewertung Technische qualität Prozessqualität

Standortqualität

 Struktureller Aufbau des Deutschen Zertifizierungssystems

glashersteller und -veredler zusammengeschlossen haben, hält einen Qualitäts-Wettbewerb der Unternehmen auf Basis der Produkt-EPDs nicht für sinnvoll: „Umweltproduktdeklara­ tionen eignen sich aus unserer Sicht nicht, um sich am Markt zu differenzieren. Hier bietet sich eine Branchenlösung an. Darum haben der Bundesverband Flachglas, der Verband Fenster+Fassade und das ist das Forschungsprojekt, EPDs für transparente Bauelemente‘ gemeinsam initiiert.“ Bezüglich des Weges, der nun vom Projekt zu den EPDs der Hersteller führt, stehe der Verband noch in der Diskussion mit ift und IBU, erklärt Grönegräs. Auf Basis der Projektergebnisse wollen ift und PE International noch 2011 ein Online-Tool mit einfach anwendbaren Durchschnitt-EPDs für alle Produkthersteller frei schalten. Allerdings hat die Branchenlösung auch einen Nachteil. Sie konzentriert sich auf notwendige Mindestspezi­ fikationen. Nicht berücksichtigt werden individuelle Rah­ menbedingungen, wie beispielsweise der Einsatz von ÖkoStrom oder eine besonders umweltschonende Logistik. Für Jochen Grönegräs ist dies aber kein Hinderungsgrund für eine gemeinschaftliche Vorgehensweise, denn schließlich könne jedes Mitglied jenseits der Branchenlösung auch indi­ viduelle EPDs für seine Produkte erstellen lassen. Ein weiterer Beweggrund für die Flachglashersteller, das gemeinschaftli­ che Forschungsprojekt durchzuführen, war die Möglichkei­ ten der Einflussnahme auf die Inhalte der schon jetzt für die Produktdatenbeschaffung verfügbaren Datenbank „Ökobau. dat“. Grönegräs: „Nun liegt die Qualität der Daten unserer Glasprodukte, die in diesem Portal zum Downloaden hinter­ legt werden, in unserer Hand.“ Eine nachvollziehbare Motiva­ tion, denn die Qualität von Bauglasprodukten spielt bei der Umsetzung der hohen Nachhaltigkeitsforderungen eine ent­ scheidende Schlüsselrolle. Hochfunktionale Sonnenschutz-, Wärmeschutz- und Schallschutzgläser tragen ebenso zu guten

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Bilanzierungsergebnissen bei, wie gebäudeintegrierte Photo­ voltaikanlagen. Eine ausgezeichnete Übersicht, wie weit die Entwicklungen in dieser wichtigen Zulieferbranche bereits fortgeschritten sind, wird die glasstec vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Düsseldorf bieten. Auf der international bedeutend­ sten Glasfachmesse präsentieren Aussteller aus aller Welt ihre Produktlösungen für nachhaltiges Bauen. Eine maßgebliche Rolle werden Energieeffizienz und Nachhaltigkeit auch in der Innovationsschau „glass technology live“ und im „Fassaden­ Center“ spielen, das neben renommierten Unternehmen auch wichtige Verbände zum Thema Gebäudehüllen bündelt. Das messebegleitende Kongressprogramm bietet darüber hinaus eine Plattform für Know-how-Austausch und Diskussionen.

Zielvorgabe Plus-Energie-Haus Die Forderung nach Ressourcen schonender, nachhaltiger Bauweise beinhaltet die Optimierung der Energieeffizienz von Gebäuden. Die Baubranche hat diesbezüglich in den ver­ gangenen 20 Jahren schon viel erreicht. Dennoch ist der Ge­ bäudesektor noch immer der größte Energieverbraucher. Ur­ sächlich dafür ist im Wesentlichen der energetisch veraltete Gebäudebestand. Die energetische Renovation muss also deutlich forciert werden. Im Neubaubereich werden die ener­ getischen Anforderungen sukzessive durch staatliche Vorga­ ben verschärft. So fordert beispielsweise die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (GEEG-Richt­ linie) ab 2021 nur noch „Nahezu-Null-Energiegebäude“ zu er­ stellen. Ihren verbleibenden Heiz- und Kühlbedarf sollen die­ se Bauten dann im Wesentlichen durch erneuerbare Energien decken. Die Technologien für die Realisierung dieser sehr ambitionierten Vorgaben sind heute schon vorhanden. Sie müssen nur systematisch eingesetzt werden.



Hotel Golf Panorama 2000 m2 Wellness-Oase mit Kiesel Bauchemie Erlebnisduschen, Sauna und Dampfbad, Kneippwege und Wellness-Pool – das sind die Stationen der 2000 Quadratmeter großen Wellness-Oase im 4 Sterne Superior Wellnesshotel Golf Panorama im schweizerischen Lipperswil. Für die Abdichtun­ gen, Verlege- und Fugenarbeiten in den anspruchsvoll ausge­ statteten Nassbereichen fiel die Wahl auf Produkte von Kiesel Bauchemie. „Die gesamte Anlage ist ein 55 Millionen Franken-Projekt und wurde in rund fünf Jahren Bauzeit errichtet.“, erläutert Architekt Thomas Graf, Geschäftsführer der Frei + Graf AG in Weinfelden: „Dabei kamen im ganzen Wellness-Bereich sowie Teilen der Küche Dichtungs-, Klebe- und Fugenmaterialien von Kiesel Bauchemie zum Einsatz.“

Hochklassige Ausstattung für anspruchsvolle Gäste Besucher des luxuriös ausgestatteten Wellness-Bereichs sind sowohl die Gäste der 53 Hotelzimmer und 10 Suiten als auch die Bewohner der ebenfalls zur Anlage gehörenden 32 Eigen­ tumswohnungen. „Der Ausbau des Wellnessbereichs erfolgte im letzten Baujahr ab Sommer 2009“, so Architekt Graf: „In der Hauptphase der Belegarbeiten waren bis zu zwölf Plattenleger gleichzeitig vor Ort, davon vier am Pool und acht in den ande­ ren Teilen des Wellness-Bereichs.“

Gute Erfahrung mit Kiesel-Produkten Verantwortlich für die Dichtungs- und Fliesenlegearbeiten zeichnet der Betrieb Blöchliger Plattenbeläge GmbH aus Bett­ wiesen, der mit einem hoch qualifizierten Team besonders auf anspruchsvolle Arbeiten und Kunden spezialisiert ist: „Wir bringen sehr viel Erfahrung aus Projekten im Wellness-Bereich

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und aus der Arbeit mit Natursteinen mit.“, erklärt Inhaber Bernhard Blöchliger: „Und genau diese Fertigkeiten haben sich bei den Arbeiten im Wellnesshotel Golf Panorama vom ersten Tag an bewährt.“ Die Auswahl der passenden Dämm-, Klebe- und Fugenmaterialien war ebenfalls eine Frage der guten Erfahrung: „Wir arbeiten schon seit rund neun Jahren mit Kiesel-Produkten und wissen einfach, dass wir uns auf die Verarbeitungsqualität, die Langlebigkeit und die Optik der Produkte verlassen können.“, so Blöchliger.

Dichtschlämmen aus der Reihe Servoflex DMS 1K Zum Abdichten des gesamten Wellnessbereichs sowie für Wandbereiche in der Küche des hochklassigen Wellnesshotels setzten Blöchliger und sein Team nach der Grundierung mit der Universal-Grundierung Okatmos® UG 30 die normal und schnell aushärtende Dichtschlämmen Servoflex DMS 1K Plus SuperTec sowie Servoflex 1K-schnell SuperTec ein. Die ein­ komponentige zementäre Dichtschlämme ist besonders flexi­ bel und für Wand und Boden geeignet. Auch den 8 x 16 Meter großen Wellness-Pool aus wasserdichtem Beton dichteten die Plattenleger vor den Belegarbeiten über die ganze Fläche mit Servoflex DMS 1K Plus SuperTec ab. Bei der Ausarbeitung des Überlaufs in Form einer finnischen Rinne wurden die Arbeiten mit der Reparaturspachtelmasse Servocret RS-N ausgeführt.

Fliesenkleber Servoflex K-Plus SuperTec Für die Verlegearbeiten an den Wänden der Wellness-Oase fiel die Wahl auf den Flex-Fliesenkleber Servoflex K-Plus SuperTec: Einen standfesten, kunststoffvergüteten zementären Dünn­


bettmörtel, der im gesamten Innen-, Außen- und Unterwas­ serbereich eingesetzt werden kann. Im stärker belasteten Dampfbad-Bereich sowie für die Kneippwege entschied man sich für den zweikomponentigen Expoxidharzfugen- und Klebemörtel Okapox F/K, der speziell für hoch beanspruchtes, säurebeständiges Verlegen und Verfugen im leichten Säure­ bau, in Schwimm- und Therapiebecken entwickelt wurde. Auch das im Poolbereich eingesetzte Bisazza-Mosaik in der edel anmutenden Farbkombination Brillant Blau und Braun Metallic ließ sich mit Okapox Designfuge gleichmäßig und ergiebig verlegen.

Servoflex-Trio-schnell SuperTec für Natursteinwand Eine besondere Herausforderung wartete mit der Rückwand des Hallenbades auf die erfahrenen Plattenleger: Der einseitig mit Blattgold beschichtete Naturwerkstein wurde fugenlos in großen Platten von 50 x 90 cm verlegt. Das heißt die Fliesen wurden gestoßen (press) verlegt und die Fugen bleiben offen. „Hier haben wir Servoflex-Trio-schnell SuperTec mit Kontakt­ schicht aufgespachtelt“, erinnert sich Bernhard Blöchliger: „Servoflex-Trio-SuperTec bietet auch für großformatige Platten sehr gute Haftung und liefert ein überzeugendes Ergebnis.“

Universal- und Hochbelastungsfugen Im Bereich von Pool und Tauchbecken schützt die Hochbelas­ tungsfuge Servofix HBF SuperTec vor Wasser und Dampf. Die zementäre Fugenmasse ist besonders für stark belastete Nassbereiche geeignet und zeichnet sich durch eine hohe mechanische Belastbarkeit sowie erhöhte Beständigkeit gegen Säuren und Laugen aus. Für weniger beanspruchte Flächen kam die Universal-Flexfuge Servoflex F zum Einsatz, ein schnell erhärtender, wasserabweisender zementärer Fugenmörtel mit flexiblen Eigenschaften.

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Luxus und Entspannung signalisiert die vergoldete Natursteinwand im Pool-Bereich des Wellnesshotels Golf Panorama

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 Im Treppenhaus wählte der Bauherr einen anthrazitfarbenen Muschelkalk, Blaubank geschliffen, mit regionaler Herkunft aus Kirchheim. Die Oberfläche des Natursteins ist lösemittelfrei auf Wasserbasis imprägniert, was den Belag nicht nur schützt, sondern ihm auch eine edle Anmutung verleiht.

Nachhaltiges Bauen bei der Uzin Utz AG Neues Forschungs- und Entwicklungsgebäude nach DGNB-Kriterien Bei der Entwicklung umweltfreundlicher Baustoffe ist die Ul­ mer Uzin Utz AG seit vielen Jahren Vorreiter der Branche. Der Hersteller von Spezialchemikalien und Geräten für die Boden­ bearbeitung setzt nun ein sichtbares Zeichen für die wach­ sende Bedeutung der Nachhaltigkeit und errichtet einen Neubau für Forschung und Entwicklung nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Ziel ist die Zertifizierung mit dem Gütesiegel in Gold. Seit ihrer Gründung im Jahr 1911 hat sich die Uzin Utz AG vom regionalen Klebstoffhersteller zu einem weltweit agie­ renden Komplettanbieter für Bodensysteme entwickelt. Der Hauptfirmensitz in Ulm mit Gebäuden aus unterschiedlichen Epochen der Firmengeschichte – Hauptverwaltung, Lager­ hallen, Logistikzentrum, Produktionsgebäude für Klebstoffe und Trockenmörtel – dokumentiert diese expansive Entwick­ lung. Die Laborbereiche für die Forschung und Qualitätssi­ cherung waren den jeweiligen Produktionsbereichen zuge­ ordnet und auf mehrere Gebäude verteilt. Die Hauptaufgabe für die beauftragten Architekten Scherr+Klimke AG aus Ulm war es, den gesamten F&E-Bereich in einer zusammenhän­ genden baulichen Einheit unterzubringen und die vielfälti­ gen Anforderungen der verschiedenen Nutzergruppen auf­ einander abzustimmen. Das integrierte Gesamtkonzept für den Neubau umfasst nun Arbeitsbereiche für 54 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, das heißt die notwendigen Entwicklungs-, Prüf- und Messlabore für alle Produktbereiche sowie Büro-, Lager- und Archivräume. Auf einer sehr begrenz­ ten Grundstücksfläche entstand ein viergeschossiger Bau mit

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6.650 m3 Bruttorauminhalt, der mit dem bestehenden Werk II für Trockenmörtel verbunden wurde, aber dennoch den Cha­ rakter eines eigenständigen Gebäudes besitzt. Mit Auskra­ gungen ab dem ersten Obergeschoss konnten die hohen Flächenvorgaben umgesetzt werden. Auch der Ausblick auf das Firmengelände vom benachbarten Uzin Utz Forum für Veranstaltungen ist weiterhin ungehindert möglich.

Nachhaltigkeitskriterien Nach dem Drei-Säulen-Modell wird eine nachhaltige Ent­ wicklung nur dann erreicht, wenn ökonomische, ökologische und soziale Ziele parallel umgesetzt werden. Auch im Bausek­ tor müssen diese Aspekte in allen Lebensphasen des Gebäu­ des ausgewogen berücksichtigt werden. Die Gesamtwirt­ schaftlichkeit des Gebäudes und eine möglichst geringe Belastung der Umwelt sind dabei ebenso wichtig wie Fakto­ ren, die Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistungsfä­ higkeit der Mitarbeiter haben. Hierzu zählen die gute Gestal­ tung, Farb- und Materialwahl, Raumtemperatur und -feuchte, Beleuchtung, Bauakustik, technische Ausstattung und Raum­ luftqualität. Für größtmöglichen Komfort bei Uzin Utz sorgen unter anderem eine kontrollierte Lüftungsanlage und gleich­ zeitig mögliche Fensterlüftung, Beleuchtungssteuerung mit Tageslichtsensoren und Präsenzmeldern, zusätzliche Induk­ tionsgeräte zum Heizen und Kühlen in den Labors und Prü­ fräumen sowie Fußbodenheizung im gesamten Gebäude, die im Sommer auch zur Kühlung dient.


 Das neue Forschungs- und Enwicklungsgebäude der Uzin Utz AG liegt im Ulmer Donautal. Aufgrund der geologischen Verhältnisse war eine Tiefengründung mit 35 Großbohrpfählen bis zu 10 m Länge nötig.

 In den Labors und Prüfräumen sowie in den Sanitärbereichen kamen Fliesen aus Feinsteinzeug zum Einsatz, die besonders staubarm verlegt wurden.

DGNB-Zertifizierung Um ein Gebäude nach den Kriterien der Deutschen Gesell­ schaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) zu bewerten, müssen sechs definierte Themenfelder mit 51 Kriterien des nachhalti­ gen Bauens berücksichtigt werden. Sie umfassen die ökologi­ sche und ökonomische Qualität, die sozio-kulturelle und funktionale Qualität sowie die technische, Prozess- und Standortqualität. „Alle Aspekte werden bei Uzin Utz während der Planungs- und Ausführungsphase sowie nach der Fertig­ stellung des Gebäudes kontrolliert und gemessen, beispiels­ weise in der Planungsphase mit Überprüfungen wie der ther­ mischen Gebäudesimulation. So wird auch gewährleistet, dass die Kosten in der Planung und Entstehung sowie bei den Folgekosten, beispielsweise bei Wartung, Instandhaltung und Reinigung, minimiert werden“, erläutert der Architekt Alexander Ostermann.

Standortbestimmung und Ausführung Obwohl das Thema Standortqualität nicht in die direkte Ge­ bäudebewertung einfließt, spielten Flächeneffizienz, genaue Bedarfsanalyse und zukünftige Erweiterungsflächen eine große Rolle. Aufgrund der geologischen Verhältnisse im Do­ nautal war eine Tiefengründung mit 35 Großbohrpfählen bis zu 10 m Länge nötig. Die tragenden Elemente bestehen aus Stahlbetonstützen im Raster von 6 m. Das Fassaden- und Aus­ bauraster beträgt 1,50 m. Somit kann an jeden Fassadenpfos­

ten innen eine Trennwand angeschlossen werden, was eine hohe Nutzungsflexibilität ermöglicht. Die Aluminium-Pfos­ tenriegel-Konstruktion hat eine dreifache Isolier- und Schall­ schutzverglasung. Verkleidet ist die hinterlüftete Fassaden­ konstruktion mit pulverbeschichteten Aluminiumblechen. Die Dachflächen sind extensiv begrünt, die Dachentwässe­ rung läuft über eine Zisterne, die für die Regenwassernut­ zung zur WC-Spülung und Bewässerung der Außenanlagen ausgelegt ist. Aufgrund der energetischen Aspekte, einer aus­ gezeichneten Dämmung und eines niedrigen Primärenergie­ faktors wird die EnEv 2009 (Energieeinsparverordnung) sogar übererfüllt.

Umweltfreundliche Baustoffe Neben den ästhetischen, funktionalen und technischen As­ pekten war die Auswahl ökologischer Baustoffe für den Aus­ bau und die Innenraumgestaltung von größter Bedeutung. „Da die DGNB-Zertifizierung noch ein relativ neues Verfahren ist – Zertifikate für Büro- und Verwaltungsgebäude gibt es erst seit 2008 –, war es schwierig, Materialien mit den ent­ sprechenden Kennzahlen zur Ökobilanz zu finden“, erklärt Thomas Brielmaier, Leitung Projektierung & Technik bei Uzin Utz. „Die Produkte für Bodenaufbau und Verlegung, die wir eingesetzt haben, sind mit den Umweltsiegeln Emicode EC 1 Plus oder ‚Der blaue Engel‘ ausgezeichnet oder verfügen über Umweltproduktdeklarationen“. Inzwischen haben sich Pro­ dukte mit Umweltproduktdeklaration oder EPD (Environmen­

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tal Product Declaration) zum Industriestandard in Bezug auf die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden entwickelt. Sie­ ben Verlegewerkstoffe von Uzin haben bisher EPDs des Insti­ tuts für Bauen und Umwelt (IBU) erhalten. Mit ihnen lässt sich ein komplettes System zum Bodenaufbau unter Nachhaltig­ keitsaspekten realisieren. „Dieser Bodenaufbau mit Grundie­ rung, Spachtelmasse und faserarmiertem Nassklebstoff für elastische Beläge wurde für den Kautschukbelag in allen Ne­ benräumen verwendet. Er hält jeder Raumluftmessung stand und ist wohl die derzeit sauberste Lösung“, so Brielmaier.

Natürliche Materialien Beim Parkett, das in allen Büros und Mehrzweckräumen ver­ legt wurde, entschied sich die Firmenleitung für Eiche Hoch­ kantlamelle, das aus nachhaltigem Anbau stammt und das FSC-Siegel trägt. Nach dem Schleifen und Saugen des Calci­ umsulfat-Heizestrichs wurde ein Voranstrich zur Staubbin­ dung und Verfestigung der Oberfläche aufgebracht. „Beim Verkleben war es wichtig, dass sich der Klebstoff sehr schnell weiterverarbeiten lässt und eine gute Riefenhärte besitzt“, so

Brielmaier. Der Parkettlack bildet den optimalen Oberflächen­ schutz, auf dem der Schmutz nicht mehr haftet, und eine ein­ fache Reinigung genügt, um den Boden in einem sauberen Zustand zu halten. In den Labors und Prüfräumen sowie in den Sanitärbereichen kamen Fliesen aus Feinsteinzeug zum Einsatz, die besonders staubarm verlegt wurden. Für das Treppenhaus wählte der Bauherr einen anthrazitfarbenen Muschelkalk, Blaubank geschliffen, mit regionaler Herkunft aus Kirchheim. Die Oberfläche des Natursteins ist lösemittel­ frei auf Wasserbasis imprägniert, was den Belag nicht nur schützt, sondern ihm auch eine edle Anmutung verleiht. „Nachhaltiges Bauen als ganzheitliches Zukunftskonzept ver­ eint viele Faktoren“, so der Architekt Alexander Ostermann von Scherr+Klimke, „Ästhetik und Funktion, Emotion, Kultur, Finanzen, Energie und Umwelt.“ Verwendete Produkte Parkettverlegung: Voranstrich: Uzin PE 414 Turbo, Klebstoff Uzin MK 92 S; Parkettlack: Pallmann Hydro Diamant Kautschukbeläge: Grundierung Uzin PE 60, Spachtelmasse Uzin NC 170 und faserarmierter Nassklebstoff Uzin KE 66 für elastische Beläge Fliesen: Codex CX 5 Naturstein: Codex Stone SX 80, Codex Stone Mittelbett

Über die Uzin Utz AG

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Willkommen im internationalen Netzwerk ...

Die Uzin Utz AG, Ulm, ist mit rund 900 Mitarbeitern und e ­ inem Konzernumsatz von 184 Mio. Euro führend in der Entwick­ lung und Herstellung von Spezialchemikalien und Geräten für die Bodenbearbeitung. Die bau-chemischen Produktsys­ teme für die Verlegung von Bodenbelägen aller Art bis hin zur Oberflächenveredelung sowie die Maschinen für die Boden­ bearbeitung werden von den Konzernunternehmen selbst entwickelt und hergestellt und unter den international er­ folgreichen Marken Uzin, Wolff, Pallmann, Arturo, codex und RZ sowie der Beratermarke UFloor Systems weltweit vertrie­ ben. Als Systempartner des Handwerks widmet sich Uzin Utz seit 100 Jahren der Aufgabe, Kunden wie Verarbeiter in allen Bereichen der Bodenverlegung professionell zu unterstützen. www.uzin-utz.de

Uzin Utz AG Unternehmenskommunikation Katja Kretzschmar Telefon +49 (0)731 4097-471 Telefax +49 (0)731 4097-45471 E-Mail presse@uzin-utz.com

... der Weltleitmesse mit Kongress für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement.

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INTERGEO 2011 INTERGEO: Motor für neue Ansätze und Anwendungen – Emerging Technologies Knapp 70 Prozent der Aussteller erwarten eine Zunahme der Innovationsrate Karlsruhe, 24.10.2011. Nach drei Tagen INTERGEO in Nürnberg stand fest: „Auf der INTERGEO treten Anwender einer Techno­ logie in den branchenübergreifenden Austausch. In diesem Dialog entstehen neue Ansätze und Anwendungen. Die Band­ breite neuer Nutzungsmöglichkeiten, die sich hieraus entwi­ ckelt, ist groß“, erklärte Olaf Freier, Geschäftsführer der HINTE GmbH und INTERGEO-Organisator. „Es gibt einfach keine bes­ sere Plattform für die Vernetzung von Anbietern und Anwen­ dern auf fachlicher Ebene als die internationale Leitmesse INTERGEO“, sagte Prof. Dr.-Ing. Karl-Friedrich Thöne, Präsident des DVW e. V. – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinfor­ mation und Landmanagement. Der DVW ver­ anstaltet die INTERGEO. Die Stimmung, die von der INTER­ GEO ausging, war denn auch eine gute, wie eine repräsen­ tative Umfrage von Ausstel­ lern ergab: Knapp 70 Pro­ zent der Aussteller gingen von einer Zunahme der Innovationsrate in der Branche aus. 21 Prozent erwarteten einen gleich bleibenden Schub durch Innovationen. Was es Neues gibt bei der 17. Auf­ lage der INTERGEO, wollten 16.000 Fachbesucher aus 80 Nationen wissen. Abermals stei­ gerte sich die Internationalität der INTERGEO, deren Publikum zu über ei­ nem Viertel aus dem Ausland anreiste. Auf dem Kongress traten 1.500 Teilnehmer bei 140 Vorträgen und Diskussionen zu rund 40 Themen in intensi­ ven interdisziplinären Dialog. Als sehr erfolgreich erwies sich die Kooperation mit dem SatNav Forum. Erstmals haben das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und der Bundesverband Informationswirtschaft, Te­ lekommunikation und neue Medien (BITKOM) die jährliche Navigationskonferenz an die INTERGEO angelehnt. „Noch nie

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war der Dialog zwischen Politik und den Vertretern der Geo­ informationstechnologien so intensiv wie auf dieser INTER­ GEO. Das zeigt deutlich, welchen Stellenwert Geoinformatio­ nen heute im täglichen Leben haben und in Zukunft weiter haben werden“, sagte DVW-Präsident Thöne. Gespräche zur weiteren Intensivierung und Fortsetzung der Kooperation seien bereits vereinbart. Rainer Bomba, Staatssekretär im BMVBS, war bei einem Rundgang durch die drei Messehallen beeindruckt von der Vielzahl an angebotenen Lösungen der Industrie und Dienstleister auf 28.000 Quadratmetern Aus­ stellungsfläche. Den Erfolg der Veranstaltung bestätig­ ten die Aussteller eindrucksvoll: 92 Prozent der teilnehmenden Unternehmen, Insti­ tutionen und Verbände gaben an, dass sie ihre Messeziele erreicht haben. Der Aufbau neuer sowie die Pflege bereits vorhande­ ner Kontakte rangieren ne­ ben der Präsentation von Neuheiten an oberster Stelle bei den Unterneh­ men. Die Noten 1 bis 3 vergaben über 85 Pro­ zent der Aussteller für den Gesamteindruck der INTERGEO. Die Bereits­ chaft, sich künftig an der INTERGEO zu beteiligen, ist bei knapp 89 Prozent hoch. 16 Prozent jener Unternehmen, die wieder auf der INTERGEO ausstel­ len möchten, gaben spontan an, dies mit vergrößerter Präsenz tun zu wollen. Unisono wurde die hohe Qualität der Fachgesprä­ che gelobt. Die Fachbesucher – 98,7 Prozent, so ergab die re­ präsentative Besucherbefragung – scheuen eine weite An­ reise nicht: Durch intensive mediale Vernetzung weltweit wie auch eine große Akzeptanz des INTERGEO-Wanderkonzeptes legten über 53 Prozent eine Strecke von mehr als 300 Kilo­ metern bis nach Nürnberg zurück. Dies entspricht einem Zu­ wachs von 13 Prozent zum Vorjahr. Die Wegstrecke hatte sich


Abonnement AFA ARCHITEKTURMAGAZIN auch für die Erstbesucher gelohnt, deren Anteil auf insgesamt 35 Prozent stieg: 95 Prozent aller befragten Besucher bewer­ teten das vorgefundene Angebotsspektrum positiv. Vor allem ging es den Gästen der INTERGEO darum, Neuheiten kennen zu lernen, sich einen allgemeinen Überblick über das Ange­ bot zu verschaffen, Kontakte aufzubauen und zu pflegen oder spezielle Produkte unter die Lupe zu nehmen.

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„Die INTERGEO gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen für Trimble“, sagt Chris Gibson, Vizepräsident des Kongress­ Sponsors. Ein entscheidender Faktor für die hohe Bedeutung der INTERGEO für die Unternehmen: Der mit gesamt 75 Pro­ zent hohe Anteil an Entscheidern und Mitentscheidern im Fachpublikum. Knapp ein Drittel der Besucher gab an, bereits Aufträge auf der INTERGEO erteilt oder in Aussicht gestellt zu haben. Unter dem hohen Anteil an Entscheidern warten fast 70 Prozent mit ihrer Auftragsvergabe die INTERGEO ab. Die Themen Geodateninfrastruktur, Sensoren und 3D Mapping standen 2011 im Fokus. Olaf Freier geht davon aus, dass sich hier das Thema Smartphones bei der INTERGEO 2012 in Hanno­ ver verstärkt hinzugesellen wird.

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Der DVW e. V. – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement veranstaltet die nächste INTERGEO vom 9. bis 11. Oktober 2012 in Hannover.

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Messen 2012 Januar

DEUBAU 2012

www.deubau.de

10.01. bis 14.01.2012

Die DEUBAU ist die Jahres-Auftaktveranstaltung 2012 für die Bauwirtschaft. Auf dieser internationalen Baufachmesse in Essen treffen sich Unternehmen und Entscheider. Rund 600 Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen aus allen Bereichen der Bauwirtschaft. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf nachhaltigem Bauen. Eine wichtige Rolle spielen die Themen Ausbau, Renovierung und Modernisierung im Bestand sowie der Themenkomplex „Energie“. Abgerundet wird die Messe durch ein attraktives Rahmenprogramm mit Konferenzen, Foren, Diskussionen und Preisverleihungen. swissbau

Essen

17.1. bis 21.01.2012 Basel Die Swissbau ist der bedeutendste Treffpunkt der Bau- und Immobilienwirtschaft in www.swissbau.ch

der Schweiz und eine der grössten Fachmessen in Europa. Die Gruppe der Architekten (21 %) stellt neben den Handwerkern (31 %) die zweitgrößte Fachbesuchergruppe dar. Ein Highlight ist die Plattform „swissbau focus“. Das ist die Kompetenzplattform für nachhaltiges Bauen und Erneuern. Gemeinsam mit den führenden Branchenver­ bänden, Institutionen und Medien werden Themen fokussiert und zukunftsweisend präsentiert und diskutiert. aqua-therm

24.01. bis 27.01.2012 Wien Die Aquatherm Vienna ist Österreichs einzige – im Zwei-Jahres-Rhythmus statt­ www.aquatherm.at

findende – auf den Fachmann maßgeschneiderte Messe zu den Themen Heizung, Klima und Sanitär, Bad & Design. Hier erhält der Fachbesucher einen vollständigen Marktüberblick der Neuheiten und Trends. Ein attraktives Rahmen­programm mit Workshops und Vorträgen sowie inszenierte Schwerpunkte – moderne Energien, nachhaltiges Renovieren uvm. runden die Messe Aquatherm Vienna vollends ab. DACH + HOLZ

31.01. bis 03.02.2012 Stuttgart Auf der Weltleitmesse der Holz- und Dachbaubranche präsentieren sich zweijähr­ lich alle wichtigen Aussteller, sowohl national als auch international. Hier bietet sich Ihnen der komplette Überblick über die Branche, klar strukturiert in meh­ reren Hallen sowie im Freigelände. Die DACH + HOLZ International zeigt Ihnen alle Neu­heiten und Produktinnovationen sowie Trends, Ideen und Anregungen. Sowohl zur gesamten Gebäudehülle, als auch zu Dach-, Wand- und Abdichtungs­ technik, Holzbau und Ausbau. Highlights wie das „Architekturforum holzhochdrei“ oder der „Deutsche Holzbautag“ sind Pflicht für Architekten.

Februar

bautec

www.dach-holz.de

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21.2. bis 25.2.2012 Berlin

Der Systemverbund von Gebäudehülle und Gebäudetechnik hat die bautec erfolgreich gemacht. Er ist aus Sicht der Baubranche das zukunftsweisende Konzept für eine moderne Fachmesse. Deshalb werden auch 2012 die führenden Aussteller aus der Baustoff- und Bausystembranche auf der bautec vertreten sein, und die wichtigen Anbieter von Energie, Heizung, Sanitär und Klima werden das Angebotsspektrum in idealer Weise ergänzen. Im Kongressteil der bautec unter­ streicht ein hochkarätiges Rahmenprogramm die Bedeutung des wichtigsten Branchenereignisses des Jahres 2012. R + T

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28.02. bis 03.03.2012 Stuttgart

Rund 800 Aussteller aus der ganzen Welt präsentieren auf der R + T 2012 das gesamte Spektrum aus den Bereichen Rollläden, Tore und Sonnenschutz. Doch die Weltleitmesse R + T ist nicht nur die Präsentationsplattform für eine Branche, die mittlerweile hoch technologisiert ist und einen wichtigen Beitrag liefert zu Effizienz, Komfort und Sicherheit von Gebäuden. Sie gibt auch den Rhythmus vor für Innovationen, deren Erstpräsentation nahezu ausnahmslos auf der alle drei Jahre stattfindenden Weltleitmesse erfolgt. 62 AFA | Architekturmagazin für Architekten


Bücher Deutschland – Erneuerbare Energien entdecken, 192 S. Martin Frey | Karl Baedeker Verlag 14,95 € Architektur und Reiselust – diese Interessen teilen viele. Der passende Reiseführer liegt also nur nahe. Und bei einem Reiseführer über Deutschland, einem Land das zu den führenden gehört in Sachen Entwicklung und Einsatz von Regenerativen Energien, was liegt da näher als sich auf dieses Thema zu spezialisieren. So wird auf Reisen der Blick geschärft für die un­ aufhaltsame Energiewende. Besichtigen Sie ein Solarkraftwerk, schlafen Sie im „einsamsten Hotel der Welt“, frühstücken Sie im Solarcafé und schicken Sie ihre Kinder durch den Wind­ lehrpfad und wenn Sie wieder zu Hause sind planen Sie selbst ein Passivhaus. Sowohl ab­ schreckende als auch erstaunende Beispiele inspirieren, sich selbst ebenfalls mehr mit dem Thema auseinanderzusetzten.

Mehrgenerationen-Häuser – Planen und Bauen. Wohlfühlen unter einem Dach, 125 S. Astrid Barsuhn | Blottner Fachverlag 39,80 € Das altbekannte Spiel: Das Kinderlose Paar zieht zusammen. Das erste Kind kommt, und ein Kinderzimmer wird benötigt. Es kommen noch weitere Kinder dazu und es wird immer enger. Die ersten An- und Umbaumaßnahmen beginnen. In jugendlichem Alter steigt der Wunsch des Nachwuchses nach mehr Platz und größerem Abstand zu den Eltern. Sind die Kinder dann aus dem Haus, kann der Wohnraum auf gestiegene Komfortwünsche um­ strukturiert werden und möglicherweise werden jetzt die inzwischen hilfebedürftigen Eltern aufgenommen. Das Buch zeigt anhand von gebauten Beispielen wie das Mehr­ generationenhaus mit verschiedenen Modellen, von Einfamilienhaus bis nicht-familiärer Baugemeinschaft, auf all diese Bedürfnisse eingehen kann.

Architektur für ein gutes Leben, 208 S. Martin Düchs | Waxmann Verlag 29,90 € Die Architektur hat eine so große Bedeutung für das individuelle und auch soziale Leben der Menschen. Trotzdem ist sie, im Gegensatz zu beispielsweise der Medizin, kaum von ethischer Seite analysiert. Mit seinem Studium der Architektur und seinem Studium der Philosophie füllt Martin Düchs in seiner Dissertation diese „skizzierte Leerstelle“. Die Ethik in der Architektur scheint gleichzeitig omnipräsent und doch utopisch. Dieser schweren Fassbarkeit der Moral in der Architektur begegnet er mit den Mitteln und Methoden der Ethik. Anhand von sieben entwickelten Prinzipen bietet er eine Grundlage zur Schärfung der moralischen Urteilskraft ohne jedoch dem Architekten Patentrezepte anzubieten und ihn so in seiner Rolle des Schaffens zu beschränken.

Winzig – kleine Häuser voll großer Ideen, 240 S. Mimi Zeiger | DAV Verlag 29,95 € Weniger kann so viel mehr sein. Unter diesem Motto behandelt das Büchlein winzige Häu­ ser, ab einer Wohnfläche von nur sieben Quadratmetern. Entstanden aus den aktuellen Debatten über Nachhaltigkeit, Recycling und Wiederverwendung und dem stetigen Trend zu immer größer werdenden Wohnungen, steht hier das Reduzieren im Mittelpunkt. Eine kleine Wohnfläche bedeutet kleinerer Platzverbrauch, weniger Ressourcenverbrauch, durch weniger Baumaterialien und somit auch einem geringeren Einsatz bei der Unter­ haltung des Hauses. Die vorgestellten Gebäude haben einen minimalen Platzaufwand und zugleich ein maximales Wohnerlebnis. Es ist eine Zusammenstellung wirklich un- und ­außergewöhnlicher Gebäude auf kleinstem Raum entstanden.

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Ausblick 01/2012

Beton – Warum eckig, wenn’s auch rund geht Möglichkeiten eines historischen Baumaterials „Beton heißt nicht nur Plattenbausiedlung, Rollbahn oder Bausünden der siebziger Jahre. Der flüssige Stein macht neue Formen und Ideen möglich; das Material ist umweltfreundlich, robust und fragil zugleich. Beton öffnet ­ungeahnte Dimensionen in der Welt des Designs.“

Stadtplanung und Mobilität Der Verkehr der Zukunft ist nicht nur mehr durch eine lineare Ordnung, eine Verbindung der Punkte A und B in der Ebene vorzustellen, sondern muss vielmehr den ganzen Raum der riesigen Weltstadt von Morgen einnehmen. Mittels Leitkabel in der Fahrbahn elektronisch gesteuerte Autos bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit durch die mehrspurigen Autobahnen, die wie ein Bündel kreuzungsfrei in einander geflochten sind. Dadurch erübrigen sich Gegenverkehr und Lichtsignalanlagen, welche den Verkehr unterbrechen. Dazwischen befördern die Hänge- und Einspurbahnen die Bewohner von Stadtteil zu Stadtteil der über mehrere Kilometer ausgedehnten Stadt.

Fassaden – Die Haut der Architektur Die Hülle eines Gebäudes gilt als Visitenkarte und kann vor allem bei Firmen­ gebäuden auch repräsentativ wirken. Ein Zitat von Oscar Wilde lautet: „Nur oberflächliche Menschen urteilen nicht nach Äußerlichkeiten. Das wahre ­Geheimnis der Welt liegt im Sichtbaren, nicht im Unsichtbaren.

Große Architekten – Tadao AndoTadao Andōs bewusste Auseinandersetzung mit der Architektur begann, als er im Alter von 15 Jahren auf ein Buch über Le Corbusier stieß. In seiner Jugend wurde er Profiboxer. Er hat nie Architektur studiert. Als Autodidakt er­ öffnete Andō 1969 in Ōsaka ein eigenes Atelier, das er Tadao Andō Architect & Associates nannte. In den letzten Jahren engagiert sich Ando in zuneh­ menden Maße auch umweltpolitisch. Die Architektur Andōs ist durch einen konsequenten Minimalismus gekennzeichnet. Sein bevorzugtes Material ist feinster Sichtbeton, dessen Schaltafeln nach der Größe von Tatami-Matten.

Automobile Fahrberichte     

Audi Q 5 2.0 TDI Jeep Compass 2.2 CRD 4x4 Limited Saab 9.5 Lim Vector 2.0 T XWD Citroen DS 3 THP 150 SportChic Volvo XC 60 DRIVe Momentum

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Impressum AFA Architekturmagazin für Architekten 4. Jahrgang 2011 Herausgeber Dipl.-Ing. Architekt Frank Pawlak Redaktion Olga Kroll, Master of Arts Architektur Media Haschemzadeh, Dipl.-Ing. Architektin (FH) Annika Schmidt, Journalistin Melanie Goldberg, Dipl.-Ing. Architektin (FH) Anzeigenleitung AFA Architekturmagazin für Architekten Telefon 0221-169 28 112 afa.info@netcologne.de Cover & Layout Roman Bold & Black Ehrenstraße 15–17 50672 Köln Druck Strube Druck und Medien OHG Stimmerswiesen 3 34587 Felsberg Bildnachweise Cover: Fotolia vitruvian man © HP_Photo #10875137 Innen: Fotolia S. 2, 16, 17, 18, 19, 20, 32, 33 Dreamstime S. 28, 29, 30 Copyright Nachdruck nur mit ausdrücklicher ­Genehmigung des Herausgebers Erscheinungsweise viermal jährlich, Stückpreis 10,50 Euro Verlag Frank Pawlak Verlag Technologiepark Köln Eupener Straße 161 50933 Köln Telefon: 0221-169 28 112 Fax: 0221-169 13 665 afa.info@netcologne.de


Weltleitmesse für Architektur und Technik

Frankfurt am Main, 15. – 20. 4. 2012

Top-Themen: Digitalisierung von Licht und Gebäude. Das Gebäude als Kraftwerk. > > > >

Licht Elektrotechnik Haus- und Gebäudeautomation Software für das Bauwesen

www.light-building.com


In die Zukunft bauen Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik 21. – 25. Februar 2012

build etall und m

mit

Messe Berlin GmbH · Messedamm 22 · 14055 Berlin Tel. +49(0)30 / 3038-0 · Fax +49(0)30 / 3038-2069 www.bautec.com · bautec@messe-berlin.de


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