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Durchhaltefähigkeit und Leistungsbereitschaft in der Gastronomie sollten nicht unterschätzt werden

Metro AG zu Herausforderungen in Zeiten von Corona “Durchhaltefähigkeit und Leistungsbereitschaft in der Gastronomie sollten nicht unterschätzt werden”

Die aktuelle Covid-19-Situation stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Auch für die Metro AG geht die Pandemie mit besonderen Herausforderungen in der Betriebspraxis einher. Auch in schwierigen Zeiten möchte der Großhändler aber seiner gesellschaftlichen Verantwortung als Lebensmittelhändler nachkommen, allen Menschen die Chance eines sicheren Einkaufs zu geben und den Handel bei der Entzerrung des Kundenaufkommens während der Pandemie zu unterstützen. “Dafür bieten die METRO Großmärkte weltweit mit ihrem breiten Warensortiment, weiträumigen Verkaufsflächen und höchsten Hygiene- und Reinigungsstandards ideale Voraussetzungen“, berichtet das Management.

So öffneten im Frühjahr 2020 und im Winter 2020/21 in zwei deutschen Bundesländern, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, die METRO Großmärkte in Absprache mit der jeweiligen Landesregierung für alle Verbraucher. „Damit konnte METRO Deutschland auch seinen Beitrag als Grundversorger leisten und so möglichst vielen Menschen die Chance eines sicheren Einkaufs bieten. Die Öffnung erfolgt unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen, Steuerung des Zutritts, Vermeidung von Warteschlangen sowie der geltenden Abstandsregeln. METRO Österreich zählt dabei seit 2017 als „kritische Infrastruktur“ des Landes. Das heißt, mit dem „Öffnen für Alle“ sind die 12 Standorte ihrer Aufgabe nachgekommen, die Grundversorgung der österreichischen Bevölkerung zu sichern. Die Herausforderung mit der „neuen“ Kundengruppe ist gut gelungen, doch schon bald konnte sich METRO Österreich wieder voll auf gewerbliche Kunden konzentrieren“, heißt es seitens des Unternehmens.

Umsatzentwicklung zu Pandemiezeiten Die einzelnen Regionen der METRO AG seien in ihrer Umsatzentwicklung in

QUALITÄTSSORTIMENT VON HARTOBST

Frische Kräuter in nachhaltiger Verpackung Exklusive Kartoffeln und Zwiebeln

unterschiedlichem Maße von der COVID19-Pandemie betroffen. Die Entwicklung sei laut Angaben des Unternehmens stark abhängig von der Zusammensetzung der Kundengruppen sowie der Dauer und der Intensität der Restriktionenin den jeweiligen Ländern. Die Umsatzentwicklung der HoReCa-Kundengruppe war im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 deutlich rückläufig. Die Umsätze mit Trader- und insbesondere Gewerbetreibenden-Kunden entwickelte sich hingegen positiv. In Deutschland (13 % Trader-, 46 % SCOUmsatzanteil im Geschäftsjahr 2019/20) beispielsweise ging der Umsatz in lokaler Währung und flächenbereinigt im 1. Quartal 2020/21 um 4,5 % zurück. Während METRO Deutschland den HoReCa-Rückgang zu einem relevanten Teil durch die positive Entwicklung des Geschäfts mit Gewerbetreibenden kompensieren konnte, war Rungis Express stärker von den Restriktionen betroffen. Der berichtete Umsatz ging um 4,4 % zurück.

Gewerbetreibende können derzeit in Deutschland bundesweit wie gewohnt auf das gesamte METRO-Sortiment zurückgreifen. Mit der Öffnung für alle geht nicht der Fokus auf die gewerbetreibenden Kernkunden, etwa Gastronomen, verloren – im Gegenteil – man setze sich weiterhin dafür ein, das Gastgewerbe und die Veranstal-

tungsbranche zu unterstützen. Beispiele seien digitalen Lösungen zur Gästeregistrierung in Restaurants, Möglichkeiten zur Online-Bestellung von Speisen als Takeaway-Lösung, sowie einer Vielzahl von maßgeschneiderten Angeboten, individuellen Beratungslösungen und Hilfestellungen zur Überbrückung der temporären Lockdowns.

Von Endverbrauchern erhält das Unternehmen viel positives Feedback. „Man freut sich eine weitere Einkaufsgelegenheit zu erhalten und auf das umfangreiche METRO-Sortiment zurückgreifen zu können. Das gilt gerade für unseren Frischebereich und das Obst- & Gemüse-Sortiment. Natürlich greifen Endverbraucher eher zu kleineren Gebinden, aber wir beobachten auch bei Großgebinden ein grundsätzliches Interesse. Ebenso ist die Nachfrage nach Blumen und Pflanzen Lockdown-bedingt angestiegen“, bilanziert man.

Schutzmaßnahmen & Warenbeschaffung Um die Sicherheit der Mitarbeiter, Kunden und Partner auch zu Krisenzeiten zu gewährleisten, hat das Metro-Filialnetz zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um diesen Schutz so effektiv wie möglich zu gestalten. Grundlage für diese Maßnahmen seien immer die aktuellsten Vorgaben und Empfehlungen von Behörden und Experten. „Die deutschen METRO Großmärkte bieten mit ihrem breiten Warensortiment, weiträumigen Verkaufsflächen und höchsten Hygiene- und Reinigungsstandards ideale Voraussetzungen in der aktuellen Situation. Beispielsweise vermeiden wir durch den Einsatz von technischen Lösungen eine Überfüllung der Märkte. Außerdem helfen umfangreich geschultes Personal und eine klare Beschilderung unseren Kunden dabei alle Regeln einzuhalten.“

Eine weitere Herausforderung zeigt sich in der Warenbeschaffung. Denn aufgrund von Einreisestopps und Corona-Auflagen wurde die Versorgung mit Obst und Gemüse teilweise beeinträchtigt. „In Partnerschaft mit unseren Lieferanten konnten wir die Lockdown-bedingten Herausforderungen in Bezug auf Saisonarbeitskräfte ebenso überbrücken, wie höhere Auflagen in Bezug auf den Infektionsschutz. Durch den engen und nachhaltigen Austausch mit unseren Lieferanten konnten wir vermeintlichen Engpässen zu jedem Zeitpunkt erfolgreich entgegenwirken und unseren Kunden so stets das gewohnte Sortiment anbieten. Die umfangreichen Erfahrungswerte aus 2020 werden uns und unseren Lieferanten helfen, für unsere Kunden auch 2021 alle Sortimente verlässlich zur Verfügung zu stellen.“

LANGFRISTIGE TRENDS: VERPACKUNGEN UND LOKALE BEDÜRFNISSE

Außer der Corona-Thematik hat die Metro AG mit langfristigen Herausforderungen zu rechnen. Ein wiederkehrendes Thema sei die Umsetzung nachhaltiger Verpackungen: „Für Gastronomen und auch für METRO ist es das Produkt, das zählt. Deshalb versuchen wir, so viel Verpackung wie nötig und so wenig wie möglich zu verwenden. Mit unseren Eigenmarkenverpackungen streben wir bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Produkts nach verringerten Umweltbelastungen. Sämtliche Schnittkräuter-Artikel unter der Marke METRO Chef kommen seit Mitte 2020 mit stark reduziertem Kunststoffanteil aus. Damit vermeidet METRO jedes Jahr mehr als 100 Tonnen Plastikmüll. Die Umstellung unseres Apfelsortiments auf nachhaltigere Verpackungen ist größtenteils abgeschlossen. Zudem werden derzeit die 2,5kg und 3kg-Verpackungen der Champignons der Marke METRO Chef von Plastik auf Kartonage umgestellt. Wir suchen aktiv nach Alternativen zu konventionellen Kunststoffen und stellen gleichzeitig sicher, dass wir die Erwartungen unserer Kunden an hohe Qualitäts- und Hygienestandards erfüllen.“

Außerdem ist man bestrebt, so wenig Lebensmittel wie möglich wegzuwerfen. Als Großhändler versucht man die Warenbevorratung marktindividuell zu optimieren und auf die lokalen Bedürfnisse zuzuschneiden. Der enge Kontakt zum gewerblichen Abnehmer sei dabei besonders vorteilhaft. „Beispielsweise können wir Gastronomen direkt kontaktieren und frische Produkte rechtzeitig vor dem Ablaufdatum zu Sonderpreisen anbieten. Das kommt insbesondere in der aktuellen Situation vielen Gastronomen zu Gute. Hier sprechen unsere Kolleginnen und Kollegen beispielsweise Restaurants, Kantinen und andere Großverbraucher gezielt an, die diese Ware taggleich verwerten. Derzeit ist die Nachfrage über alle Sortimente hinweg weitestgehend mit der aus den Vorjahren vergleichbar. Ausnahme ist Lockdownbedingt die Gastgewerbebranche. Im Obst- und Gemüsebereich haben wir auf die verstärkte Nachfrage nach Sortimenten, die sich für den Außer-Haus-Bereich eignen reagiert und diese in den Fokus unserer Vermarktung gestellt.“

DURCHHALTEFÄHIGKEIT UND LEISTUNGSBEREITSCHAFT

Der international agierende Großhandelskonzern schaut alles in allem zuversichtlich in die Zukunft, obwohl man die Folgen der Pandemie auch längerfristig spüren wird. An der befürchteten Pleitewelle in der Gastronomie glaubt man allerdings nicht. „Corona ist für unser Geschäft keine Strukturkrise, sondern eine Pandemie, die in absehbarer Zeit zu Ende sein wird. Wir werden höchstwahrscheinlich wegen der Pandemie mehr Geschäftsaufgaben in der Gastronomie sehen, wenngleich man die Durchhaltefähigkeit und Leistungsbereitschaft in dieser Branche niemals unterschätzen sollte. Die große Mehrheit wird auch diese Situation meistern, und nach der Pandemie erwarten wir eine Welle von Neueröffnungen. Die Investitionshürden für Gastronomen sind in der Regel nicht sehr hoch. Zudem wird der Trend zum Außer-Haus-Konsum zusätzliche Impulse setzen und diese werden anhalten. Wir werden zudem eine noch modernere und digitalere Gastronomie erleben.“