Nicolai No 5

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Juli – September 2013

nicolai

No 5

ZEITUNGSMAGAZIN FÜR KUNST, KULTUR, DESIGN & ARCHITEKTUR

GRATIS & WERTVO LL

GENUSSVOLLES WIEN Ein Spaziergang durch die Kulturmetropole

IST KUNST GENUSS? Wenn Kunst einfach schön sein darf

Off Spaces & Site-SPECIFIC Art Von der Lust, Kunst neu zu entdecken

sowie: Eat art, Visionen, Sterneküche und spektakuläre Museumsarchitektur

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Editorial

Genießen Sie die Kunst!

K

unst kann man verstehen, be-greifen, man kann über sie diskutieren, streiten oder sie ablehnen. Aber genießen – einfach so, sie gar schön finden? Gerade letzteres ist zuweilen ein vielfach unterschätzter Wert, der Kunst beigemessen wird. Zu viele Bedeutungsebenen sowohl inhaltlicher als auch materieller Art werden Kunstwerken zuteil und führen dazu, dass sich kaum einer öffentlich traut, einfach mal zu sagen, dass ein Kunstwerk gefällt. Warum fällt es so schwer, sich dem Wohlbehagen des Genießens von Kunst hinzugeben? So bietet ein renommiertes deutsches Museum auf seiner Homepage Kunstführungen mit dem Titel „Kunstgenuss“ an, die in „entspannter Atmosphäre“ und mit anschließendem geselligen Beisammensein bei „Kaffee und Kuchen“ veranstaltet werden. Wer genießt da was und in welcher Reihenfolge? Nein, Kunstgenuss sollte sich schlicht auf die Kunst beziehen dürfen und keinerlei Legitimitätsprobleme haben. In dieser Ausgabe wollen wir das Tabu ein wenig beleuchten und ganz nebenbei an die Freude appellieren, die der Umgang mit Kunst – und sehr wohl auch die intellektuelle Auseinandersetzung mit ihr – bewirken kann. Ob es die ästhetische Bereicherung der eigenen vier Wände betrifft oder der erhellende Dialog über künstlerische (In)Fragestellungen mit anderen Menschen; Kunst ist eine sinnliche Erfahrung, die uns prägt, herausfordert und jedes mal aufs Neue inspiriert. Wir wünschen Ihnen beim Lesen der nachfolgenden Beiträge jenen Zustand positiver Sinnesempfindung, den Sie hoffentlich auch bei einem Ihrer nächsten Besuche einer Ausstellung, Vernissage oder bei dem Erwerb eines Kunstwerkes haben werden – ganz ohne Kaffee und Kuchen. Ganz einfach so!

Inhalt

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Forum

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Ist Kunst Genuss?

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Eine Frage des Geschmacks?

10

Darf Kunst günstig sein?

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Erst die Kunst, dann die Schokolade

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Triumph der Ambivalenz

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Kochst Du noch – oder isst Du schon?

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Kunst schafft Visionen

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Subtilität, Sex und Eleganz

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Ein Auge für die Kunst

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Site-specific Art

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Agenda & Guide

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nico

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Impressum

Mit allen Sinnen genießen ... und Entspannen

Wenn Kunst einfach schön sein darf

Der Berliner Sternekoch Tim Raue über Kunst und Genuss

Ein Plädoyer für den günstigen Kunstkauf

Ein genussvoller Spaziergang durch Wien

Die universellen Geschichten der Tamara Kvesitadze

Eat Art - die kulinarische Seite der Kunst

Von der Kraft der inneren Bilder

Helmut Newton in Berlin und Koblenz

Alexandra Wendorf, Chefredakteurin

P.S.: Ab Mitte August 2014 wird der Relaunch unserer Website freigeschaltet. Schauen Sie also auf www.nicolai-mag.de bald wieder herein – und genießen Sie die vielen interessanten Artikel, schönen Bildstrecken und nützlichen Informationen, die wir für Sie zusammengestellt haben.

Titelbild: Michaël Borremans, The Bread (Still), 2012 HD-Video, gerahmter 19-Zoll-LCD- Bildschirm / HD video, framed 19-inch LCD screen | Courtesy Zeno X Gallery, Antwerpen/Antwerp

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Spektakuläre Neueröffnung des Museum de Fundatie Zwolle

Temporäre Off Spaces

News, Termine, Veranstaltungen & Service rund um Kunst und Kultur

Kunstvolle Neuigkeiten für Kinder und Jugendliche

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Forum Kunst, Fashion, Design und Architektur

Ohrenschmaus Die berühmte Oper „Die Walküre“ von Wagner stand Pate bei der Entwicklung dieses wunderschönen Schallplattenspielers. Der alte Plattenspieler feiert bekanntlich ein Comeback. Mit diesem Modell des chinesischen Herstellers Opera Consonance hat er auch mit seinem Aussehen den Weg in die heutige Zeit gefunden. Neben dem modernen Design verfügt „Walküre“ selbstverständlich über eine ausgezeichnete Klangqualität. www.opera-consonance.com

Ein Fotoalbum als Skulptur Das „Whole Story Album“, das von der jungen Designerin Debra Folz aus Boston kreiert wurde, hat Eselsecken, die jedoch einen Sinn ergeben. Durch die Knicke des verstärkten Buchdeckels kann das Album mit den persönlichen Erinnerungen frei im Raum stehen und verstaubt nicht zwischen anderen Büchern im Regal. Ein gelungenes Konzept, das den wertvollen Fotografien die angemessene Aufmerksamkeit verleiht. www.debrafolz.com

Klanggenuss

Mit allen Sinnen genießen

Nur die wenigsten von uns kommen in ihrer Wohnung in den Genuss von Vogelgezwitscher. Die „Music Cage“, entworfen von dem japanischen Designbüro Nendo, spielt mit der Assoziation eines Vogelkäfigs. Die filigrane Konstruktion mit ihren vertikalen Streben und einem ornamentalen Geflecht, aus der Musik erschallt, kann entweder von der Decke hängen oder mit einem aufsetzbaren Fuß auf ein Sideboard gestellt werden. Der Lautsprecher ist in Weiß und Schwarz erhältlich und wird bequem via Bluetooth gesteuert. www.nendo.jp

Ent-faltet Die schlichte Kartonbox diente dem Künstler Sébastien de Ganay als Inspiration für den Werktyp der «Carton Series» - verblüffend funktionale Skulpturen, alltagstauglich und von hoher ästhetischer Qualität. Die Objekte aus Metall sind im Set oder einzeln erhältlich. www.haeusler-contemporary.com

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Forum Kunst, Fashion, Design und Architektur

Wenn es nach Espresso duftet ... ... dann verspricht die Espressomaschine „Seppl“ vom Jungdesigner Arvid Häusser exquisiten Kaffeegenuss. Neben dem außergewöhnlichen Design bedeutet die Verwendung von Porzellan einige Vorzüge. Das Material eignet sich hervorragend für den Umgang mit Speisen und Getränken, da es sich durch Geschmacksneutralität, einfache Reinigung und hohe Wärmespeicherung auszeichnet. Ein weiterer Vorteil ist die Befestigung an der Wand, da so mehr Platz auf der Küchenarbeitsplatte bleibt. Durch die Sichtbarkeit der einzelnen Komponenten kann man die Zubereitung des aufmunternden Espressos hautnah miterleben. arvidhaeusser.de

Die Kunst zu Backen Der italienische Designer Mario Trimarchi hat mit „Il tempo della festa“ eine Reihe von acht umwerfenden Backformen für Alessi entwickelt. Durch die architektonischen Strukturen der Objekte wird jede Speise zu einem kulinarischen Erlebnis, die ihre Gäste mit Sicherheit in Staunen versetzt. Die Produkte entstanden in einer Art Forschungsreihe zum Thema Zeichnung, für die sich der Italiener von seinen Kindheitserinnerungen an die Heimat Sizilien inspirieren ließ. Zu der Serie gehören sechs Timbaleformen aus Silikon und zwei große Kupfer-Formen. Fotos: © Santi Caleca mariotrimarchi.eu

... und entspannen Monet zum Anbeißen süß! Das Ergebnis von einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen dem schwedischen Architektur- und Desginbüros Claesson Koivisto Rune und dem japanischen Hersteller Sfera führte zu „Monet“, einer bildhübschen Süßigkeit. Die pastellfarbenen Köstlichkeiten – japanisch Higashi – bestehen aus qualitativ hochwertigem Zucker und Grünem-Tee-Pulver. Die Süßigkeiten in Form einer schwimmenden Lotusblüte entstehen in einer 280 Jahre alten Manufaktur in Kyoto und sind fast zu schade, um sie zu probieren! www.claessonkoivistorune.se

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Zum Wohlfühlen „Mega Knit“ nennt sich diese Tagesdecke des dänischen Designhauses HAY, die vom traditionellen Muster des NorwegerPullovers beeinflusst ist. Hier wurde das Design jedoch vergrößert und mit einer modernen Farbskala versehen. Die Wolle wurde doppelt gewebt, so dass ein hochwertiger Stoff entstand, der in einer Größe von 1,45 x 2,20 Metern Gemütlichkeit garantiert. www.hay.dk

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Simon Schubert, Schattenfuge, Installation Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach. Foto © Michael Wittassek

Ist Kunst Genuss? Wenn Kunst einfach schön sein darf Text Peter Lodermeyer

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ine Erinnerung an mein Studium der Kunstgeschichte vor gut 25 Jahren: Im Rahmen eines Proseminars zum Thema Druckgraphik hielt ein Mitstudent ein Referat über die Radierungen von Giovanni Battista Piranesi. Seinen etwas schwärmerischen Vortrag ließ er in dem begeisterten Ausruf gipfeln, die römischen Veduten dieses Meisters aus dem 18. Jahrhundert böten dem Betrachter „einen wahren Kunstgenuss“. Die Reaktion des Auditoriums war betretenes Schweigen, vereinzelt hämisches Grinsen. Wie konnte ein angehender Kunstwissenschaftler ein so verpöntes Wort in den Mund nehmen? Wo blieb die professionelle Distanz? Und in der Tat, nicht nur im Fach Kunstgeschichte sondern auch unter zeitgenössischen Künstlern ist es weitgehend tabu, das Wort Kunstgenuss auszusprechen. Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur einer meiner zahlreichen Künstlerfreunde jemals davon gesprochen hätte, man könne oder solle seine Werke „genießen“. Abseits von Universität und Künstleratelier sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Sofern man sich auf die kanonisierte Kunst der Vergangenheit bezieht – und insbesondere, wo der Kunsttourismus angekurbelt werden soll, z. B. bei Bildungsreisen –, ist der Hinweis auf die „kulinarische“ Qualität der Kunst geradezu unverzichtbar: „Kunstgenuss im Prado!“, „Genießen Sie die Meisterwerke der Gotik!“ Und erst recht im Bereich der klassischen Musik: Die Salzburger Festspiele werben auf ihrer Website ganz ungeniert damit, bei ihnen könne der Besucher „Kunstgenuss mit Urlaub verbinden“. Obwohl die zeitgenössische Kunst ja längst ihre kommerzielle, marktkompatible Seite offenbart hat und Kunstmessen wie die Art Basel oder Leistungsschauen wie Documenta und Biennale Venedig zu Events geworden sind, die ein Massenpublikum anziehen, tun sich zeitgenössische Künstler noch immer schwer mit der Vorstellung, dass ihre Arbeit etwas Genießbares sei. Die Ursache dafür liegt sicherlich darin, dass der Wirkstoff, der aus Kunst ein Genussmittel macht, die Schönheit nämlich, in der Moderne zunehmend unter Verdacht geriet. Zuvor hatte Schönheit über Jahrhunderte hinweg als der zentrale Wert jeder Kunsttheorie gegolten. Selbst die Systemtheorie eines Niklas Luhmann behauptete noch in den 1980er-Jahren, dass die Kommunikation innerhalb des Kunstsystems durch den binären Code „schön/hässlich“ gesteuert werde. Und dies, obwohl bereits 1968 der berühmte dritte Band der Forschungsgruppe

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„Text und Hermeneutik“ mit dem sprechenden Titel „Die nicht mehr schönen Künste“ erschienen war. „Nicht mehr schön“, weil die Künstler Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts – parallel zu den gravierenden politischen, sozialen, ökonomischen und wissenschaftlichen Umwälzungen der Epoche – damit begonnen hatten, sich der akademischen Festlegung von Schönheitsnormen zu widersetzen und durch gezielte Regelverstöße zu überwinden. 1926 versah Picasso eines seiner Materialbilder mit Nägeln, die von hinten durch die Leinwand stachen und dem Betrachter aggressiv entgegenstarrten. Die Botschaft war klar: Das Publikum sollte in seiner genießerischen Haltung aufgestört und zu einem neuen Begriff von Kunst geführt werden. Wenn Alberto Burri später Malerei auf löchrigem Sackleinen präsentierte, Lucio Fontana die Leinwände aufschlitzte und Otto Piene sie gleich mit dem Flammenwerfer traktierte, war dies eine offensichtliche Attacke auf biedere bürgerliche Schönheitsvorstellungen. Logischerweise bestand ein beliebtes Ritual der Fluxus-Bewegung der 60er-Jahre darin, vor Publikum Klaviere zu zertrümmern, das Symbol bildungsbürgerlichen Selbstverständnisses schlechthin. Die Radikalität der Konzeptkunst lag darin, den sinnlichen Gehalt ihrer Werke auf ein Minimum zu reduzieren und sich intellektuellen Fragen zu widmen, zum Beispiel der nach den institutionellen Bedingungen, unter denen ein beliebiges Objekt zu Kunst wird. Kunstwerke zielten nicht mehr auf sinnlichen Genuss, sondern auf kritisches Bewusstsein. „Sehgewohnheiten aufsprengen“, „die eingeübte Wahrnehmung kritisch hinterfragen“ und wie die Parolen alle hießen. Doch schon bald wurde deutlich: Revolutionen lassen sich nicht auf Dauer stellen, Provokationen ebenso wenig. Außerdem zeigte sich eine interessante Dialektik: Die Praktiken, die zunächst darauf abzielten, den Genuss der Kunst zu verhindern, wurden irgendwann selbst genießbar. Die Grenzen der Genussfähigkeit erwiesen sich als ebenso dehnbar wie die Definition dessen, was als Kunst gilt. Wer sich heute der Farbintensität eines Gemäldes von Barnett Newman aussetzt, denkt wohl kaum an Erhabenheit, an die Tragik und den Schrecken des Seins, wie der Maler es tat, sondern genießt ein faszinierendes Wahrnehmungserlebnis. Wenn man die Lektionen der Moderne und der Nachkriegsavantgarde gelernt hat, erschließen sich neue Genussquellen; so wird selbst der Reizentzug der asketischsten Konzeptkunst zu einem Genuss, bei dem der Intellekt

einspringt, wo es mit der Sinnlichkeit hapert. Man kann durchaus politisch hellwach und intelligent genießen. In der sogenannten Postmoderne, die spätestens in den 1980erJahren ausgerufen wurde, begann sich das Verhältnis zwischen Kunst und Schönheit wieder zu entspannen. Das Bekenntnis zum Genuss folgt zögerlich nach. Am ehesten wird es erkennbar, wo Künstler das Genießen der Kunst mit der Kunst des Genießens kurzschließen und das Kulinarische ausdrücklich in ihre Arbeit einbeziehen. So wurde der thailändische Künstler Rirkrit Tiravanija dadurch bekannt, dass er in seinen Ausstellungen keine Werke zeigte, sondern in seinem „mobile home“ thailändische Gerichte zubereitete, die er den Galerie- bzw. Museumsbesuchern servierte, um mit ihnen beim gemeinsamen Essen ins Gespräch zu kommen. Ein weiteres, ästhetisch ganz anders geartetes Beispiel ist die Installation „Schattenfuge“, welche der Kölner Künstler Simon Schubert 2012 in der Villa Zanders in Bergisch Gladbach zeigte. Die Besucher mussten erst einen engen schwarzen Durchgang passieren, bevor sie einen gleißend hellen Raum betraten, der sich als die aparte Mischung aus minimalistischem White Cube und barocker Pracht darstellte. An den Wänden zwischen großformatigen Flachreliefs aus virtuos gefaltetem Papier hingen Leuchter in Form kindlicher Unterarme. In der Mitte des Raumes erstreckte sich ein langer Esstisch, der für 18 Personen festlich eingedeckt war. Der gesamte Raum war in Weiß gehalten, wozu schwarze Teile der Tischdekoration einen kräftigen, leicht morbiden Kontrast setzten. In den mit schwarzem Sud gefüllten Tellern hockten Kunst-Kröten, Aale schlängelten sich zwischen üppigen schwarzen Traubengebinden, Schildkrötenpanzer lagen auf der Tischdecke. Das Ganze wirkte wie das Vorspiel zu kultiviertdekadenten Tafelfreuden. Und in der Tat fand am 6. Mai 2012 im Raum der „Schattenfuge“ ein festliches 7-Gänge-Diner mit weißen und schwarzen Speisen statt, die von der Schauspielerin und Spitzenköchin Vanessa Krycève alias Mademoiselle K nach Entwürfen des Künstlers zubereitet wurden. Serviert wurde unter anderem ein Tartar aus Jakobsmuscheln, dem beim Anschneiden eine Trockeneiswolke entwich. Wie man hört, war das Essen exzellent. Mein Studienkollege von einst hätte wohl gesagt: ein wahrer Kunstgenuss! www.simonschubert.de



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Eine Frage des Geschmacks? Der Berliner Sternekoch Tim Raue über Kunst und Genuss Text Olivia Steinweg

Links: Kulinarische Kreativität mit asiatischem Esprit: Tim Raue, Foto: © Stars and Rice. Rechts: „The Krug Table“ im Restaurant Tim Raue in Berlin-Kreuzberg. Foto: © Wolfgang Stahr

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er Name Tim Raue steht für Leidenschaft und Qualität, Präzision und Disziplin, ausgezeichnete Küche und wahren Genuss. Sternekoch Tim Raue wurde vielfach ausgezeichnet. 2005 titelte der Gault Millau ihn zum „Aufsteiger des Jahres“ und sein Restaurant wurde zu einem der „80 hottest tables around the world“ vom Condé Nast Traveller gewählt. 2007 wird er vom Gault-Millau als „Koch des Jahres“ geehrt. 2011 vom bekannten Magazin Feinschmecker. Im Guide Michelin 2013 erhielt Raue zwei Sterne für sein Restaurant Tim Raue. Vom Gault-Millau wurde er anerkennend mit 19 Punkten bewertet. Mit der Eröffnung seines Restaurants in der geschäftigen RudiDutschke Straße mitten in Berlin-Kreuzberg hat er sich einen lang gehegten Traum erfüllt. In den ehemaligen Räumlichkeiten der Galerie Crone befindet sich seit 2010 das Restaurant welches er gemeinsam mit seiner Frau Marie-Anne Raue betreibt. Das Logo zeigt einen Kolibri. Mit ihm verbindet der Sternekoch Aspekte wie Kreativität, Einzigartigkeit und Freiheit. Attribute, die sich auch in der Gestaltung des Restaurants wiederfinden und neben dem Ambiente sowohl die Küche als auch den Service inspirieren. Der passionierte Koch hat einen Hang zur asiatischen Küche und bezeichnet sich selbst als Genussmensch. Tim Raue liebt es mit Freunden an einem großen Tisch zu sitzen, gemeinsam zu essen und Gerichte zu teilen. Zuletzt kochte er für US-Präsident Barack Obama im Schloss Charlottenburg ungewöhnlich regional und bodenständig: Kabeljau mit Schmorgurken und Königsberger Klopsen. Herr Raue, was ist Genuss und was bedeutet er für Sie? Ich genieße es, in einem so wunderschönen Restaurant wie unserem zu arbeiten und dabei Kaschmir Pullover und Nike Sneakers zu tragen. Ich genieße die Kunst in der Crone Galerie nebenan. Ich genieße es, alte Bordeaux und Burgunder Weine sowie Restsüße Rieslinge zu trinken und ich genieße die Spaziergänge mit unserem Hund und das Fußballspielen am Sonntag. „Über Geschmack lässt sich nicht streiten“ – Ist das tatsächlich so? Der Geschmack ist subjektiv. Was der eine inspirierend findet, ist für den anderen abstoßend. Ich finde die Aussage „Über Qualität lässt sich nicht streiten“ besser. Wenn ein Pullover aus feinstem

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Kaschmir ist, kann man das erkennen. Ist er türkis oder gelb, dann ist das eine Geschmacksfrage. Ist wahrer Genuss eine Frage des Geschmacks? Für mich nicht. Denn die Aussage impliziert, dass es einen Zusammenhang zwischen beidem geben muss. Bei einem Museumsbesuch, saß ich neben einem jungen Mann der eine Fotoausstellung sichtlich genoss. Er selbst war meiner Ansicht nach furchtbar gekleidet. Um die Frage in die kulinarische Region zu transportieren: Man kann eine Mett-Stulle genauso genießen, wie eine Peking Ente. Nouvelle Cuisine, Cross-over Küche, Molekularküche, Slowfood und Biofood. Ist die Gastronomie eine Branche, die Trends setzt oder reagiert sie auf aktuelle Strömungen, die Zeit und die Gesellschaft? Größe heißt für mich ein Konzept und eine Idee zu haben, die über Jahrzehnte Bestand hat. Es gibt kulinarisch für mich zwei Beispiele; die Maison Troisgros in Roanne, die seit über 40 Jahren 3 Michelin-Sterne hat und in der dritten Generation geführt wird und das Le Bernadin in New York. Beide arbeiten unabhängig von Moden und Trends und sind doch stets zeitgemäß. Welchen Einfluss hat die Sterneküche und hochwertige Qualität der Speisen auf das kulturelle Leben? Wir stellen fest, dass viele Menschen verstanden haben, dass die Michelin-Sterne für die Qualität des Essens stehen. Nicht dafür, dass ein Restaurant mit livrierten Kellnern und Tischdecken bis zum Boden aufwartet. Sie kommen um eine kulinarische Reise zu machen und dafür arbeiten wir. Welches sind die Erfolgsgaranten in der Spitzengastronomie? Worauf wird besonderen Wert gelegt? Das weiß ich nicht. Wir im Restaurant Tim Raue legen sehr großen Wert darauf, dass die Bereiche „Atmosphäre“, „Servicepersonal“ und „Essen“ mit der selben Wertigkeit behaftet sind. Die Gäste kommen nur dann wieder, wenn sie individuell betreut werden und sich wohl fühlen. Das Essen muss natürlich sehr gut sein. In Ihrem Restaurant in Berlin-Kreuzberg servieren Sie asiatisch inspirierte Küche. Welche Philosophie steckt dahinter?

Ich war in Asien und habe mich dort kulinarisch heimisch gefühlt. Zudem bin ich nicht französisch geprägt, wie es die Generationen vor mir waren. Ich fühle mich gut, wenn ich thailändische Aromatik mit japanischem Purismus und chinesischer Süffigkeit verbinden kann. Sie sind in Berlin aufgewachsen. Hat Berlin Ihre Küche geprägt? Die Küche im Restaurant Tim Raue hat mit Berlin nichts zu tun. Es gibt aber zukünftige Projekte, in denen wir die preußische Küche nutzen werden. Das Auge isst bekanntlich mit und so spielt auch die Ästhetik auf dem Teller eine zentrale Rolle in der Gastronomie. Worauf legen Sie bei der Präsentation Ihrer Speisen besonders großen Wert? Dass alles schlicht angeordnet ist. Wir haben viele Gäste aus der Kunstwelt. Einer sagte einmal zu mir: „Ich komme zum Essen hierher. Wenn ich Kunst sehen will, gehe ich in ein Museum oder in eine Galerie“. Recht hat er! Essen ist Lifestyle. Die Restaurants die du besuchst, definieren deinen Status. Sternegastronomie ist jedoch hochpreisig und steht nicht allen Menschen offen. Ist wahrer Genuss Luxus und nur noch den wohlhabenden Menschen reserviert? Oder kann man Genuss auch in Burgern, Pizzen, Buletten und Curry Wurst finden? Wir bieten einen Lunch an, bei dem drei Gänge 38,00 Euro kosten. Das finde ich sehr wichtig, um das Restaurant für eine breite Schicht zu öffnen. Eine grandiose Pizza ist für mich ein Hochgenuss sowie auch eine ganz simple reife Mango aus Thailand mit einem Spritzer Limettensaft. Eine letzte Frage: Verraten Sie uns zum Schluss noch Ihr Lieblingsgericht? Das ist meist das Gericht, an dessen Entstehung ich gerade arbeite. Momentan sind es die Currys für das „SRA BUA by Tim Raue“, das Mitte April im Hotel Adlon eröffnen wird.

www.tim-raue.com Sra Bua by Tim Raue: www.kempinski.com

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Darf Kunst günstig sein? Ein Plädoyer für den erschwinglichen Kunstkauf Text Julia Brodauf

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enuss ist eine Bezeichnung für eine positive Sinnesempf indung, die mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbehagen verbunden ist“, so definiert es Wikipedia. In der Folge werden Essen, Trinken, Musik, Literatur u n d „körperlicher Genuss“ erwähnt und festgestellt: „Was als Genuss empfunden wird, ist subjektiv und damit individuell unterschiedlich. Voraussetzung ist die Genussfähigkeit.“ Kunst kommt in dieser Definition nicht vor. Offensichtlich sind Kunstwerke keine Auslöser ersten Ranges für ein Genusserlebnis. Dabei mag der klassische Begriff der „Schönen Künste“ durchaus implizieren, dass die Ergebnisse eines kreativen Prozesses für den Rezipienten etwas Angenehmes zu bieten habe. Auch, wenn dieses Ergebnis durch die Transformation des Kunstbegriffs heute nicht nur ein leckeres Stillleben mit sich bringen mag, sondern ästhetische, philosophische, politische oder rein kunstimmanente Fragestellungen transportiert. Schließlich ist auch auf dem Feld der Literatur Rosamunde Pilcher eine Seite, und doch ist im gleichen Regal Platz für blutige Thriller, schwermütige Prosa oder komplexe Sachbuchthemen. Auch in der Musik manifestiert sich das Genusserlebnis je nach Konsumenten irgendwo auf der Skala zwischen Flötenton und Krach. Mit der Kunst ist das so eine Sache. Seien wir ehrlich: Die meisten Menschen fühlen sich mit Kunst unwohl. Vieles gefällt ihnen nicht. Das ist legitim.

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AFFE, Künstlerplakat, DinA 1 Siebdruck auf Werkdruckpapier, 70x100cm, 2001/2013, Foto: © artbux

Und wenn ihnen etwas gefällt, sind sie unsicher, ob das nun wiederum legitim ist. Denn auch, wenn sie sonst nichts verstanden haben von der Entwicklung der Moderne, so ist doch irgendwie durchgesickert, dass es seit dem Impressionismus mit dem reinen Schönfinden nicht mehr getan ist. Also denken diese meisten Menschen angesichts einer Kunstausstellung: Wenn ich es schön finde, habe ich es bestimmt falsch verstanden. Ich geh‘ mal besser wieder. Zu mehr Kunstverständnis fehlt die Bildung, das ist ein schulpolitisches Problem. Es fehlt auch die Gelegenheit. Während einem Musik und Literatur an allen Ecken dieser Welt entgegenschallt, sind die Erzeugnisse der wirklich aktuellen Kunstproduktion schwer zu finden. Sie laufen nicht im Radio, sie sind seltenst in der Zeitung abgedruckt, es gibt sie nicht im Laden, schon gar nicht im Supermarkt, und wenn man ihnen doch einmal begegnet, dann nimmt man sie nicht mit nach Hause. Denn: Zu teuer. Ein Buch, über das alle sprechen: Für 10, maximal 20 Euro kann ich mich im stillen Kämmerlein noch einmal eingehend mit beschäftigen. Ein sympathisches Lied, das man im Autoradio gehört hat: Für 10 Euro gibt’s die ganze CD, für 30 Euro ein Konzert-Ticket für das dazugehörige LiveErlebnis, und wenn einem Buch und Musik nach Tagen, Wochen oder Monaten doch nicht zusagen: Dann wendet man sich eben dem nächsten Literaten oder Musiker zu. Mit der Kunst hat es das Publikum nicht so leicht. Sie lebt vom Original-Verkauf. Ein gutes Gemälde kostet ab


500 Euro aufwärts, leicht lassen sich ein paar Tausender dafür ausgeben. Der Preis ist berechtigt. Der Künstler muss davon Atelier, Material, Galerist und Lebensunterhalt bezahlen. Er ist oft hochkarätig ausgebildet und versiert in seinem Fach. Nichtsdestotrotz errechnet die Künstlersozialkasse einen Durchschnittsverdienst ihrer Mitglieder von unter 1000 Euro. Die Gesellschaft leistet es sich, Heerscharen an Akademien aus dem Mittelmaß heraus gesiebter und teuer ausgebildeter Talente einem Marktgeschehen zu überlassen, das in sich absurd ist. Ein Marktgeschehen, das auf der einen Seite die höchsten Preise erzielt, die Waren überhaupt erbringen können. Und auf der anderen Seite 95 % aller FachAbsolventen keine Überlebenschancen im gewählten Beruf bietet, zur Umschulung oder zum Prekariat verdammt und sich selbst und der Arbeitsagentur überlässt. Zurück zum Thema: dem Genuss. Habe ich es nun als aufgeschlossener, aber noch unerfahrener Mensch in eine Galerie geschafft und mich gar in ein Bild verliebt, so fangen die Probleme erst an. Da ist dieses erfreuliche, aufregende, thematisch interessante oder auch einfach farblich gut ins Wohnzimmer passende Bild. Ich möchte es gerne zuhause haben. Es kostet, sagen wir einmal, 3500 Euro. Das ist ein guter Preis für ein nicht ganz winziges Bild eines mittelalten Künstlers, der eine mittelrege Ausstellungstätigkeit vorzuweisen hat. Auch, wenn der beflissene Galerist mir sofort 10 Prozent Rabatt anbietet (das wird erwartet und vom Künstler mitgetragen) und, weil ich nun schon seit 20 Minuten vor dem Bild rumlungere, noch einmal 10 Prozent drangibt (die muss er nun alleine tragen, aber auch Galeristen müssen sehen, dass sie ihre Miete bezahlen können), liegt das Bild immer noch bei 2800 Euro. Das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland liegt bei 2700 Euro – nach den Abzügen für Miete und Lebenshaltungskosten sind davon noch gut 1300 Euro übrig. Es lassen sich von 1300 Euro zwar mindestens 130 (neue) Bücher und/oder CDs kaufen, aber ein mittelpreisiges Bild wäre noch nicht einmal zur Hälfte bezahlt. Nun ersparen sich Menschen mittleren Einkommens ja auch ab und an Dinge wie Motorräder oder Segelboote, eine hochwertige Musikanlage oder eine Kreuzfahrt für um die 3000 Euro oder auch viel mehr. Sie tun jeweils selten, aber gemeinsam oft genug, dass die entsprechenden Industrien davon mehr als gut leben. Warum leisten die sich kein topaktuelles Bild? Noch einmal an den Genuss gedacht, oder besser an die Genussfähigkeit – es empfinden einfach mehr Menschen beim

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Zeitvertreib Freizeitsport Genuss als bei einer großartigen Farbgebung eines Stückchens Leinwand über ihrem sprichwörtlichen Sofa. Und: Wenn sie 3000 Euro für einen Receiver oder ein Motorrad ausgeben, dann wissen sie ganz genau, worauf sie sich einlassen. In zahlreichen Fachzeitschriften, Warentesten, Onlineforen haben sie sich über die Qualität und den Wert ihrer neuen Errungenschaft informiert. Da kann nichts schief gehen. Wenn ich ein Bild bei einer renommierten Galerie kaufe, kann mir keiner sagen, welche Qualität es hat. Auch die inzwischen etablierten Netzplattformen zur Marktbeobachtung liefern nur schwankende Diagramme. Es gibt auch keinen regulären zweiten Markt, auf dem ich es irgendwann wieder verkaufen kann. Das alles gibt es nur für wirklich hochpreisige Sammlerkunst. Zwar regt sich die naive Hoffnung erfolgreicher Spekulation: Vielleicht habe ich eine so gute Aktie erworben, dass das Bild in einigen Jahren das Vielfache seines Kaufpreises wert ist. Dass meine Enkel sich einst vom Erlös dieses Stücks jeweils ein Einfamilienhaus kaufen können. Und dann warm an die Omi denken, die damals zu Jahrhundertbeginn ein gutes Händchen hatte. Wahrscheinlich werden meine Enkel das aber nicht denken können, denn der Kunstmarkt funktioniert größtenteils nach der Frischfleisch-Methode. Beständigkeit ist noch schwieriger zu erringen als eine erste Ausstellung. Und mit dem Verschwinden des Künstlers vom Markt sinkt auch der Wert seiner Arbeiten wieder. Habe ich nun tatsächlich knapp 3000 Euro in das sympathische Bild investiert, beginnt der Stress also erst: Jedes Mal, wenn ich den Raum betrete, in dem die Neuerwerbung ihren Platz gefunden hat, frage ich mich: Habe ich gut investiert? Ist mein Geld nun futsch? Hätte ich doch besser ein Boot kaufen sollen? Oder 260 CDs? Über all dem inneren Geschachere habe ich bald vergessen, wie das Bild eigentlich aussieht, und leiden kann ich es schon längst nicht mehr. Doch wenn Besuch kommt, führe ich ihn hin. Der Besuch sagt dann aufmunternde Dinge wie: Hm. Du bist ja mutig. Der Genuss beim Kunstkauf ist wirklich eine schwierige Angelegenheit. Was also ist zu tun? Keine Kunst kaufen? Die Wände weiß lassen, die Augen unbeschäftigt? Familienfotos aufhängen oder Omas Ölschinken? Das Paul-Klee-Fisch-Poster, das schon in jedermanns Jugendzimmer hing? Hier kommen wir der Sache näher: Die Vertriebswege der professionellen und talentierten Bildermacher, die sollte man überdenken. Die Kunstwelt hängt behäbig am Begriff der Aura, des Künstler-Relikts, des

Atelierstaubs. Und überlässt damit das Feld des öffentlichen und weitverbreiteten Bilder-Schaffens den Werbegrafikern, den Tier- und Landschaftsfotografen, den Spass-Netzkünstlern und einer inhaltsleeren Dekorationsindustrie mit den bekannten und entsetzlichen Konsequenzen. Grund dafür und Folge daraus ist gleichermaßen fehlendes Grundwissen. Jede(r) 16jährige ist ganz von selbst Spezialist in mindestens einer Musikrichtung, erkennt am ersten Takt die Songs seiner Lieblingsinterpreten, und legt damit den Grundstein zu lebenslangem musikalischen Grundinteresse. Gleichzeitig weiss kaum einer von ihnen, dass Picasso schon seit 40 Jahren tot ist. Und dass die Sonnenblumen nicht von ihm sind. Die Erwachsenen sind da nicht anders. Was in der zeitgenössischen Kunstszene passiert, das bekommen nur die mit, die daran teilhaben. Oder die, die glauben, dabei zu sein, weil sie ein Rädchen im Getriebe der Messe- und Eventszene sind, mit der auf dem Kunstmarkt Qualität durch vermeintliche Exklusivität ersetzt wird. Mit der Begehrlichkeiten geschaffen werden, wo Bildung fehlt. Das hat dann mit künstlerischer Forschungsarbeit in etwa soviel zu tun wie die Herbertstraße mit der Liebe. Diesem Markt hat die Kunstwelt das wirtschaftliche Agieren überlassen und glaubt sogar selbst, dass müsse so sein. Und damit verliert sich eine ganze Sparte an ihre eigene Unbeweglichkeit und Unverfügbarkeit. Das ist einfach ungenießbar. Editionen sind ein ein guter Ansatz, oft die einzige gängige Möglichkeit, günstig an immerhin ein Produkt eines geschätzten Künstlers zu gelangen. Aber dann hat man noch kein Bild. Reproduktionen sollten beim heutigen Stand der (Druck-)Technik viel selbstverständlicher werden. Das Geschäft mit diesen Reproduktionen sollte nicht nur Ikea überlassen werden. Es könnten so mehr gute, aktuelle Bilder in die Welt gelangen. Es könnte gesellschaftliche Präsenz für die Erzeugnisse junger, gestandener und betagter Künstler geben. Es könnte, wie in Musik und Literatur, eine Abstimmung mit den Füßen geben und nicht mit dem Scheckbuch. Gleichzeitig könnte sich damit ein Mindest-Allgemeinwissen re-etablieren, bevor Kunst und das Schulfach Kunst auch noch den letzten Funken öffentlicher Bedeutung verlieren. Das Feld des visuellen Denkens sollte nicht der manipulativen Werbung geschenkt werden. Es gehört der guten Gestaltung und den Querdenkern. Dann klappt‘s auch wieder mit dem Genuss. www.felixmueller.info

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Nach der Kunst kommt der Café: Das großzügige Café-Restaurant im Kunsthistorischen Museum, Foto: © WienTourismus / Peter Rigaud

Erst die Kunst, dann die Schokolade Ein genussvoller Spaziergang durch Wien Text Lena Hartmann

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er Sommer lässt auf sich warten. Mit Regen und kühlem Wind empfängt die österreichische Hauptstadt ihre Neuankömmlinge an diesem Mittwoch. Die Straßen in Wien sind leergefegt, dafür platzen die ansonsten ohnehin gefüllten Kaffeehäuser heute aus allen Nähten. Auch ich möchte dem ungemütlichen Wetter erst einmal entkommen. Mein erster Programmpunkt führt mich daher ins 2001 eröffnete MuseumsQuartier. Im Leopold Museum ist die umfangreiche Sammlung Rudolf Leopolds zu bewundern, die einen beeindruckenden Überblick über die österreichische Kunst der Moderne bietet: Hier hängen Meisterwerke der Wiener Secession und des österreichischen Expressionismus, die der Augenarzt in fünf Jahrzehnten zusammengetragen hat. Natürlich darf dabei ein Gustav Klimt als berühmtester Vertreter des Jugendstils nicht fehlen. Lange stehe ich vor seinem Gemälde „Tod und Leben“, in dem der hämisch grinsende Sensenmann dem „Leben“ mit seinen ineinander verschlungenen Figuren aller Altersstufen gegenübersteht und dem Betrachter vermittelt, dass der Tod zwar das Leben eines einzelnen Individuums beenden, der Menschheit als Ganzes jedoch nichts anhaben kann. Von der dekorativen Ornamentik, die Klimts Werk und die Kunst des Jugendstils auszeichnet, geht es vorbei an Gemälden Richard Gerstls, Oskar Kokoschkas, Ferdinand Georg Waldmüllers und Möbelstücken von Koloman Moser zu den Werken Egon Schieles, auf die ich besonders gespannt bin. Denn der weiße Museums-Kubus beherbergt die weltweit größte Sammlung des österreichischen Künstlers. In den zahlreichen expressionistischen Stadtansichten, Aktdarstellungen und Selbstporträts ist Schieles intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und der Gesellschaft seiner Zeit zu spüren. Seit 2010 schaut auch Schieles Modell und Geliebte

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Wally Neuzil die Besucher wieder mit ihren großen Augen an. Nach zwölfjähriger Abwesenheit und einem langen Rechtsstreit kam das Gemälde zurück nach Wien. Noch fasziniert von der Emotionalität, die Schiele mit seinen ausgewogenen Kompositionen, der klaren Linienführung und der Reduktion des Hintergrundes erreicht, verlasse ich das Leopold Museum, um nun ebenfalls in den Genuss von einer der berühmten Wiener Kaffeespezialitäten zu kommen. Mein Ziel ist das Café „das möbel“ in der nahe gelegenen Burggasse, denn Wien hat weit mehr Kaffeehäuser zu bieten als das weltberühmte Sacher oder Café Demel. Ich bestelle eine Melange und ein Stück Topfenstrudel. Während ich warte, schaue ich mir das bunte Ensemble von Möbelstücken an, die von verschiedenen jungen Designern entworfen wurden und allesamt zu kaufen sind. Bei wärmendem Kaffee mit Milchschaumhaube und dem köstlichen, lauwarmen Quarkstrudel mit einer süßen, cremigen Vanillesauce, genieße ich die entspannte Atmosphäre, die so typisch für die Wiener Kaffeehauskultur ist. Nach der Stärkung in dieser außergewöhnlichen Kombination aus Möbelgeschäft und Kaffeehaus schlendere ich die Neubaugasse entlang. Die vielen kleinen Läden – ob Secondhand-Geschäft oder stylische Bar – und der vergleichsweise enge Straßenzug mit seinen Gründerzeit-Fassaden machen den besonderen Reiz dieser Gasse aus. Ehe ich mich versehe, erreiche ich schon die Mariahilfer Straße, eine der bekanntesten Shoppingmeilen der Donaumetropole. Mich zieht es aber weiter südlich in Richtung Naschmarkt zwischen der Linken und der Rechten Wienzeile und kann der Verlockung nicht widerstehen, die Auslagen der zahlreichen Markstände zu begutachten. Staunend stehe ich vor den exotischen Spezialitäten und versuche die Schilder von dem fremdartigen Obst und Gemüse zu entziffern.

Weiter geht es in die Kettenbrückengasse nur einen Katzensprung entfernt. Hier befindet sich die „Chocolaterie Pâtisserie au Marché“ und wie der klangvolle Name schon verspricht, verbirgt sich hinter dem Schaufenster ein Paradies der süßen Versuchungen. Seit 2006 kreiert der Konditormeister Eduard Fruth Köstlichkeiten wie Eclairs, Petit fours, Tartelettes und Trüffel – allerdings aus Schokolade. In den weißen Jugendstilvitrinen des entzückenden, kleinen Ladengeschäfts sind die exquisiten Kunstwerke aufgereiht, die von der französischen und österreichischen Patisserie inspiriert sind und für die nur exklusive Zutaten verwendet werden. Natürlich muss ich unbedingt von den handgefertigten Pralinen probieren. Genüsslich lasse ich die Schokolade auf meiner Zunge schmelzen und fange an zu lächeln – Schokolade macht glücklich! Als ich mich wieder auf den Weg mache, spielt der kalte Wind keine Rolle mehr. Nun geht es in die vornehme Innenstadt mit ihren prächtigen Barockbauten aus Sandstein. Überall stehen und fahren die für das Stadtbild Wiens unverzichtbaren Fiaker, die Hufe der Pferde klappern über das Kopfsteinpflaster. Hier fühlt man sich beinahe zurückversetzt in die glanzvolle Zeit der k. u. k. Monarchie, als Kaiserin Sisi noch in der Wiener Hofburg residierte. Die Monarchin ist in der österreichischen Hauptstadt allgegenwärtig: Sisi-Museum, Sisi-Denkmäler und Sisi-Souvenirs. Auch ich begebe mich auf die Spuren der Kaiserin und gehe in die Annagasse, eine hübsche Seitengasse der Kärntner Straße, wo „das Flair der ewigen Kaiserin“ herrschen soll. 2009 hat Sissy Schranz hier ihren einzigartigen Salon „Sisi Vienna“ für zeitlos elegante Mode eröffnet – die Namensgleichheit ist verblüffend. Die Kaiserin war bekannt für ihren Anspruch auf immerwährende Schönheit, ihren individuellen Kleidungsstil und die Forderung nach qualitativ hochwertigen Materialien. Diese Ansätze waren ausschlagge-


zeichnete Weine. Zu den Spezialitäten gehören unter anderem edle Tropfen, die mit der wiederentdeckten Produktionsweise der Maischegärung hergestellt wurden oder in Tonamphoren gereift sind.

bend für das Konzept hinter „Sisi Vienna“. Angeboten werden Kreationen von renommierten und angesagten Modeschöpfern aus Österreich, die junges Design mit Tendenzen zur traditionellen Trachtenmode verbinden und in Österreich produzierte Stoffe verarbeiten. Zweimal im Jahr gibt es in dem Salon eine neue Kollektion zu bewundern. Von den traumhaften, ausgefallenen Kleidungsstücken sind Kunden aus der ganzen Welt begeistert.

Um den ereignisreichen Tag gebührend ausklingen zu lassen, geht es noch auf einen Drink in die „Loos Bar“ – oder „Kärntner Bar“ wie sie ursprünglich hieß. Der winzige Raum, der 1908 von dem Architekten Adolf Loos gestaltet wurde, zählt zu den Highlights des Wiener Nachtlebens und ist immer überfüllt. Ich habe Glück, denn in einer Ecke wird gerade ein Sitzplatz frei. Fasziniert nehme ich die behaglich, schummrige Atmosphäre auf und bewundere die Wirkung der vielen Spiegel, die der lediglich 4,4 x 6 m großen Bar Tiefe verleihen. Da bringt der Barkeeper auch schon einen Manhattan. Erfüllt von den vielen Eindrücken, proste ich still dieser schönen Stadt zu; auf Kunst, Kultur und Gaumenfreuden – auf einen wundervollen Genussspaziergang durch Wien!

Begeistert sind Freunde des Kristalls und der Glaskunst von dem traditionsreichen, familiengeführten Wiener Manufaktur J. & L. Lobmeyr. Das prachtvolle Geschäft in der Kärntner Straße feiert diese Jahr sein 190-jähriges Bestehen und beliefert private Kunden genauso wie Opernhäuser, Botschaften, Paläste und Moscheen von Mekka bis Medina. Das MOMA in New York zeigt hier entstandene Entwürfe von Josef Hoffmann oder Adolf Loos. Heute sind es u.a. Designer wie Stefan Sagmeister, Helmut Lang, Ted Muehling, Tomàs Alonso oder Marco Dessí, die das internationale Sammlerpublikum anziehen. Inzwischen ist die Sonne untergegangen und es ist Zeit für ein traditionelles Wiener Abendessen. Dafür muss ich gar nicht weit laufen, denn schräg gegenüber vom „Sisi Vienna“ in der Annagasse befindet sich die „Weinbotschaft“. Angefangen hat dieses gemütliche Restaurant als Weinlokal, bis ein Stammgast nach einem Schnitzel fragte. Seitdem gehört die bekannte Wiener Spezialität zum beliebtesten Gericht auf der Speisekarte, das nach einem Familienrezept zubereitet wird. Das dünne, panierte Kalbfleischschnitzel wird in MangalitzaSchmalz gebacken und mit hausgemachtem Erdäpfelsalat serviert – ein absoluter Gaumenschmaus. In dem Gourmet-Lokal, in dem ausschließlich Produkte aus ökologischer Landwirtschaft verwendet werden, gibt es neben Bio-Bier auch ausge-

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Café & Restaurant im Kunsthistorischen Museum Wien: www.khm.at Cafe und Designgeschäft: dasmoebel.at Der erste Sisi-Salon: sisi-vienna.at Oben: Die aktuelle Kollektion von Sisi Vienna, Foto: © Sissy Schranz. Mitte: Köstliche Schokoladen bei Fruth, Chocolaterie Patisserie au Marché Unten: Königlich Einkaufen bei Lobmeyr, Foto: © WienTourismus / Peter Rigaud

Glas und mehr im Lobmeyr: www.lobmeyr.at Chocolaterie Patisserie au Marché: www.fruth.at

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Triumph der Ambivalenz Die universellen Geschichten der Tamara Kvesitadze Text Marc Lenot

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Metamorphose und des ielleicht ist das Zentrum ewigen Kampfes gegen dieser Ausstellung aktueller jedwede Normierung. Arbeiten von Tamara Kvesitadze in der Berliner Galerie „Sphere“ erzählt im Kornfeld eine Plastik, die Grunde eine ähnliche bereits von der Straße aus Geschichte. Sie handelt im Schaufenster der Galerie von sich wandelnden zu entdecken ist. Zunächst Identitäten und permasieht man einen Mann, der Tamara Kvesitadze, Sphere, 2011, Silikon, Metall, Fiberglas, Mechanik, Ø 190 cm, Ed.: 3+1AP, Foto ©:Courtesy Galerie Kornfeld nenter Gemeinschaft, sich wie ein Kobold nach vom andauernden und vorne beugt. Er hält eine verzweifelten Kampf Leinwand, auf der sich sein gegen Uniformität. Bei seiner Premiere anlässlich der 54. Biennale von Venedig, bei der Tamara unwahrscheinlicher Schatten abzeichnet. Unwahrscheinlich, weil kein Licht eine derart unrealisKvesitadze 2011 Georgien vertrat, wurde das Werk begeistert gefeiert. Der Kritiker Henk Slager tische Silhouette werfen könnte. Es ist ein mythischer Schatten, der von der historischen Entsteschrieb damals, dass „Sphere“ die „dynamische Realität von Mutations- und Transformationshung der Malerei herrührt, aus dem Profil des Geliebten der Tochter des Dibutades herauswächst, prozessen und vom Menschen als ‘Schöpfer der Sphären’ (Peter Sloterdijk) zeige und „ein Beund Tamara Kvesitadze zum Mitglied der geheimen Gilde der Freunde der Schatten macht, der wusstsein davon [vermittele], dass man einst gezwungen war, auf einem Globus oder einer Kusciophilen Künstler, von Masaccios Fresko „Petrus heilt die Kranken mit seinem Schatten“ in der gel zu leben, das heißt in Welten, die es immer wieder neu zu entwerfen gilt“. Brancacci Kapelle zu Pablo Picassos Gemälde „L’Ombre“ oder Christian Boltanski und seinem Schattentheater. Vielleicht reflektiert der Schatten dieses Mannes nur sein eigenes Inneres, sein Die dritte mechanische Installation ist eine Version eines der vermutlich bekanntesten Werke Wesen oder das, was manche seine Seele nennen würden. der Künstlerin: „Man and Woman“. Das acht Meter hohe Original im georgischen Badeort Batumi machte Tamara Kvesitadze über Nacht zum Star. Die gegenseitige Durchdringung zweier Körper, einem männlichen und einem weiblichen, erzählt die unendliche Geschichte von Liebe Der Blick auf die Rückseite der Skulptur offenbart den Abdruck einer Hand auf der Brust des und Trennung, von Freude und Trauer, von Genuss und Leid. Wir werden zurückgeworfen auf Mannes. Er hält die Leinwand zwischen den Beinen, umarmt sie innig und ängstlich, küsst sie in die Bibel („und sie werden ein Fleisch sein“ ), kehren zurück zur eigenen Geburt, zur ersten geradezu narzisstischer Faszination. Es ist eine Frauenhand in einem roten Handschuh, die auf Liebe und zur ersten Trennung. Es überrascht nicht, dass die Bürger von Batumi die Skulptur der anderen Seite der Leinwand hervorbricht. Die Leinwand hat tatsächlich eine Rückseite, auf rasch mit dem Spitznamen ‚Ali und Nino’ versahen. In Wirklichkeit stellt sie zwei Figuren aus der eine rothaarige, nackte Frau zu sehen ist, zusammengerollt und mit geschlossenen Augen. dem Buch des geheimnisvollen Kurban Said dar und verweist auf die leidenschaftliche, traWie in Ekstase sind ihre Lippen leicht geöffnet; sie wirkt verzückt. Vielleicht raubt der Mann das gische und unmögliche Geschichte zweier Liebender im Kaukasus, einem adligen Azeri und Bild oder entführt die Frau. Seine Finger greifen wild nach ihr. Es scheint, als würden Mann und einer georgischen Prinzessin. Sie handelt von der Vereinigung zweier Menschen, die auf der Frau sich berühren oder umarmen, als wollten sie sich lieben. Die Frau ist Objekt und Subjekt Suche nach ihrer Identität sind, von zwei Kulturen, Sprachen, Religionen, vom Kampf um ihre gleichermaßen, ist Körper und Bild. Liebe und von der letztlich siegenden modernen Welt (die sowjetische Invasion von 1920). Es ist eine universelle Geschichte, die zugleich eng mit Kvesitadzes Realität, ihrer eigenen Geschichte Das Werk ist Skulptur und Gemälde, Schatten und Fleisch, das Selbst und das Andere. Der Titel und Geografie verbunden ist. „You and Me“ verweist dabei auch auf die ihr innewohnenden Dualität: Kvesitadze stammt aus Georgien, einem Land, das weder europäisch noch asiatisch ist. Es ist ein Land zwischen zwei Tamara Kvesitadzes Ambivalenz rührt aus einer Sinnlichkeit, die sich stets nah an der TragöWelten, das sich zwischen einer Jahrtausende alten Tradition und der Sehnsucht nach postsowjedie bewegt, und nährt sich aus der Spannung zwischen innerer Erregung und lustbestimmtem tischer Moderne verortet. Sie selbst lebt in Georgien und Europa, in London, Paris und Rom, und Hedonismus. Die Ausstellung bekräftigt die komplexe Identität, die neue Kraft, die sie heute findet ihre Inspiration in all diesen Universen, in denen sie eine komplexe, einzigartige, nomaaus der Malerei gewinnt, und die ewige Kraft ihrer Skulpturen. Kvesitadze ist keine Künstledische Identität für sich entwickelt. rin, die sich schnell in eine Schublade stecken, auf ein Etikett oder eine vorbestimmte Identität reduzieren ließe. Sie ist keiner Schule, keiner Kategorie zuordenbar. Feminin und feministisch, freudvoll und tragisch, realistisch und verträumt, materialistisch und subtil zeigt sie uns hier Tamara Kvesitadze ist bekannt für ihre kinetischen Skulpturen, in denen komplexe Bewegungen das komplette Spektrum ihrer Begabung und ihrer Gefühle. und Drehungen den Eindruck vermitteln, ihre Kreationen seien lebendig und vollführten endlose, zyklische Metamorphosen. Dabei herrscht eine permanente Spannung zwischen dem Organischen und dem Mechanischen, zwischen Kunst und Leben. Wie der junge Knidier im Angesicht von Praxiteles Aphrodite sind wir alle bereit, uns dieser Illusion von Realität hinzugeben und den künstlichen Körper aus Silikon (dem modernen Marmor unserer Zeit …) für echt zu halten, weil wir verzweifelt glauben wollen, dass diese Skulpturen nicht durch kleine Motoren angetrieben werden, sondern von wahren Muskeln und Herzen. Die Ausstellung präsentiert drei Die Ausstellung „Red“ von Tamara Kvesitadze ist noch bis zum 10. August in der Galerie Kornfeld zu dieser Installationen. Die jüngste, „Reptilia“, besteht aus einem beweglichen Rückgrat, an dem sehen. Öffnungszeiten: Di-Sa 11-18 Uhr. Galerie Kornfeld, Fasanenstr. 26, 10719 Berlin. fünfundzwanzig Aluminiumkörper befestigt sind, mit fünfundzwanzig leeren und verhüllten Silikongesichtern, die sich langsam unter einem Baldachin drehen. Hier sehen wir Fragmente, Marc Lenot ist französischer Wissenschaftler, Kritiker und Autor. Er schreibt für Lunettes Rouges, ein Blog der Le Monde zu zeitgenössischer Kunst. lunettesrouges.blog.lemonde.fr die zu einem Ganzen geordnet sind; ein Monument der Einheit und Vielfalt, der ständigen

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Kochst du noch – oder isst du schon? Eat Art - die kulinarische Seite der Kunst Text Lena Hartmann

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in Abend in der Düsseldorfer Altstadt im Jahr 1972. Im „Restaurant Spoerri“ sitzen die Gäste nach einem feudalen Mahl zufrieden um den blauen Tisch. Ein paar Kartoffeln und etwas Gemüse sind übrig geblieben, die Gläser sind noch gefüllt mit Wein, Zigarettenschachteln und Feuerzeuge liegen auf dem Tisch und die Stimmung ist ausgelassen. Bis der Kellner nicht nur das Geschirr abräumt, sondern die gesamte Tischplatte mitsamt allen Dingen darauf entfernt. Zur Erleichterung der Kundschaft verlässt er die Runde jedoch nicht, ohne zu versichern, schnellstmöglich für Ersatz zu sorgen. Dieselbe Szene spielte sich an jedem Abend dieses Jahres im „Restaurant Spoerri“ ab, denn Restaurantbesitzer, Tänzer und Künstler Daniel Spoerri fertigte eine riesige Auflage seiner weltbekannten „Fallenbilder“ an. Sie entstanden in der Auseinandersetzung mit dem Essen als „sozialem Ereignis“ mit denen der Schweizer in den 1960er Jahren schließlich nach seinem Aufenthalt auf der griechischen Insel Symi die Eat-Art-Bewegung begründete. Für seine auch „Tableaux pièges“ genannten Assemblagen fixiert Spoerri die Überreste einer Mahlzeit mit Kunstharz auf einer Tischplatte, um sie wie ein Gemälde an die Wand zu hängen. Wenn Spoerri aus dem zufälligen Tisch-Arrangement seiner Gäste ein bleibendes Kunstwerk kreiert, schnappt die „Falle“ zu: darin befindet sich ein Stück Alltagswirklichkeit, das für die Nachwelt gefangen ist. Mit seinen dreidimensionalen Stillleben erfüllt der Objektkünstler und Mitbegründer des „Nouveaux Réalisme“ die neodadaistische Forderung, das reale Leben verstärkt in die Kunst einzubeziehen. Für Spoerri, der in seinem Restaurant zeitweise selbst hinter dem Herd stand und sich als „cuoco secreto“, als „Geheimkoch“ bezeichnet, ist das Kochen Teil der Bildenden Kunst. In seinen Werken und ideenreichen Aktionen beschäftigt er sich mit der Bedeutung von Nahrung für die menschliche Existenz und den sinnlichen Aspekten des Kochens und Essens. Wie stark sind wir von unseren Essgewohnheiten geprägt? Was hat es mit dem Geschmackssinn auf sich? Und was eignet sich eigentlich alles zum Verzehr? Spoerris Experimentierfreude und Kreativität zur Beantwortung dieser Fragen kennt dabei keine Grenzen. So kredenzte er schon Elefantenrüssel und erfand das „Palindromische Diner“, bei dem die normale Menüabfolge scheinbar umgekehrt wurde und die Gäste zuerst einen Espresso serviert bekamen. Was jedoch wie Kaffee aussah, stellte sich beim Geschmackstest als Suppe heraus. Neben den Arbeiten Daniel Spoerris begegnen uns seit den 1960er Jahren Lebensmittel in den Werken von so manchen Künstlern, die die „Eat Art“ als Schnittstelle zwischen Leben und Kunst fasziniert. Von Joseph Beuys über Roy Lichtenstein bis zu Dieter Roth, der unter anderem Günter Grass‘ „Die Blechtrommel“ und die „Gesammelten Werke“ Hegels zu rund 50 „Literaturwürsten“ verarbeitete. Sie alle zeigten ihre Arbeiten in Spoerris „Eat Art Gallery“, dem ersten Ausstellungsort für „Ess-Kunst“. 1970, zwei Jahre nach der Gründung seines Restaurants, hatte Spoerri die Galerie im darüber liegenden Stockwerk eröffnet. Neben fantasievollen Banketten, die hier veranstaltet wurden, waren auch Spoerris grandiose „Brotteigobjekte“ zu sehen: Nach einem Backvorgang im Ofen quillt Brotteig aus den verschiedensten Alltagsgegenständen wie Bügeleisen, Sandalen und Schreibmaschinen.

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Zeitgenössische Künstler, die ebenfalls mit Essbarem experimentieren, setzen sich vermehrt mit den globalwirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten von Lebensmitteln auseinander. Kritik an der Konsumgesellschaft findet man bei Thomas Rentmeister, der 2007 einen Einkaufswagen unter einem gewaltigen Zuckerberg begrub. Zeger Reyer setzte sich ebenfalls mit diesem Thema auseinander und sorgte mit seiner „Rotating Kitchen“ bei der Eröffnung der Ausstellung „Eat Art“ in der Kunsthalle Düsseldorf für Furore. Was zunächst wie eine ganz normale Küche aussah - ein eigens konstruierter Raum aus drei Wänden, der mit allen üblichen Möbeln und einer kompletten Ausstattung an Lebensmitteln, Geschirr und Gerätschaften eingerichtet war - setzte sich zum Erstaunen aller Besucher langsam in Bewegung. Dabei verwandelte sich die Küche mit jeder Drehung um die eigene Achse in eine Art Abfallcontainer: Schranktüren sprangen auf, Essen fiel heraus, Teller zerbrachen, alles wirbelte herum wie in einer Waschmaschine und verursachte in dem Raum, der als sozialer Mittelpunkt eine große Rolle in unserem Zuhause spielt, ein unglaubliches Chaos. Zwar gehört Spoerris Restaurant und Galerie in Düsseldorf der Vergangenheit an, für Freunde von Kunst und Kochen gibt es in der Rheinmetropole jedoch eine kulinarische Alternative: Hier ist Arpad Dobriban mit seiner mobilen Küche unterwegs. Für den Schüler von Nam June Paik und Peter Kubelka stehen die Zubereitung und der anschließende Genuss von Lebensmitteln im Fokus seiner künstlerischen Arbeit. Für seine „kommentierten Speisefolgen“, die der ungarische Künstler seit 1997 entwickelt, bereitet er das Essen vor Ort zu, serviert es seinen Gästen an einer großen Tafel und begleitet die einzelnen Speisen mit Vorträgen. Wer wird nicht neugierig auf das Geschmackserlebnis bei Speisefolgen zu Themen wie „Das Salz in der Suppe“, „Wenn Süß und Salzig tauschen“ oder „Der Wohlgeschmack des Giftes“? Wer dennoch zu Gast bei dem Begründer der „Eat Art“ sein möchte, muss sich auf den Weg nach Niederösterreich machen. 2009 eröffnete Spoerri in dem kleinen Ort Hadersdorf am Kamp (bei Krems) unter dem Namen „Eat Art & Ab Art“ ein Esslokal, Ereignis- und Ausstellungsort, an dem neben einigen „Fallenbildern“ auch die beeindruckende Kochbuchsammlung des Künstlers zu begutachten sind, der inzwischen auch eigene Kochbücher veröffentlicht hat. Und wer Glück hat, kann im Restaurant sein Menü aus regionalen, hochwertigen Produkten ohne vorzeitige Entfernung der Tischplatte bis zum Ende genießen.

Daniel Sporri, „Fallenbild“, Sevilla Serie, No.11 „eaten by...“; 1991, Foto: © Rita Newman

Aktuelle Ausstellung zu Daniel Spoerri: Historia Rerum Rariorum bis zum 22.09.2013: www.museumsberg-flensburg. de Homepage des Ausstellungshauses von Daniel Spoerri in Hadersdorf. Hier werden neben seinen Werken auch in Wechselausstellungen die seiner Künstlerfreunde ausgestellt: www.spoerri.at Restaurant „Esslokal“ in Hadersdorf am Kamp, Österreich. Hier kocht Benjamin Schwaighofer und sein Team: www.esslokal.at Wer sich über Daniel Spoerris Ausstellungen und seine Biografie informieren möchte, findet ausführliche Angaben unter www. danielspoerri.org


Panamarenko, Papaver, 2002, Sammlung Marta Herford. © the artist/Gallery Ronny van de Velde, Foto: Hans Schröder, Marta Herford.

Kunst schafft Visionen Von der Kraft der inneren Bilder Text Alexandra Wendorf

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as sind Visionen? Vorstellungen und Ideen oder doch nur eine vage Hoffnung auf das was wir nicht wissen, aber doch im Idealfall erwarten? Visionen können mehr oder weniger konkrete Vorstellung von einer als notwendig erachteten oder eben erhofften Veränderung sein. Diese Vorstellungen sind jedoch nicht real, sondern sie entstehen vor unserem geistigen Auge. Sie sind zukunftgerichtet und können doch nur aus den Bildern der Vergangenheit und Gegenwart gebildet werden. Wann wird aus einer Vision eine Utopie? Wann können Utopien visionäre Kraft entfalten; gar im Bereich der Spiritualität buchstäblich Berge versetzen? Und was unterscheidet die beiden Begriffe voneinander? Wo beginnt die Möglichkeit und wo endet die Chance? Der aus dem Altgriechischen stammende Begriff Utopie verweist auf einen „Nicht-Ort“, also einen nicht existierenden, fiktiven Ort hin. Ist Utopie eine bloße Idee, oder der geistig-kreative Weg, um Ideen schließlich zu verwirklichen? Und gibt es gar Utopien, die längst möglich, aber nur noch nicht vorstellbar sind? Die Ausstellung im Marta Herford „Visionen. Atmosphären der Veränderung“ versucht, sich mit künstlerischen Positionen dieser komplexen Thematik zu nähern. Weniger um Antworten auf die damit verbundenen Fragen zu geben, als vielmehr Denkanstöße und Impulse zu geben. Künstler, oftmals als Seismographen der Gesellschaft genannt, vermitteln in ihren Werken weder Lösungen noch Spiegelbilder aktueller Befindlichkeiten. Vielmehr thematisieren sie die Idee von Visionen und Utopien in mannigfachen Facetten. 35 internationale Künstler zeigen bis zum 8. September 2013 im Marta Herford ihren Umgang mit der „Atmosphäre der Veränderung“ und ihre Vorstellungen von Zukunftsperspektiven, die sowohl gesellschaftliche Aspekte aufgreifen als auch mystisch-religiöse Konnotationen behandeln. „Dass es gerade Künstler sind, die wieder die Zukunft träumen, ist sicherlich nichts Ungewöhnliches. Wie sie es aber tun, voller Leidenschaft, Zweifel, Bildkraft, Ironie oder schlicht Hoffnung, das verdient in diesen Tagen gesteigerte Aufmerksamkeit“, schreibt Robert Nachtigäller, Direktor Marta Herford, im Einleitungstext des Ausstellungskatalogs. Und man fragt sich, warum sind es Künstler, denen die Aufgabe zu Teil wird, sich über so wichtige Fragestellungen Gedanken zu machen und ihnen eine entsprechend künstlerische Form zu verleihen. Haben Künstler etwa seherische Fähigkeiten? Sind sie in der Lage, mit ihren Werken in andere, noch unbekannte Welten vorzudringen? Gelingt es ihnen möglicherweise, uns ihre Form der zuweilen noch ganz unrealistisch wirkenden Zukunftsmodelle sinnlich erfahrbar zu machen?

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Panamarenkos „Luftschiff“ ist hierfür ein besonders sinnbildliches Beispiel: Groß und doch fragil, archaisch und zugleich technoid hebt es sich in die Höhen des Ausstellungsraums und erinnert unweigerlich an den frühen Visionen vom Fliegen – dem Menschheitsraum schlechthin. Das „Luftschiff“, das in seiner Form an einen Zeppelin erinnert und auch die Assoziation einer überdimensionalen Luftblase wachruft, suggeriert die Idee des Fliegens. Es ist selbst aber völlig unfähig, sich in die Lüfte mit eigener Kraft zu bewegen. Das Werk verkörpert schlicht „das Bild einer Idee, das sich aufmacht, das Fliegen zu lernen“. In seiner Leichtigkeit und ansprechenden Ästhetik ist es mehrdeutig und zugleich eine poetische Metapher für den Traum von Zukunft und Entwicklung ohne jedoch irgendeinem Zwang oder einer konkreten Erwartung entsprechen zu müssen. Da es niemals dem Anspruch des realen Fliegens entsprichen möchte, bleibt die Vision und damit die Hoffnung - und auch Zuversicht - auf die Möglichkeit bestehen. Michael Borremans’ „The Bread“ (Titelbild) bezieht sich auf den religiös geprägten Bedeutungszusammenhang von Visionen: Eine junge Frau führt ein Stück Brot zum Mund, gedankenversunken und in sich gekehrt, konzentriert ähnlich etwa einer spirituellen Handlung. Die Szene stammt aus einem Videostill. Die pastellfarbene, monoton gehaltene Tonigkeit trägt zu der intimen Stimmung bei und verleiht ihr etwas Unwirkliches. Borreman verkehrt in dieser Szene „das heilige Sakra-ment der Kommunion, den Empfang von Brot und Wein, die den Leib Christi repräsentieren, in eine Vision der Umkehr alles bisher Tradierten. ... Und ähnlich wie bei Panamarenko weiß der Betrachter diese Mehrdeutigkeit nicht wirklich zu erklären. Nicht die Verwandlung von Brot in den Leib Christi (auf die die Arbeit unmissverständlich anspielt) steht hier im Vordergrund. Vielmehr belässt die Fähigkeit des Betrachters, gegen die Tradition etwas überraschend anderes zu imaginieren, der Ambivalenz dieser Arbeit ihre wunderbare, visionär anmutende Leichtigkeit.“ (Michael Kröger) So bewirkt diese Ausstellung mit ihren vielfältigen Werken vor allem eines: Die Imaginationskraft des Betrachters zu wecken und subtile, tiefsinnige, ironische aber auch appellierende Eindrücke wachzurufen. Die einmal mehr verdeutlichen, dass unsere Zukunft durch die Vision von heute, gespeist aus Erinnerung und Erfahrung von Gestern geschaffen werden kann.

Visionen – Atmosphären der Veränderung läuft noch bis zum 8. September 2013, MARTa Herford gGmbH, Goebenstraße 2–10, 32052 Herford, Tel.: 05221.994430-0 Geöffnet jeweils Dienstag – Sonntag und an Feiertagen 11–18 Uhr, marta-herford.de

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Helmut Newton, Violetta‘s Foot in Mario Valentino‘s Shoe, 1998, Gelatin silver print, 60 x 50 cm, Ludwig Museum Koblenz © Helmut Newton Estate, Foto: Hubert Auer Museum der Moderne Salzburg – Leihgabe der Sammlung MAP.

Subtilität, Sex und Eleganz Helmut Newton in Berlin und Koblenz Text Marc Peschke

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elmut Newton war ein sehr vielseitiger Fotograf. Seine Modefotografien sprudeln über durch Bildideen – sie haben eine ganz surreale Phantasie. Mal inszeniert er seine Modelle in einem verspiegelten Raum, dann zeigt er sie mit Schlafmaske, dann zu zweit, in ein inszeniertes Gespräch verwickelt oder miteinander ringend – immer auf ungewöhnliche, mehrdeutige Art und Weise. Nichts ist in der Modefotografie langweiliger, als nur Mode zu fotografieren: Das wusste der im Jahr 2004 bei einem Verkehrsunfall in Los Angeles verstorbene Helmut Newton. Als Polaroid-Fotograf schuf er ebenso Bedeutendes: Im Jahr 1992 erschien sein Buch „Pola Woman“, das schon damals einen ungewohnten Newton zeigte: Sofortbilder, die bei Shootings entstanden, als Ideenskizze, die dem Fotografen Aufschluss über Komposition und Lichtverhältnisse geben sollten. Noch bis zum 13. Oktober 2013 zeigt die Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie weitere Facetten des notorischen Frauen-Fotografierers. Die Schau „World without Men/Archives de Nuit“ versammelt Modefotografien, die Newton 1984 in seinem vierten Buch erstmals zusammengefasst hat. Die Arbeiten entstanden seit den sechziger Jahren in Paris, Saint-Tropez, Los Angeles, Berlin und London – darunter viele fotografische Ikonen. Es ist vor allem der Bild-Witz, die Phantasie des Fotografen, die hier immer wieder gefallen: Momente der Überraschung wechseln sich ab mit Subtilität, Sex und Eleganz wie Kurator Matthias Harder sagt: „Diesen unnachahmlichen Stil entwickelte der damals in Paris lebende Fotograf, wie wir hier

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sehen, in den 1970er und 1980er-Jahren, inklusive der Verschiebung oder gar Ignorierung mancher Tabus.“ Vor allem mit tradierten Geschlechterrollen hat Newton immer wieder experimentiert, so Harder: „Selbstverständlich gibt es die für Newton so typische zwischengeschlechtliche Interaktion, wobei gelegentlich auch Frauen in männliche Rollen schlüpfen und dies noch auf den zweiten Blick sichtbar bleibt. Männer tauchen nur dann auf, wenn sie von Newton als Statisten für die Bewunderung weiblicher Schönheit und Macht inszeniert werden.“ Leidenschaftlich ist der Blick Newtons. Der Blick auf eine Welt, in der Männer nur Randfiguren und Statisten sind. Accessoires der Frauen. Ergänzt wird die Schau noch durch „Archives de Nuit“, ein Ausstellungsprojekt von Helmut Newton aus dem Jahr 1992, das Schwarzweißfotografien dieser Zeit vereint – darunter auch viele Landschaften, Meeresbilder und Stillleben. „Diese ungewöhnlichen Seitenblicke werden in der Publikation und in der aktuellen Berliner Ausstellung mit Aktaufnahmen, die unter anderem im Auftrag des Playboy entstanden, kontrastiert“ so Harder. Und noch eine weitere Ausstellung stellt Helmut Newton derzeit vor. Das Ludwig Museum in Koblenz zeigt unter dem Titel „Some like it nude“ bis zum 11. August 2013 eine Auswahl echter Newton-Klassiker, die einen umfassenden Querschnitt aus seinem inzwischen klassisch gewordenem Werk präsentieren. Zu sehen sind 70 Arbeiten aus Serien wie „Big Nudes“, „Domestic Nudes“, „Cyberwoman“ – und auch frühe Polaroid-Fotografien. Die Leihgaben stammen aus dem Museum der Moderne Salzburg.

„Macht interessiert mich. Egal ob sexuelle oder politische Macht“, hat Newton einmal gesagt. Doch die große, kontrovers geführte Diskussion um das Werk des 1920 geborenen Fotografen – das immer wieder als sexistisch beurteilt wurde – ist offenbar beendet. Heute stellen die Museen Newtons nackte Frauen in Highheels aus, ohne Empörung befürchten zu müssen. Vielmehr anerkennt man seine immer kühldistanziert wirkenden Aktdarstellungen als für die Ästhetik der Modefotografie wegweisende Inszenierungen. Newton, der seine weiblichen Models im Studio, in Interieurs oder dem urbanen Umfeld fotografierte, zeigt selbstbewusste, starke Frauen die ebenso begehren wie erotisch sind.

Helmut Newton: World without Men / Archives de Nuit Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie Bis 13. Oktober 2013 Jebensstrasse 2, 10623 Berlin Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr www.helmut-newton-foundation.org Helmut Newton: Some like it nude Ludwig Museum Koblenz Bis 11. August 2013 Danziger Freiheit 1 (am „Deutschen Eck“), 56068 Koblenz Dienstag bis Samstag 10.30 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr www.ludwigmuseum.org


Kris Martin, links: „Do not cross the red line“, rechts: „Water“, 2012, gefundene Objekte, Wasser, Format ist variabel, Installationsansicht, Kunst-Station St. Peter Köln, Courtesy Sies + Höke, Düsseldorf, Foto: © Achim Kukulies, Düsseldorf

Ein Auge für die Kunst Spektakuläre Neueröffnung des Museum de Fundatie Zwolle Text Arthur Bach

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as „Auge“ so nennt das Museum de Fundatie Zwolle selbst den neuen ellipsenförmigen Aufbau auf dem Dach. Andere assoziieren mit der modernen Kuppel auf dem ehemaligen Justizpalast am Blijmarkt vielleicht ein Raumschiff oder einen Zeppelin. Auf jeden Fall ist das markante mit Tausenden weiß-blauen Fliesen belegte „Auge“ nicht nur neues Wahrzeichen von Zwolle, wie etwa der Gery-Bau für Bilbao. Es ist auch das neue Reiseziel in die Hauptstadt der niederländischen Provinz Overijssel.

in der Sammlung des ehemaligen Direktors des Rotterdamer Museums Boymans, Dirk Hannemaende, die im Laufe der Zeit mit wichtigen Werken ergänzt wurde, darunter die Kunstsammlung der Provinz Overijssel.

Das „Auge“ wurde nach dem Entwurf des niederländischen Architekten Hubert-Jan Henket erbaut und bietet Platz für zwei neue Ausstellungsräume mit einer Gesamtfläche von fast 1000 Quadratmetern zusätzlich gewonnener Ausstellungsfläche. Um die Symmetrie des denkmalgeschützten Gebäudes nicht zu zerstören, wählte man für die dringend benötigte Erweiterung des beliebten Museums einen Aufbau auf dem Dach. Belegt wurde er mit 55.000 weiß-blauen eigens für dafür entworfenen Fliesen. Wie eine übergroße Skulptur aus dem 21. Jahrhundert ziert das „Auge“ nun den neoklassizistischen Bau aus dem 19. Jahrhundert. Im Inneren sind beide Teile durch einen gläsernen Aufzug miteinander verbunden. So verbindet das Museum Altes und Neues und steht als futuristische Skulptur zwischen dem Ringgraben und dem mittelalterlichen Stadtkern.

Das Museum de Fundatie Zwolle weiht die neuen Ausstellungsflächen bis in den Herbst mit drei großen Schauen ein: Zu sehen sind die erste große Soloausstellung des in den USA lebenden Fotografen Pieter Henket, der vor allem durch seine Fotos von Pop-Diva Lady Gaga international bekannt wurde, die Schau „Tanz auf dem Vulkan“ zu Kunst und Leben in der Weimarer Republik in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste Berlin mit Werken von Kollwitz, Grosz, Beckmann und anderen sowie eine Ausstellung mit großformatigen Arbeiten des niederländischen Schauspielers, Regisseurs und Künstlers Jeroen Krabbé – quasi eine gemalte Autobiografie seiner Jugend. Neben diesen drei Sonderausstellungen werden im Museum de Fundatie Zwolle die schönsten Werke aus der hauseigenen Sammlung gezeigt: darunter Bilder von William Turner, Edgar Degas und Piet Mondriaan. Auch das erst vor zwei Jahren entdeckte Gemälde Vincent van Goghs „De molen ‘Le blute-fin’ (Die Mühle ‘Le blute-fin’)“, das von Dirk Hannema, dem Gründer des Museums, für die Sammlung des Hauses erworben wurde, wird nun in den ebenfalls modernisierten Ausstellungsräumen im Altbau wieder präsentiert.

Das Museum de Fundatie ist an zwei prachtvollen Standorten untergebracht: im Palast am Blijmarkt in Zwolle sowie im Schloss het Nijenhuis bei Heino. Es verfügt über eine umfangreiche Sammlung bildender Kunst. Diese hat ihren Ursprung

Nach einem Besuch der Sammlung und Sonderausstellungen können die Besucher durch ein großes ovales Fenster im „Auge“ zudem einen eindrucksvollen Blick auf die malerische Altstadt genießen. Gerade im Frühling und Sommer ist der

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Blick über die weitläufigen Gärten grandios; Tausende von Blumen blühen dann und in voller Pracht. Das Schloss selbst wird eingerahmt von einem märchenhaften Teich. Der Park dient zudem als abwechslungsreiche Kulisse für einen Skulpturenpark. Die insgesamt 25 Skulpturen stammen vorwiegend aus dem 20. Jahrhundert und können zu jeder Jahreszeit entdeckt werden.

Jeroen Krabbé – „Dum Vivimus Vivamus“ läuft noch bis zum 17. November 2013 Pieter Henket – „The way I see it“ noch bis zum 17. November 2013 „Tanz auf dem Vulkan - Kunst und Leben in der Weimarer Republik“ noch bis zum 15. September 2013 Museum de Fundatie-Palast am Blijmarkt, Zwolle Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag, 11.00-17.00 Uhr www.museumdefundatie.nl Fremdenverkehrsamt Provinz Overijssel: Luttenbergstraat 2,, NL-8012 EE Zwolle Öffnungszeiten: 9.00 - 17.00 Uhr, Tel.: 038 499 88 99 postbus@overijssel.nl

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Site-specific Art Temporäre Off Spaces Text Alexandra Wendorf

Charlotte McGowan-Griffin , The Whiteness of the Whale part IV im leerstehenden Gebäudekomplex in der Wallstraße Berlin. Foto: © Heinrich Hermes

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s gibt Orte, die schon für sich gesehen ein Kunstwerk sind. Gezeichnet von der Zeit, geformt von Ereignissen und Menschen, die einst dort lebten und arbeiteten, geprägt von temporärem Stillstand, der sich als Patina über Wände und Treppen gelegt hat. Sie fristen ein Dasein im Verborgenen, bis groß angelegte Baumaßnahmen die abgebröckelten Fassaden wieder in makelloser Pracht erscheinen lassen und die ehemals verfallenen Räume neuen, modernen Funktionen zuführen. Dies sind die genialen Orte der Off Sites und Spaces abseits des herkömmlichen Ausstellungsbetriebs und der makelosen White Cubes. Maßgeblich von Künstlern entdeckt, werden hier oftmals mit wenigen Mitteln ganz erstaunliche, außergewöhnliche Kunstpräsentationen geschaffen. Nicht selten führen diese unabhängigen Projekte, zu einzigartigen, ortsspezifischen Kunstwerken, die naturgemäß von nur begrenzter Dauer sind. Bis auf diese künstlerischen Interventionen bleiben aber gemeinhin diese Orte unentdeckt. In Berlin gibt es noch viele dieser Gebäude und Räume – versteckt hinter baufälligen Mauern. Bis auf wenige Bauherren, Entwickler, Architekten und Handwerker sieht niemand diese Orte während ihres Dornröschenschlafs. Sie bleiben unsichtbar – und vergessen. Einer dieser Bauherren, die Berliner Christmann Unternehmensgruppe, hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, derartige Gebäude vor ihrer endgültigen Sanierung für das Publikum zu öffnen – im synergetischen Zusammenspiel mit Kunstwerken. Bevor die jeweiligen Rekonstruktionen und Baumaßnahmen abgeschlossen sind, werden die zumeist spektakulären und in ihrem Zustand einmaligen Räumlichkeiten für die Dauer einer Ausstellung zu sehen sein. Mit einem dialogisch und den Genius Loci aufgreifenden kuratorischen Konzept ergeben sich auf diese Weise außergewöhnliche Raum- und Kunsterlebnisse. So erstmals geschehen in dem ehemaligen Ballsaal in der Wallstraße 85 in Berlin.

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„Between you and me“ heißt diese Ausstellungsreihe unter Leitung der Kuratorin Bettina Springer, deren Auftakt die raumgreifenden und begehbaren Papierinstallation der britischen Künstlerin Charlotte McGowan-Griffin in dem ehemaligen Ballsaal bildete. Das Erdgeschoss des 1872 errichteten Gebäudes wurde bereits unter anderem als Eisenwarenhandlung und Ballsaal genutzt. 2011 wurden dort Teile des HollywoodFilms Cloud Atlas gedreht.

unserer Affinität für Berlin, Kunst und junge Künstler allgemein störte es uns doch immer, dass viele unserer Projekte während der Konzeptions- und Bauphase nicht genutzt werden. Noch bedauerlicher war es, dass gerade aussergewöhnliche Orte wie der alte Saal in der Wallstraße wohlmöglich nie für die Öffentlichkeit zugänglich sein würde. Hier wollten wir ansetzen und jungen Künstlern die Möglichkeit geben, sich in außergewöhnlichen Räumen präsentieren zu können.“

Über 400 Besucher fanden sich bei der Eröffnung ein, um die großformatige äußerst eindrucksvolle Arbeit „The Whiteness of the Whale part IV“ auf sich wirken zu lassen. Dass diese Installation an Melvilles’ Moby Dick erinnert, ist kein Zufall. McGowan-Griffins kunstvolles Konstrukt aus „Cuttings“ und Papierbahnen, strahlt aufgrund seiner Größe und der durch Scherenschnitttechnik angedeuteten Verletzungen gleichzeitig Stärke und Verletzlichkeit aus. So wie auch der ehemalige Ballsaal Spuren der Vergangenheit aufzeigt, Verletzungen im übertragenen Sinne, Alterung, Schwäche und es doch immer noch vermag, den Glanz alter Zeiten wachzurufen.

Mit der Ausstellungsreihe „Between you an me“ wird es nun regelmäßig die Möglichkeit geben, derartige Räume in Berlin zu entdecken. „Im Falle von Between You and Me werden so nicht nur lange verschlossene architektonische Prachtexemplare wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sondern erfüllen sich zugleich mit Kunst, mit Bedeutung, mit Sinn“, resümiert Bettina Springer. Man darf also sehr gespannt sein auf die nächsten Ausstellungen, bei denen sich Künstler mit ihren Kunstwerken auf außergewöhnliche Orte beziehen, auf ihre lang vergessene Geschichte – und womöglich ihre kunstreiche Zukunft.

In ihrer inhaltlichen und formalen Ortsbezogenheit geht die Installation mit den 220 Quadratmeter großen Räumlichkeiten des architektonischen Kleinods eine poetische Symbiose ein, lässt das Gebäude zu einem außergewöhnlichen Ort erlebbar werden. „Die Symbiose von Kunst und der sie umgebenden gebauten Umwelt hat eine lange Tradition und eine noch längere Geschichte. Regelmäßig schafft es Kunst, dass Räume zu Orten werden. Diese Orte erlangen mit Hilfe von Kunst eine ganz andere Bedeutung, Präsenz und Attraktivität.“, so Bettina Springer. So sieht es auch der kunstliebende Bert Christmann, der zusammen mit Wulf Christmann in Charlottenburg, Kreuzberg, Mitte, Prenzlauer Berg und Zehlendorf über 25.000 Quadratmeter Wohnflächen mit einem Gesamtwert von 120 Millionen Euro schon modernisiert und saniert hat. „Neben

Zum Ausstellungsprojekt: betweenyouandme.de Zur Unternhemensgruppe Christmann: www.christmann.ag Zum Thema Off Spaces ist kürzlich ein Bildband im GKSFachverlag erschienen: OFF SPACES & SITES – Außergewöhnliche Ausstellungsorte abseits des etablierten Kunstmarkts. Dieser reich bebilderte Band mit 40 Beispielen – viele Geheimtipps darunter – animiert zum Erobern und Entdecken innovativer und außergewöhnlicher Räume in einer äußerst spannenden und jungen Kunstszene. 144 Seiten, Deutsch/Englisch, 29, Euro, ISBN 978-3-9808298-0-9 Im Buchandel oder direkt zu bestellen: gks-kunstsponsoring.de

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KLEOPATRA Die ewige Diva BIS ZUM 6. Oktober 2013

EMSCHER KUNST 2013 BIS ZUM 6. OKTOBER 2013

„Ring Bell - the solar orchestra and the wind structures“ von Tomás Saraceno auf dem ehemaligen Kohlebunker im Gelsenkichener Nordsternpark. Foto: Ramon Tamot, Studio Saraceno. BTOY, Kleopatra IV., (Liz Taylor), 2009, Öl auf Leinwand, © 2012 BTOY

Kleopatra VII., Ägyptens letzte Herrscherin lebte von 69 bis 30 v. Chr.: Ihr bewegtes Leben, ihre schillernde Persönlichkeit und ihr Freitod faszinieren seit mehr als 2000 Jahren. Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn, „Kleopatra. Die ewige Diva“ zeigt die vielen Gesichter der Kleopatra von der Antike bis in die aktuelle Popkultur anhand von mehr als 200 Gemälden, Skulpturen, Fotografien, Filmstills und Arbeiten der Film- und Videokunst. Die Ausstellung setzt sich mit diesem umfangreichen Bildrepertoire auseinander. Es reicht von Kleopatras Selbstdarstellung im Spannungsfeld zwischen hellenistischem Königtum und ägyptischer Herrschaftsideologie über die Verknüpfung erotischer Ausstrahlungskraft mit ambitionierter Realpolitik bis hin zur Verquickung einer selbstbewussten Machtinszenierung mit der politischen Inanspruchnahme ihrer Person durch ihre Gegner sowie die Aneignung durch ihre Verehrer. Bis zum 6. Oktober 2013 wird parallel zur Ausstellung „Der orientalische Garten“ auf dem Dach der Bundeskunsthalle präsentiert. Dienstag und Mittwoch: 10 bis 21 Uhr Donnerstag bis Sonntag: 10 bis 19 Uhr 0228 9171–200 www.bundeskunsthalle.de

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Bis 6. Oktober 2013 findet der Kunstsommer der Metropole Ruhr an der Emscher statt. Die zweite Emscherkunst-Ausstellung lädt die Besucher ein, „umsonst und draußen“ Kunst an ungewöhnlichen Orten im öffentlichen Raum zu entdecken. Rund 47 km2 umfasst der Ausstellungsraum, der sich zwischen den beteiligten Städten Duisburg, Dinslaken, Oberhausen, Essen, Bottrop und Gelsenkirchen aufspannt und mit dem Fahrrad erlebt werden kann. Die Ausstellung Emscherkunst zeigt seit dem Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 alle drei Jahre spannende Kunst an spannenden Orten: verwilderte Brachen, ehemalige Industrieorte und das Niemandsland zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal werden zur Bühne für internationale und nationale Künstler. Die Emscherkunst versteht sich als Zukunftswerkstatt, mit dem Ziel, den Strukturwandel im nördlichen Ruhrgebiet und die Renaturierung der Emscher bis zum Jahr 2020 zu begleiten und zu beeinflussen. Neben den Themen „Emscher-Umbau“ und „Emscher Landschaftspark“ liegt ein deutlicher Schwerpunkt auf künstlerischen Fragestellungen des Klimawandels und der Ökologie. In dem Online-Kalender können die vielen Veranstaltungen und Führungen rund um die EMSCHERKUNST.2013 eingesehen und gebucht werden. Täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet Der Eintritt ist kostenfrei | www.emscherkunst.de

Kunst braucht Papier

Piet Mondrian - Barnett Newman Dan Flavin 08.09.2013 - 19.01.2014

Die Broschüre „Papier und Kunst“ kann kostenlos angefordert werden.

Auf die besonderen Bedürfnisse von Kunstschaffenden ist man bei Römerturm bestens eingestellt. Seit 1885 beliefert das Traditionshaus aus Frechen bei Köln anspruchsvolle Kunden mit hochwertigen Papieren. Diese eignen sich zum Zeichnen und Malen ebenso wie zum Drucken, Buchbinden oder für die Passepartout-Erstellung. Die große Auswahl an Papieren, das Fachwissen der Mitarbeiter und deren Materialkenntnisse sind nur einige Gründe, weshalb sich viele Künstler und Kunsthandwerker immer wieder bewusst für Römerturm-Produkte entscheiden. Römerturm Feinstpapier GmbH & Co. KG Alfred-Nobel-Straße 19, 50226 Frechen service@roemerturm.de | www.roemerturm.de 02234-95595-0

BERLIN ART WEEK 17. – 22. SEPTEMBER 2013

Mit den Messeformaten abc – art berlin contemporary und PREVIEW Berlin Art Fair wird die BERLIN ART WEEK die ganze Kunst Berlins in einer Woche präsentieren. Besonderes Highlight stellt Painting Forever! dar, eine Kooperation von Berlinische Galerie, Deutsche Bank KunstHalle, KW Institute for Contemporary Art sowie Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin bei der das Thema der zeitgenössischen Malerei in Berlin in einem erstmaligen Zusammenschluss von vier Institutionen beleuchtet wird. www.berlinartweek.de

Piet Mondrian, Tableau 3, avec orange-rouge, jaune, noir, bleu et gris, 1921, Öl auf Leinwand, 49,5 x 41,5 cm, Emanuel Hoffmann-Stiftung, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel 1941, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler © Mondrian/Holtzman Trust c/o HCR International USA

Die Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel konzentriert sich auf das Werk von drei eminent wichtigen Künstlern der Moderne, Piet Mondrian (1872–1944), Barnett Newman (1905–1970) und Dan Flavin (1933–1996), die je einer anderen Generation angehören. Alle drei Künstler haben sich der abstrakten Kunst verpflichtet, dies jedoch unter jeweils ganz anderen geistigen und gesellschaftlichen Vorzeichen. Dennoch vertrauen sie alle der Askese der bildnerischen Mittel, von Farbe und Form, um die Dimension der Kunst ins Universale zu weiten. Die Ausstellungsperspektive funktioniert wie drei in sich schlüssige Einzelpräsentationen, die in der monografischen und chronologischen Folge Zusammenhänge schaffen. Die Ausstellung beginnt am 8. September 2013 und ist bis zum 19. Januar 2014 zu sehen.

Dienstag - Sonntag 10.00 - 18.00 Uhr geöffnet St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel 0041-(0)61 206 62 62 www.kunstmuseumbasel.ch


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Hilma af Klint Eine Pionierin der Abstraktion BIS ZUM 6. Oktober 2013

Azzedine Alaïa im 21. Jahrhundert BIS ZUM 8. SEPTEMBER 2013

Alexander Calder – Avantgarde in Bewegung 7. SEPTEMBER 2013 – 12. JANUAR 2014

Street-Art Brazil 5. SEPTEMBER – 27. OKTOBER 2013

Beco do batman Vila Madalena, São Paulo, 2013 Foto: METRÓPOLE PROJETOS

Hilma af Klint, Standpunkt Buddhas auf der Erde, Serie II, Nr. 3a, 1920, Öl auf Leinwand, 36 x 27 cm, © Stiftelsen Hilma af Klints Verk, Foto: Moderna Museet /Albin Dahlström

Die Ausstellung bietet erstmals einen umfassenden Überblick über das Schaffen der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint (1862-1944), die bereits 1906 erste abstrakte Werke schuf. Für Hilma af Klint, wie für andere Wegbereiter der abstrakten Kunst - etwa Wassily Kandinsky, Piet Mondrian und Kasimir Malewitsch - war die geistige Dimension der Werke wesentlich. Wie viele Künstler und Intellektuelle ihrer Generation interessierte sie sich für Theosophie und Anthroposophie. Ihr Werk kann als Versuch verstanden werden, ein tieferes Verständnis der Welt und der menschlichen Existenz zu erlangen. Ihre abstrakten Werke, in denen sie zunächst eine vorwiegend organische, später eine geometrische Formensprache entwickelte, stellte sie zu Lebzeiten jedoch nicht aus. Erst Mitte der 1980er Jahre wurden die Arbeiten erstmalig ausgestellt. Angesichts ihres bedeutenden Beitrags zur Geschichte der Abstraktion verdient das Œuvre Hilma af Klints eine entsprechende Würdigung. Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart - Berlin Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin www.hamburgerbahnhof.de

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Azzedine Alaïa, Couture Winter 2011. © Azzedine Alaïa. Foto: Groninger Museum /NRW-Forum

Azzedine Alaïa zählt zu den letzten bedeutenden lebenden Couturiers. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Arbeiten Alaïas im 21. Jahrhundert. Der in Tunesien geborene Azzedine Alaïa ist einer der wichtigsten Modeschöpfer der vergangenen Jahrzehnte. Der Name Alaïa steht für Glanz, Sinnlichkeit, Stil, Schnitt, Selbstvertrauen, Komfort und – selbstverständlich – Sexappeal. Seine enganliegenden Kleider umhüllen die Körper der weltweit verführerischsten und erfolgreichsten Frauen. Die Ausstellung präsentiert die herausragendsten Modeschöpfungen von Alaïa der letzten zehn Jahre. Jeder Ausstellungsraum widmet sich einem anderen Material, das Azzedine Alaïa im letzten Jahrzehnt durchgängig verwendet hat: Samt, Pelz, Wolle, Leder, Baumwolle, Tierhäute, Chiffon und Strick.

NRW-Forum Düsseldorf Ehrenhof 2, 40479 Düsseldorf Dienstag - Sonntag: 11.00 - 20.00 Uhr geöffnet Freitag: 11.00 Uhr - 24.00 Uhr www.nrw-forum.de

Alexander Calder, Little Spider, ca. 1940 Blech, Draht, Farbe 111,1 × 127 × 139,7 cm, National Gallery of Art, Washington, Gift of Mr. and Mrs. Klaus G. Perls, © 2013 Calder Foundation, New York/Artists Rights Society (ARS), New York, N.Y Foto: © Kunstsammlung NRW

Alexander Calder – Avantgarde in Bewegung ist in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, im K20 am Düsseldorfer Grabbeplatz, in zwei großen Ausstellungshallen zu sehen. In der Kleehalle erlebt der Betrachter die frühen Skulpturen Calders – umgeben von Werken richtungsweisender Weggefährten wie Mondrian, Miró und Arp, von künstlerischen und dokumentarischen Filmen. In der hohen Grabbehalle hingegen kommen die großen Mobiles und Stabiles im freien Spiel der Formen monumental zur Geltung. Der Besucher kann hier erleben, wie der Künstler Raum und Proportionen spielerisch einsetzt. An vielen Stellen der Ausstellung führen die Mobiles Calders Dialoge mit der experimentellen Musik seit den 1920er Jahren, mit Kompositionen von Edgar Varèse bis John Cage. Dies zeigt, wie Calder stets nach Anregungen aus anderen künstlerischen Bereichen suchte und seine eigenen Grenzen erweiterte. K20 GRABBEPLATZ Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Grabbeplatz 5 | 40213 Düsseldorf www.kunstsammlung.de

Zezão São Paulo, 2012 METRÓPOLE PROJETOS

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Zezão

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In Brasiliens Metropolen findet sich eine der weltweit lebendigsten und künstlerisch interessantesten Szenen der Graffiti-Kunst. Diese dynamische und einzigarte Bewegung unterscheidet sich sowohl inhaltlich als auch ästhetisch wesentlich von der amerikanischen und europäischen Street-Art-Szene. Nicht nur das spezifisch politisch-soziale Klima in einem von tiefgreifenden Umbrüchen gekennzeichneten Land, sondern auch eine ungeheure Vielfalt von Techniken und Stilen lassen die brasilianische Street-Art aus der globalisierten Graffitikultur hervortreten. Ausgehend von der Fassade der SCHIRN dringt die Ausstellung in den Stadtraum Frankfurts ein und bildet die Vielfalt der aktuellen Szene ab. Gezeigt werden figurative und abstrakte, heitere und gesellschaftskritische Bilder. Zahlreiche Künstler aus São Paulo und anderen Städten Brasiliens sind eingeladen, verschiedenartige Orte im Frankfurter Stadtraum zu gestalten und damit den alltäglichen Blick auf die Stadt zu transformieren. www.schirn-kunsthalle.de

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nico Kunstvolle Neuigkeiten für Kinder und Jugendliche Zusammengestellt von Wiebke Ollendorf

Kinderkunsthaus München Im offenen Programm des Kinderkunsthauses München sind kleine Kreative jederzeit willkommen. Die Kinder entscheiden selbst, wie lange sie bleiben möchten und ob sie lieber in der Kreativwerkstatt oder im Medienlabor arbeiten. Jeder kann das vielseitige Angebot von Dienstag bis Sonntag ganz individuell nutzen. Das offene Programm mit ständig wechselnden Kreativaktionen richtet sich an Kinder aller Altersstufen in Begleitung von Freunden, Eltern, Großeltern oder Geschwistern. Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag + Sonntag: 10 bis 18 Uhr Tageskarte: 5 Euro, 10er-Karte: 35 Euro www.kinderkunsthaus.de

Sommerschnee und Wurstmaschine

Krawinkel und Eckstein - Auf den Spuren von Piet Mondrian

Zorgamazoo Schon in gedruckter Form ist das gereimte Abenteuer „Zorgamazoo“ von Robert Paul Weston, das Uwe-Michael Gutzschhahn kongenial übersetzt und nachgedichtet hat, ein großer Genuss. Das moderne und freche Versepos hat zu Recht eine Menge Preise abgeräumt. Jetzt kommt ein weiterer hinzu: Zorgamazoo ist Kinderhörbuch des Jahres. Ausgezeichnet wurde der Düsseldorfer Sprecher Martin Baltscheit, dessen lebendiger Vortrag seine Zuhörer vollkommen in die Erlebnisse von Katrina Katrell und Mortimer Yorgel hineinzieht. In den 170 Minuten Hörbuch werden sie mit Katrina und Morty auf den Mond verschleppt, erfahren alles über den Planeten Grauballon-Vier mit seinem Langweilerdampf und werden glückliche Zeugen der Befreiung aller Fantasiewesen. Wenn Katrina zum Schluss aus dem Langweilerdampfsauger eine Maschine macht, die kunterbuntes EntzückerstoffGas produziert, ist die Fantasiewende geschafft. Drachen, Feen, Riesen, Elfen und Zorgel haben glücklicherweise auch weiterhin ihren Platz auf der Erde.

Der Niederländer Wouter van Reek ist eigentlich Filmemacher. Protagonisten seiner Animationsfilme für Kinder sind der Vogel Krawinkel und dessen Freund Eckstein, ein Hund. Mit ihnen erzählt er mit feinem, etwas flirrendem Strich skurrile Geschichten zu universellen Themen. Sie passen mit ihren Grenzgängen zwischen Wirklichkeit und Fantasie wunderbar in das Leben von Kindern ab drei Jahren. Jetzt schickt Wouter van Reek Krawinkel und Eckstein in seinem dritten Kinderbuch auf eine rasante Reise von der naturalistischen zur abstrakten Malerei auf den Spuren von Piet Mondrian. Im Mittelpunkt steht der Maler Spähwinkel, der sich gemeinsam mit seinem Hund Foxtrott auf die Suche nach „der neuen Zukunft“ macht. Er will bewusst das Neue finden. Ganz anders als Krawinkel, der findet, dass die Zukunft doch von ganz alleine kommt. Nach anfänglichem Zögern und aus Angst, etwas Wichtiges zu verpassen, gehen Krawinkel und Eckstein dem Maler hinterher und erleben ihr buntes Wunder. Wie in seinen Filmen verzichtet Wouter van Reek auch hier auf lange Vorreden und Erklärungen. Die Betrachter finden sich sofort mitten in der Geschichte wieder, bewegen sich mit Krawinkel und Eckstein aus einer endlos weiten Landschaft in Naturtönen in eine bunte, turbulente und vor allem eckige Stadt in den von Piet Mondrian favorisierten Grundfarben. Ist das die Zukunft, nach der Spähwinkel gesucht hat? Vielleicht. Hier kann jedes Kind seine eigene Fantasie spielen lassen. Denn diese Geschichte bleibt wohltuend wortkarg. Allein ihre Bilder sind entscheidend.

Alles Mögliche kann Kunst sein. Bei moderner Kunst ist das manchmal gar nicht einfach zu verstehen. Oft sieht sie einfach nicht so aus wie Kunst. Was dahinter steckt, erläutert Sebastian Cichocki, Chefkurator am Museum für Moderne Kunst in Warschau, anhand von 51 eindrucksvollen und kurzweilig beschriebenen Beispielen. Die unverwechselbaren Illustrationen des Buches steuern Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski bei, die an ihre Bücher „Treppe Fenster Klo“ und „Farbe Form Orangensaft“ anknüpfen. Text und Bilder von „Sommerschnee und Wurstmaschine“ sind zusammen selbst ein kleines Kunstwerk und auf jeden Fall eine unterhaltsame Einführung in die moderne Kunst. Moritz Verlag, 19,95 Euro, ab 9 Jahren

Gerstenberg Verlag, 12.95 Euro, Ab 5 Jahren Robert Paul Weston Zorgamazoo gelesen von Martin Baltscheit Silberfisch im Hörbuch Hamburg 2013, ab 10 Jahren

Ohren hoch! Geräusche machen! Ohrenhoch ist eine Musikschule für elektronische Musik und audio-visuelle Kunst. Die ohrenhoch-Kids treffen sich einmal pro Woche im Geräuschladen von ohrenhoch. Alle sind herzlichst willkommen mitzumachen, um schließlich ein ohrenhoch-Kid zu werden. Die ohrenhoch Musikschule für Klangkunst ist für Kinder und Jugendliche von 7 bis 12 Jahren kostenlos. Für noch kleinere Kids von 5 bis 7 Jahren besteht übrigens die Möglichkeit, beim ohrenhoch-Kids Nachwuchs mitzumachen. Die Schule für elektro-akustische Musik, Komposition, Hörspiel, Fieldrecordings, Klanginstallation und Klangobjekte beinhaltet verschiedenste Höreinblicke, aber auch konkreten, praxisorientierten Umgang mit elektronischen Geräten, und das Kreieren von eigenen Klangstücken, Klangobjekten und Hörspielen. Die Kurse werden praxisorientiert für Kinder und Jugendliche von 7 bis 14 Jahren abgestimmt. www.ohrenhoch.org

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Youngster’s Art in Hamburg An jedem letzten Donnerstag im Monat immer ab 18 Uhr haben in der Hamburger Kunsthalle Jugendliche das Sagen. Sie führen andere Jugendliche durch die Ausstellung – jedes Mal neu. Das kann eine Führung zu persönlichen Lieblingswerken sein oder eine Tour durch die aktuelle Sonderausstellung. Jeden Monat heißt es: erst gucken, dann selbst machen. Denn Youngsters‘ Art ist alles andere als ein leicht angestaubter Museumsbesuch, sondern fordert die Besucher auf, selbst loszulegen mit bildnerischen Experimenten. Stifte, Stencils oder Staffeleien warten auf junge kreative Geister. Einfach hingehen und mitmachen. 25. Juli 29. August 26. September 31. Oktober 28. November

Back to the Roots - Kunst mit der Natur Wer bin ich? Selbstdarstellungen Tiere im Fokus Der Tod und die Kunst Auf die Technik kommt´s an

Treffpunkt: Galerie der Gegenwart, 2,50 Euro inkl. Getränk

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