ERKER 02 2019

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ANNI 30 JAHRE

Erker Jahrgang 31 - Februar 2019

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Alt und arm?

Vorsorge und Fürsorge betreffen uns alle

FISKUS I Das neue Haushaltsgesetz GESELLSCHAFT I Bevölkerung nimmt weiter zu SPORT I Risikomanagement im Schnee

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ANNI 30 JAHRE

Erker Monatszeitschrift für das südliche Wipptal Mensile per l’Alta Val d’Isarco

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Editorial

Alt und arm? Was ist Altersarmut? Wer ist davon betroffen und wie können wir sie vermeiden? In unserer Titelgeschichte gehen wir den Ursachen auf den Grund. Das Fazit: Vorsorge und Fürsorge betreffen uns alle!

Inhalt Politik

6 Gastkommentar: Hans Widmann über ein positiv spürbares Europa 12 Brenner: Tourismuszone St. Anton sorgt für Diskussionen 14 Sterzing: Gemeinderat befasst sich mit Aspiag-Urteil 10 Freienfeld: Rück- und Vorschau bei Bürgerversammlung

Wirtschaft

5 Landwirtschaft: Höfekommissionen neu besetzt 25 BBT: Haltepunkt Franzensfeste eingeplant 28 Haushaltsgesetz: Steuerliche Neuerungen im Überblick 34 Milchhof: Steigende Zahlen in Produktion und Absatz

Gesellschaft

8 Wipptal: Bevölkerung nimmt weiter zu 18 Titelgeschichte: Armut im Alter 36 Porträt: Von Mexico City nach Thuins 38 Fasching: Wipptaler Narrenhoroskop

Pagine italiane

54 Statistiche popolazione 55 Caso Aspiag 56 Elezioni provinciali 61 Hockey

Erker-Extra

74 Einrichten & Wohnen

Kultur

44 Stadtbibliothek: Karin Hochrainer übernimmt Leitung 46 Musik: Brass Band Wipptal konzertiert im Stadttheater 47 VSM: Neuer Bezirksausschuss gesucht 50 Ehrenbürger: Dekan Georg Schmid

Sport

62 Porträt: Broomballer Hannes Huebser 64 Ski alpin: Erste Weltcuppunkte für Fabian Bacher 66 Skitouren: Maurizio Lutzenberger über Risikomanagement 71 Nordische Kombination: Podium für Gabriel Haller

Rubriken 4 12 61 71 86 88 89 89 90 92 96 98 101 102 102 103

Leserbriefe Laut § Aus der Seelsorgeeinheit Tourentipp den Monats Gesundheit Einfach tierisch Rezept Leute Unterhaltung Jahrestage Veranstaltungen Kleinanzeiger Sumserin Gemeinden Impressum Vor 100 Jahren

Liebe Leserin, liebe Leser, nach meinem Geburtsschrei vor fast 39 Jahren sollen einer Frau in meinem Heimatdorf die Tränen gekommen sein. Nicht vor Rührung, sondern aus purem Mitleid. Was dieses Menschenkind Herrgott noch einmal in seinem Leben alles erleiden wird, bei all dem, was sich derzeit in der Welt abspiele. Ähnliches ließ mich vor kurzem eine ältere Dame wissen, als sie eine Frau und ihr neugeborenes Baby im Arm betrachtete. Bis zum Tod kommt einem vieles unter, das ist wohl wahr, und gar einiges hinterlässt Narben. Aber der Großteil von uns und unseren Nachkommen wird seinen Lebensweg mehr oder weniger heil überstehen. Diese Zuversicht lasse ich mir trotz der vielen schwarzen Chroniken, die wir Tag für Tag zu verdauen haben, nicht nehmen. Nach wie vor trauen sich Paare, in welcher Religion auch immer, Ja zueinander zu sagen, auch wenn die Scheidungsrate im Schnitt bei über 30 Prozent liegt. Nach wie vor werden Paare (mit oder ohne Trauschein) Eltern und meistern auch die unvorhersehbarsten Herausforderungen, die ihnen über die Jahre begegnen – allein, zu zweit oder als Patchworkfamilie. Auch das geschieht tagtäglich in der Welt. Im Wipptal sind im vergangenen Jahr laut Bevölkerungsstatistik (siehe Bericht auf Seite 8) 85 Ehen geschlossen worden, 212 Kinder erblickten das Licht der Welt, wenngleich etwas weniger als in den Jahren zuvor. Es tut richtig gut zu wissen, dass der Glaube an das (gemeinsame) Leben auch im Wipptal spürbar ist. Ich wünsche den frischgebackenen Eheleuten, Eltern und Kindern alles Gute auf ihrem Weg.

Redakteurin

Nächster Redaktionsschluss:

15.02.2019

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Leserbriefe

Haus Baumgartner Lieber Dr. Dr. Schwitzer, lieber Herr Primar! Jetzt, vor einer Woche circa, wurd’ es wirklich wahr! Weil Sie sich setzten so viel ein, dürfen im Haus wir bleiben daheim ...! Sie zogen alle Hebel für den Kauf vom Haus – und so müssen wir Bewohner nicht raus! Die Geschichte vom Heim geht weit zurück, mit Vorreiter-Rolle gab es den Blick in eine Zeit der Evolution, beginnend mit der Reformation der psychiatrischen Erneuerung und gesellschaftlichen Steuerung ...! Dr. Baumgartner ist zu danken, dass sich öffneten die Schranken und auch psychisch kranke Leute akzeptiert sind so wie heute! Aber auch Frau Martha Stocker machte Landesgelder locker und sei sehr gedankt dafür, ganz speziell für ihr Gespür! Wenn auch die Gemäuer alt, Leben durch die Zimmer hallt! Für uns ist immer jemand da, so wie Mutter und Papa, weil alleine wir’s nicht schaffen, würden sonst zusammen klaffen! Durch Frau Gschnitzer mit ihrem Team, wurde möglich, was unmöglich schien! Vergessen sei nicht die Nachbarschaft, die verbindet und mitmacht und die Heimbewohner kennt, bin beim Reimen nun am End!! Hoffe, der Umbau geht voran, und das Ergebnis man sehen kann! M. A., Sterzing

Dampfmolkerei Sterzing Erker 12/18 In der Dezember-Ausgabe des Erker lese ich den Bericht zur Geschichte der Dampfmolkerei von Dr. Alois Karl Eller. Dieser enthält einige Angaben, die ich hier richtigstellen bzw. ergänzen möchte. Nicht erst 1975, sondern bereits 1957, also fast 20 Jahre früher, wurde in Sterzing Joghurt produziert und verkauft. Auf dem Foto der Ziroger Alm sitzen u. a. auch Fritz Mayrhans (1. v. l.) und Ludwig Gröbner (2. v. r.). Der Lehrgang an der Molkereischule dauerte ein Jahr (nicht zwei Jahre, wie zu lesen ist) und konnte nach einer zweijährigen praktischen Lehre an einer Sennerei besucht werden. Fritz Mayrhans, Sterzing

Friedenslicht Wie jedes Jahr nahmen auch 2018 die Feuerwehrjugendgruppen des Wipptales das Friedenslicht im Rahmen einer kleinen Weihnachtsfeier in der Feuerwehrschule in Telfs in Nordtirol in Empfang und brachten es nach Sterzing. Dort wurde es am 23. Dezember an alle Feuerwehren des Bezirks verteilt. Die Jugendgruppe der Feuerwehr Jenesien brachte das Friedenslicht in die Feuerwehrschule nach Vilpian. Dort wurde es von den verschiedenen Jugendgruppen abgeholt und im restlichen Südtirol verteilt. Erstmals sammelten die Jugendfeuerwehrgruppen bei dieser Aktion Spenden. Dank der großzügigen Unterstützung durch zahlreiche

TED

Wipptaler konnten insgesamt 2.915,54 Euro gesammelt werden. Die Spenden wurden zur Gänze an „Südtirol hilft“ weitergegeben. Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die diese Aktion auf irgendeine Weise unterstützt haben. Franz Seehauser, Bezirksjugendreferent, im Namen der Jugendfeuerwehrgruppen des Bezirks Wipptal

Danke! Es gibt Momente im Leben, da steht die Welt für einen Augenblick still. Und wenn sie sich dann weiterdreht, ist nichts mehr so wie es war. Am 6. Juni 2018 ist unsere Welt stehen geblieben. Unser lieber Alex hat uns plötzlich verlassen. Ihn jetzt nicht mehr bei uns zu haben, ist unfassbar traurig. Dass wir aber mit unserem Schmerz nicht alleine sind, gibt uns Kraft, diesen Verlust zu verarbeiten. Wir sind überwältigt von der Anteilnahme, die uns entgegengebracht wurde. Leider ist es uns nicht möglich, jedem Einzelnen persönlich zu danken. Aus diesem Grund möchten wir auf diesem Weg DANKE sagen. Danke für die vielen großzügigen Spenden, die wir erhalten haben. Danke für jede Unterstützung. Danke für alles von ganzem Herzen. Edith, Patrick und Dominik

FUGGERROPPE

ERGEBNIS JÄNNER Waren Sie mit dem Jahr 2018 zufrieden?

DIE FEBRUAR-FRAGE Machen Sie sich Sorgen wegen Ihrer Altersvorsorge?

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Zihinterscht Ratschingis und Pflearsch bliaht an di Wochnendn der „OVERSkitourismus“ au.


Höfekommissionen neu besetzt

Höfekommissionen entscheiden darüber, ob am Bestand eines Geschlossenen Hofes Veränderungen vorgenommen werden dürfen. Als Geschlossener Hof gelten die Kulturgründe mit Hofstelle, die der Unteilbarkeit unterliegen. Die Landesregierung hat vor kurzem die neuen Vorsitzenden und Mitglieder der örtlichen Höfekommissionen ernannt, die mit 1. Jänner ihren Dienst aufgenommen haben und für die kommenden fünf Jahre im Amt sind. Höfekommissionen sind Kollegialorgane des Landes, sie vertreten die Interessen des Landes und unterliegen damit allen Vorgaben und Auflagen, wie sie in der Verwaltung verbindlich sind, etwa Transparenz, Datenschutz und Amtsgeheimnis. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe ist Fachwissen nötig: Die Mitglieder sind ortskundig und

kennen die speziellen Situationen vor Ort. sie müssen über rechtliche Grundlagen Bescheid wissen und eine große Sachkenntnis aufweisen. Neu eingeführt wurde eine Mandatsbeschränkung, weshalb eine Reihe von Personen neu ernannt wurde. Die Gleichstellung der Geschlechter wird wie bisher gewährleistet: In den örtlichen Höfekommissionen gibt es weiterhin je eine Frau und einen Mann als effektive Mitglieder und als Ersatzmitglieder. Die Höfekommissionen haben die Pflicht, innerhalb von 60 Tagen über eingebrachte Eingaben zu entscheiden. Im Beschluss der Landesregierung wurden auch die Bezirksgrenzen definiert; diese behalten ebenfalls bis 2023 ihr Gültigkeit. Den Vorsitz im Bezirk Sterzing hat Hannes Gasteiger inne.

Erker

online

ZUGRIFFSZAHLEN 1. – 24. Jänner 2019

33.523 Seitenaufrufe +36 % zum Vorjahr 2.378 Likes auf Facebook


Gastkommentar

Europa positiv spüren und erleben lassen

von Hans Widmann

Seit geraumer Zeit entwickelt sich die Welt in Unordnung. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben weitsichtige Männer wie Robert Schuman und Konrad Adenauer verstanden, dass es Europa nur gutgehen kann, wenn man das ewige Konkurrenzdenken aufgibt und stattdessen die Gemeinsamkeiten der Völker in den Mittelpunkt einer neuen Politik stellt. Auch die USA haben damals verstanden, dass ein beruhigtes und ein wirtschaftlich solides Europa viel mehr zu einem langfristigen Frieden beitragen kann, als ein durch die Kriegsfolgen geschwächtes Europa und dass die Vorteile vor allem auch für die USA überwiegen. Nicht umsonst hat die USA damals mit dem Marshall-Plan ganz wesentlich dazu beigetragen, dass sich Europa bald wieder aufrappeln und langsam wieder eine Rolle spielen konnte. Der nächste Schritt war die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1957 in Rom. Dies war ein weiterer Meilenstein, um den Frieden zwischen den europäischen Ländern zu festigen. Allerdings hatte diese Initiative einen gravierenden Geburtsfehler: Man hat geglaubt, dass das wirtschaftliche Zusammenrücken und die wirtschaftliche Entwicklung allein genügen, um wieder ein erfolgreiches Europa aufzurichten. Man hat in kurzsichtiger Weise die Bedeutung der Sozialpolitik total

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unterschätzt. Zu einer funktionierenden Marktordnung gehören beide Elemente gleichermaßen, die Wirtschafts- und die Sozialpolitik. Weil dem damals nicht so war, weil der Faktor Wirtschaft schon damals eine dominante Position in der Politik einnahm, war es möglich, dass Konzerne entstanden sind, die heute die weltweite Politik in besorgniserregender Weise konditionieren. Ronald Reagan und Margareth Thatcher waren die Ikonen dieser unheilvollen Entwicklung. Nichtsdestotrotz hat sich die ehemalige Wirtschaftsgemeinschaft zur Europäischen Union entwickelt, in der allerdings die Wirtschaft nach wie vor den Ton angibt und dadurch den Gemeinschaftssinn nicht selten vergiftet. Zwecks Demokratisierung haben wir das Europaparlament dazubekommen, was sicher eine Errungenschaft darstellt. Dieses muss gerade in diesen Zeiten immer öfter die Aufgabe übernehmen, die autoritäre Entwicklung in immer mehr Staaten der EU zu brandmarken. Wichtig wäre auch, dass das Europaparlament nicht nur eine Kontrollfunktion gegenüber der EU-Kommission einnimmt, es sollte sich auch von den nationalstaatlichen Fängen emanzipieren und den Einfluss der nationalen Regierungen zurückdrängen. Genau diese und die damit zusammenhängende Regel der oftma-

ligen Einstimmigkeit verhindern ein weiteres Zusammenwachsen der EU. Wenn Europa in der Weltpolitik und im Rahmen der Globalisierung der Wirtschaft eine entscheidende Rolle spielen will, dann brauchen wir eine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik, wir brauchen eine abgestimmte Wirtschafts-, Steuerund Sozialpolitik. Europa muss mit einer Stimme sprechen und jedes Stimmenwirrwarr vermeiden. Ansonsten überhört man uns im Weltkonzert und wir gehen unter. Wir müssen uns heute vor der unbeherrschten Politik von Präsident Trump fürchten, wir stehen fast ohnmächtig vor der Expansionspolitik Chinas. Wir haben kein Einwanderungskonzept, wir müssen uns Figuren wie Erdogan anbiedern. Wenn wir angesichts dieser unsicheren politischen und wirtschaftlichen Wetterlage auch noch den Sirenen der Populisten erliegen, dann werden wir morgen allesamt in allen Bereichen Entwicklungsländer werden, die nicht mehr am Tisch der Großen sitzen, sondern das erleiden müssen, was diese über unsere Köpfe hinweg bestimmen. Europa ist nach zwei Weltkriegen wieder auferstanden, Europa hat ein Wirtschaftswunder herbeigezaubert, Europa hat seine Trennung überwunden. Europa hat die längste Friedensperio-

de ermöglicht und erhalten, Europa hat Demokratie und Freiheit verankert und den Rechtsstaat zum System erhoben, Europa hat in vielen Staaten Wohlstand geschaffen, Europa hat engmaschige soziale Netze geflochten. Sollte das alles aufs Spiel gesetzt werden von Populisten, von Rassisten, von Neofaschisten? Nicht Kleinkariertheit und nationalstaatlicher Egoismus dürfen die Politik bestimmen. Europa braucht Wertefestigkeit, Europa braucht den Schulterschluss, Europa braucht Solidarität, Europa braucht einen hohen Bildungsstandart als wichtigen Faktor für die globale Wettbewerbsfähigkeit und Europa braucht Größe, um auf der weltpolitischen Bühne bestehen zu können. Während es überall auf der Welt brennt, während Millionen von Menschen auf der Flucht sind, während Handelskriege angezettelt werden, während der Klimawandel seine Folgen drastisch erkennen lässt, ist unser Europa noch ein Hort des Friedens und der Sicherheit, des weitverbreiteten Wohlstandes. Diese Privilegien, die von klugen Köpfen und fleißigen Händen mühsam erkämpft und erarbeitet wurden, müssen wir energisch verteidigen durch ein entschiedenes Bekenntnis zu Europa, durch ein entsprechendes Wahlverhalten und durch Reformen, die Europa positiv spüren und erleben lassen. E


Aktuell

Wildbachverbauung im Wipptal Nach den Arbeiten im Abschnitt der Brücke ins Pfitschertal zur Flainerbrücke, die bereits 2010 begonnen haben, werden die Verbauungsarbeiten heuer fortgesetzt. Vor dem Hochwasser sollen vor allem die Handwerkerzone von Wiesen bzw. die Einrichtungen und Strukturen, die unterhalb der Brücke ins Pfitschertal anschließen, geschützt werden. Dabei wird 2019 im anstehenden Baulos auch fischökologischen Aspekten durch Gestaltung des Bachbetts Rechnung getragen, weiters wird das Ufer über einen Weg beidseitig für Fußgänger benutzbar sein. „Da dem Schutz des Siedlungs- und Wirtschaftsraumes in diesem Baulos weiterhin größte Bedeutung eingeräumt wird, kann aufgrund der eingeschränkten Grundverfügbarkeit erst unterhalb des Recyclinghofes auf andere Verbauungsformen übergegangen werden. Dort ist nämlich das Ausufern des Eisacks bereits bei einem Hochwasserereignis mit 30-jähriger Wiederkehrwahrscheinlichkeit vorgesehen, um den Hochwasserrückhalt im Sinne der EU- Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie zu erhalten und dem Verschlechterungsverbot für die Unterlieger zu entsprechen“, so Alexander Pramstraller, Direktor des Amts für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord. Die Arbeiten werden vom Amt für Wildbachverbauung unter der Leitung von Philipp Walder begleitet und von der Gruppe Roland Langgartner ausgeführt. Die Baukosten belaufen sich auf 1.472.000 Euro. Für die Umsetzung werden BBT-Ausgleichsgelder verwendet. Die Arbeiten zur Verbauung des Draßbergbaches in der Gemeinde Pfitsch zum Schutz des Weilers Fussendraß werden nach Fertigstellung der neudimensionierten Geschieberückhaltesperre fortge-

te vorgesehen. Mit den Arbeiten wird im Frühjahr 2019 begonnen. Die Arbeiten werden vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord unter der Leitung von Philipp Walder geleitet; der Bautrupp unter der Leitung von Alex Messner wird die Arbeiten ausführen. Das Projekt umfasst Maßnahmen im Ausmaß von 560.000 Euro und wurde von Alessandra Gritti vom Studio hydros verfasst. Die Gelder sind im Rahmen der zur Die Eisackverbauung unterhalb der Brücke ins Pfitschtal wird heuer angegangen. BBT-Ausgleichsmaßnahmen Verfügung gestellt worden. setzt. 2019 werden die Arbeiten tengraben des Riolbaches in der Weiters werden in verschiedenen zur Fertigstellung des Rückhal- Gemeinde Franzensfeste, sind Gewässern Instandhaltungsmaßtebeckens in Angriff genommen Schutzmaßnahmen durch den nahmen an bestehenden Bauwerund der Neubau der Künette vor Bau von Dämmen und die Errich- ken durchgeführt, u. a. jene im dem Einstoß in den Pfitscherbach tung eines Steinschlagschutzes Plunhoferbach in Ried in der Gebegonnen. Voraussichtlich wird für einen Ortsteil von Franzensfes- meinde Sterzing. die Baustelle im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Die Arbeiten werden von Amtsdirektor Alexander Pramstraller geleitet und vom Bautrupp, dem Hubert Rungger vorsteht, umgesetzt. Die Bausumme beläuft sich auf 3.300.000 Euro. Im Dorfbereich von Trens weist die Gemeinde Freienfeld flächige Gefahrenzonen auf, die sich durch die Hochwassergefahr durch den Trenserbach ergeben. Um eine künftige Weiterentwicklung des Dorfes zu unterstützen und die Gefahr für den Häuserbestand zu reduzieren, wird durch einen Dammbau das heute von Lärchen bestockte Wäldchen neben der Schule, das sich im Besitz der Interessentschaft Trens befindet, künftig als Retentionsraum für den Schadfall genutzt. Die Arbeiten werden in einem weiteren Baulos durch Verbauung des Unterlaufes des Trenserbaches abgeschlossen. Das erste Baulos sieht Ausgaben im Ausmaß von 380.000 Euro vor und wird 2019 unter der Leitung von Lukas Pichler vom Bautrupp, den Roland Langgartner führt, ausgeführt. Im Schindlergraben, einem SeiErker 02/19

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Gemeindestatistik 2018 WIPPTAL

Bevölkerung nimmt weiter zu

© Martin Schaller

Positiver Wanderungssaldo hält an/ Weniger Geburten und Todesfälle/ Ausländeranteil leicht angestiegen

von Ludwig Grasl

20.457 Personen zählt das Wipptal zu Beginn dieses Jahres. Damit gab es gegenüber dem Vorjahr erneut einen moderaten Bevölkerungsanstieg. Einmal mehr gab es mehr Zuals Abwanderungen und einen aufgrund der gesunkenen Sterberate deutlichen Geburtenüberschuss. Der Ausländeran-

Wipptaler Bevölkerung 1995 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

17.533 17.849 18.430 19.278 19.541 19.703 19.753 19.914 20.077 20.196 20.326 20.457

teil stieg leicht an und liegt im Bezirk nun bei 8,9 Prozent. 20.457 PERSONEN Seit Jahrzehnten schon gibt es im Bezirk einen konstanten Bevölkerungsanstieg. Am 31. Dezember 2018 leben in den sechs Wipptaler Gemeinden 20.457 Personen und damit um 131 mehr als im Vorjahr. Der prozentuelle Zuwachs entsprach im vergangenen Jahr exakt jenem des Vorjahres. In den vergangenen 25 Jahren ist die Bevölkerung im Wipptal um über 3.000 Personen angewachsen. Knapp die Hälfte des Zuwachses entfällt auf die Gemeinde Sterzing. Mit 999 Einwohnern zählt Franzensfeste, die kleinste Gemeinde des Wipptales, 2018 genau gleich viele Einwohner wie im Jahr zuvor. Zeiten, in denen die Bevölkerung von Franzensfeste deutlich über 1.000 Einwohner lag, gehören seit Jahren schon der Vergangenheit

WIPPTALER BEVÖLKERUNG (STAND 31.12.2018) Gemeinde Männer +17 Frauen +17 Einwohner 2017 +17 Brenner 1.147 +28 1.085 +20 2.232 +48 Franzensfeste 508 +3 491 -3 999 +0 Freienfeld 1.290 +5 1.366 +6 2.656 +11 Pfitsch 1.566 -3 1.528 +26 3.094 +23 Ratschings 2.299 +1 2.198 +25 4.497 +26 Sterzing 3.519 +15 3.460 +8 6.979 +23 Wipptal 10.329 +49 10.128 +82 20.457 +131

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an. In allen anderen Gemeinden des und auf einen deutlichen GeburBezirks hat die Einwohnerzahl im tenüberschuss durch eine spürbar vergangenen Jahr zugenommen, sinkende Sterberate zum anderen wenngleich in Sterzing und Pfitsch zurückführen. der Zuwachs merklich eingebremst Die Wipptaler Bevölkerung hat in wurde. Das stärkste Wachstum gab den vergangenen 25 Jahren um es in der Gemeinde Brenner, wo im über 3.000 Personen zugenomVerhältnis zur Einwohnerzahl 2018 men auch die Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund am höchs- 212 GEBURTEN 2018 erblickten 212 Kinder das ten gestiegen ist. Von den 20.457 Einwohnern des Licht der Welt, 118 Buben und 94 Wipptales waren zu Jahresbeginn Mädchen. Gegenüber dem Vor10.329 Männer Geburten 2018 (+49) und 10.128 Frauen (+82). Bis Gemeinde Mädchen Buben gesamt +2017 auf Freienfeld leben Brenner 6 19 25 -2 in allen Wipptaler Franzensfeste 2 7 9 -8 Gemeinden mehr Freienfeld 10 13 23 +0 Männer als Frauen. Pfitsch 18 13 31 -9 Das anhaltende BeRatschings 33 23 56 +9 völkerungswachsSterzing 25 43 68 -8 tum im Bezirk lässt Wipptal 94 118 212 -18 sich auf einen weiterhin positiven Wanderungssaldo und Zuzug aus- jahr waren die Geburten damit ländischer Mitbürger zum einen wieder deutlich rückläufig (-18). AUSLÄNDER 2018 Gemeinde EU-Bürger Nicht-EU-Bürger Brenner 92 290 Franzensfeste 48 210 Freienfeld 71 54 Pfitsch 57 177 Ratschings 97 61 Sterzing 209 446 Wipptal 574 1.238

gesamt 382 258 125 234 158 655 1.812

% 17,1 25,8 4,7 7,6 3,5 9,4 8,9

+2017 +27 +5 +9 -6 +7 +30 +72


Während es in Freienfeld mit 23 Geburten gleich viele gab wie im Vorjahr, waren diese bis auf Ratschings, wo nach einer rückläufigen Geburtenrate 2017 im vergangenen Jahr wieder neun Kinder mehr auf die Welt kamen, in allen Gemeinden rückläufig. Besonders beliebte Namen waren Emma, Maria, Sophia und Aurora sowie Jonas, Tobias und Jakob. 128 TODESFÄLLE Deutlich zurückgegangen gegenüber dem Vorjahr sind im Bezirk die Todesfälle. Wurden 2017 noch 160 Personen zu Grabe getragen, sind im vergangenen Jahr 128 (-32) verstorben. 13 Todesfälle (-3) gab es in der Gemeinde Brenner, sechs in Franzensfeste (-2), 16 in Freienfeld (-10), 16 waren es auch in Pfitsch (-12), 26 in Ratschings (-8) und 51 (+3) in Sterzing. Die deutlich gesunkene Sterberate war – trotz rückläufiger Geburten – auch ausschlaggebend für einen neuerlichen Geburtenüberschuss (+84), der im Vergleich zu 2017 weiter zugenommen hat und ein klares Indiz für die zunehmende Alterung der Gesellschaft darstellt. 902 ZUWANDERUNGEN 902 Zuwanderungen und damit in etwa gleich viele wie 2017 standen im vergangenen Jahr 858 Abwanderungen entgegen. Der positive Wanderungssaldo (+44) wurde damit gegenüber dem Vorjahr zwar etwas eingebremst, zeigt aber einmal mehr, dass es sich im Bezirk gut leben lässt. Den höchsten Wanderungssaldo verzeichnete Brenner, jene Gemeinde, in der auch der Anteil ausländischer Mitbürger am

Positiver Wanderungssaldo eingebremst

Deutlich positiver Wanderungssaldo durch Zuzug ausländischer Mitbürger

BRENNER

PFITSCH

Mit 23 Geburten gleich viele wie im Jahr 2017

STERZING RATSCHINGS FREIENFELD

Einzige Gemeinde mit deutlicher Geburtenzunahme

stärksten angestiegen ist. In allen anderen Wipptaler Gemeinden hielten sich 2018 die Zu- und Abwanderungen mehr oder weniger die Waage. Deutlich abgeschwächt wurde der positive Wanderungssaldo gegenüber 2017 in den Gemeinden Pfitsch und Sterzing. 1.812 AUSLÄNDER Weiter zugenommen hat gegenüber 2017 im vergangenen Jahr der Zuzug ausländischer Mitbürger. Zu Beginn dieses Jahres leben im Wipptal 1.812 Menschen mit Migrationshintergrund, davon 1.238 Nicht-EU-Bürger und 574 Menschen aus anderen EU-Ländern. Damit liegt der Ausländeranteil bezirksweit derzeit bei 8,9 Prozent. Südtirolweit den höchsten Anteil von Bürgern mit Migrationshintergrund weist mit 25,8 Prozent – Tendenz steigend – seit einigen Jahren nun schon die Gemeinde Franzensfeste auf. Aber auch in

WANDERUNGSSALDO 2018 Gemeinde Abwanderungen Zuwanderungen Brenner 120 156 Franzensfeste 74 71 Freienfeld 95 99 Pfitsch 152 157 Ratschings 85 81 Sterzing 332 338 Wipptal 858 902

Wanderungssaldo +36 -3 +4 +5 -4 +6 +44

Bevölkerung wächst weniger stark

FRANZENSFESTE

der Gemeinde Brenner, wo 2018 der weitaus höchste Zuwachs verzeichnet wurde, weisen mittlerweile 17,1 Prozent der Bewohner einen Migrationshintergrund auf. In Sterzing hat beina-

999 Personen: Bevölkerung bleibt unverändert

he jeder zehnte Bürger ausländische Wurzeln, während in den vorwiegend ländlich geprägten Gemeinden Freienfeld und Ratschings deren Anteil unter fünf Prozent liegt. 85 PAARE TRAUEN SICH 2018 gaben sich im Wipptal 85 Paare und damit um elf mehr als im Vorjahr das Ja-Wort. 55 Ehen (+2) wurden vor dem Standesbeamten geschlossen, 30 Paare (+9) gingen den Bund der Ehe vor dem Priester ein. Besonders stark zugenommen haben die Eheschließungen in den Gemeinden Brenner und Ratschings, in Pfitsch waren es 2018 deutlich weniger.

ÄLTESTE GEMEINDEBÜRGER (Stand 31.12.2018)

BRENNER Clara Markart (21.12.1920) Josef Volgger (18.3.1925) FRANZENSFESTE Herta Meister (11.8.1922) Wilhelm Klapfer (4.12.1924) FREIENFELD Mechthild Renzler (7.4.1920) Wilhelm Wieser (9.5.1926) PFITSCH Aloisia Vent (12.8.1919) Alois Kinspergher (19.6.1922)

BALD 100 Anna Huber aus Thuins ist die derzeit älteste Wipptalerin. Am 4. März feiert sie ihren 100. Geburtstag. Der älteste Bürger im Bezirk ist mit 97 Jahren Erich Kofler aus Sterzing.

RATSCHINGS Josefa Siller (25.4.1921) Erich Gschnitzer (12.12.1924) STERZING Anna Huber (4.3.1919) Erich Kofler (3.9.1921)

EHESCHLIESSUNGEN 2018 Gemeinde standesamtlich kirchlich gesamt Brenner 13 7 20 Franzensfeste 1 1 2 Freienfeld 3 3 6 Pfitsch 1 7 8 Ratschings 14 10 24 Sterzing 23 2 25 Wipptal

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+2017 +9 -1 -2 -8 +9 +4 +11 Erker 02/19

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Aktuell

Bürgerversammlung in Trens Kurz vor Jahresende hielt die Gemeindeverwaltung von Freienfeld eine Bürgerversammlung im Vereinshaus von Trens ab. Peter Faistnauer, ehemaliger Bürgermeister und seit kurzem Landtagsabgeordneter für das Team Köllensperger, Verena Überegger, die das Bürgermeisteramt bis zu den Neuwahlen übernehmen wird, und Baureferent Anton Salcher informierten die Anwesenden über abgeschlossene Projekte und über Pläne, die man in den kommenden Wochen und Monaten noch umsetzen möchte. Zu den abgeschlossenen laufenden Tätigkeiten berichtete Peter Faistnauer, dass Instandhaltungsmaßnahmen an den Vereinshäusern, Festplätzen, Kindergärten, Schulen, öffentlichen Plätzen und Straßen vorgenommen wurden, weiters wurden Unwetterschäden beseitigt, neue Wasseruhren eingebaut, Kanalisierungsarbeiten durchgeführt, sommers wie winters Räumungsarbeiten durchgeführt und Vereinsbeiträge ausbezahlt. Abgeschlossen wurden die Projekte Buswendeplatz in Stilfes, BBT-Speicher in Trens, Sanierung des Rathausplatzes, erstes und zweites Baulos der Glasfaserleitung, LED-Beleuchtung (erstes Baulos), Ankauf eines Fahrzeuges für den Bauhof, Infrastrukturen in der Wohnbauzone „Lahn“, Kreisverkehr mit Unterführung, Kita Freienfeld, Hangsicherung in der Wohnbauzone „Ralser“ in Mauls, Dörferbus Freienfeld, Seniorenmensa und außerordentliche Instandhaltung „Plane“. Zum Thema „Freienfeld wächst ...“ berichtete Überegger, dass in der Wohnbauzone Trens sechs geförderte Wohnbaulose realisiert werden konnten, in der Wohnbauzone Egg wurden zwei Baulo-

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Peter Faistnauer, Verena Überegger und Anton Salcher (FLF) informierten über abgeschlossene Projekte und Pläne für die nächste Zukunft.

se zugewiesen, fünf sind noch frei, in Mauls wurden in der Wohnbauzone „Gänsbichl“ vier Baulose zugewiesen, zwei sind noch frei; in der Wohnbauzone „Ralser“ gibt es ebenfalls noch zwei freie Baulose. Baureferent Anton Salcher informierte die Anwesenden über Bauprojekte, die bereits begonnen wurden oder in den Startlöchern stehen. Die Einhausung der Eisenbahntrasse schreite voran, im Februar werden die Lärmschutzwände errichtet. Das Baulos „Servicegebäude Sportzone“ sei so gut wie abgeschlossen, es fehle noch der Innenausbau. Mit den verschiedenen Vereinen wurde über das Einreichprojekt für das Haus der Dorfgemeinschaft in Mauls gesprochen. Man sei dabei, die Anregungen und Vorschläge in das Projekt einzuarbeiten. Die Naherholungszone Mauls stehe vor der Ausschreibung, die Infrastrukturmaßnahmen „Fuchs- und Ku-

gelgasse“ in Stilfes wurden bereits ausgeschrieben und würden im Frühjahr angegangen. Einige Bauvorhaben wie der Einbau von Aufzügen in öffentlichen Gebäuden (Kindergarten Trens und Rathaus), die Ausschreibung der Trinkwasserleitung Pfulters, ein sicherer Fußgängerübergang in Mauls, die Naherholungszone Trens und die Renovierung der Arztpraxis im Rathausgebäude seien noch offen, so Salcher. Weiters sei man auch auf der Suche nach einer kompetenten Führung für das Servicegebäude in der Sportzone. Zu den Plänen bezüglich der Inneneinrichtung konnte Salcher berichten, dass bereits mehrere Vereine wie der AVS, der sich um eine Kletterwand bemüht, oder die Bogenschützen Interesse bekundet hätten. Auch sei von der Verwaltung angedacht, die Naherholungszone bei der Sportzone anzusiedeln. Dies sei zwar nicht das, was sich die Tourismusbetriebe vorstellten,

aber man versuche, hier Synergien zu nutzen und Geld zu sparen. Abschließend erklärte Peter Faistnauer, dass man stolz auf die umgesetzten Vorhaben sei und trotz einer schwierigen Personalsituation eine arbeitsfähige Verwaltung vorweisen könne. Die Schuldensituation sei verbessert worden, aktuell betrage diese 4,3 Millionen Euro. Bei der anschließenden Diskussion meldeten sich auch SVP-Räte zu Wort und sparten nicht mit Kritik. Während Ulrich Burger anmerkte, dass man Chancen vergeben habe, Brücken zwischen der Opposition und der Gemeinderegierung zu bauen, übte Alfred Sparber Kritik an der Präsentation und vertrat die Ansicht, dass die FLF bei ihrem Regierungsantritt einen schlechten Start hingelegt habe.

at


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Laut

§ ...

BRENNER

Manuel D'Allura Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura - Gschnitzer

NICHT-EHEÄHNLICHE LEBENSGEMEINSCHAFT Mit dem Gesetz Nr. 76 vom 20. Mai 2016, das am 5. Juni 2016 in Kraft trat, wurde erstmals neben der Ehe (matrimonio) die eingetragene Partnerschaft zwischen gleichgeschlechtlichen Personen (unione civile) und die nicht-eheähnliche Lebensgemeinschaft für Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts (convivenza di fatto) eingeführt. Bei der nicht-eheähnlichen Lebensgemeinschaft handelt es sich um eine dauerhafte, gefühlsmäßige Beziehung zwischen zwei volljährigen, zusammenlebenden Personen, gekennzeichnet vom gegenseitigen geistigen und materiellen Beistand, die jedoch nicht verwandt, verschwägert bzw. verheiratet oder durch eine eingetragene Partnerschaft verbunden sind. Die Lebensgemeinschaft wird mittels Abgabe einer meldeamtlichen Erklärung bei der Wohnsitzgemeinde begründet. Erst dadurch stehen den Partnern eine beschränkte Anzahl von Rechten zu: Recht auf Besuch, Beistand und Zugang zu persönlichen Informationen im Falle von Krankheit oder Einlieferung ins Krankenhaus bzw. in Pflegeanstalten; Entscheidungsbefugnis im Falle von Krankheit, die zur Unzurechnungsfähigkeit des Partners geführt hat bzw. nach dem Tod des Partners über Organspende und Bestattungsfeiern; bei Ableben des Partners, der Eigentümer der Wohnung war, das Recht dieselbe für einen Zeitraum von mindestens zwei bis höchstens fünf Jahren zu bewohnen; bei Ableben des Partners, der Mieter der Wohnung war, im Mietvertrag einzutreten; in die Rangordnung für die Zuweisung von Sozialwohnungen aufgenommen zu werden, falls die Zugehörigkeit zu einer Familie einen Vorzugstitel darstellt; als Vormund, Beistand bzw. Sachwalter bestimmt zu werden, falls der andere Partner voll bzw. beschränkt entmündigt wird bzw. über eine eingeschränkte Selbstständigkeit verfügt; bei Todesfall des Partners durch unerlaubte Handlungen Schadensersatzansprüche zu stellen. Die nicht-ehelichen Partner haben weiters die Möglichkeit, die vermögensrechtlichen Beziehungen ihres gemeinsamen Lebens durch Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages (contratto di convivenza), der die Form einer öffentlichen Urkunde bzw. einer Privaturkunde mit beglaubigter Unterschrift durch einen Notar oder einen Anwalt bei sonstiger Nichtigkeit aufweisen muss, zu regeln, wie z. B. den gemeinsamen Ehegüterstand (Gütergemeinschaft, Gütertrennung, Familiengut) oder die Bedingung zur Deckung der Bedürfnisse des gemeinsamen Lebens. Im Falle der Beendigung der nicht-eheähnlichen Lebensgemeinschaft steht dem anderen Partner, bei Vorhandensein einer finanziellen Notlage, ausschließlich ein eingeschränkter Unterhalt (Alimente) und kein voller Unterhalt zu. Jedoch bewahrheitet sich der tatsächliche Nachteil der nicht-eheähnlichen Lebensgemeinschaft gegenüber der Ehe bzw. eingetragenen Partnerschaft in der Tatsache, dass bei Ableben des Partners dem Überlebenden kein Erbrecht bzw. Anspruch auf die Hinterbliebenenrente oder Abfertigung zusteht.

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Tourismuszone St. Anton sorgt für Diskussionen Eine kurze Tagesordnung hatte der Gemeinderat von Brenner auf seiner jüngsten Sitzung Mitte Jänner zu bewältigen. Im Wesentlichen ging es um die Erhöhung der Baudichte in der Tourismuszone St. Anton in Innerpflersch, die genehmigt werden sollte. Eigentlich hätte der Punkt bereits im Dezember abgehakt werden sollen. Es ging um die Erhöhung der Baudichte in der Tourismuszone St. Anton in Innerpflersch, wo ein weiteres Personalhaus für das Hotel „Feuerstein“ errichtet werden soll. Das Projekt war von der Landesraumordnungskommission bereits im Mai abgelehnt worden, mit der Begründung, in der Zone dürfe nicht nur Personal untergebracht werden, sondern diese müsse auch touristisch genutzt werden. Damals verlangten die Räte jedoch eine Vertagung des Tagesordnungspunktes und eine Informationsveranstaltung für die Anrainer, auf der das geplante Projekt vorgestellt werden sollte. Dazu wurde im Jänner eine informelle Gemeinderatssitzung einberufen, an der auch Bauherr Peter Mader und Techniker Adriano Zanella teilnahmen. Vier Tage später sollte der Beschluss gefasst werden. Wie Bürgermeister Franz Kompatscher erläuterte, handelte es sich um einen Beharrungsbeschluss, es sollte also dasselbe Projekt wie im Dezember beschlossen werden. „Würden wir Änderungen vornehmen, müsste das Verfahren neu aufgerollt werden, was die Situation aber nicht verbessern würde“, so Kompat-

scher. Bereits vor der Sitzung hatte sich Bauherr Peter Paul Mader von sich aus dazu bereit erklärt, einen Kompromissvorschlag in reduzierter Form vorzulegen. Folglich schlug Bürgermeister Kompatscher vor, der Erhöhung der Baudichte mit der Auflage einer touristischen Nutzung der Zone zuzustimmen. „Die Gemeinde darf sich bestimmten Entwicklungen nicht verschließen“, betonte er und regte eine Bürgerversammlung an, um über die touristische Entwicklung von Pflersch im Allgemeinen und das Projekt im Speziellen zu diskutieren. „Wenn ein wenig aufgestockt wird, wird der Tribulaun schon nicht herunterfallen“, so Kompatscher. Damit war die Diskussion eröffnet. Rudi Plank (Bürgerliste) sprach sich dafür aus, den Plan B – also das reduzierte Projekt – zu genehmigen. Georg Aukenthaler (SVP) hingegen brachte seine Verwunderung über die Vorgangsweise zum Ausdruck. „Obwohl dem Bürgermeister bereits seit dem 28. Mai bekannt ist, dass wir den Beschluss fassen müssen, werden wir jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt, ganz nach dem Motto ‚Friss oder stirb!‘ – das kann es doch nicht sein“, so Aukenthaler. Auch habe sich der Gemeinderat nach der öffentlichen Vorstellung des Projekts nicht mehr getroffen, um darüber zu beraten. „Nach Absprache mit dem Ortsausschuss von Pflersch werde ich nicht für das Projekt stimmen. Ich bin nicht gegen eine touristische Entwicklung von Pflersch, aber dieses spezielle Projekt ist mir ein Dorn im Auge“, betonte er. Einen Vergleich mit dem Outlet Center

„UMFAHRUNG – UND DANN?“ Wie Bürgermeister Franz Kompatscher erklärte, sei das Ausschreibungsverfahren für die Arbeiten an der Umfahrungsstraße von Gossensaß abgeschlossen, nun müsse noch die Rekursfrist abgewartet werden. Im Anschluss an die Sitzung stellte Laura Haller aus Gossensaß ihre Masterarbeit vor, die sie im Zuge ihres Architekturstudiums an der TU München verfasst hat. Darin beschäftigt sie sich unter dem Titel „Umfahrung – und dann?“ mit der baulichen Zukunft von Gossensaß, für welche die Umfahrung zahlreiche Mögllichkeiten biete.


Aktuell

Brenner wagte Maria Holzer (Bürgerliste). „Vor der Eröffnung des Outlet Centers waren die Befürchtungen groß, dass andere Geschäfte schließen müssten“, so Holzer. Man müsse aber auch sehen, dass das Einkaufszentrum aufgrund der Gemeinde-Immobiliensteuer GIS für die Gemeinde die größte Einnahmequelle darstelle, an zweiter Stelle folge die Feuerstein KG. „Diese Einnahmen sind für die Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Während wir früher über den Ankauf einer Schaufel streiten mussten, haben wir heute deutlich mehr Spielraum.“ Und Bürgermeister Kompatscher fügte hinzu: „Genau diese Einnahmen ermöglichen der Bevölkerung auch einen gewissen Wohlstand.“ Es sei von Bedeutung, an Unternehmer, die in der Gemeinde Brenner investieren wollen („Und das sind nicht viele!“), die richtigen Signale zu senden.

Bürgermeister Franz Kompatscher: „Wenn aufgestockt wird, fällt der Tribulaun nicht herunter.

Verständnis für beide Seiten brachte Wolfram Girtler (SVP) auf. „Ich kann die Befürchtungen der Anrainer nachvollziehen, der Gemeinderat muss aber auch das große Ganze sehen“, so Girtler. Er warf aber auch ein, dass im Vorfeld die Kommunikation „vielleicht nicht hundertprozentig gelungen“ war. „Dann muss ich das große Ganze aber auch kennen“, gab Georg Aukenthaler zu bedenken. „Es heißt immer: Wer A sagt, muss auch B sagen – und C dann wahrscheinlich auch noch. Wie kann ich

aber einzelne Projekte beschließen, wenn ich nie weiß, was danach noch alles kommt?“ Vize-Bürgermeister Franz Plattner (SVP) pochte nach wie vor auf eine gemeinsame Lösung, bemängelte aber auch, dass ein Beharrungsbeschluss gefasst werden sollte. Er sprach sich für die Genehmigung des Projekts in reduzierter Form aus, mit dem Zusatz, dass die Baukostenabgabe in Innerpflersch investiert werden müsse. Dolores Oberhofer (SVP) warf ein, dass sich die Tourismuszone nach-

teilig auf die Wohnbauzone auswirke. „Als wir die Wohnbauzone ausgewiesen haben, hatte ich eine große Freude damit“, so Oberhofer. „Jetzt aber ist sie sehr stark verbaut – sie braucht Luft und nicht einen weiteren Bau.“ Bei der Abstimmung enthielten sich Georg Aukenthaler und Florian Obkircher (SVP) der Stimme, Dolores Oberhofer (SVP) stimmte mit Nein. Die übrigen Räte (Armin Keim von der Bürgerliste war abwesend) sprachen sich für das Projekt aus. Die Auflagen – reduziertes Projekt, Einberufung einer Bürgerversammlung für die gesamte Bevölkerung von Pflersch, Investition der Baukostenabgabe in Innerpflersch – wurden auf Vorschlag von Bürgermeister Kompatscher jedoch nicht in den Beschluss aufgenommen, sondern lediglich im Protokoll vermerkt. bar

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Heftige Diskussion Gemeinderat Sterzing befasst sich mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts

An die 20 Zuhörer hatten sich am 9. Jänner im Ratssaal von Sterzing eingefunden, um die mitunter recht heftig und kontrovers geführte Diskussion über den Rechtsstreit zwischen der Gemeinde Sterzing und der Aspiag Service GmbH mitzuverfolgen. Die SVP-Ratsfraktion hatte die Einberufung der Gemeinderatssitzung gefordert und verlangte einen ausführlichen Bericht des Bürgermeisters sowie Informationen zur weiteren Vorgehensweise. Ende Oktober 2018 hatte das Verwaltungsgericht Bozen dem Rekurs der Aspiag Service GmbH in Teilen Recht gegeben: Das in der Zusatzvereinbarung zum Raumordnungsvertrag (ROV) geforderte Hotel braucht Aspiag nicht mehr zu bauen (Erker 12/18). Zu Beginn der Sitzung verlas Gemeindesekretär Nikolaus Holzer eine Stunde lang das 26 Seiten umfassende Urteilsschreiben in italienischer Sprache, was einige Räte aus Transparenzgründen als notwendig empfanden und die SVP-Fraktion als „verschwendete Zeit“ erachtete. „Wir wollen endlich wissen, wie mit dem Desaster, das sich die Gemeinde eingehandelt hat, politisch umgegangen wird“, so SVP-Rat Josef Tschöll. UNTERSCHIEDLICHE INTERPRETATION DES URTEILS Bürgermeister Fritz Karl Messner fasste das Urteil in drei Kernaussagen zusammen. „Die Klausel, mit der Aspiag zum Hotelbau verpflichtet wurde, ist für nichtig erklärt worden. Die Gemeinde hätte den Hotelbau nicht verlangen dürfen. Aspiags erbrachte Gegenleistungen für den Bau und die Erwei-

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Der Eurospar ist gebaut, das Hotel fehlt nach wie vor: Drei Millionen Euro Schaden oder ein Null-Summen-Spiel?

terung des Eurospar an der Brennerstraße, darunter die Errichtung eines Spielplatzes, eines Kreisverkehrs, einer Fußgängerunterführung, eines Radweg-Teilstückes sowie der Bau von Parkplätzen – sind ausreichend. In diesem Punkt gab das Gericht der Aspiag Recht. Die 850.000 Euro Mehrkosten für die Unterführung müssen nicht rückerstattet werden. In diesem Punkt erhielt die Gemeinde Recht. Weitere Forderungen der Aspiag, darunter Schadenersatzforderungen, wurden vom Gericht abgelehnt.“ SVP-Rat Dieter Thaler las aus dem Urteil andere Kernaussagen heraus. „Die Gemeinde bzw. der Rechtsanwalt der Gemeinde hat es verabsäumt, dem Gericht klar zu machen, dass ohne Hotel, die wichtigste Forderung, der Gemeinderat 2010 dem Raumordnungsvertrag niemals zugestimmt

hätte.“ Auch SVP-Rätin Evi Frick kritisierte die Verteidigungsstrategie, in der das Hotel nicht als Haupt-, sondern als Zusatzverpflichtung bezeichnet wurde, obwohl in den Protokollen von Anfang an das Hotel als wesentlicher Bestandteil aufschien. Laut Reichhalter, Rechtsanwalt bei der Abfassung des Vertrages und Rechtsvertreter der Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht, liege wohl genau darin „die Schwäche des ganzen Procedere“. Er war davon ausgegangen, jeder Punkt im Vertrag sei gleich wichtig. Thaler kommt zum Schluss, dass „der Bau des Hotels von Anfang an nie geplant war“. 2010 habe der Bürgermeister angekündigt, dass man dem ROV zustimmen könne, weil dadurch neue Hotelbetten entstehen. Dem Gemeinderat sei eine fast 80-prozentige Erweiterung des Supermark-

tes als geringfügige Erweiterung verkauft worden, man ließ Aspiag ohne Genehmigung mit dem Bau des Supermarkts beginnen, habe mehrfach eingebrachte Bedenken von Gemeinderäten sowie eingeholte bzw. bereits vorliegende Rechtsgutachten beiseite geschoben. SVP-Rat Werner Graus zitierte ein Schreiben des Bauamtes, das 2009 darauf hinwies, dass das Hotel nicht zum ROV gehört. Trotzdem blieb diese Klausel im Vertrag integriert. Im ROV ist außerdem festgehalten, dass die Benützungsgenehmigung und die Inbetriebnahme der Lebensmitteleinzelhandelsstruktur erst nach Erteilung der Benützungsgenehmigung und Inbetriebnahme der Beherbergungsstruktur erfolgen kann und dass Aspiag auch ohne Anspruch auf Schadenersatz oder Entschädigung für sich und ihren Rechtsnachfolger darauf verzich-


Aktuell

tet, eine frühere Inbetriebnahme der Struktur vorzunehmen. Diese Klausel hielt allerdings nicht und wurde vom Verwaltungsgericht als unrechtmäßig annulliert. Der letzte Satz im ROV, nach dem eine „Fristverlängerung nur im gegenteiligen Einvernehmen möglich ist“, sei laut Thaler ein weiterer Beweis, dass bereits 2010 daran gedacht wurde, den Hotelbau hinauszuschieben. Die Zusatzvereinbarung sei 2013 bei einer innerhalb von 24 Stunden einberufenen Dringlichkeitssitzung „mit aller Härte durchgedrückt“ worden. Es habe weder ein öffentliches Interesse an einer Abänderung des Vertrages noch eine Entschädigung für den verspäteten Bau der Unterführung gegeben. Dass der Zusatzvertrag, sprich die Abänderung des ROV, nicht der Landesregierung übermittelt worden sei, komme einer Amtsunterlassung gleich. Wie ein Rechtsgutachten der Anwälte Bauer und Platter (2013) war auch das Gemeindeaufsichtsamt (2014) zum Schluss gekommen, dass der Gemeinderatsbeschluss von 2013 Mängel bzw. Fehler im Verfahren aufweise. Neben der Weiterleitung der Zusatzvereinbarung an die Landesregierung hätte auch ein Gutachten des Landesschätzamtes oder eines vereidigten Freiberuflers eingeholt werden müssen, das u. a. bestätigt, dass die Gegenleistungen nicht zu Ungunsten der öffentlichen Verwaltung gewichtet sind. Bis zur Genehmigung durch die Landesregierung bleibe der ursprüngliche ROV von 2010 wirksam, an deren Verpflichtung sich beide Parteien zu halten hätten. Dies bedeute, dass der Bürgermeister die Ausstellung der Benutzungsgenehmigung für den Handelsbetrieb bis auf weiteres hätte verweigern müssen. Durch

die ausgestellte Benützungsgenehmigung hätte der Bürgermeister jedoch das einzig mögliche Druckmittel der Gemeinde freiwillig aus der Hand gegeben, so Thaler. Auch in den Gegenleistungen der Aspiag sieht die SVP-Fraktion keinen öffentlichen Nutzen: ein Kinderspielplatz, „auf dem so gut wie nie Kinder spielen“, eine Fußgängerunterführung, „2013 noch nicht einmal begonnen“, ein Kreisverkehr („eine Einfahrt für die Firma“), „eine Verlängerung des Radweges nach Wiesen“, ein Parkplatz „ohne Garantie für einen freien Platz“. „HABE DEMOKRATISCHE BESCHLÜSSE DURCHGEFÜHRT“ Bürgermeister Fritz Karl Messner will diese Aussagen so nicht stehen lassen. Er habe immer daran geglaubt, dass das Hotel entsteht, und verweist auf konkrete Projekte, die der Baukommission vorgelegt worden seien, sowie auf private Investoren, die sich bei ihm als neue Hoteliers vorgestellt hätten. Warum das ab einem bestimmten Zeitpunkt gescheitert sei, entziehe sich seiner Kenntnis. Der Supermarkt ist von 850 m2 (laut Lizenz 720 m2) auf 1.250 m2 erweitert worden. In den Verhandlungen habe man allerhöchste Vorsicht walten lassen. „Wir haben kein einziges Gespräch ohne Rechtsbeistand durchgeführt und keinen einzigen Beschluss im Gemeinderat ohne Anwesenheit eines Rechtsanwaltes gefasst.“ Auch Stadtrat Markus Larch sagt, dass in akribischer Kleinarbeit versucht worden sei, einen guten Vertrag aufzusetzen. Er verwahrt sich des Vorwurfs, es habe eine „Paktelei“ gegeben. „Wir haben versucht, diese komplexe Materie

in einem Bereich, in dem die Gesetzgebung noch völlig neu war, im ROV nach bestem Wissen und Gewissen abzuwickeln.“ Der ROV war 2010 mit 15 Ja-Stimmen, die Zusatzvereinbarung 2013 mit elf Ja-Stimmen genehmigt worden. „Die demokratischen Beschlüsse habe ich durchgeführt“, so Messner. Durch das Verlesen des Urteils sei jedem die Komplexität der Materie bewusst geworden, so Larch. Natürlich könne man im Nachhinein Dinge herauspicken und aus dem Zusammenhang reißen. Larch ist überzeugt, dass die Gemeinde nichts Unrechtes getan habe. „Wären wir beispielsweise dem Rechtsgutachten vom 4. Dezember 2013 gefolgt, hätte es eine enorme Schadenersatzklage der Aspiag gegeben“, so Larch, der klarstellt, dass kein Schaden eingetreten sei. „Der Prozess ist weder verloren worden noch ist ein Schaden entstanden.“ Das Urteil sei bedauerlich, ganz klar. Auch Bürgermeister Messner sagt, „mehr als froh“ zu sein, die Benutzungsgenehmigung ausgestellt zu haben. Wenn alle Papiere für eine Baukonzession vorliegen, sei er auch verpflichtet, diese aus-

zustellen. Er habe versucht, sich durch den Zusatzvertrag noch einmal rechtlich abzusichern. Auch im Punkt, ob es tatsächlich enorme Schadenersatzklagen gehagelt hätte oder ob eine Urteilsaussetzung einen öffentlichen großen Schaden hätte abwenden können, gehen die Meinungen auseinander. Zum Vorwurf, die Gemeinde hätte es nicht für notwendig empfunden, die Zusatzvereinbarung an die Landesregierung weiterzuleiten, meldete sich Reichhalter zu Wort. Die Verpflichtung zu diesem Vorgehen ist im August 2013 eingeführt worden. „Der Bürgermeister hat auf Vorschlag meiner Person ein anderes Verfahren gewählt anstatt jenes, das dieses Gericht als das einzig richtige erachtete“, so Reichhalter. Er selbst bleibe nach wie vor bei seiner Überlegung, nehme aber die Entscheidung des Gerichts respektvoll zur Kenntnis. „Wir haben durch den Raumordnungsvertrag vieles für die Allgemeinheit bewirkt“, betont Bürgermeister Messner im Hinblick auf die von Aspiag erbrachten Gegenleistungen, die im Vertrag gegengerechnet worden seien. „Es ist ein Null-

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Der Stadtrat will innerhalb Februar eine vorläufige Entscheidung darüber treffen, ob die Gemeinde Berufung einlegen wird.

Summen-Spiel. Hätten wir damals die Zusatzvereinbarung nicht abgeschlossen, hätten wir auch keine Kaution kassieren dürfen.“ EIN SCHADEN ODER KEIN SCHADEN? Laut SVP-Fraktion sei sehr wohl ein Schaden entstanden. Jeder Durchschnittsfamilie würden nun „2.000 Euro im Sack“ fehlen, so Graus. „Durch das entgangene Hotel fehlen drei Millionen Euro“, so SVP-Rat Dr. Robert Hartung,

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der auch in der Stadt eine rückläufige Kundenfrequenz feststellt. „Wer bezahlt diesen Verlust?“ Larch entgegnete, dass 2010 nichts anderes gemacht worden sei, als das bestehende Despar geringfügig zu vergrößern und ein urbanistisches Problem zu lösen, was Dreiviertel des damaligen Gemeinderates auch guthießen. SVP-Rat Werner Steindl warf die Frage auf, wie es überhaupt dazu gekommen sei, einen Hotelbau im ROV zu fordern. Laut Bürgermeis-

ter Messner habe es im Wohnviertel am Sitz des Despar in der Brennerstraße viele Beschwerden wegen der unübersichtlichen Verkehrssituation und der Lärmbelästigung durch die Ladetätigkeit gegeben. Außerdem zeigte Aspiag Interesse an einer Erweiterung, was auch im Interesse der Kunden sei. Der ins Auge gefasste Standort lag allerdings in einer Hotelbauzone. Den Vorschlag, dort erneut eine Wohnbauzone zu errichten, lehnte man ab, um nicht dasselbe Problem zu schaffen und Spekulationen zu vermeiden. So fasste man einen ROV ins Auge. Auf den seit 1998 bzw. 2000 ausgewiesenen Flächen für Hotels wollte laut Messner niemand investieren, u. a. mit der Begründung, das Skigebiet sei zu klein. Zumal man es mit einem finanzkräftigen Unternehmer zu tun hatte, wollte man Druck ausüben und eine Möglichkeit suchen, in Sterzing mehr Hotelbetten zu schaffen. „Es hieß, wir bekommen ein Hotel mit 100 Zimmern, Touristen, die zu Fuß oder mit dem Rad ins Zentrum kommen“, so SVP-Rat Tschöll, der aus einem Sitzungsprotokoll aus dem Jahr 2010 zitierte. „Gemeinderätin Verena Debiasi legte darin Wert darauf, dass der Parkplatz nicht zu-asphaltiert, sondern mit Bäumen schön gestaltet wird. Jetzt stehen dort ein Haufen Campingwägen, aber keine Bäume. Viele Arbeitsplätze hätten durch das Hotel entstehen können.“ „Wir haben der Aussiedlung im guten Glauben zugestimmt, da man einem Betrieb auch eine Erweiterung zugestehen muss. Die Verantwortlichkeit wird auf der falschen Seite gesucht“, so Gemeinderat Heinrich Forer, der bei den Entscheidungen, die zum Thema Aspiag im Gemeinderat gefallen sind, anwesend war. Die Aspiag habe – unabhängig von der Gerichtsbarkeit – den Gemeinderäten und den Bürgern von Sterzing gegenüber nach wie vor eine Bringschuld. Forer forderte ein

Gespräch mit Aspiag. Dem widersprach wiederum SVP-Rat Tschöll. Er wolle kein Bittsteller sein. Die Fronten blieben auch am Ende der Sitzung verhärtet. „Wir sind nicht verantwortlich für den heutigen Stand der Dinge. Wir haben rechtzeitig davor gewarnt, dass das nicht der richtige Weg sein kann. Die Regierungen müssen jetzt die Verantwortung übernehmen“, so die SVP-Räte. Es sei schwierig, jemandem ein Urteil zu erklären, der absolut resistent sei gegen jedes Argument, entgegnete Larch. „Ich habe verstanden, dass die Opposition ihre Rolle spielen will und der Bürgermeister über gut oder schlecht die Zielscheibe ist“, so Messner. Fünf Punkte im Vertrag habe Aspiag erfüllt, einen nicht. „Dass Aspiag nach ihrem erreichten Ziel den von ihr unterzeichneten Vertrag angefochten hat, ist schändlich“, so Larch. „Wer einen Vertrag unterschreibt, soll ihn einhalten. Ich hätte mir gewünscht, ein Gericht hätte Aspiag dazu aufgefordert, wenigstens die Kaution zu zahlen. Dass das Gericht Aspiag Recht gegeben hat, ist eine Tatsache, die man zur Kenntnis nehmen muss“, so Messner. Ständig zurückschauen bringe nichts. Er wolle lieber gemeinsam mit den Gemeinderäten nach vorne blicken und über die Zukunft von Sterzing diskutieren. ENTSCHEIDUNG IM FEBRUAR Die SVP machte gegen Ende der Sitzung auch das „lange Stillschweigen des Bürgermeisters“ zum Thema: Das Urteil sei im November auf der Gemeinderatssitzung nicht zur Sprache gekommen und wäre wohl weiterhin totgeschwiegen worden. Gemeinderatssitzungen, stellte Bürgermeister Messner klar, seien immer entsprechend der Geschäftsordnung und der Gesetze einberufen worden. Die SVP wunderte sich, dass fast eineinhalb Monate lang vom


Aktuell

Stadtrat keine weiteren Schritte unternommen worden seien. Laut Bürgermeister beabsichtigte der Stadtrat, im Jänner eine informelle Sitzung abzuhalten, um Strategien zu entwickeln. Larch erklärte, der Stadtrat habe sich in den vergangenen Wochen mehrmals mit dem Rechtsanwalt getroffen; es sei vieles abzuwägen, auch Prozessrisiken. „Es ist von Vorteil, wenn der Stadtrat erst nach dieser Gemeinderatssitzung eine Entscheidung trifft, da er Informationen erhält, die ihn bei der Entscheidung unterstützen kann“, so Reichhalter. Sofern der Sachverhalt bleibt, wie er ist, kann die Gemeinde bis zum 26. April 2019 beim Staatsrat in Rom gegen das Urteil Berufung einlegen. Rechtsanwalt Reichhalter will der Gemeinde „ausführlich die Risiken und Chancen ei-

Kreisverkehr, Fußgängerunterführung, Radweg, Parkplatz, Kinderspielplatz: „Leistungen in privatem Interesse“ versus „Nutzen für die Allgemeinheit“

ner Berufung“ darlegen und lässt durchklingen, dass auch andere Lösungsansätze möglich seien und jeder eingeladen sei, sich aktiv einzubringen. Der Stadtrat will innerhalb Februar eine vorläufige Entscheidung treffen, die bei einer Gemeinderatssitzung diskutiert werden soll. Reichhalter wird sich auch der von SVP-Rat Thaler aufgeworfenen Frage stellen, ob er weiterhin als Rechtsanwalt der Gemeinde zur Verfügung stehen soll. Werner Graus hatte Reichhalter die Frage gestellt, ob er von der Aspiag „mitfinanziert worden“ sei. Im ROV steht nämlich,

die Aspiag Service GmbH übernehme gegenüber der Gemeinde einen Teil der Beratungsspesen. Selbstverständlich habe er nie in irgendeiner direkten oder indirekten Form Geld von Aspiag erhalten, stellte Reichhalter klar. Er sei „Rechtsanwalt der Gemeinde von Anfang an bis heute“, und könne sich nicht erklären, weshalb dieser Eindruck entstanden sei. In der Beratung habe er den Sold von der Gemeinde bezogen, die Gerichtstätigkeit sei über eine Spesenkompensierung liquidiert worden. Nach wie vor offen bleibt die Fra-

ge, was mit dem Grundstück geschieht, auf dem das Hotel vorgesehen gewesen wäre. 2016 hatte der Stadtrat ein Schätzgutachten eingeholt. Vor der Entscheidung über einen Gerichtsprozess stand die Option im Raum, eine außergerichtliche Einigung zu finden und Aspiag das Grundstück für eine Million Euro abzukaufen. Der Vorschlag, über einen Grundstückskauf zu verhandeln, fand allerdings keine Mehrheit. Mittlerweile, dies bestätigte Bürgermeister Messner nach mehrfachem Nachhaken durch die SVP-Räte, beschäftigt sich auch der Rechnungshof mit dem Fall. „Ich bin froh, dass untersucht wird“, so Messner. „Dann wird sich zeigen, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben.“ rb

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Armut im Alter von Nadine Brunner

Armut im Alter ist ein Thema, über das nicht gerne gesprochen wird, besonders nicht in der Wohlstandsregion Südtirol. Altersarmut existiert jedoch auch hier, wird aus Scham aber gerne hinter verschlossenen Türen gehalten und versteckt. WAS IST ARMUT? Als armutsgefährdet, so heißt es im Sozialbericht von 2015, gelten nach international gebräuchlichem Maßstab der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) all jene, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens von 1.248 Euro zur Verfügung haben. Das sind in Südtirol 18,7 Prozent – fast jeder fünfte Rentner gilt somit als armutsgefährdet. Eine ASTAT-Erhebung aus dem Jahr 2014 zeigt, dass 3.268 Pensionisten in Südtirol eine Alters-

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rente von weniger als 500 Euro diese Fürsorge wird jedoch im Alim Monat beziehen, das ent- ter vielen zum Verhängnis: Die spricht 3,3 Prozent aller Rentner. Beitragsjahre fehlen, denn ErzieBei Frauen ist die Situation im Al- hungs- bzw. Pflegejahre werden ter weitaus prekärer als bei den Männern: 2.777 Frauen gelten in Südtirol als armutsgefährALTERSARMUT det. Grund dafür ist, IN SÜDTIROL dass Frauen eine oft lückenhafte Renten3.268 Personen sind von biographie aufweiAltersarmut betroffen, sen. Und warum? davon 2.777 Frauen Frauen sind noch und 491 Männer immer vorwiegend für die Erziehung der Kinder oder die Pflege anderer Familienmitglieder zuständig. Besonders früher zwar für die Rente anerkannt, es kehrten Mütter über viele Jahre erfolgen aber keine Einzahlungen nicht mehr in die Arbeitswelt zu- für die Rente. So kämpfen vierück und widmeten sich ganz ih- le Frauen im Alter mit Existenzren Schützlingen zu Hause. Auch ängsten, auch weil das alte Moheute verlassen jährlich rund 600 dell des Ehepaares, das erst der Frauen spätestens nach dem Tod scheidet, oftmals nicht mehr zweiten Kind den Beruf. Genau der Realität entspricht. Dann trifft

es die pflegenden Frauen meist noch einmal härter: Die über Jahre versäumten Einzahlungen können nicht nachgeholt werden, die Rente beläuft sich auf ein Minimum und die finanzielle Unterstützung des Lebenspartners bleibt aus. Die Hausfrauenrente, die 15 Beitragsjahre (inklusive Pflege- und Erziehungsjahre) vorsieht, entspricht in etwa der Mindestrente und wirft zum Leben meistens zu wenig ab. Problematisch ist auch, dass sogenannte Frauenberufe – unabhängig davon, ob sie von Männern oder Frauen ausgeführt werden – nach wie vor schlechter bezahlt sind als Männerberufe. Im Schnitt beläuft sich die Differenz bei den Gehältern auf 17,2 Prozent zu Ungunsten der Frauen. GERINGERE KARRIERECHANCEN Die Karrierechancen einer Frau sind in Italien prinzipiell gerin-


Titelgeschichte

ger als jene der Männer, wie der Gender Gap Report aufzeigt; laut diesem rangiert Italien auf Platz 82 von 144; in der Region Trentino-Südtirol verdienen Frauen durchschnittlich knapp ein Drittel weniger als Männer, in der Pension verdoppelt sich dieser Effekt. Ein Vorschlag von SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard ist das Modell des Rentensplittings, das in Deutschland bereits zum Tragen kommt. Dabei wird die Renteneinzahlung eines Partners zu gleichen Teilen auf beide Ehepartner aufgeteilt. Es besteht jedoch das Risiko, dass beide unabhängig voneinander in der Rente zu wenig haben, um wirklich davon leben zu können. SOZIALES MINDESTEINKOMMEN So aussichtslos die Situation vielleicht für viele scheinen mag, ist sie aber nicht. Seit 2014 gibt es den vom Land gewährten Wohnungsnebenkostenbeitrag. Dieser sieht die Deckung der Wohnkosten für jene vor, deren Rente dafür nicht ausreicht. Auch gibt es einen Mietbeitrag für jene, die im Alter nicht mehr für Miete und das tägliche Leben aufkommen können. Wer am Existenzminimum lebt, hat Anrecht auf ein soziales Mindesteinkommen. Dieses dient der Befriedigung der Grundbedürfnisse: Nahrung, Kleidung, Hygiene und Gesundheit. Daraus folgt: Wer dieses soziale Mindesteinkommen nicht eigenständig erreicht, hat Anspruch auf die Auszahlung des Differenzbetrages zur Erreichung desselben. Der Sozialsprengel Wipptal konnte in den letzten Jahren einen Rückgang des Anrechts auf „Soziales Einkommen“ für Senioren verzeichnen. Das lässt darauf schließen, dass viele mit ihrem eigenen Einkommen und

Vermögen zurechtkommen oder von der Familie Unterstützung erhalten. Altersarmut in Südtirol ist schwer in Zahlen zu erfassen, da neben der Rentenhöhe auch Besitz, Vermögen und Einkommen sowie Unterstützung des Ehepartners und der Familie eine Rolle spielen; deshalb wird „arm“ sein vielleicht auch individuell unterschiedlich wahrgenommen.

Lebensqualität vermindert oder Freunde immer weniger werden, kann Vereinsamung die Folge sein. Oft sind es auch die fehlenden Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe oder der Mangel an Räumen und Orten der Begegnung, die Menschen in die Einsamkeit stürzen. Oftmals können Gebrechen wie Schwerhörigkeit, die für Außenstehen-

FÜR „MIETE UND WOHNUNGSNEBENKOSTEN“ WURDEN IM SOZIALSPRENGEL WIPPTAL AUSBEZAHLT: 2016: 221.720 € an 33 Männer und 48 Frauen über 65 Jahre 2017: 207.958 € an 31 Männer und 48 Frauen über 65 Jahre 2018: 212.484 € an 34 Männer und 57 Frauen über 65 Jahre

Fest steht jedoch, dass die Altersarmut steigen wird. Frühere Generationen waren mit weniger zufrieden und haben zum Leben weitaus weniger benötigt als die heutige Gesellschaft. Zu dem, was für uns heute lebensnotwendig geworden ist, zählen ohne Zweifel Luxusgüter, ohne die wir uns arm fühlen; der Grund dafür liegt oft nicht in der Notwendigkeit, sondern in der Angst vor gesellschaftlichem Ausschluss.

de nicht sichtbar ist, langsam zum sozialen Ausschluss führen – wer nicht mehr gut hört, kann einem Gespräch nicht zur Gänze folgen und bringt sich selbst nicht mehr in Gespräche ein, egal ob bei Tisch oder in anderen Situationen.

Körperliche Beeinträchtigung im Alter hemmt – viele zeigen ihre Verletzlichkeit nicht gerne in der Öffentlichkeit und bleiben lieber zu Hause; Schwäche zeigen liegt schließlich nicht in der Natur des Menschen. Auch dadurch laufen ältere Menschen Gefahr, sich sozial abzugrenzen; viele wollen für andere keine Last sein, andere wollen schlicht und ergreifend ihre Ruhe haben. Im Alter arm an sozialen Kontakten sein kann mehrere Ursachen haben. Keine Familienangehörigen, schlechte Beziehungsverhältnisse oder Freunde, die schon verstorben sind – all diese Faktoren können gesellschaftliche Abgrenzung mit sich bringen. Betroffene fühlen sich arm an Zuversicht und Hoffnung, an Lebensperspektiven und Zukunftsgeist. Eine Abwärtsspirale, an deren Beginn oft „zu wenig“ Gemeinschaft steht: Es folgt ein Rückzug aus dem Gesellschaftsleben, dessen Folgen Verwahrlosung, Vereinsamung und Verhärtung sein können. Eine Abwehrhaltung, die wir oft als Griesgrämigkeit wahrnehmen, kann entstehen. ES GIBT HILFE! Doch es gibt Hilfe. Der Sozialsprengel bietet verschiedene Leistungen an, die helfen, einen

SOZIALE ALTERSARMUT Armut im Alter muss nicht zwangsweise mit knappen Geldressourcen einhergehen. Alter kann für einige Menschen oft auch trotz guter Rente oder genügend Erspartem zu Armut führen – arm an Mut sein etwa. Wenn mit dem Alter die Beweglichkeit nachlässt, Krankheit die Erker 02/19

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Titelgeschichte

In Südtirol gilt fast jeder fünfte Rentner als armutsgefährdet.

Weg aus der Einsamkeit zu finden, oder die möglichst verhindern sollen, dass dieser Fall überhaupt eintritt. Pflegebedürftige Senioren des Wipptales finden in der „Hauspflege“ und im „Tagespflege-

über die Hauspflege des Sprengels 85 Personen daheim betreut bzw. haben Anrecht auf eine Leistung durch die Hauspflege. 32 Personen besuchen das Tagespflegeheim für Senioren. Mittlerweile besteht auch

WIPPTAL

FÜR DIE LEISTUNG „SOZIALES MINDESTEINKOMMEN“ WURDEN AN PERSONEN ÜBER 65 JAHREN AUSBEZAHLT: 2016: 52.430 € an 15 Männer und 2 Frauen 2017: 36.000 € an 11 Männer und 1 Frau 2018: 27.785 € an 6 Männer und 1 Frau

heim für Senioren“ Unterstützung und Hilfe. Zurzeit werden

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für jene, die nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu beko-

chen oder die nötigen Lebens- er am liebsten macht: Viele sind mittel einzukaufen, die Möglich- leidenschaftliche Watter, andere keit, im Altenheim zu Mittag zu genießen geselliges Beisammenessen. Dies hat natürlich nicht sein, wieder andere sind für einur den Vorteil, dass eine warme nen Spaziergang zu gewinnen. Mahlzeit pro Tag zur Verfügung Bei den gut besuchten Ausflüsteht, sondern auch, dass sozia- gen treffen sich Menschen zwile Kontakte geknüpft werden schen 60 und 80 Jahren (und können. Zudem findet das Essen darüber), aber auch jüngere sind nicht in den eigenen vier Wänden statt und ein Spaziergang oder DURCHSCHNITTSdie Fahrt zum AltenRENTE heim bringen bereits IM WIPPTAL Abwechslung in das zwischen 13.100 € und Alltagsleben. 13.900 € pro Jahr, Auch für all jene, die 1.091 € – 1.158 € gebrechlich sind und pro Monat deren Mobilität eingeschränkt ist, gibt es ebenfalls Unterstützung: Essen auf Rädern. Dabei herzlich willkommen. Wer nicht wird den Senioren das Essen di- mehr agil genug ist, um an dierekt nach Hause geliefert. sen Ausflügen teilzunehmen, Wer Anspruch auf die Leistun- wird von den Betreuerinnen gen hat, muss einen eigenen auch zu Hause besucht. Zudem Antrag stellen. Hier wird auf je- werden von der Caritas jährlich den Fall konkret auf die Bedürf- ein Törggelen, eine Adventsfeitigkeit der Menschen eingegan- er und eine Faschingsfeier sowie das Seniorenturnen organisiert. gen. Informationen zu den Terminen finden sich auf dem Pfarrbrief AKTIONEN DER oder können direkt bei Rosa CARITAS Obexer (Tel. 333 8778711) oder Es gibt aber auch andere Insti- Ida Volgger (Tel. 0472 672067 tutionen, die sich um Menschen oder 340 6297266) eingeholt im Alter kümmern, wie die Ca- werden. ritas. Die ehemalige Leiterin der Arbeitsgruppe Caritas, Ida Volg- DER EINSAMKEIT ger, und die derzeitige Leiterin ENTFLIEHEN Rosa Obexer geben einen Überblick über die gebotenen Mög- Einsamkeit und Mutlosigkeit im Alter sind ein ernstzunehmenlichkeiten. Die Caritas organisiert jährlich des Phänomen. Auffallend ist, von Mai bis Oktober einmal dass das persönliche Umfeld der im Monat Ausflüge, an de- Menschen prinzipiell immer unnen alle Senioren teilneh- persönlicher wird und die Gemen können. Dabei gibt selligkeit stark abnimmt. Auch es wechselnde Ziele, wobei die Kluft zwischen Alt und Jung darauf geachtet wird, auf wird immer größer, was langdie Bedürfnisse der Senio- sam, aber sicher auch zu Berühren einzugehen; dazu ge- rungsängsten zwischen den Gehören keine langen Geh- nerationen führt. Natürlich kann zeiten und die Organisa- niemand vorhersagen, welche tion eines Busses, um die Stimmung uns im Alter begleiZiele bestmöglich zu errei- ten wird. Wichtig ist aber zu wischen. Oft wird eine Kirche sen, dass es Möglichkeiten gibt, besucht und nachher kann jeder der Einsamkeit zu entfliehen und individuell dem nachgehen, was Lebensfreude zu tanken.


Titelgeschichte

Vorsorge und Fürsorge betreffen uns alle Vorsorge und Fürsorge sind Themen, die uns alle betreffen. Die Aufklärung darüber, wie dieses System in Italien bzw. Südtirol funktioniert, wer Anspruch auf Fürsorge hat und dass Vorsorge in der Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen und nicht in der Hand der breiten Masse oder gar der Politik liegt, ist vielen nicht bewusst. Die Grundausrichtung des KVW zu diesem Thema, die sich vorwiegend auf die Solidarität in unserer Gesellschaft stützt, soll helfen, ein bisschen Licht ins

Dunkel des komplexen Systems zu bringen und einen Anstoß geben, mit solidarischem Gemeinschaftssinn die Öffentlichkeit zu gestal-

600 FRAUEN VERLASSEN IN SÜDTIROL JÄHRLICH IHREN BERUF 46,6 % der Frauen arbeiteten 2017 wieder in Teilzeit Die Entlohnung in Frauenberufen ist rund 17,2 % niedriger als in Männerberufen

ten. Der Erker hat sich bei Karl H. Brunner, KVW-Vorstand, und Helga Mutschlechner Holzer, Landes-

Helga Mutschlechner Holzer: „Oft empfinden gerade Bedürftige öffentliche Beiträge als demütigend.“

Karl H. Brunner: „Die Abhängigkeit von öffentlicher Unterstützung wird durch das Beitragssystem gefördert.“

vorsitzende der Frauen im KVW, zum Thema informiert. Der Ausspruch „Zohlt eh is Lond“

ist hierzulande quer durch die Bank zu hören. Doch was heißt das eigentlich?

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Titelgeschichte

SÜDTIROL: 95.000 PERSONEN SIND ÄLTER ALS 65 JAHRE Davon beziehen 4.000 Personen (4,2 %) keine Rente. Jeder Fünfte greift im Alter auf Erspartes zurück, jeder Zehnte profitiert von Einkommen aus Vermögen oder von Mieten, jeder Siebte von Naturalien.

Das Beitragswesen ist in Südtirol gang und gäbe: Wer es alleine nicht schafft, dem wird von der öffentlichen Hand unter die Arme gegriffen. Bereits hier spielt der Solidaritätsgedanke eine große Rolle, denn wer Beiträge „erschleicht“, die im Prinzip nicht zwingend gebraucht werden, spricht jenen, die wirklich bedürftig sind, das Recht ab, diese zu nutzen. Oftmals sind es aber genau die Bedürftigen, die es als demütigend empfinden, um öffentliche Beiträge anzusuchen. Als Bürger einer autonomen Provinz ist es der Wunsch eines jeden, mit dem, was er erarbeitet und verdient, seinen Alltag zu meistern. Dies ist aber vielen, auch aufgrund der oftmals hohen Kosten und der gesellschaftlich „vorausgesetzten“ Standards, nicht möglich. Die Gelder, die in Form von Beiträgen oder Zuschüssen ausgezahlt werden, sind nichts anderes als Steuergelder, die von jenen eingezahlt werden, die einer bezahlten Tätigkeit nachgehen. Die Abzüge vom Bruttogehalt, die jeder gemeldete Arbeitnehmer am Ende des Monats auf seinem Lohnstreifen vorfindet, machen einen Teil dieser Beiträge aus, der Rest des besteuerten Geldes fließt in die Finanzierung des Gemeinwesens wie Sanität, Pflegeleistungen, Schulen, Infrastruktur oder Straßen, also in Bereiche, die in der Gesellschaft prinzipiell von allen benötigt und genutzt werden. Somit leistet auch jeder Steuerzahler seinen persönlichen Anteil zur Mitgestaltung einer solidarischen Gesellschaft. Das Beitragswesen, der „Rettungsring“, wenn alle Stricke rei-

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ßen, hat aber auch eine Kehrseite. Die Abhängigkeit von öffentlicher Unterstützung wird mit diesem System gefördert. Wären die Steuerabzüge vermindert und der Ertrag des Einzelnen höher, würde die Verantwortung für das Eigenkapital steigen. Das verantwortungsvolle Haushalten auf dem privaten Konto mit Eigenkapital fällt den meisten leichter als mit „geschenktem“ Geld, das oft unüberlegt oder fahrlässiger investiert wird. VORSORGE – DIE ERSTE SÄULE DES SOZIALSTAATES Ein wichtiger Schritt, um auch im Ernstfall nicht auf Beiträge angewiesen zu sein, ist eine gut durchdachte Vorsorge, sprich der richtige Umgang mit Risiken, denen wir alle ausgesetzt sind: Krankheit, Arbeitslosigkeit, Unfälle, Alter und Tod. Vorsorge für die eigene Person und die Familie wird, wie vom Staat vorgesehen, über Versicherungen abgeschlossen und über die Renteneinzahlungen geregelt. Aufgrund der Einzahlungen in die Pensionskasse sichert sich jeder Arbeitnehmer das Anrecht auf eine Rentenauszahlung je nach Höhe der geleisteten Abgaben. Auch in Südtirol empfiehlt es sich jedoch mittlerweile, sich ein zweites Standbein in Form einer Zusatzrente aufzubauen; dies gestaltet sich aber für viele Familien schwierig, da das Geld oft kaum zum Leben reicht, geschweige denn für eine Zusatzrente. In Bezug auf Rentenzahlungen kommt die Schwarzarbeit zur Sprache, die vom KVW verurteilt wird. Dabei werden einerseits die Vorsorgebeiträge nicht geleistet, andererseits muss die öffentliche

Hand schließlich für diese Menschen aufkommen, sobald ihnen das Einkommen fehlt. FÜRSORGE – DIE ZWEITE SÄULE DES SOZIALSTAATES Wenn die eigenen Kräfte nicht reichen, schützen garantierte Rechte. Wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr für sich und seine Familie aufkommen und den Alltag nicht alleine bewältigen kann, wird von öffentlichen Körperschaften unterstützt. Natürlich sollte auch hier Eigenverantwortung an erster Stelle stehen. Wer sein Leben in Saus und Braus verbringt, sozusagen sein ganzes Pulver vor Rentenantritt verschießt oder sein Vermögen schlichtweg verlagert, kann natürlich ebenso diese Beiträge nutzen wie jene, die wirklich von der Hand in den Mund leben. Solidarität und Gemeinschaftssinn haben in diesem Fall jedoch das Nachsehen. Ein System, in dem die Bedürftigkeit der Menschen unter Berücksichtigung aller Aspekte ermittelt werden kann, wird jedoch auch weiterhin ein schwieriges Unterfangen bleiben. Wichtig wäre es jedoch, im Bewusstsein der Menschen Platz für Solidarität zu schaffen und Transparenz zu gewährleisten, um die Problematik des Themas und das System dahinter besser verständlich zu machen. VERSICHERUNGSLEISTUNG RENTE Oft als Fürsorgeleistung betrachtet wird die Rente. Diese ist jedoch als Versicherungsleistung und nicht als Sozialleistung anzusehen. Fakt ist, dass es in Südtirol auch eine Mindestrente gibt. Denn wer die Mindestrente nicht erreicht, bekommt die Differenz durch Steuergelder ausgeglichen, d. h. er bekommt im Prinzip mehr, als er in seinen Arbeitsjahren eingezahlt hat. Dabei haben offensichtlich Frauen öfter das Nachsehen, denn Pflege- und Erziehungszeiten werden bei der Rentenein-

zahlung nicht berücksichtigt. Die Anerkennung der Pflege- und Erziehungsjahre ist zwar gewährleistet, diese Anerkennung ersetzt aber nur zum Teil die versäumten Renteneinzahlungen, was wiederum bedeutet, dass jene, die sich der Pflege und Erziehung anderer widmen, im Rentenalter oft auf Beiträge angewiesen sind. Hier wäre eine Querfinanzierung notwendig. Jene Menschen, die durch Erziehung oder Pflege zum Gemeinwohl beitragen, sollten dafür Anerkennung erhalten und nicht benachteiligt werden. In einer solidarischen Gesellschaft sollte die Anerkennung vor allem für jene gewährleistet sein, die mit ihrer Arbeit und ihren persönlichen Bemühungen einen großen Teil zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen. Hier werden natürlich Fragen aufgeworfen wie „Warum sind Frauenberufe schlechter bezahlt? Warum sind Berufe in der Pflege (Krankenschwester, Altenpfleger) nicht auf einer Stufe mit Ärzten oder Bankiers? Was wäre unsere Gesellschaft ohne die Menschen, die sich um all die kümmern, die Hilfe brauchen?“

CARITASKONTAKTPERSONEN FÜR SENIOREN Ida Volgger Tel. 0472 672067 oder 340 629 7266 Rosa Obexer Tel. 333 8778711

Der Solidaritätsgedanke muss wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken, denn schlussendlich wird es jedes Individuum in einer Ich-gerichteten Gesellschaft schwer haben, sich ganzheitlich wohlzufühlen, sind sich die beiden KVW-Funktionäre Karl H. Brunner und Helga MutschlechE ner Holzer einig.


Gesellschaft

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Erker

ABOAKTION 2019

Ein schöner Tag beginnt mit einer Tasse Kaffee. Ein neuer Monat mit 104 Seiten Erker. Schon ab 2 Euro pro Monat sichern Sie Südtirols ältester Bezirkszeitschrift (*1989) die Zukunft. Der unabhängige zweisprachige Erker erhält keinerlei öffentliche Beiträge und finanziert sich ausschließlich durch Inserate und Ihren Unkostenbeitrag.

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Aktuell

Dörfer verbinden – Menschen verbinden

Ausgehend von Mauls verbindet der Kleinbus des Transportunternehmens Rainer/Silbernagl die Örtlichkeiten der Gemeinde Freienfeld und bringt die Passagiere bis nach Sterzing. Ursprünglich ging der Wunsch nach einem Dörfer verbindenden Transportmittel von den Senioren der eher abseits gelegenen Orte Pfulters, Niederried und Stilfes aus. Besonders für die älteren Bewohner sei die Situation sehr schwierig gewesen, so Veronika Hochrainer, eine der Hauptinitiatorinnen des Projektes. „Eine ältere Person braucht rund 25 Minuten von Niederried bis zur nächsten Bushaltestelle.“ Um am sozialen Leben in der Gemeinde teilzuhaben, waren sie entweder auf die weit entfernten öffentlichen Haltestellen angewiesen oder auf die Hilfe von Angehörigen. „Es war unser erklärtes Ziel, diese Menschen aus ihrer Isolation herauszuholen und ihnen die Möglichkeit zu geben, wieder aktiv am sozialen Leben teilzuhaben“, so Hochrainer. Vor rund fünf Jahren sei so die Idee eines Dörfertaxis entstanden. Um die Finanzierung nicht alleine der Gemeinde aufzubürden, wurde der Kirchsteiglauf ins Leben gerufen. „Die Unterstützung und das Engagement aller Beteiligten war riesengroß, auch die Kinder haben sich für das Projekt begeistert“, weiß Hochrainer.

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© Auto Rainer

Seit Mitte September vergangenen Jahres ist der Dörferbus in der Gemeinde Freienfeld im Einsatz und verbindet nicht nur einige Weiler und Dörfer der Gemeinde, sondern vor allem die Menschen.

Seit September im Einsatz: der Dörferbus in der Gemeinde Freienfeld

Während der ersten beiden Jahre trugen die Einnahmen aus dem Kirchsteiglauf dann auch wesentlich zur Mitfinanzierung des Dörfertaxis bei. „WIR SIND ZUFRIEDEN“ Wie Vizebürgermeisterin Verena Überegger betont, sei man recht zufrieden mit den ersten Erhebungen zum neuen Fahrdienst. So werden besonders die Vormittagslinien von Senioren stark genutzt, die Mittagslinien finden bei den Schülern großen Zuspruch. Auch von Berufspendlern werde die Verbindung nach Sterzing immer häufiger genutzt. Inzwischen würden auch bereits einige Meinungen vorliegen, so Überegger. Seniorin Anna Maria Stockner Überegger beispielsweise schätzt nun ihre Unabhängigkeit durch

den Dörferbus: „Ich benutze den Dörferbus, weil ich damit immer fahren kann, wann ich will und bei niemandem lästig sein muss. Für uns Senioren bedeutet das ein Stück weit Unabhängigkeit. Ich benutze den Dörferbus jede Woche.“ Eine Schülermeldung lautet: „Ich fahre gerne mit dem Dörferbus, weil er nicht so überfüllt ist und es einfach bequem ist.“ Inzwischen nehmen auch Sterzinger Bürger die Dienste des Liniendienstes verstärkt in Anspruch, weshalb man sich mit den Fahrdiensten der Nachbargemeinde besser absprechen möchte. Angedacht sei für kommenden Herbst zudem ein Transport für die Kleinsten. Nachdem der Kindergarten Stilfes aus allen Nähten platzt, der Kindergarten Mauls hingegen noch Aufnahmepotential hat, gibt

es bereits konkrete Vorschläge, dass einige Eltern ihre Kinder im Herbst in den Kindergarten Mauls einschreiben. Angedacht ist auch eine abgestimmte Fahrt mit dem Dörferbus in Begleitung eines Elternteils, der dann die Kindergartenkinder nach Mauls bringt. Weiters soll in Zukunft auch die Sportzone Freienfeld in den Fahrtenzirkel miteinbezogen werden. Von März bis November wird der Dörferbus auch dort Halt machen, was vor allem den Sportbegeisterten zugute kommen dürfte. Das Krankenhaus Sterzing, eine der wichtigsten Haltestellen, soll künftig bei jeder Fahrt angefahren werden. Das Pilotprojekt ist auf eine Laufzeit von 18 Monaten ausgelegt, an eine Fortsetzung darüber hinaus wird aber bereits nachgedacht. at


Aktuell

© BBT SE

Nächster Halt: Franzensfeste

BBT-Baustelle Eisackquerung: Ein- bzw. Ausschleifung nördlich von Franzensfeste

Bereits auf der vorletzten Gemeinderatssitzung gab der Bürgermeister von Franzensfeste Thomas Klapfer bekannt, dass sich die BBT- und RFI-Verantwortlichen nun doch dazu entschlossen haben, einen Haltepunkt Franzensfeste in ihr Verkehrskonzept einzuplanen. Wie Klapfer dem Erker gegenüber berichtete, sieht das Projekt eine Erweiterung des derzeitigen Bahnhofs Richtung Hang vor. Zusätzlich zu den derzeit bestehenden Bahngleisen würden vier weitere Gleise gebaut, zwei für die Durchfahrt, zwei für den Halt, um den Ein- und Ausstieg zu ermöglichen – und natürlich der Bahnsteig. Eingeplant sei weiters der Bau einer Unterführung ausgehend vom bestehenden Bahnhof. Von der ursprünglichen Variante, Franzensfeste nur als Durchgangspunkt zu sehen, ist man offensichtlich abgegangen. Auch die Zufahrt in die Zulaufstrecke Franzensfeste – Waidbruck wurde gestrichen: Es gibt nun keine Einschleifung mehr in der Höhe des Sees, u. a. auch aus Kostengrün-

den. Die Neuerungen haben sich wohl im Zuge der ersten Planungen für die Zugfahrpläne ergeben, vermutet Bürgermeister Klapfer. Dadurch, dass neben langsamer

Bürgermeister Thomas Klapfer: „Die Forderung nach der Riggertalschleife kam bereits vor über zwanzig Jahren. Das Problem ist, dass der BBT und seine Möglichkeiten nie in die Planung miteinbezogen wurden.“

fahrenden Gütertransporten auch Personenzüge, die mit bis zu 250 km/h durch die Tunnelröhren ra-

sen, auf den Gleisen unterwegs sein werden, ergibt sich die Notwendigkeit, dass an bestimmten Punkten eine Überholmöglichkeit eingeplant werden muss. Nachdem in den Tunnelröhren selbst keine Ausweichpunkte eingeplant sind, bleibt zwischen Innsbruck und Bozen nur Franzensfeste übrig. „Es stellt sich aber die Frage, ob die BBT-Züge auch tatsächlich in Franzensfeste halten werden“, so Klapfer. Denn Haltestellen werden dort eingerichtet, wo Bedarf bzw. ein Markt dafür besteht, wie die verschiedenen Verantwortlichen nicht müde werden zu betonen. Ob nach dem Bau der Riggertalschleife, durch welche die Züge aus dem Pustertal nicht mehr über Franzensfeste verkehren, sondern über den zukünftigen Verkehrsknotenpunkt Brixen, noch ein „Markt“ da sein wird, scheint immer fraglicher. „Die Forderung nach der Riggertalschleife kam bereits vor über zwanzig Jahren. Das Problem ist, dass der BBT und seine Möglichkeiten nie in die Planung miteinbezogen wurden“, kritisiert Klapfer. In rund zehn Jahren wird man einen BBT-Halte-

punkt in Franzensfeste und ein Mobilitätszentrum in Brixen haben. Dabei wären die Chancen für ein international gut frequentiertes Verkehrsdrehkreuz in Franzensfeste weit besser, ist der Bürgermeister überzeugt. „Man argumentiert, dass ein Haltepunkt Brixen einen Zeitverlust von sieben Minuten verursachen würde“, so Klapfer und erklärt, dass diese Rechnung seiner Meinung nach nicht aufgehen könne. Auf der Bestandsstrecke benötigt ein Zug von Franzensfeste nach Bozen rund 42 Minuten, im Tunnel würde er für die gleiche Strecke rund 22 Minuten brauchen. „Ich habe also einen Zeitverlust von rund 20 Minuten und nicht sieben.“ In Zukunft werde es aber nicht nur um Zeitersparnis gehen, sondern auch um die optimalen Vertaktungen der verschiedenen öffentlichen Transportmittel. „Nur wenn das gelingt, wird auch das Wipptal vom BBT profitieren. Dass die technischen Voraussetzungen für eine Haltestelle Franzensfeste geschaffen werden, ist für jedenfalls eine sehr gute Nachricht für uns“, so Klapfer. at Erker 02/19

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Aktuell

Citybushaltestelle Talstation Roßkopf RATSCHINGS

Neue Sprengelhygieneärztin Seit 1. Jänner ist Dr. Teresa Morrone, Fachärztin für Hygiene und Vorsorgemedizin, neue Sprengelhygieneärztin in der Gemeinde Ratschings. Morrone ist fortan auch Mitglied der Baukommission. Ersatzmitglied ist Dr. Giorgio Gerratana, ebenfalls Facharzt für Hygiene und Vorsorge.

Seit 28. Jänner wird die Citybushaltestelle an der Talstation Roßkopf wieder angefahren. „Nach langen Bemühungen von Seiten der Stadtgemeinde Sterzing und nicht zuletzt auch

STERZING

Zwölf neue WOBI-Wohnungen Mehr als 13.400 Wohnungen stellt das Land derzeit über das Institut für den sozialen Wohnbau (WoBi) zu stark reduziertem Mietzins einkommensschwächeren Familien und Einzelpersonen zur Verfügung. Bis 2022 sollen 129 neue Wohnungen in 35 Südtiroler Gemeinden hinzukommen. Damit wird für weitere Familien, ältere Menschen und Einzelne bezahlbares Wohnen möglich und sie bekommen mehr Sicherheit und Lebensqualität, wobei bei der Verteilung vor allem darauf geachtet wird, dass zuerst in den Orten mit hoher Wohnungsnot gebaut wird. In Sterzing sollen in der Vill zwölf neue Wohnungen errichtet werden; die Ausschreibung soll bis 2020 veröffentlicht werden. Die Landesregierung hat Mitte Oktober das Bauprogramm des Wohnbauinstituts überarbeitet, genehmigt und die Prioritäten für den Bau der Wohnungen festgelegt. Dabei hat die Landesregierung den Bedarf an Mietwohnungen berücksichtigt, der sich aus den entsprechenden Gesuchen ergibt, die in Gemeinden abgegeben wurden. Vorige Woche hat der Rat der Gemeinden den Beschlussentwurf positiv begutachtet. In den vergangenen Jahren hat das Land verstärkt auf die Sanierung bereits bestehender Wohnungen gesetzt. So wurden von 2014 bis 2017 insgesamt 1.591 WoBi-Wohnungen saniert. Im gleichen Zeitraum wurden 202 WoBi-Wohnungen neu gebaut.

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aufgrund Forderungen von Seiten des Tourismusvereines Sterzing konnte das Landesamt für Mobilität davon überzeugt werden, dass es notwendig ist, die Talstation Roßkopf wieder anzufahren“, so die Sterzinger Stadtverwaltung. Vor Monaten wurde diese Haltestelle einge-

stellt, da undisziplinierte Verkehrsteilnehmer ihre Fahrzeuge immer wieder auf der Fahrbahn der Zu- und Abfahrtsspur sowie auf der Haltestelle selbst abgestellt bzw. dort angehalten haben. In der Zwischenzeit ist die Haltestelle etwas umgestaltet worden. Südlich der Talstation gibt es nur mehr die privaten Parkplätze des Restaurants „Biwak“ sowie sechs Kurzzeitparkplätze von 15 Minuten. Die Fahrspur und die Haltestelle müssen von den Verkehrsteilnehmern freigehalten werden, damit es zu keiner Verzögerung des Citybusdienstes mit den Anschlüssen am Bahnhof Sterzing-Pfitsch kommt. Die Gemeinde musste sich dazu verpflichten, einen Dienst der Polizeiorgane zu organisieren, damit zuwiderhandelnde Verkehrsteilnehmer geahndet werden. Die Gemeinde Sterzing ersucht daher dringend, nur den nördlichen Parkplatz an der Talstation Roßkopf zu benutzen bzw. mit dem Citybus bis zur Talstation zu fahren.

STERZING

Bürgerschalter der Agentur der Einnahmen geschlossen Vor vielen Jahren wurde auf Initiative von Bürgermeister Fritz Karl Messner gelungen, einen Serviceschalter der Agentur der Einnahmen im Erdgeschoss des Rathauses in Sterzing zu erhalten. Diese Dienstleistung des Steueramtes hat sich als sehr sinnvoll erwiesen und wurde von der Bevölkerung des gesamten Wipptales mit großem Zuspruch angenommen. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass dieser Schalter vorübergehend, jedoch sicherlich für fast ein Jahr, geschlossen werden sollte, was mittlerweile auch geschehen ist. Der Grund dafür, so die Direktorin der Agentur der Einnahmen von Brixen, Manuela Bruno, und Generaldirektorin Hildegard Olga Ungerer liegt in der Tatsache, dass zwei Mitarbeiterinnen in Mutterschaft sind und der Staat keinen Wettbewerb und keine Rangordnung für provisorische Stellen vorsieht. Dies sei ein Umstand, den nicht nur der Außenstelle

von Sterzing, sondern auch den Büros im ganzen Land Schwierigkeiten bereitet. „Die Parlamentarier in Rom sowie die neue Landesregierung sind gefordert, hier Lösungen zu finden, damit diese Dienste den Bür-

gern zur Verfügung gestellt werden können und der Schalter so rasch wie möglich wieder geöffnet werden kann“, so Bürgermeister Messner.



Fiskus

DAS HAUSHALTSGESETZ 2019

Steuerliche Neuerungen im Überblick

von Klaus Steckholzer Wirtschaftsprüfer & Steuerberater Kanzlei RST

Wie gewohnt im letzten Moment ist am 30. Dezember 2018 das diesjährige Haushaltsgesetz verabschiedet worden. Es ist ein Gesetz mit einem Artikel und 1.143 Absätzen bzw. mit vielen unstrukturiert aufeinanderfolgenden Bestimmungen. Im Folgenden ein Überblick und die wichtigsten Informationen über die wesentlichen steuerlichen Neuerungen, die im Haushaltsgesetz 2019 und der dazugehörigen Begleitbzw. Eilverordnung enthalten sind.

mögens) sowie Fehler, die zum 24.10.2018 beanstandet worden sind.

PRIVATPERSONEN

Die derzeitigen MwSt.-Sätze von 10 % und 22 % bleiben für das Jahr 2019 unverändert. Die im Finanzgesetz 2015 vorgesehene Erhöhung des begünstigten MwSt.-Satzes von 10 % auf 13 % erfolgt voraussichtlich ab 2020. Der ordentliche MwSt.Satz von derzeit 22 % bleibt für 2019 gleich und wird voraussichtlich 2020 auf 25,2 % und 2021 auf 26,5 % erhöht. Somit sind für 2019 weiterhin die MwSt.-Sätze von 4 %, 5 %, 10 % und 22 % gültig.

Steuerfeststellungsbescheide Steuerfeststellungsbescheide bis zum 24.10.2018 und laufende Steuerverfahren können begünstigt abgefunden werden. Generell werden Strafen und Zinsen nachgelassen. Von der begünstigten Abfindung ausgeschlossen sind die Selbstanzeige für die im Ausland gehaltenen Vermögen (vgl. „voluntary disclosure“), die fehlerhafte Erklärung „RW“ (Überwachung des Auslandsver-

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Verschrottung Zahlungsbescheide Der Termin für die begünstigte Abfindung von Zahlungsbescheiden, die zwischen 2000 und 2017 zugestellt wurden, ist bis zum 30.04.2019 verlängert worden. Die entsprechende einmalige bzw. Ratenzahlung muss innerhalb 31. Juli 2019 erfolgen.

Mehrwertsteuererhöhung

Elektronische Fakturierung Steuersubjekte, welche die Pauschalierung (G. 398/91) anwenden (z.B. Amateursportvereine), sind von der elektronischen Rechnungserstellung befreit, sofern sie im Vorjahreszeitraum nicht mehr als 65.000 Euro an gewerblichen Einnahmen erwirtschaftet haben. MwSt. für medizinische Produkte Der reduzierte MwSt.-Satz in Höhe von 10 % ist auch für medizinische Produkte anwendbar, die für medizinische Kuren, zur medizinischen Vorsorge, zur ärztlichen und tierärztlichen Behandlung verwendet werden. Privat- bzw. Nachhilfeunterricht Ab 2019 können Einkünfte aus Privat- bzw. Nachhilfeunterricht unter Anwendung einer Ersatzsteuer in Höhe von 15 % besteuert werden. Unter gewissen Voraussetzungen kann auch für die Anwendung der Normalbesteuerung optiert werden. Pauschalbesteuerung und Flat Tax Die im Finanzgesetz 2015 vorgesehene Pauschalbesteuerung für

Kleinstunternehmer und Freiberufler wird angepasst. Demnach werden Einkommen aus unternehmerischer und freiberuflicher Tätigkeit von natürlichen Personen ab 2019 bis zu einem Betrag von 65.000 Euro pauschal besteuert. Die Ersatzsteuer für IRPEF, regionale Zusatzsteuer und IRAP beträgt für die ersten 5 Jahre für neu gegründete Unternehmen 5 %. Die Besteuerungsgrundlage wird weiterhin anhand von Ertragskoeffizienten, entsprechend der jeweiligen Tätigkeit, bestimmt. Die Einschränkungen für Investitionskosten (bisher max. 20.000 Euro) und Personalkosten (bisher max. 5.000 Euro) sind weggefallen. Das Pauschalsystem kann u. a. im Falle von Beteiligungen an Personengesellschaften, Freiberuflervereinigungen oder Familienunternehmen, bei Ausübung einer direkten oder indirekten Kontrolle in einer GmbH oder im Falle einer Zusammenarbeit mit dem eigenen Arbeitgeber (aktuell oder in den zwei vorhergehenden Jahren) nicht angewandt werden. Die bishe-


rige Einkommensschwelle von 30.000 Euro im Falle von gleichzeitigen abhängigen Arbeitsverhältnissen wurde aufgehoben. Die pauschal besteuerten Unternehmen sind von der elektronischen Fakturierung befreit. Ab 2020 wird die pauschalisierte Besteuerung auf Einkommen von 65.001 bis 100.000 Euro ausgedehnt („Flat Tax“). Im Gegensatz zur obigen Pauschalbesteuerung wird die Steuergrundlage analytisch im Sinne des Einheitstextes für direkte Steuern ermittelt und nicht anhand von Ertragskoeffizienten. Die Ersatzsteuer beträgt in diesem Fall 20 %. Die Rechnungslegung erfolgt in beiden Fällen ohne Anwendung der MwSt. In beiden Fällen besteht auch die Befreiung vom Steuerrückbehalt. Blindenhunde Der IRPEF-Absetzbetrag für Blindenhunde blinder und sehbehinderter Menschen wird von 516,47 Euro auf 1.000 Euro erhöht.

nicht abgelaufener Mietvertag zwischen denselben Parteien bestand. Vorauszahlung Einheitssteuer bei Mieten Die Vorauszahlung der Einheitssteuer bei Vermietung von Immobilien wird bis 2020 mit 95 % und ab 2021 mit 100 % festgelegt. Energetische Sanierung und Wiedergewinnungsarbeiten Der IRPEF- und IRES-Absetzbetrag für Maßnahmen zur Energieeinsparung bzw. für energetische Sanierungen in Höhe von 65 % sowie der erhöhte Steuerabsetzbetrag für Wiedergewinnungsarbeiten bei Wohngebäuden von derzeit 50 % für Ausgaben von höchstens 96.000 Euro (inkl. eventueller Notarkosten) wurde um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2019 verlängert. Möbel, Haushaltsgeräte ... Der Absetzbetrag in Höhe von 50 % für Möbel, Haushaltsgroßgeräte und Einrichtungsgegen-

Bonus Kinderbetreuung Der Bonus für die Betreuung von Kleinkindern steigt für 2019 von 1.000 Euro auf 1.500 Euro. Einheitssteuer bei Geschäftsmieten Ab 2019 wird die Einheitssteuer in Höhe von 21 % auch auf gewerbliche Mieten ausgedehnt. Somit können Erträge aus Mietverträgen für Geschäftslokale der Katasterkategorie C/1, die ab 2019 abgeschlossen werden, pauschal mit 21 % besteuert werden. Diese Bestimmung ist nur anwendbar, wenn der Vermieter eine Privatperson und das vermietete Lokal nicht größer als 600 m2 ist. Die Ersatzbesteuerung ist für 2019 abgeschlossene Mitverträge nicht anwendbar, wenn zum 15.10.2018 ein noch

stände bis zu maximal 10.000 Euro in Zusammenhang mit Wiedergewinnungsarbeiten wird ebenfalls um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2019 verlängert. In den Genuss der Begünstigung kommen Arbeiten ab dem 01.01.2018. Es ist eine entsprechende Meldung an die italienische Energiebehörde ENEA zu machen. ENEA-Meldung bei Umbauarbeiten Mit dem Haushaltsgesetz 2018 wurde die ENEA-Meldung auch auf Umbauarbeiten für Energieeinsparung ausgedehnt. Dies betrifft u. a. Fenster, Außentüren, Wärmedämmungen, Sonnenkol-


Fiskus

lektoren, Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen und den Ankauf von Haushaltsgroßgeräten (Möbelbonus). Bis zum 21.11.2018 war die Bestimmung jedoch nicht anwendbar, da die entsprechenden Anwendungsrichtlinien fehlten. Seit 21.11.2018 hat ENEA eine eigene Website mit entsprechendem Leitfaden. Demnach muss die Meldung an ENEA innerhalb 90 Tagen ab Bauende erfolgen. Für Bauarbeiten zwischen dem 01.01.2018 und dem 21.11.2018 muss die Meldung innerhalb 19.02.2019 erfolgen.

im Jahr 2019 ein Steuerabsetzbetrag in Höhe von 65 % für Spenden für Instandhaltung, Sanierung oder Errichtung neuer Sportstätten zu. Der Steuerabsetzbetrag kann für natürliche Personen maximal 20 % des Einkommens und für Unternehmen maximal 1 % der Erlöse betragen.

Abbruch und Wiederaufbau – Photovoltaikanlagen Im Zuge eines Auskunftsverfahrens wurde klargestellt, dass der Steuerabsetzbetrag von derzeit 50 % (Art. 16-bis DPR 917/86) im Falle von Abbruch und Wiederaufbau eines Gebäudes auch dann zusteht, wenn das äußere Erscheinungsbild abweicht oder das Gebäude „leicht“ versetzt wird. Auch für Photovoltaikanlagen ist der Absetzbetrag anwendbar.

Umweltfreundliche PKW, Elektro- und Hybridauto Für PKW mit geringem CO2-Ausstoß sind Beiträge bis zu 6.000 Euro vorgesehen, sofern die Zulassung im Zeitraum vom 01.03.2019 bis 31.12.2021 erfolgt. PKW mit hohem CO2-Ausstoß zahlen eine Ökosteuer bis zu 2.500 Euro. Für den Ankauf neuer Elektro- und Hybridmotorräder mit bis zu 11 KW sind im Jahr 2019 Beiträge im Ausmaß von 30 % des Kaufpreises und maximal 3.000 Euro vorgesehen.

Steuerbonus Begrünung Der mit dem letztjährigen Finanzgesetz eingeführte Steuerbonus im Ausmaß von 36 % („bonus verde“) für die Realisierung von Dachgärten, Begrünungen, Brunnen und Bewässerungsanlagen sowie für die damit verbundene Pflege von Gärten und Grünanlagen bei bereits bestehenden Gebäuden und Gebäudeteilen, die zu Wohnzwecken dienen (anwendbar auch auf gemeinschaftlich genutzte Flächen von Kondominien), wird um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2019 verlängert. Der Bonus kann bis zu einem Maximalbetrag von 5.000 Euro in Anspruch genommen werden und wird auf 10 Jahre zu gleichen Quoten aufgeteilt. RAI-Gebühren Die Fernsehgebühren für Private betragen definitiv 90 Euro pro Jahr. Sport-Bonus Natürlichen Personen und nicht gewerblichen Körperschaften steht

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Sammeln von Pilzen und Trüffeln Für Einnahmen bis zu 7.000 Euro aus dem Sammeln von Pilzen und Trüffeln ist pauschal eine Ersatzsteuer in Höhe von 100 Euro geschuldet.

ruflervereinigungen und nicht gewerblichen Körperschaften befinden. In gegebenem Fall muss innerhalb 30.06.2019 eine entsprechende beeidete Schätzung erstellt und eine Ersatzsteuer in Höhe von 11 % für qualifizierte Beteiligungen und in Höhe von 10 % für nicht qualifizierte Beteiligungen und Grundstücke eingezahlt werden. Letzthin betrug die Ersatzsteuer einheitlich 8 %.

Quote 100 Ebenfalls ab April 2019 tritt die „Quote 100“ in Kraft – eine Möglichkeit, frühzeitig in Pension zu gehen. Mit dieser Regelung wird es ermöglicht, in Pension zu gehen, wenn Alter und Beitragsjahre die Summe 100 ergeben. Das Alter soll mindestens 62 Jahre und die Beitragsjahre mindestens 38 Jahre betragen.

Frauenrente

Oldtimer

Für Oldtimer und Motorräder, die vor 20 bis 29 Jahren zugelassen wurden, ist eine Reduzierung der KFZ-Steuer im Ausmaß von 50 % vorgesehen. Aufwertung Privatgrundstücke und Beteiligungen Die Möglichkeit zur Aufwertung von Grundstücken (Baugrundstücken und landwirtschaftlichen Grundstücken) sowie Beteiligungen wird um ein weiteres Jahr verlängert und betrifft Beteiligungen und Grundstücke, die sich zum 01.01.2019 im Eigentum von Privatpersonen, einfachen Gesellschaften, Freibe-

Frauen sollen künftig mit 58 Jahren (Angestellte) bzw. mit 59 Jahren (Selbstständige) in Pension gehen können, sofern sie 35 Beitragsjahre aufweisen können („opzione donna“).

„Goldene“ Renten Künftig sollen Renten über 100.000 Euro mit gestaffelten Abzügen von 15 % bis 40 % belastet werden.

Online-Handel in der EU Anfang Dezember letzten Jahres ist eine EU-Verordnung in Kraft getreten, die das „Geoblocking“ verbietet. Demnach dürfen Anbieter aus EU-Staaten Verbrauchern aus anderen EU-Staaten nicht mehr

den Zugang zu deren Online-Portalen verhindern oder sie auf andere Portale weiterleiten. Somit kann jeder Europäer frei wählen, von welchem Portal aus er einkaufen möchte. PKW mit ausländischem Kennzeichen Personen, die in Italien seit mehr als 60 Tagen ansässig sind, dürfen nicht mit einem ausländischen Fahrzeug (PKW oder Motorrad) in Italien zirkulieren. Somit kann ein Italiener praktisch fast nie mit einem nicht in Italien zugelassenen PKW oder Motorrad fahren. Eine Ausnahme bilden Leasingoder Mietfahrzeuge (darunter fallen auch die Langzeitmieten) mit ausländischem Kennzeichen. Diese können von Italienern benutzt werden, sofern ein vom Eigentümer unterzeichnetes Dokument mit nachweisbarem Datum mitgeführt wird, aus dem die Erlaubnis und die Dauer zum Fahren hervorgehen. Bürgereinkommen Ab April 2019 ist eine Mindestsicherung, das sog. Grund- bzw. Bürgereinkommen vorgesehen („reddito di cittàdinanza“), mit dem Ziel, armen Menschen aus der Not zu helfen. Demnach soll kein Bürger ein Einkommen unter 780 Euro mehr haben. Digitale Erbfolgeerklärung Ab 2019 kann die Erbfolgeerklärung nur mehr in digitaler Form mittels neuem Vordruck und neuer Software bei der Agentur der Einnahmen eingereicht werden. Die notwendigen Dokumente sind ebenso in digitaler Form (PDF-Format) anzufügen. Erhöhung des gesetzlichen Zinssatzes Mit Wirkung 01.01.2019 wird der gesetzliche Zinssatz von derzeit 0,30 % auf 0,80 % erhöht. Wichtig ist diese Änderung u. a. für die Berechnung der Zinsen bei den freiwilligen Berichtigungen sowie bei der Berechnung des Fruchtgenusses.


Fiskus

UNTERNEHMEN PEC-Mail Mitteilungen hinsichtlich Kundenund Lieferantenlisten werden an die PEC-Mail verschickt. Es ist daher empfehlenswert, das elektronische Postfach regelmäßig bzw. wöchentlich zu kontrollieren. Elektronische Fakturierung Die Pflicht zur elektronischen Fakturierung tritt mit 01.01.2019 definitiv in Kraft. Ein Aufschub ist nicht vorgesehen. Die Pflicht zur elektronischen Fakturierung besteht auch gegenüber Privaten, wobei letztere eine Kopie in Papierform erhalten.

Elektronische Fakturierung – Reduzierung Strafen Für das erste Halbjahr 2019 wurden folgende begünstigte Strafen in Zusammenhang mit der elektronischen Fakturierung eingeführt: Nichtanwendbarkeit von Strafen bei verspäteter Rechnungslegung, sofern die elektronische Fakturierung innerhalb der periodischen MwSt.-Abrechnung erfolgt, und Reduzierung der vorgesehenen Strafen auf 80 %, sofern die elektronische Fakturierung innerhalb der Folgeperiode der periodischen MwSt.-Abrechnung erfolgt. Bei monatlicher MwSt.-Abrechnung finden obige Strafen bis zum 30.09.2019 Anwendung. Elektronische Fakturierung – System der Gesundheitskarte Für Ärzte, Kliniken, Tierärzte, Apotheker, Optiker und andere dazu verpflichtete Personen, die ihre

Umsätze mit Privatpersonen an das System der Gesundheitskarte („STS – sistema tessera sanitaria“) übermitteln, besteht für 2019 eine obligatorische Befreiung von der elektronischen Fakturierung. Andere Dienstleistungen, die nicht über das System der Gesundheitskarte an Gesellschaften in Rechnung gestellt werden (u. a. Gutachten oder Beratungen) müssen in elektronischer Form erfolgen. Eingangsrechnungen erfolgen nur mehr elektronisch. Elektronische Fakturierung – Landwirte Die von der Rechnungslegung befreiten Landwirte, welche die

Schwelle von 7.000 Euro überschreiten, unterliegen im Folgejahr der elektronischen Fakturierung. Tagesinkassi – elektronische Meldung Unternehmen mit Umsatzerlösen von mehr als 400.000 Euro müssen ab 01.07.2019 elektronische Registrierkassen einführen bzw. eine elektronische Meldung der Tagesinkassi machen. Ab 2020 gilt diese Pflicht für alle Unternehmen mit Tagesinkassi. Für Neuanschaffung der entsprechenden Registrierkassen bzw. Anpassung bestehender Geräte ist jeweils ein Beitrag in Form eines Steuerguthabens von 50 % und maximal 250 Euro bzw. maximal 50 Euro pro Gerät vorgesehen. Ausländische Ein- und Ausgangsrechnungen Für alle aktiven und passiven Ge-

schäftsfälle mit ausländischen Unternehmen, für die keine Pflicht zur elektronischen Rechnung besteht, besteht die Pflicht zur neuen elektronischen Mitteilung der Ein- und Ausgangsrechnungen für Lieferungen und Leistungen aus und in das Inland. Nichtansässige Unternehmen bzw. Unternehmen mit Steuervertretung oder Direktregistrierung in Italien sind von dieser Pflicht nicht betroffen. Die Meldung an das Finanzamt muss innerhalb des Folgemonats nach Ausstellung der Ausgangsrechnung bzw. der Registrierung der Eingangsrechnung erfolgen.

kauf von Gas und elektrischer Energie an Wiederverkäufer) war das „Reverse-charge-Verfahren“, also die Umkehr der Steuerschuldnerschaft, nur bis zum 31.12.2018 anwendbar. Dieser Termin wurde aufgrund einer EU-Ermächtigung bis zum 30.06.2022 verlängert. Dementsprechend wurde der Art. 17, Abs. 8 des MwSt.-Gesetzes (DPR 633/72) angepasst. Für die anderen Bereiche, wie bei Bauarbeiten und Abbruchleistungen, Verkauf von Gebäuden und Reinigungsdienstleistungen, ist das „Reverse-charge-Verfahren“ weiterhin gültig.

Ausstellungsfristen von Rechnungen Das MwSt.-Gesetzes wurde dahingehend abgeändert, dass ab 01.07.2019 die Rechnungen innerhalb von 10 Tagen nach Umsatzerbringung ausgestellt werden können, und nicht mehr zwingend zum Zeitpunkt der Umsatzerbringung. In der Rechnung muss das Datum der Umsatzerbringung angeführt werden, wenn Ausstellungsdatum und Umsatzerbringung nicht übereinstimmen.

Vorsteuerabzug Die MwSt. auf Eingangsrechnungen, die bis zum 15. des Folgemonats eingehen und registriert werden, kann noch mit Bezug auf den Vormonat abgezogen werden. Die Bestimmung hat für die periodischen MwSt.-Abrechnungen Gültigkeit. Zum Jahresende kann die MwSt. nur dann abgezogen werden, wenn die Rechnung auch innerhalb des Jahres eingeht.

Registrierung der Rechnungen Ausgangsrechnungen müssen weiterhin fortlaufend registriert werden, und zwar spätestens bis zum 15. des Folgemonats und mit Bezug auf den vorherigen Monat. Es gibt diesbezüglich keine Unterscheidung zwischen sofortiger und nachträglicher Fakturierung. Die Eingangsrechnungen müssen nicht mehr fortlaufend registriert werden, die Registrierung muss jedoch bis zum 15. des Folgemonats erfolgen. Umkehr Steuerschuldnerschaft Für bestimmte Bereiche (Handel mit elektronischen Geräten, Verkauf von Mobilfunkgeräten und integrierten Schaltkreisen, Verkauf von Laptops, Tablets und Spielkonsolen, Handel im Energiesektor, Übertragung von Emissionszertifikaten sowie von Zertifikaten für Gas und elektrische Energie, Ver-

Treibstoffkarten Seit 01.07.2018 sind die Treibstoffkarten abgeschafft und mit 2019 durch elektronische Rechnungen ersetzt worden. Die Kosten für Treibstoff sind nur mehr abzugsfähig (sowohl für MwSt.-Zwecke als auch für Einkommensteuerzwecke), wenn die Bezahlung mittels Kredit- oder Guthabenkarten (Prepaidkarten) erfolgt. Absichtserklärung Exportorientierte Unternehmen können Waren und Leistungen bekanntlich ohne Anrechnung der MwSt. (Plafonds) einkaufen. Dem Lieferanten derselben ist vorher eine Absichtserklärung elektronisch zu übermitteln. Diese ist jedes Jahr neu auszustellen, wobei seit dem 01.03.2017 nur mehr die Angabe der betragsmäßigen Begrenzung vorgesehen ist. Die Angabe der zeitlichen Begrenzung ist nicht mehr vorgesehen. Der Gesamtbetrag der unter Steueraussetzung eingekauften Waren und Erker 02/19

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Leistungen muss fortlaufend überprüft werden, damit der in der Absichtserklärung angegebene Betrag nicht überschritten wird. E-Commerce Bei Leistungen an Privatpersonen unter 10.000 Euro jährlich ist die entsprechende MwSt. dort geschuldet, wo der Leistungserbringer ansässig ist. Druck Tagesinkassoregister Wird das Tagesinkassoregister in elektronischer Form geführt, muss dies bei einer Finanzkontrolle nicht in Papierform vorliegen, sofern dieses jederzeit ausgedruckt werden kann. Jahresabschluss – Bewertung der Wertpapiere Für Wertpapiere und Finanzvermögen, die im Umlaufvermögen gehalten werden, ist eine Teilwertabschreibung nur dann notwendig, wenn die Verluste endgültig sind (betrifft Unternehmen, welche die nationalen Buchhaltungsprinzipien anwenden). Prinzipiell sind genannte Finanzvermögen, die sich im Umlaufvermögen befinden, nach dem Mindestwertprinzip zu bewerten (geringerer Wert zwischen Anschaffungskosten und Marktwert). Finanzwerte im Anlagevermögen werden zum Marktwert bewertet. Für nicht erfolgte Teilwertabschreibungen sind entsprechende Rücklagen und eine entsprechende Anmerkung im Bilanzanhang vorzusehen. Passivzinsen Immobiliengesellschaften Für Immobilienunternehmen wurde die Einschränkung der Abzugsfähigkeit bestimmter Passivzinsen (Hypothekarzinsen für den Ankauf von Immobilien) wieder gestrichen. Abzugsfähigkeit IMU Die Abzugsfähigkeit der Immobiliensteuer (IMU/GIS) auf Betriebsgebäude wird von 20 % auf 40 % erhöht. Verlustvorträge Einzelunternehmen und Personengesellschaften Verluste können künftig von Ein-

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zelunternehmen und Personengesellschaften mit einfacher oder doppelter Buchhaltung, gleich wie von Kapitalgesellschaften, zeitlich unbeschränkt, jedoch nur im Ausmaß von 80 % des steuerpflichtigen Jahreseinkommens vorgetragen werden. Bei neugegründeten Unternehmen können die Verluste der ersten drei Jahre unbegrenzt vorgetragen werden. Mini-IRES Für Investitionen in neue Anlagegüter und neue Mitarbeiter (befristet und unbefristet) wird ein verminderter Steuersatz eingeführt. Im Wesentlichen besteht dieser im Ausmaß von 15 % für Kapitalgesellschaften (Mini-IRES) und um einen um 9 % reduzierten IRPEF-Satz für Einzelunternehmen und Gesellschafter von Personengesellschaften. PKW und Immobilien sind von der Begünstigung ausgeschlossen.

Hyperabschreibung Die Hyperabschreibung für Investitionen in die Industrie 4.0 (vernetzte & intelligente Maschinen) wurde für 2019 verlängert. Für den Fall der Inanspruchnahme eines Auftrages sowie einer Anzahlung von mindestens 20 Prozent innerhalb 31.12.2019 ist die Hyperabschreibung auch für 2020 anwendbar. Für 2019 bzw. 2020 wurde jedoch folgende Staffelung eingeführt: für Investitionen bis zu 2,5 Mio. Euro beträgt die gesamte Abschreibung (normale Abschreibung zuzüglich Hyperabschreibung) 270 %, bei Investitionen von 2,5 Mio. bis 10 Mio. Euro beträgt diese 200 % und bei Investitionen von 10 Mio. bis 20 Mio. Euro beträgt die Gesamtab-

schreibung 150 % der Investitionskosten. Für Investitionen von mehr als 20 Mio. Euro gibt es keine Begünstigung mehr. Die Hyperabschreibung von 140 % für immaterielle Anlagegüter wird auf Investitionen in „cloud computing“ ausgedehnt. Superabschreibung Die erhöhte Abschreibung für den Erwerb neuer Anlagegüter (Sonder- oder Superabschreibung) wurde nicht mehr verlängert. Abzugsfähigkeit Passivzinsen – Zinsschranke Der Art. 96 des Einheitstextes für direkte Steuern wurde neu formuliert und somit die Abzugsfähigkeit der Passivzinsen bei Kapitalgesellschaften neu geregelt. Die Berechnungsgrundlage (EBIT), von der die Zinsschranke in Höhe von 30 % berechnet wird, wird nicht mehr aufgrund der G&V-Rechnung ermittelt, sondern unter Berücksichtigung entsprechender steuerlicher Ansätze. Ab 2019 kann die überschüssige Zinsschranke nicht mehr zeitlich unbegrenzt vorgetragen werden, sondern nur mehr fünf Jahre. Bonus für recycelte Produkte Für 2019 bis 2020 ist ein Steuerbonus für den Ankauf von Produkten vorgesehen, die aus recycelten Kunststoffen, Papier oder Aluminium hergestellt wurden. Der verrechenbare Steuerbonus in Höhe von 36 % der angefallenen Kosten kann höchstens 20.000 Euro betragen. Forschung und Entwicklung Der Steuerbonus für Forschung und Entwicklung wird bis 2020 verlängert, aber je nach Betriebsgröße gestaffelt. Die Höchstförderung wird teilweise von 50 % auf 25 % bzw. von 20 Mio. Euro auf 10 Mio. Euro reduziert. Steuerbonus Fortbildung Industrie 4.0 Der Steuerbonus für Personalaufwendungen bezüglich Fortbildungen von Arbeitnehmern im Bereich Industrie 4.0 von 30 % bis 50 %

und bis maximal 300.000 Euro pro Jahr wird um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2019 verlängert. Zu beachten ist, dass die Kosten von einem Rechnungsprüfer oder dem Aufsichtsrat bestätigt werden müssen. Steuerbonus Registrierkassen Der Steuerbonus für den Ankauf neuer Registrierkassen, welche die Voraussetzungen für die elektronische Versendung der Tageseinnahmen erfüllen, wird künftig direkt dem Steuerpflichtigen gewährt und nicht mehr vom Händler in Abzug gebracht. „Sabatini-Ter“ Um die Investitionstätigkeit der Betriebe zu fördern, wurde die „Sabatini-Ter“-Förderung für den Zeitraum 2019 bis 2024 verlängert. Dabei handelt es sich u. a. um eine Art Betriebskosten- bzw. Zinszuschuss für den Erwerb von maschinellen Anlagen, Investitionen in neue IT-Technologien, „cloud computing“, Roboteranlagen, Systemen zur Rückverfolgbarkeit und zum Wiegen von Abfällen. Zuverlässigkeitsindikatoren – ISA Ab 2019 treten die neuen Zuverlässigkeitsindikatoren, welche die Branchenrichtwerte ersetzen, in

Bargeldzahlungen von Touristen

Die Schwelle für Bargeldzahlungen ausländischer Touristen wird von 10.000 Euro auf 15.000 Euro erhöht. Dies betrifft u. a. Dienstleistungen im Tourismussektor oder in Detailhandelsgeschäften. Es sind dabei einige Meldepflichten einzuhalten. Inländer (Private) dürfen weiterhin nur Bargeldzahlung in Höhe von maximal 2.999,99 Euro tätigen.


Fiskus

Abschaffung SISTRI Kraft und sind somit bereits bei der nächsten fälligen Steuererklärung, das Jahr 2018 betreffend, anzuwenden. Zeitungshändler Für Zeitungshändler ist ein Steuerbonus in Höhe von höchstens 2.000 Euro vorgesehen. Aufwertung Anlagevermögen Es gibt eine Neuauflage der zuletzt mit dem Haushaltsgesetz 2004 vorgesehenen Aufwertung von Anlagegütern. Anlagegüter, die in der Bilanz zum 31.12.2017 aufscheinen, können für rein steuerliche Zwecke mit der Zahlung einer Ersatzsteuer in Höhe von 16 % für abschreibbare Güter und in Höhe von 12 % für nicht abschreibbare Güter aufgewertet werden. Im Falle einer Aufwertung müssen homogene Gruppen gebildet werden. Die Aufwertung muss für alle Güter einer homogenen Gruppe gemacht werden. Für die Aufwertung wird eine Aufwertungsrück-

lage unter Steueraussetzung gebildet. Für die auch teilweise Freistellung dieser Rücklage sind weitere 10 % Ersatzsteuer geschuldet. Die steuerliche Wirksamkeit beginnt für die Abschreibungen mit 2021 und für Veräußerungen mit 01.01.2022. Die Ersatzsteuern sind innerhalb des Termins für die Saldozahlung der IRES zu tätigen. Privatisierung Betriebsimmobilien Betriebsimmobilien, die zum 31.10.2018 im Eigentum von Einzelunternehmen standen, können durch Zahlung einer Ersatzsteuer für IRPEF und IRAP in Höhe von 8 % begünstigt privatisiert werden. Die Zahlung der Ersatzsteuer erfolgt im Ausmaß von 60 % innerhalb 30.11.2019 und im Ausmaß von 40 % innerhalb 16.06.2020. Abschaffung IRAP-Begünstigungen Die Steuergutschrift im Ausmaß von 10 % der gezahlten IRAP für Steuersubjekte ohne Lohnabhängige wird wieder abgeschafft.

Abschaffung Unternehmenssteuer Für Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit ordentlicher Buchhaltung wäre ab 2017 eine Option für die Besteuerung des Unternehmensgewinnes im Ausmaß von 24 % vorgesehen gewesen – eine ähnliche Besteuerung wie bei Kapitalgesellschaften. Diese Bestimmung, die nie definitiv eingeführt worden ist, wird nun wieder abgeschafft. Abschaffung Eigenkapitalförderung Die 2012 eingeführte Eigenkapitalförderung wird ab 2019 wieder abgeschafft. Eine überschüssige ACE kann entweder vorgetragen oder in ein IRAP-Guthaben umgewandelt werden. Abschaffung Kundenund Lieferantenlisten Mit 01.01.2019 wurden die Kunden- und Lieferantenlisten wieder abgeschafft. E

Das elektronische System der Rückverfolgbarkeit der Abfälle („SISTRI – sistema per il controllo della tracciabilità dei rifiuti“) für Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern, das 2006 eingeführt, aber nie operativ wurde, wird mit 01.01.2019 endgültig wieder abgeschafft. Weiterhin Anwendung finden das „MUD-System der Abfallerkennungsscheine und Abfallregister“ für Betriebe, die gefährliche Abfälle produzieren, gewerbsmäßig Abfälle verwerten oder beseitigen, die Abfälle sammeln und befördern sowie mit Abfällen Handel betreiben oder vermitteln.

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Wirtschaft

Familienfreundliche Unternehmensgruppe Leitner

„Konsumenten schätzen Qualität“

Leitner, Prinoth und Demaclenko haben zum dritten Mal in Folge das Audit „familieundberuf“ erfolgreich bestanden. Diese dritte Phase der Re-Auditierung unterstützt die Mitarbeiter bei den immer größer werdenden Herausforderungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Beim Auditverfahren wurden nicht nur die bei Leitner, Prinoth und Demaclenko bereits umgesetzten Maßnahmen bestätigt, sondern auch 16 neue Maßnahmen und Erweiterungen zertifiziert. „Das Audit famileundberuf begleitet die Personalpolitik unserer Unternehmensgruppe auf ihrem Weg, den immer größer werdenden zeitlichen und finanziellen Herausforderungen unserer Mitarbeiter gerecht zu werden, damit sie sich sowohl in der Familie als auch im Unternehmen wohlfühlen“, so Alexander Ploner, Personalchef der Unternehmensgruppe Leitner, der die Zertifizierung vor kurzem von Landesrätin Waltraud Deeg in Bozen überreicht bekommen hat. Aktuell beschäftigt die Unternehmensgruppe Leitner in Südtirol 979 Mitarbeiter. Beim Audit familieundberuf handelt es sich um eine Zertifizierung, die sich an die Vorgaben des european work and familiy audit hält, einer Initiative der berufundfamilie Service GmbH. Das Audit soll zu einer besseren Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf beitragen und das Bewusstsein für die Bedeutung der Familie in der Gesellschaft stärken. Im Jahr 2004 wurde das Audit in Südtirol erstmals durchgeführt und wird nun von der Familienagentur des Landes und der Handelskammer Bozen begleitet. Im Bild (v. l.) Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, Alexander Ploner, Personalchef der Unternehmensgruppe Leitner, und Landesrätin Waltraud Deeg.

Bei der heurigen Jahresabschlussfeier konnte der Milchhof Sterzing wieder mit steigenden Produktions- und Absatzzahlen aufwarten.

© Stefan Frei

Jahresabschlussfeier des Milchhofes Sterzing

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Obmann Adalbert Braunhofer begrüßte alle anwesenden 150 Mitarbeiter, die Geschäftsleitung, den Vizeobmann sowie den Präsidenten des Kontrollausschusses und bedankte sich für ihren unermüdlichen Einsatz und die geleistete Arbeit im abgelaufenen Jahr. „Auch heuer“, so der Obmann, „war es möglich, neue Mitarbeiter im Betrieb einzustellen und trotz des schwierigen Milchmarktes die Produktion zu steigern.“ Die Marktsituation habe sich schwierig gestaltet, so Günther Seidner, Geschäftsführer des Milchhofes Sterzing. Trotz gesunkener Rohmilchpreise konnte die Krise im Land jedoch zum Teil überwunden werden und man war in der Lage, die Marktposition auszubauen. „Unsere Konsumenten schätzen die hohe Produktqualität und den Markennamen Sterzinger Joghurt sehr“, so Geschäftsführer Seidner. Dank der Mitarbeit aller Beschäftigten, der guten Milchqualität und der konstanten Präsenz im italienischen Fernsehen sei das Sterzinger Joghurt nach wie vor ein gefragtes Markenprodukt. Investiert worden sei in einen neuen Zwischentrakt, der die Arbeit in der Produk-

tion und im Lager erleichtere, so Seidner. Abschließend bedankte sich Seidner bei Obmann Adalbert Braunhofer, beim Kontrollausschuss und bei allen Mitgliedern des Verwaltungsrates, bei der Liefergenossenschaft Wipptal-Stubai sowie bei allen Mitarbeitern des Milchhofes für die geleistete Arbeit und ihren großen Einsatz. Erich Mayr, Stellvertreter für den Obmann der Liefergenossenschaft Wipptal-Stubai, sprach ebenfalls allen Mitarbeitern seinen Dank aus. Auch der Präsident des Aufsichtsrates Ferdinand Rainer richtete das Wort an die Mitarbeiter und betonte die gute Zusammenarbeit sowie den Zusammenhalt im Betrieb. Beweis dafür seien die langjährigen Mitarbeiter und der Betriebserfolg. Der Milchhof Sterzing gehört mit seinen 170 Mitarbeitern, 20 Außendienstmitarbeitern und einem jährlichen Umsatz von rund 100 Millionen Euro zu den größten Arbeitgebern im Bezirk. Im Rahmen der Weihnachtsfeier wurden verdiente Mitarbeiter für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit geehrt, und zwar (im Bild hintere Reihe v. l.) Josef Hochrainer, Adalbert Braunhofer, Ilaria Veturelli, Ulrich Schölzhorn, Rudi Markart, Luis Wild, Hermann Baur, Albert Hofer, Richard Wild, Günther Seidner und Ferdinand Rainer; (vorne v. l.) Erwin Erlacher, Eva Maria Gschnitzer, Martina Plattner und Walli Gander.


Gesellschaft

Einsatzreiches Jahr für BRD Ridnaun/Ratschings Mitte Jänner fand in Ridnaun die 43. Jahresversammlung des Bergrettungsdienstes Ridnaun/ Ratschings statt. Das Jahr 2018 war wieder mit vielen Einsätzen verbunden. Im Vergleich zum Vorjahr waren sie zwar leicht rückläufig, insgesamt lagen sie jedoch im Schnitt der letzten Jahre. Die Mitglieder der Rettungsstelle wurden zu 45 Einsätzen gerufen, wobei der Großteil auf Wanderunfälle entfiel. Im Detail waren dies 18 Wanderunfälle, fünf Suchaktionen, fünf Unfälle auf der Piste, vier Abklärungen, vier Skitourenunfälle, zwei Motorradunfälle, drei Unfälle mit dem Mountainbike, zwei Lawineneinsätze, ein Unfall bei der Holzarbeit und ein sanitärer Notfall. Die Einsatzorte konzentrierten sich vor allem auf Ridnaun (23 Einsätze) und Ratschings (16). In Telfes kam es zu zwei Ausrückungen, in Jaufental war ein Einsatz nötig, drei Einsätze verteilten sich auf den Bezirk Eisacktal. 17 Mal wurden die Retter von einem Rettungs-

hubschrauber unterstützt. Die einsatzreichsten Monate waren März (8), Juli (7), August (11), September (5) und Dezember (4).

Im Laufe des Jahres wurden von den 39 Mitgliedern – zwei davon sind noch Anwärter – 548 Einsatzstunden, 608 Übungsstunden, 1.868 Stunden bei verschiedenen Tätigkeiten, Treffen und Rennveranstaltungen sowie 800 Stunden bei Bereitschaftsdiensten erbracht.

Insgesamt leisteten sie eine beeindruckende Anzahl von 3.824 Stunden. Dienst geleistet wurde auch bei zahlreichen Sportveranstaltungen sowie im Skigebiet Ratschings und beim Skilift Gasse in Ridnaun. An allen Sonn- und Feiertagen wurde ein ganztägiger Bereitschaftsdienst im gesamten Einsatzgebiet versehen. Damit auch die Kameradschaft nicht zu kurz kommt, unternahmen die Bergretter eine gemeinsame Skitour im Valle Maira im Piemont und folgten einer Einladung zum „Rippenessen“ auf der Aglsbodenalm. Bei der Weihnachtsfeier im Dezember wurden Philipp Braunhofer für 15 Jahre, Martin Schölzhorn für 20 Jahre, Paul Volgger für 30 Jahre und Alfons Fassnauer für 40 Jahre ehrenamtlichen Einsatz geehrt.

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Gesellschaft

Von Mexico City nach Thuins Einwanderung einmal anders oder das Leben ist einfach wunderbar

Geprägt von den Berichten über Flüchtlingsbewegungen aus Syrien und Afrika Richtung Europa denken die meisten Menschen beim Wort „Migrant“ und „Einwanderung“ an Flüchtlingsboote und Elendskarawanen. Dabei findet der Großteil der Migration relativ unspektakulär und unbeachtet statt – schade eigentlich. Viele Geschichten, wie die von Sol Kawage, eröffnen eine völlig neue Sicht auf „die Einwanderer“. Sol, 38, geboren in Mexico City, spricht vier Sprachen fließend und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern seit rund zwölf Jahren in Sterzing. Vor einigen Wochen leistete sie im Sterzinger Rathaus gemeinsam mit einer Freundin den Eid auf die italienische Verfassung – und zwar auf Deutsch. „Das ist für mich Europa!“, erklärt sie in perfektem Deutsch. Die bürokratische Prozedur, bis sie ihre Staatsbürgerschaft endlich in den Händen halten konnte, hat rund eineinhalb Jahre gedauert. Einige Dokumente waren einfach zu besorgen, andere wie eine übersetzte und beglaubigte Bestätigung ihres Geburtslandes waren schon etwas schwieriger zu bekommen. Als sie ihren neuen Pass aber endlich in den Händen hielt, schlich sich auch gleichzeitig ein anderes Gefühl ein: Eigentlich ist es doch traurig, dass man in der heutigen Zeit so etwas braucht. Nun sei sie aber stolz darauf, Europäerin zu sein, weil ihrer Ansicht nach die europäische Staatengemeinschaft sich sehr viel Mühe gibt, die Probleme wie Klimawandel und Migration in den Griff zu kriegen. „Es gibt heute noch Menschen, die glauben, dass die Erde eine Schei-

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zing sei in dieser Hinsicht ein besonders schönes Pflaster. Beruflich verschlug es Sol in eine völlig andere Richtung. Mit Anfang 30 suchte sie eine neue Herausforderung und studierte Produktdesign und Grafik in Bozen, als Grafikerin arbeitet sie nun in Kematen in Nordtirol und pendelt jeden Tag mit dem Auto zu ihrer Arbeit.

Sol Kawage mit ihren beiden Buben

be ist“, erzählt sie, als das Thema Vorurteile zur Sprache kommt. Egal welchen Beweis man liefere, sie würden ihn nicht annehmen und auf ihrer Meinung beharren. In Zeiten von Fake News könne man jedoch so viele Nachrichten wie möglich vergleichen. „Zurzeit wird in Amerika viel über den Caravan geredet – sprich die Karawane von Wirtschaftsflüchtlingen aus den mittel- und zentralamerikanischen Ländern, die Richtung USA unterwegs ist. Wenn man nur oft genug eine Lüge hört, vielleicht glaubt man sie irgendwann“, so Sol nachdenklich. VON DER MILLIONENSTADT INS DORF Von Mexico City zog es sie als junge Erwachsene nach Mailand, wo sie an der Bocconi-Universität Wirtschaftswissenschaften studierte. Dort lernte sie ihren zu-

künftigen Mann kennen, der aus Thuins stammt. Als Sol mit ihrem ersten Kind schwanger war, wussten beide, dass sie das Kind nicht in Mailand großziehen wollten, und überlegten sich eine Alternative wie Wien oder Berlin. Am Ende wurde es dann Sterzing, und den Ausschlag gab im Endeffekt die Familie. In Thuins wohnten Sols Schwiegereltern, welche die junge Familie mit offenen Armen aufnahm und unterstützte. Mit einer kurzen Unterbrechung – sie wohnten rund ein Jahr in England, wo Sol ihr Masterstudium abschloss – leben sie nun seit rund zwölf Jahren in Sterzing. „Das Leben in England war vollkommen anders“, erzählt Sol. „Ich musste die Kinder immer mit dem Auto in die Schule bringen und war rund eine Stunde unterwegs.“ In Sterzing sind die Kinder dagegen viel freier und natürlich auch viel sicherer. Ster-

PRIVILEGIERTE MIGRATION „Im Grunde genommen bin ich sehr privilegiert, weil ich nie als die typische Migrantin gesehen worden bin“, erzählt Sol. Sie habe sich immer frei bewegen können, egal ob über den Atlantik oder über den Ärmelkanal. Eigentlich sei das sehr ungerecht, meint sie nachdenklich, denn „wir suchen alle das Gleiche, und zwar ein besseres Leben für unsere Kinder“. Deshalb ärgert sie sich auch über Vorurteile. Speziell könne sie sich an einen Bericht im Erker über Flüchtlinge erinnern, für die ein Skitag organisiert wurde. Anschließend schnappte sie nicht wenige Bemerkungen auf wie „Warum bekommen die einen Skitag und wir nicht?“, was sie sehr traurig und nachdenklich machte. „Den Wipptalern wird doch nichts weggenommen, nur weil die Flüchtlinge einen schönen Tag verbringen können“, meint sie. Manchmal stelle sie sich auch die Frage, ob die Angst vor dem Fremden die Angst davor sei, dass der Kolonialismus zurückkomme – nur diesmal in umgekehrter Richtung. SPRACHEN UND KULTURSCHOCKS Italienisch hat sie in drei Monaten gelernt. „Das war relativ einfach“, erzählt sie, „Spanisch und Italienisch sind sich sehr ähnlich. Wenn man das System verstanden hat,


Gesellschaft

ist der Rest ganz leicht. Im Grunde genommen ist es dieselbe Sprache, nur mit anderen Endungen.“ Mit ihren Kindern unterhält sie sich in ihrer zweiten Muttersprache Englisch, mit den Schwiegereltern wird Italienisch gesprochen und in der Schule lernen die beiden Buben Deutsch. „Wenn wir alle zusammen sind, sprechen wir, was gerade am einfachsten ist“, erzählt Sol. Letztens hat sie sich auch über ihre Fortschritte im Südtiroler Dialekt gefreut. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie sich das Theaterstück „Venedig im Schnee“ angesehen und war überglücklich, dass sie fast alles verstanden hat. Deutsch zu lernen sei für sie sehr schwierig gewesen, erzählt sie. Besonders verwirrend sind die verschiedenen Präfixe und Endungen. Fehler würden ihr hier immer noch passieren. Einmal habe sie die Oberfläche eines

Materials beschreiben müssen und statt „gescheuert“ habe sie „bescheuert“ verwendet, was natür-

Neubürgerin Sol Kawage

lich einige Lacher und merkwürdiges Augenrollen verursachte. Die meisten von Sols Freunden sind ebenfalls aus dem Ausland

ins Wipptal gezogen, aus England, Australien oder Frankreich, und lustigerweise, so erzählt sie, fast alle aus Liebe. Das Gefühl von „nach Hause“ kommen habe sie zum ersten Mal vor ungefähr sechs Jahren verspürt, als sie von einer Reise nach Frankreich wieder ins Wipptal zurückfuhr. „Ah, so fühlt sich das an!“, dachte sie damals. Nach Mexico City fahre sie zwar noch manchesmal, fühle sich dabei aber wie eine Touristin. „Ich habe die Stadt beim letzten Mal kaum wiedererkannt“, erzählt sie. „Sie ist zu einer Weltstadt geworden und hat sich sehr zum Positiven verändert.“ Die Umstellung von Mexico City auf Sterzing sei manchmal etwas seltsam gewesen, besonders die für sie skurril anmutenden Bräuche wie der „Tuifltog“. „Das ist ja barbarisch“, dachte sie sich, als sie zum ersten Mal den Umzug miter-

lebt hat. Heute sei es für sie ganz normal und sie freue sich jedes Mal darauf. Auch nimmt sie am gesellschaftlichen und Vereinsleben aktiv teil. Vor rund einem Jahr hat sie mit dem Kegeln angefangen und inzwischen spielt sie in der zweiten Mannschaft des Kegelclubs „Fugger Sterzing“. Manchmal fühle sich das alles etwas unwirklich an: von Mexico City auf die Kegelbahn von Sterzing. „Ich bin sicher die erste Mexikanerin, die das geschafft hat“, erzählt Sol lachend. Auch das Langlaufen hat es ihr angetan. „Ich liebe den Winter“, erzählt sie. Sie könne es kaum erwarten, bis der erste Schnee fällt. Dann geht es mit den Langlaufskiern auf die wunderschönen Loipen in der Umgebung. Ihr Fazit: „Ich finde das Leben hier einfach wunderbar!“ Astrid Tötsch

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WIPPTALER NARRENHOROSKOP 2019 KREBS WIDDER 21.03. – 20.04. So wie Sie vergangenes Weihnachten „Stille Nacht“ gesungen haben, könnten sie sich bei jedem Kirchenchor und sogar beim MGV um die Mitgliedschaft bewerben. Aber Ihr Auftritt zu Silvester sollte besser kein breites Publikum gehabt haben, denn unter dem Einfluss von Alkohol klingt Ihre Stimme irgendwie anders. Sie sollten sich stattdessen in den kommenden Monaten mehr auf Wesentliches konzentrieren. Ihre Familie würde mit mehr Zuneigung und Unterstützung besser vorankommen als bisher. Ihr Garten bedarf dringender Pflege, der Hund, das arme Vieh, sollte einmal gebadet und geschoren werden und Sie selbst hätten eine ärztliche Generalüberholung auch dringend nötig. Dennoch geht es im Neuen Jahr gesundheitlich bergauf, Ihre dritten Zähne befinden sich bereits in Ausarbeitung und die Hustenanfälle des kommenden Frühjahres finden im Spätherbst bereits ein Ende.

22.06. – 22.07. Man kann nur unter Vorbehalten Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten nachvollziehen. Frühstück ans Bett und im Bett, das geht noch. Aber Fondue im Bett, das ist schon grober Leichtsinn, wenn nicht gar Unfug! Ihre Hütte wäre nicht die erste, die dabei abgefackelt wird. Sie werden heuer neues Mitglied im ebenfalls fast neuen Swinger-Club im Balneum von Sterzing. Nehmen Sie aber zum Einstieg statt Ihres/r Partners/in Chauffeur oder Sektretär/in mit. Sie selber, aber auch die anderen Swinger hätten mehr davon! Der Sommer bringt Ihnen einige finanzielle Probleme wegen einiger schon vergessen geglaubter Altlasten. Mit Hilfe Ihrer Hausbank können diese Probleme aber gelöst werden.

LÖWE 23.07. – 23.08.

STIER 21.04. – 20.05. Sie ärgern sich zu Recht über das Ergebnis der letzten Landtagswahlen. Denn die geistige Elite unter der Wählerschaft hat leider nur ein Teilziel erreicht. Gewonnen haben letztendlich wieder die Gleichen, nämlich die, die für so manchen Missstand, besonders bei uns im Wipptal, hätten abgestraft werden müssen. Freuen Sie sich stattdessen über Familiennachwuchs, der sich mehrfach in Ihrem engeren und weiteren Familienkreis in diesem Jahr einstellen wird. Der Sommer bringt neben erholsamen Wochen auch eine Überraschung: Eine Bekanntschaft aus uralten Zeiten taucht wieder auf und sorgt für beträchtliche Unruhe in Ihrem Umfeld! Das anstrengende Joggen sollten Sie künftig lieber Leuten mit besserer Fitness überlassen.

ZWILLINGE 21.05. – 21.06. Sie sind wegen Ihrer gewinnenden und großzügigen Gastfreundschaft bekannt und beliebt. Dennoch sollten Sie Ihre Gästelisten künftig mit größeren Vorbehalten betrachten, denn nach einer Flasche Wein und mehreren Schnäpsen pinkeln auch Prominente ins Goldfischbecken. Ihr Hang zu Aufenthalten in der freien Natur und ausgiebigen Wanderungen sind auch heuer wieder verantwortlich für konstantes Wohlbefinden und gesundes Aussehen. Wenn Ihnen aber im Frühsommer auf der Zirog-Alm Ihr Hund entläuft, sollten Sie ihn suchen und nicht seinem Schicksal überlassen, denn für ihn kassieren Sie keine Alpungsprämie! Auf sentimentaler Ebene tut sich nichts Neues, aber was soll’s? Sie haben ja bereits alles, was Sie brauchen!

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Erker 02/19

In Ihrer Beziehung steht Gewitterstimmung bevor, und dies allein wegen Ihrer starrköpfigen Unnachgiebigkeit. Etwas mehr Toleranz und Entgegenkommen sollten Ihr häusliches Dasein wieder auf erträgliches Niveau zurückbringen. Sportliche Betätigung ist grundsätzlich gut und empfehlenswert. Dennoch, ein normales Fahrrad hat immer noch nur zwei Räder und zu bestimmten Anlässen, wie beispielsweise nach den Laternenfesten in Sterzings Fußgängerzone, sollten Sie lieber zu Fuß gehen oder Ihr Vehikel mit Stützrädern versehen. Schmerzhafte Abschürfungen im Gesicht und an den Händen würden seltener. Im Großen und Ganzen aber haben Sie doch alles sicher im Griff. Sie haben das seltene Talent, Stolpersteine in Bausteine umzuwandeln, um daraus Großes und Sinnvolles zu schaffen. Sie werden deswegen oft beneidet, aber auch heimlich bewundert. Ein lästig schmerzhafter Weisheitszahn den ganzen Sommer über sollte Sie nicht weiter beunruhigen.

JUNGFRAU 24.08. – 23.09. Bei Ihnen reicht das monatliche Einkommen kaum noch für ein würdevolles Auskommen aus. Folgen Sie deswegen einem neuen Trend aus Übersee: Sammeln Sie Pfandflaschen! An guten Tagen steckt im Erlös oft mehr drin, als Sie mit harter Arbeit erwirtschaften können. Beteiligen Sie sich an der Sendung „Bauer sucht Frau“, denn nicht selten kommt mit der neuen großen Liebe auch das große Geld. Allerdings stehen bei Ihrer Begabung die Chancen nicht sehr hoch. Denn wenn man Ihnen den Intelligenz-Quotienten eines Faschingskrapfens attestiert, dann heißt dies nicht zwangsläufig, dass Sie gut kochen können. Beste Chancen für eine berufliche Veränderung haben Sie im Sommer. Bereiten Sie sich jetzt schon darauf vor, weil Sie diese Veränderung dringend nötig haben.


WAAGE 24.09. – 23.10. Trennen Sie sich endgültig und nachhaltig von der irrigen Vorstellung mancher Politiker, ein fünf Tage alter Sandler-Bart im Gesicht sei sexy. Sie verlieren damit auch noch den letzten Funken Attraktivität, die Ihnen nach den Eskapaden der letzten Silvesterfeier verblieben ist. Gehen Sie lieber zum Schönheitsbad ins Balneum, wo auch manch anderer Politiker heimisch ist. Ihre gesundheitliche Angeschlagenheit der letzten Wochen legt sich bis zum Frühjahr zusehends. Achten Sie aber darauf, nicht rückfällig zu werden. Ihr Organismus reagiert empfindlich auf die Wellengänge rund um die Leber. Mehr Einsatz am Arbeitsplatz ist Ihnen wertvolle Hilfe, um auf andere Gedanken zu kommen. Eine Person in Ihrer nächsten Umgebung könnte Ihnen auch wertvolle Hilfestellung geben. Schauen Sie sich einfach um. Es lohnt sich!

STEINBOCK 22.12. – 20.01. Das neue Jahr bringt für Sie schier unbegrenzte Möglichkeiten. Der Roßkopf ist mit dem neuen Mittellift und der neuen Talabfahrt um gleich zwei Attraktionen reicher. Eben die Talabfahrt sollten Sie bald einmal ausprobieren, denn Sie wissen nicht, wie lange sie hält. Es bieten sich Ihnen enge und anspruchsvolle Steilpassagen ganz nach Ihrem Geschmack, wo Sie sich nach Belieben austoben können. Falls Sie sich übernehmen sollten, die Bergung aus dem nahen Wald übernehmen heuer die Förster, weil die sich dort besser auskennen. Auf dem Liebesparkett entwickeln Sie neuerdings geradezu aggressive Aktivitäten, die zwar nicht immer gut ankommen, aber sehr zielorientiert sind und zumeist zum angepeilten Erfolg führen. Es spielt keine Rolle, wie Sie das Ziel erreichen. Gesundheitlich sollten Sie mehr auf sich achten, denn auch die neuen Chemie-Zigaretten sind schädlich.

SKORPION 24.10. – 22.11. Die Herren der Schöpfung unter diesem Sternzeichen können sich bei Frau Jägermeister, wegen Ihrer angeborenen Bitterkeit auch Fernet oder Underberg genannt, Gutscheine für frauenfreundliche Tätigkeiten abholen. Zu diesen Tätigkeiten zählen u.a. die Tür aufhalten, beim Shopping die Einkaufstüten tragen, im Ehe- oder auch anderem Bett geduldig auf die Aufforderung zum Sex zu warten. Seit Frau Underberg in Rom tätig ist, wo sie sich als Anwältin der Me-too-Begrabschten für einige Jahre niedergelassen hat, ist auf Erlangung eines Termins mit zunehmend längeren Wartezeiten zu rechnen. Gesundheitlich geht es Ihnen im Neuen Jahr überraschend gut. Sie wirken immer noch euphorisch, so ganz nach dem Motto „einmal geht’s noch“. Aber Vorsicht, bei Überanstrengung könnte das eine Mal auch leicht das letzte Mal sein.

SCHÜTZE 23.11. – 21.12.

WASSERMANN 21.01. – 19.02. Ihre Gesundheit sollte Ihnen mehr am Herzen liegen, als Sie bisher gezeigt haben. Jährlich wiederkehrende längere Bettlägerigkeit infolge starker Grippe könnten Sie leicht durch die Grippe-Impfung vermeiden. Sie ist unschädlich, kostenlos und schnell verabreicht. In Ihrer derzeitigen finanziellen Situation wäre es auch gut, wenn Sie weniger zumeist selbst verschuldete Arbeitsausfälle hätten. Und Ihr/e Lebenspartner/in hätte auch besseres zu tun, als Sie tagelang mit Eimern voll Tee zu versorgen. In Ihrer Stammkneipe, wo Sie als Hans-Dampf-inallen-Gassen gelten, fehlen Sie an solchen Tagen auch ganz besonders. Gottlob ist ab dem Frühjahr alles wieder im Lot. Der Sommer wird sehr vielversprechend sein, mit schönen Urlaubstagen, ausgiebigen Wanderungen und heißen Flirts, erlaubten und unerlaubten.

FISCHE 20.02. – 20.03.

Das neue Jahr beginnt so, wie das alte aufgehört hat: Sie sind lust- und bewegungslos, leiden unter hormonellem Eintopf. Lange Abende, fade Nächte, dazu ein familiäres Umfeld, auf das Sie gerne verzichten möchten, wenn es nur ginge. Der halbe März geht durch einen unerwarteten und gleichviel unerwünschten Besuch einer verwandten Person in die Hose, am Arbeitsplatz gibt es Zoff und neue Nachbarn machen Ihnen täglich das Leben schwer. Im Fernsehen finden Sie auch nicht mehr, was Sie wirklich interessiert. Trotzdem, auch wenn Sie politikverdrossen sind, sollten Sie dennoch weiterhin Kurznachrichten sehen. Das bildet fort und Kurznachrichten haben nichts mit dem neuen Ösi-Bundeskanzler zu tun. Achten Sie auf gesunde und auch deftige Ernährung. Smoothies halten nicht, was man Ihnen verspricht. Diese Säfte sind lediglich das Produkt aus der Kompostierung von welkem Altgemüse.

Sie zählen leider auch zu jenen, die anlässlich der letzten Landtagswahlen gegen Ihr besseres Wissen und Gewissen der Randgruppe unter dem Edelweiß wieder das Vertrauen geschenkt haben. Wenn Sie sich jetzt darüber ärgern, dann tun Sie das gefälligst allein im stillen Kämmerlein und machen Sie sich einen Vorsatz zur Besserung für das nächste Mal! Als Buße sollten Sie gemeinnützige Arbeiten ausführen, wie das Ausputzen der Auskehren unserer vielen Wanderwege oder in Sterzings Gassen Hundekot einsammeln. Im sentimentalen Bereich haben Sie auch heuer wieder nur Sonnentage. Sie haben das unverdiente Glück, dass Sie beim anderen Geschlecht immer gut ankommen, ganz gleich, was Sie tun oder sagen. Aber, bleiben Sie vorsichtig im Umgang mit den allgegenwärtigen Neidern! Erker 02/19

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Gesellschaft

PFLERSCH

Schützenkompanie und Jungschützen helfen

Wie jedes Jahr fand im Vereinshaus von Pflersch die traditionelle Weihnachtsfeier der Schützen statt. Hauptmann Reinhard Öttl begrüßte dazu alle Schützenmitglieder, Freunde, Gönner und Ehrengäste sowie Ortspfarrer Corneliu Berea, der besinnliche Worte sprach. Eingangs wurde der verstorbenen Kameraden aus Nah und Fern gedacht. Zur Feier hatte man auch die Familie Alexander Moling eingeladen, deren Heim im vergangenen Herbst durch einen Brand zerstört worden war. Der Familie wurde nicht nur Mut zugesprochen, sondern auch eine Spende überreicht. Die Jungschützen hatten Adventkränze gebastelt und einen Teil des Reinerlöses an die Familie übergeben, die sich bei der Kompanie für die großzügige Spende bedankte.

Weihnachtsfeier in Schloss Moos

Auch in diesem Jahr hat der KVW-Bezirksausschuss Wipptal am Goldenen Sonntag eine gesellige Weihnachtsfeier für die Bewohner von Schloss Moos organisiert. Eine Gruppe von Grundschulkindern aus Wiesen mit ihrer Lehrerin Susanne führten ein Krippenspiel auf und spielten den Senioren auf verschiedenen Instrumenten Weihnachtslieder vor. Die Bewohner und Ausschussmitglieder sangen anschließend gemeinsam Lieder. Als kleines Zeichen wurde den Bewohnern ein Geschenk überreicht.

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Erker 02/19

Bezirksgemeinschaft Wipptal ehrt Mitarbeiter Kurz vor Weihnachten veranstaltete die Bezirksgemeinschaft Wipptal im Vereinshaus von Stilfes ihre traditionelle Weihnachtsfeier. Eingeladen waren neben den Mitarbeitern auch die Freiwilligen im Sozialsprengel sowie der Bezirksausschuss und der Bezirksrat. Das Abendessen wurde mit „hausgemachten“ Sketchen, Liedern und Spielen als „herzhafte Zutaten“ kurzweilig gestaltet und diente in gelungener Weise dazu, den Gemeinschaftsgedanken zu stärken. Den Höhepunkt des Abends stellte die Ehrung langjähriger sowie der im Jahr 2018 pensionierten Mitarbeiter dar. Im Bewusstsein, dass die Mitarbeiter die tragende Säule eines gut funktionierenden Betriebes sind, dankten Bezirkspräsident Karl Polig und Generalsekretärin Laura Lastri allen für ihren Einsatz. „Wir müssen laufend in unsere Strukturen investieren, in die Optimierung von Abläufen und die Anpassung an neue gesellschaftliche, soziale und politische Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen. Das ist notwendig und dient

der Qualität der Arbeit und damit den Bürgern. Es ist uns aber bewusst, dass wir neue Herausforderungen nur dann gut meistern können, wenn es uns gelingt, ein menschlicher Arbeitgeber zu sein, der die Anliegen und Bedürfnisse der Mitarbeiter ernst nimmt und ihre Leistungen wertschätzt und sichtbar macht“, so die

Verantwortlichen der Bezirksgemeinschaft. Polig stellte bei der Feier Christine Engl als neue Direktorin des Sozialdienstes vor. Engl hat ihren Dienst am 1. Dezember angetreten. „Wir sind froh, dass wir die Direktorenstelle wieder kompetent besetzen konnten. Christina Tinkhauser hat eine gut funktionierende Organisationseinheit auf hohem Niveau aufgebaut und diese ist nun in engagierte und motivierte Hände übergegangen. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit“, so Bezirkspräsident Polig.

Weihnachtsgeschenk für die Tagesstätte „Fugger“ Im Dezember erhielten vier Werkstattbesucher der Tagesstätte „Fugger“ ein Tablet mit spezieller Kommunikationssoftware. Durch die angepassten Kommunikationssysteme können sich Menschen, die nicht durch Sprache mit der Umwelt kommunizieren können, leichter und effektiver verständigen. Entsprechend groß war die Freude der Betroffenen. Bei der Übergabe anwesend waren Christine Engl, Direktorin der Sozialdienste Wipptal, Meinhard Oberhauser,

Präsident der Lebenshilfe Wipptal und Mitinitiator der Geschenkinitiative, Edeltraud Braunhofer, Leiterin des Sozialzentrums „Fugger“, Kommunikationspädagogin Susanne Leimstädtner, Martin Zingerle und Paula Bacher vom Verein „Trotzdem Reden“, Manfred Gogl, Raiffeisenkasse Wipptal, Hans Widmann, Präsident der Lebenshilfe Süd-

tirol, sowie Magdalena Windisch, Andrea Rainer, Oliver Lanthaler und David Oberhauser. Der Dienst der „Unterstützten Kommunikation“ wurde von Susanne Leimstädtner, die lange Jahre als Erzieherin und Kommunikationspädagogin in der Kinder-Reha in Brixen gearbeitet hat, in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Onlus aufgebaut. Träger dieser Organisation ist Martin Zingerle, der mit seiner Familie den Verein „Trotzdem reden“ mit dem Ziel gegründet hat, einen landesweiten Dienst aufzubauen. Leimstädtner absolvierte mit den Betreuten ein Training, damit diese das iPad bestmöglich im Alltag nutzen können. Parallel dazu fanden Elterntreffen statt, wo diese ebenfalls mit der Software vertraut gemacht wurden. Außerdem bereiteten sie nach den Ideen der Erzieher die Tablets zum individuellen Gebrauch vor. Fotos und Symbole wurden eingesetzt, die genaue Handhabung wurde geplant. Damit die Erzieher sich gut in die Software einarbeiten können, erhielten auch sie ein hauseigenes Tablet, um es zusätzlich mit anderen, vielleicht zukünftigen Nutzern testen zu können. Die Kosten dafür übernahmen die Lebenshilfe Sektion Wipptal und die Raiffeisenkasse Wipptal.


Gesellschaft

Krippe für einen guten Zweck

Das diesjährige Jahresthema des von der Sterzinger Pfarrei Maria Geburt herausgegebenen Pfarrkalenders 2019 ist „Wasser – Quelle des Lebens“. „Dieses Thema“, so Pfarrgemeinderatspräsidentin Ingrid Olivieri, „wird uns durch das Jahr begleiten. Wir erkennen und erfahren Gott immer wieder als Quelle des Lebens. Deshalb ist es unsere Aufgabe, in der Pfarrgemeinde immer wieder Menschen zu dieser Lebensquelle zu führen.“ Der Kalender enthält in übersichtlicher Form alle wichtigen kirchlichen Feiern sowie Veranstaltungen von Pfarrei, kirchlichen Vereinen und Verbänden. Die Sternsinger verteilten den Kalender bei ihren Hausbesuchen als kleines Geschenk. Bei der Präsentation im Dezember konn-

Beim Mareiter Weihnachtsmarkt wurde eine Krippe, zur Verfügung gestellt von Heinz Graus, verlost. Der Erlös in Höhe von 1.460 Euro kam der Südtiroler Kinderkrebshilfe „Peter Pan“ zugute. Die Präsidentin der Dorfgemeinschaft Mareit Sybille Sparber konnte den Spendenscheck vor kurzem an Michael Mayr, Präsident der Südtiroler Kinderkrebshilfe, überreichen.

te dem örtlichen Vinzenzverein eine Spende überreicht werden. Die Raiffeisenkasse Wipptal, die

den Druck unterstützt hat, hat auf den Versand von Weihnachtspost an ihre Mitglieder verzichtet und stattdessen diese Spende für einen wohltätigen Zweck zur Verfügung gestellt. Im Bild (v. l.) Günther Seidner, Obmann der Raiffeisenkasse Wipptal, Ingrid Olivieri, Christina Pupp, Direktorin der Raiffeisenkasse Wipptal, Verena Bonfanti, Dekan Christoph Schweigl und Alfred Dalla Torre.

Kleiderkammer Sterzing seit 18 Jahren aktiv In Sterzing unterstützt die Bezirksgemeinschaft Wipptal die Kleiderkammer. Sie wird von ehrenamtlichen Mitgliedern des

Vinzenzvereins geführt. Seit nunmehr 18 Jahren wird dieser wertvolle Dienst für alle Bürger des südlichen Wipptales kostenlos angeboten. Die Einrichtung wird von der Bevölkerung sehr geschätzt, da

unbürokratisch und anonym in schwierigen Lebensabschnitten geholfen wird. Erfreulicherweise erhält die Kleiderkammer von der Bevölkerung sowie von vielen Geschäften aus der Umgebung neuwertige Kleidung. Angenommen werden saubere Kleidung und Schuhe in gutem Zustand, Handtücher, Bettwäsche sowie Decken, unbeschädigtes Geschirr und kleine, intakte Spielsachen. Die Kleiderkammer befindet sich im Konradsaal des Kapuzinerklosters in Sterzing. Die Annahme erfolgt immer montags von 14.00 bis 16.00 Uhr, die Ausgabe dienstags von 9.00 bis 11.00 Uhr.

© Meinhard Larch

„Wasser – Quelle des Lebens“

Vier neue Minis in Trens Kurz vor Weihnachten traten in der Pfarrei Maria Trens vier Kinder zum ersten Mal im Ministrantengewand offiziell vor der Pfarrgemeinschaft auf. Bei einem feierlichen Gottesdienst erhielten Melanie Plaikner, Nicole Saxl, Arian Mayr und Alexander Faltner (fehlt im Bild) von Pfarrer Paul Neumair den Ministrantensegen und wurden unter den Schutz des hl. Tarcisius gestellt, dem Schutzpatron der

Ministranten. Die Pfarrgemeinde bedankte sich bei den Ministranten und ihren Familien für die Bereitschaft, Gott und

den Menschen zu dienen, und wünschte ihnen viele positive Erfahrungen in der Ministrantengemeinschaft.

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Gesellschaft

Chorsänger in der Mozartstadt

In der Adventszeit führte der traditionelle Sängerausflug den Kirchenchor Maria Trens nach Salzburg. Höhepunkt des Ausflugs war der Besuch des Salzburger Adventsingens, das im Jubiläumsjahr 2018 unter dem Motto „200 Jahre Stille Nacht“ stand. Die Ver-

STERZING

Zusammenarbeit zwischen Schule und Arbeitswelt

anstaltung hat bei allen einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Im Anschluss daran blieb noch Zeit für den Besuch des Salzburger Domes, des Weihnachtsmarktes und der adventlich geschmückten Altstadt.

Wattturnier in Sterzing und Pfitsch

Im Hotel „Lamm“ in Sterzing wurde vor kurzem fleißig gewattet. Anlässlich des landesweiten Wattturniers „Südtiroler Wattkönig“ trug die Ortsgruppe Sterzing des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) ein Vorausscheidungsturnier aus. Artur Bacher aus Brixen und Ulrich Gamper aus Sarns gingen schlussendlich als die Sieger des Turniers hervor und sicherten sich so die Teilnahme am großen Finale am 4. Mai im Sixtussaal der Brauerei Forst. Insgesamt nahmen 120 Wattbegeisterte am Turnier teil. Im Gasthof „Alpenrose“ in Kematen/Pfitsch konnten Josef Hofer und Stefan Volgger, beide aus Pfitsch, das Turnier für sich ent-

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scheiden. Die beiden sicherten sich ebenfalls das Ticket für die Teilnahme am großen Finale. Ausgetragen wurde das Turnier von der Ortsgruppe Wiesen/Pfitsch des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV). Das landesweite Wattturnier ist eine Initiative der Spezialbierbrauerei Forst und des HGV. Im großen Bild (v. l.) Verena Bacher vom Hotel „Lamm“, die Sterzinger Gewinner Ulrich Gamper und Artur Bacher, Alois Bacher vom Hotel „Lamm“ sowie die Zweitplatzierten und HGV-Ortsobmann Hermann Gögl. Im kleinen Bild die beiden stolzen Gewinner Josef Hofer und Stefan Volgger aus Pfitsch.

Durch das Handlungsfeld „Schule-Arbeitswelt“ sollen die individuellen Interessen und Fähigkeiten der Schüler in den Mittelpunkt rücken. Im Fokus stehen die Jugendlichen – mit dem Ziel, die Wege in Arbeit, Weiterbildung und Studium zu ebnen. Bereits seit den 2000er Jahren absolvieren die Schüler der WirtschaftsFachoberSchule am Oberschulzentrum Sterzing ein zweiwöchiges Betriebspraktikum, arbeiten nach Wochenkontingent in der Übungsfirma und dokumentieren ihre Erfahrungen. Lehrpersonen stehen als Koordinatoren und Ansprechpartner zur Seite. Im Tätigkeitsfeld „Schule-Arbeitswelt“ haben die Schüler die Möglichkeit, Berufserfahrungen zu sammeln, indem sie Praktika absolvieren, sich über Studiengänge und Zukunftsorientierung informieren, an Projekten teilnehmen, Betriebe und Institutionen besichtigen oder Sommertätigkeiten in fachrichtungsspezifischen Bereichen ausüben. In der Übungsfirma, einem modern eingerichteten Großraumbüro, voll ausgestattet und einge-

teilt in mehrere Abteilungen, erproben die Schüler der WFO die tägliche Arbeit im Büro und in der Welt der Wirtschaft. Die Übungsfirma bietet so die Möglichkeit, erworbene Theorie in die Praxis umzusetzen und Einblick in komplexe Betriebsabläufe zu gewinnen. Sie funktioniert genau wie ein realer Betrieb, mit dem einen Unterschied, dass Waren- und Geldfluss nur fiktiv stattfinden. Die kaufmännischen Vorgänge werden jedoch wirklichkeitsgetreu durchgeführt. Einmal im Jahr treffen sich Übungsfirmen aus verschiedenen europäischen Schulen zu einer internationalen Übungsfirmenmesse, heuer Ende Februar in Wien. Eine weitere Bedeutung gewinnt die Zusammenarbeit „Schule-Arbeitswelt“ unter dem Blickwinkel der Staatlichen Abschlussprüfung. Die Zulassungsbestimmungen zur Matura sehen ab dem kommenden Schuljahr nämlich vor, dass die Schüler ein Mindestausmaß von zwei Wochen ab dem Triennium absolvieren. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse werden bei der Abschlussprüfung dann auch berücksichtigt.


FREIENFELD

Tag des Ehrenamtes Kita, Rathausplatz und Kreisverkehr mit Unterführung eingeweiht

Christian Egartner, Landesrat Florian Mussner, Anton Salcher, Verena Überegger, Walter Aukenthaler und Peter Faistnauer

Mitte Dezember feierte die Gemeinde Freienfeld den Tag des Ehrenamtes und nahm dies zum Anlass, den Abschluss einiger Projekte bzw. deren Einweihung zu feiern. Im Beisein von Technikern und ausführenden Firmen sowie politischer Vertreter nahm Pfarrer Paul Valentini die Segnung vor. Helmuth Wieser, Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Freienfeld, hielt ein Referat über die bewegte Geschichte der Gemeinde (Erker 01/2019), anschließend fand auf dem Rathausplatz von Freienfeld die offizielle Einweihungsfeier statt. Die jeweiligen Referenten stellten die verschiedenen Projekte wie Kita, Kreisverkehr Freienfeld mit Unterführung, Rathausplatz, Dörferbus und das neue Bauhoffahrzeug vor. So konnte das Projekt einer Kindertagesstätte im Dachgeschoss des Trenser Kindergartens im Herbst 2017 innerhalb kurzer Zeit realisiert werden und bereits im Oktober desselben Jahres wurde mit sieben Kindern gestartet. Heute besuchen 17 Kinder die Kita. Die kommenden Sommermonate werden genutzt, um einen Aufzug einzubauen und einen abgetrennten Spielbereich einzurichten.

Zum Tag des Ehrenamtes erhielt Familie Franz Saxl als Dank für ihr langjähriges soziales Engagement eine Ehrenurkunde überreicht.

Die Sanierung bzw. Umgestaltung des Rathausplatzes wurde im August 2017 begonnen. Dem Ausschuss war es ein Anliegen, dass das Rathaus umfahren werden kann und zusätzliche Parkplätze geschaffen werden. Der sogenannte Kaiserstein hat seinen neuen Platz auf dem Rathausplatz gefunden, weiters wurde ein weithin sichtbares Gemeindewappen angebracht sowie der achteckige Brunnen restauriert und etwas versetzt wieder aufgestellt. Die Anfänge des Projektes Kreisverkehr reichen in das Jahr 2003 zurück. Aufgrund einer Meinungsumfrage ging die derzeitige Gemeindeverwaltung dazu über, den Kreisverkehr mit einer Unterführung zu versehen. Nach gut einem Jahr Bauzeit wurde der Kreisverkehr Anfang letzten Jahres für den Verkehr geöffnet. Auch das neue Bauhoffahrzeug der Marke JCB Schlepper Fastrac konnte an diesem Festtag eingeweiht werden. Dabei wurde der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es seinen Dienst ebenso lange versehen möge wie der Unimog, der immerhin 28 Jahre im Einsatz war. FAMILIE SAXL GEEHRT Im Anschluss an die Einweihung der verschiedenen Projekte fand

am Nachmittag die Feier für das Ehrenamt statt. Die Vorstände aller Vereine kamen im Vereinssaal von Trens zusammen, um eine besondere Familie zu ehren, und zwar Familie Saxl aus Maria Trens. Franz Saxl, „Troter Franzl“ genannt, wurde im Jahr 1937 auf dem Troterhof in Partinges geboren und engagierte sich schon früh für das Vereinsleben im Dorf. So war er 1957 Mitbegründer der Jugendgruppe Trens und arbeitete zehn Jahre lang in deren Ausschuss mit. Von 1978 bis 2006 war er Obmann der KVW-Ortsgruppe Trens. Von 1996 bis 2012 übernahm er die Leitung des Seniorenclubs Trens, auch im Pfarrgemeinderat von Trens engagierte er sich tatkräftig und war 25 Jahre dessen Mitglied. Daneben blieb ihm noch die Zeit, in der Theatergruppe Trens sein schauspielerisches Können zu zeigen und sich im Vinzenzverein für arme und mittellose Menschen einzusetzen. Die Leidenschaft für das Ehrenamt teilt der Franzl mit seiner Frau, seinen Kindern, Schwiegertöchtern und -söhnen, inzwischen auch mit seinen Enkeln. Für das freiwillige und unbezahlte Engagement von Franz Saxl und seiner Familie bedankte sich die Gemeinde von Herzen. Erker 02/19

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Kultur

FRANZENSFESTE BUCHTIPP

Südtirol in Bewegung Auf großes Interesse ist im September-Erker unsere Reportage mit zahlreichen Zeitzeugenberichten über „Die wilden 68er“ gestoßen. Wen die Zeit des Auf- und Umbruchs in unserem Lande näher interessiert, kann dies nun auch im Buch „1968. Südtirol in Bewegung“ von Birgit Eschgfäller, erschienen in der Edition Raetia, nachlesen. Dem Buch vorangestellt wurde u. a. eine Aussage des Pusterers Karlheinz Ausserhofer, vielen Wipptalern heute als erfolgreicher Immobilienmakler bekannt: „Wir haben noch Träume gehabt. Wenn ich mir dagegen die heuBeim Open-air am Brunecker Schlossberg tigen Jugendlichen im August 1970 ansehe, tun sie mir leid, denn sie können tun, was sie wollen – provozieren lässt sich dadurch niemand mehr, die rennen gegen Wattewände. Ich bin 68 mit einem roten Hemd und einer Militärjacke durch Wien gelaufen und war ein bunter Hund, eine wandelnde Provokation.“ Eschgfäller beschreibt in ihrem Buch, ausgehend von einem globalen Rückblick, „Südtirols Revolutiönchen im Kontext“, nennt Norbert Conrad Kaser, den Sterzinger Alexander Langer und den Brücke-Kreis als maßgebliche Akteure „des beginnenden Dissens innerhalb der deutschen Sprachgruppe“, spricht abschließend von einer Zeit des „umfassenden gesellschaftlichen und kulturellen Aufbruchs“, in der Gegenpole entstanden, Autoritäten infrage gestellt und neue Lebensstile und -formen erprobt wurden und für gehörigen Wirbel sorgten, wenngleich zeitlich etwas verschoben. Es entstanden Alternativen zu den etablierten Parteien und erste sprachgruppenübergreifende Initiativen. Die Kulturund Medienlandschaft wurde bunter. Einen „Parade-68er“, so Eschgfäller, habe es allerdings nie gegeben, vielmehr „existierte eine Vielzahl von Akteuren, die in sehr unterschiedlichen Bereichen wirksam wurden“. Ohne Zweifel geriet Südtirol „in diesen Jahren in Bewegung. 68 wird in der Geschichtsschreibung zu Unrecht marginalisiert“. Eschgfällers Buch beleuchtet in diesem Lichte wohltuend eine Facette Südtirols, die bislang kaum Einzug in die Geschichtsbücher gefunden hat. Vieles, was heute selbstverständlich ist, „hat seine Wurzeln nämlich in den Kämpfen und Protesten der 68er“. Das 408 Seiten umfassende Buch mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Bildern ist im Buchhandel erhältlich. lg

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Verhör-Thriller in der Festung In einer Kasematte der Festung Franzensfeste, die einmal mehr als ideale Kulisse für eine Theaterproduktion diente, zog die Spielgemeinschaft Vintl-Weitental nach dem berührenden Stück „Malaguena“ im vergangenen Herbst nun mit Daniel Kehlmanns knallhartem Verhör-Thriller „Heilig Abend“ das Publikum in ihren Bann. In diesem höchst aktuellen „Stück für zwei Schauspieler und eine Uhr“ wird eine Philosophie-Professorin verdächtigt, eine Bombe gelegt zu haben, die am Heiligen Abend um Mitternacht explodieren soll. Einem Polizisten bleiben gera-

de mal 90 Minuten, um herauszufinden, wo die Bombe ist und, falls es sie überhaupt gibt, um sie zu entschärfen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich ein Psychospiel, inszeniert von Alfred Meschnigg aus Villach, über die Frage, was wir wirklich brauchen: mehr Sicherheit oder mehr Freiheit? Und lässt sich das eine durch das Opfern des Anderen erkaufen? Ein intensiver und gnadenloser Diskurs, bis die Uhr schließlich zwölf schlägt, zwischen den beiden Protagonisten, fesselnd gespielt von den Amateurschauspielern Elsa Lamprecht und Oskar Huber aus Weitental.

STERZING

Führungswechsel in der Stadtbibliothek Vor kurzem gab es in der Stadtbibliothek Sterzing einen Personalwechsel. Nach der Pensionierung von Evelyn Aster trat mit Anfang Jänner die 34-jährige Sterzingerin Karin Hochrainer ihre Nachfolge an. Hochrainer studierte in Innsbruck Slawistik, daneben absolvierte sie verschiedene literatur- und sprachwissenschaftliche Kurse. Nach mehreren Auslandsaufenthalten, u. a. auch in Moskau, sammelte sie erste Erfahrungen im Raetia-Verlag, im Ferdinandeum in Innsbruck und im Landesmuseum für Jagd und Fischerei in Mareit. Anschließend übernahm sie eine Mutterschaftsvertretung in der Fachbibliothek der oew (Organisation für Eine solidarische Welt) in Milland. Sie nahm erfolgreich am Wettbewerb für die Direktionsstelle in der Stadtbiblio-

thek Sterzing teil und besetzt diesen Posten seit 1. Jänner. „Es ist mir ein sehr großes Anliegen, dass die Besucher gerne zu uns kommen“, so die frischgebackene Direktorin. Als

passionierte Filmliebhaberin möchte Hochrainer nicht nur einen Schritt in Richtung digitale Zukunft und Ausbau der Mediathek gehen, sondern die Stadtbibliothek auch als präsenten Bezugspunkt für die Stadt und den näheren Umkreis gestalten.


Kultur

MAREIT

„Der (fast) keusche Josef“

Es ist wieder Theaterzeit in Mareit – diesmal mit einer Südtirol-Premiere. Mit der dreiaktigen Komödie „Der (fast) keusche Josef“ von Cornelia Willinger unter der Regie des neuen Spielleiters Sepp Baier zeigt die Heimatbühne Mareit einen neuen, schwungvollen Lachschlager, der im Februar in Mareit südtirolweit zum ersten Mal auf die Bühne kommt. Wolfgang Josef Raublinger – eine charismatische Rotlicht-Größe, wie er im Buche steht – ist in der Szene bekannt wie ein bunter Hund. Glücksspiel, Frauen und Alkohol bestimmen sein turbulentes Leben.

Er liebt seinen Amüsierbetrieb und führt ihn mit gestrenger Hand. Seine fromme Schwester Anna, die nach seinem Herzinfarkt zu ihm gezogen ist, versucht ihn mit kirchlichem Beistand von seinem verwerflichen Lebenswandel abzubringen. Leider komplett erfolglos. Erst ein Unfall scheint eine grundlegende Änderung herbei zu führen ... Die Südtiroler Uraufführung gibt es am 23. Februar um 20.00 Uhr im Vereinshaus von Mareit. Weitere Aufführungen im Veranstaltungskalender oder auf www.dererker.it.

ST. JAKOB

„Tratsch im Stiagnhaus“

Jede Menge „Tratsch im Stiagnhaus“ gibt es im Februar mit der Pfitscher Volksbühne bei einem Schwank voller Wortgefechte, Flirts und Intrigen von Jens Exler und Traude Piwak, inszeniert von Ulrich Kofler. Im dritten Stock eines Mietshauses wohnen Tür an Tür die Witwe Maria Lindner und der pensionierte Finanzbeamte Binder. Die beiden liegen sich ständig in den Haaren. Die Situation eskaliert, als Frau Lindner der jungen, hübschen Viktoria ein Zimmer weitervermietet, was laut Hausordnung verboten ist. Für zusätzlichen Wir-

bel sorgt die sensationslüsterne Rosa Wimmer, die den ganzen Tag im Stiegenhaus herumschnüffelt und hemmungslos Tratsch und Klatsch über die und unter den Bewohnern verbreitet. Als dann auch noch Herr Binder seinem Neffen Martin ein Zimmer vermietet und ein angeblicher Inspektor der Kriminalpolizei bei Frau Lindner einund ausgeht, gerät die neugierige Rosa völlig aus dem Häuschen ... Premiere feiert das Stück am 8. Februar (20.00 Uhr) in der Grundschule von St. Jakob. Weitere Aufführungen im Veranstaltungskalender oder auf www.dererker.it. Erker 02/19

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Kultur

WIPPTAL

STERZING

Gut besuchte Landesmuseen

Swing, Funk and more

Mit zehn Millionen Besuchen war der Louvre in Paris 2018 das meistbesuchte Museum der Welt. Die zehn Südtiroler Landesmuseen zählten 2018 zusammen knapp 860.000 Besuche und damit in etwa gleich viele wie im Vorjahr. Als Publikumsmagneten erwiesen sich auch die drei Landesmuseen im Wipptal.

Die meisten Besuche seit seiner Eröffnung – 296.066 Eintritte – schaffte 2018 das Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen mit Weltstar Ötzi. Das Touriseum auf Schloss Trauttmansdorff bei Meran kam auf 197.300 Eintritte. 82.030 Besuche wurden im Naturmuseum Südtirol verzeichnet, 73.300 Besucher zählte Schloss Tirol mit Schloss Velthurns und der Stephanus-Kapelle in Obermontani in Morter, die von Schloss Tirol verwaltet werden. Auch die drei Landesmuseen im Wipptal zogen zahlreiche Gäste an: Das Landesmuseum Bergbau mit seinen vier Standorten am Schneeberg, in Ridnaun und im Ahrntal zählte insgesamt 93.733 Besucher, die wissen wollten, wie das Leben und der Arbeitsalltag der Knappen in den Bergwerken Südtirols vor sich ging. Eine der Hauptattraktionen war einmal mehr das traditionelle Bergmannsfest in Maiern, das im vergangenen Jahr auch den 25 Jahren des Standortes Ridnaun gewidmet war. Das Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde in Dietenheim bei Bruneck, das Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei auf Schloss Wolfsthurn in Mareit und das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern registrierten insgesamt 53.962 Besuche. Die Festung Franzensfeste freute sich in ihrem zweiten Jahr als Landesmuseum über 34.300 Besucher. Auch in diesem Jahr bieten die Südtiroler Landesmuseen wieder zahlreiche Dauer- und Sonderausstellungen, Veranstaltungen, Konzerte und Projekte an.

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In der Festung Franzensfeste sind in der Ausstellung „Immer auf Draht. Seilbahnen vernetzen“ noch bis 21. April technische Pionierleistungen des Seilbahnbaus zu entdecken. Bis Anfang Juni läuft die Ausstellung „Grenzgänge“ mit Werken von Julia Bornefeld und Michael Fliri. Den Sommer über zeigen rund 50 Künstler in der Ausstellung „50x50x50: Art Südtirol“ aktuelle Entwicklungen in der Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Videokunst, Installation und Performance. Von Oktober bis Dezember werden in der Festung anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums der Universität Innsbruck ehemalige Studenten und noch Studierende unter dem Motto „In Innsbruck studiert: Südtiroler Studierende erinnern sich“ ihre Geschichte erzählen. Einen Weihnachtsmarkt mit ausgewähltem Kunsthandwerk gibt es schließlich bei den zweiten „Adventevents“. Fortgeführt werden in diesem Jahr auch die inhaltlichen Vorbereitungen für den neu zu gestaltenden Dauerausstellungsbereich in der Festung. Dabei werden die Themen Grenz- und Begegnungsräume, Mobilität, Autonomie und Migration wissenschaftlich aufgearbeitet. Im Bergbaumuseum in Ridnaun werden im Juni nach jahrelangen umfangreichen montanarchäologischen Forschungen am Schneeberg die Ergebnisse im ersten Band einer eigenen Schriftenreihe des Landesmuseum Bergbau vorgestellt. Beim Bergbaufest im Juli stehen in Ridnaun die Knappenspiele im Mittelpunkt.

Die Brass Band Wipptal konzertiert im Februar unter der Leitung von ...

... Hannes Buchegger ...

... mit Jack Marsina ...

Bei zwei Konzerten mit der Brass Band Wipptal erwartet Musikliebhaber am 8. und 10. Februar im Stadttheater Sterzing mit „Swing, Funk and more” einmal mehr ein besonderer musikalischer Leckerbissen. Dirigent und Österreichs Brassband-Pionier Hannes Buchegger, der die Band an europäisches Wettbewerbsniveau herangeführt hat, hat zusammen mit Florian Klingler mit dem Ensemble auch diesmal wieder ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Programm einstudiert, das die Interpreten zu Höchstleistungen herausfordert und dem Publikum ein unvergessliches Klangerlebnis bieten wird. Der erste Konzertteil steht unter dem Motto „Original Brass“, Teil zwei nennt sich „Swing, Ballades, Funk and more“. Kenner der Szene werden den einen oder anderen Komponisten sicher blind erkennen, wenn die Band Stücke von renommierten Künstlern wie Paul Lovatt Cooper, Bertrand Moren oder Philip

... und Sara Koell.

Sparke zum Besten gibt. Dabei interpretiert die Wipptaler Band den einzigartigen Stil der Komponisten auf ihre eigene unverwechselbare Art. Neben originaler Brassband-Literatur wie dem Werk „Music of the Spheres“ von Philip Sparke erklingen auch unverwechselbare Melodien und eingängige Rhythmen alter Klassiker. Für einen besonderen Höhepunkt im Konzertprogramm sorgen die Vokalsolisten Sara Koell, bekannt durch ihre Teilnahme an „The Voice of Germany“ und „Eurovision San Marino“, sowie Jack Marsina, erfolgreicher Frontman der Band „Flo’s Jazz Casino“. Beide lassen die Zuhörer in die Welt Frank Sinatras und dessen Zeitgenossen eintauchen und bieten ihnen ein unvergessliches Konzerterlebnis. Konzertbeginn am 8. Februar ist um 20.00 Uhr, am 10. Februar beginnt das Konzert um 18.00 Uhr. Reservierungen nimmt der Tourismusverein Sterzing entgegen.


Kultur

Neuer VSM-Bezirksausschuss gesucht Das Jahr 2019 steht im Verband Südtiroler Musikkapellen unter dem Motto „Blasmusik bewegt“. In Bewegung ist derzeit auch der VSM-Bezirksausschuss um Obmann Meinhard Oberhauser und Bezirkskapellmeister Joachim Bacher. Denn dieser stellt sich mehrheitlich nicht mehr der Wahl. Bei der 70. Jahresversammlung blickte der VSM-Bezirk Wipptal Mitte Jänner im Beisein zahlreicher Ehrengäste in Mareit auf ein klangvolles Jahr der 13 Musikkapellen im Wipptal zurück. Höhepunkt war das Bezirksmusikfest in Sterzing, an dem alle Kapellen mit knapp 500 Musikanten teilgenommen haben. Meinhard Oberhauser steht nach sechsjähriger Amtszeit als Bezirksobmann nicht mehr zur Verfügung, da er sich der Wahl zum stellvertretenden Obmann im Landesverband stellt und eine Doppelfunktion ausschließt. Keiner weiteren Wahl stellen sich auch Obmann-Stellvertreter Armin Keim, Kapellmeister-Stellvertreter Michael Bacher, Bezirksstabführer Sandro

70. VSM-Bezirksversammlung (v. l.): Verbandsobmann Pepi Fauster, Bezirksobmann Meinhard Oberhauser und Bezirkskapellmeister Joachim Bacher

Santinato und Natalie Ploner vom Bezirksjugendleiterteam. Da sich bis zur Jahresversammlung kein Nachfolger für das Obmann-Amt finden ließ, wurde die Wahl des neuen Bezirksausschusses verschoben. Innerhalb März sollen nun Kandidaten ausfindig gemacht werden. Im Rückblick auf seine sechsjährige Amtszeit hob Oberhauser nicht nur musikalische Veranstaltungen wie den Marschier-Wettbewerb, die Konzertwertung in Wiesen, den Faschingsumzug der Jugendlichen mit anschließen-

dem Konzert in Sterzing, das Orchester 40+ oder das letztjährige Bezirksmusikfest hervor, sondern auch die vielen wertvollen Freundschaften mit dem Nachbarbezirk Wipptal Stubai. Als besondere Herausforderung nannte er das generationenbergreifende Konzert

mit dem Blasorchester 40+ und dem JugendBlasOrcheser Wipptal im Herbst 2017, das auf große Begeisterung stieß. Bezirkskapellmeister Joachim Bacher, der mehrere Konzerte mit dem JugendBlasOrchester organisierte, ist die neuerliche Einführung eines Kapellmeisterkurses nach wie vor ein großes Anliegen. Als besonderen Höhepunkt nannte er den Trompetenworkshop. Besonders viel Wert wurde in den vergangenen Jahren auf die Jugendarbeit gelegt. Natalie Ploner vom Jugendleiterteam schlug in ihrem Rückblick eine Modifizierung der Jungbläsertage vor, um wieder mehr Teilnehmer dafür zu begeistern. In Zukunft sind im Jugendbereich u. a ein Frühlingstreffen der Jugendkapellen und ein Faschingskonzert geplant. lg

VSM-Bezirk Wipptal in Zahlen Musikkapellen Musikanten davon Frauen davon jünger als 20 Jahre Jungmusikanten Musikanten mit JMLA* in Bronze Musikanten mit JMLA in Silber Musikanten mit JMLA in Gold Größte Kapelle: BK Sterzing Kleinste Kapelle: MK Mauls und MK Ratschings Jüngste Kapelle Größter Frauenanteil: MK Trens Vollproben Teilproben Ausrückungen Saalkonzerte Platzkonzerte Kirchliche Feiern

13 495 172 115 205 218 94 29 52 26 26 MK Ratschings 46,8 % 449 229 274 19 75 114 * Jungmusiker-Leistungsabzeichen

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Das Wipptal in historischen Bildern

Der Ausbau der Brenner-Staatsstraße von Alois Karl Eller

Bau der neuen Brücke über den Eisack in Franzensfeste. Die Abbildung zeigt die Verschalung in Holz vor dem Gießen in Beton. Foto C. Nascimbeni, Bozen 1930. Privatbesitz.

„Il sacro confine“, die „heilige Grenze“ am Brenner, war den italienischen Politikern nach dem Ersten Weltkrieg eine vorrangig zu behandelnde politische Angelegenheit. Mit der neuen Grenzziehung und der Annexion Südtirols durch Italien am 10. Oktober 1920 hielten von hier aus die italienischen Politiker zuerst das kleine Österreich unter Druck, danach schützte der Duce Benito Mussolini über mehrere Jahre die Republik Österreich, die in heftigem Gegensatz zum Deutschen Reich stand. Vorwiegend aus militärstrategischen Gründen wurde im Auftrag des italienischen Kriegsministeriums in nur drei Jahren (1929 – 1931) die

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Brenner-Staatsstraße von Bozen bis zum Brenner systematisch ausgebaut. Die Straße erhielt ein festes Fundament durch Aufschotterung; gefährliche Stellen wurden beseitigt, Teile der Strecke begradigt und viele Brücken erneuert. Erstmals erhielt die gesamte Strecke einen tragfesten Asphalt. Das Unternehmen lief unter dem Titel: „A. A. S. S. Lavori di sistemazione generale della Strada Statale Nr. 12. Tronco: Bolzano – Brennero. Anno IX. E. F.“. Nach dem Ausbau konnte die Straße auch von schweren Militärfahrzeugen befahren werden und im Falle einer Gefahr Truppen schnell an die Brennergrenze verlegt werden. An der Ausführung

dieser Straßenbau-Arbeiten war auch Ing. Josef Turin sen. (1900 – 1978) in Sterzing beteiligt. Stolz präsentierte die Bauleitung nach Abschluss der Arbeiten folgende Zahlen („dati caratteristici dell’opera“): Gesamtkosten: 14.800.000 Lire Arbeitstage: 365.000 (im Schnitt arbeiteten täglich 727 Arbeiter) Verbrauch an Asphalt: 293.000 m2; an Beton: 15.300 m3 Eisen: 3.400 kg; Holz für Verschalung 1.600 m3; Mauerwerk 20.500 m3 Allgemeine Aushubarbeiten: 164.000 m3; Felsaushub 68.000 m3.


Das Wipptal in historischen Bildern

Die Brennerroute Sonderausstellung im Merkantilmuseum Bozen

Die Brenner-Staatsstraße, die noch durch die Stadt Sterzing führte, vor 1929 ...

... und nach der Erneuerung 1929 – 1931 mit neu gepflastertem Gehsteig und Hauptstraße. Foto C. Nascimbeni, Bozen. Privatbesitz.

Das alte Teilstück der Brenner-Staatsstraße in Gossensaß vor 1929 ...

... und nach 1931 („La correzione di Colle Isarco “). Foto C. Nascimbeni, Bozen. Privatbesitz.

Seit der Antike überqueren Kaiser und Soldaten, Pilger und Päpste, Postillionen und Künstler, Kaufleute und Diplomaten, einfache Menschen und Adlige den Brenner aus den unterschiedlichsten Gründen: Grenzkontrollen, Zustellung von Briefen, Arbeitssuche, Geschäfte, Verfeinerung der eigenen Ausbildung, Konzerte, Auftragssuche, Heirat, Suche nach Erlösung oder Zuflucht oder einfach nur, um im Wandeln die Zeit für eine Selbstbeobachtung zu finden. Seit der Errichtung der Brennerstraße an der Wende zwischen dem 1. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. durch die Römer wurde die ursprüngliche Strecke je nach Transportanforderungen und technischen Fortschritten der jeweiligen Zeit mehrmals geändert. Was sich im Laufe der Jahrhunderte hingegen kaum geändert hat, ist die Funktion der Brennerstraße als wichtige Verkehrsachse und die Möglichkeit des Austausches und der Verbreitung von Ideen, Wissen und Kultur. Genau dieser Aspekt bildet auch den Schwerpunkt der Ausstellung „Die Brennerroute. Eine europäische Verbindung zwischen Mittelalter und Neuzeit“ im Bozner Merkantilmuseum. Durch kostbare Dokumente, Kunstwerke, Porträts, Ansichten und Gegenstände wird von den Geschehnissen aus dem Leben verschiedener Intellektueller und Künstler, frommer Pilger und Ketzer, Kaufleute und Verbannter, mächtiger Herrscher und gewöhnlicher Bürger erzählt, die den Brenner zu Fuß, mit der Kutsche oder auf Tieren überquerten. Die Ausstellung beleuchtet vor allem die Beweggründe der Reisenden, ihre Erwartungen und tatsächlichen Erfahrungen. Dies geschieht durch die genauere Beschreibung des Durchzuges von sieben Persönlichkeiten, die vom Mittelalter an über 700 Jahre hinweg die Brennerstraße auf verschiedenste Weise zurückgelegt haben. In der Ausstellung trifft der Besucher auf Heinrich IV., den Abt Albert von Stade, den Künstler Albrecht Dürer, den Philosophen und Theologen Martin Luther, die Familie der Kaufleute Zenobio, die Braut Maria Isabella von Bour-

bon und den Musiker Antonio Salieri. Ein Sonderbereich der Ausstellung ist zudem sechzehn oder besser gesagt fünfzehn Reisenden und einem Elefanten gewidmet. Diese wurden „nach Gefühl“ aus der Vielfalt mehr oder weniger berühmter Frauen und

Grenzzollschranke am Brenner 1971

© S. Dal Bolsco Trient

Männer gewählt, welche die Brennerstraße von der Antike bis zum letzten Jahrhundert beschritten haben. Das Heft zur Ausstellung beschreibt zudem in einem eigenen Kapitel die Modernisierungsarbeiten, die vom 18. Jahrhundert bis heute an der Strecke vorgenommen wurden. Dabei werden die Auswirkungen der Eisenbahn, der Autobahn und nun des Brennerbasistunnels auf das umliegende Gebiet genauer beleuchtet. „Die Ausstellung zeigt die zentrale Bedeutung der Brennerroute im Laufe der Jahrhunderte. Dabei wird auch deutlich, wie wichtig die Erreichbarkeit seit jeher für unser Land ist“, so Handelskammerpräsident Michl Ebner. Die Ausstellung „Die Brennerroute. Eine europäische Verbindung zwischen Mittelalter und Neuzeit“ im Merkantilmuseum in Bozen kann bis Ende Oktober 2019 von Montag bis Samstag von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr besichtigt werden. Erker 02/19

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Wipptaler Ehrenbürger

Dekan Georg Schmid (1856-1933) von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1856: geboren am 4. April 1856 in Terenten 1880: Am 25. Juli empfängt Georg Schmid die Priesterweihe in Brixen. 1899: Am 16. November kommt er als Pfarrer nach Stilfes. 1913: Am 24. April beschließt der Gemeinderat, den Dekan zum Ehrenbürger von Stilfes und Trens zu ernennen. 1914: Seit 28. Juni Stadtpfarrer und Dekan in Brixen und fürstbischöflicher Schulkommissär 1925: Am 31. Jänner erfolgt die Einsetzung als Domprobst des Brixner Domkapitels. 1933: Am 1. September stirbt Domprobst Dr. Georg Schmid und wird in Brixen beigesetzt.

Abwechslungsreicher Werdegang Die Eltern von Georg Schmid, Anna Mair am Hof (1823 – 1882) und Michael Schmid (1923 – 1902), haben am 16. Juli 1855 in Terenten geheiratet. Neun Monate später kommt Georg am dortigen Raffalthof am 4. April 1856 zur Welt. Es folgen die Geschwister Maria, Anna, Agnes, Johann und Josef. Schon als junger Knabe fällt Georg durch seine Begabung auf und darf nach Brixen, wo er die Mittelschule und das Priesterseminar mit bestem Erfolg besucht. Am 25. Juli 1880 erfolgt die Priesterweihe. Er beginnt seine segensreichen Jahre als Hilfspriester in Luttach (7. November 1880), als Kooperator in Außerpfitsch (30. September 1881), provisorischer Kurat in Kematen (15. September 1882) und als Kooperator in Gossensaß (29. Oktober 1883). Weitere Stationen seines Priesterlebens sind Mühlwald (19. November 1884), Anras (18. März 1885), Sexten (4. Juli 1887), Brixen (11. Februar 1888), Zams (31. Juli 1889). Anschließend absolviert Georg Schmid ab 1892 in Rom das Studium der Theologie und des Kirchenrechts. Er interessiert sich dort besonders für die Katakombenforschung, ist Mitglied des Kollegs am Campo Santo im Vatikan und fungiert zudem als Kaplan in der Kirche Santa Ma-

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Stilfes, wo er bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges wirkt.

Hier ist Georg Schmid 1856 geboren: Der Raffalthof in Terenten um 1910 (Dorfbuch Terenten 1998)

ria dell’Anima. Später wird er das Buch „Das unterirdische Rom“ veröffentlichen. Auch betreibt er Studien im Vatikanischen Archiv, was für seine spätere Arbeit in Stilfes von Bedeutung ist. Nach dem Studium zieht es ihn 1894 nach Innsbruck, wo er bei den Barmherzigen Schwestern Religionsunterricht gibt. Seine nächste Station ist Nasserein (seit 1927 in St. Jakob am Arlberg umbenannt), wo er am 5. März 1895 als Pfarrer eingesetzt wird. Hier wirkt er über vier Jahre lang äußerst segensreich, weshalb man sehr betrübt ist, wenn „ihr verehrter und geliebter hochwürdiger

Herr Pfarrer Dr. Georg Schmid dem Rufe seines Bischofes folgend, die Decanatsstelle in Stilfes“ annimmt. „Man sah bald ein, daß so ein hochgebildeter, edler Mann für höhere Stellen bestimmt sein mußte“ und „Mit Wehmuth ruft die Bevölkerung dem Scheidenden ein herzinniges Lebe wohl! und Vergelts Gott! nach“, so die „Neuen Tiroler Stimmen“ vom 8. November 1899. Noch im August 1898 ernennen die Gemeinden Nasserein (St. Jakob) und St. Anton am Arlberg ihren scheidenden Pfarrer zum Ehrenbürger. Am 16. November 1899 gelangt Dr. Georg Schmid als Pfarrer, Dekan und Geistlicher Rat nach

Dekan von Stilfes Das Dekanat Stilfes bestand bereits seit 1603; der natürliche Mittelpunkt des neuen Dekanates wäre selbstredend Sterzing gewesen, doch dort hatte bereits der Deutsche Orden die Pfarre inne. Deshalb hatte Bischof Christoph IV. Andreas von Spaur (1601 – 1613) Stilfes zum Dekanatssitz bestimmt. Das Dekanat umfasste ursprünglich alle Gemeinden des Wipptales und dessen Seitentäler von Franzensfeste bis zum Brenner, daneben aber auch Gebiete im vorderen Pustertal (die Pfarren und Seelsorgestationen von Terenten, Weitental, Rodeneck, Lüsen, Meransen mit Mühlbach), Pens und Reinswald im Sarntal, die im 18. und 19. Jahrhundert wieder abgetrennt wurden. Als Dekan ist es seine Aufgabe, alle ihm unterstellten Pfarreien zu visitieren. Zu diesem Zwecke begibt er sich von Ort zu Ort und erkundigt sich über das ordnungsgemäße Verhalten der Kirchenangehörigen sowie über den Zustand der kirchlichen Einrichtungen. Er verschafft sich einen Überblick über das religiöse Leben im Dekanat und schreibt diese Bestandsaufnahmen in mehr oder weniger umfangrei-


Wipptaler Ehrenbürger

chen Visitationsprotokollen nieder. Er vertritt auch die hohe Geistlichkeit bei verschiedenen kirchlichen Veranstaltungen. So nimmt er Ende Juni 1901 auch die Religionsprüfungen in Sterzing ab, „tags darauf können die braven Kinder im Theatersaale ihre Preise, Belobungen oder Geschenke, in Empfang nehmen“ („Neue Tiroler Stimmen“ vom 30. Juni 1901). Am 21. September 1903 weiht er in der Filiale Flains (Wiesen) drei kleinere Glocken aus der Glocken-Gießerei Chiappani in Trient feierlich ein. Am 31. Jänner 1904 installiert er Pfarrer Simon Bacher in der Pfarrkirche von Mareit. Wenn es ihm möglich ist, erscheint er auch bei den jährlichen Lehrerkonferenzen in Sterzing oder Franzensfeste, wo er als Gastredner gerne gehört wird. Auch die Vinzenzkonferenz lädt ihn regelmäßig ein. Pfarrer von Stilfes Im Jahr 1900 umfasst die Pfarre Stilfes 821 Seelen und drei kleine Schulen. Dazu gehören auch die Kapellen in Valgenäun, Niederflans, Egg, Bad Möders, Niederried und die Schlosskapelle auf Sprechenstein, die der neue Dekan als Pfarrer zu versorgen hat.

Stilfes um 1890 (Postkarte, Privatbesitz)

ker 01/2019). Dann wird 1904 eine neue hohe Friedhofsmauer errichtet, um den Friedhof zu erweitern. Auf der Mauer lässt der Pfarrer kleine Stationskapellen anbringen. Die Spesen werden großteils durch freiwillige Spenden aufgebracht. Auch die Gnadenkapelle ist durch die Feuchtigkeit über Jahre sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, weil die Rückseite bis zu den Fenstern im Erdboden stand. Nun wird sie freigelegt und trockengelegt. Dr. Georg Schmid holt den Brixner Malermeister Alois Kralinger auf eigene Kosten nach Trens, damit er die Gnadenkapelle und die Kirche renoviert. 1907 sind die Arbeiten abgeschlossen. Er lässt für die Wallfahrtskirche mehrere neue Messkleider und einen Rauchmantel sowie eine neue Statue der „Unbefleckten“ anfertigen. Am 8. August 1905 wird in Trens groß gefeiert: Zwölf hochwürdige Herren treffen hier ein, um ihr

sorger Dr. Georg Schmid in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste zum Ehrenbürger ernannt“. („Brixener Chronik“ vom 26. April 1913). Am Tag des hl. Georg wird fleißig gratuliert und der neue Ehrenbürger erhält durch den Ausschuss der beiden Gemeinden das von der Buchdruckerei Tyrolia in Brixen ausgeführte Ehrendiplom überreicht. An der Feier nehmen die Schuljugend, die Musikkapelle von Stilfes und die Sänger der Kirchenchöre beider Gemeinden teil. Ringsum wird geböllert. Am 21. September 1913 wird das neue Gemeindespritzenhaus in Trens eingeweiht. Dekan Schmid und Kaplan Siegele können den Sterzinger Feuerwehrehrenhauptmann Jakob Stifter und Bürgermeister Josef Domanig, die Musikkapellen von Sterzing, Mauls und Stilfes sowie Ortsfeuerwehrleute aus Nah und Fern begrüßen. Im Zuge der Einweihung wird Jakob

15 Jahre Dekan in Stilfes (Marmortafel in Stilfes, Seelsorger)

Stadtpfarrer in Brixen seit 1914 (Marmortafel unter den Brixner Arkaden, Stadtpfarrdekane)

Die Kirche zum hl. Petrus in Stilfes ist 1840 erbaut und bereits 1864 einer Renovierung unterzogen worden. 1901 geht Dekan Schmid sogleich daran, „seine“ Pfarrkirche zu restaurieren. Gleichzeitig wendet er sich auch der Wallfahrtskirche in Trens zu. Er lässt zunächst das Dach und den Glockenstuhl reparieren. Ihm zur Seite steht seit 5. November 1903 der neue „Kaplan von Trens“ Alois Siegele, 1912 zum Ehrenbürger von Trens ernannt (Er-

25-jähriges Priesterjubiläum feiern. Sie alle haben im fernen Jahr 1880 in Brixen das Priesterseminar absolviert. Gastgeber ist Dr. Georg Schmid. Ehrenbürger von Stilfes Am 23. April 1913 ist es so weit: Um 6.00 Uhr abends findet eine große Feier im Pfarrwidum statt. Im Vorfeld haben die Gemeinden Stilfes und Trens „ihren hochverdienten und allgemein beliebten Seel-

Stifter zum Ehrenhauptmann der Feuerwehr Trens ernannt. Im Jahr 1914, nach der Inbetriebnahme des neuen Elektrizitätswerkes, dessen Obmann Alois Siegele ist, installieren der Pfarrer und der Kaplan gemeinsam das elektrische Licht in der Wallfahrtskirche. Archivar von Stilfes 1901 erstellt Schmid zunächst einen 100 Seiten starken Katalog über die Dekanats-Bibliothek in

Stilfes in Form eines gebundenen Buches, alphabetisch geordnet nach verschiedenen Kapiteln (heute umfasst diese Bibliothek rund 2.400 Bücher). 1901/02 richtet er in seinem Widum ein Archiv ein, wo er die bisher zerstreuten Archivalien aus den Kirchentrühelen und alten Kisten in Dachböden von Stilfes, Trens und Valgenäun sammelt, ordnet und aufstellt. Es handelt sich dabei um Urkunden, Handschriften, Urbare, Visitationsprotokolle, Aktenstücke, Rechnungen, Mandate und andere Druckwerke, die im Laufe der Jahrhunderte im Dekanat zu Papier (oder Pergament) gebracht worden sind. Dazu entwickelt er ein eigenes System, um die Akten in drei großen Archivkästen und drei Archivtruhen abzulegen. Er erstellt in jahrelanger akribischer Kleinarbeit sogenannte Regesten (Kurzbeschreibungen) zu 1.184 historischen Urkunden der Jahre 1214 – 1809 und 43 Regesten von Verleihungen des Papstes Johann XXIII. von 1410 bis 1415. Er versieht seine Sammlung mit einem ausführlichen Orts- und Sachregister und veröffentlicht dieses lokalhistorisch sehr wertvolle Material 1912 unter dem Titel „Urkunden- und Akten-Regesten aus dem Dekanats-Archive Stilfes vom Jahre 1300 bis zum Jahre 1810“ in Innsbruck. 1914 ergänzt er seine Sammlung mit einem Nachtrag bis zum Jahr 1860 (mit 575 weiteren Urkunden-Regesten) und schließlich 1921 mit einem Anhang mit biographischen Notizen über Fürsterzbischof Simon Aichner (1816 – 1910), der ihn zur Herausgabe des Buches ermuntert hatte. Seinem Vetter Simon Aichner (auch aus Terenten gebürtig, Kooperator in Stilfes 1840 – 1851) widmet er das umfangreiche Werk, in das er sehr viel Zeit und Geld gesteckt hat. Das heutige Dekanatsarchiv Im März 2000 gab es im Archivraum des Widums in Stilfes eiErker 02/19

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nen verheerenden Wasserrohrbruch. Der gesamte von Dr. Georg Schmid geordnete Archivkörper wurde durchnässt und schleunigst in den zweiten Stock des Hauses verlegt, wobei zwar der Bestand vor den Wasserschäden im Erdgeschoss gerettet, dafür aber jegliche Ordnung aufgelöst wurde. Im Auftrag des Bildungsausschusses haben Alois Karl Eller und der Verfasser dieser Zeilen das Archiv daraufhin geordnet und neu inventarisiert. Dr. Georg Schmid hatte insgesamt 1.759 Regesten verfasst und aufgelistet. Sämtliche Archivalien wurden überprüft, einzeln verpackt und nummeriert in 80 säurefreie Kartone verstaut. Dabei waren lediglich 50 Archivalien nicht mehr auffindbar. Dafür wurden 360 bisher nicht registrierte Akten erschlossen und die neuen Inventarnummern 1.760 bis 2.120 vergeben, ganz im Sinne von Dr. Georg Schmid. Dieser neue Bestand birgt mit Sicherheit noch manche interessante Details zur Kirchen- und Lokalgeschichte im Dekanat Stilfes. So befinden sich unter Nr. 1.902 die Visitationen des Dekans von 1905/1906 und unter Nr. 1.913 jene vom Jahr 1913. Stadtpfarrer und Dekan in Brixen Am 28. Juni 1914 ist der Tag des Abschieds gekommen: Dekan Schmid ist nach Brixen versetzt worden und feiert gebührend Abschied. Nach 15 Jahren segensreichen Wirkens veranstalten die beiden Gemeinden eine Feier für ihren Seelsorger. Von Stilfes zieht man unter den Klängen der Musikkapelle gemeinsam hinüber zum Gasthaus „Blieger“ in Freienfeld: voraus die Gemeindevertretungen mit dem Dekan, gefolgt von der Reservistenkolonne, den Schützen, der Feuerwehr und der Dorfbevölkerung. Die Korporationen stellen sich draußen vor dem Gasthaus auf, Schulkinder tragen Verse vor, Ansprachen werden gehalten. Anschließend an die Dankesworte

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Am 31. Jänner 1925 wird Dr. Georg Schmid als Dompropst in Brixen eingesetzt (Marmortafel unter den Brixner Arkaden)

des scheidenden Dekans wird im allgemeinen Beliebtheit. Gasthaus bei Musikstücken und Am 19. Mai 1923 findet die Beervielen ergreifenden Reden wei- digung des Pfarrers von Lüsen, Jotergefeiert. Bereits am 3. Juli wird sef Schmid statt. Er ist der jüngere der neue und letzte Dekan Johann Bruder von Dekan Georg Schmid, Nepomuk Unterleitner (1914 – der das Requiem für den Verstor1950) am Bahnhof begrüßt. benen hält. Josef Schmid war erst Am 1. Juli 1914 zieht Dr. Georg 54 Jahre alt, hat sich jedoch körSchmid in Brixen als neuer Stadt- perlich ausgezehrt beim Wiederpfarrer und Dekan ein. Er über- aufbau der abgebrannten Kirche nimmt das Amt des fürstbischöf- von Lüsen. lichen Schulkommissärs, vertritt die katholische Kirche im Stadt- Domprobst in Brixen schulrat und ist Mitglied des Be- Im März 1924 erhält Dekan Dr. zirks-Schulrates. Zudem fungiert Georg Schmid die ehrenvolle er als katholischer Vertreter in der Nachricht aus Rom, dass er von Sektion für Archivwesen der fürst- Papst Pius XI. zum Domprobst an bischöflichen Kommission für Kunst und Denkmalpflege. Im Oktober 1920 ereignet sich ein seltsamer Vorfall. Dekan Schmid geht zu Fuß in Richtung Rodeneck, um einer Beisetzung beizuwohnen. „Seither fehlt von ihm jede Spur. Am Mittwoch sind sowohl von Brixen, wie auch von Rodeneck aus Leute, Polizei, Karabinieri und Militär auf die Suche gegangen und wurde er tot zwischen Schabs und Rodeneck aufgefunden. Dekan Schmid war ein bei jedermann beliebter und geachteter Priester, weshalb Domprobst Dr. Georg Schmid dessen Schicksal umso mehr (Foto Rudolf Lagarjolli) bedauert wird“, schreibt die Südtiroler Landeszeitung vom 10. der Kathedrale von Brixen ernannt Oktober 1920. Dabei handelt es worden ist und damit die Nachfolsich um eine makabre Falschmel- ge des verstorbenen Dompropstes dung, denn der Dekan hat sich le- Dr. Eberhart antreten soll. Es ist diglich schwer verletzt und erholt dies die höchste Würde nach der sich wieder. Er hat mehrere Tage des Bischofs. Am 8. Jänner 1925 lang in der Rienzschlucht unter erfolgt die Bestätigung durch die Rodeneck liegend mit dem Tod königliche italienische Regierung gerungen. Die Ovationen, die ihm und so wird er am 31. Jänner die Brixener Bevölkerung nach der 1925 als Dompropst und Prälat Genesung von seinem schweren eingesetzt. Damit vertauscht er Unfall bereitet, zeugen von seiner nach zehn Jahren als Dekan in Bri-

xen das Pfarrwidum mit der Dompropstei. Der „Landmann“ vom 30. Jänner 1925 beschreibt ihn als Kanonist und Kirchenschriftsteller, der sich in Brixen vor allem der Armenpflege und Schwerkranken angenommen hat. Auch habe er sich um die Wiedererlangung des Geläutes im Weißen Turm bemüht, wobei er der erste und größte Spender gewesen sei. „Er beherrschte neben seiner Muttersprache das Italienische und Französische und ist bei alledem von seltener Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit.“ Am 22. Juli 1930 kann der Dompropst in Terenten sein 50-jähriges Priesterjubiläum feiern, aber er feiert nicht allein, sondern gemeinsam mit zwölf weiteren noch lebenden Geistlichen aus Terenten. Neben Prälat Dr. Aemilian Schöpfer ist auch Fürstbischof Dr. Johannes Geisler persönlich erschienen und gratuliert zum Goldenen Jubiläum. Nach langem Krankenlager verstirbt der 77-Jährige am 1. September 1933 um 18.30 Uhr in Brixen. Die Beerdigung erfolgt am Sonntag, den 3. September um 15.45 Uhr. Die Einsegnung nimmt Fürstbischof Johannes Geisler unter Assistenz des Generalvikars Mang und von Kanonikus Dr. Pompanin vor. Der Domchor singt ein ergreifendes Magnifikat. Alle Dom- und Pfarrglocken läuten, als das gesamte Domkapitel, der Welt- und Ordensklerus, Dekan Unterleitner mit einer Abordnung von zahlreichen Stilfern sowie eine große Zahl von Verwandten, Landsleuten und Brixner Bürgersleuten den Sarg zum Friedhof begleiten. E

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: HOCHWÜRDEN SEBASTIAN WINKLER


Schulporträt - PR

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

WIPPTAL

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Consiglio comprensoriale

Sostanzialmente stabile la popolazione della Wipptal

Durante l’ultima riunione del Consiglio comprensoriale, tenutasi a metà dicembre a Vipiteno, è stato approvato il bilancio preventivo per il 2019 che ammonta a circa 24,2 milioni di euro.

L’aumento di 131 unità è dovuto ai flussi migratori – Le nascite continuano a regredire

Approvato il bilancio pari a 24,2 milioni di euro

Il Consiglio comprensoriale ha approvato all’unanimità il bilancio preventivo per l’anno 2019. Dei circa 24,2 milioni di euro, 12,8 milioni di euro provengono da entrate correnti, 7,6 milioni di euro da entrate non tributarie; i proventi del conto capitale ammontano a 706.000 euro, i proventi correnti a 15.000 euro. Le spese correnti ammontano a 20,3 milioni di euro, le spese per servizi per conto terzi e i spese transitorie a 3,1 milioni di euro; le spese in conto capitale ammontano a circa 700.000 euro e il rimborso debiti a 155.000 euro. Le spese per il personale, che ammontano complessivamente a poco più di otto milioni di euro, sono leggermente diminuite. Nella parte relativa agli investimenti, sono stati presi in considerazione solo i contributi provinciali che sono già stati garantiti. Attualmente sono disponibili 698.000 euro per investimenti, tra cui il rinnovo dell’amministrazione centrale e l’acquisto di mobili (309.000 euro), la sostituzione dei motori a gas nell’impianto di depurazione delle acque reflue (121.000 euro) e la progettazione del capannone veicoli nella zona della Sadobre (35.000 euro). Ulteriori investimenti saranno inseriti nel bilancio nel corso dell’anno, una volta garantito il finanziamento. Tra le varie sono state approvate all’unanimità alcune modifiche o aggiunte allo statuto e alla pianta organica del personale. Due decisioni urgenti del Consiglio comprensoriale sono state ratificate senza voto contrario; si trattava di una modifica del bilancio e di un trasferimento di fondi, tra l’altro per la riorganizzazione dell’amministrazione centrale e delle attrezzature del servizio sociale. È stato inoltre approvato all’unanimità un trasferimento di fondi di 50.000 euro. cm

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Le annuali statistiche comunali sui movimenti demografici ci restituiscono un quadro in lenta evoluzione senza forti scosse. La popolazione dell’Alta Val d’Isarco nel 2018 è cresciuta di 131 unità, portandosi a 20.457 residenti, di cui 10.329 maschi e 10.128 femmine. L’incremento, come negli ultimi anni, è imputabile quasi esclusivamente al surplus degli immigrati rispetto agli emigrati (+44), mentre le nascite continuano a regredire. Nei particolari gli immigrati continuano la loro ascesa, contando al 31 dicembre 2018 una presenza di 1.238 persone, pari all’8,9% della popolazione. Niente di eclatante, dunque, da alimentare preoccupazioni per presunte invasioni né tanto meno rigurgiti xenofobi. È pur vero che a Fortezza gli immigrati rappresentano ben il 25,8% della popolazione e a Brennero il 17,1%, ma si tratta di due realtà limite, demograficamente disastrate, in cui l’immigrazione ha rappresentato una vera e propria trasfusione di sangue. Ci è capitato anzi di osservare virtuosi esempi di integrazione con la presenza in negozi, alberghi e supermercati di giovani africani diligentemente al lavoro. Molto bene! Nel totale 574 immigrati provengono dall’Unione Europea e 1.238 da paesi extracomunitari. Capofila dell’accoglienza è Vipiteno con +30, seguito da Brennero (+27), Trens (+9), Racines (+7), Fortezza (+5). Fa eccezione Vizze (-6), che finora era fra le più accoglienti, ma bisogna sempre tener conto che le correnti migratorie sono quanto di più fluido vi sia fra i movimenti di popolazione a livello nazionale e locale. Comune per comune la popolazione aumen-

ta con sorpresa di 48 unità a Brennero, seguito da Racines (+26), Vipiteno e Vizze (+23), mentre stagna nuovamente Fortezza, con uno zero secco. Nel rimescolamento per sesso spicca l’exploit delle donne, che aumentano di 82 unità, rispetto agli uomini a +48, pur restando in totale le femmine ancora minoritarie, ferme a 10.128 rispetto a 10.329 maschi. In conclusione i sei comuni valligiani contano oggi la seguente popolazione: Vipiteno 6.979, Racines 4.497, Vizze 3.094, Campo di Trens 2.656, Fortezza 999, Brennero 2.232. Come si diceva e come ormai avviene da oltre un decennio, l’incremento di popolazione non dipende da un boom delle nascite, ma dalla dinamica dei flussi migratori. I nuovi nati, anzi, con 94 femminucce e 118 maschietti registrano un netto calo (-18) rispetto all’anno precedente. Anche i decessi (128) per parte loro sono diminuiti (-32) rispetto ai precedenti 160. La somma dei due saldi morti/nati e immigrati/emigrati dà appunto l’incremento totale di 131 unità. I dati infine sembrano indicare una maggiore propensione al matrimonio, con 85 cerimonie e una leggera inversione di tendenza nella scelta che finora aveva privilegiato il rito civile rispetto all’altare. Hanno optato per il municipio 55 coppie (+2) mentre 30 hanno optato per il prete (+9). Non c’è da giurare che il tutto si traduca nell’arrivo di altrettante cicogne o in un prossimo baby-boom. Infine gli auguri di rito ai vegliardi Anna Huber di Tunes, 99 anni, e Erich Kofler di Vipiteno, 97 anni, che si avviano baldanzosamente a scalare il secolo. bd Per prospetti dettagliati vedi pp. 8-9


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VIPITENO

Caso Aspiag: riunione di Consiglio Comunale Il 9 gennaio si è svolta la riunione del Consiglio Comunale riguardante la disputa legale tra il Comune di Vipiteno e Aspiag Service GmbH. La convocazione della seduta è stata chiesta dalla SVP per avere una relazione dettagliata da parte del sindaco. Alla fine di ottobre 2018 il Tribunale amministrativo di Bolzano si è pronunciato parzialmente a favore del ricorso di Aspiag Service GmbH: la costruzione dell’hotel richiesto nell’accordo integrativo della convenzione urbanistica non deve più essere costruito da Aspiag. All’inizio della riunione, il segretario comunale ha letto la sentenza di 30 pagine, riassunta dal sindaco Fritz Karl Messner. “La clausola che impone ad Aspiag di costruire un hotel è stata annullata. Il comune non avrebbe dovuto chiedere la costruzione dell’hotel. I compensi di Aspiag per la costruzione dell’Eurospar, compresa la costruzione di un parco giochi, una rotatoria, un sottopassaggio pedonale, un tratto di pista ciclabile e parcheggi, sono sufficienti. Su questo punto il tribunale si è pronunciato a favore di Aspiag. I costi aggiuntivi di 850.000 euro per il sottopassaggio non devono essere rimborsati. Altre richieste di Aspiag, comprese le richieste di risarcimento danni, sono state respinte dal tribunale”. La SVP ha sollevato numerosi interrogativi, tra cui il modo in cui si è arrivati a chiedere la costruzione di un albergo, perché le preoccupazioni espresse più volte fin dall’inizio e i pareri legali esistenti sono stati ignorati per far passare a tutti i costi la convenzione. Chi ora compenserà la perdita di tre milioni di euro e soprattutto chi si assume la responsabilità politica? Era stato trascurato di chiarire al

tribunale, che senza l’albergo, il requisito più importante, l’amministrazione comunale non avrebbe mai approvato la convenzione urbanistica. Il fatto che l’accordo aggiuntivo non fosse stato presentato alla Provincia equivaleva ad una “quasi omissione d’ufficio”. Rilasciando la licenza d’uso dell’Eurospar, il sindaco avrebbe anche privato volontariamente il comune dall’unico mezzo possibile per esercitare pressioni. Il sindaco Fritz Karl Messner ha sottolineato che Aspiag ha soddisfatto cinque punti del contratto, non uno e ribadisce che ha sempre creduto che l’hotel sarebbe stato costruito, non da ultimo per i progetti e gli investitori che si erano presentati come nuovi albergatori. Il sindaco ha dichiarato di aver agito al meglio e di non aver condotto una sola riunione senza consulenza legale, non è stata presa una sola decisione nel consiglio comunale senza la presenza di un avvocato. La convenzione urbanistica è stata approvata nel 2010 con 15 voti a favore, l’accordo integrativo nel 2013 con 11 voti a favore. L’assessore comunale Markus Larch ha confermato inoltre che sono stati analizzati tutti i dettagli per

cercare di redigere un buon contratto. Considera vergognoso che Aspiag, avendo raggiunto il suo obiettivo, abbia contestato il contratto che aveva firmato. Piuttosto ci sarebbero state enormi richieste di risarcimento danni se il sindaco si fosse rifiutato di rilasciare la licenza d’uso all’Eurospar. Il Comune non ha ritenuto necessario trasmettere il contratto aggiuntivo alla Provincia, in quanto l’obbligo di farlo è stato introdotto nell’agosto 2013. “Su mio suggerimento il sindaco ha scelto una procedura diversa da quella che il tribunale considerava l’unica cor-

retta”, così l’avvocato Reichhalter, che ha ammesso inoltre di aver ritenuto ogni punto del contratto ugualmente importante. Pertanto l’hotel è stato descritto nel contratto come “obbligo supplementare” e non come “obbligo principale”. La SVP ha criticato anche il lungo silenzio del sindaco: la sentenza non era stata discussa nella riunione del consiglio comunale di novembre e probabilmente avrebbe continuato ad essere occultata. La SVP è anche sorpresa che la giunta comunale non abbia preso decisioni per due mesi. Il sindaco ha ribattuto informando che la giunta comunale voleva convocare una riunione informale in gennaio per discutere su eventuali strategie. Ora il Comune può impugnare la sentenza davanti al Consiglio di Stato di Roma entro il 26 aprile 2019. L’avvocato Reichhalter vuole spiegare “nel dettaglio i rischi e le possibilità di ricorso” in Comune e chiarisce che, oltre al ricorso, sono possibili anche altre soluzioni. La giunta comunale intende prendere una decisione preliminare entro febbraio, che sarà discussa in una riunione del consiglio comunale. cm

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Giunta provinciale: la grande svolta Automobilisti: le buche nelle strade?

Dopo 25 anni di alleanza con il Centrosinistra la SVP sceglie come partner di governo la Destra sovranista della Lega – Ma Kompatscher: non tradirò i miei ideali

Ormai ne avete contezza, affari vostri dunque!

Leggo su “la Repubblica” del 13.01.19 che l’Avvocatura del Comune di Roma ha respinto la richiesta di risarcimento danni subiti dagli automobilisti “caduti” nelle buche delle strade cittadine con la seguente memoria difensiva, che ricorda da vicino il “latinorum” con cui don Abbondio vuol confondere il povero Renzo: “La presenza su strade pubbliche di sconnessioni avvallamenti e altre irregolarità non costituisce un evento straordinario ed eccezionale ma rappresenta, al contrario, una comune esperienza, rientrante nell’Id quod plerumque accidit [ciò che accade più spesso, ciò che accade di solito, ciò che costituisce la comune esperienza] e dunque deve essere tenuta ben presente dagli utenti della strada, i quali hanno l’obbligo di comportarsi diligentemente per evitare pericoli a sé o agli altri”. Come per dire: lo sapevate che c’erano le buche, no? Dunque non rompete le scatole. Questo a Roma. E a Vipiteno? ap WIPPTAL

Aumento di traffico al Brennero Il traffico lungo il tratto del Brennero continua ad aumentare: nel 2018 quasi 2,5 milioni di camion hanno attraversato il passo alpino. Si tratta di un aumento del 7,4% rispetto all’anno precedente e allo stesso tempo di un nuovo record. I dati provengono dalla società autostradale Asfinag e sono stati raccolti al casello di Schönberg. La crescita è stata registrata particolarmente nella prima metà dell’anno, mentre nella seconda metà dell’anno si è registrato un numero significativamente inferiore di autocarri. Se si includono anche le auto, ogni anno più di 14 milioni di veicoli transitano attraverso il Brennero. Per far fronte al problema il Tirolo vuole intensificare il divieto di circolazione notturna dei camion e anche il divieto di transito settoriale. Alcune merci possono essere trasportate solo in treno. A gennaio il gruppo di lavoro si riunisce a Bruxelles per discutere un progetto pilota per un sistema di pedaggio uniforme per il Brennero. cm

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Danke Schatz! Arno Kompatscher bis inaugura in modo irrituale, con un grazie alla moglie in tribuna, il suo secondo difficile incarico di Governatore della Provincia. E certo avrà avuto bisogno di tutto l’appoggio affettivo della consorte per affrontare il doppio salto mortale che, dopo 25 anni di Centrosinistra, ha portato la Destra sovranista della Lega al governo di Bolzano. Una scelta non obbligata dai numeri, ma certo condizionata pesantemente dal risultato elettorale, che ha visto la stessa Lega diventare largamente il primo partito italiano. Non obbligata, dicevamo, perché era pur sempre possibile una coalizione diversa, superando l’antico ostracismo per i Verdi/Grüne interetnici per una alleanza di Giunta SVP, PD, Verdi. Ma gli umori nella pancia della Sammelpartei sono quelli che sono e, al niet agli ambientalisti, che risale già ai tempi di Langer, si è sommata anche un’antica diffidenza di un largo settore del Wirtschaftsring, l’Associazione imprenditoriale sudtirolese, molto influente sul partito, per il Centrosinistra rappresentato dal PD. Certo, se nello stesso PD non avesse prevalso lo spirito tafazzista, la sciagurata propensione al suicidio politico che da sempre attraversa il campo progressista, questa volta impersonato in chiave comica, dalla scissione preelettorale di Bizzo & co., le cose avrebbero potuto andare diversamente. Ma la politica e la storia non si fanno con i se, ed ecco Bolzano allinearsi al clima politico nazionale e all’avanzata impetuosa delle forze populiste e sovraniste qui monopolizzate dalla Lega, che ha lasciato a M5 solo le briciole. D’altronde, per sua natura, la SVP, è un partito naturalmente filogovernativo, che ha bisogno di Roma per salvaguardare i risultati dell’Autonomia e acquisirne di nuovi. Non può mettersi di traverso più di tanto, a rischio di compromettere le tutele fondamentali

conquistate alla minoranza etnica sui diversi tavoli di trattative nel corso di difficili decenni. Da questo punto di vista l’alleanza col Centrosinistra, all’opposizione a Roma, durante i governi Berlusconi, rappresentava una sorta di anomalia, giustificata dalla presenza in quei governi degli eredi del Fascismo, ovviamente e storicamente indigeribili dalla SVP. In ogni caso, se il Centrosinistra oggi elettoralmente piange una sconfitta cocente, può politicamente mettere sul piatto 25 anni di collaborazione con un alleato ostico e ingombrate, ma in cui ha però contribuito a sdrammatizzare la situazione e a sviluppare la convivenza. Permettendo, nel frattempo, anche alla SVP di “sprovincializzarsi”, di diventare un partito più laico e moderno, non più e non solo etnocentrico. E non era scontato. La controprova? Il drastico ridimensionamento elettorale dei partiti della Destra revanscista tedesca e la quasi scomparsa della Destra nazionalista italiana. Un risultato non da poco, che si accompagna al ridimensionamento del problema della toponomastica e a un approccio più laico a una scuola plurilinque. E su questi temi, ancora dirimenti, se non avrà il coraggio di pensarci e di decidere la SVP, provvederanno prima o poi le spinte provenienti anche dalla società civile di lingua tedesca. Il presidente Kompatscher, in sede di riconferma, ha dichiarato che non tradirà mai i propri ideali. È giovane e intelligente per sapere che il futuro dell’Alto Adige/Südtirol si gioca solo in Europa e con l’Europa, che garantisce il quadro dell’Autonomia. La Lega, per parte sua, a nome dei governatori delle regioni del Nord, ha sempre aspirato ad ottenere gli stessi “vantaggi” autonomistici dell’Alto Adige. Vedremo se da Bolzano partirà una nuova stagione autonomistica per l’intero paese. bd


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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Gli echi di una festa lontana: Vipiteno luglio 1945 Come spiegare la partecipazione dei massimi esponenti della appena nata SVP? Quale il tenore dei loro colloqui con gli ufficiali del Governo Militare Alleato?

di Leopold Steurer

Prendendo spunto dall’articolo dell’Erker del dicembre 2018, lo storico Leopold Steurer ha gentilmente elaborato per i nostri lettori una interessantissima e approfondita analisi del clima che nell’immediato dopoguerra regnava nella nostra tormentata terra di confine e delle manovre politiche e diplomatiche condotte per deciderne il destino. Nel suo commento al cartellone del pittore Edi Orrasch, che annunciava la prima festa in costume a Vipiteno dopo la guerra, il prof. Alberto Perini ha giustamente osservato che si tratta di un vero e proprio documento storico e che la festa popolare nel parco cittadino del 29 luglio 1945 ebbe la funzione di un recupero di identità della minoranza sudtirolese. Ora possiamo usare un’annotazione del diario del Segretario Generale della SVP, Josef Raffeiner, per inserire l’evento ancora più precisamente nel contesto storico e politico di allora (Tagebücher 19451948, in Sturzflüge 1998, S. 21, qui in versione italiana). “Domenica, 29 luglio 1945 Festa in costume a Vipiteno. Insieme con il signor Erich Amonn e la moglie Marlene sono partito in auto da Bolzano alle ore 8 per Mezzaselva, ci siamo trattenuti con la famiglia von Pretz fino alle 2 del pomeriggio. Poi siamo andati a Vipiteno e abbiamo fatto visita al dottor Arthur Langer e a

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Foto Ghirardini

sua moglie Lilly Kofler e a suo padre, il vecchio farmacista Kofler. Siamo stati invitati a bere un tè e abbiamo guardato la sfilata dalla finestra dell’Erker. Io ero profondamente commosso e mi auguravo che il desiderio profondo del nostro popolo potesse avverarsi. Dopo la sfilata, fino a notte tarda, festa nel parco cittadino. Erano con noi il sindaco di Vipiteno Cles, Cpt. Keith Welbore Ker, il

commissario inglese di Bressanone Cpt. Harmer e il padre francesano Gögele della Passiria. Io ho consegnato il mio memorandum sul Südtirol al Cpt. Keith Welbore Ker. Solo alle ore 2 del mattino ho fatto ritorno a Bolzano con Amonn e sua moglie”. Alla fine della guerra la provincia di Bolzano fu sottoposta, dal mag-

gio 1945 fino al 1° gennaio 1946, al Governo militare alleato (Allied Military Government, AMG), dapprima nelle persone dei colonnelli statunitensi Francis Wray e William MacBratney, poi (da ottobre a dicembre) del colonello britannico S. Miller. Nelle mani dell’AMG vi fu il disarmo delle truppe tedesche ancora in provincia, la cattura di criminali di guerra fascisti o nazisti e in generale le misure per attuare un’epurazione politica della vita pubblica e della società nonché l’avvio di nuove strutture e organi democratici. Uno dei passi più importanti in questo senso era la nomina dei sindaci. Nel maggio 1945 la provincia di Bolzano contava 91 comuni. Non comprendeva la Bassa Atesina, tornata (dopo la parentesi dell’Alpenvorland) alla Provincia di Trento, a cui era stata aggregata nel 1927 e che si sarebbe definitivamente riunita a Bolzano solo nel 1948. Dei 91 sindaci altoatesini nominati dall’AMG 71 erano tedeschi, 16 italiani e 4 ladini. A Vipiteno era stato nominato il trentino barone Arminio de Cles. Nella maggior parte dei casi questi sindaci rimasero in carica fino al 1952, quando si svolsero le prime elezioni amministrative democratiche. Nel contesto delle trattative di resa, i responsabili dei comandi militari tedeschi a Bolzano il 2 maggio 1945 avevano riconosciuto Bruno de Angelis, rappresentante del Comitato Liberazione Nazionale (CLN), come nuovo prefetto della provincia di Bolzano e successore di Karl Tinzl, che era stato nominato dal Gauleiter Franz Hofer nel periodo dell’occupazione.


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L’AMG aveva confermato De Angelis in tale funzione. Questo potrebbe essere interpretato come un segno di orientamento favorevole da parte degli Alleati verso le posizioni del gruppo linguistico italiano in Alto Adige e del governo di Roma riguardo al problema dell’Alto Adige e del confine del Brennero. Tuttavia l’AMG dimostrò da subito che voleva essere considerato quale arbitro obiettivo e neutrale tra le posizioni e gli interessi dei due gruppi linguistici della provincia. La Südtiroler Volkspartei (SVP) fu fondata l’8 maggio 1945 a Bolzano. Dei circa 30 “padri fondatori” due terzi nel 1939 erano stati Dableiber e noti oppositori del nazismo e rappresentavano quindi per gli Alleati persone politicamente al di sopra di ogni sospetto. Un terzo, invece, aveva optato per la Germania e si trattava di persone che avevano avuto ruoli nell’apparato organizzativo del trasferimento degli optanti (1940-43) e poi nell’amministrazione della Zona di Operazioni delle Prealpi/Alpenvorland (194345). Solo gli individui del primo gruppo avrebbero potuto esercitare funzioni ufficiali all’interno della SVP, anche perché solo loro avevano chiaramente mantenuto la cittadinanza italiana; le persone del secondo gruppo, invece, con la loro opzione nel 1939 per l’acquisto della cittadinanza germanica avevano dichiarato la rinuncia a quella italiana. Il programma della SVP Pubblicato sul primo numero del «Dolomiten» (19 maggio 1945) era riassunto nei seguenti punti: “Affermare dopo 25 anni di oppressione da parte del fascismo e del nazismo i diritti culturali linguistici ed economici dei sudtirolesi; contribuire all’ordine e alla tranquillità nella provincia; autorizzare i propri rappresentanti, con esclusione di ogni mezzo illegale, a presentare agli Alleati la richiesta del popolo sudtirolese di esercitare il diritto di autodecisione”.

Vi era inoltre esposta la necessità di “superare radicalmente, totalmente e per sempre il fascismo e il nazismo”. Il terzo punto di contenuto “separatista” (l’autodecisione) rendeva difficile l’inserimento della SVP all’interno del CLN (Comitato di Liberazione Nazionale), accanto ai cinque partiti antifascisti che vi erano rappresentati (comunista, socialista, democristiano, liberale, partito d’Azione). Il capo dell’AMG invece approvò fondazione e programma del partito. Il CNL e la SVP Da parte sua il CLN sul primo numero dell’«Alto Adige» (24 maggio) pubblicò il suo programma politico, riassunto nei seguenti punti: “Attuare una politica di unione dei partiti democratici italiani e dei partiti sudtirolesi, intesa ad escludere […] ogni rivendicazione nazionalistica da ambo le parti […]; epurare la vita politica da fascisti e nazisti […]; promuovere una regione di larghissima autonomia”. Come si può notare i punti centrali dei programmi della SVP e del CLN erano sostanzialmente conciliabili tra loro; l’unico punto di discordia era invece il futuro riassetto territoriale della provincia di Bolzano: riannessione all’Austria o permanenza nello stato italiano con la promessa di un’autonomia? Fu questo il tema centrale discusso a livello politico sia in sede locale tra partiti e gruppi linguistici sia in sede diplomatica nell’ambito della conferenza della pace di Parigi. La questione, come noto, venne chiusa dopo un faticoso lavoro diplomatico con il compromesso dell’accordo di Parigi del 5 settembre 1946, firmato dai due ministri degli Esteri, Karl Gruber e Alcide de Gasperi. Fino al raggiungimento di questo traguardo, ancora incerto e lontano nel tempo, l’obiettivo principale dell’AMG rimase comunque il mantenimento della tranquillità e dell’ordine pubblico in provincia.

Per questo su invito dell’AMG il 31 maggio 1945 fu siglato un accordo tra i 5 partiti del CLN e la SVP che, nella formulazione dello storico Claus Gatterer, doveva almeno “consentire se non altro una sopportabile coesistenza degli uni accanto agli altri”. Le due parti si impegnarono per una pacifica convivenza dei due gruppi etnici, “evitando qualsiasi manifestazione [...] di riunione e di parola che possa offendere o turbare la popolazione dei due gruppi etnici”. Quali erano gli obiettivi della presenza di Raffeiner e Amonn a Vipiteno il 29 luglio 1945? Anche se poche, le righe del diario di J. Raffeiner in data 29 luglio 1945 ci forniscono un’informazione precisa ed esauriente riguardo allo scopo della festa popolare di Vipiteno nonché sulla presenza dei massimi rappresentanti della SVP e degli ospiti d’onore, cioè gli ufficiali inglesi dell’AMG Keith Welbore Ker e Harmer. Gli obiettivi della presenza di Raffeiner e Amonn a Vipiteno il 29 luglio furono molteplici. Si trattava di presentare, attraverso un colloquio privato, la consegna di un memorandum agli ospiti alleati. Questi ultimi avrebbero ricavato dalla partecipazione alla festa stessa l’immagine del carattere tedesco del territorio e della popolazione sudtirolese, una regione ex austriaca e che pertanto auspicava un “ritorno alla madrepatria”. Nella loro veste di segretario politico e di presidente della SVP, Raffeiner e Amonn dovevano prendere contatti con i rappresentanti locali del partito, per concordare gli ulteriori passi da intraprendere. L’inglese Welbore Ker nutriva particolari simpatie verso la causa sudtirolese, verso la storia e la cultura di questa terra. Strinse subito una stretta amicizia con Raffeiner e tra i due intercorsero rapporti di reciproca stima e lealtà. Già alla fine del 1945, Ker confidò a Raffeiner che i sudtirolesi non dovevano puntare esclusivamente sul diritto

di autodecisione e sull’agognato “ritorno all’Austria”, ma avrebbero dovuto prepararsi anche all’eventualità della permanenza del Sudtirolo sotto la sovranità italiana e quindi intraprendere per tempo i passi necessari per la conquista di uno statuto di autonomia. Welbore Ker rimase a Bolzano anche dopo la fine della amministrazione dell’AMG, reggendo nel 1946/47 il neo-costituito consolato britannico. Attraverso i suoi contatti con l’ambasciata britannica a Roma e il governo di Londra, rese possibile più volte a Raffeiner di inoltrare documenti e ricevere consiglio e aiuto politico. I protagonisti di quella giornata Josef Raffeiner, nato nel 1895 a Nova Ponente, dopo il diploma presso il liceo classico dei Francescani di Bolzano e il servizio militare (1914-18) sul fronte russo e italiano, compì gli studi di giurisprudenza a Innsbruck e Roma. Negli anni Venti e Trenta fu collaboratore presso lo studio legale bolzanino del politico liberale Bernhard von Zallinger e del coetaneo Erwin Langer a Merano. Dotato anch’egli di idee liberali, di vasta cultura umanistica e di spirito cosmopolita, divenne nel dopoguerra uno dei politici più autorevoli della SVP. Al momento delle opzioni del 1939 fu un convinto ed attivissimo Dableiber e antinazista; nel periodo dell’Alpenvorland (1943-45) venne incarcerato ad Innsbruck. Nel maggio del 1945 divenne segretario politico della SVP. In netto contrasto con le posizioni clerico-fondamentaliste e filonaziste della curia vescovile di Bressanone (guidata dal vescovo Geisler e dal vicario generale Pompanin), ma pure con l’orientamento visceralmente anti-italiano ed anti-trentino del canonico Michael Gamper, Erker 02/19

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per ben due volte fu eletto senatore-SVP a Roma. Dopo la svolta del 1957 (“Los von Trient!”), Raffeiner cadde in disgrazia all’interno della SVP fino a diventare, durante gli anni delle bombe, un acerrimo oppositore delle strategie del partito che aveva a lungo guidato. Erich Amonn, nato nel 1896 da una nota famiglia bolzanina di imprenditori liberali, nel 1939 fu un deciso Dableiber e negli anni della guerra, attraverso i suoi contatti di imprenditore, riuscì a stringere contatti con i circoli alleati in Svizzera. Nel 1944 entrò in contatto con la resistenza antinazista italiana del CLN di Bolzano nella persona di Manlio Longon, trucidato dai nazisti nel dicembre dello stesso anno. Da questa esperienza resistenziale maturò in Amonn la ferma convinzione che un futuro democratico e prospero per questa terra di confine sarebbe stato possibile soltanto attraverso la leale collaborazione delle forze antifasciste ed antinaziste, moderate e non inclini alla tentazione di rincorrere il nazionalismo di ambedue i gruppi linguistici. Nel maggio 1945 divenne presidente-fondatore della SVP e fautore di un corso autonomistico prudente e moderato. Leo von Pretz, appartenente a una famiglia di imprenditori liberali di Mezzaselva e qui proprietario di una segheria e di una fabbrica di cartoni, nel 1945 divenne il primo fiduciario locale (Bezirksobmann) della SVP del circondario Alta Valle d’Isarco. Anch’egli nel 1939 fu un convinto attivista antinazista Dableiber, attirandosi l’ira dei nazisti locali, che riuscirono a indurre gran parte dei suoi operai a optare per la

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cittadinanza germanica e spingerli a emigrare. Data l’importanza bellica della produzione della sua fabbrica (si pensi che i reparti alpini inviati da Mussolini in Russia avevano scarponi con suola-cartone con la marca cartone Pretz di Mezzaselva!) il von Pretz ottenne dall’amministrazione fascista il permesso di “importare” da fuori provincia nuova manodopera. La trovò nel Bellunese, nel Veneto e in diversi comuni ladini: è da quegli anni (1940-43) che in Alta Val d’Isarco cominciarono a divenire familiari cognomi come Scanferla, Sedrani, Comai, Daverda, Frontull, Taibon e Tavella. La famiglia ebraica di Alexander Langer si trasferì nel 1916 da Vienna a Bolzano. I figli Erwin (classe 1895) ed Arthur (1900) compirono gli studi universitari a Vienna e a Firenze, rispettivamente di giurisprudenza e di medicina. Dopo la morte del padre nel 1922, i due fratelli Langer si trasferirono a Merano. Erwin fu collaboratore dello studio legale dell’avvocato ebreo Ludwig Baranek (ed ebbe al suo fianco per alcuni anni Josef Raffeiner), mentre Arthur esercitò la funzione di medico condotto in diversi comuni della provincia, fino a diventare agli inizi degli anni Trenta primario del reparto di chirurgia dell’ospedale di Merano. Nel 1935 Arthur Langer si trasferì a Vipiteno per dirigere il reparto chirurgico dell’ospedale civico. Qui conobbe Lilly, figlia della farmacista Oswald Kofler (sposato con la sorella dell’imprenditore von Pretz), una delle prime donne in Italia con laurea in scienze farmaceutiche. Fu l’anno 1938, il fatidico anno XVII dell’era fascista, a decretare la separazione dei due promessi sposi. L’emanazione delle leggi razziali fasciste del 1938 comportò infatti per i due fratelli Langer la revoca della cittadinanza italiana, la radiazione dall’albo professionale e conseguentemente anche la perdita dei loro posti di lavoro. Ormai apolidi, per due anni (1940-41) trovarono rifugio presso amici in Val di Sogno presso Mal-

cesine e successivamente (194243) nel paese di Figline Valdarno in Toscana grazie a un amico conosciuto anni prima, quando aveva iniziato la sua carriera professionale presso la pretura di Vipiteno. Dopo l’8 settembre 1943, quando cominciarono le deportazioni degli ebrei dall’Italia, grazie all’aiuto di una guida alpina riuscirono a mettersi in salvo in Svizzera. Tornato a Vipiteno nel maggio 1945, Arthur Langer poté sposare finalmente la sua Lilly Kofler e nel febbraio 1946 nacque il primogenito Alexander. Anche Elisabeth (Lilly) Kofler, classe 1909, già nel 1939 era stata una fervente Dableiber antinazista. Rimase famosa nella memoria cittadina una sua uscita pubblica in occasione della propaganda per e contro le opzioni dell’autunno 1939. Ludwig Gröbner di Colle Isarco, uno dei capi nazisti del circondario, nel corso di un’affollata assemblea presso l’albergo Vecchia Posta di Vipiteno, esclamò in tono di agitatore che “solo uno Schweinehund (un cane e porco) non vuole la cittadinanza tedesca!”. A quel punto Lilly Kofler, che aveva allora trent’anni, si alzò in piedi e replicò con fermezza: “Io rimango cittadina italiana e non mi sento uno Schweinehund!”. Nel maggio 1945 fu ancora lei che, reggendo nella mano una bandiera della Croce Rossa (che aveva in dotazione in farmacia), andò incontro alle truppe alleate che entrarono in città, dando il benvenuto e accompagnandoli al Municipio di Vipiteno. Friedl Volgger, ex deportato a Dachau e per decenni importante funzionario della SVP, nelle sue memorie del 1984 (in edizione italiana: Con il Sudtirolo al bivio) definisce Lilly Kofler-Langer “il cervello e il cuore” della SVP vipitenese nei primi mesi e anni.

Dal fervore idealistico di fine guerra alla Realpolitik degli anni successivi Come il lettore facilmente può evincere da questi brevi cenni biografici su alcuni funzionari della SVP, l’ossatura di questo partito, almeno nella sua fase inziale, fu composta da persone decisamente antinaziste e democratiche. Il problema tuttavia, come scrisse Claus Gatterer, era naturalmente che l’SVP - rivendicando prima il diritto all’autodecisione e poi all’autonomia - “non volle essere o diventare il partito dei Dableiber (il 15% circa al tempo delle opzioni del 1939), bensì riunire tutti i sudtirolesi che non si erano compromessi col nazismo”. Nell’immediato dopoguerra entrò in gioco quindi la questione dell’epurazione politica, dell’elaborazione e del superamento di quella mentalità e ideologia che aveva caratterizzato fascismo e nazismo in questa terra di confine, annunciato nel 1945 con grande enfasi dall’AMG, dai 5 partiti del CLN e di parte dell’SVP. E questo problema si pose in egual modo e intensità per ambedue i gruppi linguistici. Fu il banco di prova per quella politica democratica e convivenza pacifica iniziata con grande speranza ed ottimismo nella breve primavera politica del 1945. Tuttavia la mancata epurazione politica, la rimozione della resistenza antifascista e antinazista nonché la mancata elaborazione critica del recente passato fascista e nazista ritardarono per decenni il processo di avvicinamento. A partire dagli anni 1950 la provincia andò incontro a una nuova fase di crisi e conflitti, di contrapposizioni etniche e violenze. Solo un lento avvicendamento generazionale, il raggiungimento di nuovi assetti politici e giuridici rispetto all’autonomia, il diffondersi di una nuova storiografia e coscienza storica riportarono almeno in parte gli echi della brezza di ottimismo di quella lontana estate del 1945.


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Calendarietto HOCKEY VIPITENO

I Broncos pronti a lottare per il titolo di Campione d'Italia Ora puntano a entrare tra le squadre che potranno accedere ai play- off per la Alps League Infortuni e malattie non hanno impedito alla squadra dei Broncos di Vipiteno di agguantare il 3° posto nella classifica del campionato di hockey di serie A. Decisiva la vittoria casalinga per 6 a 0 contro il Fassa, disputata davanti ad un pubblico delle grandi occasioni considerato che, in quella giornata, ricorreva il “Family Day”, con ingresso gratuito a tutti i bambini e bambine al di sotto dei 12 anni. Chi voleva, al termine dell’incontro, poteva pattinare con i Broncos, per l’occasione più che mai disponibili e gioiosi, vista la vittoria ottenuta. Con questo risultato le prime 4 squadre della classifica si contenderanno il titolo di Campione di Italia e, anche se la formazione dell’HC Pustertal Wolfe rimane la favorita, come si sa nei play-off tutto può acca-

dere. A far ben sperare la squadra vipitenese, il nuovo ingaggio del centrale canadese Mitch Nardi che, da quanto si è potuto vedere nel suo esordio contro il Fassa, ha dato una marcia in più ai Broncos. Il primo obiettivo è stato raggiunto. Rimane ora il secondo, vale a dire quello di arrivare tra le prime otto squadre nel campionato parallelo dell’Alps League e, possibilmente, piazzarsi tra le prime quattro, impresa difficilissima ma non impossibile. Questo consentirebbe ai Broncos di evitare gli spareggi per essere inclusi, di diritto, tra le prime otto che disputeranno i play off per la conquista del titolo dell’Alps League. Ci attendono partite avvincenti da non perdere. bm

Carnevale… tempo di gioia Siamo nel mese di febbraio che ci porta a festeggiare, in modi intelligenti e meno, la gioia del carnevale. Molti credono che le radici siano da ricercare nelle tradizioni della fede cattolica, in quanto la parola carnevale indicava il ricco banchetto che si teneva l’ultimo giorno di carnevale, martedì grasso, subito prima del periodo di astinenza e di digiuno della Quaresima. Il carnevale, in realtà, ha radici più antiche. Esso era la grande festa della fecondità della terra, che doveva svegliarsi dopo il sonno invernale e nutrire le mandrie, le greggi e gli uomini. Il carnevale univa riti di fecondità con l’allegria. Tradizioni antichissime collegano il riso, le danze e le burle alla fertilità della natura e degli uomini. Nel1468 papa Paolo II, veneziano, di nobile famiglia, amante della cultura e della buona cucina, volle indire solennemente il carnevale nella città di Roma mettendo fine a diverse ostilità. Da allora maschere, musiche e balli divennero parte del nostro carnevale. Non si sa da dove derivi il nome “carnevale”: c’è chi dice da car navalis, (“carro navale”); secondo altri da carnes levare (“togliere la carne”) o carne vale (“carne, addio”). La frase “a Carnevale ogni scherzo vale” ricorda i giorni all’insegna delle burle, delle mascherate danzanti, della gioia, del divertimento e di grandi mangiate. Durante il Medioevo erano famosi gli “scherzi da prete”. Per riempire la chiesa di risate si lanciavano dall’altare salsicciotti e castagnole. L’usanza aveva come scopo rallegrare gli animi prima del digiuno e disporre i fedeli ad ascoltare meglio gli insegnamenti religiosi del tempo della Quaresima. E noi oggi? Come viviamo questo tempo? Sappiamo davvero sorridere alla vita? Non c’è santo che non sia stato ricco di ironia e soprattutto di autoironia, l’ironia saggia e bella che aiuta a costruire la vita e a non “prendersi troppo sul serio”. Che il buon Dio ci aiuti a vivere in modo bello e sapiente questo tempo di gioia, ricordando che la vita cristiana è bellezza gioiosa e non povera tristezza. Lucia Arnese e don Giorgio

CORSO DI PREPARAZIONE AL PARTO - CORSO IN LINGUA ITALIANA Referenti: ostetrica e assistente sanitaria Durata del corso: sabato, 09.02.19 e domenica, 10.02.19 dalle ore 9 - ca. 17 presso il Distretto di Vipiteno, Via San Giacomo n. 8, 1. piano - sala riunioni Prenotazione: Servizio di Prevenzione Vipiteno 0472/77 46 21

Teatro Stabile Bolzano 13.02.19: Le baruffe chiozzotte, di Carlo Goldoni, presentate dal Teatro Stabile del Veneto, con la regia di Paolo Valerio. Un affresco di grande leggerezza e irresistibile divertimento, percorso da un velo di malinconia, in cui traspare la sensazione del tempo che fugge. Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30 03.03.19: L’importanza di chiamarsi Ernesto, il capolavoro di Oscar Wilde, presentato dal Teatro dell’Elfo. Dialoghi taglienti battute a getto continuo “sparate” da personaggi che sono marionette eleganti e annoiate. Domina la graffiante irriverenza di questa “commedia frivola per gente seria”. Teatro Comunale di Bolzano, ore 16.00. Servizio pullman gratuito.

UPAD Vipiteno Oratorio M. Schutz, 15.30. 06.02.19: Le donne dell’imperatore. A 500 anni dalla morte dell’imperatore Massimiliano I d’Asburgo, ricordiamo anche le figure femminili familiari che lo circondavano. Rel: dottoressa Marina Mascher. 13.02.19: Diritti umani, tra realtà e utopia. Rel.: prof. Don Paolo Renner. 20.02.19: Musica, benessere a tutto tondo. Gli effeti positivi fisiologici e psicologici della musica sul nostro corpo. Rel.: dottoressa Martina Valentini. 27.02.19: Tradizioni popolari pugliesi: la Pizzica. A cura di Erica Russo. 28.02.19: Carnevale! Festa in collaborazione con il gruppo anziani. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 96

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Sport

Ein Schlittschuh oder kein Schlittschuh, das ist die Frage ... von Daniel Mayr Hockeyspieler gibt es viele im Wipptal. Broomballer schon weniger. Aber Hockeyspielende Broomballer sind eine Rarität. Was die beiden Sportarten verbindet bzw. unterscheidet und wie man beide unter einen Hut bekommt, erfahren Sie in dieser Ausgabe. Der 18-jährige Eissportler Hannes Huebser im Erker-Porträt. „Broomball und Hockey sind sich auf den ersten Blick sehr ähnlich“, erklärt Hannes, „immerhin gelten dieselben Spielregeln.“ Allerdings spielt man beim Broomball anstelle des Pucks mit einem etwa 16 cm großen Ball, den man mit dem „Broom“, einem speziellen Schläger, ins Tor befördern muss. Dieser hat eine andere Form als ein Hockeyschläger und ist symmetrisch, um den Spielball besser kontrollieren zu können. Ursprünglich spielte man Broomball

HANNES HUEBSER kompakt Name: Hannes Huebser Geburtstag: 22.01.2001 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Stilfes Beruf: Schüler Sportart: Broomball, Eishockey Verein: Red Devils Stilfes, AHC Freienfeld Hobbys: Skifahren

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Die Red Devils bei einer Teambesprechung auf dem Eis

mit Besen, daher auch der Namen Broom (engl. Besen). Heute ist davon nichts mehr zu erkennen: Der Schläger ist ein elegantes Spielgerät in hochmodernem Design. Den größten Unterschied zum Hockey macht aber nicht der Schläger aus. Vielmehr ist es der Umstand, dass man auf dem Eis nicht mit Schlittschuhen läuft, sondern mit speziellen Schuhen. „Auf den ersten Blick sieht es schon etwas komisch aus, wenn man die Spieler nur mit Schuhen auf dem Eis sieht“, gesteht Hannes. „Und man hat darin wirklich nicht den besten Halt. Doch gerade das ist es, was den Spaß am Sport ausmacht.“ Außerdem betont er, dass es nicht gewöhnliche Schuhe sind, mit denen gespielt wird, sondern Antirutschstiefel mit dicken, weichen Gummisohlen, die für ausreichenden Halt garantieren. Deshalb ginge es auch darum, das Eis und entsprechend auch das Rutschen zu seinem Element zu machen. Mit Spikes für mehr Haftung zu sorgen, ist nicht regulär, da sie das Eis beschädigen. „Außerdem würde das nicht dem Sinn des Sports entsprechen und das Eis im Grunde überflüssig machen“, so Hannes. Broomball habe nicht nur viel mit Hockey gemeinsam, sondern auch

mit Fußball. „Ich habe glücklicherweise bis zur ersten Oberschule Fußball gespielt. Dadurch habe ich zum einen eine gute taktische Grundlage und zum anderen habe ich so einen großen Vorteil beim Laufen auf dem Eis“, so Hannes. Wie im Fußball müsse man sich auch beim Broomball freilaufen und Torchancen erspielen. Vom Hockey sei taktisches Verständnis nur schwer abzuleiten, denn mit Schlittschuhen ist man erheblich schneller als nur mir Schuhen. „Deshalb finde ich, dass der Sport gut ins Wipptal passt, denn immerhin zählen Hockey und Fußball zu den meistgespielten Sport-

Hannes Huebser beim Hockey ...

arten.“ Zu diesem doch nicht so bekannten Sport kam Hannes Huebser durch seinen Patenonkel Michael Gasser und seinen Cousin Maximilian Raffl, die beide schon länger bei den Red Devils spielen und ihn überzeugten, einmal ein Training auszuprobieren. Das Training gefiel ihm auf Anhieb und nun ist er schon seit vier Jahren im Verein. Neben Broomball spielt Hannes auch Hockey beim AHC Freienfeld, der am Pro Hockey Cup, einem norditalienischen Freizeitcup, teilnimmt. Auf die Frage, welche der beiden Sportarten ihm denn besser gefiele, antwortet der Eissportler ausweichend: „Das ist wirklich schwer zu sagen. Jeder Sport hat seine Reize.“ Hockey sei ein sehr schneller Sport, die speziellen Schuhe hingegen machen Broomball etwas langsamer. Dafür fordere Broomball aber umso mehr Spielverständnis, Taktik und Geschicklichkeit. Auch seien die Schläger bzw. Spielbälle nicht zu vergleichen. „Die Schlägerführung ist zwar ähnlich, allerdings muss man beide eigens trainieren, um sie zu beherrschen“, erklärt Hannes. „Besonders gefällt mir aber, dass beides Mannschaftssportarten sind. Es geht nicht nur um den

... und beim Broomball


Sport

EISHOCKEY

Broncos verpflichten Mitch Nardi

Das Team der Red Devils Stilfes

Sport an sich, sondern auch um die Teamkollegen, mit denen ich mich in beiden Mannschaften sehr gut verstehe“, zeigt sich Hannes begeistert. „Es ist einfach toll, nach dem Spiel oder nach dem Training in der Kabine zusammenzusitzen und Spaß zu haben.“ Auch neben dem Training trifft er sich in seiner Freizeit oft mit seinen Mannschaftskollegen. Zudem sei das Broomball im Vergleich zum Hockey weniger gefährlich, da es keine harten Checks gebe und auch der Ball etwas weniger Schmerzen bereite, da er „nur“ aus Hartgummi besteht. „Das heißt natürlich nicht, dass es schmerzfrei ist, einen Ball abzufangen, aber es ist auf jeden Fall angenehmer als beim Hockey.“ Beim Broomball ist Hannes als Verteidiger im Einsatz, beim Hockey als Stürmer oder auch als Verteidiger und so hat er oft die Aufgabe, die Flugbahn der Bälle bzw. Pucks zu ändern. „Doch es macht mir gar nichts aus, wenn ich im Spiel getroffen werde“, zeigt sich Hannes selbstlos. Das Tragen eines Brustschutzes ist für erwachsene Spieler nicht verpflichtend. Bedauerlich findet Hannes, dass er für beide Sportarten wenig Zeit für das Training findet. „Da ich die Landwirtschaftsschule in Auer besuche, habe ich meist nur am Wochenende Zeit für das Training. Wenn ich in der Schule einmal nicht so viel zu tun habe, fahre ich manchmal nach Hause, um alle Trainingseinheiten zu absol-

vieren“, erklärt Hannes. Zu seinem Glück trainiert der AHC Freienfeld auch am Wochenende und so fehlt es ihm nicht an Praxis. „Wir trainieren Passen, Laufen und Spielzüge, weshalb ich vom Hockeytraining auch für Broomball profitiere“, erklärt er. Zudem absolviert er jedes Wochenende ein Hockeyspiel und ein Broomballspiel, wenn es zeitlich möglich ist. Der Broomballverein „Red Devils Stilfes“ feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen. In dieser Saison hat Alfred Huebser, der den Verein 1994 mitgegründet hat, das Traineramt an den Trentiner Mirco Mitterhofer übergeben, die Mannschaft spielt auch heuer in der italienischen Liga, an der elf Teams teilnehmen. In den Vorrundenspielen werden die besten fünf Teams ermittelt, die dann um den Titel spielen. Die verbleibenden sechs Teams bilden dann eine eigene Liga. Von den elf Mannschaften kommen neun aus Südtirol, in der die Broomballszene blüht: Neben Stilfes gibt es Teams in Neumarkt, Gröden, Bozen, Buchwald, Steinhaus im Ahrntal und Welschnofen. Belluno und Auronzo di Cadore sind die einzigen Mannschaften, die nicht aus Südtirol sind. Zurzeit liegt Neumarkt an der Tabellenspitze, die Red Devils halten auf dem 6. Platz. „Wir sind allerdings guter Dinge, dass wir in dieser Saison den Aufstieg in die Top 5 schaffen“, gibt sich Hannes optimistisch.

Die Wipptal Broncos Weihenstephan haben vor kurzem den kanadischen Center Mitch Nardi veröffentlicht. Nardi, 1993 geboren, 183 groß und 86 kg schwer, kommt vom französischen Zweitligisten Nantes ins Wipptal und besitzt den italienischen Pass. Nach zwei Saisonen in der NCAA bei der Lake Superior University, für die der Rechtsschütze 60 Spiele absolviert hat (6 Tore, 7 Assists, 30 PIM), wechselte er 2015/16 in die kanadische Universitätsliga zur Brock University. In dieser Liga, in der die Broncos bereits in der Vergangenheit sehr gute Spieler finden konnten, schlug Mitch sofort ein und war in seiner ersten Saison mit elf Toren und 21 Punkten in 25 Spielen der beste Goalgetter und zweitbeste Scorer seines Teams. Nach der Saison folgte eine Handgelenksoperation, die in den folgenden beiden Saisonen seine Offensivproduktion beeinträchtigte. Nach einer über zweimonatigen Verletzungspause kehrte er Ende Jänner 2018 wieder in das Team zurück und erzielte in den letzten sechs Spielen der Saison zwei Tore und zwei Assists. Nach dem Ende seiner letzten Saison in der Universitätsliga (insgesamt 61 Spiele, 19 Tore und 36 Punkte) heuerte er für die letzten

Spiele der Regular Season beim ECHL-Team Rapid City Rush an, wo er seinen Coach mit harter

Arbeit sowohl in den Ecken der Offensivzone als auch in der Defensive und der physischen Präsenz, dank der er viele Pucks erkämpfte, beeindruckte. So wurde er auch in der neuen Saison bestätigt, konnte sich aber in einem sehr tiefen Kader nicht durchsetzen und entschied sich dann für einen Wechsel in die zweite französische Liga. Bei Nantes sah er nur geringe Entwicklungsmöglichkeiten und so nahm er erneut Kontakt zu den Wildpferden auf, mit denen er bereits im Sommer über eine mögliche Verpflichtung gesprochen hatte. Mitch Nardi trägt bei den Broncos das Trikot mit der Nummer 29.

FINALEINZUG VERPASST Nachdem die Broncos in der italienischen Meisterschaft den Einzug in das Halbfinale geschafft hatten, mussten sie sich nach zwei knapp verloren gegangenen Spielen dem Titelverteidiger aus Ritten geschlagen geben. In der ersten Halbfinal-Begegnung waren die Wipptaler Wildpferde zuhause nach dem ersten Drittel mit 0:4 in Rückstand geraten. Doch sie steckten nicht auf, rannten gegen das gegnerische Tor an und arbeiteten sich auf 3:4 heran. Am Ende konnten sie das Match aber nicht mehr drehen. Auch im überaus spannenden und höchst ausgeglichenen Rückspiel hatten die Blauweißen das Nachsehen und mussten sich mit einer 2:1-Niederlage vom Hochplateau verabschieden. Im Finale um den „Scudetto“ haben sich die Rittner Buam gegen Asiago durchgesetzt.

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Sport

SKI ALPIN SKI ALPIN

Fabian Bacher holt erstmals Weltcuppunkte

© Pentaphoto

Beim Weltcupslalom im schweizerischen Adelboden fuhr Fabian Bacher am 13. Jänner erstmals in seiner Karriere in die Punkteränge. Er beendete das Rennen, das vom Österreicher Marcel Hirscher dominiert wurde, auf dem 24. Platz. Die Südtiroler zeigten insgesamt ein tolles Mannschaftsergebnis. Manfred Mölgg wurde – obwohl nicht topfit – 13. und damit bester Südtiroler, auf den Rängen 17, 19 und 20 klassierten sich Simon Maurberger, Riccardo Tonetti und Alex Vinatzer.

FIS-SLALOM AM ROSSKOPF

Lukas Rizzi in den Top-15 bei FIS-Slalom Anfang Jänner trug der belgische Skiverband am Roßkopf einen FISSlalom aus. Bei den Herren ging der Sieg an den 17-jährigen Manuel Ploner aus St. Kassian, der Patrick Feurstein (AUT) und Krystof Krzyl (CZE) in Schach hielt. Lukas Rizzi aus Gossensaß fuhr in die Top-15 und platzierte sich auf dem 13. Platz. Bei den Damen ging der Sieg an die Italienerin Francesca Fanti vor Laura Steinmair aus Geiselsberg.

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Mannschaftserfolg für RG Wipptal Am Weihnachtswochenende feierte die RG Wipptal einen schönen Mannschaftserfolg, als sie bei einem Riesentorlauf um den Grand Prix Raiffeisen Landescup in Ratschings für die Kategorie U16 die Teamwertung für sich entscheiden konnte. Die Mannschaft holte insgesamt 235 Punkte und klassierte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von drei Punkten vor dem SC Gröden; auf dem 3. Platz klassierte sich der ASC Ortler. Zum Erfolg der RG Wipptal beigetragen haben Alissa Abfalterer, die den Tagessieg davontrug,

und Emma Wieser auf dem 4. Platz sowie Daniel Pixner und Maximilian Siller auf den Plätzen 5 und 6. Beim Raiffeisen Grand Prix in Deutschnofen Ende Dezember holte das Team der RG Wipptal im Slalom zwei Siege und einen 2. Platz. Siegreich war Leonie Girtler in der U14 der Mädchen, genauso wie Emma Wieser in der U16. Daniel Pixner holte in der U16 der Buben den 2. Platz. Damit ging auch in der Mannschaftswertung der 2. Platz an die Wipptaler, die sich hinter dem SC Gröden klassierten.

SKI ALPIN

1. Gedächtnisrennen „Hermann Staudacher“ Ende Dezember organisierte die Sektion Ski des ASV Gossensaß beim Skilift in St. Anton in Innerpflersch das erste Gedächtnisrennen in Erinnerung an Hermann Staudacher, der am 4. September 2018 verstorben ist. Er war stets ein Promotor für den Skisport. Bereits in den 80er Jahren organisierte er zusammen mit dem AVS Pflersch einen ersten Nachttorlauf, der dann über Jahre hinweg ausgetragen wurde. Der Gedächtnisnachttorlauf im DeSKI ALPIN

Skisport für alle Unter dem Motto „Skisport für alle“ stand vor kurzem ein Wintersporttag für die Schüler der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ in Sterzing und der Mittelschule Gossensaß. Dazu eingeladen hatten auf Vermittlung von Lehrer Andi Rainer die Liftgesellschaft Ratschings-Jaufen und die Skilehrer der Skischule Ratschings, die kostenlose Tagesskipässe und Skikurse anboten. Die Skiausrüstung konnte, falls notwendig, zu einem sehr günstigen Preis ausgeliehen werden. Zusatzbusse für den Transport der Schüler stellte Auto Rainer aus Telfes zur Verfügung. Auch Direktor Armin Haller nahm am Skisporttag teil und überzeugte sich von der guten Organisation.

zember, zu dessen Gelingen zahlreiche Helfer und Sponsoren beigetragen haben, fand großen Anklang. Am Start waren 115 Athleten, darunter auch Gäste, die von der Organisation sehr beeindruckt waren. Bestzeit fuhr Lukas Rizzi vor Aron Hofer und Patrick Staudacher. Die Wandertrophäe ging an die junge Athletin Johanna Neumair, die der Mittelzeit am nächsten kam. Diese wird nun bis zum nächsten Rennen auf der Allrissalm aufbewahrt.


Sport

BIATHLON

BIATHLON

Patrick Braunhofer bei Weltcupdebüt auf Platz 87

Nachwuchs misst sich beim Alpencup in Ridnaun

Viele Wipptaler haben am 17. Jänner mitgefiebert, als Patrick Braunhofer um 11.52 Uhr mit der Startnummer 104 in Ruhpolding an den Start ging. Erstmals in seiner noch jungen Karriere stand er

Mitte Jänner war in Ridnaun einmal mehr Biathlon angesagt. Nach dem IBU Cup im Dezember standen Mitte Jänner zwei Bewerbe um den IBU Alpencup auf dem Programm. Neben den Alpenländern Italien, Schweiz, Deutschland, Slowenien und Österreich gingen auch Athleten aus Australien und Neuseeland an den Start. Insgesamt schnupperten in Ridnaun rund 200 Athleten internationale Biathlonluft. Die Bewerbe um den Alpencup wurden gleichzeitig als Italienpokal gewertet. Dabei konnten erneut einige Wipptaler Nachwuchsathleten überzeugen. Im Sprint der Kategorie Jugend I belegte Eva Brunner vom gastgebenden ASV Ridnaun den 22. Platz, was den 3. Platz im Italienpokal bedeutete; Veronika Rainer (Pfitsch) kam auf Rang 66 (11), Birgit Schölzhorn (Ridnaun) auf Platz 85 (20), Vivien Weis (Pfitsch) auf Platz 97 (27). Bei den Junioren belegte Niko Larch (Ridnaun) den 31. Platz im Alpencup und den 10. Platz im Italienpokal. In der Kategorie Jugend I wurde Simon Markart (Ridnaun) 30. (6.), Christoph Pircher (Ridnaun) wurde 45. (11.) und Lorenz Markart 93. (28.). Im Einzelbewerb der Kategorie Ju-

am Start eines Weltcuprennens. Und er hat seine Sache gut gemacht! Der 20-jährige Ridnauner, der Mitglied der B-Nationalmannschaft ist, traf im Liegendschießen alle fünf Scheiben, im Stehendanschlag leistete er sich einen Fehlschuss und belegte damit den 87. Platz. Auf Routinier Dominik Windisch, der das Rennen auf Rang

68 beendete, fehlten ihm lediglich 42 Sekunden. Der Sieg ging an den Norweger Johannes Thingnes Boe vor seinem Bruder Tarjei Boe und dem Deutschen Benedikt Doll; Lukas Hofer kam auf den 6. Platz. Bei den Damen war Federica Sanfilippo aus Ridnaun in der Loipe schnell unterwegs, drei Schießfehler warfen sie jedoch auf den 57. Platz zurück. Debütantin Irene Lardschneider, wie Braunhofer 20 Jahre alt, blieb am Schießstand fehlerfrei und belegte den 83. Platz. Den Sieg holte die Slowakin Anastasiya Kuzmina vor der Azzurra Lisa Vittozzi und der Schwedin Hanna Oeberg. Patrick Braunhofer nahm vom 26. Jänner bis zum 3. Februar auch an der Junioren-WM in Osrblie teil. Die Ergebnisse können Sie auf www.dererker.it oder in der nächsten Erker-Ausgabe nachlesen.

SKI NORDISCH

Peter Schroffenegger gelingt Triple Über 500 Teilnehmer aus 50 Teams nahmen an den 30. nationalen Winterspielen der Special Olympics in Bardonecchia teil, darunter auch ein Team der Lebenshilfe Südtirol mit zwölf Langläufern. Peter Schroffenegger aus Gossensaß ging krankheitsbedingt bei den Bewerben auf den kürzeren Strecken über 1.000 und 2.500 m an den Start und nahm an der Staffel

über 4x1.000 m teil. Was ihm im vergangenen Jahr noch verwehrt geblieben war, gelang ihm heuer mit Bravour. In allen drei Disziplinen, die im klassischen Stil ausgetragen wurden, errang Schroffenegger die Goldmedaille, und zwar jeweils in der 1. Division, was der ersten Leistungsgruppe entspricht.

gend II belegten Karin Teissl und Selina Schölzhorn (Ridnaun) die Plätze 44 (13) und 53 (14). In der

Jugend I überzeugte Eva Brunner auf dem 27. Platz, was dem 6. Platz im Italienpokal entsprach. Die weiteren Platzierungen: 77. (18.) Birgit Schölzhorn; 86. (21.) Judith Kerschbaumer (Pfitsch); 87. (22.) Veronika Rainer; 99. (29.) Vivien Weis. Bei den Junioren belegte Niko Larch den 38. (10.) Platz. In der Kategorie Jugend I beendete Christoph Pircher das Rennen auf dem 21. Platz und holte damit Bronze im Italienpokal; Simon Markart wurde 59. (16.), Lorenz Rainer 83. (21.). Im Bild Juniorensiegerin Samuela Comola von der Heeresportgruppe, die den Einzelbewerb vor den beiden Deutschen Juliane Frühwirt und Sophia Schneider gewonnen hat.

BIATHLON

Einzeltitel für Eva Brunner Mitte Jänner wurden im Aostatal die Einzel-Italienmeisterschaften im Biathlon ausgetragen, die sich in vier Schießeinlagen lediglich zwei Schießfehler leistete und so auf den 1. Platz vorpreschte. In der U17 der Buben schrammte Christoph Pircher, ebenfalls vom ASV Ridnaun, am Podium vorbei und belegte den 4. Platz. Karin Teissl beendete das Rennen in der U19 auf dem 10. Platz. Weitere Athleten des ASV Ridnaun und des ASV Pfitscher Eisbär erzielten ebenfalls gute Ergebnisse. Erker 02/19

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Sport

„Kein Lawinenunglück ist Schicksal“

Maurizio Lutzenberger über Risikomanagement im Schnee

Interview: Barbara Felizetti Sorg In der Jänner-Ausgabe des Erker hat Maurizio Lutzenberger über die wichtige Funktion des Leaders bei einer Skitour gesprochen – und auch darüber, was Truthähne mit Tourengehern gemeinsam haben. In dieser Ausgabe geht es um Risikomanagement im Schnee: Was kann jeder einzelne Tourengeher tun, um das Risiko eines Lawinenunglücks zu reduzieren? Erker: Herr Lutzenberger, der Jänner hat jede Menge Neuschnee gebracht und lockt unzählige Menschen in die Berge. Warum? Maurizio Lutzenberger: Jeder, der eine Skitour bzw. eine Exkursion im winterlichen Gelände unternimmt, hat ein bestimmtes Ziel vor Augen. Der eine will an der frischen Luft sein, der andere will sich körperlich verausgaben, der nächste möchte den schönen Schnee genießen oder mit einer netten Gruppe zusammen sein. Auf jeden Fall ist das Ziel ein positives Erlebnis – weniger der Berg oder die Tour selbst. Vor einer Tour muss uns unser Ziel auf jeden Fall klar sein, ich muss mir deutlich machen, welche Punkte für mich wichtig sind. Dann bin ich auch offener für Entscheidungen – und damit bin ich schon mittendrin im Risikomanagement. Was bedeutet Risikomanagement? Das bedeutet nichts anderes als Entscheidungen treffen. Ich muss eventuelle Risiken abwägen, mit meinem Ziel abgleichen und damit auch die Chancen bewerten. Ein Beispiel: Wenn ich mir eine bestimmte Tour bzw. einen bestimmten Berg zum Ziel gesetzt habe, dann habe ich mich schon

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Lawinenabgang am Wolfendorn: „Eine einzige Tourengeherin hat den Trigger-Punkt gefunden.“

entschieden: Dann mache ich null Risikomanagement, sondern gehe mit dem sogenannten Tunnelblick auf diesen einen Berg. Von dieser Einstellung müssen wir uns einfach verabschieden. Das heißt, ich muss mir vor jeder Tour mehrere Optionen offen lassen. Ganz genau! Das ist wie bei einem Manager, er muss ständig unter mehreren Optionen wählen und Entscheidungen treffen. Wenn ich eine Skitour machen möchte und ein Ziel vor Augen habe, dann habe ich unterschiedliche Optionen, die ich auch von unterschiedlichen Faktoren abhängig machen muss. Die Regeln macht der Berg, nicht wir. Dem Berg ist es egal, ob gerade Wochenende ist, ob wir gute oder schlechte Skifahrer sind oder welche Schnee- und Wetterverhält-

nisse gerade herrschen. Ihm ist es auch einerlei, welche Erwartungen und Erfahrungen wir mitbringen. Der Berg ist einfach da – die Verhältnisse, die dort herrschen, sind speziell im Winter jedoch völlig unterschiedlich. Das heißt: Es steht nicht jeder Berg an jedem Tag für eine Tour zur Verfügung. Die Herausforderung besteht also darin, zu entscheiden, ob ein bestimmter Berg mir an einem bestimmten Tag zur Verfügung steht oder ob ich besser auf die Tour verzichte bzw. mir eine andere Tour wähle? Ja, unsere Herausforderung besteht darin, jedesmal aufs Neue zu entscheiden, welcher Berg an einem bestimmten Tag eher unserer Zielsetzung entspricht. Das ist ein wichtiger Prozess, den jeder Tourengeher durchlaufen

muss. Dieser Entscheidungsprozess baut auf drei Säulen auf: beurteilen, entscheiden, verhalten. Diesen Prozess durchlaufen wir in unserem täglichen Leben übrigens ständig. Wir beurteilen die Situation, treffen eine Entscheidung und passen unser Verhalten entsprechend an. Was beeinflusst unsere Beurteilung? Als Skitourengeher beurteilen wir die Situation anhand der Schneeund Wetterverhältnisse. Die Beurteilung der Schneesituation ist sogar für einen Wissenschaftler extrem schwierig, dennoch ist es wichtig, sich einige Grundkenntnisse anzueignen. Ein wichtiges Instrument dafür ist der Lawinenlagebericht. Da die Schneedecke sehr komplex ist – ich würde sie als Sedimentgestein bezeichnen,


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das die Geschichte des Winters erzählt –, brauchen wir Informationen über die Abfolge von Niederschlägen, über die Abfolge von Windaktivitäten und über den Temperaturverlauf. Das sind drei Variablen, die wir aus dem Lawinenlagebericht herauslesen können.

„Das Ziel einer Skitour muss das positive Erlebnis sein.“ Hat der Lawinenlagebericht Allgemeingültigkeit? Der Lawinenlagebericht ist ein regional gültiger Hinweis, bezieht sich aber in keinster Weise auf eine einzelne Tour und noch viel weniger auf einen einzelnen Hang. Er bietet lediglich eine Orientierungshilfe, eine grobe Einschätzung der Situation. In jedem einzelnen Hang kann ich natürlich eine mildere Situation antreffen, genauso aber eine brisantere. Deshalb ist es umso wichtiger, selbst eine Einschätzung vorzunehmen und eine Entscheidung zu treffen. Letztlich liegt die Ei-

genverantwortung immer bei mir selbst – diese kann ich nicht auf jemanden abwälzen. Wenn beispielsweise der Wetterbericht Regen meldet, muss ich mich entscheiden, ob ich am Nachmittag trotzdem spazieren gehe und ob ich einen Regenschirm mitnehme. Der Wetterbericht kann auch falsch sein und ich stelle am Nachmittag fest, dass es gar nicht regnet. Genau diese Verifizierung fehlt allerdings beim Lawinenlagebericht. Nur weil bei Lawinenwarnstufe 4 kein Lawinenunglück passiert, kann ich nicht sagen, dass der Lagebericht falsch war. Welche Informationen beinhaltet der Lawinenlagebericht? Leider verbringen die Nutzer des Online-Lawinenlageberichts nachweislich nicht mehr als elf Sekunden auf der betreffenden Seite. In dieser kurzen Zeit ist es nicht möglich, alle nützlichen Informationen aus dem Bericht herauszufiltern. Das bedeutet, dass für die meisten Nutzer allein die Zahlenangabe bzw. die Farbe der

Lawinenwarnstufe relevant ist. Das ist aber viel zu wenig, denn diese Zahl entspricht lediglich der Brisanz der Situation, nicht aber der eigentlichen Situation selber. Wie die eigentliche Situation entstanden ist, wird dabei völlig außer Acht gelassen. Aus diesem Grund wird mittlerweile mit visuellen Modellen gearbeitet. Es gibt vier Grundmuster bzw. Grundsituationen, die im Lawinenlagebericht angegeben werden. Dieser ist als Informationspyramide aufgebaut: An erster Stelle steht der Gefahrengrad, dann die wichtigsten Informationen, darunter die weniger wichtigen. Wie kommt es eigentlich zu einem Lawinenabgang? Eine Schneebrettlawine bzw. Skifahrerlawine ist ein seltenes Ereignis. Dabei müssen mehrere Faktoren gleichzeitig zutreffen. Ein Skifahrer zerstört mit seinem dynamischen Druck eine Schwachschicht in der Tiefe und löst damit den Initialbruch aus; dadurch senkt sich die darüber-

liegende gebundene Schicht um einige Millimeter ab und zerstört dabei in alle Richtungen die Schwachschicht, soweit sie noch vorhanden ist, was als Bruchfortpflanzung bezeichnet wird. Es entsteht ein lautes Wumm-Geräusch und das Schneebrett gleitet talwärts, sofern die Hangneigung mehr als 30° beträgt. Ist es überhaupt möglich, die Situation immer richtig einzuschätzen? Es gibt Grundmodelle, die sehr leicht einzuschätzen sind, bei anderen hingegen ist es schwieriger. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es jedoch nie. Sie haben vier Grundmodelle bzw. Lawinenprobleme angesprochen. Welche sind das? Die vier Grundsituationen – im Lawinenlagebericht werden sie als Lawinenprobleme bezeichnet – sind Neuschnee, Triebschnee, Nassschnee und Altschnee. Mit diesen Mustern, die aus dem Lawinenlagebericht abgelesen werden können, kann jemand in wenigen Sekunden die Situation

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LAWINENPROBLEME Es gibt insgesamt vier Lawinenprobleme bzw. Grundmuster von Lawinen: Neuschnee: Neuschnee ist eine Zusatzlast für die vorhandene Schneedecke und bildet gleichzeitig eine neue Schicht. Während des Schneefalls und meist bis etwa drei Tage danach ist er oft ungenügend mit der ursprünglichen Schneeoberfläche verbunden. Ganz besonders am ersten Schönwettertag gewinnen die obersten Schichten an Bindung (gebundene Schicht), während darunter die Schneekristalle noch fragil und ungebunden bleiben (Schwachschicht). Triebschnee: Der Wind verfrachtet Neuschnee oder lockeren Altschnee. Dabei werden die Schneekristalle zerstört und eng aneinander in frischen Ablagerungen deponiert (gebundene Schicht). Triebschneeansammlungen bilden sich immer im Windschatten (Lee) bzw. dort, wo darunter noch lockerer Schnee liegt (Schwachschicht). Triebschnee kann auch bei schönstem Wetter entstehen und eine Lawinensituation schnell verschärfen. Im Normalfall verbessert sich die Situation nach ein bis zwei Tagen relativ schnell. Mächtigkeit und Alter von Triebschnee sind nicht einfach zu erkennen. Es ist deshalb wichtig, den Witterungsverlauf der letzten Tage zu berücksichtigen. Nassschnee: Durch Regen, Föhnlage oder starke Sonneneinstrahlung werden die oberflächennahen Schichten feucht. Diese bleiben aber gut gebunden (gebundene Schicht), während das Wasser durch einzelne Kanäle tief in die Schneedecke fließt und meist an stark ausgeprägten Schichtgrenzen oder an Schichten, die größere Körner aufweisen, staut (Schwachschicht). Die Gefahr nimmt schnell wieder ab, sobald der Wasserfluss aufhört und eine Abkühlung einsetzt. Altschnee: Altschnee ist von einem ungünstigen Schneedeckenaufbau geprägt, wobei langlebige Schwachschichten von gebundenen Schichten überlagert sind. Typischerweise entstehen solche ungünstigen Schneedecken, wenn sich kalte Trockenperioden mit kurzen Neuschneeperioden abwechseln. Besonders häufig ist dies in schneearmen und kalten Wintern der Fall. Diese Situation kann heimtückisch sein, da sie teilweise schwierig zu erkennen und oft lokal unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Lawinengefahr liegt meistens zwischen „mäßig“ (2) und „erheblich“ (3). Es können dabei mächtige Lawinen ausgelöst werden, Fernauslösungen sind dabei typisch. Die einzige Möglichkeit, die Situation zu erkennen, ist, sich aktiv mit dem Schneedeckenaufbau auseinanderzusetzen, indem man den Winterverlauf ständig verfolgt oder Schneedeckenuntersuchungen durchführt, die man jedoch korrekt interpretieren muss.

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einschätzen. Daraus ergeben sich einige klare Regeln, welche Sicherheitsvorkehrungen in Bezug auf die vorherrschende Situation zu treffen sind. Unser Wissen baut auf unsere Erfahrungen bzw. Wahrnehmungen auf. Es ist aber eindeutig zu wenig, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen. Es kann natürlich stimmen, es muss aber ein klar strukturiertes Muster geben, das ich auch vermitteln kann.

„Lawinenwarnstufen sind nicht proportional: Es muss uns bewusst sein, dass Warnstufe 3 doppelt so gefährlich ist wie Warnstufe 2.“ Welche Charakteristika weisen diese Grundmuster auf? Bei Neuschnee etwa haben wir eine neue Schneeschicht, die jedoch mit der alten Schneeschicht noch nicht verbunden ist. Relevant ist dabei die Mächtigkeit der Neuschneeschicht: 5 cm Neuschnee stellen sicher keine Gefahr dar, ab 30 cm hingegen haben wir ein Problem. Wo liegt die Grenze zwischen unproblematischen und problematischen Neuschneemengen? Die Grenze ist abhängig von den Verhältnissen. 30 cm Neuschnee stellen immer ein latentes Problem dar; bei Wind und tiefen Temperaturen, durch welche die Setzungsprozesse verlangsamt werden, genügen auch 15 cm für eine brisante Situation. Neuschnee ist auch für den Laien eine leicht erkennbare Situation. Wie erkennt man die übrigen drei Modelle? (lacht) Natürlich, eine Neuschneesituation ist für jeden am einfachsten zu erkennen. Bei Triebschnee hingegen ist das nicht immer so leicht. Durch Wind kann es zu massiven Ablagerungen kommen, gleichzeitig kann der Wind die Schneekristalle zerkleinern und in dichten Paketen auf einer schwächeren Schicht ansammeln, denen die Bindung an den Untergrund fehlt. Nassschneesituationen treten vorwiegend im Frühjahr auf, aber nicht nur. Auch Föhn und Regen führen zu Nassschnee. Dabei dringt Wasser in die Schneedecke ein und bindet die oberste Schicht, während die darunterliegende schwächere Schicht stark durchnässt wird. Die Gefahr nimmt wieder ab, sobald es wieder gefriert. Am schwierigsten zu erkennen sind jedoch Altschneesituationen.

Warum? Weil sie nicht unmittelbar erkennbar sind, sondern Beobachtungen über einen längeren Zeitraum erforderlich machen. Die Schwachschicht entsteht schon zu Beginn des Winters, das Problem tritt jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt auf. In Wintern mit wenig Schnee und großer Kälte bildet sich sogenannter Tiefenreif, der eine persistente Schwachschicht bildet und im Laufe des Winters von weiteren Schneeschichten überlagert wird. In der Nacht kann sich besonders in Kammnähe oft auch ein Oberflächenreif bilden, der wiederum von Schneeschichten überlagert wird und eine Schwachschicht bildet. Man spricht dabei vom sogenannten „Nigg-Effekt“. Heuer ist also in Bezug auf Altschneelawinen große Vorsicht geboten? Auf jeden Fall! Wir erwarten heuer ähnlich große Probleme, wie sie bereits vor zwei Jahren aufgetreten sind. Um ein Beispiel zu nennen: Das Bild auf Seite 66 zeigt einen Lawinenabgang, der sich vor vielen Jahren am Wolfendorn zugetragen hat. Die vielen Spuren, die den Hang überziehen, wurden alle am gleichen Tag gezogen. Eine einzige Tourengeherin hat jedoch den Trigger-Punkt gefunden und die Schwachschicht zerstört. An dieser Stelle am Rand des Hanges war die Schneedecke dünner als in der Mitte, so dass sie mit ihrem Gewicht den Initialbruch ausgelöst hat. Wäre die gebundene Schicht an dieser Stelle über einer Meter dick gewesen, wäre das gar nicht möglich gewesen. Die Frau wurde übrigens nicht verschüttet. Hätte sich der Bruch über den ganzen Hang ausgebreitet, wäre es vermutlich zu einer Katastrophe gekommen.

„Eine Altschneesituation ist ein Minenfeld.“ Die Wahrscheinlichkeit eines Lawinenabganges war in diesem Fall also sehr gering. Ja, die Wahrscheinlichkeit war eher gering. Dazu kommt, dass zahlreiche Skitourengeher bereits vorher den Hang befahren und dadurch der Frau Sicherheit vorgegaukelt haben. Damit sind wir wieder bei der „Truthahn-Illusion“, über die wir bereits in der letzten Ausgabe gesprochen haben: Was soll mir passieren, wenn


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schon 50 Leuten vor mir nichts passiert ist? Zudem herrschte an diesem Tag Lawinenwarnstufe 2. Das heißt: Die Gesamtsituation war an und für sich stabil, es gab aber doch Stellen, an denen eine Lawine trotzdem auslösbar war. Das ist auch das Tückische an Altschneelawinen: geringe Wahrscheinlichkeit, großer Schaden. Das ist der springende Punkt: Eine Altschneesituation ist trotz geringer Lawinenwarnstufe und trotz zahlreicher Spuren im Hang ein Minenfeld. Die großen Lawinenunglücke passieren immer bei Altschnee, wie etwa vor einigen Jahren am Schnebigen Nock im Ahrntal mit sechs Toten oder vor zwei Jahren im Schmirntal, wo die Verunglückten in 12 m Tiefe begraben waren.

„Wir erwarten heuer ähnlich große Probleme, wie sie bereits vor zwei Jahren aufgetreten sind.“ Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, ein solches Unglück zu überleben? Das große Problem bei Altschneelawinen ist, dass die Leute nicht aus Luftmangel ersticken. Die großen Schneemassen, die eine Altschneelawine mit sich führt, üben so großen Druck auf den Brustkorb der Verschütteten aus, dass die Atmung verhindert wird. Zurück zum Risikomanagement: Wie kann ich das Risiko einer Lawine reduzieren? Das Risiko kann – und das möchte ich betonen – durch Verzicht erheblich reduziert werden. Mit Verzicht meine ich nicht, dass ich von der Skitour zu Hause bleibe; dann habe ich zwar null Risiko, aber auch kein Erlebnis, von dem wir eingangs gesprochen haben. Ich muss aber meine Tour meinem Ziel – also dem Erlebnis – anpassen. Laut Statistik haben wir etwa zwei Prozent der Lawinentoten bei Lawinenwarnstufe 1; 32 Pro-

VERHALTEN BEI LAWINENPROBLEMEN NEUSCHNEE Beachte die kritische Neuschneemenge! • Mit zunehmender Meereshöhe wird die Situation oft heikler. • Beachte die Beschaffenheit der Altschneeoberfläche vor dem Schneefall. • Vorsicht in den ersten drei Tagen nach Neuschnee!

NASSSCHNEE Starte früh und sei rechtzeitig zurück! • Meist abhängig von der Exposition (außer bei Regen). • Manchmal herrschen in der Höhe bessere Verhältnisse als weiter unten. • Lege einen klaren Zeitplan fest und kläre ab, ob die Nacht klar war.

TRIEBSCHNEE Meide frische Triebschneeansammlungen! • Gefahrenstellen sind im Windschatten (Mulden, Geländeknicke ...). • Achte auf gute Sicht! • Vorsicht in den ersten zwei Tagen nach Windereignissen!

ALTSCHNEE Verhalten dich defensiv! • Schattige, schneearme Stellen, wie felsdurchsetztes Gelände. • Erkennbar anhand von Schneeprofilen und Stabilitätstests. • Achte auf Übergänge zwischen viel und wenig Schnee. • Die Gefahr dauert Wochen bis Monate und manchmal den ganzen Winter über. Erker 02/19

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zent der Todesfälle passieren bei Warnstufe 2. Bei Stufe 3 sind es 58 Prozent, bei Stufe 4 sind es acht Prozent der Todesfälle – weil in dieser Stufe wenige Tourengeher unterwegs sind. Wenn wir eine Regel aufstellen möchten, reicht es allerdings nicht aus, die Statistiken zu vergleichen. Vielmehr muss man sich fragen, wo die Unfälle passieren. Da geht es vor allem um die Steilheit des Geländes. Das bedeutet: geringe Gefahr + geringe Steilheit = geringes Risiko; hohe Gefahr + hohe Steilheit = hohes Risiko. Werner Munter, der Schweizer Lawinenpapst, hat daraus Grundregeln für Skitourengeher abgeleitet. Wenn ich bei meiner Tour auf die Hälfte der Steilheit verzichte, halbiere ich auch das Gefahrenpotential. Bei Stufe 1 ist kein Verzicht nötig. Bei Stufe 2 verzichte ich auf Zonen mit einer Fläche von etwa 40 m x 40 m mit einer Neigung von mehr als 40°. Verzichte ich bei Stufe 3 auf ganze Hänge, deren Steilheit 35° überschreitet, erreiche ich dasselbe Gefahrenpotential wie bei Stufe 1. Bei Stufe 4 meiden wir ganze Einzugsgebiete mit Hängen über 30°. Besondere Vorsicht ist bei Warnstufe 3 und 4 geboten, da in dieser Stufe Lawinen eine höhere Bruchfortpflanzung haben. Deshalb muss ich auch das umliegende Gelände beobachten und in meine Beurteilung miteinbeziehen, da es zu Fernauslösungen oder Selbstauslösungen der Hän-

ge kommen kann. In diesem Zusammenhang muss uns auch bewusst sein, dass Lawinenwarnstufen nicht proportional sind: Warnstufe 3 ist doppelt so gefährlich wie Warnstufe 2. Diese Regeln werden auch als elementare Reduktionsmethode bezeichnet. In rund 80 Prozent der Lawinenunfälle wurde diese Methode nicht angewandt. Das könnten wir natürlich auch so auslegen: In 20 Prozent der Unfälle hat die Reduktionsmetode nicht funktioniert! Obwohl sie im ganzen Alpenraum empfohlen wird, ist mir das eindeutig zu viel. Sie kann nur als grobe Richtlinie genommen werden, da sie statistisch auf der regionalen Gefahrenstufe basiert und somit nur selten auf den einzelnen Hang zutreffend ist. Meiner Meinung nach ist eine analytische Mustererkennung sicher besser, auch wenn dies Wissen, Erfahrung und Beobachtungssinn erfordert.

„Lawinenunfälle sind nicht Schicksal, sondern haben immer einen Grund, durch den sie ausgelöst wurden.“ Wie kann ich die Steilheit des Geländes einschätzen? Bei mehr als 30° Neigung sind für den Aufstieg Spitzkehren notwendig; auf Schuttkaren beträgt die Neigung meistens mehr als 35°, felsdurchsetztes Gelände hat mehr als 40° Neigung. Welche Rolle spielt das Eigengewicht des Tourengehers?

REGELN FÜR SKITOURENGEHER • Spuren von anderen Gruppen sind keine Garantie für die Sicherheit. • Meide möglichst die steilsten Hangpartien! • Beobachte ständig die Umgebung! • Unterschätze nicht die Steilheit in der Abfahrt! • Befahre steile Hänge einzeln und beobachte deine Gefährten! • Wähle sichere Sammelpunkte! • Schlechte Sicht verzerrt unsere Wahrnehmung. • Lerne aus den Fehlern anderer!

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Löse ich mit einem Körpergewicht von 90 kg eher eine Lawine aus als mit 60 kg? Das spielt eigentlich keine große Rolle. Kritischer ist es hingegen, wenn ich die Skier ausziehe; dann sinke ich weiter ein und erreiche eher die Schwachschicht als mit Skiern. Das wurde wahrscheinlich auch den Tourengehern am Schnebigen Nock zum Verhängnis. Genauso lösen Sprünge, Stürze oder eine rasante Fahrweise leichter eine Lawine aus. Die Regeln (siehe Infobox) sind eigentlich ganz klar formuliert und leicht verständlich. Warum passieren trotzdem so viele Lawinenunfälle? Mit dieser Frage schließt sich eigentlich der Kreis, da wir wieder an den Ausgangspunkt unseres Gesprächs zurückkehren. Wenn mein Ziel allein der Gipfel ist, dann werde ich alle Regeln – und wenn sie noch so einfach sind – ausblenden und trotzdem die Tour durchführen. Das ist die menschliche Komponente, die eben auch nicht zu vernachlässigen ist. Sobald wir die Situation beurteilt und eine Entscheidung getroffen haben, müssen wir eben auch unser Verhalten anpassen. Dass wir uns auch falsch verhalten können, muss uns bewusst sein. Hier kommt wieder die wichtige Rolle des Leaders ins Spiel, über den wir bereits in der Jänner-Ausgabe gesprochen haben. Lawinenunfälle sind auf gar keinen Fall Schicksal, sondern haben immer einen Grund, einen Fehler, durch den sie ausgelöst wurden. Wodurch wird unsere Entscheidung beeinflusst? Spuren von anderen Gruppen zum Beispiel geben uns ein Gefühl der Sicherheit, können uns aber nicht die Verantwortung für unser Handeln abnehmen. Sicher beeinflusst auch unser momentaner Gemütszustand, unsere Tagesverfassung unsere Risikobereitschaft. Mit sich selber zu arbeiten ist natürlich komplex und

auch eine Herausforderung. Es gibt auch Verhaltensmuster, sogenannte menschliche Fallen, die uns dazu verleiten, allen Widrigkeiten zum Trotz eine Tour zu machen, u. a. die seltene Gelegenheit, einen unverspurten steilen Hang zu befahren, die Fixierung, auf Biegen und Brechen einen bestimmten Gipfel zu erreichen, oder die Vertrautheit mit einer Tour, die ich schon oft gemacht habe. Viele begreifen vielleicht auch die Tragweite ihrer Entscheidung nicht, können die Konsequenzen nicht abschätzen.

„Das Risiko kann durch Verzicht erheblich reduziert werden.“ Manchmal hat man als Außenstehender schon das Gefühl, eine Skitour gleicht unter Umständen einem Himmelfahrtskommando. Das trifft in einigen wenigen Fällen sicher zu. Wir müssen uns aber auch klar machen, dass nicht jeder Skitourengeher zu einer Tour aufbricht mit dem Gedanken: „Heute könnte ich unter einer Lawine sterben.“ Mein Anliegen ist es, auf die Risiken aufmerksam zu machen und den Tourengehern Instrumente in die Hand zu drücken, wie sie diese Risiken reduzieren können. Generell bin ich der Meinung, wir sollten uns bei einer Skitour viel mehr auf die Natur konzentrieren, d. h. wir sollten die Natur genießen und offen sein für die vielen schönen Botschaften, die sie uns sendet. Dann sind wir auch empfänglicher für die Signale, die sie uns auch in Bezug auf das Risikomanagement sendet. E

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NORDISCHE KOMBINATION

Podium für Gabriel Haller in Predazzo Ende Dezember fand in Predazzo (TN) der erste nationale Jugendwettkampf der Saison im Skispringen und in der nordischen Kombi-

nation statt. In der Kategorie U12 konnte Gabriel Haller seine erste Podiumsplatzierung in dieser Dis-

ziplin erreichen. Der junge Athlet aus Wiesen, der beim ASV Ridnaun auch als Biathlet eingeschrieben ist, hat vor knapp zwei Jahren das Skispringen ausprobiert und trainiert seitdem regelmäßig mit den Grödnern Skispringern unter Aufsicht von Joy Senoner und Romed Moroder auf den Sprungschanzen des Monte Pana. In Predazzo lag er nach dem Springen auf Platz 8 und ging im Langlauf mit 1.35 Minuten Rückstand in das Rennen. Auf der Kilometerschleife, die zweimal zu laufen war, konnte er bald schon die ersten Gegner überholen; mit viel Kampfgeist gelang es ihm, auf den 3. Rang vorzulaufen.

Medaillenregen für Sports & Friends Auch Sportler mit Behinderung brauchen Wettkämpfe und Sportveranstaltungen, bei denen sie sich messen, sich mit Freunden treffen, neue Freundschaften knüpfen und einfach einmal feiern können. Diese Gelegenheit bietet sich jedes Jahr bei den Special Olympics Winterspielen. Bereits im Dezember konnten die Skifahrer des ASV Sport & Friends Südtirol mit ihrem Skilehrer Mat-

thias Haller und den Helfern Willy Hofer und Christian Schölzhorn mit dem Training beginnen und dadurch gut vorbereitet an

den 30. Nationalen Special Olympics Winterspielen in Bardonecchia teilnehmen. Zur Austragung kamen ein Riesentorlauf, ein Slalom und ein Super-G. Beim Einstufungsrennen konnten sich alle Mitglieder von Sports & Friends für die höchste Gruppe der „Avanzati“ qualifizieren. In den jeweiligen Kategorien zeigten sie ihr Können und errangen nicht weniger als elfmal Gold, elfmal Silber und zweimal Bronze. Nicht nur die Skifahrer waren erfolgreich. Auch der Langläufer Tobia Kostner erreichte einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze. Nach vier anstrengenden Renntagen waren alle müde, aber glücklich und bereits auf der siebenstündigen Heimfahrt waren sich alle einig: Wir trainieren weiter und sind auch im nächsten Jahr wieder dabei.

Rodelausflug zur Naviser Hütte (1.782 m)

Im Februar werden wir einem Seitental des nördlichen Wipptales einen Besuch abstatten. Dieser Ausflug ist auch für Familien bestens geeignet. Wir fahren über den Brenner und kurz vor Matrei am Brenner folgen wir der Abzweigung ins Navistal. Beim Kirchenwirt im Dorfzentrum von Navis biegen wir nach links ab und gelangen zum gebührenpflichtigen Parkplatz Schranzberg (3 Euro/Tag) gleich nach der Talstation eines Schleppliftes. Rechts vom Parkplatz steigen wir nun gemütlich auf der gewalzten Rodelbahn durch den Wald hinauf zur erst im Jahr 2012 sanierten Hütte. Hier können wir uns die kulinarischen Köstlichkeiten der Tiroler Küche schmecken lassen und uns stärken für die bevorstehende Abfahrt mit der Rodel. Rodeln können eventuell auch in der Hütte ausgeliehen werden. Montags ist Ruhetag. TIPP: Bei Vollmond ist die Hütte abends länger geöffnet und es gibt „Stubenmusik“. Den genauen Termin für Februar bei Interesse bitte unter der Rufnummer +43 (0)699 1069 8897 erfragen. AUSGANGSPUNKT: Parkplatz Schranzberg, Navis (ca. 1.400 m) STRECKE: 3 km DAUER: Aufstieg ca. 1,15 – 1,30 Stunden HÖHENDIFFERENZ: ca. 380 hm EXPOSITION: Wegen des hoch gelegenen Ausgangspunktes und der schattseitigen Lage ist die Rodelbahn meist auch noch im März gut befahrbar. SCHWIERIGKEIT: leichte, nicht zu steile Rodelbahn; auch für Familien gut geeignet

Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 02/19

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SPORTRODELN

SPORTKEGELN

Rodler geben sich in Jaufental ein Stelldichein

Fugger-Kegler bei Vierländer-Turnier in Innsbruck erfolgreich

Nach dem Auftaktrennen zum diesjährigen Wipptaler Rodelcup in Jaufental (siehe eigener Be-

richt) geben sich im Februar sowohl Sportrodler als auch Hornschlittenfahrer auf der Rodelbahn „Tonnerboden – Wipptaler Rodelzentrum“ ein Stelldichein. Am 16. und 17. Februar wer-

den in Jaufental die 24. Sportrodel-Landesmeisterschaften ausgetragen. Dabei messen sich Welt- und Europameister und kämpfen um die Medaillen. Beim Hornschlitten Europacup-Rennen am gleichen Wochenende geht es um wertvolle Punkte für den Europacup 2019. Eine Woche später wird ein internationales Jugendrennen ausgetragen. Auf der neuen Rodelbahn hat die FIL-Gruppe schon fleißig trainiert. Neben Deutschland und Polen haben Rodler aus Japan, Neuseeland und Kasachstan die Bahn bereits getestet.

SPORTRODELN

Auftaktrennen um den Wipptaler Rodelcup Die Rodelbahn „Tonnerboden – Wipptaler Rodelzentrum“ war Ende Dezember Schauplatz des ersten Rennens um den Wipptaler Rodelcup. Viel Lob gab es für den ASV Jaufental für das hervorragende Zentrum. Tagesbestzeit fuhr Florian Schölzhorn vom ASV Jaufental, der gleichzeitig auch den Bahnrekord auf 57,95 Sekunden heruntergeschraubt hat. Vereinskollege Ulrich Kinzner wurde in 58,19 Sekunden Zweiter, Wolfgang Geir vom SV Matrei, Gesamtsieger von 2018, in 59,29 Sekunden Dritter. In der Damenklasse setzte sich Hanna Kinzner ASV Jaufental mit 1.03,19 Minuten an die Spitze vor Barbara Peintner (SV Ellbögen) und Sara Amort (SV Matrei). Lisa Teissl vom ASV Jaufental gewann in der Jugendklasse weiblich mit 1.04,72 Minuten vor Ja-

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nina Rainer (ASV Jaufental) und Karina Miller (SV Ellbögen). Anton Rainer Wieser vom ASV Jaufental ließ auf seiner Heimbahn nichts anbrennen und sieg-

Die Südtirol-Auswahl der Sportkegler hat Anfang Jänner zum vierten Mal in Folge das Vierländer-Turnier gewonnen. Die Mannschaften setzten sich mit insgesamt 6.674 Hölzern gegen die Teams aus Nordtirol (6.623), Vorarlberg (6.466) und Salzburg (6.413) durch.

Südtirols Keglerinnen holten sich in der Teamwertung mit einem Schnitt von 547 den Sieg. Neben Christine Innerhofer (Vöran Blecherne/545), Dagmar Wiedenhofer (Tirol Mutspitz/537) und Nathalie Profanter (Villnöß/529) war auch Enikö Tòt (Fugger Sterzing)

im Einsatz, die mit 578 Hölzern die Einzelwertung für sich entschied. Die Männer der allgemeinen Altersklasse belegten hinter Nordtirol mit 562 Schnitt den 2. Platz, und zwar in der Besetzung Armin Egger (Neumarkt/579), Wolfi Blaas (Neumarkt/561), Alex Posch/Armin Schwienbacher (St. Georgen/ Jaufenburg/526) und Aaron Peer Pratzer (Neumarkt/583). Bei den Senioren, die ebenfalls hinter Nordtirol auf Rang 2 landeten, erzielte Oswald Kofler (Passeier) mit 593 Kegeln die absolute Tagesbestleistung. Außerdem liefen in Innsbruck Franz Höller (Fugger Sterzing/550) sowie Roland Wallnöfer (Naturns/583) und Joe Sieder (Burggräfler/510) für das Team Südtirol ein. Der Durchschnitt lag bei 559 Hölzern.

SCHACH

Quentin Haller gewinnt Jugendschachrallye

te mit einer Zeit von 1.04,86 Minuten vor Dominik Rieder (SV Matrei) und Clemens Völlenklee (SV Ellbögen). In der Hobbyklasse siegte Andres Gschirr (SV Ellbögen) vor Josef Hasler (ASV Freienfeld) und Thomas Völlenklee (SV Ellbögen). Im Bild die Tagesschnellsten bei den Herren Ulrich Kinzner (l.) und Florian Schölzhorn (r.).

Zum zweiten Mal in Folge gewann Quentin Haller die Gesamtwertung der Nordtiroler Jugendschachrallye 2018, eine Serie von Jugendschachturnieren für Spieler bis 16 Jahren. Das erste Turnier in Landeck ließ er noch aus, danach gewann er die Turniere von Hall, Kundl und Schwaz und belegte schließlich in Absam und beim Abschlussturnier in Kufstein den 2. Platz. Im Jahr 2019 wird er an der Schachrallye nicht mehr teilnehmen, dafür aber neben der Teilnahme am Südtiroler JugendGrand-Prix öfters an Open Turnie-

ren spielen. Im Juli steht außerdem die Jugenditalienmeisterschaft in Acqui Terme (Piemont) auf dem Programm. Im Moment hat Quentin 1.764

ELO-Punkte. Ein schönes Ziel wäre es, die 1.800er-Marke zu erreichen und damit in die erste nationale Kategorie aufzusteigen.


Sport

LEICHTATHLETIK

LEICHTATHLETIK

Markus Ploner schlägt sich wacker Die beiden Äthiopier Tamirat Tola und Netsanet Gudeta haben am Silvestertag in der Bozner Innen-

stadt den 44. BOclassic-Lauf gewonnen. Sowohl für Tola als auch

für Gudeta war es der zweite Erfolg, nachdem sie sich bereits 2015 behaupten konnten. Wacker geschlagen hat sich auch Markus Ploner vom ASV Sterzing, der als einziger Südtiroler ins Rennen gegangen war. Er landete in 31.41 Minuten auf dem guten 20. Platz. Ploner, der mittlerweile in Bozen wohnt, war mit 39 Jahren der älteste Teilnehmer des Elite-Laufes. Er zeigte sich mit seinem Rennen sehr zufrieden: „Es war ideales Wetter, die Laufbedingungen waren perfekt. Meine Erwartungen waren heuer sehr gering, da ich in dieser Saison immer wieder leichte Probleme hatte. Doch ich bin mit meinem Lauf sehr zufrieden. Ich habe viel besser abgeschnitten als gedacht.“

Vera Mair auf dem Podium 630 Athleten und Athletinnen haben am Silvestertag an der 15. Ausgabe des BOclassic Ladurner Volkslaufs (Raiffeisen Silvesterlauf) in Bozen teilgenommen. Beim Stadtlauf für Amateure legten die Freizeitläufer ausgehend vom Waltherplatz den gleichen Kurs wie die Eliteläufer zurück und konnten sich so direkt mit den Top-Stars messen. Vier Runden und insgesamt fünf Kilometer galt es zu bewältigen. Bei den Damen lief Vera Mair vom ASV Sterzing zum dritten Mal in Folge auf das Podium. Nach dem 3. Platz im Jahr 2016 und dem 2.

Platz im Vorjahr belegte sie auch bei der jüngsten Ausgabe den 2. Platz. Mit einer Zeit von 18.42 Minuten war Mair auch beste Süd-

tirolerin, während der Sieg an die Italienerin Giulia Morelli (17.56) ging. Bei den Herren holte der Italiener Giovanni Filippi in 15.41 Minuten den Tagessieg.

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EINRICHTEN & WOHNEN HEIZEN MIT HOLZ Die sachgemäße Holzverbrennung in Holzöfen und Holzherden trägt maßgeblich zur Verbesserung der Luftqualität bei. Aus diesem Grund wird die Sensibilisierungskampagne der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Berufsvereinigung der Kaminkehrer im lvh.apa auch 2019 in verschiedenen Südtiroler Ortschaften durchgeführt. Über ein Jahr nach dem Startschuss der Kampagne im Oktober 2017 kann eine positive Bilanz gezogen werden: Bisher haben sich zwölf Gemeinden in allen Landesteilen beteiligt

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(Latsch, Sand in Taufers, Eppan, Sarnthein, St. Lorenzen, Algund,

© LPA/Amistadi

Schluderns, Sterzing, Deutschnofen, Innichen, Lajen, Rasen-Ant-

holz). Vor allem die praktischen Vorführungen mit einer Gegenüberstellung der sach- und unsachgemäßen Holzverbrennung haben großen Anklang gefunden. Auch die Teilnahme der Grund- und Mittelschulen war rege, das Puppentheater „Feuer frei mit Fritz“ sensibilisierte schon die Kleinsten für das Thema. Insgesamt konnten 1.500 Interessierte gezählt werden, hinzu kommen 96 Grundschul- sowie 44 Mittelschulklassen. UNSACHGEMÄSSE HOLZVERBRENNUNG VERMEIDEN Ziel der Aktion „Heizen mit Holz

… aber richtig“ ist es, aufzuzeigen, wie kleine Holzöfen und Holzherde ordnungsgemäß betrieben werden. In ländlichen Gemeinden ist es vor allem die unvollständige und unsachgemäße Holzverbrennung, die zu einem erheblichen Anstieg der Feinstaubemissionen beitragen kann. Durch starke Inversionswetterlagen im Winter kann sich die Situation noch zusätzlich verschlimmern. Auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wie das nachweislich krebserregende Benzo(a)pyren werden vor allem bei unvollständigen Verbrennungsprozessen gebildet.


EINRICHTEN & WOHNEN

FARBEN ZUM WOHLFÜHLEN

Beruhigende Töne liegen bei der Wandgestaltung im Trend Je hektischer die Welt erscheint, desto größer wird der Wunsch nach Gemütlichkeit und Geborgenheit in den eigenen vier Wänden. Der ausgeprägte „Nestbau“ dominiert 2019 den angesagten Stil der Inneneinrichtung – von Möbeln und Heimtextilien über Wohnaccessoires bis hin zu den Wandfarben. Schließlich prägen die Wände schon allein aufgrund ihrer Größe ganz entscheidend die Wirkung eines Raumes. Mit einem frischen Anstrich lassen sich die eigenen vier Wände schnell und einfach verwandeln. TRENDFARBEN FÜR DAS JAHR 2019 Wohlfühlen und Entspannung – dies sollen drei neue Trendfarben vermitteln. Ob man dabei eher zu einem zarten Blau, zu einem beruhigenden Grau oder zu einem erdigen Braunton für das Verschönern des Zuhauses greift, hängt allein vom persönlichen Geschmack und dem Einrichtungsstil ab. So bringt etwa die Trendfarbe „Denim“ den Ton der Lieblingsjeans jetzt auch an die Wand. Wie die beliebte Blue Jeans soll dieser Farb-

ton für Wohlbefinden und Gelassenheit sorgen. Ein Tipp dazu: Besonders interessant wirkt das angesagte, helle Blau in Kombination mit frischen Gelbtönen und warmen Hölzern.

Die Ruhe der Berge und Naturverbundenheit soll die Trendfarbe „Mountain“ vermitteln.

© djd/Schöner Wohnen-Farbe

NATÜRLICHES GRAU Die Ruhe der Berge und die Naturverbundenheit wiederum vermittelt die Trendfarbe „Mountain“ in einem angenehmen, gemütlichen Graubraun. Der Erdton sorgt für Geborgenheit und lässt sich besonders schön mit goldenen Accessoires kombinieren. Weiter im Einrichtungstrend liegen auch Elemente und Charakteristika aus der asiatischen Philosophie. Dafür steht beispielsweise die Trendfarbe „Zen“. Der milde Grauton lässt Räume großzügiger wirken und ist mit nahezu allen anderen Farben kombinierbar. Zugleich schafft die vielseitige Graunuance eine beruhigende Atmosphäre. Erhältlich sind die Farbtöne in vielen Bau- und Fachmärkten, mehr Informationen unter www.schoener-wohnen-farbe.com.

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ENERGIEEFFIZIENZ IN DER KÜCHE Wer vor der Entscheidung steht, sich eine neue Küche anzuschaffen, sollte sein Hauptaugenmerk nicht unbedingt nur auf ein modernes Design legen, sondern auch auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit. Eine besonders wichtige Rolle spielen hierbei Elektrogeräte. Nachdem die Vielzahl an unterschiedlichen Kennzeichnungen mehr Verwirrung stiftete, als sie dem Verbraucher von Nutzen war, trat 2017 die neue europäische Verordnung „zur Festlegung eines Rahmens für die Energieverbrauchskennzeichnung“ in Kraft, die eine Vereinfachung bewirken sollte. Dass Vergleiche wichtig sind, zeigt eine Untersuchung der EU-Kommission, laut der man mitunter bis zu 500 Euro an Stromkosten im Jahr weniger bezahlt, wenn man auf ein energiesparendes Gerät umsteigt. Aber es gibt noch weitere Details, auf die man achten sollte, möchte man auf komfortable und energiesparende Küchengeräte setzen. Während man früher gerne Herd-Backrohrkombinationen in den Küchen verwendete, werden in modernen Küchen die Backrohre im Hochschrank integriert. Dadurch fällt nicht nur das lästige Bücken weg, sondern es ist auch ein echter Hingucker. Inzwischen bietet der Fachhandel auch energiesparende Backöfen an, die über mehrfach verglaste Backofentüren und Backofen-Isolierung verfügen, Backofenbeleuchtungen, die sich separat abschalten lassen, und Kontaktschalter, der die Wärmezufuhr unterbricht, wenn die Backofentür geöffnet wird. War früher ein Holzherd in beinahe jeder Küche vorzufinden, wurde er von Gas- und Elektroherden fast vollständig verdrängt. Kocht

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Moderne Küche mit Kochinsel, Hochbackofen und Dampfgarer

man nicht nur gerne, sondern auch viel, macht eine Abzugshaube über der Kochstelle durchaus Sinn. Dunst und Fettpartikel werden abgesaugt, die sich ansonsten auf der gesamten Küchenoberfläche ablagern. Das wichtigste Kriterium ist die Abluft- und Umluftleistung. Diese gibt an, wie viele Kubikmeter Luft die Haube in der Stunde abführen (bei Abluft) bzw. umwälzen (bei Umluft) kann. Beim Fettabscheidegrad gilt: Je besser die Klasse, desto mehr Fett nimmt die Haube auf. Hinzu kommt die Lautstärke eines Geräts: Hauben mit schlechten Werten können ins-

besondere in offenen Wohnküchen bei voller Leistung zu einer unangenehmen Geräuschkulisse werden. Entgegen der geläufigen Vorurteile sind Geschirrspüler im Wasserverbrauch sparsamer als das Spülen von Hand. Modernste Technologien bieten bereits die Ausstattung mit Sensoren, die das Wasser auf kleinste Schmutzpartikel prüfen und kontrollieren, ob das Wasser am Ende des Vorspülprogramms noch sauber genug ist, um zum Hauptreinigen weiter genutzt zu werden. Damit kann bei optimaler Leistung Strom und Wasser gespart werden.

NEUES ENERGIELABEL MIT SKALA VON A BIS G Am 1. August 2017 trat die neue Verordnung „zur Festlegung eines Rahmens für die Energieverbrauchskennzeichnung“ in Kraft. Das war der Startschuss für die Umstellung des EU-Energielabels auf die neuen Energieeffizienzklassen. Da die jeweiligen Labels für die Haushaltsgeräte unterschiedliche Energieeffizienzklassen verwendeten (A+++ = sehr effizient, bis G = besonders ineffizient), konnte dies für den Verbraucher sehr verwirrend sein. Kaufte man ein Gerät mit der Klasse A, war für den Laien unklar, ob dies nun optimal war oder im Verbrauch trotzdem hinter den Top-Klassen anderer Geräte wie A+++ lag. Die unterschiedlichen Skalen wurden wieder abgeschafft und auf die einheitliche Skala von A bis G reduziert.


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Mader: Ihr Komplettanbieter in Südtirol Heizung – Bad – Lüftung – Elektro – Wartung – Service – Bauunternehmen Pünktlichkeit, Sauberkeit, Freundlichkeit und Flexibilität bilden die Basis des Unternehmens. Diese Werte hat sich Mader in Form von vier roten Punkten auf die Fahne geschrieben: Qualität ist das Credo und Zufriedenheit die Mission. „Wir legen großen Wert auf die

Qualifizierung der Mitarbeiter und auf die Arbeit, die sie liefern. Nur so können wir eine hohe Kundenzufriedenheit erreichen“, betont Geschäftsführer Herbert Gamper. Doch nur zufriedene Mitarbeiter haben auch zufriedene Kunden. Und deshalb spielt die Personalführung bei Mader eine große Rolle – „und das spüren die Mitarbeiter auch“, freut sich Gamper, der auch für die Personalführung zuständig ist. „Ich führe einmal pro Jahr mit jedem Mitarbeiter ein Gespräch und unterm Jahr halten wir

Mitarbeiterversammlungen ab. Qualitativ hochwertige Arbeit setzt selbstredend gut ausgebildete Fachkräfte voraus. Mader setzt deshalb einerseits auf Zweierteams, bestehend aus einem Vor- und einem Mitarbeiter, die zu den Kunden ausrücken, andererseits auf die Ausbildung von Lehrlingen. „Derzeit haben wir 20 Lehrlinge im Betrieb“, so Gamper. Kunden und Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen hat höchste Priorität bei Mader. Das wurde auch bei der traditionellen Weihnachtsfeier im festlich geschmückten Saal des Vereinshauses von Trens unter Beweis gestellt. Peter Paul Mader, Hauptgesellschafter der Mader GmbH, überreichte zahlreichen langjährigen Mitarbeitern eine Ehrenurkunde (Thomas Bacher/20 Jahre, Dietmar Eisendle/10 Jahre, Arnold Heidenberger/10 Jahre, Josef Pichler/10 Jahre, Christian Plattner/20 Jahre, Arthur Ralser/30 Jahre). Es war auch der Anlass gegeben, einige Mitarbeiter in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Herbert Gamper überraschte die gesamte Belegschaft mit musikalischen Einlagen des MGV Klausen (und Sepp Messner Windschnur). Beide sind Mitglieder des Vereins.


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Garantiert gut - das Qualitätssiegel der Südtiroler Bodenleger

DIE POSITIVE WIRKUNG EINES KACHELOFENS Vor allem in der kalten Jahreszeit genießt man die gemütliche Wärme eines Kachelofens, Heizkamins oder Kaminofens. Das Feuer flackert, man hört das leise Knistern und Prasseln. Am wärmenden Ofen kommt die Seele zur Ruhe, Körper und Geist können entspannen und wieder in Einklang kommen. Eine besondere Wirkung entfaltet dabei die natürliche, langwellige Wärmestrahlung, wie sie etwa ein Kachelofen über viele Stunden anhaltend abgibt. Sie erwärmt den Körper bis in tiefere Eine besondere Wirkung entfaltet Haut- und Muskelschichten. die natürliche Wärmestrahlung Sie entspannt die Muskulaeines Kachelofens. tur, fördert die Durchblutung und wirkt belebend. Studien zufolge hat die Ofen-Wärme tatsächlich eine positive Wirkung auf Körper und Psyche des Menschen. Kachelofenbesitzer fühlen sich gesünder, zufriedener, sind erfolgreicher und glücklicher. Mit umweltfreundlichen Ofensystemen vom Fachmann kommt die Freude am Feuer und das Plus an Lebensqualität ganz entspannt ins Haus. Denn der Ofen- und Luftheizungsbauer kümmert sich um alle Details: von der kompetenten Beratung bei der Wahl des individuellen Ofensystems in vielen Technik- und Designvarianten bis zur Installation und dem Service.

STROM-BONUS KOMMT Alle Erstwohnsitze in Südtirol sollen ab 2019 in den Genuss des Strom-Bonus Südtirol kommen. Der Beschluss dazu wurde Mitte Dezember vergangenen Jahres gefasst. Davon sollen alle Bürger mit Hauptwohnsitz in Südtirol profitieren, die einen Stromanschluss haben. Der Bonus wird direkt über die Stromrechnung verrech-

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net und anfänglich bei jährlich 50 Euro je Begünstigtem liegen. Der Strom-Bonus wird von den Konzessionären von Kraftwerken über 220 Kilowatt mittlerer jährlicher Nennleistung gespeist. Bisher hatten die Konzessionäre bereits entsprechend ihrer Produktion und dem durchschnittlichen Jahresenergiepreis Gratisstrom an das Land abgegeben.

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Der Fußboden trägt zum Gefühl bei, sich zu Hause wohlzufühlen und ein angenehmes Raumklima zu erzeugen. Manchmal wird unterschätzt, wie wichtig so eine Entscheidung sein kann. Ob Linoleum, Teppich oder Holz: Um den passenden Boden zu finden, braucht es eine kompetente Beratung an der Seite. Das Qualitätssiegel der Bodenleger im lvh steht für tadellose handwerkliche Arbeit, Know-how, Verlässlichkeit und Flexibilität. Seit 2015 gibt es dieses Siegel, das für qualitativ hochwertigen Service steht. Zusätzlich soll es als Aushängeschild für Kunden dienen, um einen qualifizierten Bodenleger erkennen zu können. BONUS: Holen Sie sich bei Beauftragung eines qualifizierten Bodenlegers in Ihrer Nähe einen Gutschein für ein Hygrometer, ein Messinstrument zu Bestimmung der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit. Der Gutschein gilt, solange der Vorrat reicht.


Aktuell PR Möbel Rogen

Mit frischem Wind in die Zukunft Mit Eintritt der dritten Generation knüpft das Traditionsunternehmen Möbel Rogen an Bewährtes an und verbindet dieses mit viel Gespür mit neuem Wohnen.

Das Möbelhaus Rogen plant und realisiert individuelle Wohn- und Einrichtungslösungen.

Von der Familie Rogen heute im Familienbetrieb im Einsatz: Inhaber Othmar Rogen, seine Kinder Alex und Andrea sowie seine Schwester und langjährige Einrichtungsberaterin Maria Rogen

Das traditionsreiche Möbelhaus Rogen in Mühlbach blickt auf über 60 Jahre Erfahrung zurück. Inzwischen ist die dritte Generation im Einsatz, womit der Fortbestand des Familienunternehmens auch in Zukunft gesichert ist. Andrea ist in der Verwaltung tätig, Alex springt überall dort ein, wo gerade Not am Mann ist – auch wenn er demnächst ein Architekturstudium beginnt –, und gemeinsam unterstützen sie ihren Vater und Betriebsinhaber Othmar Rogen bei der Führung der Geschäfte.

modernen Planungssoftware, die realitätsgetreue 3D-Visualisierungen zu Papier bringt. Mittels Virtual-Reality-3D-Brille können Kunden die geplanten Einrichtungslösungen außerdem so erleben, als ob sie die bereits eingerichteten Räume begehen würden. Dies erleichtert den Kunden die Vorstellung und Entscheidungsfindung zu den Wohnlösungen. Wird der Auftrag erteilt, startet die interne Logistik, die für die termingerechte Bestellung der Einkaufsware, die etwaige eigene Fertigung und die pünktliche Anlieferung zum Kunden sorgt, wo gelernte Montagetischler die Möbel und Einrichtungslösungen schließlich fachmännisch montieren.

Bewährte Qualität, frische Ideen Es wird auf Bewährtes gesetzt und mit vielen frischen Ideen bereichert. So wird weiterhin größter Wert auf fachmännische Beratung und Planung von individuellen Wohnlösungen gelegt. Erfahrene Einrichtungsberater unterstützen bei der Auswahl und Zusammenstellung von Möbeln und Einrichtungslösungen. Neben der großen Auswahl an Möbeln und seriengefertigten Einrichtungslösungen namhafter Hersteller, die man auf drei Ebenen Ausstellungsfläche in jeder Preisklasse vorfindet, steckt eine große Stärke des Möbelhauses vor allem in der eigenen Tischlerei, die Fertigeinrichtungen mit abgestimmten Zusatzlösungen, individuellen Vorstellungen und Räumen anpasst oder auf Wunsch ganze Möbelstücke und Wohnlösungen nach Maß fertigt. Die Planung erfolgt anhand einer

Idealer Zeitpunkt zum Planen Auf die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für die Planung der Einrichtung ist, empfehlen die langjährigen Einrichtungsberater von Möbel Rogen, möglichst in der frühen Bauphase bereits an die Raumnutzung und Einrichtung zu denken, um alle nötigen Anschlüsse von Anfang an am richtigen Ort zu planen und ausreichend Raum für die Wunscheinrichtung sicherzustellen. Insbesondere bei der Küchenplanung sind viele bauliche Details zu berücksichtigen, so dass es sich lohnt, erst die Kücheneinrichtung zu planen, um rechtzeitig alle baulichen Maßnahmen für die Küchentechnik vorzusehen.

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„SIAMO SPIACENTI ...“ Wenn der Telefonanbieter Ärger macht So gut wie jeder Haushalt in Südtirol verfügt über einen Festnetzanschluss und/oder über einen Handy-Vertrag. Die ständige Erreichbarkeit ist heute Voraussetzung für soziale Integration oder Erfolg im Beruf. Besonders ärgerlich ist es deshalb, wenn es Probleme mit dem Telefonanbieter gibt. Hilfe in Form von Beratung und Mediation bietet die Verbraucherzentrale Südtirol an, einmal pro Woche auch in Sterzing. Reinhard Bauer, Rechtsberater der VZS, erklärt im Gespräch mit dem Erker, mit welchen Problemen die Konsumenten konfrontiert sind. Erker: Herr Bauer, mit welchen Beschwerden kommen derzeit die Wipptaler zu Ihnen? Reinhard Bauer: In sämtlichen Außenstellen wie auch in der Zentrale haben wir derzeit sehr viele Anfragen und Beschwerden über Telefonanbieter. Die Themen sind

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dabei sehr vielfältig: Probleme bei der Aktivierung oder Kündigung der Linie, übereilte Vertragsabschlüsse, technische Probleme oder auch Desinformationen vom Anbieter selbst. Oft liegen aber auch nur Missverständnisse

vor, beispielsweise wenn die Werbung etwas anderes suggeriert, als dann die Rechnung offenbart. Somit betrifft eine häufige Anfrage die Diskrepanz zwischen Angebot und Rechnung. Dem muss man natürlich nachgehen und

herausfinden, ob womöglich Zusatzdienste in Anspruch genommen worden sind oder ob ein Fehler vorliegt. Ein massives Problem sind derzeit die Haustürgeschäfte und die Fernabsatzverträge, d. h.


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ein Anbieter kontaktiert Personen per Telefon oder zuhause und möchte irgendwelche Verträge abschließen. Ganz abgesehen davon, dass man niemals per Telefon Verträge abschließen und sich immer genügend Zeit nehmen sollte, um einen Vertrag gründlich durchzulesen, resultieren viele Beschwerden daraus, dass sich Anbieter nicht als solche ausgeben und sich dahinter einzelne Personen verbergen, die sich in teilweise betrügerischer Absicht Vertragsunterschriften erschleichen. Wie laufen solche Geschäfte ab? Ein Anrufer gibt vor, im Namen eines Unternehmens zu handeln, und schließt Verträge ab. Man muss dabei allerdings

hinzufügen, dass den Betreiber selbst nicht unbedingt eine Schuld trifft, sondern die freien Mitarbeiter, die auf Provisionsbasis einfach eine möglichst hohe Anzahl an Verträgen abschließen möchten. Es gibt zwar die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen von seinem Rücktrittsrecht mittels formellem Einschreiben Gebrauch zu machen, hält man sich aber nicht an die Vorgaben oder lässt den Termin verstreichen, hängt man mitunter Jahre in solchen Verträgen fest. Was raten Sie? Trotz Rücktrittsrecht ist es sinnvoll, sich die Verträge in Ruhe durchzulesen. Wir hören zwar des Öfteren „Das sind so viele Seiten! Wer liest denn das alles durch?“ Die wichtigsten Punkte

„Ein massives Problem sind derzeit die Haustürgeschäfte und die Fernabsatzverträge.“ muss man sich allerdings durchlesen. Man muss manchmal mehrere Unterschriften pro Vertrag tätigen und hier sollte man sich grundsätzlich fragen, warum es so viele sind. Zwar nicht ausreichend, doch das Allermindeste ist, dass man das nähere Umfeld bei den Unterschriften durchliest. Hier sieht man beispielsweise, ob einseitig belastende Klauseln bestehen oder irgendwelche Zusatzdienste, die man eigentlich nicht braucht und woraus dann höhere Rechnungen resultieren können. Das gilt aber nicht nur für Telefonanbieter, sondern grundsätzlich für alle Geschäfts-

belange. Im Telefonsektor kommt allerdings hinzu, dass es kaum Geschäftsstellen gibt, die wirklich von Unternehmen selbst geführt werden. In den Geschäften treten Franchise-Unternehmen auf, die für den Betreiber arbeiten, sogenannte „rivenditori“. Die Franchise-Unternehmen selbst haben zumeist keinen vollständigen Einblick in die Verwaltung des Anbieters bzw. in die Kundenposition. Es ist deshalb eine Illusion zu glauben, dass man, nur weil man einen Ansprechpartner vor Ort hat, sämtliche Probleme mit ihm lösen kann. Meistens wird man sehr schnell auf den Kundendienst oder auf Grüne Nummern verwiesen. Warum gibt es vor allem mit Telefonanbietern Probleme?

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Es ist nicht jede Anfrage unbedingt auch ein Problem, sondern bei vielen geht es einfach um Informationsvermittlung. Zudem muss man davon ausgehen, dass mehr oder weniger jeder Bürger einen Telefonvertrag besitzt. Ausgehend davon kann man sich ausrechnen, wie viele Kunden ein Telefonanbieter haben kann. Das geht teilweise in den zweistelligen Millionenbereich; Anfragen oder Kündigungen können die Strukturen enorm belasten. Da kann schon die eine oder andere Anfrage unter den Tisch fallen. Auch werden bestimmte Vorgehensweisen manchmal von den Kunden nicht eingehalten, etwa dass Kündigungen per Einschreiben oder zertifizierter Pec-Mail erfolgen müssen und eine Kopie des Personalausweises beigelegt werden muss. Werden diese Vor-

gaben vom Konsumenten nicht eingehalten, ist es schwierig, im Nachhinein ein Problem auszuräumen. „Die wichtigsten Punkte muss man sich immer durchlesen!“ Seit einigen Wochen bietet ein Telefonanbieter neue Modems an, da die alten bald abgeschaltet würden. Womit hängt das zusammen? Mit der Verlegung der Glasfaserkabel? Tatsächlich hatten wir in diesem Bereich einige Anfragen. Hier muss man aber genau hinschauen: Wenn der ursprüngliche Vertrag bereits einen Breitbandanschluss vorsieht, dann muss grundsätzlich nicht zwingend ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. Das wäre der Fall, wenn tatsächlich nur mehr die Anbindung

ZUR PERSON Reinhard Bauer ist seit zehn Jahren Rechtsberater bei der Verbraucherzentrale Südtirol. Einmal in der Woche, und zwar montags von 9.30 bis 12.30 Uhr, werden in Sterzing (Neustadt 21) Beratungen und Hilfe bei Problemen mit Anbietern angeboten. Nähere Informationen unter der Rufnummer 0472 723755 oder per E-Mail an info@verbraucherzentrale.it

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über Glasfaser bestehen würde, was in Südtirol allerdings nirgendwo der Fall sein dürfte. Die Angebote vom Modemtausch sind uns bekannt und hier muss man abwarten, ob es sich um ein Upgrade oder um neue Verträge mit neuen Kosten handelt. Seit Jänner haben die Telefonkunden in Italien nämlich die Möglichkeit, das Modem selbst zu kaufen, was vorher nicht möglich war. Die Aufsichtsbehörde hat beschlossen, dass keine Verträge mehr vereinbart werden dürfen, die ausschließlich das Modem durch den Betreiber vorsehen, d. h. seit kurzem kann man sich das Modem selbst kaufen. Meines Erachtens hat man dabei nur Vorteile, weil man die freie Wahl hat und nicht auf ein vorgegebenes Produkt angewiesen ist. Sie halten einmal in der Woche eine Beratungstätigkeit in Sterzing ab. Wie groß ist der Zulauf? Wir schaffen es in der zur Verfügung stehenden Zeit kaum, der hohen Anzahl an Anfragen Rechnung zu tragen. In den drei Stunden pro Woche hatten wir auch schon bis zu 20 Anfragen und die müssen schließlich auch noch nachbearbeitet werden. Gibt es einen Generationenunterschied? Kommen mehr Senioren oder eher jüngere Personen mit Anfragen?

Wir haben tatsächlich sehr viele persönliche Anfragen von Senioren, über E-Mail wenden sich eher jüngere Personen an uns. Sie bieten nicht nur eine Beratertätigkeit an, sondern auch aktive Hilfe. Unsere Arbeit in der Beratung ist zweigeteilt: Wir bieten einerseits Beratertätigkeit in Form von Hilfe zur Selbsthilfe an, indem wir die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen. Wir bieten aber auch Hilfe in Form von Intervention an, d. h. sowohl die Informationsweitergabe an den Anbieter, als auch in Form von Mediation, die in diesem Bereich verpflichtend ist. Man muss eine Mediation in Anspruch nehmen, um eventuell später sein Recht gerichtlich durchsetzen zu können. Das bedeutet auch einen gewissen Schutz für den Verbraucher, der nicht vor Gericht zitiert werden kann, ohne dass vorher eine Mediation stattgefunden hat. Grundsätzlich sind wir den Mediationen gegenüber sehr positiv eingestellt, denn sie bedeuten im Grunde eine außergerichtliche Streitbeilegung. Neben der Beratung besteht die Tätigkeit der VZS aus der Verbraucherbildung und Verbraucherinformation (proaktive Tätigkeit), jeweils Eckpfeiler des Verbraucherrechts. at


BESSER WLANANSTATT MOBILFUNKNETZ Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz empfiehlt, wann immer möglich sowohl zuhause als auch unterwegs WLAN-Netze anstatt Mobilfunknetze zu nutzen. „Bei Elektrosmog denken die meisten an Mobilfunkumsetzer oder Hochspannungsleitungen. Die wichtigsten Belastungsquellen lauern aber meist in den Wohnungen selbst“, erklärt Luca Verdi, Direktor des Labors für

Luftanalysen und Strahlenschutz in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. Nicht jeder ist sich bewusst, dass überall dort, wo Strom fließt, auch eine elektromagnetische Strahlung erzeugt wird. Dies betrifft alle Elektrogeräte bis hin Fernsteuerungen und WLAN-Modems. WLAN-NETZ ODER MOBILFUNKNETZ? Um dieser Strahlung in den eigenen vier Wänden nicht dauerhaft ausgesetzt zu sein und auch andere so wenig wie möglich zu belasten, gelte es ein paar einfache Regeln zu berücksichtigen. „Wir empfehlen bei der Internetnutzung wann immer möglich WLAN-Netze zu verwenden, und nicht vom Mobilfunknetz Gebrauch zu machen“, betont Verdi. Die knapp 0,1 Watt Leistung der WLAN-Verbindung liegt weit unter der bis zu 3.000 Watt star-

ken Strahlungsleistung der Mobiltelefonnetze. „Das Mobilfunknetz anstelle des WLAN-Netzes zu nutzen, wäre gerade so, wie wenn man beim Lesen eines Buches das Licht einer Straßenlaterne anstelle einer Schreibtischlampe verwenden würde.“ BESSERE NETZQUALITÄT Die Vorteile der WLAN-Technologie liegen auf der Hand: Der Nutzer hat zumindest dieselbe, in den meisten Fällen aber eine bessere Netzqualität. Gleichzeitig kann er einen Beitrag dazu leisten, die Strahlenbelastung gering zu halten: Sei es dadurch, dass die von dieser Nutzung ausgehende Strahlungsmenge deutlich geringer ist, sei es dadurch, dass der Bedarf für den Ausbau und damit für eine weitere Leistungserhöhung des Mobilfunknetzes gering bleibt. Die Übertragungsleistung der WLAN-Netze ist weitaus geringer als jene der Mobilfunknetze. Zudem geht es nur um den Zeitraum der effektiven Datenübertragung. Bereits ab einem Meter Entfernung vom WLAN-Modem nimmt die Strahlung stark ab. Um die Belastung in den eigenen vier Wänden zu verringern, genügt es, diese Geräte in einigen Metern Entfernung bzw. in Räumen zu platzieren, in denen man sich nicht lange aufhält. Viele Menschen sind besorgt, weil auf ihrem Mobiltelefon oft auch die WLAN-Netze der Nachbarn angezeigt werden und sie so eine höhere Strahlenbelastung fürchten. „Der Grund dafür ist, dass Mobiltelefone extrem sensibel auf WLAN-Signale ragieren: Der Beitrag der WLAN-Netze unserer Nachbarn zur gesamten elektromagnetischen Belastung ist vernachlässigbar“, erklärt der Experte der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. Erker 02/19

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STAUBSAUGER ADE! Die Erfindung des Staubsaugers war eine ungemeine Erleichterung für die moderne Hausfrau bzw. den modernen Hausmann. Das Staubproblem bekommt man dadurch allerdings nicht völlig in den Griff. Je nach Funktion des Filters wird die mit Staubpartikeln versetzte Luft wieder in denselben Raum zurückgeblasen. Besonders für Allergiker, die negativ auf Hausstaubmilben reagieren, ist deshalb eine zentrale Sauganlage eine sinnvolle Alternative. Steht man vor der Entscheidung, ein Haus zu bauen, sollte man über den Einbau einer Sauganlage nachdenken. Ein nachträglicher Einbau ist zwar möglich, aber kostenintensiver, weshalb man daran denken sollte, zumindest das Rohrsystem einzuplanen. Laut Rat der Fachexperten ist eine schlüsselfertige Anlage kaum teurer als ein im Handel erhältlicher hochwertiger Staubsauger. Neben dem Komfort spielt natürlich die Effizienz in der Staubund Schmutzbeseitigung eine wesentliche Rolle. Über eine zentrale Rohrleitung wird der Schmutz zum Abfallbehälter geführt, die

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mit Staub belastete Luft über ein Abluftrohr direkt ins Freie geblasen. Spielte am Beginn der neuen technischen Errungenschaft in

Funktionsweise Normalerweise wird der Antrieb bzw. der Motor im Keller installiert. Dort stört weder der Aufbau

geschaltet werden. Bei der Planung sollte man berücksichtigen, dass jeder Raum bequem gereinigt werden kann

erster Linie die Funktionalität eine zentrale Rolle, wird inzwischen auch auf die ästhetische Erscheinung großer Wert gelegt. Das Design der Saugsteckdosen ist an jenes der elektrischen Schalter angepasst und eine Fernbedienung am Handgriff übernimmt bequem das Ein- bzw. Ausschalten.

noch die eventuelle Geräuschkulisse. Die Saugschläuche haben gewöhnlich einen Aktionsradius zwischen sechs und zwölf Metern, je nach Größe des Hauses wird die Anzahl der Steckdosen geplant. Sobald der Schlauch in die Steckdose gesteckt wird, kann die Anlage per Knopfdruck am Griff ein-

und dass man um die darin befindlichen Möbel herumsaugen muss. Die Vorteile einer zentralen Staubsaugeranlage liegen jedoch klar auf der Hand: Es entfällt nicht nur die lästige Schlepperei des Staubsaugers, sondern auch in puncto Hygiene hat eine zentrale Anlage klar die Nase vorne.


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WIE STÄDTE INTELLIGENT WERDEN Den Energieverbrauch senken, die Lebensqualität erhöhen: Mit diesem Ziel haben Bozen und Innsbruck 2014 begonnen, im Rahmen des Projekts SINFONIA eini-

auf der diesjährigen Ausgabe der Fachmesse für energieeffizientes Bauen „Klimahouse 2019“ wurden die ersten Ergebnisse vorgestellt. In Bozen sind die Arbeiten nach fünf Jahren SINFONIA fast beendet. Von den fünf Sozialwohnbauten, die energetisch saniert wurden (insgesamt 345 Wohnungen, rund 31.000 m2 Fläche), sind drei schon fertig, bei den beiden anderen werden die Arbeiten in den kommenden Monaten abgeschlossen. Mit der Sanierung, von der Gemeinde Bozen und WOBI gemeinsam durchEines der sanierten Gebäude in der Brescia-Straße geführt, erlanin Bozen gen die Gebäude die Energieklasse ge Stadtviertel umzugestalten. KlimaHaus A oder KlimaHaus R. In Bozen bedeutete dies konkret Innovative Fassaden, die Integradie energetische Sanierung gro- tion erneuerbarer Energiequellen ßer Wohnsiedlungen, den Ausbau und hocheffiziente Lüftungssysteund die Optimierung des Fernwär- me sind nur einige der Technologimenetzes und die Einrichtung von en, die den Energieverbrauch sensogenannten Smart Points – Sta- ken und gleichzeitig den Wohntionen zur Klima-, Luft- und Ver- komfort erhöhen. In einer Monikehrsüberwachung, die auch als toringphase überprüfen die ExperLadestationen für E-Fahrräder die- ten von Eurac Research nun sonen können. 2018 beschritt auch wohl die Reduktion von EnergieTrient den Weg hin zu einer intel- bedarf und Emissionen als auch ligenteren, nachhaltigeren Stadt: den Wohnkomfort. STARDUST heißt hier das EU-Pro- Im Rahmen von SINFONIA hat Aljekt, das wie in Bozen auf lokaler peria auch das Fernwärmenetz Ebene von Eurac Research koor- von Bozen erweitert und verbesdiniert wird. Im Rahmen von Dis- sert. Zwei der sanierten Gebäude kussionsrunden und Vorträgen wurden an die Fernwärme ange-

schlossen, ein neuartiges Überwachungssystem in Echtzeit optimiert den Betrieb des gesamten Netzes. Außerdem wurden Versuchsläufe im Fernheizwerk durchgeführt, bei denen dank der Verwendung von Wasserstoff weniger Schadstoffe emittiert wurden. Im Stadtgebiet von Bozen wurden zudem mehr als 20 neue Sensoren installiert, die eine Vielzahl von Parametern zu Verkehr, Klima und Luftqualität erfassen. Die aus diesen Messungen gewonnenen Informationen werden für die Bürger an sogenannten Smart Points abrufbar sein, die 2019 eingeweiht werden und auch zur Aufladung von E-Fahrzeugen dienen.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag von Peter Dröge, Direktor des Instituts für strategische Entwicklung Liechtenstein und einer der renommiertesten internationalen Experten auf dem Gebiet der „Smart Cities“. Weitere Referenten waren Wolfram Sparber, Leiter des Instituts für Erneuerbare Energie von Eurac Research, Wolfgang Streicher, Professor an der Universität Innsbruck, Daniele Vettorato, Experte für „Smart Cities“ und Forscher von Eurac Research, die Bürgermeister von Bozen und Trient, Renzo Caramaschi und Alessandro Andreatta, und der Innsbrucker Stadtrat Gerhard Fritz.

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Hodenkrebs –

der häufigste solide Tumor des jungen Mannes Häufig wird das Thema Krebs-Früherkennung beim Mann ausschließlich auf das Thema Prostatakrebs reduziert. Dabei gibt es eine zweite wichtige Tumorerkrankung, die ausschließlich das männliche Geschlecht betrifft, auch wenn eine andere Altersgruppe im Fokus steht: der bösartige Keimzelltumor des Mannes – vereinfacht gesagt Hodenkrebs. Hodenkrebs ist auf die Gesamtbevölkerung und auf alle Krebserkrankungen bezogen eine seltene Tumorerkrankung, aber er ist der häufigste solide Tumor des Jugendlichen bzw. jungen Mannes zwischen 16 und 45 – eine Tatsache, die relativ unbekannt ist. Hodenkrebs ist auch heute noch eine der ganz wenigen Krebserkrankungen, die auch im fortgeschrittenen Stadium, also auch, wenn bereits Metastasen (Streuherde) in Lymphknoten oder anderen Organen vorhanden sind, dauerhaft heilbar ist. Das funktioniert aber nur, wenn Spezialisten aus verschiedenen Fachdisziplinen reibungslos zusammenarbeiten. Erfahrene Urologen, Onkologen und Strahlentherapeuten gehören dann an einen Tisch und müssen gemeinsam entscheiden, welche Therapie bzw. welche Kombination von Behandlungen in welcher Reihenfolge für den Patienten am erfolgversprechendsten ist. Im Frühstadium, wenn also nur der Hoden betroffen ist, betragen die Heilungsraten praktisch 100 Prozent. Fasst man alle Erkrankungsstadien zusammen, können im Durchschnitt immer noch weit über 90 Prozent aller Patienten geheilt werden. Grundsätzlich gilt natürlich auch beim Hodenkrebs: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen und desto weniger Therapie ist notwendig. Ungewöhnliche Veränderungen im Genitalbereich, also auch der Größe oder der Konsistenz der Hoden, sind leider auch heute noch häufig ein Tabu-Thema. Den Weg zum Arzt finden die meist noch recht jungen Männer häufig erst, wenn die Unterhose zu klein oder die Partnerin misstrauisch wird. Dabei ist die Früherkennung eines Hodentumors einfach: regelmäßig, beispielsweise einmal im Monat, selbst die Hoden vorsichtig und sorgfältig abtasten. Und wenn auf einmal ein Größenunterschied, eine Verhärtung oder eine Veränderung der normalerweise glatten Oberfläche feststellbar ist, die vorher nicht da war, zügig, innerhalb von ein bis zwei Wochen, einen Termin beim Urologen vereinbaren und nachschauen lassen. Mit der klinischen Untersuchung und einem Ultraschall lassen sich harmlose Veränderungen eindeutig identifizieren und sicher von einem Hodentumor unterscheiden. Und wenn die Diagnose tatsächlich „Hodenkrebs“ heißen sollte: die Diagnose ernst nehmen, aber auch mit Optimismus durchatmen, denn Hodenkrebs ist in den allermeisten Fällen heilbar! Fazit: Bei der Hodenkrebsfrüherkennung ist der Mann vor allem selbst gefragt. Und im Zweifelsfall: kein falsches Schamgefühl, sondern ab zum Spezialisten, der kann oft beruhigen und im Fall der Fälle helfen. Urologischer Facharzt PD Dr. med. Peter J. Olbert

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Kälteschäden Wer zu lange niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist, riskiert eine Erfrierung oder Unterkühlung. Bergsteiger, welche die höchsten Berge der Welt erklommen haben, kehren öfter mit Erfrierungen heim. Doch Finger, Fußzehen und Nasenspitzen erfrieren nicht erst bei Temperaturen von -30° C. Bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt können Kälteschäden auftreten. Am häufigsten treten Erfrierungen an den Fingern, den Zehen, den Ohren und der Nase auf. Von einer allgemeinen Unterkühlung sprechen Ärzte, wenn der gesamte Organismus betroffen ist. Die Körpertemperatur kann dabei auf deutlich unter 35° C absinken.

Wird der Körper der Kälte ausgesetzt und kühlt aus, versucht er, dem entgegenzuwirken. Er drosselt die Wärmeabgabe und erhöht die Wärmebildung. Mehr Wärme erzeugt der Organismus, indem er die Muskeln arbeiten lässt – wir zittern. Die Wärmeabgabe steuert er hauptsächlich über den Blutfluss in der Haut. Die Blutgefäße in Armen und Beinen verengen sich, wodurch dort die Durchblutung abnimmt. Dadurch verliert der Körper weniger Wärme und lenkt zugleich mehr Blut in Richtung Körperstamm. So werden Organe wie Gehirn, Herz und Lunge ausreichend mit Blut versorgt und warm gehalten. Nimmt der Blutfluss in den Extremitäten ab, leiden sie unter der Kälte. Es kann zu lokalen Erfrierungen an Fingern und Fußzehen kommen. Verliert der ganze Organismus

mehr Wärme, als er erzeugen kann, sinkt die Körpertemperatur und es kommt zur allgemeinen Unterkühlung. Erfrierung und Unterkühlung Erfrierung Grad I: Die betroffene Hautstelle sieht blass aus, teilweise ist sie auch grau-weiß oder gelb-weiß verfärbt. Die Haut ist hart, kalt und ohne Gefühl. Erwärmt sich die Haut wieder, rötet sie sich und schmerzt heftig. Erfrierung Grad II: Es bilden sich Blasen und die erfrorene Stelle wird rotbläulich. Erfrierung Grad III: Schwere Erfrierungen äußern sich durch eine blauschwarze Verfärbung der Haut. Auch das darunterliegende Gewebe stirbt ab. Die derart geschädigten Stellen heilen nicht mehr und der betroffene Körperteil muss unter Umständen amputiert werden. Unterkühlung Stadium 1: Es beginnt mit Muskelzittern, der Betroffene atmet tief und der Puls ist erhöht (Körpertemperatur: 35 – 32° C). Unterkühlung Stadium 2: Sinkt die Temperatur im Körper weiter ab, wird die Funktion des Gehirns beeinträchtigt. Die Muskeln sind steif, der Betroffene ist schläfrig und kaum noch ansprechbar (Körpertemperatur: 32 – 28° C). Unterkühlung Grad 3: Es besteht Lebensgefahr. Der Patient ist bewusstlos, der Puls lässt sich kaum ertasten. Bei einer Körpertemperatur von unter 24° C kommt es zum Atem- und Kreislaufstillstand. Über die richtigen und notwendigen Maßnahmen lesen Sie in der nächsten Ausgabe.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt im KH Sterzing

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EINFACH TIERISCH

ADIPOSITAS (FETTLEIBIGKEIT) BEIM HUND Die neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen und Studien belegen, dass rund 40 Prozent unserer Hunde übergewichtig sind und die Zahl leider auch weiter ansteigt. Oft registriert der Hundehalter die Gewichtszunahme des Tieres gar nicht. Bei einem normalgewichtigen Hund liegt der Körperfettgehalt in etwa bei zehn bis 20 Prozent, bei übergewichtigen Hunden dagegen bei bis zu 40 Prozent. Wird das rassebedingte Idealgewicht um mehr als zehn Prozent überstiegen, ist der Hund übergewichtig; liegt das Gewicht um mehr als 20 Prozent darüber, spricht man bereits von Fettleibigkeit (Adipositas). Bei einem Hund mit Idealgewicht können die Rippen ertastet werden, sind aber nicht sichtbar und die Taille ist gut zu erkennen. Der Bauchbereich sollte bei Ansicht von der Seite leicht angehoben sein. Hunde, die übergewichtig sind, zeigen deutlich weniger Lebensfreude und leiden unter negativen gesundheitlichen Folgen. Übergewicht kann viele Ursachen haben: • zu viel und falsches Futter, falsche Zusammenstellung des Futters; • Geschmacksverstärker im Futter, zu viele Leckerli, Reste vom Tisch; • wenig Bewegung; • Unterfunktion der Schilddrüse (Hormonstörung); • Verabreichung von Medikamenten; • genetische Veranlagung; • Kastration: durch das Wegfallen der Geschlechtshormone wird der Energiehaushalt beeinflusst. Eine der häufigsten Ursachen für Übergewicht ist falsche Ernährung in Kombination mit zu wenig Bewegung. Gerade industriell hergestelltes Trockenfutter hat einen hohen Anteil an Kohlehydraten und begünstigt somit die Gewichtszunahme. Es gibt aber auch Rassen wie Labrador oder Beagle, die „verfressener“ sind und damit auch zu Übergewicht neigen. Jedem Hundehalter muss bewusst sein, dass es nichts mit Tierliebe zu tun hat, wenn man seinen Hund „dick füttert“. Zudem ist die Lebenserwartung eines übergewichtigen Hundes deutlich geringer. Dadurch entstehen Krankheiten bzw. können bereits vorhandene Krankheiten verschlimmert werden. Konsequenzen können sein: • Verfettung der Organe (vor allem der Leber); • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit); • Herz-Kreislauf-Probleme; • Erkrankungen des Bewegungsapparates durch übermäßige Belastung von Knochen und Gelenken; • Atemnot; • deutlich verminderte Lebensqualität. Damit der Hund abnimmt, kann das Futter reduziert werden. Das kann allerdings zu Hungergefühl führen und dies wiederum zum Betteln oder sogar Stehlen. Auch Diätfuttermittel ist keine optimale Lösung, da in den meisten dieser Futtermittel der Anteil an Kohlehydraten und der Gehalt an Rohfaser zu hoch sind. Deshalb schwankt der Zuckerspiegel im Blut stark und es kommt zu „Heißhungerattacken“. Die Kotmenge nimmt deutlich zu und häufig bekommen die Hunde Blähungen. Eine gute Möglichkeit zur Gewichtsreduzierung ist die Rohfütterung. Hier sollte aber auf jeden Fall von einem erfahrenen Ernährungsberater ein Futterplan erstellt werden, damit es zu keiner Mangelversorgung kommt und die Mahlzeiten ausgewogen zusammengestellt sind. Besser ist es natürlich, von Anfang an darauf zu achten, dass Ihr Hund Idealgewicht hat.

MICHAELA OLBERT Ernährungsberatung für Hunde und Katzen

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Erker 02/19

5 x Gemüse und Obst am Tag Gemüse und Obst schmecken nicht nur gut, sondern können auch das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und viele andere Krankheiten senken. Der regelmäßige Konsum von Gemüse und Obst ist gesund und

beugt zahlreichen Erkrankungen vor. Das Department für Gesundheitsvorsorge des Südtiroler Sanitätsbetriebes startete kürzlich, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Prävention, Gesundheitsförderung und öffentliche Gesundheit, die Vorsorgekampagne „5 x Gemüse und Obst am Tag“. Drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag, haben sich als optimal erwiesen. Als Portionsgröße kann man einfach sei-

ne Hand bzw. Hände nehmen. Daraus ergeben sich nämlich dem Alter angepasste benötigte Mengen. Was macht Gemüse und Obst so gesund? Gemüse und Obst enthalten zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe: Vitamine (vor allem Vitamin A-Vorstufen, Vitamin C, Folsäure), Mineralsalze (Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen, Jod, Selen), Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Gemüse hat den Vorteil, bei hoher Nährstoffdichte wenig Energie (Kalorien) zu liefern. Roh oder gekocht? Beim Erhitzen sollte man auf kurze Garzeiten achten und wenig Garflüssigkeit verwenden. Ideale Zubereitungsmethoden sind dämpfen, dünsten, druckgaren (im Schnellkochtopf), kurzes Anbraten im Wok und garen in der Mikrowelle. So bleiben auch die hitzeempfindlichen Nährstoffe größtenteils erhalten. Nach Möglichkeit sollte man jedoch rohes Obst und Gemüse bevorzugen.

Was ist Akupunktur? Zum Thema „Was ist Akupunktur?“ findet am 21. Februar im Stadttheater Sterzing ein Vortrag statt. Dr. Lydia Zelger, Ärztin mit mehrjähriger Erfahrung in Allgemeinmedizin und Akupunktur, wird über dieses Teilgebiet der traditionellen chinesischen Medizin berichten und erklären, wie Akupunktur funktioniert, welche Techniken es gibt, was man mit Akupunktur behandeln kann und wie man Akupressur selbstständig richtig anwenden kann. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.


Leute

Rezept Vegetarischer Eintopf mit Kartoffelkruste Zutaten: 150 g Pastinaken, 150 g Sellerie, 2 Karotten, 2 Kartoffeln, 150 g Topinambur, 150 g Zwiebeln, 1 l Gemüsebrühe, etwas geriebener Bergkäse oder Parmesan, Salz, Pfeffer, getrocknete Kräuter. Für die Kruste: 900 g mehlige Kartoffeln, 75 g Butter, 4 Frühlingszwiebeln oder eine kleine Lauchstange, etwas gehackte Petersilie. Zubereitung: Die Kartoffeln schälen, waschen, in gleich große Stücke schneiden und für etwa 30 min. garen. Danach gut abtropfen lassen und mit einer Gabel zerdrücken. Kleingeschnittene Petersilie, Frühlingszwiebeln oder kleinwürfeligen Lauch, Salz, Pfeffer, getrocknete Kräuter und etwas Butter unter die Kartoffeln mischen. Pastinaken, Sellerie, Karotten, Kartoffeln und Topinambur in gleich große Stücke schneiden und alles zusammen in einer Gemüsebrühe etwa 15 min. garen. Danach abseihen. Die Gemüsemischung mit geriebenem Bergkäse binden und in eine eingefettete Form füllen. Mit dem Kartoffelbrei bedecken und kleine Butterflöckchen darauf verteilen. Den Gemüseeintopf etwa 20 min. backen, bis er eine schöne goldbraune Kruste erhält, und warm servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Liebe Frau Hanni, zum 90. Geburtstag, den du am 4. Jänner in Gossensaß gefeiert hast, alles Gute, viel Gesundheit und noch schöne Jahre! Die Töchter Irmgard, Ingrid und alle deine Freundinnen

Die FF Wiesen gratuliert ihrer Fahrzeugpatin

Hanni Bacher zum 80. Geburtstag und wünscht ihr weiterhin viel Gesundheit und Lebensfreude.

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Aktuell Unterhaltung

R

I

A

Erkoku

Pfiffikus

S H A B

H

T

S

F

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Kopie, Duplikat).

F

T

C

B

B

T

I

B

T A

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H B

C

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

A

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Pfiffikus fragt sich, was da am 3. Jänner 2019 mit einem Weihnachtsstand passiert ist. Wer etwas darüber weiß, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Februar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Der Neubau der Flainer Brücke über den Eisack in der Bahnhofstraße zog sich ziemlich lange hin: Nach der Errichtung der neuen Eisack-Ufermauern in den Jahren 2016 und 2017 wurden die Unterführung in die Garbe und die Flainer Brücke ab 9. Oktober 2017 gesperrt. Ende Jänner 2018 erfolgte die Abtragung der Fahrzeugbrücke und der hölzernen Fußgängerbrücke. Es folgten umfangreiche Betonierungsarbeiten für das Fundament der neuen Brücke, die in Teilen am 23. Juli 2018 angeliefert wurde. Am 2. Oktober 2018 wurde die neue Unterführung in die Garbe geöffnet und am 18. Oktober wagten die ersten Fußgänger, die neue Brücke zu überqueren. Vorerst wurde sie jedoch nur für den Busverkehr geöffnet. Am 22. November, fast pünktlich zum Weihnachtsmarkt, war das neue Brückengeländer aus dickem doppeltem Glas fast fertig montiert, doch dann zerbrach eine große Glasscheibe (200 – 300 kg) beim Einbau in die Bodenfassung. Am 17. Dezember schließlich wurde das zerborstene Glas aus Brixen ausgetauscht. Seither ist die vielbefahrene Flainer Brücke ein Schmuckstück und wird vielfach bewundert, zumal das Glasgeländer des Nachts nördlich und südlich grün beleuchtet wird. Auch wenn zurzeit (21. Jänner 2019) die nördliche Glasbeleuchtung nicht funktioniert.

Das Los bestimmte AGNES HOFMANN aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats Jänner. Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

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Wir gratuliere Erker 02/19

n!

P F E I F E R H U I S I L E

• L A U T E R F R E S S E R

N E S S • L N • I D • A N I

• R T L • S S R • • S C A N

P S • E R O • A H N • K • I

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P H O T O G R A P H I S C H

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P A A R • I E • S E U C H E

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P U T S C H • R H E I N • U

• R E A • E Z B • N T • O R

R A I N • I P S E • E R N A

• L G D • T O E T S C H E N

Lösungswort: OPERNGLAS

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

• P • P • S • U • R • E • P

Lösungswort: DIGITALERECHNUNG

Auflösung des Vormonats

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Auflösung in der nächsten Nummer

Aktuell

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Jahrestage

Anton Sorg Du warst im Leben so bescheiden, nur Pflicht und Arbeit kanntest du, mit allem warst du stets zufrieden, nun schlafe sanft in ewiger Ruh.

16 Jahre ohne dich ... Geliebt und unvergessen!

Jeder Sonnenaufgang ist so schön, wie man ihn sieht, jeder Augenblick, wie man ihn erlebt. Und jeder Mensch so wichtig, wie man ihn im Herzen trägt.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der Gedächtnismesse am Sonntag, den 10. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. Ein Dank allen, die daran teilnehmen. In besonderer Dankbarkeit und Liebe Burgl, Thomas und Marion

Clara Kruselburger geb. Maurmair Kohler- Clare

* 19. Juni 1921 † 2. Dezember 2018

... e Gesù disse: „È giunta la sera, è l’ora di tornare all’altra sponda!“

8° anniversario

Elisabetta Valenti Boari † 5 febbraio 2011

Das Leben ist nur eine Reise, die heimwärts führt zu dir, o Herr.

DANKSAGUNG Danke für die herzliche Anteilnahme, für jeden Händedruck, jede Umarmung und jedes tröstende Wort. Danke dem Pfarrer Thomas Stürz, der Musikkapelle Ridnaun, dem Kirchenchor und allen, die bei der würdevollen Gestaltung der Trauerfeier einen Dienst geleistet haben. Ein besonderer Dank gilt unserer Linset für die liebevolle Betreuung, Dr. Klaus Widmann, Dr. Tanja Nienstedt und dem Hauspflegedienst Zentrum Bozner Boden Rentsch. Die Trauerfamilie

7. Jahrestag

1. Jahrestag

Franz Seehauser

Priska Rainer Wieser

Schwitzer Franz

* 18.05.1955 † 07.02.2018

Schöne Erinnerungen sind die wahren Schätze des Lebens. Sie erhalten und bewahren unsere Träume und geben uns Mut für jeden neuen Schritt.

In Dankbarkeit und Liebe denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 3. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mauls.

In liebevoller Erinnerung denken wir besonders an dich am Sonntag, den 10. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. In Liebe deine Familie

Wer heimkehrt zu Gott, bleibt in der Familie. (Hieronymus)

Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen und sich mit uns an unseren Vater erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

20. Jahrestag Am 7. Februar vor 20 Jahren bist du von uns gegangen, doch unser Herz und unsere Gedanken erfüllst du immer noch mit Liebe.

Ernst Messner * 18.11.1942

Stets denken wir an dich, aber ganz besonders gedenken wir deiner am Samstag, den 9. Februar bei der Vorabendmesse um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Allen, die deiner gedenken, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Frau Agnes und deine Tochter Renate mit Familie

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Erker 02/19


Jahrestage

Sie ist nun frei und unsere Tränen wünschen ihr Glück.

Andrea Seidner * 18. März 1993 † 5. Jänner 2019

(Goethe)

Danke Auf diesem Wege möchten wir uns bei ALLEN bedanken, die sich spontan und selbstlos angeboten haben, Andrea in den letzten 14 Tagen mit so viel Liebe und Fürsorge zu begleiten. Vergelt’s Gott: Karl, Sigi, Greti, Christl, Mimmi, Margaret und Anna, Waltraud, Nicole, Marlene, Christine und Astrid. Wir danken Andreas langjähriger Freundin Manu und Babsi, die sie über viele Jahre begleitet haben und ihr immer wieder ein Lächeln entlocken konnten. Vielen lieben Dank dafür. Für die ergreifende musikalische Gestaltung möchten wir uns bei Marta, Oswald und dem Laudamus-Chor sowie Maria und Martin Ellemunt bedanken. Ein ganz besonderer Dank gilt unserem Pater Meinrad für die würdevolle Gestaltung der Abschiedsfeier und für die langjährige Freundschaft zu uns. Ein inniger Dank gilt allen, die Andrea in ihrem Leben begleitet haben (Lehrpersonen, Betreuer und Sozialzentrum Fugger). Überwältigt und tief bewegt von soviel Anteilnahme möchten wir uns abschließend bei ALLEN für die unzähligen Gestecke, Kerzen sowie Beileidsschreiben, vor allem aber für die wohltuenden Umarmungen und tröstenden Worte bedanken.

Cäcilia Hochrainer geb. Seehauser Spinger-Cilli * 7. Dezember 1940 † 11. Jänner 2019

In diesen Tagen des Abschieds wurden wir begleitet und getragen von euch allen, die ihr unsere Mutter in den letzten Tagen besucht habt, von euch allen, die ihr für unsere Mutter gesungen, musiziert und gebetet habt, von euch allen, die ihr uns durch euren Händedruck, eure Umarmung, eure vielsagenden Blicke getröstet habt.

Vergelt’s Gott!

Miteinschließen möchten wir alle, die zum Gelingen der Abschiedsfeier beigetragen haben.

Die Trauerfamilie

Werner, Monika und Christian

1. Jahrestag

Rudolf Hofer Ein Jahr ohne dich – so leicht zu sagen und doch so unendlich schwer zu ertragen.

* 30.10.1945

† 03.02.2018

In Liebe denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 3. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. In Liebe deine Familie

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an euch, ganz besonders bei der hl. Messe am 15. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

Erinnerung ist eine Form der Begegnung. Manchmal seid ihr in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, für immer in unseren Herzen.

5. Jahrestag

5. Jahrestag

4. Jahrestag

Matthias Weissteiner

Hildegard Plattner Weissteiner

Johanna Weissteiner

Unser Dank geht an alle, die mit uns eurer gedenken! Eure Angehörigen

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Jahrestage Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der für uns da war, lebt nicht mehr. Was uns bleibt, sind Liebe, Dank und Erinnerung an viele schöne Jahre.

1. Jahrestag

Erika Frötscher geb. Gasteiger In Liebe und inniger Verbundenheit denken wir ganz besonders an dich beim Gottesdienst am Sonntag, den 10. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

Heinrich Walter

1. Jahrestag

* 15.09.1934 † 03.12.2018

Helga Stifter geb. Unterthiner

Danke

* 2. Oktober 1946 † 28. Februar 2018

für jedes tröstende Wort, gesprochen oder geschrieben, für jedes Lächeln, für jede Träne, für jedes Gebet, für jede Umarmung, für jeden Gedanken, für jede Kerze, für jede Blume, für jede Spende und für jede Hand, die uns gehalten hat. Danke allen, die unseren geliebten Heinrich auf seinem letzten Weg begleitet haben, ihn in ihre Gebete einschließen und in lieber Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie

Die Liebe bleibt, wenn alles geht, weil sie das Leben überlebt. Denn sie ist älter als die Zeit, wenn alles geht … die Liebe bleibt.

In liebevoller Erinnerung denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 23. Februar um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren.

Herzlichen Dank allen, die an der Gedächtnismesse teilnehmen. In Liebe deine Familie

11. Jahrestag

Wenn ein geliebter Mensch von dieser Erde geht, bleibt er noch an so vielen Orten immer bei uns, in dieser Erinnerung, in unseren Gedanken und ewig in unseren Herzen.

Josef Öttl

* 18.02.1939 † 27.02.2008 Ganz besonders denken wir an dich, lieber Tatte, bei der hl. Messe am Sonntag, den 17. Februar um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch. Allen, die daran teilnehmen, für dich beten oder im Stillen an dich denken, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe und Dankbarkeit deine Kinder und ganz besonders deine Enkel Lukas und Julia

HERZLICHEN DANK Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Es ist wohltuend, so viel Anteilnahme zu erfahren. Dafür und vor allem für die große Unterstützung und liebevolle Zuwendung, die schönen Blumen, vielen Kerzen und Kondolenzen anlässlich des Heimgangs unserer lieben Mama bedanken wir uns von Herzen. Vor allem danken wir all jenen, die ihr zeit ihres Lebens Freude schenkten.

Els Leitner 94

Erker 02/19

Die Trauerfamilie


Jahrestage

6. Jahrestag

Karl Rainer

* 22.03.1949 † 08.02.2013 Zum sechsten Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du uns so plötzlich verlassen hast. In inniger Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 17. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Deine Stimme im Ohr, dein Bild im Kopf und dich im Herzen.

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Und am Ende meiner Reise hält der Ewige die Hände und er winkt und lächelt leise – und die Reise ist zu Ende. Matthias Claudius

In Liebe deine Familie

BAR „AUGUSTIN“

5. Jahrestag

Adolf Mair

Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte.

DANKE FÜR DEINE LANGJÄHRIGE FREUNDSCHAFT.

Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am 17. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. In Liebe deine Familie

RUHE IN FRIEDEN August von Kempter * 31. Juli 1951 † 1. Dezember 2018

3. Jahrestag

9. Jahrestag

Maria Plank geb. Gander

Hertha Maria Larch geb. Ascher

† 04.03.2016 Ganz besonders gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 10. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Die Spur deiner Liebe, die Spur deiner Worte, die schönen Erinnerungen, niemand kann sie uns nehmen, sie sind Geschenke für uns.

Allen, die an der Gedächtnismesse teilnehmen und sich mit uns an unsere Midl erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

DEIN MOTORRADCLUB FREIWILD

Wenn wir aus dieser Welt durch Sterben uns begeben, so lassen wir den Ort, wir lassen nicht das Leben.

Wir gedenken unserer lieben Hertha beim Gottesdienst am Samstag, den 23. Februar um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. In besonderer Dankbarkeit und Liebe Egon, Markus und Manuela

Nikolaus Lenau

Erker 02/19

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Ärztekalender

Veranstaltungen

Apotheken

02.02. – 08.02.: Apotheke Gilfenklamm, Tel. 755024 09.02. – 15.02.: Apotheke Paracelsus, Tel. 764940 16.02. – 22.02.: Stadtapotheke, Tel. 765397 23.02. – 01.03.: Apotheke Wiesen, Tel. 760353 Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 – 12.00 Uhr geöffnet.

Praktische Ärzte 02.02.: 03.02.: 09.02.: 10.02.: 16.02.: 17.02.: 23.02.: 24.02.:

Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 Dr. Markus Mair el. 329 2395205 Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte

dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187.

Tierärzte

02./03.02.: 09./10.02.: 16./17.02.: 23./24.02.: 02./03.03.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666

Kleintier-Notfalldienst:

Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

4.2. VORTRAG „Führen moderne Medien zu Abhängigkeit und Isolation?“, KVW Frauen in Zusammenarbeit mit JD Wipptal, Sterzing, Jugenddienst Wipptal, 19.30 Uhr.

6.2. SPORT Winterwanderung Plätzwiese – Dürrenstein Hütte, AVS Freienfeld.

8.2. THEATER „Tratsch im Stiagnhaus“, Lustspiel von Jens Exler, Regie: Ulrich Kofler, St. Jakob/Pfitsch, Grundschule, 20.00 Uhr. Information und Kartenvorverkauf: Tel. 335 105 798 (nur WhatsApp) oder E-Mail: pfitscher.vb@gmail.com MUSIK „Swing, Funk and more“, Konzert der Brass Band Wipptal, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr.

9.2. VERSCHIEDENES „Tag der offenen Tür“ im Oberschulzentrum, Sterzing, 10.00 – 12.00 Uhr.

10.2. THEATER „Tratsch im Stiagnhaus“, St. Jakob/Pfitsch, Grundschule, 16.00 Uhr. SPORT Schneeschuhwanderung zur Bonner Hütte, AVS Sterzing. MUSIK „Swing, Funk and more“, Konzert der Brass Band Wipptal, Sterzing, Stadttheater, 18.00 Uhr.

12.2. THEATER „Tratsch im Stiagnhaus“, St. Jakob/Pfitsch, Grundschule, 20.00 Uhr.

15.2. THEATER „Tratsch im Stiagnhaus“,

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St. Jakob/Pfitsch, Grundschule, 20.00 Uhr.

16.2. THEATER „Tratsch im Stiagnhaus“, St. Jakob/Pfitsch, Grundschule, 20.00 Uhr.

16. und 17.2. SPORT Skitourenwochenende im Fersental, AVS Sterzing. SPORT 24. Sportrodel-Landesmeisterschaften, Hornschlitten-Europacup, Jaufental.

17.2. UNTERHALTUNG Preiswatten organisiert vom Pfarrchor Gossensaß, Gossen-

Verbraucherzentrale Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende Jeden 1. Donnerstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 17.00 – 18.30 Uhr. Sprachencafè Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch,

saß, Gemeindesaal, 14.00 Uhr. THEATER „Tratsch im Stiagnhaus“, St. Jakob/Pfitsch, Grundschule, 16.00 Uhr.

21.2. VORTRAG „Was ist Akupunktur?“, von Dr. Lydia Zelger, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. Eintritt frei! SPORT Senioren-Winterwanderung Rautal (Gadertal), AVS Pfitsch.

23.2. THEATER „Der fast keusche Josef“, Lustspiel von Cornelia Willinger, Regie: Josef Baier, Heimatbühne Mareit, Mareit, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Kartenvorverkauf

Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. Anlaufstelle für Pflege- und Betreuung Wipptal Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche und Eltern Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg. org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, 5. Februar (16.00 – 18.00 Uhr) und 5. März (9.15 – 10.30 Uhr). Caritas Männerberatung Bozen, Meran und Brixen, Tel. 0471 324649, E-Mail: mb@caritas.bz.i Familienberatungsdienst Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com


und Information: Tel. 329 2179968

24.2. THEATER „Der fast keusche Josef“, Mareit, Vereinshaus, 18.00 Uhr. SPORT Skitour mit DAV Altdorf, AVS Pfitsch. SPORT Internationaler Jugendrodelbewerb, Jaufental.

26.2. VORTRAG „Von der Komapatientin zur (Über)Lebenskünstlerin“, Lesung und Buchvorstellung aus „Der Triumph – aus meinem Schicksal", von Susanne Hutter, Sterzing, Raiffeisensaal, 19.30 Uhr. Eintritt frei!

28.2. UNTERHALTUNG Faschingsfeier für Senioren, veranstaltet von der Pfarrcaritas Sterzing, Sterzing, Mensa der Mittelschule, 14.30 Uhr. THEATER „Der fast keusche Josef“, Mareit, Vereinshaus, 20.00 Uhr.

2.3. THEATER „Der fast keusche Josef“, Mareit, Vereinshaus, 20.00 Uhr.

3.3. THEATER „Der fast keusche Josef“, Mareit, Vereinshaus, 18.00 Uhr. SPORT Winterwanderung zu den Wurmtaler Almen, AVS Sterzing. SPORT Ridnauner Volkslauf.

5.3. UNTERHALTUNG Faschingsumzug durch Wiesen, organisiert von der MK Wiesen, anschließend Party in der Festhalle, 14.00 Uhr. UNTERHALTUNG Kinderfasching in Sterzing,

Nordparkplatz, 14.00 Uhr.

Vereine und Verbände ELKI 23.2.: Kasperle-Theater, 15.00 und 16.00 Uhr. 19.2.: Elternrunde: Schlafstörungen, 9.45 Uhr. 28.2.: Faschingsfeier, 14.30 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. KOLPINGFAMILIE 17.2.: Preiswatten der Kolpingfamilie, Sterzing, Kolpingsaal, 14.00 Uhr. 6.3.: Vortrag von Giorgio Nesler zur Enzyklika „Laudato sii“. Pfingsten: Viertägige Rad- und Kulturreise (7. bis 10. Juni) nach Umbrien, Anmeldung bis 17.2. bei Martina Messner (martina. messner@htl-ibk.at) oder Stefan Frei (Tel. 333 468 4414). Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

Märkte 5., 20.2. und 5.3.: Krämermarkt, Brenner. 4. und 25.2.: Monatsmarkt Sterzing.

Kurse 9. und 10.2.: Geburtsvorbereitungskurs in italienischer Sprache mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sprengel Sterzing, St.-Jakob-Weg 8, 1. Stock, Sitzungssaal, 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621.

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KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw. org JUGENDTREFF Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. FILMCLUB 1.2.: Styx, DE/AT 2018, 20.00 Uhr. 8.2.: Das versunkene Dorf, IT 2917, 16.00 Uhr. 8.2.: Welcome to Sodom, AT 2018, 20.00 Uhr. 15.2.: Der Junge muss an die frische Luft, DE 2018, 20.00 Uhr. 22.2.: Juliet Naked, USA 2018, 20.00 Uhr. Erker 02/19

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Wipptaler Sumserin Seit olm schun hon i gorbatit. As kluens Gitschile hon i, nebn ondre Orbatler, ban Hagn – sell war die Hai-Orbat – gholfn: zearscht awie ba der Zuene nochmoaschtn, und später hots olm mi troffn, in Ziechreche zi ziechn. Und des olm ba der Hitze ... Schpäter bin i noar in die Dienschte gongin, um awie a Geldl zi verdiehn. Ober mit Geld isch man woll nie iberworfn wordn. Ober es hot giglongg, dass man sich decht noar wieder amol a nuis Paarl Schueche oder a schneidigs Bliesl derkaft hot. Ingaling hon i noar a Gonztogigorbat kriegg, wenn i mein Verflossenen – Gott hob ihn selig – gheiratit hon: dreimol wenigschtns in Tog eppas z’Essn richtn, Sockn stopfn, Pfoatn begln, Wesche richtn und holt olls, wos in an Hausholt unfollt. Außergschaugg hot va den fir mi eigentlich lei des bissl Hintrbliebnanrente. Und grod und grod auskemmin tue i dermit. Ober Ibrigs troggs nicht. Iatz hon i ober gheart, dass iatz noar der Stoot in olle, de ziwienig hobm, a poor Hunderter draulegn will. Dermit soll man in Munat guetign af Tausnd Eiro kemmin. Und's Hetzige derbei isch, des solln olle kriegn, a de, de kuen Stroach tien, oder holt kuen Stroach tien welln. Selm bin i woll olm bled giwesn! Erker 02/19

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Impressum

Aus den Wipptaler Gemeinden

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Daniel Mayr, Karl-Heinz Sparber, Klaus Steckholzer, Hans Widmann, Bruno Durante, Bruno Maggio Titelseite: 123RF Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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GEBURTEN Ratschings: Emma Inderst (17.12.2018, Brixen). Franz Klotz (18.12.2018, Brixen). Finja Sophie Pircher (28.12.2018, Brixen). Sterzing: Aurora Maggio (06.12.2018, Brixen). Leonardo Salvatore Alma (12.12.2018, Brixen). Emma Gufler (17.12.2018, Brixen). Chiara Maria Lucignano (29.12.2018, Brixen). Sarah Ullah (29.12.2018, Brixen). TODESFÄLLE Brenner: Irma Keim, 93 (08.12.2018, Sterzing). Freienfeld: Paul Steiner, 87 (09.12.2018, Sterzing). Pfitsch: Sofia Vallata, 97 (30.11.2018, Sterzing). Rosa Tötsch, 83 (06.12.2018, Pfitsch). Ratschings: Heinrich Walter, 84 (03.12.2018, Ratschings). Sterzing: August von Kempter, 67 (01.12.2018, Sterzing). Johann Brunner, 68 (05.12.2018, Sterzing). Giovanni Pozzato, 83 (13.12.2018, Sterzing). Erna Gogl, 83 (17.12.2018, Bozen). Helmuth Siller, 67 (18.12.2018, Sterzing). Maria Plattner, 94 (25.12.2018, Sterzing). EHESCHLIESSUNGEN: Sterzing: Eva Maria Jesacher und Markus Siller (12.12.2018, Sterzing). Ioana-Georgiana-Maria Ciuta und Kristian Zimaj (28.12.2018, Sterzing). BAUKONZESSIONEN: Brenner: Benno Keim: Erweiterung des Stalles, Hofstelle Roaner, Bp.289, K.G. Brenner. Franzensfeste: Gemeinde Franzensfeste: Bau Fernheizwerk Franzensfeste, Gp.9/2, K.G. Neustift II. Freienfeld: Benjamin, Hermann und Matthias Messner, Trens, I.-Barat-Str.12: Abbruch und Wiederaufbau des Wohnhauses, Bp.10/03, K.G. Trens. Pfitsch: Irmgard Aukenthaler, Albert Rier, Wiesen, Am Moosfeld 11A: Ab-

bruch und Wiederaufbau der Gebäude und Errichtung von Stellplätzen, Bp.534, K.G. Wiesen. Günter Mühlsteiger: Errichtung eines Unterstandes für Motor- und Fahrräder, Gp.419, K.G. Wiesen. Thomas Braunhofer, Flains 207: Errichtung einer Photovoltaikanlage, Bp.947, K.G. Wiesen. Gemeinde Pfitsch: Sanierung des Musikpavillons, Bp.904, Gp.145/28, K.G. Wiesen. Markus Tötsch: Errichtung eines Waldweges, Gp.1034/24, K.G. Pfitsch. Josef Hofer, St. Jakob 59: Erneuerung des Daches, Umgestaltung des Dachgeschosses und Errichtung eines Aufzuges, Bp.222/1, Gp.1381/2, K.G. Pfitsch. Ratschings: Franca Paramatti, Gasteig, Koflweg: Errichtung eines Zweifamilienhauses, Gp.273/2 und 273/6, K.G. Jaufental. Elektrogenossenschaft Jaufental GmbH, Jaufental, Mittertal: Errichtung einer Mittelspannungskabine und einer Ladestation für Elektroautos, Gp.1130 und 1778, K.G. Jaufental. Michael Kinzner, Obertelfes: Sanierung und Verlegung des Zufahrtsweges, Bp.131 und 133, Gp.1018/1, 37/6, 81/3 und 97, K.G. Telfes. Gemeinde Ratschings: Abbruch und Neubau einer Brücke in Bichl, Gp.1141/3, 1142/4, 1292/3 und 1874/4, K.G. Ratschings. Sterzing: Isabella Cilia Consolata, Vincenzo Gammino, Weg in die Vill 24B: Errichtung eines Vordaches, Bp.149, K.G. Thuins. Leitner AG, Gabriel-Leitner-Str.: Versetzung der Kunstinstallation, Gp.854/16 und 926, K.G. Thuins. Kolpinghaus Sterzing, Neustadt 24: Sanierung und Umgestaltung des Dachgeschosses, Bp.117, K.G. Sterzing. Helmuth Platter, Elfriede Wieland, Weg in die Vill 30: Interne Umbauarbeiten und Errichtung eines Wintergartens, Bp.186, K.G. Thuins. Jagdrevier Sterzing, Tschöfs: Errichtung einer Klärgrube für den mobilen Container, Gp.63/7, K.G. Tschöfs. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it


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Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

13.02.1919 Die christlichsozialen Abgeordneten haben während des Krieges sich nicht um die Leute gekümmert Die christlichsozialen Abgeordneten in Tirol, gegen die dieser Vorwurf wiederholt erhoben wird, standen genau wie die gesamte Bevölkerung unter dem Drucke der Kriegszeiten und der Kriegsgesetze. Sie waren nicht immun und konnten daher jederzeit auch gefaßt werden, wenn sie etwas sagten, was den Militärbehörden nicht paßte. Daß aber gerade die Militärbehörde besonders in Tirol auf das allerstrengste und ungerechtfertigt gegen die Tiroler Abgeordneten vor-

der Bevölkerung in den Garnisonsarrest nach Innsbruck abgeführt und dort fünf Wochen in Untersuchungshaft belassen unter Dieben und Gaunern. Als sich seine Unschuld erwies, wurde er nicht wieder nach Sterzing entlassen; er wurde als „Verdächtiger“ einer Kompanie von lauter verdächtigen Italienern in Wels zugeteilt, er, der einzige Deutsche, und kam mit diesen in die Bukowina an die Ostfront und machte dort die bekannte Brussilow-Offensive mit; nur einem Wunder ist es zuzuschreiben, daß er noch heil davonkam. Und unter solchen Umständen ohne Immunität sollten die Abgeordneten Wunder wirken! Allgemeiner Tiroler Anzeiger

22.02.1919 Todesfall Pfarrer i. R. Consiliarius Rupert Huter gestorben. Am 11. Februar abends starb in Ried bei Sterzing der emeritierte Pfarrer fürstbischöflich geistlicher Rat Rupert Huter. Er hatte eigentlich keine andere Krankheit als das Alter, war stets wohlauf, hat auch immer zelebriert. Die 85 Jahre haben die robuste Natur zum Falle gebracht. Schon im verflossenen Sommer zeigten sich die Vorboten des kommenden Endes, innere Blutungen und Schwächeanfälle. Rupert Huter feierte im letzten Johann Frick (1875 - 1958) hat beide Weltkriege überlebt. Sommer, am 25. Juli 1918, sein 60jähriges Priesterjubiläum. Er wurde am 26. September 1834 zu Kals geboren, am ging, ist eine Tatsache, die durch nachfolgende 25. Juli 1858 zum Priester geweiht und war seit Vorfälle gekennzeichnet ist: 31. Jänner 1881 Pfarrer in Ried. Am 1. Juni 1918 Alle deutschen Tiroler Abgeordneten wur- trat er in den Ruhestand. den unter Polizeiaufsicht gestellt und die Innsbrucker Nachrichten Gendarmerieposten des Wohnortes im Reservatbefehle auf das strengste mit der 24.02.1919 Ueberwachung betraut. (…) Italienische Stimmungsmache Abgeordneter Johann Frick aus Sterzing war Die Tatsache, daß unter dem Drucke der italienials Landsturmmann der Sanität in Sterzing schen Besetzung und nach der durchgeführten zugeteilt. Eines Tages wurde er von der vollständigen Entwaffnung Deutsch-Südtirols Bezirkshauptmannschaft Brixen ersucht, durch die Welschen dort Ruhe herrscht, daß er möchte eine in Sterzing einberufene die Bevölkerung sich gesittet benimmt, wird in Gemeindevorsteherkonferenz besuchen und den einer Korrespondenz eines „Turiners“ an den Leuten dort wegen Vieh- und Fleischlieferung „Momento“, betitelt: „Zwischen Trient und dem Aufschlüsse geben. Der Beamte der Brenner“ ganz zu Unrecht als Beweis dafür angeBezirkshauptmannschaft hätte nämlich den Zug führt, die Tiroler südlich des Brenners wünschten versäumt und daher wurde Frick gebeten. Frick tat nichts anderes als italienische zu werden. Wir dies und bald darauf wurde er wegen Aufhetzung gehen hinweg über die „umfassenden Beweise

von Korrektheit, Zuvorkommenheit, Güte und Großmut des italienischen Militärs, der Offiziere wie Soldaten gegenüber der Bevölkerung, die sich „offen verbrüdert und nicht nur nicht mehr ablehnt, ihre Erzeugnisse an die Italiener zu verkaufen“, nachdem selbst in italienischen Blättern wiederholt die Befreiung Tirols wenigstens von der jede Freiheit bedrückenden militärischen Verwaltung gefordert wurde, während die Bevölkerung einfach ihres Besitzes beraubt wird, falls sie sich weigert, „freiwillig“ herzugeben, was man von ihr fordert. Der Bericht erzählt sodann von einem in Sterzing abgehaltenen Schirennen, an dem sich vorwiegend einheimische Bevölkerung beteiligte; nur die Verschiedenheit der Sprache bilde noch das einzige Hindernis für das volle und brüderliche Einvernehmen zwischen unseren Soldaten und der ortsansässigen Bewohnerschaft, eine Schwierigkeit, die aber täglich mehr schwinde infolge des guten Willens der Leute, italienisch zu lernen. (Beweis: die große Zahl der in wenigen Monaten verkauften italienischen Grammatiken). Ein weiterer Beweis liege darin, daß sich die Gassenjugend hinten an die Schlitten des italienischen Militärs anhängt! So etwas sei unter der brutalen Herrschaft Oesterreichs geradezu undenkbar gewesen. Ja, sogar die Kinder applaudieren beim Vorbeiziehen unserer Militärmusik und, wenn unsere nationalen Hymnen ertönen! (AIso die Kleinen, die natürlich keine Ahnung von diesen Weisen und nur Freude an der Musik an und für sich haben, spenden Beifall; und die Großen?) Und mehr als ein Mädchen trafen wir schon im Arme eines italienischen Soldaten! (Das mag wahr sein; solche Würdelosigkeit, sich an einen Feind des eigenen Vaterlandes wegzuwerfen, steht leider fest). Mit großer Ueberraschung unterhielt sich sodann ebenfalls in Sterzing der Schreiber mit dem Ortsarzte und seiner Gattin, einer „Wienerin“, auf einem Balle der Offiziere des 5. Alpini-Regiments, woran „mehrere“ Frauen vom Orte teilnahmen und mit Befriedigung vernahm er, daß der Bürgermeister der Stadt vergeblich gegen solche Verbrüderung ankämpfte. (Ehre dem Wackeren!) und schließlich seine Entlassung geben mußte (mußte!), weil er die große Beteiligung an jener Wintersportveranstaltung mißbilligte. (…) Friedrich Ritter von Lama. Allgemeiner Tiroler Anzeiger Erker 02/19

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