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Bombenkrieg im Wipptal

Interessantes Detail: Nach dem deutschen Sieg über Frankreich im Juni 1940 wird Burgund als geschlossenes Siedlungsgebiet für die Südtiroler ins Spiel gebracht; eine Abordnung der Arbeitsgemeinschaft der Optanten (ADO) unternimmt eine Besichtigungsreise nach Frankreich und erwägt, die Stadt Besancon in Bozen umzubenennen, Chalon sollte Meran, Dole Brixen, Pontarlier Bruneck und die Gemeinde Auxonne schließlich Sterzing heißen. Das neue Siedlungsgebiet sollte laut Planskizze ungefähr so groß wie Südtirol sein. Später kommen noch Slowenien (Untersteiermark) und die Halbinsel Krim als Ansiedlungsgebiete ins Gespräch. Nichts davon wird schlussendlich umgesetzt.

AmerikanischePanzerimMai1945. InNorditalienkapituliertdiedeutscheWehrmachtschoneinigeTage vordemoffiziellenKriegsende.

Die Bombardierung am 18. Mai 1945 fordert am Brenner 21 Tote.

Besichtigungsreise nach Burgund im Juli 1940: (v. l.)

Das Grandhotel Gröbner brennt

Der zerstörte Bahnhof am Brenner 1945

08.05.

1942 gilt die Option als abgeschlossen. Das NS-Regime erwartet sich von dieser Umsiedlungsaktion vor allem eine Erhöhung der Zahl der Wehrpflichtigen und neue Arbeitskräfte, auch das mitgebrachte Bargeld der Auswanderer kommt dem Deutschen Reich zugute. Nach dem Weltkrieg kehren lediglich 25.000 Optanten nach Südtirol zurück, die neu gebauten Wohnsiedlungen gehen in den Besitz des Landes Tirol über. Die Region Trenti- no-Südtirol lässt in den Jahren 1949 –1959 etwa 1.000 Wohnungen bauen, um den Optanten die Rückkehr nach Südtirol zu erleichtern. Viele Optanten haben Probleme, die italienische Staatsbürgerschaft nach dem Krieg wieder zu erlangen; mit der Option hatten sie sämtliche Rechte (Wahlrecht, Staatsbürgerschaft …) abgegeben.

Am 8. Mai 1945 –zur Zeit der Besetzung durch amerikanische Truppen – gerät das Grandhotel Gröbner im Dorfzentrum von Gossensaß durch eine Explosion in Vollbrand. Die gewaltige Feuersbrunst kann erst nach drei Tagen durch die US-Armeefeuerwehr aus Verona gelöscht werden.

Auch Wiesen bekommt den Schrecken des Krieges zu spüren: An diesem Tag fallen an die hundert Bomben.

Dabei wird der Geierlechner der Maria Staudacher so stark beschädigt, dass der Hof an neuer Stelle wieder aufgebaut werden muss.

Gegen Ende des Weltkrieges werden auch Minderjährige zu verschiedenen Diensten eingezogen: Der 17-jährige Josef Sparber (geboren am 21.10.1927) – der Vater des Verfassers dieser Zeilen – musste in Schelleberg des Nachts den Eisenbahntunnel bewachen.

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