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„Stopp sie!“
from ERKER 02 2023
by Der Erker
„Stopp sie!“ – so wird ihr allseits bekannter Spitzname „Stops“ gern uminterpretiert, wenn ihr Körper und ihr Geist immer wieder schlichtweg nicht vorstellbare sportliche Leistungen hervorbringen. Schnell dahingesagt verbirgt sich dahinter aber eine durch intensive und fordernde Lebenswege hart erarbeitete Haltung, auf die Ruth Naumann – unter ihrem Echtnamen seltener bekannt – im Erker-Porträt schauen lässt. von Daniela Gruber
Stops wird wegen ihrer damals verhältnismäßig geringen Körpergröße von Kindesbeinen an so gerufen und wächst als drittes von vier Kindern in München und am Tegernsee in Bayern auf. „Erst in Sterzing kommt das kollegiale kurze ‚i‘ dazu, auch wenn es sich anfänglich manchmal wie das lange im eher distanzierten ‚Sie‘ angefühlt hat.“ Als „Zugereiste mit vielen Ideen“ ist Ruth Naumann in ihrer neuen Heimat erst einmal nicht einordenbar. Als zweite Tochter einer überaus aktiven und um 28 Jahre jüngeren Frau eines evangelischen Pfarrers wird sie von den Eltern stark geprägt und gefordert: Von der Mutter – sie ist ihr Vorbild als Skilehrerin und Bergfex – erfährt Ruth Bewegungsdrang, Sportlichkeit und Ehrgeiz. Der Vater fördert alles Intellektuelle, präzises Philosophieren und einen tief-religiösen Glauben. Exzellente schulische Leistungen fallen ihr „ohne gefühlt wirkliche Anstrengung“ zu. Angesichts dieses erstmal problembefreiten und somit nicht weiter auffallenden Heranwachsens fühlt sie sich den „verwöhnten Erst- und Letztgeborenen“ nachgereiht und glaubt, um Anerkennung und Wertschätzung ihrer Eltern besonders kämpfen zu müssen. Diese Prägung in jungen Jahren bleibt. „Aus heutiger Sicht hätte ich eine AHDS-Diagnose für meine Hyperaktivität“, meint Ruth. Sie probiert sich als Leistungssportlerin im Wettkampfturnen, „trainiert“ sich dort aber auch eine ernsthafte Essstörung an. Mit bitteren Konsequenzen für ihr soziales Leben: „Jede Einla- dung wird sprichwörtlich abgewogen, wieviel Essen es geben wird und wie dieses wieder entsorgt werden kann.“ Rückzug und Alleinsein gehen einher, sie lernt aber auch, ihren Körper perfekt zu kennen und zu beherrschen, und bewältigt die Krise, die sie rückblickend als Identitätssuche einstuft, aus eigener Kraft. Die Lehren daraus helfen ihr im späteren Leben, Gewalterfahrungen zu stoppen und finanzielle Herausforderungen zu konfrontieren.
In Sterzing findet sie als junge Frau ihren persönlichen und familiären Lebensmittelpunkt. Klassisch, wie es für die Feriendestination Südtirol als Alleinstellungsmerkmal immer wieder beschrieben wird, teilt sie als Kind und später als Jugendliche mit ihren Eltern die Liebe zu Südtirol, wo alle Generationen ihrer Familie viele Ferien und Urlaube verbringen. Unklar ist, ob sie sich – wie behauptet – beim ersten Aufenthalt im Wipptal zuerst in die Skipisten am Roßkopf und erst darüber in ihren späteren Mann aus Raminges verliebt hat oder die Liebe zum Sterzinger Hausberg doch über den Vater ihrer beiden Töchter gewachsen ist. Unbestritten ist, dass sie sich in der Fuggerstadt umgehend daheim gefühlt und zusammen mit ihrer jungen Familie viele verschiedene Projekte angestoßen, ausprobiert und einige Male auch begraben hat. Mit der Konzipierung und Eröffnung des weit über Sterzing hinaus bekannten Kronenkellers ist „ein Herzensprojekt“ entstanden. Die Ehe hält der stressvollen Arbeit mit enormer finanzieller Belastung nicht Stand. Ruth legt ihren Fokus fortan auf die Erziehung der Kinder – in der folgenden zweiten Ehe kommt ein Sohn hinzu – und arbeitet, wann immer es geht, als Skilehrerin und zwei Jahre als Leiterin der Skischule Sterzing. „Keine gebuchte Stunde habe ich je abgesagt“, ist Stopsi zurecht stolz. Mit 678 gehaltenen Kursstunden hielt sie auch den Sai-
Unfassbar viele Radelkilo- und Meereshöhen-Meter von akribisch vorbereiteten Touren teilt Stopsi mit ihrer echten und in sozialen Medien ehrfürchtig staunenden Gefolgschaft.
„Kein sonrekord aller Südtiroler Skischulen. Ruth führt ihre Kinder gekonnt an Skitouren und unterschiedliche Erlebnisse in Südtirols Bergwelt heran. Neben Familien- und verschiedener Erwerbsarbeit absolviert sie Zusatzausbildungen als Fitness-, Spinning- und zertifizierte Pilatestrainerin. Als besonders wertvoll erweist sich die Ausbildung zur Systemischen Lebensberaterin, wo sie sich einerseits wichtige berufliche Kompetenzen aneignet und andererseits damit eine persönliche Lebenskrise einordnet und diese „in Frieden, das war mir immer wichtig“ überwindet. Sie nimmt „die erneute Lebensweggabelung als großes Geschenk und Reichtum“ an. Fortan alleinlebend, die Kinder studieren außer Haus „und schließen die Uni, im Gegensatz zu mir auch ab“, stehen immer, wenn es die Freizeit erlaubt, sportliche Ziele mit Skiern, Rad und Kletterseil „und am liebsten alles in Kombination“ auf dem Tagesplan. Ab wann diese Ziele tatsächlich nicht mehr zu stoppen waren, ist bemerkenswert: Keine noch so schmerzhafte Verletzung schafft es und das Lebensalter schon mal gar nicht. „Alles, was lebt und nicht gefordert wird, entwickelt sich zurück. Die Komfortzone ist träge bis lebensverkürzend, die Willenskraft aber unerschöpflich. Die Stopp-Taste zu drücken, ist Kompetenz eines anderen. Dann gibt’s Ruhe für immer“, verspricht Ruth. Sofern die Himmelsleiter nicht ins noch
Wipptaler Rodelcup wird international
In den letzten Jahren ist es um den Wipptaler Ro delcup recht ruhig geworden. Covid-19 hatte auch diese Rennserie fest im Griff, die Rennen konnten nicht mehr ausgetragen werden. 2022 gab es nur zwei Rennen; die Medaillen und Trophäen für die Gesamtwertung sind noch zu vergeben.
In dieser Saison öffnet der Rodelcup nun wieder seine Tore und wird international. Alle interessierten Sportrodler dürfen an dieser beliebten Rennserie teilnehmen. Dadurch soll die einst so beliebte Rennserie neuen Aufschwung erleben – zudem wird den Teilnehmern schon einiges abverlangt, um am Ende ganz oben zu stehen.
Der Auftakt zum diesjährigen Wipptaler Rodelcup erfolgt am 3. Februar mit dem ersten Rennen auf der Rodelbahn „Tonnerboden“ in Jaufental; es wird als Nachtrennen ausgetragen. Weiter geht es am 19. Februar auf der Bahn „Tore“ in Trins im nördlichen Wipptal, die bereits seit Jahren Schauplatz eines Wipptalcup-Rennens ist. Den Abschluss bildet erneut ein Nachtrennen am 24. Februar, wiederum in Jaufental.
Die Abschlussfeier mit Siegerehrung findet dann am 25. März um 14.30 Uhr in Stilfes statt.
Rodelsport