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Erker Jahrgang 32 - März 2020

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Premiere für das Wipptal

Politik

Kauft Sterzing den Jöchlsthurn?

Gesellschaft

Schießstand in Freienfeld? Neue Serie: Älter werden im Wipptal

Kultur

35. Sterzinger Osterspiele Erker 03/20

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r e k r E Wir schnüren ein WERBEPAKET für VEREINE! Vereine schaffen Räume für- und miteinander, unabhängig von Alter und Herkunft. Sie bauen Brücken zwischen den Menschen, ermöglichen ihnen, gemeinsame Interessen zu teilen und sich persönlich zu entfalten. Sie tragen Traditionen weiter, kurzum: Sie sind unverzichtbar für eine gut funktionierende Gemeinschaft. Mit unserem TOP-ANGEBOT möchten wir Vereinen im Bezirk entgegenkommen, die im Erker ein Werbeinserat platzieren.

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Nächster Redaktionsschluss:

17.03.20

Inhalt Politik Wahlen: Bürgermeisterkandidaten von Sterzing, Brenner und Pfitsch......6 Sterzing: Gemeinde an Jöchlsthurn interessiert......................................18 Franzensfeste: Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden.......................20 Wirtschaft Sterzing: Mobilität neu denken.............................................................12 Freienfeld: Keine Förderung für Schießstand?........................................16 Verkehr: Lösungen für den Brennerkorridor...........................................24

72 Premiere für das Wipptal Vom 19. bis zum 22. März erlebt nicht nur das Wipptal, sondern gleich ganz Südtirol eine Premiere: Im Skigebiet Ratschings-Jaufen und auf dem Roßkopf wird erstmals das „Criterium nazionale cuccioli“ ausgetragen, die nationale Meisterschaft für die Jahrgänge 2008 und 2009. 600 Nachwuchsathleten aus ganz Italien nehmen daran teil.

Gesellschaft Stadtpolizei: Kommandant Egon Bernabè im Interview.........................26 Neue Serie: Älter werden im Wipptal....................................................30 Porträt: zebra.Verkäufer Lucky Mike......................................................32 Kultur Sterzing: 35. Osterspiele zum Thema „Veränderung“............................48 Interview: Mit Lisa Schamberger im Gespräch.......................................52 Reformation: Ein „neuer“ Glaube erreicht das Wipptal.........................58 Pagine italiane Biblioteca Civica..................................................................................65 A22: barriera autostradale .................................................................66 Polisportiva AVI: nuoto.......................................................................71 Sport Titelgeschichte: Premiere für das Wipptal..............................................72 Special Olympics: Drei Medaillen in Liechtenstein..................................78 Sportrodeln: Zwei WM-Medaillen für Florian Schölzhorn.......................83

Erker-Extra Mode & Kosmetik.................................................................................86

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Interesse am Ansitz Jöchlsthurn

32 Der zebra.Verkäufer

48 35. Osterspiele

Rubriken Leserbrief................................................................................................4 Jugendseite: WhatsUpp?! im Wipptol...................................................46 Laut §...................................................................................................70 Tourentipp des Monats.........................................................................83 Gesundheit...........................................................................................90 Rezept..................................................................................................94 Leute ...................................................................................................94 Aus der Seelsorgeeinheit.......................................................................95 Jahrestage............................................................................................96 Unterhaltung......................................................................................102 Veranstaltungen..................................................................................104 Kleinanzeiger......................................................................................106 Sumserin.............................................................................................108 Gemeinden.........................................................................................110 Impressum..........................................................................................110 Vor 100 Jahren...................................................................................111 Erker 03/20

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der Puls rast, der Schweiß rinnt schon über Stirn und Rücken, der Atem gleicht einer schnaubenden Dampflok. Nein, es läuft kein Thriller im Abendprogramm – Sport ist angesagt. Sport? Für die einen ist es Mord, für die anderen das „Leiwandste, was ma si nur vorstö‘n kann“. Was ist mit Ihnen? Brauchen Sie zum Entspannen eine Couch oder Bewegung an der frischen Luft? Oder beides in umgekehrter Reihenfolge? Doch ganz egal, wie Sie dazu stehen: Zwischen Todesurteil und allerliebster Freizeitbeschäftigung gibt es so viel mehr, was der Sport zu bieten hat. Das altgediente Schlagwort „Sport als Lebensschule“ mag noch so abgedroschen klingen – kann ihm jemand etwas entgegensetzen? Über die körperliche Ertüchtigung, über den reinen Wettkampf hinaus ist der Sport ein Ort der Begegnung, ein Ort der Integration, ein Ort der Freundschaft und ein Ort der Lebensfreude. Er lehrt Disziplin, Fairness, Durchhaltevermögen. Zahlreiche Sportvereine leisten auch bei uns im Wipptal vor allem in ihrer Nachwuchsarbeit Großes. Und ganz nebenbei gesagt: Was für unsere Kinder gut ist, kann für uns Erwachsene auch nicht falsch sein ... Wenn ab 19. März im Rahmen des „Criterium nazionale cuccioli“ rund 600 Kinder aus ganz Italien mit Trainern, Betreuern und Begleitern ins Wipptal kommen, kann diese unbändige Freude am Sport, an der Bewegung und an der Gemeinschaft hautnah miterlebt werden. Mit dem ASV Ratschings und dem WSV Sterzing haben zwei Vereine weit über ihre Kirchtürme hinausgeschaut und gemeinsam ein Event auf die Beine gestellt, wie es Südtirol noch nie gesehen hat. Das Programm dieser Großveranstaltung finden Sie auf Seite 72. Seien Sie dabei!

© Martin Schaller

Liebe Leserin, lieber Leser,

GOSSYWOOOOD! Chapeau! Das macht weit über den Bezirk hinaus Gossensaß so schnell niemand nach. Colors and Sound of Gossywood – der einst mondäne Kurort an der Brennerstraße war vom Unsinnigen Donnerstag bis zum Rosenmontag fest in der Hand der Gossensasser Faschingsnarren, in fastnächtlichem Ausnahmezustand, völlig außer Rand und Band. Da wurden legendäre Nachtlokale wiedereröffnet, in den zu Tanzlokalen ausgebauten Schauwägen am Ibsenplatz bis spät in die Nacht hinein abgefeiert und die fünfte Jahreszeit in vollen Zügen genossen. Absoluter Höhepunkt: der große Faschingszug mit über 40 teilnehmenden Gruppen und aufwendig gestalteten Wagen.

Leserbrief

Ein großes Dankeschön! Ein großes, aufrichtiges Vergelt’s Gott an die Feuerwehren von Sterzing, Ratschings, Gasteig, Jaufental, Stange, Stilfes, Trens und Pflersch und die Landesberufsfeuerwehr Bozen, das Weiße Kreuz und die Carabinieri für den schnellen und kompetenten Einsatz am 12. Jänner 2020 beim Wohnungsbrand in Gospeneid.

Zugriffszahlen 1. – 24.02.20

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Familie Wild

Erker

online

zum Vorjahr

Redakteurin

Bedanken möchten wir uns außerdem bei den freiwilligen Helfern sowie den Nachbarsfamilien Tschöll. Für die vielen Sach- und Geldspenden möchten wir ein großes Dankeschön aussprechen.

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TED Ergebnis Februar Besuchen Sie den GossywoodUmzug?

Die März-Frage

nein 45 %

ja 55 %

Üben Sie in der Fastenzeit bewusst Verzicht? Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!


Orte des Miteinanders gestalten

Gemeinschaftsgärten sind besondere Projekte, wird hier doch die Verantwortung für die Pflege eines gemeinsamen Gartens geteilt. Die Freude darüber wird sozusagen verdoppelt: Man hat nicht nur selbst gezogenes frisches Gemüse und Beeren aus dem eigenen Garten, sondern es entsteht auch ein Miteinander. Am 21. März findet von 9.30 bis 17.30 Uhr im Stadttheater Sterzing (Seminarraum) das Seminar „Gemeinschaftsgärten – Orte des Miteinanders gestalten“ statt, bei dem sich Interessierte Informationen und Anregungen über Gemeinschaftsgärten holen können. Die kostenlose Veranstaltung findet im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes „Essbares Wipptal“ statt und wird von der

Servicestelle Gemeinschaftsgärten Tirol geleitet. Seminarleiterin Petra Obojes-Signitzer sowie die Referenten Christoph Klocker, Patrick Pancheri und Evi Keifl werden die Geschichte und die Vielfalt der Gemeinschaftsgärten behandeln sowie auf die Planungs- und Gestaltungsmöglichkeiten eingehen. Anmeldungen sind bis 17. März per E-Mail an gemeinschaftsgarten@sterzing.eu möglich. Ein Gemeinschaftsgarten für Sterzing ist in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sterzing in Planung. Wer Interesse an einer Mitgestaltung hat, kann sich unter der Rufnummer 0472 723726 oder per E-Mail an gemeinschaftsgarten@ sterzing.eu bzw. ortocomune@vipiteno.eu melden.

Fugger-

Roppe

Iatz isch 40 Toge foschtn ungsog.

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GEMEINDEWAHLEN Die Monatszeitschrift Erker, herausgegeben von der WippMedia GmbH, steht allen wahlwerbenden Parteien und Personen anlässlich der für den 3. Mai 2020 anberaumten Wahlen für entgeltliche Anzeigen zu ihrem politischen Programm zur Verfügung. VERHALTENSKODEX Im Redaktionsbüro des Erker in 39049 Sterzing, Neustadt 20 A, liegt das „Reglement zur Wahlpropaganda“ auf. In diese Richtlinien kann nach Vereinbarung Einsicht genommen werden. VORMERKUNGEN Die Vormerkung der Werbeflächen muss innerhalb des 20. Tages des Vormonats in der Redaktion einlangen. Reservierungen werden nur bei schriftlichem Eingang (E-Mail) berücksichtigt. Die Aufträge müssen alle wesentlichen Elemente (inkl. MwSt.und Steuer-Nr.) enthalten und vom Auftraggeber mit leserlicher Unterschrift versehen sein. Die Platzierung erfolgt von vorne nach hinten in der Reihenfolge der Auftragserteilung. PREISE Die Tarife für Wahlwerbung sowie die Zahlungsbedingungen sind in der „Preisliste für Wahlwerbung“ festgesetzt. INFO Erker, Neustadt 20 A 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 E-Mail: info@dererker.it

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Brenner

Roland Schroffenegger strebt Bürgermeisteramt an Mitte Februar nominierte die SVP Roland Schroffenegger zum Bürgermeisterkandidaten für die Gemeinderatswahlen in der Gemeinde Brenner.

ger aktiv, u. a. als Präsident der Fernheizwerk Gossensaß Genossenschaft und als Präsident des

Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stehen würde. Er bat um Bedenkzeit, um zuerst mit seiner Familie darüber zu sprechen und deren Meinung dazu einzuholen. Mitte Dezember teilte „Ich bin davon überer der SVP mit, dass er Interesse an einer Bürzeugt, dass wir eine sehr gute Wahl getrofgermeisterkandidatur habe. Die Reaktionen fen haben“, so Franz der Bürger seien durchKompatscher, amtierender Bürgermeister, wegs positiv gewesen, SVP-Bezirksobmann so Schroffenegger. Vieund Koordinator für le hätten ihm gratuliert die Wahlvorbereitunund – sollte er gewählt werden – Mut, Ausdaugen. „Schroffenegger hat alle Fähigkeiten, er, Glück und auch eine die ein Bürgermeister gewisse Portion Wibraucht. Das hat er in derstandsfähigkeit gevielen Vereinen, zuwünscht. Das genaue Wahlpromeist in Führungspositionen, im Dorf Gosgramm steht noch nicht fest. Es soll mit den restsensaß sowie auf Bezirks- und Landesebelichen Kandidaten erarne unter Beweis gebeitet, ausführlich bestellt.“ Auch werde er sprochen und anschlieRoland Schroffenegger: „Werde all meinen Einsatz und meine Begeisterung einbringen.“ ab Mitte Juni genüßend vorgestellt bzw. veröffentlicht werden. gend Zeit für das Amt rb haben, da er dann in Pension geht ASV Gossensaß. Als Verantwortund sich ganz der Gemeinde wid- licher für Langlauf für Menschen mit Beeinträchtigung im Verein men kann. Bürgerliste stellt sich Roland Schroffengger zeig- Lebenshilfe Südtirol und Wipptal der Wahl te sich erfreut über seine No- organisiert er in Südtirol Trainings minierung zum SVP-Bürger- sowie lokale und internationale Die Freie Liste Brenner tritt demeisterkandidaten und ver- Wettkämpfe. finitiv wieder bei den Gemeinsprach, all seinen Einsatz und sei- Die SVP hat bereits mehrere Kandewahlen an. „Wir haben bene Begeisterung einzubringen. didaten für den Gemeinderat reits eine gute Mannschaft beiSchroffenegger lebt seit seiner kontaktiert und die Liste ist somit sammen und gehen davon aus, Geburt in Gossensaß, ist mit An- fast komplett. dass wir noch weitere Kandidanelies Gschnitzer verheiratet und „Ich bin bereit, mich den komten dazugewinnen können“, hat drei erwachsene Kinder. Be- menden Herausforderungen zu so Armin Keim. Ob die Bürgerruflich ist er seit 42 Jahren bei der stellen“, so Schroffenegger. Sein liste auch einen BürgermeisterRaiffeisenkasse Wipptal tätig, wo persönliches Ziel ist es, mit und kandidaten stellen wird, soll bis er zwölf Jahre die Filiale in Gos- für die Bürger der Gemeinde Ende März feststehen. Die amsensaß führte und anschließend Brenner zu arbeiten und ihre Antierenden Gemeinderäte Armin als Verantwortlicher der Filialen liegen in der Gemeinde soweit als Keim, Rudolf Plank und AleSterzing, Gossensaß und Wiesen möglich zu erfüllen. Anfang Okxander Preyer stellen sich der fungierte. Auch im Vereins- und tober vergangenen Jahres war er Wiederwahl, Maria Holzer hat Gemeindeleben ist Schroffeneg- angesprochen worden, ob er als noch nicht entschieden.


Pfitsch

Gufler setzt sich durch Mitte Februar fiel in mehreren Südtiroler Gemeinden die Vorentscheidung über den SVP-Bürgermeisterkandidaten, der am 3. Mai bei den Gemeinderatswahlen antreten wird, so auch in der Gemeinde Pfitsch.

Stefan Gulfer: 95 Stimmen

Peter Hochrainer: 66 Stimmen

In der Gemeinde Pfitsch stellten sich der amtierende Bürgermeister Stefan Gulfer und Gemeinderat Peter Hochrainer der Basis-Wahl, wobei Gufler sich gegen seinen Konkurrenten durchsetzen konnte. Von 161 abgegebenen Stimmen (64 % der SVP-Mitglieder) entfielen 95 Stimmen (59 %) auf Gufler und 66 Stimmen (41 %) auf Hochrainer. „Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und freue mich über die positive Rückmeldung“, erklärte Bürgermeister Gufler dem Erker gegenüber. Das Ergebnis sei eine Bestätigung der geleisteten Arbeit und gleichzeitig Ansporn für die Zukunft. Demnächst wird in den verschiedenen Gremien und Ortsaus-

schüssen über die Ziele und das Programm für die nächste Periode beraten. Man setze dabei vor allem auf Kontinuität, so Gufler. Mit 41 Prozent der Stimmen konnte Peter Hochrainer ein beachtliches Ergebnis erzielen. „Ich war überrascht über den großen Zuspruch und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, erklärte Hochrainer auf Nachfrage. Hochrainer wurde vom Bauernbund Wiesen für das Bürgermeisteramt nominiert. Zudem haben viele Bürger und mehrere Vorstände verschiedener Vereine ihn ermuntert und gebeten, sich der Vorwahl zu stellen. „Offensichtlich gab es den Wunsch nach Veränderung“, so Hochrainer.

Wiesen

Arbeiten fast fertiggestellt In der Gemeinde Pfitsch konnten in einigen Straßen bzw. Ortsteilen die Arbeiten am Glasfasernetz bis auf wenige Ausnahmen abgeschlossen werden. Dies betrifft die Örtlichkeiten Am Moosfeld, Bahnhofstraße, Brennerstraße, Eisackstraße, Mühlgasse, Pfit-

scherstraße und Tulfer (Funk). Die Bewohner haben nun die Möglichkeit, mit einem Provider, der mit der Gemeinde Pfitsch einen Konzessionsvertrag abgeschlossen hat, einen Vertrag über das „schnelle Internet“ abzuschließen. Erker 03/20

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Und der Kandidat heißt ... Peter Volgger Info-Abend der Liste „Für Sterzing Wipptal“

Die Bürgerliste „Für Sterzing – Wipptal“ wollte den Namen ihres Bürgermeisterkandidaten bis zum Schluss geheim halten. Ganz ist es ihr nicht gelungen, denn bereits Stunden vor der Veranstaltung die Mitte Februar stattgefunden hatte, wurde in den Berichten diverser Nachrichtensendungen der Name genannt – abgesehen von den Gerüchten, die in den Tagen und Wochen vor der offiziellen Bekanntgabe kursierten. Rund eineinhalb Stunden nach Beginn der Veranstaltung war es aber soweit: Peter Volgger, geboren in Ried bei Sterzing, 61 Jahre alt, Mitarbeiter der Raiffeisenkasse Sterzing, wurde den zahlreich erschienenen Besuchern als Bürgermeisterkandidat präsentiert. Wie Verena Debiasi und Herbert Seeber im Vorfeld erklärten, habe es mehrere potentielle Kandidaten gegeben. „Wir haben uns in der Gruppe für Peter Volgger entschieden, weil wir glauben, dass er Sterzing weiterbringen und der nächste Bürgermeister sein kann – sein wird“, so Seeber. Volgger selbst bedankte sich in seiner Rede bei der Bürgerliste, die ihn sehr herzlich aufgenommen habe. „Die Kandidatur wurde in sehr demokratischer Weise entschieden“, so Volgger, der betonte, dass er als Team-Player sehr viel für Sterzing bewegen könne und offen für Anregungen aus der Bevölkerung sei. Über die weiteren Kandidaten wird noch gemunkelt, aber die Suche dürfte genauso schwierig sein wie in den anderen Parteien. „Besonders Frauen sind von einer Kandidatur nur schwer zu überzeugen“, so Stadtrat Markus Larch. Fest steht allerdings bereits, dass der gesamte Stadtrat mit Markus Larch, Verena Debiasi, Maria Luise Troyer Bressan und Christine Eisendle Recla für eine neuerliche Kandidatur zur Verfü-

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Peter Volgger, Bürgermeisterkandidat der Liste „Für Sterzing Wipptal“: „Ich bin ein Team-Player.“ © Stefano Orsini

„Es wird Zeit, Sterzing etwas zurückzugeben“ Peter Volgger wird von der Bürgerliste „Für Sterzing Wipptal“ als Bürgermeisterkandidat ins Rennen geschickt. Der Erker hat sich zum Gespräch mit ihm getroffen. Erker: Herr Volgger, was hat Sie dazu bewogen, sich als Bürgermeisterkandidat in der Gemeinde Sterzing zur Verfügung zu stellen? Peter Volgger: Ich bin in Sterzing bzw. in der Fraktion Ried aufgewachsen. Meine sportliche Jugend habe ich in den verschiedenen Vereinen ausgelebt und somit habe ich auch meine Freunde in Sterzing. Zudem war ich für 15 Jahre beim Weißen Kreuz und seit über 40 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing. Seit über zehn Jahren bin ich Stadionsprecher der Broncos. Sterzing samt seinen Fraktionen hat mir viel gegeben – nun wird es Zeit, etwas zurückzugeben. Welche Überlegungen haben Sie sich vor Ihrer Entscheidung gemacht? Ich war immer schon politisch interessiert, aber aufgrund meiner verschiedenen Tätigkeiten war es mir unmöglich, mich auch noch für die Gemeinde Sterzing einzusetzen. Als Landesjugendreferent der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols und mit meiner Arbeit als Wohnbauberater bei der Raiffeisenkasse

Wipptal war ich mehr als ausgelastet. Wenn man einen Job macht, dann sollte man auch die nötige Zeit dafür haben. Natürlich war auch meine Familie einverstanden und das ist mir sehr wichtig. Wie waren die Reaktionen der Sterzinger Bürger, nachdem Ihre Kandidatur bekannt gegeben worden ist? Bis dato hatte ich wirklich nur positive Rückmeldungen und viele haben mir zu meiner Kandidatur gratuliert. Man hat mir Mut zugesprochen und das tut gut. Was möchten Sie für die Stadt erreichen? Wie gesagt, mein Lebensmittelpunkt ist Sterzing, ich kenne alle Vor- und Nachteile und will die Zukunft mitgestalten. Sterzing ist meine Heimat. Die Fuggerstadt Sterzing mit seinen Fraktionen soll für die Bewohner lebenswert bleiben. Wichtig ist, dass nichts vernachlässigt wird und dass Wirtschaft, Soziales, Sport eine Einheit bilden und nachhaltig vertreten werden. Sie sind ein politischer Quereinsteiger. Inwieweit kann dies von Vorteil sein? Ich bringe einige Ideen mit und möchte diese auch in Zukunft verwirklichen. Wichtig ist die Tatsache, dass wir nur gemeinsam etwas weiterbringen und auch die Ideen bzw. Wünsche der Bevölkerung mit einbe-


gung stehen wird. „Kein Stillstand!“ Die Bürgerliste nutzte den Abend nicht nur, um den mit Spannung erwarteten Kandidaten für das Bürgermeisteramt zu präsentieren, sondern auch, um das Geleistete während der letzten fünf Jahre zu präsentieren. Im Anschluss an die Begrüßung durch Herbert Seeber und Verena Debiasi, die den Abend auf deutsch und italienisch moderierten, stellten die einzelnen Referenten ihren Fachbereich vor. „Das Thema Abfallwirtschaft wurde in den vergangenen fünf Jahren sehr diskutiert – auch kontrovers“, eröffnete Larch, zuständig für die Bereiche Glasfaser, Recyclinghof und Abfallwirt-

ziehen werden. Wie hoch rechnen Sie sich Ihre Chancen aus, für die Bürgerliste sowohl den Bürgermeistersessel als auch die Mehrheit im Gemeinderat zu halten? Ich bin guter Dinge und glaube, dass ich sehr gute Chancen habe. Die Liste „Für Sterzing Wipptal“ hat in der Vergangenheit sehr gut gearbeitet und schon deshalb bin ich mir sicher, dass sie die Mehrheit im Gemeinderat halten bzw. ausbauen wird. Gibt es schon ein Wahlprogramm? Das Wahlprogramm wird gemeinsam mit der Liste „Für Sterzing Wipptal“ erarbeitet und dieser möchte ich sicher nicht vorgreifen.

schaft, seinen Beitrag. Sehr viel Aufklärungsarbeit, verschiedene Schulprojekte und nicht zuletzt der Bau des neuen Recyclinghofes, der im vergangenen Herbst eingeweiht wurde, konnten erfolgreich umgesetzt werden. Zu sprechen kam Larch auch auf die Gebühren, die in Sterzing wipptalweit am höchsten sind. „Wir dürfen hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, betonte Larch. Denn im Vergleich zu den anderen Wipptaler Gemeinden habe man einen täglich geöffneten Recyclinghof, in dem viele zusätzliche Dienste angeboten werden können. Auch im Bereich Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie LED-Beleuchtung und Glasfasernetz sei viel getan worden. „Aus der Not haben wir eine Tugend gemacht und ein neues innovatives Bepflanzungskonzept für Sterzing entwickelt“, erklärte Larch zur Umfunktionierung der Anti-Terror-Barrieren in Blumenkübel. Gemeinsam mit Stadträtin Christine Eisendle Recla betreut er auch das Projekt „Essbare Stadt“, das neben der Schaffung eines Gemeinschaftsgartens auch das Bepflanzen öffentlicher Plätze mit alten Baumsorten bzw. eine allgemein nachhaltigere Bepflanzung vorsieht. „Hier arbeiten wir für die nächsten Generationen, für die wir alte Sorten erhalten möchten“, erklärte Recla dazu. Zu ihrem Zuständigkeitsbereich „Fraktionen“ betonte die Stadträtin, dass in Straßeninstandhaltung und Instandhaltung des Wegenetzes sehr viel investiert worden sei. Daneben sei die Renovierung der Feuerwehrhalle in Thuins, die auch als Versammlungsort dient, ein großes Anliegen, das in Zukunft angegangen werden müsse. Während der vergangenen Jahre sei sehr viel Wert auf eine gute Team-Arbeit gelegt worden, so Erker 03/20

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Recla. Verschiedene Sitzungen mit dem Personal, Fortbildungen, die Schaffung von Teilzeitstellen und auch die Möglichkeit, Ideen, Vorschläge oder Probleme diskret ansprechen zu können, seien für die Zusammenarbeit sehr positiv gewesen. Nicht umsonst habe Sterzing die Zertifizierung „Familienfreundliche Gemeinde“ erhalten. Auch im Bereich Seniorenpolitik, die Recla gemeinsam mit Valeria Casazza betreut, sei man sehr rührig gewesen und habe verschiedene Projekte und Tätigkeiten umgesetzt. Heinrich Forer, Gemeinderat und Leiter des Friedhofskomitees, hob eingangs die Bedeutung eines Gemeinderates hervor. „Einige meinen, dass dieses Amt unwichtig ist – dass trifft nicht zu, ich bin der beste Beweis dafür“, betonte Forer und stellte anschließend das Friedhofsprojekt vor, das im vergangenen Herbst feierlich eingeweiht werden konnte. Der steigende Bedarf an Urnengräbern und Feldurnengräbern hatte eine Erweiterung notwendig gemacht. Zudem wurde ein Platz zur Verstreuung der Asche der Verstorbenen errichtet. Weiters ging Forer auf die Pflege des Stadtbildes und auf das „Projekt Jahresbaum“ ein. Im Anschluss daran berichtete Stadträtin Verena Debiasi, zuständig für Umwelt, Klimabündnis, Jugend, Schulen, Kindergärten und Bibliothekswesen, über ihre Tätigkeit. Das Erreichen des Klimaabzeichens in Bronze und Silber sei besonders zu erwähnen, weiters die Vielzahl an Sensibilisierungsprojekten an den Schulen und Kindergärten, so Debiasi. Von Anfang an habe man den Kontakt zu den Bildungseinrichtungen gesucht. „Wir haben immer eine Lösung finden können“, so Debiasi. Während der Kindergarten „Löwenegg“ ein gemeindeeigenes Gebäude ist, wurde der Kindergarten „Maria Regina Pacis“ von

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Bürgermeister Fritz Karl Messner: „Ich bin drei Jahrzehnte in der Kommunalpolitik tätig und ich muss sagen, dass sich Sterzing während dieser Zeit entwickelt hat – es hat nie einen Stillstand gegeben!“

der Stadt angemietet. Bei der letzten Anpassung konnte ein neuer Vertrag ausgehandelt werden, in dessen Zuge der Gebäudeinhaber eine Reihe von Instandhaltungsarbeiten an den Waschräumen durchgeführt hat. Als herausforderndes Projekt bezeichnete Debiasi den Neubau des Sterzinger Mittelschulgebäudes, das vor kurzem vorgestellt wurde. Derzeit werde intensiv am Vorprojekt gearbeitet, bereits im kommenden Jahr soll mit dem Umbau begonnen werden. Gemeinderat Herbert Seeber stellte als Vertreter im Bezirksrat die Tätigkeit in diesem Gremium vor. Dabei erwähnte er vor allem die Bautätigkeiten wie die energetische Sanierung des Sozialzentrums „Fugger“, die Sanierung der Zentralverwaltung in der Bahnhofstraße, die Fertigstellung des Bezirkssprengels und den Neubau des Altenheimes, der noch ansteht und zu einer großen finanziellen Herausforderung für die Gemeinden wird. Anschließend berichtete Bürgermeister Fritz Karl Messner über den Tätigkeitsbereich von Stadträtin Maria Luise Troyer Bressan, die an diesem Abend stark erkältet war und nicht selbst über ihre Ressorts Kultur, Mobilität, Bau von Straßen und Gehsteigen, Frauenpolitik und Vermögen referieren konnte. „Im Bereich Kultur hat Stadträtin Troyer Bressan Großar-

tiges geleistet“, betonte Bürgermeister Messner. Es wurde versucht, alle Bereiche zu fördern, von der darstellenden Kunst über Musik bis hin zum Theater. Man könne sich auch glücklich schätzen, dass die Vereine und Organisationen die Strukturen, die vor einigen Perioden errichtet worden waren, in „Besitz“ genommen hätten und sie mit Leben erfüllten. In Zusammenarbeit mit Bürgern, Schulen und Interessensgruppen konnte ein Verkehrskonzept ausgearbeitet werden, das bestimmte innovative Ansätze vorsieht. „Beim Verkehr kann man nie allen gerecht werden“, so Messner, aber dieses Konzept biete zumindest einen Leitfaden. Bei den Straßeninstandhaltungsarbeiten wurde darauf geachtet, zuerst die Grabungsarbeiten wie die Verlegung der Glasfaserleitungen und Wasser- und Abwasserkanäle abzuschließen, bevor die doch recht kostspieligen Teer- und Gestaltungsarbeiten angegangen wurden. „Ich bin drei Jahrzehnte in der Kommunalpolitik tätig und ich muss sagen, dass sich Sterzing während dieser Zeit entwickelt hat – es hat nie einen Stillstand gegeben“, eröffnete Messner den Bericht über seine Ressorts. Man habe versucht, die Hausaufgaben zu machen. Allerdings habe man bewusst davon abgesehen, den Bauleitplan zu überarbeiten, wie

es eigentlich vorgeschrieben wäre. Und zwar vor allem vor dem Hintergrund, dass am 1. Juli das neue Raumordnungsgesetz in Kraft treten wird und „vieles auf den Kopf gestellt wird“, so Messner. Um keine Steuergelder zu verschwenden, habe man nur das Allernotwendigste getan – aber nicht mehr, betonte der Bürgermeister. Im Sportbereich sei sehr viel geleistet worden, wie die Errichtung der neuen Turnhalle in der Lahn. Die Informationsveranstaltung der SVP und die Anhörung der Sportvereine haben die Gemeindeverwaltung dazu bewogen, weitere 300.000 Euro für die Innengestaltung der Halle im Sportzentrum vorzusehen. Im Balneum werde eine Erweiterung der Sauna angestrebt, aber auch für das Freibad liege bereits eine Machbarkeitsstudie vor, ebenso für die Sporttribüne, so Messner, der betonte, dass man stets die Finanzen im Auge behalten habe. So habe man es geschafft, in allen Bereichen Landesförderungen zu beschaffen, so Messner. Zu sprechen kam der Bürgermeister auch auf das Vorhaben, den Ansitz Jöchlsthurn und den Enzenberggarten zu erwerben. Ein Schätzgutachten und eine Machbarkeitsstudie für eine Nutzung wurden bereits erarbeitet, nun kenne man den Preis, den man für den Ankauf ausgeben könne. „Sollte ein privater Inverstor jedoch mehr bezahlen wollen, seien der Gemeinde die Hände gebunden, so der Bürgermeister (siehe dazu eigener Bericht auf S. 18). Als Herausforderungen für die nächste Verwaltung nannte er den Bau des Alternheimes, der Mittelschule und – sollte der Beschlussantrag positiv ausfallen – der Erwerb des Jöchlsthurn. Abschließend bedankte sich Bürgermeister Messner bei seinen politischen Mitstreitern für die gute Zusammenarbeit. at


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Mobilität neu denken Ende Jänner fand im „Steindl‘s Boutique Hotel“ eine Informationsveranstaltung zum Thema Mobilität der Zukunft statt. Auf Einladung der SVP Sterzing informierte Landesrat Daniel Alfreider die Zuhörer über die Verkehrspolitik der Landesregierung und über anstehende Projekte im Wipptal. Josef Tschöll, der den Abend moderierte, und Walter Gögl, Bürgermeisterkandidat der SVP, begrüßten die Anwesenden und übergaben anschließend das Wort an Landesrat Daniel Alfreider, der einige interessante Fakten zum Thema Verkehr lieferte und den Anwesenden zu erklären versuchte, wie die Landesregierung mit den Nachbarregionen und auf europäischer Ebene an Lösungen arbeite – ein schwieriges Unterfangen, wie sich im Laufe des Abends herausstellte: Die Bürger möchten schnelle und einfache Lösungen haben und die Landesregierung muss ihnen erklären, dass das nicht geht. Information und Verkehrslenkung Allein mit dem Ausbau und der Instandhaltung der Infrastruktur wird eine weitere Zunahme des Verkehrs nicht zu bewältigen sein, so Landesrat Alfreider. Auf einigen Straßen Südtirols wurde allein in den vergangenen drei Jah-

Josef Tschöll und Landesrat Daniel Alfreider

ren ein Verkehrsanstieg um bis zu 26 Prozent verzeichnet. Auch die finanziellen Mittel, die im jährlichen Haushalt zur Verfügung stehen, reichen bei weitem nicht aus, um die rund 300 Bauprojekte umzusetzen. Diese werden daher je nach Priorität abgearbeitet. Nachdem ein wesentlicher Teil des Autoverkehrs hausgemacht ist, versucht die Landesregierung, mit einer besseren Informationsweitergabe und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes die Verkehrsströme zu lenken. Investiert wird u. a. in den Bau der Riggertalschleife, in den Virgl-Bahntunnel, in den Ankauf neuer Züge,

Mautanhebung? Ein absolutes No-Go! Immer wieder wird eine Anhebung der Maut gefordert, um den Umwegtransit einzudämmen. Alfreider stellte klar, dass dieser Vorschlag für die italienische Regierung ein absolutes No-Go sei. Im Gespräch sei allerdings die Einführung der sogenannten Umwelt-Maut, deren Höhe sich nach dem Verursacherprinzip richtet, d. h. für emissionsarme Fahrzeuge soll die Maut geringer ausfallen. Die Einführung dieser Umweltmaut hängt allerdings von der Konzessionsvergabe an die Inhouse-Gesellschaft ab.

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die grenzüberschreitend verkehren können, in den Ausbau von Pendlerparkplätzen an Bahnhöfen und in eine Plattform, auf der sämtliche Informationen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln abrufbar sind. Der LKW-Verkehr sei ein sehr großes Problem, mache aber „nur“ rund 17 bis 20 Prozent des Verkehrs auf Südtirols Straßen aus, der Rest entfalle auf PKW- und

Motorradverkehr. Deshalb, so Landesrat Alfreider, müsse den Reisenden, die mit dem Auto von München nach Verona oder zum Gardasee aufbrechen, eine Alternative geboten werden. „Wir müssen daran arbeiten, Südtirol auch ohne Auto bequem erreichbar zu machen, und dies auch kommunizieren“, betonte der Landesrat. Auch der Transitverkehr stelle ein

Eine einheitliche Korridor-Politik? Die Konzessionsvergabe ist noch nicht unter Dach und Fach, gleichzeitig wird bereits auf europäischer Ebene über eine einheitliche Verwaltung des Transits auf dem gesamten Korridor nachgedacht, die sowohl die Autobahn als auch Schieneninfrastruktur von München bis Modena umfasst. Landesrat Alfreider ist ein starker Befürworter einer solchen länderübergreifenden Lösung. Diese hätte den Vorteil, dass die Verteilung der Güter besser koordiniert werden könnte. Eine weitere Vision ist die Festlegung einer Obergrenze für LKW, die den Brenner überqueren. Wie Alfreider erklärte, sollen zukünftig alle Transporte, die auf der Schiene möglich sind, vorrangig auf die Schiene verlegt werden; für alle Güter, die auf der Autobahn transportiert werden, müsse es eine Einschränkung geben. Eine solche Lösung sei nur in Gesprächen und in Zusammenarbeit mit den Nachbarn möglich. „Wir können uns schließlich nicht an die Autobahn ketten – wir brauchen praktikable Lösungen!“


enormes Problem dar, erklärte Alfreider. Die Entscheidung Tirols, ein Wochenend- und Feiertagsfahrverbot einzuführen, könne er zwar nachvollziehen, allerdings wird dadurch das Problem nicht gelöst, sondern in die Nachbarländer Südtirol und Bayern verlagert. Die Folge sind Staus am Wochenende und überfüllte LKW-Parkplätze in Sterzing. Die Landesregierung versucht nun auf mehreren Ebenen, an einer Lösung dieses Problems zu arbeiten: durch die Förderung von innovativen Antriebstechnologien, Verhandlungen mit den Nachbarländern, die Erhebung von Daten zum Verkehrsfluss sowie die Bereitstellung von Informationen. Daten sammeln Wie Landesrat Alfreider erklärte, wird derzeit an einer digitalen Plattform gearbeitet, die Rückschlüsse über das Verkehrsaufkommen und das Mobilitätsverhalten der einzelnen Verkehrsteilnehmer liefern soll. Zu diesem Zweck braucht es verlässliche Daten an den Hauptverkehrsachsen – ein solches System wurde in den Dolomitenpässen im Sella-Massiv bereits in Betrieb genommen. Auf der Grundlage der ermittelten Daten könnte Südtirol weitreichendere Entscheidungen als bisher treffen. Im Vergleich zu Nordtirol kann Südtirol nämlich nicht eigenmächtig Landesstraßen sperren, um den Ausweichverkehr zu verhindern. Die Kompetenz dafür liegt beim Staat und ist durch die Straßenverkehrsordnung geregelt. Saubere LKW am Wochenende? Derzeit forciert die Landesregierung die Investitionen in saubere und leise Antriebstechnologien

wie Wasserstoff und Flüssiggas. Dazu zählt auch der Ausbau der Infrastrukturen und des Tankstellennetzes. Ziel ist es, bei der Tiroler Landesregierung zu erreichen, dass diese LKW von den Fahrverboten ausgenommen werden. Allerdings ist hier eine starke Vernetzung mit den Nachbarländern notwendig, denn eine Flüssiggastankstelle in Südtirol reiche nicht aus, um ein Umrüsten anzuregen, so Alfreider. „Wieso hat man Freienfeld vergessen?“ In der anschließenden Diskussion hatten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen zu stellen. Walter Gögl, Bürgermeister-Kandidat der SVP, sprach die problematische Unterführung in der Fraktion Ried, die fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof Sterzing, die auch von Stadträtin Christine Eisendle Recla kritisiert wurde, sowie die Brückensanierungsmaßnahmen, die demnächst in Sterzing angegangen werden, an. Bei der Sanierung der Hofer-Brücke an der Ampel ersuchte Gögl Landesrat Alfreider, während der Bauphase beide Fahrspuren offen zu halten. Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, sprach die ebenfalls problematischen Brückensanierungen in Gossensaß und der Lueg-Brücke in Nößlach an. Ein Bürger der Gemeinde Freienfeld kritisierte, dass seiner Ansicht nach Freienfeld während der vergangenen zwei Jahrzehnte in puncto Verkehrslösungen und Lärmschutz offenbar vergessen worden sei. Zwar sei bereits vor 25 Jahren im Bauleitplan eine Umfahrung eingetragen worden, diese aber nie realisiert worden, so der Zuhörer. Erker 03/20

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Sterzing

Hofer-Brücke wird saniert Ein Zuhörer aus der Gemeinde Freienfeld: „Warum wurde unsere Gemeinde vergessen?“

Wie Florian Knollseisen vom Amt für Straßenbau Nord-Ost dem Erker gegenüber erklärt, läuft derzeit die Ausschreibung zur Sanierung der Hofer-Brücke in Sterzing. Voraussichtlicher Baubeginn wird im Spätherbst dieses Jahres sein, da die Arbeiten im Bachbett während der Niedrigwasserperiode und in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Ämtern erfolgen müssen. Laut Plan sollen während der gesamten Bauphase beide Fahrspuren offen bleiben, was durch verschiedene an die Bauphasen angepasste Verkehrsführungen erreicht werden soll. Kurzzeitige Einbahnregelungen können aufgrund besonderer Erfordernisse notwendig werden, so Knollseisen. Diese werden aber im Vorfeld mit allen involvierten Dienststellen koordiniert und frühzeitig bekannt gegeben. Vorgesehen ist der Abbruch der bestehenden Brücke an der Staatsstraße sowie des bestehenden Fußgängersteges und die Errichtung einer neuen Brücke mit beidseitigem Gehsteig. Weiters wird die bestehende Rampe Richtung Innenstadt und die Fahrradunterführung erneuert. Vorgesehen ist eine Bauzeit von 380 Tagen; mit dem Abschluss der Arbeiten wird bis zum Winter 2021 gerechnet.

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Zur Unterführung in Ried versprach Alfreider, bei RFI nachzuhaken, denn diese sei für die heutigen Bedürfnisse effektiv zu klein. „Wir werden unser Möglichstes tun, damit die Einschränkungen während der Brückensanierungen in Sterzing so gering wie möglich ausfallen“, erklärte Alfreider. In Südtirol seien bereits einige Bahnhöfe barrieregerecht umgestaltet worden und Sterzing sei hier auf der Prioritätenliste sehr weit oben gereiht. Seiner Meinung nach habe der Bahnhof Sterzing sehr großes Potential, um künftig als Mobilitätszentrum zu fungieren. Deshalb sei auch der Ausbau der Fahrradabstellplätze sehr wichtig. „Zum Glück werden Infrastrukturen saniert und erneuert“, so Alfreider zum Neubau der Lueg-Brücke, denn die Belastungen, die auf den Autobahnstrukturen liegen, werden unterschätzt und das Augenmerk müsse auf der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer liegen. Auf italienischer Seite habe man das Problem, dass die Konzessionsvergabe an die Inhouse-Gesellschaft schwieriger als gedacht verlaufe und deshalb größere Infrastruktur-Projekte derzeit nicht umsetzbar seien, weil der Staat die Genehmigungen dafür erteilen müsse, so Alfreider. Zum Lärmschutz in Freienfeld erklärte Alfreider, dass er die Problematik gut kenne und ein Ausbau der Lärmschutzmaßnahmen sowohl an der Autobahn als auch an der Zugstrecke für ihn sehr wichtig seien. Zur Umfahrungsstraße in Mauls bemerkte er, dass von seinem Büro aus sehr viel Druck gemacht werde, und kritisierte mangelndes Feedback seitens der Gemeinde, die noch nicht über die Ein- und Ausfahrt entschieden hätte. Stadtrat Markus Larch sprach die Überbelegung des LKW-Parkplatzes in der Sadobre an, der für rund 600 LKW ausgelegt sei, aber an Spitzenzeiten mit rund 1.000 Fahrzeugen überbelegt sei. Er

beklagte eine fehlende Dosierung, die es ermöglicht, die LKW bereits weiter südlich von der Autobahn zu holen. Thematisiert wurde auch eine fehlende Zugverbindung zwischen Bozen und Sterzing am späteren Abend und die Problematik rund um die Zufahrt zur Riedbergalm. Zu den Zugfahrplänen erklärte Alfreider, dass im Zuge der Fahrplanänderungen ein Nachtzug von Bozen bis nach Franzensfeste eingerichtet wurde. Ein weiterer Ausbau hänge allerdings davon ab, ob noch freie Trassen bestehen – in der Nacht verkehren vor allem Güterzüge und die Bestandsstrecke ist bereits ausgelastet – und ob diese Linie ausgelastet ist, denn es nütze nichts, leere Züge durch das Land zu schicken. Hier müsste man sich neue Verkehrskonzepte überlegen, wie einen Rufservice, der vergleichsweise günstig sei. Zum überfüllten Parkplatz in der Sadobre erklärte Alfreider, dass es derzeit Gespräche gebe, im Unterland einen weiteren Auffangparkplatz zu errichten. Auf die Frage von Evi Frick nach Erfolg oder Misserfolg des Car-Sharing-Projekts erklärte Landesrat Alfreider, dass diese Entwicklung ein „Muss“ sei. Die derzeitige Situation sei allerdings für die Nutzer nicht einfach. Es fehle an Informationen für Einheimische und Gäste. Touristen, die derzeit am Wochenende in Bozen ankommen, stünden vor verschlossenen Türen. Das Pilotprojekt Car-Sharing, das eine Flotte von 25 Fahrzeugen umfasst, habe leider nicht den erwünschten Erfolg gebracht, man wolle aber einen neuen Anlauf starten und das Projekt im kommenden Jahr neu ausschreiben. Die Überlegungen gehen dahin, den Südtirol Pass nicht nur als Fahrkarte für Bus und Bahn zu nutzen, sondern auch für weitere Dienste wie Fahrradverleih oder Car-Sharing. at

„Wir alle sind verantwortlich“ „Ein Landesrat alleine wird dieses Problem nicht lösen, denn im Grunde sind wir alle für diese Problematik verantwortlich“, so Ulrich Burger in der Diskussion. Unser Konsumverhalten sei maßgeblich für diese Situation verantwortlich und die Bevölkerung werde ihr Verhalten und ihr Leben ändern müssen, um das Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen. Positiv in den vergangenen Jahren sei die Errichtung von öffentlichen Strukturen in der Peripherie gewesen. Dadurch müsste nicht mehr für jede Dienstleistung eine Fahrt in die Landeshauptstadt unternommen werden. Burger ersuchte den Landesrat, ans Wipptal zu denken, wenn die Errichtung einer neuen Struktur ansteht. „Gerade in Sterzing wäre es wichtig, eine Bezirksstruktur anzusiedeln, damit Wachstum möglich ist und Arbeitsplätze für die Bevölkerung geschaffen werden“, so Burger.


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Keine Förderung für Schießstand in Freienfeld?

Provisorische Schießstände im Freien sind ein Notbehelf, um Schießveranstaltungen für die Jägerschaft abhalten zu können.

Im Rahmen der aktuellen Fragestunde Anfang Februar behandelte die Landesregierung u. a. das Thema Schießstand in Neustift (Gemeinde Vahrn) bzw. Schießstand in Freienfeld, eingebracht von Peter Faistnauer, Landtagsabgeordneter des Team K. Der Schießstand in Neustift, in privatem Besitz eines Vereines, soll mit öffentlichen Mitteln über die Gemeindeverwaltung erneuert und saniert werden, so Faistnauer. Gleichzeitig plant die Gemeindeverwaltung von Freienfeld seit mehreren Jahren, in der Sportzone von Freienfeld einen unterirdischen Schießstand zu errichten. Faistnauer fragte bei der Landesregierung nun nach, wie sie zu der geplanten Bezirksstruktur in Freienfeld stehe und ob bereits Zusagen für eine Förderung des Schießstandes in Neustift getroffen worden seien. Es bestünden die Voraussetzungen für eine Förderung, es gebe aber noch keine Zusagen, antwortete Landeshauptmann Arno Kompatscher. In Freienfeld sei ein Jägerschießstand geplant, dieser könne aber nicht vom Amt für Sport gefördert werden. In Vahrn gehe es hingegen um die Sanierung eines Sportschießstandes. Es liege noch kein Ansuchen vor, da es sich noch um eine private Anla-

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ge handle. In den vergangenen Jahren suchten die Gemeindevertreter von Freienfeld das Gespräch mit der ehemaligen Sportlandesrätin Martha Stocker und den Vertretern der Brixner Schützengilde. Allen voran den Wipptaler Jägern, aber auch der Gemeinde Freienfeld sowie der Bezirksgemeinschaft Wipptal war und ist es ein Anliegen, eine Bezirksstruktur zu errichten, die den Anforderungen an einen Jägerschießstand genügt. Wie Heinrich Aukenthaler, Gemeindereferent in Freienfeld und ehemaliger Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes, erklärt, müssen Schießstände für Jäger anderen Anforderungen gerecht werden als jene für Sportschützen. Jäger prüfen die eigenen Gewehre auf ihre Genauigkeit und üben, damit sie auf der Jagd sicher treffen. Jagdliche Schießstände müssen eine Entfernung zwischen Schütze und Scheibe von mindestens 100 m aufweisen, weil im jagdlichen Betrieb, vor allem bei der Gebirgsjagd, auf deutlich größere Entfernungen geschossen wird. Deshalb schießen die Jäger ihre Gewehre auf rund 200 m ein. Ist die Entfernung auf dem Schießstand kleiner, so muss das Gewehr Hochschuss aufweisen. Bei einem 100-m-Stand gilt

ein Hochschuss von rund vier Zentimetern als gewünscht. Damit schießt die Büchse, je nach Kaliber und Patrone, auf rund 200 m „Fleck“, d. h. dass das Geschoss genau auf jene Stelle trifft, auf die das Fadenkreuz im Zielfernrohr gerichtet ist. Beim sportlichen Schießen dagegen wird auf geringere Entfernungen geschossen: mit dem Luftgewehr und der Luftpistole auf 10 m, mit dem Kleinkalibergewehr auf 50 m. Jäger beleben das Geschäft „Jäger sind oft sehr leidenschaftliche Schützen. Sie trainieren gern, verfügen manchmal über verschiedene Büchsen, messen sich nicht ungern untereinander im jagdlichen Schießen, sie besetzen also viel und oft die Schießstände. Den Betreibern dieser Einrichtungen sind daher die Jäger recht. Sie beleben die Stände, verbringen relativ viel Zeit dort und sind fürs Geschäft wichtig“, erklärt Aukenthaler. Das dürfte auch der Grund sein, warum Jagdschießstände gewünscht und ausgebaut werden und die Sportschützengilde Brixen einen Ausbau des Kleinkaliber-Schießstandes in Neustift anstrebt. Bereits seit längerer Zeit gibt es dahingehend Bemühungen, das Umsetzen scheiterte bisher an der Finanzierung.

Vor einigen Jahren entwickelte die Gemeindevertretung von Freienfeld die Idee, in der neuen Sportzone „Blieger“ auch einen unterirdischen Jagdschießstand zu errichten. Die Anlage sollte so konzipiert werden, dass auch andere Bedürfnisse befriedigt werden können, u. a. der Bogenschützen und der verschiedenen sportlichen Schießdisziplinen. Wie Aukenthaler betont, könne die Gemeinde Freienfeld ihr Anliegen gut begründen. So liegt die Anlage auf öffentlichem Grund und ist für den gesamten Bezirk gut erreichbar. Genügend Parkplätze sowie ein Barbetrieb und Aufenthaltsräume sind vorhanden. Weiters ist die Entfernung zum nächsten Jagd- und Sportschießstand in St. Lorenzen groß genug, sodass sich beide Einrichtungen nicht in die Quere kommen würden. Ein entscheidender Pluspunkt ist jedoch die mögliche Länge der Schießbahnen: 130 m wären möglich, was erheblich besser ist als ein 100-m-Stand. Zudem würde die Sportzone belebt und es gäbe Austauschmöglichkeiten mit Sportlern anderer Kategorien. Das Gelände in Freienfeld ist für den Ausbau unterirdischer Schießbahnen gut geeignet, womit keine großen und kostspieligen Eingriffe notwendig sind. Eine mög-


Ein guter Teil der rund 6.000 Südtiroler Jäger nimmt regelmäßig an Schießbewerben und Übungsschießen teil.

liche Schwierigkeit könnte darin bestehen, dass wegen des nahen Eisacks das Gebiet als potentiell überschwemmungsgefährdet gilt. Dafür gäbe es allerdings eine technische Lösung: Die unterirdischen Betonwände könnten oberirdisch etwas erhöht werden. Der Schießstand in Neustift liegt dagegen in felsigem Gelände. Um ihn zu erweitern, müssten erst Felsen ausgebrochen werden, wie Aukentaler erklärt. Zudem gibt es in unmittelbarer Nähe nur wenige Parkplätze bzw. wäre es schwierig, zusätzliche zu errichten. Weiters liegt die Landesstraße ins Pustertal unmittelbar neben dem Schießstand. „Die Freienfelder Interessensvertreter wollten sich nach einem ersten Treffen mit der damals zuständigen Sportlandesrätin Martha Stocker auch mit den Eigentümern und Betreibern des Neustifter Schießstandes zusam-

Jäger sind zum Übungsschießen geradezu verpflichtet.

mensetzen, um eine einvernehmliche Lösung zu suchen“, so Aukenthaler. Obwohl von politischer Seite der Schießstand in Neustift favorisiert werde, wollte man das Vorhaben in Freienfeld nicht aufgeben. Auf Bezirksebene konnten die Bürgermeister und die Bezirksgemeinschaft für die Pläne gewonnen werden. Wie Aukenthaler betont, ist für die Wipptaler der Zug noch nicht ganz abgefahren. „Wenn die Kosten ein Thema für die Landesregierung sind, dann müsste dem Bau des Schießstandes in der Sportzone Freienfeld der Vorzug gegeben werden. Die Führung der Anlage könnte dann auch von der Sportschützengilde Brixen übernommen werden. So lautete nämlich ein Angebot der Gemeindevertretung, als sie sich mit den Verantwortlichen der Brixner Sportschützen austauschten“, so Aukenthaler, der betont, dass es

Beim regelmäßigen Übungsschießen prüfen die Jäger nicht nur ihre Gewehre, sie perfektionieren auch ihre Schießfertigkeit.

heute landesweit bei weitem nicht mehr so viele Schießstände gibt wie in früheren Zeiten. Für Jäger stehen die Stände in St. Lorenzen, Toblach, Meran/Untermais und Goldrain zur Verfügung. Angeblich soll der Schießstand in Moritzing bei Bozen ausgebaut werden. Der Stand in Meran/Untermais war lange Zeit für das ganze Land eine gesuchte Anlaufstelle, dort wurde auch die Schießprüfung für die Jäger abgenommen. Heute müssen Jäger des ganzen Landes die Schießprüfung in St. Lorenzen absolvieren. Neben den Jagdschießständen gibt es einige gut funktionierende Schießstände für Sportschützen. In St. Michael/Eppan besteht eine ganz besonders gut ausgebaute Einrichtung. Darüber hinaus gibt es im ganzen Land einige kleinere Anlagen, die aus unterirdischen Schießröhren bestehen und allenfalls für das gelegentli-

che Einschießen von Jagdgewehren gut nutzbar sind. Bei Veranstaltungen werden aber mehrere Schießbahnen benötigt. Die meisten Jagd-Schießstände sind ziemlich ausgelastet. In St. Lorenzen etwa müssen mitunter auch längere Wartezeiten in Kauf genommen werden. Somit gäbe es einen guten Grund für den Bau eines Schießstandes im Wipptal, nämlich die gleichmäßige räumliche Verteilung der verschiedenen Schießstätten auf Landesebene. „In Freienfeld wäre nicht nur das gesamte Wipptal gut bedient. Eine Genehmigung und Förderung des Schießstandes im oberen Eisacktal würde das nach wie vor schwelende Gefühl verringern, dass die Wipptaler immer wieder Abstriche hinnehmen müssen, wenn es um politische Entscheidungen auf Landesebene geht“, so Aukenthaler abschließend.

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Gemeinde Sterzing

4,6 Millionen für Ansitz Jöchlsthurn Heftig diskutiert wurde auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Sterzing der Grundsatzbeschluss über den Ankauf des Ansitzes Jöchlsthurn. Während die Regierungspartei von einem „Zeichen des guten Willens“ sprach, wurde seitens der SVP der Vorwurf eines Wahlkampfmanövers laut. Am Ende der Debatte stimmte die Mehrheit für die Annahme des Beschlusses. Begonnen wurde die Sitzung jedoch mit der Abstimmung über die Videoüberwachung auf dem Parkplatz der Talstation Roßkopf. Wie Bürgermeister Fritz Karl Messner erklärte, habe die Neue Rosskopf GmbH, die mit der Führung des sanierten Parkplatzes betraut wurde, den Wunsch nach einer Videoüberwachung geäußert. Der Tagesordnungspunkt wurde einstimmig angenommen. Genehmigt wurden auch die Verordnungen für den Betrieb des Recyclinghofes und die Bewirtschaftung der Hausabfälle. „Sehr wertvoll für Sterzing“ „Es steht außer Zweifel, dass es der Wunsch der Bevölkerung ist, dass dieses wertvolle Ensemble in

Regierungspartei und Opposition sind sich einig: Der Jöchlsthurn soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

die Hand der Gemeinde kommt“, so Messner zum Ankauf des Ansitzes Jöchlsthurn. Die Gemeinde führt seit rund drei Jahren mit Michael Graf Goëss-Enzenberg Gespräche. In den Verhandlungen sei klar geworden, dass die Familie nur das gesamte Ensemble – Haupthaus samt Dienstwohnung, Peter-und-Pauls-Kirche und En-

Bilanzänderungen Im Haushalt waren insgesamt Mehreinnahmen von 785.000 Euro zu verzeichnen, u. a. aus den Gebühren des Parkplatzes Roßkopf (42.000 Euro), der Sauna (61.000 Euro), einem Beitrag für die Sanierung der Feuerwehrhalle (125.000 Euro), einem Beitrag vom Wassereinzugsgebiet Etsch (35.000 Euro), einem Landesbeitrag für die Temmelhofbrücke (392.000 Euro) und aus Erschließungsbeiträgen (650.000 Euro). Diese Finanzmittel werden für den Euregio-Kapellmeister-Wettbewerb (1.500 Euro), die Fernwärme für das Schwimmbad (5.000 Euro), einen Beitrag für den Bewerb „Criterium nazionale cuccioli“ (5.000 Euro), einen Beitrag an den Landesfußballverein (5.000 Euro), einen Beitrag für die Führung des Parkplatzes Roßkopf (30.000 Euro), einen Unterstand am Bauhof (65.000 Euro), ein Fahrzeug der Stadtpolizei (25.000 Euro) und die Sanierung der Turnhalle im Sportzentrum (300.000 Euro) verwendet.

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zenberggarten – verkaufen möchte. Der Schätzpreis von 4,6 Millionen Euro, der vom Landesschätzamt erhoben wurde, habe zwar nicht den Erwartungen des Grafen entsprochen, so Messner, dennoch habe er unter der Voraussetzung eingewilligt, dass kein höheres Angebot eines privaten Investors an ihn herangetragen werde. „Dafür erwartet er sich allerdings ein positives Zeichen seitens des Gemeinderates“, betonte Bürgermeister Messner. Die endgültige Entscheidung darüber müsse der nächste Gemeinderat treffen, weshalb man einen Grundsatzbeschluss für den Erwerb fassen wollte, der die Gemeindeverwaltung jedoch an nichts bindet. Gedanken habe man sich bereits über die Finanzierung gemacht. Bürgermeister Messner favorisiert ein Modell, das den Verkauf von gemeindeeigenen Immobilien vor-

sieht, die der Allgemeinheit Sterzings nicht mehr dienen, und durch Vorgreifen auf die jährlichen Finanzierungen, wie dies bereits bei der Feuerwehrhalle gehandhabt wurde. Auch eine Studie, die mehrere Nutzungsmöglichkeiten vorsieht, habe man bereits in Auftrag gegeben. Während die Regierungspartei den Grundsatzbeschluss als klares Zeichen interpretierte, dass es ihr mit dem Erwerb ernst ist, kritisierte die SVP das Vorhaben harsch. Dieter Thaler (SVP) bezeichnete es als eine „Nacht- und Nebelaktion“, die „nur dem Wahlkampf“ diene. Seiner Ansicht nach sei der derzeitige Gemeinderat nicht mehr berechtigt, dem folgenden ein solches finanzielles Paket aufzubürden. „Auch in der SVP besteht ein großes Interesse, den Jöchlsthurn der Sterzinger Bevölkerung endlich wieder zugänglich zu machen“, so Thaler. Bedingung dafür sei aber ein gut durchdachtes und finanzierbares Konzept. Deshalb beantragte Thaler eine Verschiebung des Tagesordnungspunktes. Auch die SVP-Gemeinderäte Werner Graus, Evi Frick und Josef Tschöll bemängelten ein fehlendes Konzept und sprachen sich für eine Vertagung aus. Robert Hartung (SVP) erklärte, dass man sich primär um die Finanzierung des Altenheimes kümmern sollte, bevor an den Ankauf dieser Immobilie gedacht wird. „Mit diesem Beschluss wird nichts vergeben“, so Bürgermeister Messner. Der nächste Gemeinderat könne darüber entscheiden, ob er den Ansitz kaufen wolle und, falls ja, wie er den Kauf finanzieren möchte. Darüber hinaus sei er der Ansicht, dass die Gemeinde einen Weg finden wird, falls sie den Ansitz wirklich erwerben möchte.


Rühriger Seniorengemeinderat

Eine Vertagung des Grundsatzbeschlusses wurde abgelehnt, der Beschluss selbst wurde mehrheitlich angenommen. Verbindung Roßkopf–Ladurns Unter Tagesordnungspunkt „Allfälliges“ kam die geplante Verbindung der Skigebiete Roßkopf und Ladurns zur Sprache. Bereits Mitte November hätte ein entsprechender Beschluss dem Gemeinderat vorgelegt werden sollen, musste aber aufgrund von fehlenden Unterlagen verschoben werden. Auf Bitten der Neuen Rosskopf GmbH wurde die Behandlung dieses Themas nun erneut verschoben, so Bürgermeister Messner. Hintergrund dafür ist eine Stellungnahme der Waldinteressentschaft Tschöfs, die zwar die Verbindung als positiven Schritt für die Entwicklung beider Skigebiete sieht, jedoch nicht die Anbindung an den Bahnhof Gossensaß. Dafür müssten laut Interessentschaft zu große und unberührte Waldflächen geopfert werden. Weiters wird auch im Hinblick auf die Klimaerwärmung dieser

Trassenabschnitt als nicht sinnvoll erachtet. Die Neue Rosskopf GmbH wolle diese Entscheidung respektieren, so Messner. Die Gemeinde Sterzing hat deshalb den Beschluss nicht auf die Tagesordnung gesetzt, wird aber den ersten Beschluss auch nicht widerrufen. Die Gemeinde Brenner hatte bereits der zweiten Variante zugestimmt, allerdings den ersten Beschluss nicht widerrufen, weshalb dieser immer noch Gültigkeit besitzt, so Bürgermeister Messner. Insofern liegt in beiden Gemeinden die Zustimmung für den ersten Entwurf vor. In den kommenden Wochen sind mehrere Gespräche geplant, auch mit den Vertretern der Landesregierung, um eventuell die Möglichkeit auszuloten, zuerst die Verbindung über das Vallmingtal zu schaffen und – möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt – die vom Land geforderte Anbindung an den Bahnhof Gossensaß.

Die Präsidentin des Seniorengemeinderats, Ruth Achammer, und Vize-Präsident Paolo Manferdini sowie Katharina Trojer stellten ihren Bericht zur Tätigkeit des Seniorengemeinderats vor. „Der Seniorengemeinderat ist seit Mai 2014 im Amt und besteht aus elf Mitgliedern. Tatkräftige Unterstützung erfahren wir bei unseren Tätigkeiten durch die zuständigen Gemeinderätinnen Christine Eisendle Recla und Valeria Casazza“, eröffnete Achammer ihren Bericht. Die erste Aktion, die vom Seniorengemeinderat umgesetzt wurde, war ein Fragebogen zu Seniorenthemen. Laut Umfrage fühlen sich die Senioren in Sterzing recht wohl, rund drei Prozent der Befragten fühlen sich einsam. Große Anliegen seien der Bahnhof und Spazierwege. Seit Mai 2015 gibt es die Seniorenmensa, die von den Mitgliedern des Seniorengemeinderates betreut wird. Wie Vize-Präsident Manferdini erklärte, wurde im vergangenen Jahr 46 Mal eine Seniorenmensa angeboten, die von insgesamt 1.552 Personen in Anspruch genommen wurde, 36 davon aus der Gemeinde Freienfeld und 141 aus der Gemeinde Ratschings. Ein generationsübergreifendes Projekt war das gemeinsame Anbringen von Vogelnistkästen mit den Kindern der Grundschule. Daneben wurden noch weitere Informationsveranstaltungen und Vorträge organisiert. In den vergangenen Jahren wurden unzählige Stunden an Computer- und Smartphonekursen organisiert, die rege besucht wurden, so Trojer. Auch für die Fitness gibt es Angebote, u. a. „Tanzen mit Kopf und Körper“. Von Mai bis September unternehmen die Senioren unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs“ Spaziergänge in und um Sterzing, von April bis Oktober werden Filmnachmittage organisiert.

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Franzensfeste

Verstärkte Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden Bilanzänderungen, Hausabfälle, eine Abänderung im Bauleitplan und die verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Vahrn und Natz-Schabs, das waren die Themen der jüngsten Gemeinderatssitzung in Franzensfeste. Daneben ging es aber auch um das Problem, dass die südlichste Wipptaler Gemeinde offenbar zum Schlafquartier verschiedener Gruppen von Bettlern und Obdachlosen auserkoren wurde. Ein erster Schritt soll die Videoüberwachung des Bahnhofes sein. Im Zuge von Bilanzänderungen ging es um die Neuzuweisung von 39.800 Euro, die vom Konsortium Wassereinzugsgebiet ausgeschüttet werden. Davon werden 6.400 Euro für die Instandhaltung des Wegenetzes in Puntleid verwendet, 6.000 Euro für Bushaltestellen und 26.400 Euro für den Gehsteig Greithwald. Eine weitere Bilanzänderung betraf die Seeufergestaltung; 8.000 Euro werden von der Einrichtung Sportanlage in dieses Kapitel umgebucht. Einstimmig beschlossen wurde die Abänderung bzw. Ergänzung der geltenden Verordnung über die Hausabfälle. Die Gemeinde will das Füttern von Tauben sowie anderer Vögel und Nagetiere unterbinden, um Problemen in Hinblick auf die Hygiene und Gesundheit bzw. die Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen, u. a. ist es ab sofort strengstens untersagt, Speisen und Nahrungsmittel entlang von Straßen, Gehwegen, Plätzen oder anderen öffentlich zugänglichen Orten zu verteilen oder zu hinterlassen, dasselbe gilt für Fensterbänke und Balkone. Wie Vize-Bürger-

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meister Richard Amort erklärte, möchte man mit dieser Verordnung den ersten Schritt setzen, um ein Verschlimmern der Situation zu verhindern. Man habe zwar seit Jahren ein Rattentilgungsprogramm, allerdings nutze dies nicht viel, wenn die Nagetiere gefüttert werden. Dario Massimo (Fortezza vive) und Bettina Cipolletta (Luce per Fortezza) warfen in ihren Stellungnahmen die Frage auf, inwieweit die Verordnung umsetzbar sei und was die Bürger effektiv tun könnten, wenn sie Verstöße gegen diese Verordnung beobachten. Bürgermeister Thomas Klapfer erklärte, dass Franzensfeste mit diesem Problem nicht alleine sei und man die Übeltäter auf ihr Fehlverhalten hinweisen solle. Endgültig genehmigt wurde die Abänderung des Bauleitplanes, mit der die Bp. 195 und Bp. 196 von „Eisenbahngebiet“ in eine Wohnbauzone B/1 Auffüllzone umgewidmet wurde. Die besagten Bauparzellen mit einer Grundfläche von 1.917 m2 befinden sich im Besitz der Dalle Nogare Costruzioni GmbH und umfassen ein ehemaliges Bürogebäude samt Zubehörsfläche. Trotz negativen Bescheids seitens der Kommission für Natur, Landschaft und Raumentwicklung – ihrer Ansicht nach könne die Zone nur als Wohnbauerweiterungszone (C-Zone) ausgewiesen werden – beharrte die Gemeinde Franzensfeste auf die Umwidmung. Sowohl in Franzensfeste als auch in Mittewald gebe es bereits C-Zonen, für die allerdings keine Nachfrage bestehe, so Klapfer. Ebenfalls einstimmig genehmigt wurde die Vereinbarung zur gemeinsamen Ausübung von Befugnissen und Diensten zwischen

den Gemeinden Vahrn, NatzSchabs und Franzensfeste. „Vor kurzem trat das Landesgesetz zur übergemeindlichen Zusammenarbeit in Kraft“, so Bürgermeister Klapfer. Die Südtiroler Gemeinden wurden in Verwaltungseinheiten zusammengefasst, Franzensfeste befindet sich in einer Fünfer-Gruppe mit Natz-Schabs, Vahrn, Mühlbach und Rodeneck. Nach einigen Bürgermeistertreffen habe man sich dazu entschlossen, die Zusammenarbeit für den Anfang zwischen den drei Gemeinden Franzensfeste, Vahrn und Natz-Schabs aufzunehmen. Die Konventionen, die bereits mit der Gemeinde Vahrn bestehen, werden deshalb auf die Gemeinde Natz-Schabs ausgeweitet. Das Modell sieht einen Gemeindesekretär vor, der von zwei Vize-Sekretären unterstützt wird. Für jeden Dienst wird eine Gemeinde die Hauptverantwortung tragen, so wird Franzensfeste für die Buchhaltung zuständig sein, Natz-Schabs für die öffentlichen Arbeiten, Abgaben und Tarife, Lizenzen und Handel, in Vahrn wird der Gemeindesekretär seinen Dienst versehen, dort werden ebenfalls die demografischen Dienste angesiedelt. Durch die Zusammenarbeit sollen vor allem die Effizienz und die Qualität der Dienste gesteigert werden. In Kürze Wie Bürgermeister Klapfer berichtete, hat die Gemeinde eine Anfrage zwecks Videoüberwachung des Bahnhofes Franzensfeste an das Landesamt für Mobilität gestellt. Auf Nachfrage des Erker erklärte Klapfer, dass der Bahnhof Franzensfeste seit geraumer Zeit von Obdachlosen und Bettlern als Schlafplatz ge-

nutzt werde. Es sei sogar zu Vandalenakten und Schäden gekommen. Auch Anrainer und Bahnbenutzer hätten sich über die Zustände am Bahnhof beklagt. Wie Dario Massimo berichtete, campieren seit einiger Zeit stets an Wochenenden Obdachlose in der Zone Carpazi. Wittfrieda Mitterer, Direktorin des Kuratoriums für technische Kulturgüter, möchte die alte Remise erhalten, die dem neuen Gleisbett für die BBT-Züge weichen muss. Dabei soll die Dachkonstruktion gerettet und auf Säulen in der Carpazi-Zone wieder aufgestellt werden. Wie Bürgermeister Klapfer erklärte, würde ein solches Unterfangen sicher das Dorfbild nachhaltig prägen. Die Entscheidung darüber liege allerdings bei der RFI. In einer Anfrage an die Gemeinde unterbreitete die BBT-SE den Vorschlag, südlich des Carpazi-Parkplatzes bis zur Sportzone mit Aushubmaterial einen Wall zu errichten. Die Gemeinde steht dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber, wenn der Wall als Lärmschutzbarriere dienen kann. Die vorgeschlagene Höhe von rund sieben Metern erscheint jedoch als zu hoch, akzeptabel wären fünf bis sechs Meter. Auf dem Wall soll eine ebene Fläche entstehen, die für verschiedene Tätigkeiten genutzt werden könnte. Das Brixner Festival „Water Light“ wird heuer auf Klausen, Neustift und die Festung Franzensfeste ausgeweitet. Es findet vom 8. bis zum 31. Mai statt. Für Malerarbeiten an den Außenfassaden wird in den B-Zonen eine Landesförderung von 90 Prozent gewährt. Potentielle Interessenten können sich im Bauamt informieren, ob sie anspruchsberechtigt sind. at


Mittewald

„Gemeinde sind wir alle“ Mitte Februar fanden in Franzensfeste und Mittewald Bürgerversammlungen statt, bei denen Bürgermeister Thomas Klapfer über die Tätigkeiten der Gemeindeverwaltung während der vergangenen fünf Jahre Bericht erstattete. Anschließend konnten die Bürger Fragen stellen und ihre Anliegen vorbringen. Ebenfalls anwesend war der gesamte Gemeindeausschuss mit Vize-Bürgermeister Richard Amort, Ingrid Lorenzin, Thomas Kerschbaumer und Luciana Pivetta. „Gemeinde sind wir alle“, erklärte Klapfer am Beginn seines Referats – besonders im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen am 3. Mai, wo jeder aufgefordert sei, sich nicht nur Gedanken über mögliche Kandidaten zu machen, sondern eventuell auch selbst zu kandidieren. Wie der Bürgermeister betonte, gehe man in der Gemeinde Franzensfeste vom Vorsatz aus, alle Menschen gleich zu behandeln und vor allem an die Vernunft zu appellieren, besonders in Bereichen, wo die Politik „nicht alles kann“, wie beispielsweise bei Müllverschmutzung, Hundekot auf Wegen und Wiesen, Autoraserei, Falschparken, Vandalismus und ähnlichen Problemen. Hier sei man auf die Zivilcourage aller Mit-

Bürgermeister Thomas Klapfer berichtete über die umgesetzten Projekte in der Gemeinde Franzensfeste.

glieder der Gesellschaft angewiesen, die nicht zögern, auf ein Fehlverhalten hinzuweisen. „In den vergangenen Jahren haben wir viele Projekte umgesetzt“, so Klapfer. Dazu zählen u. a. die Verlegung der Glasfaserkabel, die Anschaffung von Unterflur-Müllsammelbehältern, die Umstellung auf LED, die Schaffung der Naherholungszone Sams, die Instandhaltung verschiedener Wanderwege, der Bau der neuen Brücke in Grasstein und der Bau der Trinkwasserleitung in Mittewald. Weiters wurde die energetische Sanierung des Schulgebäudes in Mittewald umgesetzt, ein neuer Kunstrasen auf dem Spielplatz verlegt, Lärmschutzwände errichtet, der Irma-Apor-Platz am See-

ufer neu gestaltet und das Fernheizwerk in Franzensfeste errichtet. Durch die Zusammenarbeit mit der KDE (Komunaldienste Eisacktal) kann im Bereich Trinkwasserversorgung ein Zusatzdienst (Grüne Nummer) angeboten werden, der aber die Geldbeutel der Steuerzahler nicht belastet. „Durch die Speed-Check-Boxen haben wir viel Geld eingenommen“, erklärte Klapfer, der aber gleichzeitig betonte, dass das nicht der eigentliche Sinn war. Vielmehr sollten die Autofahrer dazu gebracht werden, die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten. Obwohl der Gemeinde Franzensfeste nur wenige Geldmittel zur Verfügung stehen, werden dennoch die Vereine und in besonde-

rem Maße die Feuerwehren unterstützt. Auch die Zusammenarbeit mit den Kindergärten und Schulen wird gefördert. Besonders erfreulich ist die Gründung eines ElKi-Zentrums in Franzensfeste. Projekte, die noch heuer umgesetzt werden sollen, betreffen die Sanierung der beiden Wohnungen im Schulgebäude von Mittewald, weiters die Errichtung eines neuen Gehsteiges in der Fabrikstraße und die Gestaltung des Parkplatzes gegenüber der Firma „Autotest“. Die großen Themen für die nächsten fünf Jahre werden der Gefahrenzonenplan sein, der großen Einfluss auf die Bautätigkeit in der Gemeinde haben wird, der Verbindungsweg Franzensfeste– Dorf, der in Etappen umgesetzt werden soll, die Umgestaltung des Ex-ANAS-Gebäudes sowie die Sanierung des Mehrzweckgebäudes und der Grundschule. Auch über die Rückwidmung des Geländes der BBT-Baustelle an der Eisackunterquerung sollte man sich bereits jetzt Gedanken machen, so Klapfer abschließend. In der folgenden Diskussion wurden vor allem Sicherheitsaspekte auf den Radwegen, Gehsteigen und Straßen genannt, weiters Spazierwege und die Nutzung des Jugendraumes. at

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VERSTEIGERUNGSKUNDMACHUNG VON IMMOBILIEN BOZEN (BZ) – LOS 1 – HAUS DER WIRTSCHAFT: m.A. 8, B.p. 4430 in E.Zl. 4122/II, KG Zwölfmalgreien, Liegenschaftseinheit mit Zweckbestimmung Dienstleistungen/Handel aus zwei Geschossebenen, Erdgeschoss und Halbparterre, bestehend aus Eingangshalle, Sekretariat, 4 Büroeinheiten, 2 Ausstellungsräume, 1 Sitzungsraum, 1 Lounge-Café, 1 Innenhof, Dusche und Toiletten; m.A. 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 50, 51, 52, 53, überdachte Autoabstellplätze im Untergeschoss; m.A. 59, 60, 15, nichtüberdachte Autostellplätze im Erdgeschoss; das Los ist samt der dort befindlichen Einrichtungsgegenstände; genauere Informationen können dem Schätzgutachten des Geom. G. Franco Morocutti vom 22.07.2019 entnommen werden. Ausrufpreis (zzgl. MwSt.) € 1.200.000,00. ES WIRD BEKANNT GEGEBEN, DASS DIE PROZEDUR EIN UNWIDERRUFLICHES KAUFANGEBOT FÜR DAS LOS 1 ERHALTEN HAT, SODASS FÜR DEN FALL, DASS KEINE WEITEREN HÖHEREN ANGEBOTE EINGEHEN, DAS GEGENSTÄNDLICHE LOS DEM BIETER ÜBERTRAGEN WIRD. Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 09.00 Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr). *** FREIENFELD (BZ) – LOS 2/3 – SCHLOSS THUMBURG UND VILLA THUMBURG: Baulos, bestehend aus dem Schloss Thumburg, Bp. 123/1 KG Stilfes, einer mittelalterlichen Burg, die derzeit umgebaut und konservativ restauriert wird und sich am Eingang des Ratschingsertales an den Hängen eines bewaldeten Hügels befindet. Im Inneren des Schlosses wurden 9 Wohneinheiten mit 16 externen, überdachten Autostellplätzen gewonnen. Im Baulos inbegriffen ist eine Einfamilienvilla (Rohbau) Bp. 123/4 KG Stilfes, die derzeit im Bau ist, mit unabhängigem Hof, Nebenraum (Keller, Gerätelager) und 3 externen Autostellplätzen, zwei davon überdacht. Das Baulos wird durch folgende angrenzende Zubehörgrundstücke vervollständigt: Gp. 1259/6, Gp. 1259/7, Bp. 662 (Bauland), Gp. 1264/30, Gp. 2629/4, Gp. 1259/5, Gp. 1260/2, Gp. 1264/29 KG Stilfes; das Los ist samt der dazugehörenden beweglichen Güter, die sich im Dachge-

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schoss der Halle befinden (s. Inventar Nr. 89), des sich dort befindlichen Bauzaunes und der Baucontainer (s. Inventar Nr. 96); genauere Informationen können dem Schätzgutachten des Geom. G. Franco Morocutti vom 31.12.2019 entnommen werden. Ausrufpreis (zzgl. MwSt.) € 992.000,00 ES WIRD BEKANNT GEGEBEN, DASS DIE PROZEDUR EIN UNWIDERRUFLICHES KAUFANGEBOT FÜR DAS LOS 2/3 ERHALTEN HAT, SODASS FÜR DEN FALL, DASS KEINE WEITEREN HÖHEREN ANGEBOTE EINGEHEN, DAS GEGENSTÄNDLICHE LOS DEM BIETER ÜBERTRAGEN WIRD. Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 09.30 Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr). *** FREIENFELD (BZ) – LOS 4 – HALLE FIRMENSITZ und BETRIEBSZWEIG MIT FOTOVOLTAIKANLAGE: Produktionshalle mit angebautem Bürogebäude, Ausstellungsräumen mit Möbeln und Büromaschinen und Wohnzone (Rohbau) im 4. Stock, katastermäßig erfasst auf den Bp. 692 und 693, im Gewerbegebiet von Landesinteresse „Sadobre“ gelegen, Verwaltungsgemeinde Freienfeld, gelegen auf einem Baulos mit einer Gesamtfläche von 7.252 m2 mit einer Fotovoltaikanlage im neunten Jahr der Stromerzeugung (349 kW), die auf dem Dach der Produktionshalle auf einer Fläche von ca. 2.400 m2 installiert ist. Das Los hat eine übrige urbanistische Kubatur von 1.453,00 m3; genauere Informationen können dem Schätzgutachten des Geom. G. Franco Morocutti vom 22.07.2019 entnommen werden. Es präzisiert, dass auf den BB.pp. 692 und/oder 693 die zwanzigjährige Bindung gemäß Art. 47 bzw. 47-bis LG 13/1997 angemerkt ist (Bindung unter Tb.Zl. 217/2001 mit Fälligkeit am 15.03.2021 und Bindung unter TbZl. 1388/2004 mit Fälligkeit am 29.04.2024). Der Käufer hat die Wahl in die genannten Bindungen mittels einseitiger Verpflichtungserklärung einzutreten oder die von der Autonomen Provinz Bozen, Amt für Handwerk und Gewerbegebiete auferlegten Summen, welche zum Zeitpunkt des Verkaufes ermittelt werden, zu bezahlen. Ausrufpreis und Mindestangebot (zzgl. MwSt.) € 2.744.000,00 Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in

versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 10.00 Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr). *** STERZING (BZ) – LOS 5 – RESIDENCE ALEXANDER: Los bestehend aus folgenden materiellen Anteilen: m.A. 16, Wohnung mit einer Handelsfläche von 85 m2, im 2. Stock, mit Küche, Wohnzimmer, Dusche/WC, Balkon, Dachboden mit Toilette, durch eine Innentreppe verbunden; m.A. 33, Wohnung mit einer Handelsfläche von 63 m2, im 2. Stock, mit Wohnzimmer mit Kochnische, Zimmer, Dusche/WC, Balkon; m.A. 27, Auto-Box im Kellergeschoss; m.A. 22 externer Autostellplatz; m.A. 23 externer Autostellplatz; m.A. 17, externer Autostellplatz; m.A. 18, externer Autostellplatz; m.A.19 externer Autostellplatz. Die m.A. 16, 33, 27, 22, 23 sind vermietet mit einem Mietvertrag für Wohnzwecke gemäß Art. 2 Absatz 1, Gesetz Nr.431/1998; genauere Informationen können dem Schätzgutachten des Geom. G. Franco Morocutti vom 28.09.2019 entnommen werden. Ausrufpreis und Mindestangebot (zzgl. MwSt.) € 294.000,00 Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 10.30 Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr). *** STERZING (BZ) – LOS 6 – KONDOMINIUM MOZART: Los bestehend aus folgenden materiellen Anteilen: im Kellergeschoss: m.A. 26 Keller-Lagerraum von 76 m2 Handelsfläche; m.A. 28 Keller von 7 m2 Handelsfläche, m.A. 31 Keller von 8 m2 Handelsfläche; im Erdgeschoss: m.A. 50 überdachter Autostellplatz von 18 m2 Handelsfläche, m.A. 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73 externe Schaufenster im Laubengang mit einer Fläche von jeweils ca. 1,00 m2; genauere Informationen können dem Schätzgutachten des Geom. G. Franco Morocutti vom 16.01.2020 entnommen werden. Ausrufpreis und Mindestangebot (zzgl. MwSt.) 69.000,00 Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 11.00


Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr). *** STERZING (BZ) – LOS 7 – RESIDENCE ROSEN: Los bestehend aus folgenden materiellen Anteilen: m.A. 9-10, Keller-Magazin mit einer Handelsfläche von 46 m2 im Kellergeschoss der Residence Rosen, Bp. 654, Johann-Kofler-Str. 2, Sterzing; m.A. 23, externer Autostellplatz mit einer Fläche von 16 m2; m.A. 24 externer Autostellplatz auf Erdgeschossniveau mit einer Fläche von 18 m2; genauere Informationen können dem Schätzgutachten des Geom. G. Franco Morocutti vom 28.10.2019 entnommen werden. Ausrufpreis und Mindestangebot (zzgl. MwSt.) € 41.250,00 Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 11.30 Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr). *** STERZING (BZ) – LOS 8 – EX LAGER: Gp. 382/11 KG Sterzing, Grundstück mit einer Katasterfläche von 1.964 m2, mit einem mit Asphaltdecke bedeckten Boden, eingezäunt, Zugang durch metallisches Gittertor. Das Grundstück befindet sich im Süden von Sterzing an der alten Brennerstraße und steht frei. Ausrufpreis und Mindestangebot (zzgl. MwSt.) € 132.750,00 Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 12.00 Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr). *** STERZING (BZ) – LOS 9 – VILLERMOOS: Grundstück mit der Katasterfläche 939 m2 auf der Gp. 626/20 – E.Zl. 511/II KG Thuins, gelegen in Sterzing, ca. 300 m von der Autobahnausfahrt Sterzing entfernt. Ausrufpreis (zzgl. MwSt.) € 96.000,00 ES WIRD BEKANNT GEGEBEN, DASS DIE PROZEDUR EIN UNWIDERRUFLICHES KAUFANGEBOT FÜR DAS LOS 2/3 ERHALTEN HAT, SODASS FÜR DEN FALL, DASS KEINE WEITEREN HÖHEREN ANGEBOTE EINGEHEN, DAS GEGENSTÄNDLICHE LOS DEM BIETER ÜBERTRAGEN WIRD. Verkauf mittels unwiderruflichem Angebot in versiegeltem Umschlag, am 31.03.20 um 12.30 Uhr in der Kanzlei der Masseverwalterin RA Dr. Wieser (Abgabe Umschläge innerhalb 30.03.20, 12.00 Uhr).

Weitere Informationen, Einsichtnahme in die Schätzgutachten und/oder Termine zur Besichtigung der Liegenschaften bei der Masseverwalterin RA Dr. Gabriela Wieser, Bruneck (BZ), Stadtgasse 11, Tel. 0474/410903, Fax 0474/410695, E-Mail: info@gwieser.it. Landesgericht Bozen – KR Dr. Bortolotti – Konkurs Nr. 21/2019 Erker 03/20

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16,17 Millionen Fahrten wurden im vergangenen Jahr auf der Brennerautobahn verzeichnet – ein Zuwachs von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus der kürzlich veröffentlichten Verkehrszahlen-Statistik der Brennerautobahn AG hervor. Damit hat das Verkehrsaufkommen auf der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung 2019 einen neuen Rekord erreicht. Während beim Leichtverkehr eine leichte Abnahme zu verzeichnen war (0,4 %), stieg der Anteil des Schwerverkehrs um 1,7 Prozent und erreichte mit 4,8 Millionen Fahrzeugen ebenfalls ein neues Rekordhoch.

„Keine Alleingänge!“ Heftige Kritik musste die Tiroler Landesregierung von EU-Verkehrskommissarin Adina Valean einstecken. Im Rahmen ihres Besuchs in der Tiroler Landeshauptstadt Mitte Februar lehnte sie Einzellösungen wie LKW-Fahrverbote eindeutig ab, was wiederum völliges Unverständnis und das Gefühl der Ungleichberechtigung auf Seiten der Tiroler Regierung hervorrief. „Deutschland und Italien müssten Zugeständnisse machen“, so Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe.

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Lösungen für den Brennerkorridor?

© LPA/Ivo Corrá

Neue Rekordzahlen

EU-Verkehrskommissarin Adina Valean und die italienische Verkehrsministerin Paola De Micheli besuchten Mitte Februar die BBT-Baustelle in Franzensfeste. Gemeinsam mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider und Europa-Parlamentarier Herbert Dorfmann überzeugten sie sich vom Fortgang der Bauarbeiten am Brenner Basistunnel. Sowohl die EU-Kommissarin wie auch die Ministerin und der Landeshauptmann lobten den Baufortschritt. Der Ausbau der Bahninfrastruktur sei der zentrale Baustein der Verlagerungspolitik im Brennerkorridor, so Kompatscher. Diese Politik umfasse auch eine aktive Gestaltung der Verkehrsflüsse auf der A22. Die EU-Kommissarin für Verkehr und Transport Valean erklärte, dass es die Aufgabe der EU-Kommission sei, die Rahmenbedingungen für die Fertigstellung dieses „einzigartigen Bauwerks, das Europa verbindet“ zu schaffen und die Finanzierung des Tunnels zu sichern. Sie hob den Stellenwert einer gemeinsamen, grenzüberschreitenden und vorausschauenden Verkehrspolitik hervor. Den Brennerkorridor bezeichnete die EU-Kommissarin als wichtigen Bestandteil des europäischen Verkehrsnetzwerkes. Es sei darum auch für Europa ein Anliegen, diesen Verkehrsabschnitt zu entlasten und auf parallele Verkehrsnetze zu setzen: „Ich bin im Gespräch mit allen beteiligten Staaten – Italien, Österreich und auch Deutschland: Es liegen mehrere Lösungsansätze auf dem Tisch. Diese werden wir bewerten.“ Mit Blick auf die Nachtfahrverbote auf österreichischer Seite wiederholte Ministerin De Micheli die italienische Position: „Alleingänge sind weder pro-

duktiv noch akzeptabel. Die europäischen Prinzipien des freien Personen- und Warenverkehrs sind einzuhalten.“ Die Ministerin forderte einen Arbeitstisch, der Lösungen erarbeitet, die alle drei Länder teilen können. Nach seiner Fertigstellung soll der Brenner Basistunnel wesentlich dazu beitragen, die bestehende Verkehrsproblematik zu lösen. In den Jahren bis zur Fertigstellung müsse darum intensiv am Ausbau der Zulaufstrecken und an Lösungen für die Straße gearbeitet werden. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, über die künftige Führung der Brennerautobahn möglichst bald zu entscheiden, so Kompatscher. In diesem Zusammenhang brachte der Landeshauptmann einige Lösungsvorschläge vor, wie eine digital kontrollierte Regulierung der Anzahl der LKW, die pro Stunde den Brennerkorridor nutzen, oder eine dynamische Geschwindigkeitsreduktion zur Stauvermeidung. „Wir müssen innovativ und lösungsorientiert denken und uns dabei auch die Chancen der Digitalisierung zunutze machen“, betonte Kompatscher. Dem stimmte auch Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider zu: „Wir müssen den Brennerkorridor in einer Korridorlogik denken und gestalten, in der das Wohl der Bürger und jenes der Wirtschaft unter einen Hut gebracht werden. Ein ‚Weiter so wie bisher‘ kann es nicht geben! Dafür hätten weder wir als Land noch die Gemeinden entlang der Brennerroute Verständnis.“ Im Bild: EU-Kommissarin Adina Valean, Ministerin Paola De Micheli und Landeshauptmann Arno Kompatscher begutachten am BBT-Südportal in Franzensfeste den Streckenverlauf.


Lärmschutz für Sterzing

© Oliver Oppitz

Neue Antriebstechnologien

Anfang Februar wurden zehn neue Autos mit Wasserstoff-Elektroantrieb an Langzeitmieter übergeben, darunter die Landesregierung, öffentliche Einrichtungen, aber auch Privatkunden. Die zehn neuen Fahrzeuge des Typs Hyundai-Nexo ergänzen die bereits 2013 angekauften ersten zehn elektrisch angetriebenen Wasserstoff-PKW in Südtirol. Gemeinsam bilden sie die größte Wasserstoffflot-

te Italiens und in der Europaregion Tirol. Die Strategie des Landes Südtirol im Wasserstoffbereich zielt darauf ab, bis zum Jahr 2030 bis zu 15 Prozent der LKW-Fahrten emissionsfrei zu machen. Weitere Investitionen in eine neue Busflotte und in eine flächendeckende Infrastruktur seien geplant. Im Bild die gesamte Wasserstoff-Flotte in Südtirol.

Voraussichtlich Ende dieses Jahres bzw. Anfang 2021 soll mit dem Bau der Lärmschutzwände in Sterzing begonnen werden, so Carlo Costa, technischer Direktor der A22 (siehe Interview auf S. 66). Zusätzlich zu den bereits bestehenden bergseiti-

gen Verbauungen sollen von km 13+221 bis km 15+358 durchgehend talseitige Lärmschutzwände errichtet werden, d. h. zwischen Kronbühel und Tschöfs. Ein weiteres Lärmschutz-Segment wird beim sogenannten „Jaufen-Viadukt“ errichtet.

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„Strafen sind Erziehungsmaßnahme“ Seit Anfang Dezember hat die Stadtpolizei Sterzing einen neuen Kommandanten. Nach der Pensionierung von Roberto Buri hat Egon Bernabè aus Franzensfeste die Leitung der örtlichen Polizei übernommen. Der Erker hat sich zum Gespräch mit ihm getroffen.

Erker: Herr Bernabè, wie ist Ihr erster Eindruck von Sterzing? Egon Bernabè: Mein erster Eindruck von Sterzing ist sehr positiv, ich habe mich hier auch gleich sehr willkommen gefühlt. Ich war vorher bereits viele Jahre bei der Stadtpolizei in Brixen als Inspektor tätig, weshalb sich jetzt lediglich mein Arbeitsort, aber nicht meine Tätigkeit geändert hat. Sterzing erlebe ich als wichtigen Hauptort im Wipptal, der für die

Egon Bernabè: neuer Kommandant der Stadtpolizei Sterzing

Bevölkerung von zentraler Bedeutung ist. Die Einwohnerzahl spie-

Neue Polizeistation Im März übersiedelt die Stadtpolizei Sterzing vom „Norzentempel“ in der Ralsergasse auf den Stadtplatz (ehemalige italienische Schule). Das Büro ist von Montag bis Freitag von 8.00 bis 9.00 Uhr, mittwochs auch von 14.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. Die Stadtpolizei ist generell von Montag bis Samstag von 8.00 bis 17.00 Uhr (mit einer Mittagspause) im Dienst und erreichbar. Je nach Notwendigkeit (Veranstaltungen, Märkte, Prozessionen ...) werden diese Zeiten verschoben oder verlängert.

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© Stadtpolizei Sterzing

gelt meines Erachtens nicht den Stellenwert der Stadt wider. Deshalb empfinde ich meine Aufgabe als schöne, auch lohnende Herausforderung. Die Stadt zieht viele Menschen an, was natürlich auch seine Probleme mit sich bringt. Mit welchen Problemen hat Sterzing aus Ihrer Sicht zu kämpfen? Größere Probleme haben wir in Sterzing eigentlich nicht. Natürlich ist das Verkehrsaufkommen hoch, vor allem auch der Durchzugsverkehr. Letzthin haben wir die Situation an der Ampel zu verbessern versucht, in dem wir die Grünzeiten für den Verkehr auf der Brennerstraße verlängert haben. Dadurch wird der Verkehr auf der Hauptverkehrsachse flüssiger und auch die öffentlichen Verkehrsmittel können ihren Fahrplan besser einhalten. Gibt es andere neuralgische Punkte in der Stadt, die einer

Verbesserung bedürfen? Ich habe nicht den Eindruck, dass es in Sterzing zurzeit solche „heißen Zonen“ gibt. Eingriffe sind sicherlich am Nordparkplatz notwendig, wo im Frühjahr sowohl die Beschilderung als auch die Bodenmarkierungen verbessert werden, weil nach wie vor viele Autolenker auf dem Busparkplatz unterwegs sind, was zu gefährlichen Situationen führt. Laut Statistik wurden im Jahr 2019 von der Stadtpolizei 1.169 Strafmandate wegen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung ausgestellt. Im Schnitt sind das drei Strafzettel pro Tag. Die Übertretungen halten sich meiner Meinung nach in Grenzen. Ich finde es sinnvoll, nicht so viele Strafmandate wie möglich auszustellen, sondern notwendige Strafen zu verhängen, um etwa das Verhalten von Autofahrern auf Parkplätzen zu verbessern. Strafzettel sind also eine Art Erziehungsmaßnahme, wenn Regeln nicht eingehalten werden, und sie sorgen für das Wohl der Gemeinschaft. Was halten Sie von den zeitlich begrenzten Straßensperren im Bereich der Schulen? In diesem Bereich haben wir bereits eine Veränderung herbeigeführt. Die entsprechende Verordnung wurde Anfang Februar von Bürgermeister Fritz Karl Messner unterschrieben. Unser Ziel ist es, das Durchfahrtsverbot zeitlich auf zehn Minuten zu verkürzen, dafür aber die ermächtigten Durchfahrten auf fast Null zu reduzieren (siehe nebenstehender Bericht); die Durchfahrt ist lediglich Einsatzfahrzeugen gewährt. Damit kön-


Die Speed-Check-Boxen haben in Sterzing bereits Wirkung gezeigt.

nen wir Schülern und Eltern die Sicherheit einer autofreien Zone rund um die Schule geben. Im Jänner wurden in Sterzing zwei Speed-Check-Boxen installiert. Haben sie bereits Wirkung gezeigt? Auf jeden Fall! Die Boxen zeigen allein schon durch ihre reine An-

wesenheit Wirkung. Da sie punktuell innerhalb eines bestimmten Radius wirken, wurde auch ihre Platzierung sinnvoll gewählt, sodass sie der allgemeinen Verkehrssicherheit dienen. Hinzu kommt, dass auch die Lärmbelastung für die Anrainer verringert werden konnte.

Fahrverbote in den Schulstraßen Um die Sicherheit für die Schüler im Bereich der Schulen zu gewährleisten, wurde vor kurzem die entsprechende Regelung angepasst. Die neue Verordnung sieht in der Deutschhausstraße im Abschnitt Kreuzung Gänsbacherstraße/Hochstrasse und im Lentweg an der Kreuzung mit der Deutschhausstraße an Schultagen ein Fahrverbot für den gesamten Fahrzeugverkehr vor; dieses gilt an Schultagen von 7.30 bis 7.40 Uhr sowie von 12.55 bis 13.10 Uhr sowie dienstags zusätzlich von 13.45 bis 13.55 Uhr und von 16.00 bis 16.10 Uhr. Das Fahrverbot gilt auch in der Lahnstraße im Abschnitt Kreuzung Dr.-Sebastian-Baumgartner-Straße/Kreuzung Frundsbergstraße, in der Kitzbühlerstraße im Abschnitt Kreuzung Lahnstraße/Kreuzung Altstadt und in der Frundsbergstraße im Abschnitt Kreuzung St.-Margarethen-Straße/Kreuzung Lahnstraße an Schultagen von 7.25 bis 7.40 Uhr und von 13.00 bis 13.10 Uhr sowie donnerstags von 16.00 bis 16.10 Uhr. Vom Fahrverbot ausgenommen sind Polizei- und Rettungsfahrzeuge, Schülertransporte, der City Bus, Fahrräder und Ermächtigte, die über eine Genehmigung der Stadtpolizei Sterzing verfügen. Erker 03/20

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Sterzing

Straßenpolizei zieht 425 Führerscheine ein Die Straßenpolizei Sterzing versieht auf der A22 zwischen Brenner und Auer ihren Dienst. Im vergangenen Jahr hat sie insgesamt 425 Führerscheine eingezogen.

Die Boxen sind nicht ständig aktiv, die Messungen müssen von der Polizei überwacht werden. Wenn „geblitzt“ wird, sind wir in Sichtweite vor Ort und halten die Geschwindigkeitsübertretung fest. Mobile Kontrollen können wir jederzeit auch an anderen Orten durchführen. Welche Aufgaben hat die Stadtpolizei neben der Verkehrsüberwachung? Als lokale Polizei sind wir in der Gemeinde Sterzing – in absehbarer Zeit vielleicht auch in der Gemeinde Freienfeld – vor allem für die Verkehrsüberwachung zuständig. In Zukunft möchten wir uns verstärkt auch der Verkehrserziehung in den Schulen widmen und den Grundschülern Grundkenntnisse zum Verhalten im Straßenverkehr vermitteln. Darüber hinaus verwalten wir das Fundamt, organisieren und kontrollieren die Monatsmärkte.

Wichtig ist auch unsere Funktion in allen Belangen für den Bürger, etwa bei Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn oder Baukontrollen. Insgesamt sehen wir uns als wichtiges Bindeglied zwischen Bevölkerung und Verwaltung; so können u. a. Straßenschäden direkt den Stadtpolizisten gemeldet werden, welche dann die Beschwerden an die richtige Stelle weiterleiten. Um größere Delikte zu ahnden, haben wir nicht die nötige Ausbildung, aber dafür gibt es ja die Carabinieri. Die Rolle der Stadtpolizei würde ich jedenfalls so definieren: Wir sind Teil der Bevölkerung und sind für die Bevölkerung da. In unserer Doppelrolle als Vermittler und Polizeiorgan müssen wir ein Gleichgewicht finden, was manchmal durchaus schwierig ist. Interview: Barbara Felizetti Sorg

1.169 Strafmandate ausgestellt Wie Vize-Inspektor Eudo Giulioli auf Anfrage des Erker mitteilt, hat die Straßenpolizei Sterzing bei ihren Kontrollen im Jahr 2019 insgesamt 425 Führerscheine und 201 Fahrzeugscheine eingezogen; nicht weniger als 11.470 Punkte wurden abgezogen. 4.520 Übertretungen der Straßenverkehrsordnung wurden festgestellt, u. a. wegen gefährlicher bzw. überhöhter Geschwindigkeit (714), Nichtbenutzung der Freisprechanlage (642) und fehlendem Sicherheitsgurt (228). Auf der A22 zwischen Brenner und Auer kam es zu 150 Verkehrsunfällen. Drei Personen verloren dabei ihr Leben, 118 Personen wurden verletzt. Bei 75 Unfällen kam es lediglich zu Sachschäden. Die Straßenpolizei ist auch mit kriminalpolizeilichen Aufgaben betraut. So wurden im vergangenen Jahr 52 Vergehen aufgenommen, 40 Personen wurden angezeigt. Vier Personen wurden verhaftet. Beschlagnahmt wurden vier Fahrzeuge, in zwei Fällen wurden Drogen beschlagnahmt. bar

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Im Jahr 2019 hat die Stadtpolizei Sterzing 1.169 Strafmandate wegen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung ausgestellt. Das geht aus der Jahresstatistik der Stadtpolizei hervor. Absoluter Spitzenreiter war mit 484 Strafzetteln das Parken ohne Benützung des Parkometers. 266 Autofahrer ließen ihren Wagen im Park- oder Halteverbot stehen oder behinderten mit ihrem geparkten Fahrzeug den Verkehr. 127 Lenker hatten einen verfallenen Parkschein hinter der Scheibe liegen, 112 Fahrer haben ohne Parkschein in einer Kurzparkzone geparkt oder haben die angegebene Zeit überschritten. 45 Autos waren auf einem Gehsteig geparkt, ohne genügend Platz für die Fußgänger zu lassen, 42 PKW wurden unerlaubterweise auf einem Auf- und Abladeplatz erwischt. 25 Autos waren in einer verkehrsberuhigten Zone

geparkt oder waren in einer für den Verkehr gesperrten Zone unterwegs. 15 Lenker hatten ihren Wagen auf einem Invalidenparkplatz bzw. auf einer Taxi- oder Linienbushaltestelle geparkt. Zudem wurden im vergangenen Jahr 141 Müllsünder ausgeforscht, denen ein Übertretungsprotokoll ausgestellt wurde. Darüber hinaus stellte die Stadtpolizei 470 Durchfahrtsgenehmigungen für die Fußgängerzone aus, da dort Arbeiten durchgeführt werden mussten, sowie 243 Dauergenehmigungen. Im Fundbüro wurden 52 Gegenstände abgegeben. Auch die Kontrolle und Organisation der zwölf Monatsmärkte oblag wie immer den Beamten der Stadtpolizei. Insgesamt wurden im abgelaufenen Jahr 310 Bürostunden für das Publikum abgehalten.

Geschwindigkeitsbegrenzungen in Unterackern Aus Gründen der Verkehrssicherheit hat die Gemeinde Sterzing in Unterackern Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt. Für die gesamte Örtlichkeit Unterackern gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Auf den letzten 120 m vor der Grenze zur Gemeinde Ratschings wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit mit 30 km/h festgesetzt. Die Zonen wurden mit entsprechenden Schildern versehen.


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50 Jahre Weiterbildung Das Bildungshaus Kloster Neustift präsentiert ein vielfältiges Programm aus acht verschiedenen Bereichen. „Bildung öffnet“ – unter diesem Motto veröffentlichte das Bildungshaus Kloster Neustift die neue Programmbroschüre für den Zeitraum März bis August 2020. Eine besondere Broschüre in jeder Hinsicht: Das Bildungshaus feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. Der Gründer des Bildungshauses, Altpropst Dr. Chrysostomus Giner, blickt im Leitartikel auf die Anfänge zurück: „Die über Jahrzehnte gepflegte schulische Tätigkeit konnte in den 1960er Jahren nicht mehr wie bisher aufrechterhalten werden“, schreibt er. Daraus entstanden erste Überlegungen in Richtung „Erwachsenenbildung“, die 1970 schließlich in die Gründung eines Hauses für Erwachsenenbildung mündeten. Das umfangreiche Bildungs- und Veranstaltungsprogramm kon-

zentriert sich insbesondere auf die Bereiche Bibel und Glaube, Gesundheit und Bewusstsein, Natur und Kräuter, Arbeits- und Berufswelt, Kinder und Jugendliche sowie Kunst und Kreativität. Die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen erfolgt in unterschiedlichster Intensität: Sie reicht vom abendfüllenden Vortrag bis hin zu mehrjährigen Lehrgängen. Es werden rund 800 Eigenveranstaltungen und Projekte durchgeführt, 30 Lehrgänge starten jährlich. Das neue Bildungsprogramm kann über www.bildungshaus.it abgerufen werden. Gerne senden wir Ihnen eine Ausgabe der neuen Programmzeitung kostenlos per Post zu. Schicken Sie dafür Ihre Adressdaten per E-Mail an bildungshaus@kloster-neustift.it.

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Das Tagespflegeheim Neue Serie: Älter werden im Wipptal von Nadine Brunner Die Serie „Älter werden im Wipptal“ beschäftigt sich mit einem Thema, das oft und gerne vergessen wird: „Wohin mit mir, wenn ich alt bin?“. Dabei werden die verschiedenen Einrichtungen und Angebote für pflegebedürftige ältere Menschen im Bezirk vorgestellt und aufgezeigt, mit welchen Schwierigkeiten sie sich jetzt und in Zukunft konfrontiert sehen, welche Änderungen möglich sind und wie Angehörige und Betroffene dazu stehen. Die Jahre gehen an keinem spurlos vorbei und wir alle werden älter. Die meisten von uns machen sich in jungen Jahren keine großen Gedanken darüber, wie sie im Alter versorgt werden oder welche Zukunftsaussichten auf sie warten. Dabei sind in vielen Fällen auch die Angehörigen von den „Folgen“ des Älterwerdens betroffen, denn Pflege zu Hause ist keine Seltenheit und kann auch eine große Herausforderung sein. Die begrenzte Aufnahmekapazität der verschiedenen Strukturen spielt hier eine Rolle, denn die Einrichtungen sind bereits zur Gänze besetzt und die Wartelisten lang. Wie also sieht die Zukunft für die nächsten Generationen aus? Die Menschen werden immer älter, ältere Menschen werden immer mehr, es gibt immer weniger Pflegepersonal und die Zahl der Auszubildenden in diesem Beruf sinkt. Das Tagespflegeheim für Senioren Das Tagespflegeheim wurde zwar bereits 1996 eröffnet, ist aber vielen unbekannt. Es steht unter der Leitung des Sozialsprengels der Bezirksgemeinschaft und befindet sich in den Räumlichkeiten des Bezirksaltenheims. Diese Einrichtung ist von Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Hier

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Herzlich und familiär: das Tagespflegeheim in Sterzing

finden täglich insgesamt 13 ältere Personen aus dem gesamten Bezirk Unterstützung in Alltag, Pflege, Versorgung und Gesellschaft. Die Einrichtung besteht aus einem großen Gemeinschaftsraum, einer kleinen Küche, zwei Ruheräumen und zwei Bädern. Hier können ältere Menschen auch Badehilfe in Anspruch nehmen, auch Fußpflege ist auf Anfrage für diejenigen möglich, die es alleine nicht mehr schaffen. Die entsprechenden Ansuchen werden im Sprengel im Büro der Hauspflege eingereicht. Das Tagespflegeheim stellt eine große Entlastung für die Angehörigen dar, da sie ihre Lieben versorgt wissen und ihren Verpflichtungen nachkommen können. Claudia Gantioler ist die Koordinatorin des Tagespflegeheims und arbeitet schon seit über 30 Jahren im sozialen Bereich. Aus ihrer Arbeitserfahrung weiß sie von der Notwendigkeit dieser Einrichtung, deren Vergrößerung dringend notwendig wäre. „Es kommen immer mehr alte Leute nach, die Pflege brauchen, Gesellschaft und Begleitung benötigen, aber es fehlt uns einfach an Plätzen,

um alle aufzunehmen und die Warteliste ist lang.“ Die meisten Personen haben nur für einen bis höchstens drei Tage die Woche einen Platz bekommen. Insgesamt besuchen 32 Personen wöchentlich die Struktur, in der sich Claudia Gantioler und ihr Team um deren Wohlergehen kümmern. Immer mehr Menschen möchten im Alter ihre Zeit in guten Händen und vor allem in der Gesellschaft von Gleichgesinnten verbringen. Im Tagespflegeheim ist beides möglich. Die Sozialbetreuerinnen gehen auf die individuellen Bedürfnisse und Charaktere der Besucher ein. Im Mittelpunkt steht jeder Einzelne und zusammen wird der Tag gemeinschaftlich gestaltet. Die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Besuchern ist herzlich. Morgens werden Neuigkeiten ausgetauscht und Erfahrungen geteilt, dann wird fleißig geturnt, damit nicht nur der Körper, sondern auch der Geist in Form bleibt: Kleine Gedächtnisspiele und vor allem das 1x1 gehören zum täglichen Pflichtprogramm. Bei einer kleinen Jause wird aus der Zeitung gelesen und der Witz des Tages darf auf kei-

nen Fall fehlen, denn Lachen und gemeinsame Freude gehören hier zur Tagesordnung. Am Vormittag wie auch am Nachmittag werden den betreuten Personen ihre jeweils liebsten Beschäftigungen angeboten: ein Schläfchen machen, basteln, Brettspiele spielen, lesen, spazieren, „ratschen“ und natürlich watten. Zu besonderen Anlässen wie an Geburtstagen oder zu Weihnachten werden Kekse und Kuchen gebacken, Passendes gebastelt und manchmal auch gemeinsam ein kurzes Theaterstück einstudiert. Freitags können die Tagespflegeheimgäste an der hl. Messe, die in der Kapelle des Altenheims gefeiert wird, teilnehmen. Beim Mittagessen sitzen alle zusammen an einem Tisch, jeder auf seinem persönlichen Platz, und nach einem kurzen Tischgebet wird gemeinsam gegessen. Schließlich gibt es am Nachmittag noch eine kleine Marende. Danach wird gesungen oder Ball gespielt, bevor die Besucher wieder zufrieden nach Hause gehen. Eine Angehörige erzählt: „Ich bin für diese Struktur sehr dankbar, das Pflegepersonal ist professionell und freundlich und auch die Hausärzte Dr. Esther Niederwieser und Dr. Stefan Gögele sowie die Krankenpflege schauen regelmäßig bei meiner Mutter vorbei. Die Atmosphäre ist sehr familiär, die Menschen sind sehr gut versorgt und vor allem nicht alleine, sie können sich mit anderen austauschen und haben einen ausgefüllten Tag. Für mich bedeutet das Tagesheim eine große Entlastung. Eine Erweiterung der Struktur wäre aber trotzdem dringend notwendig. Ich würde mir längere Öffnungszeiten wünschen, denn arbeiten kann ich so trotz aller Entlastung nicht. Schön wäre auch, wenn das Haus einmal im


und im Alter wird es manchmal schwierig, die Gefahr der Vereinsamung ist groß. Ein erster Schritt wäre vielleicht, in den Gemeinden begleitete Seniorentreffpunkte anzubieten, in denen die Älteren, ähnlich einem Jugendtreff, zusammenkommen, auch mit Jüngeren oder Kindern, zum Beispiel mit den Kleinkindern der Kindertagesstätte, so wie wir es hier in Sterzing bereits organisiert

und erlebt haben. Das war immer etwas ganz besonders Schönes. Auch ein gemeinsames Zusammensitzen bei einem Mittagstisch und sich unterhalten und austauschen können: Das wäre schon etwas Gutes und ein erster Schritt.“

In der nächsten Ausgabe wird die Hauspflege vorgestellt.

Claudia Gantioler: Leiterin der Tagespflegestätte

Die betreuten Personen sind sehr dankbar für die Zeit, die sie in Gesellschaft verbringen können, und möchten die Einrichtung auf keinen Fall missen. Frau Paula kommt täglich ins Tagesheim und wartet bereits am Freitag hart auf den Wochenstart: „Am Anfang wollte ich nicht herkommen, aber wenn ich jetzt nicht kommen kann, ist das sehr schlimm. Oft trifft man hier auch alte Bekannte wieder und es entwickeln sich Freundschaften. Hier wird man immer auf den neuesten Stand gebracht und die Betreuerinnen sind alle sehr nett. Ich komme schon viele Jahre ins Tagesheim und freue mich jeden Tag darauf.“

ren hier und arbeitet schon lange im Sozialdienst: „Die Arbeitseinteilung ist perfekt organisiert und unser Team ist flexibel und vom Fach, und wir haben eine gute Zusammenarbeit. Die Arbeit ist eine Herausforderung, denn kein Tag ist wie der andere und man muss die Eigenheiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen, der zu uns kommt, berücksichtigen. Im Team darf sich jeder einbringen und neue Ideen äußern, auch die persönlichen Talente und Fähigkeiten dürfen eingesetzt werden. Die Koordinatorin lässt uns viele Entfaltungsmöglichkeiten und man wird als Mitarbeiterin wahrund ernstgenommen. Wir alle versuchen, den Tagesheimgästen das Gefühl von Zuhause zu vermitteln, damit sich bei uns jeder wohlfühlt.“

Auch die anderen Tagespflegeheimgäste sind ihrer Meinung, alle fühlen sich hier wohl, das Verhältnis ist sehr herzlich und familiär, es wird viel gelacht und gescherzt und doch ist es nach einem ausgefüllten Tag schön, wieder nach Hause zur Familie und ins eigene Bett zu können. Mitarbeiterin Eva ist seit drei Jah-

Claudia Gantioler liebt ihren Job und vor allem den Umgang mit Menschen, aber sie blickt auch etwas besorgt in die Zukunft: „Die Zahl der älteren Menschen steigt immer weiter an, die Strukturen sind ausgelastet, und nicht jede Familie kann Angehörige zu Hause pflegen. Jeder braucht einen Platz in der Gesellschaft

Monat am Wochenende geöffnet wäre, damit mit der Familie etwas unternommen werden könnte.“

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„Am schönsten ist die Ruhe“ von Lisa Frei

Über zwei Jahre schon lebt Lucky Mike aus Nigeria im Haus „Lea“ in Wiesen. Die meisten Sterzinger kennen ihn aber noch nicht so lange. Als Schülerlotse und zebra.Verkäufer gehört er erst seit vergangenem Herbst zum Stadtbild. Wer ist er?

dung ist meist den Kindern der Reichen und Mächtigen vorbehalten. Statt in der Schule Lesen und Schreiben zu lernen, schuftete Lucky schon als Kind auf einer Baustelle, ging den Arbeitern zur Hand, rührte Mörtel an, schleppte Ziegelsteine und Sandsäcke. Später arbeitete er als Maler.

Die Baseball-Mütze nimmt Lucky Mike vom Kopf, bevor der Fotograf in der Neustadt ein Foto von ihm schießt. Dabei ist die schwarz-weiße Schildkappe das Markenzeichen des 25-Jährigen: Er trägt sie im Sommer wie im Winter. Dann zieht er allerdings eine Wollmütze drunter. Kappe und Wollmütze trägt er auch an einem eisigen Dienstagmorgen um 7.30 Uhr, als er am üblichen Zebrastreifen in der Nähe der Pfarrkirche seine Kelle mit der Aufschrift „Schülerlotse Nonno Vigile“ zückt. Ein Auto hält an. Ein kleiner Junge mit grüner Schultasche überquert die Straße und geht in Richtung Grundschule da-

Daheim im Nigerdelta Luckys Heimatort in der Region Delta State liegt im Nigerdelta im Süden Nigerias. Es ist eine seit Jahrzehnten von Krisen gebeutelte Region. 5,5 Millionen Menschen leben dort. Die meisten von ihnen gehören zu einer der fünf großen Volksgruppen, die Mehrheit sind Christen. Obwohl das Land reich an Erdöl und Gas ist, leben die meisten Einwohner von Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei. Die Erträge aus der Erdölförderung schöpfen internationale Großkonzerne und lokale Eliten ab. Die Bevölkerung im Nigerdelta leidet unter den Auswirkungen der Erdölindustrie. Die massi-

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© Georg Hofer

von. Viele Schüler kennen Lucky beim Namen und winken ihm zu, wenn sie morgens zur Schule und mittags wieder zurück nach Hause marschieren. „Ich konnte leider nie zur Schule gehen“, sagt Lucky, der im Süden Nigerias ge-

boren wurde. Er wuchs bei einer Schwester seiner Mutter auf. Die Eltern hat er nie kennengelernt. Weil in Nigeria die Schulgebühren hoch sind, können es sich nicht alle leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Eine gute Ausbil-


ve Umweltverschmutzung zerstört Ökosysteme und damit die Lebensgrundlage der lokalen Landwirte und Fischer. Verschmutzung und Korruption schüren gewalttätige Konflikte in der Region. Immer mehr junge Menschen verlassen deshalb ihre Heimat. So auch Lucky, der von bewaffneten Milizen, Verschleppungen, Morden, Auseinandersetzungen zwischen Anhängern religiöser und ethnischer Gruppen und der grassierenden Korruption erzählt. Ein weiter Weg Wie viele junge Menschen aus Westafrika floh auch Lucky vor den blutigen Konflikten und auf der Suche nach Arbeit und einer besseren Zukunft nach Libyen. Vor dem Bürgerkrieg war das Land am Mittelmeer eines der Hauptziele von Arbeitsmigranten aus ganz West- und Zentralafrika. Dann änderte sich die Situation schlagartig. Was Lucky dort erlebte, darüber spricht er nicht gerne. „Es gibt Arbeit, aber es ist die Hölle“, sagt er und blickt zu Boden. Auf dem Arbeiterstrich kämpfte Lucky Woche für Woche um schlechtbezahlte Jobs und Gelegenheitsaufträge. Nicht immer wurde er dafür bezahlt, oft geschlagen, einige seiner Freunde hat er sterben sehen.

„Selbst wenn du schläfst, schließt du immer nur ein Auge, denn du bist niemals sicher, du kannst jederzeit getötet werden und niemand tut etwas dagegen“, erzählt er. Schlepperbanden nutzen die ausweglose Situation der Migranten und unzählige Menschen, die nichts zu verlieren haben, riskieren ihr Leben auf dem Seeweg nach Europa. Das marode Schlauchboot, in das Lucky Mike in Tripolis stieg, wurde im Sommer 2015 vor der Küste von Lampedusa aus Seenot gerettet. Gemeinsam mit anderen kam Lucky nach Bozen, schließlich nach Sterzing. Die letzten Hürden Luckys Asylantrag wurde im vergangenen Oktober positiv bewertet. Fünf Jahre ist sein Aufenthaltstitel gültig, dann muss er um Verlängerung ansuchen. Weil er nun kein Asylbewerber mehr ist, muss er innerhalb April aus der Flüchtlingsunterkunft in Wiesen ausziehen. Deshalb sucht er derzeit dringend nach einer Wohnung. „Ich möchte unbedingt in Sterzing bleiben. Ich schätze die Ruhe und ich fühle mich hier das erste Mal in meinem Leben wirklich sicher“, sagt er. Seit 2019 verkauft Lucky die Straßenzeitung zebra. und verdient sich damit ein Taschengeld.

Der Straßenverkauf macht ihm Freude, weil er an die frische Luft und mit Menschen in Kontakt kommt. Außerdem lässt sich der Zeitungsverkauf gut mit seinem Job als Schülerlotse verbinden. Bald möchte Lucky aber einen regulären Job antreten. In der Vergangenheit hat er verschiedene Volontariate gemacht und ein längeres Praktikum in der Krankenhausküche. Derzeit ist die Sprache noch seine größte Herausforderung: „Ich habe nie gelernt, zu lernen. Als Kind sind diese Dinge ganz bestimmt leicht, aber ich bin schon erwachsen und für mich ist es unbeschreiblich schwer.“ Dennoch bleibt er zuversichtlich, auch diese letzte Hürde meistern zu können. Jeden Sonntag fährt Lucky nach Bozen zur hl. Messe. Ansonsten hat er nicht viele Hobbys. Auch Freunde hat der 25-Jährige kaum. Er beschreibt sich selbst als Einzelgänger, der keine Menschenmengen mag und es nur schwer erträgt, wenn Menschen laut diskutieren und durcheinander reden. Gerade deshalb fühle er sich in Sterzing so wohl. Auf die Frage hin, was ihm an der Stadt am meisten gefalle, antwortet er ohne zu zögern: „Am schönsten ist die Ruhe!“

Seit 2014 gibt die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt aus Brixen die Straßenzeitung zebra. heraus. Diese wird von rund 60 Verkäufern angeboten. Sie kommen ursprünglich aus 17 verschiedenen Nationen; sie sind bei der OEW registriert und an ihren zebra.Ausweisen erkennbar. Tag für Tag sind sie in ganz Südtirol unterwegs und verkaufen die Zeitung zum Preis von drei Euro. Davon geht 1,50 Euro in die Produktion, 1,50 Euro bleibt ihnen. Die Inhalte der Zeitung werden großteils von Freiwilligen erarbeitet und lenken den Blick auf gute Nachrichten, ermutigende Geschichten und besondere Menschen in und aus Südtirol. Das Sozialprojekt Straßenzeitung bietet Menschen, die nur schwer Zugang zum Arbeitsmarkt haben, eine sinnvolle Tätigkeit und eine kleine Verdienstmöglichkeit. Informationen und Kontakt unter www.oew.org/zebra oder per Mail an zebra@oew.org.

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„Für Hilfe ist es nie zu spät“ Seit rund 50 Jahren steht die Ehe- und Familienberatungsstelle „Pater Maximilian Kolbe“ Menschen bei Partnerschaftsproblemen, Erziehungsfragen und Generationenkonflikten zur Seite. Auch wenn sich der Kontext über die Jahrzehnte hinweg verändert hat, ist der Kern der Krisen mehr oder weniger derselbe geblieben. Nach wie vor geht es um Beziehungen: die Beziehung zu sich selbst und zu anderen. Im Gespräch mit Psychotherapeutin Christine Baumgartner, Mitbegründerin der Kolbe-Dienststelle in Brixen. Erker: Frau Baumgartner, Sie sind bereits seit über 40 Jahren in der Familienberatung von Brixen tätig. Christine Baumgartner: Ja, das ist eine lange Zeit. Wir haben 1978 in der neugegründeten Familienberatungsstelle die erste Gelegenheit geboten, über das Thema Sexualität und Empfängnisregelung offen mit den Klienten zu sprechen. Die sogenannte „sexuelle Revolution“ war in Südtirol noch nicht angekommen und die intime Thematik war allgemein tabuisiert. Die Initiative zur Gründung von Beratungsstellen ging von der diözesanen Familienkommission aus. Anlass war ein verabschiedetes Gesetz, das erstmals in Italien Abtreibungen erlaubte. 1969 öffnete in Bozen die erste Familienberatungsstelle Südtirols. Später folgten die Dienststellen in Meran, Brixen und Leifers. Den Namen „Pater Maximilian Kolbe“ hat die Beratungsstelle gewählt, weil Pater Kolbe 1943 im Konzentrationslager sein Leben für einen Familienvater hingegeben hat. Haben die Frauen das kosten-

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Christine Baumgartner: „Der Schlüssel ist Dialog und Kommunikation. Das beginnt schon bei den Kleinkindern. Wir müssen schon den Kindern Sprache für ihre Gefühle beibringen.“

lose Beratungsangebot sofort genutzt? Sehr zögerlich, denn was sich in den Familien abspielte, war tabu. Teilweise berichteten die Frauen von großer Scheu. Oft gingen sie mehrmals die Goethestraße auf und ab, bevor sie sich trauten, einzutreten. In Brixen erwies es sich als günstig, dass die erste Beratungsstelle im selben Gebäude wie die Mütterberatungsstelle untergebracht war. So fassten die Frauen eher den Mut, zu uns zu kommen. Welche Anliegen hatten die Frauen? Meistens ging es um Konflikte mit den Ehemännern, denn Frauen mussten früher einen wahnsinnigen moralischen und gesellschaftlichen Druck aushalten und litten stark unter dem biblischen Auftrag „Mehret Euch“. Noch bis in die 1970er Jahre hinein tauchten die Dorfpfarrer vormittags, als die Bauern auf dem Feld waren, auf

den Höfen auf und redeten den Frauen ins Gewissen: Jedes Jahr sollte ein Säugling in der Wiege liegen. Dieses Kapitel in unserer Geschichte darf nicht vergessen werden, denn es ist ein Überbleibsel aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Faschismus. Die Gesellschaft brauchte Kanonenfutter und die Frauen sollten es auftreiben. Wie haben die Frauen die Beratungsgespräche angenommen? Die Gespräche unter vier Augen haben ihnen gutgetan. Lange Zeit kamen ausschließlich Frauen zu uns. Erst in den 1980er Jahren wagten es zunehmend auch Männer, unsere Beratungsangebote zu nutzen, meist zusammen mit den Frauen. Männer waren es traditionell bedingt gewohnt, alle Schwierigkeiten in der Familie auf die Frauen abzuwälzen und sich von der Erziehung herauszuhalten. Erst durch das Angebot

von Geburts- und Ehevorbereitungskursen kamen immer mehr Männer zu uns in die Beratung. Auch heute noch ist das Verhältnis 60:40 zwischen ratsuchenden Frauen und Männern. Haben die Beratungen dazu beigetragen, dass Frauen heute eigene Wege gehen? Ja. Auch die Bildungshäuser in Südtirol, die auf unsere Initiative hin angefangen haben, Vorträge und Seminare zu Erziehung und Familienleben sowie Mütterrunden zu organisieren, haben einen wertvollen Beitrag geleistet. Zu Ihnen kamen früher auch Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind. Sobald wir merkten, dass sie in vertrauensvollen und offenen Gesprächen ihre wirkliche extreme Notsituation schilderten, haben wir sie an die Familienberatungsstelle AIED in Bozen weitervermittelt, die in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus diesen Dienst leistet. Bis heute kontaktieren uns ein- bis zweimal im Jahr Betroffene, meistens sind es Studentinnen. Wir empfehlen jeder Frau, sich nachbetreuen zu lassen, um das Erlebte gut zu verarbeiten. Es gibt Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft mehrmals durch Abtreibung lösen, dann wird es umso wichtiger, mit ihnen über sichere Verhütung zu sprechen. Welche Probleme haben in diesem Jahrzehnt zugenommen? Die zwischenmenschlichen Probleme in Ehe und Partnerschaft belasten heute viele Familien. Erfreulicherweise kommen zunehmend beide Partner miteinander zur Paar-Beratung und wir bieten gezielte Hilfestellung für verbesserte Kommunikation und gegenseitiges Verständnis, da alle Menschen sich im Lauf des Lebens verän-


dern. Kinder reagieren bei Ehekrisen und neu zusammengesetzten Patchwork-Familien oft mit Ängsten wie Einnässen, Aggressivität, Traurigkeit oder Rückzug. Kindern erkläre ich immer: Hast du schon gesehen, dass da auf dem Schild „Familienberatung“ steht? Alle Mamas, Tatas, Omas, Opas und Kinder dürfen zu uns kommen, wenn sie ein Problem haben, denn wir kennen viele Tricks, die bei der Lösung von verschiedensten Problemen helfen können. Wie entstehen Partnerschaftskrisen? Die Gründe sind unterschiedlich, Frauen sind durch ihre Ausbildung und Berufstätigkeit sensibler und anspruchsvoller geworden. Sie lassen sich nicht mehr alles gefallen. Vor allem berufstätige Frauen sind es gewohnt, unabhängig zu sein, und erwarten sich eine partnerschaftliche Ehe und gemeinsame Verantwortung in der Kindererziehung und Haushaltsführung. Zu einer Trennung kommt es oft schnell, manchmal zu schnell. Kinder verändern naturgemäß die Paarbeziehung und Familienkonstellation, dies erfordert von den Eltern ebenso Veränderungsbereitschaft und häufig gelingt es durch rechtzeitige Beratung, dass Paare wieder zueinander finden und die ganze Familie dadurch gestärkt wird. Es ist wichtig, sich früh genug helfen zu lassen. Zum Zahnarzt geht man auch, sobald man merkt, dass ein Zahn schmerzt. Vor allem im Alltag mit kleinen Kindern versäumen viele Eltern, die Paarbe-

ziehung zu pflegen. Ein Kind verändert, Männer müssen zurückstecken. Es zahlt sich aus, sich einmal pro Woche Zeit füreinander zu nehmen. Aber auch Kinder müssen lernen, dass auch Mami und Papi nicht zu kurz kommen dürfen. Kindern macht es Angst, wenn sich ihre Eltern ständig streiten und sich trennen. Manchmal ist eine gemeinsame Zukunft möglich, manchmal ist es sinnvoller, sich nach reiflicher Überlegung und klaren Abmachungen über die weiter lebenslang bestehenden gemeinsamen Elternpflichten zu einigen. Partnerschaftskrisen können sich auch bei Generationskonflikten entwickeln, vor allem auf Bauernhöfen, wenn Altbauern und Altbäuerinnen das Abgeben an die jüngere Generation schwerfällt. Häufig verstärken Alkohol-Probleme die Konflikte und auch häusliche Gewalt verschlechtert die Leidenssituation in den Familien. Mittlerweile gibt es eine bäuerliche Lebensberatung, die Familien in schwierigen Lebenssituationen vor Ort mittels Beratung unterstützt und begleitet. Alkohol ist in Südtirol generell ein Thema. Jede vierte Familie in Südtirol ist direkt oder indirekt von Alkoholproblemen eines oder mehrerer Familienmitglieder betroffen. Darüber wird jedoch geschwiegen, aus Scham und Hoffnungslosigkeit, vielfach wird die Alkoholsucht von einer Generation auf die nächste übertragen. Wie schafft man es, diese

LOTTERIE GEWINNERLOSE HAUPTPREISE 2.870, 5.248, 4.453, 8.015, 11.137, 7.409, 2.550, 8.894, 9.743, 879, 920, 4.326, 11.526, 10.540, 6.552, 11.853, 7.352, 11.469, 1.045, 2.378, 6.186, 6.835, 8.989, 8.187, 3.856, 812, 8.318, 279, 1.482.

WEITERE GEWINNERLOSE 408, 773, 954, 1.060, 1.182, 1.341, 1.554, 1.864, 1.895, 2.220, 2.308, 2.582, 2.711, 2.717, 2.769, 2.862, 2.930, 2.936, 3.030, 3.161, 3.332, 4.019, 4.116, 4.277, 4.391, 4.867, 5.018, 5.108, 5.401, 5.557, 5.635, 6.214, 6.333, 6.685, 6.833, 7.053, 7.146, 7.644, 7.884, 8.143, 8.254, 8.352, 8.505, 8.690, 8.834, 8.864, 8.946, 9.213, 9.315, 9.423, 9.433, 9.521, 9.590, 9.717, 9.782, 9.958, 9.988, 10.262, 10.529, 10.531, 10.536, 10.798, 10.913, 11.008, 11.052, 11.057, 11.086, 11.114, 11.378, 11.754. Die Preise können innerhalb 30. April im Tourismusverein Gossensaß (Tel. 0472 632372) abgeholt werden. Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14.00 bis 17.00 Uhr.

Familienberatungsdienst in Sterzing Seit Jänner 2018 gibt es in Sterzing im St.-Jakob-Weg 8 eine Außenstelle der Familienberatungsstelle Kolbe. Alois Gruber und Alessio Vettorello bieten professionelle Beratung und Therapie für Familien und Einzelpersonen mit psychischen Problemen an. Öffnungszeiten für Neuanmeldungen: Dienstag von 15.00 bis 16.00 Uhr. Anmeldungen unter der Rufnummer 349 6543457 oder per E-Mail an kolbesterzing@yahoo.com. Erker 03/20

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Kette zu durchbrechen? Alkoholsucht ist eine Krankheit. Sind genetische Dispositionen durch Eltern gegeben, ist das Risiko viel höher, davon im Lauf des Lebens ebenfalls betroffen zu sein, oft schon im Jugendalter oder in Krisenzeiten. Breit gestreute Aufklärung kann da viel helfen. Oft vermitteln wir Betroffene an das Kompetenzzentrum für Abhängigkeitserkrankungen in der Sanität oder an die Freiwilligen-Organisation „Hands“ weiter. Der erste und wichtigste Schritt ist, sich einzugestehen, dass man ein Problem hat, und wir raten auch dazu, sich den Hausärzten anzuvertrauen. Sehr oft wird das Problem aber vertuscht und alle in der Familie spielen unbewusst mit, um die betroffene Person zu schützen. Bei der häuslichen Gewalt ist es genauso. Alkohol und Gewalt werden in unserer Gesellschaft immer noch als schnelle Problemlöser verharmlost. Warum? Weil wir Südtiroler kaum gelernt haben, über unsere Gefühle zu reden. Wer sich verbal nicht ausdrücken oder behaupten kann, der neigt zum Schlagen oder Trinken, in dieser Hinsicht haben wir noch Vieles aufzuholen. Noch immer ist das Patriarchat in unseren Köpfen verankert: Was der Vater sagt, ist zu tun, auch die Mutter hat zu kuschen. Uns fehlt eine Streitkultur zur friedlichen Lösung von Konflikten und die Medien tragen leider maßgeblich dazu bei. Probleme werden dort auf unterster Ebene gelöst, ohne Tabus. Auch die Kirche hat mit ihrem Gebot: „Still sein! Beten! Schwamm-drüber-über-Missbrauch-Geschichten!“ einiges mit zu verantworten. Im Moment bricht vieles auf: Schein-Sicherheiten und Fehlhaltungen, die wir über Generationen aufgebaut und verinnerlicht haben, bröckeln nun. Für junge Menschen ist es nicht leicht, heute Orientierung und Halt zu finden. Andererseits kann die Gegenwart eine große Chance

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sein. Wir können unsere Verhaltensmuster hinterfragen und entscheiden, es ab jetzt anders und sinnvoller zu machen. Das Leben ist und bleibt ein Kampf: Die Frage ist, mit welchen Mitteln wir kämpfen wollen. Indem wir den anderen fertig machen oder indem wir versuchen, bei uns selber genauer hinzuschauen? Der Schlüssel ist Dialog und Kommunikation. Das beginnt schon bei den Kleinkindern, deshalb müssen wir als Erwachsene den Kindern und Jugendlichen zur Sprache und dem Mitteilen der eigenen Gefühle verhelfen, was jedoch voraussetzt, dass wir es selber beherrschen und somit Vorbild und Modell sind. Wie haben Sie das Reden und Streiten erlernt? Ich bin mit vier Brüden aufgewachsen und musste mich oft behaupten. Bei uns ist viel geredet worden und wir wurden auch von den Eltern zum Guten gefördert. Wir waren ein Haufen Nachbarkinder und haben viel voneinander gelernt. Obwohl wir gerangelt haben, gab es klare Regeln: Liegt jemand am Boden, darf der andere mit dem Fuß nicht draufstoßen. Kinder müssen schon im Kindergarten lernen, dass Kopf, Gesicht, Rücken, Bauch und Intimbereich tabu sind, dass es unfair ist, mehrere gegen einen allein zu kämpfen, dass Größere gegenüber Kleineren rücksichtsvoll sein sollen. Auf Händen, Armen und Füßen schlagen ist okay? Irgendwo muss die Aggression ja raus, wenn es ungerecht hergeht unter Kindern. Es ist ein wichtiger Lernprozess, sich zu verteidigen und sich auch gesund zu behaupten. Kinder sollen auch schubsen, sich kratzen und an den Haaren ziehen dürfen, wenn es nötig ist, um sich zu wehren, sollen sich aber nicht wirklich verletzen. Mädchen kämpfen stärker verbal miteinander, irgendwann hat einer das letzte Wort und der Streit hört schneller auf. Kinder müssen lernen, sich die Grenzen zu

erobern und sich zu behaupten. Sie sollen lernen, sich hinzustellen und auch mal zu sagen: „Hey, du bist der Größere. Schämst du dich nicht? Kleinere schlägt man nicht! Es ist feige, zu dritt oder zu viert gegen einen vorzugehen!“ So kann man Kinder stärken, ohne sie zur Gewalt zu erziehen. Wie kann man Kinder noch stärken? Indem man ihnen ein gutes Selbstwertgefühl vermittelt und ihnen klar macht, dass zuhause es jeder fein haben soll. Das bedeutet auch, das jeder beim Aufräumen in der Familie mithilft. Oft höre ich die Frage: Wie, schon im Kindesalter? Ja, gerade im Alter ab vier Jahren helfen Kinder gerne mit, fühlen sich zunehmend wichtig und lernen praktische Dinge im Haushalt, später in der altersgemäßen pubertären Opposition hat man weniger Chancen dafür. Wichtig ist auch, die Väter einzubinden und durch ihr Vorbild besonders die Söhne zu motivieren, es ihnen gleich zu tun im Hinblick auf ihre spätere Partnerrolle. In dieser Hinsicht hat sich bereits vieles zum Positiven verändert. Seit wann gibt es in Sterzing eine Familienberatung? In Sterzing wurde die Familienberatung zunächst von der Eheund Familienberatung „FABE“ Bozen angeboten, leider schloss der Sanitätsbetrieb wegen Einsparungsmaßnahmen den wertvollen Dienst. Nach einigen Jahren Pause begann 2019 langsam der Wiederaufbau des Dienstes mit den beiden Psychologen Luis Gruber und Andrea Vettorello. Leider gibt es nur einen Raum und es kann auch keine Kindertherapie angeboten werden, obwohl Nachfrage da wäre. Was, wenn sich jemand findet, der unentgeltlich Räume zur Verfügung stellen würde? Das wäre natürlich eine große Hilfe. Um allen Anfragen gerecht zu werden, bräuchte es auch in Sterzing ein Team wie in Brixen. Dazu gehören Familien- und Rechtsbe-

rater, Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiater. Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Körperschaften und Basisdiensten, dem Sanitätsbetrieb, den Sozialdiensten, der Bezirksgemeinschaft und der Autonomen Provinz Bozen. Wie viele Personen nehmen den Dienst in Brixen in Anspruch? Rund 350 Personen suchen uns pro Jahr auf, quer durch alle Sprach- und Altersgruppen. Junge Paare zwischen 30 und 40 Jahren sind die größte Gruppe. 2018 hatten wir 223 Neuanmeldungen, darunter auch Wipptaler. Wir haben mit 148 Männern, 255 Frauen, 25 Jugendlichen und 25 Kindern Gespräche geführt. Manchmal begleiten wir die Klienten über einen längeren Zeitraum. Zuerst treffen wir uns wöchentlich, dann vierzehntägig, dann alle paar Wochen. Bei Jugendlichen geht es oft um Schulprobleme oder Konzentrationsschwierigkeiten, deshalb begleiten wir Kinder oft ein Schuljahr lang. Oft werden wir nach einem Todesfall in der Familie kontaktiert, jedoch auch nach Nikolaus- und Krampusumzügen, wenn Kinder Panikattacken bekommen und nachts nicht mehr schlafen können. Kann man im Nachhinein wieder gutmachen, was schiefgelaufen ist? Es ist nie zu spät. Wir sind bis zum letzten Atemzug lernfähig, auch wenn wir immer wieder Gefahr laufen, in alten Gewohnheiten steckenzubleiben. Unsere Familienberatung gibt Hilfe zur Selbsthilfe. Das bedeutet auch, dass die Klienten selbst aktiv ihren Teil dazu beitragen müssen, wenn sie eine Situation verändern möchten. Es braucht Mut, sich mit sich selbst einzulassen und die Ursachen der Probleme nicht nur bei den Mitmenschen zu sehen, sondern sie ehrlich bei sich selbst zu suchen, aber es lohnt sich bestimmt. Interview: Renate Breitenberger


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Sterzing

Führungswechsel im BRD Anfang Februar fand im Hotel „Mondschein“ in Sterzing die Jahresversammlung des BRD Sterzing im AVS statt. Neben Landesleiter Ernst Winkler nahmen auch zahlreiche Ehrengäste daran teil, u. a. die Bürgermeister der Gemeinde Sterzing und Pfitsch, Fritz Karl Messner und Stefan Gufler, die Vertreter der Bergrettung der Finanzwache, des Soccorso Alpino C.N.S.A.S., der Carabinieri, der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing, des Weißes Kreuzes, der Raiffeisenkasse Wipptal, des AVS Sterzing, der Rettungsstellen von Gossensaß und Ridnaun sowie der Notfallseelsorge. Nach der Begrüßung durch Rettungsstellenleiter Peter Payrer stellte Schriftführer Thomas Keim den Tätigkeitsbericht vor. Insgesamt 28 Mal wurde der Bergrettungsdienst im vergangenen Jahr zu verschiedenen Einsätzen gerufen, bei denen drei Personen unverletzt blieben, 13 wurden leicht verletzt und acht schwer; bei einem tragischen Unfall in Ridnaun konnten zwei Personen nur mehr tot geborgen werden. „Jeder von

Peter Payrer (r.) gibt nach 14 Jahren als Rettungsleiter sein Amt ab. uns kann sich an dieses schreckliche Unglück erinnern“, so Keim in besonderem Gedenken an dieses Ereignis. Keim verwies in seinem Bericht auch auf die Verschiedenartigkeit der Einsätze, etwa während des Schneechaos in Pontigl, wo ein Busfahrer auf eine Schneelawine auffuhr. „Wir hatten Schwierigkeiten, überhaupt zum Einsatzort zu gelangen, denn neben den

schlechten Witterungsverhältnissen und den Straßensperren mussten erst einmal die eigenen PKW vom Schnee freigeschaufelt werden“, so Keim. 2019 fand zudem eine Premiere statt: Erstmals wurde im Wipptal ein Nachtflug mit einem Hubschrauber durchgeführt. Am 9. September konnten zwei verirrte Bergsteiger, die von Vals kommend Richtung Europa-Hütte un-

Neuer Ausschuss gewählt Im vergangenen Jahr nahm die Rettungsstelle Sterzing mit Patrizia Mayr, Hannes Messner und Peter Gschnitzer drei neue Anwärter auf. Im vergangenen Dezember haben Lea Trenkwalder, Nicolas Zanarotto, Aaron Rainer und Ulrich Rainer die Anwärterprüfung erfolgreich bestanden und wurden im Rahmen der Versammlung offiziell als vollwertige Mitglieder aufgenommen. Thomas Keim und Siegfried Kofler wurden für ihren 25-jährigen Dienst beim Bergrettungsdienst geehrt und erhielten eine Urkunde sowie das Ehrenzeichen in Silber. Siegfried Staudacher, der für seine 40-jährige Tätigkeit geehrt wurde, konnte diese verletzungsbedingt nicht persönlich entgegennehmen. Bewegende Worte der verschiedenen EhrengäsThomas Keim und Siegfried Kofler wurden für ihre 25-jährige te wurden Peter Payrer zuteil, der nach 14 Jahren als RetTätigkeit geehrt. tungsstellenleiter sein Amt abgab. Bei den Neuwahlen wurde Klaus Rainer zu seinem Nachfolger bestimmt, ebenfalls in den Ausschuss berufen wurden Christian Geyr, Ulrich Rainer, Lea Trenkwalder, Markus Plattner, Wolfgang Hauber und Nicolas Zanarotto.

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terwegs waren, dadurch relativ rasch gefunden werden. Wie wichtig die Bergrettung trotz aller modernster Technik ist, zeigte ein Einsatz am Hochferner, wo bei schwierigsten Witterungsbedingungen – dichter Nebel machte den Einsatz des Hubschraubers unmöglich – eine verletzte Person zu Tal getragen werden musste. Zu einem Einsatz am Roßkopf wurde der Bergrettungsdienst im Mai gerufen, bei dem keine Person zu Schaden gekommen war, wo es aber darum ging, einen Paragleitschirm aus den Bäumen zu holen. „Ich glaube nicht, dass die Bergretter für solche Einsätze da sind“, so Keim. Der Großteil der insgesamt 16 Einsätze wurde in Pfitsch geleistet, acht in Sterzing, zwei in Freienfeld, einer am Brenner und einer in Ratschings. Zwölf der verunfallten Personen stammten aus Südtirol, lediglich eine aus dem restlichen Staatsgebiet und 13 aus dem Ausland. Rund 375 Stunden wurden für Einsätze aufgewendet, 2.520 für Kurse, Übungen und interne Tätigkeiten. 1.522 Stunden wurden in die Ausbildung investiert, wobei 680 Stunden für interne Kurse aufgewendet wurden, u. a. für die Lawinen-Bezirksübung in Ridnaun, die Eisfall-Übung in Mauls, Erste-Hilfe-Praktika und die Ausbildung in theoretischer Notfallmedizin. Auch auf Landesebene wurde in die Weiterbildung investiert, wobei die Schwerpunkte auf Schulungen in der Notfallmedizin und Kursen mit dem Rettungshubschrauber lagen. Trotz der vielen Einsätze blieb aber auch noch Zeit für andere Tätigkeiten, u. a. die Erneuerung des Gipfelkreuzes auf dem Weißspitz und die Fackelabfahrt vom Saun zu Silvester. at


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Bergretter leisten über 5.000 ehrenamtliche Stunden Im Jahr 2019 hatte der Bergrettungsdienst Ridnaun/Ratschings, dessen Einsatzgebiet die ganze Gemeinde Ratschings umfasst, 51 Bergrettungseinsätze zu verzeichnen. Im Detail waren dies 16 Wanderunfälle, sieben Suchaktionen, drei Tierbergungen, vier Skitourenunfälle, zwei Flugunfälle und vier Arbeitsunfälle; auf der Rodelbahn, der Skipiste und der Loipe war jeweils ein Einsatz zu verzeichnen. Geborgen wurde ein verunglückter Hochtourengeher. Zudem waren die Bergretter bei einem Verkehrsunfall, einem Fahrradunfall und sechs sonstigen Ausrückungen im Einsatz. Die meisten Einsätze entfielen auf das Ridnauntal (30 Einsätze); weitere Einsätze gab es in Ratschings (10), Telfes (3) und Mareit (3). Fünfmal wurden die Bergretter im Eisacktal zur Unterstützung der Nachbarrettungsstellen gerufen. Bei 16 Einsätzen wurden sie von einem Rettungshubschrauber unterstützt. Insgesamt waren 41 Mitglieder – drei davon sind noch Anwärter – 1.031 Stunden im Einsatz. „Die Rettungseinsätze, so schwierig und riskant sie manchmal auch sind, stellen nur die Spitze der gesamten Tätigkeit der Bergrettung dar“, so Rettungsstellenleiter Philipp Braunhofer. Dies spiegle sich auch in der Auflistung der geleisteten Stunden wider: 1.150 Stunden wurden für interne Übungen aufgebracht, 1.149 Stunden für Bereitschaftsdienste, u. a. auch bei Wettkämpfen; Monatstreffen und Hundeübungen

nahmen 292 Stunden in Anspruch, verschiedene Veranstaltungen und Treffen 810 Stunden; 630 Stunden wurden in die Teilnahme an Landeskursen investiert. In Summe haben die Bergretter 5.062 ehrenamtliche Stunden erbracht. „Zur Bewältigung der unterschiedlichen Einsatzarten bedarf es einer guten Ausbildung, denn verschiedene Situationen erfordern verschiedene Vorgangsweisen“, so Braunhofer. „Im Ernstfall kommt noch Zeitdruck hinzu, der eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Diesem kann nur mit einer guten Vorbereitung standgehalten werden.“ Aus diesem Grund wurde auch 2019 wieder großes Augenmerk auf die Ausbildung gelegt. So fand im Jänner in Ridnaun die Bezirkslawinenübung statt, bei der nahe der Aglsbodenalm ein Lawinenabgang mit acht Verschütteten simuliert wurde. Im Juni wurde die vereinsinterne Felsübung organisiert, im Juli eine Eisübung am Übeltalferner. Im Oktober beteiligte sich die Rettungsstelle an der Bezirksfeuerwehrübung ANWIPP und simulierte eine Liftevakuierung. Der traditionelle Bergrettungsball wurde ebenfalls im Oktober abgehalten. Da Bergrettung auch Geld kostet, u. a. um verschiedene Gerätschaften, Ausbildungen und Versicherungen, aber auch laufende Kosten wie Wartung und Reparatur der Einsatzfahrzeuge zu finanzieren, erging ein ausdrücklicher Dank den Gönnern der Rettungsstelle Ridnaun-Ratschings.

Seit rund fünf Jahren ist die Elektromobilität in aller Munde. Zwar sind die Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen noch überschaubar, doch nehmen sie auch hierzulande langsam Fahrt auf. Eine gute Möglichkeit, E-Autos (Wasserstoffund B a t t e r i e f a h rzeuge sowie Plug-in-Hybride und E-Lieferautos) vier Tage lang im Betriebsalltag auf Herz und Nieren zu testen, bieten auch heuer wieder die eTestDays. Alle Unternehmen und Betriebe, die Interesse an einer Teilnahme haben, können sich vom 24. Februar bis zum 16. März 2020 auf der Website www.greenmobility.bz.it zur Aktion anmelden. Mit etwas Glück steht dann während des Testzeitraums im Mai 2020 ein E-Fahrzeug auf dem Firmengelände. Die Teilnahme an den eTestDays ist für die Betriebe kostenlos. Für die Ladevorgänge an den öffentlichen Alperia-Ladesäulen stellt Neogy, ein Unternehmen der Alperia-Gruppe, den ausgewählten Betrieben außerdem eine kostenlose Ladekarte zur Verfügung. Brennstoffzellenfahrzeuge können kostenlos Wasserstoff bei der Tankstelle des IIT in Bozen Süd tanken. © STA-Zambiasi

Ridnaun/Ratschings

Die eTestDays werden von Green Mobility in der STA – Südtiroler Transportstrukturen AG organisiert und auch heuer wiederum von den Südtiroler Wirtschaftsverbänden (UVS, LVH, hds, HGV, CNA-SHV und SBB), dem Raiffeisenverband, dem Südtiroler Wirtschaftsring und der Handelskammer Bozen mitgetragen.

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Gesellschaft

Ratschings Franzensfeste

Neuer FF-Ausschuss gewählt

Christoph Siller als FF-Kommandant bestätigt

Bei der Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Franzensfeste blickte der scheidende Kommandant Stefan Nitz Anfang Februar auf ein glückliches Einsatzjahr 2019 zurück, in dem die Wehr weitestgehend vor größeren und gefährlicheren Einsätzen verschont blieb.

Insgesamt wurden in Franzensfeste 18 Einsätze verzeichnet. Nitz freute sich über die rege Teilnahme der Wehrleute bei den verschiedenen Proben und Bereitschaftsdiensten, welche die Feuerwehr zu leisten hatte. Sein Dank galt allen Kameraden und Ehrengästen für die gute Unterstützung im Laufe seiner Amtszeit sowie der Nachbarwehr aus Mittewald für die gute Zusammenarbeit. Auch Abschnittsinspektor Andreas Heidenberger und der Kommandant von Mittewald betonten die Wichtigkeit dieser Zusammenarbeit, um stets eine hohe Einsatzbereitschaft für die Dorfbevölkerung gewährleisten zu können. Bei den Neuwahlen wurde Bernhard Oberstaller einstimmig zum neuen Kommandanten gewählt, Günther Faller zu seinem Stellvertreter. Den neuen Ausschuss bilden Devis Toller, Andrea Bellorio und Maurizio Debiasi. Dem scheidenden Ausschuss bzw. der scheidenden Kommandantschaft dankte die Versammlung mit anhaltendem Applaus. Anschließend erhielt der neue Kommandant Bernhard Oberstaller für seine 25-jährige Mitgliedschaft das silberne Abzeichen, dem ehemaligen Kommandanten Christian Wild wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Sitzungssaal der Feuerwehrhalle klang der Abend aus. Im Bild (v. l.) Vize-Bürgermeister Richard Amort, Fahrzeugpatin Hermine Pallestrong, Maurizio Debiasi, Walburga Wild, Bernhard Oberstaller, Günther Faller, Andrea Bellorio und Devis Toller.

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Mit großer Einmütigkeit wurde Christoph Siller bei der diesjährigen Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ratschings als Kommandant für die nächsten fünf Jahre bestätigt. Ebenso bestätigt wurde Kurt Rainer als sein Stellvertreter. Weitere Ausschussmitglieder sind Daniel Wurzer (Mareit), Werner Sparber (Jaufental), Benjamin Augschöll (Gasteig) und Andreas Plattner (Außerratschings). Als Rechnungsrevisoren bestätigt wurden Robert Sparber und Richard Girtler. In seinem Rückblick auf das Jahr 2019 berichtete Kommandant Siller von einem intensiven Arbeitsjahr. Mit 58 Einsätzen lag man deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Davon waren sieben Brandeinsätze, darunter vor allem der Großbrand am Freihof in Jaufental am 28. Jänner 2019. Für Brandeinsätze wurden 780 Einsatzstunden geleistet, 761 Stunden erforderten 50 technische Einsätze. Hier schlugen vor allem die Unwetter vom 15. und 18. November des Vorjahres zu Buche, wo wegen der heftigen Schneefälle die Feuerwehr immer wieder ausrücken musste, um Straßen von umgestürzten Bäumen und anderen Hindernissen zu räumen. Dazu kamen verschiedene Brandschutz- und Ordnungsdienste. Insgesamt war die FF Ratschings 2.257 Stunden im Einsatz. Bei 57 Übungen und sechs Gemeinschaftsübungen mit anderen Feuerwehren und Rettungsorganisationen wurde in 1.886 Stunden die Einsatzbereitschaft geübt. Diesem Zweck diente auch die Beteiligung an 32 Lehrgängen an der Landes-Feuerwehrschule in Vilpian. Aus der Statistik geht hervor, dass 1.780 Feuerwehrleute der vier Züge Mareit, Außerratschings, Gasteig und Jaufental im Vorjahr insgesamt 4.933 Stunden im Dienste der Allgemeinheit geleistet haben. Der derzeitige Mannschaftsstand beträgt 123 aktive Wehrmänner und neun Mit-

glieder der Jugendfeuerwehr. Acht neue Feuerwehrleute (David Bovenzi, Thomas Sparber, Anton Schölzhorn, Michael Siller und Hannes Hofer vom Zug Mareit sowie Martin Haller, Simon Eller und Patrick Staudacher vom Zug Jaufental) wurden bei der Jahresversammlung angelobt. Zahlreiche Ehrungen Lukas Röck und Paul Siller (Zug Jaufental) sowie Ulrich Rainer (Gasteig) und Martin Siller (Stange) wurden für ihre 15-jährige Feuerwehrtätigkeit mit dem Verdienstkreuz in Bronze geehrt. Für 25 Jahre verdienstvoller Tätigkeit wurden Paul Gschnitzer und Herbert Klotz (Mareit) sowie Christoph Girtler (Jaufental) mit dem Verdienstkreuz in Silber ausgezeichnet. Ulrich Gschnitzer, Erich Mar-

kart und Paul Wieser (alle Jaufental) erhalten im Rahmen der Bezirkstagung in Ridnaun das goldene Verdienstkreuz für 50 Jahre im Dienst am Nächsten. Jugendfeuerwehrmann Thomas Kruselburger erhielt das Leistungsabzeichen in Gold für seine Leistungen beim Wissenstest in Weitental. Die Wertschätzung der Feuerwehr kam in den Grußworten der Ehrengäste deutlich zum Ausdruck. Bürgermeister Sebastian Helfer sprach seinen Respekt für die stete Bereitschaft der Feuerwehren aus. Lob kam u. a. auch von Bezirksfeuerwehrpräsident Christian Huebser, Bezirksjugendreferent Franz Seehauser und Abschnittsinspektor Thomas Klotz. ss


Scheidender Ausschuss

Ruhiges Jahr für FF Innerratschings können uns bei Einsätzen hundertprozentig aufeinander verlassen, was unsere Arbeit sehr erleichtert“, so Oberprantacher. Anschließend nahm Bürgermeister Sebastian Helfer die Angelobung von Florian Burger, Tobias Haller und Andreas Schölzhorn vor. Bei den Neuwahlen wurde Patrick Haller zum neuen Kommandanten der FF Innerratschings gewählt, sein Stellvertreter bleibt Hannes Oberprantacher. Erneuert wurde auch der Ausschuss, dem Matthias Eisendle, Peter Lanthaler und Patrick Schölzhorn angehören. In ihren Grußworten brachten Bürgermeister Helfer, Abschnittsinspektor Thomas Klotz, B e z i r k s f e u e rw e h r- S c h r i f t führer Christoph Siller, Josef Schölzhorn (Präsident der RatDer neue Ausschuss mit (v. l.) Kommandant Patrick Haller, Kommandant-Stellvertreter Hannes Oberpranschings-Jaufen tacher, Matthias Eisendle, Peter Lanthaler und Patrick Schölzhorn GmbH), Luca Dal33 aktive Mitglieder; im vergangenen Jahr ist la Torre (Forststation Ratschings), Aniello Palomein Mitglied aus dem Dienst ausgeschieden. ba (Carabinieri Ratschings) und Dekan ChrisAnschließend verlas Kassier Werner Schölzhorn toph Schweigl ihren Dank und ihre Anerkendie Jahresabschlussrechnung, die einstimmig ge- nung für die umfangreiche ehrenamtliche Tätignehmigt wurde. keit aus. Eine kurze Antrittsrede hielt auch der Kommandant Josef Oberprantacher hob in sei- neue Kommandant Patrick Haller, bevor die Vernem Bericht die gute Zusammenarbeit mit allen sammlung bei einem gemeinsamen Abendesanderen Blaulichtorganisationen hervor. „Wir sen ihren Abschluss fand. bar Ende Jänner traf sich die Freiwillige Feuerwehr Innerratschings, die heuer ihr 40-jähriges Bestehen feiert, zur Jahresversammlung. Nach der Begrüßung durch Kommandant Josef Oberprantacher berichtete Schriftführer Hubert Brunner in seinem Jahresbericht von einem relativ ruhigen Jahr mit wenigen Einsätzen; insgesamt haben 338 Feuerwehrkräfte 896 Stunden ehrenamtlichen Dienst am Nächsten geleistet. Derzeit verfügt die Wehr Innerratschings über

Bei den Neuwahlen haben sich der langjährige Kommandant Josef Oberprantacher sowie die Ausschussmitglieder Josef Eisendle, Werner Schölzhorn und Hubert Brunner nicht mehr der Wahl gestellt. Kommandant Josef Oberprantacher (im Bild) ist im Jahr 1981 – ein Jahr nach der Gründung – der FF Innerratschings beigetreten. Von 1990 bis 1995 war er Gruppenkommandant, von 1995 bis 2020 mit einer kurzen Unterbrechung war er insgesamt 21 Jahre lang Kommandant. Josef Eisendle ist ebenfalls 1981 der Wehr beigetreten; seit 1995 war er im Ausschuss als Gerätewart tätig. Werner Schölzhorn, eingetreten im Jahr 1988, hatte seit 1995 das Amt des Kassiers inne. Hubert Brunner, seit 1996 Mitglied der Wehr, war seit 2001 Schriftführer. „Im Namen der Freiwilligen Feuerwehr Innerratschings sprechen wir dem scheidenden Kommandanten sowie den Ausschussmitgliedern für die vielen geleisteten Stunden und ihren Einsatz ein großes Vergelt’s Gott aus“, so der neue Ausschuss um Kommandant Patrick Haller.

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Gesellschaft

Freienfeld

Bilden, prägen, beleben Bilden, prägen, beleben – diese drei Begriffe treffen gut auf die Tätigkeit der drei Bildungsausschüsse der Gemeinde Freienfeld zu. Bei ihren kürzlich abgehaltenen Jahresversammlungen wurde deutlich, wie viel die Dachorganisationen der Vereine für die Gemeinschaft beitragen, welche Initiativen sie ergreifen, was sie leisteten, was sie vorhaben, kurz – wie unverzichtbar sie geworden sind.

Trens Das größte Dorf der Gemeinde Freienfeld beherbergt auch die meisten Vereine und Bildungsorganisationen. Von den 28 dazugehörenden waren 25 bei der Versammlung vertreten, und dies freute den Vorsitzenden Erich Hanni ganz besonders. Es galt ja auch, an einige runde Jubiläen des abgelaufenen Jahres zu erinnern. Pfarre und Kirchenchor bestehen seit 80 Jahren, die Musikkapelle seit 70, die Trenser Schützen sind seit 65 Jahren aktiv, der Sportverein hat 40 Jahre Tätigkeit auf Gemeindeebene aufzuweisen, Bibliothek, Seniorenclub und Jochhütte begingen 2019 ihr 30. Gründungsjubiläum. Auch die Geschichtswerkstatt Freienfeld, an der die Trenser aktiv mitarbeiten, gibt es seit 20 Jahren, die Schuechplattler treten seit 15 Jahren auf, die Bauernjugend und die Böhmische gehören seit zehn Jahren zum Kreis der Trenser Ortsvereine. Gemeindereferent Heinrich Aukenthaler würdigte die Aktivitäten der einzelnen Vereine und hob dabei hervor, dass die einstige gefühlte Trennung der Dörfer immer

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Erich Hanni informiert die Zuhörer über Projekte und Ideen des Bildungsausschusses Trens

mehr dem Gemeinschaftsgefühl gewichen ist. Sport- und Alpenverein sowie Geschichtswerkstatt sind gute Beispiele dafür. Andererseits haben sich auch dank des regen Interesses und des gewachsenen Bedarfs neue Vereine auf Ortsebene gebildet, u. a. Kirchenchor, Musikkapelle und Böhmische. Freienfeld ist für alle das gemeinsame Haus, in dem jeder seine Wohnung findet, ausbaut und pflegt. Mit Präsident Erich Hanni ist den Trenser Vereinen ein Glücksgriff gelungen. Der gebürtige Eppaner hat schon vor Jahren seinen Lebensmittelpunkt nach Trens verlegt. Ihm sind Tatendrang, Organisationstalent und ein gewinnender Umgang mit den Mitbürgern zuzuschreiben. Ein Glanzpunkt unter Hannis Vorhaben werden heuer die Aktionstage zur Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit sein. Am 17. April wird es dazu einen Themenabend im Vereinshaus von Trens geben. Exper-

ten aus den verschiedenen Sparten werden Vorträge halten über Versicherungsfragen und Verhalten im Straßenverkehr, über Bestimmungen der Verkehrsordnung, Erste Hilfe bei Unfällen und anderes mehr. Tags darauf wird in der Sportzone „Blieger“ eine Servicestelle für Fahrräder eingerichtet, die Kinder können abschließend auf einem Parcours ihr Wissen und Können unter Beweis stellen. Von den vielen Tätigkeiten des Jahres 2019 seien nur drei beispielhaft genannt: das Projekt „Gsund und guet drauf“ auf Gemeindeebene, für das eine eigene Broschüre veröffentlicht wurde, das Heilfasten mit Paula Maria Holzer aus Olang mit zahlreichen Teilnehmern und die Vorstellung des Buches „Im Schatten des Krieges. Geschichte Tirols 1918 – 1920“ von Historiker Oswald Überegger. In der abschließenden Diskussion wurde ein Vorschlag von Mo-

nika Sparber mit besonderem Interesse aufgenommen. Nach dem Vorbild der Gemeinde Naturns soll es in Freienfeld am Tag der Frau die Veranstaltung „Frauen treffen Frauen“ exklusiv für Frauen geben, bei der einzelne Frauen ihre besonderen Fertigkeiten handwerklicher oder künstlerischer Natur vorstellen.

Mauls In Mauls waren Neuwahlen angesagt, da der langjährige Vorsitzende Karl Schwitzer sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Helene Nössing Hilber, Martin Griesser und Viviana Penz stellten sich erneut der Wahl, mit Irmgard Dolliana und Claudia Gantioler Schwitzer konnten zwei neue Mitglieder gewonnen werden. Hilber Nössing fungiert in Zukunft als Vorsitzende. Bürgermeisterin Verena Überegger lobte die rege Tätigkeit der Vereine und bedankte sich beim


Sterzing

„Steh auf und geh!“

Der neue Vorstand des Bildungsausschusses Mauls: (v. l.) Viviana Penz, Martin Griesser, Claudia Gantioler Schwitzer, Irmgard Dolliana und Präsidentin Helene Hilber Nössing

scheidenden Vorsitzenden Karl Schwitzer und bei dessen engsten Mitarbeitern im Ausschuss. Ein besonderer Dank ging an Viviana Penz und Franz Gruber, die für die Führung des Hauses der Dorfgemeinschaft und des Festplatzes verantwortlich zeichnen.

Stilfes In Stilfes konnte Vorsitzende Claudia Ainhauser auf ein ausgefülltes Jahr zu-

Gemeindereferent Heinrich Aukenthaler sprach anerkennende Worte und dankte allen Vereinen. Er hob vor allem die vielen Tätigkeiten im religiösen Bereich hervor, die vor allem von der Katholischen Frauen- und Männerbewegung, den Chören und der Musikkapelle getragen werden. Das Anliegen der Gemeindeverwaltung, Freienfeld als „plastikfrei – plastikfreier“ zu erklären, wurde von den Vereinen durchaus positiv aufgenom-

In Stilfes steht heuer die 200-Jahr-Feier der Musikkapelle an.

rückblicken. In der Vorschau verwies der Obmann der Musikkapelle Stilfes Markus Mair auf das heuer anstehende 200-Jahr-Jubiläum der Musikkapelle Stilfes, eines der ältesten Klangkörper des Bezirks und darüber hinaus.

men. Zur geplanten Partnerschaft mit der Brandenburger Gemeinde Panketal wird es noch ein eigenes Treffen geben. Heinrich Aukenthaler

In mehr als 170 Ländern rund um den Globus wird am ersten Freitag im März wieder der Weltgebetstag gefeiert. In Südtirol fanden im vergangenen Jahr in 94 Pfarreien Gottesdienste zum Weltgebetstag statt, teilweise zweisprachig, teilweise ökumenisch, als Wortgottesfeier und als Eucharistiefeier. Dabei wurden Spenden in der Höhe von 24.991 Euro gesammelt. Die diesjährige Lit u r g i e wurde von Frauen aus Simbabwe zum Thema „Steh auf und geh!“ vorbereitet. Aufstehen und gehen, sich nicht fürchten, auf das Wort Gottes vertrauen: Dazu sind alle Menschen eingeladen. Der Gottesdienst zum Weltgebetstag wird in Sterzing am 7. März in der St. Margarethenkirche gefeiert. Beginn ist um 19.00 Uhr. Mit der Kollekte werden Frauen- und Mädchenprojekte weltweit unterstützt.

Sterzing

Menschen mit Demenz begleiten Die Anlaufstelle für Pflege und Betreuung im Gesundheits- und Sozialsprengel Wipptal organisiert am 6. April einen Informationsabend für Angehörige, die Menschen mit Demenz begleiten. Unter dem Titel „Gemeinsam den Weg bestreiten“ geben die Referenten Ernst Viertler und Bernhard Viertler nicht nur Informationen über die Krankheit selbst. Ziel ist es auch, verstehen zu lernen, wie es Betroffenen und deren Angehörigen ergeht, wenn die Hirnleistung langsam nachlässt; sie sollen Ressourcen erkennen und fördern können, auch für die Gestaltung des Miteinanders. Zudem soll ein soziales Netzwerk für Angehörige und Erkrankte auf- und ausgebaut sowie die Kommunikation zwischen Betroffenen und pflegenden Angehörigen verbessert werden. Praktische Tipps für den Alltag im Umgang mit Menschen mit Demenz runden den Abend ab. Dabei stellt sich auch die Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz vor, die seit Jänner auch im Wipptal regelmäßig Treffen abhält. Die Informationsveranstaltung findet im Raiffeisensaal in Sterzing statt; Beginn ist um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung bei der Anlaufstelle für Pflege und Betreuung im Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal (Tel. 0472 726000) ist erforderlich. Erker 03/20

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Pfitsch

© HGV Pfitsch

Finalisten für den „Wattkönig“ ermittelt

Im Gasthof „Alpenrose“ in Kematen/ Pfitsch fand vor kurzem eine Vorausscheidung des landesweiten Wattturniers um den „Südtiroler Wattkönig“ statt. Ausgetragen wurde das Turnier von der Ortsgruppe Wiesen/Pfitsch des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV). Am Ende eines spannenden Nachmittags konnten Günther Leitner aus Obervintl und Hubert Unterhuber aus Terenten das Turnier für sich entscheiden. Im Bild (v. l.) Paul Hofer, HGV-Ortsobmann von Wiesen/Pfitsch, mit den beiden stolzen Gewinnern Günther Leitner und Hubert Unterhuber.

Sterzing

VKE unter neuer Führung Bereits seit mehr als 30 Jahren gibt es in Sterzing den Verein für Kinderspielplätze und Erholung (VKE). Nachdem sich im vergangenen Jahr der gesamte Vorstand unter dem Vorsitz von Christina Niedermair nicht mehr der Wahl gestellt hatte, musste ein Neustart gewagt werden. Drei junge Mütter aus Sterzing – Romina Keim, Carolin Baldassarre und Anna Fuchs – übernahmen daraufhin das Ruder, um die Arbeit von Niedermair und ihrem Team fortzuführen. In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Sterzing wurde der Büchertreff „Bibis – Bücher für die Allerkleinsten” gestartet. Zu Silvester wünschten bei der traditionellen „Kaminkehrer-Aktion” des VKE in Kooperation mit der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld verkleidete Kinder den Passanten und Sterzinger Geschäftstreiben-

den viel Glück im neuen Jahr. Im Rahmen der Jahresversammlung wurde Ende Jänner der neue Vorstand bestimmt: Katja Huebser wurde zur Vorsitzenden gewählt, Romina Keim übernahm das Amt der Schriftführerin und Anna Fuchs das Amt der Kassierin. Erste Ideen und Projekte sind bereits in Planung: So wird der Büchertreff für Kinder bis drei Jahren fortgeführt, mit Osterbasteln, Kinderkino, Spieleaktionen bei Festen und einem Spielplatztag ist für alle Kinder etwas dabei. Vor allem kümmert sich der VKE aber um die Kontrolle der Spielplätze und die Meldung eventueller Mängel in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Im Bild der neue Vorstand des VKE Sterzing: (v. l.) Anna Fuchs, Katja Huebser und Romina Keim.

Wiesen

© HGV Sterzing

Bewusster und nachhaltiger leben

Auch im Hotel „Lamm“ in Sterzing wurde vor kurzem fleißig gewattet. Dort trug die Ortsgruppe Sterzing des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) das Vorausscheidungsturnier aus. Erich Mittermair und Herbert Stuppner, beide aus Deutschnofen, gingen schlussendlich als Sieger des Turniers hervor. Alle vier sicherten sich das Ticket für die Teilnahme am großen Finale am 9. Mai. Das landesweite Wattturnier ist eine Initiative der Spezialbier-Brauerei Forst und des HGV. Im Bild (v. l.) Alois und Verena Bacher vom Hotel „Lamm“, die Gewinner Erich Mittermair und Herbert Stuppner sowie HGV-Ortsobmann Hermann Gögl.

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Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend, denn immer mehr Menschen wollen ihr Leben aus tiefster Überzeugung bewusster, umweltfreundlicher und ressourcensparender gestalten. Ein Aspekt ist dabei die Reduzierung von Abfall im Allgemeinen und von Plastik im Besonderen. Wie das im Alltag gelingen kann, dazu hat kürzlich Maria Lobis im Haus der Dorfgemeinschaft in Wiesen ihre besten Tipps verraten. Sie ist eine absolute Expertin, was „Zero Waste“ betrifft, ist sie doch die Mitbegründerin des verpackungsfreien Bioladens „Novo“ in Bozen, der bald einen weiteren Standort in Brixen eröffnen wird. In Wiesen erklärte Lobis auf Einladung des Katholischen Familienverbandes, welche umweltfreundlichen und verpackungsfreien Hy-

gieneartikel es gibt oder wie man selbst Wasch- und Reinigungsmittel herstellt. Sie gab den Zuhörern auch viele wertvolle Tipps zum „Selbermachen statt Kaufen“.

Am 14. Mai ist Maria Lobis auf Einladung des KFS mit einem Workshop zum Thema Naturkosmetik und Reinigungsmittel wieder in Wiesen zu Gast.


Kürzlich trafen sich der KVW Bezirksausschuss Wipptal und der KVW Bezirksausschuss Pustertal zu einem Diskussionsabend zum Thema „Verkehr unter Kontrolle – oder (schon) außer Kontrolle?!“. An der Diskussion nahmen eine Reihe von Experten und politischen Vertretern teil. Bezirksvorsitzender Karl Kerer begrüßte die Anwesenden und eröffnete die Diskussionsrunde mit einem Kurzfilm über die zunehmende Belastung auf der Autobahn und auf der Pustertaler Straße. Der geistliche Asstistent des KVW und Moderator Karl Brunner betonte zum Auftakt: „Die Schmerzgrenze ist überschritten, der wöchentliche Stau und Schwerverkehr auf der Autobahn und der Lärm in unseren Dörfern wird un-

erträglich.“ SVP-Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof forderte, dass das öffentliche Verkehrsnetz weiter ausgebaut werden müsse, um das Verkehrsaufkommen nachhaltiger zu gestalten. Um mehr Schwerverkehr auf die Schiene zu bringen, müssten attraktivere Bedingungen geschaffen werden. Dazu fänden bereits Gespräche in der Euregio (Europaregion Tirol, Südtirol, Trentino) statt. Straße und Schiene müssten in Kombination gesehen werden. Elmar Morandell vom Frächterverband sprach den Trend des Online-Handels bzw. des Online-Shoppings an. Er prangerte auch das Sektorale und Nachtfahrverbot an. Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, forderte die Einführung einer Umwelt-

© KVW

Unter Kontrolle?

maut, die der betroffenen Bevölkerung entlang der Brennerachse zugute kommt. Dr. Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K, wies darauf hin, dass die Bevölkerung vor dem Verkehr zu schützen sei. „Wir haben schlechte Luftqualität, Feinstaub und eine hohe Stickoxidbelastung, die sich negativ auf Gesundheit und Umwelt auswirken“, so Ploner. Er bemängelte, dass zwischen Brenner und Vahrn keine Messstation aktiv sei. Auf mehr Nachhaltigkeit zu setzen und das eigene Konsumverhalten zu überdenken forderte Andreas Mair vom Südtiroler Wirtschaftsring.

Über den Bau des BBT sprach Heinz Tschigg von der BBT-Beobachtungsstelle. Die Realisierung der Zulaufstrecken sei enorm wichtig, doch auch nach Fertigstellung des BBT seien nicht alle Verkehrsprobleme gelöst, so Tschigg. Dass der Verkehr Segen und Fluch zugleich sei, darüber waren sich alle Teilnehmer einig – auch darüber, dass Handlungsbedarf bestehe. Nach den Schlussworten von Monika Gatterer, Bezirksvorsitzende im Pustertal, dankte Helga Mutschlechner Holzer allen Teilnehmern für ihre interessanten Anregungen.

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NUOVO: ristorante con menù „all you can eat”! Potete assaggiare tutti i piatti giapponesi e cinesi senza limite per soli 12,90 E a pranzo e 22,90 E a cena. Inoltre i giorni 17 e 18 marzo bevanda analcolica e birra gratis con menù „all you can eat”.

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Jugendseite

Whats Upp?! im Wipptol

JAWA Das Projekt JAWA – Junge Aktive Wipptaler wollen Anpacken – ist eine Erfolgsgeschichte von engagierten Jugendlichen, die sich in verschiedenen Einrichtungen sozial engagieren. Im Jahr 2019 haben 77 Jugendliche insgesamt 3.015 Stunden in 20 öffentlichen oder privaten Non-Profit-Organisationen des Wipptales geleistet. Bevorzugte Einsatzorganisationen sind das Elki, die Grundschulbibliothek in Sterzing und der Caritas Infopoint. Für ihren sozialen Einsatz in den Einrichtungen erhalten die Jugendlichen Punkte, die sie dann in Gutscheine, u. a. für Handywertkarten oder für eine Pizza, umtauschen können. Die große Akzeptanz von JAWA ist Ausdruck dafür, dass es bei diesem Projekt nur Gewinner gibt: Die Jugendlichen gewinnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, knüpfen interessante Kontakte mit den Mitmenschen und Arbeitswelten und können Punkte sammeln, die Organisationen profitieren von der tatkräftigen Unterstützung und dem jugendlichen Schwung. Wenn du mindestens 13 Jahre alt bist und auch dabei sein willst, komm einfach zum Jugenddienst Wipptal.

Termine im März: 11.03.: Jugendtheater in Trens 13.03.: Sing for the Moment 14.03.: Graffiti-Workshop im Jugendtreff Sterzing 27.03.: Wattturnier im Jugendtreff Sterzing

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ProMemoria Auschwitz Wie jedes Jahr wurde im Februar das Projekt „Pro Memoria Auschwitz“ für Jugendliche aus ganz Südtirol durchgeführt. Jasmin Steckholzer aus Sterzing war bei dieser Reise dabei. „Nach einer Nacht im Zug sind wir am Morgen des 5. Februar in Krakau angekommen. An diesem Tag erkundeten wir die Stadt und lernten uns alle kennen – alles war noch friedlich und schön. Am nächsten Tag folgten schon die ersten emotionalen Eindrücke, als wir das Museum der Schindler-Fabrik und das alte jüdische Ghetto besuchten. Es lief mir und ich glaube auch vielen anderen kalt den Rücken hinunter beim Anblick dieser Orte. Der vierte Tag war der Höhepunkt der Reise, wobei dieser Begriff nicht wirklich positiv gemeint ist – allgemein waren Wörter wie „schön“ bei dieser Reise nicht treffend. Wir machten uns schon um 7.00 Uhr auf den Weg ins Konzentrationslager Auschwitz Birkenau. Das Wetter an diesem Tag passte perfekt zum Ort: Es war düster, neblig und kalt. Schon als wir durch das Tor mit der Aufschrift ‚Arbeit macht frei‘ gingen, konnten wir eine starke negative Energie an diesem Ort spüren. Die nächsten Stops waren die Baracken, in denen die Häftlinge untergebracht waren, mit Bildern und weiteren Utensilien der Häftlinge. In diesen Momenten wurde mir erst so richtig klar, was hier passiert war, und es wurde mir bewusst: Hätte ich damals gelebt,

hätte es auch Bekannte oder Freunde treffen können. Irgendwann an diesem Tag wurden die Emotionen einfach zu viel und ich musste eine Art emotionalen Schild um mich herum aufbauen. In diesem Moment wurde mir klar, dass wir eigentlich noch nie wirklich erfahren haben, was Hunger, Kälte und Angst bedeutet. Ich war

auch wütend auf die Menschen, die so etwas machen konnten – aber auch auf die, die noch heute so denken und so reden, auch wenn es nur ‚aus Spaß‘ sein soll. Am Ende dieses Tages und am Ende dieser Reise war es schwer, wieder ins ‚normale‘ Leben zurückzukehren, so als ob nichts gewesen wäre. Aber das soll ja auch nicht sein. Denn gerade jetzt ist dieses Thema aktueller und der Zuspruch an rechtsradikalen Gedanken und Parteien größer denn je. Ich würde jedem empfehlen, diese Reise mitzumachen, denn es ist wichtig, dass wir als neue Zeugen die Erinnerungen weitertragen und dafür sorgen, das diese schrecklichen Ereignisse nicht vergessen werden – und sich niemals wiederholen.“

Music meets Spirit

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Mai geht das Musikprojekt „Music meets Spirit“ in die zweite Runde. Dabei können junge Sängerinnen und Sänger zusammen mit einer professionellen Band auf einer Bühne ihr Lieblingslied performen. Das Konzert findet wieder in der Kapuzinerkirche in Sterzing statt. Dafür suchen wir noch Jugendliche, die gerne singen und einmal auf der Bühne stehen wollen. Ob alleine oder im Duett, alles ist möglich. Meldet euch einfach direkt beim Jugenddienst Wipptal (Streunturngasse 5, Sterzing) oder über Whatsapp bei Tobi (Tel. 328 8845565).

All Cool

In der ersten Februarwoche wurde das Alkoholpräventionsprojekt „All Cool“ mit den 3. Klassen der Mittelschule „Vigil Raber“ vom Jugenddienst durchgeführt. Die Jugendlichen lernten die Geschichte des Alkohols und Gefahren, aber auch einen guten Umgang damit kennen und konnten sich aktiv an der Erarbeitung der Themen beteiligen. Eine Getränkeverkostung mit alkoholfreien Getränken und das Spiel „1, 2 oder 3“ rundeten den Workshop-Vormittag ab.


„Un’atmosfera fantastica“ „Sterzing Music Lab Vipiteno“ ist eine Erfolgsgeschichte! Nicht nur für die Organisatoren Davide Fiorotto, Präsident des ARCI Vipiteno, Jack Alemanno, Michele Sterchele und Stadtrat Fabio Cola, sondern vor allem für die heimische Musikszene und – nicht zuletzt auch für alle Wipptaler, die neue Bands kennenlernen wollen.

© Martin Schaller

Seit bald drei Jahren wird im ehemaligen „Jägerkeller“ nun musiziert. Der Wunsch nach einem Treff-

Celtic Halloween Concert mit Burning Mind im Music Lab

punkt für die Sterzinger Jugendlichen wurde aber schon sehr viel früher an Fabio Cola herangetragen, wie er im Gespräch mit dem Erker erzählt. Die Suche nach einem geeigneten Raum gestaltete sich schwieriger als gedacht. Denn, so Jack Alemanno, genügte es nicht, einen Raum mit vier Wänden zu finden, sondern es sollte ein Ort mit einer besonderen Atmosphäre sein, ein Ort der Inspiration. „Bevor wir einen Raum gefunden hatten, hatten wir bereits die Instrumente organisiert“, erzählt Cola. Denn auch Instrumente und technische Anlagen wie Keyboard, Percussion, Verstärker und Mikrophon werden für die Proben zur Verfügung gestellt. Nach beinahe zweijähriger Suche wurde man schließlich im ehemaligen „Jägerkeller“ fündig. Nach verschiedenen Instandhaltungsarbeiten – Malerarbeiten, kleine Ausbesserungen und Reinigungen, die von den ehrenamtlichen Mitarbeitern und einigen Freiwilligen übernommen wurden – konnten einige Bands und Musiker bereits im Sommer

Info Prinzipiell steht das Music Lab allen offen, aus versicherungstechnischen Gründen ist jedoch die Mitgliedschaft bei der Trägerorganisation ARCI erwünscht. Für Informationen und Fragen zur Probennutzung kann man sich an ARCI Sterzing oder an Jack Alemanno (Tel. 347 4521043) wenden.

2017 mit den Proben beginnen, die offizielle Eröffnung erfolgte dann im Jänner 2018. Hinter dem Projekt „Music Lab“ steckt die Idee eines Versuchslabors, eines Proberaums, in dem Musiker experimentieren können. Inzwischen wird der Raum von Bands und Musikern der verschiedensten Stilrichtungen und Jugendlichen im Alter von „zehn bis 80“ genutzt. Die außergewöhnliche Location hat sich auch außerhalb des Wipptales herumgesprochen. So probt hier auch die Band „Volxrock“. Nachdem der Gitarrist aus Schwaz stammt, die übrigen Musiker jedoch aus Pfalzen, treffen sie sich auf halbem Weg in Sterzing. Auch die Zusammenarbeit mit dem Jugenddienst bereichert das Musikleben im Wipptal, im Sommer findet etwa ein Music Camp statt. Musiktherapien werden nicht nur für Menschen mit Behinderungen angeboten, sondern auch für erfolgreiche Sportler – Ski-Ass Petra Vlhova etwa trainierte im Music Lab auf dem Schlagzeug ihr Koordinationsgefühl. Ob sie deshalb derzeit so erfolgreich ist? Neben den Proben dürfen auch Events nicht fehlen, bei denen Musiker Gelegenheit haben, ihr Können zu zeigen und vor Publikum zu spielen. Die „Proben der offenen Türen“, wie die verschiedenen Veranstaltungen ge-

Davide Fiorotto, Jack Alemanno und Fabio Cola beim Auftritt der Watermelon Band

nannt werden, sind inzwischen zu einem Fixpunkt in der Wipptaler Musikszene geworden. „Ein mehr als überraschender Erfolg“, so Cola. Demnächst stehen wieder einige Veranstaltungen und Jam Sessions auf dem Programm wie das „Frauenfest“ am 7. März und das dritte Benefizkonzert zugunsten einer indischen Werkstatt für Behinderte am 28. März. Das Music Lab ist inzwischen zu einem Beispiel für erfolgreiche Vereinstätigkeit geworden: Das Zusammenleben der Sprachgruppen und Generationen funktioniert hier bestens, die vielen ehrenamtlichen Helfer leisten einen wesentlichen Beitrag zum reibungslosen Gelingen.

Reden wir mal über Schule!

Mit wem könnte man besser über Schule diskutieren als mit dem Landesrat für Bildung? Dies dachten sich auch die Schüler der Klasse 5b des Sportgymnasiums im Oberschulzentrum Sterzing und luden Philipp Achammer zu einer Diskussionsrunde in ihre Klasse ein. Die angesprochenen Themen waren vielfältig: Von Mitbestimmungsgremien für Schüler über den Stellenwert der unterschiedlichsten Fächer bis hin zur „Matura mal wieder neu“ gab der Schullandesrat Einblick in die politische Seite der Schulgestaltung. Die Schüler deponierten ihre Wünsche und Sorgen und legten dem Landesrat ihre Sicht auf die letzten 13 Jahre Schule dar: Was hat funktioniert, was nicht? Positive Stimmen gab es zur umfassenden Allgemeinbildung und den Einblick in viele Themen und Fächer, welche die Schüler erhalten haben. Kritisiert wurde hingegen die Maturareform, die den Durchblick für alle Beteiligten erschwere, ebenso die fehlenden Stunden im Bereich Information und Technik. Abschließend stellte sich die Frage, wovon künftige Generationen profitieren könnten. Die Vorschläge reichten von mehr Unterstützung bei der Schulwahl nach der Mittelschule bis hin zu mehr Mitspracherecht in der Schule für die Schüler. Landesrat Achammer hörte gut zu, bei den Vorschlägen der Schüler genau hin und wünschte den angehenden Maturanten alles Beste für die Abschlussprüfung.

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Programm Sterzinger Osterspiele 26. März – 12. April 26. März Eröffnung, Stadttheater, 19.30 Uhr Theater „Nähe“, Premiere, Stadttheater

„Nähe“: die Darsteller des Vigil Raber Ensembles

31. März Theater „Nähe“, Stadttheater 2. April Theater „Nähe“, Stadttheater 5. April Kindertheater „Ginpuin auf der Suche nach dem großen Glück“, Vigil-Raber-Saal, 17.00 Uhr 6. April Konzert „Zwischen den Zeiten“, Rathaussaal 8. April Konzert „Innanna“, Vigil-Raber-Saal 10. April Szenischer Kreuzweg „Via Crucis“. Ausgangspunkt: Kreuzkirchl 12. April Konzert „Weltgeschichte“. Osterkonzert der Bürgerkapelle Sterzing, Stadttheater Die Veranstaltungen beginnen, falls nicht anders angegeben, jeweils um 20.00 Uhr.

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Kinderstück „Ginpuin auf der Suche nach dem Glück“

Veränderung

28. März Konzert Chormusik zur Fastenzeit, Heiliggeist-Kirche 29. März Theater „Nähe“, Stadttheater, 18.00 Uhr

A-capella-Konzert mit dem Ensemble VocalArt Brixen

35. Sterzinger Osterspiele Im Mittelpunkt der diesjährigen Sterzinger Osterspiele steht das Thema der Veränderung. Veränderung, die auf vielfache und positive Weise erleb- und erfahrbar werden soll: Durch bewusstes Hören, Sehen und Erleben. 1986, vor nunmehr 35 Jahren, veranstaltete das Vigil Raber Kuratorium in der vorösterlichen Zeit in Sterzing erstmals einen Osterspiel-Zyklus. Seither bietet das Festival dem Publikum alljährlich facettenreich eine Reihe anspruchsvoller und überaus ansprechender Konzerte und Theaterdarbietungen und stellt in Sterzings Kulturleben einen vertrauten und lieb gewonnenen Fix- und Höhepunkt dar. In diesem Jahr widmet sich das Festival in besonderem Maße dem Thema der Veränderung, einer Herausforderung, mit der sich unsere Gesellschaft durch die zunehmende Schnelllebigkeit in immer stärkerem Maße konfrontiert sieht. „Gerade in einer Zeit der raschen Veränderungen kann Kunst und Kultur Impuls und Orientierung geben“, so Kuratoriumspräsident Armin Haller. In diesem Sinne eröffnen die Osterspiele Denkanstöße, zeigen neue Formen tradierter kultureller Gepflogenheiten auf und wollen in einer sich immer komplexer gestaltenden Welt Veränderungen im zwischenmenschlichen, religiös-spirituellen und kulturellen Kontext in besonderem Lichte darstellen.

„Nähe“ Eröffnet werden die Osterspiele heuer mit einer Südtirol-Premiere: In einer Inszenierung von

Monika Leitner Bonell zeigt das Vigil Raber Ensemble das Stück „Nähe“ des jungen, mehrfach preisgekrönten österreichischen Autors Mario Wurmitzer. Ein Stück, das den Nerv der Zeit trifft. „Das Stück thematisiert respektund humorvoll innere Leere, äußere Einsamkeit und die Tabuisierung des Todes. Die Sprache ist aktuell und spannend, der Text eine Herausforderung – für die Darsteller und für mich“, so die Regisseurin. Zentrale Figur des Stückes ist Lisa, die nach dem Schlaganfall ihres Vaters in das Dorf ihrer Kindheit und Jugend zurückkehrt, aus dessen Enge sie nach der Schule einst entflohen war. Sie begegnet lauter Gewesenen, Toten und Lebendigen, die einmal anders waren, und auf das, was einmal anders war, zurückblicken. Ein Reigen skurriler und surrealer Figuren prasselt, hektisch von einem Ort zum andern hastend und oft nur noch stammelnd, auf sie ein: Da wäre einmal der Pilot, der nicht mehr so geliebt wird wie früher, der Therapeut, der von seinem Weg abgekommen ist, ein Mann, der sich zweimal in denselben Abgrund stürzte, eine Frau, der es endgültig reicht, eine ehemalige Schuldirektorin, ein ehemaliger Musikvereinsobmann. Alle

sind auf Überlebensmodus eingestellt. Zwischenmenschliche Nähe wird gesucht und ist gleichzeitig wegen der großen inneren Leere nicht mehr lebbar.

Chorkonzert „Chormusik zur Fastenzeit“ nennt sich das A-capella-Konzert mit dem Ensemble VocalArt Brixen. Unter der Leitung von Marian Polin bringt der 1991 gegründete Chor in der Heiliggeist-Kirche Musik vom 17. bis zum 20. Jahrhundert zu Gehör. Nach einer einleitenden Motette über die Klagelieder des Hiob von Johannes Brahms sind Komponisten zu hören, deren Werke über weite Strecken durch große Kriege geprägt wurden: Melchior Franck und Heinrich Schütz durch den Dreißigjährigen Krieg, Hugo Distler und Anton Heiller durch die großen Kriege im 20. Jahrhundert. Die Lieder handeln von Buße, Umkehr, Leiden, Tod und Trost. Dabei werden Buß- und Passionstexte aus dem 17. und 20. Jahrhundert kontrastierend gegenübergestellt.

Kindertheater Seit Jahren schon bildet die Aufführung eines Kindertheaterstücks einen fixen Programmpunkt der Sterzinger Osterspiele. Die Darsteller des „Rotierenden Theaters“,


Musik der Renaissance und des Barock mit dem Ensemble „Zeitenklang“

2012 in Vahrn gegründet, zeigen unter der Regie von Viktoria Obermarzoner das berührende und humorvolle Stück „Ginpuin auf der Suche nach dem großen Glück“, geeignet für Kinder ab vier Jahren. Es ist die ergreifende Geschichte über einen kleinen Pinguin, der wegen eines Sprachfehlers von seinen Artgenossen gehänselt und verspottet wird und beschließt, in die Ferne zu ziehen. Nach seiner abenteuerlichen Reise, auf der er viele neue Freunde findet, kehrt er schließlich auf seinen Eisberg zurück. Ein Stück, das einfühlsam das Herausfordernde und Bereichernde am Anderssein thematisiert, auf spielerische Weise sensibilisiert und Akzeptanz und Toleranz in den Mittelpunkt stellt. Denn: „Wir alle sind einzigartig, verschieden, besonders.“

Groovig-entspannend: die Musikgruppe Innanna

mals eine Gegenüberstellung und Verschmelzung der Tonsprachen von Alter und Neuer Musik. Sie spielen Musik des mehrfach ausgezeichneten Meraner Komponisten Mathias J. Schmidhammer, dessen Kompositionen experimentierfreudig zwischen Alt und Neu kontrastierend ein Konzerterlebnis der besonderen Art bieten.

Innanna

semble mit Harmonien und Klängen und schafft ein Hörerlebnis, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Via Crucis Der Jugendkreuzweg führt in diesem Jahr – ausgehend vom Kreuzkirchl – erstmals in den Innenhof des Deutschhauses und endet in der Pfarrkirche Sterzing. Die jungen Darsteller zeigen Jesus auf seinem letzten Leidensweg, treten mit den Zuschauern in einen herausfordernden Dialog und übertragen biblische Figuren und Situationen in die heutige Lebenswelt. Die Via Crucis, dargeboten in historischer Gewandung, wird musikalisch umrahmt.

Das Ensemble „Zeitenklang“ mit Ana-Marija Brkićć (Sopran), Angelika Hörmann (Blockflöte), Alexandra Hochhold (Violine), Lorenz Haller (Violoncello) und Josef Gasser (Cembalo) hat ein Faible für die Musik der Renaissance und des Barock. Mit ihrem neuesten Konzertprojekt „Zwischen den Zeiten“ versuchen die fünf Musiker nun erst-

Groovig-entspannend: So könnte man das Zusammenspiel auf altbekannten, unbekannten und selbst gebauten Instrumenten der Musikgruppe Innanna nennen. Der Name des Tiroler Instrumentalensembles wurde in Anlehnung an die sumerische Erdmuttergöttin gewählt. Ihre Eigenkompositionen bestechen durch ein überaus gefühlvolles und harmonisches Zusammenspiel. In unterschiedlichen Besetzungen, reich an Instrumenten und verschiedenste Musikrichtungen vereinend, entstehen so neue Klangwelten, rhythmisch mitreißend, wohltuend fließend und angenehm entspannend zugleich. Musikalische Einflüsse aus aller Welt und viele verschiedene Musikstile aufgreifend verzaubert das En-

Jugendkreuzweg

„Weltgeschichte“: Osterkonzert der Bürgerkapelle Sterzing

„Zwischen den Zeiten“

„Weltgeschichte“ Das die Osterspiele beschließende Osterkonzert der Bürgerkapelle Sterzing greift schließlich die „Weltgeschichte“ auf. Unter der Leitung von Kapellmeister Roland Fidler lässt die Bürgerkapelle denkwürdige Ereignisse der Vergangenheit musikalisch an den Zuhörern vorüberziehen und bringt dem Publikum die sich ständig verändernde Geschichte und Klangwelt der Musik näher. lg

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„Du mein Südtirol“ Das Duo „Tiroler Herz“ mit Martin Kerschbaumer aus Sterzing – er arbeitet im zivilen Leben als Sozialbetreuer bei der Hauspflege Wipptal – an der Gitarre und Thomas Kröll (Ziehharmonika, Keyboard) aus Schenna begeistert seit 2018 mit stimmungsvoller Volksmusik, Oldies und modernen Klängen von Partymusik bis Rock sein Publikum zu den verschiedensten Anlässen. Nach Veröffentlichung der ersten CD „Fesche Südtirolerin“ und der Produktion eines Videoclips im Jahr 2019 haben die beiden Musiker nun ihren zweiten Tonträger veröffentlicht: „Du mein Südtirol“ mit acht Volksmusikstücken und fünf modernen Schlagern ist bei Tyrolis erschienen und wird am 5. März (20.00 Uhr) auf Radio 2000 und am 8. März im Musikantenstadl in Marling vorgestellt. Einige Lieder wurden von Marco Diana in seinem Studio Diaton produziert. Weitum bekannt ist das Gesangsduo seit einem Auftritt bei Folx.tv, wo es im vergangenen Jahr im Folxstadl zu hören und zu sehen war. Mit dabei waren die beiden auch bei der Sendung Gipfelstammtisch und im Gute Laune.tv. Im Wipptal tritt das Duo, das auch in Österreich und Deutschland erfolgreich ist, nächsthin beim Saisonabschlussfest in Ratschings am 19. April und dann wieder bei der Sterzinger Laternenparty auf. Die neue CD ist ab sofort im Fachhandel oder bei den Musikern selbst erhältlich.

Wiesen

Folklore aus aller Welt

Die Konzertsaison der Wipptaler Musikkapellen wird heuer von der Musikkapelle Wiesen eröffnet. Beim Frühjahrskonzert am 14. März, das Folklore aus verschiedenen Ländern der Welt the-

matisiert, stehen u. a. Werke von Antonín Dvoràk und Thomas Doss auf dem Programm. Das Konzert im Haus Dorfgemeinschaft in Wiesen beginnt um 20.00 Uhr.

Mauls

Es fährt kein Zug nach irgendwo Man darf wieder neugierig sein auf das, was die teils altbekannten und teils neuen Spieler der Bühne Mauls diesmal auf die Bühne zaubern werden. Unter der Regie von Ingrid M. Lechner wird eine äußert witzige und spannende Bahn-Odysee erzählt. Zehn Menschen, nach einer unfreiwilligen Zugpanne auf dem aufgelassenen Bahnhof in Mauls gestrandet, warten auf einen Ersatzzug. Sie verkürzen sich ihre Wartezeit und sinnieren auf humorvolle Weise über das Leben. Da gibt es die lebensfrohen Damen eines illustren Kegelklubs, eine überaus gestresste Geschäftsfrau, einen eigenwilligen Verschwörungstheoretiker, eine neugierige Touristin und eine abgedrehte Motivationstrainerin. Als hätte der ortsansässige Landstreicher, der sich im Bahnhof ausruht, nicht schon genug Durcheinander

in seinem „Wohnzimmer“, taucht auch noch ein Maresciallo auf, der nach einer Psychopatin sucht – ein unglaublich witziges Nervenchaos nimmt seinen Lauf! Die verschiedenen Charaktere bieten den ambitionierten Spielern eine besonders spannende Möglichkeit, sich zu entfalten und den Zuschauern im Wipptal einmal mehr etwas Neues zu bieten. Bereits zum zweiten Mal werden sie auf ihrem Weg von der bekannten Schauspielerin und Regisseurin Ingrid M. Lechner begleitet. Sie schafft es, die Farbe, die jeder einzelne mit auf die Bühne bringt, zu einem großen bunten Ganzen wachsen zu lassen. Abfahrt des ersten Zuges nach irgendwo – und somit Premiere – ist am 6. März. Alle Termine in unserem Veranstaltungskalender oder auf www.dererker.it.

Wiesen

„Das rotseidene Höserl“ Noch bis zum 8. März ist im Haus der Dorfgemeinschaft von Wiesen das Spiel um „Das rotseidene Höserl“ zu sehen. In einer Inszenierung von Walter Larch zeigt die Theatergruppe Wiesen den Schwank von Josef Zeitler, in dessen Mittelpunkt ein ominöses Dessous in der Rocktasche des Pfarrers steht.

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St. Jakob

„Alle wollen Linda“ Im März zeigt die Pfitscher Volksbühne unter der Regie von Markus Wiegele das Lustspiel „Alle wollen Linda“ von Walter Pfaus.

Die verwitwete Linda und der ledige Paul wohnen zusammen mit ihren Eltern auf einem Hof. Paul kümmert sich um die Landwirtschaft, Linda macht das Büro. Soweit läuft alles harmonisch. Nur die etwas dickköpfige Oma und der arg vergessliche Opa bringen immer wieder einiges durcheinander. Immer wieder kommt es zu Streitereien, weil Paul nach

dem monatlichen Kartenspiel mit dem Pfarrer immer so betrunken heimkommt und Linda die ihr so verhasste Stallarbeit übernehmen muss. Außerdem nervt es sie, dass sie wie eine Magd arbeiten muss und von ihrem Bruder kaum ein Danke hört. So beschließt Linda zusammen mit ihrer Tochter Petra, für Paul eine Frau zu suchen. Zugleich ist der Pfarrer auf der Suche nach einer neuen Haushälterin und so nimmt das Geschehen seinen Lauf ... Die Premiere in der Grundschule St. Jakob findet am 12. März um 20.00 Uhr statt. Weitere Aufführungen im Veranstaltungskalender oder auf Erker online.

Pflersch

„Der verkaufte Großvater“ Mit „Der verkaufte Großvater“ von Anton Hamik stellt der Theaterverein Pflersch im März nicht irgendeinen, sondern einen geradezu legendären Klassiker unter den Bauernschwänken auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Das Spiel um den schlitzohrigen Großvater mit seinen unentwegten Schelmenstücken kennt viele Facetten und stellt eine herausfordernde Paraderolle für jeden Schauspieler dar. Auf dem Hof des Kreithofer bringt der Großvater sehr zum Ärgernis seines Schwiegersohnes und Enkels, die den verschuldeten Bauernhof mehr schlecht als recht bearbeiten, gar einiges durcheinander. Deshalb ist der Kreithofer auch nicht sonderlich traurig, als ihm der gerissene Haslinger-Bau-

er den Großvater für 1.000 Gulden abkaufen will, angeblich zur Unterhaltung seiner grantigen Frau – in Wirklichkeit glaubt der Haslinger aber beim Großvater auf ein verheimlichtes Erbteil zu stoßen. Auf jeden Fall scheint der Haslinger ein ziemlicher Gauner zu sein, niemand aber rechnet damit, dass der Großvater ein noch viel ärgerer ist und einige Überraschungen bereithält, mit denen nicht nur der Enkel seine bloße Freude hat. Leo Ploner hat dieses aberwitzige Lustspiel adaptiert und um zahlreiche Pointen erweitert. Premiere hat das Stück am 21. März im Vereinshaus von Pflersch. Weitere Aufführungen im Veranstaltungskalender oder auf Erker online. Erker 03/20

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„Meine Talente sind ein Geschenk Gottes“ Lisa Schamberger (49) ist auf einem Bauernhof bei Landsberg am Lech aufgewachsen. Heute wohnt sie in Dorfen in Oberbayern und ist freischaffende Musikerin, Sängerin, Autorin, Puppenspielerin, Hörspielproduzentin und Kursleiterin. Einige Jahre hat die Künstlerin in Sterzing verbracht. Ein Gespräch über das Suchen, Finden und den Antrieb, Menschen mit der Stimme zu berühren. Interview: Renate Breitenberger Erker: Frau Schamberger, war der Gesang immer schon Ihr Leben? Lisa Schamberger: So ist es. Mit fünf war mir klar, dass ich Opernsängerin werde. Ich konnte es nie erwarten, bis jemand Geburtstag hatte. Es war wie ein innerer Drang, mich zu öffnen und den Menschen etwas zu geben, sie zu berühren. Das ist heute noch so. Sahen das Ihre Eltern genauso? Meine Eltern wollten, dass ich Bäuerin werde. Mit zwölf Jahren kam ich ins Internat. Das war eine sehr schlimme Zeit für mich. Ich war in vollkommener Freiheit mit Tieren aufgewachsen und war plötzlich eingesperrt. Mein Ausweg war der Rückzug und die Flucht in die Musik. Gerade so ist alles entstanden. Welche Instrumente haben Sie gespielt? Mit neun spielte ich Akkordeon, mit 14 durfte ich Klavier lernen, das war meine große Leidenschaft. Im Klavierzimmer, dem einzigen Raum, in dem ich allein sein konnte, übte ich stundenlang und ließ jeglichen Schmerz über die Musik heraus. Was haben Sie nach dem Internat gemacht? Ich habe mich auf die Suche nach meinem Weg gemacht. Nach dem Internat und einer Hauswirtschaftslehre auf einem Bauernhof besuchte ich die Hauswirtschaftsschule.

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Das Kochen war nicht meins. Also lernte ich Kirchenmalerei und übte diesen Beruf ein paar Jahre lang aus. Danach habe ich in der Altenpflege gearbeitet und die Heilpraktiker-Schule besucht. Dort habe ich meine Musikerkollegen kennengelernt und mit ihnen eine Band gegründet. Mit 29 Jahren habe ich mich ganz für die Musik und damit für meinen eigenen Weg entschieden, egal was meine Eltern davon hielten. Ich habe viele musikalische Projekte gemacht und mit verschiedensten Stilrichtungen experimentiert. Ich wollte in München Fuß fassen, merkte aber gleich, die Stadt ist nichts für mich, weil ich auf dem Land am glücklichsten bin. Um mir meine Ausbildungen in Operngesang und Kompositionstechnik leisten zu können, arbeitete ich auf Tollwood im Andechser Bierzelt als Bedienung. Dort lernte ich viele Musiker kennen, u. a. Lim Dong Chang, einen koreanischen Starpianisten. Ich wurde zu einem Symposium in Korea eingeladen, bei dem sich Bildhauer und Maler aus der ganzen Welt tref-

fen, und durfte sie am Klavier musikalisch begleiten. Seitdem bin ich Mitglied im koreanischen Künstlerbund Nine Dragons Heads. Bis heute arbeite ich mit nationalen und internationalen Kollegen und Musikern zusammen. Ihr Weg hat Sie auch ins Südtiroler Wipptal geführt. Ja. Durch den Bildhauer und Restaurator Robert Engl bin ich nach Sterzing gekommen. In Künstlerkreisen wie Kunstmyst, ein Verein aus Steinhaus, lernte ich auch viele weitere Südtiroler Künstler kennen. 2002 bin ich mit Robert den Jakobsweg gegangen. Der Jakobsweg hat mein Leben in eine neue Richtung gelenkt. Inwiefern? Mir wurde klar, dass ich mit dem Klavierspiel keinen Erfolg habe. An einem Scheideweg nach Santiago

de Compostela war Akkordeonmusik zu hören. Für mich war das ein klares Zeichen dafür, wieder Akkordeon zu spielen. Dabei hatte ich mir geschworen, nie wieder eines anzufassen. Wie eine Verrückte habe ich wieder angefangen zu üben. Das Akkordeon hat mir das Herz geöffnet und mich erfolgreich gemacht. Es wendet mich dem Publikum zu, es klingt wie ein Orchester, es atmet, direkt an meinem Herzen. Im Laufe der Zeit kam ich zu einer weiteren Erkenntnis. Welche? Die ersten Jahre habe ich wie viele Künstler nur in Moll komponiert. Die Lieder klangen melancholisch. Dann wurde mir klar, dass es nicht die Aufgabe eines Musikers ist, die eigene Last und den eigenen Schmerz weiterzugeben, son-


dern Freude und Kraft. Ich habe mich erstmal eine Weile zurückgezogen und ging erst wieder an die Öffentlichkeit, sobald meine Musik leicht und voller Kraft und Lebensfreude war. Meine Muse ist Barbara Villscheider, eine stumme autistische junge Frau aus Brixen. Ihre Gedichte haben mich zutiefst berührt. Im Auftrag der Lebenshilfe in Bozen durfte ich während einer Lesetournee durch Südtirol ihre Gedichte mit dem Akkordeon musikalisch umrahmen. Um ihren Gedichten keine andere Bedeutung hinzuzufügen, habe ich begonnen, in der Phantasiesprache Istisch zu singen. Was drückt diese Sprache aus? Istisch heißt soviel wie: ist so im Moment. Ich denke an nichts. Das, was ich visualisiere, fließt durch den Gesang durch mich hindurch. Eines von Barbaras eindrucksvollsten Gedichten handelt von Wasser und Meer. Wenn ich singe, werde ich selbst zu Wasser und Meer. Istisch ist eine Sprache, die man nur mit dem Herzen versteht. Diese Sprache konnte ich schon als Kind sprechen. Manchmal klingt Istisch Russisch, manchmal Hebräisch. Russisch ist eine meiner Lieblingssprachen. Beschäftigst du dich mit ihr, ist sie in dir drin. Was bedeutet Ihnen Ihre Stimme? Die Stimme ist der intimste und tiefste Ausdruck des Selbst. Die Stimme ist mein empfindlichstes Organ. Wenn ich schlimme Nachrichten höre, werde ich heiser. Ich habe mein ganzes Leben auf meine Stimme ausgerichtet und passe auf sie auf wie auf einen Säugling. Die Stimme hat Heilkraft. Das habe ich am eigenen Körper erlebt. Nach einem schweren Unfall hatte ich eine massive Gehirnerschütterung und durfte wochenlang das Haus nicht verlassen. Der Unfall geschah genau während meiner Gesangsausbildung. Ich begann, mit den Tönen in meinem Körper zu experimentieren. Vor allem im Kopfbereich spürte ich eine Erleichterung, nachdem ich Töne in einer angenehmen Frequenz in bestimmte Bereiche gesandt hatte und mir dabei vorstellte, wie die Schwellung innerlich zurückging. Zum Erstaunen der Ärz-

te war ich schon kurze Zeit später wieder völlig geheilt. Ich forschte weiter. Einige Jahre später begann ich, meine Stimme und die gedankliche Absicht mit der Schwingung von Klangschalen, Gongs und Obertoninstrumenten wie Sansula, Psalter, Hang und Shantis zu verbinden. Auch mit Ihrer Gruppe Arwinda haben Sie es geschafft, viele Menschen zu berühren, zu bewegen und zu verbinden. Bei unseren Konzerten erzählte ich gern die Geschichte, dass ich bei meiner ersten Begegnung mit dem Didgeridoo ohnmächtig wurde. Dieses Instrument faszinierte mich. Ich hatte eine ganze Reihe Akkordeon-Kompositionen, die ich zusammen mit Didgeridoo aufnehmen wollte. Auf meiner Suche nach einem Didgeridoospieler begegnete mir Christian Bestle. Mit ihm zusammen entstand eine ganz neue Musik und dadurch Arwinda. Jene Akkordeon-Kompositionen erschienen dann zehn Jahre später unter dem Titel „inhale“ zusammen mit meiner kanadischen Kollegin Erika Batdorf, für die ich auch die Musik zu ihrem englischsprachigen Stück „The smell of the soul“ schrieb, das uns über Georgien, Deutschland und Kanada bis nach Indonesien führte. Die Musik von Arwinda ist grenzübergreifend, da der istische Gesang nur mit dem Herzen und nicht mit dem Verstand erfasst werden kann. Ihre Stimme lassen Sie auch in Ihren musikalischen Kinderhörspielen in der Reihe „Geschichten aus Ötz“ und in Ihrem musikalischen Handpuppentheater erklingen. Viele Geschichten über den kleinen grünen Kobold, die etwas andere Ameise, die Hausfrau Berta und andere Tiere sind mit meiner Tochter entstanden. Viele der Ideen kamen von ihr, ich habe sie aufgeschrieben und später vertont. Inzwischen sind es 16 Folgen. So wie ich alles andere intensiv betreibe, produziere ich derzeit manisch Hörspiele. Spielt auch Ihre Tochter Puppentheater? Früher ja. Heute ist sie 15 und spielt nicht mehr, weil dies mit der Schule

zeitlich nicht gut vereinbar ist. Bei den Hörspielproduktionen ist sie noch dabei. In Ihren Geschichten geht es um Freundschaft, Mut und Fantasie. Sind dies auch wichtige Themen in Ihrem Leben? Ja. Die Geschichten und ihre Figuren helfen mir, mein Leben zu verarbeiten. In einer meiner Erzählungen geht es um das Schaf Sybille. Sie will auf Kosten anderer Tiere Abenteuer erleben. Dieses Spiel treibt sie so lange, bis ihr der kleine grüne Kobold ordentlich die Meinung sagt. Durch meine Stücke schaffe ich es, meine inneren Konflikte zu überwinden. Eine meiner Figuren, das Huhn Schneewittchen, verzeiht sofort. Wenn ich diese Rolle spiele, spüre ich, wie sich Verzeihen anfühlt. Auch in den Inszenierungen mit dem Wald-der-BilderTeam München im AmVieh-Theater zur Umweltbildung möchte ich den Kindern vermitteln, dass sie ihre Konflikte kreativ lösen können und wie gut die Natur tut. Sie machen auch Kabarett. Wie wichtig ist Ihnen Humor? Beim Puppentheaterspielen und im Valentinstheater in München habe ich gemerkt, wie viel Spaß es machen kann, Menschen zu erheitern. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn das Publikum herzhaft lacht und glücklich ist. Woran erinnern Sie sich gerne zurück, wenn Sie an Sterzing denken? Neben Robert Engl war Franco Perini für mich einer der wichtigsten Wegbegleiter. Bei einer Lesetour in Südtirol war Franco so begeistert, dass er in mein Buch schrieb: „Wir werden etwas zusammen machen.“ Nach einem Jahr hatte er ein Konzert mit Tun Na Kata organisiert – es war eines der schönsten Konzerte, bei denen ich dabei sein durfte. Ich verehre Jack Alemanno, mich fasziniert, wie er durch liebevolle Führung ein lebendiges Orchester aufgebaut hat, das klingt wie ein riesiges Schlagzeug. Für mich ist er einer der größten Musiker in Südtirol. Die Band Tun Na Kata hat geschafft, wofür andere Musiker oft erst ein paar Bier brauchen: Sie gehen auf die Bühne

und haben das Herz offen. Ich fühle mich Menschen mit Behinderung sehr verbunden und wünsche mir sehr, dass in Bayern eine Inklusion wie in Südtirol gelebt wird. Wir sollten erkennen, welch wunderbares Geschenk uns Menschen mit Behinderung machen und was sie uns zu zeigen versuchen. Mit dem Tubisten Toni Pichler – einem der besten Tubaspieler, der mir je begegnet ist – habe ich 2003 Volksweisen aus der ganzen Welt gespielt. Auch dies war eine wertvolle Erfahrung, sie beeinflusst meine Sprachwahrnehmung bis heute. Kommen Sie heute noch öfters nach Sterzing? Nicht mehr so oft. Beruflich bin ich immer in München und Umgebung unterwegs, ich produziere durchgehend Hörspiele mit namhaften Sprechern aus der Münchner Szene. Wir sind eine richtige Hörspielfamilie geworden und haben eine eigene Band mit großartigen Musikern. Sie schaffen es, viele Ihrer Talente gleichzeitig zu leben. Meine Talente sind ein Geschenk Gottes und ich arbeite hart an ihnen. Sie sind ein Geschenk für die Menschen. Ich habe lange nach meiner Aufgabe gesucht und ich habe sie gefunden: die Menschen mit meiner Stimme zu berühren, durch das gesprochene Wort, das Theater, den Gesang und die Musik. Das ist mein Antrieb. Auch der Glaube an Gott gibt mir Halt, immer wieder, in allen Lebenslagen. Es ist ein wunderschönes Gefühl zu spüren, dass ich die Menschen mit meiner Musik berührt habe oder ihnen einen Impuls geben konnte, ihren eigenen Weg zu gehen. In meinen Kursen ermutige ich jeden, in seinem Leben die Zeichen zu erkennen, nach innen zu blicken und sich zu fragen: Was hat mir im vergangenen Jahr Freude gemacht? Was war rückläufig? Wo will ich hin? Wo soll ich hin? Von alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen, all diese Projekte anzugehen. Es waren die Menschen, die auf mich zugekommen sind und mich dazu ermutigt haben. Dafür bin ich ihnen unendlich E dankbar. Erker 03/20

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Freundschaftskonzert Die Musikschule Sterzing und die Vorarlberger Musikschule Rankweil geben am 7. März im Stadttheater Sterzing ein gemeinsames Chorkonzert. Im Anschluss daran unterhalten die erfolgreiche Rockband Forward Control und JazzTunes, deren Mitglieder allesamt zwischen zwölf und 14 Jahre alt sind, das Publikum. Der Konzertabend beginnt um 19.30 Uhr.

Kapellmeisterwettbewerb

Ende Februar fand im Stadttheater Sterzing ein Kapellmeisterwettbewerb statt. Veranstaltet vom Verband Südtiroler Musikkapellen, dem Vorarlberger Blasmusikverband und dem Blasmusikverband Tirol diente der Bewerb Con brio-WEST der Förderung und Standortbestimmung von Kapellmeistern aus Südtirol, Vorarlberg und Tirol. Beurteilt wurden die dirigentischen und probentechnischen Fertigkeiten und Fähigkeiten von einer dreiköpfigen Fachjury.

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Ungewöhnliche Ziehharmonikaklänge Der Weltmeister auf der diatonischen Harmonika, Ermes Costa aus Corvara, gab auf Einladung der Stiftung Vinzentinum pro futuro vor kurzem im Parzivalsaal des Vinzentinums ein Benefizkonzert. Zu Beginn des Konzerts versprach der 20-jährige Nachwuchsmusiker, dass er das Publikum auf eine Weltreise mitnehmen würde – gemäß seinem Motto „Make the Steirische great again“. Costa hat nicht zu viel versprochen. Der Abend begeisterte die zahlreichen Besucher mit Klängen und Melodien, die man sonst nicht mit der Steirischen verbindet: vom puertoricanischen Welthit „Despacito“ über Falcos „Rock me Amadeus“ bis hin zu „Let it be“ von

den Beatles. Dazwischen durften freilich auch ein paar Stücke jenes Mannes nicht fehlen, der laut Costa die Harmonika „aus ihrem Tigerkäfig befreit hat“: Herbert Pixner. Gründungspräsident der Stiftung Vinzentinum pro futuro, Michael Seeber, freute sich nicht nur darüber, dass „wir so großartige junge Musiker in Südtirol haben“, sondern auch über die lukrierten Mittel für den Stiftungszweck. Mehr als 1.600 Euro konnten beim Konzert gesammelt wurden. Das Geld kommt in Form von Stipendien Schülern des Vinzentinums aus einkommensschwachen Familien zugute.

Alex Grassi gewinnt CAI-Fotowettbewerb Im vergangenen Jahr hat die CAI Sektion Sterzing zum zweiten Mal einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Der Bewerb stand unter dem Thema „Wasser – das blaue Gold des Wipptals“. Eine Jury, bestehend aus Alexandra Martin, Hanspeter Eisendle, Giulio Trivani, Armin Strickner, Erich Gogl und Peter Linter, hat die Bilder ausgewertet und Ende Februar die Sieger ermittelt. Der erste Preis wurde Alex Grassi mit seinem Bild „Tuffo d‘Artista“ zugesprochen. Platz zwei ging an Claudio Sferra mit dem Bild „La magia dell‘ inverno“, Platz drei

an Armando Pasarella mit seinem Bild „Ghiaccioli Ridanna“. Den Publikumspreis erhielt Gabriel Steckholzer. Die großformatigen Bilder sind vor dem Stadttheater Sterzing zu sehen.

Kuschelrock in Sterzing Am 18. März lädt die Musikschule Sterzing ab 19.00 Uhr zu einem romantischen Kuschelrock-Abend in den Gasthof „Lilie“ in Sterzing. Die Besucher erwarten verträumte Melodien und erlesene Eisacktaler Gaumenfreuden. Der Eintritt ist frei. Einschreibungen in die Musikschule Vom 2. bis zum 31. März finden an der Musikschule Sterzing (Deutschhausstraße 11) die Einschreibungen für das kommende Schuljahr statt. Anmeldeformulare finden sich auf der Homepage www.musikschule.it oder erhalten Interessierte direkt im Büro der Musikschule. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 17.00 Uhr.


Ereignisreiches Jahr für MGV Sterzing 1860

Ratschings

© MGV Sterzing 1860

Dachschindelaktion abgeschlossen

Vor kurzem wurde in Ratschings die Dachschindelaktion, die im Zuge der Sanierungsarbeiten an der Pfarrkirche zum hl. Apostel Andreas durchgeführt worden war, erfolgreich abgeschlossen. Nach einem Wassereintritt in den Altarraum wurde vor einigen Jahren festgestellt, dass das Schindeldach über der Apsis erneuerungsbedürftig war. 2017 wurden dann erste Arbeiten am Dach durchgeführt. Die Neueindeckung der Apsis erfolgte mit Scharschindeln. Entsprechend dazu wurden auch die Spenglerarbeiten durchgeführt. Im Zuge der Arbeiten hat sich schließlich gezeigt, dass am gesamten Dachstuhl der Kirche statische Sicherungsarbeiten durchzuführen waren. Schließlich wurde auch noch die Neueindeckung des Daches der Friedhofskapelle samt Ausbesserung der Raumschale in die Sanierungsarbeiten mit hineingenommen. Abgeschlossen wurden die Arbeiten mit Kosten in Höhe von rund 54.000 Euro im Jahr 2018. Als sich der Pfarrgemeinderat über eine mögliche Spendenaktion beriet, wurde die Dachschindelaktion ins Leben gerufen. Rund 115 originale alte Schindeln des Kirchendaches wurden gereinigt und

von Künstlerin Christine Schölzhorn aus Sterzing bemalt. Gestartet wurde die Spendenaktion im August 2018 mit der Verabschiedung von Dekan Josef Knapp, der als Pfarrseelsorger die Sanierungsarbeiten begleitet hatte. Inzwischen sind die bemalten Schindeln, die mit dem Kirchenstempel versehen und durchlaufend nummeriert sind, bis auf wenige Einzelstücke vergeben. Jeder Spender erhielt zur Schindel eine Geschichte über das, was diese Dachschindeln erzählen können, ausgehändigt. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, ein Teil dieses Projekt zu sein und aus jeder einzelnen Schindel ein Unikat zu zaubern“, so die Künstlerin. „Dass es bis zum Schluss über 100 Schindeln sein würden, die nun ein neues Zuhause gefunden haben, war anfangs kaum zu glauben. Es ist einfach wundervoll zu sehen, was aus einer Idee und viel Herz alles entstehen kann.“ Auch der Pfarrgemeinderat von Ratschings ist vom Erfolg der Aktion angetan: „Nur durch die Hilfe zahlreicher Spender ist es uns gelungen, zusätzlich zu den gewährten Beiträgen die Sanierung der Pfarrkirche erfolgreich durchzuführen.“

Anfang Februar fand im Hotel „Mondschein“ in Sterzing die Jahresversammlung des Männergesangvereins Sterzing 1860 statt, ein sehr ereignisreiches Jahr, wie Obmann Richard Stefan Oberprantacher betonte. Die Aufnahme und Vorstellung einer CD sowie die Gründung eines Jugendchores im MGV seien Begebenheiten, die sich wahrlich nicht in jedem Jahr im Chorleben ereignen. Besonders erfreulich sei die Begeisterung für den MGV Junior, bei dem bereits 19 Jugendliche mitwirken. Schriftführer Manfred Gogl verlas den Tätigkeitsbericht, bei dem einige augenzwinkernde Bemerkungen nicht fehlen durften. Insgesamt absolvierte der MGV 32 Proben und zwölf Auftritte, wobei sich kirchliche und weltliche Auftritte die Waage hielten. Dazu wurden außerchorische Tätigkeiten wie ein Eisstockschießen, das Sommerfest, ein Ausflug auf den Roßkopf mit den freiwilligen Helfern und ein Törggelen organisiert. Ein besonders erfreuliches Ereignis war der erste gemeinsame Auftritt mit dem MGV Junior beim Turmsingen am 24. Dezember. Chorleiterin Waltraud Pörnbacher hob in ihrem Jahresrückblick hervor, wie sehr die Fokussierung auf die klassische Stimmbildung den Chorklang seit Herbst auf eine andere Stufe gehoben hat. Der nächste große Höhepunkt werden die Frühjahrskonzerte Anfang Juni, mit denen auch das 160-jährige Bestehen des MGV gefeiert wird. Gemeinsam mit dem Frauenchor Ratschings wird ein anspruchsvolles Programm aus Opernchor- und Filmmusiklitertatur einstudiert. Die Chorleiterin freute sich ebenfalls über das rege Interesse am MGV Junior, dessen Zugehörigkeitsgefühl zum Verein sie besonders unterstrich. Die 19 jungen Sänger seien mit Begeisterung dabei und werden auch einen Beitrag bei den Frühjahrskonzerten leisten. Walter Bresciani wurde für seine 10-jährige Zugehörigkeit geehrt. Grußworte überbrachten Bürgermeister Fritz Karl Messner, der Bezirksobmann des Südtiroler Chorverbandes Gottfried Gläserer und Stadträtin Maria Luise Troyer. Erker 03/20

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D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 3)

11.

Jh. n. Chr.

Das Gut Aisler in Trens wird urkundlich erwähnt mit der Besonderheit, dass mit dem Hof ein Bergbaurecht verbunden ist. Besitzer ist das Kloster Tegernsee, das den Hof abtritt.

1041 n. Chr.

1003 - 1011 n. Chr.

Erker 03/20

Der Wikinger-Fürstensohn Leif Erikson (um 970 – 1020) entdeckt die nordamerikanische Küste bei Neuseeland.

11. Jh. n. Chr.

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Kematen wird erstmals genannt: „Cheminatun“.

um 1000 n. Chr.

985 n. Chr.

Der deutsche Kaiser Konrad II. (1027 – 1039) Eppan (Trient rechts der Etsch), die Grafen von ist sehr daran interessiert, dass die wichtige Morit-Greifenstein (seit 1050 Brixen und Bozen), Brennerroute von Deutschland die Grafen von Tirol (Vinschgau, nach Italien in sichere und treue seit 1140 auf Schloss Tirol), die Hände gelangt. Insgesamt sind Grafen von Andechs (Inntal, um im Laufe der Geschichte immer1070 in Ambras sitzend), um nur die wichtigsten zu nennen. hin 66 Romzüge der deutschen Diese adeligen Schutzherren beKönige und Kaiser über den Brennerpass nachgewiesen. Die trachten die Ländereien alsbald Grafschaften im Inn-, Eisackals ihr eigenes Hoheitsgebiet und Pustertal gehören seit der und vererben sie wie ihren eigeWiederaufrichtung des „Heilinen Besitz. Dem letzten Grafen von Tirol Albert III. (Adalbert IV. gen Römischen Reiches Deutnach anderer Benennung und scher Nation“ (962) zum HerZählweise, 1190 – 1253) gezogtum Bayern, doch gibt es zunehmend Unstimmigkeiten lingt es schließlich, das „Land Albert III.(1190 – 1253), der letzte und Treuebrüche seitens der Graf von Tirol. Er nimmt 1219 am im Gebirge“ zu vereinen und Adeligen und Feudalherren. 5. Kreuzzug teil. von den Bischöfen die GrafAuf seinem Weg zur Kaiserkrönung nach Rom muss er einen Aufstand von Herzog Welf von Bayern niederschlagen. Darum gibt Konrad am 7. Juni 1027 dem Bischof Hartwig von Brixen (1022 – 1039) die Grafschaft Norital im Inn- und Eisacktal zu Reichslehen, Bischof Udalrich II. (1022 – 1055) wird mit Urkunde vom 31. Mai 1027 mit Trient, Bozen und dem Vinschgau belehnt. Die Bischöfe dürfen jedoch keine weltliche Herrschaftsgewalt ausüben, weshalb sie diese mächtigen Adelsgeschlechtern als Grafschaftsverleihung an den Brixner Bischof vom 7. Juni 1027 Schutzvögten übertragen, sie sind jedoch nach wie vor vom Kaiser ernannte Landes- schaftsgewalt über Eppan-Ulten, Unterinntal, herren. Die neuen Vögte sind die Grafen von Eisacktal und Pustertal zu erhalten.

Hochwasser im Sterzinger Talkessel

Jh. n. Chr.

Die Urpfarren im südlichen Wipptal Die Urpfarre Sterzing im Bistum Säben geht auf karolingische Zeit (8./9. Jahrhundert) zurück. Das Sterzinger Becken ist allerdings stark versumpft und die Berghänge sind von dichten Wäldern bedeckt. In den Seitentälern gibt es nur vereinzelt Dauersiedlungen wie in Kematen oder in Ratschings. Vom 10. bis ins 13. Jahrhundert werden jedoch umfangreiche Rodungsarbeiten durchgeführt und damit neues Siedlungsland gewonnen. Neue Ortschaften und einzelne Hofstellen mit deutschen Namen entstehen in der Gegend von Brennersee bis Oberau, die alle der Urpfarre Sterzing unterstehen: Obermittenwald am Brenner, Giggelberg, Schelleberg, Gossensaß, Pflersch, Stein, Oberried, Steckholz, Tschöfs ,Thuins, Gasteig, Jaufental, Stange, Schönau, Ratschings, Ridnaun, Gospeneid, Rust, Gupp, Elzenbaum, Schaitach, Schmuders, Wiesen, Kematen, St. Jakob, Egg, Senges, Ritzail, Niederried, Grasstein, Mittewald, Ober- und Unterau. Um

1054 n. Chr.

Wer regiert das „Land im Gebirge“?

11. - 12.

Oft wird dieses Datum für das Morgenländische Schisma (Kirchenspaltung) angegeben, als Papst Leo IX. durch seinen Kardinal Humbert von Silva Candida den Patriarchen von Konstantinopel exkommuniziert; tatsächlich aber handelt es sich um einen Prozess, der sich etwa vom 5. bis ins 15. Jahrhundert hingezogen hat. Entscheidend für die Trennung waren nicht theologische Differenzen, sondern kirchenpolitische Faktoren. Die gegenseitige Bannung wurde zwar am 7. Dezember 1965 formell aufgehoben, das Schisma dauert aber noch an.


die Mitte des 10. Jahrhunderts entsteht in Stilfes eine eigene Pfarre mit den Ortschaften Stilfes, Trens, Mauls, Flains und Wiesen. Schließlich wird um 1100 Mareit von der Pfarre Sterzing losgelöst und erDie Urpfarren Sterzing, Stilfes und Mareit (Atlas Tyrolensis 1774) hält ein eigenes Pfarrgebiet. Schriftliche Quellenbelege darüber sind sehr spärlich oder erst aus späterer Zeit erhalten.

1095 n. Chr.

1. Kreuzzug

Kreuzzug: Jerusalem wird 1099 geplündert.

Aus „Uuipitina“ wird „Stercengum“ Die Gegend um Sterzing ist mit dem Vorstoß der Bayern über die Brennergegend hinaus um 700 n. Chr. bereits katholisch missioniert. Der Name „Vallis Norica“ steht ab dem 9. Jahrhundert für das ganze Eisacktal, „Alpes Noricae“ für den Brenner als Pass. Die deutsche Form „Nurihtal“ bezeichnet im 11. Jahrhundert die gesamte Grafschaft mit Eisack-, Sill- und Inntal. In der Quartinusurkunde von 827 wird die römische Straßenstation „Uuipitina“ (Uu wird als W gelesen) genannt, sie könnte am Talhang unterhalb von Thuins gelegen sein. Aus dieser vordeutschen Siedlung leitet sich dann der Name Wipptal ab. 985 belegt die Brixner Traditionsnotiz den Namen „Wibitina“ und 1050 „Wibitin“, worauf dieser Name des Der Pilger im (späteren) Sterzinger Wipptales verschwindet. Wappen (Zeichnung von Ernst Mader) Im Jahr 1180 taucht erstmals der Name „Stercengum“ auf. Eine Rechtsweisung vom 1. Jänner 1180 fordert von der Äbtissin von Sonnenburg, dass sie den Bischof von Trient auf seiner Reise nach dem deutschen Königshof „usque ad Stercengum“, also bis nach Sterzing begleiten soll. Das spätere Weistum von 1204 wiederholt diese Verpflichtung der Äbtissin noch einmal. 1218 heißt die verkehrstechnisch wichtige Ortschaft „Villa de Sterzingen“; von hier aus gelangt man über den Jaufen, den Brenner und über das Pfitscherjoch. 1297 wird „ze Sterzingen“ bereits als „Civitas“ bezeichnet, was bedeutet, dass inzwischen das Stadtrecht an Sterzing verliehen worden ist. Eine Urkunde zur Stadterhebung gibt es nicht. Die Sprachwissenschaft führt den Namen Sterzing als echten „ing-Namen“ auf einen Mann namens Starz zurück, der in frühmittelalterlicher Zeit der hier siedelnden bairischen Gemeinschaft vorgestanden haben mag. Der Volksmund glaubt weiterhin an die eigene Version vom armen Störzer (Sterzer) oder Pilger (Pilgrim), der als erster die Stadt betreten oder sogar gegründet hat.

Der Hoferhof in Mauls wird erstmals erwähnt. Erker 03/20

1180 n. Chr.

Der Maroltnerhof in Valgenäun wird erstmals erwähnt.

1100 - 1110 n. Chr.

um 1100 n. Chr.

In Trens-Bache wird der halbe Mairhof bestehend aus dem Hof Gschwenter und Santer urkundlich genannt.

vor 1100 n. Chr.

Ein Gut in Stilfes (Bergerhof) wird urkundlich erwähnt.

1085 - 1097 n. Chr.

Die Burg Reifenstein ist bereits die wichtigste Burg des Domkapitels Brixen im Wipptal.

1075 - 1090 n. Chr.

11. - 12. Jh. n. Chr.

Kaiser Alexios I. Komnenos von Byzanz (Konstantinopel) bittet den Papst in Rom um christliche Bruderhilfe zur Verteidigung seines von Seldschuken bedrohten Landes. Daraufhin ruft Papst Urban II. auf der Synode von Clermont zum Heiligen Krieg auf, angeblich mit den Worten: „Deus lo vult“ (Gott will es). Jerusalem ist eine heilige Stadt für Juden, Muslime und Christen, doch den christlichen Pilgern wird 1095 das Betreten der Stadt verboten. 1096 zieht eine europäische Streitmacht bestehend aus Kreuzrittern, Adeligen und Fürsten gemeinsam mit einer Armee aus Konstantinopel in das Heilige Land, wo sie Städte plündern und Fürstentümer gründen (Edessa, Antiochia, Tripolis). 1099 wird Jerusalem nach fünfwöchiger Belagerung eingenommen. An diesen Erfolg kann keiner der weiteren sechs Kreuzzüge anschließen.

12.

Jh. n. Chr.

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„Von der freyheyt eyniß Christenmenschen“ Martin Luther und die Reformation – ein „neuer“ Glaube erreicht das Wipptal Von Harald Kofler

Vor nunmehr 500 Jahren – im Jahr 1520 – veröffentlichte Martin Luther (1483 – 1546) seine theologische Denkund Streitschrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Die Reformation zog von da an wie ein Sturm durch weite Teile Europas und ihre Ideen erreichten selbst die entlegensten Dörfer und Täler unserer Heimat. Die alte religiöse Ordnung und die feudal herrschaftlichen Systeme drohten an den neuen Lehren zu zerbrechen. Aus einem theologischen Disput entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit ein handfester, lang andauernder und gewaltsam ausgetragener Konflikt.

A

m 21. Februar 1513 verstarb der Renaissancepapst Julius II. in Rom. Geboren als Giuliano della Rovere in Albisola Superiore bei Savona, bestimmte er ein Jahrzehnt lang den Kurs der römisch-katholischen Kirche. Es war zwar kein langes, dafür aber umso intensiveres Pontifikat, das er vor allem als Machtpolitiker, Feldherr und Kunstmäzen ausfüllte. So begründete er am 22. Jänner 1506 nicht nur die Schweizergarde und ließ dafür 150 Söldner aus dem Kanton Uri anwerben, sondern legte nach dreijährigen Vorarbeiten am 18. April 1506 auch den Grundstein für den Neubau der Kirche St. Peter. Dort befindet sich auch sein Grab. Eine schlichte Marmorplatte bedeckt die sterblichen Überreste eines Mannes, der zeitlebens von einem unbeugsamen Machtwillen und einem grenzenlosen Ehrgeiz getrieben war. Sein Nachfolger Papst Leo X. (1513 – 1521) stammte aus Florenz und war ein Spross der einflussreichen Familie Medici. Er änderte wenig an den inneren Missständen der Kirche und spürte kaum einen Hauch Verantwortungsbewusstsein „für das Heil der Seelen“. Als er sein Pontifikat antrat, ahnte wohl kaum jemand, dass die römisch-katholische Kirche nur wenige Jahre später von einem unscheinbaren Augustiner-Eremitenmönch in ihren Grundfesten erschüttert werden und er schließlich als „Lutherpapst“ in die Geschichte einge-

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Martin Luther. Porträt von Lucas Cranach dem Älteren

hen würde. Papst Leo X. verkannte die Bedeutung der Reformation und unterschätzte das „deutsche Mönchlein“.

M

artin Luther wurde am 10. November 1483 im sächsischen Eisleben als Sohn des Hans

Luther (1459 – 1530) und der Margarethe Lindemann (1459 – 1531) geboren. Hans Luther hatte es in der Grafschaft Mansfeld als Hüttenmeister zu bescheidenen Wohlstand gebracht und ermöglichte Martin den Besuch der Mansfelder Lateinschule, spä-

ter der Magdeburger Domschule und schließlich der Pfarrschule St. Georgen in Eisenach. Der Junge lernte rasch fließend Latein zu sprechen und zu schreiben. Dies war eine unverzichtbare Voraussetzung für die weitere akademische Grundausbildung, galt Latein damals gemeinhin als Universalund Wissenschaftssprache. 1505 schloss er sein Grundstudium an der Universität Erfurt erfolgreich ab und begann – dem Wunsch seines Vaters entsprechend – dort das Studium der Rechtswissenschaften. Dieses sollte ihm den Weg in die gräfliche Verwaltung ebnen und in die Lage versetzen, das Familienunternehmen zu leiten. Es sollte jedoch gänzlich anders kommen. Der junge Student geriet am 2. Juli 1505 in ein heftiges Gewitter und gelobte unter Todesängsten, sein weiteres Leben Gott und der Kirche zu weihen. Er trat am 17. Juli 1505 dem Orden der Augustiner-Eremiten bei und wurde in Erfurt im dortigen Kloster als Novize aufgenommen. 1507 empfing Luther die Priesterweihe und im darauffolgenden Jahr setzte er sein Theologiestudium an der Universität in Wittenberg fort. 1509 kehrte er nach Erfurt zurück und reiste 1510 im Auftrag seines Ordens nach Rom. Die Reise in die Ewige Stadt prägte den jungen Priester nachhaltig. In seinen späteren Tischreden prangerte er den allgemeinen Sittenverfall, die Verrohung der kirchlichen Wür-


denträger sowie den ausufernden Reliquienhandel und das exzessive Ablasswesen besonders heftig an. In die Heimat zurückgekehrt, übersiedelte er dauerhaft nach Wittenberg und übernahm dort das Predigtamt in der Stadtkirche. Luther hielt zudem – nach seiner Promotion 1512 in Theologie – erste Vorlesungen an der Wittenberger Universität und konzentrierte sich dabei auf die Auslegung der Bibel. Sein Leben wäre wohl in ruhigen Bahnen verlaufen, hätte Papst Leo X. nicht 1515 den Gläubigen einen neuen Ablass predigen lassen. Der Neubau von St. Peter verschlang Unsummen und die Gläubigen sollten die entsprechenden finanziellen Mittel aufbringen. Der Verkauf von Ablassbriefen war hierfür eine gängige Praxis. Gegen bare Münze konnten die Gläubigen noch zu Lebzeiten ihre Zeit im Fegefeuer verkürzen und einen Nachlass ihrer Sündenstrafen erwirken. „Sobald der Gülden im Becken klingt, im huy die Seel im Himmel springt!“ („Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“), so lautete die Parole der Ablassverkäufer. Einer von ihnen war der Dominikaner Johann(es) Tetzel (1460 – 1519). Er war, als Martin Luther seine Vorlesungen an der Universität in Wittenberg hielt, gerade im Erzbistum Magdeburg unterwegs. Zwar hatte Kurfürst Friedrich III. „der Weise“ von Sachsen (1486 – 1525) den Ablassverkauf auf seinem Herrschaftsgebiet untersagt, doch suchten viele seiner Untertanen Tetzel trotzdem auf und erwarben jenseits der Landesgrenzen – vor allem in Jüterbog und Zerbst – Ablassbriefe. Martin Luther reagierte darauf mit Unverständnis und prangerte den – in seinen Augen schändlichen – Ablasshandel am 31. Oktober 1517 offen an. Der Thesenanschlag von Wittenberg sollte eine theologische Diskussion anstoßen. Die in lateinischer Sprache an das Hauptportal der Schlosskirche angeschlagenen 95 Thesen verbreiteten sich – dank des

im Jahr 1450 vom Mainzer Goldschmied Johannes Gensfleisch genannt Gutenberg (1400 – 1468) erfundenen Buchdruckes mit beweglichen Lettern – in Windeseile im gesamten Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und wurden in kürzester Zeit in die deutsche Sprache übersetzt. Luthers Ideen fanden jedoch auch außerhalb der deutschen Lande große Beachtung und wurden gerade in der Gelehrtenwelt heftig diskutiert.

L

ukas Geizkofler (1550 – 1620) berichtet etwa in seiner bemerkenswerten Autobiographie, dass Studenten an der Universität von Bologna bereits 1517 im Anschluss an die Vorlesungen über die Thesen Luthers eifrig debattiert hatten. Lukas entstammte der Familie Geizkofler, die in Sterzing heimisch war und sich über die Jahrhunderte hindurch emporgearbeitet hatte. Lukas war ein Sohn von Hans Geizkofler (1498 – 1563) und durch diesen bereits in frühester Jugend in den Kontakt mit den reformatorischen Lehren gekommen. Er hielt zeitlebens am pro-

Lukas Geizkofler: in den Diensten der Fugger

testantischen Glauben fest, selbst nachdem er in Paris in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 („Bartholomäusnacht“) Augenzeuge eines furchtbaren Blutbades geworden war. Der französische König Karl IX. (1550 – 1574) hatte den Befehl erteilt, sämtliche Hugenotten – so nannte man die Protestanten in Frankreich – töten zu lassen. Ein halbes Jahrhundert vorher hatte die Reformation in Wittenberg ihren Ausgang genommen. Kaum jemand ahnte wohl damals, welche weltpolitischen Folgen die neuen Ideen haben und welche Ereignisse sie ins Rollen bringen sollten. Die Debatte über den Ablass wurde nach dem Thesenanschlag

„Von der Freiheit eines Christenmenschen“ – Reformationsschrift aus dem Jahr 1520

1517 jedenfalls zusehends schärfer geführt. Die zurückgehenden Verkaufseinnahmen veranlassten den Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1490 – 1545), die Angelegenheit nach Rom weiterzuleiten. Martin Luther wurde schließlich am 7. August 1518 nach Rom vorgeladen, um sich dort gegen den Vorwurf der Häresie und Ketzerei zu rechtfertigen. Friedrich III. „der Weise“ stellte sich jedoch schützend vor Martin Luther und erwirkte bei Kaiser Maximilian I. (1493 – 1519) stattdessen eine Vorladung nach Augsburg. Diese fand vom 12. bis zum 14. Oktober 1518 statt. Martin Luther widerrief jedoch keine seiner bisherigen Aussagen und provozierte dadurch die römische Kurie. Am 15. Juni 1520 verdammte Papst Leo X. in der Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“ („Erhebe dich, Herr“) 41 Thesen und drohte Martin Luther die Exkommunikation an, falls dieser seine Lehren – die im Widerspruch zu jenen der römisch-katholischen Kirche standen – nicht öffentlich widerrief. Der Theologe aus Wittenberg blieb davon un-

beeindruckt, veröffentlichte 1520 seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ und widmete diese Papst Leo X. Die Kernaussage der Schrift „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ mutet zwar widersprüchlich an, doch nur auf den ersten Blick. Das Evangelium macht den Menschen frei von allen Gesetzen, aber auch von Werken und weltlichen Autoritäten in der Sorge um seine Seligkeit. Es macht ihn frei zum Dienst am Nächsten und vor allem frei zur Liebe um ihrer selbst willen, ohne dass sie Mittel zu einem anderen Zweck wird. Keine der reformatorischen Schriften von Martin Luther wurde von verschiedensten Seiten so instrumentalisiert wie jene „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ und Luther fühlte sich zurecht oft missverstanden. Die Bauern – als Leibeigene von ihren Herren vielerorts geknechtet und geschunden – sollten nur fünf Jahre später ihre persönliche Freiheit einfordern und beriefen sich Erker 03/20

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dabei nicht zuletzt auf den Theologen aus Wittenberg. Die Ideen von Freiheit und Gleichheit drangen bis in die letzten Winkel des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und fielen auch in Tirol auf einen überaus fruchtbaren Nährboden. Händler sowie Kauf- und Bergleute hatten die reformatorischen Lehren längst auch in die südliche Landeshälfte getragen und es bedurfte nur mehr eines kleinen Funkens, um die allgemeine Unzufriedenheit in offenen Aufruhr zu verwandeln. Die Stimmung war hochexplosiv, als der Bischof von Brixen, Sebastian II. Sprenz (1521 – 1525), am 9. Mai 1525 die Hinrichtung des Ahrntaler Bauern Peter Passler durchführen lassen wollte. Die Bauern der Umgebung wagten den offenen Aufstand, befreiten Peter Passler

Das Geburtshaus von Vigil Raber in der Sterzinger Innenstadt: Von ihm stammt das Reformationsspiel „Die zwen stenndt“

Höhepunkt. Selbst der bekannte Sterzinger Maler, Dichter und Spielleiter Vigil Raber (um 1490 – 1552) konnte sich diesen Ereignissen nicht entziehen. Die Familie Raber (Rawer, Räber, Rauber) bewohnte seit 1469, spätestens jedoch seit 1472 ein schmales, zweistöckiges Stadthaus (Vasnachts-

jedoch den zahlreichen geistlichen und weltlichen Spielen, die er abschrieb, sammelte, teilweise auch erweiterte und neu bearbeitete. Als Spielleiter und Schauspieler wirkte er nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch weit über sie hinaus. Den neuen Glaubenslehren stand er durchaus aufge-

te sich vor Kaiser Karl V. (1519 – 1556), den Reichsfürsten und -ständen auf dem Reichstag von Worms für seine Lehren rechtfertigen müssen. Als er den Reichstag betrat, soll der berühmte Anführer der Landsknechte Georg (Jörg) von Frundsberg (1473 – 1528), dessen Wahlspruch „Viel Feind´, viel Ehr‘!“ war, den Theologen aus Wittenberg zugerufen haben: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang!“. Die Herren von Freundsberg (später Frundsberg) stammten ursprünglich aus Tirol und sind auf besondere Weise mit dem südlichen Wipptal bzw. dem Landgericht Sterzing verbunden. Sie werden als Ministeriale der Grafen von Andechs erstmals am Beginn des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und hatten ih-

Michael Gaismair: Anführer des Tiroler Bauernaufstandes

Georg von Frundsberg: Söldnerführer

aus den Händen des Scharfrichters und wählten sich am 13. Mai 1525 Michael Gaismair (1490 – 1532), der auf dem Hölzlehen in Tschöfs bei Sterzing aufgewachsenen war, zu ihrem Feldhauptmann. Überall in den deutschen Landen hatten sich die Bauern erhoben und überall berief sich die sogenannte Bundschuh-Bewegung, deren Bezeichnung auf den typischen Schnürschuh der Bauern zurückgeht, auch auf Luther und seiner 1520 veröffentlichte Reformationsschrift. Im Landgericht Sterzing erreichten die Bauernunruhen mit der Erstürmung der Kommende des Deutschen Ordens im Süden der Stadt und der Plünderung des Dekanatssitzes in Stilfes ihren

ren Stammsitz seit der Mitte des 12. Jahrhunderts auf Schloss Freundsberg, das sie in der Nähe von Schwaz errichtet hatten. Am Beginn des 14. Jahrhunderts verfügten sie dort über ein eigenes Landgericht und erwarben in den folgenden Jahrzehnten weitere umfangreiche Besitzungen. Spätestens seit 1360 war die Burg Straßberg sowie das Stadt- und Landgericht Sterzing an sie verpfändet, dann seit 1407 als Lehen übertragen worden. Die Einsetzung eines Stadtrates war in Sterzing wohl 1396 erfolgt, doch blieb dieser dem Landrichter, der gleichzeitig die Gerichtsbarkeit in der Stadt und im Gericht ausübte, als Vertreter des Landesfürs-

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Deutschordenskommende: Schauplatz des Wipptaler Bauernaufstandes

oder Raberhaus) nahe des Stadtturms und führte dort eine Bäckerei. Vigil war der älteste Sohn des Bäckers Michael Raber und vielseitig begabt. Er übernahm entgegen den damaligen Gepflogenheiten nicht den väterlichen Betrieb, sondern arbeitete – nachdem er die Sterzinger Lateinschule besucht und anschließend den Malerberuf erlernt hatte – zunächst in Bozen, dann – mit einigen Unterbrechungen – in Sterzing als Maler und Restaurator. Seine Leidenschaft galt

schlossen gegenüber. Er kam 1523 in der Bearbeitung des Bozner Emmausspiels auf Luther zu sprechen und trat schließlich 1535 in dem von ihm bearbeiteten Reformationsspiel „Die zwen stenndt“ („Die zwei Stände“) offen für die neuen Glaubenslehren ein.

M

artin Luther war inzwischen von Papst Leo X. am 3. Jänner 1521 mit der Bannbulle „Decet Romanum Pontificem“ exkommuniziert worden und hat-


ten untergeordnet. Das Stadtund Landgericht blieb bis 1586 als Lehen im Besitz der Herren von Freundsberg, die Güterverwaltung wurde jedoch seit 1467 von einem Pfleger vorgenommen. Die Herren von Freundsberg hatten 1467 ihre Stammburg an Herzog Sigmund „dem Münzreichen“ (1446 – 1490) verkauft und waren nach Mindelheim in Schwaben gezogen. Dort hatten sie die Herrschaft mitsamt der Mindelburg erworben und nannten sich von da an „Frundsberg“. In Sterzing erinnert noch heute eine Straße an die Herren von Frundsberg. In Mindelheim sollte die männliche Linie des Adelsgeschlechtes den Reformator Luther nur um vierzig Jahre überleben. 1586 starb die männliche Linie derer von Frundsberg aus. Ihre Familiengeschichte war jedoch eng mit der Reformation verbunden. Georg (Jörg) von Frundsberg, der 1521 Martin Luther in Worms noch bemitleidet hatte, trat einige Jahre später selbst zum neuen Glauben über und wurde protestantisch. Der Theologe hatte auf dem Reichstag von Worms seine Lehren nicht widerrufen und sich damit nicht nur den Zorn des Papstes, sondern auch die Reichsacht des Kaisers zugezogen. Kurfürst Friedrich III. „der Weise“ ließ daraufhin Luther zu dessen eigenen Schutz entführen und auf die Wartburg bei Eisenach bringen. Dort lebte er bis 1522 als Junker Jörg und übersetzte in nur elf Wochen die lateinische Bibel („Vulgata“) ins Neuhochdeutsche. Er ermöglichte damit den lesekundigen Gläubigen erstmals den direkten Zugang zur Heiligen Schrift und legte gleichzeitig das Fundament für eine gemeinsame deutsche Sprache. Entsetzt über die Aufstände der Bauern, das Blutvergießen und Morden, wandte er sich mit seiner Schrift „Wider die Mordischen und Reuberischen Rotten der Bauren“ gegen die Bundschuh-Bewegung und forderte die Fürsten auf, den Tumul-

ten ein Ende zu bereiten. Letztere ließen sich nicht lange darum bitten und beendeten die Bauernunruhen schließlich gewaltsam. Wenige Jahre später trugen die Anhänger von Martin Luther ihr Bekenntnis („Confessio Augustana“) Kaiser Karl V. auf den Reichstag in Augsburg vor. Der Kaiser war 1530 jedoch nicht bereit, das neue Glaubensbekenntnis anzuerkennen, weshalb zahlreiche Reichsfürsten unter Protest den Reichstag verließen. Seit diesem Ereignis wurden die Anhänger der neuen Glaubenslehren Protestanten genannt. Kaiser Karl V. wollte den „rechten Glauben“ wieder gewaltsam durchsetzen. Die protestantischen Reichsfürsten schlossen sich daher 1531 im Städtchen Schmalkalden zu einem Verteidigungsbündnis – Schmalkaldischer Bund genannt – zusammen. Der Glaubenskrieg – auch Schmalkaldischer Krieg genannt – brach schließlich 1546 aus und endete mit der Niederlage der Protestanten 1547 in der Schlacht von Mühlberg. Der Schmalkaldische Bund hatte zeitweilig jedoch auch Tirol bedroht und selbst das Berg- und Landgericht Sterzing wurde in die weltpolitischen Ereignisse hineingezogen. Bereits 1546 war ein Aufgebot von etwa tausend Gossensasser und Schneeberger Bergleuten unter der Führung des Bergrichters Thomas Härb (1543 – 1554) an die Ehrenberger Festung bei Reutte beordert worden. Dort wurden sie vorwiegend zum Schanzenbau eingesetzt und sollten helfen, die Ehrenberger Festung zu verteidigen. Nachdem die Festungsanlage jedoch nicht gehalten werden konnte, befürchtete man einen Einfall des Schmalkaldischen Bundes in Tirol. Die Gossensasser und Schneeberger Bergleute wurden wohl auch deshalb zusätzlich am Martinsbühel zwischen Innsbruck und Zirl eingesetzt. Die Bergknappen scheinen in Kampfhandlungen verwickelt worden zu sein, da 1548 die Bergwerksgesellschaften des

Berggerichts Gossensaß-Sterzing um Bewilligung einer neuen Knappenfahne baten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Bergleute ihre alte Knappenfahne bei der Verteidigung der Ehrenberger Festung oder während anderer Kampfhandlungen im Schmalkaldischen Krieg an den Feind verloren hatten und sich deshalb eine neue Fahne erbaten. Dem Bergrichter Thomas Härb war – wohl aufgrund seiner Verdienste im Krieg – im Jahr 1547 von der landesfürstlichen Regierung ein Harnisch geschenkt worden. Diesen hatte er sich aufgrund der bevorstehenden Kriegshandlungen im Zeughaus in Innsbruck bereits in früherer Zeit ausgeliehen. Am Aufgebot der Bergleute hatte sich auch der Sterzinger Kürschner und Grubenbesitzer Caspar Ganntion beteiligt. In einem Bittschreiben ersuchte er die landesfürstliche Regierung, ihm seine Schulden zu erlassen, da er sich auf dem Marsch zur Ehrenberger Festung bereits in Gossensaß den Oberschenkel gebrochen hatte und dadurch in der Folge weder imstande gewesen war, seinem Handwerk noch seiner Bergbautätigkeit nachzugehen. Die Arztkosten und die anderen angehäuften Schulden konnte er nicht mehr bezahlen.

D

ie Reformation war dennoch unaufhaltsam auch nach Tirol vorgedrungen. Viele der neu entstandenen Lehren wichen inzwischen stark von den Ideen Martin Luthers ab, fanden aber trotzdem weite Verbreitung. Eine dieser Lehren war das Täufertum, dessen bekanntester Vertreter in Tirol der aus St. Lorenzen im Pustertal stammende Jakob Huter (um 1500 – 1536) war. Die Täufer – wegen der Erwachsenentaufe manchmal auch Wiedertäufer genannt – lehnten nahezu alle Sakramente ab oder veränderten diese nachhaltig. Sie leugneten u. a. den Priesterstand und die kirchliche Hierarchie, forderten die Zerstörung der Gotteshäuser und Kir-

chen, versagten sich dem Kriegsdienst und leisteten keine Abgaben und Eide. Diese Ideen beinhalteten erheblichen sozialen Sprengstoff und gefährdeten darüber hinaus den Fortbestand des Feudalstaates. Die landesfürstliche Regierung ging dementsprechend besonders hart gegen die Täufer vor. Das Täufertum hatte sich auch im Landgericht Sterzing verbreitet und erreichte dort zwischen 1532 und 1540 seinen Höhepunkt. Die Verfolgung und Bestrafung der „Täufer“ brachten den Bewohnern des Berg- und Landgerichts Sterzing für viele Jahrzehnte großes Leid und Elend und forderten einen hohen Blutzoll.

Jakob Huter: Wortgewaltiger Prediger des Täufertums

Kaiser Karl V. hatte zwar 1547 den Krieg gegen den Schmalkaldischen Bund gewonnen, doch sein eigentliches Ziel – die vollständige Wiederherstellung des Katholizismus in den deutschen Landen – nicht erreicht. Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 beendete den ersten Glaubenskrieg auf deutschem Boden mit einem Kompromiss. Künftig sollte die Religion des Landesfürsten über jene seiner Untertanen entscheiden. „Cuius regio, eius religio“ („Wessen Herrschaft, dessen Religion“) lautete die neue pragmatische Formel. Der Kampf um den „rechten Glauben“ sollte jedoch etwas mehr als ein halbes Jahrhundert später erneut aufflammen und Europa in einen noch furchtbareren, den „Dreißigjährigen Krieg“ (1618 – 1648) E stürzen. Erker 03/20

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Menschenbilder. Bergleute im Porträt

Sebastian Leitgeb – der Verfolgte von Armin Torggler

Darstellung aus dem Schwazer Bergbuch,

Im 15. und 16. Jahrhundert, der sogenannten Blütezeit des Tiroler Bergbaus, arbeiteten Tausende von Bergknappen im ganzen Land in den verschiedenen Gruben. Viele von ihnen waren nachgeborene Söhne aus bäuerlichen Familien, die sich für einige Jahre im Bergbau verdingten, um sich die Mittel für den Erwerb eines eigenen Gutes zu erwerben. Im Gegensatz zu den zahlreichen einheimischen und auswärtigen Bergbauunternehmern (Gewerken) sind die Namen der in den Gruben beschäftigen Knappen in dieser Zeit noch recht spärlich überliefert. Sebastian Leitgeb ist einer dieser wenigen Bergknappen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der uns namentlich bekannt ist. Über seine Herkunft lässt sich nicht allzu viel in Erfahrung bringen. Ein Kaspar Leitgeb war 1488 Inhaber der St.-Katharina-Grube in der Harlach bei Gossensaß, die er damals vom Bergbauunternehmer Hans Salman übernommen hatte. Ob auch Kaspar Unternehmer war oder die Grube nur als Lehenhäuer im Auftrag von Investoren bearbeitete, ist bei dem derzeitigen Forschungsstand über den Gossensasser Bergbau nicht zu entscheiden. Ebenso wenig ist darüber bekannt, ob und wie Kaspar und Sebastian verwandt waren. Sebastian Leitgeb arbeitete um 1530 jedenfalls auch in den Gruben von Gossensaß, möglicher-

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weise am Altenberg oder in der Harlach, wo in zahlreichen Gruben silberhaltige Erze abgebaut wurden. Damals waren sachverständige Bergleute sehr gefragt und als Fachkräfte genossen sie auch großes Ansehen in der Bevölkerung. Je nach Arbeitslage waren diese Bergleute ausgesprochen mobil und verdingten sich in verschiedenen Bergbaugebieten für jeweils andere Unternehmer. Aktenkundig wurde Sebastian Leitgeb im September 1533, als er weitab von seinem Arbeitsplatz, in einem entlegenen Waldstück oberhalb von St. Georgen bei Bruneck, vom Richter von St. Michelsburg verhaftet wurde. Sebastian hatte sich in Begleitung von fünf weiteren Wiedertäufern befunden. Dem Richter Christoph Ochs war von seinem Landesherrn, Bischof Georg von Brixen, befohlen worden streng gegen die Wiedertäufer vorzugehen. Diese religiöse Bewegung wurde von der Obrigkeit als Sekte verfolgt, da sie durch ihre Ansichten über Armut, Gemeinschaftsbesitz und Ablehnung der kirchlichen Hierarchie als Bedrohung für die gesellschaftliche Ordnung empfunden wurden. Da die Gegend von St. Georgen als ein Zentrum dieser Glaubensgemeinschaft galt, wurde das Gebiet verstärkt überwacht. Jakob Huter, das geistliche Oberhaupt der Tiroler Wiedertäufer, stammte ja aus dem nahen St. Lorenzen.

Seine Lehren hatten sich seit 1529 vor allem in den untersten sozialen Schichten rasant verbreitet. Bauernsöhne, Knechte, Mägde, Handwerksgesellen und vereinzelt auch Bergarbeiter ließen sich in den nächsten Jahren in Massen nach einem bestimmten Ritus erneut taufen, woher sich auch die Bezeichnung Wiedertäufer oder vereinfacht Täufer ableitet. Sebastian und seine Mitbrüder wurden unter Folter verhört. Dabei gestand Leitgeb nicht nur, ein Wiedertäufer zu sein, sondern gab auch viele Details preis, die in das Verhörprotokoll aufgenommen wurden. Aus diesen Aufzeichnungen erfahren wir, dass der Knappe Sebastian 1532 in den Bergbaurevieren von Schwaz gearbeitet hatte und dort mit den Ideen der Täufer in Kontakt gekommen war. Getauft und damit in die Gemeinschaft der Täufer aufgenommen wurde Leitgeb aber in Rattenberg, einem Zentrum des Täufertums. Dort war sogar der Bergrichter ein Täufer gewesen. Getauft wurde Leitgeb durch den Vorsteher der Rattenberger Täufergemeinde Peter Schilling. Dieser missionierte in den Bergwerksgebieten im Inntal und in Kitzbühel. 1530 hatte Schilling in der St.-Ottilien-Grube in Schwaz mehrere Personen getauft. Sebastian berichtet auch, dass die meisten seiner Glaubensbrüder aus Schwaz und Rattenberg

1556

mittlerweile nach Mähren abgewandert seien, da die Glaubensgemeinschaft dort nicht verfolgt würde. Auch er sei aus Schwaz geflohen und hätte sich ein paar Tage bei seinem Vater in Gossensaß aufgehalten. Dann zog er mit seinen Glaubensbrüdern in das Pustertal. Ob ihr Ziel ebenfalls Mähren gewesen sei, verschwieg Sebastian den Folterknechten allerdings. Die Vermutung liegt aber nahe, denn aus anderen Aufzeichnungen erfährt man, dass die Tochter des Primus Leitgeb aus Rasen im Pustertal nach dem Tod ihres Gatten im Juni 1533 mit den Täufern nach Mähren geflohen war. Das Jahr 1533 stellte den Höhepunkt der Täuferverfolgung in Tirol dar. Die Ideen der Reformation waren hierzulande auf fruchtbaren Boden gefallen und hatten unter den Bergleuten große Verbreitung gefunden. Allerdings sympathisierten viele der bürgerlichen und adeligen Bergwerksunternehmer eher mit den Ansichten Martin Luthers, während die viel radikaleren Ideen der Täufer eher unter den armen und besitzlosen Menschen Anklang fanden. Einige wenige Täufer gab es auch unter den vermögenden Personen. Über das weitere Schicksal von Sebastian Leitgeb ist wenig bekannt. Wahrscheinlich wurde er wie viele seiner Glaubensbrüder bald nach seiner Verhaftung im Gericht St. Michelsburg hingerichtet. E


Das Wipptal in historischen Bildern von Alois Karl Eller

Korrespondenzkarte „Gasthaus Vetter“ – Brennerbad. Druck Lor. Fränzl, Bozen (um 1926)

Die Gasthöfe von Brennerbad

Die Abbildung zeigt im Vordergrund die Hofstelle Gasthaus „Vetter“ und daran angrenzend das Gasthaus „Silbergasser“ im Bereich von Brennerbad. Am Waldhang im Hintergrund steht ein Mehrfamilienhaus, das einstmals im Besitz der Familie Zischg war. Südlich davon ist das „Badhaus“ abgebildet, versteckt hinter Bäumen die kaum sichtbare Brennerbad-Kirche und südlich davon das Badhotel „Sterzingerhof“.

Schon relativ früh kann die Gegend von Brennerbad historisch erfasst werden: 1288 stand, so erwähnt es der Historiker Alois Trenkwalder, anstelle der zwei Gasthöfe „Vetter“ und „Silbergasser“ der „Aiterwanghof“ und anstelle des „Sterzingerhofes“ die Hofstelle des Baumanns Rudigerus („Überwishof“). Aiterwang scheint sowohl als Hofname als auch als Lagebezeichnung für das Gebiet zwischen dem Wechselhof am Schelleberg und den genannten zwei Höfen auf und bezeichnete im Mittelalter eine sumpfige und infolge der Bodenfeuchtigkeit ungesunde Wiese (aiter = Gift, wang = Wiese). Nördlich von Aiterwang bzw. vom Gasthaus „Vetter“ begann im Mittelalter das sogenannte „Mittenwald“, das die Brenner-Talfurche bezeichnete. Das „Mittenwald“ am Brenner wird im Gastungsprivileg, für die Stadt Sterzing 1304 von den Tiroler Landesfürsten Otto, Ludwig

und Heinrich von Tirol ausgestellt, genannt. Es verbot jedwede Bewirtung der Reisenden außerhalb der Stadt Sterzing von Mittenwald bei Franzensfeste und Mittenwald am Brenner. Nun haben die „Ayterwanger den Kaufleuten, Wagnern, Pilgern und anderen alle Notdurft des Essens und Trinkens“ gewährt, „diesen auch Futter und Hei“ verkauft, weshalb die Sterzinger Gastwirte öfters Einspruch gegen diese Bauleute erhoben haben. Es bestand in Aiterwang, das innerhalb der „Gastungs-Bannzone“ lag, also schon früh eine „konzessionswidrige“ Gastwirtschaft, die man trotz mehrerer Verbote seitens der etwas engherzigen Sterzinger Gastwirte nicht mehr zu unterdrücken vermochte. Die Hofstelle Aiterwang wurde schon bald nach dem Baumann H. Pfnast benannt und war zwischen 1502 und 1750 stets zweigeteilt. Nach dem Maria Theresianischen Kataster besaß um 1777 beide Höfe Michael

Vetter. In der napoleonischen Zeit kam der Hof an Johann Thaler, von dem eine Hälfte Peter Vetter 1836 wieder zurückkaufte; die andere Hofhälfte erwarb 1859 Peter Silbergasser. Beide Hofbesitzer eröffneten noch im 19. Jahrhundert eine Gastwirtschaft. Arg in Mitleidenschaft gezogen wurde die einst idyllische Siedlung von Brennerbad durch den Bau der neuen Verkehrswege im 20. Jahrhundert. Anstelle des „Sterzingerhofes“ entstand ein erweitertes Eisenbahnareal, das am Berghang gelegene Mehrfamilienhaus musste dem Bau der Brennerautobahn weichen und mit der Neutrassierung der Staatsstraße wurde das Brennerbad-Kirchlein an den kaum einsehbaren Rand der Straße geschoben. Gegen Ende des Jahres 2016 schlossen die Besitzer des Anwesens Vetter, Hans Leitner und Frau Anni, den mit großem Erfolg geführten Gastbetrieb „Vetter“. Erker 03/20

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Elezioni comunali

Vipiteno

Lavori di risanamento per la scuola dell’infanzia in lingua italiana

Piano piano si completa la rosa dei candidati che si presenteranno per coprire la carica di primo cittadino in 5 comuni della Wipptal

Il 3 maggio si svolgeranno le elezioni comunali. Nella Wipptal si voterà in cinque comuni. Fino ad ora erano poche le notizie che circolavano riguardo a probabili candidati sindaci. Particolare interesse è rivolto ai comuni di Vipiteno e Brennero. Infatti per Vipiteno c’era molta curiosità per sapere chi sostituirà il sindaco uscente Fritz Karl Messner nella lista “Für Sterzing – Wipptal”. Il nome è stato reso noto durante una riunione della Lista: il candidato sarà Peter Volgger, 61 anni, impiegato della Raiffeisenkassse. La SVP ha già presentato a inizio gennaio il suo candidato sindaco, che sarà, come già annunciato, Walter Gögl. Anche il Comune di Brennero ha reso noto il nome del successore (SVP) del reggente sindaco Franz Kompatscher che, dopo 11 anni di mandato, ha dichiarato di non voler più candidare. Come suo sostituto è stato designato Roland Schroffenegger. Nel comune di Val di Vizze il 16 febbraio, come in altri nove comu-

ni dell’Alto Adige, si sono svolte le votazioni preliminari sul candidato sindaco della SVP. I candidati alla carica di primo cittadino per le elezioni del 3 maggio erano il sindaco reggente Stefan Gulfer e il consigliere comunale Peter Hochrainer. Gufler ha prevalso con successo sul suo concorrente. Dei 161 voti espressi (64% dei membri della SVP), Gufler ha ricevuto 95 voti (59%) e Hochrainer 66 voti (41%). “Sono molto soddisfatto del risultato e sono contento del feedback positivo”, ha detto il sindaco Gufler. Il risultato è una conferma del lavoro svolto e allo stesso tempo un incentivo per il futuro. Nel comune di Racines (come già comunicato) il candidato per la SVP sarà Sebastian Helfer e nel Comune di Fortezza Thomas Klapfer. Per tutti i comuni non è ancora noto se ci saranno altri candidati sindaci di altri schieramenti. cm

A settembre è stato inaugurato il nuovo Polo scolastico italiano Alexander Langer. L’assessore Fabio Cola ha informato che sono stati svolti anche dei notevoli lavori alla scuola dell’infanzia in lingua italiana. L’assessore ha spiegato che i lavori alla scuola d’infanzia hanno riguardato un risanamento dell’edificio che si è reso necessario in parte per l’adattamento alle norme di sicurezza e inoltre per il miglioramento del comfort di bambini ed insegnanti. A conti fatti il Comune di Vipiteno ha investito 211.780,14 euro tra spese di progettazione, lavori di muratura, sostituzione di porte e vetrate, sostituzione di pavimenti, lavori da fabbro, elettricista, pittore. La scuola dell’infanzia è composta da sei sezioni e fa parte della direzione dell’Istituto Pluricomprensivo Vipiteno-Alta Val d’Isarco. L’offerta formativa è articolata su tempo normale e tempo prolungato, con possibilità di entrata anticipata. Le attività proposte sono molteplici e spaziano in tutte le aree di sviluppo. Fra le tante, spiccano

i progetti di L. 2 (tedesco), L. 3 (inglese) e la continuità verticale fra la scuola dell’infanzia e primaria. La scuola dell’infanzia in lingua italiana della città di Vipiteno offre inoltre il servizio di “Estate

Bambini” nel periodo 29 giugno – 7 agosto 2020. Come ogni anno la scuola è ora in cerca di collaboratrici e collaboratori; chi fosse interessato può contattare la Direzione al numero di tel. 0472 765298 o scrivere una email a spc.vipiteno@scuola.altoadige.it. cm

CORSO DI PREPARAZIONE AL PARTO Referenti: ostetrica e assistente sanitaria, corso in lingua italiana Durata del corso: sabato, 14.03.20 e domenica, 15.03.20 dalle ore 9 ca. 17 presso il Distretto di Vipiteno, Via San Giacomo n. 8, 1. piano - sala riunioni Prenotazione: Servizio di Prevenzione Vipiteno tel. 0472 774621

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Vipiteno

Ottimo il bilancio della Biblioteca Civica La rete delle biblioteche dell’Alto Adige è ormai una realtà ben strutturata, capace di offrire servizi orientati ai bisogni dei cittadini, per garantire la crescita culturale e una vita sia personale che sociale di qualità. Sono importanti fonti di informazione aggiornata e organizzata che utilizzano ed educano all’uso delle più attuali tecnologie. Della rete delle biblioteche fa parte anche la Biblioteca Civica di Vipiteno. La Biblioteca Civica di Vipiteno ha iniziato la sua attività nel marzo del 1991. Dal maggio 2000 si trova nella struttura del Teatro Comunale, con locali luminosi e accoglienti, arredati secondo la più moderna concezione dello spazio biblioteca. La Biblioteca Civica si propone di mettere a disposizione di tutti i cittadini libri e media che soddisfino i bisogni di base di ogni fascia di popolazione. Il patrimonio della biblioteca è costituito da libri, riviste e giornali, CD musicali, DVD, Cd-Rom, Audiolibri. È una biblioteca orientata a soddisfare prevalentemente le esigenze degli adulti. Dispone comunque di una vasta offerta anche per i bambini ed i giovani. La Biblioteca Civica di Vipiteno dispone al momento di un patrimonio composto da circa 25.581 libri/media. È possibile consultare ed anche prendere in prestito numerosi quotidiani e riviste, locali, nazionali ed esteri. Le riviste sono ordinate per tema e sono collocate nei rispettivi settori di appartenenza. Si possono prendere in prestito DVD per adulti, giovani e bambini in italiano. Dal 2020 saranno inoltre a disponibili anche audiolibri per bambini ed adulti in lingua italiana. La Biblioteca offre inoltre la possibilità del prestito interbibliotecario con la Biblioteca Civica di

Bolzano, la Biblioteca Provinciale Claudia Augusta, il Centro Multilingue di Bolzano, il Centro Audiovisivi di Bolzano, la Biblioteca Culture del Mondo e la Claudiana. I lettori possono iscriversi a biblioweb la biblioteca online italiana e al catalogo online della biblioteca civica con possibilità di ricerca, prenotazione e prolungamento dei media della biblioteca civica biblio.bz.it/vipiteno

Nel 2019 sono stati ben 28.326 le visitatrici e i visitatori che hanno frequentato la biblioteca. Gli iscritti nel 2019 erano ben 3768 i prestiti effettuati sono stati 34.831. Il 70% dei prestiti sono stati fatti da donne che superano di gran lunga il 30% degli uomini. I lettori più assidui sono quelli nella fascia di età tra i 46-60 anni. La manifestazione mensile “Bibis - Libri per la primissima infanzia”

per bambini fino a 3 anni sta riscontrando un notevole successo. Inoltre è stato ristrutturato anche l’angolo bambini, sono stati messi a disposizione mobili adatti per i più piccoli per consentire loro di accedere più facilmente ai libri. La ristrutturazione è stata realizzata con un contributo della Provincia Autonoma di Bolzano – Alto Adige - Cultura italiana. La Biblioteca offre inoltre una manifestazione mensile: Caffè letterario in collaborazione con l’associazione culturale Agorà e una manifestazione settimanale: appuntamento DIGGY – Aiuto e consigli nell’utilizzo di media digitali. Da gennaio 2019 la biblioteca è diretta dalla dott.ssa Karin Hochrainer che, affiancata dal bibliotecario Roberto Giorgione e dall’assistente ai beni culturali Evi Delueg Ralser, offre un ottimo servizio alla comunità.

cm

Non sono una signorina!! – Valentina Stecchi presenta il suo nuovo fumetto dedicato alla donna, ma non solo Con il suo secondo fumetto l’illustratrice e fumettista Valentina Stecchi manda un messaggio a tutte le ragazze e a tutte le donne: “Sii te stessa contro ogni aspettativa e comunque rimarrai femmina”. Il fumetto “Non sono una signorina!!” uscito nell’ultimo anno offre a femmine e maschi la possibilità di riflettere sugli stereotipi femminili ed invita ragazze, mamme e nonne, ma anche ragazzi, padri e nonni ad occuparsi della discriminazione di genere. Valentina Stecchi oltre alla presentazione del libro, parlerà della sua professione da illustratrice e collaboratrice dell’associazione “La Strada – Der Weg”, che opera in vari settori del privato sociale, tra i quali il sostegno e l’accompagnamento a donne e ragazze in situazioni di vita difficili. In seguito alla presentazione ci sarà la possibilità di una discussione aperta con la fumettista. La manifestazione avrà luogo nella Biblioteca Civica di Vipiteno venerdì 20 marzo alle ore 18 in occasione della Giornata internazionale della donna il giorno otto marzo. L’entrata è libera e si prega di confermare la partecipazione chiamando il 0472 723760 o scrivendo una e-mail a biblioteca@vipiteno.eu. Erker 03/20

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Barriera autostradale fonoassorbente a Vipiteno L’inizio lavori è previsto per fine anno o inizio 2021

Tratto di barriera in plexiglas e tratto di barriera in legno (fotomontaggio) Per avere notizie sulla realizzazione della barriera fonoassorbente da tempo prevista per la zona di Vipiteno, l’Erker ha avuto la possibilità di intervistare l’ingegner Carlo Costa, Direttore Tecnico Generale della A22, che ci ha gentilmente accolto nel suo ufficio di Trento, dove ci ha portato il suo sa-

luto anche il Presidente della A22 Hartmann Reichhalter. Erker: Ingegner Costa, per la barriera fonoassorbente a Vipiteno in carreggiata Nord, di cui si sente parlare da tempo, a che punto siamo? Costa: Le dico subito che siamo a buon punto, ma mi permetta pri-

Schema planimetrico fuori scala

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ma di fare una premessa, al fine di capire l’entità del problema e le conseguenti misure atte a fronteggiarlo. Il Passo del Brennero è la cerniera di collegamento fra Mitteleuropa e area mediterranea, attraverso la quale passa il 10% di tutte le merci che entrano o escono dall’Italia, e il 70% di questo flusso transita su gomma. Nel 2019

sono transitati al Brennero quasi 11.200.000 veicoli. Il traffico è composto per il 63% da veicoli leggeri (auto e moto) e per il 37% da veicoli pesanti, che hanno trasportato 37 milioni di tonnellate di merci. La gestione dell’autostrada è un compito complesso, volto a garantire le migliori condizioni di viabilità, con assoluta priorità alla


Il direttore tecnico generale della A22 Carlo Costa

Il presidente della A22 Hartmann Reichhalter

sicurezza, ma senza dimenticare il problema dell’inquinamento acustico. E: In effetti noi residenti in Alta Val d’Isarco ci sentiamo non sufficientemente protetti e per questo siamo interessati a conoscere quali interventi sono previsti per il nostro territorio. A questo proposito vorrei far presente che la A22 è stata una delle prime autostrade ad aver affrontato il problema dell’inquinamento acustico. E già nel 1987 aveva provveduto ad elaborare un progetto di massima, pur in assenza ancora di una normativa nazionale. Tra i primi interventi realizzati figura proprio la barriera fonoassorbente di Vipiteno in carreggiata Nord (lato verso la città), costruita in due riprese tra 1991 e il 1996. Sono infatti stati collocati dei pannelli misti in acciaio/plexiglas e parte in legno e terreno vegetale, dell’altezza tra 2,20 e 2,50 metri. Ma è chiaro che, trascorsi ormai molti anni, l’intelaiatura vegetale ha subito danneggiamenti. Inoltre, per l’aumento del traffico, nel 2006 furono collocati pannelli in legno e policarbonato anche in carreggiata Sud (lato ovest dell’autostrada). E: E ora come intendete procedere? Può dirci qualcosa circa la lunghezza della barriera, la sua altezza, i materiali usati? Con delibera del Consiglio di amministrazione del 13.10.2013 si è deciso di sostituire un impianto obsoleto per realizzare due nuovi impianti per un adeguato contenimento ed abbattimento del rumore. Uno è la barriera “Vipiteno nord” (verso la città), che prevede la sostituzione della barriera

attuale con un nuovo impianto di altezza variabile compresa tra 3,10 e 5,10 m, che inizia dal “Viadotto Giovo” (presso Kronbühel/Custoza) e si sviluppa per 1.812 m verso nord fino all’altezza di Bagni di Maggio. E: Considerate le altezze dei pannelli c’è di che sentirsene soffocati. Per alleggerire l’impatto visivo della barriera il progetto prevede, ove possibile, l’inserimento di finestre realizzate con pannelli trasparenti in plexiglas. Data la presenza di alcuni edifici abitati anche sul lato opposto (lato di Raminghes, carreggiata sud), si è optato per una barriera di pannelli in legno di pino, con altezza variabile da 4,80 a 5,10 m, con uno sviluppo totale di 296 metri. Vorrei aggiungere, a conclusione, che le opere di mitigazione acustica agiscono efficacemente anche contro l’inquinamento atmosferico, perché comportano un convogliamento delle emissioni verso l’alto, quindi con un rilascio a quote più elevate. E: Tutto questo è molto interessante. Ma noi, che abbiamo le case proprio sotto l’autostrada, le chiediamo: quali sono i tempi previsti per la realizzazione di queste opere? La gara di appalto è già in corso, per giugno verrà stipulato il contratto d’appalto con l’impresa aggiudicataria, e i lavori dovrebbero iniziare entro quest’anno o all’inizio del 2021. L’Erker la ringrazia per la sua disponibilità e per la completezza delle informazioni fornite ai residenti nelle zone interessate. ap Erker 03/20

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ELEZIONI COMUNALI Il mensile Erker, edito dalla WippMedia S.r.l., è a disposizione di tutti i partiti politici e di tutti i candidati per inserzioni a pagamento sul loro programma elettorale per le elezioni comunali fissate per il 3 maggio 2020. CODICE DI AUTOREGOLAMENTAZIONE Nell’ufficio di redazione dell’Erker in Città Nuova 20A, 39049 Vipiteno, è possibile prendere visione, previa richiesta, delle direttive indicate nel “Codice di autoregolamentazione” riguardanti la propaganda elettorale per le elezioni politiche fissate per il 3 maggio 2020. PRENOTAZIONI Le prenotazioni per gli spazi pubblicitari devono pervenire entro il giorno 20 del mese precedente l’uscita dell’Erker (ad ogni inizio mese) e vengono accettate solo dietro richiesta scritta (e-mail). Esse devono inoltre contenere tutti gli elementi essenziali (incluso numero di P. IVA) ed essere firmate in modo leggibile. La collocazione delle inserzioni avverrà rispettando l’ordine di arrivo delle richieste. PREZZI Le tariffe per la pubblicità elettorale nonché le condizioni di pagamento sono stabilite nel “Listino prezzi per le elezioni politiche”.

INFO Erker; Città Nuova 20A 39049 Vipiteno tel. 0472 766876 e-mail: info@derkerker.it

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Fortezza

Consiglio Comunale A inizio febbraio si è tenuta probabilmente la penultima seduta del consiglio comunale di Fortezza prima delle elezioni. All’ordine del giorno cinque punti che, al di là della consueta, onnipresente variazione di bilancio (36 mila euro giunti dal consorzio Bim e destinati ad opere pubbliche), ha visto, approvata all’unanimità, una variazione al regolamento comunale che da oggi, e più specificamente che in passato, punisce pesantemente, con multe sino ad oltre 500 euro, chi abbandoni o getti materiale organico in luoghi pubblici o privati, edificati e non. La variazione al regolamento è frutto delle numerose lamentele giunte in Comune a carico di persone che contribuiscono, gettando per strada resti di cibo, alla proliferazione dei piccioni e dei ratti. Altro passo importante, anch’esso approvato all’unanimità, è stato quello riguardante la convenzione tra i Comuni di Varna, Naz-Sciaves e Fortezza per la gestione comune di funzioni e servizi. Si tratta di servizi di polizia amministrativa, lavori pubblici, contabilità, polizia amministrativa e commercio servizi demografici e soprattutto, del ruolo del segretario comunale. Di fatto a Fortezza presta servizio, per una giornata alla settimana, il segretario comunale di Varna. Per una ottimizzazione di questi servizi e soprattutto per interventi mirati in tempi di necessità è così previsto che gli impiegati possano essere temporaneamente spostati da un Comune all’altro, sopperendo ad assenze ma anche rafforzando col loro contributo l’azione dei singoli uffici

migliorandone l’efficienza, ottimizzandone le risorse e la qualità dei servizi. Sono stati infine annunciate dal sindaco, alcune ipotesi di operazioni che dovrebbero riguardare in un prossimo futuro il territorio del Comune: a Le Cave, conclusa la realizzazione del nuovo ponte sull’Isarco, si attendeva che la Telecom eliminasse il cavo che si serve del vecchio ponte come supporto. L’azienda telefonica ha annunciato che provvederà a breve e dunque l’abbattimento dovrebbe essere completato entro l’autunno. Le due enormi piramidi di terra di risulta dello scavo del tunnel di base del Brennero, che incombono a nord della stazione ferroviaria, dovrebbero essere utilizzate, secondo un progetto di Bbt, per la realizzazione di un terrapieno alto circa 7 metri a sud dell’abitato lungo la linea ferroviaria. Il Comune ha richiesto che il progetto sia ridimensionato in altezza e sia anche altrimenti utilizzabile, prevedendo, ad esempio, il suo impiego come supporto ad una via percorribile. Infine il Curatorium provinciale animato da Wittfrieda Mitterer avrebbe in progetto, dopo lo spostamento dell’antica piattaforma girevole per le locomotive a vapore, anche il trasferimento (più o meno nello stesso areale detto “ex Carpazi”) della grande rimessa per le locomotive che Bbt avrebbe in animo di abbattere. Un progetto costoso, di difficile attuazione, e che, visto lo stato di abbandono in cui versa la piattaforma attualmente, lascia quantomeno un alone di perplessità. dm

Fortezza

CONTRO IL BULLISMO UNA PANCHINA BLU Una panchina dipinta di blu. Un colore che evidentemente suona da avviso, da monito, da invito gentile, ed una scritta in inglese, lingua ormai universale tra i giovani, ancor più universale in una scuola multietnica e multiculturale come quella di Fortezza. Un invito deciso: “No al bullismo”. È questa l’iniziativa più recente delle scuole elementari in lingua italiana di Fortezza, iniziativa supportata dall’assessorato alla cultura del Comune rappresentato da Luciana Pivetta. Purtroppo non vi hanno preso parte le scuole tedesche che devono, per regolamento interno, preparare già ad inizio anno tutte le iniziative, senza lasciar nulla al caso, all’estemporaneità dell’azione, spesso molto cara ai giovanissimi. Tant’è. In un paio di giorni di lavoro la panchina è

stata (ri)dipinta dai bambini e dal 7 febbraio fa bella mostra di sé all’ingresso del complesso scolastico che ospita anche il Centro giovani. Un piccolo passo contro quelle statistiche e cronache nazionali che sempre più evidenziano i gesti di bullismo sia attraverso i nuovi media che con le classiche espressioni d’aggressività verso il più debole e il diverso nei momenti d’incontro. Un modo per riscoprire quella che un tempo era una materia di studio e si chiamava “educazione civica” e che, in una società sempre più complessa e con nuove problematiche, cerca nuove espressioni, nuovi temi, nuove forme per essere applicata, per formare i nuovi cittadini più rispettosi degli altri e, in fondo, di se stessi. dm


Bilancio della Polizia Stradale e della Polizia Municipale di Vipiteno Polizia Stradale La Polizia Stradale di Vipiteno nel 2019 ha registrato e sanzionato 4.520 violazioni del codice della strada. I punti sottratti dalle patenti di guida dei vari automobilisti fermati e multati in seguito alla contestazione di una qualche infrazione sono stati ben 11.470. Il reparto vipitenese della Polstrada copre a livello operativo un vasto territorio, che comprende un tratto significativo dell’autostrada del Brennero e un importante settore della strada statale 12. Nel corso del 2019 la polizia stradale ha ritirato ben 425 patenti di guida per diversi motivi, primo tra tutti la velocità pericolosa o eccessiva. Per velocità oltre i limiti o comunque pericolosa sono state emesse 714 multe. Per l’utilizzo del telefonino senza il sistema vivavoce sono state fatte 642 multe. Inoltre nel 2019 sono stati 201 i veicoli che, alle relative verifiche, non si sono dimostrati a norma per la circolazione su strada per via di mancati collaudi o revisioni. Lungo le tratte autostradali e stradali di competenza, nel 2019 le pattuglie di Vipiteno sono intervenute per dare assistenza in occasione di 150 incidenti, nei quali sono decedute tre persone, 118 sono rimaste ferite, mentre in 75

occasioni sono stati registrati solo danni materiali. La Polizia Stradale ha svolto inoltre 52 interventi in cui sono stati denunciati o si sono consumati reati di vario genere, portando all’arresto di 4 persone e sequestrando un totale di 4 veicoli che trasportavano sostanze stupefacenti. Polizia Municipale Il bilancio delle contravvenzioni della Polizia Municipale fa registrare un significativo calo delle contravvenzioni totali, che sono passate dalle 1.572 del 2018 alle 1.169 del 2019. La principale infrazione riguarda i parcheggi a pagamento non pagati, anche questi peraltro in calo, addirittura dimezzati rispetto all’anno precedente: 484 le multe rispetto alle 714 del 2018. Le multe per mancato pagamento della sosta rappresentano quasi il 40% di tutte le infrazioni registrate nel comune di Vipiteno nel 2019, seguite dai posteggi in divieto di sosta e di fermata con 266 accertamenti rispetto ai 310 del 2018. Nel 2019 sono stati 25 i verbali per posteggi in zona non autorizzate, 45 per posteggi sopra marciapiedi senza lasciare lo spazio sufficiente al passaggio dei pedoni, 15 per posteggio in zone riservate agli invalidi senza averne diritto,

su posti dedicati ai taxi o su zone riservate ai bus. La Polizia Municipale ha dedicato 310 ore al pubblico, in orario d’ufficio, per operazioni di ricezione di denunce, oggetti smarriti e pratiche burocratiche per permessi ed autorizzazioni varie. Gli oggetti smarriti rinvenuti in luoghi pubblici e che di conseguenza vengono consegnati agli uffici della municipale sono stati 52. Benché a situazione della raccolta differenziata dei rifiuti sia migliorata, il problema dei conferimenti irregolari resta e le multe effettuate sono sempre in cima alle statistiche annuali della polizia municipale. Infatti, dopo circa un anno di prova, le telecamere sono state utilizzate per individuare chi scarica in modo improprio i rifiuti e sono state fatte le multe pari a 177 euro per ogni trasgressore: nel 2019 le sono state ben 141. Da inizio anno ai vertici della polizia locale di Vipiteno è entrato in servizio il nuovo comandante Egon Bernabè, arrivato da Bressanone in sostituzione di Roberto Buri andato in pensione. Bernabè ha iniziato la sua carriera a Bressanone nel 1992 come vigile, dopo 5 anni si è spostato a Bolzano come ispettore e dopo un anno è tornato a Bressanone per rimanerci fino al dicembre 2019. cm

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Vipiteno

DISPOSITIVI ANTI ABBANDONO Seggiolini anti abbandono per bambini: obblighi, caratteristiche e sanzioni La Legge n. 117 del 2018 ha previsto l’obbligo per chi trasporta in auto bambini di età inferiore ai quattro anni di dotarsi di un sistema anti abbandono. Nello specifico il legislatore ha regolato tale obbligo aggiungendo all’art. 172 del Codice della Strada il comma 1-bis, il quale prevede che “Il conducente dei veicoli delle categorie M1, N1, N2 e N3 immatricolati in Italia, o immatricolati all’estero e condotti da residenti in Italia, quando trasporta un bambino di età inferiore a quattro anni assicurato al sedile con il sistema di ritenuta di cui al comma 1, ha l’obbligo di utilizzare apposito dispositivo di allarme volto a prevenire l’abbandono del bambino, rispondente alle specifiche tecnico-costruttive e funzionali stabilite con decreto del Ministero delle infrastrutture e dei trasporti”. In sostanza l’obbligo per i seggiolini anti abbandono si concretizza per i conducenti di veicoli M1, N1, N2, N3 immatricolati o guidati in Italia che trasportano bambini sotto i 4 anni di età e nell’utilizzare un dispositivo di allarme anti abbandono dei bambini, secondo le caratteristiche stabilite dal Ministero. Come specificato nella circolare del Ministero dell’interno, il dispositivo anti abbandono può essere: integrato all’origine nel sistema di ritenuta per bambini; una dotazione di base o un accessorio del veicolo, compresi nel fascicolo di omologazione del veicolo stesso; indipendente sia dal sistema di ritenuta per bambini sia dal veicolo. Il dispositivo anti abbandono installato dovrà attivarsi automaticamente ed avere due segnali: uno luminoso e uno acustico. Entrambi devono attivarsi e avvertire il conducente della presenza del bambino in auto, anche quando l’auto si spegne. In caso di abbandono i segnali devono essere percepibili sia all’interno che all’esterno del veicolo. Si cerca così di evitare che il bambino o la bambina vengano dimenticati in auto. Per l’acquisto di tali dispositivi è previsto un contributo di 30,00 euro che gli interessati potranno richiedere registrandosi a partire dal 20 febbraio sul sito del Ministero delle infrastrutture e dei trasporti: www.mit.gov.it. In ogni caso, si ha diritto a un solo bonus per ogni bambino. La data dell’obbligo dell’utilizzo di tali dispositivi è stata fissata al 6 marzo 2020. Le sanzioni vanno dagli 83,00 ai 333,00 euro (che si riducono a 58,00 e 100,00 euro se si paga entro cinque giorni) con sottrazione di 5 punti dalla patente. Se si commettono due infrazioni in 2 anni scatta anche la sospensione della patente da 15 giorni a 2 mesi.

Deutschhaus: apprezzato saggio degli allievi scuola di musica

Gli allievi che si sono esibiti insieme ai loro professori

Alla “Deutschhaus”, sede della scuola di musica di Vipiteno, ogni anno vengono attivati dei saggi intesi come occasioni offerte agli allievi per dimostrare le loro abilità conseguite durante la frequenza dei corsi. Il mese scorso è toccato ai professori Peppi Haller presentare i giovani musicisti che si sono esibiti agli ottoni, Haid Mareiche per coloro che hanno scelto i clarinetti, Will Tötsch per quelli che hanno preferito dedicarsi alla fisarmonica e Johanna Mader per chi ha scelto la chitarra. Più di 20 gli allievi che hanno letteralmente incantato il folto pubblico presente, costituito da geni-

tori, fratelli, sorelle, nonni, parenti ed amici dei brillanti musicisti in erba. Ogni esibizione aveva un sottofondo musicale di un pianoforte con alla tastiera il professor Christoph Hildebrand. Particolarmente apprezzati i duetti eseguiti insieme ai professori. Un’ennesima dimostrazione di come la scuola di musica di Vipiteno continui ad assolvere egregiamente il proprio compito di cultura e formazione musicale, che favorisce il senso di partecipazione ad una comunità oltre che a far provare ai nostri ragazzi la gioia di esprimersi attraverso la musica. bm

Vipiteno

Vicolo Mainardo II “Vicolo Mainardo II”: così nel 2006 è stato intitolato dalla Giunta comunale il vicolo compreso tra Piazza Città e Via Frundsberg, all’altezza della chiesa di S. Margherita. Si intendeva così rendere onore a Mainardo II di Tirolo (1238 c. – 1295), colui che ha ampliato il borgo Sterzing, espandendolo verso sud con la “untere Stadt”, che recintò di mura, e con questo elevando il borgo allo status di città; lo attesta, tra gli altri, il passo di un Raitbuch del 1291 (libro dei conti della Tesoreria) dove si parla delle spese sostenute per l’edificazione delle mura e delle porte: “pro tribus portis civitatis Sterzinge”. Oggi il vicolo si presenta così.

Dott.ssa Giovanna Sciascia collaboratrice dello studio legale D’Allura-Gschnitzer

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Ottime prove dei nuotatori a Ingolstadt Gli atleti della Polisportiva AVI Vipiteno hanno ottenuto risultati di eccellenza punto che tutti i tempi personali sono stati migliorati. Soddisfatta del risultato la responsabile del settore agonistico Charlotte Hartung che, insieme agli istruttori ed istruttrici Eduard Prota, Mirco Cola ed Elisa Eisendle, hanno accompagnato la squadra in questa entusiasmante trasferta. Si è trattato di una esperienza che, oltre a mettere in evidenza la bravura dei nostri atleti, ha contribuito ad accrescere quel senso di appartenenza al gruppo che aiuta a darsi la carica, a divertirsi, a trovare la voglia di andare in piscina. Nella gara da segnalare: due primi posti di Emily Sigmund (anno 2005) nei 100 e 200 m rana e tre secondi posti nei 200 misti, 200 stile libero e 50 m rana, il secondo poLa squadra della Poliportiva AVI Vipiteno insieme ad allenatrici ed allenatori. sto nei 200 misti di Chiara Novelli (2007), il terzo posto nei 400 misti di Giulia Pergher dovuto essere un allenamento si è trasformato in un (2006), il terzo posto nei 50 delfino di Elina Hofer confronto acceso con tutti gli altri atleti provenienti (2010) ed il primo e terzo posto di Marie Ungerank da Germania, Olanda, Tunisia, Ungheria, Portogal- (2010), rispettivamente nei 50 e 100 m dorso. bm lo. I nostri nuotatori hanno dato il meglio di sé, al In preparazione dei campionati provinciali che si svolgeranno a Bolzano nel mese di marzo, le atlete e gli atleti della sezione nuoto della Polisportiva AVI Vipiteno hanno partecipato all’”International Swim Cup Ingolstadt” in Germania. Quello che avrebbe

Ridanna

Sfida internazionale di biathlon fra cacciatori Il mese scorso, in Val Ridanna, si è svolta la 21 edizione del “Biathlon dei cacciatori”, un appuntamento fisso che chiama a raccolta cacciatori ed anche cacciatrici provenienti dall’Alto Adige, dal resto a

d’Italia, Germania, Austria, Svizzera e, qualcuno, anche dalla Romania. La gara rispecchiava la lunghezza del tracciato degli altri anni, che prevedeva il completamento di tre giri da 1,5 km ciascuno, intervallati da due sessioni di tiro al poligono, uno da sdraiati e l’altro in piedi. Come nelle maratone c’erano atleti, super allenati, che affrontavano la gara molto seriamente e correvano come “lepri”, altri invece se la prendevano più

comoda e l’unico loro obiettivo era quello di partecipare, concludere il tracciato e soprattutto divertirsi. Nella gara femminile le atlete tedesche hanno avuto la meglio con la vittoria di Barbara Moser di Grainau e di Lena Dreher di Dürbheim. Nel settore maschile, invece, il migliore è stato Heinrich Scholzhörn dell’associazione cacciatori della Val Ridanna. Nella classifica per associazioni quella di Ridanna si è dovuta accontentare del 4° posto, preceduta dai Forestali della Baviera, di Aldino e dai primi classificati di Anterselva. Alla competizione ha assistito un folto pubblico, che ha lasciato soddisfatti gli organizzatori. Nascosti tra la folla anche qualche cervo e capriolo, contenti che, una volta tanto, l’attenzione dei cacciatori fosse rivolta altrove. bm

UPAD Vipiteno Oratorio M. Schutz, 15.00. 11.03.20: Islanda: terra di ghiaccio e di fuochi. Rel.: Graziella Foschini. 18.03.20: Incidenti domestici: come prevenirli e come difendersi. Rel.: dr. Gianni Pontarelli. 25.03.20: Salento: musica e tradizioni. Rel.: Erica Rizzo. C.A.I. Brennero 07-08.03.20: Giornate sulla neve con pernottamento. 25.03.20: Assemblea sociale con elezioni direttivo. CAI Vipiteno Incontri sociali 08.03.20: Gara di sci per famiglie. 27.03.20: assemblea generale. Giovanile 15.03.20: Ciaspolada con la sezione di Chiusa all’Alpe di Rodengo. Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 15.03.20: Gara di sci “Interforze” del circondario di Vipiteno, organizzata dalla sezione di Vipiteno, di previsto svolgimento sulla pista da sci di Passo del Giovo. Marzo: Partecipazione alla 39a gara di sci d’Arma con svolgimento da stabilire. 22.03.20: Pranzo presso la sede in occasione della festa dei papà.

Udienza della difensora civica presso la sede dell'Ispettorato all'agricoltura, via Stazione 2 a Vipiteno, venerdì, 27 marzo 2020 dalle ore 9.30 alle ore 11.30, meglio su appuntamento. Per informazioni: tel. 0471 946020. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 104 Erker 03/20

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Titelgeschichte

„Eine Premiere für das Wipptal“ Vom 19. bis zum 22. März erlebt nicht nur das Wipptal, sondern gleich ganz Südtirol eine Premiere: Im Skigebiet Ratschings-Jaufen und auf dem Roßkopf wird erstmals das „Criterium nazionale cuccioli“ ausgetragen, die nationale Meisterschaft für die Jahrgänge 2008 (U12) und 2009 (U11). Im Gespräch mit Thomas Siller, Vorsitzender des Organisationskomitees. Erker: Herr Siller, mit der Austragung des „Criterium nazionale cuccioli“ erlebt Südtirol eine Premiere. Wie konnten die Bewerbe in das Wipptal geholt werden? Thomas Siller: Es war in der Tat kein leichtes Unterfangen, den Zuschlag für die Austragung zu erhalten. Da es sich hier um eine Prestigeveranstaltung handelt – „Criterium nazionale cuccioli“: erlebt im März seine Südtirol-Premiere schließlich geht es hier um die nächste Athletengeneration –, lienmeisterschaft zu sprechen. An der Wettkampf. wurden bisher meist berühmte erster Stelle soll nämlich der Spaß Mit dem ASV Ratschings und Weltcuporte wie Sestriere oder am Skisport stehen, nicht so sehr dem WSV Sterzing treten Cortina mit der Austragung betraut. Terminlich kollidieren wir zwar mit dem Weltcup-Finale in Cortina. Dass aber FISI-Präsident Flavio Roda erwägt, von dort mit dem Hubschrauber im Wipptal einzufliegen, um bei der Eröffnung dabei zu sein, zeigt doch die italienweite Wichtigkeit dieser Bewerbe. Dass heuer gerade dem Wipptal der Vorzug gegeben wurde, haben wir vor allem dem Einsatz von Christian Polig zu verdanken, der im Landesverband der FISI tätig ist. Warum wird die Veranstaltung offiziell nicht als Italienmeisterschaft bezeichnet? Der FISI ist es in dieser Altersklasse Das Organisationskomitee unter dem Vorsitz von Thomas Siller besteht paritätisch sehr wichtig, nicht von einer Ita- aus erfahrenen Funktionären des ASV Ratschings und des WSV Sterzing.

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zwei Vereine gemeinsam als Veranstalter in Erscheinung. Das freut mich persönlich sehr. Schließlich ist es etwas Besonderes, dass zwei Vereine gemeinsam das Criterium nazionale veranstalten. Sowohl der WSV Sterzing um Präsidentin Sabine Reitmeier als auch der ASV Ratschings unter der Führung von Erwin Schölzhorn haben sich sehr darum bemüht, die Zusammenarbeit zu suchen und das große Ganze im Blick zu haben. Aus diesem Grund wurde ein Organisationskomitee gegründet, das paritätisch aus erfahrenen Funktionären beider Vereine besteht. Um bei wichtigen Entscheidungen Patt-Situationen zu vermeiden, wurde ich als Außenstehender gebeten, den Vorsitz zu übernehmen. Durch meine fünfjährige Erfahrung im Ausschuss


Piste im Skigebiet Roßkopf

der Renngemeinschaft Wipptal ist auch mir der Jugend-Skirennsport im Wipptal stark ans Herz gewachsen. Für die Organisation und Durchführung der Rennen selbst stehen im OK-Team die erfahrensten Skiexperten des Wipptales bereit. Diese haben bereits über viele Jahre hinweg bewiesen, dass sie Skirennen mit höchster Professionalität organisieren können. Eine sol-

Thomas Siller: „Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem ASV Ratschings und dem WSV Sterzing erfüllt mich mit Stolz.“ che Großveranstaltung ist jedoch selbst für sie eine neue und spannende Herausforderung. Wie gestaltet sich die Zusam-

Piste im Skigebiet Ratschings-Jaufen

menarbeit? Wir haben in den letzten fünf Monaten eine sehr konstruktive Zusammenarbeit auf allen Ebenen erlebt, welche die Austragung einer so großen Veranstaltung erst möglich macht. So können wir auch mit dem enormen Zeitdruck besser umgehen, da wir aufgrund der Turbulenzen im FISI Landesverband im vergangenen Jahr den Zuschlag erst im Oktober erhalten haben und nicht bereits vor einem Jahr, wie es ansonsten üblich ist. Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Skigebieten Ratschings-Jaufen und Roßkopf sowie den beiden Tourismusgenossenschaften Sterzing-Pfitsch-Freienfeld und Ratschings ist sehr professionell und von einem konstruktiven Miteinander geprägt. Sämtliche wichtigen und über Südtirol hinaus operierenden Firmen im Wipptal haben sofort die einzigartige Sichtbarkeit, die dieses nationale Event bietet, erkannt und sind dankenswerterweise Partner dieser Veranstaltung geworden. Welche Bewerbe stehen auf dem Programm? Im Skigebiet Ratschings-Jaufen findet an beiden Renntagen die Disziplin Skicross statt, ein rela-

tiv junges Format, das den Spaß am Skifahren in den Vordergrund stellt. Für diese Bewerbe, für die eine eigene Piste angelegt wurde, ist ein verpflichtender Trainingstag am Freitag vorgesehen, da Skicross nur wenig trainiert werden kann, fehlen doch in den meisten Skigebieten die Voraussetzungen dafür. Auf dem Roßkopf hingegen wird an beiden Tagen ein Slalom ausgetragen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl müssen dort zwei Slalompisten parallel betreut werden. Bereits am Freitag muss für das Slalomtraining alles vorbereitet sein.

Welcher Ablauf ist an den Veranstaltungstagen vorgesehen? Die Athleten reisen bereits am Donnerstag, den 19. März an, es folgt am Freitag ein Trainingstag in beiden Skigebieten. Am Samstag findet in Ratschings der Skicross-Bewerb für die U11 statt, parallel dazu am Roßkopf der Slalom für die U12. Am Nachmittag ist auf dem Stadtplatz in Sterzing dann die große Eröffnungsfeier mit Einzug der Mannschaften geplant, an der Landeshauptmann Arno Kompatscher und hoffentlich auch FISI-Präsident Flavio Roda teilnehmen wer-

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Criterium Nazionale Cuccioli

den. Derzeit arbeitet das OK-Team fieberhaft daran, auch ein paar Skistars aus dem Weltcup nach Sterzing zu lotsen, um den jungen Athleten die Chance zu bieten, ihren Idolen einmal ganz nahe zu sein. Am Samstag findet zugleich auch die offizielle Siegerehrung des ersten Tages statt. Am Sonntag geht dann die U12 im Skicross in Ratschings an den Start, während die U11 am Roß-

19. – 22. März 2020

in Sterzing und Ratschings

PROGRAMM Donnerstag, 19. März: Anreise der Athleten

Freitag, 20. März: Trainingstag in den Skigebieten

Samstag, 21. März: 9.00 Uhr Skicross U11 in Ratschings-Jaufen 9.00 Uhr Slalom U12 am Roßkopf (1. Durchgang), 11.30 Uhr (2. Durchgang) 15.30 Uhr Einzug vom Nordparkplatz Steindl und Siegerehrung auf dem Stadtplatz in Sterzing

Sonntag, 22. März: 9.00 Uhr Skicross U12 in Ratschings-Jaufen 9.00 Uhr Slalom U11 am Roßkopf (1. Durchgang), 11.30 Uhr (2. Durchgang) 15.30 Uhr Siegerehrung in Ratschings

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Sabine Reitmeier: „Die beiden Skigebiete und zahlreiche Sponsoren stehen uns wohlwollend gegenüber.“ kopf den Slalom bestreitet. Zum Abschluss findet am Nachmittag in Ratschings die zweite Siegerehrung und die Abschlussfeier statt. Wie viele Kinder nehmen an den Rennen teil? Es sind 600 Startplätze für Kinder aus allen Regionen Italiens vorgesehen, 70 Prozent davon kommen allerdings aus dem Alpenraum, also aus Aosta, dem Piemont, der Lombardei, Trentino-Südtirol, Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Die Startplätze sind je nach Größe des jeweiligen Landesverbandes – insgesamt sind es 17 an der Zahl – kontingentiert. Nur die Besten aus allen Regionen können sich in zwei bis drei Rennen dafür qualifizieren. Wie viele Startplätze sind für Südtirol vorgesehen? Für Athleten aus Südtirol sind 58 Startplätze reserviert. Sind auch Wipptaler Nach-

wuchsathleten am Start? Das steht noch nicht definitiv fest, da die Qualifikationsrennen erst Ende Februar – also erst nach Drucklegung des Erker – abgeschlossen werden. Zehn Nachwuchsathleten aus dem Wipptal kommen jedoch in Frage, die Qualifikation zu schaffen. Vom Jahrgang 2008 sind das Liam di Spalato (WSV Sterzing), Anna Aukenthaler (ASV Gossensaß), Moritz Mair und Raphael Leitner (ASV Ridnaun) sowie Leo Augscheller, Moritz Seidner und Anja Sparber (ASV Ratschings). Vom Jahrgang 2009 könnten Karolin Keim (WSV Sterzing), Max Wild und Sofia Marginter (ASV Gossensaß) sowie Paula Baier (ASV Ratschings) die Qualifikation schaffen. Wie viele Personen – Athleten, Trainer, Betreuer, Familienangehörige – werden im Rahmen dieser Veranstaltung in das Wipptal kommen? Neben den 600 Teilnehmern werden rund 400 Trainer und Betreuer erwartet, dazu bis zu 800 Familienangehörige. Damit hat die Veranstaltung auch aus touristischer Sicht einen hohen Stellenwert, da wir gerade in einer touristisch weniger intensiven Zeit zwischen Fasching und Ostern doch eine große Zahl an Besuchern in das

Wipptal bringen, die natürlich potentielle Gäste von morgen sind. In den einzelnen Skigebieten rechnen wir an den beiden Rennta-

Erwin Schölzhorn: „Die Veranstaltung hat auch einen enormen touristischen Wert.“ gen mit bis zu 2.000 Besuchern. In Zusammenarbeit mit der Tourismusgenossenschaft Ratschings und der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld ist es uns gelungen, im betreffenden Zeitraum ein Kontingent von rund 1.000 Betten zu reservieren. Damit ist auch der Werbeeffekt dieser Veranstaltung von großer Bedeutung, wir rechnen auch mit einer entsprechend hohen Präsenz in den nationalen Medien. Interview: Barbara Felizetti Sorg

Das Organisationskomitee Technische Organisation der Rennen Christian Polig (WSV Sterzing) Armin Volgger (ASV Ratschings) Markus Auer (WSV Sterzing) Fabian Bernmeister (WSV Sterzing) Manuel Bacher (ASV Ratschings) Rahmenprogramm und Finanzierung Thomas Siller (Vorsitz) Sabine Reitmeier (Präsidentin WSV Sterzing) Erwin Schölzhorn (Präsident ASV Ratschings) Hanspeter Schölzhorn (ASV Ratschings) Karl Bacher (ASV Ratschings) Brigitte Mair (WSV Sterzing)


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Sport

Josef Polig entwirft Klimakalender Josef Polig aus Stange, Kombinationsolympiasieger in Albertville 1992, hat seine Olympia-Startnummern zum Ausgangspunkt für einen Klimakalender genommen, den er selbst entworfen hat. „Meine Startnummern bei Olympia 1992 haben mich zu diesem Kalender geführt“, so Josef Polig. In der Abfahrt hat er damals die Startnummer 29 getragen, im Slalom zweimal die Nummer 12, was in Summe 24 ergibt. Diese beiden Zahlen – 29 und 24 – spielen im Kalender eine wichtige Rolle. Poligs Klimakalender gliedert sich in zwei Jahreshälften und vier im Vergleich zum herkömmlichen Kalender verkürzte Jahreszeiten. Es gibt 14 Monate mit zwei zusätzlichen Monaten zu je 29 Tagen am Frühlingsbeginn und am Herbstbeginn. Der neue Frühlingsmonat beginnt am 8. März, der neue Herbstmonat am 7. September.

„Wegen des zunehmenden Klimawandels verschiebt sich der Frühlingsbeginn immer weiter nach vorne“, so Polig. „Der

Zur Person Josef Polig, Jahrgang 1968, fuhr bei der Kombination in Wengen im Jahr 1989 im Weltcup erstmals in die Top 10, im selben Jahr belegte er bei der WM in Vail den 9. Platz. Insgesamt erreichte er in seiner Karriere 14 Top-10-Platzierungen. Als Allrounder konnte er sich in allen Disziplinen unter den besten 7 klassieren. Der Höhepunkt seiner Karriere war Olympia in Albertville 1992. Er zählte dort zwar nicht zum engeren Favoritenkreis, holte jedoch mit Platz 6 in der Abfahrt und Platz 5 im Slalom die Goldmedaille in der Kombination, Silber ging an seinen Landsmann Gianfranco Martin. Seinen letzten Weltcup-Einsatz hatte er beim Super-G in Kitzbühel am 16. Jänner 1995.

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8. März ist somit ein guter Zeitpunkt, den Frühling beginnen zu lassen.“ Im Herbst hingegen beginnt Anfang September die Traubenernte, somit sei für den Herbstbeginn der 7. September ein guter Startpunkt. Dadurch wird der Winter verkürzt, Frühling, Sommer und Herbst werden hingegen verlängert. Die Monate und Jahreszeiten entsprechen also genau dem Klima. Poligs Klimakalender hat 366 Tage wie das Schaltjahr, das nur alle vier Jahre eintritt, und hat damit ebenfalls einen Bezug zu Olympia bzw. zum Begriff Olympiade, der den vierjährigen Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen bezeichnet. Auch das Jahr, in dem er seine Olympiamedaille holte, war ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Die beiden neu eingeführten Monate können für diese Schaltung verwen-

det werden. Außerdem kann der Klimakalender mit fixen Wochentagen betrieben werden. Das Jahr beginnt am 21./22. Dezember zur Wintersonnenwende mit einem Montag und endet mit einem Sonntag. Die Halbjahre und die vier Jahreszeiten beginnen ebenfalls mit einem Montag und enden mit einem Sonntag, da jede Jahreszeit genau 77 Tage bzw. 11 Wochen hat. Die nebenstehende Grafik zeigt den neuen Kalender im Detail. Interessierte können den Klimakalender im traditionellen Kalender händisch eintragen. Josef Polig beschäftigt sich in seiner Freizeit intensiv mit dem Klima und seinen Veränderungen. Er hat den Klimakalender im Jahr 2017 entworfen und am 22. Dezember 2018 – es war Vollmond – auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. bar


Ski alpin Ski alpin

Erwin Mühlsteiger sagt Servus Mitte Jänner hat Erwin Mühlsteiger aus Pflersch sein letztes Skirennen bestritten und mit dem Landesmeistertitel seine einzigartige Karriere beendet. „Nach 31 Jahren ist die Zeit gekommen, meine Karriere als aktiver Skirennläufer zu beenden“, so Erwin Mühlsteiger dem Erker gegenüber. Mit be-

rechtigtem Stolz, aber auch mit Wehmut blickt der 45-Jährige aus Pflersch auf mehr als drei Jahrzehnte im Skirennsport zurück. Bereits im Kindesalter haben ihm seine Eltern das Skifahren beigebracht. Der unvergessene Franco Perini aus Sterzing war es schließlich, der im Wipptal eine Sportgruppe für Menschen mit Beeinträchtigung aufgebaut und Erwin zum Mitmachen motiviert hat. Seitdem hat er unermüdlich trainiert und sich in seiner spärlichen Freizeit auf zahlreiche Rennen vorbereitet. Nicht weniger als 102 Medaillen hat er in seiner Laufbahn gesammelt. Absoluter Höhepunkt seiner Karriere war die WM in Alaska im Jahr 2001, von

wo er gleich drei Goldmedaillen in der Abfahrt, im Riesentorlauf und im Slalom mit nach Hause nehmen konnte. Zahllos hingegen seine Titel als Landes- und Italienmeister. Krönender Abschluss war der Landesmeistertitel Mitte Jänner in Lüsen. „Jetzt möchte ich Danke sagen“, so Erwin Mühlsteiger. „Mein Dank geht an den ASV Gossensaß und die Lebenshilfe, die mich immer unterstützt haben, an meine Trainer Matthias Haller und Markus Schifferle, von denen ich viel gelernt habe, und an das Erwin-Stricker-Team in Ladurns, das meine Ski stets hervorragend präpariert hat.“ Da sich der erfolgreiche Skirennläufer aber nicht einfach so davonschleichen möchte, gibt es am Ostermontag, den 13. April in Ladurns ein großes Abschiedsrennen, zu dem Freunde, Weggefährten und alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Als erster Preis winkt ein Skitag mit Erwin Mühlsteiger, der dabei gerne aus seiner langen Karriere erzählen und auch einige praktische Tipps weitergeben wird.

Erfolgserlebnis für Fabian Bacher Mit einem Erfolgserlebnis ließ Fabian Bacher aus Pardaun Anfang Februar aufhorchen. Beim Europacup-Slalom in Berchtesgaden gelang ihm im zweiten Lauf die drittbeste Zeit, was Rang 6 im Endklassement bedeutete. Der Sieg ging an Federico Liberatore aus Fassa. Ausgeschieden sind hingegen Tobias Kastlunger, Matteo Canins, Manuel Ploner und Alex Zingerle. In dem anspruchsvollen Rennen kamen nur 28 Läufer in die Wertung.

Ski alpin

Silber für Julia Sparber bei Grand Prix

© RG Wipptal

Ski alpin

Landesmeistertitel für Lisa Rienzner

© RG Wipptal

Ende Jänner wurden in Reinswald (Sarntal) zwei Super-G ausgetragen, wobei das ers-

te Rennen als Landesmeisterschaft gewertet wurde. Lisa Rienzner von der RG Wipptal hol-

te sich in der Kategorie U18 den Titel, Magdalena Eisendle belegte den 5. Platz. Magdalena Pircher und Emma Wieser kamen auf die Ränge 7 und 8. In der U21 fuhr Simon Putzer auf Rang 6. Beim zweiten Rennen holte Lisa Rienzner in der U18 die Bronzemedaille, Magdalena Eisendle klassierte sich knapp dahinter auf dem 4. Platz. Emma Wieser und Magdalena Pircher belegten die Plätze 7 und 10. In der U21 kamen Simon Putzer und Lukas Rizzi auf die Plätze 7 und 9. Im Bild Landesmeisterin Lisa Rienzner von der RG Wipptal mit Jasmin Peer (2.) und Laura Sellemond (3.).

Anfang Februar kam in Petersberg im Rahmen der Grand Prix Raiffeisen Serie ein Parallel-Riesentorlauf zur Austragung – mit guten Ergebnissen für die Athleten der RG Wipptal. Über Qualifikationsläufe mussten sie sich für die Entscheidungsläufe qualifizieren. Gleich mehrere Athleten der RG Wipptal schafften die Qualifikation und erzielten dann auch gute Endergebnisse. In der U16 der Mädchen belegte Julia Sparber den 5. Platz, knapp dahinter folgte Emily Rainer auf dem 7. Platz. In der U16 der Burschen qualifizierten sich Lukas Sieder und Armin Kinzner für die direkten Duelle, genauso wie Ivy Schölzhorn und Leonie Girtler in der U14. Beim Super-G in Reinswald Mitte Februar fuhr Julia Sparber (im Bild) auf den 2. Platz und holte Silber. Erker 03/20

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Sport

Special Olympics

Special Olympics

Athleten von Sport & Friends sammeln Medaillen

Felix Forer und Peter Schroffenegger räumen ab

Vom 3. bis zum 9. Februar haben in Sappada die Special Olympics Italia 2020 stattgefunden. Der ASV Sport & Friends Südtirol nahm mit Manuel Volgger, Felix Dorfmann, Michael Ellecosta, Frank Plaickner, Matteo Tositti, Georg Verginer und Michael Markart im Ski alpin und mit Tobia Kostner im Langlauf an den Meisterschaften teil und heimste zahlreiche Medaillen ein. Eltern und Trainer durften an diesen Tagen natürlich nicht fehlen. Am ersten Tag wurden die vielen unterschiedlichen Sportler in Leistungsgruppen eingeteilt und konnten sich dann bei den Rennen in ihren Gruppen behaupten. Im Riesentorlauf errangen die Sportler in ihren Leistungsgruppen eine Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen und belegten einen 4. Platz. Im Slalom gab es dreimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze und einen 4. Platz, im Super-G einmal Gold, dreimal Silber und drei 4. Plätze. Der Langläufer holte über 2,5 km Gold, über 5 km Silber und mit der Mix-Staffel über 1 km wieder Gold. Es waren Wettkämpfe mit vielen freudigen Erlebnissen, die nicht nur den Sportlern die Motivation geben, weiterzutrainieren und sich zu verbessern, sondern auch den Eltern Freude bereiten. Vor allem die Eröffnungsfeier mit dem Einzug des Olympischen Feuers und die Militärmusik mit der Eröffnungshymne ließen die Herzen höherschlagen. Es ist für alle immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, an diesen Wettkämpfen teilzunehmen.

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kalt – zeigten beide hervorragende Leistungen. Felix Forer holte über 1.000 m klassisch in der Division M7 die Silbermedaille. Über 500 m klassisch (M2) und in der Staffel über 4x1.000 m klassisch (M3) legte er noch einmal zu und holte in beiden Bewerben die Goldmedaille. Genauso erfolgreich war Peter Schroffenegger. Über 7.500 m Skating (M1) holte er die Silbermedaille. Auch er konnte sich dann noch einmal steigern und holte über 5.000 m klassisch (M1) und in der Staffel über 4x1.000 m klassisch (M1) jeweils Gold. Im Bild (v. l.) Peter Schroffenegger und Felix Forer.

Special Olympics

Drei Medaillen bei Winterspielen in Liechtenstein Mitte Februar fanden in Liechtenstein die 8. Special Olympics Winterspiele statt, an denen sich 185 Athleten mit 80 Trainern aus sieben Nationen beteiligten. Die Sportler kamen aus Liechtenstein, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Monaco, Belgien und Italien. Prinzessin Nora von und zu Liechtenstein fand als Präsidentin von Special Olympics Liechtenstein bei der beeindruckenden Eröffnungsfeier herzliche Worte und bezeichnete die Veranstaltung als inoffizielle Europameisterschaften. Unter den 85 Langläufern waren auch zwei Athleten der Lebenshilfe Wipptal, die sehr erfolgreich bei den in Steg ausgetragenen Bewerben abgeschnitten haben. Felix Forer belegte über 1.000 m (Division 7) den 5. Platz, über 500 m (Div. 4) legte er noch einmal einen Zahn zu und holte die Bronzemedaille. Gleich zwei Goldene gingen an Peter Schroffenegger, der sowohl über 1.000 m als auch über 3.000 m in der Division 1 Tagesbestzeit lief und sich damit den Sieg sicherte.

An der Promistaffeln, die von Promis aus Liechtenstein und teilnehmenden Athleten gebildet

© Lebenshilfe

© ASV Sport & Friends Südtirol

Mehr als 560 Athleten aus 58 Vereinen aus ganz Italien nahmen vom 3. bis zum 9. Februar an den Special Olympics Italia 2020 in Sappada teil. Unter den 136 Langläufern waren auch zwei Athleten der Lebenshilfe Wipptal, die mit jeweils drei Medaillen nach Hause zurückkehrten. Felix Forer und Peter Schroffenegger zeigten auf der Loipe ihr ganzes Können. Obwohl die Bedingungen alles andere als gut waren – bei © Lebenshilfe den Ausscheidungsrennen regnete und schneite es, an den Renntagen kam oft stürmischer Wind auf und es war sehr

wurden, nahm u. a. auch der ehemalige Skirennläufer Andi Wenzel teil. Der Lebenshilfe wurde von den Organisatoren und Verantwortlichen großes Lob ausgesprochen, nicht nur für die sportlichen Erfolge, sondern auch für das gemeinsame Auftreten des Teams. „Ihr ward eine große Bereicherung für diese Winterspiele“, so der einhellige Tenor.


Ski alpin

Kompletter Medaillensatz für RG Wipptal Beim 7. Rennen um den Marlene Cup, der Anfang Februar auf der Puflatschpiste auf der Seiser Alm ausgetragen wurde, heimste die RG Wipptal beim ersten Riesentorlauf der Saison einen kompletten Medaillensatz ein. In der U21 zeigte Lukas Rizzi von der RG Wipptal seine Überlegenheit und holte im 7. Rennen den fünften Sieg. Er hat in dieser Saison bereits vier Slaloms für sich entschieden und liegt in der Gesamtwertung in Führung. Simon Putzer belegte auf der Seiser Alm den 9. Platz. Raphael Leitner, der für den SC Gröden startet, wurde Siebter. In der U18 der Mädchen belegte Magdalena Pircher von der RG Wipptal den 2. Platz. Emma Wie-

ser landete auf Rang 7. Den Medaillensatz komplettierte Daniel Pixner in der U18 der Burschen, wo er den 3. Platz belegte; Maximilian Siller wurde Achter.

Erfolgreich weiter ging es Mitte Februar in Gitschberg/Jochtal, wo zwei Riesentorläufe auf dem Programm standen. Die Athleten der RG Wipptal holten an zwei Renntagen gleich vier Tagessiege.

Am ersten Tag holte Alissa Abfalterer von der RG Wipptal in der U18 der Mädchen den Sieg, Vereinskollegin Lisa Rienzner kam auf den 3. Platz. Auf Platz 10 klassierte sich Magdalena Pircher. In der U21 der Burschen holte Lukas Rizzi den Sieg, Simon Putzer belegte Rang 9, während in der U18 Daniel Pixner auf den 7. Platz fuhr. Den Tagessieg in der U18 der Mädchen holte sich am zweiten Renntag Magdalena Pircher. Mit einem weiteren Sieg konnte Lukas Rizzi seine Führung in der Gesamtwertung ausbauen. In der Vereinswertung belegte die RG Wipptal hinter dem SC Gröden den 2. Platz.

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Biathlon

Andreas Braunhofer ist Italienmeister Biathlon

© FISI Südtirol

Zwei Staffelmedaillen bleiben im Wipptal

Ende Jänner standen in Bionaz (Aosta) die Italienmeisterschaften im Sprint und in der Verfolgung für die Kategorien U13 und U15 auf dem Programm. In der U13 konnte sich Andreas Braunhofer vom ASV Ridnaun – der jüngere Bruder von Patrick Braunhofer – trotz dreier Fehlschüsse von der Konkurrenz absetzen und den Titel holen. Beim Verfolgungswettkampf waren seine sieben Fehlschüsse dann aber doch zu viel und er fiel auf den 4. Platz zurück. In der U15 der Mädchen belegte Sophie Wolfsgruber vom ASV Pfitscher Eisbär im Sprint mit einem Fehlschuss den 6. Platz. In der Verfolgung leistete sie sich wie Braunhofer sieben Fehlschüsse und rutschte auf den 17. Platz ab. Weitere Athleten aus Ridnaun und Pfitsch erzielten bei den Meisterschaften ebenfalls gute Ergebnisse. Im Bild Andreas Braunhofer vom ASV Ridnaun am Start eines Rennens in Ridnaun. Biathlon

Zwei Landesmeister kommen aus Pfitsch

Ein großes Biathlonfest waren die Italienmeisterschaften der Kategorien Schüler (U13) und Zöglinge (U15), die Anfang Februar in Pfitsch ausgetragen wurden. Mit mehreren Top-10Plätzen und zwei Staffelmedaillen ließen die Wipptaler Teilnehmer aufhorchen. Über 220 Athleten in den Einzelbewerben sowie mehr als 60 Dreierteams in den Staffelbewerben nahmen am Wochenende an den Biathlon-Italienmeisterschaften der U13 und U15 in Pfitsch teil. Organisiert wurden die Meisterschaften vom ASV Pfitscher Eisbär. Die Wipptaler Nachwuchsathleten konnten mehrere Top-10-Plätze erreichen, in der Staffel gab es sogar einmal Gold und einmal Bronze. In der U13 der Mädchen belegte Nora Mair vom ASV Ridnaun mit einem Fehler in drei Schießeinlagen den 4. Platz; nur knapp schrammte sie am Podium vorbei, denn auf den 3. Platz fehlten ihr lediglich 3,9 Sekunden. In der U13 der Burschen belegte Andreas Braunhofer, ebenfalls vom ASV Ridnaun, den 4. Platz. Läuferisch war er zwar allen Konkurrenten überlegen, mit sechs Schießfehlern fiel er jedoch um drei Plätze zurück. Drei Top-10-Plätze gab es in der U15 der Mädchen. Sophie Wolfsgruber vom ASV Pfitscher Eisbär belegte den 7. Platz, Jana Rainer und Selina Hochrainer, beide vom ASV Ridnaun, kamen auf die Plätze 9 und 10. In den Staffelbewerben gab es zwei Medaillen, an denen auch Wipptaler Athleten beteiligt waren.

In der U15 der Mädchen holte die Staffel Südtirol B mit Nadia Eisendle (ASV Ridnaun) und

Maria Kerschbaumer (ASV Pfitscher Eisbär) die Bronzemedaille; Südtirol A mit Selina Hochrainer (Ridnaun) und Sophie Wolfsgruber (Pfitsch) belegte den 4. Platz, Südtirol C mit Jana Rainer (Ridnaun) den 6. Platz. Die Staffel Südtirol A, der auch Andreas Braunhofer vom ASV Ridnaun angehörte, war in der U13 der Burschen siegreich; Südtirol B mit Gabriel Haller (Ridnaun) belegte den 5. Platz. In der U13 der Mädchen belegte Südtirol B mit Doris Klotz (Ridnaun) den 4. Platz, Südtirol C mit Nora Mair (Ridnaun) den 7. Platz. Die Staffel Südtirol C der U15 der Burschen mit Lenz Hofer (Ridnaun) kam auf Rang 8.

Biathlon

Patrick Braunhofer bei Junioren-WM Anfang Februar wurden in Pfitsch im Rahmen der Hubert-Leitgeb-Trophäe die Landesmeisterschaften im Biathlon ausgetragen. Rund 140 Nachwuchsbiathleten der Kategorien U9, U11, U13 und U15 nahmen daran teil. Gleich zwei Titel gingen dabei an den gastgebenden ASV Pfitscher Eisbär: Elias Tötsch siegte in der U9 der Buben, in der U15 der Mädchen konnte sich Maria Kerschbaumer gegen die Konkurrenz durchsetzen. Auch ihre Vereinskollegen sowie die Athleten des ASV Ridnaun erzielten mehrere Podestplätze bzw. durchwegs gute Ergebnisse. Alle Ergebnisse zum Nachlesen auf www. dererker.it.

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Vom 23. Jänner bis zum 2. Februar war die Biathlon Arena Lenzerheide in der Schweiz Austragungsort der IBU Youth & Junior World Championships Biathlon. In 16 verschiedenen Bewerben kämpften die internationalen Nachwuchsathleten um die verschiedenen Weltmeistertitel. Am Start stand auch Patrick Braunhofer aus Ridnaun. Im Einzelbewerb verbuchte Braunhofer zwei Schießfehler im zweiten und dritten Anschlag und lief mit einem Rückstand von 2.08,6 Minuten auf Platz 21 über die Ziellinie. Der Sieg ging an den Deutschen Max Barchewitz, der am

Schießstand fehlerfrei blieb. In der Staffel ging das italienische Quartett mit berechtigten Hoffnungen auf einen Spitzenplatz an den Start, doch daraus wurde am Ende leider nichts. Die Staffel mit Patrick Braunhofer als Startläufer lief zwar auf den 6. Platz, wurde dann aber disqualifiziert. Der Grund dafür: Tommaso Giacomel hatte am Schießstand unerlaubterweise ein zweites Magazin nachgeschoben. Den Titel holte sich Russland vor Deutschland und Frankreich. Nach dem Sprintrennen, wo Braunhofer den 36. Platz belegte, konnte er sich im Verfolgungswettkampf um zwei Plätze steigern und auf Rang 34 vorlaufen.


330 Jäger beim Jägerbiathlon in Ridnaun Ridnaun zeigte sich Anfang Februar von seiner schönsten Seite, als sich rund 330 Jäger aus dem gesamten Alpenraum beim 21. Jägerbiathlon ein Stelldichein gaben. 330 Jäger tummelten sich im Biathlonzentrum in Ridnaun, um die besten Biathleten ihrer Zunft zu küren. Aus dem gesamten Alpenraum – aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem oberitalienischen Raum – waren Waidleute aus über 40 Jagdrevieren vertreten. Während sich die einen akribisch auf diesen Tag vorbereiten, um im Kampf um die Medaillen ganz vorne mit dabei zu sein, nehmen es die anderen gelassen und haben ihren Spaß. Absolviert werden mussten drei Runden zu je 1,5 km, unterbrochen von zwei Schießeinlagen. Mit Gewehren des Kalibers 22 Einzellader wurden jeweils fünf Schüsse liegend bzw. stehend am Stock angestrichen auf die große Biathlonscheibe (Durchmesser 11,5 cm) auf einer Distanz von 50 m abgegeben. Der Tagessieg bei den Damen war eine rein deutsche Angelegenheit; ihn trugen Barbara Moser aus Grainau (Jägerinnen 1) und Lena Dreher aus Dürbheim (Jägerinnen 2) davon. Bei den Herren war in der Kategorie Jäger 5 Hausherr Heinrich Schölzhorn vom Jagdrevier

Ridnaun (im Bild) nicht zu schlagen. Weitere Kategoriensiege gab es für Michael Dietl aus Latsch (Jäger 4), Filippo Obwegs aus Enneberg (Jäger 3) und Aaron Hofer aus Sterzing (Jäger 1). Die absolut schnellste Zeit des Tages erziel-

te Marco Gaiardo aus San Tomaso Agordino in Belluno, der damit auch den Sieg in der Kategorie Jäger 2 holte. Ein voller Erfolg war auch die anschließende Ciaspolata, die im Vorjahr anlässlich der 20. Jubiläumsausgabe des Jägerbiathlon erstmals ausgetragen wurde. Der Mittelzeit am nächs-

ten kam auf dem Rundkurs von 500 m, der mit zwei Schießeinlagen dreimal absolviert werden musste, Claudia Pitour von der Jägerschaft Stubai, die sich gegen 90 Konkurrenten durchsetzen konnte. Den Sieg in der Revierwertung sicherte sich Antholz vor Aldein und den Bayerischen Staatsforsten; das gastgebende Jagdrevier Ridnaun belegte den 4. Platz. Bei der anschließenden Siegerehrung im Kulturhaus von Ridnaun wurden unter allen Teilnehmern wertvolle Sachpreise verlost. Über die hohe Teilnehmerzahl erfreut zeigten sich die Organisatoren vom Jagdrevier Ridnaun. „Dass der Jägerbiathlon auch nach 21 Ausgaben einen so großen Zuspruch erfährt, ist für uns natürlich Bestätigung und Motivation zugleich“, so die Organisatoren. „Unser Dank gilt allen freiwilligen Helfern und Sponsoren, die den Jägerbiathlon wieder zu einem geselligen Fest im Schnee werden ließen.“ Fotos und alle Ergebnisse vom 21. Jägerbiathlon auf www.jaegerbiathlon.it.

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Eishockey

U18 auf Platz 4

Dustin Whitecotton verlängert bei den Broncos

Anfang Februar war die italienische U18-Nationalmannschaft beim 4-Nationen-Turnier im slowenischen Bled im Einsatz. Im ersten Spiel traf das italienische Team auf Frankreich, das mit 4:1 (2:0, 2:1, 0:0) als Sieger aus der Partie hervorging. Im zweiten Spiel gegen Ungarn zog das Team mit 5:0 (0:2, 0:3, 0:0) den Kürzeren. Gegen Slowenien hingegen konnte Italien das Spiel mit 3:4 (0:1, 3:1, 0:1, 0:0, 0:1) für sich entscheiden. Das Turnier schloss das Team mit

zwei Punkten auf dem 4. Platz ab. Der Sieg ging an Slowenien (7 Punkte) vor Ungarn (5) und Frankreich (4). In den Kader waren von U18-Nationaltrainer Fabio Armani mit Johannes Gschnitzer und Renè Deluca von den Wipptal Broncos sowie Fabian Gschliesser auch drei Wipptaler einberufen worden; Gschliesser spielt in der Red Bull Hockey Akademy/EBJL. Vom 12. bis zum 18. April steht für die U18 die Weltmeisterschaft in Asiago auf dem Programm.

Para Ice Hockey

© Comitato Italiano Paralimpico

Nils Larch triumphiert mit Nationalteam in Turin

Bei einem internationalen Para Ice Hockey Turnier in Turin hat der Sterzinger Nils Larch gemeinsam mit dem italienischen Para Ice Hockey Team den Sieg geholt. Im Finale traf das Team auf Norwegen. Italien ließ sich vom norwegischen Angriff jedoch nicht

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beirren und blies zum Gegenangriff. Mit einem Doppeltreffer des Südtirolers Stefan Kafmann ging es ins Penalty, wo Nils Larch und Christoph Depaoli die Siegestreffer erzielen. Im April finden die Europameisterschaften im Para Ice Hockey in Schweden statt.

© Wipptal Broncos

© FISG

Eishockey

Das Team kämpft zwar noch um den Einzug in die Playoffs, doch hinter den Kulissen haben die Arbeiten für die nächste Saison schon längst begonnen. Vor kurzem haben die Wipptal Broncos bekannt gegeben, dass Headcoach Dustin Whitecotton für zwei weitere Jahre hinter der Bande der Wildpferde stehen wird. Der am 3. Mai 1979 in der kanadischen Provinz British Columbia geborene Coach hat als Spieler u. a. 235 Spiele in der DEL absolviert. Über seine erste Trainerstation bei den Lindau Islanders, die er nach dem Gewinn der Oberliga in die DEL2 führte, und den bayerischen Landesligisten EC Dingolfing kam er im letzten Frühjahr zu den Broncos, wo er mit seiner Arbeit Vorstand und Team gleichermaßen überzeugte. Die Zahlen sprechen in der Tat für sich, denn in einer extrem ausgeglichenen Meisterschaft hat die Mannschaft die erste Phase der Regular Season auf dem 9. Platz abgeschlossen. Der Einzug in die Master Round und somit die vorzeitige Playoff-Qualifikation wurde nur um drei Punkte verpasst. Sowohl im Power Play (29,4 %, zweitbester Wert der Liga) als auch in Unterzahl (84,5 %, bester Wert der Liga) gehören die Broncos zu den besten Teams der Alps Hockey League. Der sportliche Leiter der Broncos

Egon Gschnitzer freut sich über die Einigung: „Dustin ist ein akribischer und äußerst engagierter Trainer, der sein Team sehr gut auf den jeweiligen Gegner vorzubereiten weiß und auch während eines Spiels flexibel reagieren kann. Er kommuniziert sowohl während der Spiele wie auch abseits vom Eis sehr viel mit seinen Spielern, was nicht nur für die jungen Spieler sehr wichtig ist. Wir sind äußerst zufrieden mit seiner Arbeit, und die überraschend guten Ergebnisse des Teams in dieser Saison sind kein Zufall. Die Mannschaft und insbesondere die jungen Spieler haben sich in einer sehr kurzen Zeit großartig entwickelt, und umso erfreulicher ist es, dass wir das Projekt mit Dustin fortsetzen können!“ Dustin Whitecotton schlägt in dieselbe Kerbe: „Wir haben letztes Jahr ein Projekt begonnen, das wir in einer sehr professionellen Art und Weise Schritt für Schritt verfolgen. Die Arbeit an diesem Projekt ist noch nicht abgeschlossen, und ich will natürlich hierbleiben, um es zu vollenden. Mir gefällt auch sehr, wie die Dinge hier laufen. Es ist ein gut geführter Verein mit guten Leuten, mit denen und für die ich gerne arbeite. Es gibt für mich keinen Grund, zu wechseln.“ Im Bild Präsident Simone Bressan, Dustin Whitecotton und der sportliche Leiter Egon Gschnitzer bei der Vertragsunterzeichnung in der WippLounge der Weihenstephan Arena.


Lawinenvorhersage für die Europaregion Vor jeder Tour in die unberührte Winterlandschaft lohnt sich ein genauer Blick auf die Lawinenvorhersage: Die Internetseite www. lawinen.report liefert seit über ei-

nem Jahr sicherheitsrelevante Informationen zu Schnee- und Lawinensituation, Schneehöhe, Neuschnee, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind sowie Hintergrund-

informationen zu Gefahrenstufen und -mustern in allen drei Euregio-Ländern. Von besonderem Vorteil und Nutzen ist, dass die Prognosen bereits am Vortag gegen 17.00 Uhr veröffentlicht werden. Standardisierte Schnittstellen zu Medien und sozialen Netzwerken erleichtern die Verbreitung des neuen Lawinenlageberichts. Außerdem können Informationen auch aus dem von den drei Ländern betriebenen Blog sowie über Social-Media-Kanäle und WhatsApp bezogen werden. Die Website steht auch in der italienischen und englischen Version (www.valanghe.report und www. avalanche.report) zur Verfügung.

Sportrodeln

Florian Schölzhorn holt zwei WM-Medaillen

© grubertechnik.com

Vom 7. bis zum 9. Februar fanden in Hopfgarten (Österreich) die 4. Weltmeisterschaften im Sportrodeln statt. Nach der offiziellen Eröffnungsfeier wurden am

Samstag mit zwei Wertungsläufen im Doppelsitzer und im Einsitzer die ersten Wettkämpfe ausgetragen. Die Finalläufe und der Teambewerb folgten am Sonntag. Für das Wipptal gab es gleich zweimal Grund zum Jubeln. Florian

Schölzhorn aus Pflersch, der für den ASV Jaufental startet, gewann in der Masterklasse (Einsitzer) die Bronzemedaille. Sein Teamkollege Ulrich Kinzner belegte den 8. Platz. Im Doppelsitzer legte Schölzhorn noch einen drauf und holte gemeinsam mit Peter Lambacher aus Villnöß den Vize-Weltmeistertitel. Und noch ein Wipptaler drückte der internationalen Veranstaltung seinen Stempel auf: Walter Volgger aus Stange hatte als Moderator der Bewerbe alle Hände voll zu tun und führte gekonnt durch die WM. Im Bild (v. l.) Florian Schölzhorn, Walter Volgger und Peter Lambacher.

Naviser Almenrunde Im Talschluss des unverbauten Navistales unternehmen wir diese Winterwanderung. Schneeschuhe sind nur nach eventuellen stärkeren Schneefällen notwendig. Wir fahren nach Matrei a. Br. und rechts hinein nach Navis. In der Dorfmitte (Hinweisschilder) zweigen wir links ab und fahren hinauf zum gebührenpflichtigen Parkplatz Grün. Zu Fuß wandern wir auf der Rodelbahn zur auch im Winter geöffneten Peeralm und auf ausgetretenem Almweg weiter taleinwärts Richtung Klammalm. Bei der 4. Kehre wechseln wir nach rechts und folgen den Schildern Naviser Hütte, Poltenalm, Stöcklalm. In der vor einigen Jahren renovierten Naviser Hütte können wir uns stärken, bevor es auf dem Rodelweg wieder talabwärts geht. Kurz nach der 4. Kehre zweigt rechts ein Forstweg ab (Loipenwanderweg Nr. 32), dem wir taleinwärts folgen. Auf der Brücke über den Klammbach wechseln wir auf die andere Talseite und erreichen leicht ansteigend wieder unseren Ausgangspunkt. Tipp: Sind wir mit Freunden unterwegs und haben zwei Autos zur Verfügung, können wir ein Auto am gebührenpflichtigen Parkplatz Schranzberg in der Nähe der Talstation des Skiliftes abstellen und mit dem anderen zum Parkplatz Grün hinauffahren. So können wir von der Naviser Hütte direkt zum Parkplatz Schranzberg absteigen (evtl. Rodel ausleihen!) und anschließend das andere Auto holen. Damit ersparen wir uns den abschließenden Aufstieg zum Parkplatz Grün (60 hm, 2,5 km). Ausgangspunkt: Parkplatz Grün links oberhalb Navis (1.530 m) Strecke: 11 km Dauer: 4 Stunden Höhendifferenz: 390 hm Schwierigkeit: etwas lange Wanderung auf ausgetretenen Wegen Beste Jahreszeit: nicht nur im Winter, auch im Sommer zu empfehlende Rundwanderung Ausrüstung: der Witterung entsprechende Kleidung, feste Schuhe, evtl. Stöcke, Proviant und Getränke Lawinenwarndienst: Beachten Sie vor jeder Tour die Lawinenprognose! http//wetter.provinz.bz.it/lawinen.asp

Hermann Steiner, AVS Sterzing

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350 Jugendliche bei EuregioWintersporttag in Innsbruck

Stocksport

© ASVÖ

ASV Wiesen schafft Klassenerhalt

Mitte Februar ist in der Olympiaworld in Innsbruck der erste Euregio-Wintersporttag über die Bühne gegangen. Dabei hatten 350 Jugendliche zwischen zehn und 14 Jahren aus der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino die Möglichkeit, die Eissportarten Eishockey, Eisstockschießen, Eisschnelllauf, Kunstbahnrodeln und Speedstacking kennenzulernen. Abschließend wurde unter allen teilnehmenden Jugendlichen ein Hauptpreis in Form eines Gutscheines vergeben, den sich Sophia Siller aus Ratschings sicherte. Zudem wurden im Rahmen einer offiziellen Preisverleihung die besten Ergebnisse der jeweiligen Stationen ausgezeichnet. Im Bild Sophia Siller (Ratschings) mit (v. l.) Tirols LHStv. Josef Geisler, Regionalratspräsident Roberto Paccher, Reinhard Eberl (Land Tirol), Matthias Fink (Euregio), ASVÖTirol-Präsident Hubert Piegger.

Wipptaler Feuerwehrleute geben Gas In der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gibt es 903 Freiwillige Feuerwehren, davon 359 im Bundesland Tirol, 306 in Südtirol und 238 im Trentino. Auf technischer Ebene erfolgt der grenzüberschreitende Austausch bereits in gemeinsamen Schulungskursen und feuerwehrtechnischen Wettkämpfen, ein gemeinsamer Wintersporttag fördert die Kameradschaft über die Regionen hinweg. Am 2. Euregio Feuerwehr Wintersporttag in Seis in den Disziplinen Ski Alpin, Rodeln, Langlauf und Tourenski haben Mitte Jänner auch mehrere Wehrleute aus dem Wipptal teilgenommen. In der Disziplin Ski alpin holte sich Michael Hinteregger von der FF Ratschings (Senioren 2) den Tagessieg, genauso wie Andreas Augschöll von der FF Thuins (Senioren 4). Albin Wurzer von der FF Ridnaun (Master A2) belegte den 4. Platz. Bei den Rodlern holte Hubert Augschöll von der FF Thuins (Senioren 2) den Sieg, Bronze ging an Emmerich Auckenthaler, ebenfalls von der FF Thuins. In der Regionenwertung ging der Sieg an Südtirol mit 365 Punkten, vor Tirol (268) und dem Trentino (113).

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Vor einem Jahr gewann der ASV Wiesen – Sektion Stocksport den Italienmeistertitel in den Serie C und schaffte damit den Aufstieg in die Serie B. Bei den Italienmeisterschaften der Serie B, die Anfang Februar in Eppan ausgetra- © ASV Wiesen Sektion Stocksport gen wurden, lieferte sich der ASV Wiesen mit den Spielern Werner Mair, Albert Gasser, Thomas Schwitzer, Alfred Frei und Martin Tratter an beiden Ta-

gen einen harten Kampf mit den gegnerischen Mannschaften. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: Das Team schaffte schließlich mit dem 8. Platz den Klassenerhalt und spielt auch in der kommenden Saison in der zweithöchsten Spielklasse. Klausen, Teis und Girlan hingegen steigen in die Serie A auf, während sich Niederdorf, St. Georgen und Naturns in die Serie C verabschieden müssen.

Stocksport

ASV Mareit gewinnt beim Dorfturnier Das traditionelle Dorfturnier in Mareit erlebte Ende Jänner bereits seine 26. Auflage. 19 Mannschaften nahmen an den Vorrundenspielen teil. In den Finalspielen konnte sich das Siegerteam des vergangenen Jahres, der ASV Mareit mit Manfred Griesser, Thomas Schölzhorn, Christian Wurzer und Günter Larch, auch in diesem Jahr wieder durchsetzen. Den 2. Platz belegten „Die Wahnsinnigen“ mit Thomas Larch, Simon Wurzer, Ju-

lian Mair und Daniel Wurzer. Auf dem 3. Platz folgte die „Musik“ mit Matthias Hofer, Ewald Nössing, Peter Mair und Werner Plattner. Beim dritten Mixed-Turnier, bei dem jede Mannschaft aus zwei Frauen und zwei Männern besteht, konnte sich das Team „Manni und Co.“ den Sieg sichern, gefolgt von der Feuerwehr und der Musik. Im Bild (v. l.) Günter Larch, Manfred Griesser, Christian Wurzer und Thomas Schölzhorn.

Stocksport

Polizisten und Stadträte messen sich auf dem Eis Während einer Fortbildungswoche der Deutschen Bundespolizei in Pflersch wurde auf Initiative der Polizei Rosenheim Mitte Jänner ein gemeinsames Eisstockschießen in Sterzing organisiert, bei dem mehrere Moarschaften der Deutschen Bundespolizei, der Carabinieri, der Straßenpolizei und des Sterzinger Stadtrates im Eisstockschießen gegeneinander antraten. Albert Gasser vom ASV Wiesen – Sektion Stocksport führte die Teilnehmer in die Sportart ein. Nach einer hart umkämpften Partie ging der Sieg schließlich an die Polizisten aus Rosenheim.


Berglauf

Italien verpasst WM-Qualifikation

Wipptaler Berglaufcup 2020

Vom 30. Jänner bis zum 2. Februar bestritt das italienische Nationalteam, dem auch die beiden Wipptaler Benjamin und Konrad Geyr angehören, im slowakischen Poprad die Qualifikation für die Floorball-WM, die im Dezember in Helsinki (Finnland) stattfindet. Im ersten Spiel gegen Norwegen unterlag Italien mit 18:1, es folgte eine Niederlage gegen die Slowakei mit 19:1. Gegen Ungarn konnte das Team über zwei Spielzeiten mithalten, unterlag dann aber mit 8:2. Im Spiel um Platz 7 konnte sich Italien gegen das Team Elfen-

Bereits in die fünfte Saison geht heuer der Wipptaler Berglaufcup. Dabei gibt es erstmals einige Neuerungen. So gesellt sich heuer mit dem ASV Gossensaß Skialp ein weiterer Veranstalter zu den bisherigen vier austragenden Vereinen. In Gossensaß wird es heuer somit neben dem Hühnerspiel Vertical KM auch Kinder- und Jugendläufe geben, die im Dorf selbst zur Austragung kommen. Die gesamte Berglaufserie wird

© FIUF

Floorball

beinküste mit 25:2 durchsetzen. Die WM-Qualifikation hat Italien damit nicht geschafft. Aus dieser Gruppe kommen die Teams aus der Schweiz, der Slowakei und Norwegen weiter. In Europa werden in zwei weiteren Gruppen sechs Teams ermittelt, die an der WM teilnehmen dürfen. Vier Teams kommen aus Asien-Ozeanien dazu. Direkt qualifiziert sind Finnland, die USA und Kanada. Im Bild das italienische Nationalteam mit Benjamin Geyr (Nr. 19) und Konrad Geyr (Nr. 25).

heuer erstmals in einem kürzeren Zeitraum über die Bühne gehen. Der Kirchsteiglauf in Stilfes findet am 9. Mai – also eine Woche später als üblich – statt. Es folgt der Gilfenklammsprint am 23. Mai. In Ratschings wird der 30. Berglauf zur Wasserfalleralm heuer auf den 28. Juni vorverlegt. In Mareit steigt die Mareiterstein-Trophy am 8. August. Das Finale in Gossensaß findet am 23. August und somit drei Wochen früher als bisher statt.

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a r t x E

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Das Trendthema – Nachhaltigkeit in der Mode Von Anna Oberhauser Das Schlagwort der Stunde – Nachhaltigkeit – begegnet uns mittlerweile in jedem Bereich unseres Lebens und steht für einen bewussteren Umgang mit der Natur, deren Ressourcen und nicht zuletzt den Menschen. Klar, dass das auch für den Umgang mit Mode gilt und sich dieses neue Konsumbewusstsein auf die gesamte Bekleidungsindustrie auswirkt.

Wir leben in einer Zeit, in der sich das viel beschworene Bewusstsein immer mehr zu einem Imperativ entwickelt, dem sich keiner, der sich Gedanken nicht nur um sein eigenes Leben, sondern um künftige Generationen macht, entziehen kann und will. Es geht hier um die Entwicklung eines Bewusstseins in vielseitiger Hinsicht: Das Bewusstsein, dass wir auf der Welt über endliche natürliche Ressourcen verfügen, welche ungleich verteilt sind. Das Bewusstsein, dass es nur einen Planeten gibt, den wir seit Generationen ausbeuten und der an seine Grenzen gestoßen ist. Das Bewusstsein, dass der privilegierte Lebensstandard und die Gewohnheiten der Bewohner der westlichen Hemisphäre sich auf die Lebensbedingungen der minder privilegierten Zweiten und Dritten Welt Staaten auswirken. Mehr noch als vor 20 Jahren sind wir dank der neuen Medien, des Internets und der daraus entstandenen sozialen Medien allzeit bestens informiert, was auf dem Rest der Welt passiert, und so können und müssen wir uns mit den Folgen unserer bis dato sorgenfreien Lebensweise auseinandersetzen. Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte Bekleidung und die Herstellung derselben noch einen hohen Stellenwert. Die jährliche oder zweijährliche Einkaufstour oder der Besuch beim Schneider war ein wohl überlegter und kal-

kulierter Höhepunkt, stellte dies doch einen nicht unwesentlichen Einschnitt ins jeweilige Haushaltsbudget dar. Kleider wurden geändert oder angepasst, abgefallene Knöpfe wieder angenäht, Löcher gestopft, Schuhsohlen ausgetauscht, Schuhe blank gewienert und sorglich gepflegt. Eine Generation später hat sich die Modeindustrie eklatant verändert. Bekleidung hat seinen ehemalig hohen Stellenwert verloren, sie bedeutet uns schlicht und einfach nichts mehr. Mit wachsenden Einkommen in den westlichen Ländern stieg auch die Nachfrage nach immer neuen und billigeren Produkten, die in immer rascher wechselnden Zyklen in die Läden kommen, um die Konsumsucht der Käufer zu befriedigen. Für ein hochwertiges Produkt Geld beiseitelegen und sich dann etliche Jahre daran erfreuen – das machen

nur noch die wenigsten. Die dramatischen Auswirkungen dieser Entwicklung unseres Konsumverhaltens sind einerseits Berge an ausrangierter Kleidung, die aufgrund der billigen, mit Chemikalien überladenen Herstellungsweise keine zwei Waschgänge aushält und deshalb auf dem Müll landet, wo sie dann verbrannt wird. Andererseits wird der Preiskampf auf dem Rücken derjenigen ausgetragen, die in Billiglohnländern wie Bangladesh oder Indien und auch in europäischen Staaten wie Mazedonien oder Bulgarien für einen Hungerlohn unsere Kleidung herstellen. Shoppen macht ja auch Spaß und Mode soll Spaß machen. Glücklicherweise gibt es mittlerweile etliche Modeunternehmen, die sich eine nachhaltige Herstellungsweise und faire ProduktionsbeErker 03/20

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Mode & Kosmetik

dingungen auf die Fahne geschrieben haben und bei denen man mit „sauberem“ Gewissen einkaufen kann. Denn ökologisch und sozial korrekte Mode ist längst zum Trend-Thema geworden. 73 Prozent der Hersteller sehen Nachhaltigkeit als „das drängendste Projekt unserer Zeit“, ergab eine Umfrage des Fachmagazins „Textilwirtschaft“ im Oktober 2019. Zu den Pionieren in Sachen nachhaltig hergestellte Mode gehört das Kölner Unternehmen „Armed Angels“. Die Macher des Labels glauben an einen Mittelweg zwischen dem totalen Verzicht auf Konsum, der das Wirtschaftswachstum schwächen würde, und der Herstellung von Wegwerf-Produkten für nur eine Saison. So sind sie nun die Ersten, die ein T-Shirt auf den Markt bringen, das „Circ Tee“, das aus T-Shirts hergestellt wird, die bei der Firma ungenutzt im Lager gelandet sind. Die Idee dahinter ist simpel und genial: Die Kunden geben ein altes Kleidungsstück und bekommen dafür ein neues, recyceltes mit gleichbleibender Qualität. Auch die Sneakers des französischen Labels „Veja“ sind längst im Mode-Mainstream angekommen. Vor über 15 Jahren begann

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die Erfolgsgeschichte der zwei Gründer, die sich in Brasilien auf die Suche nach dem festen Baumwoll-Canvas machten, aus dem viele der kultigen Sneaker-Modelle gefertigt werden. Die Sohle besteht aus Naturkautschuk und als Alternative zu den Canvas-Sneakern gibt es auch Modelle aus gegerbtem Naturleder. Hergestellt wird alles in Brasilien und auch beim Transport wird der ökologische Faktor nicht aus den Augen verloren. Die Schuhe werden in recycelten Kartons nach Frankreich verschifft und dort auf dem Wasserweg weiter transportiert. Die Franzosen sind außerdem bekannt für ihre faire Unternehmensphilosophie – so zahlen sie den Bauern für die ökologische Baumwolle das Dreifache des üblichen Weltmarktpreises. Überraschenderweise kosten die Fairtrade-Turnschuhe trotzdem gleich viel wie die herkömmlichen Turnschuhe bekannter Marken wie Adidas oder Nike. Auch der in Deutschland gegründete Online-Marktplatz „The Wearness“ hat sich dem Konzept der Nachhaltigkeit und der fairen Arbeitsbedingungen verschrieben. 2018 von drei Mode-Insiderinnen ins Leben gerufen, präsentiert die Website Produkte von Designern und Labels, die drei grundlegende und für die Grün-

derinnen unabdingbare Kriterien erfüllen: gutes, zeitloses Design, einwandfreie Qualität und nachhaltige sowie faire Produktionswege. Hier findet man leistbaren und zugleich nachhaltigen Luxus, an dem man sich ohne schlechtes Gewissen erfreuen kann. Bis vor einigen Jahren wurde ökologisch bzw. nachhaltig hergestellte Mode noch belächelt, genauso wie Menschen, die sich vegetarisch oder gar vegan ernährten. Doch genauso wie sich die fleischlose Ernährung inzwischen etabliert hat, hat sich die „Öko-Mode“ emanzipiert und ist längst kein Nischenprodukt mehr. Wer in der Modeindustrie etwas auf sich hält, schwingt das Nachhaltigkeitsbanner. Viel Geld fließt in möglichst nachhaltige Kollektionen und in dementsprechende Image-Kampagnen. Hier gibt es natürlich himmelhohe Unterschiede und es ist für den normalen Verbraucher schwierig (aber nicht unmöglich), sich durch den Dschungel der mannigfaltigsten Öko-Siegel zu arbeiten, bei de-

nen man nicht sicher sein kann, ob sie halten, was sie versprechen. Bei dieser Thematik – wie in vielen anderen Bereichen – gilt es, sich untereinander auszutauschen, sich fortgehend zu informieren, Gewohnheiten zu ändern, Erfahrungen zu sammeln und diese im Alltag bestmöglich anzuwenden. Dass dies nicht immer möglich ist, ist klar. Es zählt der gute Wille, der in die Tat umgesetzt werden will, auch wenn dies wahrscheinlich bedeutet, auf altbekannte Bequemlichkeiten zu verzichten, zum Beispiel auf den monatlichen Besuch bei H&M und Co. Der Kunde ist König, das ist das einfache Gesetz der Marktwirtschaft. Somit bestimmen die Konsumenten, ob die Bekleidungsindustrie in absehbarer Zeit ganz auf nachhaltige Produktion umstellen und faire Arbeitsbedingungen für alle Angestellten gewährleisten wird. Und mit gutem Gewissen kauft es sich zwar seltener, dafür aber mit bewusster Freude und Wertschätzung.

Zur Autorin Anna Oberhauser, 38, ist seit knapp 15 Jahren in der Modebranche tätig, u. a. als Mode-Korrespondentin für deutsche Modemagazine wie Elle und Gala, als Stilberaterin, PR-Beraterin und Talent Scout in Mailand. Seit 2015 arbeitet sie in München als PR-Beraterin und freie Texterin bzw. Storytellerin. „Ich hege eine Aversion gegen kurzlebige Mode und Fashion Brands, die zum schnellen Konsum auffordern“, so Oberhauser. Seit mehreren Jahren beschäftigt sie sich mit Nachhaltigkeit und ethischen Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsbranche.


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Gesundheit

„Notaufnahme nur im Notfall“ Rund 60 Patienten kommen täglich in die Notaufnahme des Sterzinger Krankenhauses. Nicht jeder von ihnen ist wirklich ein Notfall. Oft würde ein Anruf oder Besuch beim Hausarzt reichen. Im Gespräch mit Dr. Rita Haller, ärztliche Koordinatorin der Ersten Hilfe und Notfallambulanz. Erker: Frau Dr. Haller, welche Patienten suchen die Notaufnahme in Sterzing auf? Dr. Rita Haller: Im Winter sind es vor allem Patienten mit akuten Verletzungen, Frakturen, Verstauchungen und Prellungen. Im Sommer kommen vor allem verunfallte Radund Motorradfahrer, im Herbst verletzte Wanderer. Einen großen Teil machen Patienten mit internistischen Erkrankungen, wie Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkten, Blutdruckproblemen oder anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen aus. Ein kleinerer Anteil betrifft Patienten, die uns wegen Magen-Darm-Infekten, Grippe, Husten, Halsweh, Kopfschmerzen oder bereits seit Tagen auftretendem Schwindel oder Rückenschmerzen aufsuchen. Für letztere Pathologien wäre die Notaufnahme gar nicht zuständig. Das stimmt. Die Notaufnahme ist rund um die Uhr da, wenn es sich um einen Notfall handelt, etwa starke Blutungen, Knochenbrüche, Brustschmerzen oder Herzinfarkte. Akute Verletzungen müssen auch akut behandelt werden. Für andere Gesundheitsfragen ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Da es aber zurzeit eine Unterversorgung an Hausärzten gibt, wenden sich viele Patienten direkt an uns. Auch viele Urlauber kommen in die Notaufnahme, da sie keinen anderen Ansprechpartner haben. Auffallend ist, dass manche Patienten bewusst nach den Öffnungszeiten der Ambulanzen zu uns kommen, in der Hoffnung, ohne Terminvereinba-

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rung und schnell behandelt zu werden. Was sagen Sie diesen Patienten?

Wir weisen sie darauf hin, dass für Nicht-Notfälle seit Dezember 2019 ein Ticket zu bezahlen ist. Sind sie damit einverstanden, werden sie von uns natürlich trotzdem untersucht und behandelt. Dies führt jedoch für alle Patienten zu längeren Wartezeiten und erschwert unter Umständen die Versorgung echter Notfälle. Wie viele Patienten kommen täglich in die Notaufnahme? Zwischen 40 und 60 Patienten sind es durchschnittlich – die Zahl der Patienten, die an die Traumatologie weiterverwiesen werden, nicht mitgezählt. 12.000 Patienten sind es pro Jahr, die Zahl ist steigend. Viele Patienten waren in den vergangenen Jahren mit Abgängen oder Wechsel von Hausärzten konfrontiert, wurden von einem Arzt zum anderen geschoben und glauben oft, keinen Ansprechpartner zu haben. Für uns wird es hingegen immer schwieriger, den Notdienst abzudecken. Am Wochenende und in der Nacht ist ein einziger Arzt für alle Notfälle zuständig. Bräuchte die Notaufnahme mehr Personal? Natürlich könnten wir durch eine Personalaufstockung effizienter arbeiten. Die Notaufnahme in Sterzing ist keine eigenständige Ab-

teilung mit einem eigenen Stellenplan, sondern eine zusammengewürfelte Abteilung aus Medizin, Chirurgie, Orthopädie, teilweise Anästhesie und – sofern verfügbar – Assistenten, die in der Notaufnahme ihren Dienst leisten. Da wir die Notdienste nicht mit hausinternem Personal voll besetzen können und ein Arzt nach geltendem Arbeitszeitgesetz nicht mehr als 13 Stunden ununterbrochen im Dienst sein darf, haben wir zwei freiberufliche Ärzte eingestellt. Sie unterstützen uns und leisten eine gute und kompetente Arbeit. In der Wintersaison versuchen wir zu Stoßzeiten einen zweiten Arzt einzuteilen, was leider nicht immer möglich ist, da wir ja zeitgleich alle anderen Abteilungen und Dienste am Krankenhaus mit hausinternem Personal abdecken müssen. Die Pädiater öffnen am Samstagvormittag die Ambulanz, damit Kinder aus dem Bezirk direkt nach der Anmeldung in der Ersten Hilfe auf die Pädiatrie weitergeschickt werden können. Dies reduziert Patientenzahlen und damit auch Wartezeiten in der Notaufnahme. Wir versuchen, Südtiroler Assistenten, die ihr Medizinstudium beendet haben und die Facharztausbildung beginnen, zu rekrutieren, weil sie uns nicht nur in den Fachabteilungen, sondern auch in der Notaufnahme eine große Hilfe sind. Doch die Suche nach Assistenten ist schwierig. Viele bevorzugen Krankenhäuser, in denen alle Abteilungen in Betrieb sind. Dass eine Ausbildung in Südtirol früher oder später mit Problemen verbunden sein könnte, hat sich in den Köpfen der Studenten verankert – trotz Rückhalt der Politik und einem gewonnenen Rekurs der Ärztegewerkschaft ANAAO. Entsprechend lange muss in der Notaufnahme jeder Patient warten, bis er an der Reihe ist. Wir versuchen, allen entgegenzukommen und die Wartezeiten kurz

zu halten. Werden aber, wie etwa jetzt während der Skisaison innerhalb kurzer Zeit mit dem Rettungswagen mehrere Patienten eingeliefert, kann es schon mal vorkommen, dass innerhalb einer halben Stunde zehn bis 15 Patienten in der Anmeldungsliste aufscheinen. Das ist für das Pflegepersonal und für einen Arzt, der alleine im Dienst ist, eine große Herausforderung. Zuerst kommen die Patienten in die Erstaufnahme, die sogenannte Triage, wo die Behandlungsdringlichkeit nach einem internationalen Leitschema durch einen speziell darin geschulten Krankenpfleger eingeschätzt wird. Jedem wird einer der fünf Einstufungs- bzw. Schweregradkodexe zugewiesen. Entsprechend diesen wird jeder aufgerufen. Ein Patient mit Herzproblemen (roter Kodex) wird schneller behandelt als jemand, der sich das Knie verstaucht hat (grüner Kodex). Ein Patient mit niedrigem Schweregrad muss Patienten mit höherem Schweregrad immer den Vortritt lassen, selbst dann, wenn sie nach ihm in der Notaufnahme eintreffen. Das ist vielen unverständlich, weshalb es ab und zu auch mal zu Beschwerden und lauten Diskussionen kommen kann. Die App „my SABES“ zeigt an, wie viele Patienten in den einzelnen Notaufnahmen Südtirols gerade behandelt werden bzw. auf eine Behandlung warten. So kann man die voraussichtliche Wartezeit abschätzen und eventuell auf ein anderes Krankenhaus ausweichen. Diese App wird häufig genutzt. Immer wieder kommen Patienten aus Gröden oder dem Unterland zu uns, weil die App angezeigt hat, dass in der Notaufnahme Bozen gerade 40 Patienten mit grünem Kodex warten und in Sterzing nur fünf. Lieber nehmen sie eine Stunde Fahrtzeit in Kauf, in der Hoffnung, bei uns schneller behandelt zu werden. Aber nur weil die App


gerade fünf Patienten anzeigt, bedeutet das noch lange nicht, dass es keine Wartezeiten gibt. Die Zahl der wartenden Patienten wird in der App nicht jede Sekunde aktualisiert. Viele reagieren mit Unverständnis, wenn sie trotzdem eine halbe Stunde warten müssen. In Bozen ist eine Wartezeit von bis zu einigen Stunden nicht ungewöhnlich. Am Wochenende kann auch in Sterzing die Wartezeit mal zwei Stunden betragen. Manche Patienten rufen Sie an und fragen, ob sie mit ihren Symptomen zuhause bleiben oder doch besser in die Notaufnahme kommen sollten. Das ist natürlich möglich. Wenn aber ein Arzt, der alleine im Dienst ist, ständig am Telefon antworten

muss, kann er in der Zwischenzeit keine wartenden Patienten weiterbehandeln. Ein Gespräch dauert meistens fünf Minuten, eventuell auch länger. Zehnmal fünf Minuten sind bereits 50 Minuten – Zeit, die der Arzt den Patienten in der Notaufnahme widmen könnte. Welche Alternativen gibt es also zur Notaufnahme? Wer gesundheitliche Beschwerden hat, muss nicht immer gleich in die Notaufnahme fahren. Das gilt auch abends oder am Wochenende. Ein Patient kann seinen Hausarzt telefonisch kontaktieren oder ihn aufsuchen, jeder Hausarzt hat an den Wochentagen auch einen Bereitschaftsdienst, an den Wochenenden ist ein Hausarzt in Bereitschaft, die Listen findet man im Erker oder

im Internet. Der Hausarzt rät ihm, sich bei ihm in der Praxis vorzustellen oder sich zuhause auszukurieren, in der Apotheke ein bestimmtes Medikament zu holen, die Notaufnahme aufzusuchen oder sich mit der Rettung einliefern zu lassen. Für Laien ist es nicht immer einfach abzuschätzen, ob ein medizinischer Notfall vorliegt oder nicht. Sind die Symptome lebensbedrohlich, etwa bei akuter Atemnot, bei Brustschmerzen, Verdacht auf einen Schlaganfall, Bewusstlosigkeit, allergischem Schock oder im schlimmsten Fall beim Herzkreislaufstillstand, sollten Betroffene oder Umstehende auf jeden Fall die Notrufnummer 112 anrufen. So kann der Notarzt bereits beim Eintreffen sofort reagieren, etwa wenn

ein Patient mit Schlaganfall nach Bozen verlegt werden muss. Zeit ist Gehirn: Je früher ein Patient seine Therapie zur Eröffnung des verschlossenen Gefäßes erhält, desto früher bekommt sein Gehirn wieder Sauerstoff und desto geringer fallen die bleibenden Schäden aus. Genauso ist es beim Herzinfarkt: Zeit ist Muskel. Sind neben klinischen Symptomen auch im EKG Veränderungen nachweisbar, wird der Patient direkt vom Einsatzort mit dem Rettungshubschrauber, soweit Wetter und Tageszeit es zulassen, ins Krankenhaus Bozen verlegt, wo sofort der notwendige Eingriff gemacht werden kann.

Interview: Renate Breitenberger

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Gesundheit

„G‘sund bleiben“

G’sund bleiben – Halte dein Herz fit!

Katrin Pichler, Apothekerin und Präventionsmanagerin

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Aktueller Standard der Blutdruckmessung

© pixabay

Herzkreislauferkrankungen sind in Südtirol sowie in der gesamten westlichen Welt seit vielen Jahren Todesursache Nummer eins. Durch rechtzeitige Prävention kann ein Herzinfarkt vermieden werden. Die Vorsorge ist besonders wichtig für Personen, in deren Familien vorzeitige Herzkreislauferkrankungen vorkommen. Maßnahmen, um das Herz fit und gesund zu halten, müssen individuell zugeschnitten sein. Deswegen ist es wichtig, die persönlichen Risikofaktoren zu kennen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf den Fettstoffwechsel gelegt. Um das individuelle Risiko besser einschätzen zu können, sollten die Blutfettwerte untersucht werden. Je nach Werten, aber auch allgemein für die Herzgesundheit sollte eine sogenannte fettmodifizierte Ernährung angestrebt werden. Diese Form der Ernährung beeinflusst positiv den Cholesterinspiegel und wirkt gefäßschützend. Dabei werden Nahrungsmittel mit gesättigten Fettsäuren und cholesterinreiche Lebensmittel gemieden, dafür aber mehr gesunde Fette, sogenannte ungesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe verzehrt. In der Praxis bedeutet dies, den Verzehr von tierischen Lebensmitteln zu reduzieren, dadurch werden weniger ungesunde Fette sowie Cholesterin aufgenommen. Wenn tierische Produkte, dann solche, die arm an ungesunden Fetten sind, wie Fisch, Geflügel, Kalb und Wild. Fettarme Zubereitungen wie Grillen oder Dünsten sollten bevorzugt werden. Um die Einnahme der gesunden Fette zu erhöhen, sollte man Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl sowie Walnüsse, Pekannüsse oder Mandeln vermehrt zu sich nehmen. Generell sollte man mehr frisches Obst und Gemüse essen. Gefäßschützend wirken dabei besonders dunkle Beeren, Blaubeeren oder Brombeeren sowie Rote Bete, Spinat oder Rucola. Auch Knoblauch und rote Zwiebel beugen gegen einen Herzinfarkt vor. Fettstoffwechselstörungen zählen nicht zu den einzigen Risikofaktoren für das Entstehen eines Herzinfarktes. Auch Bluthochdruck begünstigt eine Herzkreislauferkrankung. Die bereits genannten Tipps bezüglich der Fettstoffwechselstörungen wirken sich auch positiv auf den Blutdruck aus. Des Weiteren ist es wichtig, salzarm zu essen. Verarbeitetes Fleisch, Pizza, Chips und Käse zählen zu den größten Salzquellen. Neben einem erhöhten Gemüsekonsum unterstützen mindestens drei Portionen Vollkornbrot pro Tag die Senkung des Blutdrucks. Körperliche Aktivität mit niederer Intensität mindestens fünfmal pro Woche sind wichtig für den Blutdruck und halten das Herz fit. Weiters sollte man mit dem Rauchen aufhören. Bereits nach 24 Stunden beginnt das Risiko für einen Herzinfarkt zu sinken. Extremes Übergewicht, Gicht sowie Diabetes und Stress tragen zur Entstehung einer Erkrankung des Herzkreislaufsystems bei. Um „g’sund zu bleiben“ sollte man seine persönlichen Risikofaktoren kennen und die Ernährung bzw. den Lebensstil verändern.

Der erhöhte Blutdruck ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen und der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jede Blutdruckmessung ist eine Ruheblutdruckmessung und sollte unter standardisierten Bedingungen erfolgen, d. h. die Messung sollte nach fünf Minuten im Sitzen in entspannter Körperhaltung und ruhiger Umgebung am Oberarm erfolgen; dabei sollte die luftleere Manschette am nackten Oberarm angelegt werden. Die Manschette darf weder zu fest noch zu locker sitzen (zwei Finger breiter Spielraum unter der Manschette), gegen ein Verrutschen sollte der untere Manschettenrand bis zu zwei Querfinger oberhalb der Ellenbeuge platziert werden. Der Manschettendruck wird unter Handpulskontrolle so hoch aufgepumpt, bis kein Puls mehr zu tasten ist. Diese Blutdruckhöhe dient als Orientierung für das Aufpumpen der Manschette bei der auskultatorischen Messung des Blutdruckes. Nach Ablassen des Druckes wird die Manschette erneut zügig bis zu 30 mm Hg über den tastbaren bestimmten systolischen Blutdruckwert aufgepumpt und der Manschettendruck um zwei Millimeter Hg/Sekunde abgelassen. Die ersten regelmäßigen pulssynchronen Geräusche in der Ellenbeuge/Armarterie (aufgelegtes Stethoskop) entsprechen dem systolischen (oberen) Blutdruckwert, das komplette Verschwinden der Geräusche dem diastolischen (unteren) Blutdruckwert. Bei Selbstmessung des Blutdruckes zu Hause sollte der Blutdruck morgens vor Einnahme der Medikamente und abends in einem Zeitfens-

ter von zwei Stunden bestimmt werden. Da der Blutdruck auch in kurzen Zeitintervallen schwanken kann, sollte eine mindestens dreimalige Messung erfolgen. Die im Markt verkauften automatischen Blutdruckmessgeräte sind bezüglich der Messgenauigkeit geprüft. Eine messtechnische Kontrolle der eingesetzten Geräte wird alle zwei Jahre emp-

fohlen. Bei unklaren Messwerten oder Grenzwerten, bei Diabetes mellitus und bei Nierenerkrankungen wird immer häufiger auch zusätzlich eine ambulante 24-Stunden-Langzeitblutdruckmessung (ABDM) empfohlen und durchgeführt. Der Stellenwert einer ABDM und der häuslichen Blutdruckmessung (HBPM) zur Diagnostik und Therapie einer arteriellen Hypertonie ist höher einzustufen, da dadurch auch eine Praxishypertonie und eine maskierte Hypertonie erkannt werden. Bei einer ABDM kann die Diagnose Hypertonie sicher und schnell erfolgen, bei HBDM ist ein längerer Zeitraum erforderlich.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing


Säure-BasenHaushalt

Psychopharmaka: Fluch oder Segen? Am 25. März findet im Saal der Raiffeisenkasse Wipptal ein Vortrag zum Thema Psychopharmaka statt. Dr. Roger Pycha, Primar des Psychiatrischen Dienstes Brixen und Koordinator des Netzwerkes für psychische Gesundheit im Sanitätsbetrieb, wird im Rahmen seines Referats den Zuhörern die wichtigsten Informationen zu diesem Thema liefern. Er untersucht die vier Klassen gebräuchlicher Psychopharmaka, ihre wahrscheinlichen Wirkungen und ihre möglichen Nebenwirkungen und geht auf die Möglichkeiten des Re-

duzierens und Absetzens ein. Im Anschluss an das Impulsreferat ist eine Diskussionsrunde mit Experten aus Erfahrung, Angehörigen und dem Referenten geplant. Organisiert wird die Veranstaltung in Zusammenarbeit des „Verbandes Ariadne – für die psychische Gesundheit aller“ mit dem Sozialsprengel Wipptal und dem Psychiatrischen Dienst des Gesundheitsbezirkes Brixen.Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr. Anmeldung im Sozialsprengel Wipptal unter der Rufnummer 0472 726000; der Eintritt ist frei.

Am 11. März referiert Dr. Karin Botchen, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, im Stadttheater Sterzing über basische Ernährung. Säuren bekommen wir täglich genug. Eine basische Ernährung versorgt den Menschen mit leicht aufnehmbaren basischen Mineralstoffen sowie mit allen Nähr- und Vitalstoffen, die der Körper benötigt, um sein gesundes Gleichgewicht zu finden. Der Vortrag, veranstaltet von der Volkshochschule Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Sterzing, beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Leute

Trens

Zita Plank

Ein Hoch auf 100 Jahre! Den 100. Geburtstag können nur die wenigsten feiern. Johanna Faistnauer aus Trens konnte vor kurzem diesen seltenen Jubeltag begehen. Zu diesem besonderen Anlass überbrachte – neben vielen anderen Gratulanten – eine Abordnung der KVW-Ortsgruppe Trens der Jubilarin die besten Glück- und Segenswünsche und überreichte ihr ein kleines Geschenk. Da Faistnauer seit vielen Jahren Mitglied beim KVW ist, dankten ihr die Mitglieder der Ortsgruppe auch für ihre langjährige Treue.

Zum 85. Geburtstag möchten wir dir für alles danken. Wir wünschen dir alle gemeinsam noch viele gesunde und zufriedene Jahre, besonders dein Mann Gottfried, deine Söhne, deine Schwiegertöchter und deine lieben Enkelkinder Vanessa, Lisa Maria und Tobias.

Liebe Waltraud und lieber Sepp, Mami und Tati, Oma und Opa! Zum 70er mechtn mir recht herzlich gratulieren und die Gelegenheit nutzen, um DANKE zu sogn. Danke für enkre Unterstützung, danke für enker offenes Ohr, danke für enkern Rückholt und danke für enkre Zeit! Es seid die Besten!

Freilandhuhn mit Schwarzwurzeln und Spinatröllchen Zutaten für 4 Pers.: Für die Spinatröllchen: 4 Lasagneblätter, 125 ml Sahne, 2 EL geriebener Parmesan- oder Bergkäse, getrocknete Kräuter, 3 EL Butter, 300 g blanchierter Blattspinat, Salz, Pfeffer, etwas Butter für die Form. Für das Huhn: 4 Hühnerbruststücke mit Haut, Salz, getrocknete Kräuter, Pfeffer, Butter oder Samenöl, 150 ml Geflügelfond, 300 g Schwarzwurzeln oder auch Petersilienwurzeln, Salz, 60 ml Sahne, 1 Schuss Milch. Zubereitung: Die Lasagneblätter kochen. Sahne aufkochen, würzen, getrocknete Kräuter und geriebenen Parmesan- oder Bergkäse dazugeben. Den blanchierten Spinat in etwas zerlassener Butter schwenken, ebenfalls würzen und auf den gekochten Lasagneblättern verteilen. Mit etwas Käse bestreuen, fest einrollen und in eine gefettete Form legen. Mit der Sahnemischung übergießen und im vorgeheizten Rohr bei 180° C Oberhitze überbacken. Die Hühnerbruststücke mit Salz, getrockneten Kräutern und Pfeffer würzen, in etwas Butter oder Öl anbraten und im Rohr bei ebenfalls 180° C etwa 20 Minuten knusprig braten. Währenddessen immer wieder mit dem Geflügelfond aufgießen und danach 10 Minuten abgedeckt ruhen lassen. Den beim Braten entstandenen Saft etwas einkochen lassen und damit einen Soße machen. Schwarzwurzeln oder Petersilienwurzeln unter fließendem Wasser gut abbürsten, schälen und in Salzwasser mit einem Schuss Milch kochen. In 4 cm lange Stücke schneiden, dann der Länge nach vierteln und in etwas Sahne schwenken. Einige Minuten ziehen lassen. Hühnerbruststücke aufschneiden und mit den Schwarzwurzeln und den kleinen Spinatröllchen servieren.

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Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Enkre Kinder mit Enkeler

Man konn‘s kaum glaben, ober es isch wohr; Mein Papi wert schun 30 Johr! Jetz wellmer net viel Zeit verlieren und dir zu dein Ehrentog gratulieren. Alles Gute wünschen Dein Jannik und dein Schotz, deine Familie und deine Freunde!

Die Freiwillige Feuerwehr Wiesen gratuliert ihrem Mitglied a. D.

Fritz Jocher

zum 85. Geburtstag und wünscht ihm noch viele Jahre in Gesundheit und Rüstigkeit.

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

17. März 2020


Stilfes

Dankesfeier für Pfarrer Paul Eine herzliche Dankesfeier bereitete die Pfarrgemeinde Stilfes kürzlich Pfarrer Paul Valentini und brachte so ihre Wertschätzung und Anerkennung zum Ausdruck. Mit Freude und großem Einsatz hat Pfarrer Paul Valentini 15 Jahre lang die Pfarre geleitet. Im Ruhestand wirkt er nun als Kaplan im Schloss Moos und leistet auch in der Seelsorgeeinheit Wipptal weiterhin wertvolle Dienste. „Herr Pfarrer, Sie haben in unserer Pfarre Großes geleistet, vieles bewegt, gestaltet und aufgebaut, haben sich unermüdlich um unser Glaubensleben bemüht. Bleiben Sie uns im Gebet verbunden. Vergelt’s Gott für alles!“, so die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Christine Wieser. Nach dem feierlichen Gottesdienst mit Chor und Musikkapelle wurde zur Stärkung ins

Vereinshaus geladen, wo Kinder und der Frauenchor ein Geburtstagsständchen sangen – Pfarrer Paul hatte nämlich tags zuvor seinen Geburtstag gefeiert – und die Ministranten lustige Anekdoten zur Aufführung brachten. Vermögensverwalter Helmuth Wieser hob die Unterstützung des Pfarrers bei den vielen durchgeführten Sanierungsarbeiten hervor, Fraktionsvorsteher Alfred Sparber sprach ihm seine Anerkennung als „Lenker und Denker“ aus. Pfarrer Paul Valentini freute sich über die vielen Zeichen der Dankbarkeit. Er sei gerne in Stilfes gewesen, habe viele schöne Momente erlebt, sei von guten Mitarbeitern unterstützt worden und werde auch in Zukunft mit der Pfarrgemeinde Gottesdienste feiern, so der sichtlich gerührte Seelsorger.

Abschied von Pater Meinrad Ende Jänner ging Pater Meinrad Gasser in den wohlverdienten Ruhestand. Im Rahmen einer kleinen Verabschiedungsfeier wurde der Seelsorger für seine langjährige Tätigkeit am Krankenhaus Sterzing gewürdigt. Ende Jänner ist er nach 17 Jahren in der Kranken-

hausseelsorge in den Ruhestand getreten. Pater Meinrad war stets mit großem Elan im Einsatz und rund um die Uhr für alle Anliegen der Patienten erreichbar. Besonders wichtig war es ihm, den ganzen Menschen im Blick zu haben. Dr. Michael Engl von der Ärztlichen Direk-

tion bedankte sich im Namen der Direktion und aller Bediensteten bei Pater Meinrad für seinen langjährigen wichtigen Beitrag. Bei der Feier anwesend waren u. a. auch die Primare und Pflegekoordinatoren sowie Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz. Die seelsorgerische Betreuung im Krankenhaus Sterzing liegt nun in den Händen von Maria Rubatscher und Sonja Planatscher. Die beiden Seelsorgerinnen haben mit Anfang Februar u. a. die Patientenbesuche, die Spendung der Krankenkommunion, liturgische Feiern, Segens- und Abschiedsfeiern und Begleitung von Angehörigen in den Abschiedsraum übernommen. Pater Meinrad wird auch weiterhin ehrenamtlich gemeinsam mit den Priestern des Dekanats Sterzing einige priesterliche Dienste im Krankenhaus übernehmen.

Glauben bedeutet für mich … Der christliche Glaube ist für mich wie ein Schiff, auf dem jeder von uns gut durchs Leben segeln kann. Dieses Zitat meiner besten Freundin gewinnt für mich immer mehr an Bedeutung. Speziell seit ich mich mit Vorbeugung und Salutogenese (günstige seelische Einstellung, um die Gesundheit zu fördern) beschäftige, erkenne ich viele gute wohltuende Ansätze im christlichen Glauben: • das bedingungslose Vertrauen, • angenommen und geliebt zu sein, • die Freiheit, täglich mit der Vergangenheit in Frieden abschließen zu können und täglich neu nach vorne zu schauen, • die gelebte Nächstenliebe, • die bescheidene Selbsterkenntnis mit geteilter Verantwortung, • das Zusammengehörigkeitsgefühl im Glauben, • der große Sinn und letztendlich das Vertrauen in die Zukunft auch nach dem Tod. Diese wohltuenden Ressourcen können in der christlichen Gemeinschaft, im Gottesdienst, in der Predigt und in der Stille immer wieder erlebt und reflektiert werden. All das schafft ein erweitertes Blickfeld und wirft auf unsere Sorgen und Krisen ein neues Licht. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken: bei meinen Eltern, die uns die christlichen Werte vorgelebt haben, bei meinen Lehrern, speziell den Schwestern der Englischen Fräulein, wo ich die Mittelschule besucht habe. Sie haben in mir in langen Diskussionen die christlichen Werte gefestigt. Hilfreich waren mir auch die vielen wertvollen Impulse von Menschen in unserer Glaubensgemeinschaft, die viel große Arbeit leisten und lebendiges Zeugnis geben. Ich möchte an dieser Kultur der Wertschätzung, Dankbarkeit und Toleranz bauen, ganz besonders für unsere Kinder und unsere Enkelkinder.

Dr. Esther Niederwieser Erker 03/20

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Jahrestage

30° ANNIVERSARIO 03.03.1990 - 03.03.2020

WURZER Balbina ved. Ciprietti „Mi manchi tanto mamma. Qualche volta se puoi, vienimi in sogno, abbracciami e sorridi“.

Begrenzt ist das Leben, unendlich die Erinnerung. Und immer sind sie da, die Spuren deines Lebens. Wir schauen voller Liebe und Dankbarkeit zurück und vermissen dich sehr.

Un bacio.

1. Jahrestag

Le tue figlie, i nipoti e parenti tutti

Franz Hofer

* 11.05.1950 † 25.03.2019

Vipiteno, li 03.03.2020

Con affetto ricordiamo anche la nostra cara

sorella Fiorenza,

scomparsa il 23.07.1996 ed il nostro caro

cognato Martino Zedda, scomparso il 07.05.2015.

Zum ersten Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du uns verlassen hast. In Liebe gedenken wir deiner ganz besonders beim Gedächtnisgottesdienst am Sonntag, den 29. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Allen, die daran teilnehmen und unseren lieben Franz in guter Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Frau Christina, deine Petra mit Familie

13. 12. Jahrestag

Es gibt viele Spuren, Orte und Augenblicke, die an euch erinnern. Ihr bleibt unvergessen.

Alfred Prieth Wir feiern die Jahrestagsmesse am Sonntag, den 15. 17. März um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß.

10. Jahrestag

20. Jahrestag

Cav. Heinrich Massardi (Stuffer)

Theresia Massardi geb. Plank

† 21.03.2010

† 31.10.2000

In Dankbarkeit gedenken wir euer bei der hl. Messe am 22. März um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mittewald. Eure Kinder

Danke allen, die daran teilnehmen und Alfred in guter Erinnerung behalten.

Es war zu früh, dass du gehen musstest.

In Liebe deine Familie

Zu früh! 7. Jahrestag

Adolf Egger † 19.03.2013

Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

In Liebe gedenke ich deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Donnerstag, den 19. März um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Dankeschön. In Liebe deine Elfriede

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Trennung ist wohl Tod zu nennen, denn wer weiß, wohin wir gehen. Tod ist nur ein kurzes Trennen auf ein baldiges Wiedersehen.

Heinrich Fassnauer

Staudn-Heinl * 28. September 1927 † 24. November 2019

Danke für die Anteilnahme und Wertschätzung, die unserem Tate entgegengebracht wurden. Weiters bedanken wir uns bei allen, die zur würdevollen Gestaltung der Trauerfeier beigetragen haben, für jedes Gebet, für die Messen, Spenden und Kerzen. In Liebe deine Familie

10° Anniversario 26.03.2010 – 26.03.2020

Cav. Wladimiro Pinter EX MAR.MAGG.A.S.G. di F.

Caro Wladi, il tuo ricordo ci accompagna nella nostra vita quotidiana. Con affetto e stima ti ricordano i tuoi cari e i tuoi ex-colleghi per la dedizione e il servizio. Con amore, la tua famiglia La S. Messa in tuo suffragio verrà celebrata sabato, 28 marzo alle ore 18.30 nella Chiesa dei Cappuccini.

2. Jahrestag

5. Jahrestag

Traudl Bacher geb. Überegger

Luise Gschnitzer geb. Gander

† 26.03.2015

* 11.01.1937 † 30.03.2018

In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

In liebevoller Erinnerung denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.

Dem Auge so fern, dem Herzen ewig nah.

In Liebe deine Familie

Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten.

Unvergessen

Deine Familie

4. Jahrestag Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen ist unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe.

Karl Zößmayr * 11.03.1928 † 29.03.2016 Zum vierten Mal jährt sich der traurige Tag, an dem wir von dir Abschied nehmen mussten. In Liebe denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 29. März um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt‘s Gott. Deine Familie Erker 03/20

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Jahrestage

Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist von hier an einen anderen Ort und wenn es wahr ist, was man sagt, dass alle, die gestorben sind, sich dort befinden, welch ein größeres Glück gäbe es wohl als dieses?

Weinet nicht, ihr meine Lieben, ich wäre ja so gern noch bei euch geblieben. Da kam die Stunde ach so eilig, da rief mich Gott, sein Ruf ist heilig.

Josef Seidner

Johanna Salcher geb. Voppichler

Kropfn-Peppe * 09.07.1931 † 22.01.2020

* 27.01.1962 † 06.01.2020

Herzlichen Dank

DANKE! Af den Weg mechtn mir ins gonz herzlich bei olle bedonkn, de insere Mami auf ihrn letztn Weg begleitet hobm und ins a Holt in der schwarn Zeit sein. Danke in olle für die vielen Gebete, die tröstenden Umarmungen, die lieben Worte, die Bluamen, die Kerzn, die Messn und die Spenden. Vergelt‘s Gott in olle, de insre Mami und insern Tate in lieber Erinnerung beholtn. In Liebe Barbara & Andreas

allen, die ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme auf vielfältige Weise zum Ausdruck brachten. Für die Spenden und bezahlten Messen, für die Blumen und vielen Kerzen. Unserem Pfarrer Corneliu Berea und dem Chor für die Gestaltung der Messe. Den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, den Vorbetern und allen, die in irgendeiner Form zum Ablauf der Beerdigung beigetragen haben, und allen, die unseren Vater auf seinem letzten Weg begleitet haben. Unserer lieben Ljubica, die unseren Vater die ganze Zeit über mit großer Hingabe gepflegt und begleitet hat. Deine Söhne

5. Jahrestag

Helmuth Mair

Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich leb in euch und geh durch eure Träume.

In Liebe gedenken wir deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Dienstag, den 10. März um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

Du fehlst uns unendlich! Deine Familie

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5. Jahrestag

5° anniversario

Für immer in unseren Herzen

Per sempre nei nostri cuori

Wir gedenken seiner beim Gedächtnisgottesdienst am Samstag, den 14. März um 18.30 Uhr in der Kapuzinerkirche in Sterzing.

La messa in ricordo verrà celebrata sabato 14 marzo alle ore 18.30 nella chiesa dei Cappuccini di Vipiteno.

Herzlichen Dank! Rosa Vanessa mit Alex

Grazie! Rosa Vanessa con Alex

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Adalberto Manzardo * 5.6.1952

† 13.3.2015


Am 4. März jährt sich zum 25. Mal der Todestag unserer lieben

Annemarie Hofer geb. Rainer

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen.

In unverminderter Liebe und Dankbarkeit gedenken wir ihrer bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. Gedanken, Augenblicke, sie werden uns immer an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.

Wir danken allen, die sich unserem Gebet anschließen. Der Gatte Hermann mit Kindern

Außerstande, allen persönlich zu danken, die uns in den Tagen der Trauer nahegestanden sind, für die tröstenden Worte, für die großzügigen Zuwendungen und die Unterstützung für unsere Familie, für die überaus zahlreiche Beteiligung an den Rosenkränzen und an der Beerdigung, sei auf diesem Wege allen unsere zutiefst empfundene Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht. Vergelt’s Gott! Karl Weissteiner mit Kindern die Eltern Brigitte und Max die Geschwister Sparber mit Familien

Sybille Weissteiner geb. Sparber * 13.03.1970 † 14.01.2020

10. Jahrestag

Herbert Troyer * 02.11.1939 † 03.03.2010 In Liebe denken wir an dich bei der hl. Messe am 15. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. In Liebe deine Familie

Es tut weh, deine Hände nicht mehr halten zu können, deine Stimme nicht mehr hören zu können, dein Lachen und dich nicht mehr bei uns zu haben, ... und doch spüren wir jeden Tag deine Nähe ... und doch ist es nicht mehr so, wie es war.

10. Jahrestag

Margareth Haller

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der Gedächtinsmesse am Dienstag, den 10. März um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

* 20.10.1927 † 01.03.2010

Liebe Juli, überall sind Spuren deines Lebens. Gedanken, Augenblicke und Gefühle, sie werden uns immer an dich erinnern.

Wir vermissen dich sehr.

In Liebe deine Kinder

In Dankbarkeit und Liebe sehen wir zurück und danken Gott für die Zeit, die du bei uns gewesen bist. Zum 3. Jahrestag denken wir in Liebe an dich und an deinen Tatte Karl Freund bei der Vorabendmesse am 28. März um 19.00 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

3. Jahrestag

Wir danken allen, die daran teilnehmen und sich gerne an dich erinnern.

* 09.11.1960 † 26.03.2017

Deine Mamme und Erika mit Familie

Hermann Freund

Vor elf Jahren bist du von uns gegangen, in unseren Herzen bist du jedoch geblieben.

11. Jahrestag

Juliane Nutzinger geb. Leitner * 4. März 1951 † 27. März 2009 In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 28. März um 19.00 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Wir danken allen, die daran teilnehmen und unsere Juli in lieber Erinnerung behalten. In Liebe dein Dietmar und die Geschwister mit Familien Erker 03/20

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4. Jahrestag

Maria Plank geb. Gander † 04.03.2016

Du hast Spuren hinterlassen, in unserem Leben – aber vor allem in unseren Herzen.

Karl Sparber-Holzer

Die Spur deiner Liebe, die Spur deiner Worte, die schönen Erinnerungen, niemand kann sie uns nehmen, sie sind Geschenke für uns.

Färber Karl * 29. August 1940 † 20. Jänner 2020

Ganz besonders gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die an der Gedächtnismesse teilnehmen und sich mit uns an unsere Midl erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

10. Jahrestag

Manfred Wieser

Vergelt’s Gott … für das Gebet, … für die tröstenden Worte, gesprochen oder geschrieben, … für den Händedruck und die stillen Umarmungen, … wenn Worte fehlten, für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft, … für die Blumen, Kränze, Kerzen, Messen und Geldspenden, … für die große Teilnahme an den Rosenkränzen, … an alle, die uns beim Abschied und zum Trauergottesdienst begleitet haben, … an alle, die dem Karl im Leben Achtung und Freundschaft schenkten und ihn in lieber Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie

* 27.01.1976 † 21.03.2010 Ganz besonders denken wir an dich, lieber Manfred, bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. Einen geliebten Menschen zu verlieren, verändert uns. Nicht nur für ein paar Stunden, Tage, Wochen oder Monate. Nicht nur für ein Jahr. Einen geliebten Menschen zu verlieren, verändert uns ein Leben lang.

Wir danken allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten. Manni, du fahlsch ins! Deine Geschwister mit Familie

8. Jahrestag

Bernhard Kofler Mit großer Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Im Gedenken an

Josef Seidner Begrenzt ist das Leben, doch unendlich die Erinnerung. Ende Jänner nahmen wir Abschied von unserem Alt-Mitglied und Kameraden Josef Seidner. Im Jänner 1973 trat Josef der Freiwilligen Feuerwehr Gossensaß bei. Als aktives Mitglied handelte er stets sorgsam und zum Schutze und Wohle der Gemeinde. Josef war in unserer Gemeinschaft ein geselliger Kamerad, der gerne bei einem Glas Wein aus seinem Leben erzählte und in geselliger Runde auch einem Karter nie abgeneigt war. 1991 musste er den aktiven Dienst aufgeben, blieb uns aber dennoch als geschätztes Mitglied erhalten. Wir danken Josef für all das, was er für die Feuerwehr geleistet hat, und werden ein ehrendes Andenken an ihn bewahren. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Gossensaß

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Erker 03/20

Allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten, ein großes Vergelt’s Gott. Deine Lieben

15. Jahrestag

Herta Amrain Kruselburger In liebevoller und dankbarer Erinnerung gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. März um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. In unserem Herzen wird für immer etwas von dir zurückbleiben: etwas von deinen Träumen, etwas von deinem Leben, alles von deiner Liebe.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie


Danke, liebe Mame! Gott gab uns unsere Mutter als großes, reiches Glück, wir legen sie nun still in Gottes Hand zurück.

Clara Schwazer geb. Überegger * 4. August 1928 † 7. Februar 2020

Vergelt’s Gott für die herzliche Anteilnahme, für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck und jede Umarmung, für die Gebete, Blumen, Kerzen, Messen und Gedächtnisspenden. Vergelt’s Gott allen, die unsere Mame auf ihrem letzten Weg begleitet haben, besonders der Geistlichkeit, und allen, die zur würdevollen Gestaltung des Trauergottesdienstes beigetragen haben.

Gott, zu dir rufe ich am frühen Morgen. Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln; Ich kann es nicht allein. In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden. In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.

Vergelt’s Gott allen, die unsere Mame in guter Erinnerung behalten und sie zusammen mit uns ins Gebet einschließen.

Dietrich Bonhoeffer

Die Trauerfamilie

DANKE allen für die Anteilnahme, für jedes tröstende Wort, gesprochen oder geschrieben, für alle Zeichen der Liebe und Hilfsbereitschaft.

Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren zählt. (Adlai E. Stevenson)

Gertraud Larch Oasl-Traudl

* 6. April 1937 † 12. Jänner 2020

Alfred Wieser Zimbl-Alfred * 03.07.1941 † 07.02.2020

Die Trauerfamilie

Die Trauerfamilie

15. Jahrestag

Max Kofler

Danke! Für die vielen Zeichen der Anteilnahme, Verbundenheit und Freundschaft möchten wir uns auf diesem Wege herzlich bedanken. Zu erfahren, wie geschätzt unser lieber Tate war, tröstet unser trauriges Herz. Ein aufrichtiges Vergelt‘s Gott allen, die unseren Tate in guter Erinnerung behalten!

Ein großes Vergelt’s Gott für die intensive medizinische Betreuung und Pflege sowie der Schwester Liese und der Familie Josef Larch, Oasler, für die liebevolle Unterstützung.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Wir vermissen den Klang deiner Stimme, wir vermissen es, mit dir zu reden.

Allen, die daran teilnehmen, für unseren lieben Tate beten und ihn in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. Deine Kinder mit Familien

Wir vermissen dich. Erker 03/20

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Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Schlingen, Maschen, Knoten).

Pfiffikus Pfiffikus fragt sich, ob man neuerdings hier parken darf. Wer die Antwort oder den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 17. März. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

A

N

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C A

E S S N L

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U

E A F U A

L S N S H

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

A

C

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H

U E

F

S H

L

N

S

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Beim gesuchten Baum handelt es sich um die Jubiläums-Linde in Elzenbaum. Sie wurde zum Anlass des 60. Regierungs-Jubiläums von Kaiser Franz Josef I. im Jahr 1908 beim Goldenen Löwen gepflanzt. Der Forstverein für Tirol und Vorarlberg hatte dazu aufgerufen, „allerorten ein Denkmal für den geliebten Monarchen zu stiften“. Und so wurden dann auch zwischen Kufstein und Ala im Laufe des Jubeljahres gezählte 146.872 Bäume gepflanzt. Die Initiative ging von Gemeindevorstehungen, Marktund Stadtmagistraten, k. k. Bezirks-Forstinspektionen, k. k. Gemeinde- und Bezirksschießständen, k. k. Forst- und Domänen-Verwaltungen, k. k. Bezirkshauptmannschaften, fürstbischöflichen Mensal-Forstämtern, Schützen, Verschönerungs-Vereinen und privaten Bürgern aus. In Elzenbaum erinnert noch heute eine marmorne Erinnerungstafel vor dem Baum an diese Aktion. Am häufigsten wurden 1908 Schwarzkiefern, Lärchen, Rotfichten, Weißkiefern, Zirben, Akazien, Götterbäume (Bittereschen), Eschen, Weißbuchen, Ahorne und Linden gesetzt. Dieser Erfolg ist umso bemerkenswerter, als es vor 100 Jahren weder eine „grüne“ Bewegung noch eine Umweltdebatte gab – und sich erst recht niemand Sorgen um die CO2-Bilanz zu machen brauchte.

Das Los bestimmte Stefanie Gruber aus Elzenbaum zum Pfiffikus des Monats Februar.

Wir gratulieren!

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•S•P••E•K•G•C•N• SEELSORGEEINHEIT •ENZENBERGGARTEN AMT•OATES•ASIA•T •OH•UG••C••ASGB• MOORLEICHEN•TEAM •SLA•REHBRATEN•I Y•ZMR•STANTON•UT RE•IOS••UART•AST •ZANTTRUM•OEFFNE FRAGGELE•IL•E••W FA•HL•MULTIMEDIA •EFEU•EEG•TA•NRL •LUSTER•BAHNWALD

Lösungswort: AUSBORGEN

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: GOSSYWOOD

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von

U


Auflösung in der nächsten Nummer

Lösungswort

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Gesundheit

Apotheken 01.03. – 06.03.: Apotheke Gilfenklamm, Tel. 755024 07.03. – 13.03.: Apotheke Paracelsus, Tel. 764940 14.03. – 20.03.: Stadtapotheke, Tel. 765397 21.03. – 27.03.: Apotheke Wiesen, Tel. 760353 28.03. – 03.04.: Apotheke Gilfenklamm Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 01.03.: Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 07.03.: Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 08.03.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 14.03. Dr. Barbara Faltner Tel. 335 1050982 15.03.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 21.03.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 22.03.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 28.03.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 29.03.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Tierärzte 07./08.03.: 14./15.03.: 21./22.03.: 28./29.03.: 04./05.04.:

Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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Veranstaltungen

1.3. Winterwanderung, AVS Sterzing. Theater „Das rotseidene Höserl“, Theatergruppe Wiesen, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 18.00 Uhr.

mit den Bildungsausschüssen Freienfeld, keine Anmeldung erforderlich. Trens, Kulturhaus, 16.00 Uhr. Freier Eintritt! Preisspitzen des Pfarrchores Gossensaß, Gossensaß, Gemeindesaal, 14.00 Uhr.

4.3. Wanderung Staller Sattel, Antholz, AVS Freienfeld.

11.3. Vortrag „Säure-Basen-Haushalt“, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr.

5.3. Theater „Das rotseidene Höserl“, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr.

12.3. Theater „Alle wollen Linda“, Pfitscher Volksbühne, Komödie von Walter G. Pfaus, Regie: Markus Wiegele, St. Jakob, Grundschule, 20.00 Uhr. Kartenvorverkauf: WhatsApp an 335 1050798 oder pfitscher.vb@gmail.com.

6.3. Theater „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, Bühne Mauls, Komödie von Winnie Abel, Regie: Ingrid Lechner, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr. Kartenreservierung: Tel. 371 3684882. 7.3. Theater „Das rotseidene Höserl“, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr. „Lyrik & Frauen“, Stilfes, Bibliothek, 20.00 Uhr. Gemeinschaftskonzert der Musikschule Sterzing und der Vorarlberger Musikschule Rankweil, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. „Frauenfest“, Sterzing, Music Lab. Weltgebetstag, Sterzing, St. Margarethenkirche, 19.00 Uhr. Primelverkauf für wohltätige Zwecke, Sterzing, 8.00 – 12.30 Uhr. 8.3. Theater „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 18.00 Uhr. Theater „Das rotseidene Höserl“, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 18.00 Uhr. „Frauen begegnen sich“. Ein unterhaltsames und genussvolles Miteinander, organisiert von einer Frauengruppe in Zusammenarbeit

13.3. Theater „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr. 14.3. Frühjahrskonzert der Musikkapelle Wiesen, Wiesen, Vereinshaus, 20.00 Uhr. 14. und 15.3. Hegeschau in Wiesen, Festhalle. Snowboard Cup FIS PSL, Ratschings-Jaufen. 15.3. Theater „Alle wollen Linda“, Pfitscher Volksbühne, St. Jakob, Grundschule, 15.00 Uhr. Theater „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 18.00 Uhr. 16.3. Abschlussveranstaltung des EU-Projektes „Life-Optimal 2012“ der Biogas Wipptal GmbH, Trens, Kulturhaus, 10.00 Uhr. 17.3. Theater „Alle wollen Linda“, Pfitscher Volksbühne, St. Jakob, Grundschule, 20.00 Uhr.

18.3. Kuschelrock-Abend, Sterzing, Gasthof Lilie, 19.00 Uhr. 19.3. Vortrag „Jeder kann die Welt verändern!“, mit Magdalena Gschnitzer, Sterzing, Grundschule „Dr. Josef Rampold“, 18.00 Uhr. Theater „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr. 19. bis 22. 3. „Criterium nazionale cuccioli“, Skigebiete Roßkopf und Ratschings-Jaufen, Programm siehe S. 74. 20.3. Theater „Alle wollen Linda“, Pfitscher Volksbühne, St. Jakob, Grundschule, 20.00 Uhr. „Bibis – Bücher für die Allerkleinsten“, Sterzing, Stadtbibliothek, 10.00 – 11.00 Uhr, maximale Teilnehmerzahl: 10 Kinder (0-3 Jahre) mit 10 Begleitpersonen. Anmeldung: Tel. 0472 723760 oder bibliothek@sterzing. eu. Freier Eintritt! Theater „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr. 21.3. Theater „Alle wollen Linda“, Pfitscher Volksbühne, St. Jakob, Grundschule, 20.00 Uhr. Theater „Der verkaufte Großvater“, Theaterverein Pflersch, Pflersch, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Reservierung: Tel. 0472 770503 oder 347 8904992 (auch über WhatsApp).

MÄRKTE 5., 20.3. und 4.4.: Krämermarkt, Brenner. 24.3.: Monatsmarkt, Sterzing. 7. und 14.4.: Sterzlmarkt, Sterzing.


Seminar „Gemeinschaftsgärten – Orte des Miteinanders gestalten“, Sterzing, Seminarraum Stadttheater. Kostenlose Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Essbare Stadt“, 9.30 – 17.30 Uhr. Skitour Serles Nordtirol, AVS Freienfeld. Lederhosen im Schnee, Pflersch. 22.3. Skitour Westliche Schöberspitze, AVS Sterzing. Theater „Alle wollen Linda“, Pfitscher Volksbühne, St. Jakob, Grundschule, 20.00 Uhr. Theater „Der verkaufte Großvater“, Pflersch, Vereinshaus, 18.00 Uhr. Preiswatten der Sektion Fußball, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 14.00 Uhr. 25.3. Vortrag „Psychopharmaka – Fluch oder Segen?“, mit Dr. Roger Pycha, Sterzing, Raiffeisensaal, 19.00 Uhr. Eintritt frei, Anmeldung: Tel. 0472 726 000. 26.3. Theater „Der verkaufte Großvater“, Pflersch, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Eröffnung Sterzinger Osterspiele, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. 28.3. Theater „Der verkaufte Großvater“, Pflersch, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Benefizkonzert zugunsten einer indischen Werkstatt für Behinderte, Sterzing, Music Lab. 29.3. Theater „Der verkaufte Großvater“, Pflersch, Vereinshaus, 18.00 Uhr. 31.3. Theater „Der verkaufte Großvater“, Pflersch, Vereinshaus, 20.00 Uhr.

1.4. Frühlingswanderung Partschins Dorf Tirol, AVS Freienfeld. 4.4. Frühjahrskonzert der Musikkapelle Mareit, Mareit, Vereinshaus, 20.30 Uhr. 6.4. Informationsabend für Angehörige von Menschen mit Demenz, Sterzing, Raiffeisensaal, 18.30 Uhr. Eintritt frei, Anmeldung erforderlich (Tel. 0472 726000). 12.4. Osterkonzert der Bürgerkapelle, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr.

Sprechstunden Sprechstunde der Volksanwältin in der Außenstelle des Landwirtschaftsinspektorates, Bahnhofstr. 2 in Sterzing, am Freitag, 27. März 2020 von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr. Voranmeldung möglich unter Tel. 0471 946020.

Vereine und Verbände ElKi 7.3.: Kasperle-Theater, 15.00 und 16.00 Uhr. 21.3.: Wir bauen eine Teufelsgeige, 15.00 Uhr. 4.4.: Palmstangen gestalten, 15.00 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www. elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it.

Ausstellungen Bis 3.5. „In Innsbruck studiert“, Franzensfeste, Festung.

22.3. bis 2.6. „Perspectives * art spaces“,

Franzensfeste, Festung.

Kolpingfamilie 4.4.: Palmsträußchen binden, Sterzing, Kolpingstube, 14.00 Uhr. 5.4.: Teilnahme am Vater-Unser-Weg, 15.00 Uhr. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. Filmclub 6.3.: Mountain, AUS 2017, 16.00 Uhr. 6.3.: Jojo Rabbit, DE/USA 2019, 20.00 Uhr. 13.3.: Little Women, USA 2019, 20.00 Uhr. 20.3.: 1917, GB/USA 2019, 20.00 Uhr. 27.3.: Alles außer gewöhnlich, FR 2019, 20.00 Uhr. 3.4.: Les Misérables, FR 2019, 20.00 Uhr. Kurse 7. und 8.3.: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sprengel Sterzing, St.-Jakob-Weg 8, 1. Stock, Sitzungssaal, 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621.

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

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VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.00 – 12.00 Uhr. Ausbildungs- & Berufsberatung Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Sterzing, ConTakt, Bahnhofstr. 6, 8. April um 14.30 Uhr. SPRACHENCAFÈ Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- & BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Donnerstag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzeloder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, Termine: 3.3. (16.00 – 18.00 Uhr) und 7.4. (9.15 – 10.45 Uhr). FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052. 24 h an 365 Tagen erreichbar für Rat- und Hilfesuchende in Krisen Erker 03/20

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Wipptaler Sumserin

Kleinanzeiger

Und wieder vorbei isch die Foßnocht. Freilich kemmen mir in Wipptol in der Foschingslaune oder in Karnevalsgeischt wie ba die Deitschn nit noch. Ober sell isch a gleich. Dert sein jo die Norrn und Geckn und wie sie olle hoaßn oft frisch wochnweis niemer weckzibringen. Wenn des ba ins a asou war, noar blieb woll olls stiehn, und a poor wurn woll bis in Summer eichn niemehr richtig ausniechtern. Noar, sogat i, loss mer des ba ins besser asou wie’s isch, ba zwoa oder höggschtns vier Toge, und noar soll’s wieder normal weiter giehn. Und iatz in der Foschte mochmer’s wieder zi passn. Geaht jo a. Vorbei isch, kimp mer vir, a schun der Winter. Wenn man huire iberhaupp van an Winter redn konn, weil der sell isch eigentlich in Herbischt giwesn, wenn’s in November ’s uenzige Mol sou richtig gschniebm hot. Wos jo noar a ’s Glick virn gonzn Schibetrieb, und wos olls dermit zommhängg, giwordn isch. Weil man konn heint schun die Pischtn unschneibm, ober wenn noar die gonzn Berge, die Walder und die hoachn Ruender und Olbm oper sein, noar war des a kuen Bild und die winterliche Schtimmung kam nie richtig au. Sicher isch obr nit, ob in Friehjohr nit decht nou a richtiger Winter kimp. Ober wos nou nit vorbei isch, sell sein die Gemeindewohln. Olle wortn af die Kandidatnlischtn, des hoaßt, wenn die Parteidn iberhaupp uene zommbringen. Ober bis zilescht isch’s olm nou gongen, wenn a awie härter wie frieger. I hon holt schun giwornt, wer sich asou auschtelln gilott hott. Des sein de, de wos mi frieger gor nit amol gsechn hobm, ober seit nuijigschtn gonz freindlich grießn. Mi wundert’s woll, und a bissl freits mi a. Noar grieß i holt zrugg.

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Impressum

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Heinrich Aukenthaler, Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Lisa Frei, Harald Kofler, Anna Oberhauser, Siegfried Siller, Armin Torggler, Bruno Maggio, Dario Massimo. Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Gemeinden

Geburten Freienfeld: Samuel Saltos Lopez (02.01.2020, Brixen). Mark Berisha (09.01.2020, Brixen). Pfitsch: Nina Volgger (05.01.2020, Brixen). Linda Sparber (25.01.2020, Brixen). Leon Plank (29.01.2020, Brixen). Sterzing: Samuel Dervishi (06.01.2020, Brixen). Ethan Zimaj (11.01.2020, Brixen). Paul Seehauser (12.01.2020, Brixen). Mirza Imran Mahmood (24.01.2020, Brixen). Jakob Steiner (25.01.2020, Brixen). Jana Buccini (28.01.2020, Brixen). Gaia Cirasa (29.01.2020, Brixen). Samuel Paolazzi (30.01.2020, Brixen). Todesfälle Brenner: Josef Seidner, 88 (22.01.2020, Sterzing). Freienfeld: Clara Überegger, 83 (06.01.2020, Pfitsch). Johanna Aloisia Voppichler, 57 (06.01.2020 Sterzing). Pfitsch: Gelmino De Antoni, 90 (08.01.2020, Pfitsch). Erich Hofer, 81 (25.01.2020, Pfitsch). Leo Mair, 64 (29.01.2020, Sterzing). Ratschings: Gabriel Sparber, 58 (02.01.2020, Ratschings). Werner Gruber, 66 (05.01.2020, Pfitsch). Maria-Elisabeth Rainer, 86 (12.01.2020, Ratschings). Sybille Sparber, 49 (14.01.2020, Brixen). Maria Hofer, 89 (15.01.2020, Pfitsch). Ludwig Larch, 79 (29.01.2020, Ratschings). Fulvio Matteazzi, 64 (30.01.2020, Sterzing). Sterzing: Martin Mair, 80 (01.01.2020, Pfitsch). Antonino Szijarto, 89 (08.01.2020, Sterzing). Gertraud Larch, 82 (12.01.2020, Brixen). Alfred Überegger, 76 (15.01.2020, Sterzing). Karl Sparber-Holzer, 79 (20.01.2020, Sterzing). Alessandro Garbari, 86 (29.01.2020, Bozen). Eheschließungen Brenner: Margot Holzer und Andreas Neumair (11.01.2020, Pflersch). Freienfeld: Tamara Senoner und Michael Bacher (27.01.2020, St. Ulrich). Sterzing: Laura Cusinato und Silvio Vittorio Mosca (04.01.2020, Sterzing). Iryna Struzhanska und Gianluca Francioli (08.01.2020, Sterzing). Angela Giugliano und Gerardo De Maio (13.01.2020, Montoro). Petra Frötscher und Lorenz Leitner (14.01.2020, Sterzing). Baukonzessionen Franzensfeste: Plunger L. & Sohn AG, Oberau 1: Errichtung einer Halle für Stapler, Bp.35/1, K.G. Mittewald. Revia Srl, Bolzano, Salvatore Santoro: Umbau und Sanierung des Wohnhauses, Bp.37/2, K.G. Mittewald. Agentur für Staatsgüter, Bozen:

Übungsplatz Unterau, Sanierung des Areals, Bp.42, 43 und 44, Gp.176/1 und 177/1, K.G. Neustift II. Pier Luigi Slaviero, Riolstr.5: Anschluss an die Fernwärme, Bp.4, K.G. Neustift II. Freienfeld: Bezirksgemeinschaft Wipptal, Gewerbezone Reifenstein: Errichtung einer Halle zur Unterbringung der Müllsammelfahrzeuge, Gp.1269/21, K.G. Stilfes. Herbert Hofer, Elzenbaum 3: Bau einer Überdachung für die Lagerung von Hackschnitzeln sowie die Unterbringung von lw. Maschinen, Gp.1144, K.G. Stilfes. Pfitsch: Dietmar Sailer, Flains 196: Sanierung der Wohnung im Erdgeschoss, Bp.68, K.G. Wiesen. Ratschings: Anna, Josef und Markus Gasteiger, Mareit, Gassegaud 3: Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.306, Gp.762/1, K.G. Mareit. Daniel Ungerank, Ridnaun, Untere Gasse 5: Errichtung einer Überdachung, Bp.253, K.G. Mareit. Schneeberg Hotels KG d. Kruselburger Verwaltung GmbH, Maiern 27: Abbruch des Gebäudes, Bp. 72, K.G. Ridnaun. Raimund Kruselburger, Ridnaun, Gesennen: Umgestaltung und Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes, Bp.58, Gp.726, K.G. Ridnaun. Albin Braunhofer, Ulrike Mangger, Ridnaun, Obere Gasse 28: Umgestaltung der Wohneinheit, Bp.445, K.G. Mareit. Sterzing: Claudio Pozzato, M.-Gaismair-Siedlung 8: Sanierung der Wohnung, Bp.226, K.G. Thuins. Kondominium Domus, Johann-Kofler-Str.14, 16, 16A: Änderungen am Kondominium, Bp.542, K.G. Sterzing. Institut für den Sozialen Wohnbau des Landes Südtirol, Riesenbachlweg 2: Sanierung des Wohngebäudes, Bp.228, K.G. Thuins. Kolpinghaus Sterzing, Neustadt 24: Sanierung und bauliche Umgestaltung des Dachgeschosses, Bp.117, K.G. Sterzing. Beton Eisack GmbH, Unterackern 86: Errichtung einer Dienstwohnung im Dachgeschoss, Bp.342, K.G. Thuins. Ferdinand Mair, Brennerstr.26A: Sanierung der Wohnung, Bp.168, Gp.779/1 und 779/4, K.G. Tschöfs. Gemeinde Sterzing: Erweiterung Hallenbad, Karl-Riedmann-Platz - Errichtung einer Außensauna, Bp.601, K.G. Sterzing. Karl Frick, Gänsbacherstr.22: Sanierung der Garagen und Lagerräume im Kellergeschoss, Bp.412, K.G. Sterzing. Erica Haller, Weg in die Vill 29A: Zusammenlegung von 2 Wohneinheiten, Bp.135, K.G. Thuins. Gemeinde Sterzing: Ausbau des Glasfasernetzes: Anschluss Innsbrucker Straße, Bahnhofstraße, Ralsergasse, Dantestraße, Frundsbergstraße und Schwalbenegggasse, versch. Gp., K.G. Sterzing. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it


1920

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

09.03.1920 Südtirol. Wieder italianisierte Ortsbezeichnungen Das Post- und Telegraphen-Kommissariat des Tridentinischen Venetiens gibt bekannt, daß vom 1. März an in Deutschsüdtirol folgende Telegraphenämter aktiviert werden (für jene Leser, welche in der Geographie etwas rückständig sind, setzen wir die alte deutsche Bezeichnung bei): Cadipietra (Steinhaus), Certosa (Karthaus in Schnals), Fie (Völs am Schlern), Funes (Villnös), Ridanna (Ridnaun), Sarentino (Sarnthein), S. Valentino in Predoi (Prettau), Scena (Schönau), S. Walburga d'Ultimo (Ulten), Villa di Bolzano (Oberbozen). Allgemeiner Tiroler Anzeiger

de einstimmig und mit großem Beifall angenommen. Anschließend besprach Schraffl die durch die Besetzung von Südtirol notwendig gewordene Aenderung des Namens des Tiroler Bauernbundes, der bisher „Tiroler Bauernbund Sterzing“ hieß, in „Tiroler Bauernbund in Innsbruck“. (Angenommen.) Allgemeiner Tiroler Anzeiger 30.03.1920 Verschiedenes Max Obexer hat das Jaufenhaus an Josef Oberstaller in Sterzing, Heidegger in Gasteig sein Gasthaus an einen Andrianer verpachtet. –

sammlungen der „Tiroler Volkspartei“ passen den Karabinieri, wie es scheint, gar nicht recht. Sie machen Schwierigkeiten, wo sie nur können, besonders richten sie ihr Augenmerk auf die Seelsorgspriester, die im Verdachte stehen, aktiv daran teilzunehmen. – Jetzt haben wir schlechtes Wetter: Regen; der Schnee guckt schon wieder überall herunter! Wenn es nur nicht mehr zu kalt wird, das täte den Kulturen schaden, die schon guten Ansatz haben. – In unserem Bezirk ist „Schlenggeltag“ der Herren Kooperatoren: Herr Johann Grimm, Kooperator in Sterzing, kommt nach Bruneck; Michael Pörnbacher, Kooperator in St. Lorenzen, wird nach Sterzing versetzt; Nachbar Kooperator

15.03.1920 Warnung vor einer Schwindlerin Wir erhalten aus Pfitsch nachstehende Zuschrift: Schon des öfteren sind hieher Briefe oder Karten gekommen (von Vilpian und vom Ritten, Feldthurns und anders woher) bald an eine Maria Lecher beim Leitnerbauer in Tulfer, bald an dieselbe beim Hoferbauern in Kematen, Pfitsch, dann wieder an Anna Brüller beim Hoferbauern in Kematen, Pfitsch, in welchen 10 angeblich geliehene Lire, dann eine Korbflasche, dann ein Paar Schuhe zurückgefordert werden und dann wieder an ein Versprechen erinnert wird. Selbstverständlich ist die Adresse erdichtet! Wenn jemand der Schwindlerin glaubt, ist man betrogen. Wie oft muß man vor Schwindlern warnen und Vorsicht im Leihen usw. unbekannten Vaganten gegenüber einschärfen! Der Tiroler

Das Jaufenhaus um 1920 Nächstens wird hier im alten Spitalgebäude in Sterzing eine gewerbliche Fortbildungsschule errichtet, an welcher die Herren Ingenieur Francini, Hatka, Noggler und Ganthaler den Unterricht erteilen werden. Der Burggräfler

20.03.1920 Am 17. März 1920 tagte der Tiroler Bauernbund

31.03.1920 Aus Sterzing wird uns geschrieben

Im großen Stadtsaale von Innsbruck. Sogar aus Deutschsüdtirol waren anwesende Bauernbündler in der Versammlung erschienen, dadurch dokumentierend, daß Nord und Süd zusammenfühlen und denken. (…) Bundespräsident Schraffl eröffnete die Versammlung und drückte seine besondere Freude darüber aus, daß auch Bündler aus Südtirol hier sind. (…) Die Resolution über den ausschließlich wirtschaftlichen Anschluß an Deutschland und gegen kommunistische Umtriebe im Lande wur-

Es wird jetzt bald ein Jahr, seitdem wir bei der Umwechslung eine Vermögenseinbuße von 60 Prozent bei jeder Krone erlitten haben, welche Einbuße nun doch auf 40 Prozent ermäßigt werden soll. Heute hört man aber noch nichts im ganzen Bezirke von der Aufzahlung von 20 Prozent. Wielange stellen die Herren von Trient unsere Geduld noch auf die Probe? Einmal reißt auch uns die Geduld. Heraus endlich mit der Nachzahlung! Eine solche verfehlte Politik wird Italien noch einmal bereuen. – Die Ver-

Otto Penz wandert von Stilfes nach Rodeneck und nach Stilfes kommt Feldkurat Johann Pichler, Kooperator in St. Jakob in Ahrn. Al. Budamair, Kooperator in Brixen, kommt nach Mauls; Anton Stallbauer, Kooperator in Mauls, geht als Benefiziat nach Welsberg. Viel Glück! Der Tiroler 31.03.1920 Ein Opfer seines Berufes Aus Franzensfeste wollte der Oberkondukteur Johann Ludl am 29. März nachts mit dem Lastenzuge gegen den Brenner fahren. In der Nähe von Grasstein riß der Zug auseinander und wurde zum Halten gebracht, Ludl stieg aus, um nachzusehen, kam dabei auf das zweite Geleise, wurde von zwei leer fahrenden Lokomotiven, die er nicht bemerkt hatte, überfahren und so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Salzburger Volksblatt Erker 03/20

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