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Pflersch: Abbaupläne wirbeln Staub auf

Eine mögliche Reaktivierung der Schottergrube „Loche“ wird in Pflersch kontrovers diskutiert.

Pflersch

Abbaupläne wirbeln Staub auf

Wie Bürgermeister Martin Alber auf der jüngsten Gemeinderatssitzung Anfang April unter „Allfälliges“ mitteilte, soll in der Schottergrube „Loche“ in Pflersch wieder Schotter abgebaut werden. Doch das Projekt wird kontrovers diskutiert; eine endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen.

In der Schottergrube „Loche“ in Pflersch wurde bereits zu Beginn der 1960er Jahre Schotter abgebaut, 1978 wurde die erste Konzession durch die Autonome Provinz Bozen vergeben, 1996 wurde die Grube einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen. Von 2008 bis 2015 war die Abbautätigkeit eingeschränkt. „Die derzeitige Situation stellt niemanden zufrieden“, so Bürgermeister Martin Alber. Zudem befinde sie sich laut Gefahrenzonenplan in einer roten Zone und sei damit bestimmten Naturgefahren ausgesetzt. In der Baukommission der Gemeinde Brenner sei das Thema bereits diskutiert worden; sie habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass unter bestimmten Auflagen der Abbau weitergeführt werde. „Die Gemeinde hat jedoch keine Zuständigkeit, die Entscheidung liegt bei der Dienststellenkonferenz des Landes“, so Alber. Die Vollversammlung der Waldinteressentschaft Pflersch hat als Grundeigentümer bereits den einstimmigen Beschluss gefasst, die Konzession auf zehn Jahre festzulegen und den Hang zu renaturieren. Bei mehreren Treffen zwischen Vertretern der Gemeinde, der Waldinteressentschaft Pflersch, des Tourismusvereins Gossensaß und Anrainern sowie dem Unternehmen „Wipptaler Bau AG“ als möglichem Betreiber sei versucht worden, einen gangbaren Weg zu finden. Die Schottergrube liegt auf einer Fläche von 7,5 ha im Weiler Anichen offen im Hang. „Im Verlauf von zehn Jahren soll, vom oberen Rand der Grube ausgehend, in Streifen abgebaut werden, die jeweils nach einem Jahr renaturiert werden sollen“, so Bürgermeister Alber. Insgesamt würden auf einer Länge von rund 300 m und auf 100 Höhenmetern bis hinauf zum Bergfuß 280.000 Kubikmeter Schotter abgebaut, die mit LKW nach Gasteig zur Weiterverarbeitung transportiert werden sollen. Das Volumen entspricht rund 1.600 LKW-Ladungen pro Jahr bzw. eine LKW-Fahrt pro Stunde. Nach zehn Jahren soll die Grube endgültig geschlossen werden. „Der Hang, der gefährliche Neigungen aufweist, wird durch den Abbau auf einen Neigungswinkel von 33 Grad angeebnet, da er sonst nicht renaturierbar wäre“, betonte Alber. Unerwünschte Nebeneffekte wie Staub, Lärm und LKW-Verkehr seien nicht zu vermeiden und deshalb auch intensiv diskutiert worden. Aus diesem Grund soll der Abbau ausschließlich von Oktober bis April, also außerhalb der Vegetationszeit, erfolgen, die LKW müssen mit Planen abgedeckt werden.

Entscheidung vertagt

Die Weitergabe dieser Information an den Gemeinderat war mehr als kurzfristig, sollte doch bereits tags darauf, am 7. April, die Dienststellenkonferenz in Bozen eine Entscheidung treffen. Sie tat es aber nicht. Eine Woche zuvor hatten nämlich die Anrainer der Schottergrube „Loche“, die Bewohner der Weiler Anichen, Raut und Nopenau, eine Eingabe bei der Dienststellenkonferenz gemacht, da sie sich übergangen fühlen. Auch der Tourismusverein Gossensaß hat eine Eingabe hinterlegt. „Wir sprechen uns darin nicht grundsätzlich gegen das Projekt aus, sondern zeigen auf, was im Falle einer Genehmigung beachtet werden muss, um die Belastungen für die Anrainer, aber auch für touristische Einrichtungen wie Wanderweg und Loipe,

Bernhard Auckenthaler: „Fühlen uns übergangen.“ In der Woche vom 10. bis zum 15. Mai können sich Interessierte vor Ort ein Bild von der Schottergrube in der Loche machen. Bernhard Auckenthaler informiert täglich von 18.00 bis 19.00 Uhr am Kräuterhof „Bote“ über das Projekt und seine Auswirkungen.

die direkt unterhalb der Schottergrube vorbeiführen, so gering wie möglich zu halten“, so Präsident Harald Siller. Was war passiert?

„Wurden nicht informiert“

„Es ist schon erstaunlich, dass die direkt betroffenen Anrainer von den Plänen, in der Loche wieder Schotter abzubauen, nicht informiert worden sind“, ärgert sich Bernhard Auckenthaler vom „Botenhof“ in Anichen, der am Fuße der Schottergrube seit 14 Jahren Kräuter anbaut und gemeinsam mit dem „Steirerhof“ in Wiesen die „Kräutergärten Wipptal“ betreibt. „Bereits am 22. Dezember 2020 wurde der Gemeinde vom Amt für Gruben das Projekt übermittelt, diese hat es allerdings nicht für notwendig erachtet, die Talbevölkerung, die Tourismustreibenden und vor allem die Bewohner von Anichen davon in Kenntnis zu setzen. Dieses Vorgehen ist für uns völlig inakzeptabel. Noch dazu hat die Baukommission am 9. Februar einstimmig ein positives Gutachten abgegeben, ebenfalls ohne mit den unmittelbar Betroffenen vorab zu sprechen oder sich bei einem Lokalaugenschein ein Bild von der Situation zu machen.“

Einstimmiger Beschluss

Diesem Vorwurf widerspricht Bürgermeister Alber vehement. „Ich persönlich habe von den Plänen sehr kurzfristig erfahren“, so Alber (siehe dazu nebenstehendes Interview). Er sei über das Projekt erst in Kenntnis gesetzt worden, als es bereits auf der Tagesordnung der Baukommissionssitzung stand. „Für die Baukommission war schließlich der Beschluss der Vollversammlung der Waldinteressentschaft Pflersch aus dem Jahr 2015 ausschlaggebend.“ Damals hat diese nämlich einstimmig beschlossen, den Abbau an die Konzessionsdauer von zehn Jahren zu binden und dass der Vertrag, der mit der Firma abgeschlossen wird, von der Vollversammlung abgesegnet wird. In dieselbe Kerbe schlägt auch Franz Schwitzer, seit 2016 Obmann der Waldinteressentschaft Pflersch. „Ich kann mich noch gut an die Vollversammlung 2015 erinnern“, so Schwitzer, der damals noch als einfaches Mitglied daran teilgenommen hat. „In der Diskussion um einen möglichen Abbau in der Loche haben sich die Anrainer zwar während der Versammlung dagegen ausgesprochen, der Beschluss fiel am Ende aber einstimmig aus.“ Aus diesem Grund hätten er und der Ausschuss der Waldinteressentschaft es auch nicht für notwendig befunden, nun die Anrainer erneut zu kontaktieren, da der Beschluss nach wie vor Gültigkeit habe. Der Wal-

„Gemeinde nimmt ausgleichende Haltung ein“

3 Fragen an Bürgermeister Martin Alber

Erker: Herr Alber, die Anrainer der Schottergrube in der Loche bemängeln, dass sie nicht in das

Projekt eingebunden worden sind, bevor die

Baukommission der Gemeinde eine Entscheidung getroffen hat.

Bürgermeister Martin Alber: Ich möchte mich im Moment zu diesem Thema nur sehr zugeknöpft äußern, da nun das Land am Handeln ist und die Gemeinde bis dahin nichts unternehmen will. Ich möchte aber betonen, dass ich über dieses Projekt sehr kurzfristig in Kenntnis gesetzt worden bin. Für die Baukommission war jedenfalls der einstimmige Beschluss der Waldinteressentschaft Pflersch aus dem Jahr 2015 ausschlaggebend, die im Tal große Anerkennung und Rückhalt genießt. Und natürlich ist eine komplette Renaturierung des betroffenen Areals unabdingbar. Dies wird im Umweltbericht des zukünftigen Betreibers garantiert.

Die Anrainer haben mit einer Eingabe bei der

Dienststellenkonferenz die Verschiebung einer

Entscheidung erreicht. Nun wird ein Lokalaugenschein durchgeführt.

Ich habe für die Anrainer und auch für Bernhard Auckenthaler als direkt Betroffenen vollstes Verständnis – und es ist auch ihr gutes Recht, sich gegen das geplante Projekt zur Wehr zu setzen. Die Gemeinde hat in diesem Fall eine ausgleichende Haltung zwischen unterschiedlichen öffentlichen, privaten und wirtschaftlichen Interessen einzunehmen. Nicht außer Acht zu lassen ist auf jeden Fall die Tatsache, dass das Gebiet der Schottergrube im Gefahrenzonenplan als rote Zone eingestuft ist und deshalb dringender Handlungsbedarf besteht. Zudem ist es eher unwahrscheinlich, dass das Gelände ohne Konzessionsverlängerung rückgebaut wird. Das beweist auch die Vergangenheit.

Wie sind Ihre Prognosen? Wird die Landesregierung das Projekt genehmigen?

Das kann ich im Moment nicht abschätzen. Beim anstehenden Lokalaugenschein werden einige offene Punkte geklärt, für den möglichen Betreiber gibt es bereits jetzt rigorose Auflagen. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Vorentscheidung bereits 2015 gefallen ist. Der damalige einvernehmliche Beschluss ist nach wie vor Mehrheitsmeinung. dinteressentschaft sei es jedoch ein Anliegen, dass das Projekt sozial verträglich umgesetzt wird. „Deshalb sind wir auch im ständigen Dialog mit allen betroffenen Parteien, um einen Kompromiss zu finden. Ich kann die Position der Anrainer und speziell von Bernhard Auckenthaler verstehen. Unsere Aufgabe ist es jedoch, innerhalb der Interessentschaft die Inter-

essen der Mehrheit zu vertreten, und die sind nun einmal eindeutig.“ Seiner Meinung nach würde zum heutigen Zeitpunkt nach wie vor die Mehrheit der Mitglieder ihre Zustimmung zum Projekt geben. Die Entschädigung für die Interessentschaft durch den Abbau in der Loche sei, nach Beendigung des Schotterabbaus im Pinegraben, eben ein wichtiger Pfeiler für das wirtschaftliche Wohlergehen dieser und fundamental für die Gewährleistung der Leistungen, die von der Interessentschaft erbracht würden. „Sollte das Projekt genehmigt werden, wird die Ausarbeitung des Vertrages eine große Herausforderung“, so Schwitzer.

Franz Schwitzer: „Mehrheitsmeinung ist entscheidend.“

Ein Blick in die Vergangenheit

Abbaupläne für die Schottergrube „Loche“ gab es in der Vergangenheit immer wieder. Nachdem dort seit den 1960er Jahren abgebaut worden war, wurde 1997 vom Land ein Projekt der Wipptaler Bau AG genehmigt, mit der Auflage, dass die Arbeiten innerhalb von acht Jahren beendet sein, der Abbau in Streifen erfolgen und eine Renaturierung umgesetzt werden müsse. Abgebaut wurde schließlich nur ein kleiner Teil der vorgesehenen 280.000 m3, die Renaturierung beschränkte sich auf einen kleinen Bereich. Die Arbeiten wurden im Rahmen eines Zivilschutzprojektes in den nahegelegenen Pinegraben verlegt. Das Projekt soll 2022 zum Abschluss kommen. Im Jahr 2004 genehmigte die Landesregierung ein Varianteprojekt der Wipptaler Bau AG, in dem auf Drängen von Bernhard Auckenthaler ein kleiner Teil der Flächen renaturiert und terrassenförmig gestaltet wurde, um die Kräutergärten anzulegen. Ein weiteres Projekt folgte 2013. „Der damalige Bürgermeister Franz Kompatscher hat die betroffenen Bürger im Vorfeld informiert, in der Folge kam es zu zahlreichen Zusammenkünften zwischen der Waldinteressentschaft Pflersch, der Wipptaler Bau AG und den Anrainern. Die Baukommission hat schließlich ein negatives Gutachten abgegeben, da im Einvernehmen mit den Anrainern eine bessere Lösung gesucht werden sollte“, erinnert sich Auckenthaler. Nach einer Aussprache im Amt für Umweltverträglichkeit im Jahr 2014, zu der Anrainer und Gemeinde eingeladen waren, wurde das Projekt nicht genehmigt. Die Wipptaler Bau AG hat es nicht weiterverfolgt und Anfang 2020 einer Archivierung des Ansuchens zugestimmt. Ein weiteres – etwas verkleinertes – Projekt aus dem Jahr 2015 wurde nicht beim zuständigen Landesamt eingereicht, nachdem die Anrainer ein Positionspapier verfasst hatten, in dem sie ihren Unmut über die hohen Belastungen und das nicht garantierte Ende der Arbeiten zum Ausdruck brachten. „Die Anrainer haben von Anfang an einen kleineren und zeitlich sicher begrenzten Abbau niemals prinzipiell abgelehnt – deshalb ist auch der einstimmige Beschluss in der Vollversammlung der Waldinteressentschaft im Jahr 2015 zustande gekommen“, so Auckenthaler. „Vielleicht hat sich gerade das im Nachhinein als Fehler erwiesen. Wir haben

damals aber nicht für ein Projekt gestimmt, sondern grundsätzlich unsere Zustimmung gegeben, dass abgebaut werden darf. Es muss doch klar sein, dass die Anrainer nicht für ein Projekt stimmen, bei dem lediglich der Vertrag mit der Firma nochmals der Vollversammlung vorgelegt werden muss, nachdem wir zwei Monate vorher ein Positionspapier verfasst hatten – das würde sich doch widersprechen.“

Wie geht es weiter?

Seitdem war es ruhig um die Schottergrube „Loche“. „Und es wäre vermutlich ruhig geblieben, hätten wir Anrainer Anfang Februar dieses Jahres nicht durch Zufall erfahren, dass die Baukommission ein positives Gutachten zu einem neuen Projekt abgegeben hat“, so Bernhard Auckenthaler. Wie Michael Egartner von der „Wipptaler Bau AG“ hingegen betont, wurde das nun vorgelegte Projekt bereits vor über 20 Jahren genehmigt, „und zwar ohne Einwand“. Damals sei es wegen des Zivilschutzprojektes im Pinegraben – „eine weitsichtige Entscheidung der damaligen Gemeindeverwaltung, die sich gerade im heurigen schneereichen Winter als richtig erwiesen hat“, so Egartner – zurückgestellt worden. Es sei nun mit Verbesserungen umwelttechnischer Natur, vor allem was den Einsatz von lärm- und schadstoffarmen Maschinen sowie die Art der Begrünung betreffe, 1:1 übernommen worden; es handle sich also „um die Erneuerung einer verfallenen Genehmigung“. Die Anrainer haben daraufhin alle Hebel in Bewegung gesetzt und das Gespräch mit allen Beteiligten gesucht. In der Zwischenzeit ist es auch zu mehreren Aussprachen gekommen, bei denen es „am Ende jedoch in keiner Weise zu einer zufriedenstellenden Lösung gekommen ist. Die Betreiber wollen nicht vom vorliegenden Projekt abweichen,

Stefania De Bettin rückt in den Ausschuss nach

Nach dem Tod von Bernardo Pozano Anfang Jänner war in der Gemeinde Brenner ein Ausschussposten vakant, der nun mit Stefania De Bettin nachbesetzt wurde. Die 30-jährige Mutter von zwei Kindern stammt aus Sterzing, wohnt seit einigen Jahren in Gossensaß und war als Verkäuferin im DOB am Brenner tätig. In ihrer Vorstellung habe sie sich vor allem an Themen wie Jugend und Integration interessiert gezeigt, so Alber. Laut einem Gutachten der Abteilung für Öffentliche Körperschaften musste der Ausschussposten mit einer Frau der italienischen Sprachgruppe nachbesetzt werden. „Mit De Bettin haben wir eine gute Kompromisslösung gefunden, da sie keinem politischen Lager angehört und damit neutral an ihre Aufgaben herangehen kann“, so Alber.

Gefahrenzonenplan vorgestellt

Auf der jüngsten Ratssitzung der Gemeinde Brenner wurde der neue Gefahrenzonenplan vorgestellt. Nach einer kurzen Einführung von Silvia Simoni der Firma Mountain-eering aus Bozen, die den Gefahrenzonenplan als interdisziplinäres Instrument zur Bestimmung der Naturgefahren auf dem Gemeindegebiet vorstellte, ging Erwin Tötsch (Alpinplan) auf die Lawinengefahr ein. Insgesamt wurden 61 Lawinen untersucht, davon 23 mit einer hohen Bearbeitungstiefe, u. a. mithilfe eines Lawinensimulationsmodells. Zwei Lawinen – die Trommler-Lawine und die Kog-Lawine – wurden als Großlawinen eingestuft, die auch Gebäude betreffen. „Es gibt vor allem in Pflersch zahlreiche Lawinen, die Gebäude liegen jedoch zum Großteil in blauen Zonen“, betonte Tötsch. In Bezug auf die Wassergefahren durch Eisack und Pflerscherbach wurden mehrere rote Zonen festgelegt, wie Gianluca Vignoli (Mountain-eering) ausführte, u. a. am Brenner, in Brennerbad (Silbergasser), Gossensaß (Zusammenfluss von Eisack und Pflerscherbach) und Pflersch, wo vor allem einige Brücken eine Gefahr darstellen. Von Massenbewegungen ist vor allem die linke Talflanke von Pflersch betroffen, während die rechte Talseite relativ unproblematisch

ist. Wie Daniel Ungerank (Geo3) ausführte, wurden insgesamt 47 Phänomene kartiert; sie betreffen Steinschlag (36), Rutschungen (7), Hangmuren (3) und tiefgründige Massenbewegungen (1). Dabei wurden mehrere Zonen mit sehr hoher Gefahr festgestellt: die Ochsenhütte, das Gebiet um den Peterhof in Außerstein, Anichen, die Zone „Floaner Brand“ sowie ein etwa 3 km langer Abschnitt an der Staatsstraße Richtung Brenner am „Moidlhof“. Das Gebiet rund um die Steinalm oberhalb von Brenner wurde bereits vor Jahrzehnten mit Schutzzäunen gesichert, sodass die Gefahr herabgestuft werden konnte. „Die Schutzzäune müssen jedoch in Zukunft gewartet und instandgehalten werden, da sie sich bereits jetzt teilweise in einem schlechten Zustand befinden“, so Ungerank. Silvia Simoni (Mountaineering) ging abschließend auf die Wassergefahr durch die Seitenbäche ein. 73 Seitenbäche wurden untersucht, davon 41 mit einer Simulation. „Der Großteil des Gemeindegebietes ist frei von Wassergefahren“, so Simoni. In vier Zonen wurde jedoch ein erhöhtes Gefahrenpotential festgestellt: am Kogbach, in Strange, am Daxbach und am Zirogeralmbach. „Die Situation auf unserem Gemeindegebiet ist besser als erwartet, jedoch nicht zu unterschätzen“, resümierte Bürgermeister Martin Alber. Es seien viele Gefahrenpunkte vorhanden, vor allem in Pflersch und am Brenner, die für die kommenden Monate und Jahre eine große Herausforderung darstellen würden. Alber kündigte an, dass der Gefahrenzonenplan der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, sobald es die Umstände erlauben.

das sich bezüglich Volumen und Größe nahtlos an frühere Projekte anlehnt“, so Auckenthaler. Die Anrainer haben sich mittlerweile auch an die Volksanwaltschaft gewandt. „Die Anliegen der Anrainer sollen nun zwar in die Vertragsausarbeitungen eingebunden werden, die wirklichen Probleme sind jedoch nicht geklärt, u. a. die Zufahrtsstraße, die Staubbelastung, die Lärmbelastung, die Vereinbarkeit mit dem Kräuterhof und – sollte das Projekt genehmigt werden – ob ein Weiterarbeiten überhaupt noch möglich ist.“

Martin Alber im Rat der Gemeinden

Mitte März wurden die Mitglieder des Rates der Gemeinden und des Verwaltungsrates des Südtiroler Gemeindenverbandes neu gewählt. Zur Stärkung des politischen Gewichts des Verbandes wurde erneut entschieden, den Verwaltungsrat des Südtiroler Gemeindenverbandes mit dem Rat der Gemeinden gleichzuschalten. Dem 17-köpfigen Gremium gehören Vertreter aller Bezirke des Landes, der Landeshauptstadt, der Kleingemeinden, der Städte Brixen und Meran sowie aller drei im Lande vertretenen Sprachgruppen an. Aus dem Wipptal ist Martin Alber, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, vertreten. Zum Präsidenten des Rates der Gemeinden und des Verwaltungsrates wählte die Vollversammlung erneut den Bürgermeister der Gemeinde Vahrn Andreas Schatzer. Den Vorwurf, dass die Betreiber vom Projekt nicht abweichen wollen, kann Michael Egartner nicht bestätigen. „Wir wollen ja nicht mit der Brechstange vorgehen und haben das Projekt optimiert, um die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten“, so Egartner. „Das Projekt wurde von Fachleuten ausgearbeitet, u. a. haben Ingenieure, Geologen und Biologen dazu beigetragen. Im Mittelpunkt stehen langfristige Überlegungen, wie der Hang in Zukunft stabilisiert werden kann.“ Mit den Arbeiten soll – sofern das Projekt genehmigt wird – im Frühjahr 2023 begonnen werden. Die Größe bzw. das Volumen sei – wie Egartner betont – irrelevant, es gehe ausschließlich um einen „letzten Abbau und die anschließende Renaturierung, damit das Areal in Zukunft stabil bleibt und es nicht mehr zu Erosionen“ kommt. Auf Anregung von Bürgermeister Alber wird nun eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Bernhard Auckenthaler findet diese Idee „gut gemeint“ und stimmt ihr auch zu, für das vorliegende Projekt komme ihre Einrichtung jedoch zu spät. „Ein Konsens ist nur vor einer Bewertung bzw. Genehmigung zu erzielen“, so Auckenthaler. Wie es nun weitergeht, ist derzeit völlig offen. Der Lokalaugenschein durch die Dienststellenkonferenz wird für Mitte Mai erwartet. Eines ist allen beteiligten Parteien gemeinsam: Es soll zu einer einvernehmlichen Lösung kommen, damit der Frieden im Tal gewahrt wird.

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