ERKER 05 2021

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Aktuell

Eine mögliche Reaktivierung der Schottergrube „Loche“ wird in Pflersch kontrovers diskutiert.

Pflersch

Abbaupläne wirbeln Staub auf Wie Bürgermeister Martin Alber auf der jüngsten Gemeinderatssitzung Anfang April unter „Allfälliges“ mitteilte, soll in der Schottergrube „Loche“ in Pflersch wieder Schotter abgebaut werden. Doch das Projekt wird kontrovers diskutiert; eine endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen. In der Schottergrube „Loche“ in Pflersch wurde bereits zu Beginn der 1960er Jahre Schotter abgebaut, 1978 wurde die erste Konzession durch die Autonome Provinz Bozen vergeben, 1996 wurde die Grube einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen. Von 2008 bis 2015 war die Abbautätigkeit eingeschränkt. „Die derzeitige Situation stellt niemanden zufrieden“, so Bürgermeister Martin Alber. Zudem befinde sie sich laut Gefahrenzonenplan in einer roten Zone und sei damit bestimmten Naturgefahren ausgesetzt. In der Baukommission der Gemeinde

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Brenner sei das Thema bereits diskutiert worden; sie habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass unter bestimmten Auflagen der Abbau weitergeführt werde. „Die Gemeinde hat jedoch keine Zuständigkeit, die Entscheidung liegt bei der Dienststellenkonferenz des Landes“, so Alber. Die Vollversammlung der Waldinteressentschaft Pflersch hat als Grundeigentümer bereits den einstimmigen Beschluss gefasst, die Konzession auf zehn Jahre festzulegen und den Hang zu renaturieren. Bei mehreren Treffen zwischen Vertretern der Gemeinde, der Waldinteressentschaft Pflersch, des Tourismusvereins Gossensaß und Anrainern sowie dem Unternehmen „Wipptaler Bau AG“ als möglichem Betreiber sei versucht worden, einen gangbaren Weg zu finden. Die Schottergrube liegt auf einer Fläche von 7,5 ha im Weiler Anichen offen im Hang. „Im Verlauf von zehn Jahren soll, vom oberen Rand der

Grube ausgehend, in Streifen abgebaut werden, die jeweils nach einem Jahr renaturiert werden sollen“, so Bürgermeister Alber. Insgesamt würden auf einer Länge von rund 300 m und auf 100 Höhenmetern bis hinauf zum Bergfuß 280.000 Kubikmeter Schotter abgebaut, die mit LKW nach Gasteig zur Weiterverarbeitung transportiert werden sollen. Das Volumen entspricht rund 1.600 LKW-Ladungen pro Jahr bzw. eine LKW-Fahrt pro Stunde. Nach zehn Jahren soll die Grube endgültig geschlossen werden. „Der Hang, der gefährliche Neigungen aufweist, wird durch den Abbau auf einen Neigungswinkel von 33 Grad angeebnet, da er sonst nicht renaturierbar wäre“, betonte Alber. Unerwünschte Nebeneffekte wie Staub, Lärm und LKW-Verkehr seien nicht zu vermeiden und deshalb auch intensiv diskutiert worden. Aus diesem Grund soll der Abbau ausschließlich von Oktober bis April, also außerhalb

der Vegetationszeit, erfolgen, die LKW müssen mit Planen abgedeckt werden. Entscheidung vertagt Die Weitergabe dieser Information an den Gemeinderat war mehr als kurzfristig, sollte doch bereits tags darauf, am 7. April, die Dienststellenkonferenz in Bozen eine Entscheidung treffen. Sie tat es aber nicht. Eine Woche zuvor hatten nämlich die Anrainer der Schottergrube „Loche“, die Bewohner der Weiler Anichen, Raut und Nopenau, eine Eingabe bei der Dienststellenkonferenz gemacht, da sie sich übergangen fühlen. Auch der Tourismusverein Gossensaß hat eine Eingabe hinterlegt. „Wir sprechen uns darin nicht grundsätzlich gegen das Projekt aus, sondern zeigen auf, was im Falle einer Genehmigung beachtet werden muss, um die Belastungen für die Anrainer, aber auch für touristische Einrichtungen wie Wanderweg und Loipe,


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