Erker Jahrgang 27 - Juni 2015
Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco
Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt
GEMEINDERATSWAHLEN
Daten, Fakten, Hintergründe
GESELLSCHAFT I 20 Jahre Jugenddienst Wipptal KULTUR I Die Festung als Publikumsmagnet SPORT I Budoka Stefan Rainer im Porträt
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EDITORIAL
GEMEINDERATSWAHLEN: DATEN, FAKTEN, HINTERGRÜNDE I 8 Das Wipptal hat gewählt. Am 10. Mai bewarben sich in den sechs Gemeinden des Bezirks 218 Kandidaten auf 14 Listen für 93 Ratssitze. Wer hat sich durchgesetzt? Wer ist der große Verlierer? Alle Daten, Fakten und Hintergründe zu den einzelnen Wahlergebnissen sowie Stimmen zum Wahlausgang.
VERKEHR
Grünes Licht für Riggertalschleife I 7 SOZIALES
Projekt Nachbarschaftshilfe für meine Kinder I 38 GESELLSCHAFT
20 Jahre Jugenddienst Wipptal I 42 GESCHICHTE
Die Kriegserlebnisse von Leopold Trenkwalder aus Wiesen I 48 KULTUR
Die Festung als Publikumsmagnet I 53 SPORT
Budoka Stefan Rainer im Porträt I 64 ALTA VAL D‘ISARCO
Elezioni comunali 2015 I 58 CULTURA
I ghiacciai della Val Ridanna I 62 SPORT
Polisportiva nuoto I 63 ERKER-EXTRA Sport & Freizeit I 71 - 81 Leserbriefe I 4 Woher stammt der Name? I 52 Frageecke I 82 Gesundheit I 82 Weißes Kreuz I 83 Rezept I 83 Leute I 84 Veranstaltungen I 84
Unterhaltung I 86 Jahrestage I 88 Aus der Seelsorgeeinheit I 89 Gemeinden I 91 Kleinanzeiger I 92 Sumserin I 93 Impressum I 94 Vor 100 Jahren I 95
Liebe Leserin, lieber Leser, die Wahl ist geschlagen, der Ausgang bekannt. Erstmals seit 70 Jahren haben wir in Sterzing und Freienfeld einen Bürgermeister, der nicht der Südtiroler Volkspartei angehört. In Sterzing sitzt die Volkspartei nun erstmals auf der Oppositionsbank, in Freienfeld ist sie zu einer Koalition mit einem Bürgerlisten-Bürgermeister verpflichtet, will sie den Wählerwillen respektieren. Und das sollte sie. In den anderen Wipptaler Gemeinden hat das Modell Wipptaler Edelweiß funktioniert. Nun bleibt zu sehen, wann man wieder gänzlich in den Schoß der Mutterpartei zurückkehrt oder aber sich einzelne Vertreter weiter abwenden, sollte weiteres Ungemach aus Bozen drohen. Die Bürgerlisten im Bezirk konnten sich auch außerhalb des Wipptaler Hauptortes – trotz teilweise überaus schwacher Personaldecke – behaupten. Und zeigten damit auch, wie dankbar der Wähler für eine Alternative ist. Wo diese gering ist, bleibt der Wähler vermehrt zu Hause, wie es in Ratschings der Fall war. Eines hat diese Wahl in jedem Fall ganz klar zum Ausdruck gebracht: Die Parteiräson zählt – wenn überhaupt – nur noch bedingt. Die Volkspartei hat ihre einst glänzende Aura verloren. Die Freiheitlichen als Kontrolleure der Macht ebenso. Beispiele dafür lieferte diese Wahl auch andernorts zur Genüge. Man blicke nur nach Innichen. Wo sich Bürger gegängelt fühlen, Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen können, kehren sie sich von den herkömmlichen Parteien ab. Die Stammwählerschaft ist flügge geworden, der Parteikitt bröckelt, da mehr, dort weniger. Zu denken geben sollte unseren politischen Vertretern die unaufhaltsam sinkende Wahlbeteiligung, landesweit immerhin weitere 7,7 Prozent. Jeder dritte Sterzinger ist erst gar nicht zur Wahlurne geschritten! Bedenklich auch die vielen weißen und die überbordenden ungültigen Stimmzettel – sie stellen der Politik fürwahr kein allzu gutes Zeugnis aus.
Nächster Redaktionsschluss: 15.06.2015 Erker 06 I 15
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LESERBRIEFE
Offener Brief Werter Mitmensch Arno Kompatscher, um mit der Tür ins Haus zu fallen: Ich bin konsterniert über das, was sich zur Zeit am Brenner abspielt. Ich habe mir selbst vor Ort ein Bild gemacht. Ich habe mit Flüchtlingen gesprochen. Täglich stranden mit Regionalzügen Dutzende Menschen am Brennerpass. Alle wollen weiter nach Deutschland oder nach Skandinavien. Meist mit kleinem Gepäck und oft dürftig gekleidet. Ohne gültige Papiere. Begegnet man diesen Menschen bereits in den Zügen zum Brenner, so wirken sie verschreckt und haben müde Augen. Wer über ein wenig Empathie verfügt, kann hinter eine müde Fassade blicken. Der Brenner mit seiner Bahnhofsstruktur ist ein heruntergekommenes böhmisches Dorf für den Zugreisenden, der umsteigen muss. Für einen Flüchtling ohne Sprachkenntnisse umso mehr. Das, was dort als Hilfe geboten wird, spottet humanitären Standards. Der Verein Volontarius mit wenigen Mitarbeitern ist überfordert. So wie ich es erlebt habe, kann man es nicht einmal improvisiert nennen. Es liegt nicht am Verein als vielmehr an den Zuwen-
dungen der öffentlichen Hand. Ohne Umschweife: Landesrätin Martha Stocker verkauft im Namen der Landesregierung die Tatsachen besser, als sie sind. In der ehemaligen Bar am Bahnsteig, in einem Raum ohne Sitzgelegenheiten, zwischen Cafè-, Softdrinks- und Süßigkeitenautomaten, drängen sich dutzende Menschen. Hocken oder liegen am Boden. Kein Tisch. Keine Sanitäranlage. Keine Steckdose zum Aufladen von Handys. Kein Erste-Hilfe-Kasten. Ich stand im Raum, inmitten von Männern, Müttern mit Kleinkindern und Schwangeren im achten Monat. Ich habe – nicht nur wegen der Sprache – Bahnhof verstanden. Es wird Arabisch kommuniziert. Die Helfer sind dessen mächtig. Sie bemühen sich. Sie sind heillos überfordert, wegen der Anzahl der Flüchtlinge. Das Perverse: So wie Volontarius es macht, wäre es verboten. Illegalen Menschen darf man so nicht helfen. In den Stunden, die ich am Bahnhof Brenner war, habe ich kein Polizeiorgan – weder aus Italien noch aus Österreich – ausmachen können. Im Sinne der öffentlichen Sicherheit bedenklich. Es geht nicht um Repression, sondern vielmehr um die ureigenste Aufgabe von Polizeikräften: Prävention und Hilfeleistungen bieten. Aber da-
FUGGERROPPE
Die „Fuggerroppen“-Partei hoppis nit gewählt, nor miaßt es iatz holt mit dem leben …
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LESERBRIEFE
für massive Repression am Bahnhof Bozen, wie im „ARD Weltspiegel extra“ am 21. April um 22.45 Uhr aufgezeigt wurde. Auch kein einziges Hinweisschild gibt es am Bahnhof Brenner, das auf die Präsenz einer Hilfsorganisation hinweist. Oder wo sie zu finden ist. Einer fragte mich nach einer Apotheke, da er Zahnschmerzen hatte. „In Brennertown no pharmacy.“ Ich gab ihm ein Schmerzmittel, das ich im Rucksack dabei hatte. Der Dank ein Lächeln und ein fester Händedruck. Das, was sich vor unserer Südtiroler Haustür abspielt, ist ein Trauerspiel, dessen unsere Zivilgesellschaft, die sich auf humane Werte beruft, nicht würdig ist. Italien ist überfordert und die EU als Friedensprojekt kriegt es nicht auf die Reihe mit den Flüchtlingsströmen, die über Europa hereinbrechen. Es ist beschämend, mich als Bürger dieser Gemeinschaft Friedensnobelpreisträger zu nennen. Medialer Zaungast zu sein, wie im Mittelmeer die Menschen ersaufen. 500.000 Flüchtlinge kamen 2014 nach Europa. Das sind 0,1 Prozent der Einwohner. Es stimmt mich nachdenklich, dass
dies nicht zu stemmen ist für eine Staatengemeinschaft, die danach strebt, die größte Freihandelszone der Welt zu werden. Aber mit der Schlepperindustrie nicht fertig wird. Das reiche Land Südtirol hat die verdammte Pflicht zu helfen. Auch wenn die rechtlichen Vorgaben es schwierig machen, (illegalen) Menschen zu helfen. Wir wohnen einer Tragödie bei, und als Fluchtroute sind wir mittendrin. So wie nach dem Mai 1945. Damals haben wir auch zugeschaut und im Nachhinein die Doofen gespielt. Unser Land gedenkt der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts und lässt sich dies viel kosten. Das ist gut so. Es wäre im Lichte der schrecklichen Ereignisse von damals mehr als angebracht, auch dort Monetäres einzubringen, wo das Feuer am Dach ist. Ich bitte Sie, die nötigen Schritte zu veranlassen. Zeigen Sie im Namen der Südtiroler Zivilcourage! Zeigen Sie, dass unser Land gastfreundlich ist! Denn: Wir können es uns leisten. Toll! Armin Mutschlechner, Mühlbach
Müllentsorgung im Wald Entlang der Zufahrtsstraße von Mareit nach Pardaun liegt im Wald verstreut jede Menge Müll, besonders viel auf Halbweg, im Graben unterhalb des Wegkreuzes. Wir haben heutzutage ein gut funktionierendes System der Müllsammlung mit kinderleicht zu befolgenden Vorschriften. Was mag im Kopf von Menschen vorgehen, die ganze Säcke voll Müll einfach aus dem Auto in den Wald werfen? Gerda Trenkwalder, Mareit
TED
> Ergebnis Mai Sind Sie mit der Einrichtung eines Flüchtlingsheimes in Wiesen einverstanden?
> Die Juni-Frage Sind Sie mit dem Wahlausgang zufrieden?
Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!
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AKTUELL
EU-GELDER FÜR NEUES ROLLMATERIAL
BBT: Letztes Baulos ausschreibungsreif Eine Voraussetzung für die letzten Bauarbeiten am Brennerbasistunnel in Südtirol wurden vor kurzem vom interministeriellen Komitee für Wirtschaftsplanung CIPE in Rom geschaffen. „Damit ist die letzte Hürde genommen, um das letzte Baulos von Mauls bis zum Brenner ausschreiben zu können“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Der Südtiroler Landtag hat kürzlich mit großer Mehrheit den SVP-Beschlussantrag zur Lärmreduzierung durch neues bzw. saniertes Rollmaterial entlang der Brennerachse angenommen. Veraltetes Rollmaterial und die Schieneninfrastruktur sind Gründe für die regelmäßige Überschreitung der Lärmgrenzwerte entlang der Brennerachse. Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof weist darauf hin, dass das Material bislang nicht ausgetauscht oder saniert wurde, weil es – laut RFI – an den nötigen Mitteln fehle: „Umso verwunderlicher ist es, dass es die Bahngesellschaften verabsäumt haben, ein Ansuchen um die EU-Förderung von Lärmschutzmaßnahmen einzureichen.“ Mit der Verordnung zur Förderung von Lärmreduktionsmaßnahmen stellt die EU in den kommenden fünf Jahren insgesamt 262 Millionen Euro an Mitteln zur Verfügung. Die erste Ausschreibung von 20 Millionen Euro wurde bereits freigegeben und die Ansuchen konnten bis Ende Februar 2015 eingereicht werden. Während sich andere Länder sehr wohl um diese Förderungen bemühten, ist von italienischer Seite kein Ansuchen eingelangt. „Die Landesregierung wurde nun aufgefordert, alles zu unternehmen, um die Bahngesellschaften und Eigentürmer der Güterwaggons zu einer Teilnahme an den weiteren Ausschreibungen zu bewegen“, so Amhof.
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Das interministerielle Komitee für Wirtschaftsplanung CIPE, in dem die wichtigsten staatlichen Ministerien vertreten sind, ist unlängst in Rom zusammengekommen. Dabei wurden die bereits im so genannten „Sblocca Italia“-Dekret beschlossenen Finanzierungen von 270 Millionen Euro und jene aus dem Stabilitätsgesetz von 550 Millionen Euro zusammengeführt und um zusätzliche Finanzmittel ergänzt: Somit stehen nun seitens der Regierung in Rom genau 920 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommen noch die Finanzmittel der EU. Das Baulos Mauls–Brenner umfasst die Fertigstellung der Haupttunnelröhren und des Erkundungsstollens. Es geht dabei um den Vortrieb der Tunnelröhren nördlich von Mauls bis zur Staatsgrenze sowie von Mauls Richtung Oberau bei Franzensfeste. Da alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, kann die Ausschreibung nun veröffentlicht werden. Zuvor hatte das Projekt die Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen. In diesem Zusammenhang ha-
ben die zuständigen Landesämter die Gemeinden intensiv einbezogen. Parallel dazu sind kürzlich auch die Bauarbeiten am Baulos „Unterquerung Eisack“ in Franzensfeste angelaufen. Für sie ist ein Finanzrahmen von 300 Millionen Euro vorgesehen. Bereits abgeschlossen wurden die Baulose Aicha–Mauls und das Baulos „Periadriatische Naht“ in Mauls. „Das Jahrhundertprojekt BBT ist seiner Verwirklichung damit einen großen Schritt näher“, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher, „ein Projekt, das Vitalität für die Wirtschaft und Schutz für die Umwelt bedeutet.“ Der Landeshauptmann erin-
nert auch daran, dass gleichzeitig mit der Realisierung des BBT an der Umsetzung verkehrspolitischer Sofortmaßnahmen gearbeitet werde, damit der BBT nach seiner Inbetriebnahme bestmöglich genutzt werden könne.
Wenig genutzte mobile LKW-Kontrollstation Bei der Aktuellen Fragestunde im Südtiroler Landtag wollte Hans Heiss von den Grünen Anfang Mai in Erfahrung bringen, wie viele LKW die mobile Kontrollstation 2014 geprüft bzw. aus dem Verkehr gezogen habe und ob endlich auch eine fixe Kontrollstelle geplant sei. In Tirol würden nämlich fixe LKW-Kontrollstellen in zwei, drei Tagen so viele LKW überprüfen wie die mobilen Kontrollstellen Südtirols in einem Jahr, so Heiss. Landesrat Florian Mussner teilte in seiner Replik mit, die mobile Kontrollstelle sei bei der Sadobre in Freienfeld im Einsatz gewesen. Man habe dort 112 Fahrzeuge geprüft und fünf davon aus dem Verkehr gezogen. In Bozen Süd seien es bei 135 Kontrollen 47
LKW gewesen. Nun sei die Brennerautobahngesellschaft dabei, eine fixe Kontrollstelle zu errichten, die Ende des Jahres fertiggestellt sein sollte. Eine entsprechende Anfrage hatten die Landtagsabgeordneten Heiss und Riccardo Dello Sbarba bereits im November 2001 an den Südtiroler Landtag gerichtet. Damals wurden allerdings noch wesentlich mehr Fahrzeuge als im vergangenen Jahr kontrolliert und rund 13 Prozent der Brummis wegen schwerer Mängel aus dem Verkehr gezogen. Die Grünen sprachen deshalb bereits damals von erschreckenden Befunden und vermuteten 200.000 Transit-LKW mit schweren Defekten sowie „rollenden Zeitbomben“, von denen bei Unfällen besonders hohe Gefahr ausgehe.
Grünes Licht für Riggertalschleife Südtirols Schienennetz samt Bahnhöfen wird weiter ausgebaut und modernisiert, allen voran die Meraner und die Pustertaler, aber auch die Brennerbahnlinie. Die Weichen dafür wurden Anfang Mai mit einem Rahmenabkommen und dem Einvernehmensprotokoll – unterzeichnet von Landeshauptmann Arno Kompatscher und RFI-Geschäftsführer Maurizio Gentile – gestellt.
© LPA
Durch das Abkommen wird die Trassenverfügbarkeit für den regionalen Bahnverkehr für die kommenden Jahre geregelt. „Das gibt uns die Möglichkeit, den Zugverkehr auf den wichtigsten Abschnitten zu verdichten, zum Teil zu beschleunigen und weitere
Landeshauptmann Arno Kompatscher mit RFI-Geschäftsführer Maurizio Gentile
Zughaltestellen zu errichten“, so Kompatscher. Eine gemeinsame technische Arbeitsgruppe wird eingesetzt, mit dem Ziel, erste Projektierungsarbeiten in die Wege zu leiten und die Finanzierung untereinander abzustimmen. Als vorrangig bezeichnet Kompatscher u. a. den Bau der Riggertalschleife. Im Vorfeld hat die Landesregierung bereits beschlossen, die Schleife, die schon seit über zehn Jahren als direkte Bahnverbindung zwischen dem Eisackund Pustertal im Gespräch ist, als prioritäres Projekt zu behandeln. Noch vor einem Jahr (Erker 06/15) hieß es, die Pläne würden vorerst auf Eis gelegt, da – so der Landeshauptmann damals – die Finanzierung nicht zustande komme,
weil RFI mit dem Bau des Brennerbasistunnels beschäftigt sei. Mit der Unterzeichnung des Rahmenabkommens und des Einvernehmungsprotokolls haben RFI und Land nun doch grünes Licht gegeben. In den kommenden drei Jahren kann das Projekt erstellt werden, anschließend folgt die Genehmigungsphase. In Kürze schon werde sich eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern von RFI und Land mit der Riggertalschleife befassen und alle relevanten Informationen einholen, die für die Umsetzung und Finanzierbarkeit des Projektes wesentlich sind. 1,5 Millionen Euro aus dem Topf der BBT-Umweltausgleichsmaßnahmen hat die Landesregierung für die Projektierung bereits vorgesehen. Die Verfechter der Riggertalschleife versprechen sich durch die direkte Anbindung an die Brennerlinie wesentlich reduzierte Fahrzeiten und größeren Fahrkomfort für die Pustertaler Fahrgäste. Die Gemeindeverwaltung Franzensfeste hingegen hat sich seit jeher gegen das Projekt und für eine optimale Anbindung des Pustertales an den BBT ausgesprochen, da künftig internationale Züge zwischen Innsbruck und Bozen nur mehr in Franzensfeste Halt machen werden. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Landtagsabgeordnete nicht wussten, dass nach Fertigstellung des BBT der Bahnhof Brixen umfahren wird. Das Pustertal macht sich mit der Riggertalschleife sicherlich keinen Gefallen. Wenn, dann nur für 280 Pendler und nicht für 85.000 Pusterer“, so der ehemalige Bürgermeister von Franzensfeste Richard Amort. sst
GEMEINDERATSWAHLEN STERZING
Erdrutschsieg für „Für Sterzing Wipptal“ Fritz Karl Messner bleibt Bürgermeister/ SVP verliert 26,9 Prozent/ L’Alto Adige nel Cuore verpasst Einzug in Gemeinderat/ Viele ungültige und weiße Stimmzettel
Mit 1.615 Stimmen (54,5 %) bleibt der bisherige Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner (Für Sterzing Wipptal) auch für die nächsten fünf Jahre im Amt. Er setzte sich gegen Dieter Thaler (1.347 Stimmen, 45,5 %) von der SVP Wipptal Sterzing durch. „Für Sterzing Wipptal“ holt sich neun der 18 Mandate, sechs gehen an die SVP, zwei an Insieme per Vipiteno und ein Sitz an die Lega Nord. MESSNER BLEIBT BÜRGERMEISTER Mit Argusaugen wurde die Bürgermeisterwahl in Sterzing nicht
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nur im Bezirk, sondern auch landesweit beobachtet, hat sie doch Signalwirkung auf das ganze Land. Sterzing hat zwar keinen neuen Bürgermeister bekommen, aber einen Bürgermeister unter neuem Listenzeichen. Fritz Karl Messner kehrte vor einigen Monaten gemeinsam mit Vizebürgermeister Markus Larch und den Stadträten Christine Eisendle Recla, Herbert Seeber und Maria Luise Troyer – die alle vier ebenso wiedergewählt wurden – dem Edelweiß den Rücken und stellte die unabhängige Liste „Für Sterzing Wipptal“ auf die Beine. Aus-
schlaggebend dafür war die umstrittene Sanitätsreform, in der Gesundheitslandesrätin Martha Stocker eine Reihe von Einsparungsmaßnahmen u. a. auch am Krankenhaus Ster-zing vorsieht. Nach Messners Verabschiedung von der Mutterpartei hat sich die SVP-Ortsgruppe Sterzing darum bemüht, eine eigene Liste zu formieren – solidarisch zu den restlichen Gemeinden im Bezirk unter dem Wipptaler Edelweiß, einer eigenen Denkzettel-Interpretation der Bezirks-Volkspartei. Um Sterzing nicht „zum weißen Fleck auf der politischen Land-
karte“ verkommen zu lassen, hat die Edelweiß-Liste Dieter Thaler als Bürgermeisterkandidat nominiert. Thaler, bei den letzten Wahlen mit 425 Stimmen bestgewählter SVP-Gemeinderat und trotzdem nicht im Stadtrat vertreten, ist es schlussendlich aber nicht gelungen, den amtierenden ersten Bürger zu stürzen. Mit 268 Stimmen Vorsprung verteidigte Messner (1.615 Stimmen, 54,5 %) seinen Chefsessel, büßte gegenüber 2010 aber 286 Stimmen ein. Thaler kam auf 1.347 Stimmen bzw. 45,5 Prozent. Mit 3.473 Stimmen war die Anzahl der Wähler gegen-
BÜRGERMEISTER FRITZ KARL MESSNER, 57, Sterzing, Kaufmann
CHRISTINE EISENDLE RECLA, 53, Tschöfs, Bäuerin
MARIA LUISE TROYER BRESSAN, 69, Sterzing, Unternehmerin
MARKUS LARCH, 46, Sterzing, Rechtsanwalt
VERENA DEBIASI, 53, Sterzing, Lehrerin, derzeit Koordinatorin Sprachenzentrum
HEINRICH FORER, 63, Thuins, Tierarzt
HERBERT SEEBER,49, Sterzing, Geometer mit techn. Büro
HELMUTH VOLGGER, 45, Telfes, Facharzt für Orthopädie/ Allgemeinchirurgie
EDITH GANDER, 48, Unterackern, Handwerkerin, Transport
DIETRICH THALER, 46, Sterzing, Kaufmann, Historiker
JOSEF TSCHÖLL, 50, Wiesen, Arbeitsrechts- & Steuerberater
WERNER STEINDL, 51, Sterzing, Hotelier
WERNER GRAUS, 52, Sterzing, Unternehmer
EVA FRICK, 38, Trens, Oberschullehrerin
ROBERT FRIEDRICH HARTUNG, 54, Tschöfs, Facharzt
FABIO COLA, 29, Sterzing, Lehrer
VALERIA CASAZZA, 54, Sterzing, Angestellte
HANAA ALI, 52, Sterzing, Wirtschaftswissenschaftlerin, Sprachmediatorin & Dolmetscherin
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GEMEINDERATSWAHLEN STERZING
PARTEIEN & SITZE Für Sterzing Wipptal SVP Wipptal Sterzing Insieme per Vipiteno Zusammen für Sterzing Lega Nord L‘Alto Adige nel cuore gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
BÜRGERMEISTERWAHL Stimmen 1.510 48,8 %
Sitze 9
±2010 -
1 271
2 371
3 319
4 375
5 174
992
32,1 %
6
-26,9 %
206
239
198
217
132
419
13,5 %
2
+3,8 %
59
61
117
98
84
97 76
3,1 % 2,5 %
1 0
+1 % -
18 14
13 4
20 23
26 17
20 18
2010 92,7 % 7,3 % 3,7 %
1 568 75 36
2 688 71 26
3 677 63 32
4 733 98 49
5 428 72 23
2015 3.094 89,1 % 379 10,9 % 166 4,8 %
3.413 270 138
LEGENDE SEKTIONEN:
1 = Brennerstraße (Nordbereich), Stadtplatz, Neustadt, Altstadt, Kapuzinergasse, Berggerichtsgasse, Gartenweg, Schwalbenegggasse, Bäckergasse, Jaufengasse, Rainweg, Lahnstraße, Rathausgasse, Brückengasse, Eduard-Ploner-Straße, Jaufenstraße 78 u. 79, Eisackstraße, Kitzbühler-Straße, Parkweg, Ralsergasse, Bahnhofstraße, Streunturngasse, Fraktion Tschöfs 97; 2 = Schönblickweg, Lahnstraße 11/A, Fernerbachstraße, Fuggerstraße, Gabriel-Leitner-Straße, Jörg-Kölderer-Straße, Karlvon-Etzel-Straße, Thuinerweg, Fraktion Tschöfs, Fraktion Ried, Fraktion Thuins, Heinrich-Heine-Weg; 3 = Adolph-Kolping-Straße, Hochstraße, Frundsbergstraße, Josef-Hirn-Straße, Pfarranger, St. Margarethenstraße (einschließlich Krankenhaus): 4 = Brennerstraße (Südbereich), Dantestraße, Fischerweg, Deutschhausstraße, Garbe, Untertorplatz, Gänsbacherstraße, Geizkoflerstraße, Jaufenstraße, Johann-Kofler-Straße, Karl-Riedmann-Platz, Lentweg, Marconistraße, Moosweg, Altersheim, Griesweg, Goethe-Platz; 5 = Maurerweg, Gaismair-Siedlung, Riesenbachlweg, Weg in die Vill.
über der Bürgermeisterwahl 2010 (3.683) leicht rückläufig. Erhöht haben sich gegenüber 2010 aber die ungültigen Stimmzettel. Lag der Anteil bei der Bürgermeisterwahl vor fünf Jahren noch bei 9,3 Prozent, wurden heuer 14,7 Prozent ungültige bzw. weiße Stimmzettel gezählt.
48,8%
59%
SVP ERSTMALS IN OPPOSITIONSROLLE „Für Sterzing Wipptal“ hat 48,8 Prozent der Wählerstimmen erhalten und zieht mit neun Räten in den gotischen Ratssaal ein. Neben Bürgermeister Messner sind dar-
unter auch die ehemaligen SVPler und bisherigen Stadträte Christine Eisendle Recla (361), Maria Luise Troyer (344) und Herbert Seeber (274) sowie der bisherige Vizebürgermeister Markus Larch (336). Gut getan in Bezug auf den Stimmenzuwachs hat der Listenwechsel auch Verena Debiasi (333) und Heinrich Forer (315) – ehemals Bürgerforum –, die gegenüber 2010 um 86 bzw. 130 Stimmen zugelegt haben. Als Newcomer haben Helmuth Volgger (240) und Edith Gander (226) den Sprung in den Gemeinderat geschafft. Als Koalitionspartner hat „Für
3,1%
2,5%
+1 % 2,1%
13,5%
+3,8 % 9,7%
32,1%
- 26,9 %
Fritz Karl Messner Dieter Thaler gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 1.615 54,5 % 1.347 45,5 % 2.962 512 258
2015 85,3 % 14,7 % 7,4 %
±2010 -286 -
1 268 289
2 337 319
3 367 264
4 400 291
5 243 184
2010 3.340 90,7 % 343 9,3 % 178 4,8 %
1 557 86 42
2 656 103 52
3 631 109 59
4 691 140 68
5 427 73 37
Sterzing Wipptal“ „Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing“ auserkoren und kann sich so mit insgesamt elf von 18 Räten auf eine solide Mehrheit stützen. Die interethnische Bürgerliste hat mit 13,5 Prozent gegenüber den Gemeinderatswahlen vor fünf Jahren um 3,8 Prozent zugelegt und zwei Mandate halten können. Neben der bisherigen Gemeinderätin Valeria Casazza (129) zieht Fabio Cola mit 229 Stimmen erstmals in den Gemeinderat und gleichzeitig auch als Vertreter der italienischen Sprachgruppe in den Stadtrat ein. Neben Bürgermeister Messner und Cola gehören dem neuen und im Vergleich zur vorherigen Verwaltungsperiode um einen Posten verkleinerten Stadtrat erneut Markus Larch, Christine Eisendle Recla und Maria Luise Troyer sowie als neues Mitglied Verena Debiasi an. Messner holte sich damit die vier Erstgewählten seiner Liste ins Boot. Die Geschlechterquote wurde dabei dem bisherigen Stadtrat Herbert Seeber zum Verhängnis, der in den nächsten fünf Jahren nur noch im Gemeinderat sitzen wird. Erstmals in die Oppositionsrolle schlüpft die SVP, die mit 32,1 Prozent im Vergleich zu 2010 satte 26,9 Prozent der Stimmen einbüßt und die Hälfte ihrer Sitze verliert. Neben Bürgermeisterkandidat Dieter Thaler, der bereits fünf Jahre im Gemeinderat saß, haben fünf neue Edelweiß-Kandidaten den Sprung in die Ratsstube geschafft: Josef Tschöll (216), Werner Steindl (201), Werner Graus
(199), Eva Frick (194) und Robert Friedrich Hartung (177). Den Einzug knapp verpasst hat der langjährige Gemeinderat und Bürgermeisterkandidat von 2005 Martin Alber. Nicht außer Acht zu lassen ist dabei, dass der bestgewählte Edelweiß-Rat Josef Tschöll weniger Stimmen erhalten hat als die letztgewählte Rätin von „Für Sterzing Wipptal“ Edith Gander. Mit 3,1 Prozent ergattert die Lega Nord ein Mandat, obwohl die erstgewählte Hanaa Ali lediglich 20 Stimmen eingefahren hat. L’ALTO ADIGE NEL CUORE VERFEHLT MANDAT Mit 2,5 Prozent hat L’Alto Adige nel Cuore mit Spitzenkandidat Davide Orfino das Quorum für den Einzug in den Gemeinderat verfehlt. Orfino, der die vergangenen fünf Jahre zuerst für den PdL und dann für Futuro Vipiteno – Zukunft Sterzing im Gemeinderat saß, kam insgesamt auf 43 Stimmen, 35 weniger als 2010. Auch bei den Listenstimmen hat die Zahl der ungültigen bzw. weißen Stimmzettel zugenommen. Waren vor fünf Jahren noch 7,3 Prozent der abgegebenen Stimmzettel ungültig, lag der Anteil heuer bei 10,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung ist in Sterzing im Vergleich zur Gemeinderatswahl 2010 um 7,6 Prozent gesunken und betrug nur noch 65,5 Prozent. Jeder dritte Wahlberechtigte der Stadtgemeinde blieb zu Hause. sst
WAHLBETEILIGUNG 2010 2010
2015
WAHLBERECHTIGTE WAHLBETEILIGUNG
5.040 3.683
73,1 %
2015 5.306 3.473
65,5 % Erker 06 I 15
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GEMEINDERATSWAHLEN STERZING
FÜR STERZING WIPPTAL Kandidat Friedrich Karl Messner (2010 SVP) Christine Eisendle (2010 SVP) Maria Luise Troyer (2010 SVP) Markus Larch (2010 SVP) Verena Debiasi (2010 Bürgerforum) Heinrich Forer (2010 Bürgerforum) Herbert Seeber (2010 SVP) Helmuth Volgger Edith Gander Armin Wegscheider Peter Volgger Andreas Leitner Josef Frötscher Erika Volgger Sandro Santinato Veronika Stötter Armin Haller (2010 Bürgerforum) Florian Tratter Michael Engl Anna Karoline Larch Martina Profanter Annemarie Volgger
Stimmen 1.615 361 344 336 333 315 274 240 226 186 183 180 166 155 141 125 101 101 95 71 63 27
±2010 -286 +23
+68 +44 +86 +130 -18 +14 -
1 268 49 71 50 76 55 54 49 36 25 43 28 25 22 22 36 19 1 19 15 14 2
2 337 169 58 111 53 105 55 50 60 86 26 53 32 28 30 15 10 73 22 8 10 8
3 367 45 77 56 62 35 66 46 54 24 45 22 46 40 38 30 25 9 26 10 12 5
4 400 69 99 85 105 92 76 60 56 34 45 52 36 43 39 33 36 15 12 21 19 7
5 243 29 39 34 37 28 23 35 20 17 24 25 27 22 12 11 11 3 16 17 8 5
1 289 54 59 41 38 35 38 31 12 22 22 15 16 13 13 17 15 22 3 9 8
2 319 43 48 65 38 42 47 51 45 31 30 28 9 30 35 11 10 13 32 7 7
3 264 40 35 34 46 41 33 17 21 18 20 25 27 14 7 18 9 12 6 10 6
4 291 61 44 35 40 41 39 36 23 22 17 16 28 12 16 17 31 16 5 6 10
5 184 18 15 24 32 18 19 12 8 14 15 12 6 12 3 10 6 6 0 5 4
1 8 2 0 2 1 3 0
2 2 0 0 0 2 0 0
3 14 3 4 2 0 1 1
4 7 3 2 2 0 0 0
5 12 0 1 0 2 0 0
„Sterzing muss liebens- und lebenswert bleiben“ Der wiedergewählte Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner im Erker-Interview
SVP WIPPTAL STERZING Kandidat Dietrich Thaler Josef Tschöll Werner Steindl Werner Graus Eva Frick Robert Friedrich Hartung Martin Alber Lydia Untermarzoner Leopold Nestl Maximilian Fink Andreas Pichler Claudio Rossi Maria Scalisi Christian Polig Kerstin Gogl Helmut Erspamer Peter Linter Birgit Innerhofer Georg Steurer Markus Tengler Rene Schmid
Stimmen 1.347 216 201 199 194 177 176 147 109 107 104 96 86 81 74 73 71 69 46 37 35
±2010 -
-113 -96 -11 -51 -
L‘ALTO ADIGE NEL CUORE Kandidat Davide Orfino (2010 PdL/Zukunft Sterzing) Maurizio Dapas Teresa Cavallin Enrico Abettini O Bettini Marcello Di Santo Antonella Toniutti Elisabetta Palazzolo
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Erker 06 I 15
Stimmen 43 8 7 6 5 4 1
±2010 -35 -
-
Fritz Karl Messner: „Es war wichtig, dass wir ein klares Zeichen gesetzt haben, und genau dieses klare Zeichen hat die Bevölkerung unterstützt.“
Fritz Karl Messner hat sein Wahlziel erreicht: Er hat sein Bürgermeisteramt auch ohne Zutun der SVP verteidigt und ist mit seiner neuen, unabhängigen Liste „Für Sterzing Wipptal“ erfolgreich in den Sterzinger Gemeinderat eingezogen. Im Erker kommentiert er den Wahlausgang und erklärt, was er in seinen letzten fünf Jahren als erster Bürger in Sterzing erreichen will.
Erker: Herr Bürgermeister, sind Sie mit dem Wahlausgang zufrieden? Fritz Karl Messner: Ich bin sehr angenehm überrascht. Das Ergebnis war deutlicher als erwartet. Ich habe mit einem Vorsprung von 50 bis 60 Stimmen gerechnet, gewünscht hätte ich mir einen Vorsprung von 200 Stimmen. Dass ich nun beinahe 300 Stimmen mehr als mein Konkurrent erhalten habe, freut mich umso mehr. Auch die Liste „Für Sterzing Wipptal“ hat sich eindeutiger als erwartet durchgesetzt. Wir haben uns sieben bis acht Mandate erhofft, nun sind es neun geworden, mit dem Koalitionspartner haben wir sogar die Mehrheit. Worauf führen Sie Ihren Wahlerfolg zurück? Ich glaube, dass die Mitbürger erstmals gesehen haben, dass sowohl ich als Bürgermeister als auch viele der bisherigen Stadträte sich zutrauen, weiterhin die Stadt gut zu verwalten. Ich habe den Eindruck, dass die Bevölkerung unsere Ansicht teilt, klar gegen die Zentralisierungsversuche einzutreten. Es war wichtig, dass wir ein klares Zeichen gesetzt haben, und genau dieses klare Zeichen hat die Bevölkerung unterstützt.
GEMEINDERATSWAHLEN STERZING
Ihre Wahlwerbung wurde von dern dass zum einen manche fast gar keinen Spielraum. Per der Konkurrenz stark angeLeute desorientiert sind, wenn Gesetz, Statut und GemeinVeränderungen eintreten, und prangert, in einigen Medien deordnung muss die italienisich dann nicht zu einer Entwurde der Wahlkampf sogar sche Sprachgruppe im Stadtrat als Schlammschlacht bezeichim Verhältnis zu ihrer Vertretung scheidung überwinden können. im Gemeinderat vertreten sein, Zum anderen spricht er von einet. d. h. einer von den sechs StadtWenn man alle Werbematerianer Parteienverdrossenheit und hat als mögliches Instrument dalien aller Listen und Kandidaratsmitgliedern wird ein Partner der italienischen Sprachgruppe ten analysiert, dann – so glaube gegen vorgeschlagen, bei Gesein. In unserem Fall hat Insieich – ist an meinen Aussendunmeinderatswahlen nur Namensgen und Wortmeldungen welisten quer durch alle Parteizugeme per Vipiteno/ Gemeinsam für Sterzing das größte Vertrauen nig Schlamm feststellbar. Auch hörigkeiten und Richtungen aufder italienischsprachigen Wähler. bei der Hauptveranstaltung im zustellen. Auch ich bin immer Diese Liste hat den Grundsatz, Stadttheater am Donnerstag vor mehr davon überzeugt, dass es dass der Meistgewählte zum den Wahlen bin ich nicht ein einsehr viele gute Leute gibt, die Zuge kommt, also Fabio Cola. sich engagieren würden, sich ziges Mal auf Mitbewerber um Das zweite Stadtratsmitglied ist aber nicht unbedingt in das Rasdas Amt oder konkurrierende durch die Direktwahl der BürgerListen eingegangen. ter einer Partei drängen lassen Ihnen wird vorgeworfen, kein wollen. meister. Weiters muss auch das konkretes Programm präsenzweite Geschlecht im Verhält„OPPOSITIONELLE STELLUNGtiert zu haben. nis zur Vertretung im GemeinIch habe sehr wohl konkrete Pro- NAHMEN SIND WICHTIG, DAderat vertreten sein. Zur Fördegramme präsentiert. Program- MIT DIE ENTSCHEIDUNGEN DER rung des jeweiligen schwächeme bedeuten für mich Ausrich- MEHRHEIT BESSER WERDEN.“ ren Geschlechts – in unserem der Frauen – gilt die Aufrundung, so tungen und klare Aussagen, die dass es bei über 38 Prozent Frauaber nie Einzelversprechungen Gibt es schon einen möglichen Koalitionspartner? sein dürfen. enanteil im Gemeinderat 2,33 Die SVP hat im Wahlkampf bzw. drei Frauen sein müssen. Wenn man die Ergebnisse andie Befürchtung geäußert, Unter den sechs Stadträten wersieht, dann gibt es eigentlich dass Sterzing ohne Edelweiß-Führung zum weißen Fleck auf der politischen Landkarte werden INSIEME PER VIPITENO - ZUSAMMEN FÜR STERZING könnte. Kandidat Stimmen ±2010 1 2 3 4 Eine derart große AufFabio Cola 229 38 40 52 50 merksamkeit wie zurzeit Valeria Casazza 129 -41 16 12 33 36 hat Sterzing noch nie erDavid Zanarotto 92 9 8 37 25 fahren. Insofern muss Ciro Coppola 80 9 11 25 22 sich alles darauf konzenMassimiliano Grendele 68 -20 13 12 16 10 trieren, dass man für die Carolin Baldassarre 42 6 8 15 10 Sterzinger und vor allem Giorgio Martorana 42 4 6 12 10 für die Wipptaler alles unClaudia Daves 37 4 16 6 4 ternimmt, dass Sterzing Luigia Russo 29 1 3 9 7 liebens- und lebenswert Chiara Favaro 28 2 6 5 11 bleibt. Dazu gehören alle Loredana Gazzini Cgt. Marazzo 27 4 4 5 5 Strukturen und vor allem Daniela Auteri 22 5 2 2 10 die GesundheitsversorAngela Maria Badstuber 16 -17 4 2 4 3 gung. Giuseppe Bianchi 14 1 1 3 2 Die Wahlbeteiligung ist – wie in den anderen Wipptaler Gemeinden – LEGA NORD auch in Sterzing gesunKandidat Stimmen ±2010 1 2 3 4 ken. Hanaa Ali 20 8 1 5 4 Der Politologe Günther Roberto Giordani 20 +1 7 2 5 3 Pallaver hat vor kurzem Marco De Cecco 17 5 2 3 2 gesagt, dass dafür nicht Josef Bussola 16 2 3 6 5 nur Politikverdrossenheit Sergio Pase 7 2 1 1 1 verantwortlich ist, son-
den also drei Frauen, Fabio Cola, ich und ein weiterer Mann sein. Wenn man dem Wählerwillen Rechnung trägt, bleibt hier wenig Spielraum, wenn man bedenkt, dass der Bestgewählte auf der SVP-Liste, Josef Tschöll, weniger Stimmen hat, als die Letztgewählte auf der Liste „Für Sterzing Wipptal“, Edith Gander. Wie sehen Sie die Zusammensetzung der Opposition im Gemeinderat mit sechs Räten der SVP und einer Rätin der Lega Nord? Es war so, dass der SVP-Bürgermeisterkandidat bereits in den vergangenen fünf Jahren eigentlich nicht mitgerechnet werden konnte, um Mehrheiten im Gemeinderat zu schaffen – zumindest nicht verlässlich. Insofern ändert sich dabei nicht allzu viel. Tatsache ist, dass auch andere Kandidaten gewählt worden sind, die einen harten Wahlkampf geführt haben. Trotzdem glaube ich, dass es immer wieder einstimmige oder groß mehrheitliche Beschlüsse geben wird, die über die eigentlichen Koalitionspartner hinausgehen. Oppositionelle Stel5 lungnahmen sind aber 49 wichtig, damit die Ent32 scheidungen der Mehr13 heit besser werden und 13 noch einmal hinterfragt 17 werden bzw. dass auch 3 andere Meinungen ein10 fließen. 7 Welche Entscheidun9 gen stehen für die 4 neue Verwaltung un9 mittelbar an? 3 Wichtig ist, die Verbau3 ung der Flüsse und der 7 Bäche gemeinsam mit dem Amt für Gewässerschutz bzw. der Wildbachverbauung voran5 zutreiben, denn wir ris2 kieren aufgrund der eu3 ropäischen Richtlinien 5 und des Landesgesetzes 0 für die Gefahrenzonen2 pläne, dass weite Teile Erker 06 I 15
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GEMEINDERATSWAHLEN STERZING
der Stadt in eine rote oder blaue Zone rutschen. In einer roten Zone könnte überhaupt nicht mehr gebaut werden. Wir werden kontinuierlich – und da hoffe ich, dass alle an einem Strang ziehen – unsere Strukturen verteidigen müssen, allen voran das Krankenhaus. Wir müssen uns darauf konzentrieren, mit einem lebenswerten und gut gepflegten Stadtzentrum zu punkten. Sterzing muss weiterhin seiner Rolle als Hauptort des kleinsten Südtiroler Bezirks gerecht werden und den Wipptaler Bürgern verschiedene Ämter wie u. a. das Arbeitsamt, den Schalter der Handelskammer und der Agentur der Einnahmen bieten können, damit die Leute nicht auspendeln. Die Vielfalt unseres Wirtschaftssystems sollte über alle Sektoren hinweg beibehalten werden, um krisenfester zu sein und gute Arbeitsplätze vor Ort anbieten zu können. Gute, qualifizierte Arbeitskräfte werden nur bereit sein, bei uns Stellen anzunehmen, wenn auch das Freizeitangebot entsprechend gegeben ist.
„STERZING MUSS WEITERHIN SEINER ROLLE ALS HAUPTORT DES KLEINSTEN SÜDTIROLER BEZIRKS GERECHT WERDEN.“ Wie wird es mit dem Roßkopf weitergehen? Wir werden einen Schwerpunkt in der Begleitung des Roßkopfes – mit dem beschlossenen Dienstleistungsvertrag als ersten Schritt – setzen. Das Skiangebot muss weiterentwickelt werden, um auf der Karte der Wintersportorte nicht ganz zu verschwinden. Das Entfernen des Telferliftes war ein Fehler. Man hätte zumindest zuerst die Pistenverbindung bauen sollen. Es steht der Austausch des Panoramaliftes an. Auch die Qualität der Beschneiung der Pisten muss verbessert wer-
den. Ob eine Talabfahrt kommt oder nicht, hängt ganz vom Rechenstift ab. Am wichtigsten ist aber, dass wir gemeinsam mit den Verantwortlichen für Skipistenpläne und Aufstiegsanlagen beim Land die Voraussetzungen schaffen, um die Verbindung nach Ladurns zu ermöglichen. Wie wollen Sie den hohen Schuldenstand der Stadt in den Griff bekommen? Wir haben die Zeit genutzt, in der es gute, bezuschusste Darlehen aus dem Topf der Gemeindenfinanzierung gab. Jetzt ist dieser Topf kleiner geworden und viele Gemeinden haben Schwierigkeiten, entsprechende Darlehen zu bekommen. Ich bin der Ansicht, wir haben den richtigen Moment ausgenutzt. Der Schuldenstand war vor fünf Jahren mit 37 Millionen Euro sehr hoch. Wir hatten die E-Werke Lurx und Gasteig gerade fertiggebaut, wenig später die Grundschule „Dr. Josef Rampold“ und das Balneum. Insgesamt wurden 46 Projekte finanziert. Wenn man dann sieht, dass es uns gelungen ist, die Schulden in fünf Jahren auf etwa 26 Millionen Euro zu reduzieren, und zur Tilgung dieser Darlehen und Zinsen zwischen 1,5 und 1,6 Millionen Euro auf 20 Jahre in den Gemeindehaushalt fließen, so war das richtig und vernünftig. Sterzing hat deswegen heute ein Stadttheater, eine Eissporthalle, ein Balneum, mehrere Parkplätze, Schulen, Kanalisierungen und Wasserleitungen. Andere Gemeinden beneiden uns darum. Im Wahlkampf wurde auch das Thema ASPIAG aufgeworfen. In Anbetracht einer drohenden weiteren Liberalisierung des Handels waren unsere Entscheidungen in punkto ASPIAG auf jeden Fall richtig. Es hat einen Supermarkt gegeben, der
um 50 Prozent vergrößert und gleichzeitig auch kundengerechter geworden ist. Man hat die Probleme im betreffenden Wohnviertel und im angrenzenden Hotel bezüglich des Lärms beseitigt. Wenn man den Kreisverkehr, die Verbindung der Radwege, den Kinderspielplatz, der heute der Gemeinde gehört und erst seine volle Wirkung mit der Weiterentwicklung der Sportzone entfalten wird, die Nutzung des Parkplatzes für die Allgemeinheit und die Unterführung im Wert von 1,25 Millionen Euro betrachtet, hat die Öffentlichkeit von der Eröffnung des Eurospars nur profitiert. Ist die ASPIAG mit den Zahlungen an die Gemeinde im Rückstand? Wir haben versucht, das Unternehmen im Interesse der Allgemeinheit und der touristischen Entwicklung dazu zu zwingen, ein Hotel mit 200 Betten zu bauen. Dabei hatte die ASPIAG sichtlich Schwierigkeiten, einen Partner für das Hotel zu finden. Nachdem der Gemeinderat entschieden hat, diese Auflage auf fünf Jahre zu stunden und man jetzt nach eineinhalb Jahren sieht, dass sie immer noch Schwierigkeiten haben, suchen sie jetzt vielleicht nach einer Möglichkeit, aus dem Vertrag auszubrechen. Schließlich hat das Unternehmen einen Grund gekauft, eine Bankgarantie von 1,8 Millionen Euro gezahlt und muss uns bis zur Fertigstellung des Hotels jährlich 50.000 Euro bezahlen. Ein vorgelegter Vorschlag für die Realisierung des Hotels wurde von der Gemeinde abgelehnt, weil wir nicht einfach ein benachbartes Grundstück einer Hotelbauzone in eine Wohnbauzone umwidmen können. Die Gemeinde ist nicht dazu da, Privatinteressen wahrzunehmen, und muss eine gewisse Moral und Kohärenz haben. Tatsache ist,
dass eine Rate von 50.000 Euro Ende Jänner von der ASPIAG nicht bezahlt worden ist und wir unseren Rechtsanwalt damit beauftragt haben, sich darum zu kümmern. Ein Grund für den Zahlungsrückstand könnte sein, dass sich die Gemeinde bezüglich der Rückzahlung der Bankgarantien immer sehr Zeit gelassen hat, weshalb es vor einigen Wochen auch eine Aussprache gab. Wir haben einige Garantien nur teilweise zurückgezahlt, weil uns noch einige positive technische Berichte fehlen, wie etwa die Erklärungen aller Nachbarn, dass ihre Begrünungen und Zäune ordnungsgemäß sind, oder die Bestätigung des Landesstraßendienstes, dass die Asphaltdecke bei der Unterführung in Ordnung ist. „DIE GEMEINDE IST NICHT DAZU DA, PRIVATINTERESSEN WAHRZUNEHMEN.“ Diese Amtszeit wird Ihre letzte als Bürgermeister sein. Was ist anders? Ich glaube, es ist eine besondere Ehre – und bestimmte Umstände haben dazu geführt, dass ich noch einmal Bürgermeister sein darf. Ein bisschen befreiend ist, dass man in der Konstellation einer freien Liste weniger Rücksicht auf irgendwelche Zwänge einer Partei oder irgendjemanden, der in Bozen oder irgendwo eine Position innehat, nehmen muss. Auch das Wissen, dass ich nicht mehr kandidieren werde, ist befreiend. Ich werde jetzt zusammen mit vielen engagierten Leuten wieder versuchen, das Beste zu geben. Ob es uns dann gelingt, lassen wir am Ende meiner letzten Amtsperiode die Bevölkerung entscheiden.
Interview: Susanne Strickner
GEMEINDERATSWAHLEN STERZING
„Bürgerlisten sind derzeit in Mode“ Im Gespräch mit Dieter Thaler über seine Wahlniederlage
Erker: Herr Thaler, Sie haben die Wahl gegen Fritz Karl Messner deutlich verloren. Wie kommentieren Sie den Wahlausgang? Dieter Thaler: Heißt für Sie „die Wahl deutlich verloren“, wenn mir von 5.300 Wählerstimmen nur gut 250 oder gute vier Prozent fehlten? Am meisten Stimmen bei dieser Wahl hat „Mister Nicht- und Ungültigwähler“ erhalten. Ich bin gegen einen amtierenden Bürgermeister angetreten, hinter dem die meisten Medien und ein Stadtrat standen. Er musste einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen, am Ende ist er der Bürgermeister von 30 Prozent der Sterzinger, nicht mehr. Zudem hat er höchstpersönlich dafür gesorgt, dass eine Liste des Wipptaler Edelweißes in Sterzing zeitlich kaum mehr zustande kommen konnte. Wir bedanken uns bei unseren Wählern, denn für mich und meine Mannschaft ist das Ergebnis ein großer Erfolg. Sie sagen, Sie hatten wenig Zeit, sich auf die Wahl vorzubereiten. Der Ausstieg aus der SVP war von langer Hand geplant gewesen: Der Bürgermeister und seine Stadträte hielten die SVP so lange wie möglich hin, bevor sie ihre Entscheidung, eigene Wege zu gehen, der Ortsgruppe mitgeteilt haben. Trotzdem waren wir jene Seite, die Problemlösungen und ein Programm vorgelegt hat. Was „Für Sterzing Wipptal“ in den kommenden fünf Jahren tun will, habe ich noch nirgends gelesen. In Sterzing braucht es anscheinend kein Leitbild, keine Lösung für den Roßkopf, kein gemeinsames Vorgehen für das Krankenhaus und für viele andere Probleme. Worauf führen Sie Ihre Niederlage noch zurück? Aufgrund der schwierigen Situation rund um das Krankenhaus und der emotional geführten Kampagne des Bürgermeisters und sei-
ner Gefolgsleute hatten wir es als SVP sehr schwer. Es ist schon fast lustig, wenn jemand 25 Jahre aus einem Napf herausfrisst, dann einen anderen Mantel anzieht und wiedergewählt wird. Was hat Messner in 20 Jahren als Bürgermeister geleistet? Wir sind eine der höchstverschuldeten Gemeinden des Landes, ein Programm, wie es in den nächsten fünf Jahren weitergehen soll, ist nicht da. Es wurde eine rein populistische, fast tränenreiche Märtyrerschiene – jemand, der x Jahre in der SVP beheimatet war, kennt das Statut nicht? – gefahren und da sind die Leute aufgesprungen. „WIR WAREN JENE SEITE, DIE PROBLEMLÖSUNGEN UND EIN PROGRAMM VORGELEGT HAT.“ Bereuen Sie es, dass Sie mit dem Wipptaler Edelweiß angetreten sind? Nein, ich bin sicher kein Mensch, der je die Partei wechselt. Ich glaube, in dem Moment, an dem man nicht mehr mit der Partei bzw. mit ihren Grundsätzen einverstanden ist, muss man aufhören. Ich hätte nicht einen Gedanken darauf verwendet, kurz vor den Wahlen die Seite zu wechseln. Die Wahlbeteiligung ist in Sterzing auf 65,5 Prozent gesunken. Hat der Wähler auch dadurch versucht, seinen Unmut auszudrücken? Ich glaube, es herrscht allgemein eine Politikverdrossenheit vor; die Wahlbeteiligung ist im ganzen Land zurückgegangen. Ich habe beobachtet, dass junge Leute fast prinzipiell nicht mehr zur Wahl gehen. Das ist sicher größtenteils auf Skandale zurückzuführen, die in den letzten Jahren passiert sind, in die aber alle Parteien quer durch involviert waren. Die Gegenreaktion, Bürgerlisten zu organisieren, kommt derzeit
in Mode, aber im Prinzip ist das halt auch ein gedanklicher Zusammenschluss, ähnlich wie in einer Partei. Sicher hat die SVP Riesen-Böcke speziell bei uns im Wipptal geschossen, aber sicher nicht nur die SVP, sondern da hatten alle die Finger im Marmeladentopf. Als regelrechte Schlammschlacht wurde der Wahlkampf in Sterzing bezeichnet. Welche Spuren hat er hinterlassen? Messner und ich sind nicht mehr oder weniger Freunde als vorher. Ich weiß, dass wir von unserer Seite den Wahlkampf sehr sauber geführt haben. Wir haben keine falschen Behauptungen aufgestellt, niemanden zum Tragen komischer Broschen quasi genötigt, keine älteren Mitbürger eingeschüchtert – da gibt es andere Spezialisten –, aber das wird man sicher immer einseitig betrachten. Ich habe von Untergriffigkeiten gehört, fast Drohungen, nach dem Motto „Wenn man die SVP wählt, wird das Krankenhaus geschlossen oder in den Fraktionen der Citybus abgeschafft“, schmutzige, lächerliche SMS haben die Runde gemacht ... Das ist der Stil eines Mannes und das zum wiederholten Male. Ich von meiner Seite habe mir nichts vorzuwerfen. Dass es die absolute Schlammschlacht gewesen wäre,
wurde in dem Moment von der Presse aufgebauscht. Werden Sie Ihren Sitz im Gemeinderat antreten? Ja, selbstverständlich. Wir haben einen Auftrag erhalten und es wird interessant, in der Opposition nachzufragen. „ES WURDE EINE REIN POPULISTISCHE, FAST TRÄNENREICHE MÄRTYRERSCHIENE GEFAHREN UND DA SIND DIE LEUTE AUFGESPRUNGEN.“ Wie wird sich die SVP, die mit ihren sechs Sitzen nun die Oppositionsrolle einnimmt, in Zukunft im Gemeinderat verhalten? Wir werden ganz klar Oppositionspolitik im Sinne der Stadt betreiben, und da gibt es in Sterzing genug zu tun. Und schon am ersten Tag nach der Wahl konnte ich lesen, dass ein selbsternannter „so hoher demokratisch gestimmter Geist“ es gar nicht für notwendig erachtet, mit allen zu reden. Welchen Problemen sollte sich die neue Verwaltung umgehend widmen? Da lasse ich jetzt die Verwaltung selbst sprechen. Sterzing hat gewählt und hat diese Leute gewollt. Jetzt schauen wir, was sie vorlegen. Interview: sst Erker 06 I 15
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GEMEINDERATSWAHLEN BRENNER
Vier Sitze für Freie Liste
SVP kann neun Mandate halten/ Freie Liste Brenner schafft auf Anhieb 24,8 Prozent/ Lega Nord muss Sitz abgeben
Die SVP konnte ihre neun Sitze halten. Die Freie Liste Brenner schaffte vier Sitze. Jeweils ein Sitz wird auf die Räte Giovanni Pederzini (Noi per Brennero-Civica) und Bernardo Ponzano (PD) verteilt. Die Lega Nord ging leer aus. Franz Kompatscher ist mit 873 Stimmen (+211) wieder zum Bürgermeister der Gemeinde Brenner gewählt worden. Bei den vorgezogenen Wahlen 2009 war Kompatscher gegen die parteiinterne Konkurrentin Maria Holzer und gegen Roberto Giordani (Lega Nord) angetreten, diesmal war er einziger Bürgermeisterkandidat. 75,8 Prozent der Stimmen konn-
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te der 59-jährige Oberschullehrer auf sich vereinen, wenngleich der Wähler bei der Bürgermeisterwahl leisen Protest durchklingen ließ. Von den 1.152 ausgezählten Stimmzetteln für die Bürgermeisterwahl war rund ein Viertel ungültig, die Hälfte davon hatten Wähler weiß in die Urne geworfen. Fünf Listen mit 33 Kandidaten stellten sich im Mai in der Gemeinde Brenner der Wahl: die SVP Wipptal Brenner, die Freie Liste Gemeinde Brenner, die Bürgerliste Noi per Brennero-Civica, der Partito Democratico und die Lega Nord. Nicht mehr angetreten sind die Freiheitlichen, die bei den letzten Wahlen noch drei Mandate
schafften und ein viertes knapp verpassten. Tanja Nicolussi Rossi und Peter Teissl nannten u. a. zeitliche Gründe für eine Nichtkandidatur (Erker 04/15). Mit neun Sitzen und einem Stimmenanteil von 58,9 Prozent (-0,6 %) konnte das Wipptaler Edelweiß die absolute Mehrheit in der Gemeinde Brenner halten. Bestgewählte Gemeinderäte auf der Liste sind der bisherige Gemeindereferent Franz Plattner (259) - diesmal als parteiunabhängiger Kandidat - und Vizebürgermeisterin Dolores Oberhofer (227), die beide an Stimmen zulegen konnten. Den Sprung in die Ratsstube hat auch Georg Aukenthaler wieder geschafft. Neu im Gemeinderat
sind Melanie Nagele, Peter Mair, Wolfram Girtler (parteiunabhängig), Georg Thaler und Florian Obkircher. Abgestraft wurde von den wiederkandidierenden Gemeinderäten Martin Egartner, der nur noch 42 Stimmen (-76) auf sich vereinen konnte. Nicht mehr angetreten sind Walter Keim und Oskar Pittracher. Beste Nichtgewählte auf der SVP-Liste ist Valentina Scaliero. VIER SITZE FÜR FREIE LISTE GEMEINDE BRENNER 2009 legten die Freiheitlichen einen Senkrechtstart hin, diesmal sorgte die Freie Liste Brenner für die große Überraschung. Die überparteiliche Bürgerliste, auf die
BÜRGERMEISTER FRANZ KOMPATSCHER, 59, Gossensaß, Oberschullehrer
FRANZ PLATTNER, 48, Gossensaß, Beamter (unabh. Kandidat)
DOLORES OBERHOFER, 46, Pflersch, Gemeindesekretärin
MELANIE NAGELE, 28, Pflersch, Mittelschullehrerin
WOLFRAM GIRTLER, 36, Gossensaß, Berufsschullehrer (unabh. Kandidat)
PETER MAIR, 36, Außerpflersch, Landwirt & Arbeiter
GEORG AUKENTHALER, 54, Pflersch, Angestellter
GEORG THALER, 21, Giggelberg/ Brenner, Landwirt & Metzger
FLORIAN OBKIRCHER, 25, Außerpflersch, Tischler
ARMIN KEIM, 31, Gossensaß, Angestellter
RUDOLF PLANK, 63, Außerpflersch, Pensionist
MARIA HOLZER, 60, Innerpflersch, Sekretärin
ALEXANDER PREYER, 42, Außerpflersch, Freiberufler
GIOVANNI PEDERZINI, 66, Brenner, Pensionist
BERNARDO PONZANO, 68, Gossensaß, Pensionist
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GEMEINDERATSWAHLEN BRENNER
Beine gestellt vom langjährigen SVP-Mandatar Rudolf Plank, erhielt bei ihrem ersten Antreten auf Anhieb 24,8 Prozent der Stimmen und damit vier Mandate; ein fünftes verfehlte sie nur knapp. Neben Plank schaffte auch die ehemalige SVP-Vizebürgermeisterin Maria Holzer den Sprung in den Gemeinderat, genauso wie Newcomer Alexander Preyer und – als Bestgewählter auf der Freien Liste – Armin Keim, der in der vergangenen Legislatur für die Freiheitlichen im Gemeinderat saß. Elisabeth Fuchs Mair hat als erste Nichtgewählte einen Sitz knapp verpasst.
WAHLBETEILIGUNG SINKT ERNEUT Von den 1.684 wahlberechtigten Bürgern der Gemeinde Brenner schritten 1.152 zur Urne. Damit ist die Wahlbeteiligung um über fünf Prozent gesunken und lag nur noch bei 68,4 Prozent. Vor sechs Jahren haben noch 73,7 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben, vor elf Jahren waren es 79,8 Prozent. AUSSCHUSS STEHT FEST Bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung Ende Mai wurde Kompatschers Vorschlag für den neuen Ausschuss genehmigt. Ihm gehören neben dem Bürgermeister die Gemeinderäte Dolores Oberhofer, Franz Plattner (beide SVP) und Giovanni Pederzini (Noi per Brennero-Civica) als Vertretung der italienischen Sprachgruppe und der Fraktion Brenner an. rb
+0,2 %
Stimmen 873 100 %
Franz Kompatscher gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
873 279 142
2015 75,8 % 24,2 % 12,3 %
±2009 +211
1 459
2 301
3 113
2009 1.107 89,2 % 10,8 % 134 62 5,0 %
1 459 126 69
2 301 87 43
3 113 66 30
PARTEIEN & SITZE SVP Wipptal Brenner Freie Liste Brenner Noi per Brennero-Civica Partito Democratico Lega Nord gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 615 58,9 % 259 24,8 % 96 9,2 % 51 4,9 % 23 2,2 %
Sitze 9 4 1 1 0
±2009 -0,6 % +0,2% -2,4 %
1 308 137 28 43 14
2 242 92 0 3 2
3 65 30 68 5 7
2015 1.044 90,6 % 108 9,4 % 51 4,4 %
1.161 38 42
2009 93,5 % 3,1 % 3,4 %
1 530 55 34
2 339 49 15
3 175 4 2
LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Gossensaß; 2 = Pflersch; 3 = Brenner, Giggelberg, Pontigl, Brennerbad
WAHLBETEILIGUNG 2009 WAHLBERECHTIGTE WAHLBETEILIGUNG
2015
1.684 1.241
1.684
73,7 %
1.152
68,4 %
SVP WIPPTAL BRENNER Kandidat Franz Kompatscher Franz Plattner Dolores Oberhofer Melanie Nagele Wolfram Girtler Peter Mair Georg Aukenthaler Georg Thaler Florian Obkircher Valentina Scaliero Ekkehard Gröbner Andreas Prünster Manfred Steindl Martin Egartner Markus Pallestrong Paul Unterkircher
Stimmen 873 259 227 171 158 149 127 101 89 86 65 58 57 42 33 32
±2009 +211 +69
+15 +32 -21 -76 -
1 459 142 73 106 116 38 26 41 22 63 44 36 18 35 5 5
2 301 82 129 57 36 91 92 41 67 9 15 11 34 5 28 27
3 113 35 25 8 6 20 9 19 0 14 6 11 5 2 0 0
1 86 57 58 39 61 22
2 56 58 58 47 21 44
3 11 10 7 11 11 5
FREIE LISTE GEMEINDE BRENNER
2009
2,2%
4,6%
-2,4 % 4,9%
4,7%
9,2%
- 0,6 %
BÜRGERMEISTERWAHL
24,8%
58,9%
59,5%
LEGA NORD MUSS MANDAT ABGEBEN Auf italienischer Seite sind nur noch zwei Parteien im Gemeinderat vertreten. PD-Gemeindereferent Bernardo Ponzano (34 Stimmen) hat es erneut in den Gemeinderat geschafft. Er war mit zwei weiteren Kandidaten ins Rennen gegangen. Bestgewählter Italiener war Giovanni Pederzini (78), der vor sechs Jahren für den Popolo della Libertà in den Gemeinderat eingezogen ist und heuer für Noi per Brennero-Civica kandidiert hat. In der Sektion Brenner, Giggelberg, Pontigl und Brennerbad ging die Bürgerliste als Wahlsieger hervor und erhielt, wenn auch nur knapp, sogar mehr Stimmen als die dominierende SVP Wipptal Brenner. In Pflersch hingegen schenkte der Liste kein einziger Wähler das Ver-
trauen. Zu den Verlierern dieser Wahl gehört die Lega Nord. Die Liste um Sprecher Roberto Giordani war mit drei Kandidaten angetreten, der Bestgewählte Eraldo Marcassoli erhielt nur 16 Stimmen. Das reichte nicht mehr für einen Sitz. In der vergangenen Legislatur hatte Francesco Sommacal die Lega Nord im Gemeinderat vertreten, der eigenen Angaben zufolge von der Lega-Parteileitung nicht mehr um seine Mitarbeit gefragt wurde und deshalb auch nicht mehr kandidiert hat.
2015
Kandidat Armin Keim (2009 Die Freiheitlichen) Rudolf Plank (2009 SVP) Maria Holzer (2009 SVP) Alexander Preyer Elisabeth Fuchs Mair Waltraud Marginter Eisendle
Stimmen 153 125 123 97 93 71
±2009 +48 +3
-288 -
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GEMEINDERATSWAHLEN BRENNER
„Werden alles unternehmen, um die Umfahrungsstraße zu bauen“ Im Gespräch mit Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner
Franz Kompatscher bleibt Bürgermeister der Gemeinde Brenner. Der neue Alte über das Wahlergebnis, anstehende Projekte und die Frage, ob er im Herbst Präsident der Bezirksgemeinschaft werden möchte.
Erker: Herr Kompatscher, 75,8 Prozent der Gemeindebürger haben Ihnen erneut das Vertrauen geschenkt. Zufrieden mit dem Ergebnis? Franz Kompatscher: Ja. Eigentlich hatte ich mir weniger erwartet. Ich bin deshalb sehr zufrieden und bedanke mich für die großartige Unterstützung. Bei der Bürgermeisterwahl war ein Viertel der Stimmzettel ungültig. Haben Sie eine Erklärung dafür? Mit 100 Prozent Zuspruch der Bevölkerung kann kein Bürgermeisterkandidat rechnen. Vielleicht gibt es solche Genies, dann sollten sie aber auch kandidie-
Franz Kompatscher: „Das Amt des Bezirkspräsidenten reizt mich. Aber ich werde mich sicher nicht nach vorne drängen und mich darum bewerben.“ ren. Fast 76 Prozent Zustimmung sind meiner Meinung nach ausreichend. Sicherlich gab es auch Wähler, die mir ihre Zustimmung bewusst nicht geben wollten. Sie sind unter dem kleinen Edelweiß angetreten. Bei einer Protestveranstaltung vor dem Krankenhaus Sterzing hatten Sie noch gedroht, aus der SVP
NOI PER BRENNERO-CIVICA Kandidat Giovanni Pederzini (2009 Popolo della Libertà) Giuseppe Sabatelli (2009 Popolo della Libertà) Simone Pase (2009 Popolo della Libertà) Giovina Bellezza Igino Marchi
Stimmen 78 48 25 24 24
1 23 13 4 6 12
±2009 -11 -22
+12 -
2 0 0 0 0 0
3 55 35 21 18 12
LEGA NORD Kandidat Eraldo Marcassoli Stefano Orsini Mariasaveria Benvenuti
Stimmen 16 7 5
±2009 -
-
1 11 3 2
2 0 2 2
3 5 2 1
2 2 1 1
3 0 0 1
PARTITO DEMOCRATICO Kandidat Bernardo Ponzano Maria Cloblisch Roberto Vantaggi
16
Erker 06 I 15
Stimmen 34 10 8
±2009 +4 -
-
1 32 9 6
auszutreten. Eine Bürgerliste hat von den Wipptaler Bürgermeistern letztendlich nur der Sterzinger Fritz Karl Messner gebildet. Warum haben Sie der SVP doch nicht den Rücken gekehrt? Wir haben eine Wipptaler Bürgerliste ins Auge gefasst und haben dies in den SVP-Gremien auch diskutiert. Wir waren der Auffassung, dass es im Wipptal Geschlossenheit braucht. Diese haben wir nicht gefunden. Deshalb haben wir uns für den Kompromiss entschieden, mit dem kleinen Edelweiß anzutreten. Den langjährigen SVP-Mandataren Rudi Plank und Maria Holzer war das kleine Edelweiß zu wenig. Wie sehen Sie deren Entscheidung, eine Bürgerliste zu formieren? Jeder ist frei, das zu tun, was er möchte. Es ist ein Protest ihrerseits gegenüber dem Land, zumindest Rudi Plank hat das betont. Wir haben immer versucht, innerhalb der SVP zu agieren und die Gremien zu respektieren. Ich bin von den Gremien aufgestellt worden und habe mit ihnen zusammengearbeitet. Hätten sie eine andere Form einer Liste unterstützt, wäre ich auch dafür zu haben gewesen.
Ich glaube, wenn man einer Partei angehört, muss man auch in schlechteren Zeiten zu ihr stehen und die Gremien respektieren, die einen nominiert haben. So gesehen hat man ihnen gegenüber auch eine gewisse Verpflichtung. Natürlich ist jeder frei zu sagen, diese existieren für mich nicht mehr. Ich habe mich jedenfalls an die Entscheidung der Ortsgruppen gehalten. Es war ein Kompromiss – ein guter, wie ich glaube, weil wir signalisiert haben, dass wir nicht mit allem einverstanden sind und zusammenhalten. Das ist für einen kleinen Bezirk das Um und Auf.
„WENN MAN EINER PARTEI ANGEHÖRT, MUSS MAN AUCH IN SCHLECHTEREN ZEITEN ZU IHR STEHEN“ Welche Aufgaben sind für Sie in der ersten Halbzeit der Legislatur vordringlich? Wir werden die schon vorbereiteten Projekte der Reihe nach umsetzen. In dieser Periode werden wir alles unternehmen, damit die Umfahrungsstraße von Gossensaß gebaut wird. Ein von uns beauftragter Techniker erarbeitet zurzeit ein abgespecktes Projekt für eine Umfahrungsvariante, das wir der Landesregierung vorlegen werden. Wir sind zuversichtlich, dass es auf Zustimmung stoßen wird. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass die Autobahnkonzession verlängert wird und die Autobahngesellschaft dann die Ausgleichsmaßnahmen umsetzt. Wie sieht die Variante konkret aus? Am Eingang von Gossensaß ist ein Kreisverkehr geplant, dort erfolgt die Einmündung in den Tunnel. Herausführen wird die Umfahrungsstraße oberhalb des Dorfes im Bereich Beinhaus. Ich bin
GEMEINDERATSWAHLEN BRENNER
davon überzeugt, dass es eine der bestmöglichen Lösungen ist. Die Staatsstraße in Gossensaß ist eng und in manchen Abschnitten gibt es nicht einmal einen Gehsteig. Diese Variante erhöht sowohl die Sicherheit der Bewohner als auch deren Lebensqualität. Außerdem wird das Dorf besser an die Staatsstraße angebunden. Sobald die Variante ausgearbeitet ist, werden wir sie der Bevölkerung vorstellen. Auch die Wirtschaft in der Gemeinde Brenner soll in den nächsten Jahren in Schwung kommen. Wir haben einiges vor. In Gossensaß soll keine neue Wohnbauzone ausgewiesen, sondern alte Bausubstanz saniert werden, hier wollen wir neue Wege beschreiten. Wir müssen auch Formen finden, das Skigebiet Ladurns weiterhin zu unterstützen. Hier stehen nämlich gegen Ende dieser Legislaturperiode wichtige Entscheidungen an, u. a. die Revision. Der Fremdenverkehr soll durch den Radtourismus unter dem Motto „Bike&Culture“ angekurbelt werden. Nächstes Jahr sollen die Ortskerne und die Weiler im Tal an das Breitbandnetz angeschlossen sein, eine wichtige Voraussetzung für die Wirtschaft. Weiters soll das Ortsbild mit geeigneten Maßnahmen verschönert werden. Wie sieht es mit der Verbindung Ladurns-Roßkopf aus? Diese Verbindung ist für uns sehr wichtig, hängt aber von der Zukunft der beiden Gesellschaften ab. Wir haben Geld zur Verfügung gestellt, um eine Studie auszuarbeiten. An uns scheitert das Projekt ganz sicher nicht. Aber es gibt mehrere Partner und es braucht die Zusammenarbeit von allen. Die Gemeinde überlegt auch, ein Neugründerzentrum zu schaffen, das die Ansiedlung neuer Unternehmen forcieren soll. Auch das ist ein Thema, dem wir uns widmen werden. Wir haben viel alte Kubatur und müssen uns überlegen, wie die Ortskerne belebt bzw. wiederbelebt
werden können. Wir werden dieses Neuland mit viel Einsatz betreten, auch wenn es nicht einfach ist und der Erfolg nicht garantiert werden kann.
„EINE LÄNGERFRISTIGE UNTERBRINGUNG DER FLÜCHTLINGE LEHNEN WIR STRIKT AB.“ Seit einem halben Jahr werden am Brenner Flüchtlinge versorgt. Wie stehen Sie bzw. die Gemeinde dazu? Unsere Position dazu war immer klar: Wir wollen keine Unterbringungsstruktur, weil eine solche für den Brenner nicht zuträglich ist. An der Grenze leben bereits viele Menschen mit Migrationshintergrund, daher würde eine solche Struktur ein soziales Ungleichgewicht schaffen. Zu der vom Land finanzierten Anlaufstelle stehen wir. Hier versorgt der Verein Volontarius die Flüchtlinge, darunter auch viele Kinder und Minderjährige, mit Essen und Kleidern und gibt ihnen die Möglichkeit, sich zu waschen. Das ist auch notwendig. Momentane Hilfe ist ein humanitärer Auftrag, dem sich eine christliche Gemeinschaft nicht verweigern darf. Der Dienst kostet die Gemeinde nichts. Eine längerfristige Unterbringung der Flüchtlinge lehnen wir aber strikt ab. Im Herbst finden Bezirkswahlen statt. Sie gelten als Favorit für das Amt des Bezirkspräsidenten. (schmunzelt) Das ist ein Gerücht, das politische Gegner bewusst gestreut haben. Einige behaupten sogar, ich wäre mit der Aussicht auf dieses Amt geködert worden. Über dieses Thema haben wir in den Gremien nie gesprochen. Man muss schauen, wer von den neu gewählten bzw. alten Bürgermeistern im Herbst bereit ist, das Amt zu übernehmen. Die Aufgabe würde mich durchaus reizen, weil es ein Bereich ist, in dem ich politisch immer zuhause war. Aber ich habe ein zeitliches Problem. Deshalb werde ich mich sicher nicht nach vorne drängen und mich nicht um dieses Amt bewerben. Interview: rb
„Einzelne sind umgefallen“ Rudolf Plank, langjähriger SVP-Mandatar im Gemeinderat, war das kleine Edelweiß zu wenig. Er hat nach Sterzinger Vorbild die neue überparteiliche Bürgerliste „Freie Liste Brenner“ ins Leben gerufen – und hat bei den Wahlen auf Anhieb vier Sitze geschafft.
Erker: Herr Plank, vier Sitze für die Freie Liste. Wie bewerten Sie das Wahlergebnis? Rudi Plank: Mit zwei Sitzen haben wir gerechnet, drei haben wir uns erhofft, vier ist natürlich mehr als souverän. Um Haaresbreite wäre sogar ein fünfter Sitz drin gewesen. Die Freie Liste hat den SVP-Kandidaten Franz Kompatscher unterstützt. Ja. Wir haben keinen Gegenkandidaten aufgestellt. Franz Kompatscher geht uns als Bürgermeister gut. Aber der Hauptleitung in Bozen wollten wir einen kleinen Denkzettel verpassen. Das ist uns auch voll gelungen. Welche Ziele verfolgt die Bürgerliste? Transparenz ist uns sehr wichtig. Wir legen auch großen Wert auf Bürgernähe. Es kann nicht sein, dass immer von oben herunter dirigiert wird und wir vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Der Hauptgrund,
weshalb wir mit einer eigenen Liste angetreten sind, waren die ganzen Skandale, die sich die SVP in den vergangenen sechs, sieben Jahren geleistet hat. Die Debatte um das Krankenhaus Sterzing war das i-Tüpfelchen. Um die Wahrheit zu sagen: Alle Bürgermeister standen einmal mehr oder weniger geschlossen hinter dem Gedanken, eine Bürgerliste zu formieren und denen in Bozen ein Zeichen zu setzen. Einzelne sind danach umgefallen, auch wegen Versprechen, welche die SVP seit x Jahren praktiziert. Der eine kriegt dieses Amt, der andere das andere ... Respekt vor Fritz, der durchgehalten hat. Wir hatten etwas Angst, wie er wohl abschneidet, aber er hat souverän gewonnen. Unsere Gemeinde Brenner hat auch aus Solidarität zu Sterzing eine Liste auf die Beine gestellt. Wie die Hauptleitung in Bozen mit Fritz Karl Messner, Maria Luise Troyer, Herbert Seeber, Markus Larch und anderen umgegangen ist, finde ich nicht in Ordnung. Mit so einer Partei will ich nichts mehr zu tun haben.
Erker 06 I 15
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GEMEINDERATSWAHLEN FRANZENSFESTE
Thomas Klapfer neuer Bürgermeister SVP legt um 8,3 Prozent zu/ Zahl der Listen geschrumpft
Die Bürger in Mittewald und Franzensfeste werden immer wahlmüder. Gerade einmal 454 Wähler (67 %) sind am 10. Mai zu den Wahlurnen geschritten – das sind um sieben Prozent weniger als vor fünf Jahren und um 12,1 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Die SVP konnte ihre acht Sitze halten. Jeweils zwei Sitze ergatterten die Bürgerlisten „Franzensfeste lebt“ und „Licht für Franzensfeste“. Thomas Klapfer ist der neue Bürgermeister von Franzensfeste. Nachdem er 2010 wegen „Politikmüdigkeit“ von einer Kandidatur absah, gab sich der ehemalige Gemeindereferent heuer einen Ruck, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ihn Richard Amort im Gemeinderat unterstützt. Amort
war 2010 mit 89,9 Prozent zum Bürgermeister gewählt worden, stellte sich nun aber nicht mehr zur Verfügung. Klapfer konnte 232 Stimmen (69,5 %) auf sich vereinen. Neben Klapfer bewarben sich Luciana Pivetta (Franzensfeste lebt) und Bettina Cipolletta (Licht für Franzensfesate) um den Bürgermeistersessel. Pivetta erhielt von 58 Wählern Zustimmung (17,4 %), Cipolletta von 44 (13,2 %). Auffallend hoch war bei der Bürgermeisterwahl der Anteil der ungültigen Stimmen. 26,4 Prozent der Wahlzettel waren ungültig, die Hälfte davon wurde weiß abgegeben. REINE ITALIENISCHE PARTEIEN VERSCHWUNDEN In Franzensfeste ist nicht nur die Lust aufs Wählen, sondern auch
die Parteienvielfalt geschrumpft. 2005 traten noch vier Listen gegeneinander an (SVP, L’Ulivo per Fortezza, Polo per Fortezza und Unitalia), 2010 waren es fünf (SVP, PD, Freiheitliche, Notfall Franzensfeste, PdL), so viele wie nie zuvor. Seit heuer gibt es im Gemeinderat nur noch drei Listen: die SVP mit acht Sitzen sowie die beiden Bürgerlisten „Franzensfeste lebt“ und „Licht für Franzensfeste“ mit jeweils zwei Sitzen. Die Freiheitlichen sind von der politischen Landkarte in Franzensfeste völlig verschwunden. 2010 hatten sie sich zum ersten Mal der Wahl gestellt und wurden prompt mit 11,7 Prozent und zwei Sitzen belohnt. Die beiden F-Gemeinderäte Wilfried Heidenberger und Markus Huber sahen von einer erneuten Kandidatur ab. Auch die italienischen Parteien sa-
gen Adieu. Eine reine italienische Partei existiert in Franzensfeste de facto nicht mehr. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre, sitzen auch immer weniger Mandatare italienischer Muttersprache in der Gemeindestube. Verwalteten einst noch acht italienisch- und sieben deutschsprachige Räte die Gemeinde, sind heuer von den zwölf Räten neun deutscher Muttersprache. SVP GEWINNT Die SVP-Ortsgruppen der Gemeinde Franzensfeste sind mit 16 Kandidaten unter dem Listenzeichen Wipptaler Edelweiß angetreten. Mit Erfolg: Die SVP konnte ihren Stimmenanteil erheblich ausbauen und ihre acht Sitze halten – dies trotz der Tatsache, dass der Gemeinderat von 15 auf zwölf
BÜRGERMEISTER THOMAS KLAPFER, 54, Graßstein, Finanzberater
RICHARD AMORT, 58, Franzensfeste, Bankbeamter
THOMAS KERSCHBAUMER, 48, Mittewald, Unternehmer
MARKUS SEEBER, 34, Graßstein, Tischler
TOBIAS STEINMANN, 23, Mittewald, Maschinenbautechniker
INGRID LORENZIN, 33, Franzensfeste, Mutterschaft
CARL VON PRETZ, 71, Mittewald, Unternehmer
ANDREAS OBERHUBER, 56, Franzensfeste, leitender Angestellter (Eisenbahn)
LUCIANA PIVETTA, 63, Franzensfeste, Pensionistin
DARIO MASSIMO, 65, Franzensfeste, Journalist & Autor
MAGDALENA WILD, 30, Franzensfeste, Mitarbeiterin im Personalmanagement
BETTINA CIPOLLETTA, 32, Franzensfeste, freiberufliche Geometerin
18
Erker 06 I 15
BÜRGERMEISTERWAHL Thomas Klapfer Luciana Pivetta Bettina Cipolletta gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 232 69,5 % 58 17,4 % 44 13,2 %
±2010 -
2015 73,6 % 26,4 % 11,9 %
334 120 54
Sitze verkleinert wurde. Mit 63,3 Prozent (+8,4 %) fuhr die Volkspartei sogar ihr bisher bestes Ergebnis ein. Zu verdanken haben sie diesen Erfolg vor allem den Bürgern in Mittewald. 84,3 Prozent der Wähler schenkten ihr das Vertrauen, in Franzensfeste waren es 50,4 Prozent.
425 102 52
2010 80,6 % 19,4 % 9,9 %
1 120 47 40
2 112 11 4
1 207 86 39
2 127 34 15
acher und Christian Stecher. Die neu formierte Bürgerliste „Franzensfeste lebt“ erzielte zwei Sitze. Sie war mit neun Kandidaten angetreten, darunter Dario Massimo, der seit 2010 für die Liste „Notfall Franzensfeste“ im Gemeinderat saß, und Laura Manfredi, die 2010 für die Liste Berlusco-
PARTEIEN & SITZE SVP Wipptal Franzensfeste Franzensfeste lebt Licht für Franzensfeste gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 254 63,3 % 76 19,0 % 71 17,7 %
Sitze 8 2 2
2015 88,3 % 11,7 % 4,0 %
489 38 10
401 53 18
±2010 +8,4 %
1 125 61 62
2 129 15 9
2010 92,8 % 7,2 % 1,9 %
1 248 45 14
2 153 8 4
LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Franzensfeste; 2 = Mittewald
Amort ist mit 139 Stimmen bestgewählter Kandidat für den Gemeinderat. Vom Ausschuss sind Thomas Kerschbaumer und Ingrid Lorenzin wieder angetreten. Während die bisherigen SVP-Räte Carl von Pretz, Lorenzin und Markus Seeber Stimmen verloren haben, legte Kerschbaumer an Stimmen (+33) zu. Neu im Gemeinderat sind die SVP-Räte Tobias Steinmann und Andreas Oberhuber. Erster Nichtgewählter auf der Liste ist Rupert Mair. Nicht mehr kandidiert haben die Gemeinderäte Alessandro Goggi, Markus Haid-
ni per Fortezza kandidierte. Neben Bürgermeisterkandidatin Luciana Pivetta (58 Stimmen) schaffte auch Dario Massimo (25 Stimmen) den Sprung in die Ratsstube. Von den sieben Kandidaten der Liste „Licht für Franzensfeste“ haben es Magdalena Wild (46 Stimmen), Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Johann Wild, und Bettina Cipolletta (44 Stimmen), Bürgermeisterkandidatin und Tochter des ehemaligen Vizebürgermeisters Giovanni Cipolletta, in den Gemeinderat geschafft. rb
WAHLBETEILIGUNG 2010
2015
712
678
WAHLBERECHTIGTE WAHLBETEILIGUNG
527
74 %
454
67 % Erker 06 I 15
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GEMEINDERATSWAHLEN FRANZENSFESTE
SVP WIPPTAL FRANZENSFESTE Kandidat Thomas Klapfer Richard Amort
Stimmen 232 139
Thomas Kerschbaumer Markus Seeber Tobias Steinmann Ingrid Lorenzin Carl Von Pretz Andreas Oberhuber Rupert Mair Daniel Ganterer Jörg Thaler Renate Faller Daniela Nitz Cristina De Lorenzo Gardinal Margherita Haller Manuel Auer
85 61 44 41 39 37 36 20 20 19 16 15 12 9
±2010 1 2 120 112 -243 69 70
+33 -10 -27 -38 -6 +1 -15 -
30 8 2 31 7 29 10 6 2 15 14 14 10 8
55 53 42 10 32 8 26 14 18 4 2 1 2 1
±2010 +1
1 47 20 19 16 11 12 7 7 3
2 11 5 1 1 3 0 2 0 3
1 42 40 30 23 20 6 2
2 4 4 1 0 1 2 0
„Wir müssen die Integration vorantreiben“ Im Gespräch mit Thomas Klapfer, Bürgermeister der Gemeinde Franzensfeste
FRANZENSFESTE LEBT Kandidat Luciana Pivetta Dario Massimo (2010 Notfall Franzensfeste) Laura Manfredi (2010 Berlusconi per Fortezza) Giovanni Sodano Roberto Goggi Alice Slaviero Patrick Colombi Marcello Morini Ivan Rocco
Stimmen 58 25 20 17 14 12 9 7 6
+8 -
LICHT FÜR FRANZENSFESTE Stimmen 46 44 31 23 21 8 2
±2010 -
-
63,3% 63,3%
54,9%
Kandidat Magdalena Wild Bettina Cipolletta Alfredo Ravazzolo Maurizio De Biasi Augusta Sora‘ Khadija Lachgar Immacolata Nunziata
2010
20
Erker 06 I 15
17,7%
19 %
+8,4 %
2015
Thomas Klapfer: „Läuft alles nach Plan, wird der neue Fußballplatz 2017 fertiggestellt.“
Thomas Klapfer aus Graßstein wird für die nächsten fünf Jahre die Gemeinde Franzensfeste als Bürgermeister verwalten. Der Finanzberater, Jahrgang 1961, ist seit über 30 Jahren in Franzensfeste politisch aktiv, davon 20 Jahre als Gemeinderat und zehn Jahre als Gemeindereferent. Klapfer über den Wahlausgang, schwindende italienische Parteien und die zwei größten Herausforderungen dieser Legislatur: den Bau des Brennerbasistunnels und die Integration der ausländischen Bevölkerung.
Erker: Herr Klapfer, Sie sind mit 69,5 Prozent zum Bürgermeister gewählt worden. Was sagen Sie zu diesem Ergebnis? Thomas Klapfer: Zunächst möchte ich mich bei allen Wählern für das Vertrauen bedanken. Der Wahlausgang war teilweise vorhersehbar. Große Überraschungen blieben aus. Die SVP hat um acht Prozent zugelegt und konnte acht Sitze halten. 63 Prozent Anteil – das gab es noch nie. Das freut uns natürlich. Sind Sie auch mit der Zusammenstellung des Gemeinderates zufrieden? Durchaus. Wer in der vergangenen Legislatur für die Gemeinde gut gearbeitet hat, ist vom Wähler auch wieder belohnt worden. Der bisherige Bürgermeister Richard Amort
sowie die scheidenden Referenten Thomas Kerschbaumer und Ingrid Lorenzin haben erneut viele Stimmen erhalten. Bei der Bürgermeisterwahl war rund ein Viertel der Stimmzettel ungültig. Worauf führen Sie dies zurück? Gute Frage ... 2010 waren auch viele Stimmzettel weiß. Damals gab es zwei Bürgermeisterkandidaten zur Auswahl, diesmal waren es drei. Warum viele Wähler nicht oder falsch angekreuzt haben, kann ich nicht sagen. Auch nicht, ob sie es absichtlich oder unabsichtlich getan haben. Da müsste man die Wähler selbst fragen. Sicherlich waren einige mit keinem der drei Kandidaten einverstanden. Wie haben Sie den Wahlkampf empfunden? Wenn ich unseren Wahlkampf mit jenem unserer nördlichen Nachbarn vergleiche, war es in Franzensfeste extrem ruhig. Während anderswo viel Druckwerbung gemacht wurde, haben wir heuer erstmals zwei Frühschoppen organisiert. Der Aufwand vor den Wahlen ist sicher größer geworden. Trotzdem habe ich es nicht als Kampf, Belastung oder Stress empfunden. Der Gemeinderat wird immer deutschsprachiger. Wo sind die Italiener? Als ich vor 30 Jahren zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt wurde,
GEMEINDERATSWAHLEN FRANZENSFESTE
zählten wir sechs Deutsche und neun Italiener. Jetzt sind es neun Deutsch- und drei Italienischsprachige. Das entspricht sicher nicht der Stärke der Volksgruppe. Da schlägt sich wahrscheinlich nieder, dass in der italienischen Volksgruppe noch immer das alte Parteidenken verankert ist, auch wenn es inzwischen nur noch Bürgerlisten gibt. Aber auch die Bürgerlisten spiegeln zum großen Teil politische Parteien wider, in denen sich zwar Namen, aber nicht die politischen Richtungen ändern, weil es in Franzensfeste nur wenige Bürger gibt, die sich politisch engagieren. „Licht für Franzensfeste“ ist aus dem PD heraus geboren worden. Es gab Gespräche zwischen dem ehemaligen PD und der Volkspartei, miteinander eine Dorfliste auf die Beine zu stellen. Wir haben aber abgelehnt, weil wir unsere Liste beibehalten wollten. Die Bürgerlisten vertreten zwei verschiedene Lager: „Licht für Franzensfeste“ ist eher Mitte-links, „Franzensfeste lebt“ Mitte-rechts.
„WIR MÜSSEN DIE ÖFFENTLICHKEIT ÜBER DEN BBT INFORMIEREN UND EINEN MODERNEN INTERNATIONALEN BAHNHOF FRANZENSFESTE AUFBAUEN. TUN WIR DAS NICHT, WERDEN DIE ZÜGE AN UNS VORBEIDONNERN UND WIR HABEN NICHTS DAVON AUSSER LÄRM- UND UMWELTBELASTUNG.“ Der SVP aus Protest den Rücken zu kehren war in Franzensfeste nie Thema? Nein. Vor einigen Jahren, als in Graßstein die Mülldeponie gebaut wurde, haben wir aus Protest drei Jahre lang keine SVP-Parteikärtchen verteilt. Eine Bürgerliste kam für uns nicht in Frage. Mit der Entscheidung, unter einem kleinen Edelweiß anzutreten, wollten wir uns mit den anderen Wipptaler Gemeinden solidarisieren. In Franzensfeste hat die Zukunft des Krankenhauses Sterzing weniger Protest hervorgerufen als in Sterzing und Umgebung.
Worin haben sich die Wahlprogramme der angetretenen Listen unterschieden? Unsere Wahlprogramme sind beinahe identisch. Deshalb wird das Tätigkeitsprogramm im Gemeinderat kaum ein Streitpunkt sein, eher die Art der Umsetzung. Aber auch da werden wir versuchen, einen Konsens zu finden. Welche Schwerpunkte haben Sie sich für die nächsten fünf Jahre gesetzt? Innerhalb der nächsten zwölf Monate sollen die ersten Umweltausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden, die uns durch den Bau des Brennerbasistunnels zustehen. So soll die öffentliche Beleuchtung auf LED umgestellt, das Breitbandnetz ausgebaut und in Oberrau die Trinkwasserleitung gebaut werden. Ein großes Ziel ist, den derzeitigen Schwerverkehr durch die lärmgeplagten Dörfer auf die Autobahn zu verlagern. Eine große Chance für unsere Gemeinde sehen wir in der Festung. Sie soll eine Attraktion für Einheimische und Gäste werden. Der dort errichtete BBT-Infopoint wird auch zur Belebung der Festung beitragen. Wir hoffen, dass zu den derzeit rund 15 Arbeitsplätzen noch einige dazu kommen und sich die zu erwartenden steigenden Besucherzahlen auch auf die Wirtschaft unserer Dörfer niederschlagen werden. Eine neue Dimension der Mobilität kommt sowohl auf das Wipptal als auch auf das Eisack- und Pustertal zu, wenn 2026 der Brennerbasistunnel fertiggestellt ist. Wir werden mit dem Zug in einer Viertelstunde nach Innsbruck oder Bozen fahren oder in einer Stunde nach München oder Verona. Auch Touristen werden uns schneller erreichen können. Unsere Aufgabe wird es sein, die Öffentlichkeit zu informieren und einen modernen internationalen Bahnhof Franzensfeste aufzubauen. Tun wir das nicht, werden die Züge an uns vorbeidonnern und wir haben nichts davon außer Lärmund Umweltbelastung. Diese
Chance dürfen wir für uns und für die ganze östliche Landeshälfte nicht verstreichen lassen. Ist das Projekt Fernheizwerk für Franzensfeste gestorben? Die vorherige Verwaltung hat beschlossen, kein Fernheizwerk zu bauen, weil die Hausbesitzer wenig Interesse gezeigt haben und es deshalb nicht rentabel gewesen wäre. Der Bau des Fernheizwerkes stand auf dem Wahlprogramm der beiden Bürgerlisten. Es kann sein, dass wir noch einmal einen Anlauf starten. Wenn ich aber mit Leuten in fernheizvernetzten Dörfern rede, sind die wenigsten euphorisch. Bevor ein Fernheizwerk Erträge abwirft, sind einige Millionen Euro zu amortisieren. Außerdem werden Hausbesitzern keine energetischen Sanierungsbeiträge mehr gewährt, wenn sie in einem Dorf leben, wo es bereits ein Fernheizwerk gibt.
„FRÜHER WAR FRANZENSFESTE ZWEIFARBIG, JETZT IST DER ORT BUNT.“ Gibt es Neuigkeiten über das asbestverseuchte Grundstück südlich der Festung, auf dem der neue Fußballplatz gebaut werden soll? Das ist eine lange Geschichte. Da der Fußballplatz in Oberau der BBT-Baustelle weichen muss, hat sich die Gemeindeverwaltung für einen alternativen Standort südlich der Festung ausgesprochen. Bei den ersten Aushubarbeiten wurde jedoch Asbest im Boden gefunden. Zuständig für die Entsorgung – sie kostet 1,5 Millionen Euro – wäre der Staat. Bis dieser aber aktiv wird, werden wohl Jahre vergehen. Wir sind deshalb dabei, gemeinsam mit der BBT-Gesellschaft und dem Land Südtirol eine Lösung zu finden. Wenn alles gut geht, kann 2017 auf dem neuen Fußballplatz gespielt werden. Eine große Herausforderung in Franzensfeste ist der hohe Ausländeranteil von 24 Prozent. Die Bewohner stammen aus 26 Nationen. Zurzeit besucht kein einziges italienisches Kind den italienischen Kin-
dergarten. Mit diesem Thema muss ich mich noch eingehender beschäftigen. Es ist effektiv so, dass es im Kindergarten Franzensfeste viele Ausländer gibt. Für das Kindergartenpersonal ist es nicht einfach, Kinder zu betreuen, von denen fast jedes eine andere Sprache spricht. Andererseits: Gäbe es die Ausländer nicht, gäbe es in Franzensfeste überhaupt keinen Kindergarten mehr. Als ich vor zehn Jahren Referent war, waren im Kindergarten Mittewald von den bis zu 15 Kindern die Hälfte Ausländer. Franzensfeste war schon immer eine etwas andere Gemeinde. Seit ich denken kann, gab es weder eine Musikkapelle noch eine Schützenkompanie, dafür aber eine gemischtsprachige Gesellschaft. Das Dorf Franzensfeste ist erst durch den Bau der Eisenbahn und der darauffolgenden Ansiedlung von Eisenbahnern, Spediteuren und Zöllnern entstanden. Mit den Strukturen sind auch die Leute wieder verschwunden. Dasselbe gilt für Mittewald. In der Papierfabrik Von Pretz arbeiteten viele Deutschsprachige und Ladiner, die zugezogen sind. In unserer Gemeinde gibt es nicht viele Familien, die länger als 100 Jahre hier wohnen. Die Gemeinde allein kann das derzeitige gesellschaftspolitische Problem nicht lösen. Wir können aber auch nicht sagen, wir wollen statt zehn Ausländern zehn „Einheimische“. Deshalb müssen wir die Integration vorantreiben, angefangen bei den Kindern. Ich habe früher oft mit Eisenbahnerkindern gespielt. Heute bin ich froh, dass sie nicht Deutsch mit mir gesprochen haben, so habe ich Italienisch gelernt. Meine Kinder sind sehr gute Schüler, aber Italienisch kann ihr Vater viel besser, weil ich es auf der Straße gelernt habe. Sie hatten diese Möglichkeit nicht mehr. Wir sollten es daher als Vorteil empfinden, mehrsprachig aufwachsen zu dürfen. Früher war Franzensfeste zweifarbig, jetzt ist der Ort eben bunt. Interview: rb Erker 06 I 15
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GEMEINDERATSWAHLEN FREIENFELD
Freie Liste stößt SVP vom Bürgermeisterthron Edelweiß-Liste hält Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeinderat/ Große Koalition gebildet
Es ist eine der großen Wahlüberraschungen im Wipptal: In Freienfeld wurde erstmals seit 70 Jahren ein Nicht-SVP-Kandidat zum ersten Bürger der Gemeinde gewählt: Peter Faistnauer von der Freien Liste Freienfeld. Er konnte sich mit 37 Prozent der Stimmen knapp gegen seine beiden SVP-Mitbewerber um das Bürgermeisteramt Oswald Mair (35,7 %) und Alfred Sparber (27,4 %) durchsetzen. AUFSTIEG DER FREIEN LISTE Bis 2005 war die SVP in Freienfeld
als alleinige politische Kraft im Gemeinderat vertreten. Damals zogen auf Anhieb drei Mandatare der Freien Liste Freienfeld in die Ratsstube ein und leisteten harte Oppositionsarbeit, die von den Wählern fünf Jahre später goutiert wurde. Sechs der 22 FLF-Kandidaten – damals stellte die Liste sogar einen Kandidat mehr als die SVP – schafften 2010 den Sprung ins Gemeindeparlament. Aus einer Koalition wurde damals aber nichts. Heuer, weitere fünf Jahre auf der Oppositionsbank später, hatte die Freie Liste – ebenso wie
viele andere Listen und Parteien im Bezirk – aber Schwierigkeiten mit der Kandidatensuche. Schlussendlich trat sie mit zehn Gemeinderats- und einem Bürgermeisterkandidaten zur Wahl an. Dass Peter Faistnauer es schafft, nach nur zehn Jahren politischen Wettbewerbs der SVP das Bürgermeisteramt wegzuschnappen, damit hätte wohl im Vorfeld der Wahl niemand gerechnet. SVP HOLT SICH EIN MANDAT ZURÜCK Das Freienfelder Edelweiß hat sich
verzettelt, und zwar gehörig. Ursprünglich waren Mitte März Vorwahlen zur Ermittlung des SVP-Bürgermeisterkandidaten geplant gewesen, an der sich alle in den Wählerlisten eingetragenen Gemeindebürger beteiligen hätten können. Kurzfristig disponierte der Koordinierungsausschuss aber um und schickte zwei Kandidaten ins Rennen: Oswald Mair aus Mauls und Alfred Sparber aus Stilfes. Ein fataler Fehler, denn während sich Mair (527 Stimmen) und Sparber (404) gegenseitig Stimmen wegnahmen, zog Faist-
BÜRGERMEISTER PETER FAISTNAUER, 37, Trens, Landwirt, Lehrer & Agrartechniker
MARTIN RAINER, 31, Trens, Angestellter
PAUL HOCHRAINER, 46, Trens, Bauer & Angestellter
ANTON SALCHER, 52, Freienfeld, Selbstständig
CARMEN UNTERTHINER, 41, Trens, Angestellte
OSWALD MAIR, 45, Mauls, leitender Angestellter
ALFRED SPARBER, 51, Stilfes, Landwirt
VERONIKA HOCHRAINER, 40, Stilfes, Krankenschwester
HELENE HILBER NÖSSING, 58, Mauls, Pensionistin
MARTIN RAINER, 40, Trens, Jurist & Arbeitsrechtsberater
FRANZ JOSEF ÜBEREGGER, 43, Pfulters, Bauer
KLAUS FISCHNALLER, 49, Mauls, Angestellter
KARL BENEDIKTER, 59, Trens, Geometer & Kleinbauer
ULRICH BURGER, 46, Trens, Geologe
JOSEF BACHER, 40, Trens, Bauer, techn. Angestellter
22
Erker 06 I 15
FREIE LISTE FREIENFELD
nauer (546) klammheimlich an ihnen vorbei und krallte sich den Bürgermeistersessel. Eine bittere Pille, die man in Freienfeld wohl nicht so leicht schlucken wird, zumal die SVP diesmal sogar ein Mandat dazugewinnen konnte (+0,5 %) und nun zehn Räte stellt. Die Freie Liste hat hingegen knapp ein Mandat (-0,5%) verloren und hält nun fünf Mandate. VIELE NEUE GESICHTER Sieben der zehn Edelweiß-Räte sind politisch noch unbeschriebene Blätter. Neben Oswald Mair haben Veronika Hochrainer (305), Franz Josef Überegger (Wastner, 231), Klaus Fischnaller (216), Karl Benedikter (Posthof, 210), Ulrich Burger (192) und Josef Bacher (Jager, 184) erstmals den Einzug in den Gemeinderat geschafft. Wieder mit dabei sind neben Alfred Sparber die ehemalige Vizebürgermeisterin He-
lene Hilber Nössing (247) und Martin Rainer (Mühlsteiger, 242), der sein Ergebnis im Vergleich zu 2010 um 89 Stimmen verbessern konnte. Auf der Seite der Freien Liste sind durchwegs bekannte Gesichter zu finden. So wurden neben Bürgermeister Faistnauer auch Martin Rainer (Rumler, 222), Paul Hochrainer (Fiechter, 191) – er verzichtete 2010 auf sein Mandat, für ihn rückte Peter Faistnauer nach –, Anton Salcher (Ferner, 191), der vor fünf Jahren noch als Bürgermeisterkandidat antrat, und Carmen Unterthiner (173) in den Rat gewählt. WAHLBETEILIGUNG GEHT ZURÜCK Die Wahlbeteiligung in Freienfeld war bezirksweit mit -3,7 Prozent am wenigsten rückläufig und betrug 75,1 Prozent. Sowohl bei der Bürgermeister- als auch bei der Gemeinderatswahl wa-
Kandidat Peter Faistnauer (Zingerle) Martin Rainer (Rumler) Paul Hochrainer (Fiechter) Anton Salcher (Ferner) Carmen Unterthiner Andrea Profanter Christian Moser (Knappe) Manuel Hofer Danica Seppi Michaela Mayr Petra Mantinger
Stimmen 546 222 191 191 173 154 133 108 97 87 76
±2010 +64 +44 -244 +8 +48 -
1 152 50 36 44 31 27 24 33 20 18 47
2 93 31 27 24 34 72 17 15 46 9 15
3 301 141 128 123 108 55 92 60 31 60 14
SVP WIPPTAL FREIENFELD Kandidat Oswald Mair Alfred Sparber Veronika Hochrainer Helene Hilber Nössing Martin Rainer (Mühlsteiger) Franz Josef Überegger (Wastner) Klaus Fischnaller Karl Benedikter (Posthof) Ulrich Burger Josef Bacher (Jager) Andreas Stafler Ernst Gantioler Magdalena Maria Steinmann Josef Brida Ulrich Steiner (Ulli) Claudia Ainhauser Maria Anna Gross Überegger Thomas Rainer (Wurzer) Wilhelm Zorzi (Willi)
Stimmen 527 404 305 247 242 231 216 210 192 184 165 148 146 125 99 98 89 59 49
±2010 1 2 3 90 268 169 202 65 137
-58 +89 -
188 56 75 87 24 43 55 61 34 14 31 87 35 35 17 8 30
54 63 125 66 19 148 99 45 162 30 50 117 35 102 24 99 105 26 117 17 96 19 9 29 4 60 36 27 16 56 1 50 11 8
PARTEIEN & SITZE SVP Wipptal Freienfeld Freie Liste Freienfeld gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 949 63,7 % 540 36,3 %
Sitze 10 5
2015 1.489 90,5 % 157 9,5 % 88 5,3 %
1.601 96 57
±2010 + 0,5 % - 0,5 % 2010 94,3 % 5,7 % 3,4 %
LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Stilfes, Elzenbaum, Egg; 2 = Mauls, Pfulters, Niederried, Ritzail; 3 = Trens, Sprechenstein, Flans, Valgenäun.
1 305 135
2 310 107
3 334 298
ren 90 Prozent der abgegebenen Stimmzettel gültig.
1 440 51 32
2 417 48 28
3 632 59 28
ERSTE KOALITIONSVERHANDLUNGEN GESCHEITERT Bei der ersten Gemeinderatssitzung am 26. Mai schlug der Bürgermeister Veronika Hochrainer (Stilfes) und Klaus Fischnaller
(Mauls) von der Wipptaler Edelweiß-Fraktion sowie Anton Salcher von der Freien Liste für die drei Referentenposten vor. Mit zehn Gegenstimmen (SVP) und fünf Ja-Stimmen (FLF) wurde der Vorschlag abgelehnt. Noch bis zum 10. Juni hat der Gemeinderat Zeit, sich zu einigen. sst
Erker 06 I 15
23
GEMEINDERATSWAHLEN FREIENFELD
„Das Beste für Freienfeld herausholen“ Bürgermeister Peter Faistnauer im Erker-Interview
And the winner is: Peter Faistnauer! Wer hätte sich das gedacht? Der 37-jährige Trenser ist ein vielbeschäftigter Mann. Als Landwirt, Lehrer und Agrarsachverständiger weiß er, dass es heutzutage wichtig ist, mehrere Standbeine zu haben. Der zweifache Vater unterrichtet Landtechnik, Bauwesen sowie Rechts- und Wirtschaftskunde an der Landwirtschaftsschule Salern, hat mittlerweile aber politischen Wartestand beantragt, um sich nach Schulende die nötigen Freiräume für das Bürgermeisteramt zu schaffen. Im Erker spricht Faistnauer darüber, wie eine große Koalition in Freienfeld gelingen kann und welchen Regierungsstil er in den nächsten fünf Jahren durchsetzen will.
63,2%
63,7%
Erker: Herr Faistnauer, Sie haben sich mit 37 Prozent der Stimmen gegen Ihre beiden SVP-Konkurrenten durchgesetzt. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Peter Faistnauer: Mit meinem persönlichen Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich
-0,5 %
36,8%
36,3%
+0,5 %
2010
24
Erker 06 I 15
Peter Faistnauer: „Die Leute sollen nicht vor den Kopf gestoßen, sondern aktiv in den Entscheidungsprozess miteingebunden werden.“ die Bürgermeisterwahl gewinne, wohlwissend, dass eine Chance besteht. Konkret damit auseinandergesetzt, dass ich Wahlsieger werde, habe ich mich im Vorfeld nicht. Für mich war der Sieg überraschend und ich danke den Wählern, dass sie mir so einen starken Vertrauensvorschuss gegeben haben. Worauf führen Sie Ihren Wahlerfolg zurück? In erster Linie ist mein Wahlerfolg ein Erfolg der ganzen Gruppe. Ich denke, wir haben vor allem bei den Vorstellungen in den Fraktionen gepunktet, wobei uns dann vor allem Mundwerbung weitergeholfen hat. NatürBÜRGERMEISTERWAHL Peter Faistnauer Oswald Mair Alfred Sparber
2015
lich wäre der Erfolg noch durchschlagender gewesen, wenn wir zahlenmäßig ein stärkeres Team hätten. Im Vergleich zum Wahljahr 2010 ist Ihre Liste nur mehr mit halb so vielen Kandidaten angetreten. War die Kandidatensuche schwierig? Ja, wie in anderen Gemeinden bzw. für andere Listen auch war es für uns dieses Jahr schwierig, Leute zu finden. Viele haben uns zwar ihre Unterstützung im Hintergrund zugesagt, waren aber nicht zu einer Kandidatur bereit, weil sie sich nicht ärgern wollen oder auch charakterlich nicht für die Tätigkeit geeignet sind. Ich
gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 546 37,0 % 527 35,7 % 404 27,4 % 2015 1.477 89,7 % 169 10,3 % 100 6,1 %
±2010 -
1 152 90 202
2 93 268 65
3 301 169 137
2010 1.525 89,9 % 10,1 % 172 111 6,5 %
1 444 47 28
2 426 38 19
3 607 84 53
glaube, eine wesentliche Voraussetzung für diese Arbeit ist, dass man sich nicht persönlich angegriffen fühlt oder emotional wird, wenn etwas an einen herangetragen wird, sondern dass man sachlich bleibt. Warum haben Ihnen die Wähler den Vortritt gegeben? Ich bin der erste unabhängige Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld und ich denke, die Wähler haben honoriert, dass ich nicht für eine Partei laufe. Im Vorfeld habe ich mit amtierenden Bürgermeistern von Bürgerlisten gesprochen, die mir auch bestätigt haben, dass es in einer Gemeinde nicht um Parteipolitik, sondern um Sachpolitik geht. Man ist schließlich kein „Partei“-Meister, sondern ein „Bürger“-Meister. Gemeinsam mit meinem Team habe ich kommuniziert, dass wir keine Energie für Parteiarbeit aufbringen müssen und dass es wichtiger ist, sich um die Probleme der Bürger zu kümmern. Wie haben Sie den Wahlkampf in Freienfeld empfunden? Den Wahlkampf habe ich sehr fair und sachlich empfunden. Unter den Listen herrschte meiner Ansicht nach ein vorbildhaftes Klima, wofür ich mich bei beiden Seiten bedanke. Ihrer Liste steht eine Zwei-Drittel-Mehrheit der SVP Wipptal Freienfeld mit zehn Mandaten gegenüber. Wie wird sich der Ausschuss zusammensetzen? Es wird darauf hinauslaufen, dass wir die drei zur Verfügung stehenden Ausschusssitze nach der prozentuellen Verteilung der Listen im Gemeinderat zuteilen. Das heißt, es gibt erstmals eine Koalition – diese Arbeitsweise müssen alle noch lernen. Das heißt?
GEMEINDERATSWAHLEN FREIENFELD
Ich sehe mich als unabhängigen Bürgermeister, der durch die Direktwahl im Ausschuss sitzt und außen vor steht. Den zehn SVP-Räten stehen vier Räte der Freien Liste gegenüber, demnach werden zwei Ausschusssitze der Edelweiß-Fraktion und ein Sitz der Freien Liste zustehen. Dass der Bürgermeister unabhängig und keiner der im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen zuzuordnen ist, hat es noch nie gegeben. Das ist ein Novum, mit dem sicher beide Seiten erst noch zurechtkommen müssen. „IN EINER GEMEINDE GEHT ES NICHT UM PARTEIPOLITIK, SONDERN UM SACHPOLITIK. MAN IST SCHLIESSLICH KEIN ‚PARTEI’-MEISTER, SONDERN EIN ‚BÜRGER’-MEISTER.“ Sie bevorzugen also nicht die Freie Liste? Nein, ich sehe mich als überparteilich bzw. listenunabhängig und bin in erster Linie den Bürgern von Freienfeld verpflichtet. Als ich vor zehn Jahren zum ersten Mal für den Gemeinderat kandidiert habe, stand ich selbst noch auf der SVP-Liste. Inhaltlich ziehen wir alle an einem Strang. Es kommt auf die Arbeitsweise und die Werte, wie man Politik betreibt, an. Hier werden wir versuchen, einen neuen Stil zu finden, etwa indem die Bürgerbeteiligung in den Vordergrund gerückt wird. Ich möchte regelmäßig zu den Leuten hinausgehen und ihre Meinung einholen. Das Programm soll gemeinsam erarbeitet werden, nicht von einem oder von wenigen. Ich hoffe, dass beide Listen meine Vorgangsweise unterstützen. Nach welchen Kriterien werden die Ausschussmitglieder bestimmt? Dem Wählerwillen sollte hierbei Rechnung getragen werden, weshalb ich vorschlage, dass beide Seiten die tatkräftigsten, weitsichtigsten Räte ernennen und mit der Regierungs-
verantwortung betrauen. Der Wähler hat die Veränderung gewünscht – diese soll auch bei der Ausschussbildung ihren Niederschlag finden. Haben Sie darüber nachgedacht, den Gemeindeausschuss bei gleichbleibenden Kosten um ein Mitglied von vier auf fünf zu erweitern? Eine Erweiterung ist für mich keine Option. Wird Freienfeld mit einer großen Koalition regierbar sein? Davon bin ich überzeugt. Wenn beide Seiten zu ihrem Wort stehen und es allen wirklich um die Sache geht, steht dem nichts im Wege. Wo sehen Sie die Herausforderungen für Freienfeld in den nächsten fünf Jahren? Herausforderungen und Baustellen gibt es in der Gemeinde Freienfeld viele, etwa die Fertigstellung der Sportzone und des Glasfasernetzes, aber auch kleinere Projekte, wie etwa Verwaltungsfreundlichkeit für den Bürger und die Aufwertung der Naherholungszonen in unseren Dörfern, um ein attraktives Angebot für Jung und Alt, für Einheimische und Touristen bieten zu können. Wie sieht es mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen aus? Über die BBT-Umweltausgleichsmaßnahmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, Akzente bei der Verringerung der Verkehrsbelastung zu setzen und das Beste für die Freienfelder Bevölkerung herauszuholen, sei es in Bezug auf die A22 als auch auf die Eisenbahn oder die BBT-Baustelle. Das Thema Energie wurde in Freienfeld in den vergangenen Jahren kontrovers diskutiert. Das Thema Energie ist immer
noch ein heißes Eisen. Ich bin der Meinung, dass hier das Land in Aktion treten und durch die SEL landesweit für alle Bürger günstigen Strom zur Verfügung stellen sollte, etwa über ein Genossenschaftsmodell. Wasser ist ein öffentliches Gut und jeder sollte davon etwas haben. Nichtsdestotrotz muss natürlich auch die Privatinitiative honoriert werden, wodurch schon jetzt viele Bürger günstigen Strom erhalten. Die Gemeinde hat meiner Ansicht nach in den vergangenen zehn Jahren viele Möglichkeiten ausgelassen. Wenn man andere Gemeinden hernimmt, gibt es auf fast jedem öffentlichen Dach Photovoltaikanlagen, die günstigen und nachhaltigen Strom produzieren und auch auf der Einkommensseite schon während der Amortisierungszeit etwas einbringen. Hier wurden in Freienfeld einige Chancen vertan und derzeit werden Neuanlagen leider nicht mehr so stark gefördert. Zweifelsohne sind die Einnahmen aus den Wasserkraftwerken, an denen die Gemeinde Anteile hält, für den Gemeindehaushalt ein wichtiges Standbein. Ob die Form der Beteiligung der Gemeinde die richtige ist, die durch die Mitgliedschaft direkt unternehmerisch tätig wird, sei dahingestellt. Welcher programmatische Schwerpunkt hat für Sie Priorität? Es stehen unmittelbar mehrere kleinere und größere Projekte an, so etwa die Einhausung der Eisenbahn oder die Wasserleitung im Egger Tal, die als BBT-Notwasserversorgung ins Auge gefasst wurde; die Enteignungsgelder für die Grundbesitzer wurden bereits ausbezahlt. Diese Ausgleichsmaßnah-
WAHLBETEILIGUNG WAHLBERECHTIGTE WAHLBETEILIGUNG
2010
2015
2.153
2.191
1.697
78,8 %
1.646
75,1 %
men sind jetzt umzusetzen und zu optimieren, damit sie wirklich zu 100 Prozent dem Wohl der Bürger dienen. Dann gilt es, das weitere Tätigkeitsprogramm gemeinsam mit beiden Listen zu erstellen und zu schauen, welche Prioritäten die Mehrheit setzen will. Ich möchte nicht hergehen und von oben herab stur alles alleine bestimmen, sondern füge mich auch einer demokratischen Entscheidung, die von der Mehrheit getroffen wird – natürlich immer im Sinne der Bürger. „DASS DER BÜRGERMEISTER UNABHÄNGIG UND KEINER DER IM GEMEINDERAT VERTRETENEN GRUPPIERUNGEN ZUZUORDNEN IST, HAT ES NOCH NIE GEGEBEN.“ Welche Erneuerung wird Ihr Regierungsstil der Gemeinde Freienfeld bringen? Es sollen regelmäßig Bürgertreffs und die laut Satzung vorgeschriebenen Bürgerversammlungen in allen Fraktionen abgehalten werden, um einerseits die Bedürfnisse der Bürger zu ermitteln und andererseits die Bevölkerung über die Tätigkeiten der Gemeindeverwaltung zu informieren. Die Leute sollen nicht vor den Kopf gestoßen, sondern aktiv in den Entscheidungsprozess miteingebunden werden. Ein Beispiel ist das Vorgehen beim Steinschlag, den es kürzlich in Mauls gegeben hat, wo die Situation und die vorgeschlagenen Maßnahmen des Geologen den betroffenen Grundstücksbesitzern erklärt und dann gemeinsam entschieden wurde. Erneuerung möchte ich auch in den Ausschuss bringen, weshalb ich neue Gesichter vorgeschlagen habe. Zudem soll der Gemeinderat eine Aufwertung erfahren, indem den einzelnen Gemeinderatsmitgliedern mehr Gewicht beigemessen werden soll.
Interview: Susanne Strickner Erker 06 I 15
25
GEMEINDERATSWAHLEN FREIENFELD
„In einer Demokratie zählt der Wählerwille“ Nachgefragt bei Bürgermeisterkandidat Oswald Mair
um Einzelpersonen, sondern darum, eine für Freienfeld tragbare Lösung zu finden.
„Wir hätten Vorwahlen machen sollen“ Bürgermeisterkandidat Alfred Sparber zum Wahlausgang
Auf alle Fälle sind wir zu einer Koalition bereit. Wir haben eine Zwei-Drittel-Mehrheit und fordern dementsprechend drei Assessorate. Wir schauen uns jetzt die Vorschläge des Bürgermeisters an und werden eine Lösung finden, die für alle passt. Dafür müssen beide Seiten Kompromisse eingehen. Werden Sie Ihren Sitz im Gemeinderat annehmen? Meinen Sitz nehme ich auf jeden Fall an. Ich bin nicht jemand, der alles hinschmeißt, und stelle mich der Verantwortung – egal ob ich Bürgermeister geworden bin oder nicht.
„Sind zweitstärkste Liste im Bezirk“ Im Gespräch mit Martin Rainer vom SVP-Koordinierungsausschuss Freienfeld
Erker: Herr Mair, Sie haben die Wahl knapp gegen Peter Faistnauer verloren. Wie kommentieren Sie den Wahlausgang? Oswald Mair: Ich habe mir ein knappes Ergebnis zwischen uns drei Bürgermeisterkandidaten erwartet. Dass Peter Faistnauer nun mit nur 20 Stimmen Vorsprung auf mich Bürgermeister wird, muss anerkannt werden. Ich habe ihm auch bereits in der Wahlnacht gratuliert. Schlussendlich zählt in einer Demokratie der Wählerwille. Hätten Sie sich mehr Stimmen erwartet? Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. In meinem Heimatdorf Mauls wurde ich sehr gut unterstützt, auch in Trens habe ich viele Stimmen bekommen. Stilfes war bis zum Schluss nicht absehbar und hat meinen Listenkollegen nicht so unterstützt, wie er es erwartet hat. Mein persönliches Wahlergebnis freut mich aber sehr. Wie verlief in Ihren Augen der Wahlkampf in Freienfeld? Aus meiner Sicht wurde der Wahlkampf von allen Seiten sehr professionell und fair geführt. Die SVP hat sich ein Mandat zurückgeholt und stellt nun zehn Gemeinderäte. Werden Sie Ihren Sitz im Gemeinderat antreten? Mich gegenwärtig hierzu zu äußern, wäre reine Spekulation. Jetzt ist es in meinen Augen wichtig, aufeinander zuzugehen und gemeinsam fair und konstruktiv für die Gemeinde Freienfeld das Beste aus diesem Ergebnis herauszuholen. Es geht jetzt nicht
26
Erker 06 I 15
Erker: Herr Sparber, sind Sie enttäuscht über Ihr Abschneiden bei der Wahl zum Bürgermeister? Alfred Sparber: Klar bin ich ein wenig enttäuscht, vor allem, weil mich die Stilfer Wähler ein bisschen im Stich gelassen haben. Aber so funktioniert eine demokratische Wahl und damit muss man leben. Meiner Meinung nach hat die Partei schon im März einen Fehler gemacht, nämlich jenen, keine Vorwahlen abzuhalten. Ich persönlich habe mich für eine Vorwahl eingesetzt, aber die Ortsgruppen haben sich mehrheitlich dagegen entschieden. Dazu kommen einige Fehler der SVP auf Landesebene, was sicher auch den einen oder anderen Wähler beeinflusst hat. Ist der Wahlkampf korrekt verlaufen? Der Wahlkampf in Freienfeld war kollegial. Es gab keine gegenseitigen Angriffe. Wir sind mit einem guten Team angetreten und haben versucht, in die Zukunft zu schauen und die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Die SVP hat sich ein Mandat zurückgeholt. Ja, die Edelweiß-Liste hat insgesamt super abgeschnitten und unsere Erwartungen übertroffen. Wir haben ein gutes Team und werden gemeinsam etwas weiterbringen. Auch der neue Bürgermeister verdient eine Chance, die man ihm geben sollte. Das heißt, die SVP ist zu einer Koalition mit der Freien Liste bereit?
Erker: Herr Rainer, ist die SVP Freienfeld mit dem Wahlausgang zufrieden? Martin Rainer: Mit dem Abschneiden der Liste für den Gemeinderat sind wir sehr zufrieden. Wir haben uns schließlich im Vergleich zur letzten Wahl leicht verbessert und einen Sitz dazugewonnen. Mit unseren zehn Mandaten haben wir eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeinderat erreicht und sind die zweitstärkste Liste im Bezirk. Was die Bürgermeisterwahl betrifft, war es sicher ein Fehler, mit zwei SVP-Kandidaten anzutreten. Warum? Wir hatten ursprünglich offene Vorwahlen in den Ortsgruppen geplant. Schlussendlich hat sich aber der Koordinierungsausschuss auf Druck einiger Funktionäre hin mehrheitlich dazu entschieden, mit beiden Kandidaten anzutreten. Ich persönlich war mit dieser Entscheidung nie glücklich und habe auch immer ausdrücklich davor gewarnt, dass sich die beiden Kandidaten gegenseitig Stimmen wegnehmen könnten, wovon der Konkur-
GEMEINDERATSWAHLEN
rent der Freien Liste profitiert. Eine ähnliche Situation gab es vor fünf Jahren ja schon in anderen Gemeinden. Trotzdem hat man offensichtlich zu viel auf die eigenen Kirchtürme geschaut und zu wenig auf das gemeinsame Ganze. Nun müssen wir akzeptieren, dass wir zwar die stärkste Liste sind, aber nicht den Bürgermeister stellen. Ist die SVP dazu bereit, mit der Freien Liste eine Koalition einzugehen bzw. welche Forderungen werden gestellt? Wir sind jetzt nicht in der Position, Forderungen zu stellen. Nun ist der neue Bürgermeister am Zug, uns einen für alle Beteiligten tragbaren Vorschlag zu präsentieren. Wir sind für alles offen und gesprächsbereit. Dabei zählen für uns vor allem Themen, Inhalte und ein realistisches Programm für Freienfeld. Interviews: sst
WIPPTAL
Wahlbeteiligung rückläufig In Ratschings 9,1 Prozent weniger Wähler Wenn der Bürger keine Wahl hat, bleibt er vermehrt zu Hause. Der Demokratie wird damit ein Bärendienst erwiesen, das müsste man auch an den Schalthebeln der Macht endlich verstanden haben. Zwei Beispiele zeigen dies ganz deutlich: St. Ulrich, wo nur noch 40,3 Prozent zur Wahl schritten, damit ihren Protest zum Ausdruck brachten, das Quorum von 50 Prozent bei nur einer Liste (mit überdies zu wenigen Kandidaten) nicht erreicht wurde und in den nächsten Monaten bis zu Neuwahlen die Gemeinde nun kommissarisch verwaltet wird. Im Wipptal zeigt es die Gemeinde Ratschings. Für 18 Ratssitze bewarben sich gerade mal 25 Kandidaten: 20 von der SVP und ein kleines Grüppchen von fünf Personen auf der Bürgerliste. Zudem bekamen die Wähler in Ratschings nur einen
einzigen Bürgermeisterkandidaten vor die Nase gesetzt. Das alles hat dazu geführt, dass die Wahlbeteiligung in Ratschings um satte 9,1 Prozent zurückgegangen ist – so stark wie in keiner anderen Wipptaler Gemeinde. Die Bürger wollen auswählen dürfen und nicht eine Alibi-Funktion erfüllen. Mit 75,5 Prozent erreicht die ländlich und stark im Edelweiß verhaftete Gemeinde dennoch immer noch bezirksweit die höchsten Werte. Am wenigsten rückläufig war die Wahlbeteiligung in Freienfeld mit einem Minus von 3,7 Prozent. Auch in Sterzing, wo der Wahlausgang mit viel Spannung erwartet worden war, ist die Wahlbeteiligung um 7,6 Prozent auf 65,5 Prozent abgesackt. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Von 5.310 wahlberechtigten Sterzingern blieben 1.837 Bürger zu Hause.
Erker 06 I 15
27
GEMEINDERATSWAHLEN PFITSCH
SVP erhöht auf neun Mandate Vier Sitze für Bürgerliste/ Freiheitliche stellen erneut zwei Räte
Stefan Gufler heißt der neue Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch. Der 33-Jährige aus Flains, der von den drei SVP-Ortsgruppen als einziger Bürgermeisterkandidat der SVP Wipptal Pfitsch ins Rennen geschickt worden war, konnte sich klar mit 77,5 Prozent der Stimmen gegen seinen Mitbewerber um das Bürgermeisteramt, Julian Volgger von den Freiheitlichen, durchsetzen. Gufler löst Bürgermeister Johann Frei im Amt ab, für den wegen der Mandatszeitbeschränkung nach 15 Jahren an der Spitze der Gemeinde Schluss war.
Über sein gutes Ergebnis zeigte sich Stefan Gufler sehr erfreut. „Mit meinem persönlichen Abschneiden bin ich sehr zufrieden. Es ist dies ein starker Vertrauensvorschuss. Ich glaube auch, dass der Wähler honoriert hat, dass wir mit einem Team aus bewährten und jungen Kräften eine wirkliche Auswahlmöglichkeit geboten haben“, so Gufler. Die Wipptaler SVP konnte in der Gemeinde Pfitsch gegenüber 2010, als sie mit einem Stimmenverlust von über 27 Prozent auf acht Mandate abgesackt war, wieder um 8,5 Prozent zulegen und schaffte ein Mandat mehr. Johann
ses werden wir uns in den nächsten Tagen beraten. In jedem Fall werden wir nun das Programm der bisherigen Verwaltung fortschreiben und um neue Themen erweitern.“ Die konstituierende Sitzung fand kurz nach Drucklegung des Erker statt. Die Bürgerliste Gemeinsam für Wiesen Pfitsch, die bis kurz vor den Wahlen noch gegen ihre Auflösung anzukämpfen schien, er-
Gasser, Andreas Pupp, Werner Graus und Renate Ainhauser Delueg haben den Wiedereinzug in den Gemeinderat geschafft; David Volgger, Peter Hochrainer, Maria Rabensteiner Leitner und Philipp Obermüller nehmen erstmals in der Gemeindestube Platz. Zur Zusammensetzung des neuen Gemeindeausschusses wollte sich Gufler noch nicht äußern. „Über die Bildung des neuen AusschusWAHLBETEILIGUNG WAHLBERECHTIGTE WAHLBETEILIGUNG
2010
2015
2.204
2.293
1.697
77 %
1.600
69,8 %
BÜRGERMEISTER STEFAN GUFLER, 33, Flains, Angestellter
JOHANN GASSER, 59, Wiesen, Techn. Angestellter
ANDREAS PUPP, 49, Wiesen, Handwerker
DAVID VOLGGER, 32, St. Jakob, Bäckerei/Handel
WERNER GRAUS, 55, Afens, Landwirt
RENATE AINHAUSER DELUEG, 46, Kematen, Hausfrau
PETER HOCHRAINER, 51, Wiesen, Landwirt
MARIA RABENSTEINER LEITNER, 36, Flains, Kindergärtnerin
PHILIPP OBERMÜLLER, 27, Kematen, Student
RENATO BUSSOLA, 49, Wiesen, Techn. Angestellter
ERWIN ASTENWALD, 58, Wiesen, Angestellter
CLAUDIA RAFFL, 34, Wiesen, Lehrerin
BIRGIT SEEHAUSER, 53, Wiesen, Tagesmutter
JULIAN VOLGGER, 28, St. Jakob, Ingenieur
KARL VOLGGER, 65, St. Jakob, Selbstständig
28
Erker 06 I 15
GEMEINDERATSWAHLEN PFITSCH
SVP WIPPTAL PFITSCH
2015 1.207 75,4 % 393 24,6 % 244 15,3 %
±2010 -
1 371 123
2 126 46
3 96 21
4 343 81
2010 1.505 88,7 % 11,3 % 192 112 6,6 %
1 494 150 79
2 172 43 36
3 117 53 38
4 424 147 91
SVP Wipptal Pfitsch Gemeinsam für Wiesen Pfitsch Die Freiheitlichen gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 894 62,1 % 361 25,1 % 184 12,8 %
Sitze 9 4 2
±2010 +8,5 % -0,9 % -0,6 %
1 311 198 63
2 140 15 36
3 141 5 11
4 302 143 74
2015 1.439 89,9 % 161 10,1 % 90 5,6 %
1.602 95 44
2010 94,4 % 5,6 % 2,6 %
1 572 72 35
2 191 24 17
3 157 13 9
4 519 52 29
LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Wiesen Zentrum; 2 = Außerpfitsch; 3 = Innerpfitsch; 4 = Maibad, Eisackstraße, Brennerstraße, Bahnhofstraße, Mühlgasse, Pfitscherstraße, Trautsonstraße, Schmuders, Flains, Zentrale, Tulfer, Afens.
4 343 104 97 22 103 79 86 61 16 41 40 42 10 22 3 8 20
2 7 11 10 7 3 3 1
3 1 4 2 3 1 1 1
4 65 53 40 27 17 21 27
2 46 26 20 19 8
3 21 7 4 7 4
4 81 27 13 13 8
127 19 19 104 73 20 51 33 63 9 68 19 25 83 73 11 85 2 57 3 6 24 10 16 3 44 2 7 19 4
Stimmen 188 181 131 85 71 70 45
±2010 1 +155 115 +29 113
Stimmen 271 84 64 63 31
±2010 1 123 -63 24
+24 -
79 48 50 45 16
DIE FREIHEITLICHEN Kandidat Julian Volgger Karl Volgger (Matziler) Petra Plank Maximilian Knollenberger Karl Volgger
+8,5 %
PARTEIEN & SITZE
3 96 8 8 84 16 12 5 5 14 7 1 2 58 22 17 33 4
-
27 24 11
-0,9 % -0,6 %
2010
12,8%
gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
Stimmen 936 77,5 % 271 22,5 %
+15 -8 -62 +50 -
13,4%
Stefan Gufler Julian Volgger
Kandidat Renato Bussola (2010 Lista civica Val di Vizze) Erwin Astenwald Claudia Raffl Birgit Seehauser Günther Kerer Maria Luise Rainer Valentin Sparber
25,1%
BÜRGERMEISTERWAHL
±2010 1 2 371 126 -98 131 15
GEMEINSAM FÜR WIESEN-PFITSCH
26%
Barbara Felizetti Sorg
Stimmen 936 258 251 229 212 175 163 153 138 132 128 104 98 70 67 50 47
62,1%
Wipptaler Gemeinde neuerlich der Wahl. Julian Volgger trat als Bürgermeisterkandidat an, unterlag seinem Kontrahenten Gufler jedoch deutlich. Die Erneuerung fängt in Pfitsch also bereits bei den Ratsmitgliedern an: Nicht weniger als sieben der 15 Gemeinderäte sind erstmals im Gemeinderat vertreten. Auch weiblicher wird der neue Rat: Der Frauenanteil hat sich von zwei auf vier erhöht. Die Zahl der weißen bzw. ungültigen Stimmen hielt sich in Pfitsch in Grenzen. Bei der Wahl des Gemeinderates waren 10,1 Prozent der Stimmen ungültig, davon 5,6 Prozent weiß. Bei der Wahl des Bürgermeisters war der Anteil durchaus höher und mehr als doppelt so hoch wie noch 2010: 24,6 Prozent der Stimmen waren ungültig, davon 15,3 Prozent weiß.
53,6%
lebte sozusagen einen Pfitscher Frühling und konnte ihre vier Mandate halten, wenngleich sie leichte Stimmenverluste hinnehmen musste (-0,9 %). Die italienischsprachigen Bürger stellten bei dieser Wahl in Pfitsch erstmals keine eigene Liste mehr. Renato Bussola, bisher für die Lista Civica im Gemeinderat, hat diesmal für die Liste Gemeinsam für Wiesen Pfitsch kandidiert und dort mit 188 Vorzugsstimmen das beste Ergebnis geschafft. Erwin Astenwald konnte im Vergleich zu 2010 um einige Stimmen zulegen und ist weiterhin im Gemeinderat vertreten; Claudia Raffl und Birgit Seehauser schafften bei ihrer ersten Kandidatur auf Anhieb den Einzug in die Kommune. Mit Julian Volgger und Karl Volgger weiterhin zwei Mandatare stellen die Freiheitlichen, auch sie mit leichten Stimmenverlusten (-0,6 %) gegenüber 2010. Sie stellten sich in Pfitsch als einziger
Kandidat Stefan Gufler Johann Gasser Andreas Pupp David Volgger Werner Graus Renate Ainhauser Delueg Peter Hochrainer Maria Rabensteiner Leitner Philipp Obermüller Edith Seidner Tschöll Thomas Schwitzer Ernst Radler Gunnar Holzer Sonja Angerer Thomas Parschalk Werner Volgger Silvia Gschnitzer
2015
Erker 06 I 15
29
GEMEINDERATSWAHLEN PFITSCH
„Gemeinsamer Weg mit SVP war richtig“ Bürgermeister Stefan Gufler über gute Kandidaten und umfangreiche Themenschwerpunkte
Über eine Kandidatur auf einer Bürgerliste hat er nicht einmal nachgedacht, sein Ergebnis hat ihm rechtgegeben. Mit 77,5 Prozent der Stimmen konnte sich Stefan Gufler gegen seinen Mitkonkurrenten um das Bürgermeisteramt überaus deutlich durchsetzen. Im Erker-Interview findet er auch eine Erklärung dafür.
Erker: Herr Gufler, Sie haben bei der Wahl zum Bürgermeister 77,5 Prozent der Stimmen eingefahren. Was sagen Sie zu diesem Ergebnis? Stefan Gufler: Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. Es ist sicher ein großer Vertrauensvorschuss und eine gute Grundlage für meine zukünftige Arbeit für die Bevölkerung von Pfitsch. Die SVP konnte in Pfitsch um 8,5 Prozent zulegen und schaffte ein Mandat mehr als noch 2010. Hat Sie das Ergebnis überrascht? Wir waren von Anfang an davon überzeugt, dass es richtig ist, im Wipptal den gemeinsamen Weg mit der SVP zu gehen. Deshalb sind wir auch mit der Erwartung angetreten, dass wir das Ergebnis
Stefan Gufler: „Der Wahlkampf verlief in Pfitsch sehr sachlich und neutral.“ von 2010 halten oder sogar noch ausbauen können. Wir hatten ein gutes Kandidatenteam aufgestellt und konnten so den Wählern die richtigen Ansprechpersonen bieten. Insofern hat uns das Ergebnis nicht überrascht. „DAS WAHLERGEBNIS HAT UNS NICHT ÜBERRASCHT.“ Haben Sie im Vorfeld der Gemeinderatswahlen nie mit dem Gedanken gespielt, für eine Bürgerliste anzutreten? Nein, dieser Gedanke ist mir ei-
25 FRAUEN Der Anteil der weiblichen Gemeinderäte betrug bisher in den sechs Wipptaler Gemeinden 20 Prozent. Mit dieser Wahl hat ihre Vertretung in den Räten weiter zugenommen: 25 der 93 Ratssitze sind fortan mit Frauen besetzt. Drei und damit gleich viele wie bisher sind es in der Gemeinde Brenner, vier (+2) in Franzensfeste, weiterhin drei in Freienfeld, vier in Pfitsch (+2), erneut vier in Ratschings und sieben (+1) in Sterzing. Das entspricht einem prozentuellen Anteil von knapp 27 Prozent. Drei der sechs Bürgermeister-Stellvertreter waren ebenfalls Frauen: Dolores Oberhofer Leitner war Vize-Bürgermeisterin in der Gemeinde Brenner, Renate Ainhauser Delueg in der Gemeinde Pfitsch und Helene Hilber Nössing in der Gemeinde Freienfeld. Diesmal dürfte das stellvertretende Bürgermeisteramt in Sterzing so gut wie sicher einer Frau zufallen, haben diese doch bei den Wahlen überaus gut abgeschnitten und stellen drei Stadträte.
30
Erker 06 I 15
gentlich nie gekommen. Wir waren stets von der Sinnhaftigkeit einer Kandidatur innerhalb der SVP überzeugt, auch um dem Wipptal ein gewisses Gewicht bei bestimmten Entscheidungen zu geben. Welche Schwierigkeiten erwarten Sie bei der Ausschussbildung? Die Gespräche sind derzeit im Gange, der Ausschuss ist aber noch nicht gebildet. Die konstituierende Sitzung wird Ende Mai (nach Drucklegung des Erker, Anm. d. Red.) stattfinden. Ich hoffe, ich treffe dabei nicht auf unerwartete Schwierigkeiten. Der Ausschuss muss nach gewissen gesetzlichen Vorgaben gebildet werden, u. a. müssen zwei Frauen vertreten sein. „WIR WAREN VON ANFANG AN DAVON ÜBERZEUGT, DASS ES RICHTIG IST, IM WIPPTAL DEN GEMEINSAMEN WEG MIT DER SVP ZU GEHEN.“ Wie ist in Pfitsch der Wahlkampf verlaufen? Unsere Kandidatensuche hat sich anfangs sehr schwierig gestaltet. Plötzlich hat es aber einen Stimmungswandel gegeben und wir konnten doch mehr und
vor allem junge Leute für eine Kandidatur begeistern. Bei unseren Vorstellungen der Kandidaten haben wir ein sehr positives Klima verspürt, so dass wir uns mit großer Motivation der Wahl stellen konnten. Der Wahlkampf verlief in Pfitsch sehr sachlich und neutral. Dabei standen stets die Programme im Mittelpunkt. Welche thematischen Schwerpunkte haben Sie sich für die kommenden fünf Jahre gesetzt? Unser Programm ist sehr umfangreich und umfasst sehr viele Themen. Ich möchte nicht einzelne Themen herausnehmen, sondern es ist mir ein Anliegen, das Programm Schritt für Schritt anzugehen und umzusetzen. Dringende Themen werden wir natürlich zuerst angehen, neue Themen kommen hinzu, wenn es erforderlich ist. Das Thema Energie wird in Pfitsch nicht so schnell zur Ruhe kommen. Das Thema Energie haben wir generell in unser Programm aufgenommen. Die Ausschreibung des Hydros-Kraftwerkes wird sicherlich ein wichtiger Punkt sein. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass sich auch zu diesem Thema jeder Gemeinderat einbringen soll. Dann können wir das Beste für die Gemeinde herausholen. Welche Haltung nehmen Sie in Bezug auf das geplante Flüchtlingsheim in Wiesen ein? Das ist sicherlich eine Thematik, die wir ganz stark mitverfolgen müssen. Die Flüchtlinge müssen irgendwo untergebracht werden. Für Pfitsch bzw. für das Wipptal müssen nun in Abstimmung mit dem Land sinnvolle Lösungen gefunden werden. Die Umbauarbeiten wurden jedenfalls noch nicht in Angriff genommen. Interview: bar
GEMEINDERATSWAHLEN PFITSCH
„Verfehlte Energiepolitik ist anzupacken“ Im Gespräch mit Julian Volgger, Bürgermeisterkandidat der Freiheitlichen Der 28-jährige Ingenieur aus St. Jakob in Pfitsch hat sich als Bürgermeisterkandidat für die Freiheitlichen in den Pfitscher Wahlkampf gestürzt. Sein Ergebnis – er holte 22,5 Prozent der Stimmen – hat ihn „mehr als positiv überrascht“. Julian Volgger über Kompetenz, kurzfristige Entscheidungen und heiße Eisen.
Erker: Herr Volgger, Sie sind Ihrem Mitbewerber um den Bürgermeistersessel mit 22,5 Prozent der Stimmen doch klar unterlegen. Wie bewerten Sie Ihr persönliches Ergebnis? Julian Volgger: Ich bin mehr als positiv überrascht. Ich habe absolut nicht mit so vielen Stimmen gerechnet, zumal ich in der Sektion Wiesen, der größten Wahlsektion der Gemeinde, relativ unbekannt bin und ich mich ziemlich spät für eine Kandidatur entschieden habe. Überrascht bin ich auch deshalb, weil die Freiheitliche Partei derzeit nicht gerade zu den beliebtesten Parteien im Land zählt. Im Wipptal gibt es die Freiheitlichen praktisch nur noch in Pfitsch. Warum haben Sie trotz der Skandale innerhalb Ihrer Mutterpartei dennoch für die Freiheitlichen kandidiert? Auch wenn ich auf der Liste der
Freiheitlichen kandidiert habe, habe ich mich immer als unabhängiger Kandidat gesehen. Eine Gemeinderatswahl soll meiner Meinung nach eine Personenwahl sein. Innerhalb einer Gemeinde sollte es doch möglich sein, kompetente Leute zu wählen, und dies unabhängig von der Parteizugehörigkeit. „INNERHALB EINER GEMEINDE SOLLTE ES DOCH MÖGLICH SEIN, KOMPETENTE LEUTE ZU WÄHLEN, UND DIES UNABHÄNGIG VON DER PARTEIZUGEHÖRIGKEIT.“ Die Freiheitlichen konnten im Pfitscher Gemeinderat zwei Mandate halten. Haben Sie sich mehr erwartet? Auch dieses Ergebnis haben wir relativ positiv aufgefasst. Schließlich waren wir im Wipptal die einzigen, die für die Freiheitlichen angetreten sind. Deshalb ist es sicher ein Ergebnis, das verbesserungswürdig, aber auch zufriedenstellend ist. Im Rahmen unserer Möglichkeiten war das sicher das Maximum, das wir herausholen konnten. Da müssen wir schon ehrlich sein. Schwierig gemacht hat es auch die Tatsache, dass wir innerhalb der Opposition nicht immer optimal zusammengearbeitet ha-
Julian Volgger: „Ich habe mich immer als unabhängiger Kandidat gesehen.“ ben. Aufgrund der Kurzfristigkeit war es nicht möglich, wirklich effizient gegen die Hauptpartei anzutreten. „DIE VERFEHLTE ENERGIEPOLITIK BLEIBT IN DEN NÄCHSTEN JAHREN SICHER EIN HEISSES EISEN.“ Wo werden die Pfitscher Freiheitlichen in den kommenden fünf Jahren ihre politischen Schwerpunkte setzen? Wir streben vor allem eine Zusammenarbeit mit der Bürgerliste an und auch mit der SVP, denn es muss um die Sache selbst gehen. Da bin ich der Meinung, dass man für die Gemeinde etwas machen muss. Wir haben in dieser Hinsicht auch mehrfach die Hand ausgestreckt. In der
Gemeinde muss etwas vorangetrieben werden, dass Pfitsch anderen Gemeinden in nichts nachstehen muss, wie es momentan leider der Fall ist. Welches sind Ihre Themenschwerpunkte? Vor allem die touristische Aufwertung und Entwicklung von Pfitsch liegt uns sehr am Herzen. Dazu kommt die verfehlte Energiepolitik, die wir anpacken wollen – sie bleibt sicherlich auch in den nächsten Jahren ein heißes Eisen. Unser Hauptanliegen ist auf jeden Fall eine positive Entwicklung der Gemeinde. Als Opposition sind wir im Gemeinderat ja relativ stark vertreten. Interview: bar
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GEMEINDERATSWAHLEN RATSCHINGS
Ratschings bleibt Wipptaler SVP-Hochburg SVP erreicht 84 Prozent der Stimmen/ Bürgerliste stellt drei Mandatare Mit 1.909 Stimmen wurde Sebastian Helfer eindrucksvoll als Bürgermeister der Gemeinde Ratschings bestätigt. Er hat damit 71 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können und einen Zuwachs von 489 Stimmen gegenüber 2010 verzeichnet. Er wertet das Ergebnis als persönlichen Erfolg, auch wenn er der einzige Kandidat für das Bürgermeisteramt war. Die Bürgerliste war nicht in der Lage, einen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu präsentieren. Dass die Bürger sich eine Wahlmöglichkeit gewünscht hätten, kann aus der relativ großen Zahl an un-
gültigen bzw. weißen Stimmzetteln (773) geschlossen werden, die immerhin fast 29 Prozent der abgegebenen Stimmen ausmachen.
Wipptaler SVP-Hochburg, in der sich auch die verschiedenen Landes- bzw. bezirkspolitischen Vorkommnisse nur wenig auswirkten. Der Verlust von 1,6 Prozentpunkten gegenüber 2010 ist für die SVP „absolut tragbar“, meint der bestätigte Bürgermeister. Hier habe sich bewiesen, dass Gemeinderatswahlen Personenwahlen sind, die lokalpolitischen Charakter haben und auf die sich landespoliti-
Bei der Wahl der Gemeinderäte konnte sich die SVP knapp 84 Prozent der gültigen Stimmen sichern und errang damit 15 der 18 Gemeinderatssitze. Ratschings erwies sich damit wieder einmal als
WAHLBETEILIGUNG WAHLBERECHTIGTE WAHLBETEILIGUNG
2010
2015
3.405
3.550
2.880
84,6 %
2.682
75,5 %
sche Probleme kaum auswirken. Die Opposition konnte ihr Stimmenergebnis im Vergleich zu 2010 leicht ausbauen und ihre drei Sitze im Gemeinderat halten. BISHERIGE VERWALTER BESTÄTIGT Auffallend ist, dass alle Gemeindereferenten, die sich wieder der Wahl gestellt haben, ein sehr gutes Wahlergebnis eingefahren haben. Mit 691 Stimmen aus allen Fraktionen konnte Vizebürgermeister Thomas Strickner einen großen persönlichen Erfolg verzeichnen. Das kann als Bestätigung der geleisteten Verwaltungsarbeit in der abgelaufenen Periode gewertet werden.
BÜRGERMEISTER SEBASTIAN HELFER, 59, Ridnaun, Geometer
THOMAS STRICKNER, 36, Gasteig, Angestellter
PAUL GSCHNITZER, 45, Mareit, Landwirt & Milchwagenfahrer
MATTHIAS BRAUNHOFER, 39, Ridnaun, Landwirt
GABRIELA HILBER, 36, Telfes, Angestellte
THOMAS SILLER, 42, Mareit, leitender Angestellter
KARL POLIG, 55, Außerratschings, Lehrer i. R., SVP-Bezirksobmann
ERWIN VOLGGER, 41, Ridnaun, Gastwirt
CLAUDIA WURZER, 38, Ridnaun, Angestellte
MARLISE HOFER LEITNER, 55, Mareit, Hausfrau & Mitarbeiterin im Familienbetrieb
PETER LANTHALER, 22, Innerratschings, Angestellter
THOMAS GASTEIGER, 38, Innerratschings, Elektrotechniker, Gastwirt & Landwirt
LUCA ZENZALE, 23, Jaufental, Angestellter
GÜNTER HALLER, 50, Ridnaun, Unternehmer
NORBERT HALLER, 44, Telfes, Gastwirt
THOMAS ZÖSSMAYR, 44, Mareit, Biobauer & Koch
SABINE KLOTZ, 33, Innerratschings, Hotelierin
HEINZ GRAUS, 52, Mareit, Postbeamter & Museumsführer
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GEMEINDERATSWAHLEN RATSCHINGS
PROTESTWÄHLER NEHMEN ZU BÜRGERMEISTERWAHLEN WIPPTAL 2015
PERSONELLE ERNEUERUNG Der von 20 auf 18 Sitze reduzierte Gemeinderat weist zahlreiche neue Gesichter auf, obwohl mit 25 Kandidaten für die 18 Sitze (20 SVP, fünf Bürgerliste) nicht gerade eine große Auswahl herrschte. Die Hälfte der 15 gewählten SVP-Räte ist neu. Damit beweist die SVP, dass sie personelle Reserven hat, um eine politische Erneuerung zu garantieren. Das zeigen auch die vielen jungen Ratsmitglieder. Allerdings hat sich im Vorfeld der Wahlen auch gezeigt, dass es nicht mehr so leicht ist, Kandidaten für die Gemeinderatswahlen zu finden. Das Interesse am gemeinschaftlichen Leben auf Vereins- und Gemeindeebene nimmt ab, ein Phänomen, das sich immer stärker zeigt. Die Frauen mit vier gewählten Vertreterinnen (drei SVP, eine der Bürgerliste) konnten ihren Anteil an Sitzen halten. Gewählt wurden Gabriela Hilber, Marlise Hofer Leitner und Claudia Wurzer (alle SVP) sowie Sabine Klotz von der Bürgerliste. Allerdings sind auch unter den fünf nichtgewählten SVP-Kandidaten drei Frauen, darunter auch die ehemalige Landtagskandidatin Luise Huebser Markart.
BÜRGERLISTE ERRINGT DREI SITZE Die Bürgerliste, die sich zum Großteil aus ehemaligen Vertretern der Freiheitlichen und der Union zusammensetzt, ist mit ihrem Wahlergebnis sehr zufrieden, hat sie doch drei Kandidaten durchgebracht. Einen Bürgermeisterkandidaten hat sie nicht gestellt. Eine starke Zunahme haben die Nichtwähler zu verzeichnen, und zwar um 9,1 Prozent im Vergleich zu den Wahlen von 2010. Dass Ratschings trotzdem noch weit über dem Landesdurchschnitt liegt, täuscht nicht über die fortschreitende Erosion des Willens zur politischen Mitbestimmung hinweg. SCHWIERIGE AUSSCHUSSBILDUNG Nicht ganz leicht für den Bürgermeister wird die Bildung des neuen Ausschusses. Zum einen ist nach der neuen Gemeindeordnung ein Referent weniger vorgesehen, was die Vertretung der einzelnen Fraktionen – bisher ein wesentliches Kriterium bei der Ausschussbildung – erschwert. Zum anderen müssen aufgrund des Wahlergebnisses zwei Frauen im Ausschuss vertreten sein. ss
PARTEIEN & SITZE SVP Wipptal Ratschings Bürgerliste Ratschings
Stimmen 2.035 84 % 388 16 %
Sitze 15 3
±2010 -1,6 % -
1 277 67
2 436 126
3 193 28
4 274 61
5 441 46
6 182 31
7 232 29
gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
2015 2.423 90,3 % 259 9,7 % 149 5,6 %
2010 2.735 95 % 145 5,0 % 80 2,8 %
1 344 56 31
2 562 56 31
3 221 18 12
4 335 35 15
5 487 45 29
6 213 24 13
7 261 25 18
LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Außerratschings; 2 = Mareit; 3 = Innerratschings; 4 = Gasteig; 5 = Ridnaun; 6 = Telfes; 7 = Jaufental.
BÜRGERMEISTERWAHL Sebastian Helfer
Stimmen 1.909 100%
±2010 +442
1 273
2 421
3 164
4 260
5 399
6 179
7 213
gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß
2015 1.909 71,2 % 773 28,8 % 578 21,6 %
2010 2.669 92,7 % 211 7,3 % 126 4,4 %
1 273 127 95
2 421 197 135
3 164 75 62
4 260 110 70
5 399 133 107
6 179 58 38
7 213 73 71
2010
Gültige Stimmzettel
8.762
79,6 %
10.571
90,2 %
Ungültige Stimmzettel
2.245
20,4 %
1.154
9,8 %
davon weiß
1.376
12,5 %
651
5,6 %
Insgesamt ausgezählte Stimmzettel
11.007
100 %
11.725
100 %
GEMEINDERATSWAHLEN WIPPTAL 2015
2010
Gültige Stimmzettel
9.890
89,9 %
11.001
93,8 %
Ungültige Stimmzettel
1.117
10,1 %
724
6,2 %
562
5,1 %
371
3,2 %
11.007
100 %
11.725
100 %
davon weiß Insgesamt ausgezählte Stimmzettel
Wenn der Wähler keine Wahl hat, bleibt er zu Hause – oder er wählt weiß bzw. ungültig. Vor allem was die Wahl zum ersten Bürger betrifft, drückten die Wipptaler Wähler ihren Unmut durch zahlreiche ungültige oder weiße Stimmen aus. Von den bezirksweit 11.007 ausgezählten Stimmzetteln der Bürgermeisterwahl waren satte 20,4 Prozent ungültig, mehr als doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren (9,8 %). Der Anteil der weißen Stimmen beträgt dabei 12,5 Prozent, 2010 lag er noch bei 5,6 Prozent. Auch bei der Wahl der Gemeinderäte ist der Anteil ungültiger Stimmzettel auf 10,1 Prozent angestiegen – 5,1 Prozent davon waren weiß. Im Vergleich dazu waren 2010 6,2 Prozent der Stimmen ungültig, 3,2 Prozent davon weiß.
HANDWERK UND POLITIK: IM WIPPTAL AUCH FRAUENSACHE! In nahezu jeder Gemeinde des Wipptales sitzen seit den letzten Gemeinderatswahlen Vertreter des lokalen Handwerks. In Sterzing und Ratschings haben es mit Edith Gander und Marlise Hofer Leitner auch zwei Frauen in den Gemeinderat geschafft. Kürzlich waren beide der Einladung des lvh-Frauenbezirksausschusses gefolgt, um ihre Themen und Projekte für die nächsten fünf Jahre vorzustellen. Dabei diskutierte man auch über aktuelle Wirtschaftsthemen und die Wichtigkeit der bezirksübergreifenden Zusammenarbeit der Handwerker. Auf Bezirksebene wolle man weiterhin monatliche Treffen, bei denen der bezirksübergreifende Austausch im Vordergrund steht, sowie regelmäßige Vorträge und gemeinsame Veranstaltungen wie etwa den Wintersporttag abhalten. Erker 06 I 15
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GEMEINDERATSWAHLEN RATSCHINGS
„Gemeinderatswahlen sind Personenwahlen“ Bürgermeister Sebastian Helfer im Gespräch
Erker: Herr Bürgermeister, sind Sie mit Ihrem persönlichen Wahlergebnis zufrieden? Sebastian Helfer: Mit meinem Wahlergebnis bin ich sehr zufrieden. Man hat gewusst, dass die Wahlbeteiligung zurückgehen wird. Auf der anderen Seite war es kein Vorteil, dass ich alleiniger Bürgermeisterkandidat war. Deswegen hat es wohl auch die vielen weißen Stimmzettel gegeben. Aus meiner Sicht wäre es besser gewesen, wenn sich noch ein Kandidat für das Bürgermeisteramt gefunden hätte. Waren für die vielen ungültigen bzw. weißen Stimmzettel noch andere Gründe ausschlaggebend? Ja, ich glaube, dass sich auch
eine allgemeine Politikverdrossenheit bemerkbar gemacht hat. Mancher war vielleicht mit dem kleinen Edelweiß nicht einverstanden, aber auch die Landespolitik oder Krankenhaus-
SVP WIPPTAL RATSCHINGS Kandidat Sebastian Helfer Thomas Strickner Paul Gschnitzer Matthias Braunhofer Gabriela Hilber Thomas Siller Karl Polig Erwin Volgger Claudia Wurzer Marlise Hofer Leitner Peter Lanthaler Thomas Gasteiger Luca Zenzale Günter Haller Norbert Haller Arnold Siller Josef Lazzari Aloisia Huebser Markart Heidi Schwazer Sybille Sparber Weissteiner
Stimmen ±2010 1.909 +442 691 +209 513 +129 425 +48 408 -79 357 345 317 294 285 -34 282 270 245 244 219 164 161 148 118 94 -
1 273 101 57 20 40 41 167 30 16 27 17 6 8 15 13 7 123 23 7 2
2 3 4 5 6 421 164 260 399 179 41 31 222 106 29 308 12 21 60 22 47 4 12 314 10 30 75 25 48 157 248 13 20 18 5 26 32 44 32 16 19 8 16 225 10 8 0 5 255 3 221 3 12 13 2 11 160 8 16 64 10 175 9 9 53 5 1 63 6 3 10 2 8 208 0 4 51 8 9 123 149 1 1 1 4 11 2 17 1 5 15 5 27 14 3 0 0 72 0 3 86 1 1 3 1
BÜRGERLISTE RATSCHINGS Kandidat Stimmen ±2010 1 2 3 4 Thomas Zössmayr (2010 Union für Südtirol) 221 +175 34 76 13 39 Sabine Klotz (2010 Die Freiheitlichen/Wir Südtiroler) 195 +26 23 60 23 34 162 +20 23 70 11 21 Heinz Graus (2010 Die Freiheitlichen/Wir Südtiroler) Roman Schwazer 138 27 37 10 27 Andreas Plattner (2010 Die Freiheitlichen) 114 +21 22 47 6 19
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5 6 26 21 25 16 20 10 23 5 9 4
geschichte hat sich hier ausgewirkt. Ich habe das Ganze noch nicht derart analysiert, um schon genaue Rückschlüsse ziehen zu können. Sicher haben die Leute aber ein Zeichen setzen wollen. Die Wahlbeteiligung ist um über neun Prozentpunkte gesunken. Leider Gottes. Das liegt am 7 allgemeinen Klima. Man 213 sieht das Phänomen auch 161 bei den Vereinen, dass sich 33 die Leute weniger um die 18 33 Allgemeinheit kümmern 12 und jeder versucht, mög28 lichst viel Freizeit für sich 9 selbst zu haben. Darauf ist 7 auch das Sinken der Wahl7 beteiligung zurückzufüh6 ren. 8 Gab es bei dieser Wahl 159 Überraschungen? 1 Ja, die Überraschung war, 11 dass die jungen Kandida1 ten, wie etwa in Ratschings 2 und Jaufental, ein starkes 61 Wahlergebnis eingefahren 36 haben. Das habe ich mir 0 gewünscht und das freut mich auch. Die SVP hat wider Erwarten in der Gemeinde 7 Ratschings relativ wenig 12 verloren. 14 Ja, bei den Gemeinderats7 wahlen steht die Personen9 wahl eindeutig im Vorder7 grund. Das zeigt sich auch
darin, dass die bisherigen Verwalter alle sehr gut abgeschnitten haben. Man hat also weniger auf die Partei geschaut, sondern mehr auf die Personen. Wie sehen Sie das Abschneiden der Bürgerliste? In der Gemeinde Ratschings ist immer ein gewisses Potential an Opposition vorhanden gewesen. Allerdings hat es die Bürgerliste nicht geschafft, neue Leute zu präsentieren. Im Übrigen habe ich dieses Ergebnis so erwartet. Gibt es für die Ausschussbildung schon feste Kandidaten? Fest steht nur der Vizebürgermeister, der auch in der nächsten Periode wieder Thomas Strickner sein wird, der in allen Fraktionen ein gutes Ergebnis erzielt hat. Somit werden wir als Team die Gemeinde auch in Zukunft führen. Die übrige Zusammensetzung des Ausschusses ist schwierig genug, auch aufgrund der Frauenquote, die erfüllt werden muss. Ich werde jetzt mit allen Gespräche führen und versuchen, eine Mehrheit zu finden, die so groß wie möglich ist. Dabei ist viel Überzeugungsarbeit zu leisten, vor allem bei jenen Fraktionen, die diesmal leer ausgehen müssen. Welche sind die vordringlichsten Probleme, die demnächst anzugehen sind? Ich habe mein Programm schon bei den diversen Wahlversammlungen klar dargelegt. Die begonnenen Arbeiten werden selbstverständlich zu Ende geführt, damit Kontinuität gewährleistet wird. Dann soll die Verwaltung digitalisiert werden, um Kosten einzusparen. Massiv verbessert werden soll in den kommenden fünf Jahren die Trinkwasserversorgung, so dass diese für künftige Anforderungen gerüstet ist. Interview: ss
GEMEINDERATSWAHLEN RATSCHINGS
„Unsere Gegner sind in Panik geraten“ Interview mit Thomas Zössmayr von der Bürgerliste Ratschings
84%
85,6%
Erker: Zufrieden mit dem Wahlergebnis? Thomas Zössmayr: Ja, wir sind zufrieden. Ich persönlich bin überrascht, dass ich stimmenstärkster Kandidat war. Insgesamt haben wir 16 Prozent erreicht und damit im Vergleich zu den letzten Wahlen etwas zugelegt, als Union und Freiheitliche getrennt angetreten waren. Warum hat die Bürgerliste keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten präsentiert? Wir haben schon darüber nachgedacht und eine Zeit lang hat es auch danach ausgesehen, als ob wir einen eigenen Kandidaten aufstellen könnten. Ausschlaggebend war aber dann die Überlegung, dass es mit nur fünf Kandidaten wenig Sinn macht, für den Bürgermeistersessel zu kandidieren. Gab es bei den Wahlen Überraschungen? Überrascht hat uns die Angst unserer politischen Gegner vor einer Niederlage. Sie sind ein wenig in Panik geraten. Das hat sich etwa bei der SVP-Werbung im Pfarrblatt Mareit gezeigt, auch in anderen Fraktionen hat es seltsame Vorkommnisse gegeben, so sind beispielsweise einige unserer Wahlplakate abgerissen worden. Aber
16 %
- 1,6 %
2010
2015
Thomas Zössmayr: „Ohne unsere Kandidatur wäre die Wahlbeteiligung wohl weitaus niedriger gewesen.“ es hat sich gezeigt: Wo es wirklich eine Wahlmöglichkeit gibt, gehen die Leute auch wählen. Ohne unsere Kandidatur wäre die Wahlbeteiligung wohl weitaus niedriger gewesen. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass die Leute in der Vergangenheit nicht eingebunden wurden und „stuff“ von der Politik sind. Nun ist die Bürgerliste eigentlich eine Kombination von ehemaligen Freiheitlichen und der Union. Welches sind die wichtigsten Grundsätze der Liste? Wichtig ist uns die Mitsprache aller Mitbürger. In der Gemeinde Ratschings ist es bisher doch so gelaufen, dass ein gewisser Fraktionsegoismus herrschte. Die Ridnauner schauen auf Ridnaun, die Mareiter auf Mareit. Es herrscht noch eine richtige Kirchturmpolitik. Wir schauen auf die gesamte Gemeinde. Wichtig ist dabei eine rechtzeitige Information der Bürger, die auch eine frühzeitige Diskussion ermöglicht, ohne sofort unter dem Druck von Entscheidungen zu stehen. Ein solches Beispiel ist die derzeitige Verbauung des Mareiter Baches im Dorfbereich, bei der die Bevölkerung nicht informiert worden ist. Auf einmal stehen Bagger da, ohne dass man die Möglichkeit hatte, seine Ideen einzubringen. Das würde doch manchen Vorteil für die Gemeinde bringen, auch manches Streitgespräch im Nach-
hinein würde wegfallen. In der Wahlwerbung haben Sie gefordert, dass in der Gemeindestube mehr Vernunft herrschen sollte. Wo hat es daran in der Vergangenheit am meisten gemangelt?
Das ist schwierig zu sagen. Vernunft heißt auf alle Fälle, bei gewissen Sachen auch Nein sagen zu können. Bis jetzt herrscht die Meinung vor, dass man nur verlangen muss, dann kriegt man es auch. Wir möchten, dass umgedacht wird und dass man sich fragt: Was kann ich als Bürger für die Gemeinde tun, wo kann ich mich einbringen, wo kann ich mithelfen? Ich denke, mittlerweile ist alles gebaut, was es gebraucht hat. Jetzt muss man andere Ziele verfolgen, vieles erhalten, auf die Natur und auf die Menschen schauen. Es braucht „Menschenbildung“, wo die Leute die Möglichkeit erhalten, das eine oder andere tiefgründiger anzuschauen. Interview: ss
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GEMEINDERATSWAHLEN
„Horrorbotschaften haben Wirkung nicht verfehlt“ SVP-Bezirksobmann Karl Polig über den Ausgang der Gemeinderatswahlen im Wipptal
Erker: Herr Polig, welches Resümee ziehen Sie aus dem Wahlausgang? SVP-Bezirksobmann Karl Polig: Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das geschlossene Antreten mit dem Wipptaler Edelweiß richtig war. Das erfolgreiche Abschneiden in den meisten Wipptaler Gemeinden ist ja auch der beste Beweis dafür, schließlich verfügen wir – mit Ausnahme von Sterzing – in allen Gemeinden des Bezirks über satte Mehrheiten. Bedauerlich sind die geringere Wahlbeteiligung sowie die vielen weißen und ungültigen Stimmen. Die Sanitätsreform beherrschte im Wipptal ohne Zweifel den Wahlkampf. Wurde hier Landespolitik mit Gemeindepolitik vermischt? Die Sanitätsreform hat im Vorfeld der Wahlen für große Verunsicherung gesorgt. Trotzdem haben wir in fünf von sechs Wipptaler Gemeinden die Wähler davon überzeugen können, dass die lokalen Parteifunktionäre sich in dieser Sache bestmöglich eingesetzt haben und diesen Einsatz auch in Zukunft fortführen werden. Es macht ja auch nicht Sinn, den Unmut in Sachen Gesundheitsreform bei den Gemeindewahlen kundzutun. Und das hat die Mehrzahl der Wähler sehr wohl verstanden. In Sterzing ist diese Überzeugungsarbeit allerdings nicht gelungen. Ja, das stimmt. Dazu muss ich aber auch bemerken, dass die Liste Für Sterzing Wipptal mit Listenführer Fritz Karl Messner schon mit einigen unfairen Aktionen in den Wahlkampf gezogen ist. Da wurde etwa behauptet, es bestünde ein Plan, das Sterzinger Krankenhaus abzuwürgen. Es wurde auch suggeriert, ein Wahlsieg der SVP wür-
36
Erker 06 I 15
Karl Polig: „Die Sanitätsreform hat im Vorfeld der Wahlen für große Verunsicherung gesorgt.“
de die Landesregierung veranlassen, das Krankenhaus zu schließen. Solche Horrorbotschaften haben beim Wähler ihre Wirkung natürlich nicht verfehlt. Sie entbehren aber jeglicher Grundlage und haben in einem fairen Wahlkampf nichts zu suchen. Unter diesen Voraussetzungen können wir das Ergebnis als durchaus respektabel bewerten, besonders jenes von Bürgermeisterkandidat Dieter Thaler. Es muss aber auch ganz klar gesagt werden, dass der erste und wichtigste Grund für die Spaltung in Sterzing beim Assessorat für Gesundheit zu suchen ist und erst dann in Sterzing selbst. Hat sich die SVP in Freienfeld einen taktischen Fehler erlaubt? In Freienfeld hat sich das beherzte Antreten mit zwei Bürgermeisterkandidaten leider als bedauerlicher Fehler erwiesen. Hier war man im Vorfeld eindeutig zu optimistisch. Obwohl zwei Drittel der Wähler einen SVP-Bürgermeister wollten und die SVP im
Rat sogar um einen Sitz zulegen konnte, ging das Bürgermeisteramt an Peter Faistnauer von der Freien Liste. Es ist nun seine Aufgabe, die SVP mit akzeptablen Vorschlägen zum Programm und zur Ausschussbildung zu überzeugen. Der Wahlausgang in den restlichen Wipptaler Gemeinden ist wohl wenig überraschend. In Pfitsch konnte die Liste des neugewählten Bürgermeisters Stefan Gufler um gute 8,5 Prozent zulegen und verfügt nun über neun von 15 Ratssitzen. Auch die SVP Franzensfeste mit dem neuen Bürgermeister Thomas Klapfer erzielte mit einem Plus von 8,4 Prozent und acht von zwölf Ratssitzen ein hervorragendes Ergebnis. In den Gemeinden Ratschings und Brenner müssen wir ganz geringe Rückgänge von rund einem Prozent in Kauf nehmen. Die Ergebnisse sind jedoch durchaus gut. In Ratschings verfügt die SVP immerhin über 15 von 18 Sitzen, in Brenner sind es
neun von 15 Sitzen. Sie haben sich in Ihrer Heimatgemeinde Ratschings der Wahl gestellt und sind mit 345 Stimmen in den Gemeinderat eingezogen – das sind 651 Stimmen weniger als noch vor fünf Jahren, als Sie als Bürgermeisterkandidat angetreten sind. Wie bewerten Sie Ihr persönliches Abschneiden? Mein Abschneiden entspricht zwar nicht ganz meinen Wünschen, aber ziemlich genau meinen reellen Erwartungen. Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob man als Bürgermeisterkandidat oder nur für den Gemeinderat antritt. Ein zweiter Bürgermeisterkandidat kann einen Großteil der weißen und ungültigen Stimmen auffangen, die bei einem alleinigen Bürgermeisterkandidaten zu Hunderten abgegeben werden. In der Fraktion Außerratschings, in der ich ansässig bin, war es immer schon sehr schwierig, gewählt zu werden. Es ist dies eine sehr zerstreute Fraktion, ohne ein typisches „Kirchdorf“ und mit – im Vergleich zu anderen Fraktionen – ganz wenig Vereinsleben. Ich habe mich auch erst im allerletzten Moment für eine Wiederkandidatur entschieden. Meine zeitaufwändige Arbeit als SVP-Bezirksobmann hat mir vielleicht ein paar Stimmen aus anderen Fraktionen gebracht, aber nicht viele. Die Leute wählen eben in erster Linie die Kandidaten ihrer eigenen Fraktion. Und Parteiarbeit in Wählerstimmen umzumünzen gelingt kaum einmal. Das sieht man auch an anderen Ergebnissen in Gemeinde und Bezirk. Damit muss man leben, aber motivierend ist es nicht.
Interview: bar
NACHRUF
In Gedenken an Altbürgermeister Leopold Siller Am 20. April wurde unter großer Beteiligung der Gemeindebevölkerung und zahlreichen Trauernden von Auswärts in Mareit Altbürgermeister Leopold Siller zu Grabe getragen. Für alle, die Polt gekannt haben, war es nicht leicht zu verstehen und zu ertragen, dass ein Mensch, der eigentlich noch den letzten Lebensabschnitt vor sich hatte, so plötzlich und in kürzester Zeit von einer tückischen Krankheit dahingerafft wurde. Alle mussten erst begreifen, dass er nicht mehr unter uns ist. Das Leben ist aber unergründlich und all jene, die zurückbleiben, können zwar mit dem Schicksal hadern, sollten aber mit Dankbarkeit auf das Leben des Siller Polt zurückschauen. Polt wurde als Jüngster von acht Geschwistern am 28. März 1950 in Sterzing geboren und wuchs in Mareit im Haus „Fürholz“ in damals schwierigen Zeiten auf. Schon in seinen Jugendjahren erkannte man in ihm seine Fähigkeiten, Menschen zu begeistern, und sein Motto, stets zu verbinden und nicht zu trennen. Für das Dorfleben und die Gemeindepolitik interessierte er sich bereits damals; in seiner Tätigkeit als Vereinsmensch stand vor allem das Ehrenamt im Vordergrund und stets war ihm der Einsatz für die Allgemeinheit wichtig. Mit dem Tod von Leopold Siller hat die Gemeinde Ratschings und darüber hinaus der gesamte Bezirk Wipptal einen Menschen verloren, der vor allem die Gemeinde in den letzten Jahrzehnten stark geprägt und vorangebracht hat. Bereits im Jahr 1980 wurde Leopold Siller in den Gemeinderat und sofort auch in den Gemeindeausschuss gewählt und war seither in der Gemeindestube von Ratschings vertreten. Nach dem Tod von Hans Klotz im Jahr 1991 wurde Polt vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt und ist es danach mit drei Traumergebnissen bei den Direktwahlen in den Jahren 1995, 2000, 2005 bis 2010 19 Jahre lang geblieben. Die Mandatsbeschränkung verhinderte 2010 eine neuerliche Bürgermeisterkandidatur, als Gemeinderat wollte er aber weiterhin der Allgemeinheit und der Fraktion Mareit dienen. Für mich persönlich war es eine große Ehre, 19 Jahre sein Stellvertreter sein zu dürfen. Es war für mich eine lehrreiche, gleichwohl unverzichtbare Zeit, gekennzeichnet von gegenseitigem Respekt, geformt durch die Anerkennung der
jeweils eigenen persönlichen Stärken. Es ist sicherlich schwierig, seinem Lebenswerk für die Gemeinde Ratschings gerecht zu werden. Unzählige Projekte, Vorhaben, Ideen und Visionen wurden von ihm in Angriff genommen und zu Ende geführt: große und kleine, bedeutende und auch Unverzichtbare. Als Gesamtergebnis steht aber, dass in den knapp 20 Jahren der Amtszeit als Bürgermeister die Gemeinde sich wesentlich zum Positiven verändert hat. Er sah das Bürgermeisteramt nicht nur als Auftrag zu verwalten, sondern vielmehr auch zu gestalten. Dabei hat er dieses Amt immer gewissenhaft im Sinne der Bürger ausgeübt. In seinem unermüdlichen Wirken für die Allgemeinheit war ihm immer wichtig, in allen sieben Fraktionen der Gemeinde die erforderlichen Infrastrukturen zu errichten. Trinkwasserleitungen wurden saniert und gebaut, die Abwasserbeseitigungsanlagen auf dem gesamten Gemeindegebiet errichtet, Hofzufahrten verbessert und neu gebaut, Vereinshäuser, Schulen und Kindergärten wurden umgebaut, erweitert oder neu gebaut. Enorm wichtig war ihm auch, Baumöglichkeiten für junge Familien in allen Fraktionen zu schaffen, um die Jugend in den Dörfern und Fraktionen zu halten. Aber auch bei der Instandhaltung von Kirchen und Pfarrhäusern durften die Pfarreien immer anklopfen. Hervorzuheben ist auch sein Einsatz bei der Errichtung der zwei Landesmuseen auf unserem Gemeindegebiet. Ein ganz großes Steckenpferd für ihn waren stets die zahlreichen Vereine und deren Mitglieder in unserer Gemeinde. In ihnen sah Polt immer die Kraft und den Kitt des Zusammenhalts innerhalb der Dorfgemeinschaften. Deshalb hat er nichts unversucht gelassen, auch die Voraussetzungen für eine gute Vereinstätigkeit in den Dörfern zu schaffen. Ob der Bau von Sportplätzen oder Feuerwehrhallen anstand oder Probelokale für die fünf Musikkapellen und die Chöre zu errichten waren, ob die Bergrettung, die Theatervereine oder die Senioren- und Jugendvereinigungen Lokale für ihre Tätigkeit brauchten: Alle konnten sie auf Polt zählen. Stolz war er vor allem auf die Errichtung der großen Sportzone in Stange trotz raumplanerischer Bedenken seitens der Landesämter; auch der Bau des Biath-
lonzentrums und des E-Werkes in Ridnaun waren ihm ein großes Anliegen, genauso wie das Zusammenspiel von Tourismus, Landwirtschaft und Wirtschaft im Allgemeinen. In der gezielten Ausweisung von Tourismus- und Gewerbezonen, immer im Einklang und im Einverständnis mit der Landwirtschaft, sah er in erster Linie das Allgemeininteresse, wobei auch die Nachhaltigkeit stets eine Rolle spielte. Sein energisches Ringen um die Finanzierung aller Vorhaben bei den zuständigen Ämtern in Bozen zeichnete ihn aus und ich habe dabei nicht nur seine Überzeugungskraft, seine Hartnäckigkeit, sondern hie und da auch seinen Charme bei den Aussprachen mit den zuständigen Amtsdirektoren, Landesräten und vor allem auch mit dem Landeshauptmann bewundert. Die Liste seiner Arbeit für das Allgemeininteresse ließe sich noch lange fortführen. Auf jedem Fall erwähnenswert ist noch sein Einsatz im Bezirk, wo er seit 1991 im Ausschuss war und dem er von 2005 bis 2010 auch als Präsident vorstand. Auch dort war für ihn das Wichtigste, stets einen Ausgleich und eine Zusammenarbeit unter den Gemeinden im Bezirk zu finden. Er hat als Bezirkspräsident u. a. den Grundstein für die Erweiterung und den Ausbau des Altenheims gelegt und auch sein Einsatz für die Verwirklichung des Sozialsprengels ist zu erwähnen. Als Vorsitzender hat er auch die Regionalentwicklung gestartet und lanciert; dabei war ihm die Zusammenarbeit mit den Nordtiroler Gemeinden und Bürgermeisterkollegen enorm wichtig. Wir dürfen von Glück sprechen, so einen Menschen gekannt und unter uns gehabt zu haben. Die Lücke, die Leopold Siller überall hinterlässt, wird sich sicherlich eines Tages wieder schließen – schließen müssen. Zurück bleibt die Erinnerung an einen Menschen, dem die Bürger der Gemeinde Ratschings und viele darüber hinaus mehr zu verdanken haben, als Worte hier auszudrücken vermögen. Zurück bleibt die unbestreitbare Leistung für den wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung in der Gemeinde Ratschings. Den Hinterbliebenen gilt meine und unsere aufrichtige Anteilnahme, das Mitgefühl und dem Polt selber möchte ich ein persönliches Tirolerisches Vergelt’s s Gott nachrufen. Als Bürgermeister tue ich dies auch stellvertretend für die vielen Menschen unserer Gemeinde und des Bezirks Wipptal. Wir werden ihn stets in Erinnerung behalten und sein Wirken nie vergessen! Sebastian Helfer Bürgermeister der Gemeinde Ratschings Erker 06 I 15
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AKTUELL
„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“
RIDNAUNER GLETSCHER IM WANDEL DER ZEIT
Foto: freund grafic design
Projekt Nachbarschaftshilfe für meine Kinder im Wipptal
Der Übeltalferner, mit einer Fläche von 6,5 km2 der größte Gletscher Südtirols, und der Hangende Ferner in Ridnaun ziehen sich aufgrund des Klimawandels unaufhaltsam zurück. Die Forschung geht davon aus, dass am Ende dieses Jahrhunderts nur mehr ein Viertel des derzeitigen Eisvolumens übrig sein wird. Diese Veränderungen, denen die Gletscher in Ridnaun unterworfen sind, führte Roberto Dinale, stellvertretender Direktor des Hydrographischen Amtes in Bozen, in seinen Ausführungen anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Die Gletscher in Ridnaun, gestern – heute – morgen“, die Ende April in der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg eröffnet wurde, eindrucksvoll vor Augen. Über den Beitrag, den Gletscher zur Landschaftsformung leisten, referierte Landesgeologe Volkmar Mair. Nach einleitenden Worten von Museumsleiter Hermann Schölzhorn überbrachten Museumskoordinator Andreas Rainer, Ressortdirektor Valentino Pagani und Rudolf Pollinger vom Amt für Zivilschutz sowie Gianluigi Franchi vom Italienischen Gletscherkomitee, der gemeinsam mit Dinale die Ausstellung erarbeitet hat, kurze Grußworte. Die musikalische Gestaltung oblag dem Kirchenchor von Ridnaun. Die Ausstellung, von freund grafic design gefällig gestaltet, ist bis zum 30. September zu den Öffnungszeiten des Museums zugänglich.
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Wie kann Nachbarschaftshilfe konkret aussehen? Wie kann sich diese Idee verbreiten und in Ergänzung zu anderen Angeboten die Familien stärken? Mit diesen und ähnlichen Fragestellungen trafen sich kürzlich in Sterzing auf Initiative von KVW, ElKi, Katholischem Familienverband Mauls und Trens, Bildungsausschuss Sterzing, Sozialdienst und Familienberatungsstelle Wipptal interessierte Bürger zu einem Informationsabend mit Landesrätin Waltraud Deeg und Vertreterinnen verschiedener privater Organisationen. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir für das Thema sensibilisieren, Mögliches sichtbar machen und den Wipptaler Familien Impulse geben“, so Sieglinde Sigmund, Leiterin des Sozialsprengels Wipptal und Mitinitiatorin des Projektes. Die Aktivierung von Eigeninitiativen in
Austauschs“, so Frick. Auch die Zeitbanken und die Plattform für Alleinerziehende sind wichtige private Organisationen, die Familien fördern und unterstützen. Irmgard Pörnbacher, Geschäftsführerin des Pustertaler Bildungswegs BIWEG, betonte dabei die Wichtigkeit von Angeboten, die im Lebensumfeld der Familie gemacht werden. „Das afrikanische Sprichwort ‚Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf’ drückt aus, wie wichtig die Nachbarschaft als Ressource für die Familie ist“, so Pörnbacher. „Wir möchten, dass sich Familien gegenseitig wieder als solche Ressource entdecken und erkennen, welche wertvolle Unterstützung sie sich untereinander geben können.“ Die Familie brauche zwar Unterstützung und Förderung durch die Öffentlichkeit, sie werde aber auch zur Leistungsgeberin, wenn Familien sich helfen und so die Gemeinde entlasten.
der Bevölkerung sei in Ergänzung zu strukturierten Angeboten eine große Chance. Dass Familie zwei wesentliche Dinge brauche, nämlich Planungssicherheit und Zeit, davon zeigte sich Landesrätin Waltraud Deeg überzeugt. „Unser Ziel ist es, ein strategisches Netzwerk zu schaffen, wo die Unterstützung und Begleitung der Familie frühzeitig, flächendeckend und in niederschwelliger Weise möglich ist. Dabei müssen wir die verschiedenen Modelle von Familie und die unterschiedlichen Lebenssituationen im Auge behalten.“ Da die Familien kleiner würden, brauche es umso mehr die Nachbarschaft. „Kinder brauchen andere Kinder und Eltern brauchen andere Eltern“, so Deeg. Eine Form der Nachbarschaftshilfe bieten die Eltern-Kind-Zentren. Über ihre Erfahrungen als ehrenamtliche Mitarbeiterin im ElKi Sterzing berichtete Evi Frick. „Hier im ländlichen Raum gibt es zahlreiche Familien, die abgeschieden leben. Das ElKi ist auch für Mütter oft ein bedeutsamer Ort der Begegnung und des
Mattea Wurzer aus Stange sieht die Aufgabe der Gemeinde darin, die Initiativen der Familien zu unterstützen und günstige Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Vor allem die Raumplanung könne als Instrument zur Familienunterstützung eingesetzt werden. „Unsere Wohnsiedlung hat die Gemeinde verkehrstechnisch und strukturell so familienfreundlich geplant, dass unsere Kinder sich sozusagen auf der Straße zum Spielen treffen können“, so Wurzer. Die Eltern passen dabei ohne Absprachen gegenseitig auf die Kinder auf. „Mittlerweile ist es auch ganz natürlich, dass wir einander um Unterstützung bitten, wenn etwa ein Kind krank ist oder jemand kurz weg muss.“ Im Verlauf des Abends wurden auch konkrete Vorschläge gemacht, wie im Wipptal am Projekt weitergearbeitet könnte. Das ElKi Sterzing wird sich nun dafür einsetzen, dass sich im kommenden Jahr das landesweite Netzwerk der Eltern-Kind-Zentren mit dem Thema „Nachbarschaftshilfe“ in Zusammenhang mit Zeitbanken befasst und Initiativen anregt.
Prävention von Naturgefahren und Stärkung peripherer Gebiete Nach dreijähriger Bearbeitung hat die Landesabteilung Wasserschutzbauten gemeinsam mit den Gemeinden Ratschings und Sterzing sowie weiteren Projektpartnern im Rahmen des Programms „Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung EFRE 2007 – 2013“ den Einzugsgebietsplan Mareiterbach erstellt. Im Rahmen eines Festaktes wurden kürzlich alle Beteiligten zum Projektabschluss in den Barocksaal von Schloss Wolfsthurn in Mareit geladen. Der Schutz vor Naturgefahren sowie das Leben und Wirtschaften im 208 km2 großen Einzugsgebiet des Mareiterbaches standen im Fokus
des Projektes. Nach drei arbeitsintensiven Jahren und dank engagierter, fachlich ausgereifter und zielführender Mithilfe aller Beteiligten wurde kürzlich das Gesamtprojekt samt Leitbild und Maßnahmenkatalog präsentiert. Ziel des Projektes ist die Prävention von Naturgefahren und die nachhaltige Entwicklung des Lebensraumes unter Berücksichtigung der Anliegen von Ökologie, Raumnutzung, Land- und Forstwirtschaft sowie der Wassernutzung. In fächerübergreifender Zusammenarbeit wurden der Ist-Zustand des Gebietes sowie ein Stärken-Schwächen-Profil erhoben; Potentiale und Defizite wurden sichtbar gemacht. Gemeinsam mit den Interessenvertre-
tern vor Ort haben Betroffene und Beteiligte ein Leitbild, Handlungsfelder und einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Dieser Maßnahmenkatalog sieht konkrete Aktionen verschiedener Behörden für die kommenden 20 Jahre vor. Projektkoordinator Willigis Gallmetzer freute sich über den positiven Verlauf des Projektes, das sich neben fachlichen Aspekten auch der Information und Beteiligung der Öffentlichkeit gewidmet hat. Stellvertretend für das Team der Fachbearbeitung erörterte Marco Molon, dass im Zuge des Projektes insgesamt 57 Maßnahmen ausgearbeitet wurden, die im Gebiet rund um den Mareiterbach kurz-, mittel- und langfristig anstehen.
© Landesabteilung Wasserschutzbauten
Jetzt liegt ein Maßnahmenpaket vor, mit dem die Beteiligten nun weiterarbeiten müssen. Auch die Schulen vor Ort wurden in das Projekt involviert, indem Lehrpersonen die Themen des fächerübergreifenden Einzugsgebietsplanes in den Unterricht aufgenommen und die Schüler zu den entsprechenden Themen sensibilisiert haben. Moderiert wurde die Veranstaltung von Beatrix Unterhofer, musikalisch untermalt von einer Delegation der Musikkapelle Mareit. Pünktlich zu Projektabschluss wurde eine Wanderausstellung samt Flyer und Abschlussbericht für das interessierte Publikum fertiggestellt.
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GESELLSCHAFT
WIPPTAL
413 Einsätze für Wipptaler Wehren Die 15 Freiwilligen Feuerwehren und der Bezirksfeuerwehrverband Wipptal blickten beim 60. Bezirksfeuerwehrtag in Sterzing Ende April auf das vergangene Jahr zurück. Der Bezirk zählte im abgelaufenen Jahr 1.011 Mitglieder, davon 755 aktive Wehrleute, 53 Ehrenmitglieder, 120 Mitglieder außer Dienst, 72 Mitglie-
der in den Jugendgruppen und elf unterstützende Mitglieder. Was die Einsätze betrifft, war das abgelaufene Jahr ein eher ruhiges Jahr, wenngleich beim Hochwasser im August eine Katastrophe nur knapp verhindert werden konnte, als der Eisack im Bereich der Garbe in Sterzing auszubrechen drohte. Insgesamt wurden 413 Einsätze geleistet. Wie jedes Jahr war auch 2014 von zahlreichen Proben und Übungen gekennzeichnet; an der Feuerwehrschule in Vilpian wurden 144 Lehrgänge besucht. Insgesamt wurden von 9.820 Personeneinheiten 23.650 Arbeitsstunden aufgebracht. Großes Augenmerk wird weiterhin auf die Jugendarbeit gelegt. Der Bezirksfeuerwehrtag stand heuer ganz im Zeichen von Ehrungen langjähriger Florianijünger: Nicht weniger als 17 Wehrmänner wurden heuer für 40 Jahre aktive Dienstzeit mit dem Verdienstkreuz in Gold geehrt. Acht Kommandanten-Stellvertreter wurden für zehn, 15 bzw. 20 Jahre Aktivität ausgezeichnet. Sieben Kommandanten und sechs
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Bezirksfunktionäre erhielten die Ehrung für ebensolche Dienstzeiten. Bei den Neuwahlen des Bezirksausschusses wurden sieben Funktionäre neu in den Dienst gestellt. So übernahm der bisherige Inspektor Alois Sparber das Amt des scheidenden Bezirkspräsidenten Peter Heidegger. Neuer Be-
zirksinspektor wurde Sterzings Kommandant Martin Soraruf. Zum neuen stellvertretenden Bezirkspräsidenten wurde der Wiesner Kommandant Michael Siller gewählt. Neue Abschnittsinspektoren sind Martin Tratter (Wiesen/ Pfitsch), Norbert Troyer (Sterzing), Hannes Plank (Pflersch) und Christian Huebser (Freienfeld). Abschnittsinspektor Thomas Klotz (Ridnaun) wurde im Amt bestätigt. Bestätigt wurden auch Kassier Robert Holzer und Funkwart Hans-Peter Mair-Fleckinger. Neu in den Dienst aufgenommen wurden Jugendbetreuer Franz Seehauser (Mauls) und sein Stellvertreter Matthias Messner (Sterzing) sowie Schriftführer Christoph Siller (Ratschings). Ausgeschieden sind der bisherige Bezirkspräsident-Stellvertreter Ferdinand Sparber, Bezirks-Jugendbetreuer Luis Roalter und sein Stellvertreter Hermann Girtler, Schriftführer Norbert Plattner sowie die Abschnittsinspektoren Benno Egger, Markus Mayr, Hermann Knollenberger und Rudolf Hofer. Der Vertreter des Landes-Feuerwehrverbandes BFP Franz Tappeiner sowie zahlreiche Behör-
EHRUNGEN 2015 Name Wehr BEZIRKS-FUNKTIONÄRE Verdienstkreuz in Bronze mit 1 Stern – 10 Jahre Thomas Klotz Ridnaun Luis Roalter Sterzing Dr. Robert Hartung Sterzing Verdienstkreuz in Silber mit 2 Sternen – 15 Jahre Robert Holzer Gossensaß Verdienstkreuz in Gold mit 3 Sternen – 20 Jahre Hermann Knollenberger Kematen Peter Heidegger Sterzing Verdienstkreuz in Gold – 40 Jahre Josef Engl Elzenbaum Rudolf Hofer Elzenbaum Josef Hofer Elzenbaum Rudolf Hofer Wiesen Jakob Weissteiner Wiesen Josef Aukenthaler Gossensaß Alfred Tötsch Kematen Paul Wild Pflersch Karl Keim Ratschings Markus Longo Ratschings Norbert Mair Ratschings Daniel Thaler Ratschings Josef Mayr Stilfes Josef Sparber Telfes Alois Sparber Telfes Reinhard Walter Telfes Franz Salcher Trens KOMMANDANTEN Verdienstkreuz in Bronze mit 1 Stern – 10 Jahre Hermann Knollenberger Kematen Markus Tötsch St. Jakob Benno Egger Sterzing Hansjörg Aukenthaler Stilfes Verdienstkreuz in Silber mit 2 Sternen – 15 Jahre Thomas Klotz Ridnaun Erich Holzknecht Thuins Verdienstkreuz in Gold mit 3 Sternen – 20 Jahre Rudolf Hofer Elzenbaum VIZEKOMMANDANTEN Verdienstkreuz in Bronze – 10 Jahre Markus Mayr Gossensaß Hermann Gruber Kematen Hubert Gschließer Ratschings Ferdinand Sparber Stilfes Alois Sparber Telfes Verdienstkreuz in Silber – 15 Jahre Hans-Peter Mair-Fleckinger Thuins Martin Tratter Wiesen Verdienstkreuz in Gold – 20 Jahre Martin Soraruf Sterzing
denvertreter und Ehrengäste würdigten die Verdienste der Feuerwehren und wünschten weiterhin viel Erfolg bei ihrer Arbeit. pn
GESELLSCHAFT
ST. JAKOB
Abschied für FF-Funktionäre
Treffsichere Jäger
Bei der diesjährigen Florianifeier verabschiedete die Freiwillige Feuerwehr St. Jakob ihren langjährigen Kommandanten Ernst Holzer, der heuer seinen 65. Geburtstag feiert und somit aus dem aktiven Wehrdienst ausscheidet. Holzer trat 1973 der Feuerwehr bei, war von 1980 bis 1985 Vize-Kommandant und von 1985 bis 2005 als Hauptmann tätig. Der jetzige Kommandant Markus Tötsch und dessen Stellvertreter Florian Holzer würdigten ihn für seine langjährige und unermüdliche Tätigkeit und überreichten ihm eine Urkunde und eine Flo-
97 Teilnehmer stellten Anfang Mai beim Bezirksschießen des Jagdbezirks Sterzing, veranstaltet vom Jagdrevier Ridnaun, ihre Treffsicherheit unter Beweis. Geschossen wurde in den Kategorien „Repetierer“ und „Kipplauf“ auf eine Distanz von 100 m; dabei werden drei Schüsse auf eine Scheibe mit Wildmotiv abgegeben. Bezirksschießreferent Reinhard Gschnitzer und Revierleiter Benedikt Haller zeigten sich über die rege Teilnahme sehr erfreut. Bei den Repetierern waren Luis Ploner (Revier Stilfes), Harald Wild (Revier Wiesen) und Franz Renzler (Revier Ratschings) am treffsichersten (im Bild). Im Kipplauf setzte sich Michael Volgger vor
rianifigur, den Schutzpatron der Wehrleute. Auch Erwin Hofer feiert heu-
er seinen 65. Geburtstag und muss somit seinen Dienst bei der Feuerwehr St. Jakob nach 45 Jahren quittieren. Die FF St. Jakob gratulierte den beiden Jubilaren und sprach ihnen ein herzliches Vergelt‘s Gott für die geleistete Arbeit aus.
Martin Mair (beide Revier Pfitsch) und Alexandra Wild (Revier Telfes) durch.
MAREIT
Buntes Tourenprogramm des AVS 3. „Jagertoge“ in Ratschings
Auch dieses Jahr fanden zu Saisonschluss im Skigebiet Ratschings wieder die „Jagertoge“ mit dem Luftgewehrschießen für Jäger und Nicht-Jäger aus ganz Südtirol statt. Und der Andrang in den einzelnen Klassen war einmal mehr groß. Den Sieg beim allgemeinen Luftgewehrschießen der Jäger holte sich Martin Pomarolli vom Jagdrevier Salurn vor Vorjahressieger Oskar Saxl (Jagdrevier Stilfes) und Martin Mair (Jagdrevier Pfitsch).
Die Revierwertung gewann Ratschings. Im Rahmen der Jägertage gab es auch einen speziellen Kochkurs zur Wildbret-Verarbeitung „von A wie Auslösen bis Z wie Zubereiten“. Das Fleisch wurde aus der Decke geschlagen, zerlegt, gekocht und anschließend bei einer Weinverkostung mit Sommelier Michael Baumgartner vom Hotel Residence Tiefenbrunn und Christian Bregenzer von der Kellerei Muri-Gries kredenzt.
Auf ein interessantes Vereinsjahr blickte die AVS-Ortsstelle Mareit vor kurzem auf ihrer 43. Jahresversammlung zurück. Dazu hatten sich auch zahlreiche Ehrengäste eingefunden, unter ihnen Erika Schneider von der AVS-Sektion Sterzing, Petra Volgger und Paul Strickner von der AVS-Sektion Ratschings und Philipp Braunhofer vom Bergrettungsdienst Ridnaun-Ratschings. Der Erste Vorstand Gerold Kotter gab einen Rückblick auf die wichtigsten Wanderungen und Ereignisse im abgelaufenen Jahr. Höhepunkte waren eine Skitour auf den Fischernapf in Schmirn, eine Zwei-Tages-Skitour auf den Breiten Grieskogel und den Mareiter Stein sowie die Zweitageshochtour auf den Becher, Wilden Freiger und Botzer. Auch der Marmolata-Westgrad war Ziel einer 20-köpfigen Bergsteigergruppe. Familienwanderungen wurden u. a. zum Terlagosee und zum Felixer Weiher am Nonsberg gemacht. Eine Gedenkmesse für verstorbe-
ne Vereinsmitglieder wurde auf der Seeberspitze gefeiert. Abgerundet wurde das Vereinsjahr durch
das schon traditionelle Entzünden des Herz-Jesu-Feuers auf den Telfer Weißen. Auch heuer bietet die Ortsstelle Mareit wieder ein interessantes Programm an. So gibt es eine Zwei-Tages-Skitour auf die Hintere Schöntaufspitze (3.325 m) sowie auf die Weißkugel (3.739 m). Eine Familienwanderung im Unterland und am Gardasee sowie die Begehung eines Klettersteiges gehören ebenfalls dazu. Zusammen mit der AVS-Sektion Ratschings betreut die Ortstelle auch die Kletterwand in der Sporthalle in Stange. ss Erker 06 I 15
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GESELLSCHAFT
20 Jahre Jugenddienst Wipptal – ein Rückblick DIE GEBURTSSTUNDE DER JUGENDDIENSTE IN SÜDTIROL Der Tauferer Dekan Leo Munter war 1979 die treibende Kraft, die den Verein Jugenddienst Dekanat Taufers als ersten dieser Art in Südtirol mit den anderen Pfarreien seines Dekanats gründete. Er hat nach dem Wegfallen der Kooperatorenstelle in seinem Dekanat erkannt, dass es wichtig ist, für die Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit in den Pfarreien eine Anlaufstelle zu schaffen, die sie unterstützt und fördert. Es sprach sich schnell herum, dass in Taufers eine dezentrale Jugendstruktur vor Ort mit einem hauptberuflichen Mitarbeiter gegründet
Vorstand 1997 (v. l.) Elsa Ralser Pürgstaller, Andreas Brunner, Andrea Argenti, Luis Stauder, Thomas Stürz, Claudio Capuzzo, Pierino Zanarotto, Martin Pernstich (†)
wurde, die gut funktionierte und angenommen wurde. Mit dem Jugendförderungsgesetz von 1983 wurden in Südtirol die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen, welche die Gründung von 14 weiteren Jugenddiensten inner-
halb von zwei Jahren zur Folge hatten. 1995 wurde der Jugenddienst Wipptal als 17. Jugenddienst in Südtirol gegründet, die sich 1997 in der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste Südtirols zusammengeschlossen haben.
DIE ANFÄNGE DES JUGENDDIENSTES WIPPTAL Im Wipptal gab es in den 80er und 90er Jahren aktive Jugendgruppen, Ortsgruppen von Südtirols Katholischer Jugend und Jung-
STIMMEN ZUM JUBILÄUM
Foto: Armin Mutschlechner
Evi Steinmann, Maria Seehauser und Sabrina Penz führten Interviews für einen Kurzfilm, der bei der 20-Jahr-Feier am 7. Juni im Margarethenhaus gezeigt wird. Hier einige Auszüge davon. WER HATTE DIE IDEE, IM WIPPTAL EINEN JUGENDDIENST ZU GRÜNDEN? Die Vorgeschichte geht auf 1988 zurück, als der Jugendtreffpunkt Margarethenhaus gegründet wurde. Ziel war es, Jugendräume in Sterzing zu schaffen. Die Pfarrei stellte uns den 2. Stock im Margarethenhaus zur Verfügung und die Räumlichkeiten wurden adaptiert. Treibende Kraft zur Gründung des JugenddiensAlois Stauder war tes war damals Andreas zwölf Jahre lang Röck, da sich die Frage nach der Erste Vorsithauptberuflichen Mitarbeizende im Jugendtern stellte. 1994 begannen dienst. die ersten Gespräche mit den Pfarreien, den Gemeinden und dem Amt für Jugendarbeit. Nach der Gründung 1995 war es toll zu erleben, dass der Jugenddienst im Wipptal sofort eine breite Akzeptanz erfuhr. ERINNERN SIE SICH AN DIE GRÜNDUNG DES JUGENDDIENSTES WIPPTAL?
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Als ich 1994 nach Sterzing kam, gab es einen Jugendtreff und das Bedürfnis, einen Jugenddienst zu gründen. In der Dekanatskonferenz, in den Pfarreien und Gemeinderäten wurde hart diskutiert, vor allem was Kosten, Funktion und Sinnhaftigkeit angeht. Auch mit FachleuHubert Unterweten haben wir uns getrofger, im Gründungsfen. Lange haben wir berajahr Dekan in ten, ob der Dienst nur von Sterzing der Kirche oder auch von den Gemeinden mitgetragen werden soll. Im Nachhinein gesehen war unsere Entscheidung, die wir damals getroffen haben, wohl eine gute. DREI WÖRTER, DIE IHNEN ZUM JUGENDDIENST WIPPTAL EINFALLEN? Eigentlich nur zwei: Jugend und Dienst. Das Dritte: Es ist eine tolle Truppe von Menschen, vom Vorstand bis zu den Mitarbeitern. Es geht um junge Menschen und ihre Lebensvorstellungen. Der Verein nimmt für die Bedürfnis-
(v. l.) Sabrina Penz, Klaus Nothdurfter (Direktor Amt für Jugendarbeit), Evi Steinmann und Maria Seehauser
se von Kindern und Jugendlichen im Wipptal eine zentrale Rolle ein. WENN SIE AN DIE JUGENDDIENSTE DENKEN, WAS FÄLLT IHNEN SPONTAN EIN? Es sind interessante Einrichtungen, die zivile, politische und kirchliche Jugendarbeit vereinen. Das ist nicht nur in Südtirol einmalig, sondern auch weltweit. Wer sich als Eugen Runggaldier Jugendlicher in die Junwar der Erste Vorsitgendarbeit einbringt, aus zende der Arbeitsgedem wird etwas ganz Bemeinschaft der Jugenddienste AGJD. sonderes im Leben.
Erste Vollversammlung des Jugenddienstes nach der Gründung am 13. Oktober 1995
Die Vereinsgeschicke leiten aktuell (v. l.) Thomas Kofler, Maria Ossanna, Werner Fuchs, Irmgard Kinzner und Valeria Messner.
schargruppen. In Sterzing war der Verein Jugendtreffpunkt Margarethenhaus aktiv. In den Jahren 1994/1995 gab es erste Gespräche, auch im Wipptal einen Jugenddienst zu gründen. Die Gemeinden, die Pfarreien und die Bezirksgemeinschaft Wipptal sollten die Mitglieder dieses Vereins sein und ihn durch Mitgliedsbeiträge finanzieren. Nach viel Informations- und Überzeugungsarbeit
by- und Öffentlichkeitsarbeit sind die zentralen Aufgaben des Vereins. Mit den und für die Jugendlichen hat der Jugenddienst in den vergangenen 20 Jahren viele Initiativen, Projekte und Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen organisiert. Über Jahre bewährt haben sich die Volljährigkeitsfeiern, das Ministrantenfußballturnier, das Sozialprojekt „Jawa“, verschiedene Sensibilisierungsinitiativen im Bereich Alkoholmissbrauch, die Firmnacht „Spiritnight“, die Jugendwallfahrt und vieles mehr.
ab September 1995) war der erste Vorstand des neugegründeten Vereins gewählt. Mit der ersten Jugendreferentin Andrea Argenti wurde wichtige Aufbauarbeit geleistet, Initiativen und Projekte wurden gestartet. Schon 1997 wurde vom Vorstand die Notwendigkeit gesehen, eine zweite Stelle für einen Jugendreferenten zu schaffen. Nach den Finanzierungszusagen der Mitglieder und des
JUGENDARBEIT EINST UND JETZT Das erste Ministrantenfußballturnier: Minstrantengruppe Trens
durch den damaligen Dekan Hubert Unterweger und den Vizebürgermeister von Sterzing, Thomas Egger, fand am 7. Juni 1995 im Margarethenhaus Sterzing die Gründungsversammlung statt. Daran nahmen 45 Vertreter aus den Gemeinden, den Pfarreien und der Bezirksgemeinschaft teil. Der damalige Jugendseelsorger Toni Fiung erläuterte die Aufgaben und Ziele des Jugenddienstes. „Dieser soll vor allem im Sinne der Subsidiarität den Jugendgruppen, den Jugendtreffpunkten, den Jugendinitiativen und allen Jugendlichen Hilfen anbieten und sie bei ihrer Arbeit begleiten und unterstützen“, ist im Gründungsprotokoll nachzulesen. Mit Alois Stauder, Claudio Capuzzo, Verena Trenkwalder, Andreas Brunner und Kooperator Josef Weiss (Thomas Stürz folgte ihm
Landes wurde 1998 Monika Psenner als zweite Jugendreferentin angestellt. Seit Spätherbst 1999 arbeiten Erwin Fassnauer und Simon Walter als Jugendreferenten im Jugenddienst Wipptal.
In der Jugendarbeit hat sich ähnlich wie in unserer Gesellschaft in den vergangenen 20 Jahren so manches verändert. 1995 war die Jugendgruppenarbeit noch sehr stark in den Dörfern des Wipptales verankert. Es war „cool“, zur Jugendgruppe des Ortes zu gehören, die für die Jugendlichen Aktionen und Veranstaltungen organisierte. Die Jugend von heute ist durch den Südtirolpass mobiler
geworden. Sie ist stärker vernetzt durch Handys und soziale Netzwerke. Im Gegensatz zu früher gibt es heute ein vielseitiges Freizeitangebot, ja fast ein Überangebot, aus dem die Jugendlichen schöpfen können. In den vergangenen Jahren hat sich auch der Anteil der Migranten im Wipptal verändert. Das macht sich auch in der täglichen Arbeit des Jugenddienstes bemerkbar, denn der Jugendtreff ist für Jugendliche aller Sprachgruppen aus dem Wipptal zu einem Treffpunkt geworden. Um diesen und anderen Herausforderungen zu begegnen, hat es der Vorstand als sinnvoll erachtet, einen Jugendarbeiter anzustellen, der den Jugendtreff in Sterzing führt und Integrationsarbeit leistet. Seit 2013 besetzt Armin Mutschlechner diese Stelle. DER JUGENDDIENST IM JUBILÄUMSJAHR Der Vorstand des Jugenddienstes Wipptal feiert am 7. Juni mit einem Festakt im Margarethengarten Sterzing sein 20-jähriges Bestehen.
AUFGABEN DES JUGENDDIENSTES WIPPTAL Der Verein fördert und unterstützt die Ehrenamtlichen, die sich in der pfarrlichen Kinder- und Jugendarbeit engagieren, sowie Jugendgruppen und Cliquen, die sich in den Gemeinden in der offenen Jugendszene formieren. Persönliche Kontakte und Gespräche, die Begleitung vor Ort, die Unterstützung und Hilfe bei der Umsetzung von Programmen in den Dörfern, die Netzwerkarbeit bei gemeinsamen Veranstaltungen sowie LobErker 06 I 15
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GESELLSCHAFT
JAWA
AUS DEM JUGENDTREFF STERZING
Sinnvolle Sommerbeschäftigung für Jugendliche
ACTION-SOMMER FÜR JUGENDLICHE – NOCH PLÄTZE FREI
Das bezirksübergreifende Projekt „JAWA“ (Junge Aktive Wipptaler Wollen Anpacken) bietet Jugendlichen von 13 bis 19 Jahren auch in diesem Sommer wieder die Möglichkeit, in den Schulferien einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Die Jugendlichen können aus 27 Einrichtungen im Sozial- und Kulturbereich selbst auswählen, wo sie mithelfen möchten. Für ihren Einsatz erhalten sie Punkte. Diese können im Jugenddienst Wipptal in Gutscheine eingelöst werden (Handywertkarte, Pizza, Kino, Taxi, Friseur, Eintritt Eishockey, Eintritt Schwimmbad, Skikarten Roßkopf ...). Koordiniert wird JAWA vom VKE Sterzing, Sozialsprengel und Jugenddienst Wipptal.
Vom 6. bis zum 24. Juli aktives Lernen, selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln, Einschätzen von Grenzen, Sprachförderung und erlebnisorientierte Freizeitaktivitäten. Für Jugendliche ab elf Jahren. Von Montag bis Freitag, jeweils 8.00 bis 17.00 Uhr. Unkostenbeitrag: 60 Euro. CHIEMSEE SUMMER FESTIVAL Wipptaler Jugendliche ab 16 Jahren haben vom 19. bis zum 23. August wieder die Möglichkeit, am Chiemsee SUMMER Festival teilzunehmen. Die Unkosten werden geteilt. KULTUR- UND STUDIENREISE ALBANIEN – SOFORT EINSCHREIBEN
Foto: Armin Mutschlechner
Ist dieses Land wirklich so, wie Vorurteile es uns weismachen wollen? Die zahlenmäßig größte Gruppe von Migranten in Südtirol kommt aus Albanien. Acht Jugendliche ab 16 Jahren und acht Erwachsene aus dem Wipptal haben die Möglichkeit, in der ersten Novemberwoche dieses Land zu bereisen. Zielgruppe bei den Erwachsenen sind in erster Linie Personen, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt sind, wie Ehrenamtliche in Vereinen, Lehrkräfte, Gemeindereferenten oder Multiplikatoren im Allgemeinen. Da dieses Projekt vom Amt für Jugendarbeit gefördert wird, werden die Reisekosten sehr moderat ausfallen. Einschreibungen sind ab sofort möglich. Alle detaillierte Informationen und Anmeldungen im Jugendtreff Sterzing bei Armin, Tel. 767890, Handy 345 3598339, E-Mail jugendtreff.sterzing@jugenddienst.it.
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Das Projekt bietet den Jugendlichen nun schon seit neun Jahren die Möglichkeit, sich im sozialen Bereich und für die Wipptaler Allgemeinheit einzusetzen. Sie begegnen vielen Menschen, entdecken die eigenen Fähigkeiten, lernen verschiedene Lern- und Berufsfelder kennen und stärken ihre sozialen Kompetenzen. Wenn Jugendliche für einen längeren Zeitraum bei JAWA mitmachen, bekommen sie eine Urkunde, die später in der Schule oder bei einer Bewerbung am Arbeitsplatz nützlich sein kann. Nähere Informationen zum Projekt erteilt der Jugenddienst Wipptal (Tel. 0472 767890). Dort erhalten die Jugendlichen auch die Mitgliedskarte, um beim Projekt mitmachen zu können.
STERZING
Skaterplatz wieder offen Nach den abgeschlossenen Bauarbeiten steht der Skaterplatz in der Sterzinger Sportzone allen Jugendlichen des Wipptales wieder zur Verfügung. Das Benützen der Rampen ist nur mit BMX-Fahrrädern, Inlineskates, Skateboards und Streetboards erlaubt. Die Benützung des Skaterplatzes ist mit einer Jahresgebühr von 15 Euro verbunden, Tageskarten kosten einen Euro. Im Auftrag der Sek-
tion Rollsport des ASV Sterzing betreut der Jugenddienst Wipptal den Skaterpark. Besonders an warmen Tagen ist der Skaterplatz ein Treffpunkt für viele Jugendliche, wo sie ihrer Kreativität auf dem Skateboard freien Lauf lassen können. Die Jahreskarte und die Tageskarten können im Jugenddienst Wipptal (Margarethenhaus Sterzing) erworben werden.
Solidarische Hilfe für Flüchtlinge Vor kurzem hat sich der Jugendtreff Sterzing mit der Flüchtlingsproblematik befasst. Am 25. April fuhren Jugendliche nach Bozen und kauften mit Mitteln aus der eigenen Geldbörse Lebensmittel ein und verteilten sie an die Flüchtlinge am Bahnhof. Am Tag der Arbeit (1. Mai) stand ein © Armin Mutschlechner Dutzend Jugendliche vor einem Sterzinger Supermarkt und bat die Wipptaler Bevölkerung unter dem Motto „Solidarischer Einkauf“ um Lebensmittelspenden und Hygieneartikel. 740 kg Hilfsgüter und 206 Euro
an Spenden für die Anlaufstelle kamen zusammen. Auch zwei lokale Unternehmen setzten ein Zeichen der Solidarität, indem sie kürzlich zwei Euro-Paletten mit Softdrinks, Sirup und Fruchtsäften spendeten. Je eine Palette ging an die Lebensmittelbank am Info-Point der Caritas in Sterzing und an die Flüchtlingshilfe am Brenner. Die Jugendlichen vom Jugendtreff halfen beim Entladen der Sachspenden mit.
GESELLSCHAFT
WIPPTAL
Lebenshilfe stellt Broschüre vor Der Präsident der Lebenshilfe Wipptal Meinhard Oberhauser begrüßte bei der diesjährigen Jahresversammlung Ende April viele Ehrengäste, unter ihnen Bürgermeister Fritz Karl Messner, Sozialdienst-Direktorin Christina Tinkhauser, den Präsidenten der Lebenshilfe Südtirol Hans Widmann und die Bereichsleiterin für Sport und Freizeit in der Lebenshilfe Verena Harrasser. Mit großer Freude wurde die neue Broschüre der Lebenshilfe Wipptal vorgestellt, durch die der Verein seine Tätigkeiten – von Musiktherapie über Erlebnistage, Schwimmkurse und Schwimmtraining für die Landesmeisterschaften Ski alpin und Ski nordisch und die bekannte Musikgruppe Tun na Kata bis hin zu tollen Ausflügen – im Bezirk Wipptal bekannt machen möchte. Mit großem Bedauern stellte Oberhauser fest, dass der Bahnhof Sterzing in der Gemeinde Pfitsch noch immer nicht barrierefrei sei. „Dies ist wirklich eine Schande und ich hoffe, dass sich die örtlichen Politiker endlich dieses Problems annehmen und schnell eine akzeptable Lösung finden.“ Verena Harrasser skizzierte den sehr umfassenden Bereich Freizeit, Therapie und Beratung innerhalb der Lebenshilfe, der mit insgesamt knapp 235 Mitarbeitern und mehr als 700 Klienten einen enormen bürokratischen Aufwand darstelle. Die Bürokratie mache das soziale Engagement immer schwieriger. Sie berichtete auch vom neuen Projekt der „Freizeitassistenz“. Dabei sollen in Zukunft Familien eine flexible, unbürokratische und personenzentrierte Assistenz für ihre Angehörigen mit Behin-
derung bekommen. Die Assistenz kann Betreuung zu Hause, aber auch Betreuung und Begleitung bei Freizeit- und Sportaktivitäten außerhalb übernehmen. Weiters wurde zusammen mit 15 Jugend- und Weiterbildungsorganisationen sowie Bildungshäusern vereinbart, dass geeignete Angebote auch für Menschen mit Beeinträchtigung (derzeit bis zu 14 Jahren) geöffnet werden können. Die Lebenshilfe stellt dafür die Assistenz zur Verfügung. Laut Harrasser werden die finanziellen Ressourcen im sozialen Bereich immer knapper, weshalb es notwendig sei, neue Wege zu gehen. Das Prinzip der „shared economy“ – des „Teilens statt Habens“ – könne auch in den sozialen Bereich übernommen werden. Besonders im Freizeitbereich sei Mobilität ein großes Thema. Der Fuhrpark der Lebenshilfe reiche im Sommer nicht aus und verursache im Winter zu hohe Kosten. Ein „car sharing“-Modell für behindertengerechte Busse könnte hier eine Lösung sein. In Zusammenarbeit mit dem Terra Institute in Brixen, dem Dachverband für Gesundheit und Soziales, Car Sharing Südtirol und dem Verein „La Strada – Der Weg“ wurde dafür ein Konzept erstellt, das in Kürze Soziallandesrätin Martha Stocker vorgestellt wird. Bei der anschließenden Diskussion wurden viele Probleme angesprochen, die einer dringenden Lösung bedürfen, wie etwa das selbstständige Wohnen mit Assistenz, die Eingliederung in die Arbeitswelt und die Mobilität der jungen Mitglieder.
KOLPINGFAMILIE
Jubiläumskalender präsentiert
(v. l.) Dekan Josef Knapp, Fotograf Stefan Frei und Vorsitzende Erika Volgger Ellemunt
Kolping Sterzing feiert heuer sein 150-Jahr-Jubiläum. Bereits zu Jahresbeginn hat der Vorstand der Kolpingfamilie zu diesem Anlass einen Jubiläumskalender vorgestellt. Der Kalender trägt das Motto „Verwurzelt im Glauben, mitten im Leben“ und dokumentiert mit zahlreichen Fotos das vielfältige Vereinsleben. Außerdem enthält er neben einer Chronik spirituelle Impulse zu verschiedenen Monatsthemen sowie Quizfragen zu Leben und Werk Adolph Kolpings. Der Kalender kann bei der Vorsitzenden Erika Volgger Ellemunt (Tel. 756320), im Erzieherbüro des Kolping-Schülerheimes (2. Stock, nachmittags ab 12.30 Uhr) oder bei Anna Moser (Boutique Robert) um 15 Euro erworben werden. Fünf Euro pro verkauftem Kalender fließen dem Haus der Solidarität in Milland zu. Der Kalender enthält einen Quizbogen mit zwölf Fragen, der ausgefüllt bis zum 30. Juni im Büro des Kolpinghauses Sterzing oder im Postkasten (Kolpingfamilie/ Kolpinghaus, Neustadt 24) abgegeben werden kann. Unter den richtigen Einsendungen werden beim Festakt am 29. August im Stadttheater Sterzing schöne Preise verlost.
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GESELLSCHAFT
Kirchtag in Pflersch
Mitte Mai wurde in Pflersch von der Musikkapelle das diesjährige Kirchtagsfest gefeiert. Bei wunderbarem Wetter wurden die Festbesucher zuerst von der Musikkapelle Schmirn (im Bild beim Einmarsch) unterhalten. Anschließend spielte die Gossensasser Böhmische auf. Am Nachmittag erfreute die Jugendkapelle Brennerwind die zahlreichen Festbesucher.
Handwerkerfrauen in Zürich
Mittlerweile zur Tradition geworden ist die alljährliche Frühjahrsfahrt der Wipptaler Handwerkerfrauen, für die sich jedes Jahr mehr Teilnehmerinnen finden. Heuer ging es Ende April nach Zürich, wo die Wipptalerinnen bei einer Führung die Schönheiten der größten Schweizer Stadt erkundeten, eine Schiffsfahrt auf dem Zürichsee unternahmen, beim traditionellen Fondue die Gemeinschaft pflegten und verschiedene „Handwerker-Themen“ diskutierten.
„Wipptoler Plattlgitschn“ begeistern Publikum Vor rund einem Jahr haben 15 junge Frauen aus den Gemeinden Ratschings, Pfitsch, Freienfeld und Sterzing den ersten Mädels-Schuhplattler-Verein des Wipptales gegründet. Beatrix Rainer Wieser steht den „Wipptoler Plattlgitschn“ als Obfrau vor, als Kassiererin fungiert Kathrin Rainer Wieser, Marion Rainer ist Schriftführerin. Bettina Gschwenter begleitet die Gitschn auf der Ziehharmonika. Zu ihren ersten Proben, bei denen die engagierten Mädchen von Jürgen Salzburger und Klaus Gschwenter unterstützt wurden, trafen sie sich bereits im September 2013, der erste Auftritt folgte bei der Gründungsfeier der Original Gossensasser Böhmischen. Mittlerweile liegt ein arbeitsintensives Jahr hinter dem Verein. Neben zahlreichen Auftritten in Hotels und bei privaten Feiern traten die Plattlgitschn auch beim Radio-TirolMusikfest auf der Furlhütte sowie bei der Europameisterschaft der Waldarbeiter in
Burgeis auf. Dabei sorgten vor allem die selbst erfundenen Plattler „Über dem Loiplpass“ und der „Melchstialele-Plattler“ für tosenden Applaus. BEZAHLTE ANZEIGE
DANKE! Die „Wipptoler Plattlgitschn“ bedanken sich bei den Sponsoren Gschwenter Klaus KG, Ungererhofschenke, Alphotel Tyrol und Wipptaler Bau AG sowie bei allen treuen Fans.
STERZING
Belohnung für Sportoberschüler
MAREIT
Ein Herz für Tiere Die 5. Klasse der Grundschule Mareit organisierte heuer beim Elternsprechtag einen Kuchenverkauf. Einen Teil des Reinerlöses übergaben die Schüler vor kurzem dem Tierheim Obervintl (im Bild). Das Geld wird für anfallende Tierarzt-, Futter- und Heizungskosten verwendet. Eine weitere Spende übergab die Klasse der Tropenwaldstiftung „ORO VERDE“ und ermöglicht dadurch die Anpflanzung von 200 Baumsetzlingen zur Wiederaufforstung ehemaliger Regenwaldflächen.
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Auch in diesem Schuljahr fieberten am Oberschulzentrum Sterzing 37 Sportoberschüler aus allen Klassenstufen der Prämierung durch die Stiftung Sparkasse entgegen. Sie alle wurden für ihren Einsatz und Ehrgeiz, den sie sowohl in der Schule als auch in den verschiedensten sportlichen Disziplinen zeigten, belohnt und konnten einen großzügigen Scheck entgegennehmen. Neben einer großen Zahl von Hockeyspielern wurden vor allem Schüler im Bereich Leichtathletik, Fußball, Ski Alpin und Snowboard sowie Reiten, Yoseikan Budo, Kanu, Basket- oder Handball und Rafting prämiert.
Christoph Oberrauch, Vorstandsmitglied der Stiftung Sparkasse, sowie Margareth Volgger, Filialleiterin der Sparkasse Sterzing, brachten ihre Freude und Anerkennung zum Ausdruck und spornten alle Sportschüler an, auf diesem Weg weiterzumachen. Neben der Prämierung wurde am Oberschulzentrum heuer erstmals auch für zwölf Absolventen der Fitnessinstruktoren-Ausbildung ein kleiner Festakt organisiert. Alfred Wagner von der Bundessportakademie Innsbruck überreichte den frisch gebackenen Instruktoren ihre Diplome. Damit dürfen sie nun die Tätigkeit als Übungsleiter ausüben.
GESELLSCHAFT
GOSSENSASS
GOSSENSASS
40 neugierige Kinderaugen im Kinderdorf
Gemeinsam für eine saubere Umwelt
Dass es auch in Südtirol Kinder in schwierigen familiären Situationen gibt, erfuhren 20 Schüler der Klasse 2A der Mittelschule Gossensaß bei einem Besuch im Südtiroler Kinderdorf. „Wir arbeiten am Projekt ‚Kinder in schwierigen Lebenssituationen‘. Dabei spreche ich mit meinen Schülern über Kinder rund um den Erdball, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden: Kinderarbeit, Kinder im Krieg, Flüchtlinge und Kinder, die in sehr armen Verhältnissen aufwachsen“, erklärt Religionslehrerin Iris Auriemma. Die Idee, das Kinderdorf zu besuchen, entstand, weil die Schüler das Thema „Kinder mit Problemen“
Mitte April haben sich die Schüler der Klasse 1 A der Mittelschule Gossensaß an einer Bachbettsäuberung beteiligt. Gemeinsam mit dem Rafting Team Sterzing haben die Jugendlichen am Ufer des Eisacks Müll und Unrat gesammelt. An nur einem Nachmittag konnten sie so unglaubliche 200 kg Abfall einsammeln. Mit von der Partie war auch Magdalena Gschnitzer, die im Vorfeld über ihre Erfahrungen im Bereich Tierund Umweltschutz an der Schule referiert und die Schüler so für die Problematik sensibilisiert hatte. Im Gegenzug zum so genannten
als sehr weit weg empfanden. „Um sie darauf aufmerksam zu machen, dass eine Familie und ein nettes Heim auch in Südtirol nicht für alle Kinder selbstverständlich sind, habe
ich mir überlegt, mit ihnen das Kinderdorf zu besuchen“, so Auriemma. Um bedürftigen Kindern zu helfen, veranstalten die Schüler am 5. Juni einen Spendenlauf. Den Erlös daraus stellen sie dem Südtiroler Kinderdorf zur Verfügung.
GOSSENSASS
Zu Besuch bei der Feuerwehr
© FF Gossensaß
Einen überaus erlebnisreichen Vormittag erlebten die Kindergar-
tenkinder von Gossensaß, als sie das Heim der örtlichen Freiwilli-
gen Feuerwehr samt Autos und technischen Geräten besichtigen durften. Besonders begeistert waren die Kinder von den Feuerwehrautos, vom Spritzen mit den Wasserschläuchen, von der Bekleidung sowie vom historischen Museum. Nach dem gemeinsamen Würstchen-Essen in der Feuerwehrhalle gab es für alle freiwilligen Helfer einen kräftigen Applaus.
Clean-up kam das Rafting Team Sterzing samt Boot und Equip-
ment an die Mittelschule Gossensaß und gewährte den Schülern Einblick in die Sportart. Als Dankeschön für ihren Einsatz dürfen die Jugendlichen an einer gemeinsamen Rafting-Tour teilnehmen.
WIESEN
„Danke, lieber Bürgermeister!“ Zum Ende seiner Amtszeit luden die Kinder vom Kindergarten Wiesen den scheidenden Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch, Johann Frei, in den Kindergarten ein. Mit Liedern und guten Wünschen bedankten sie sich für sein Wirken in den vergangenen 15 Jahren: „Danke, lieber Bürgermeister, dass du ins so viele Spielsochn gekaft hosch“, „Danke, lieber Bürgermeister, dass du ins so an schian Gortn gimocht hosch“, „Alles Gute, i wünsch dir, dass du gsund bleibsch“, „Alles Gute, lieber Bürgermeister, ich wünsche dir viele Freunde“.
Auch das Kindergartenteam und die Direktorin im Kindergartensprengel Mühlbach, Helena Sal-
tuari, bedankten sich bei Frei für die stets gute Zusammenarbeit und wünschten ihm alles Gute für die Zukunft.
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GESCHICHTE I Das Wipptal im Ersten Weltkrieg
„... da ich kein Mensch mehr bin ...“ Die Kriegserlebnisse von Leopold Trenkwalder aus Wiesen (Teil 2)
Von Renate Trenkwalder Beinahe zwei Jahre sind die Standschützen von Sterzing nun im Krieg. Gar einige sind gefallen, manche verwundet oder krank. Den mittlerweile zum Alltag gewordenen Krieg und die mit ihm verbundenen Erlebnisse hält der junge Wiesner Leopold Trenkwalder weiterhin in seinem Heftchen fest. Im Jänner 1917 wird Leopold Trenkwalder von seinem Heimaturlaub an die Fleimstalfront abberufen. Es sind weniger die Kämpfe, die den Soldaten zusetzen. Vielmehr ist es der schneereiche Winter, der ihnen arg zu schaffen macht. Der Krieg im Hochgebirge birgt ganz besondere Gefahren mit sich: Lawinen, extreme Kälte und gesprengte Geröllmassen stellen eine permanente Bedrohung dar. An manchen Frontabschnitten fordert der Kampf gegen die Gewalten der Natur mehr Opfer als das feindliche Feuer. Tote müssen im Schnee zurückgelassen werden. Auch von einem verheerenden Brand erzählt Leopold Trenkwalder: „Am 10. Jänner kam ich von Urlaub in den Stellungen, es war sehr viel Schnee, es schneite furchtbar, bei uns hatte es bereits 4 m. … Auch um dieselbe Zeit brannte die Bohrmaschinenbaracke nieder, die eng an die unsrige angebaut war. Um ½ 5 Uhr früh ruft plötzlich einer um Hilfe. Nun beim Erwachen sahen wir durchs Fenster Feuer, wir sprangen auf und eilten im Hemd fast jeder in die Freie im Schnee der Gefahr nicht achtend in die Baracke um die Habseligkeiten. Der Maschinist wurde schwer verbrand aus den Feuer gezogen, welcher kurzer darauf starb.“ Im Mai 1917 kam es zur zehnten Isonzoschlacht. Das Ziel der Tiroler Standschützen war es, ein Abziehen der italienischen Truppen zu verhindern. Dazu schreibt er:
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Gruppenaufnahme vor einem Unterstand: (liegend 2. v. l.) Leopold Trenkwalder
„So wurde immer Patroil (= Patrouille) gegangen, woh wir oft under das Feuer geraden sind und die Flucht ergreifen mußten. Am 19. Mai ging ich Patroil, wir gingen um 2 Uhr früh von der Stellung ab und kamen um 5 Uhr über den Masobach (linker Nebenfluß der Brenta, mündet bei Castelnuovo) (unser 25 Mann), wir lösten uns in Schwarmlinie auf und schritten so vorsichtig den Berg hinan zur italienischen Feldwache. Auf einmal wurden wir angehalten durch den italienischen Posten. Wir deckten uns ins Mos, dann gingen wir wieder vor und sahen, daß die Welsche Feldwache in Stille ihren Blatz verlassen hatte. Bei unserem Vorrücken wurden wir schon ziemlich angeschossen, was wir nicht achteten. So gingen wir wieder auf einer anderen Richtung bergabwerts. Da auf einmal sahen wir so zirka 25 Mann Italiener über eine Brücke gehen und kommen. Wir vor lautet Sehnsucht eilten ihnen entgegend, so sprangen wir auf zirka 50 bis 60 Schritt in einen Wald zusammen, so wurde furchtbar geschossen, dabei wir Sieger blieben. Es lagen 6-10 Italiener wenn nicht todt so doch schwer verwundet am Boden, den Rest, der nicht noch entkommen ist, nahmen wir gefangen. Es wahren 5 Mann,
darunter ein Offizier, auch nahmen wir einen verwundeten Italiener mit uns samt Waffen. Wir hatten wie durch ein Wunder nur einen Verwundeten, nehmlich Silbergasser Siegfried von Gossensaß.“ Nun gilt es, eiligst die Flucht zu ergreifen, denn die Italiener beginnen von allen Seiten die Tiroler Soldaten zu beschießen. Es besteht die Gefahr, von rund 150 Mann eingeschlossen zu werden. Im Juni desselben Jahres erkranken viele Männer an Skorbut, einer Vitaminmangelkrankheit, die bei anhaltendem Fehlen von Vitamin C in der Nahrung auftritt, was bei den Soldaten auf das schlechte Essen zurückzuführen ist. Die Beschwerden dieser Krankheit reichen von allgemeiner Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit und Arbeitskraft bis hin zu Hautblutungen, Gelenksentzündungen, Muskelschwund, Fieber, Durchfall und Herzschwäche, die allmählich zum Tod führen kann. Jene Soldaten, die anpacken können, werden anderweitig eingesetzt. So kommt Leopold Trenkwalder im Juli 1917 nach Levico, um Korn zu schneiden. Am 20. desselben Monats darf er für fünf Tage nach Hause und rückt am 26. Juli wieder ein. In Vetriolo angekom-
men wird er mit weiteren 50 Männern zur Heubereitung eingesetzt. Nach den Arbeitseinsätzen geht es wieder an die Front. Nur wenige Tage später gewährt man ihm, seine Familie bei der Heuarbeit zu unterstützen. Wie groß die Sehnsucht nach Eltern und Geschwistern ist, machen die Strapazen deutlich, die er auf sich nimmt, um nach Wiesen zu gelangen. Ebenso verdeutlichen seine Schilderungen, wie schwer es ihm fällt, wieder von der Familie Abschied zu nehmen. „Den 14. August ging ich wieder auf Urlaub (Ernteurlaub) nach Hause. Den 14. um 2 Uhr nachmitag ging ich ab über das Schrimmlerjoch, um 7 Uhr abends kam ich in St. Ursula an (= St. Ursula im Fersental), dort schlafte ich übrnacht bis 4 Uhr früh, den 15. ging ich weiter nach Pertschine (= Pergine) zum Bahnhof, fuhr ich um 8 Uhr früh dort ab nach Trient, so kam ich um ½ 3 Uhr nachmitag in Sterzing an. Der Urlaub wahr sehr schön, denn es wahr auch mein Bruder Josef in Urlaub zu Hause. Wir sahen uns seit den 20. Dezember 1915 nicht mehr, deshalb die Freude sehr groß bei mir so auch bei den Eltern und Geschwistert. Den 30. August mußte mein Bruder wieder einrücken. Er fuhr um ½ 2 Uhr die Nacht fort.
Das Wipptal im Ersten Weltkrieg I GESCHICHTE
Das Gehen war wohl wieder sehr schwer. Den 1. September um ½ 10 Uhr vormitag mußte auch ich wieder fort, das Gehen kam mir wohl auch schwer an.“ Gleich nach seiner Ankunft geht es zur Feldwache, ebenso viel Zeit verbringt er beim Bau in den Schützengräben. Nach etwas mehr als zwei Wochen harter Arbeit verlassen ihn abermals seine Kräfte und er wird in ein Feldspital gebracht. Wieder sind es sein Herz und seine Blutarmut, die ihm zu schaffen machen. „Ich war sehr schlecht, die Buls ging nur 46 mal“, beschreibt er seinen Zustand. Ein Arzt rät ihm, sich in Innsbruck operieren zu lassen, doch dazu kommt es nicht. In der Nacht des 31. Oktober 1917 trifft die Nachricht ein, dass das Spital geräumt werden muss. Alle marschfähigen Männer werden gemustert und nach Trient zur Sammelstelle geschickt. Der junge Wiesner ist mit dabei. Drei Tage sind die Soldaten unterwegs, bis sie wieder auf den Stellungen an der Fleimstalfront sind. Als Schlafstätte dient lediglich der kalte Boden, ohne Decke und Mantel. Im Herbst 1917 steht die österreich-ungarische Italienfront kurz vor dem Zusammenbruch. Man bittet das Deutsche Reich um militärische Unterstützung. Mit vereinten Kräften gelingt es, die zwölfte Isonzoschlacht zu gewinnen, was auch zum Zusammenbruch der italienischen Front im Hochgebirge führt. Mit dem Vorstoß nach Süden kommt die gesamte Dolomitenfront in Bewegung. Demzufolge werden auch die Soldaten der Fleimstal-
front, darunter auch Leopold Trenkwalder, weiter südlich verlegt, nach Giudicarie, einer Tallandschaft nordwestlich des Gardasees. Hier gilt es weiterhin, das Vaterland tatkräftig zu verteidigen. Noch so einiges erlebt er in der Zeit bis zum Ende des Krieges im Herbst 1918. In folgendem Satz wird seine große Kriegsmüdigkeit spürbar: „Trenkwalder Leopold schrieb ich mich, als ich noch ein Mensch war, da ich kein Mensch mehr bin, gehör ich zum Standschützen Baon Sterzing, in Krieg am 4. Jänner 1918. Mein einziFamilie Anton Trenkwalder „Brosl“, Wiesen, 1918: (stehend 4. v. l.) Leopold Trenkwalder ger Wunsch ist der Friede! es gingen immer Autos vorbei, wir ein kalter Wind. Es war wohl öfters Wann kommt er??“ So gut es geht, kommt er auch in hatten keine Ruhe. Die Nacht er- das wir mußten noch auf den Weg den weiteren Wirren des Krieges wachte ich aus Kälte, da sah ich um Schnee schaufeln, so auch den 7. seinen Aufzeichnungen nach. Ein mich, kein Mensch mehr, ich war Juni. Am 20. Juni wurde ich nach weiteres Mal wird ihm im Frühjahr noch allein, schaute wie spät das Ballino komandiert zu tischlern, 1918 ein Heimaturlaub gewährt ist, es wahr 2 Uhr morgens. Ich ging blieb bis zum 26. In der Früh da fuhr und wieder heißt es kurz darauf Ab- wieder weider allein, in einer hal- ich per Dratseilbahn wieder in den schied nehmen. Mit jedem Gehen ben Stunde erreichte ich die ersten Stellungen auf der gleichen Wache. von zu Hause gehen die Soldaten in Kolegen, ging ihnen vorbei, so ging Am 28. Juni fiel Ferdinand Zingerle ich bis fast 5 Uhr früh, dann legte von Telfes, 20 Jahre alt, bei Altissieine ungewisse Zukunft. „Wir gingen um 8 Uhr von zu Hau- ich mich wieder an den Straßen- mo, er war abkommandiert auf eise fort. In Sterzing konnten wir erst rand nieder eine Stunde, dann ging nige Tage, durch eine Granate geum 1 Uhr Mittag den 25. Mai ein- ich wieder weider und erreichte et- troffen am Kopf und Fuß, er lebte steigen. So kamen wir um 7 Uhr was von meinen Kameraden. So ka- nur einige Minuten.“ abends nach Trient. Es war sehr men wir den 26. Mai um 6 Uhr in In den Sommermonaten des Jahres warm. In Trient gingen wir bitten Balino (= Ballino, nördlich von Riva) 1918 zwingt erneut eine Krankheit beim Komando, ob wir nicht die an. Wir schliefen in ein Gasthaus viele Soldaten ins Lazarett. Diese erNacht sogleich weider marschie- im Tanzsaal auf dem Boden. Den eilt auch Leopold Trenkwalder. Dem ren könten. Es wurde uns erlaubt, 27. Mai ging es per Dratseilbahn zu nicht genug, muss er erfahren, dass so gingen wir weiter. Um so zirka ½ den Stellungen. Wir unser 5 Mann es auch zu Hause an Problemen 11 Uhr nachts legten wir unser 7 – kamen auf Wache nach Tosso del la nicht mangelt. 8 Mann an den Straßenrand nieder Torta (= Dosso della Torta). Es war „… es ging unter der Zeit eine und schliefen so gut als ging. Aber sehr kalt und schneite, auch ging Krankheit um genannt die Spani-
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GESCHICHTE I Das Wipptal im Ersten Weltkrieg
sche Grippe, wir bekamen alle diese Krankheit die einen mehr die anderen weniger, auch ich war 8
Leopold und sein Bruder Josef Trenkwalder
Tage marot hatte sehr viel Fieber bei 40 Grat und war sehr schlecht und schwach, es wahr auch die Menasch sehr schlecht und wenig. Auch bekam ich von zu Hause keine Post ich ante nichts gutes so bekam ich den 7. Juli eine Brief wo drinnen stand, das sie eingebrochen haben und Ihnen alles Eßbares beraubt auch war die Mutter krank Schwester Fane war blind in die Klinik in Innsbruck, Julie hatte einen offenen Fuß, Josef war auch marot wie er mir aus Steyr schrieb, also Ellent genug.“ Trotz aller Widrigkeiten musste das Leben weiter gehen. Im September fiel Johann Graus aus Sterzing, mehrere wurden verwundet, darunter auch Rupert Senn. In der Endphase des Krieges kam es immer
wieder zu Überläufen zum Feind. Einige Fahnenflüchtige werden abgefangen und als Verräter gehängt. Trotz aller Bemühungen der Tiroler Standschützen, von denen sehr viele das eigene Leben für das Vaterland gelassen haben, kann das Ende des Kaiserreichs nicht verhindert werden. Es kommt zum militärischen Zusammenbruch. Leopold Trenkwalder schildert die Geschehnisse am Ende des Krieges folgendermaßen: „Durch die Offensife der Entende, welche den Deutschen zu stark wurde und dabei immer zurück ging und viel Kriegsmaterial verloren und durch den Abfall Bulgariens von uns mußten auch wir die Front zurück nehmen, wobei auch in derselben Zeit auch gezwungener weise die Türken auch mußten aufgeben, wurden wir sehr geschwächt. Mit diesen Ereignissen machten die unsrigen im Oktober an Amerika das Friedensangebot, welches Wilson nicht under großen Bedingungen annam. Bei uns ging der alte Staat ganz auseinander, jede Nation erklärte sie selbstendig. Durch das Selbstbestimmungsrecht der Völker welches Wilson auftischte, wurden auch bei uns abgestimmt. Auch wir als Standschützen an der Front mußten abstimmen an Wilson, dabei wurde ich als Hauptbolitisierer zur Stimmung gefortert, welches Schriftstück nach Amerika ging. Am 27. Oktober. Es kamen große Ereignisse. Die Feinde mach-
ZUR PERSON Leopold Trenkwalder wurde am 28. Mai 1886 als ältester Sohn von Anton Trenkwalder und Anna Wegscheider in Wiesen geboren. Als junger Mann erlernte er von seinem Vater das Tischlerhandwerk. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er von 1915 bis 1918 als Tiroler Standschütze für das Vaterland Österreich-Ungarn. Mit Kriegsende geriet er in italienische Gefangenschaft, bis er am 22. August 1919 endlich nach Hause zurückkehren konnte. Nach seiner Rückkehr begann er mit dem Wiederaufbau der Musikkapelle Wiesen und leitete diese bis 1926. Leopold Trenkwalder war ein einfacher und bescheidener Mensch, blieb ledig und kinderlos und arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 1950 in seiner Tischlerwerkstatt beim „Broslhof“ in Wiesen.
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ten auf allen Fronten Offensiven. Österreich wurde aufgelöst in kleinen Staaten, es war Revoluzion und Meuterei im Hinterland. Der Friede ist nicht mehr fern. Unsere baten Wilson öfters um Waffenstillstand, wurde nicht gewehrt, nur ein Kapitulazion. Der Krieg muß in Kürze zu Ende gehen. Am 29. ging von den unsrigen ein Parlamentär über, ein General der Kavallerie er wurde erstens nicht angehört, sie wollten ihn nur wieder zurück senden. Am 2. November schoß der Italiener fürchterlich wie fast immer die letzten Tage, er griff dabei auch die Nacht unsere Stellung an, was wir ihm leicht abwiesen, wir hatten gar nicht einen Verwundeten. Am 3. November um 7 Uhr früh kam die telefonische Nachricht, daß Waffenstillstand ist. Da gab es bei den unsrigen großen Jubel und auf der ganzen Front fast zu gleicher Zeit wurde gejubelt und geschrien aller Farben wurden Leuchtraketten abgeschossen. Aber der Feind schoß weiter, er gab kein Zeichen von dem was wir machten, es wurde verboten noch ein Schuß zu schießen. Am 3. um 2 Uhr nachmittag verliesen wir die Stellungen, es wurde uns aufgetragen, daß wir alles liegen und stehen müssen lassen und ungehindert abziehen können. Es hatte jeder sehr schwer zum Tragen nehmlich wir konnten von den Höhen Vorräte nehmen zum Essen was wir wollten. So kamen wir die Nacht um 4 Uhr in Kampi ma (= Madonna di Campiglio?) an, dort war alles überfüllt. Wir schliefen in einen lähren Haus. Am andern Morgent den 4. ging es mit frohen Mutes und mit Musig und Gesang weiter jeder in der Hoffnung direkt nach Hause zu. Aber o wehe vor Ponte delle Arche kam uns ein Ordonnanz entgegen
und sagte: der Feind sei dort in Dorf schon. Es wurde befohlen, die Waffen alle wegzuwerfen, so schlugen wir unsere Gewehre alle auf den Strassensteinen ab und die Bajonetter samt Überschwung warfen wir dort in den vorbeifließenden Bach. In Ponte dell Arche angekommen so standen auf beiden Seiten der Straße italienische Kavallerie mit vorgehaltenem Revolver. Sie betrachteten uns als Gefangene.“ Eine Fehlinformation der österreichischen Heeresleitung (der Waffenstillstand ist nicht für den 3. November 1918 um 14 Uhr, sondern für den 4. November 1918 um 15 Uhr festgesetzt worden) führt
Leopold Trenkwalder
dazu, dass unzählige Deutsch-Österreicher in die Hände der Italiener fallen. Aus der Freude über den Waffenstillstand und die bevorstehende Heimkehr wird bittere Enttäuschung. Es folgt eine Zeit der Gefangenschaft, die weit schlimmer werden sollte als die Zeit als Soldat im Krieg. E
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: GRENZZIEHUNG. DER BRENNER 1918 - 1923 (TEIL 1) von Hans Heiss
KULTUR
RIDNAUN
MAREIT
Autorenbegegnung mit Vanessa Walder
Jimmy Cornett live in concert
Im April las die international bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Vanessa Walder aus Berlin Grundschülern von Ridnaun aus zwei ihrer Bücher vor. Ihre lebhafte und witzige Vortragsweise begeisterte Schüler wie Lehrerinnen gleichermaßen. Zwischendurch antwortete sie auf spontane Fragen der Kinder und er-
zählte von ihren neuesten Veröffentlichungen. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Amt für Bibliotheken und Lesen, das zweimal jährlich Autoren landesweit in verschiedene Bibliotheken sendet. Mit viel Applaus und einem kleinen Geschenk bedankten sich die aufmerksamen Zuhörer bei Walder.
Am 19. Juni rockt der Musiker Jimmy Cornett mit seiner unverwechselbaren Stimme das Clubhaus des MC Falken in Mareit. Mit harmonisch einfühlsamen und schonungslos rauen Songs versetzt er sein Publikum in einen akustischen Taumel aus Emotionen. Der aus Hamburg stammende Songwriter, der sich im Juni auf Italientournee befindet, ist einer der wenigen, der noch heute als „Music-Nomad with no direction home“ seine Erfahrungen auf der Straße sucht und die Brücke zwischen dem Heute und der Vergangenheit ohne billige und kommerzorientierte Showeffekte liebevoll aufrecht erhält. Geprägt wird sein Stil durch das Leben und Singen in englischen Rocker-Pubs, auf französischen Landfesten, skan-
dinavischen Biker-Festivals, CountryRound-Ups in Vegas oder in heruntergekommenen Straßenkneipen von Montevideo. Old-School-Erfahrungen,
die sich wie Tätowierungen in seine Erinnerungen eingestochen haben. Das Konzert beginnt um 21.00 Uhr. Veranstalter ist der MC Falken, ältester Südtiroler und einer der ältesten Motorradclubs Italiens.
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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...
Vill? Sterzing im Zauber des Blues Die dritten Blues Days in Sterzing – sie finden jährlich in der Woche vor dem Muttertag statt – locken ein immer breiteres Publikum auch von außerhalb der Region an.
Etwas südwestlich von Sterzing liegt die aus wenigen Häusern bestehende, kleine Ansiedlung Vill. Die Ansiedlung gehört zur Fraktion und Katastralgemeinde Thuins und ist mit dieser verwaltungstechnisch ein Teil der Stadtgemeinde Sterzing. Der Ortsname wird urkundlich erstmals gegen Ende des Hochmittelalters im Jahr 1186 als „apud Ville“ erwähnt und ist als „in Ville“ auch für das beginnende Spätmittelalter in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bezeugt. Der gebräuchliche Ortsname „Vill“ hat sich in seiner heutigen Form bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts weitgehend gefestigt und erfuhr keine weiteren Veränderungen. Die etymologische Deutung erweist sich als nicht besonders schwierig und kann als weitgehend gesichert angesehen werden. Der Ortsbezeichnung liegt das lateinische Wort „villa“ („Landgut, Meierei“) zugrunde. In der Gegend von Vill bestand wohl ein größeres landwirtschaftliches Gut, das für die gesamte Ansiedlung namengebend wurde. Meierhöfe waren ursprünglich herrschaftliche Fronhöfe und wurden seit dem 12. Jahrhundert in Pacht von einem eigenen Verwalter, dem so genannten Meier, geführt. Diese Pächter übernahmen schließlich jene Höfe in Besitzrecht auf Lebenszeit und konnten allmählich auch das Besitzrecht an ihre Erben weitergeben (Erbmeier).
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Heuer hatten sich zum Hauptabend mit Stargast Hubert Tubbs, ex Sänger und Frontmann der legendären US-amerikanischen Funk-Band Tower of Power aus Oakland, Kalifornien, begeisterte Fans aus Österreich, Deutschland und dem benachbarten Trentino im Stadttheater eingefunden. Alle Veranstaltungen waren gut besucht. Dreißig Musiker waren in Sterzing in dieser Woche zu hören. Neben dem brillanten Auftritt der neunköpfigen Incredible Southern Blues Band mit ihren Incredible Horns, Funk-Brother Hubert Tubbs und dem peruanischen Perkussionisten Richard Oswaldo Moya Caballero bildete das Duokonzert des Mailänder Blues-Urgesteins Fabio Treves und seines virtuosen Gitarristen Alex „Kid“ Gariazzo zweifellos den Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe. Selten bietet sich Gelegenheit, derart authentischen Musikgrößen des Genres aus nächster Nähe zuzuhören. Fast schon Kabarett-Niveau hat inzwischen die all-
Montanaris Violinkonzerte Zwei neue CDs von Johannes Pramsohler
Die Barockmusik ist seine große Leidenschaft. Im April veröffentlichte der aus Sterzing stammende und dort aufgewachsene Barockgeiger Johannes Pramsohler seine vierte CD in seinem eigenen Label in Paris, wo er heute lebt. Auf „Bach & Entourage“, die er zusammen mit Philippe Grisvard (Cembalo) eingespielt hat, sind u. a. zwei Weltersteinspielungen von Johann Gottlieb Graun und Johann Ludwig Krebs erschienen. Es ist dies bereits Pramsohlers zweites Duo-Album mit Grisvard, das sich dieses Mal auf Johann Sebastian Bach und sein Umfeld konzentriert. Von der internationalen Presse für ihre „mitreißenden“ und „immens erfindungsreichen“ Interpretationen gelobt, beleuchten sie den Einfluss Bachs auf die Violinmusik seiner Zeit. Am 12. Juni erscheint die CD „Antonio Maria Montanari – Violinkonzerte“, ebenfalls eine Erstveröffentlichung. Pramsohler hat sich als Barockinterpret auf Konzert-
tourneen in ganz Europa einen Namen gemacht, sowohl als gefragter Solist und Konzertmeister als auch
Foto: Matthew Brookes
von Harald Kofler
jährliche Diplomverleihung, die in diesem Jahr Sponsor Michael Seeber galt. Er wurde gemeinsam mit seinem Enkel Gabriel auf die Bühne gebeten, um die Ehrung in Empfang zu nehmen. Für den siebenjährigen Nachwuchsgitarristen gab es eine Original-Eintrittskarte zu einem B.B.-King-Konzert aus dem Jahre 1988. Nur wenige Tage später, am 14. Mai, verstarb der King of Blues im Alter von 89 Jahren. Er war Vorbild für Generationen von Musikern und gilt als einer der einflussreichsten Gitarristen aller Zeiten. Eine Besonderheit stellte die traditionelle Gospel-Messe dar, diesmal vom Sänger und Schlagzeuger der Incredible Southern Blues Band Roland Egger, Organisator der Blues Days, selbst gesungen. Begleitet wurde er von seinen Bandkollegen. Die randvolle Pfarrkirche war sichtlich bewegt und begleitete das Schlusslied „Oh Happy Day“ mit tosendem Applaus. Der abschließende Muttertags-Brunch vor Marcos Theatercafè war ebenfalls ein Riesenerfolg. Die Hilfsaktion BLUES AID+ sammelte heuer für die Multiple Sklerose Vereinigung Südtirol. 1.700 Euro wurden gespendet, wofür sich Vereinspräsident Christoph Mamming herzlich bedankte. Man darf gespannt sein, was die vier GentlemanBlueser für die kommende Ausgabe planen.
mit dem von ihm gegründeten Ensemble „Diderot und den International Baroque Players“. Er spielt eine „Pietro Giacomo Rogeri“ (1713), die er vor wenigen Jahren von Reinhard Goebel übernahm.
KULTUR
FRANZENSFESTE
Festung als Kulturmagnet Weltkriegserinnerungen in den Festungsmauern
Auch in diesem Jahr gibt es in der Festung Franzensfeste neben geführten Rundgängen diverse Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Damit etabliert sich das einst talversperrende Bollwerk als Schnittstelle zwischen Nord und Süd immer mehr zu einem Zentrum künstlerischen, kulturellen und gesellschaftlichen Austausches – und zieht jährlich unzählige Besucher in seinen Bann.
stellung ist noch bis zum 28. Juni zu sehen. DIE FARBEN DES FRIEDENS
der Val die Gresta hat Egger unlängst Erdäpfelknollen besorgt, die er dann im Acker in der Franzensfeste eingepflanzt hat. TAGE DER ARCHITEKTUR
PROJECT TERRA
MENSCHEN UND IHR SCHICKSAL
Den Auftakt stellten in diesem Jahr inhaltlich und formal zwei sehr unterschiedliche Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg dar. Die vom russischen Zentrum Borodina organisierte Ausstellung „Menschen und ihr Schicksal – Russland im Ersten Weltkrieg“ erzählt den großen Krieg anhand von Einzelgeschichten. Die Porträtierung einzelner Schicksale steht stellvertretend für die Geschichte sämtlicher Nationen und dokumentiert ein dunkles Kapitel unserer Zeitgeschichte. Die Aus-
Bereicherung unterschiedlicher Nationen dienen. Ziel der Einzelausstellung ist die respektvolle Erinnerung an alle im Krieg gefallenen Soldaten.
Bis zum 5. Juli ist die Ausstellung „Die Farben des Lichts, die Farben des Friedens – In Gedenken an den 1. Weltkrieg, erinnern um nicht zu vergessen“ von Karen Thomas zu sehen. Karen Thomas ist eine deutsche Künstlerin, die seit Jahren die mediterrane Kultur in sich aufgenommen hat und mit ihren Werken einen Weg des Friedens und des interkulturellen Zusammenhaltes zwischen den Völkern sucht und schafft. Kunsthistoriker und Ausstellungskurator Claudio Strinati hat Thomas als „Giotto des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Die Werke weisen eine starke symbolische Bedeutung auf: Die schlanke und dynamische Malweise führt das Auge nach oben und wirkt auf den Betrachter lebhaft und optimistisch. Die ausgestellten Arbeiten drücken den Wunsch nach einer friedvollen Völkervereinigung in Europa aus, in der verschiedene ethnische Werte zur kollektiven
Fortgeführt wird in diesem Jahr das anlässlich des Gedenkjahres zum Ersten Weltkrieg 2014 begonnene Project Terra vom Künstler Hannes Egger aus Lana. Die auf vier Jahre angelegte künstlerische Performance fokussiert jene Ereignisse des Ersten Weltkrieges, die sich zwischen 1914 und 1917 in Galizien abspielten. Im vergangenen Jahr reiste Egger zu den ehemaligen Schlachtfeldern um die Festung Przemyśl. Dort sammelte er neun Tonnen Erde ein, die mit einem Lastwagen in die Festung Franzensfeste gebracht wurden. Die Erde diente zur Errichtung eines Kartoffelackers.
Auch heuer hat der Künstler einen Ort ausgewählt, der für die Geschicke des Ersten Weltkrieges von großer strategischer Bedeutung war: Die Val di Gresta, wo der österreichich-ungarische Generalstab eine Verteidigungslinie errichtete, für den Fall, dass es zu einem Konflikt mit dem Königreich Italien kommen sollte. In
Vom 11. bis zum 14. Juni bietet sich bei den „Tagen der Architektur. Neues Leben für alte Mauern“ die einmalige Gelegenheit, Südtirols architektonische Vielfalt kennen zu lernen, u. a. die Festung. Im Rahmen geführter Rundgänge können 40 Bauwerke in ganz Südtirol – darunter Bauernhöfe, Kellereien, Hotels, private und öffentliche Gebäude mit beispielhafter Architektur – besichtigt werden. Die Besucher dürfen dabei hinter die Gebäudefassaden blicken und erfahren von Architekten und Bauherren interessante Details zu Planung und Bauarbeiten. BBT-INFOPOINT Seit heuer wird die Anlage vom Konsortium BBT-Beobachtungsstelle geführt und verwaltet. Im nödlichsten Trakt der Festung hat nun auch der BBT-Infopoint ein neues Zuhause gefunden. Für die modernen Architektureingriffe zeichnet Architekt Markus Scherer verantwortlich. Dasselbe Architekturbüro aus Meran hat seit 2007 auch die Umbauarbeiten in der Unteren und Mittleren Festung durchgeführt. Das Resultat ist ein zeitgemäßer Dialog zwischen alter Bausubstanz und neuen Bauformen, bei dem sich Alt und Neu gegenseitig aufwerten und ergänzen. Die Festung ist außer montags täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Erker 06 I 15
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KULTUR
Frischer „Brennerwind“
Alle zwei Jahre organisiert der Verband Südtiroler Musikkapellen ein landesweites Jugendkapellentreffen. In diesem Jahr fand das Treffen Ende April in Vintl statt. Mit dabei war auch die Jugendkapelle „Brennerwind“, die gemeinsame Jugendformation der Vereinskapelle Gossensaß und der Musikkapelle Pflersch. Sie präsentierte bei ihrem Kurzkonzert die Blasmusik von ihrer jugendlichen Seite und gab aktuelle Songs wie „What makes you beautiful“ und „Cups“ zum Besten.
WIESEN
Musikkapelle baut auf die Jugend Auch im Jubiläumsjahr führt die Musikkapelle Wiesen eine bewährte Tradition fort: den Tag der offenen Tür für die Grundschüler von Wiesen, die unlängst das Probelokal der Musikkapelle besucht haben. Jugendleiter-Stellvertreter Laurent Egger erklärte den Kindern das Vereinsleben, die Jugendkapelle und die Funktion des Kapellmeisters. Musikanten stellten den Schülern ihre Instrumente vor; anschließend hatten diese selbst die Möglichkeit, sich an den Instrumenten zu versuchen und ihnen einige Töne zu entlocken. Im von der Musikkapelle organisierten Wahlfach „Instrumentenroulette, tauch ein in die Welt der Holzblasinstrumente“ hatten interessierte Schüler an fünf Nachmittagen die Möglichkeit, sich eingehender mit einzelnen Instrumenten zu beschäftigen und mit Instrumentallehrern erste bläserische Versuche zu unternehmen. Beim Jubiläumskonzert konnten die von Stefan Mader unterrichteten jungen Schlagzeuger im Stück „Boomwhackers on stage“ ihr Können unter Beweis stellten.
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ST. JAKOB
Frühjahrskonzert der Musikkapelle
Geehrte Musikanten: (hinten v. l.) Veronika Graus, Theresa Graus, Heidi Tötsch, Martina Wieser, Andrea Wieser, Judith Volgger; vorne (v. l.) Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner, Obfrau Marlinda Tötsch, Hermann Hofer, Florian Graus, Kapellmeister Martin Rainer, Walter Wieser, Peter Graus und VSM-Bezirksobmann Meinhard Oberhauser
Im April gab die Musikkapelle Innerpfitsch unter der Leitung von Kapellmeister Martin Rainer – er feiert heuer bei der Musikkapelle sein 10-jähriges Jubiläum – im Schulhaus von St. Jakob ihr diesjähriges Frühjahrskonzert. Obfrau Marlinda Tötsch begrüßte dazu im voll besetzten Saal auch zahlreiche Ehrengäste. Eröffnet wurde das Konzert mit der „Montana-Fanfare“ von Thomas Doss. Besonders großen Anklang fanden neben dem Traditionsmarsch „Florentiner Marsch“ auch „Robinson Crusoe“ und das Robbie-Williams-Medley „Let me entertain you“. Im Rahmen des Konzerts wurden wieder verdien-
te Mitglieder geehrt: Peter Graus und Hermann Hofer erhielten für ihre 40-jährige Tätigkeit das Verbandsehrenzeichen in Gold, Florian Graus, Heidi Tötsch, Judith Volgger, Andrea Wieser und Martina Wieser für ihr 25-jähriges Mitwirken jenes in Silber, die Marketenderinnen Veronika und Theresa Graus für ihre 15-jährige Mitgliedschaft jenes in Bronze. Ausgezeichnet wurde auch Walter Wieser, der die Musikkapelle bereits seit 35 Jahren als Fähnrich unterstützt. Mit der Zugabe „Alte Kameraden“ klang der Konzertabend traditionell aus. Christine Wieser führte das begeisterte Publikum gekonnt und gespickt mit Anekdoten durch den Konzertabend.
JAUFENTAL
„Jugend trifft Musikkapelle“ Das heurige Musikjahr hat die Musikkapelle Jaufental unter das Motto „Jugend trifft Musikkapelle“ gestellt. Nach dem gelungenen Musical „Götterolympiade“ im März folgte Mitte Mai mit dem Frühjahrskonzert ein weiterer Höhepunkt. Nach der Begrüßung durch Obmann Werner Markart führte Siegfried Siller gekonnt durch das Konzertprogramm. Unter der Leitung von Kapellmeister Michael Bacher wurde der Konzertnachmittag mit dem Stück „I Believe – Olympic Theme Song Vancouver 2010“ eröffnet. Es folgten der Konzertmarsch „Mars der Medici“ und die Highlights aus dem Musical „Götterolympiade“ mit dem Kinderchor Gasteig/ Jaufental, der von Sibylle Keim und Karin Markart geleitet wurde. Mit der „Augenblicke Polka“ und einem Marsch-Medley-Quiz, bei dem das Publikum die Märsche erkennen musste, endete der erste Teil des Konzerts. Anschließend überreichte Bezirksobmann Meinhard Oberhauser Kathrin und Beatrix Rainer Wieser sowie Florian Gschnitzer das Ehrenab-
zeichen in Bronze für ihre 15-jährige Tätigkeit. Unter großem Beifall wurde Markus Rainer Wieser für seine 50-jährige Tätigkeit mit dem Großen Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Er war 27 Jahre als Kapellmeister tätig und arbeitete 36 Jahre im Ausschuss mit.
Im zweiten Teil des Konzerts ging es „Wind Band feat. Rock Band & Kinderchor“ weiter. Zusammen mit einer Rockband und Sängerin Tamara Pircher sorgte die Kapelle für rockige Stimmung, als sie die Songs „Hard Rock Stones“, „Queen in Concert“ und „Another Brick in the Wall“ zum Besten gaben. Mit dem Stück „Music“ von John Miles endete der klangvolle Konzertnachmittag.
RIDNAUN
Konzertauftakt der Knappenkapelle waren klangvolle Melodien aus den Konzertstücken „Lord Tullamore“ von Carl Wittrock, „Folksong Reloaded“ von Armin Kofler oder aus der bekannten Filmmusik „Morricone’s Melody“ von Ennio Morricone. Die Knappenkapelle freut sich heuer mit den Marketenderinnen Patrizia Markart und Theresa Innerebner, Fähnrich (v. l.) Daniel Ungerank, Daniela Helfer, Rudi Maurmair, Andreas Klotz soLaurent Egger und Meinhard Oberhauser wie Posaunist Daniel des neuen Kapellmeisters Laurent Braunhofer über vier NeuzugänEgger wurde ein abwechslungs- ge. Rudi Maurmair und Daniela reiches Programm einstudiert, das Helfer erhielten für ihre mehr als von traditionellen über moderne 15-jährige Tätigkeit im VereinsKlänge von Polkas bis Filmmusik ausschuss das Verdienstzeichen in einiges zu bieten hatte. Zu hören Silber. Mit dem traditionellen Pfingstkonzert startete die Knappenkapelle Ridnaun Ende Mai in die neue Konzertsaison. Unter der Leitung
WIESEN
Klangerlebnis hoch drei
Im Rahmen ihres 175-jährigen Bestandsjubiläums lädt die Musikkapelle Wiesen am 11. Juli alle Musikbegeisterten zum Galakonzert mit dem Sinfonischen Blasorchester Vorarlberg (SBV) unter der Leitung von Thomas Ludescher ein. Das Sinfonische Blasorchester Vorarlberg wurde erstmals 1997 von Ludescher formiert und zählt mittlerweile zu den weltbesten Blasorchestern. Durch klangliche Brillanz, außerordentliche Flexibilität in der Besetzung und Stilistik des Repertoires sowie durch ihr großes technisches Können über-
zeugen die Musiker aus Vorarlberg, Tirol, Süddeutschland, der Ostschweiz und aus Liechtenstein jährlich ein großes Publikum. Auftritte, Festivals und Wettbewerbe führten das Orchester bereits nach Valencia, Wien, Peking, Italien, Deutschland, in die Schweiz und in die Niederlande. Neben zahlreichen Tonträgern wurde auch die multivisuelle DVD/CD-Produktion „Chakra“ prämiert. Das Galakonzert findet mit Beginn um 20.30 Uhr im Gemeindepark von Wiesen statt, bei Schlechtwetter in der Festhalle. Erker 06 I 15
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KULTUR
ANDREAS RAINER KOORDINIERT BERGBAUMUSEUM
„SterzSingers” rocken im Musical „School of Pop“ Ein Konzert ganz besonderer Art bot Waltraud Pörnbacher, Leiterin des Schulchores der Musikklassen der Mittelschule „Vigil Raber“ Sterzing, heuer mit dem Musical „School of Pop“, adaptiert, gespielt und gesungen von den SterzSingers. Pörnbacher hatte die Gesamtleitung inne, Regie führte Hanenn Huber, die Choreographie oblag Irene Mitterrutzner. Grundlage für den Musical-Text bildete der Film „School of Rock“. Gemeinsam hatte man am neuen
Im April wurde Andreas Rainer aus Ridnaun zum Koordinator des Südtiroler Bergbaumuseums ernannt. Der 38-jährige Politikwissenschaftler koordiniert nun die Tätigkeiten des großen Museumsbetriebes, der mit der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg, dem Bergbaumuseum Kornkasten Steinhaus, dem Erlebnisbergwerk Schneeberg, dem Klimastollen Prettau und dem Schaubergwerk Prettau nicht weniger als fünf Strukturen umfasst. Die vakante Direktorenstelle – der bisherige Direktor Josef Pahl ist vor kurzem in den Ruhestand getreten – ist noch nicht nachbesetzt; ein entsprechender Wettbewerb muss erst noch ausgeschrieben werden.
Drehbuch geschrieben, dessen Botschaft jedoch eine tiefere sein sollte: Schulen können eine regelrechte Talenteschmiede sein, wenn alle Beteiligten motiviert sind. Dann kann es sein, dass Schüler über sich hinauswachsen, neue Talente entdecken und als Gemeinschaft zusammenwachsen.
STERZING
Ein „Musikalischer Fernsehabend“ Die Schüler der Musikklassen der Sterzinger Mittelschule „Konrad Fischnaler“ haben kürzlich ihre Eltern, Freunde und zahlreiche Ehrengäste zu ihrem alljährlichen Abschlusskonzert eingeladen.
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Die Schüler der Musikklassen trafen selbst eine Auswahl ihrer Lieblingssongs für ihr Musical. Auch Volkslieder wurden auf „poppige“ Art eingebaut. Während des Schuljahres studierte Pörnbacher mit den Sängern das Programm mit insgesamt zwölf Titeln ein, darunter „The Climb“, „Tonight let’s Rock“, „I believe I can fly“, „You raise me up“, „Breaking free“, „Let’s get loud“ und ein Abba-Medley. Sämtliche Titel wurden vom dreistimmigen Jugendchor mit vielen Solo-Einlagen dargeboten. Der Chor stach durch sein professionelles Auftreten und ganz besonders durch seinen homogenen und sauberen Chorklang hervor. Die Begeisterung und Ausstrahlung der Jugendlichen griff immer wieder auf das Publikum über, das die Darbietungen mit tosendem Applaus bedachte. Die zwei Hauptdarsteller des Musicals, Samuel und Matteo, überraschten die Besucher mit ihrer lebensnahen und humorvollen Spielweise und durch klare, fast professionelle Aussprache. Insgesamt viermal kam das Musical im Stadttheater von Sterzing zur Aufführung, eine weitere Darbietung erfolgte in St. Johann im Ahrntal. Zur Premiere am 5. Mai konnte Direktorin Marianne Blasbichler viele Ehrengäste begrüßen. Sie bedankte sich bei Pörnbacher für ihr großes Engagement und ihre fachkundige Gesamtleitung, unterstützt von Instrumentalisten und einem engagierten Lehrerteam.
In diesem Jahr zappte sich eine Fernsehfamilie durch den „Musikalischen Fernsehabend“. Chor, Band, Orchester und Gitarrengruppen unterhielten die vielen Zuhörer über zwei Stunden lang mit Songs, Instrumentalstücken und Erkennungsmelodien aus den ver-
schiedenen Fernsehprogrammen. Da waren Ohrwürmer aus dem Musikantenstadl genauso zu hören wie Oldies, deutsche Schlager und aktuelle Popsongs. Die selbst getexteten und gedrehten Videoclips „Nichts wie raus“ und „Die Magie des Turms“ sowie ein Ausschnitt aus dem Musical „Das Urteil des Paris“ erheiterten das Publikum. Besonders rührend war das Lied „Zeit zu gehen“ der Klasse 3D zum nahenden Mittelschulabschluss. Passend zum bevorstehenden Muttertag gab es als Zugabe „Viva la mamma“ sowie „Heal the World“. Nach einem tosenden Applaus beglückwünschte Direktorin Elisabeth Scheiber die Schüler und das engagierte Lehrerteam zur fantastischen Leistung. Sie dankte Tamara Rieder (Chorleitung), Ludwig Grasl (Gitarre, Videoclips, Musical und Klassenlieder), Walter Plank (Orchester), Michael Pasquazzo (Schlaginstrumente) sowie Inge Ploner (Choreografie und Texte) für ihren großen Einsatz.
DAS WIPPTAL IM FOKUS
„WEISSWANDSPITZ“, Verena Gschnitzer, Sterzing Erker 06 I 15
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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO
ALTA VAL D’ISARCO
Elezioni comunali Breve ma combattuta campagna elettorale - Notevole affermazione delle liste civiche Crollo della SVP nel comune di Vipiteno: Messner si conferma sindaco
VIPITENO Significative le sorprese dei risultati elettorali nel Comune di Vipiteno: dopo una breve ma accesa campagna elettorale tra i due candidati sindaco Messner, Für Sterzing Wipptal, e Thaler, SVP Sterzing Wipptal, si riconferma primo cittadino Fritz Karl Messner che ottiene 1615 voti (54,5%), con uno scarto di 268 voti rispetto al suo rivale Dietrich Thaler (1.347 voti, 45,5%). Per il sindaco Messner una vittoria soddisfacente: con la candidatura in una nuova lista è riuscito ad ottenere ben 9 seggi in consiglio con il 48,8% dei consensi. I consiglieri della lista Für Sterzing Wipptal sono gli assessori uscenti Christine Eisendle (361), Maria Luise Troyer (344), Markus Larch (336) e Herbert Seeber (274), i consiglieri uscenti Verena Debiasi (333) e Heinrich Forer (315) e le novità Helmuth Volgger (240) e Edith Gander (226). La SVP Sterzing Wipptal perde 6 seggi rispetto a quelli conquistati dalla SVP nella scorsa legislatura, ottenendo il 32,1% delle preferenze. Ad eccezione di Dietrich Thaler tutte facce nuove fra i consiglieri comunali della SVP Sterzing Wipptal: Josef Tschöll con 216 preferenze, Werner Steindl 201, Werner Graus 199, Eva Frick 194 e Robert Friedrich Hartung 177. Rimangono tre i seggi conquistati dalle liste italiane: Insieme per Vipiteno conferma due consiglieri con la veterana Valeria Casazza, che ha ottenuto 129 preferenze, e il neo-eletto Fabio Cola con 429 consensi, ottenendo un 3,8% in più di consensi rispetto alle scorse elezioni. Escluso il consigliere Orfino, Alto Adige nel Cuore, che ha ottenuto il 2,5% dei consensi,
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non sufficienti per aggiudicarsi un seggio in consiglio. Si è invece affermata la Lega Nord che, conquistando il 3,1% dei consensi, ottiene un seggio in consiglio, che sarà ricoperto da Hanaa Ali (20 voti). Osservando i flussi elettorali, va sottolineata una forte perdita di voti per la SVP che, dal 59% dei consensi del 2010, passa al 32,1%, tendenza in netto contrasto con ciò che era avvenuto cinque anni fa; c’è da riflettere sul perché di questa flessione: si tratta di voglia di rinnovamento o le questioni degli ultimi mesi nella Wipptal (riforma sanitaria, emergenza profughi) hanno influenzato notevolmente le elezioni? Indubbiamente anche le continue diatribe a livello nazionale e provinciale ne hanno condizionato non poco l’esito. Il sindaco dovrà ora formare la giunta e, guardando i risultati, probabilmente ci saranno pochi volti nuovi tra gli assessori. Per quanto riguarda il partito di coalizione, il primo cittadino conferma la collaborazione con la lista civica Insieme per Vipiteno-Zusammen für Sterzing, con cui dichiara di aver lavorato bene in passato. Messner si troverà la SVP Sterzing Wipptal e la Lega all’opposizione. Da sottolineare nel nuovo consiglio un aumento delle rappresentanti femmimili, che passano da 7 a 8; analizzando il risultato, non si esclude che il vicesindaco possa essere una donna. Dato significativo rispetto alle elezioni del 2010: non è solo aumentato il numero sia delle schede nulle che di quelle bianche (+3,6%) ma è diminuita anche di ben 7,6 punti in percentuale l’affluenza alle urne.
Alcuni commenti Davide Orfino – Alto Adige nel Cuore: Il risultato parla chiaro. Le liste che hanno governato il nostro comune negli ultimi 5 anni hanno ottenuto il 95% dei consensi. Quindi è chiaro che per la stramaggioranza dei vipitenesi le cose vanno bene come stando andando. Noi abbiamo puntato sul rilancio del turismo, sulla rivitalizzazione del centro storico, sul favorire l´acquisto di una casa per le giovani generazioni, per una scuola moderna e bilingue, per il blocco dei debiti comunali per diminuire tasse e rifiuti, insomma per un rilancio vero di Vipiteno. A differenza di altri non abbiamo voluto abusare della questione ospedale, dove ci siamo posizionati sempre contrari a qualsiasi tipo di ridimensiomento, già mesi fa e non solo in campagna elettorale. Va constatato che i cittadini hanno dato fiducia a chi in 5 anni non ha mai preso la parola e a chi non ha proposto assolutamente niente. Di questo certamente dobbiamo prenderne atto. Hanaa Ali – Lega Nord: Personalmente la politica non è il mio primo obiettivo, ma credo di poter dare un contributo positivo alla comunità. Sinceramente non mi auguravo di vincere perché sono una persona che sente molto il peso della responsabilità e devo dire che questo impegno mi fa un po’ paura perché con la politica mi assumo una responsabilità pubblica. La gente ha votato la mia persona e risponderò alla loro fiducia lavorando con impegno e onestà, valori alla base della mia filosofia. Daniele Ferri – Insieme per Vipi-
teno: Siamo molto soddisfatti del risultato raggiunto, abbiamo perso il 3° seggio per poco. Siamo un gruppo molto affiatato. Il risultato personale di Fabio Cola è un ottimo risultato. Insieme per Vipiteno è ormai un punto di riferimento per tutta la popolazione. Verena Debiasi – Für Stezing Wipptal: “Sono molto soddisfatta del risultato personale ma soprattutto per il risultato della lista che, con il nuovo progetto per il futuro di Vipiteno, è stata ben accolta dalla popolazione. La fiducia accordata e i voti dati alle singole persone presenti sulla nostra lista rappresentano un segnale molto positivo. Sento un po’ il peso della responsabilità per il nuovo incarico che mi aspetta, cercherò di fare del mio meglio per non deludere la fiducia degli elettori. BRENNERO Il sindaco Franz Kompatscher si riconferma primo cittadino, aggiudicandosi il 75,8% dei consensi. Nel Comune di Brennero la SVP Wipptal Brenner conserva i 9 mandati ottenuti dalla SVP nel 2010, avendo riportato il 58,9% dei voti e perduto una minima percentuale (0,6%) rispetto alle elezioni precedenti. Buono il risultato della lista civica Freie Liste Gemeinde Brenner che, con la percentuale del 24,8%, si aggiudica 4 seggi. I partiti italiani perdono un seggio; infatti nella scorsa legislatura avevano 3 mandati e con queste elezioni ne ottengono solo due: uno va alla lista civica Noi per Brennero, che si aggiudica il 9,2% dei consensi, e l’altro al Partito Democratico, che conquista il 4,9%. Non
Erker Il Vostro mensile comprensoriale
sufficienti per ottenere un seggio i voti della Lega Nord (2,2%) che, rispetto alle elezioni del 2010, perde il 2,4%. VAL DI VIZZE Nessuna nuova formazione per il consiglio del Comune di Val di Vizze. La poltrona di primo cittadino va a Stefan Gufler, SVP Wipptal Pfitsch che, con ben il 77,5% delle preferenze (936 voti), batte il suo concorrente dei Freiheitlichen Volgger Julian (271 voti, 22,5%). Rispetto alle elezioni del 2010 la SVP Wipptal Pfitsch guadagna un seggio rispetto a quelli ottenuti dalla SVP nel 2010, registrando il 62,1% dei consensi, con un +8,5 per cento. Bene la lista civica Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch, che conquista ben il 25,1% dei consensi, aggiudicandosi 4 consiglieri. Ottimo il risultato del candidato italiano Renato Bussola, che si dichiara soddisfatto del risultato ottenuto (ben 188 preferenze). I Freiheitlichen, presenti nel comprensorio unicamente nel Comune di Val di Vizze, ottengono il 12,8% e 2 seggi. Quote rosa in aumento anche nel comune di Val di Vizze: quattro le donne elette (+ 2 rispetto al 2010). CAMPO DI TRENS Colpo di scena nel Comune di Campo di Trens, che perde il sindaco della SVP; infatti per una manciata di voti (27) è nominato primo cittadino il candidato della Freie Liste Peter Faistnauer, che ha ottenuto 546 preferenze, contro le 527 di Mair Oswald e le 404 di Sparber Alfred, entrambi della SVP Freienfeld Wipptal. E questo benché i punti in percentuale di questa lista siano stati in leggero aumento (+0,5) rispetto ai voti conquistati dalla SVP nelle elezioni del 2010. Buono il risultato della lista civica Freie Liste Freienfeld che, oltre al sindaco, ottiene 5 seggi. Per il sindaco Faistnauer sarà un compito difficile formare la giunta e poter lavorare, perché non dispone della maggioranza in consiglio; ma, se il volere dell’elettore verrà rispettato, i due partiti troveranno senza alcun dubbio una
collaborazione propositiva. RACINES Il sindaco uscente Sebastian Helfer, unico candidato per la lista SVP Wipptal Ratschings, si riconferma con 1909 preferenze. Rispetto alle comunali la lista perde 2 seggi rispetto a quelli ottenuti dalla SVP nel 2010, in punti percentuale -1,6 per cento. Buono il risultato della lista civica Bürgerliste Ratschings, che si è presentata per la prima volta e conquista ben il 16% dei consensi e 3 seggi in consiglio. Nel comune di Racines è da sottolineare che, rispetto alle elezioni del 2010, non è solo aumentato il numero sia delle schede nulle che di quelle bianche (+4,7%) ma è diminuita di ben 9,1 punti in percentuale l’affluenza alle urne. FORTEZZA Thomas Klapfer della SVP Wipptal Franzensfeste è il nuovo sindaco del Comune di Fortezza, con 232 preferenze e prevale sulle due candidate a primo cittadino. La candidata Luciana Pivetta, Fortezza Vive, ottiene 58 preferenze e Bettina Cipoletta, Luce per Fortezza, 44 preferenze. La SVP Wipptal Franzensfeste conserva gli 8 seggi ottenuti dalla SVP nel 2010, aumentando i consensi di ben 8,3% in percentuale. Buono il risultato delle liste civiche Fortezza Vive che, con il 19% delle preferenze, ottiene due consiglieri, Luciana Pivetta e Dario Massimo, e la lista Luce per Fortezza che, con il 17,7%, ottiene come consiglieri Bettina Cipolletta e Magdalena Wild. A Fortezza si può dire che i partiti sono spariti quasi del tutto e l’elettorato si è focalizzato sulle liste civiche. Questo fa riflettere e ci si chiede a che cosa questo sia dovuto. Anche qui aumento di quote rosa: le donne elette da 2 passano a 4.
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Per le tabelle prospettiche e dettagliate dei risultati elettorali vedi alle pagine 8-36.
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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO
Vittoria delle liste civiche nei 6 comuni della Wipptal Boom delle liste civiche, disaffezione al voto, aumento delle schede non valide. Bene le quote rosa
Seggi chiusi un’ora prima rispetto alla tornata precedente e spoglio immediato anziché ritardato al mattino. Alle elezioni comunali in tutta la provincia si è registrato un calo dell’affluenza alle urne. Se sia stata complice la giornata di sole, la temperatura estiva o la disaffezione verso la politica è difficile da dire ma questi numeri fanno seriamente riflettere. Alle ore 17:00 solo il 41,7% degli aventi diritto si era recato a votare, mentre alle ultime comunali il valore era stato del 47,8%. Calo record in particolare a Bolzano, dove si è registrato un -8% rispetto alle ultime consultazioni. Alle ore 21:00 l’affluenza è stata del 57,8%, contro il 65,8% del 2010. Un forte calo dell’affluenza si è verificato anche nei comuni minori. Per i comuni della Wipptal in prima posizione il comune di Racines con ben -9,1%, seguono i comuni di Vipiteno, Val di Vizze e Fortezza con una media del -7%, Brennero con il -5% mentre gli elettori più diligenti sono stati quelli del comune di Campo di Trens, dove l’astensione è diminuita del 3,7%. Risultato elettorale deludente quello della SVP Wipptal Sterzing che, per la prima volta nella storia di Vipiteno, non solo perde 6 seggi rispetto alla SVP ma anche il primo cittadino. Analizzando i flussi elettorali, notiamo che le elezioni 2015 possono essere considerate le elezioni delle liste civiche, schierate in ogni comune della Wipptal: due nel comune di Vipiteno, Fortezza e Brennero,
Con la presente mi permetto di
ringraziare le 80 persone che mi hanno dato la loro fiducia alle recenti elezioni comunali. Mi dispiace, sarà per la prossima occasione. Ciro Coppola
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una a Racines, Campo di Trens e Val di Vizze, includendo da 1 fino a 5 candidati. A Vipiteno e Campo di Trens si aggiudicano addirittura il primo cittadino. La tendenza a votare le liste civiche è probabilmente dovuta al fatto che la popolazione, vista la continua discrepanza tra partiti a livello nazionale e provinciale, preferisce orientarsi verso una lista civica, considerata più sensibile ai problemi locali. I grandi assenti di quest’anno sono stati i Freiheitlichen che, dopo una clamorosa vittoria alle scorse elezioni, si sono presentati solo nel Comune di Val di Vizze. Un altro dato rilevante per queste elezioni è stato il notevole aumento delle schede non valide (bianche e nulle), che in punti percentuale oscilla dal -3 al -4. Anche questo è un dato su cui riflettere: che cosa induce un elettore a rendere nulla la scheda? Si potrebbe ipotizzare una mancanza di varietà di scelta: infatti rispetto alle scorse elezioni il numero delle liste per comune è notevolmente diminuita (p. es. nel comune di Vipiteno e Fortezza nel 2010 erano 7 mentre quest’anno sono 5). Nel comune di Racines le
liste presenti erano soltanto due e, per assurdo, per 18 seggi disponibili erano solo 25 i candidati. Qui veramente è stata proprio la varietà di scelta che è venuta a mancare a mancare. Che dire dei partiti italiani? Resta pressoché invariato il numero dei seggi conquistati dal gruppo linguistico italiano; tra i sei comuni della Wipptal solo Brennero ha perso un seggio. Nel Comune di Vipiteno restano 3 i seggi conquistati da candidati del gruppo linguistico italiano (2 per la lista civica Insieme per Vipiteno e 1 per la Lega Nord). Da segnalare la scomparsa del centro destra storico. Nel 2010 si era presentato sotto il simbolo di “PDL-Berlusconi per Vipiteno”, che riuniva i due partiti di An e FI. La lista riusciva ad eleggere un solo candidato, Davide Orfino, ma perdeva la figura storica della destra, Silvana Marazzo. Nel corso di questa legislatura Orfino ha dichiarato, in due riprese, di essere in consiglio il rappresentante di FLI prima e di Alto Adige nel Cuore poi. Due decisioni che hanno probabilmente sconcertato
una parte dei tradizionali elettori di centro-destra. Un dato rilevante delle ultime elezioni è l’aumento delle quote rosa. Nella passata legislatura ammontavano al 20 per cento. Con le elezioni del 10 maggio 2015 la rappresentanza femminile è aumentata: dei 93 seggi disponibili ben 25 sono stati conquistati dalle donne. Il comune di Brennero, come nella passata legislatura, ne ha tre, quattro (+2) il comune di Fortezza, quattro Campo di Trens e Racines, quattro anche il comune di Val di Vizze (+2), e sette (+1) Vipiteno. In percentuale le candidate elette rappresentano il 27%. La scorsa legislatura ben 3 su sei dei vicesindaci erano donne: Dolores Oberhofer Leitner nel Comune di Brennero, Renate Ainhauser Delueg nel Comune di Val di Vizze e Helene Hilber Nössing nel Comune di Campo di Trens. Non è da escludere che anche nel comune di Vipiteno in questa legislatura la carica di vicesindaco venga affidata a una donna. cm
Fondazione Deutschhaus: appartamenti per anziani Sono quasi ultimati i lavori per gli appartamenti per anziani che la Fondazione Deutschhaus sta realizzando in via Adolph Kolping a Vipiteno. I lavori sono iniziati nella primavera del 2014 secondo il progetto dell’architetto
Peter Kraus di Vipiteno. Nel nuovo edificio trovano posto 11 unità abitative con una superficie di 50 metri quadrati ciascuna. Ogni appartamento ha una propria cantina e un posto macchina nel garage sotterraneo. È stata pianificata anche un’unità abitativa destinata ad attività collettive. La casa è dotata di un impianto fotovoltaico. Il progetto e il piano di finanziamento prevedevano inizialmente un investimento complessivo di 2,3 milioni di euro ma, grazie a una direzione lavori attenta e ai ribas-
si d’asta ottenuti, saranno probabilmente inferiori. L’investimento è sostenuto quasi completamente dalla Fondazione, con un contributo della Provincia di 495.000 euro. Il consiglio di amministrazione ha deliberato di denominare il nuovo complesso “Casa degli anziani St. Elisabeth”, in onore della patrona della Commenda Deutschhaus e santa della beneficenza e dell’assistenza. Per la gestione della casa è stato scelto il modello “accompagnamento abitativo”, realizzato in base a una convenzione stipulata con i servizi sociali della Comunità Comprensoriale Wipptal. L’accesso al servizio prevede che gli anziani siano autonomi garantendo però loro l’accompagnamento e l’assistenza nella vita quotidiana attraverso una persona di riferimento. A seconda delle necessità e in casi particolari, gli anziani possono usufruire di servizi aggiuntivi, come la pulizia dell’appartamento o la somministrazione di pasti. Le domande di ammissione nella Casa degli anziani possono essere già presentate e vanno indirizzati alla direzione dei servizi sociali della Comunità comprensoriale Wipptal, dove sono disponibili appositi moduli. cm
Un lettore ci segnala “Ecomostro moderno che deturpa il bello antico”
VAL DI VIZZE
Impianto Biogas sospensione dei lavori Il tribunale di Bolzano ha accettato il ricorso del Comune di Vipiteno per la costruzione dell’impianto Biogas nel Comune di Val di Vizze. La questione Biogas è iniziata ben quattro anni fa, quando il Comune di Val di Vizze ha assegnato la zona per la costruzione dell’impianto. Nell’estate scorsa è stata data la concessione edilizia e ad agosto sono iniziati i lavori di costruzione. Il comune di Vipiteno ha espresso il suo dissenso: considerato che la delibera del consiglio comunale di Val di Vizze prevede l’istituzione di un ponte lungo l’Isarco dalla strada statale per l’accesso all’impianto e che il ponte verrebbe costruito in parte su terreno del Comune di Vipiteno, anche il Comune di Vipiteno avrebbe dovuto approvare la costruzione del ponte e inserirla nel piano urbanistico. La sentenza è stata emessa dal Consiglio di Stato. Pur di continuare i lavori all’impianto il consiglio comunale di Val di Vizze ha fatto una variazione del piano urbanistico, individuando un’altra via di accesso all’impianto nella zona industriale del Comune di Val di Vizze. Per quanto riguarda il ricorso del Comune di Vipiteno in riferimento alla concessione edilizia il tribunale di Bolzano deve ancora sentenziare. La società Biogas Wipptal farà ricorso contro la sentenza del Consiglio di Stato relativa alla sospensione dei lavori. cm
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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO
I ghiacciai della Val Ridanna
Comprensorio Wipptal:
situazione profughi
Foto: Martin Schaller
Inaugurata la mostra: “I ghiacciai della Val Ridanna, ieri, oggi e domani
Che ne sarà dei ghiacciai della Val Ridanna? A questa domanda hanno risposto, con una esauriente conferenza, tecnici ed esperti del settore, inaugurando una mostra sul tema presso il Museo delle Miniere di Monteneve dal titolo: I ghiaccia della val Ridanna, ieri, oggi e domani. Alla presenza di esperti e di un pubblico attento Roberto Dinale, vicedirettore dell’Ufficio Idrografico della Provincia, Gianluigi Franchi, del Comitato glaciologico italiano e Volkmar Mair, direttore dell’Ufficio provinciale Geologia, con parole comprensibili anche dai “non addetti ai lavori”, hanno raccontato la formazione e l’evoluzione dei ghiacciai di Malavalle/Übeltalferner e della Vedretta Pendente/Hangender Ferner, utilizzando cartografia storica, fotografie, scattate in diverse epoche, che mostrano come si è ridotta la massa di ghiaccio negli anni e grafici, utili a comprendere l’arretramento annuale. La conferenza, anche grazie alle foto scattate all’inizio del secolo scorso confrontate con quelle di questi ultimi anni, ha dimostrato che la fine di queste vedrette è ineluttabile ed è causata dal cambiamento climatico, che prevede un innalzamento generale delle temperature; quindi è assai plausibile che già nel 2030 rimarrà circa la metà del volume di ghiaccio presente nel 2000. Con quali conseguenze? Alluvioni più probabili, dovute al riscaldamento climatico, per cui la pioggia in estate cadrà anche oltre i 3000 metri, e diminuzione di apporto dell’acqua dolce per uso agricolo e domestico. La mostra temporanea “I ghiacciai della Val Ridanna - ieri - oggi - domani” è visitabile fino al 30 settembre 2015. us
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La situazione dei profughi nella nostra regione è diventata un problema nazionale e ha fatto nascere non poche preoccupazioni tra la popolazione locale. Nel nostro comprensorio i comuni coinvolti sono Brennero e Val di Vizze. Il Comune di Brennero ha istituito un centro di accoglienza: il primo cittadino conferma il buon funzionamento della struttura e informa che, per quanto riguarda il suo comune, il centro resterà tale, ovvero un luogo dove viene fornito un piccolo contributo con pasti caldi, bevande ed informazioni per aiutare le persone che, in fuga dal loro paese, durante il lungo viaggio transitano verso altre destinazioni in Europa. Infatti quasi nessuno dei profughi rivoltosi al punto assistenza si trova ancora in territorio altoatesino. Più complessa è la situazione del Comune di Val di Vizze: nel corso dell’estate, con l’obiettivo di prepararsi per tempo a possibili ulteriori assegnazioni di profughi, la Giunta provinciale ha esaminato la possibilità di individuare ulteriori eventuali strutture di accoglienza, tra cui anche la caserma “Psaro Gnutti” a Prati di Vizze. Nella ricerca sono state considerate in via prioritaria strutture già di proprietà della Provincia che non necessitino di adeguamenti complessi e che consentano l’accoglienza di circa 5060 persone. Il fabbricato sull’areale dell’ex caserma Gnutti tra Prati di Vizze e Vipiteno è stato considerato dalla Provincia come struttura adatta. I necessari lavori di adeguamento ammontano a ca. 180.000 euro. Questa decisione della Provincia ha creato non poche preoccupazioni tra la popolazione che, in primis, ha sottolineato la mancanza di informazione, in quanto si è trovata davanti al
fatto compiuto. Il comune stesso ha lamentato una mancanza di comunicazione da parte dell’assessore provinciale. I timori più grandi della popolazione residente nelle vicinanze della struttura destinata ai profughi riguardano l’aumento della criminalità e la sicurezza delle loro famiglie. La questione è ancora aperta e la popolazione spera in un’altra soluzione. Trovare una soluzione all’esodo inarrestabile è una priorità nell’agenda di Roma, che ha ascoltato nel merito il prefetto di Bolzano Elisabetta Margiacchi. Il Comitato parlamentare di controllo ha rivolto al Prefetto alcune domande, in particolare sull’azione delle pattuglie trilaterali, sugli interventi della polizia austriaca in territorio italiano (la cui presunta ingerenza è stata oggetto di accese critiche da parte di alcuni parlamentari) e sulla direzione dei flussi. Margiacchi ha chiarito che i migranti finora assegnati in Alto Adige sono 916 e 89 sono invece i permessi di soggiorno rilasciati ai minori stranieri. Vienna, ha evidenziato ancora il Prefetto, rispetta l’accordo bilaterale del 1997 che ha l’obiettivo di scongiurare gli stanziamenti imponenti in Austria e i passaggi non regolamentari in Germania. Il Prefetto ha inoltre riferito che i sindacati Siulp e Coisp hanno sottolineato lo scarso intervento del Paese per cercare di risolvere il problema. Il Comune e la Provincia, ha poi specificato Margiacchi, si stanno impegnando attivamente ad accogliere i profughi e, al fine di apportare un ulteriore concreto aiuto, verrà a breve istituito un protocollo operativo, che coinvolgerà anche i comuni, per definire al meglio i ruoli. cm
NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO
La Polisportiva nuoto al meeting internazionale di Regensburg All’inizio di maggio le ragazze della sezione nuoto della Polisportiva hanno preso parte, a Regensburg in Germania, ad una serie di gare in vasca olimpionica a cui hanno partecipato nuotatrici e nuotatori provenienti da diverse nazioni come Stati Uniti, Russia, Ungheria e Bulgaria, solo per citarne alcune. Molto soddisfatta l’allenatrice Mirja Ottaviani sia per quanto riguarda i piazzamenti, che per i buoni
riscontri cronometrici ottenuti, che hanno consentito a tre ragazze del vivaio vipitenese di salire sul podio conquistando in totale sei medaglie: Elisa Eisendle per ben tre volte, Karolina Seeber due podi e Alena Barbolini uno. Auguriamo alla Poli e a queste giovani promesse del nuoto un futuro ricco di altri successi e di ulteriori soddisfazioni. us
Nuovo consiglio direttivo della Polisportiva AVI Vipiteno-Sterzing La” Poli”, come viene chiamata dai vipitenesi, conta attualmente circa 450 soci provenienti da tutta la Wipptal ed è composta da sei sezioni: nuoto, yoseikan budo, atletica, pallavolo, fitness, ciclismo. Il mese scorso sono stati eletti i nuovi responsabili delle sezioni fra i quali, in giugno, verrà scelto il Presidente: Thomas Schölzhorn (Yoseikan Budo), Patrizia Badagliacco (Fitness), Renato Covi (Pallavolo) , Sergio Pase (Atletica), Piero Cola (Nuoto), Martina Messner (Ciclismo) e Mario Marazzo (Consigliere per meriti sportivi). La società fondata nel 1946, che quindi l’anno prossimo compie 70 anni, ha fatto crescere nelle sue fila diversi atleti e atlete che si sono poi affermati in campo internazionale, con partecipazioni a Campionati Mondiali e Giochi Olimpici. Nel bob ricordiamo i fratelli Renato e Sergio Mocellini, Angelo Frigerio, Guido Girardi e Gildo Sartore, quest’ultimo vincitore della Coppa del Mondo nel 1983. Nello skeleton Renato Bussola, che ha conquistato negli anni 90 due titoli nazionali ed è attualmente allenatore della squadra azzurra, mentre Bibiana Perez è stata
per lunghi anni atleta di spicco della nazionale di sci con partecipazioni a Olimpiadi e Mondiali, una vittoria e diversi piazzamenti sul podio in Coppa del Mondo. Queste discipline sportive assieme allo sci di fondo e al calcio, colonna portante della Polisportiva per diversi anni, purtroppo non fanno più parte dei settori della società. Negli anni si sono avvicendati diversi presidenti alla guida del sodalizio; vogliamo spendere due parole sull’ultimo, Franco Rossi che, dopo essere stato atleta in diverse discipline, ha dedicato trent’anni del suo tempo libero alla Poli, prima da consigliere e i dieci appena trascorsi da Presidente. Il nuovo consiglio lo ringrazia per la disponibilità, l’abnegazione e lo spirito costruttivo dimostrati. Anche l’attuale dirigenza e gli allenatori stanno svolgendo un eccellente lavoro. Uno degli obiettivi è di avvicinare i più giovani alla pratica sportiva e, chissà, speriamo, un giorno si potrà commentare, sfogliando le pagine di un quotidiano sportivo: ehi, ma questa campionessa è cresciuta nella Poli! us
CALENDARIETTO CAI Vipiteno Escursionismo 14.06.15: Monte Piana e i resti della prima guerra mondiale. 21.06.15: Escursione sulla Vetta di Villandro. Giovanile 06-07.06.15: Gita Dolomiti di Corvara con la guida Pippo Cola. MTB 06.06.15: Rovereto Pian del Levro – Castello di Rovereto museo della 1a guerra mondiale. 27.06.15: Pian delle Fugazze – Pasubio strada degli eroi. Cultura 14.06.15: Monte Piana e i resti della prima guerra mondiale. CAI Fortezza 07.06.15: Sas di Stria (arrampicata, escursione). 21.06.15: Gita nelle Dolomiti. Accompagnatrice Antonella Fornari. CAI Brennero 11.06.15: Gita alla Città dei Sassi (Passo Sella) per tutta la famiglia. 14.06.15: Gita sui sentieri della guerra (Monte Grappa) per tutta la famiglia. CF Vipiteno Campo Estivo 2015 per ragazzi/e dai 5 ai 14 anni – dal 10/08 al 14/08/2015 dalle ore 09:00 alle ore 12:00 Termine iscrizione: 29/07/2015 Modalità d’iscrizione. www.fc-suedtirol.com Per medici e farmacie di turno vedi pag. 85
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SPORT
„Ein blaues Auge inklusive“ Interview: Barbara Felizetti Sorg Randori, Nunchaku und Tonfa – was für einen Laien unverständlich klingt, ist für ihn Alltag. Die fernöstliche Kampfsportart Yoseikan Budo vereint viele verschiedene Elemente, die ihn seit vielen Jahren faszinieren. Stefan Rainer, der mittlerweile auch internationale Erfolge vorweisen kann, im Erker-Porträt. Seit 18 Jahren ist Yoseikan Budo sein großes Hobby. Dabei war es wohl eher Zufall, dass Stefan Rainer mit dem fernöstlichen Kampfsport in Berührung gekommen ist. „Eigentlich hat sich mein Bruder Kurt im Jahr 1996 dafür interessiert“, erzählt der 36-Jährige aus Ridnaun schmunzelnd. „Doch als ich davon gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme und habe meine Schwester Birgit gleich mitgerissen.“ Während Kurt nur kurz in die Sportart hineinschnupperte, sind die beiden jüngeren Geschwister bis heute mit vollem Einsatz dabei – Birgit trainiert mittlerweile sogar die Kindergruppe, die in den letzten Jahren immer größer geworden ist. Yoseikan Budo ist eine relativ junge Sportart. Im Jahr 1931 begründete der Japaner Mochizuki Minori den Kampfkunststil Yoseikan, der das ältere Aiki Budo um Elemente von Judo, Karate, Jujutsu und Kenjutsu erweiterte. Kurz vor seinem Tod im Jahr 2003 übergab er die Leitung an seinen Sohn Hiroo Mochizuki, der auch westliche Sport- und Wettkampfelemente eingebaut hat und seinen Stil Yoseikan Budo nennt. Gekämpft wird sowohl Mann gegen Mann mit Schlägen, Würfen, Hebeln und Bodentechniken
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als auch mit Schwert, Stock, Lanze, Nunchaku, Tonfa und weiteren Waffen. Im wesentlichen geht es darum, den Gegner mit fairen Mitteln außer Gefecht zu setzen. Zimperlich sein darf man beim Yoseikan Budo allerdings nicht. „Man muss schon damit rechnen, dass man mit einem blauen Auge oder einer gebrochenen Nase nach Hause geht“, so Stefan. Blutergüsse seien sowieso normal. Um sich zu schützen, tragen die Budokas offene Helme, beim Waffenkampf geschlossene, zudem halboffene Handschuhe und Fußschützer. Eine Zeit lang trug man auch Brustpanzer, die wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit allerdings wieder weggelassen wurden. Dreimal pro Woche geht Stefan zum Training in die Sterzinger Dreifachturnhalle; zweimal steht technisches Training auf dem Programm, einmal gezieltes Wettkampftraining. Trainiert wird er nach wie vor von Andreas und Thomas Schölzhorn, die im
Wipptal maßgeblich am Aufbau der Sektion Yoseikan Budo innerhalb der Polisportiva Sterzing beteiligt waren. Zurzeit sind etwa 50 Athleten aktiv im Verein tätig, davon viele Kinder. „Zu großem Dank sind wir aber vor allem Nicola Poto verpflichtet, der sich seit Jahrzehnten uneigennützig für den Verein einsetzt“, so Stefan. Das Training findet von September bis Ende Mai statt, die wettkampfintensivste Zeit sind die Monate von März bis Mai. Viel freie Zeit bleibt dem Maschinenschlosser dann nicht, schließlich ist er auch als Freiwilliger beim Weißen Kreuz Sterzing im Einsatz. Doch das viele Training hat sich bezahlt gemacht. Bereits 2012 hat er sich zum Italienmeister gekürt. Den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere hat er allerdings Mitte Mai dieses Jahres erreicht, als er bei einem internationalen Grand Prix in der slowakischen Haupstadt Bratislava sowohl im Sude (Mann gegen Mann) als auch im Emono (Waffendisziplin) den 3. Rang er-
reichte. „Das war schon ein ganz besonderes Erlebnis“, freut sich Stefan, der in der Gewichtsklasse +85 kg (Schwergewicht) an den Start geht. Zudem hat er bereits zahlreiche Vize-Staatstitel einge-
STEFAN RAINER
kompakt
Geburtsdatum: 2.5.1979 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Ridnaun Beruf: Maschinenschlosser Sportart: Yoseikan Budo Verein: Polisportiva Sterzing Hobbies: Yoseikan Budo, Weißes Kreuz, Kollegen
heimst. „Dabei habe ich meist gegen Andreas Stedile vom Ritten, den amtierenden Europameister, verloren“, so Stefan. „Er war immer einen Tick schneller als ich.“ Zurzeit verfügt Stefan über den ersten Dan, den ersten Meistergrad. „Im Gegensatz zum Karate gibt es bei uns nur einen weiß-blauen Gürtel, den alle Budokas – unabhängig von ihrem Meistergrad – tragen“, erklärt er. Anfang Juni nimmt er in Bruneck an einem Vorbereitungstraining zur Erlangung des zweiten Dan – insgesamt gibt es zehn Grade – teil.
Ein Leben ohne seinen Sport könnte sich Stefan absolut nicht mehr vorstellen. „Das ist so zur Routine geworden, dass ich dreimal pro Woche nach der Arbeit meine Sachen packe und zum
Training gehe – da würde mir mit Sicherheit etwas fehlen“, sagt er mit Überzeugung. „Schließlich ist Yoseikan Budo auch das beste Mittel gegen Alltagsstress“, fügt
er mit einem Augenzwinkern hinzu und verabschiedet sich – das Training ruft. E
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SPORT
LEICHTATHLETIK
ELISABETH STOFNER HOLT REGIONALMEISTERTITEL Bei den regionalen Clubmeisterschaften, die Anfang Mai in Borgo Valsugana ausgetragen wurden, konnte Elisabeth Stofner einen beachtlichen Erfolg erzielen. Die 27-Jährige aus Trens, die für Quercia Rovereto an den Start geht, konnte sich im Diskuswerfen gegen die Konkurrenz durchsetzen und holte mit 42,21 m Gold. Bei den Regionalmeisterschaften der U18, die Anfang Mai in Bozen stattfanden, belegte Patrizia Mayr vom ASV Sterzing im Speerwerfen mit 30,76 m den 4. Platz, genauso wie Clubkollegin Magdalena Gander über 100 m (13,03 sec.).
DARIO STEINACHER GEWINNT KIRCHSTEIGLAUF
Silvia Weissteiner ist zurück! Nach einer langen verletzungsbedingten Pause ist Silvia Weissteiner wieder zurück. Ende April setzte sich die 35-Jährige aus Gasteig beim 10-km-Straßenlauf „Mujalonga Sul Mar“ von Triest zur slowenischen Grenze eindrucksvoll gegen die Konkurrenz durch. Weissteiner absolvierte die Strecke in 33.19 Minuten und gewann damit klar vor Sara Brogiato, welche die Ziellinie mit einem Rückstand von 46 Sekunden passierte. Rang drei ging an die Trentinerin Federica Dal Ri (34.17 Minuten). Beim „Mujalonga Sul Mar“ wusste mit Markus Ploner vom ASV Sterzing ein weiterer Wipptaler zu überzeugen. Der 35-Jährige landete in 30.21 Minuten auf dem siebten Rang. Der Sieg ging an Marco Salami Najibe, der sich in 29.52 Minuten vor Andrea Tagnese (29.54 min.) und dem Junioren-Cross-Europameister Yeman Crippa (30.08 min.) durchsetzte. Nur wenige Tage nach ihrem Triumph in Triest setzte Weissteiner ihren Erfolgslauf bei der 20. Auflage der internationalen „Corsa Oderzo Città Archeologica“ fort. In der Kleinstadt in der Provinz Treviso wiederholte sie ihren Vorjahreserfolg und gewann den internationalen Lauf bereits zum siebten Mal. Weissteiner absolvierte die 5.470 m in einer Zeit von 17.44 Minuten und war somit um sechs Sekunden schneller als die
zweitplatzierte Anna Incerti. Die Sterzingerin Anna Stefani verpasste als Zwölfte nur knapp die Top Ten. Anna Lena Hofer sicherte sich Rang 26, Verena Stefani belegte Rang 29, Alexandra Larch kam auf den 33. Rang. Sandra Sparer stieg verletzungsbedingt in der letzten Runde aus.
Foto: Alessandro Parlante
LEICHTATHLETIK
Auch bei den Männern gab es einen Wipptaler Achtungserfolg: Markus Ploner beendete den 9.800-m-Lauf mit einer Zeit von 29.26 Minuten als Neunter, Daniel Hofer erreichte als 16. das Ziel. Den Sieg holte sich der Italo-Marokkaner Yassine Rachik. Mitte Mai ging Weissteiner in Gavardo über 5.000 m an den Start, die sie in starken 15.36,66 Minuten beendete. Das bedeutete italienische Jahresbestzeit – eine gute Motivation für die anstehenden Wettkämpfe.
BERGLAUF
Zum ersten Mal wurde Mitte Mai ein Kinderlauf durch Stilfes sowie der Kirchsteiglauf von Stilfes nach Egg ausgetragen. Mehr als 120 Kinder sowie 110 Bergläufer und Wanderer nahmen daran teil. Mit einer Laufbestzeit von 28,39 Minuten für die knapp 5,1 km lange Laufstrecke von Stilfes nach Egg über 540 Höhenmeter holte sich Dario Steinacher den Tagessieg. Viele zahlreiche freiwillige Helfer vom gesamten Freienfelder Gemeindegebiet trugen zum Erfolg der Veranstaltung bei. Der Reinerlös aus der Veranstaltung und der Lotterie geht an den Freienfelder Wochenshuttle für Jung und Alt.
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Carmen Holzmann und Roberto De Simone beherrschen die Gilfenklamm Nicht weniger als 112 Teilnehmer gingen bei der zweiten Ausgabe des Gilfenklammsprints in Stange an den Start. Bei den Damen war Carmen Holzmann aus Pardaun mit einer Zeit von 14.25 Minuten nicht zu schlagen; sie verwies Vorjahressiegerin Valentina Danese und Karin Gschnitzer auf die Plätze. Bei den Herren konnte sich Titelverteidiger Roberto De Simone aus Gossensaß auch heuer wieder durchsetzen. Er gewann mit einer Zeit von 11.01 Minuten vor seinem Teamkollegen Martin Renzler, Dritter wurde Christian Moser. In der Kategorie „Über 40“ siegten Irmi Plattner bzw. Karl Heiss. In den beiden Kinderkategorien waren Francesco Palermo und David Fichter die Tagesschnellsten.
SPORT
RAFTING
Zwei Staatstitel für Sterzinger Rafter
Sportkegler in Jubellaune Mitte April ist die Südtiroler Sportkegelmeisterschaft mit dem 22. und letzten Spieltag zu Ende gegangen. Die Herren von Fugger Sterzing holten zum siebten Mal in Folge den Vize-Meistertitel. Bis zum Schluss spannend war es in der A-Liga der Damen, in der die Sterzingerinnen den 3. Platz belegen konnten. Marion Thaler holte sich hingegen den Titel in der Einzelmeisterschaft.
Das Juniorenteam des ASV Sterzing mit Betreuer Toni Agostini
Beim Europacup im Viererraft, der Mitte April auf der Salza im österreichischen Wildalpen ausgetragen wurde, konnten zwei Senioren-Mannschaften aus Sterzing gute Ergebnisse einfahren. Im Sprint belegte das Team „Senior Italy 1“ in der Besetzung Robert Schifferle (Tigerle A.S.D.), Thomas Waldner (DrD4), Patrick Agostini und Alexander Zanella (beide ASV Sterzing) den 8. Platz, dicht gefolgt vom Team „Italy 6 U19“ mit David Fassnauer, Michael Zanella, Mark Mair, Damiano Casazza und David Perra-
zolo, die den 11. Platz belegten. Nach einem 5. Platz im Head-toHead-Sprint und einem 7. Platz im Slalom, der als Nachtslalom ausgetragen wurde, legte das Italy-1Team in der Abfahrt einen grandiosen Lauf hin und erreichte den 3. Endrang. In der Gesamtwertung war der 4. Platz die Belohnung für die konstanten Teamleistungen. Das U19-Team belegte im Head-toHead-Sprint den 14. Platz, im Slalom landeten die jungen Rafter nach einem verpatzten ersten Lauf abgeschlagen auf Rang 29. Besser lief es in der Abfahrt, in der sich das Team nach einem guten Lauf auf Rang 17 platzieren konnte. In der Gesamtwertung bedeutete dies Rang 18. Bei den Italienmeisterschaften, die Ende April auf der Brenta in Valstagna zur Austragung kamen, nah-
men vier Boote aus Sterzing teil. Das Seniorenteam um Robert Schifferle, Thomas Waldner, Patrick Agostini und Alexander Zanella belegte sowohl im Slalom als auch im Sprint den ausgezeichneten 2. Platz, bevor sie im Marathon zuschlugen und den begehrten Titel holten. Die Juniorenmannschaft konnte ihre Erwartungen hingegen nicht zur Gänze erfüllen. Im Slalom belegte das Team mit David Fassnauer, Mark Mair, Damiano Casazza und Michael Zanella den 2. Platz, während sie im Marathon auf den 3. und im Sprint auf den 4. Platz paddelten. Den Titel im Slalom holte sich hingegen das U23Team mit Alexander Zanella, Patrick Agostini, Mark Mair und David Fassnauer; im Sprint holten sie Silber. Am Marathon konnte das Team aus organisatorischen Gründen nicht teilnehmen. Auch in der Kategorie „Freizeitsportler“ war eine Mannschaft aus Sterzing am Start. Michael Zanella, Damiano Casazza und David Perazzolo belegte gemeinsam mit Francesca Leonardi aus Val di Sole den 3. Platz im Slalom und den 4. Platz im Sprint; am Marathon konnten auch sie nicht teilnehmen. Michael Zanella, Mark Mair und David Perazzolo wurden vor kurzem vom italienischen Rafting-Verband einberufen, um bei der Europameisterschaft im Sechser-Raft teilzunehmen, die Ende Mai im bosnischen Banja Luka ausgetragen wurde. Dort belegten sie in den Disziplinen Sprint, Head-to-Head und Slalom sowie auch in der Gesamtwertung den 7. Platz; den Marathon beendeten sie auf dem 6. Rang.
Die Herren von Fugger Sterzing holten in der A1-Klasse zum siebten Mal in Folge den Vize-Meistertitel.
Während das Burggräfler Quartett Tirol Mutspitz den Siegerthron besteigen konnte, konnten sich die Damen von Fugger Sterzing im letzten Spiel gegen Vize-Meister Villnöß durchsetzen und platzierten sich damit auf dem 3. Endrang. Dank eines 6:0-Heimsieges gegen Los Birillos machte die Auswahl Ratschings im Abstiegskampf alles klar; sie belegte am Ende Rang 8. Enikö Tot (Fugger Sterzing/ 547) und Edith Pfattner (Auswahl Ratschings/ 533) zählten mit ihren hervorragenden Einzelleistungen zu den besten Spielerinnen der Liga.
Bei den Herren war der Kampf um den begehrten Titel bereits vor dem letzten Spieltag entschieden. Die Fuggerstädter, die mit dem Sextett Manuel Hofer, Thomas Weiskopf, Franz Höller, Florian Thaler, Reinhard Gruber und Stefan Zini die Meisterschaft bestritten, feierten im letzten Spiel einen 7:1-Sieg gegen Kurtatsch und sicherten sich den Vize-Meistertitel – den siebten in Folge. Bei den Staatseinzelmeisterschaften, die Anfang Mai in Bozen ausgetragen wurden, holte sich Marion Thaler (Fugger Sterzing) mit 590 Hölzern überlegen den Titel in der Damenklasse.
A1-KLASSE HERREN
A-KLASSE DAMEN
1. Neumarkt 42 Punkte 2. Fugger Sterzing 37 3. Passeier 32 4. St. Georgen 28 5. Kurtatsch 22 6. Burggräfler 21 7. Sarnthein 19 8. Lana 17 9. Jenesien 14 10. Aldein 12 11. Jaufenburg 10 12. Tirol Mutspitz 10
1. Tirol Mutspitz 36 2. Vilnöß 32 3. Fugger Sterzing 30 4. Deutschnofen 26 5. Vöran Blecherne 23 6. Pfeffersberg 22 7. Los Birillos 22 8. Auswahl Ratschings 18 9. Meran 17 10. Burggräfler 16 11. Pfalzen 15 12. Plose 7 Erker 06 I 15
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SPORT
YOSEIKAN BUDO
Stefan Rainer gewinnt Bronze bei Grand Prix Mitte Mai wurden in Bratislava (Slowakei) die Europameisterschaften im Yoseikan Budo ausgetragen. Für Stefan Rainer vom Yoseikan Budo Team Sterzing hat sich eine längere Trainingsvorbereitungsphase mit nationalen Athleten auf jeden Fall gelohnt: Bei einem Grand Prix, der im Rahmen der Meisterschaft ausgetragen wurde, holte er gleich zweimal Bronze. Nach einem Testtraining schafften zudem sechs Athletinnen des Yoseikan Budo Teams Sterzing die Aufnahme in den Landeskader: Nadine Schölzhorn, Maria Gallmetzer, Greta Braunhofer, Nadia Wild, Maria Fratucello und Yara Siller werden im August an einem Trainingslager in Cesenatico teilnehmen.
KANU
Manuel Ulpmer will zur EM Bereits seit November 2014 bereitet sich der Kanute Manuel Ulpmer aus Mauls, der für den ASV Milland an den Start geht, intensiv auf die Europameisterschaft vor; er möchte sich in der Kategorie U18 für den Slalom qualifizieren. Die EM findet vom 26. bis zum 28.
August in Krakau (Polen) statt. Ulpmer wurde bereits zu mehreren Trainingslagern der italienischen U18-Auswahl einberufen,
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die in Valstagna (Valsugana) und Solkan (Slowenien) stattfanden. Zurzeit absolviert er sieben bis neun Trainingseinheiten pro Woche, die in den nächsten Monaten noch erhöht werden. Nach einem Ausscheidungsrennen für die EM Anfang Mai in Tacen/ Slowenien finden zwei weitere am 6./ 7. Juni auf der Passer in Meran sowie am 12./ 13. Juli in Ivrea (Piemont) statt. Aus der Summe der drei Wettkämpfe werden die drei italienischen U18-Teilnehmer ermittelt, die bei der EM an den Start gehen dürfen. Zudem finden in den nächsten Monaten die Italienmeisterschaften sowie mehrere nationale und internationale Wettkämpfe statt.
Spielhahn für Hartgesottene Zum mittlerweile 21. Mal wurde heuer am Hühnerspiel das Spielhahnrennen ausgetragen. Trotz Wind, Regen und Schneefall kam es in all den Jahren zu keiner einzigen Absage. Und auch heuer gab es wieder einmal typisches 1.-Mai-Wetter. Der Starkregen am Morgen war für 40 der insgesamt 113 eingeschriebenen Teilnehmer dann doch zuviel des Guten. Sie zogen es wahrscheinlich vor, nach Trens zu pilgern und für die Hartgesottenen zu beten. Immerhin waren es deren 73, die es sich nicht nehmen ließen, die durch Neuschnee belegte und wegen Nebel verkürzte Strecke zu bewältigen. Galt es doch, nach der Ära Lanthaler einen würdigen Nachfolger zu ermitteln. Dieses Kunststück gelang einem Neueinsteiger. Aaron Hofer von der AVS-Ortsstelle Wiesen bewies in eindrucksvoller Manier, dass er das Skifahren nicht nur auf präparierter Piste, sondern auch in freiem Gelände einwandfrei be-
herrscht. Er bezwang keinen Geringeren als das sportliche Multitalent Alex Polig. Die Mannschaftswertung und somit den Gewinn der „Spielhahntrophäe“ ließen sich die Hausherren von der Ortsstelle Gossensaß in der Besetzung von Birgit Stuffer, Thomas Keim, Roberto De Simone und Peter Thaler erneut nicht entgehen. Als es zur Mittagszeit wieder stärker zu regnen anfing, saßen alle längst schon bei Schweinshaxe und Bier in der gemütlichen Stube auf der „Prantneralm“ und fieberten der Siegerehrung entgegen. Zur Erinnerung gab es für alle Beteiligen ein kleines Erste-Hilfe-Paket. Zahlreiche wertvolle Sachpreise wurden anschließend verlost. Für die Organisatoren der AVS-Ortsstelle Gossensaß wurde klar, dass es künftig für diese Veranstaltung keiner Ausschreibung mehr bedarf, hat sich doch der 1. Mai für die Freunde des Skitourensports zu einem Fixtermin entwickelt, der ausnahmslos bei jeder Witterung stattfindet.
13. Hochfeiler-Trophäe Bereits zum 13. Mal wird am 28. Juni auf Einladung des Freizeitvereins „Ski Team extrem“ und des Teams der Hochfeilerhütte um die „Hochfeiler-Trophäe“ gekämpft. Alle Altersklassen können sich wieder im Riesentorlauf messen, auch eine eigene Kurzskiwertung ist vorgesehen. Für den Transport des Skimaterials bis zur Hütte ist gesorgt. Der Start erfolgt um 10.30 Uhr oberhalb der Hochfeilerhütte. Bei der Preisverteilung gegen 14.00 Uhr spielt die Live-Band „Nia ginua“. Bei Schlechtwetter wird das Rennen auf den 5. Juli verschoben. Im Bild Herbert Trenkwalder und Willy Hofer, die sich um die Organisation der Hochfeiler-Trophäe stets sehr verdient machen.
SPORT
EISHOCKEY
Neue Saison mit Fragezeichen
BEDDOES ÜBERNIMMT DIE ZÜGEL DER WILDPFERDE
Mit dem Kanadier Clayton Beddoes, der in der Saison 2001/02 in der Serie A für die Wildpferde spielte, haben die Broncos einen neuen Cheftrainer verpflichtet. Axel Kammerer wechselt als Trainer zum EC Bad Tölz. Egon Gschnitzer, sportlicher Leiter der Broncos: „Beddoes war unser absoluter Wunschkandidat für den Trainerposten. Uns hat vor allem beeindruckt, wie er zwei Saisonen lang in Cortina den schwierigen Spagat zwischen sportlichem Erfolg und dem Einbau junger Spieler schaffte.“
Die Broncos hätten jetzt wieder eine neue Generation an jungen und talentierten Spielern, die sie in die Stamm-Mannschaft einbauen müssen, um sie nicht zu verlieren. „Clayton ist von unserem Projekt überzeugt und wird es mit voller Kraft unterstützen.“ Heuer soll den Talenten aus den Meisterteams der U20 und U18 nicht nur die Möglichkeit gegeben werden, Erstligaluft zu schnuppern, man will ihnen auch das Vertrauen schenken und ihnen eine feste Rolle im Team übertragen. Beddoes, Jahrgang 1970 und gebürtig aus Red Deer, Alberta, absolvierte in seiner Spielerkarriere 60 Spiele für die Boston Bruins in der NHL und stand für die Berlin Capitals, die Mannheimer Adler und die Düsseldorfer EG insgesamt 125 Mal in der DEL auf dem Eis. Nach einer Auszeit vom Eishockey, in welcher der gelernte Tischler seinem „anderen“ Beruf nachging, schlug er die Coachinglaufbahn ein. Zuerst war er als Assistenztrainer bei den Iserlohn Roosters, den Frankfurt Lions und den Kölner Haien tätig, wo er in der Saison 2008/09 nach nur sieben Spielen Doug Mason als Headcoach beerbte, dann aber selber Anfang Dezember entlassen wurde. 2011/12 war er Cheftrainer der Frankfurter Löwen in der deutschen Oberliga und führte dann in den Saisonen 2012/13 und 2013/14 beim Ligakonkurrenten Cortina hinter der Bande Regie.
erste Schritt. Der Stürmer hat bereits vor einiger Zeit einen Vertrag in Deutschland unterschrieben.
FISG an jene Teams vergeben wird, die in der vergangenen Saison den jüngsten Kader an italienischen
Verabschieden sich von den Broncos: (v. l.) Torhüter Joni Puurula und Stürmer Jordan Owens
Publikumsliebling Joni Puurula stellte hingegen höhere Gehaltsforderungen, denen die Broncos nicht nachkommen konnten. So wurde aus dem beidseitigen Willen, den Vertrag zu verlängern, aus wirtschaftlichen Gründen am Ende nichts. PLATZ ZWEI BEIM YOUNG ITALIAN TEAM AWARD Ende April wurden die Wildpferde mit dem zweiten Platz im „Young Italian Team Award“ prämiert, der vom italienischen Eissportverband
Spielern aufgeboten haben. Der Sieger SV Kaltern durfte sich mit einem Durchschnittsalter von nur 22,78 Jahren einen Gutschein über 7.000 Euro abholen, der Drittplatzierte HC Neumarkt freute sich mit einem Durchschnittsalter von 23,64 Jahren über immerhin 3.000 Euro. Die Broncos belegten mit 23,09 Jahren Rang zwei. Als einziges Team der ersten fünf dieser Rangliste konnten sie sich für das Viertelfinale qualifizieren. Für sie gab es einen Gutschein im Wert von 5.000 Euro.
ERSTE ABSCHIEDE STEHEN FEST Kein Wiedersehen in der nächsten Saison gibt es auch mit Goalie Joni Puurula und Stürmer Jordan Owens. „Owie“ hatte bereits vor seiner Abreise angekündigt, dass er noch einmal einen Versuch unternehmen will, sich in eine höhere Liga emporzuarbeiten. Auf dieser Reise waren die Broncos nur der
Foto: Max Pattis
Es ist zu befürchten, dass dem italienischen Eishockey wieder ein heißer Sommer bevorsteht. Der SV Kaltern hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, sich eine erneute Teilnahme an der höchsten Spielklasse gut überlegen zu wollen. Nun sind auch die Fusionsverhandlungen mit dem HC Eppan gescheitert. Die Hechte treten deshalb den Gang in die zweite Liga an. Und sind wahrscheinlich nicht die einzigen, die der ersten Liga ade sagen. Auch die Clubs aus Neumarkt und Eppan denken darüber nach, aus finanziellen Gründen kürzer zu treten und ihren Nachbarn in die zweite Spielklasse zu folgen. Unsicher ist derzeit auch, wie es beim HC Gröden in Zukunft weitergeht. Die Broncos haben indes einen neuen Cheftrainer verpflichtet – und damit erste Weichen für die kommende Saison gestellt.
Markus Prinoth, Inhaber der PRIFA, Matthias Bertignoll, Vizepräsident des HC Neumarkt, Mathias Lobis, Präsident des SV Kaltern, WSV-Präsident Simone Bressan und FISG-Vizepräsident Reinhard Zublasing bei der Prämierung
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SPORT
Schnellste Bergführer auf Skiern ermittelt
Der Schnalstaler Gletscher war Anfang Mai Schauplatz der internationalen Ski-Meisterschaften der Bergführer. Aktive und nicht mehr aktive Berg- und Skiführer sowie Gäste verschiedener Altersklassen aus über 20 Ländern nahmen daran teil. Zu Beginn der Veranstaltungswoche, organisiert vom Verband der Südtiroler Bergund Skiführer, trafen sich die Delegierten aus den 23 Mitgliedsländern der Internationalen Vereinigung der Bergführerverbände (IVBV) zu einer Reihe von Tagungen und anschließend zur Gene-
ralversammlung. Themen wie alpine Unfälle und Risikomanagement, Arbeiten am Seil, Expeditionen sowie grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurden behandelt. An zwei Wettkampftagen maßen sich die Bergführer bei einem Aufstiegsrennen und einem Riesentorlauf, bei dem Arthur Lanthaler aus Sterzing in der Allgemeinen Klasse den 3. Platz belegte. In der Mannschaftswertung landete Südtirol hinter der Sektion Wildspitze, Zermatt und Gstaad-Lenk auf dem 4. Platz.
Eiskunstläuferinnen bereiten sich auf neue Saison vor Eiskunstlauf verbinden viele mit großen Persönlichkeiten wie Carolina Kostner, die mit unvergleichlicher Eleganz über das Eis gleitet und alle in ihren Bann zieht. Glanz und Glamour haben vor zwei Jahren auch in Sterzing Einzug gehalten. Seither leistet die Sektion Eis-
kunstlauf des AHC Freienfeld unermüdlich Aufbauarbeit; die Erfolge sprechen für sich. Zwei Athleten des AHC Freienfeld haben im vergangenen Jahr den Sprung in eine höhere Wettkampfkategorie geschafft. Neu in die Mannschaft aufgenommen werden dieses Jahr vier Athleten, die den Fortgeschrittenen-Kurs abgeschlossen haben. Guten Zu-
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lauf haben stets die Eislaufkurse für die Kleinen – heuer sind bereits 30 Kinder eingeschrieben. Die Abschlussshow Ende März brachte ein großes und begeistertes Publikum in die Sterzinger Eishalle. Da es seit zwei Jahren mit Linda Senettin eine qualifizierte Trainerin gibt, ist nun auch eine Zusammenarbeit mit den Sportschulen in Sterzing und Bozen möglich. Für die Athletinnen Sandra Arza, Stefanie Markart, Selina Brunner, Irina Senn, Sofia Ploner und Vera Siller sowie Elena Rainer als Gast hat das Trockentraining mit zwei bis drei Einheiten pro Woche bereits im Mai begonnen. In der Sommersaison gibt es zudem die Möglichkeit, in der neuen „Würth Arena“ in Neumarkt auf Eis zu trainieren. In der Sterzinger Eishalle wird zusätzlich ab Mitte August trainiert. Die neue Wettkampfsaison startet im November.
SLEDGE-HOCKEY
Azzurri beenden WM auf Platz fünf Die italienische Sledge-Hockey-Nationalmannschaft hat die Weltmeisterschaft in den USA auf dem fünften Platz beendet. Sie setzten sich im Spiel gegen Deutschland mit 4:2 durch. Den Weltmeistertitel holten sich in Buffalo/ New York die Gastgeber und Paralympics-Sieger aus den USA vor Titelverteidiger Kanada. Dem italienischen Kader gehören vier Südtiroler an, darunter auch Nils Larch aus Sterzing. Beim Sledge Hockey, einer Sportart vor allem für Personen mit Einschränkungen der unteren Gliedmaßen, sitzen die Athleten auf einem kleinen Schlitten und bewegen sich mit Hilfe zweier Mini-Schläger fort, deren Enden mit Spikes besetzt sind. Gespielt wird dreimal 15 Minuten.
LANGLAUF
Philipp Auckenthaler auf Landesebene unschlagbar Philipp Auckenthaler vom ASV Gossensaß kann auf eine äußerst erfolgreiche Saison zurückblicken. Der knapp 18-jährige Langläufer – in seiner Sportart der einzige Wipptaler Vertreter im Südtiroler Landeskader – war in der Kategorie „Anwärter“ in der abgelaufenen Saison auf Landesebene nicht zu schlagen. Alle Bewerbe um die Südtiroler Volksbanktrophäe dominierte er in eindrucksvoller Manier, sowohl in der klassischen Technik als auch im Skating. Auch auf nationaler Ebene konnte er mir der Spitze voll mithalten. Bei der Italienmeisterschaft im Klassisch-Sprint holte er in Sappada Silber, bei einem Bewerb im Italienpokal auf dem Passo Cereda belegte er im Sprint in der freien Technik den 3. Rang. Beim Continental-Cup in Hochfilzen konnte er den Sprint in der klassischen Technik auf dem 69. Platz beenden.
BIATHLON
Federica Sanfilippo steigt in Weltcup-Mannschaft auf Der italienische Wintersportverband FISI hat Anfang Mai den Kader der Nationalmannschaft für die Saison 2015/16 bekannt gegeben. Bei den Damen durfte sich Federica Sanfilippo aus Ridnaun über eine verdiente Beförderung freuen: Sie wird gemeinsam mit Karin Oberhofer, die ebenfalls in Ridnaun wohnt, sowie Dorothea Wierer (Rasen), Nicole Gontier und Lisa Vittozzi im Weltcup an den Start gehen. Bei den Männern wurden erwartungsgemäß Lukas Hofer (Montal) und Dominik Windisch (Rasen) bestätigt.
EXTRA
SPORT & FREIZEIT DURCHSCHLAFEN TROTZ HITZE Wir freuen uns auf den Sommer, auf Sonne und Wärme. Doch an heißen Tagen bzw. Nächten ist es für viele mit dem erholsamen Schlaf vorbei. Hier einige Tipps für alle, die nachts nicht gerne im Schwitzkasten liegen. DIE DUNKELKAMMER Für einen erholsamen Schlaf ist es wichtig, die Temperatur im Schlafzimmer niedrig zu halten. Deshalb sollte man die Fenster nur nachts öffnen und sie tagsüber geschlossen halten. Wichtig ist dabei, die Fenster tagsüber abzudunkeln, damit die Sonne die Räume nicht so stark aufheizen kann. BAUMWOLLE VERMEIDEN Anstatt des begehrten Baumwoll-Schlafan-
zugs sollte man lieber ein Shirt aus Funktionsmaterial anziehen. Dieses transportiert Feuchtigkeit und Wärme nach außen. Bei Baumwolle bleibt der Schweiß zwischen den Fasern und es entsteht ein unangenehm feuchtes Gefühl. DIE „KÜHLFLASCHE“ MIT INS BETT Eine umfunktionierte Wärmflasche mit dem richtigen Inhalt unter die Füße gelegt, bringt angenehme Kühle ins Bett. Wenn man die Flasche schon tagsüber mit kaltem Wasser füllt und dann in den Kühlschrank legt, wirkt sie wie ein Kühlakku. Die „Kühlflasche“ wirkt an den Füßen am besten, weil der Körper dort am meisten Temperatur verliert.
SPORT ALS SCHLAFBESCHLEUNIGER Sport ist zur richtigen Zeit ein echter Schlafbeschleuniger. Studien haben gezeigt, dass moderater Ausdauersport den Schlaf fördert. Der Besuch im Fitnessstudio oder die Laufrunde durch den Wald sollten aber mindestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen erledigt sein,
sonst hat der Kreislauf zu wenig Ruhe zum Schlafen.
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BUCHVORSTELLUNG
„MEIN PLAN IST KEIN PLAN“ Patrick Fichters Tagebuch einer Work & Travel Weltreise
Am 12. Juni stellt der Sterzinger Patrick Fichter in der Stadtbibliothek Sterzing sein im April erschienenes Tagebuch einer Work & Travel Weltreise „Mein Plan ist kein Plan“ vor.
„SOLCHE MOMENTE SIND UNBEZAHLBAR“
Einmal im Leben möchte Patrick Fichter „Keinen Plan“ haben und einfach aufs Geratewohl durch die Welt reisen. Fremde Länder auf eigene Faust erkunden, fremde Sprachen erlernen, sich mit verschiedensten Leuten rund um unseren Globus unterhalten, neue Sichtweisen über das Leben kennen lernen und sich selbst ein Bild über die Welt machen. So bricht er zunächst nach Australien auf, um dort als Skilehrer zu arbeiten und anschließend in das Backpackerleben einzutauchen. Von seinen Stationen in Australien, Malaysia, Singapur, Thailand, Neuseeland und schließlich den Fidschi-Inseln erzählt der Autor mitreißend und spannend und gibt dem Leser zudem wertvolle Reisetipps an die Hand. Das Buch ist ein Plädoyer, sich einfach einmal treiben zu lassen und das Leben nicht immer streng zu planen. Die Erfahrungen des Autors können jedem Backpacker helfen, Fehler zu vermeiden, Geld zu sparen, Jobs zu finden und die faszinierendsten Reiseziele bequem zu erreichen. Die Vorstellung beginnt um 20.00 Uhr. Platzreservierungen unter der Rufnummer 767235 sind erbeten. Das 196-seitige Buch mit über 350 Farbfotografien ist im Verlag Dortmunder Buch erschienen.
Patrick Fichter über seinen Jugendtraum fernab der heimischen Gebirgstäler
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Erker: Herr Fichter, Sie haben ein Tagebuch über Ihre Work & Travel Weltreise geschrieben. Hinter „Mein Plan ist kein Plan“ steckt also doch ein Plan? Patrick Fichter: Ganz genau! Der Plan war, nach Australien zu fliegen, einmal im Leben dem Alltagsleben zu entfliehen, dort als Skilehrer zu arbeiten, um anschließend ohne Plan durch die weite Welt zu reisen. In unserem Leben sollte doch immer alles nach einem bestimmten Plan verlaufen: Schule, Studium, Arbeit, Familie ... Es ist schwierig, einen geeigneten Zeitpunkt zu finden, um diesem Kreislauf zu entkommen. So kam es schließlich zu dem Plan „Mein Plan ist kein Plan“.
Backpacker, Rucksacktourist, Globetrotter, Work and Tra-
veler, alpiner Jobhopping-Boy – wie dürfen wir Sie nennen und was hat Sie angetrieben, diese Reise zu unternehmen? Nach fünf Wintern in Folge wäre die Bezeichnung alpiner Work and Traveler gut geeignet: Mich trieb vor allem der Gedanke an, neue Erfahrungen zu sammeln, neue Leute aus allen Ländern dieser Welt kennen zu lernen und ihre Ansichten und Kulturen verstehen zu lernen, zudem gleichzeitig mein Englisch zu verbessern und einfach die beste Zeit meines Lebens zu haben und die coolsten Reiseziele leicht zu erreichen. Was veranlasst jemanden, in Australien den Menschen das Skifahren beizubringen? Skifahren ist wohl schon immer die Sache im Leben gewesen, die mir am meisten Spaß macht. Die Australienreise mit dem Skifahren und der Arbeit zu kombinieren, war für mich einfach perfekt. Was sollte jemand, bevor er eine Work & Travel-Reise un-
ternimmt, unbedingt mit ins Kalkül ziehen? Im Nachhinein würde ich sagen: Es wäre optimal, wenn man davor schon von jemandem ein paar Tipps u. a. bezüglich Organisation und Visum erhält. Dies erspart einem sehr viel Zeit und auch Geld. Aus diesem Grund habe ich auch mein Buch geschrieben. Ideal wäre auch, wenn man zu Beginn schon einen Job von zu Hause aus organisiert. So erspart man sich die Jobsuche und wird sofort ins kalte Wasser geschmissen, wie es so schön heißt. Australien ist ziemlich teuer, man sollte sich also ziemlich flott einen Job suchen, sonst könnte die Reise schnell in einem Desaster enden. Wenn der Wille da ist und einem dieser Gedanke und die Art des Lebens gefallen, muss man einfach nur den Mut aufbringen und den ersten Schritt wagen. Damit beginnt nun mal eine Reise. Was ist Ihnen von Ihrer achtmonatigen Reise in besonderer Erinnerung geblieben?
Die Augenblicke, die ich mit Menschen aus verschiedensten Kulturen und Ländern dieser Welt teilen durfte, sind wirklich unbezahlbar: Fremde werden innerhalb von Minuten zu Freunden. Wie Menschen verschiedenster Kulturen, Hautfarben und Religionen in Malaysia friedlich zusammenleben oder auch die Ureinwohner im Dschungel respektiert werden, war schon sehr beeindruckend. Natürlich gab es auch brenzlige Situationen: ein Zyklon in Fidschi oder wie ich mich im Busch von Australien verirrt habe. In besonderer Erinnerung geblieben ist mir neben den unzähligen wunderschönen Reisestationen beispielsweise auch der SydneyMarathon. Interview: lg
PATRICK FICHTER, 28, ist ausgebildeter Physiotherapeut und Skilehrer. Er bereiste von Juni 2013 bis Februar 2014 Südostasien, Neuseeland, Australien und die Fidschi-Inseln.
EINE „EUROBLUME“ FÜR DEN PLUNHOF Seit Anfang April zählt das Hotel „Plunhof“ in Ridnaun zu den ersten EU-Ecolabel-zertifizierten Hotels Südtirols. Das Europäische Umweltzeichen, auch „Euroblume“ genannt, wird Produkten und Dienstleistungen verliehen, die über ihren gesamten Lebenszyklus geringere Umweltauswirkungen haben als vergleichbare Angebote. Hotels müssen nicht nur während des Urlaubsaufenthalts, sondern auch davor und danach möglichst umwelt- und klimafreundlich betrieben werden. Das EU-Ecolabel ist das einzige Gütesiegel, das von einer unabhängigen Stelle vergeben wird und in allen 28 EU-Staaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein anerkannt ist. Kriterien für Hotels sind beispielsweise ein reduzierter Energie- und Wasserverbrauch, die Bevorzugung von erneuerbaren Energiequellen, die Verringerung der Abfallerzeugung, der Einsatz von Stoffen, die weniger schädlich für die Umwelt sind, die Weitergabe von Informationen und Anleitungen zum Umweltschutz sowie der Verzicht auf Öl mit Schwefelgehalt und Kohle als Energiequellen. Der Plunhof bezieht u. a. mehr als ein Achtel des jährlichen Gesamtenergieverbrauchs aus der hauseigenen Photovoltaikanlage, wird über eine Holzhackschnitzelanlage beheizt, nutzt Solarenergie für Warmwasser und verfügt über Energiesparlampen und Wassersparregler im ganzen Haus. Erker 06 I 15
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AB INS FITNESSSTUDIO? Wer sich in einem einschlägigen Studio gegen Bezahlung fit machen lässt, sollte ein paar Tipps beachten. Denn nicht jedes Studio hält, was es verspricht, und nicht jedes Fitness-Programm kommt unseren Bedürfnissen entgegen. Alle Welt redet davon, aber was genau bedeutet „Fitness“ eigentlich? Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Eignung, Tauglichkeit, Fortpflanzungspotential“. Im Duden findet man die Definition „gute körperliche Verfassung, Leistungsfähigkeit aufgrund eines planmäßigen sportlichen Trainings“. In Fachkreisen beschreibt Fitness einen Zustand, der die körperliche Leistungsfähigkeit bzw. die Entwicklung verschiedener konditioneller und koordinativer Fähigkeiten umfasst. Zu diesen Fähigkeiten zählen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit. Durch gezieltes Fitnesstraining können Risiken für Herzinfarkt und Fettleibigkeit verringert und die Konzentrations- und Lernfähigkeit gesteigert werden. Zusätzlich zur regelmäßigen körperlichen Betätigung ist auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. DIE CHECKLISTE Wie finden wir nun das richtige
Studio? Die Verbraucherzentrale Südtirol gibt hierzu wichtige Tipps: • Es ist empfehlenswert, sich vorab vom Hausarzt gründlich durchchecken zu lassen. Vor allem Herz, Lunge und Blutdruck sollten untersucht werden. • Suchen Sie sich ein Studio aus, das günstige Öffnungszeiten hat und nicht zu weit von Zuhause oder von der Arbeit entfernt liegt. • Dann gilt es zu ermitteln, wie viel Zeit man in die körperliche Betätigung investieren will, welche Motivation einen ins Fitnessstudio treibt und welche Ziele man sich stecken möchte. • Diese Ziele sind dem Fitnesstrainer mitzuteilen. Daraufhin erstellt dieser ein Programm, das auf Ihre körperliche und gesundheitliche Konstitution abgestimmt ist. Stellen Sie fest, ob der Trainer eine angemessene Qualifikation vorweisen kann. • Entscheiden Sie, ob Sie das Programm alleine absolvieren wollen oder unter Anleitung. Die ersten Male sollten Sie sich auf alle Fälle instruieren lassen, besonders über den richtigen Gebrauch der Geräte. • Buchen Sie eine Probestunde zur Spitzenzeit, so können Sie am besten kontrollieren, wie der Betrieb läuft, wie das Betreuungspersonal arbeitet. • Vor der Vertragsunterzeichnung
sollten Sie den Vertragstext genau durchlesen und kontrollieren, welche Angebote, wie etwa Spinning, Sauna oder Hallenbad, inbegriffen sind. Bevor Sie sich einschreiben, sollten Sie ein Auge auf weitere Details wie Hygiene (WC, Duschen, Umkleidekabinen), Beleuchtung und das Raumklima werfen. Die Räume müssen hoch und gut belüftet sein, die Böden dürfen nicht hart sein. Die Turngeräte sollten nicht zu eng stehen und in gutem Zustand sein. Klären Sie ab, ob das Studio gegen Unfälle versichert ist. FITNESSSÄFTE UND -PULVER: SKEPSIS IST ANGEBRACHT! Viele Fitnessstudios verkaufen Nahrungsergänzungsmittel (Säfte, Pulver, Pillen), die vor, während oder nach dem Training einzunehmen sind. Sie alle enthalten massenweise Zucker, Eiweiß, Kohlenhydrate und Mineralsalze. Die Verbraucherschützer empfehlen die Einnahme – wenn überhaupt – nur jenen, die professionellen Leistungssport betreiben. Alles, was unser Körper für eine normale Bewegung braucht, ist in ausgewogener Kost enthalten. Es kann passieren, dass ein gesunder Körper die Einnahmen dieser Energiebomben nicht verkraftet und mit Vergiftungserscheinungen reagiert. Generell rät die Verbraucherzentrale vom Genuss von Fitness- und Wellnessgetränken ab. OHNE MOOS NIX LOS Der Besuch in einem Fitnesscenter ist eine kostspielige Angelegenheit. Umso wichtiger ist es, sich gut zu überlegen, wie viel Zeit man zur Verfügung hat und welches Angebot man tatsächlich nutzen kann. Normalerweise bieten die Zentren Monats-, Dreimonats- und Jahresabos an. Es ist ratsam, noch vor Vertragsunterzeichnung nachzufragen, ob und wie man von einem Dreimonats- oder Jahresabo frühzeitig zurücktreten kann.
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SPORT & FREIZEIT I EXTRA PR
OUTLET CENTER BRENNER MIT 60 SHOPS VOLL VERMIETET Mit 60 internationalen Outlet-Shops ist das Center voll vermietet.
JETZT NEU: HOCHWERTIGE TRACHTEN ZU OUTLET-PREISEN Mit nunmehr rund 60 internationalen Markenshops ist das Outlet Center Brenner komplett voll. Nun wurde mit einem hochwertigen Trachtenshop zu sensationellen Outlet-Preisen das Angebot auch für Trachtenliebhaber erweitert. Keine Billigtracht, sondern höchste Qualität bietet der neue Shop TRACHTEN und Landhausmode. Und das wie immer im Outlet Center Brenner zu sensationellen Outlet-Preisen. Diese sind das ganze Jahr über für das gesamte Sortiment aller internationalen Marken mindestens um 30 Prozent niedriger als der normale Verkaufspreis und reichen bis zu 70 Prozent Reduktion.
Allein im Sport- und Outdoor-Bereich hat das Outlet Center Brenner das beste Angebot aller Outlets in Europa. Nike, Adidas, Reebok, Puma, Jack Wolfskin, Schöffel, Salomon, Millet, Northland und Chiemsee betreiben hier direkt ihre Outlet-Shops. Aber auch viele internationale Modekonzerne betreiben im Outlet Center Brenner einen Outlet-Store: Gerry Weber, CECIL, Street One, Stefanel, Marc O Polo, Tom Tailor, Mustang, Bonita und viele mehr bieten das ganze Jahr über für das gesamte Sortiment Outlet-Preise mit Ersparnissen von 30 bis 70 Prozent. Erstmals neu auch im Outlet Center: OUTLET OPTIK. Hier kann man optische Brillen, Linsen und alle internationalen Marken von Sonnenbrillen zu echten Outlet-Preisen erstehen. Beim Shoppen bis zu 70 Prozent sparen – das ist im Outlet Center Brenner an 362 Tagen im Jahr möglich.
Hochwertige Trachten zu OutletPreisen
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WIRKUNGSVOLLES HÖHENWANDERN
Ausdauersportler wissen schon seit längerem, dass Höhentraining besonders effizient ist. Nun lässt eine Südtiroler Studie den Schluss zu, dass auch für Übergewichtige körperliche Betätigung in der Höhe Risikofaktoren stärker senken kann als Bewegung in tieferen Lagen. Im Herbst 2013 wurde von Ärzten der Gesundheitsbezirke Brixen, Meran und Bozen eine Pilotstudie durchgeführt, bei der die Auswirkungen eines zweiwöchigen Wanderurlaubes auf im Blut messbare, typische Risikofaktoren von Personen mit metabolischem Syndrom untersucht wurden. Das metabolische Syndrom ist eine Konstellation von körperlichen und laborchemischen Auffälligkeiten, welche die Entstehung von gravierenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark fördert. Laut Bruneck-Studie sind in Südtirol knapp 18 Prozent aller 40- bis 80-Jährigen davon betroffen. Eine leichte Verringerung der Sauerstoffkonzentration in der Atemluft verstärkt möglicherweise die gesundheitsfördernde Wirkung körperlicher Bewegung zur Verminderung von Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. In einer Pilotstudie sollten diese Annahmen nun überprüft
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werden. In einem Vortest-Nachtest-Kontrollgruppenversuch sollten zwei Gruppen das gleiche Bewegungsprogramm durchführen. Eine Gruppe sollte dies auf geringer Meereshöhe tun (Nals, 300 m Meereshöhe) und die zweite Gruppe auf mittlerer Höhe (Sulden, 1.900 m Meereshöhe). Anschließend sollten die Ergebnisse verglichen werden. Vierzehn Personen im Alter von 40 bis 69 Jahre, bei denen Übergewicht verbunden mit erhöhten Blutdruck-, Blutzucker- oder Blutfettwerten diagnostiziert worden war, nahmen am zweiwöchigen Trainingsprogramm teil. Dieses bestand aus acht dreistündigen geführten Wanderungen mittlerer Belastungsintensität an vier Tagen pro Woche. Acht Personen nahmen an den Wanderungen in Sulden, sechs Personen an jenen in Nals teil. Wie erwartet führte der Wanderurlaub bei allen 14 Probanden zu einem Rückgang der Gesamtcholesterinwerte im Blut und dessen „schlechtem“ Anteil (LDL-Cholesterin). Im Vergleich der beiden Gruppen konnte durch das Training auf 1.900 m nicht nur eine Abnahme des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins gefunden werden, sondern auch eine signifikante Reduktion von Leptin, einem wichtigen Boten-
stoff aus den Fettzellen, der sich bei erhöhten Werten schädlich auf die Blutgefäßgesundheit auswirkt. Der Triglyceridspiegel im Blut sank ebenfalls signifikant. Bei der Gruppe, die ihre Wanderungen auf einer Meereshöhe von 300 m absolviert hatte, konnte bei keinem dieser Fettstoffwechselparameter eine relevante Veränderung festgestellt werden. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie lassen vermuten, dass ein zweiwöchiger Höhenaufenthalt, verbunden mit regelmäßiger körperlicher Bewegung, bei Personen mit metabolischem Syndrom zu einer besseren Regulierung auffälliger Blutfett-
werte führt als ein gleichwertiges Training in tiefen Lagen. Die Nutzung eines Wanderurlaubes in mittleren Höhenlagen als nicht-medikamentöse Therapieergänzung bei Patienten mit metabolischem Syndrom stellt eine neue und attraktive Behandlungsmöglichkeit dar. Die Erkenntnisse der Pilotstudie sollen nun in größeren Studien weiter untersucht und abgesichert werden. Die Studie wurde vom Europäischen Sozialfond (ESF) gefördert und im vergangenen März in der internationalen Fachzeitschrift BMC Research Notes veröffentlicht.
ANDERS REISEN Zu Fuß, mit dem Rad oder im Zug. Gleich mehrere Jugendgruppen sind nachhaltig unterwegs durch die Alpen. Was sie eint und wie sie reisen. Achtzig Tage, zweitausend Kilometer und zahlreiche Kurzgeschichten über die Kultur, das Leben und das sanfte Reisen in den
Alpen. Das ist die Idee hinter der Initiative „Montagne Digitali”, die ein junger Italiener im Juni 2015 starten wird. Um nachhaltiges Reisen sowie Klima- und Luftschutz geht es auch bei der Mountainbike-Tour des Österreichischen Alpenvereins. „Mission Zero Emission“ führt von Innsbruck zur Weltausstellung nach Mailand. Mit Ski, Paragleiter und Bergschuhen sind hingegen
zwei Franzosen von „Alpine Line“ unterwegs. Auf ihrem viermonatigen Weg vom französischen Cap Corse in den slowenischen Nationalpark Triglav wollen sie eine Debatte über die Rolle der Natur in der modernen Gesellschaft anstoßen. Ein guter Tag hat hundert Punkte. So lautet das Motto von zwei Dutzend Jugendlichen, die beim alpenweiten Projekt „Youth Alpine Express“ mitmachen. Für jede Tätigkeit – essen, reisen, duschen – und für jedes Produkt – Schnitzel, Apfel, Computerspiel am Handy – vergeben sie Punkte. Je höher die CO2-Emissionen, desto mehr Punkte gibt es. Ziel ist es, nicht mehr als hundert Punkte pro Tag und pro Person zu brauchen, Spaß zu haben und dabei noch gemeinsam nach Mailand zur Expo zu reisen. Dort angekommen, stellen die jungen Leute unter Beweis, dass nachhaltiges Reisen möglich ist. Den Besuchern der Weltausstellung und einigen Ministern der Alpenländer erzählen sie von ihren Begegnungen mit Menschen, die sie auf ihrem Weg getroffen haben, und präsentieren ihren Punktestand. Erker 06 I 15
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ANRATTERHÜTTE
• Die Anratterhütte auf der Spingeseralm ist geöffnet bis Ende Oktober. • Täglich werden 14 verschiedene Knödel serviert. • Schöner Kinderspielplatz und Streichelzoo.
(1.815 m) Tel. 335 453400 info@anratterhof.info
ERREICHBAR: von Spinges, Mauls/Ritzail, Vals-Egger am Boden oder mit der Umlaufbahn Jochtal oder über den Panorama-Rundweg „Stoanermandl“.
GEÖFFNET vom 27.06. – 04.10.15, Übernachtungsmöglichkeiten RUHETAGE: 30.06., 07.07., 14.07. im September jeden Dienstag TERMINE: 19.07.: Konzert der Musikkapelle Pflersch 25/26.07.: Kräuterfest „Berg&Blume“ 12./13.09.: 2. Musikantentreffen LADURNERHÜTTE (1.730 m) ERREICHBAR: zu Fuß von der Talstation Ladurns über den Weg Nr. 34 in 1 ½ Std.; mit Tel. 0472 770012 oder dem Mountainbike von Innerpflersch über die 338 8312121 Forststraße; oder von Gossensaß aus Richtung www.ladurnerhuette.com Ladurns. DOLOMIEU-WEG: von der Bergstation Roßkopf in 2 ½ Stunden. Familie Keim
„ERKLIMME DIE BERGE ...
GEÖFFNET bis Ende September, 23 Schlafplätze
SIMILE-MAHD-ALM (2.012 m) Tel. 0472 647162 oder 347 2387457
Eine gemütliche Herberge in sonnseitigen Wiesen und Weiden ERREICHBAR: von Mauls über den Braunboden nach Niederflans (oder mit dem Auto von Valgenäun nach Niederflans), von dort weiter in östliche Richtung (Weg Nr. 2) zur Alm, 3 Std. von Mauls. Ausgangspunkt zum Wilden See (2.536 m), 1 ½ Std., zur Wilden Kreuzspitze (3.132 m), 1 ½ Std., Abstieg 5 Std. Schöne 2-TAGESTOUR mit Übernachtung auf der Simile-Mahd-Alm! VOM PARKPLATZ FLANER SÄGE: 1 Std.
KUHALM – ROSSKOPF (1.897 m) Reinhold Walter
PR - KUHALM
ERREICHBAR: zu Fuß von der Bergstation Roßkopf über den Panoramaweg in ca. 45 Minuten oder von Obertelfes Wanderweg Nr. 5 in ca.1 ½ Stunden; mit dem Mountainbike von Telfes oder von Sterzing über die Forststraße. Für einen SONNENAUFGANG auf den Telfer Weißen bieten wir eine ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEIT mit anschließendem Frühstück/ Brunch. Auf unserer Speisekarte stehen NATURNAHE, KREATIVE GERICHTE aus unserer kleinen Almküche und Produkte aus der Almkäserei.
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Wir freuen uns auf Euren Besuch! Reinhold & Team
SPORT & FREIZEIT I EXTRA
... UND SPÜRE DIE GUTE ENERGIE. DER FRIEDE IN DER NATUR WIRD IN DICH FLIESSEN WIE DER SONNENSCHEIN, DER DIE BÄUME NÄHRT. DER WIND WIRD DICH ERFRISCHEN, DER STURM DICH MIT KRAFT ERFÜLLEN UND ALLE DEINE SORGEN WERDEN ABFALLEN VON DIR WIE HERBSTBLÄTTER.”
GEÖFFNET vom 1. Juli bis 30. September Übernachtungsmöglichkeiten ERREICHBAR: von St. Anton/ Pflersch nach Stein, links weiter auf der Schotterstraße und weiter bis zu einem kleinen Parkplatz, wo der Weg Nr. 8 beginnt.
TRIBULAUNHÜTTE (2.369 m) - CAI STERZING Tel. 0472 632470 info@tribulaunhuette.com www.tribulaunhuette.com
GEÖFFNET Anfang Mai bis Ende Oktober kein Ruhetag Erstklassiges Ausflugsziel im hinteren Gschnitztal
GASTHOF LAPONESALM (1.487 m)
(JOHN MUIR)
WANDERMÖGLICHKEITEN: Weißwandspitze (3 Std.), Österr. Tribulaunhaus (2 Std.), Pflerscher Höhenweg, Schneetalscharte (3 Std.), Portjoch (6 Std.), Obernberger See (7 Std.), Bremerhütte (6 Std.), Übergang Magdeburgerhütte (3 Std.) mit Weißwandspitze (4 Std.).
Tel. Gasthof 0043 664 1634190
info@laponesalm.at
• vorzügliche Küche • 11 km von Steinach am Brenner • 45 Minuten Gehzeit ab Parkplatz • Taximöglichkeit (0043 664 1634190) • für Mountainbiker geeignet • ideal für Ihren Vereins-, Firmen-, Familienausflug • ganztägig warme Küche • Grill- & Wildspezialitäten, hausgemachte Kuchen • Kinderhüpfburg
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EXTRA I SPORT & FREIZEIT
GEÖFFNET vom 14. Juni bis einschließlich 4. Oktober täglich – kein Ruhetag • großer Spielplatz für Kinder • Graukäse und Butter hausgemacht • Lammbraten, knusprig und fein, und dazu a guates Glasl Wein • hausgemachte Tiroler Vorspeisen-Spezialitäten
Am Sonntag, 12. Juli:
FEST RATSCHINGER ALMEN
ember:
Am Sonntag, 6. Sept
„WANDERN IST DIE VOLLKOMMENSTE ART DER FORTBEWEGUNG, WENN MAN DAS WAHRE LEBEN ENTDECKEN WILL. ES IST DER WEG IN DIE FREIHEIT.“
LER KIRCHTIG alljährlicher WASSERFAL
ELIZABETH VON ARNIM
Tel. 339 5951312
GEÖFFNET von Mitte Mai bis Ende Oktober. • Schön gelegene Almhütte im Talschluss von Villnöß, am Munkelweg direkt unter den Geislerspitzen.
GSCHNAGENHARDT-ALM (2.006 m) VILLNÖSS
• Wir bieten schmackhafte einheimische Küche und hausgemachte Kuchen.
Tel. 338 2507724 0472 840158 info@profanterhof.com
• Gehzeit von der Zanser-Alm etwa 1 ½ Stunden, von St. Magdalena 2 Stunden.
Familie Profanter freut sich auf Ihren Besuch. PR - BERGALM
Unsere Bergalm liegt im Jaufental nahe Sterzing auf 1.640 m. Der Ontrattberg ist ein Tal der Ruhe und Erholung. Unsere Alm ist vom Parkplatz aus in ca. 45 min. Gehzeit erreichbar. Wir haben täglich von Anfang Juni bis Ende September geöffnet und bieten Almprodukte, die wir aus der frischen und gesunden Milch unserer Tiere selbst produzieren, wie verschiedene Käsesorten, Butter und Ziegenkäse. Genießen Sie unser Panorama, beobachten Sie unsere Weidetiere und lassen Sie sich mit Speis und Trank verwöhnen!
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SPORT & FREIZEIT I EXTRA
WANDERN LIEGT IM TREND Lange galt Wandern als spießiges Hobby älterer Menschen, die – so das Klischee – mit Filzhut, Wanderstock und Volksliedern auf den Lippen durch die Berge stap-
EDELWEISSHÜTTE
fen. In den letzten Jahren aber hat sich diese Freizeitak-
(2.000 m) LADURNS
tivität in der Natur in der Beliebtheitsskala nach oben
Tel. 0472 770525 339 6459558
gearbeitet. Man wandert wieder – ob mit der Familie
www.edelweisshuette.it
oder mit Freunden, ob hochalpin oder in leicht begeh-
GEÖFFNET von Ende Juni bis Mitte September, Übernachtungsmöglichkeit FÜR KINDER: Angelmöglichkeit, Reifenrutschbahn und Kinderspielplatz TERMINE: 17. – 26.07.: Berg und Blume: Verschiedene Veranstaltungen zum Thema Kräuter 16.08.: Goaßlschnöllertreffen, mit Messfeier (11.45 Uhr), Musik und Grillfest 28. – 30.08.: Knödeltage: verschiedene schmackhafte Knödelgerichte ERREICHBAR: Von der Bergstation Ladurns in 40 min., von der Talstation 2 ½ Std., von Gossensaß 3 ½ Std., von Toffring 1 Std., vom Dolomieuweg 50 min., vom Roßkopf über die Lotterscharte 2 ½ Std.. AUSGANGSPUNKT: Lotterscharte, Telfer Weißen, Wetter- und Seeberspitz
barem Gelände. Dabei darf eine zünftige Einkehr am Wegesrand nicht fehlen.
GEÖFFNET von Mitte Juni bis Anfang Oktober
Als Grund für ihre Begeisterung geben die meisten
Wanderer an, dass die Bewegung an der frischen Luft
• Ausgangspunkt für Hochtouren und Übergänge zu den benachbarten Hütten.
und in der Natur für sie ein großer Genuss sei. Wan-
• Ideales Ausflugsziel für Jung und Alt.
derer kombinieren sportliche Betätigung mit dem Er-
HOCHFEILERHÜTTE
mit Partner oder Familie. Neben der Absicht, etwas für die körperliche und seelische Gesundheit zu tun, ist laut Studien die Hoffnung auf ein schönes Erlebnis mit Freunden ein wichtiger Grund, die Bergschuhe anzu-
WIPPMEDIA
ziehen.
• 28. Juni: 13. Hochfeilertrophäe.
Tel. Hütte 0472 646071 Tel. privat 0472 767402
Familie Mittermair freut sich auf Ihren Besuch.
www.hochfeilerhuette.it
Theater am B e
20.09.2015
rg
Theater am B e
Tel. 333 9360713
• Aufstieg ca. 3 Stunden.
AVS SEKTION STERZING
28.06.2015
Familie Leitner
mit großem Parkplatz.
(2.710 m) -
Veranstaltungen
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
• Start von der 3. Kehre der Pfitscherjochstraße
ZILLERTALER ALPEN
leben schöner Landschaften und dem Beisammensein
rg
26.-27.09.201
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„Hoangortn“ mit der Eppacher Tan zlmusig
Gasthaus Albergo
(1.860 m) Vom 30.05. bis 14.06. und vom 06.10. bis 19.10. haben wir an den Wochenenden geöffnet, von 14.06. bis 05.10. sind wir durchgehend für Sie da!
Indische Gerichte auf Vorbestellung! Erker 06 I 15
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GESUNDHEIT Evelyn Haller
FRAGEECKE
Wut gegenüber meinem Kind Meine Tochter Lina bringt mich oft zur Weißglut. Auch wenn ich es nicht will, schreie ich sie dann an und werde richtig wütend auf sie. Nachher habe ich dann ein schlechtes Gewissen. Was kann ich dagegen tun? Wut gegenüber den eigenen Kindern ist ein Tabuthema: Darüber wird nicht gesprochen, auch wenn sehr viele diesem Gefühl immer wieder begegnen. Dabei ist die Wut grundsätzlich ein sehr hilfreiches Gefühl, da sie uns zeigt, wenn etwas für uns nicht in Ordnung ist. Die Gründe, warum Eltern wütend auf ihre Kinder werden, können vielschichtig sein. So ist Erziehung ganz einfach oft auch anstrengend. Dabei wächst die Frustration den Dingen gegenüber, die nicht funktionieren, und macht wütend. Manchmal hat die Wut auch tiefer liegende persönliche Gründe. So können u. a. Eigenschaften, die ich bei mir selbst nicht akzeptiere und welche ich dann bei meinem Kind wahrnehme, Wut auslösen. Des Weiteren kann es auch sein, dass das Kind mit seinem Verhalten alte Verhaltensmuster aus der eigenen Kindheit und Erziehung wachruft. Wenn Sie Ihre Wut besser in den Griff bekommen möchten, ist es zunächst wichtig, dass Sie Ihre eigene Wut bewusst wahrnehmen und Verständnis dafür entwickeln, warum diese Wut da ist. Wird Ihnen klar, warum Sie immer wieder in die „Wutfalle“ tappen, können Sie gezielt versuchen entgegenzuwirken. Da die Wut ein sehr impulsives Gefühl ist und nicht so leicht kontrollierbar, können Sie – sobald Sie merken, dass die Wut in Ihnen hochkommt – folgende Schritte ausprobieren: Aus dem Raum gehen, Abstand gewinnen. Sich ans offene Fenster stellen und ganz bewusst ein- und ausatmen. Aggressionen erschweren klares Denken, Sauerstoff hingegen fördert die Durchblutung des Gehirns und auch die Fähigkeit, ruhig und überlegt zu handeln. Wenn es nicht mehr anders geht, als Lina anzuschreien: möglichst das Verhalten beschimpfen, nicht Lina als Person (nicht: „Du bist unmöglich“ sondern: „Was du machst, ist unmöglich“). Wenn Sie merken, dass Sie Lina schlagen möchten, ist das vielleicht zu verhindern, wenn Sie Lina anfassen. Körperlicher Kontakt kann gegebenenfalls Spannung lösen. Entschuldigen Sie sich nach einem Wutausbruch bei Lina möglichst bald für das, was Ihnen Leid tut. Erklären Sie Lina noch einmal mit einfachen Worten, was passiert ist und warum Sie so wütend wurden. Falls Sie den Eindruck haben, dass Sie Ihre Wut alleine nicht in den Griff bekommen, und/ oder es durch die Wut auch zu Handgreiflichkeiten kommt, dann empfehle ich Ihnen, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Haben auch Sie eine Frage zu den Themen Erziehung, Schulprobleme, familiäre, partnerschaftliche oder persönliche Konflikte? Dann schreiben Sie mir: info@hallerevelyn.it. Ihre Frage (auch anonym) wird vertraulich behandelt.
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DAMIT ALLERGIEN ERST GAR NICHT ENTSTEHEN … Allergien – Teil 2
Wie kann man Allergien möglichst vermeiden? Eigentlich beginnt die Prävention von Allergien schon vor der Geburt: In Studien fand man heraus, dass Schwangere sich möglichst ausgewogen ernähren sollten, besonders ein regelmäßiger Fischkonsum scheint sich positiv auszuwirken. Nach Möglichkeit ist eine natürliche Geburt einem Kaiserschnitt vorzuziehen, da hier das Kind bereits im Geburtskanal mit wichtigen Keimen in Kontakt kommt. Es konnte nachgewiesen werden, dass Kaiserschnittkinder eine andere Darmflora aufweisen als Normalgeborene und möglicherweise ein höheres Allergiepotential aufweisen. Nach wie vor wird von der Fachliteratur volles Stillen als ideale Vorbeugungsmaßnahme empfohlen; insbesondere während der ersten vier Lebensmonate ist Muttermilch die ideale Ernährung für
das Kind. Seit einigen Jahren wird empfohlen, ab dem 5. Lebensmonat bereits mit Beikost zu beginnen und möglichst früh, idealerweise nach dem 6. Lebensmonat, eine große Bandbreite an Lebensmitteln anzubieten, also eine möglichst abwechslungsreiche Kost. Stillen ist auch in der Zeit danach zusätzlich sehr wichtig für das Kind (aber auch für die Mutter und ihre Gesundheit) und kann nur befürwortet werden. Kinder sollten möglichst früh Kontakt mit Tieren haben – die geringste Rate an Allergien weisen Kinder auf, die auf einem Bau-
ernhof aufwachsen. Kurz gesagt: Lassen Sie Ihre Kinder ruhig im Dreck wühlen! Der Kontakt mit Erde, Pflanzen und Tieren ist in dieser Hinsicht extrem wichtig – abgesehen vom Spaß, den es den Kindern bereitet. Hundebesitzer weisen ein niedriges Allergierisiko auf. Schimmelpilzwachstum sollte im Hausinneren natürlich vermieden werden. Für alle Impfgegner: Studien haben einen möglichen Zusammenhang gezeigt, dass Impfungen (Pflichtimpfungen und andere) das Allergierisiko ebenfalls senken könnten. Rauchen ist schlecht – das wissen eigentlich alle. Es zerstört die empfindliche Schleimhaut der Atemwege, so dass dessen Reinigungsfunktion dadurch deutlich herabgesetzt ist, d. h. Allergene (= allergieauslösende Stoffe) werden nicht mehr so gut abgefiltert und haben freie Bahn. In Kurzversion: Ein nichtrauchender, natürlich geborener, voll gestillter, geimpfter, im Dreck wühlender Hundebesitzer hat gute Karten, ohne Allergien durchs Leben zu gehen …! Spaß beiseite. Einige unserer Lebensumstände wie unsere Geburt oder wie wir aufgewachsen sind, können wir uns nicht aussuchen. Sehr wohl aber können wir selber etwas für unser jetziges Wohlbefinden beitragen. Ein großer Risikofaktor für Allergien ist nämlich leider Stress, das sehen wir immer häufiger in den Arztpraxen. Bei einigen Patienten zeigt sich Stress mitunter durch allergische Hautreaktionen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten – nach dem Motto: „Irgendwo muss die Seele schreien“. Davon handelt dann der nächste Beitrag – vom Stress …
Kommen Sie gut durch den Sommer Ihre Dr. Claudia Petroni!
SPEZIELLE KINDERKRANKHEITEN - TEIL 2
HIRNHAUTENTZÜNDUNG – MENINGITIS Die Hirnhautentzündung kommt in Südtirol sehr häufig vor. Die Ansteckung findet meist an Orten statt, wo sich viele Menschen aufhalten (Schulen, Kindergärten …). Bakterien oder Viren, selten auch Pilze können die Entzündung auslösen. SYMPTOME: • hohes Fieber • schlechter Allgemeinzustand • Lichtempfindlichkeit • Kopfschmerzen • Nackensteifigkeit • gegebenenfalls Ausschlag mit Punkten oder Flecken MASSNAHMEN: • Notruf oder Hausarzt verständigen • frühzeitig Antibiotika durch den Arzt Eine Hirnhautentzündung muss schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden, da sie sonst zum Tod oder zu bleibenden Schäden führen kann. Weißes Kreuz Sterzing Lesen Sie in der nächsten Ausgabe: Kohlenmonoxid-/Kohlendioxid-Vergiftungen
REZEPT
HOLLERKÜCHERL Zutaten: 16 Holunderblüten, 150 g Mehl, 2 Eier, ca. 1/4 l Bier, etwas Salz, Pflanzenöl zum Braten, 5 EL Zucker, 3 TL Zimt. Zubereitung: Die Holunderblüten unter einem zarten Wasserstrahl gut abbrausen und auf einem Küchentuch gut abtropfen lassen. In der Zwischenzeit das Weizenmehl in eine Schüssel sieben. Die Eier trennen. Das Eigelb mit dem feinen Mehl untermengen und so viel vom Bier untermischen, bis ein schöner geschmeidiger Teig entsteht. Den Teig zugedeckt etwa 30 bis 40 Minuten ziehen lassen. Das Pflanzenöl in einem großen Topf auf ca. 180 Grad langsam erhitzen. Das Eiweiß in eine Schüssel geben und mit etwas Salz zu einem steifen Schnee schlagen. Den Teig nochmals gut durchrühren und den Eischnee langsam unterheben. Die Holunderblüten nacheinander in den Ausbackteig tauchen und sofort ins heiße Fett geben. Jede Blüte etwa vier Minuten ausbacken und dann auf einem saugfähigen Papier gut abtropfen lassen. Die fertigen Holunderblüten kann man auf eine Platte geben und im vorgeheizten Backrohr warmhalten, bis alle Blüten frittiert sind. Danach Zucker und Zimt mischen und auf die Holunderblüten streuen. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!
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LEUTE
VERANSTALTUNGEN
BIS 28. JUNI Ausstellung: „Menschen und ihr Schicksal – Russland im Ersten Weltkrieg“, Festung Franzensfeste, zu den Öffnungszeiten der Festung. Die Freiwillige Feuerwehr Wiesen wünscht ihrem Kameraden Franz Hofer zu seinem 65. Geburtstag alles Gute, besonders Gesundheit!
Du bringst Helligkeit ins Dasein, bist famos und überdies: Gäb es noch mehr von Deiner Sorte, wär die Welt ein Paradies.
BIS 5. JULI Ausstellung: „Die Farben des Lichts, die Farben des Friedens“, Festung Franzensfeste, zu den Öffnungszeiten der Festung.
Alles Gute zum 70.!
Und wieder ging mit Pauken und Trompeten 1 Jahr flöten. So ist’s bei Jungen wie bei Alten, man muss nur den Humor behalten. Alles Gute zum
runden Geburtstag! Deine zwei Männer
Liebe Sabine, lieber Florian, wir gratulieren Euch recht herzlich zur Geburt Eurer lieben Tochter Jasmin. Bruder Armin, Oma Monika, Opa Peter, Tante Andrea mit Andreas und Jonas, Uroma Rosa
Lieber Tatte und lieber Opa, olls, olls Guate zu Dein 80. Geburtstog, den Du am 15. Juni feiersch. Nou viele gsunde Johr und viel Freide mit Deine Enkelkinder wünschen Dir Deine Kinder mit Familien.
50 Johr sein vergongen, seit Du Dein Lebm hosch ungfongen. A holbs Johrhundert af dr Welt und fir Deine 5 Kinder bisch dr Held. Man muaß is uanmol deitlich sogn, hosch viel gschofft in oll den Johrn. Bisch olm do, wenn man Di brauch, und jung gebliebm bisch Du auch.
Olls Guate, viel Glick und Gsundheit wünscht Dir Deine Familie.
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BIS 30. SEPTEMBER Ausstellung: „Die Gletscher in Ridnaun, gestern – heute – morgen“, BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg, zu den Öffnungszeiten des Museums. 6. JUNI Konzert: „Musik & genießen“ der MK Telfes, Telfes, Festzelt auf dem Sportplatz, 18.30 Uhr. 7. JUNI Sport: Seniorenwanderung, AVS Sterzing. Unterhaltung: 20 Jahre Jugenddienst Wipptal, Sterzing, Margarethengarten.
Sterzing, Stadtbibliothek, 20.00 Uhr. 12. UND 13. JUNI Sport: 20. Wipptaler Kleinfeld-Fußballturnier des ASV Freienfeld, Freienfeld, Sportzone. 14. JUNI Sport: Herz-Jesu-Feuer am Hohen Nock, AVS Ratschings. 16. JUNI Unterhaltung: Weinrallye „Vino Miglia – Oldtimer von 1930– 1972“, Sterzing, Innenstadt, 13.00 Uhr. 19. JUNI Konzert: Jimmy Cornett live in concert, Mareit, Clubhaus MC Falken, 21.00 Uhr. 21. JUNI Unterhaltung: Kirchtagsfest in Jaufental. Unterhaltung: Frühschoppen der Pfitscher Böhmischen, St. Jakob, Festplatz, 10.00 Uhr.
11. JUNI Konzert: Abschlusskonzert der Musikschule Sterzing, Sterzing, Stadttheater, 18.00 Uhr.
28. JUNI Sport: Bergtour Piz da Peres, AVS Sterzing. Sport: 13. Hochfeiler-Trophäe. Unterhaltung: Theater am Berg, Roßkopf, Furlhütte, 11.00 Uhr.
11. BIS 14. JUNI Kultur: „Tage der Architektur. Neues Leben für alte Mauern“, Festung Franzensfeste.
4. JULI Konzert: Sommerkonzert der MK Ratschings, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr.
12. JUNI Buchvorstellung: „Mein Plan ist kein Plan“ von Patrick Fichter,
5. JULI Unterhaltung: Kirchtagsfest in Pfitsch, St. Jakob, Festplatz.
ÄRZTEKALENDER
11. JULI Konzert: Galakonzert Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg mit Thomas Ludescher, Wiesen, Gemeindepark, 20.30 Uhr. 26. JULI Unterhaltung: 15. Almkäseund Butterverkostung, Roßkopf, Infos und Anmeldung unter Tel. 338 9577384.
> Sprechstunden Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Arbeitsvermittlungszentrum: jeden Donnerstag, Sterzing, Bahnhofstr. 2/E, 8.30 – 12.00, 14.00 – 16.30 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter: Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen und deren Kinder: Beratung in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung unter der kostenlosen grünen Nummer 800601330. Gewalt im Alter: Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. Sprachencafè Sterzing: Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Bar des Hotels „Sterzinger Moos“, Moosweg 4. Russisch, Spanisch: 19.00 – 20.30 Uhr, „ConTakt“, Bahnhofstraße 6. Kontakt: Christine Zwischenbrugger Haller, Tel. 339 8698659.
Verkaufe ganzjährig
WARMLUFTGETROCKNETE HACKSCHNITZEL. Auf Wunsch mit Zustellung Ulrich Wieser, Pfulters – Freienfeld
Tel. 338 8998714
Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende: Jeden 2. Samstag im Monat, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, St. Jakobweg 6, 15.00 – 17.00 Uhr, Infos: Getraud Beikircher, Tel. 632670. Selbsthilfegruppe Alleinerziehende: Einmal monatlich nach Absprache, Tel. 333 8397846.
> Kurse 10. bis 14. August CF Sterzing Summer Camp 2015: für Kinder von 5 bis 14 Jahren, Sterzing, 9.00 – 12.00 Uhr. Einschreibeschluss: 29. Juli, Einschreibungen: www.fc-suedtirol.com.
> Vereine und Verbände Jugenddienst/Jugendtreff Öffnungszeiten Jugendtreff: Di – Sa, 14.30 – 17.30 Uhr, ausgenommen Ausflüge und Veranstaltungen. Die Räumlichkeiten
im Margarethenhaus können gegen eine Spende auch für Kinderund Jugendgeburtstage oder Familienfeiern genutzt werden. Jugenddienst Wipptal, Tel. 0472 767890. ElKi Infos: Tel. 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it Alle Veranstaltungen auf www.elki.bz.it Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.
> Märkte 5. und 20. Juni: Krämermarkt, Brenner. 9., 16., 23., 30. Juni: Sterzlmarkt, Sterzing. 5., 12., 19., 26. Juni: Bauernmarkt, Sterzing. 12. Juni: Monatsmarkt, Sterzing. 21. Juni: Flohmarkt, Sterzing.
APOTHEKEN 01.06. – 05.06.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 06.06. – 12.06.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 13.06. – 19.06.: Stadtapotheke Tel. 765397 20.06. – 26.06.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 27.06. – 03.07.: Apotheke Gilfenklamm Der wöchentliche Bereitschaftsdienst (samt Feiertagsdienst) beginnt jeweils am Freitag um 19.00 Uhr. Arzneimittelausgabestelle Gossensaß: Tel. 632364. PRAKTISCHE ÄRZTE 02.06.: Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 06.06.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 07.06.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480 13.06.: Dr. Wilhelm Seppi Tel. 764656, 764762 14.06.: Dr. Claudia Petroni Tel. 329 6527860 20.06.: Dr. Konrad Wieser Tel. 764771, 335 299342 21.06.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 27.06.: Dr. Franz Keim Tel. 764577, 335 6951031 28.06.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst am Samstag im Vorsorgedienst Brixen, Romstraße 5, bleibt für die Sommermonate (Juni – September) geschlossen. TIERÄRZTE 06./07.06.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) 13./14.06.: Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) 20./21.06.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) 27./28.06.: Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167
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UNTERHALTUNG
Pfiffikus
L
R L H W
Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Waren aus Holz).
Folgende Buchstaben werden vorgegeben:
H
A
Z
N
W A E W
W L
R N
E
H
E O Z N
O
A A
E
H
L
N
O
R
W
Kannst Du die 5 Fehler finden? Pfiffikus sucht eine gigantische Baustelle. Wer den genauen Standort kennt oder weiß, was dort gebaut wird, schreibt eine frankierte Postkarte an den Erker, Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, ein Fax (760394) oder ein E-Mail (info@dererker.it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Juni. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Gesucht war der Kirchturm der Pfarrkirche zur unbefleckten Empfängnis in Gossensaß. Das spätbarocke Glockengeschoss mit Zwiebelhaube stammt aus dem Jahr 1769. Baumeister Franz de Paula Penz sah eine großzügige Glockenstube vor, in der sechs Glocken Platz finden. 1981 - 1983 wurde der Glockenturm zum letztenmal restauriert. Das Los bestimmte
Theresia Steinmann aus Mauls zum Pfiffikus des Monats Mai.
Wir gratulieren! 86 86
Erker Erker0606I 15 I 14
•G•A•M•I•D•P•P•A ROSSKOPFSEILBAHN •TATORT•I•NAUSEA ETC•MA•ELZENBAUM •HH•PLANLOS•EDEN BASILISKEN•B•ERE •REDEN•EREILEN•S ADNEX•ALL•SUTANE •BKA•PC•ERIE••AN POL•SCHLOSSMOOS• •NEXT•TAPA•LAMSE REMLAU•TO•MET•TD •LM•NESTLE•IE•AA ELEND•LADURNSALM
Lösungswort: QUATSCHEN
Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.
Auflösung des Vormonats Lösungswort: BUERGERMEISTER
Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas und zwei Getränke im
Z
Auflösung in der nächsten Nummer
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JAHRESTAGE
1. Jahrestag
Josef Oberhofer
Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.
† 14.06.2014
Albert Schweitzer
Leopold Siller * 28.03.1950
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lehrt uns nur, mit dem Unbegreiflichen zu leben.
†17.04.2015
Die Trauerfamilie
Wenn etwas uns fortgenommen wird, womit wir tief und wunderbar zusammenhängen, so ist viel von uns selbst mit fortgenommen. Gott aber will, dass wir uns wiederfinden – reicher um alles Verlorene und vermehrt um jenen unendlichen Schmerz.
In Liebe Deine Familie
3. Jahrestag
Josef Schwazer
Danksagung Außerstande dies bei allen persönlich zu tun, möchten wir uns auf diesem Wege für die herzliche Anteilnahme sowie alle mündlichen und schriftlichen Beileidsbekundungen für unseren lieben Pold und für die vielfältige Hilfe in diesen schweren Tagen herzlich bedanken, ebenso für die überaus große Beteiligung an den Abendrosenkränzen und an der Beerdigung sowie für alle Blumen- und Gedächtnisspenden. Ein besonderer Dank gilt der Geistlichkeit mit Pfarrer Thomas Stürz für die würdevolle Gestaltung des Trauergottesdienstes, allen Sarg- und Kranzträgern, dem Vorbeter Otto sowie allen, die zur musikalischen Gestaltung der Beerdigungsfeierlichkeiten beigetragen haben, der ehemaligen Jugendgruppe, dem Kirchenchor Mareit, Oswald und Werner, dem Kirchenchor Ridnaun und der Singgemeinschaft Telfes, der Musikkapelle Mareit, der FF Ratschings, den Schützen und allen Vereinsabordnungen. Ein großer Dank geht auch an alle Behördenvertreter und besonders an Bürgermeister Sebastian Helfer für die tiefempfundene Würdigung unseres lieben Verstorbenen sowie Thomas für seine Dankesworte im Namen der Vereine von Mareit. Danken möchten wir nicht zuletzt auch der medizinischen Abteilung des Krankenhauses Sterzing für die aufmerksame und hilfsbereite Pflege in den Wochen vor seinem Tod, P. Meinrad für seinen geistlichen Beistand sowie allen, die unseren lieben Pold noch an seinem Krankenbett besucht haben. Die Erfahrung von Liebe und dankbarer Wertschätzung für unseren lieben Verstorbenen war uns ein großer Trost in diesen Zeiten der Trauer. Wir danken allen, die sich mit uns verbunden fühlen, unseren Verstorbenen in lieber Erinnerung behalten und seiner im Gebet gedenken.
Ganz besonders denken wir an Dich am Sonntag, den 14. Juni um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.
„Pichler Seppl“
Dankbar für die schöne Zeit mit Dir und verbunden in Liebe feiern wir am Sonntag, den 14. Juni um 10.00 Uhr den Gedächtnisgottesdienst in der Pfarrkirche von Wiesen. Behaltet mich so, wie ich war, im Herzen. Erinnert Euch und lächelt über manchen schönen Augenblick. Sprecht ab und zu von mir, dann lächle ich zurück.
Allen, die daran teilnehmen oder in Stille seiner gedenken, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe Deine Familie
In ricordo
Terenzio De Rossi
Rosetta Turco De Rossi
† 21.06.1995
† 04.07.2010
Papà e Mamma, siete sempre nei nostri cuori! Le vostre figlie Claudia, Silvana, Giulia e i familiari
15. Jahrestag
Klaus Gogl Obwohl wir Dich sehr vermissen, haben wir immer das Gefühl, dass Du uns beschützend zur Seite stehst. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir Deiner am Montag, den 29. Juni beim Gedächtnisgottesdienst um 19.30 Uhr in der Peter-und-Paulskirche im Jöchlsthurn in Sterzing. Allen, die mit uns Deiner gedenken, ein herzliches Vergelt’s Gott.
R. M. Rilke
Margit mit Familien
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AUS DER SEELSORGEEINHEIT
1. Jahrestag
Liebe Leserinnen und Leser,
Albert Saxl
folgende Erzählung ist mir zu Herzen gegangen, weshalb ich sie mit Ihnen teilen möchte:
In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 28. Juni um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mauls. Allen, die am Gottesdienst teilnehmen, sagen wir ein herzliches Vergelt’s Gott. Wer in den Herzen seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern.
In Liebe Deine Familie
Danksagung Wir möchten auf diesem Weg unseren innigen Dank für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme anlässlich des Heimganges unserer lieben Mutter und Oma, Frau
THERESIA HOCHRAINER geb. STEINER ausdrücken. Wir danken für die vielen Beileidsbekundungen, die uns auf so vielfältige und liebevolle Weise erreichten, sowie all jenen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten. Ein herzlicher Dank für die tröstenden Worte, den stillen Händedruck, die Zeichen der Freundschaft, die Beileidsbriefe, die vielen Kerzen, Blumen, Spenden und Gedächtnismessen; ein Dank für die zahlreiche Teilnahme an den Rosenkränzen und am Trauergottesdienst. Ein besonderer Dank geht an die hochwürdige Geistlichkeit, den Kirchenchor mit Organisten und die Musikkapelle Trens sowie das Vokalensemble Buchbar für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier. Weiters danken wir den Ministranten, den Kreuz-, Kranz- und Sargträgern sowie den Vorbetern für ihre Dienste. Ein herzliches Vergelt’s Gott all jenen, die unsere liebe Mame auch weiterhin in ihr Gebet einschließen und in guter Erinnerung behalten.
GEBORGEN IN GROSSVATERS SEGEN von Rachel Naomi Remen
Wenn ich an den Freitagnachmittagen nach der Schule zu meinem Großvater zu Besuch kam, dann war in der Küche seines Hauses bereits der Tisch zum Teetrinken gedeckt. Seine Art mit mir Tee zu trinken, gefiel mir sehr gut. Wenn wir unseren Tee ausgetrunken hatten, stellte mein Großvater stets zwei Kerzen auf den Tisch und zündete sie an. Dann wechselte er in Hebräisch einige Worte mit Gott. Manchmal sprach er diese Worte laut aus, aber meist schloss er einfach die Augen und schwieg. Ich saß da und wartete geduldig, denn ich wusste, jetzt würde gleich der beste Teil der Woche kommen. Nachher wandte sich Großvater mir zu und sagte: „Komm her, Neshumele“, was geliebte kleine Seele bedeutet. Ich baute mich dann vor ihm auf, und er legte mir sanft die Hände auf den Scheitel. Dann begann er stets, Gott dafür zu danken, dass es mich gab und dass er ihn zum Großvater gemacht hatte. Er sprach immer irgendwelche Dinge an, mit denen ich mich im Verlauf der Woche herumgeschlagen hatte und erzählte Gott etwas Echtes über mich. Wenn ich während der Woche etwas angestellt hatte, dann lobte er meine Ehrlichkeit, darüber die Wahrheit gesagt zu haben. Wenn mir etwas misslungen war, dann brachte er seine Anerkennung dafür zum Ausdruck, wie ich mich bemüht hatte. Wenn ich auch nur kurze Zeit ohne das Licht meiner Nachttischlampe geschlafen hatte, dann pries er meine Tapferkeit, im Dunkeln zu schlafen. Und dann gab er mir den Segen und bat die Frauen, die ich aus seinen Geschichten kannte – Sara, Rahel, Rebekka und Lea –, auf mich aufzupassen. Diese kurzen Momente waren während meiner ganzen Woche die einzige Zeit, in der ich mich völlig sicher und in Frieden fühlte. In meiner Familie von Ärzten und Krankenschwestern rang man unablässig darum, noch mehr zu lernen und noch mehr zu sein. Wenn ich nach einer Klassenarbeit mit einem Ergebnis von 98 von 100 Punkten nach Hause kam, dann fragte mein Vater: „Und was ist mit den restlichen zwei Punkten?“ Während meiner gesamten Kindheit rannte ich unablässig diesen zwei Punkten hinterher. Aber mein Großvater scherte sich nicht um solche Dinge. Für ihn war mein Dasein allein schon genug. Und wenn ich bei ihm war, dann wusste ich irgendwie mit absoluter Sicherheit, dass er Recht hatte. Als mein Großvater bereits gestorben war, erkannte ich, dass ich auf irgendeine geheimnisvolle Weise gelernt hatte, mich durch seine Augen zu sehen. Und dass einmal gesegnet worden zu sein heißt, für immer gesegnet zu sein. Sr. Sieglinde Rainer
Die Trauerfamilie
Was man nicht verhindern kann, ist, dass geliebte Menschen uns irgendwann verlassen. Aber man kann verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten.
8. Jahrestag
Ludwig Dapunt † 4. Juni 2007
In Liebe und Dankbarkeit feiern wir den Gedächtnisgottesdienst für unseren lieben Vater am Samstag, den 6. Juni um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing und für unsere liebe Mutter am Samstag, den 27. Juni um 20.00 Uhr im Kirchl von Tschöfs. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Horst mit Lisi, Manuel und Sabrina
10. Jahrestag
Elisabeth Mölgg † 30. Juni 2005 Erker 06 I 15
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JAHRESTAGE
16. Jahrestag 2. Jahrestag
Günther Leitner
Franz Siller
In Liebe denken wir ganz besonders beim Gedächtnisgottesdienst am Dienstag, den 23. Juni um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing an Dich. Und immer irgendwo sind Spuren Deines Lebens.
Allen, die daran teilnehmen, danken wir herzlich.
Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Dich erwecken, so würde Dich, lieber Tatte, nicht unsre Erde decken.
Deine Lieben
In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 14. Juni um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Deine Familie
Danke
Grazie
für jeden Händedruck, für jedes tröstende Wort und jede stumme Umarmung, für die Gebete, die Teilnahme am Rosenkranz und Begräbnis, für die Blumen, Kerzen und Gedächtnisspenden, für die Freundschaft und Hilfsbereitschaft.
per ogni preghiera anche solo pensata; per gli abbracci silenziosi; per ogni parola di conforto, detta o scritta; per i fiori, le candele e le offerte.
Deine Lieben Manuela Alexander und Markus
I tuoi cari Manuela Alexander und Markus
Luis Gander
* 24.09.1957 † 28.04.2015
Danksagung
Die Mutter zu verlieren ist unsagbar schwer. Wir sind dankbar für die Zeit, die wir mit ihr verbringen durften. Es ist tröstend zu erfahren, wie viel Ehrerbietung ihr entgegengebracht wurde.
Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.
Martha Rampold geb. Thaler * 9. Juni 1922 † 31. März 2015
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Erker 06 I 15
Wir bedanken uns für die vielen mündlichen und schriftlichen Beileidsbekundungen, für die Gebete, für den wunderschönen Blumenschmuck, die vielen Trauerkerzen sowie für die herzliche Anteilnahme, die uns in dieser schweren Zeit sehr viel Kraft gegeben hat. Ein besonderer Dank gilt der Geistlichkeit für die feierliche Verabschiedung unserer Mutter. Wir danken den Ministranten, den Vorbetern, den Sarg-, Kreuz- und Kranzträgern sowie den Geschwistern Mader und Oswald Salcher für die besonders schöne musikalische Gestaltung. Wir danken für die heiligen Messen und Gedächtnisspenden sowie all jenen, die unsere Mutti auf ihrem letzten Weg begleitet haben, ihrer im Gebet gedenken und sie in lieber Erinnerung behalten. Gisela und Philipp
AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN > Geburten Brenner: Maria Egartner Hofer (15.04.2015, Sterzing). Jasmin Kinzner (19.04.2015). Luigi Manzo (21.04.2015, Sterzing). Freienfeld: Sophia Valenti (21.04.2015, Sterzing). Pfitsch: Emil Unterleitner (17.04.2015, Sterzing). Lissy Mühlsteiger (29.04.2015, Sterzing). Ratschings: Hanna Larch (11.04.2015, Sterzing). Vincent Fassnauer (11.04.2015, Sterzing). Samuel Canal (17.04.2015, Sterzing). Lukas Volgger (18.04.2015, Sterzing). Anna Festini Battiferro (24.04.2015, Sterzing). Tamara Aster (22.04.2015, Sterzing). Mara Rainer (23.04.2015, Sterzing). Sterzing: Bryan Grzegorczyk (10.04.2015, Sterzing). Klemens Fuchs (28.04.2015, Sterzing). Robin Spreng (30.04.2015, Sterzing). > Todesfälle Brenner: Damira Pilav, 40 (13.04.2015, Brenner). Paul Rainer, 78 (09.04.2015, Brixen). Freienfeld: Theresia Steiner, 85 (19.04.2015, Freienfeld). Martha Oberlechner, 82 (22.04.2015, Freienfeld). Pfitsch: Franz Steiger, 85 (27.04.2015, Pfitsch). Ratschings: Leopold Siller, 65 (17.04.2015, Sterzing). Sterzing: Theres Zelger, 96 (01.04.2015, Sterzing). Alma Wieser, 89 (09.04.2015, Sterzing). Gianni Marenco, 70 (26.04.2015, Bozen). Alois Gander, 57 (28.04.2015, Sterzing). > Eheschließungen Brenner: Sonja Unterkircher und Daniel Eichner (29.04.2015, Gossensaß). Freienfeld: Lisa Leitner und Armin Rabensteiner (24.04.2015, Barbian). Pfitsch: Karin Strickner und Andreas Kasslatter (30.04.2015, Pfitsch). Ratschings: Agnes Menzel und Markus Franz Grünhofer (11.04.2015, Ratschings). Sterzing: Daniella Armenakovna Tulyan und Gianmaria Sartore Sieff (27.04.2015, Sterzing). > Baukonzessionen Freienfeld: Oskar Saxl: Durchführung von Bodenangleichungsarbeiten, Gp.1682/1, K.G. Stilfes. Johann Planatscher: Meliorierung Wiesenfläche, Gp.1546, K.G. Stilfes. Pfitsch: Gemeinde Pfitsch: Errichtung eines Gehsteiges vom „Heiliggrab“ bis zur Abzweigung Trautsonstraße. Hotel Residence Rose KG, Wiesen 119: Erweiterung des Hotels, Bp.465, K.G. Wiesen. Graus GmbH, Pfitscherstr.45: Errichtung eines Einfamilienhauses in der Wohnbauzone B2-Graus, Gp.261/10, K.G. Wiesen. Peter Rainer, St. Jakob 29: Sanierung des Wohngebäudes, Bp.483, K.G. Pfitsch. Ratschings: Karla Wild, Obertelfes 3: Errichtung einer neuen Stützmauer, Bp.130, K.G. Telfes. Elmar Josef
Gruber, Christina Franziska Hametner, Mareit, Kirchdorf 13: Errichtung Erstwohnung, Bp.7/1, K.G. Mareit. Hotel Gassenhof KG, Ridnaun, Untere Gasse 13: Erweiterung des Hotels, Gp.563/3 und 564/3, Bp.282, K.G. Ridnaun. Johann Wirth Rainer, Ridnaun, Kalchern: Sanierung und Erweiterung des Stalles, Bp.97, K.G. Ridnaun. Josef Wurzer, Obertelfes 18: Errichtung eines Motorrad- und Fahrradunterstandes, Bp.4, Gp.31 und 32/1, K.G. Telfes. Schneeberg Hotels GmbH, Jaufental, Mittertal 12: Erweiterung Hotel „Alpenhof“, Bp.317, K.G. Jaufental. Wipptaler Bau AG, Gasteig, Handwerkerzone West: Austausch von Tanks und Silos, Bp.362, K.G. Jaufental. Leopold Volgger, Ridnaun, Untere Gasse: Abbruch eines Holzlagerplatzes mit Flugdach und Wiedererrichtung in erweiterter Form, Bp.568, Gp.732/1, K.G. Mareit. Alpbau des Eisendle Josef, Innerratschings 5B: Errichtung eines Betriebsgebäudes mit Wohnung und Büros, Gp.1057/3, K.G. Ratschings. Simon Klotz, Innerratschings 2H: Erweiterung des Wohnhauses, Bp.398, K.G. Ratschings. Klaus Keim, Stange: Errichtung eines Reihenhauses in der Wohnbauzone C3-Schafer II, Gp.103/15, K.G. Ratschings. Paula Mair, Mareit, St. Barbara 21: Sanierung Wohngebäude und Neubau Erstwohnung, Bp.266, K.G. Mareit. Armin Eisendle, Innerratschings: Errichtung eines Reihenhauses in der Wohnbauzone C3-Gande, Gp.1203/6, K.G. Ratschings. Patrick Eisendle, Innerratschings: Errichtung eines Reihenhauses in der Wohnbauzone C3-Gande, Gp.1203/7, K.G. Ratschings. Benedikt Haller, Ridnaun, Untere Gasse: Erweiterung des Stadels, Bp. 537, K.G. Mareit. Johann Wurzer, Ridnaun, Untere Gasse: Erweiterung des Stadels, Bp.119 und 512, K.G. Ridnaun. Rosmarie Ebnicher, Rudolf Schölzhorn, Mareit, St. Barbara 33: Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.339, K.G. Mareit. Florian Inderst, Ridnaun, Braunhofe 31A: Abbruch und Wiederaufbau von zwei Wohneinheiten für Urlaub auf dem Bauernhof, Bp.42 und 426, K.G. Ridnaun. Sterzing: Institut für den Sozialen Wohnbau, Bozen: Sanierung von zwei Wohnungen in der Gänsbacherstraße, Bp.306, K.G. Sterzing. Pfarrei Maria Geburt: Restaurierung der Sakristei in der Pfarrkirche, Bp.214, K.G. Sterzing. Gemeinde Sterzing: Sanierung der Trinkwasserhauptleitung in Tschöfs, versch. Gp., K.G. Tschöfs. Ingrid Heidegger, Francesco Olivieri, Thuinerweg 16: Errichtung eines Wintergartens, Bp.760, K.G. Thuins. Helmuth Gasteiger, Thuins: Abbruch und Wiederaufbau eines Stadels, Gp.320, K.G. Thuins. > Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it
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Iatz isch’s ummer, holt amol fir de, de wos in zechntn Mai brav giwählt hobm. Sein tuet’s niemer hetzig: Olleweil wieniger hobm wieder ihmen Pflicht gitun. Ober de wearn sich schun a ’s Ihmige gidenkt hobm. Oder a nit. Ober wie man asou sogg: Iatz sein se woll in Omt. I muen holt de, de wos giwehlt wordn sein, fa die Wehler, de wos a giwehlt hobm. Und wenn a viele nit giwehlt hobm, giwehlt isch dechter wordn. Iatz isch’s asou, dass viele jo a nit giwehlt wordn sein. I wett, dass sell in viele va de gor gonz gleich isch: Sou kennen sie wieder uhne Stress und Termine afn Berg giehn oder Radl fohrn oder wos se sischt nou gearn tattn. Und zi gartln war iatz jo a. Und amol nicht tien oder af die Familie schaugn hot a nou niamand gschodit. Sella Wohln sein olm guet fir a poor schponnende Toge und a fir richtige Iberroschungen. Lond au, Lond oh hot’s viele schier van Stuehl oherghaut, des hoaßt, weil’s der uane und die ondere nit afn Stuehl – oder man konn jo a sogn afn Thron – auchnderstiegn isch. An olts Sprichwort sogg, dass, wer zi hoach auchn kraxlt, leicht a weit oher folln weard. Sou isch’s in a poor woll a gongin, ober sie wearn’s woll derhebm. Wer ober olls giwehlt wordn isch, konn i enk do iatz nit auzehln; sell lestis enk in beschtn selber do in die voudern Seitn außer. Merkn mießtis enk ober nit olle.
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IMPRESSUM
Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von 6.800 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb), renate@dererker.it Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg), ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Susanne Strickner (sst) susanne.strickner@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle (erna@dererker.it) Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Sebastian Helfer, Harald Kofler, Norbert Plattner, Siegfried Siller, Karl-Heinz Sparber, Renate Trenkwalder, Ugo Santon (us) Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 35 Euro; Jahresabo Ausland 50 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
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1915 I VOR HUNDERT JAHREN
Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber
05.06.1915 (Sterzing. Der Storch im Flüchtlingszug). Aus Sterzing schreibt man uns: Eine Frau, die sich aus Trient mit ihren Kindern flüchtete, wurde kürzlich während der Fahrt von Geburtswehen überfallen und mußte auf der hiesigen Station ausgeladen werden. Auf dem Transport ins Spital gebar sie ein Kind, welches tot zur Welt kam. (Der Tiroler)
06.06.1915 (Ein Unglück kommt selten allein). Aus Sterzing wird berichtet: Von einem schweren Schicksalsschlage wurde die Wildenbäuerin in Telfes heimgesucht. Deren Ehemann kam im Herbst 1914 verwundet vom Kriegsschauplatze in die Heimat. Kaum war er genesen und wieder eingerückt, starb er infolge Schluckens eines Beinchens beim Genusse einer Suppe. Am 31. Mai als die Witwe in den Stall ging, fand sie zwei wertvolle Ochsen im Werte von wenigstens 2000 Kronen erwürgt auf. Dieses geschah dadurch, daß ein Ochs mit dem Fuß hinter die Halskette des anderen Ochsen geriet. Infolgedessen ist offenbar zwischen den Tieren eine Würgerei entstanden, in deren Verlauf beide Tiere zu Grunde gingen. (Der Tiroler)
und mußten in Ketten gelegt werden.
Tiroler)
(Der
16.06.1915 (In Gossensaß) wurde die Kriegsmetallsammlung von den Schulkindern unter Aufsicht der Lehrpersonen durchgeführt. Das Ergebnis der Sammlung ist in Anbetracht des kleinen Ortes als sehr gut zu bezeichnen. 63 Kilogramm Kupfer, 37 Kilogramm Zinn, 238 Kilogramm Messing, 50 Kilogramm Zink, 57 Kilogramm Blei, in Summa 445 Kilogramm Metall. (Innsbrucker
Nachrichten)
16.06.1915 (Zug zerrissen!) Vom Brenner wird uns unterm 15. des Monats geschrieben: Beim Anfahren des heutigen Personenzuges Nr. 22 in „Brennerbad“ riß derselbe entzwei und mußte in zwei Partien in die Station Brenner gebracht werden. Durch diesen Vorfall erlitt dieser Zug eine Verspätung von einer Stunde. Unfall passierte keiner. Der Zugsverkehr wurde nicht gestört. (Innsbrucker Nachrichten)
06.06.1915 (Sterzing. Rauflustige Karr-
22.06.1915 (Der Bahnunfall bei Sterzing).
ner). Drei Karrenzieher und acht dazugehörige junge Frauenspersonen machten am 1. Juni in verschiedenen Gasthäusern in Sterzing Radau. Ein Karrenzieher wurde bei einer Schlägerei auf der offenen Straße von anderen Karrenziehern mittels eines Steines am Kopfe verletzt und bewußtlos ins Sterzinger Spital gebracht. Auch eine verletzte Karrnerin wurde bewußtlos in das Spital überführt. Um den Skandalen dieses Karrnergesindels ein Ende zu machen, wurden die acht Karrnerweiber mit den drei Karrnermännern von der Gendarmerie in den Arrest gesetzt. Zwei dieser Weiber versuchten den Gemeindearrest zu demolieren
Aus Sterzing wird uns unter dem 21. Juni geschrieben: Mit gestrigem Tage erst wurden die Räumungsarbeiten, welche durch die Entgleisung in Sterzing anfangs dieses Monats ent-
standen waren, beendigt. Dieselben zogen sich deshalb so in die Länge, weil die schwere Lokomotive, die über die Böschung abgestürzt
war, vollständig abmontiert werden mußte.
(Innsbrucker Nachrichten)
23.06.1915 (Russen auf der Flucht). Aus Ridnaun schreibt man uns: Am 18. des Monats näherten sich zwei russische Gefangene dem „Sonklarhof“ in Ridnaun. Sie waren aus dem Lager in Göding bei Salzburg entwichen und wohl der Hunger trieb sie zu den Menschen. In mehreren Bauernhöfen baten sie um Essen. Deutsch sprechen konnten sie nicht, sie äußerten nur durch Gebärden ihre Wünsche. Es wurde das Kommando von Sterzing verständigt und zwei Mann holten die beiden noch am Abend ab nach Sterzing. (Innsbrucker Nachrichten)
24.06.1915 (Unwetter und Brände). In der verflossenen Woche ist in den meisten Ländern der Monarchie, insbesondere in den Alpengebieten, eine Änderung des trockenen Witterungscharakters eingetreten und aus allen Gegenden trafen Nachrichten über Unwetter, Verkehrsstörungen, Blitzschläge und Brände ein. Auch Franzensfeste hatte ein heftiges Gewitter. Die bei Mittewald niedergegangenen Erd- und Steinlawinen überschütteten die Straße an mehreren Stellen mit Material bis zu 3 bis 4 Metern Höhe. Rasch wurden die Reinigungsarbeiten durch Soldaten und Arbeiter besorgt, auch Gefangene wurden hiezu herangezogen. Der durch die Vermurung angerichtete Schaden allein beziffert sich auf 6000 Kronen. (Neuigkeits-Welt-Blatt)
26.06.1915 (Neue Warte am Inn)
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