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Feuerwehren: Schwieriges Jahr

Wipptal „Schwieriges Jahr für die Feuerwehren im Bezirk“

Ridnaun Hermann Wild zum Ehrenmitglied ernannt

Ende April wurde am Sitz des Bezirksfeuerwehrverbandes Wipptal/Sterzing in Sterzing der 66. Bezirksfeuerwehrtag abgehalten. Coronabedingt konnte er auch in diesem Jahr nicht in gewohnter Form abgehalten werden; die Teilnahme war auf die Kommandanten und Delegierten der Wipptaler Wehren sowie auf die Mitglieder des Bezirksfeuerwehrausschusses beschränkt.

Bezirks-Feuerwehrpräsident Michael Siller eröffnete die Sitzung. In

einer Schweigeminute wurde der zehn verstorbenen Feuerwehrmänner Alfred Überegger, Karl Sparber Holzer, Leo Mair, Josef Zössmayr, Raimund Flecchi, Christian Frei, Josef Keim, Josef Fleckinger, Walter Kinzner und Max Volgger gedacht. Anschließend wurde allen Kommandanten und Delegierten der Jahresbericht in Form einer Broschüre ausgehändigt. „Das abgelaufene Jahr war sicherlich eines der schwierigsten Jahre für die Feuerwehr, da es coronabedingt kaum möglich war, Übungen oder andere Veranstaltungen abzuhalten“, so Präsident Siller. „Die Einsätze haben aber einmal mehr gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den Wehren, den Rettungsorganisationen, den Behörden und Gemeinden funktioniert.“ Aufgrund der Pandemie stark rückläufig waren die Lehrgänge und Übungen. Die Wehrleute haben 97 Lehrgänge besucht; an 231 Übungen haben sich 3.083 Kameraden mit einem Zeitaufwand von 5.701 Stunden beteiligt. Zudem haben 449 Feuerwehrkräfte bei 16 Brandschutz- und 61 Ordnungsdiensten 3.054 Stunden Dienst geleistet. Gestiegen ist hingegen die Gesamtzahl der Einsätze. Im Wipptal waren 50 Brandeinsätze, 500 technische Einsätze und acht Fehlalarme zu verzeichnen, bei denen 3.731 Wehrleute 8.374 Stunden aufgebracht haben. Zum 31. Dezember 2020 verfügten die Feuerwehren im Bezirk über 996 Mitglieder, davon 737 aktive Mitglieder, 61 Ehrenmitglieder, 77 Mitglieder der Jugendgruppe, 94 Mitglieder außer Dienst, 18 unterstützende Mitglieder und neun Förderer. Das Durchschnittsalter der aktiven Mitglieder beträgt 39 Jahre. Jugendgruppen gibt es in Sterzing, Telfes, Mauls, Ratschings/Mareit, Wiesen und Kematen/Pfitsch. Wie Bezirksjugendreferentin Evi Bacher berichtete, absolvierten diese 97 Stunden in der feuerwehrtechnischen Ausbildung sowie 78 Stunden in der allgemeinen Jugendarbeit. Im Zuge der Friedenslicht-Aktion konnten 2.223 Euro für „Südtirol hilft“ gesammelt werden. Sechs Wehrleute – Josef Eisendle (Innerratschings), Hans Delueg (Kematen), Erich Heidegger (Kematen), Stefan Tötsch (Kematen), Valentin Wurzer (Ridnaun) und Rudolf Leitner (Trens) – sollten im Rahmen des Bezirksfeuerwehrtages mit dem Verdienstkreuz in Gold ausgezeichnet werden; diese werden so wie die Ehrungen des vergangenen Jahres zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Hermann Wild mit (v. l.) dem Kommandanten der FF Ridnaun Thomas Klotz, Wilfried Wurzer, Roland Mangger, Gabriel Rainer und Pfarrer Thomas Stürz

Nachdem im vergangenen Jahr sämtliche Florianifeiern der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind, konnte sich heuer die Freiwillige Feuerwehr Ridnaun wieder zur Feier ihres Schutzpatrons, des hl. Florian, zu einer gemeinsamen Messe in der örtlichen Pfarrkirche treffen. Dabei wurde Hermann Wild zum Ehrenmitglied der Feuerwehr ernannt. Verschönert wurde die Feier durch das Mitwirken einer Bläsergruppe der Knappenkapelle Ridnaun und einer Singgruppe des Kirchenchores, was die gute Zusammenarbeit der Vereine des Hochtales zum Ausdruck brachte. „Wir können wirklich stolz sein auf dieses Netzwerk der Freiwilligkeit in unserem Dorf“, so Pfarrseelsorger Thomas Stürz. Ganz besonders dankte er den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, die das ganze Jahr Tag für Tag bereitstehen, wenn irgendjemand Hilfe benötigt. Bereits im Vorjahr hätte die Feuerwehr ihr 50-jähriges Bestehen feiern können. Das Jubiläum sollte eigentlich am 7. Juli 2020 stattfinden. Dann kam wegen Corona aber alles ganz anders, weshalb die Leitung der Feuerwehr beschlossen hat, die Jubiläumsfeier um ein Jahr zu verschieben. Nachgeholt soll diese nun in eingeschränkter Form am 4. Juli 2021 werden. Bei dieser Gelegenheit wird dann auch die zum 50-Jahr-Jubiläum der Wehr verfasste Festschrift an die Ridnauner Bevölkerung verteilt werden. Nachdem aber wegen der ständig wechselnden Covid-Bestimmungen im Augenblick niemand mit Sicherheit sagen kann, ob und in welcher Form diese Feier tatsächlich stattfinden wird, hat die Kommandantschaft der Wehr beschlossen, bereits am Florianisonntag eine ganz besondere Ehrung vorzunehmen. Kommandant Thomas Klotz konnte nach der Messfeier dem Mitglied Hermann Wild die Urkunde zur Ernennung zum Ehrenmitglied der FF Feuerwehr Ridnaun mit der Verleihung des Titels „Ehrenfeuerwehrmann“ überreichen. Hermann Wild war nicht weniger als 47 Jahre lang Feuerwehrmann, davon ganze 40 Jahre als Schriftführer. „Dein Einsatz hat das Bild der Feuerwehr in der Vergangenheit und auch weit in die Zukunft hinein bahnbrechend mitgestaltet. Du hast die Feuerwehr Ridnaun mitgeprägt, wie kaum ein anderer Kamerad es je geschafft hat“, meinte Kommandant Klotz in seiner Laudatio. In dieser langen Zeit hat der Geehrte viel Mühe und Zeit geopfert und sich um das Gemeinwohl große Verdienste erworben. Der Dank der Feuerwehr erging zugleich auch an seine Frau Marlene, Patin der FF Ridnaun, die ihn in allen Höhen und Tiefen begleitet und immer unterstützt hat. Hermann Wild ist erst das zweite Mitglied der FF Ridnaun, dem diese besondere Ehrung zuteilgeworden ist. Bisher war nur Gründungskommandant Martin Mangger deren Ehrenmitglied. Er hatte die Wehr von der Gründung im Jahr 1970 zwanzig Jahre lang in der schwierigen Zeit des Aufbaues geleitet.

KOMMENTAR „Feuerwehrjugend von Telfes hat vorsichtig begonnen“

Vor kurzem hat sich die Jugendfeuerwehr von Telfes nach langer Unterbrechung wieder getroffen, um ihr Dorf von Müll und Unrat zu befreien. Ein Kommentar von Alois Sparber, Jugendbetreuer der FF Telfes.

Neulich wusste ich nicht, war es nur eine Frage, war es eine Anregung zur Hoffnung oder war es sogar ein Vorwurf, als Jugendfeuerwehrmann Tobias Hochrainer meinte: „Luis, wann kommen wir endlich wieder einmal zusammen?“ Im ersten Moment fühlte ich mich irgendwie betroffen und schuldig, denn es herrschte bereits über ein Jahr lang ein Zustand, als gäbe es die Jugendfeuerwehr Telfes nicht mehr. Es hatte sich aus heiterem Himmel ein globales Ereignis entwickelt, mit dem kein Mensch auf dem Planeten Erde gerechnet hatte. Eine Pandemie, die den Mensch und vor allem jede Institution in ihrer Tätigkeit teilweise auf null herunterfahren ließ (dies allerdings ein viel annehmbarerer in die Welt gesetzter Zustand, als ein Jahr immer wiederkehrender globaler Kriegsereignisse). Vor zwei Jahren war die JF Telfes beim Vorbereitungsbewerb in Terenten, beim Jugendbewerb der Alpenregionen in Telfs, beim Südtirol-Cup (16 beste Jugendgruppen Südtirols), bei der Leistungsprüfung in Weitental, bei der Friedenslicht-Aktion bei der Christmette zu Weihnachten sowie bei den Freizeitbeschäftigungen (Fußballspielen, Pizzaessen ...) noch sehr gut drauf und vollbeschäftigt. Das Jahr 2020 war dann nur mehr ein weltweiter Kampf gegen das Corona-Virus, ein sozusagen totes Jahr. Für die Jugendfeuerwehr und Feuerwehr war das Jahr 2020 zusätzlich das schlimmste Jahr in der Feuerwehrgeschichte von Telfes. Die einzige, aber traurigste und unbegreiflichste Tätigkeit unsererseits war nämlich; zuerst im April unserem Jugendbetreuer und Vize-Kommandant Christian, und darauf im September unserem Kommandant Walter am Friedhof für immer „Adieu“ zu sagen aus dieser Welt. 2021 hofft die Feuerwehrjugend mit ihren Betreuern Julian, Dominik und Luis auf einen baldigen neuen Start. Wie wichtig unseren Jugendmitgliedern ein Treffen war, bewies die Einladung zur Besprechung nächster Schritte, mit einem fast 100%-en Erscheinen der Mannschaft natürlich auch hier mit Hinweis auf Einhaltung der geltenden Vorsichtsmaßnahmen. Es bedurfte allerdings keiner längeren krampfhaften Suche nach einer baldigen sinnvollen Betätigung der FF-Jugend. Pandemiebedingt kam nur ein Drittel der Jugendgruppe dort zum Einsatz, wo gewisse Leute wieder einmal, und eigentlich das ganze Jahr über, für Unrat und Dreck in der Umwelt, einfach kein Auge haben, und sich so benehmen – bewusst oder unbewusst – wie Tiere, aus denen man Speck macht; so die einhellige Meinung der teilnehmenden Burschen und des Betreuers. Mehrerer Gemeinde-Müllsäcke, die uns Fraktionsvorsteherin Alexandra organisierte, bedurfte es nämlich, um Papier, Karton, Plastik, Styropor, Gummi, Glas und Stoffreste im weiteren Umkreis der Mülltonnen einzusammeln, ebenso den Gehsteig und den Straßenrand mit Besen und Schaufel von Heu und Holz zu säubern. Nachdem das Erscheinungsbild vorerst zu den Osterfeiertagen gerettet war, hofft die Jugendfeuerwehr, diesen ihren fleißigen und ehrenamtlichen Auftrag in Zukunft etwas mehr zu respektieren, ansonsten sollten andere Maßnahmen erdacht werden. Harald Gogl (Prinz) spendierte der Jugendfeuerwehr für ihren Einsatz eine Pizza. Sehr erfreulich ist auch, dass sich sechs der sieben JF-Mitglieder, die das 17. Lebensjahr erreicht bzw. heuer noch erreichen werden, zum Beitritt in die aktive Mannschaft der FF Telfes bereit erklären bzw. bereits übergetreten sind. Wieder eine große wunderbare Konfrontation junger Leute aus ihrem Dorf mit der Tatsache: Auf dem Planeten Erde wirkt ein hochgeschätztes Ensemble aus Menschen für Menschen, zu jeder Stunde, Tag und Nacht und EHRENAMTLICH.

Alois Sparber

Jugendbetreuer der FF Telfes

Mauls Indianerwoche bei den Waldfreunden

Im April veranstalteten die Walderlebnisgruppen Unterackern und Mauls eine Indianerwoche. Die als Indianer geschminkten Kinder bemalten das neue Tipi, lernten den Indianergruß kennen und bastelten gemeinsam mit den Pädagoginnen einen Kopfschmuck, den sie mit dem Stolz eines Häuptlings trugen. Zum Abschluss begaben sie sich auf eine spannende Schatzsuche. Die Walderlebnisgruppe Mauls, im November 2020 gegründet, und die Walderlebnisgruppe Unterackern, vor drei Jahren ins Leben gerufen, sind Teil des Vereins Faunus. Beide Gruppen haben sich zum Ziel gesetzt, den Kindern die Natur näher zu bringen. Denn Kinder, die mit und in der Natur leben, lernen diese zu lieben und als schützenswert zu empfinden. Der Aufbau der Walderlebnisgruppe Unterackern wurde im Rahmen eines Interreg-Kleinprojektes vom Interreg-Rat Wipptal finanziell unterstützt.

Wiesen Neuer KVW-Ortsausschuss

Bereits im Herbst 2020 fanden per Briefwahl die Neuwahlen des KVW-Ortsausschusses Wiesen statt. Auf die konstituierende Sitzung in Präsenz musste die neue Gruppe jedoch lange warten. Erst am 7. Mai konnten sich die Neugewählten treffen und austauschen.

Im Ausschuss vertreten sind Karl Kerer, der auch als Vorsitzender bestätigt wurde, Frieda Frei, Herlinde Lanthaler, Rosa Trenkwalder, Claudia Raffl, Zenzi Wurzer, Frieda Buchschwenter sowie die Neuzugänge Christine Plank, Julia Huber und Tamara Raffl. Die Gruppe wird weiterhin von den Rechtsmitgliedern Rosmarie Plank und Klara Gufler des Seniorenclubs unterstützt, Sozialfürsorgerin Hanni Unterhuber rundet die Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Pfarrer ab. Im vergangenen Jahr konnte die Ortsgruppe coronabedingt nur wenige Projekte durchführen und hofft, baldmöglichst wieder interessante und wertvolle Aktionen anbieten zu können.

Natur (er)leben in Freienfeld

Bienen, Blumen, Gärten – das sind nur drei der zahlreichen Themen, denen sich die Bildungsausschüsse der Gemeinde Freienfeld widmen.

Die drei Bildungsausschüsse der Gemeinde Freienfeld haben sich ein ehrgeiziges Projekt vorgenommen. Am 13. Juni startet – nach coronabedingter Verzögerung – das Projektjahr. Bei einer botanischen Rundwanderung mit Johannes Ortner und Angelika Ruele in und um Mauls wird an die Dialektnamen der verschiedenen Blumen und Pflanzen erinnert. Bei den anschließenden Gartengesprächen sorgen Extrembergsteiger Hans Peter Eisendle sowie Moraltheologe, Philosophieprofessor und Vogelkundler Markus Moling für philosophische Gesprächsinhalte. Umweltaktivistin Ariane Benedikter stellt ihre Aktion „plant for the planet“ vor. Renato Sascor referiert über die heimischen Eulen und Käuze. Geplant ist auch eine nächtliche Exkursion nach Ritzail. Ein weiterer Schwerpunkt ist den Insekten gewidmet: Auf dem Programm stehen u. a. eine Bienenwanderung und das Basteln eines Insektenhotels. Die Imker Alex Moling und Simon Walter sind nur zwei der Experten, die dieses Thema begleiten.

Bei einer Almwanderung im Juli machen Johannes Ortner und Angelika Ruele auf die

Blumenwelt und ihre Dialektnamen höherer

Regionen aufmerksam. In Mauls wird beim

Taltischler über den Gartenzaun geschaut.

Monika Zöschg aus Trens zeigt, wie aus einem

Garten eine Wohlfühloase wird.

Eine Vogelstimmenexkursion mit Heinrich Aukenthaler, eine Ortsbegehung in Mauls mit dem Heimatpflegeverband und eine Bergtour auf den Dreiländerspitz mit Hans Peter Eisendle sorgen für ein breit gefächertes Angebot.

Hubert Ralser und Karl Schwitzer nehmen schließlich die „Segnisse“ in die Hand und zeigen, wie man kraftvoll und sauber damit mäht.

Im August gibt es eine zweite Ortsbegehung mit dem Heimatpflegeverband in Stilfes. Bei einem Vortrag vermittelt Alexander Pieh Erkenntnisse über Lurche und Kriechtiere unserer Heimat. Im September geht es mit Waldpädagoge Georg Kirchmair um die Kraftquelle Wald. Eine Biotop-Begehung rund um den Sprechensteiner Burghügel mit Giulia Ligazzolo führt den Teilnehmern ein naturkundliches Kleinod vor Augen. Die regionalen Nahrungskreisläufe sollen bei einem Frühstück der katholischen Frauenbewegung nach der hl. Messe in Mauls bewusst werden. Simon Walter und Alex Moling bieten Kostproben aus der heurigen Ernte der Bienen an, Elisabeth Kössler zeigt die Vorteile einer Permakultur auf. Am Monatsende steht das Wasser im Fokus. Die Themen im Oktober: gesunde Böden mit Hans Schiefereder, ein Fotokurs mit Ernst Gogl, Bienenprodukte mit Alex Moling und Erich Larcher, gartenfrische Blitzgerichte mit Angelika Kirchmaier, ein Fotobuchkurs mit Barbara Misslinger, der Versuch eines Repair-Cafès, das Basteln mit Naturmaterialien, das Rüsten auf die Erkältungszeit mit natürlichen Mitteln unter der Anleitung von Maria Lobis und schließlich werden auch die im Frühjahr angelegten Bienenweiden inspiziert. Im November wird mit Gärtner Stefan Fassnauer das Rückschneiden von Obstgehölzen geübt, in der Bibliothek Mauls werden Ziele der Nachhaltigkeit vorgestellt. Bei einem Vortrag im Dezember zeigt Georg Frener Lichtbilder der heimischen Flora und Fauna. Die drei Bildungsausschüsse von Mauls, Stilfes und Trens pflegen schon seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. Sie bieten jährlich eine bunte Palette von Veranstaltungen an. Koordinatorin Helene Nössing aus Mauls mit den Vorsitzenden Erich Hanni (Trens) und Claudia Ainhauser (Stilfes) kann dabei auf zahlreiche Mitarbeiter zählen; darüber hinaus beleben viele Vereine das dörfliche Bildungsangebot.

Trens Pfarrchor gestaltet Wallfahrtsgottesdienst

„Wallfahrten sind aktueller denn je und nicht aus der Mode gekommen, auch wenn heuer aufgrund der Pandemie weniger Menschen nach Trens gekommen sind“, so Prediger Thomas Stürz bei der Pilgermesse am 1. Mai in Trens. Gerade deshalb hat Dekan Christoph Schweigl die Verantwortlichen von Radio Maria gebeten, die Heilige Messe ins ganze Land zu übertragen, kamen doch in den vergangenen Jahren die Pilger nicht nur aus dem Wipptal, sondern aus allen Landesteilen. Für den Chor in Trens war dies eine zusätzliche Motivation, den Gottesdienst besonders feierlich und würdig zu gestalten. Allerdings durften nur acht Sänger mit Organist Manuel Schiabello und Chorleiter Martin Ellemunt die Orgelempore betreten. Gesungen wurde die „Deutsche Messe“ von Franz Schubert, die durch die wunderbare Übereinstimmung von Text und Musik die Menschen immer wieder in ihren Bann zu ziehen vermag. Daneben wurden Marienlieder und das „Ave Maria“ von Nicolaus Fux vorgetragen, auch das dreistimmige „Mutter Gottes, wir rufen zu dir“ durfte nicht fehlen, das von den Anwesenden sehr gern gehört und mitgebetet wird. Es war ein eigenes Erlebnis für die Sänger, mit je einem eigenen Mikrophon vor dem Mund zu singen – zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Einen schönen und runden Schlusspunkt setzte der Organist mit dem Stück „Eine feste Burg ist unser Gott“ von Matthias Nagel, das er beim Auszug der Priester sehr überzeugend und gekonnt zum Besten gab.

Herz-Jesu-Prozession in Trens

Die Verehrung des Herzen Jesu hatte schon in Kriegszeiten für die Menschen in unserem Land eine sehr tiefe Bedeutung. Es war gerade das Herz Jesu, das ihrem Glauben eine besonders innige Bindung gab. Die verheerenden Folgen der Weltkriege, die Zerstörung durch Bomben und Waffengewalt hat unser Land tief getroffen. Wie viele Väter, Brüder, Freunde mussten ihr Leben lassen, an der Front, in Vernichtungslagern oder Gefangenschaft? Das Sterben in diesem sinnlosen Wahnsinn war alltäglich; immer trifft es Menschen, die treu zur Heimat stehen und ihre Werte und christlichen Grundsätze verteidigen. „Die Pandemie, die uns nun schon seit über einem Jahr fest im Griff hat, hat uns aufgezeigt, dass jederzeit wieder schwierige Zeiten auf uns zukommen können, unvorhergesehen, unberechenbar und vor allem gesundheitsgefährdend. Durch medizinische Forschung und Entwicklung besteht aber nun Hoffnung, dass wir wieder zuversichtlich nach vorne schauen können. Dafür wollen wir uns dankbar dem Herzen Jesu zuwenden und uns der christlichen Tradition unserer Vorfahren erinnern“, so der Pfarrgemeinderat von Trens.

Am 12. Juni findet deshalb in Trens eine gemeinsame Herz-Jesu-Prozession statt. Die Messfeier beginnt um 20.30 Uhr. Anschließend findet die Lichterprozession mit Abschluss am Musikpavillon statt, mit Bekenntnis zum Tiroler Bundeslied. Kerzen für die Lichterprozession werden vor der Kirche verteilt.

Zeugniszeit

Es ist Juni und bald gibt es wieder Zeugnisse mit Beurteilungen und Bewertungen. Ja, ein zweischneidiges Schwert, diese Noten! Für mich als Lehrperson ist das jedes Semester eine Herausforderung. Und immer wieder gibt es Schülerinnen und Schüler, denen ich mit meiner Bewertung nicht gerecht werde. So verhält es sich auch im Leben, kommt mir vor. Sehr schnell schließen wir von einer Sache auf den Menschen und stecken ihn in eine Schublade. Wir sind voller Urteile, die keine Begründung haben. Ja, wir urteilen sogar sehr oft schon im Voraus, ohne den Menschen überhaupt zu kennen. Sehr selten wird eines unserer Urteile dem anderen wirklich gerecht. Unsere Urteile, unsere Bewertungen trüben unseren Blick und sie verengen unser Herz. Ich muss nicht zu allem eine Meinung haben, was meine Mitmenschen tun oder sagen. Ich kann mir mein Urteil sparen und lernen, die anderen so anzunehmen, wie ich angenommen werden will. Ich hab ja auch meine Fehler, nicht? Auch an meinem Verhalten und Erscheinungsbild wird manches sein, das andere zu einem Urteil über mich verleitet. Würde Gott uns so streng bewerten wie wir uns gegenseitig, wären wir wohl alle arm dran und nur wenige würden den Kurs des Lebens mit einer guten Note bestehen. Gott aber ist die Liebe und die Liebe richtet nicht und bewertet nicht. Sie verteilt keine Zeugnisse. Gott nimmt uns alle an, ohne Urteil. In Gottes Förderunterricht bietet er uns immer wieder neue Gelegenheit, die Liebe zu üben. Jesus selbst hat Handlungen verurteilt, aber keine Menschen. Er hat sich mit Freude mit jenen abgegeben, die von der Gesellschaft das schlechteste Urteil erhielten. Jesus verkörpert die Liebe Gottes auf der menschlichen Ebene; er erinnert uns daran, sie wieder zu leben, wo wir sie vergessen haben. Mahatma Ghandi sagte, Jesus habe vergebens gelebt und sei vergebens gestorben, wenn er uns nicht gelehrt hätte, unser ganzes Leben nach dem Gesetz der Liebe einzurichten. Wenn wir jedem anderen Menschen mit einem offenen Herzen und einem klaren Blick begegnen, erkennen wir, dass wir einen gleichwertigen Partner vor uns haben. Das gilt für den Obdachlosen unter der Brücke genau wie für die Vorgesetzte bei der Arbeit, für den hochrangigen Geistlichen wie für die Putzfrau. Mit meinem Urteil über dich fälle ich zugleich ein Urteil über mich. Begegne ich dir mit Nachsicht, mit Friedenswillen, mit Liebe, erfahre ich dies selbst an mir. Du bist ich und ich bin du. Am Ende unseres Lebens werden wir uns selbst ein Zeugnis ausstellen. Es wird nicht heißen, wie viele Menschen haben Großes von dir gehalten oder wie gut ist dein Ruf in der Welt. Es ist die Antwort auf die Frage: Wie viel hast du geliebt?

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