Erker 08 2016

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Erker Jahrgang 28 - August 2016

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Im Oktober geh’n die Lichter aus WIPPTALER IM AUSLAND I Andy, der Lungenforscher MAREIT I Fulminantes Sommerfest mit Hannah und Steirerbluat SPORT I Zweifelhafte Dopingvorwürfe gegen Alex Schwazer


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EDITORIAL

IM OKTOBER GEH’N DIE LICHTER AUS I 8 Es ist entschieden: Die Geburtshilfe am KH Sterzing sperrt am 31. Oktober definitiv zu. Das hat die Landesregierung am 12. Juli beschlossen. 3.000 Menschen haben daraufhin bei einer Misstrauenskundgebung in Sterzing ihrem Unmut Luft gemacht. Und die Wipptaler SVP steckt in einer noch nie dagewesenen Existenzkrise.

FRANZENSFESTE

Spatenstich für BBT-Eisackunterquerung I 5 WIPPTALER IM AUSLAND

Andy, der Lungenforscher I 26 KULTUR

Im Gespräch mit Fotograf Alex Zambelli I 36 BUCHVORSTELLUNG

Häuser- und Familiengeschichte von Sterzing I 44 UNTERHALTUNG

Fulminantes Sommerfest mit Hannah und Steirerbluat I 49 SPORT

Zweifelhafte Dopingvorwürfe gegen Alex Schwazer I 58 VIPITENO

Scuola italiana: plurilinguismo e inclusione I 51 WIPPTAL

Ospedale: clima inquieto I 52 SPORT

Schwazer: un intrigo internazionale I 55 ERKER-EXTRA Handwerk I 67 - 80 Leserbriefe I 4 Rechtsfragen I 19 Unter die Lupe genommen I 22 Aus der Seelsorgeeinheit I 35 Woher stammt der Name? I 42 Leute I 81 Rezept I 81 Gesundheit I 82

Unterhaltung I 84 Jahrestage I 86 Veranstaltungen I 90 Kleinanzeiger I 92 Sumserin I 93 Gemeinden I 94 Impressum I 94 Vor 100 Jahren I 95

Liebe Leserin, lieber Leser, die Südtiroler Sanitätsreform hinterlässt im Wipptal tiefe Wunden und wird für die lokale SVP zu einer parteipolitischen Zerreißprobe. Zwei Gemeinden – Sterzing und Freienfeld – sind bereits weggebrochen. Nach einer jahrelangen würdelosen Verunsicherung und Hinhaltetaktik und der nun beschlossenen Schließung der Geburtenstation in Sterzing, die derzeit alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, friert die Wipptaler SVP-Bezirksleitung die Zusammenarbeit mit der Parteizentrale in Bozen ein. Parteiarbeit und Mitgliedersammlung werden ausgesetzt. Fraglich ohnehin, wer fürs Zusperren noch zahlen würde. Der ärztliche Leiter am KH Sterzing, Primar Dr. Franz Ploner, befürchtet nun eine weitere Aushöhlung des Krankenhauses. Da wirkten auch die Beruhigungspillen des Landeshauptmannes bei der stundenlangen SVP-Krisensitzung in Gasteig nur noch wie ein billiges Placebo und konnten nicht wirklich überzeugen. Kompatscher hat sein Wahlversprechen, alle vier Abteilungen am Krankenhaus Sterzing und damit selbstredend auch die Geburtenstation zu erhalten, nicht gehalten und seinen Wahlpakt gebrochen. Sanitätslandesrätin Martha Stocker – Bürgermeister Franz Kompatscher nannte sie bei der Demonstration in Sterzing eine Lügnerin – ist im Wipptal zur vielgeschmähten Buhfrau verkommen. Sie allein ist es aber nicht. Das würde zu kurz greifen. Als die Volkspartei im Bezirk vor einem Jahr nur noch als SVP Wipptal bzw. mit dem „Kleinen Edelweiß“ zur Gemeinderatswahl angetreten ist, sprach sie von einer „Gelben Karte“ für die Parteizentrale. Die Aussetzung der Zusammenarbeit geht deshalb jetzt manch einem zu wenig weit. Nicht wenige hätten sich einen (zumindest vorübergehenden) Austritt als deutlicheres Zeichen erwartet. Aber: Die Bezirksleitung wollte die Zugbrücke in der Franzensfeste nicht ganz hochziehen. Jetzt jedenfalls – und darauf warten alle Wipptaler gespannt – haben Kompatscher, Achammer, Stocker und Co. im Wipptal eine große Bringschuld. Übrigens: In der weit über das Wipptal hinaus geschätzten Geburtenstation hätte man ein über Jahre gewachsenes erstklassiges Exzellenzzentrum bereits vorgefunden. Man hätte nicht erst nach einem neuen suchen müssen. Bürgernahe, periphere Grundversorgung sieht anders aus.

Nächster Redaktionsschluss: 16.08.2016 Erker 08 I 16

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LESERBRIEFE

BBT Schon wieder müssen wir staunen über die wunderbaren Vorteile des BBT für die lokale Wirtschaft. Bald werden wir in Mauls sogar die Konkurrenz für den Bletterbach bekommen: alles gratis natürlich. Über Nutzen des Jahrhundertprojekts und seine (realen) Kosten kein Wort. In der Zwischenzeit werden Krankenhausabteilungen wegrationalisiert, Tarife und Tickets erhöht. Dort, wo Widerstand geleistet wird (siehe Valsusa), entdeckt die Regierung plötzlich, dass das Projekt nicht mehr so wichtig ist. Sergio Fratucello, Sterzing

Nach mir die Sintflut ... Dieses Motto scheinen einige unserer Mitmenschen zu verfolgen, wenn sie unkritisch Gifte verwenden. Es mag schon sein, dass in manchen Fällen Gift als Hygiene- und Gesundheitsmaßnahme unvermeidlich ist, aber es einfach nur so zu verwenden, weil es ja so leicht im Geschäft zu bekommen ist, und nicht an die Folgen für die Umgebung zu denken, ist einfach unverantwortlich. Jedes Jahr ster-

ben einige unserer Haustiere, die zumeist einen wichtigen Platz in der Familienstruktur einnehmen, unsere Seele stabilisieren und uns oft auch vor chronischen Erkrankungen schützen, an den Folgen von Vergiftungen, die nicht hätten sein müssen, hätte die Person, die Gift ausbringt, auch nur eine Sekunde an seine Umgebung gedacht. Wo bleibt unser Mitgefühl und Respekt vor der lebenden Kreatur? Wie grausam muss man sein, etwa ein inneres Verbluten eines Tieres ohne wirkliche Not in Kauf zu nehmen? Wo bleibt hier auch der menschliche und hier bei uns immer so hoch gehandelte christliche Gedanke? In diesem Sinne und in der Hoffnung, dass mein Brief die richtigen Personen zum Nachdenken gebracht hat. Dr. Petra Simone Krauss, Trens

SCHREIBEN SIE UNS! Meinungen sind verschieden, und das ist auch gut so! Teilen Sie Ihre Sichtweise auch mit anderen Lesern. Wir freuen uns über jede Einsendung! Die Redaktion behält sich sinnrespektierende Kürzungen vor.

info@dererker.it

TED

> Ergebnis Juli

Sind Sie für ein bedingungsloses Grundeinkommen?

> Die August-Frage

Hätte die Wipptaler SVP geschlossen zurücktreten sollen?

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AKTUELL

Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Rete Ferroviaria Italiana (RFI), Maurizio Gentile, den beiden Vorständen der BBT SE, Konrad Bergmeister und Raffaele Zurlo, sowie dem Bürgermeister von Franzensfeste, Thomas Klapfer, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher Mitte Juli den Spatenstich für ein bedeutendes Baulos des Brennerbasistunnels (BBT) durchgeführt. Mit dabei waren auch Mobilitätslandesrat Florian Mussner und Altlandeshauptmann Luis Durnwalder. Der BBT als Jahrhundertbauwerk wird mit seinen insgesamt 64 km Länge zwischen Tulfs und Franzensfeste die größte unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Zurzeit ist der Gotthardtunnel, der seit Anfang Juni in Betrieb ist, mit 57 km der längste Tunnel. Mitte Juli stand das dritte und wichtigste Baulos im Mittelpunkt, das u. a. die beiden Tunnel von je zwei Kilometern Länge umfasst, die unter dem Eisack hindurchführen. Es ist dies das südlichste Ende des Tunnels, das den BBT mit dem Bahnhof von Franzensfeste verbindet. Der gesamte Auftragswert beträgt 301 Millionen Euro, die Bauzeit etwa acht Jahre. Die Finanzierung ist gesichert. Im Mai 2015 hat das CIPE Komitee 1,5 Milliarden Euro für das letzte Baulos des Brennerbasistunnels genehmigt. Die Arbeiten werden noch heuer ausgeschrieben und damit sind alle Bauarbeiten am Brennerbasistunnel finanziert, ausgeschrieben und zugeteilt. Die Kosten von insgesamt 8,8 Milliarden Euro werden zwischen Österreich, Italien und der EU aufgeteilt. Der BBT soll samt seinen Zulaufstrecken nach seiner Fertigstellung dazu beitragen, den ausufernden

Verkehr auf der N o rd -S ü d -A ch s e in den Griff zu bekommen. Dafür werden Maßnahmen nötig, um den Fernverkehr nachhaltig auf die Schiene zu verlagern – dazu zählen auch Tarifanpassungen. Erst dann wird die Schadstoffbelastung in Südtirol erwartungsgemäß wieder sinken und die Lebensqualität weiter steigen. „In diesem Sinne war es umso bedeutender, die Konzession für die A22 zu bekommen – denn so kann das Land Südtirol die nötigen Schritte setzen. Das europäische Ziel lautet schließlich, dass bis 2050 die Hälfte der Güter auf die Schiene zu verlagern sind“, so der Landeshauptmann. Bis auf den Abschnitt Franzensfeste–Waidbruck lässt die Realisierung der Zulaufstrecken zum BBT aber noch auf sich warten. „Wenn die Zulaufstrecken nicht gleichzeitig mit dem BBT in Betrieb gehen, hat er wenig Sinn“, betonte vor kurzem Michael Cramer, Vorsitzender der Verkehrskommission im EU-Parlament. Er forderte die Länder auf, die Planungen der Zulaufstrecken intensiver in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig mit dem Spatenstich wurde auch der kürzlich fertiggestellte BBT-Infopoint in der Franzensfeste eingeweiht. BBT-ZULAUFSTRECKE: PLANUNGSDIALOG GEHT WEITER Auf Initiative der Bezirksgemeinschaft Eisacktal und der Beobachtungsstelle trafen sich Ende Juni die Bürgermeister des Projektgebiets der BBT-Zulaufstrecke Fran-

© LPA/Ohnewein

BBT: Spatenstich für Eisackunterquerung

zensfeste–Waidbruck mit Vertretern von RFI, dem Regierungskommissar für die BBT-Zulaufstrecken Ezio Facchin sowie den zuständigen Landesämtern. Vorgestellt und intensiv diskutiert wurde ein überarbeiteter Projektentwurf der RFI mit Lösungsvorschlägen und Entscheidungsinitiativen auf Basis von Einwänden der Anrainergemeinden, die zu Jahresbeginn erstellt worden waren. Wichtig für die Bürgermeister war die Situation im Betrieb, die Themen Lärm, Einrichtung der Baustellenareale sowie Baustellenverkehre und Wassermonitoring. Besonders berücksichtigt wird die Lärmsituation im Bereich der Eisacküberquerung und in Waidbruck. Die Beobachtungsstelle hat eine eigene, ergänzende Lärmstudie in Auftrag gegeben, um in Bezug auf die Forderungen der Gemeinden nach vertieften Lärmschutzmaßnahmen technisch zu argumentieren. Dieses Lärmmonitoringprogramm dauert länger an als vorgesehen, da es immer wieder erweitert wurde. Bezüglich Fensterstollen wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Fensterstollen in Albeins und Klausen aufgrund technischer Notwendigkeiten gebaut werden müssen. In ihrer Form wurden sie aber auf ein Minimum reduziert. Eine Än-

derung würde die Projektkosten erhöhen und eine Verlängerung der Bauzeiten aufgrund von logistischen Problemen mit sich bringen. Für Martin Ausserdorfer, Direktor der Beobachtungsstelle, steht ganz klar ein gemeindeübergreifender, ganzheitlicher Ansatz im Vordergrund. „Es hat keinen Sinn, ein Problem von einer Gemeinde in eine andere zu verschieben, sondern es muss an Lösungen gearbeitet werden, die für das gesamte Eisacktal vorteilhaft sind“, so Ausserdorfer. Klar hervor ging aus der Vorstellung, dass rund die Hälfte des Ausbruchmaterials mit Förderbändern abtransportiert und die LKW-Fahrten über die Autobahn abgewickelt werden sollen. Die Hauptdeponiefläche wird bei der Autobahnausfahrt im Raum Vahrn entstehen. Ziel ist es, in den nächsten Monaten mit den Gemeinden die Situation der Baustellen vor Ort im Detail zu besprochen, um bis Ende des heurigen Jahres ein tragfähiges Projekt zu haben. Für Ende 2016 soll die CIPE-Genehmigung für das Ausführungsprojekt erteilt werden. „Der BBT hat einen klaren Fertigstellungstermin und die Zulaufstrecke bis Waidbruck muss gleichzeitig in Betrieb gehen, um das Eisacktal vom Lärm der Güterzüge zu befreien“, so Ausserdorfer. Erker 08 I 16

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AKTUELL

ABGEBLITZT

GRENZSICHERUNG AM BRENNER ABGESCHLOSSEN

RENTNERGEWERKSCHAFTEN AM BRENNER „Rechte ohne Grenzen. Der Brennerpass als Symbol der Freiheit.“ Unter diesem Motto haben sich Anfang Juli Vertreter von Rentnergewerkschaften aus Italien und Österreich am Brenner getroffen, um der EU und den Regierungen der europäischen Länder die europäischen Grundwerte wie Solidarität, Freiheit und soziale Gerechtigkeit in Erinnerung zu rufen. Europa dürfe sich nicht in eine Festung verwandeln. Menschen auf der Flucht müssten das Recht haben, einen Asylantrag zu stellen, so die Rentnergewerkschaften. Es bestehe eine moralische Verpflichtung, die Flüchtlinge menschenwürdig zu behandeln und sie gerecht auf die Mitgliedsstaaten der EU zu verteilen. Die Rentnergewerkschaften verurteilten auch rassistische Aussagen und Gewalt gegen Flüchtlinge. Am Treffen am Brenner hat auch eine Delegation der Rentnergewerkschaft im AGB/CGIL teilgenommen.

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© LPA

Die vorbereitenden Arbeiten zur Grenzsicherung am Brenner sind abgeschlossen. Dies teilte Landespolizeidirektor Helmut Tomac Ende Juli mit. Im Bedarfsfall könne man die Grenze jetzt innerhalb von zwei Tagen mit einem rund 370 Meter langen Zaun sichern. Etwa 30 illegale Grenzübergänge registriere man derzeit täglich am Brenner. Dass die Lage am italienisch-österreichischen Grenzübergang in den vergangenen Wochen entsprechend ruhig war, liegt in erster Linie daran, dass die italienischen Polizeikräfte den Eisenbahnverkehr ab Verona verstärkt kontrollieren. Im ersten Halbjahr 2016 wurden in Tirol 6.958 illegale Migranten aufgegriffen; 2015 waren es 10.268.

OPERAZIONE TORRENS SECUNDUS: FREIENFELD IM AUSNAHMEZUSTAND

„Für ein wünschenswertes Europa“ Anfang Juli fand in Erinnerung an Alexander Langer im Kolpinghaus in Bozen die jährliche Veranstaltungsreihe Euromediterranea statt. Bereits 1995 hatte Alexander Langer erkannt, welch große Herausforderung auf Europa zukommt und welch positive Rolle Europa für Frieden, Demokratie und für die Schaffung und Entwicklung eines offenen und solidarischen euromediterranen Raumes übernehmen kann. Diese Herausforderungen sind im aktuellen internationalen Kontext größer denn je, gegeben durch die Ankunft von Migranten auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, auf der Flucht vor Kriegen, wirtschaftlichen Krisen und Umweltkatastrophen, vor schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte. Südtirol hat sich zu einem Raum entwickelt, in dem sich Menschen unterschiedlicher Sprache und Kultur treffen, kennenlernen und zusammenleben. Auch Südtirol befindet sich heute, wie andere Regionen Europas und des Mittelmeerraumes, vor diese neuen Herausforderungen gestellt.

Bei der diesjährigen Ausgabe der Euromediterranea setzten sich einige Preisträger des Alexander Langer Preises der vergangenen Jahre – er wurde seit 1997 jährlich vergeben – mit Fragen zu den großen Herausforderungen, vor denen Europa steht, auseinander. Sie berichteten nach dem Konzert „In Europa“ mit Paolo Bergamaschi und seiner Band über den „euromediterranen Raum aus verschiedenen Blickwinkeln“. Mit Grünen-Europa-Parlamentarierin Bodil Valero und PD-Senator Francesco Palermo sprachen sie zum Thema „Für ein wünschenswertes Europa“. Die Preisträger verbindet ein roter Faden: Alle setzen sich mit Nachdruck für Frieden, Solidarität, Freiheit, für den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt ein – und sind so im Sinne Alexander Langers Brückenbauer. Für die Alexander-Langer-Stiftung sind sie „Signalgeber“ und „Alarm-Glocken“ geworden, um den Blick darauf zu lenken, was besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Heuer wurde der Preis erstmals nicht mehr vergeben.


FRANZENSFESTE

Sicherungsarbeiten an der oberen Festung Vorgesehen ist die Renovierung des Daches und der ursprünglichen Steintreppen. Alle Holztrep-

© Stefan Schönweger

Im Juli wurde mit den notwendigen Arbeiten begonnen, um den Zugang zur oberen Festung der Franzensfeste abzusichern. Das Wiedergewinnungsprojekt für die obere Festung der Franzensfeste sieht Instandhaltungsarbeiten vor, um bei Besucherführungen die Zugänglichkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Da es sich um ein Architekturdenkmal von besonderem kulturellen Interesse handelt, soll die Anlage touristisch besser erschlossen werden. Für die notwendigen Eingriffe zur Absicherung der oberen Festung sind die Techniker der Abteilung Hochbau des Landes zuständig.

pen werden erneuert oder ausgetauscht. Zudem sind neben der Errichtung einer Panoramaplattform weitere Arbeiten vorgesehen, um für die notwendige Sicherheit der Festung zu sorgen. Die Durchführung der Arbeiten wird insgesamt 700.000 Euro kosten und noch bis Anfang 2017 dauern.

Fleißige Steuerzahler 2015 wurden in Südtirol 414.494 Steuererklärungen abgegeben und Einkommen in Höhe von 9.238.035.395 Euro gemeldet. 22.288 Euro pro Kopf: Das ist italienweit Platz drei nach den Regionen Latium und Lombardei. In Südtirol zahlen 95,1 Prozent der erwachsenen Bevölkerung über 15 Jahren Einkommenssteuer. Der staatliche Durchschnitt beträgt 77,8 Prozent. Im Vergleich kommen die Südtiroler ihrer Steuerpflicht also gewissenhaft nach, wie das Arbeitsförderungsinstitut (AFI) betont. Die anteilsmäßig größte Gruppe der Südtiroler Steuerzahler steht in der Einkommensklasse von 20.000 bis 26.000 Euro (15,2 %). Beim erklärten Einkommen in Südtirol vereinen die untersten zehn Prozent 0,4 Prozent des Gesamteinkommens auf sich, die obersten zehn

Prozent dagegen 34,3 Prozent. Diese fünf Gemeinden haben die höchsten Pro-Kopf-Einkommen: Bruneck (26.895 Euro), Pfalzen (26.426 Euro), Kiens (25.708 Euro), Eppan (25.420 Euro) und Brixen (25.195 Euro). Diese fünf Gemeinden sind die Schlusslichter: Martell (13.844 Euro), Taufers i. M. (13.759 Euro), Latsch (12.975 Euro), Laas (12.175 Euro) und Kastelbell-Tschars (11.771 Euro). Im Wipptal führt die Gemeinde Sterzing mit einem durchschnittlichen Gesamteinkommen von 24.073 Euro das Ranking an und liegt im landesweiten Vergleich auf dem 11. Platz. Auf Platz 30 liegt die Gemeinde Pfitsch (22.644 Euro), auf Platz 49 die Gemeinde Brenner (21.283 Euro), auf Platz 51 die Gemeinde Ratschings (21.208 Euro). Die Gemeinden Franzensfeste (19.841 Euro) und Freienfeld (19.179 Euro) finden sich auf den Plätzen 71 bzw. 81 wieder.


© Martin Schaller

TITELGESCHICHTE

Im Oktober geh‘n die Lichter aus Landesregierung beschließt Aus für Sterzinger Geburtshilfe/ 3.000 Menschen bei Misstrauenskundgebung/ Wipptaler SVP vor Zerreißprobe

von Susanne Strickner Jetzt ist es entschieden: Die Geburtshilfe am Krankenhaus Sterzing wird definitiv zugesperrt, und zwar am 31. Oktober. Das hat die Landesregierung am 12. Juli beschlossen. 3.000 Menschen haben daraufhin bei einer Misstrauenskundgebung in Sterzing ihrem Unmut Luft gemacht. Und die Wipptaler SVP steckt in einer noch nie dagewesenen Existenzkrise. Nach jahrelangem Hoffen und Bangen gibt es nun endlich Ge-

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wissheit, wenn sie das Wipptal auch traurig stimmen mag: Die Geburtenstation am Krankenhaus Sterzing wird – wie bereits Ende Juni von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker angekündigt – definitiv geschlossen. Als Stichtag für die Schließung wurde der 31. Oktober festgelegt. Eigentlich wäre ja noch bis zum 29. Juli Zeit gewesen, beim staatlichen Geburtenkomitee einen Antrag auf eine begründete Ausnahme zu stellen – deshalb sind die Geburtshilfen bei der Genehmigung der Krankenhaus-Leistungsprofile am 21. Juni ausge-

klammert worden. Diese Ausnahme wird jetzt aber nur mehr für Schlanders eingefordert. Grundlage für die Entscheidung bildet die Empfehlung des technischen Komitees zur Betreuung rund um die Geburt, das als vordergründiges Ziel nach wie vor die Sicherheit von Mutter und Kind definiert. „Die Qualitäts- und Sicherheitsstandards müssen gewährleistet sein, nur bei aktivem Dienst aller vier Berufsbilder (Hebamme, Gynäkologe, Anästhesist und Pädiater) rund um die Uhr 365 Tage im Jahr werden die Vorgaben der Staat-Regionen-Konferenz aus dem Jahr 2010 erfüllt

und damit strafrechtliche Folgen für das Personal und die Verantwortlichen ausgeschlossen.“ Dass bisher nur Bozen und Meran diese Standards erfüllen, bringt die Landesregierung in arge Bedrängnis. In Brixen, Bruneck und Schlanders fehlt medizinisches Personal. Um diesen Engpass einigermaßen abfedern zu können, muss nun die Geburtenstation von Sterzing herhalten. Denn angesichts der größeren Entfernungen im Einzugsgebiet und zum nächstgelegenen Krankenhaus geht die Landesregierung davon aus, dass eher Schlanders als Sterzing die Voraussetzungen für eine Ausnahme-


TITELGESCHICHTE

regelung in einem so genannten „benachteiligten“ Gebiet erfüllt. Auch dass jährlich lediglich 150 bis 200 der knapp 500 Geburten direkt aus dem Wipptaler Einzugsgebiet stammen, in Schlanders hingegen nur fünf der rund 350 Geburten von auswärts kommen, hat die Karten für Sterzing verschlechtert. Obwohl dort in den vergangenen zwei Jahren alles daran gesetzt wurde, die Standards zu erfüllen. Mit Erfolg, aber ohne Anerkennung. EINE POLITISCHE ENTSCHEIDUNG Verständlicherweise enttäuscht und niedergeschlagen über die anstehende Schließung ist das Team des Sterzinger Mutter-Kind-Departements. „Natürlich macht sich jetzt Demotivation breit“, so Hebamme und Pflegekoordinatorin Sabine Nitz. Sie selbst war Mitglied des technischen Geburtenkomitees und hat sich gegen das der Landesregierung vorgelegte Gutachten ausgesprochen. Dabei habe es sich um ein vorgefertigtes Protokoll gehandelt, über das nicht einmal abgestimmt worden sei. Zudem waren bei der Sitzung drei der acht Komitee-Mitglieder nicht anwesend. Pius Leitner von den Freiheitlichen spricht sogar von einem „bestellten Gutachten“. Der angeführte Ärztemangel als Grund für die Schließung sei eine fadenscheinige Ausrede. „Seit etlichen Jahren wird ein Tauziehen zum Erhalt der peripheren

Krankenhäuser vorgetäuscht, obwohl die Pläne längst schon fertig geschmiedet sind. Scheibchenweise werden die negativen Folgen der Gesundheitsreform der Bevölkerung Südtirols präsentiert. Die Geburtenstation am Krankenhaus Innichen wurde bereits geschlossen und nun soll Sterzing folgen“, so Leitner. Laut den Freiheitlichen geht der Hauptgrund der Schließung der Geburtenabteilungen in den Kleinkrankenhäusern auf das Abkommen der Staat-Regionen-Konferenz vom 16. Dezember 2010 zurück, eine Sitzung, bei der die Vertreter der Südtiroler Landesregierung nicht einmal anwesend gewesen seien. Auch bei der Staat-Regionen-Konferenz vom 5. August 2014, in der eine grundlegende Neueinstufung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards in den Krankenhäusern vorgenommen wurde, sei kein Vertreter der Landesregierung erschienen. Für Tony Tschenett, Vorsitzender des ASGB, sei der Fachkräftemangel nicht verwunderlich: „Wer würde sich bei einem Krankenhaus, dessen mögliche Schließung der Geburtsabteilung monatlich diskutiert wird, gerne bewerben?“ Es fehle an politischem Willen, die Station aufrechtzuerhalten. Zwei Anträge vom Landtagsabgeordneten der BürgerUnion Andreas Pöder zum Erhalt der Geburtenstation wurden vor kurzem sowohl im Landtag als auch

im Regionalrat mit knapper Mehrheit abgelehnt. Landeshauptmann Kompatscher hat dabei die SVP-Fraktion zur Einigkeit durch eine Rücktrittsdrohung der Landesregierung nahezu gezwungen. Der Sterzinger Stadtrat Fabio Cola (Insieme per Vipiteno) brachte es bei der Kundgebung in Sterzing auf den Punkt: „Immer wieder sind neue Gründe für die Schließung gesucht worden – die Kosten, die 500 Geburten, die Sicherheit, der Personalmangel. In Wirklichkeit ist die Schließung aber eine rein politische Entscheidung. In Rom interessiert sich niemand für die 500 Geburten.“ REAKTIONEN IM WIPPTAL SVP-Bezirksobmann Karl Polig sprach von einer „extremen Enttäuschung“ und „großen Niederlage“. „Dass fast alle anderen Geburtenstationen personalmäßig schlechter als Sterzing dastehen, macht es noch schwieriger, diese Entscheidung zu akzeptieren“, so Polig. „Vergeblich haben wir versucht, auf die Entscheidung einzuwirken. Nun ist die Partie leider gelaufen“, zeigt sich auch Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, enttäuscht. Als ungerecht bezeichnet er die Entscheidung vor allem den Bediensteten der Sterzinger Geburtshilfe gegenüber, die stets ihr Bestes gegeben und eine super Abteilung aufgebaut hätten. Auch Peter Faistnauer, Bürger-

meister der Gemeinde Freienfeld, kann der Entscheidung der Landesregierung nichts abgewinnen. „Im Wipptal stehen nun nicht nur die Gesundheitsversorgung, sondern auch viele Arbeitsplätze auf dem Spiel“, so Faistnauer. Zudem widerspreche die Entscheidung der Landesregierung dem weiteren Vorgehen in der Ausarbeitung des neuen Landesgesundheitsplans. Die Gemeinden haben nämlich noch bis zum 2. September Zeit, ein begründetes Gutachten zum Planentwurf einzubringen. Durch die vorgezogene Entscheidung sei die Zukunft der Geburtenstation bereits besiegelt worden, ohne die Gutachten überhaupt zu beachten. „Völlig inakzeptabel“ und eine „Katastrophe für das Wipptal“ ist die Schließung der Geburtshilfe für Sebastian Helfer, Bürgermeister der Gemeinde Ratschings. Er sorgt sich ebenfalls um die Arbeitsplätze im Krankenhaus. Daneben sei die Schließung der Geburtshilfe auch ein wirtschaftlicher Schaden für das Wipptal durch den Wegfall der vielen Geburten von auswärts. Laut Richard Amort, Vizebürgermeister und SVP-Ortsobmann von Franzensfeste, sei die Schließung der Sterzinger Geburtshilfe in seiner Gemeinde durch die Nähe zu Brixen ein weniger emotionales Thema als im restlichen Bezirk. „Aber natürlich zeigen wir uns solidarisch, vor allem weil der Einschnitt eine Schwächung der Pe-

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TITELGESCHICHTE

ripherie bedeutet“, so Amort. Er findet, dass die Landesregierung nicht alle Mittel ausgeschöpft habe, um die Abteilung zu retten. Große Enttäuschung macht sich auch in der Gemeinde Pfitsch breit, wie Bürgermeister Stefan Gufler berichtet. Man habe über einen langen Zeitraum für die Aufrechterhaltung des Dienstes gekämpft und auch zum Schluss noch Hoffnung gehegt, Möglichkeiten für eine Ausnahmeregelung zu finden. Unverständlich sei für ihn deshalb vor allem der gewählte Zeitpunkt

der Entscheidung. Die Schließung der Geburtshilfe war auch Thema bei der Juli-Sitzung des Sterzinger Gemeinderates. Für Bürgermeister Fritz Karl Messner sei die Entscheidung nicht nachvollziehbar, da heuer bereits bis jetzt rund 300 Geburten verzeichnet wurden und man bis Jahresende weit über 500 Geburten erreichen könne und auch die vorgeschriebene Anwesenheit der vier Fachkräfte erfüllt werde. „Die Landesregierung nimmt dem Wipptal eine Grundversorgungsstruktur

und den Gebärenden von außerhalb eine Wahlmöglichkeit. Diese Entscheidung ist über die Köpfe der Bürger hinweg getroffen worden“, so Messner. Er habe aus dem ganzen Land und auch von vielen italienischen Mitbürgern Solidaritätsbekundungen erhalten. „Mit dieser Entscheidung wird unsere Autonomie auf Abwege gebracht. Das kann nicht die Zukunft sein“, ist Messner überzeugt. Enttäuscht über die Schließung zeigte sich auch SVP-Gemeinderat Dieter Thaler: „Die Sanitätsre-

form wurde miserabel begonnen und wird ebenso miserabel fortgeführt.“ Dass die Landesregierung vor kurzem noch beteuert hat, alles zu unternehmen, um die Geburtenstationen zu retten, und nun plötzlich doch vorzeitig die Schließung beschlossen hat, sei ein schwerer Schlag. 3.000 DEMONSTRANTEN FORDERN „#STOCKEREXIT“ Rund 3.000 Menschen aus dem Wipptal, dem Passeier-, Sarn- und Pustertal, dem Vinschgau, Über-

„ES KONNTE KEINE ÄNDERUNG ERREICHT WERDEN“ Nachgefragt bei Gesundheitslandesrätin Martha Stocker Erker: Frau Landesrätin, wie ist es zur Entscheidung für die Schließung der Sterzinger Geburtenstation gekommen? Landesrätin Martha Stocker: Wir haben verschiedene Anläufe zur Abänderung der Vorgaben zu den kleinen Geburtenabteilungen aus der Staat-Regionen-Konferenz von Dezember 2010 gemacht, allerdings ohne Erfolg. Das Dekret der Gesundheitsministerin vom November 2015 hat zudem klare Anweisungen zu möglichen Änderungsanträgen für Geburtshilfen unter 500 Geburten erteilt, die in der Gesamtdarstellung aller Geburtenabteilungen unseres Landes zu erstellen sind. Das zentrale Thema dabei ist der Nachweis des medizinischen Fachpersonals im 24-Stunden-Aktivdienst, das wir auch aufgrund des Ärztemangels in ganz Europa leider nicht finden. Warum wird erst gar nicht versucht, für Sterzing in Rom eine Ausnahmeregelung wie für Schlanders zu erwirken? Alle unsere Gesundheitsbezirke suchen seit Jahren Ärzte, insbesondere für die in der Geburtshilfe erforderlichen Bereiche. Seit Dezember 2015 läuft im Südtiroler Sanitätsbetrieb zudem eine breit angelegte Personal-

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offensive, bei der zwar zahlreiche Bewerbungen eingegangen sind, im Bereich Geburtshilfe der Erfolg aber leider sehr bescheiden ist. Der ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing Primar Dr. Franz Ploner hat sich ebenfalls sehr bemüht, die Abdeckung der vorgeschriebenen Personalbesetzung zu erreichen, was jedoch zu über 50 Prozent nur durch so genannte Werkverträge gelungen ist. Damit ist die Abteilung aber nicht nachhaltig gesichert. Wir müssen alles Erdenkliche tun, um personell fünf Geburtenabteilungen in Südtirol halten zu können. So war eine Entscheidung notwendig. Und in dieser Entscheidung liegt erstens Sterzing näher bei Brixen als Schlanders bei Meran und Schlanders hat zweitens seine jährlich rund 400 Geburten aus dem direkten Einzugsgebiet Vinschgau. Da am Krankenhaus Sterzing mehrere Dienste mit der Geburtshilfe zusammenhängen, wird befürchtet, dass das Krankenhaus nun früher oder später in sich zusammenbricht.

Ist diese Befürchtung Ihrer Meinung nach berechtigt? Nein. Bereits im Koalitionsprogramm für diese Legislaturperiode ist festgehalten, dass alle sieben Krankenhäuser bleiben sollen. Dieses Ziel hat die Landesregierung immer verfolgt und im Leitlinienbeschluss „Gesundheitsversorgung Südtirol 2020“ im Februar 2015 nochmals unterstrichen. Zudem wurden die Leistungsprofile der Grundversorgungshäuser am 21. Juni 2016 von der Landesregierung beschlossen und diese sehen einen Ausbau gewisser Leistungen am Krankenhaus Sterzing vor. Es ist unsere Absicht, jedes Haus mit einer Spezialisierung im Gesamtnetzwerk unserer sieben Krankenhäuser zu stärken. Wie soll die Verlagerung nach Brixen gestaltet werden? Die Führungskräfte des Gesundheitsbezirks und beider Krankenhäuser werden die Schritte gemeinsam mit den Mitarbeitern in einem Zeitplan bis Ende Oktober festlegen. Wie können die Arbeitsplätze der betroffenen Abteilung –

wie von Ihnen angekündigt – erhalten bleiben? Wie schon ausgeführt, brauchen wir jede qualifizierte, gut ausgebildete Fachkraft in der Gesundheitsversorgung und wissen um das tägliche hohe Engagement unserer Mitarbeiter. Der Sanitätsbetrieb wird deshalb jedem Mitarbeiter ein Angebot unterbreiten. Kammerabgeordneter Albrecht Plangger und Senator Hans Berger kritisieren den Beschluss zur Schließung mit dem Argument, dass in Rom noch nicht alle Mittel ausgeschöpft seien. Neben den Interventionen der Landesregierung haben auch die bisherigen Bemühungen der Parlamentarier Plangger und Berger in Rom keine Änderung gebracht. Eine fachlich-medizinisch fundierte Änderung herbeizuführen, war und ist ein langer Weg. Bei der jüngsten Kundgebung in Sterzing wurde von Demonstranten sogar Ihr Rücktritt gefordert. Wie reagieren Sie darauf? Ich arbeite weiterhin in Verantwortung für den mir erteilten Auftrag. Interview: sst


TITELGESCHICHTE

etsch und Unterland haben zwei Tage nach dem Beschluss der Landesregierung an der „Misstrauenskundgebung gegen die Politik des Aushungerns“ der Initiativgruppen „Für das Krankenhaus Sterzing“ und „Pro Krankenhaus Sterzing“ teilgenommen. Der Protest richtete sich vor allem gegen Landesrätin Stocker. Auf Plakaten und Transparenten wurde sie mit Parolen wie „Stoppt die Stocker“ und „#stockerexit“ zum Rücktritt aufgefordert. Während von der Landesregierung niemand anwesend war, sind fast alle Landtagsabgeordnete der deutschen Oppositionsparteien – Freiheitliche, Grüne, BürgerUnion und Süd-Tiroler Freiheit – zur Demo erschienen. Anwesend waren auch sämtliche Bürgermeister des Bezirks (bis auf Franzensfeste) sowie Bezirkspräsident Karl Polig. Das Team der Sterzinger Geburtshilfe erschien mit zugeklebtem Mund – als Andeutung auf den vom Sanitätsbetrieb auferlegten „Maulkorb“. Primar Dr. Franz Ploner, ärztlicher Leiter des Krankenhauses, zeigte sich besorgt: „Wenn die Geburtshilfe wegkommt, wird eine Weiterentwicklung des Krankenhauses schwierig, denn viele Dienste hängen mit der Geburtenstation zusammen. Gynäkologie-Primar Prof. Albrecht Giuliani sprach von einer großen Enttäuschung für sein Team, wenn Dinge erzählt und behauptet werden, die nichts mit Wissenschaft und Wahrheit zu tun ha-

Demonstration in Sterzing: Buhrufe für die Landesregierung

ben. „Ich habe an mehreren Krankenhäusern gearbeitet und weiß, dass in Sterzing wirklich gute Arbeit geleistet wird. Die Qualität und der Einsatz in der Geburtshilfe sind hervorragend“, so Giuliani. Ein Vertreter aus Eppan bedankte sich bei den Wipptalern mit einem Lied für die Stimme beim Flughafen-Referendum. Es sei höchste Zeit, dass die „Bürgerbewegung Südtirol“ aktiv werde, „schließlich wollen alle Bürger, dass sämtliche Krankenhausabteilungen im Land erhalten bleiben“. „Haltet durch, denn die Peripherien sind die Vitalkammern des Landes“, so ein Vertreter aus Innichen. Die Teilnehmer zogen in zwei Gruppen über die Lahnstraße bzw. über die Margarethenstraße und den Thuinerweg auf die Gemeindestraße oberhalb der Autobahn und bildeten mit Fackeln und Laternen eine Lichterkette. Nicht zu übersehen ist seither auch das neue „Gewand“ des

FUGGERROPPE

Liabe Leit, tiat bittschian weiter fleißig Parteikartler sommln, damit mir wieder eppas zusperren kennen.

Zwölferturms mit der Aufschrift „Für unsere Geburtenabteilung“ – eine noch nie dagewesene Inszenierung des Stadtwahrzeichens als Ausdruck des Unmuts gegenüber der Landespolitik. Nach dem Motto „#iostoconvipiteno“ wurde wenige Tage später erneut protestiert. Rund 100 friedliche Demonstranten – größtenteils Mütter und werdende Mütter – boten Landeshauptmann Kompatscher vor dem Vereinshaus in Gasteig bei seinem Besuch der SVP-Bezirkssitzung einen besonderen Empfang – ohne Buh-Rufe und Kommentare, schweigend und ausgerüstet mit Plakaten und hellblauen Luftballons, versehen mit dem Logo zum Erhalt des Krankenhauses. Der Landeshauptmann versprach, alles zu tun, um die Sicherheit für Mutter und Kind bestmöglich zu garantieren. Als er das Vereinshaus betrat, ließen die Demonstranten ihre Luftballons steigen. SVP WIPPTAL IN DER KRISE Freienfelds Bürgermeister Faistnauer sprach bei der Demo in Sterzing das aus, was sich wohl viele Wipptaler mittlerweile fragen: „Was hindert die Wipptaler SVP-Funktionäre jetzt noch am Austritt?“ Schließlich hat Landeshauptmann Kompatscher im Vorfeld der Landtagswahlen 2013 mit seiner Unterschrift unter dem Wahlprogramm der Wipptaler SVP auch den „Erhalt der vier Grunddisziplinen im Krankenhaus Sterzing“ versprochen. Dass er nun wortbrüchig geworden ist, sollte

Konsequenzen nach sich ziehen. Möchte man meinen. Von mehreren Seiten seien Aufforderungen nach einem Austritt oder Rücktritt an Bezirksobmann Polig herangetragen worden. „Aber niemand konnte beantworten, was ein Rücktritt konkret bringen würde, was dadurch besser werden würde“, so Polig. „Wir Wipptaler dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen, sondern müssen umso mehr für Veränderungen in der SVP kämpfen“, stimmt auch Franz Kompatscher zu. Die Landes-SVP scheint den Draht zum Volk verloren zu haben. Nicht ohne Grund trat im Wipptal im vergangenen Jahr nur noch ein „kleines Edelweiß“ zu den Gemeinderatswahlen an. Nun wird durch die Schließung der Geburtshilfe noch mehr Öl ins Feuer gegossen. Und auch dem Landeshauptmann ist es bei seinem Besuch im Wipptal nicht gelungen, das Feuer zu löschen. Trotz seiner Erklärungsversuche hat die Wipptaler SVP mehrheitlich beschlossen, die Zusammenarbeit mit der Landes-SVP auf Eis zu legen, d. h. keine Mitgliedsbeiträge mehr einzusammeln, keine Partei-Abgaben mehr zu leisten und an keinen Sitzungen der Landesgremien mehr teilzunehmen. Um Druck auf die Landesregierung auszuüben, Versprechungen zur Aufstockung der Neuroreha und Festigung der anderen Abteilungen am Krankenhaus durch konkrete Maßnahmen so rasch wie möglich umzusetzen, so Polig. Auch Stefan Gufler trägt Erker 08 I 16

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TITELGESCHICHTE

STIMMEN ZUR SCHLIESSUNG DER GEBURTSHILFE „Die Schließung der kleinen Geburtshilfen ist Teil einer weit größeren Strategie, europaweit,

diese Entscheidung mit: „Wir zeigen damit deutlich auf, dass wir mit dem eingeschlagenen Weg nicht einverstanden sind.“ Es sei wichtig, trotz allem noch eine Struktur im Bezirk zu haben, um sich weiterhin für das Wipptal einzusetzen. Auch für Richard Amort ist die Aufkündigung der Zusammenarbeit eine logische Folge. „Applaus hätte es nie gegeben,

egal wie wir uns entschieden hätten“, so Amort. Franz Kompatscher, der Landesrätin Stocker auf der Demo sogar als „Lügnerin“ bezeichnete, steht ebenfalls hinter dem Beschluss: „Es gibt kein Sicherheitsrisiko, Sterzing muss einzig und allein Brixen retten. Man hätte in Brixen früher eingreifen müssen, dann hätte es vielleicht auch für

Sterzing noch eine Chance gegeben; jetzt aber alles hinzuschmeißen, würde für das Wipptal nichts bringen.“ Anders sieht es Sebastian Helfer: „Ein klares Zeichen wäre gewesen, wenn die Bezirksleitung geschlossen zurückgetreten wäre, aber die Mehrheit hat so entschieden.“ Man dürfe nun nicht den Kopf in den Sand stecken, son-

einen Teil des Gesundheitswesens zu privatisieren. Es geht auf das die großen multinatio-

„DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER LANDESPARTEI WIRD EINGESTELLT“

nalen Anbieter im Healthcare-

Im Gespräch mit SVP-Bezirksobmann Karl Polig

hier um ein Milliardengeschäft,

Sektor schon lange spitzen.“ Paul Köllensperger, 5-Sterne-Bewegung „Die Sanitätsreform ist die schwerste Entscheidung überhaupt. Bei ihr stößt Politik an ihre Grenzen.“ Philipp Achammer, Landesrat und SVP-Obmann „Der ländliche Raum Südtirols wird den Vorgaben aus Rom geopfert. Der Kniefall vor dem Zentralstaat könnte nicht tiefer sein, als dass die hart erkämpften Rechte, der Aufbau von Strukturen und die Investitionen in unsere Zukunft aufgegeben werden.“ Walter Blaas, Landtagsabgeordneter und Obmann der Freiheitlichen „Für die Sanitätsspitze sind die peripheren Krankenhäuser allein ein Kostenfaktor. Die Politik des Aushungerns läuft seit langem.“ Heinrich Forer, Gemeinderat, Für Sterzing Wipptal

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Erker: Herr Polig, hat Sie die Entscheidung der Landesregierung zur Schließung der Sterzinger Geburtshilfe überrascht? Karl Polig: Schon in den vorhergehenden Wochen hat sich diese Richtung in Sitzungen und Gesprächen abgezeichnet. Trotzdem haben wir immer wieder das Gespräch gesucht und gemeinsam mit anderen Bezirken sowohl bei der Landesregierung als auch bei der Parteileitung interveniert. Leider konnte kein Umdenken mehr erreicht werden und ich bin enttäuscht und traurig, dass es nun zur Schließung kommt. Warum wurde Ihrer Meinung nach so entschieden? Vor allem Landeshauptmann Arno Kompatscher hat immer wieder betont, dass bei der derzeitigen prekären Personalsituation nicht sechs Geburtenstationen aufrecht erhalten werden können. Dass fast alle anderen Geburtenstationen personalmäßig schlechter als Sterzing dastehen, macht es noch schwieriger, diese Entscheidung zu akzeptieren. Die Landesregierung hat natürlich ganz Südtirol im Blick und sagt, es könne nun mal nicht Brixen oder Bruneck zugunsten von Sterzing geschlossen werden. Meiner Meinung nach wäre jedoch anzu-

streben gewesen, alle sechs Abteilungen offen zu halten und es in Rom weiter zu versuchen, Erleichterungen in Bezug auf den 24-Stunden-Aktivdienst der Fachärzte zu erreichen. Gibt es noch Hoffnung, dass der Beschluss zurückgenommen wird? Die Entscheidung der Landesregierung steht jetzt fest und ist definitiv. Einen winzigen Hoffnungsschimmer gäbe es noch, wenn in Rom gemeinsam mit anderen Regionen eine Abmilderung der Sicherheitsstandards erreicht werden könnte. Damit bräuchte es weniger Fachärzte und die Kosten gingen ebenfalls zurück. Was bedeutet der Rückschlag für Sie persönlich? Uns wird eine Abteilung weggenommen, die sehr gut funktioniert und alle Voraussetzungen erfüllt. Wir als Wipptaler SVP haben zwei Jahre gekämpft und mussten nun eine bittere Niederlage einstecken. Damit ist meine Führungsposition als Bezirksobmann geschädigt, denn letztlich zählt der Erfolg, der uns hier leider verwehrt geblieben ist. Im Bewusstsein, bis zuletzt das Bestmögliche ver-

sucht zu haben, mache ich mir jedoch keine Vorwürfe, denn ich kann ruhigen Gewissens behaupten, dass ich neben Primar Dr. Franz Ploner, dem ich hierfür ausdrücklich danke, vielleicht am meisten für diese Sache gelaufen bin. Der berechtigte Schmerz um den Verlust der Geburtenabteilung darf uns aber nicht blind dafür machen, dass auch Erfolge aufzuweisen sind. Die ursprünglich geplante Umwandlung in eine Tagesklinik konnte verhindert werden, die Medizin-Abteilung mit dem neuen Primar Dr. Othmar Bernhart läuft wieder sehr gut und nun wurde auch die Aufstockung der Neuroreha beschlossen. Es darf niemand glauben, dass diese wichtigen Dinge von alleine gekommen sind. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Angelegenheit? Natürlich können und werden wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. In der Bezirksausschusssitzung haben wir mehrheitlich beschlossen, die Zusammenarbeit mit der Landespartei bis auf weiteres einzustellen. Wir werden


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„Es fehlt am guten Willen der dern müsse dafür sorgen, die restlichen Abteilungen am Krankenhaus langfristig zu sichern. Zwei Ortsgruppen haben schon vor der SVP-Bezirkssitzung zu drastischeren Maßnahmen gegriffen. So ist der Ortsausschuss Innerratschings geschlossen zurückgetreten und auch der Ortsausschuss von Innerpflersch hat seine Tätigkeit stillgelegt. Man blei-

be aber vorerst weiterhin SVP-Mitglied, da die Werte und Grundprinzipien der Partei nach wie vor geteilt würden. Die Ortsgruppen Sterzing und Tschöfs-Ried tragen zwar den beschlossenen Weg mit, erwarten sich aber bis 31. Oktober von der Landesregierung konkrete Ergebnisse. Ansonsten werden die Ortsgruppen aufgelöst. Auch in ande-

ren Ortsgruppen wird derzeit kritisch diskutiert. Bei den landesweiten Neuwahlen der SVP-Gremien im Herbst wird es für das Edelweiß jedenfalls im gesamten Bezirk große Probleme geben, Kandidaten zu finden. „Die Schließung ist ein schwerer Schlag für unsere Partei, der die Ortsgruppen verständlicherweise demotiviert“, so Franz Kompatscher.

Landesregierung, die Geburtenstation in Sterzing zu halten.“ Tony Tschenett, ASGB-Vorsitzender „Die Schließung der Geburtenstation von Sterzing ist ein fatales Signal für das ohnehin benachteiligte Wipptal.“ Hans Heiss, Landtagsabgeordneter der Grünen

keine Mitgliedsbeiträge mehr einsammeln, an keinen Sitzungen der landesweiten Parteiorgane mehr teilnehmen und die Einzahlung der Parteiabgaben vonseiten der Gemeindemandatare wird gestoppt. Bezirksintern werden wir aber weiterhin tätig bleiben und uns regelmäßig beraten. Von einigen Mitgliedern wurde gefordert, dass die gesamte Bezirksleitung zurücktreten soll. Bei der Abstimmung war diese Forderung aber nicht mehrheitsfähig, und auch ich selbst war dagegen. Vor allem deshalb, weil niemand eine Antwort darauf gewusst hat, was ein Rücktritt konkret bringen würde, was dadurch besser werden würde. Und was bringt die Aufkündigung der Zusammenarbeit? Wir möchten dadurch Druck auf die Landesregierung ausüben und erwarten uns, dass die Versprechungen zur Aufstockung der Neuroreha und Festigung der anderen Abteilungen durch konkrete Maßnahmen so rasch wie möglich tatsächlich und unwiderruflich umgesetzt werden. Die Angst, dass der Wegfall der Geburtshilfe nur der erste Schritt hin zur endgültigen Schließung des Krankenhauses sei, muss ein für alle mal ausgeräumt werden. Und das geht nur durch Schaffung konkreter Fakten. Auch fordern wir die Sicherung aller Arbeitsplätze am Krankenhaus sowie ein schlüssiges Konzept, wie die Verlegung der Geburten nach

Brixen ablaufen und in welcher Form die Gynäkologie-Abteilung in Sterzing fortbestehen wird. Die Zusammenarbeit der Abteilungen von Sterzing und Brixen muss in jedem Fall auf Augenhöhe sein. Landeshauptmann Kompatscher hat an der SVP-Bezirkssitzung ebenfalls teilgenommen. Das stimmt. Der Landeshauptmann ließ keinen Zweifel daran, dass die Sterzinger Geburtenstation im Herbst definitiv geschlossen wird. Er hat versucht, uns die Gründe für die Notwendigkeit der Schließung darzulegen, allerdings zu wenig überzeugend. Ihm ist es nicht gelungen, einen Meinungsumschwung herbeizuführen. Auch nach dem Treffen hat niemand den zwingenden Grund für die Schließung verstanden. Im Vorfeld der Landtagswahlen 2013 hat die Wipptaler SVP mit Kompatscher einen „Pakt“ geschlossen, der u. a. den Erhalt der vier Grunddisziplinen am Krankenhaus enthielt. Mit dem Beschluss zur Schließung der Geburtshilfe ist Kompatscher also wortbrüchig geworden. Wir haben dem Landeshauptmann bei der Sitzung an das von ihm unterschriebene Wahlprogramm erinnert und er steht nach wie vor dazu. Laut ihm hätten sich seitdem aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen markant geändert. Zudem wird, so der Landeshauptmann, mit der Geburtenstation nur ein

Teil der Gynäkologie geschlossen, die Grunddisziplin soll aufrecht bleiben. In welcher Form allerdings, ist noch klar zu definieren. Einzelne Ortsgruppen wie Innerratschings und Innerpflersch haben ihre Tätigkeit bereits eingestellt. Werden noch weitere folgen? Ich weiß, dass in mehreren Ortsgruppen heftig diskutiert wird. Ob es weitere Rücktritte geben wird, kann ich nicht sagen. Die zurückgetretenen Ausschussmitglieder bleiben jedenfalls noch SVP-Mitglieder, da die Grundprinzipien der Partei nach wie vor mitgetragen werden. Nun liegt der Ball bei der Landesregierung. Wenn diese ihr Wort hält, für eine konkrete Umsetzung unserer Forderungen sorgt und auch sonst beweist, dass ihr das Wipptal etwas Wert ist, kann wieder Vertrauen wachsen. Ansonsten wird das Glaubwürdigkeitsproblem immer größer. Ich hoffe für uns alle, dass ersteres eintritt. Im Übrigen habe ich gerade in der Zeit, in der mögliche Rücktritte im Raum standen, viel Zuspruch verschiedenster Wipptaler, auch von Ärzten, erhalten. Als Gesamtpartei steckt die SVP sicher in einer Krise, im Wipptal aber haben wir keinen Grund, uns zu verstecken. Es ist deshalb weder gerecht noch zielführend, wenn wir im eigenen Bezirk den Ärger der Bevölkerung abbekommen.

„Wir Wipptaler Bäuerinnen sind mit den Plänen zur Schließung der Geburtenabteilung im Sterzinger Krankenhaus nicht einverstanden und sprechen uns klar dagegen aus. Unsere Geburtenstation ist mehr als ein Ort, Kinder zu gebären – sie ist Identität und Heimat.“ Südtiroler Bäuerinnenorganisation (SBO) Wipptal. „Es ist niemandem zu erklären, warum bei einem üppigen Landeshaushalt von mehr als fünf Milliarden Euro bei der Gesundheit der Bürger gespart werden soll und ausgerechnet das Krankenhaus Sterzing geopfert wird, das seine Hausaufgaben gemacht hat und alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt.“ Sven Knoll, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit „Südtirol hat für so viel Unmögliches eine Sonder-, heißt autonome Lösung erstritten. An der Frage Erhalt der peripheren Geburtenabteilungen übt das Land kolossalen Autonomieverzicht.“ Florian Kronbichler, Parlamentarier der Grünen/ SEL

Interview: sst Erker 08 I 16

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SVP-ORTSGRUPPE INNERRATSCHINGS TRITT GESCHLOSSEN ZURÜCK Noch vor dem Treffen mit Landeshauptmann Arno Kompatscher hat die SVP-Ortsgruppe Innerratschings die Reißleine gezogen. Der Ausschuss ist als Reaktion auf die beschlossene Schließung der Sterzinger Geburtenstation geschlossen zurückgetreten. Am 16. Juli hat Ortsobmann Josef Schölzhorn die Entscheidung auf die Facebook-Seite von Landesrätin Stocker gepostet. An Landeshauptmann Kompatscher und die Landesrätin gerichtet schreibt er: „Dieser Schritt fällt uns gewiss nicht leicht, jedoch sehen wir keinerlei Alternative dazu.“ Weiter heißt es in der Mitteilung: „Eine zentrale Aussage des neuen Grundsatzprogrammes der Partei lautet unter anderem: ‚Das Wohl des Kindes steht im Mittelpunkt’, und weiters: ‚Das Wohl des Kindes muss bestmöglich in den verschiedensten Bereichen gewahrt und gesichert sein’. Quasi im selben Atemzug nehmen Sie Eltern die Chance, ihr Kind mittels eines bequemen Weges im Krankenhaus ihres Vertrauens zur Welt bringen zu können. Und ja, es ist von Sterzing bis Brixen vielleicht nur eine halbe Stunde, aber wo bitte bleibt Ihr so hoch gepriesener Sinn für die Peripherie? Was bitte geschieht mit denen, die weit abseits von Sterzing wohnen oder in Brixen keinen Platz finden?“ Gemäß dem Sprichwort „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“ sah die Ortsgruppe „in den letzten Wochen keinen Kampf, sondern nur leere Versprechungen und nicht angenommene Beschlussanträge“. Mit den Worten „Ist die Peripherie für euch nichts Wert, seid auch ihr für die Peripherie nichts mehr Wert“ verabschiedeten sich die Ausschussmitglieder – neben Josef Schölzhorn sind dies Ruth Daporta, Manfred Schölzhorn, Daniel Schölzhorn, Thomas Gasteiger und Peter Lanthaler. Von diesen sitzen Gasteiger und Lanthaler im Gemeinderat von Ratschings. Wie SVP-Bezirksobmann Karl Polig mitteilt, bleiben beide weiterhin Mitglieder der SVP und haben auch den Mitgliedsbeitrag eingezahlt.

SVP-ORTSGRUPPE INNERPFLERSCH BIS AUF WEITERES STILLGELEGT Die SVP-Ortsgruppe Innerpflersch hat es satt, nach den letzten Ereignissen rund um die Geburtenstation am Krankenhaus von Sterzing die schleichende Schließung des Krankenhauses und die fortwährende Schwächung des ländlichen Raumes diese Partei noch länger zu verteidigen. Die SVP-Ortsgruppe Innerpflersch hat als eine der wenigen Ortsgruppen im Wipptal die Mitgliedersammlung dieses Jahres wieder erfolgreich abgeschlossen, auch weil man den Versprechungen des Landeshauptmannes geglaubt hatte, dass das Krankenhaus von Sterzing und vor allem sein Herzstück, die Geburtenstation, erhalten bleiben. Was unsere Großväter unter Landeshauptmann Magnago aufgebaut und bis heute erfolgreich weitergeführt haben, soll nun aus nicht nachvollziehbaren Gründen geschlossen werden. Wir bedanken uns beim Bezirksobmann Karl Polig für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz für das Wipptal, das in Südtirol leider keinen Stellenwert für diese Politik mehr hat. Unser Herz wird weiterhin für die Grundwerte der SVP schlagen. Die derzeitige Politik, die sich für den Zentralismus entschieden hat, können wir leider nicht mittragen. Die SVP-Ortsgruppe Innerpflersch stellt ab sofort die Mitgliedersammlung ein, übt keine Tätigkeit mehr aus und wird im Oktober keine Neuwahlen organisieren. SVP-Ortsgruppe Innerpflersch

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„ICH WERDE SÜDTIROL VERLASSEN“ Gynäkologie-Primar Prof. Albrecht Giuliani im Gespräch Erker: Herr Primar, ist der Beschluss der Landesregierung für Sie nachvollziehbar? Prof. Albrecht Giuliani: Während der vergangenen zwei Jahre ist mir bewusst geworden, dass die Schließung geburtshilflicher Abteilungen bevorstehen wird. Im Rahmen der Staat-Regionen-Konferenz wurden in Abwesenheit der Vertreter Südtirols Standards für geburtshilfliche Abteilungen erarbeitet und beschlossen, um vor allem die hohe Rate an Kaiserschnitten in Italien, die besonders Abteilungen mit jährlich weniger als 500 Geburten betroffen hat, einzudämmen und die Qualität in der Geburtshilfe zu erhöhen. Unnötige Kaiserschnitte bedeuten ein höheres Risiko für Mutter und Kind. Die Standards, die hier erarbeitet worden sind, basieren zum Teil nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind in einigen Punkten realitätsfern, so gut sie auch gemeint sein mögen. Wie meinen Sie das? Würde zum Beispiel die Steiermark mit 1,2 Millionen Einwohnern und zehn Geburtenstationen (in Landeskrankenhäusern und privaten Institutionen) die„Es wird nun an Partei und Landesregierung liegen, dem Bezirk Klarheit in Bezug auf die weitere Entwicklung des Krankenhauses zu geben. Die fortdauernde Unsicherheit muss ein Ende haben“, reagiert SVP-Parteiobmann Philipp Achammer auf die Entscheidung des SVP-Bezirks Wipptal, der sei-

se Standards anwenden, dann blieben nur mehr die Abteilung an der Universitätsklinik Graz und jene in Leoben, der zweitgrößten Stadt des Landes, übrig, denn nur in diesen beiden Krankenanstalten gibt es Kinderabteilungen bzw. Neonatologien mit Aktivdienst. Alle anderen Strukturen (zum Teil mit 1.500 Geburten) haben nur Verträge mit niedergelassenen Fachärzten für Kinderheilkunde, die sich meist dreimal pro Woche in die Abteilungen begeben, um die Neugeborenen zu untersuchen. Bei Notfällen können diese auch gerufen werden, aber dass der Kinderarzt innerhalb weniger Minuten im Kreißsaal erscheint, wie es hier in Südtirol mit Rufbereitschaft passiert, ist in der Steiermark undenkbar. Wie in den meisten Ländern ist der sich im Krankenhaus befindliche Anästhesist, der wie kein anderer Facharzt für die Wiederbelebung bestens ausgebildet ist, sofort zur Stelle und der nur in Ausnahmesituationen von außerhalb des Krankenhauses gerufene Kinderarzt übernimmt in weiterer Folge die Betreuung des Kindes. Dieses System wird nicht infrage gestellt und funknerseits noch wenige Tage vorher von einer „Zwischenlösung“ für Sterzing gesprochen hat. Beim Schließungsbeschluss der Landesregierung hat er sich der Stimme enthalten. Die Landespartei sei in der Frage der Geburtenabteilungen selbst an ihre Grenzen gestoßen. „Gerade weil dieser Rück-


tioniert bestens. In Italien hat nun die Einführung des aktiven Dienstes anstelle des Bereitschaftsdienstes für die Pädiatrie dazu geführt, dass vielen Abteilungen Kinderärzte nicht mehr in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen werden; zudem gibt es deutliche Kostensteigerungen. In Südtirol wird die Qualität an peripheren Strukturen kritisiert. Während meiner mehr als zwanzigjährigen Tätigkeit an der Frauenklinik Graz, die mehr Geburten zählt als Bozen, Meran und Brixen zusammen, habe ich Diskussionen oder gar abfällige Bemerkungen über die Qualität peripherer und kleiner Strukturen nicht wahrgenommen. Wir haben Kollegen zum Erlernen neuer Techniken oder zum Trainieren von Fertigkeiten an die Klinik eingeladen und durch diese Kontakte wurde uns auch ein Einblick in die Tätigkeit an kleinen Strukturen eröffnet. Mit den Neonatologen haben wir regelmäßig Fälle besprochen, um gemeinsam zu lernen, um zu optimieren. Eine öffentliche Klassifizierung anderer Abteilungen wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, denn jede Situation muss individuell gesehen werden und eine Beurteilung steht einem Außenstehenden nicht zu. Das einzige gültige Argument für die Schließung von Abteilungen in Südtirol ist der Mangel an Fachärzten, in deren Ausbildung jahrelang sehr wenig investiert wurde. Seit einigen Jahren bestehen Probleme mit der Anerkennung des österreichischen Facharzttitels durch Rom, wodurch die Situation noch verschlimmert wird, denn die Ausbildung ist damit fast blockiert. Die mehrjährige Diskussion über das Offenhalten oder Schließen von Abteilungen und der Eindruck der Unbeständigkeit der Entscheidungsträger hat einige Fachärzte davon abgehal-

ten, in Südtirol zu arbeiten. Dass die Landesregierung unter Zugzwang steht, kann nachvollzogen werden, aber ob die Liquidierung einer funktionierenden Abteilung zu diesem Zeitpunkt eine optimale Lösung ist und ob Brixen derzeit in der Lage ist, die Aufgaben problemlos zu übernehmen, wage ich zu bezweifeln. Eine längere Vorbereitungszeit für das Zusammenlegen der Abteilungen würde wahrscheinlich den Stress der Belegschaft, der bei einer solchen Aktion immer gegeben ist, minimieren. Ist absehbar, in welcher Form die Abteilung Gynäkologie am Krankenhaus Sterzing fortbestehen wird? Eine Aussage zur zukünftigen Organisation der Abteilung Gynäkologie in Sterzing ist derzeit nicht möglich. Das hängt vor allem davon ab, wie das Personal in Sterzing reagieren wird und welche Kapazitäten in Brixen zur Verfügung stehen. Es könnte sein, dass gynäkologische Operationen in Zukunft vor allem in Sterzing durchgeführt werden, um in Brixen Platz für die 300 bis 400 Frauen zu gewinnen, die dort in Zukunft zusätzlich gebären werden. Das hängt aber auch von den Kapazitäten der Operationssäle in Sterzing ab. Ein Teil der Betreuung während und nach der Schwangerschaft wird sicher weiterhin in Sterzing angeboten werden. Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus? Werden Sie als Primar auch die Abteilung in Brixen übernehmen, da Primar Scherer die Abteilung verlässt? Obwohl ich sehr gerne in Südtirol arbeite und das angenehme Arbeitsklima, den Fleiß und die Herzlichkeit des Personals in Sterzing sehr schätze, werde ich in Kürze wieder in Österreich zu arbeiten beginnen und daher die Abteilung in Brixen nicht übernehmen. Interview: sst Erker 08 I 16

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TITELGESCHICHTE

SVP WIPPTAL – JA – ABER... Nach mehreren intensiven Dringlichkeitssitzungen in der vergangenen Woche haben sich die Wipptaler SVP-Ortsgruppen von Sterzing und Tschöfs-Ried gemeinsam mit den Gemeinderäten der Sterzinger SVP-Fraktion zu folgendem Beschluss durchgerungen:
Wir teilen die Meinung der Wipptaler SVP und von Bezirksobmann Karl Polig, auch wenn wir die dabei beschlossenen Konsequenzen als zu wenig weitreichend erachten. Trotzdem werden wir den beschlossenen Weg mittragen, insofern dieser deutlich in einem zeitlich überblickbaren Rahmen nachvollziehbar zeigt, dass die Beteuerungen der Landesregierung, das Akutkrankenhaus Sterzing zu erhalten und zu stärken, der gelebten Wirklichkeit entspricht.
Dabei wird die Parteileitung der Wipptaler SVP aufgefordert, umgehend zielführende Verhandlungen mit der Landesregierung aufzunehmen.
Die Landesregierung wird ihrerseits aufgefordert, klare und nachvollziehbare Schritte, die der Sicherung des Akutkrankenhauses Sterzing dienen, zu beschließen und in die Wege zu leiten. Sollten diese bis zum 31. Oktober dieses Jahres nicht definitiv beschlossen und in Umsetzung sein, sehen sich die genannten SVP-Ortsgruppen von Sterzing und Ried-Tschöfs außer Stande, ihre Tätigkeit fortzusetzen, und treten geschlossen zurück und lösen sich auf. SVP-Ortsgruppe Sterzing, SVP-Ortsgruppe Ried Tschöfs, Gemeinderäte der SVP Sterzing Wipptal

NEUROREHA: BETTENZAHL WIRD ERHÖHT Gute Nachrichten gab es Ende Juni für die Abteilung für Neurorehabilitation am Krankenhaus Sterzing. Wie vom wissenschaftlichen Leiter Prof. Leopold Saltuari mehrfach gefordert, hat die Landesregierung nun beschlossen, die Bettenzahl von 15 auf 21 aufzustocken, so Landeshauptmann Arno Kompatscher auf einer Pressekonferenz. Wie berichtet, hatte Prof. Saltuari der Landesregierung im Mai ein Ultimatum gestellt: Entweder die Sterzinger Neuroreha wird erweitert oder er kündigt seine Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb auf. Einen derartigen Beschluss hat es auch schon von der vorhergehenden Landesregierung gegeben, der aber nie umgesetzt worden ist. Bleibt abzuwarten, ob die Landesregierung Kompatscher dem Beschluss nun konkrete Maßnahmen folgen lässt.

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schlag für das Wipptal aber vielfach als Abkehr von einer bisherigen politischen Linie ausgelegt wird, wird es nun mehr denn je an der Landesregierung liegen, zu beweisen, dass die Anliegen der Peripherie nach wie vor ein fester Bestandteil der Politik der SVP sind.“ Inzwischen schieben einige Wipptaler SVP-Vertreter die Schuld für die Schließung den neuen Bürgerlisten in die Schuhe. So wirft Dieter Thaler dem Sterzinger Bürgermeister und den Stadträten vor, sich durch ihre Abkehr von der SVP vom Verhandlungstisch zurückgezogen zu haben. SVP-Gemeinderat Josef Tschöll bezeichnete die Situation als „Scherbenhaufen“ der Politik Messners. Schließlich werde „geredet und verhandelt mit der Partei“. Die Tatsache, dass die Kran-

kenhausdebatte auf SVP-Parteiebene heruntergebrochen und der Bürgermeister der betroffenen Standortgemeinde – weil nicht mehr SVPler – zu keiner Aussprache mehr eingeladen wurde, widerspricht aber jeglichem Demokratieverständnis. „Es ist von der Landesregierung nicht korrekt, die Verhandlungen von der institutionellen auf die Parteiebene zu verlagern“, so Bürgermeister Messner. Unterdessen ist im Landtag eine Wahlrechtsreform im Gespräch, die künftig jedem Bezirk einen SVP-Vertreter im Landtag garantieren soll. Die Oppositionsparteien sehen darin eine Art „Beruhigungspille“ für das Wipptal, das sich – wie die aktuelle Lage beweist (das Wipptal stellt als einziger Bezirk keinen eigenen Landtagsabgeordneten) – aus eigener Kraft schwer tut, einen Kandidaten ins Bozner Landhaus zu entsenden. WIE GEHT ES WEITER? „Die Zukunft des Krankenhauses Sterzing wird durch die ausgebaute Orthopädie, die Neuroreha mit mehr Betten und eine umfassende Betreuung rund um die Geburt garantiert“, so Landeshauptmann Kompatscher. „Wir

schaffen ja nicht die Gynäkologie ab, sondern schließen nur einen Teilbereich davon.“ Die wohnortnahe Betreuung der Mütter und Kinder vor und nach der Geburt soll in allen Gesundheitsbezirken ausgebaut werden. Innerhalb 30. September soll das Konzept dazu vorliegen, das die damit beauftragte Arbeitsgruppe derzeit erarbeitet. „Wir werden diesen Weg mit größter Transparenz und Verantwortung für unser Personal sowie die werdenden Mütter und die Patientinnen der Gynäkologie gehen“, betonte Landesrätin Stocker und versprach, dass keine Arbeitsplätze verloren gehen sollen. Im Wipptal gibt es aber große Zweifel, dass es zum einen so einfach gelingt, das Personal der Geburtshilfe von Sterzing in Brixen zu beschäftigen, zum anderen gebe es in Brixen logistische Schwierigkeiten. In welcher Form die Gynäkologie und die Pädiatrie – die gemeinsam mit der Geburtshilfe das Mutter-Kind-Departement bilden – fortbestehen werden, ist noch ungewiss. Primar Giuliani wird jedenfalls nicht in Südtirol bleiben. Wie es Primar Ploner ausdrückt, bedeutet die Schließung der Geburtshilfe „einen großen Verlust, der das Haus langfristig verändern wird“. Er hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass sich alle Wipptaler Bürgermeister gemeinsam noch einmal für die Aufrechterhaltung der Abteilung einsetzen. „Wir garantieren jedenfalls sämtliche Aktivdienste bis Ende Oktober, und – wenn gewünscht – auch länger“, so Dr. Ploner. Sterzing wird zum Bauernopfer für die Versäumnisse im sanitätsbetrieblichen Personalmanagement. Gleichzeitig kommt die Landesregierung vom bisher erfolgreich beschrittenen „Südtiroler Sonderweg“ ab. „Südtirols Besonderheit und Reichtum waren die unvergleichlich gleichwertige Entwicklung von Zentrum und Peripherie. Nirgendwo anders sind die Bauern so lange auf ihren Höfen geblieben, die Seitentäler so entwickelt worden, das Leben ‚auf dem Land’ so wertig gemacht worden. Das widersprach der herrschenden Lehre von Fortschritt und kostete Geld. Wir können sagen, das Ergebnis war es wert. Es waren ‚soldi spesi bene’“, wie es der Grüne Kammerabgeordnete Florian Kronbichler ausdrückt. Schade, dass das „Modell Südtirol“ zum AusE laufmodell zu werden scheint.


PR

LUHN-MARKET: QUALITÄT UND SERVICE SEIT 70 JAHREN Vor mittlerweile 70 Jahren wurde die Gemischtwarenhandlung „Luhn Market“ im Jahr 1946 von Johann Luhn in Trens gegründet. Zuerst untergebracht im „Haus Siller“, übersiedelte das Geschäft 1958 zur „Post Nanne“ und war ab Oktober 1971 im Gasthaus „Bircher“ untergebracht. Im Mai 1980 wurde schließlich der heutige Standort in der Innozenz-Barat-Straße 34 eröffnet. Im Jahr 1986 gründeten Johann, Christine und Anton Luhn die „Luhn Market OHG“, später stießen auch noch Waltraud und 2013 Thomas Luhn dazu. Nach Umbauarbeiten im Mai 1991 wurden heuer die Geschäftsräume neu gestal-

tet und modernisiert. „Als Familienbetrieb – mittlerweile in der dritten Generation – bieten wir

Am 11. August ab 17.00 Uhr werden die neu gestalteten Räumlichkeiten offiziell ihrer Bestimmung übergeben. „Zur Eröffnungsfeier mit Umtrunk und Livemusik laden wir herzlich ein“, freut sich Familie Luhn. „Ein großer Dank gilt unserer Margit, seit 25 Jahren die gute Seele im Betrieb, unseren Familienmitgliedern für die tatkräftige Unterstützung, unseren treuen Kunden, Freunden und Bekannten.“

qualitativ hochwertige Produkte in allen Abteilungen. Besonders geachtet wird auf die Frische bei Obst und Gemüse sowie in der Wurstabteilung“, so Jungchef Thomas Luhn.

„Wir freuen uns auf Euch!“ Familie Luhn, Trens

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GEMEINDEN

STERZING

„Gleichzeitig in die gleiche Richtung“ Bei seiner Juli-Sitzung hatte der Sterzinger Gemeinderat gleich zwei Anfragen und einen Beschlussantrag von Gemeinderat Werner Graus (SVP Sterzing Wipptal) zu behandeln. Außerdem konnte (endlich) der Verwaltungsüberschuss in den Haushalt eingebaut werden. Die erste Anfrage von Werner Graus war an Stadtrat Markus Larch gerichtet und beinhaltete mehrere Fragen zu den Kosten für die Abwasserbeseitigung. 2016 bezahlt die Gemeinde Sterzing rund 425.000 Euro für die Führung der Bezirkskläranlage und 235.000 für die Führung des Kanalisationsnetzes. Pro Kubikmeter eingeleitetem Abwasser bezahlt die Gemeinde 1,15 Euro (zzgl. 10 % MwSt.) an die Bezirkskläranlage. Für das Jahr 2016 beläuft sich die in das Kanalnetz eingeleitete Menge Abwasser voraussichtlich auf 1.745.860 m3. Zudem gibt es in der Gemeinde Sterzing 55 Hauskläranlagen, die nicht an das Kanalisationsnetz angeschlossen sind. Auf die Frage, wie hoch die bekannten Einsickerungen in die städtische Kanalisierung geschätzt werden, die laut Graus der Gemeinde große Mehrkosten verursachen würden, gab Larch keine klare Antwort. In der zweiten Anfrage warf Graus Bürgermeister Fritz Karl Messner und dem Stadtrat Versäumnisse in Bezug auf das rechtzeitige Ansuchen für Landesbeiträge für die Sanierung der Feuerwehrhalle vor. Bereits im Jahr 2011 seien erste Beschlüsse zur dringend notwendigen Sanierung getroffen worden, aber „erst im allerletzten Moment, im Dezember 2015, versuchte man mit einem Ansuchen, den Landesbeitrag noch zu retten, wobei dieser jedoch aufgrund verschiedener fehlender grundlegender Unterlagen nicht mehr gewährt werden konnte“, heißt es in der Anfrage. Dadurch sei ein finanzieller Schaden von rund drei Millionen Euro – bei einem Beitrag von 80 Prozent der Kosten – für die Gemeinde entstan-

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den. Bürgermeister Messner wies die Anschuldigungen zurück. Die Gemeindefinanzierung habe in den vergangenen Jahren immer wieder Änderungen erfahren. Auch habe es administrative Verfahrensverzögerungen bei den zuständigen Landesämtern gegeben. „Die Gemeinde hat das Recht, ein Beitragsansuchen zu stellen, nicht jedoch das unumstößliche Recht, einen Beitrag gewährt zu bekommen“, so Messners Antwort. „Der Bürgermeister hat aber auch die Pflicht, die Gesuche rechtzeitig, ordnungsgemäß und korrekt einzureichen – nicht so wie in diesem konkreten Fall“, konterte Graus. Messner beteuerte sein reines Gewissen: „Ich mache nicht die Bestimmungen, mit denen man sich als Verwalter jeden Tag herumschlagen muss“, so der Bürgermeister. Mit einem Beschlussantrag wollte Graus die „Beauftragung einer unabhängigen Expertengruppe für die innerörtliche Stadt- und Verkehrsplanung zur Erarbeitung eines Mobilitätsplanes und der Erstellung eines Konzeptes für die Parkplatzbewirtschaftung der Gemeinde Sterzing“ erwirken. Die derzeit gültige Stadtverkehrsplanung stammt aus den frühen 90er Jahren und sei komplett zu überarbeiten. Dringend verbessert werden müsse die Parkplatzsituation für Gäste, Besucher und Pendler. Zudem stelle das wilde Campieren ein großes Problem dar. Verbesserungsbedarf gebe es auch beim Fuß- und Fahrradwegenetz. Auch eine Optimierung des Personennahverkehrs sei wünschenswert, ebenso wie eine professionelle Gesamtplanung im Zuge der Umgestaltung am Untertorplatz. Als Parkplatz für Touristenbusse würde sich laut Graus ein 3.000 m2 großes Grundstück angrenzend an die Marconistraße eignen, das im Bauleitplan bereits für öffentliche Park-

plätze ausgewiesen ist, vor allem auch deshalb, weil bereits eine Fußgängeranbindung an die Innenstadt besteht. Verkehrsstadträtin Verena Debiasi stimmte den Prämissen des Beschlussantrages größtenteils zu. Es seien aber diesbezüglich bereits mehrere Schritte in die Wege geleitet worden, u. a. sei Debiasi mit dem Ökoinstitut in Kontakt getreten und habe sich gemeinsam mit Vertretern der Bezirksgemeinschaft Wipptal das nachhaltige Verkehrskonzept der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt

angeschaut. Eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden im Sinne eines gemeinsamen Mobilitätskonzeptes werde aber nur von den Gemeinden Wiesen und Freienfeld unterstützt. Zudem besuche der Leiter des technischen Amtes der Stadtgemeinde derzeit einen Mobilitätslehrgang. Man habe „gleichzeitig in die gleiche Richtung gearbeitet, da wir derzeit auch mit einem Verkehrsexperten bezüglich eines entsprechenden Angebotes in Kontakt sind“, so Debiasi. Die Richtung, in die sich der Mobilitätsplan entwickeln soll, müsse aber die Gemeinde vorgeben, ist Debiasi überzeugt. Trotz des Hinweises vonseiten der SVP-Fraktion, dass der Beschlussantrag dem Vorgehen des Stadtrates nicht widerspreche, sondern ledig-

lich das Einholen mehrerer Angebote unabhängiger Fachleute beinhalte, wurde der Antrag bei fünf Ja-Stimmen (SVP) abgelehnt. IN KÜRZE Der Rat hat Abänderungen des einheitlichen Strategiedokuments und des Haushaltsvoranschlages genehmigt. Dabei wurde der angeglichene Verwaltungsüberschuss des vergangenen Jahres – 6,3 Millionen Euro zum 1. Jänner 2016 – gemäß der neuen Übergangsbestimmung des Landes in den Haushalt eingebaut. Mit 4,3 Millionen Euro wurde der größte Brocken dem neuen italienischen Schulzentrum in der Lahnstraße zugeteilt. 207.000 Euro sind vorerst für Zivilschutzmaßnahmen am Riesenbachl vorgesehen, 71.000 Euro für die Kanalisierung in Ried. 100.000 Euro gehen an die Bezirksgemeinschaft für die Sanierung des Bezirksaltenheimes. 36.800 Euro fließen ins Glasfasernetz. In den Bauleitplan eingefügt wurde eine Vorschrift für die Erstellung eines Durchführungsplanes für die Wohnbauzone B4 Auffüllzone in der Deutschhausstraße. Dabei handelt es sich um ein Gebäude neben dem Kreuzkirchl, das als Ensemble geschützt werden soll. Ebenfalls genehmigt wurde die Verordnung über das Recht auf Auskunft der Bürger im Bereich der Gemeindesteuern. Verena Debiasi (FSW) und Eva Frick (SVP) erhielten bei der Wahl des Gemeindevertreters im deutschen Kindergartenbeirat gleich viele Stimmen, woraufhin laut Gemeindeordnung Frick als jüngere Kandidatin den Vorzug erhielt. Auf Nachfrage von Gemeinderätin Frick berichtete Stadtrat Fabio Cola, dass für die Unterbringung der „Kinderfreunde“-Nachmittagsbetreuung für kommenden Winter eine Lösung gefunden wurde. Die Nachmittagsbetreuung kann nach einigen kleinen Adaptierungsarbeiten ab Herbst in der Hausmeisterwohnung im Kapuziner-Schulgebäude untergebracht werden. sst


LAUT

§ ...

ERWERB UND VERLEGUNG VON BAUKUBATUR BRENNER

Mehreinnahmen von 140.000 Euro zweckgebunden Auf seiner jüngsten Sitzung hatte sich der Gemeinderat von Brenner Ende Juli vorwiegend mit einer Reihe von neuen Verordnungen zu beschäftigen. Zudem konnten Mehreinnahmen in Höhe von rund 140.000 Euro in den Haushalt eingebaut werden. Neben der Verordnung über das Rechnungswesen, die aufgrund des neuen Buchhaltungsgesetzes notwendig geworden war, wurde in Entsprechung eines Regionalgesetzes auch die Verordnung über die internen Kontrollen, das die Einführung eines internen Kontrollsystems vorsieht, einstimmig genehmigt. Auch die Abänderung der Verordnung zur Festlegung des Erweiterungsindexes für gastgewerbliche Betriebe in landwirtschaftlichem Grün fiel auf allgemeine Zustimmung; dieser wurde von 125 auf 170

diesen Betrieb in Pflersch geschaffen werden. Die damit einhergehende Gefährdung der Trinkwasserversorgung soll mit dem Neubau des Wasserspeichers beseitigt werden. Armin Keim von der Freien Liste merkte an, dass der Beschluss einem einzigen Betrieb zugute komme; dieser Umstand müsse der Betriebsführung durchaus bewusst gemacht werden. Der Bericht zur Bestätigung des Haushaltsgleichgewichts wurde – nach einem positiven Gutachten des Rechnungsrevisors – ebenfalls einstimmig genehmigt. Im Zuge der dritten Bilanzänderung konnten Einnahmen von rund 140.000 Euro in den Haushalt eingebaut werden, u. a. der mittlerweile verfügbar gewordene Haushaltsüberschuss über 47.000 Euro sowie Landesbeiträge zur Behebung von Unwetterschäden (31.500 Euro), für ein Integrationsprojekt am Brenner

Derzeit wird die Turnhalle in Gossensaß energetisch saniert.

erhöht. Im konkreten Fall geht es um das Hotel „Feuerstein“ in Pflersch, dem durch diese Verordnung eine wesentliche Kubaturerweiterung ermöglicht wird. Bürgermeister Franz Kompatscher rechtfertigte die Entscheidung vor allem mit der hohen Zahl an qualitativen Arbeitsplätzen, die durch

(7.000 Euro) und für die Zufahrtsstraße Wiesenhof (7.000 Euro). Diese Mehreinnahmen wurden u. a. für die außerordentliche Instandhaltung von Straßen (40.410 Euro), der Stein-Straße (47.000 Euro) und der öffentlichen Beleuchtung (6.000 Euro) sowie für den Jugendraum in Gossensaß

(12.000 Euro) zweckbestimmt. Armin Keim regte an, im Zuge des anstehenden Neubaues des Kindergartens auch einen Veranstaltungsraum zu errichten und für dessen Planung rund 4.000 Euro vorzusehen. Bürgermeister Kompatscher versprach, einen entsprechenden Kostenvoranschlag einzuholen und das Thema bei der nächsten Ausschusssitzung zu besprechen. „Darüber hinaus kann man sich auch Gedanken machen, wie der frei werdende Platz im Schulgebäude bestmöglich genutzt werden kann“, regte er an. Die Bilanzänderung wurde bei einer Gegenstimme von Keim gutgeheißen. ALLFÄLLIGES Die Arbeiten an der Stein-Straße schreiten zügig voran, genauso wie die energetische Sanierung der Turnhalle, die bis Schulbeginn abgeschlossen sein soll. Für die Neugestaltung des Ibsen-Platzes hat die Firma Taubau den Zuschlag erhalten; die Arbeiten sollen Anfang September aufgenommen und bis Allerheiligen abgeschlossen werden. Die Arbeiten am Trinkwasserspeicher in Innerpflersch sollen innerhalb August in Angriff genommen werden. Die Arbeiten am Friedhof in Gossensaß sind fast abgeschlossen. Die Verlegung des Glasfasernetzes in der Fraktion Gossensaß bleibt indes immer noch offen; das Angebot der Gemeinde wurde der Fernheizwerk-Genossenschaft bereits zugestellt, eine Antwort ist bis dato allerdings noch ausständig. In nächster Zukunft werden auf Gossensaß weitere verkehrstechnische Probleme zukommen; zwischen den beiden Tunnels südlich des Ortes stehen nämlich Sicherungsarbeiten gegen Steinschlaggefahr auf dem Programm. Barbara Felizetti Sorg

Kann Baukubatur veräußert und verlegt werden? Sofern die vorgeschriebenen urbanistischen Voraussetzungen vorliegen, kann der Eigentümer einer Liegenschaft ein Bauwerk errichten. Über diese Baumöglichkeit geben die Durchführungsbestimmungen zum Gemeindebauleitplan Aufschluss, welche die so genannte „Baudichte“ (ausgedrückt in m³/m², d. h. bei einer Baudichte von 1,8 m³/m² kann der Eigentümer 1,8 m³ pro Quadratmeter Grundfläche verbauen) der einzelnen Wohnbauzonen (A-Zone: historischer Ortskern; B-Zone: Auffüllzone; C-Zone: Wohnbauerweiterungszone) festlegen. Kann die so ermittelte Baumasse (auch „Kubatur“ genannt) getrennt vom Grundstück veräußert bzw. abgetreten und auf ein anderes Grundstück verlegt werden? Die Veräußerung der Kubatur getrennt vom dazugehörenden Grundstück ist rechtlich möglich. In der Praxis erfolgt der entsprechende Erwerb durch eine vertragliche Vereinbarung (z. B. Kaufvertrag), die nun auch im Grundbuch angemerkt werden kann. Was die Verlegung der so erworbenen Baumasse auf ein anderes Grundstück (auch „Kubaturverschiebung“ genannt) anbelangt, ist dies grundsätzlich nur innerhalb der selben Wohnbauzone (nicht hingegen von einer Gewerbezone in eine Wohnbauzone) möglich. Dementsprechend darf auf dem Grundstück, wovon die Baumasse erworben wurde, diese nicht mehr errichtet werden, während sie im Gegenzug auf der Liegenschaft, auf die sie verlegt wird, verbaut werden kann. Besondere Bestimmungen sieht das Landesraumordnungsgesetz bei Kubaturverlegungen im landwirtschaftlichen Grün vor. So können unter bestimmten Voraussetzungen bestehende Wohn- und Wirtschaftsgebäude in eine andere Lage im selben Gemeindegebiet verlegt werden, ebenso wie landwirtschaftliche Kubatur in Wohnkubatur umgewandelt und in Richtung Ortskern verlegt werden kann.

ALFRED GSCHNITZER, Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

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GEMEINDEN AKTUELL

FRANZENSFESTE

FREIENFELD

Abschlussrechnung genehmigt

Geldmittel für Wohnbauzone „Lahn“ beschlossen

Bei seiner jüngsten Sitzung genehmigte der Gemeinderat von Franzensfeste einstimmig die Jahresabschlussrechnung des Finanzjahres 2015 mit einem Verwaltungsüberschuss von rund 2,4 Millionen Euro, wovon rund 780.000 Euro auf Umweltgelder von Alperia (ehemals Hydropower) zurückgehen.

Im Rahmen der Juli-Sitzung hat der Gemeinderat Freienfeld den Haushaltsvoranschlag und das Einheitliche Strategiedokument einstimmig abgeändert. Damit wurden rund 590.000 Euro für das Infrastrukturprojekt der Wohnbauzone „Lahn“ in Trens bereitgestellt.

Wie die meisten Gemeinden Südtirols hat auch Franzensfeste den Überschuss noch nicht zugeteilt, da man auf die angekündigte Übergangsbestimmung des Landes wartet, die aufgrund der Harmonisierung der Buchführung notwendig geworden war. Die entsprechenden Bilanzänderungen sind für die nächste Gemeinderatssitzung eingeplant. Die bestehende Vereinbarung zum gemeinsamen Dienst des Steueramtes zwischen den Gemeinden Sterzing und Franzensfeste wurde aufgekündigt und

läuft mit 31. Dezember aus. „Wir bedanken uns bei Christiana Vai für die wertvolle Arbeit, vor allem bei der Umstellung der Gemeindeimmobiliensteuer. Aus finanziellen Gründen muss aber eine neue

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Lösung gefunden werden“, so Vizebürgermeister Richard Amort. Eine neue Vereinbarung wird mit der Gemeinde Vahrn angestrebt, mit der bereits auf verschiedenen Ebenen zusammengearbeitet wird. Die Abschlussrechnungen des Finanzjahres 2015 der Freiwilligen Feuerwehren Franzensfeste und Mittewald wurden einstimmig genehmigt. Ebenfalls einstimmig gutgeheißen wurden die Verordnung über das Recht auf Auskunft für Bürger im Bereich der Gemeindesteuern sowie das positive Gutachten zur dritten Fortschreibung des Abfallbewirtschaftungskonzeptes 2000. Thomas Kerschbaumer wird die Gemeinde auch künftig im deutschsprachigen Kindergartenbeirat des Kindesgartens von Mittewald vertreten. Als Europa-Gemeinderätin ist Ingrid Lorenzin bestätigt worden. Vizebürgermeister Amort informierte die Ratsmitglieder über die bevorstehende Sanierung der Brücke am nördlichen Dorfeingang von Franzensfeste. In der vorgesehenen Bauzeit von knapp über 300 Tagen könne es zu Engpässen für Verkehrsteilnehmer kommen. Jedoch werde die gefährliche Stelle entschärft und die Fahrspuren verbreitert, so dass zwei LKW gleichzeitig die Brücke überqueren können. Zudem sieht das Sanierungsprojekt auch Fußgängerpassagen vor. Die dringend notwendige Sanierung wird vom Land finanziert und von der Landesabteilung Tiefbau durchgeführt. sst

Im Haushalt vorgesehen wurden auch 7.000 Euro für die mögliche Übernahme einer Quote von 0,5 Prozent am Almenkraftwerk Senges. Der Gemeinderat hatte bei der Ratssitzung im Juni beschlossen, das Vorkaufsrecht als Mehrheitseigner (51 %) wahrzunehmen. Ein privater Mitgesellschafter hatte ursprünglich vor, die Beteiligung an einen anderen Privaten abzutreten. SVP-Gemeinderat Alfred Sparber forderte erneut, die Wirtschaftlichkeit des Ankaufs zu überprüfen. „Wir müssen Klarheit schaffen, ob die 0,5 Prozent überhaupt 7.000 Euro wert sind“, so Sparber. Laut Bürgermeister Peter Faistnauer (FLF) seien die Antworten der anderen Mitgesellschafter mit Vorkaufsrecht noch ausständig. Zudem sei nicht mehr sicher, ob die Beteiligung überhaupt noch verkauft wird. Die Erhöhung der Anzahl der Mitglieder der Baukommission wurde auf Vorschlag von Gemeindesekretärin Brigitte Preyer einstimmig vertagt, um einer neuen Regelung zur ausgeglichenen Vertretung beider Geschlechter in Gemeindegremien gerecht zu werden. Auch war der Vorschlag der FLF-Fraktion, Referent Anton Salcher in das Gremium zu entsenden, bei der SVP-Fraktion auf Kritik gestoßen. Angesprochen wurde ein möglicher Interessenskonflikt, da Salcher privat als Bauunternehmer tätig ist. Als Vertreterin im Kindergartenbeirat wurde Vizebürgermeiste-

rin Verena Überegger (FLF) namhaft gemacht. Die Kommission für Unbewohnbarkeitserklärungen besteht aus Gemeindetechniker Martin Braunhofer, Dr. Konrad Wieser als Vertreter der Sanitätseinheit sowie Thomas Höller bzw. Ivan Saltuari vom zuständigen Landesamt. Einstimmig gab der Gemeinderat eine Stellungnahme mit kleinen Abänderungsvorschlägen zum Entwurf des Wassernutzungsplanes ab. So sollen etwa am Eisack von der Einmündung des Maulser Baches bis zum Stausee in Franzensfeste bestehende Kleinableitungen nicht mehr ausgebaut werden dürfen. Gefordert wird, den Abschnitt von der Einmündung des Pfitscher Baches bis zur Stilfer Brücke für die hydroelektrische Nutzung freizugeben – in Kombination mit Rückbauund Renaturierungsmaßnahmen. Ebenfalls einstimmig gutgeheißen wurde ein Gutachten zum Landesplan zur Abfallwirtschaft. Bürgermeister Faistnauer verlas ein Schreiben von Primar Dr. Franz Ploner, ärztlicher Leiter am KH Sterzing, mit der Aufforderung an alle Bürgermeister im Bezirk, sich noch einmal gemeinsam für den Erhalt der Geburtenstation einzusetzen bzw. zumindest einen Aufschub der Zusammenlegung der Abteilungen von Sterzing und Brixen zu erwirken. Für die Mitverlegung der Trinkwasserleitung und der Glasfaserkabel im Rahmen des Baus der BBT-Ersatzwasserleitung im Egger Tal sei mittlerweile die entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden. Faistnauer rief die Räte auf, Nutzungsvorschläge für das Militärareal des ex Pulverlagers in Stilfes einzubringen, damit eine Übernahme durch die Gemeinde angestrebt werden könne. sst


GEMEINDEN

Gemeinderat Ratschings demonstriert Einigkeit Einmütigkeit herrschte im Gemeinderat von Ratschings bei der jüngsten Sitzung. Fast alle Beschlüsse wurden einstimmig genehmigt, lediglich als es um das E-Werk in der Achenrainschlucht ging, gab es eine Enthaltung. Einstimmig bestätigt wurde der Bauleitplan. Er ist seit 2006 in Kraft und muss den geltenden Bestimmungen des Raumordnungsgesetzes entsprechend nach zehn Jahren überarbeitet oder vom Gemeinderat bestätigt werden, wobei die Notwendigkeit der Enteignung bestimmter Flächen nachgewiesen werden muss. Wie Bürgermeister Sebastian Helfer betonte, sei eine grundlegende und mit Kosten verbundene Überarbeitung nicht notwendig, man könne auch mit allfälligen Abänderungen gut arbeiten. Zum dritten Mal wird das „Abfallwirtschaftskonzept 2000“ fortgeschrieben. Nach einem Gutachten von Gemeindenverband und Bezirksgemeinschaften, die weitgehend für die Abfallentsorgung zuständig sind, sollte eine verstärkte Energiegewinnung aus der Verbrennung angestrebt werden, auch Klärschlamm sollte verbrannt werden; für Sperrmüll sei eine Zerkleinerungsanlage auf Landesebene wünschenswert. Die Räte schlossen sich diesem Gutachten an. Einige Diskussionen gab es hingegen bei der Stellungnahme zum Entwurf für die Nutzung der öffentlichen Gewässer in der Provinz Bozen, der die Schwerpunkte der Wassernutzung festlegt. An erster Stelle steht die Trinkwassernutzung, gefolgt von Löschwasser, Landwirtschaft, technische Beschneiung, Wasser für Industrie, E-Werke, Wärmetausch sowie Fischzucht und Sportfischerei. Zudem ist dort vorgesehen, dass am Mareiter Bach kein E-Werk mehr gebaut werden darf. Allerdings möchte die Gemeinde Ratschings dort ein großes E-Werk realisieren, das bereits 2012 vom Land

genehmigt worden war. Derzeit behängen nach wie vor verschiedene Rekurse. Der Gewässernutzungsplan des Landes sieht aber auch die Möglichkeit vor, am Jaufentaler Bach, am Sennerbergbach und am Staudenbergbach neue E-Werke zu errichten, während hier der Landschaftsplan der Gemeinde weit restriktiver ist. Einige Erleichterungen wünscht sich die Gemeinde auch für die Landwirtschaft, insbesondere die Reduzierung des Einzugsgebietes von 6 km². Die Stellungnahme wurde bei einer Enthaltung von Thomas Zössmayr (Bürgerliste) genehmigt. Einstimmig genehmigt wurden vom Gemeinderat die Durchführungsbestimmungen für die Touristikzone Almtenne in Innerratschings. Die dafür notwendige Änderung hatte der Gemeinderat bereits auf einer der vorhergehenden Sitzungen vorgenommen. Die Bestimmungen sehen eine maximale Baukubatur von 17.100 m³ vor, wovon 12.000 m³ oberirdisch verbaut sind. Die Baudichte beträgt 1,9 m³/m². Die Bauabgabe bringt der Gemeinde beträchtliche Einnahmen in Höhe von 343.000 Euro. Kurz diskutiert hat der Gemeinderat auch über den Einsatz von Überwachungskameras. Auf Vorschlag von Thomas Siller soll das Thema zuerst auch mit den Bürgern besprochen werden. Als Kindergartenbeiräte ernannte der Gemeinderat auf Vorschlag des Ausschusses Marliese Hofer für Mareit, Erwin Volgger für Ridnaun, Gabriela Hilber für Telfes und Walter Volgger für Stange. Wie Vizebürgermeister Thomas Strickner berichtete, sind die Jugendräume in Jaufental weitgehend eingerichtet. Mit der Bezirksgemeinschaft Eisacktal diskutiert man derzeit über einen Nightliner-Dienst zwischen Brixen und Sterzing. Die

Sportzone Ridnaun wurde durch die letzten Unwetter stark in Mitleidenschaft gezogen; die Aufräumungs-

arbeiten sind im Gange. Das Biathlonzentrum muss nach den neuesten Anforderungen adaptiert werden, auch im Hinblick auf die EM 2018. Die Kosten dürften sich auf

rund 130.000 Euro belaufen. Laut Gemeindereferentin Gabriela Hilber wird die Seniorenmensa in Sterzing auch von Bürgern der Gemeinde Ratschings zunehmend genutzt. Gefragt ist auch wieder das laufende Sommerprojekt „Sommer unter Freunden“. Nicht zum Zuge gekommen ist die Gemeinde Ratschings beim Ansuchen um Finanzierung der so genannten „letzten Meile“ bei der Verlegung des Glasfasernetzes, doch man werde, so Bürgermeister Helfer, im Herbst wieder ansuchen. Die Schäden beim jüngsten Unwetter belaufen sich auf rund 132.000 Euro, die zu 80 Prozent vom Land getragen werden. Zur Gänze finanziert ist die Feuerwehrhalle in Stange; lediglich die Einrichtung fehlt noch. ss

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AKTUELL

UNTER DIE GENOMMEN BRUNNEN AM BAHNHOF RUDOLF PICHLER

Verkannte Schätze

Der Südtiroler Landtag hat vor kurzem einen Beschlussantrag der Grünen genehmigt, der Wasserbrunnen an den Südtiroler Bahnhöfen vorsieht. Demnach hat der Landtag die Landesregierung damit beauftragt, in den vom Land geführten Bahnhöfen für die Zugänglichmachung von kostenfreiem Trinkwasser zu sorgen und die bahnhofbetreibenden Gemeinden dahingehend zu sensibilisieren, dass auf allen Bahnhöfen kostenfreies Trinkwasser zugänglich ist.

SÜDTIROLER BEVÖLKERUNG WÄCHST Am 31. März 2016 zählte Südtirols Wohnbevölkerung 521.560 Personen. Das entspricht einem Zuwachs von 669 Einwohnern im Dreimonatszeitraum. Dem positiven Wanderungssaldo von 492 Personen steht ein Geburtenüberschuss von 177 Einheiten gegenüber. Die Geburtenrate beläuft sich auf 10,0 Lebendgeborene je 1.000 Einwohner, die Sterberate auf 8,6 Promille. Im ersten Quartal wurden 207 Hochzeiten verzeichnet, 5,9 Prozent weniger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Dies ergeben die amtlichen Bevölkerungsdaten des Landesinstituts für Statistik ASTAT.

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Man muss sie tatsächlich mit der Lupe suchen, so rar sind sie geworden. Selbst die Großgemeinde Ratschings hat nur zwanzig im Bauleitplan ausgewiesen. Dafür gebührt ihr Ehre, denn sie ist die einzige unter den Wipptaler Gemeinden, die bislang die längst fällige Unterschutzstellung vorgenommen hat. Die Rede ist von den Bauensembles. Wir verstehen unter einem „Ensemble“ eine Gruppe von Gebäuden und Freiräumen, wo Landschaft und Gebautes eine Symbiose mit besonderer Ausstrahlungskraft bilden, einen Ort, der in seiner Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit das kollektive Gedächtnis prägt und somit für die Umgebung, das Dorf oder die Stadt identitätsstiftend wirkt. Wer kennt sie schon nicht, die malerischen Dorfwinkel, die idyllischen, oft geheimnisumwitterten Plätze unserer Heimat, die typischen alten Gehöfte und Höfegruppen, die zum Innehalten und Betrachten einladen (siehe Bild). Der Schutz dieser Ensembles ist also vornehmlich Ortsbildschutz. Er sollte nicht als Last und Einschränkung gesehen werden, sondern vielmehr als Auszeichnung und Aufwertung der betroffenen Bauten. Im Gegensatz zum Denkmalschutz lässt er sogar deren Abriss und Neuerrichtung zu, immer unter Wahrung des Gesamtbildes. Mit der Einführung des Ensembleschutzes im Ensemble „Kaltbrunn“ bei Untertelfes: harmonisches Zusammenspiel einer historischen landwirtschaftlichen Bautypologie mit einem eher urbanen Erweiterungsbau vor 1950 Jahr 1996 haben die Gemeinden die Zuständigkeit erhalten, die Bewahrung ihrer baulichen, landschaftlichen und kulturellen Schätze selbst in die Hand zu nehmen. Doch die Gemeindeverwalter verweigern sich offensichtlich dieser Herausforderung und ziehen keinerlei Lehre aus dem Unheil, das eine zügellose und chaotische Bauwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten angerichtet hat. Ganzen Dörfern und Weilern wurde ihr historisch gewachsenes Gesicht heruntergerissen, immer wieder verschandeln auch heute noch Neu- und Umbauten die Ortsbilder. Qualitätsvolle moderne Architektur, die sich stimmig in die Landschaft einfügt, bildet immer noch die Ausnahme. Unsere Gemeindeverwalter (von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen) scheinen völlig zu verkennen, dass Landschafts-, Denkmal- und Ensembleschutz für die Bewahrung und Weitergabe unserer Kulturlandschaft unabdingbar sind, dass eine intakte Kulturlandschaft eine wesentliche Voraussetzung für einen nachhaltigen Tourismus und somit von elementarer Bedeutung für die Wirtschaft ist, dass Ensembleschutz folglich ein zutiefst politischer Auftrag ist. Der über zehnjährige Verzug bei der Verabschiedung der Schutzpläne ist daher unverzeihlich.


AKTUELL

Ergebnisse an Wipptals Grund- und Mittelschulen GRUNDSCHULEN Im Grundschulsprengel Sterzing I, der die Schulstellen Gossensaß und Innerpflersch sowie die Grundschule „Josef Rampold“ in Sterzing umfasst, haben von 384 Schülern 378 das Klassenziel erreicht. Im Grundschulsprengel II mit den Schulstellen der Gemeinde Ratschings wurden von insgesamt 231 Schülern 230 in die nächste Klasse versetzt. Im Schulsprengel III besuchten 282 Schüler die Grundschulen in den Gemeinden Freienfeld (Mauls, Trens und Stilfes) und Pfitsch (Wiesen, Kematen und St. Jakob). Alle Schüler wurden versetzt. In den italienischen Grundschulen „Alexander Langer“ in Sterzing und „S.G. Don Bosco“ in Gossensaß wurden von 121 Schülern drei nicht versetzt. MITTELSCHULEN Schulsprengel I An der Mittelschule Gossensaß wurde von den 42 Schülern der ersten und zweiten Klasse ein Schüler nicht versetzt. Von den 19 Schülern der dritten Klasse haben 18 die Prüfung be-

standen; 1 Schüler wurde nicht zugelassen. Die Note 9 erhielten Magdalena Eisendle, Michaela Festini Sughi, Omashka Khan, Johanna Prieth und Florian Weissteiner. Schulsprengel II In der Mittelschule „Konrad Fischnaler“ besuchten 67 Schüler die erste Klasse; alle wurden in die nächste Klasse versetzt. Von den 81 Schülern der zweiten Klasse haben 80 das Klassenziel erreicht; 1 Schüler wurde nicht versetzt. Von 67 Schülern der dritten Klasse durfte ein Schüler zur Abschlussprüfung nicht antreten; alle anderen haben die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Greta Dolliana, Hanna Dolliana, Jasmin Steckholzer und Miriam

Volgger haben mit der Note 10 abgeschlossen. Die Note 9 erhielten Laura Gogl, Andrea Holzmann, Anna Kinzner, Karin Klotz, Vincenzo Langone, Hannah Pircher, Daniel Tock, Martha Ann-Sophie D’Angelo, Damian Gasser, Aileen Anna Markart, Laura Ralser, Manuel Giordani, Elisabeth Vanzetta, Dominik Wieser, Benjamin Auer, Johanna Helfer, Stefanie Markart, Samuel Pirozzi, Avital Sadivski, Simon Siller, Leander Verdross und Jana Zingerle. Schulsprengel III In der Mittelschule „Vigil Raber“ wurden von den 88 Schülern der ersten Klasse alle versetzt; auch die 88 Schüler der zweiten Klasse haben das Klassenziel erreicht. Von 90 Schülern der dritten Klasse

haben alle die Prüfung erfolgreich bestanden. Mirko Antonini durfte sich über die Note „10 mit Auszeichnung“ freuen. Die Note 10 erhielten Zakaria Chowdhury, Sarah Gogl, Silas Keim, Shail Kumar, Paul Überegger und Martina Windisch. Mit der Note 9 haben Benjamin Bacher, Sandra Caruso, Carmen Dalla Torre, Katrin Depian, Lena Gogl, Johannes Gschnitzer, Patrick Hofer, Petra Holzer, Carmen Jocher, Anna Lena Leitner, Nadia Leitner, Leo Lorenzi, Greta Markart, Julian Markart, Kevin Platter, Hannes Rainer, Katharina Salzburger, Maria Saxl, Lena Steindl und Moritz Tötsch die Mittelschule abgeschlossen. Italienische Mittelschule Im vergangenen Schuljahr besuchten 44 Schüler die italienische Mittelschule „Alexander Langer“. Alle 13 Schüler der ersten und alle 12 Schüler der zweiten Klasse haben das Klassenziel erreicht. In der dritten Klasse haben alle 19 Schüler die Abschlussprüfung bestanden, 2 Schüler davon mit Note „10 mit Auszeichnung“.

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UMWELT

Warum braucht unser Planet Korallen? von Magdalena Gschnitzer Strahlender, rötlicher Sonnenuntergang, Schatten spendende Palmen, kühlende, gesunde Kokosnussmilch, heißer, weißer Sandstrand und natürlich ein farbenprächtiges Korallenriff – was wünscht man sich mehr am Meer? Diesen Traum von Urlaub teilen sicherlich über 50 Prozent der Menschen auf der Welt. Doch was wissen wir eigentlich über den wunderschönen Sandstrand, auf dem wir uns hinlegen, unsere Beine ausstrecken, ausruhen, den Sand, mit dem die Kinder Burgen bauen und sich zum Spaß gegenseitig bewerfen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten nicht wissen, was dieser weiße Sand eigentlich ist und woher er kommt. Unter Wasser kann man so einiges beobachten, was mir immer wieder ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubert. Denn dieser spezielle weiße, luxuriöse Sandstrand besteht größtenteils aus von Papageifischen gefressenem und wieder ausgeschiedenem Korallensand – sozusagen Papageifischkot. Es gibt 200 verschiedene Arten von Sand, doch jener, der unseren Urlaubstraum in Erfüllung bringt, entsteht durch zerkleinerte Korallen. Das ist nur ein Beispiel von vielen, warum Korallen wichtig für uns sind, sie tragen zur Entstehung von Inseln bei. Es gibt jedoch noch Dutzende anderer Gründe, warum wir uns darum kümmern müssen, Korallen zu schützen, Gründe, die wichtig sind für unser Überleben. Korallenriffe bilden direkt oder indirekt die Lebensgrundlage für viele hundert Millionen Menschen.

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Ohne sie würde an vielen Orten auf dieser Welt kein Tourismus stattfinden, was für viele Familien weltweit verheerende Folgen hätte. Riffe bieten einen natürlichen Brandungsschutz, da sie die Energie von Ozeanwellen mindern und somit dazu beitragen, dass Inseln und Strände nicht zu stark abgetragen werden. Zugleich mindert dies das Risiko von starken Verwüstungen an Meeressiedlungen. Korallenriffe beherbergen ungefähr eine Million Arten von Fischen, Mollusken und Schalentieren, sie bilden also eine Art Kinderstube vieler Tierarten, womit sie als Nahrungsquelle zugleich auch Hochseefische in ihre Nähe ziehen. Bereits seit vielen Jahren wendet sich der Mensch an Korallenriffe als eine Art Ressource für

pharmazeutische Wirkstoffe, wodurch bereits verschiedene Krankheiten geheilt oder gelindert werden konnten. Wer weiß, welche Krankheiten wir in Zukunft mit dem heutigen Wissen und den technischen Möglichkeiten noch heilen können? Dazu kommt, dass Riffe eine Art Klimastabilisator sind. Die Symbionten von Korallen, Zooxanthellen, betreiben Photosynthese und können CO2 aus der Atmosphäre verbrauchen. Da Riffe sehr empfindlich auf übermäßige Düngung, Pestizideinleitung und andere Schadstoffe reagieren und teilweise ein Massensterben in bestimmten Gegenden stattfindet, können wir die-

se Information als eine Art Warnsystem verwenden und in einigen Fällen noch rechtzeitig einschreiten.

All diese Zusammenhänge sollten bereits Beweis genug dafür sein, wie überlebenswichtig ein gesundes und intaktes Korallen-


riff ist. Leider tragen wir bei weitem nicht genug zum Schutz dieser Ökosysteme bei. Zum Glück gibt es Menschen, die ihr Leben dem Schutz von Korallenriffen widmen. Anuar Abdullah, Gründer der Organisation Ocean Quest, ist einer dieser Menschen und ich hatte das Glück, einige Wochen mit ihm zu verbringen und von ihm zu lernen, wie man Korallen vermehren kann, indem man sie pflanzt. Die Organisati-

on Ocean Quest hat gemeinsam mit Sea Shepherd eine neue Sparte gegründet, Sea Shepherd Dive. Dabei geht es darum, viele Menschen darin auszubilden, Korallen zu pflanzen und in Notsituationen, wie zum Beispiel bei einem Ölunglück, so schnell wie möglich richtig zu reagieren, um das Riff weitestgehend zu erhalten. Ich selbst habe im Juni meinen Sea Shepherd Dive Trainerkurs abgeschlossen, meinen ersten eigenen Korallengarten gepflanzt und bereits Unterrichtsstunden durchgeführt. Da es relativ zeitaufwendig ist, solche Projekte durchzuführen, kann nicht jeder, der diese Sache unterstützen will, auch direkt dabei sein. Viele Menschen zu Hause wollen jedoch ihren Beitrag leisten und genau dafür gibt es die Möglichkeit, Korallen über die Organisation Ocean Quest zu adoptieren. Auf www.oceanquest.asia gelangt man über den Link „Adopt a coral“ zum Adoptionsfor-

mular, überweist 25 Dollar und es wird eine Koralle im Namen des Adoptierenden gepflanzt, wonach derjenige ein Foto der neuen Koralle erhält. Die besten Möglichkeiten, zum Schutz von Korallen beizutragen, sind stark verbunden mit den allgemeinen Verhaltensregeln zum Schutz unserer Natur, u. a. Senkung des CO2-Fußabdruckes, Müllreduktion, Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Verwendung organischer Sonnenmilch (herkömmliche Sonnenschutzcremes töten Korallen) oder Verzicht auf den Kauf von Touristensouvenirs, die Korallen oder Meerestiere beinhalten. Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist es bereits, wenn die Menschen anfangen zu verstehen, wie stark wir von einer gesunden Natur und deshalb auch von gesunden Korallenriffen abhängig sind. Wir Menschen haben das nötige Wissen, um unsere Umwelt zu erhalten. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Wissen über unsere Konsumgier zu stellen. Wir alle müssen zusammenarbeiten, das ist unsere Verpflichtung gegenüber allen zukünftigen Generationen.

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WIPPTALER IM AUSLAND

Andy, der Lungenforscher von Susanne Strickner

Ich packe in meinen Koffer: ein Stethoskop, ein Mikroskop und Südtiroler Speck. Eine ungewöhnliche Kombination? Nicht für den Sterzinger Andreas Schwingshackl. Vor 18 Jahren machte er sich auf nach Übersee, um dort als Arzt durchzustarten. 9.700 km bzw. zwölf Flugstunden von seiner Heimatstadt entfernt erforscht er heute an der renommierten University of California in Los Angeles (UCLA) Lungenschäden bei Kinderpatienten auf der Intensivstation.

Dr. Andreas Schwingshackl: „Die Lunge hat mich immer schon fasziniert.“

Los Angeles oder auch kurz L.A. ist die größte Stadt im US-Bundesstaat Kalifornien. Sie liegt am Pazifischen Ozean und am Los Angeles River. Die Stadt ist das Wirtschafts-, Geschäfts- und Kulturzentrum Kaliforniens mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten, Theatern und Museen. Los Angeles ist weltgrößter Standort für die Flugzeug- und Raumfahrtindustrie und bekannt wegen der dort ansässigen Film- und Fernsehindustrie (Hollywood) und Musikszene.

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1971 in Sterzing geboren, wuchs Andreas Schwingshackl als „ganz normaler Sterzinger“ auf. Wie die meisten seiner Altersgenossen spielte er gerne Fußball und ging auf dem Roßkopf Skifahren. Schon in der Mittelschulzeit hat ihn Amerika, das ferne Land der unbegrenzten Möglichkeiten, fasziniert. „In der Oberschule hat ein Freund von mir, der Thaler Xandi aus Sterzing, ein Jahr in Kanada Hockey gespielt – und auch mich reizte der Gedanke, ein Auslandsjahr zu machen“, erinnert sich Schwingshackl zurück. Doch die Lehrer rieten davon ab, hätte er doch das „verlorene“ Jahr in Sterzing wiederholen müssen. So verschob er seine Auslandspläne

auf die Studienzeit. „Arzt zu werden, war eigentlich nie mein Plan. In der Oberschule war ich keine große Leuchte, außer in Biologie und in Sprachen. Sprachen- oder Biolehrer wollte ich aber nicht werden und bin dann zufällig auf Medizin gekommen“, so Schwingshackl. Sein Plan, nach Amerika zu gehen, hat mit dem Medizinstudium in Innsbruck aber wieder nicht zusammengepasst. Auf der Uni gab es zwar viele Austauschprogramme, aber keine für Medizin, „weil Prüfungen, die an Universitäten im Ausland gemacht werden, nicht anerkannt wurden“, so Schwingshackl. Sechs Jahre später hielt er sein Diplom in der Hand und blieb

noch ein Extrajahr in Innsbruck, um sich im Labor ganz der Wissenschaft zu widmen. „Dann war die Zeit endgültig reif. Meinen Facharzt wollte ich auf jeden Fall in Amerika machen.“ Um in den Vereinigten Staaten aber Patienten behandeln zu dürfen, sind mehrere Staatsprüfungen notwendig. „Als Student Wissenschaft zu betreiben, ist aber relativ einfach. Also habe ich mich nach einem passenden Studienplatz umgesehen“, erzählt er. Während der junge Arzt seine Amerika-Pläne schmiedete, half er einige Monate an der Uni in Rom aus. Wie es der Zufall will, sollte es aber auch diesmal mit den USA nichts werden. Schwingshackl hat seine Fühler nämlich auch nach Kanada ausgestreckt. „Sechs Monate später habe ich einen Job in Edmonton, Alberta, als Ph.D.-Student für Physiologie angenommen und meine Koffer gepackt.“ An seine Ankunft in Kanada kann er sich noch gut erinnern: „Am 4. Jänner 1998 bin ich in Edmonton gelandet und wurde von meinem neuen Chef am Abend vom Flughafen abgeholt. Als er mir riet, meine Winterjacke zuzumachen, entgegnete ich: ‚Wie kalt kann es hier schon sein? Ich bin aus Sterzing und kalte Winter gewöhnt.’ Als dann aber die Türen aufgegangen sind und uns bei -42 Grad Celsius ein eisiger Wind um die Ohren wehte, wollte ich am liebsten sofort wieder umkehren. So eine Kälte habe ich noch nie zuvor gespürt.“ Trotzdem gefiel es dem Sterzinger im kalten Norden. Als er drei Jahre später das wissenschaftliche Forschungsdoktorat in Physiologie in der Tasche hatte, schloss er gleich noch zwei weitere Jahre im Rahmen eines Forschungsstipendiums an. Währenddessen absolvierte


WIPPTALER IM AUSLAND

Dr. Andreas Schwingshackl nimmt immer wieder an Hilfsaktionen in der Dritten Welt teil. Im vergangenen Jahr hat er Kinder mit Herzfehlern in Peru operiert und wurde dafür von der dortigen Gesundheitsministerin mit einer Medaille geehrt.

er auch die notwendigen Staatsprüfungen, um anschließend seine Facharztausbildung in den USA antreten zu können. Von einem Extrem ins andere – zumindest klimatechnisch – kam Schwingshackl dann bei seiner ersten Station in den Vereinigten Staaten. „Im Juli 2003 war es endlich soweit und ich habe in Phoenix, Arizona, meine Facharztausbildung in Kinderheilkunde begonnen. Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal in die Stadt gefahren bin und dort auf der Straße eine Plastikflasche geschmolzen ist – bei verrückten +42 Grad Celsius sengender Hitze“, erzählt Schwingshackl. Nach Abschluss seiner dreijährigen Ausbildung wollte er noch einen zweiten Facharzt in Intensivmedizin dranhängen und ging dafür 2006 nach Los Angeles auf die University of California Los Angeles (UCLA). „Nach dem erfolgreichen Abschluss habe ich dann 2009 in Memphis meinen ersten ‚richtigen’ Job auf der University of Tennessee angetreten“, so Schwingshackl. Dort ist der Sterzinger sechs Jahre geblieben, bis er vor rund eineinhalb Jahren nach Los Angeles an die UCLA zurückkehrte und seitdem als Assistenzprofessor für Kinderheilkunde und Intensivmedizin tätig ist. Warum er sich für Intensivmedizin für Kinder entschieden hat? „Da bin ich zufällig hineingerutscht. 90 Prozent meiner Bewerbungen für die Facharztstelle waren nämlich für Innere Medizin“, so

Schwingshackl. In Amerika muss man als Jungarzt eine Liste mit den Ausbildungsprogrammen erstellen, für die man sich interessiert, beginnend mit dem favorisierten Programm. Die einzelnen Ausbildungsstätten wiederum machen eine Liste mit den Anwärtern, die sie haben wollen. „Dann wird man zugewiesen, d. h. wenn Los Angeles meine erste Wahl ist und ich die erste Wahl von Los Angeles, muss ich dort hingehen, das ist gesetzlich so vorgesehen. Dieser so genannte ‚Match’ wird einmal im Jahr gemacht. So bin ich nach Phoenix auf die Kinderstation gekommen. Wie meine Studienwahl damals nach der Oberschule war auch die Kinderheilkunde ein glücklicher Zufall. Heute bin ich unheimlich froh, mit Kindern arbeiten zu können“, so Schwingshackl. Seine Zeit in Kanada bezeichnet er als hilfreiche Zwischenstufe, um als Arzt in Amerika Fuß zu fassen. „Wenn der Wille da ist, schafft man den Sprung. Schließlich sind die Staatsprüfungen in Amerika nicht schwieriger als jene in Italien“, ist Schwingshackl überzeugt. Er ist glücklich in seiner Wahlheimat, an der ihm vor allem die Landschaft und die unbegrenzten Möglichkeiten beeindrucken. „Anders vorgestellt habe ich mir aber die Politik, die teilweise sehr konservative Einstellung, vor allem in Staaten wie Tennessee. Der immer noch vorherrschende Waffenkult macht es mir manchmal schwer, in dieser Kultur

zu leben. Warum braucht es in einer Grundschule Waffen? Warum haben auf der Intensivstation in Memphis von 20 Krankenschwestern 18 eine Pistole in der Tasche? Auch nach so vielen Jahren verstehe ich das immer noch nicht“, erzählt der Sterzinger. Sprachliche Barrieren hat er in Amerika nie verspürt. „Wenn man in der Oberschule in Englisch halbwegs gut ist, hat man keine Probleme, weder in Kanada noch in den USA. Kleinere Schwierigkeiten hatte ich nur im tiefen amerikanischen Süden (Tennessee, Mississippi, Louisiana ...), aber dort ist es sprachlich für alle Amerikaner schwierig, das hat nichts mit meiner Südtiroler Herkunft zu tun“, lacht er. Tätig ist Schwingshackl vor allem in der Lungenforschung: „Die Lungen haben mich immer schon fasziniert. Im Moment erforschen wir, warum die Lungen von Kin-

dern, die auf Beatmungsmaschinen angewiesen sind, durch das Beatmungsgerät zusätzlich geschädigt werden. Besonders interessiert uns, ob die Manipulation von gewissen Kaliumkanälen in den Lungen den Schaden von Beatmungsmaschinen verhindern könnte.“ Finanzielle Unterstützung, um die Forschung in den nächsten fünf Jahren weiterführen zu können, erhalten Andreas und sein Team vom staatlichen National Institutes of Health (NIH) und von der American Lung Association. Ist das Leben eines Arztes in Amerika nun aber wirklich so dramatisch und aufregend, wie wir es aus amerikanischen TV-Serien wie Grey’s Anatomy kennen? Schwingshackl schmunzelt beim Gedanken an das Filmstudio der Serie in Los Angeles, das er selbst mehrmals besucht hat. „Die Darstellungen sind total verrückt und


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haben nichts mit der Realität zu tun.“ Er selbst verbringt ungefähr 15 Wochen im Jahr auf der Intensivstation, „die restliche Zeit bin ich im Labor, wo wir zurzeit mit Zellen von Menschen-, Mäuseund Rattenlungen arbeiten. Weil ich auf einer Uni-Klinik tätig bin, arbeite ich auch viel mit Studenten und jungen Ärzten in Ausbildung“, erzählt er. Andreas arbeitet fast ausschließlich mit Kinderpatienten auf der Intensivstation – also mit besonders schweren Fällen, die auf Maschinen angewiesen sind. „Selten sehe ich Kinder, die spielen oder mit mir reden können. Meine Kinder auf der Intensivstation sind von Plastik, Schläuchen und Maschinen umgeben. Wenn ich sie dann später bei einem Besuch im Spital sehe, erkenne ich sie oft gar nicht wieder.“ Es sei nicht immer einfach, sich emotional nicht mithineinziehen zu lassen. „Wenn unsere kleinen Patienten etwa aufgrund von Vergewaltigungen zu uns kommen und man dann gezwungen ist, mit den Eltern zu reden, die ihrem Kind Gewalt angetan haben, muss man sich schon sehr zusammenreißen und

In seiner Freizeit genießt Andreas die Nähe zum Strand und erlebt jede Menge Abenteuer.

Arzt bleiben“, so Schwingshackl. Neben der Arbeit auf der Intensivstation und im Labor bereitet es ihm auch Freude, Kindern in Dritte-Welt-Ländern zu helfen. „Letztes Jahr sind wir mit der UCLA nach Peru geflogen, um zehn Tage lang Kinder zu operieren, die mit Herzfehlern geboren worden sind. Dafür wurden wir von der dortigen Gesundheitsministerin sogar mit einer Medaille geehrt“, erzählt er. Diesen Juli flog er erneut für zehn Tage auf die Philippinen für weitere Herzoperationen. Daneben ist Schwingshackl auch Mitherausgeber des wissenschaftlichen Journals „Frontiers in Pedi-

MEDIZINISCHE LAUFBAHN Dr. Andreas Schwingshackl (geb. 1971 in Sterzing) 1990 – 1997: Medizinstudium, Universität Innsbruck. 1996 – 1997: Wissenschaftliche Arbeit am Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung, Abteilung für Immunologie, Innsbruck. 1997: Forschungsstipendium an der Universität Linkoeping, Schweden, Abteilung für Pathologie. 1997: Freiwilliger an der Abteilung für Neurowissenschaften, Universität „Tor Vergata“, Rom. 1998 – 2001: Doktorat in Physiologie, University of Alberta, Edmonton, Kanada. 2001 – 2003: Forschungsstipendium, University of Alberta, Edmonton, Kanada. 2003 – 2006: Facharztausbildung in Kinderheilkunde, St. Joseph’s Hospital, Phoenix, Arizona, USA. 2006 – 2009: Facharztausbildung in Kinderintensivmedizin, University of California, Los Angeles (UCLA), Kalifornien, USA. 2009 – 2014: Assistenzprofessor für Kinderheilkunde, Intensivmedizin und Physiologie, University of Tennessee, Health Science Center, Le Bonheur Children’s Hospital, Memphis, Tennessee, USA. seit 2015: Assistenzprofessor für Kinderheilkunde und Intensivmedizin, Mattel Children’s Hospital, University of California, Los Angeles (UCLA), Kalifornien, USA.

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atrics“ sowie Gutachter für mehrere weitere Fachjournale. „Bei ‚Frontiers in Pediatrics’ bin ich dafür zuständig, Fachleute zu finden, die wissenschaftliche Artikel durchlesen und ihre Kritik dazu abgeben, um sicherzustellen, dass sie von höchster Qualität sind. So höre ich immer das Allerneueste und bin auf dem Laufenden. Auch wenn Artikel nicht publiziert werden, weiß ich immer, woran gerade gearbeitet und geforscht wird“, so Schwingshackl. Wenn er gerade nicht an der Uniklinik oder als Arzt in der Welt unterwegs ist, spielt Andreas immer noch gerne Fußball oder geht zum Skifahren. „Ich wohne knapp zwei Kilometer vom Strand ‚Venice Beach’ entfernt und halte mich gerne dort auf, auch wenn es nur für eine halbe Stunde ist, um nach der Arbeit ein bisschen zu laufen, mit dem Rad oder den Roller Blades zu fahren oder mit dem Hund spazieren zu gehen“, erzählt er. Mit seiner Lebensgefährtin aus Costa Rica unternimmt er gerne Reisen durch die Staaten, und auch Mexiko ist nur eineinhalb Stunden von Los Angeles entfernt. „In Los Angeles gefällt es mir sehr gut, hier gibt es so viel zu tun. Jeden Tag ist Samstag, da langweilt man sich nie.“ Das Wipptal vermisst er vor allem im Winter. „Früher konnte ich von meinem Balkon in Sterzing aus zum Roßkopf hinaufschauen, ob es geschneit hat und wie das Wetter ist, um dann spontan auch zu Mittag noch schnell skizufahren. Das geht hier nicht. Hier muss ich

viel mehr planen.“ Und auch die Südtiroler Küche fehlt ihm oft, vor allem Speck, Schüttelbrot und Gamswurzen. „Vor kurzem habe ich aber eine Internet-Seite gefunden, wo ich Gasser-Speck bestellen kann. Das hilft ein bisschen“, lacht er. Immer mal wieder besucht Andreas seine Heimat oder seine Eltern kommen nach Amerika. Ganz nach Südtirol zurückzukommen wäre im Moment aber sehr schwierig für ihn, „weil hier in Amerika gerade meine Karriere ins Rollen kommt. Wenn ich jetzt zurückgehen würde, müsste ich zahlreiche Staatsprüfungen machen. Später wäre es vielleicht einfacher, wenn ich irgendwann ordentlicher Uni-Professor bin“, so Schwingshackl. Auch sei es in Südtirol schwierig, Forschung zu betreiben. Und von der Tätigkeit an zwei Arbeitsstandorten, etwa als Facharzt an einem Südtiroler Krankenhaus und gleichzeitig als Professor an einer Uniklinik in Österreich, Deutschland oder Italien, hält er nicht viel, „nachdem das Hin und Her einfach zu schwierig ist. Hier in Los Angeles kann ich ganz schnell zum Labor hinüberlaufen und bin in 15 Minuten wieder zurück. Das würde mit zwei Arbeitsstandorten in verschiedenen Ländern nicht gehen. Aber spätestens in der Pension würde ich schon ganz gern zurückkommen.“ Bis dahin wird Andy, der Lungenforscher aus Sterzing, bestimmt noch oft seine Koffer packen und neue Horizonte in der medizinischen Forschung erreichen. E


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GESELLSCHAFT

Florianijünger belagern Sterzing

© Martin Schaller

JAGDREVIER GOSSENSASS ERHÄLT EIGENES HEIM

Bereits im Jahr 2009 wandten sich die Jäger mit dem Anliegen eines eigenen Jägerheimes samt Kühlzelle an die Gemeinde Brenner. Doch es dauerte ganze fünf Jahre, bis in der Nähe des Bahnhofes von Gossensaß ein geeignetes Grundstück gefunden wurde, das die Gemeindeverwaltung vom Land Südtirol erwarb. Im Herbst 2014 begannen die Arbeiten. Im April des darauffolgenden Jahres waren die Kühlzellen gebrauchsfertig, im Mai konnte das erste Wild eingehängt werden. In Eigenregie gingen die Jäger daran, ihr neues Heim einzurichten. Unlängst konnte die Außengestaltung des Gebäudes abgeschlossen werden. Ende Mai wurde das Jagdhaus nun seiner Bestimmung übergeben. Nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche begrüßte Jagdrevierleiter Franz Plattner u. a. Pfarrer Attila Nagy-György, Bürgermeister Franz Kompatscher, die örtlichen Carabinieri und die zahlreichen Jagdkameraden. Nach der Segnung schilderte Plattner die Baugeschichte des Hauses und die langen Vorarbeiten. Heinrich Aukenthaler vom Südtiroler Jagdverband umriss das Jagdwesen in Tirol seit den Zeiten von Claudia de Medici. Bei einem Umtrunk unterhielten sich Jäger und Besucher, musikalisch umrahmt von der Original Böhmischen der Vereinskapelle Gossensaß. rr

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Rund 3.000 Feuerwehrleute und 1.250 Jugendfeuerwehrleute aus Südtirol, dem Trentino, Österreich und Deutschland haben am letzten Juni-Wochenende bei den Leistungsbewerben in Sterzing ihr Können unter Beweis gestellt. Organisiert wurden die Bewerbe von den Feuerwehren Sterzing, Thuins und Wiesen sowie vom Bezirksverband Wipptal/ Sterzing. Mit dem Einmarsch der Fahnenabordnungen, einiger Bewerbsgruppen, der Bewerter und der Musikkapellen und mit Grußworten von Bürgermeister Fritz Karl Messner und Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp wurden die Bewerbe am Stadtplatz eröffnet. Am Bewerbsplatz in der Sterzinger Sportzone erinnerte ein großes Foto an den vor kurzem verstorbenen Landesfeuerwehrpräsident-Stellvertreter Alois Sparber aus Telfes. 98 Jugendgruppen mit rund 1.250 Jugendlichen und Jugendbetreuern schlugen ihre Zelte in Wiesen auf und wurden vom Betreuungszug des Weißen Kreuzes versorgt. Am Samstagabend feierten Pater Reinald Romaner und Pfarrer Walter Prast im Jugendlager eine Heilige Messe. Auf zwölf Bahnen gingen rund 550 Teams an den Start. Für die Beurteilung standen 120 Bewerter zur Verfügung. Während die Gästegruppen die Südtiroler Bewerbe dafür nutzten, um sich am internationalen Leistungsniveau zu messen, ging es für die Südtiroler Aktiven und Jugendgruppen auch um verschiedene Qualifikationen für internationale Bewerbe. Die besten Jugendgruppen haben sich für den Bundesjugendfeuerwehr-Leistungsbewerb 2016 und die Internationalen Jugendfeuerwehr-Leistungsbewerbe 2017 in Villach qualifiziert. Genauso gelten für die aktiven Gruppen die Bewerbe in Sterzing als Qualifikation für die Internationalen Feuerwehr-Leistungsbewerbe 2017 in Villach. Bei der Schlussveranstaltung begrüßte Landesfeuerwehrpräsident Gapp neben den Teilnehmern

und Bewertern auch zahlreiche Ehrengäste, darunter Landesrat Arnold Schuler, die Bürgermeister Fritz Karl Messner und Stefan Gufler sowie zahlreiche Feuerwehrfunktionäre. Gapp dankte den organisierenden Feuerwehren, den Bewerbsleitern Hubert Silgoner und Ernst Haspinger, Landesjugendreferent Peter Volgger und dem Bewerterstab für die vorbildliche Abhaltung der Bewerbe.

Unter großem Applaus wurden die Sieger in den einzelnen Kategorien prämiert. Bei der Südtiroler Jugend siegte bei Bronze das Team Oberrasen vor Völlan und Jenesien. Beste Wipptaler Gruppe war Mauls 2 auf Rang 12. Bei Silber lag Pfalzen 1 vor Oberrasen und Jenesien. Telfes erreichte den 18. Platz. Bei den Aktiven siegte bei Bronze A Rodeneck 1 vor Latsch 2 und Antholz Mittertal 1. Die Gruppe aus Sterzing erreichte Rang 27. Der Sieg in der Kategorie Bronze B ging an Steinhaus 1 vor Latsch 1 und Taisten 1. Verdins konnte Silber A für sich entscheiden, vor Taisten 2 und Raas. Das Team Ratschings Zug Mareit landete auf Platz 38. Taisten 1 gewann Silber B vor Latsch 1 und St. Martin/ Gsies 2. Beim Kuppelbewerb als Rahmenprogramm im Stadtzentrum erreichte bei den Aktiven die Gruppe Silbertal (Vorarlberg) die Tagesbestzeit, bei der Jugend Kastelbell. Die beste Durchschnittszeit erreichte bei den Aktiven Forstern 2 (Oberösterreich), bei der Jugend Telfes.


Sicherheit am Berg Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gsund durchs Jahr“ des Bildungsausschusses Jaufental/ Ga-

steig fand Anfang Juli eine Wanderung unter dem Motto „Sicherheit am Berg in Theorie und Praxis“ zur Bergalm im Jaufental

statt. Dort hielten Mitglieder des Bergrettungsdienstes Sterzing einen Vortrag zu Tourenplanung, Ausrüstung, Verhalten am Berg und Verhalten im Notfall. Anschließend versuchten sich die rund 15 Teilnehmer in praktischen Übungen, wo von Erster Hilfe über Knotentechnik bis hin zum Abseilen im Gelände verschiedene Situationen ausprobiert werden konnten. Veranstaltet wurde die Wanderung vom Jagdrevier Jaufental in Zusammenarbeit mit dem Bergrettungsdienst Sterzing.

Selbstversorgung auf der Sterzingerhütte Ob ein romantischer Sonnenuntergang hinter der Sonklarspitze oder ein erbaulicher Sonnenaufgang zwischen den „Fackenzähnen“: Beides kann seit dem 15. Juli auf der Sterzingerhütte in Burgum wieder erlebt werden. Alle Mitglieder des AVS und gleichgestellter Vereine (CAI, ÖAV, DAV ...) können in dieser urigen, mehr als 100 Jahre alten Schutzhütte als Selbstversorger erholsame, aber auch spannende Tage erleben. 13 Schlafplätze und eine voll ausgestattete Küche mit Stube stehen für ein besonderes Bergabenteuer bereit. Vorhanden sind auch elektrische Beleuchtung und Trinkwasser vor der Hütte. Infos und Reservierungen unter info@sterzingerhuette.it oder bei Markus Siller (Tel. 0472 765375).

Blumen für die Stadt Eine besondere Aktion ließ sich vor kurzem der Sterzinger Seniorengemeinderat einfallen: Viele Seniorinnen strickten verschiedene Säckchen, mit denen bunte Blumen an der Fußgängerbrücke zwischen Stadtzentrum und City-Center sowie beim Geländer am Eingang in die Innenstadt angebracht wurden. „Damit möchten wir ein Zeichen setzen: Das ist unser Beitrag zur Verschönerung der Stadt“, freut sich Seniorengemeinderatspräsidentin Ruth Achammer Jäger. Erker 08 I 16

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GESELLSCHAFT

Jubiläumsfeier am Roßkopf

Für Inklusion und Chancengleichheit

Vom 8. bis zum 10. Juli feierten hunderte Wipptaler und Touristen am Roßkopf das 50-jährige Bestehen der Seilbahn auf den Sterzinger Hausberg. An allen drei Tagen haben viele freiwillige Helfer des Fördervereins Rosskopf und Mitarbeiter der Neuen Rosskopf GmbH bei einem gelungenen Fest zahlreiche Besucher empfangen.

Im Juli war in der Rathausgalerie von Sterzing eine Fotoausstellung über die Lebenshilfe Südtirol zu

Eröffnet wurde die Veranstaltungsreihe am Freitagabend – die Bahn war bis vier Uhr morgens in Betrieb – mit dem Houseberg-Festival mit namhaften DJs aus Südtirol und Österreich. Rund 700 Personen haben im Zelt an der Bergstation bis spät in die Nacht hinein gefeiert. Beim offiziellen Festakt am Samstag gaben sich zahlreiche Ehrengäste und Festbesucher ein Stelldichein. Nach der vom Frauenchor unter der Leitung von Martha Fuchs umrahmten Bergmesse und Ansprachen der Ehrengäste wurde die Feier bei Musik, Speis und Trank fortgesetzt. Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Neuauflage des „Suhlens“, das heuer erstmals im Sommer stattfand und hunderte Zuschauer anlockte. Suhlen-Sie-

ger wurde die Bewerbsgruppe der Feuerwehr Sterzing, die mit ihrem Nachbau eines Einsatzwagens und einer tollen Show Zuschauer und Jury begeisterte. Abgerundet wurde das Fest durch ein buntes Kinderprogramm im Bereich des neuen Kinderspielplatzes am Einstieg des Panoramalifts und die Fotoausstellung „Vergangenheit trifft Zukunft“. Helmut Messner, Präsident der Neuen Rosskopf GmbH, sieht die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Seilbahn als Auftakt zu einer neuen Phase der Entwicklung des Sterzinger Hausbergs: „Wir haben bereits vieles getan, um den Roßkopf als Freizeitberg für Heimische und Gäste attraktiv zu gestalten. Nun anstehende Projekte werden das Angebot für Jung und Alt noch erweitern.“

Musikprobe auf dem Pfitscher Joch Mitte Juli gab es für die Jungmusikanten der Musikkapelle Innerpfitsch ein Probenwochenende

der besonderen Art: Zu Fuß begaben sich die Jugendlichen von der vierten Kehre zum Pfitscher Joch. Nach einer Stärkung im Schutz-

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haus wurde eifrig geprobt, am Abend unterhalb des Jochhauses gegrillt, T-Shirts bemalt und Karten gespielt. Am Sonntagmorgen erlebten die Jungmusikanten mit Maria Tötsch eine geführte Steinwanderung und probten danach noch einmal fleißig. Nach dem Mittagessen gaben die Jungmusikanten ein Konzert. „Jugendleiterin Melanie Hofer, Maria Tötsch, die Wirtsleute vom Pfitscher Joch und alle fleißigen Helfer haben uns ein erlebnisreiches Wochenende ermöglicht, das wir nicht so schnell vergessen werden.“

sehen. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Vereinigung zeigte der Fotograf Harald Kienzl Einrichtungen und Dienste der Lebenshilfe in mehreren Orten Südtirols. Die Bilder, so Meinhard Oberhauser, Präsident der Lebenshilfe Wipptal, gaben Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten, die Menschen mit Beeinträchtigung im Rahmen der Lebenshilfe ausüben. In einer neuen Broschüre stellt die Lebenshilfe Wipptal ihre Tätigkeiten vor, die von diversen Sportgruppen (Schwimmen, Ski alpin, Ski nordisch) über Erlebnistage und Musiktherapie bis hin zur seit

Jahren überaus erfolgreichen Musikgruppe Tun na Kata und einem reichen Freizeitangebot reichen. Die Lebenshilfe verknüpft die Gesamtheit ihrer Angebote mit dem Schlagwort „mittendrin“ und versteht dies als Beitrag zur schrittweisen Verwirklichung der vollständigen Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung in das gesellschaftliche Leben. Im Wipptal haben sich die Sozialdienste, die Lebenshilfe, die Arbeitsgemeinschaft für Behinderte und der Arbeitskreis Eltern Behinderter zur Plattform für Menschen mit Beeinträchtigung zusammengeschlossen. Durch diese Netzwerkarbeit gelingt auch eine noch effizientere Sensibilisierung der Bevölkerung. Das fortdauernde Bestreben, „die Inklusion schrittweise zu verwirklichen“, so Hans Widmann, Präsident der Lebenshilfe Südtirol, ist ein zentraler Wert, dem sich der Verband verschrieben hat.

STERZING

Pfarrgemeinde pilgert nach Niederösterreich Im Juni machte sich eine große Gemeinschaft aus der Pfarrgemeinde Sterzing auf den Weg zu einer dreitägigen Pilgerreise nach Niederösterreich. Erstes Ziel war Maria Taferl mit der Basilika in üppigem Barockschmuck und das weltberühmte Benediktinerstift Melk. Am zweiten Tag stand eine Schifffahrt auf der Donau und die Besichtigung der Stadt Krems sowie der Besuch des Stiftes Göttweig auf dem Programm. Am dritten Tag führte die Pilgerfahrt nach Mariazell, einen der bedeutendsten europäischen Wallfahrtsorte,

wo Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 mit vielen Pilgern ein beeindruckendes Fest des Glaubens feierte. Dekan Josef Knapp gestaltete die täglichen Messfeiern.

Am 12. August treffen sich die Pilger um 19.30 Uhr zur Abendmesse in der Pfarrkirche und zum gemütlichen Beisammensein im Pfarrhaus.


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AUS DER SEELSORGEEINHEIT

ZUR VINZENZKONFERENZ STERZING VORTRAG

„Himmel, Herrgott, Sakrament“ Der populärste Pfarrer Bayerns in Sterzing Pfarrer Rainer Maria Schießler ist ein Phänomen. Während andernorts die Kirchen leer stehen, begeistert er in München in seinen vollen Gottesdiensten die Gläubigen. Wie er das macht, kann bei einem Vortrag am 12. August um 20.00 Uhr im Vortragsraum des Jugenddienstes Wipptal im Sterzinger Margarethenhaus (Streunturngasse 5) herausgefunden werden. ser Einsatz nie geplant – die besten Dinge im Leben fallen einem immer zu, sind pure Geschenke“, so Schießler.

© Sankt Michaelsbund

Rainer Maria Schießler ist ein deutscher römisch-katholischer Pfarrer. Der 56-Jährige gilt durch unkonventionelle Seelsorge und medienwirksame Aktionen als einer der bekanntesten Kirchenmänner in Bayern. Seit 1993 ist er Stadtpfarrer in St. Maximilian im Münchner Glockenbachviertel, seit 2011 „Nebenbei-Pfarrer“ in der Heilig-Geist-Gemeinde am Münchner Viktualienmarkt. „Ich bin leidenschaftlich gern Pfarrer, und ich probiere gern was aus“, beschreibt sich Schießler beim Online-Auftritt seiner Fernseh-Talkshow „Pfarrer Schießler – Gäste & Geschichten“, die seit 2012 vom „Bayerischen Rundfunk“ produziert und ausgestrahlt wird. Bei der jährlichen „Viecherlmesse“ im Juli kommen bei ihm eben auch mal Tiere in den Gottesdienst. Und jedes Jahr vor den großen Ferien segnet er Gefährte aller Art beim Fahrzeug- und Motorradgottesdienst, „auch Bobby Cars und Kinder-Roller – schließlich bin ich selbst begeisterter Inlineskater und Motorradfahrer“. In seiner Kirche steht seit Jahren die größte „Indoor-Weihnachtskrippe“ der Welt und nach der Christmette gibt es zum Geburtstag des Herrn eine Sektparty mit DJ. Zudem ist er wohl der einzige katholische Pfarrer, der als Bedienung auf dem Münchner Oktoberfest arbeitet. „Wie so vieles im Leben war auch die-

Seit kurzem sorgt er mit seinem Buch „Himmel, Herrgott, Sakrament. Auftreten statt austreten“, erschienen im Kösel-Verlag, und den darin enthaltenen, teilweise provokanten Äußerungen im Hinblick auf eine lebhafte und engagierte Kirche für öffentliches Aufsehen. Sein Buch benennt die heiklen Themen innerhalb der katholischen Kirche, die seiner Meinung nach zu einem Glaubwürdigkeitsverlust geführt haben. So gehöre für ihn das Pflichtzölibat abgeschafft und Homosexualität akzeptiert, schließlich sei jeder Mensch ein Geschenk Gottes. Langweilig wird es bei seinem Gastauftritt in Sterzing also bestimmt nicht werden. Organisiert wird der Vortrag von Thomas Siller vom „Wolfsthurn Familienclub Mareit“ in Zusammenarbeit mit dem Jugenddienst Wipptal.

Seit 1877 gibt es Vinzenzkonferenzen in Südtirol. Die Gemeinschaft steht in der Nachfolge des hl. Vinzenz von Paul, im Sinne ihres Gründers Frederic Ozanam. Sie ist eine katholische Laienorganisation. Vinzenzschwestern und -brüder sind untereinander durch die Konferenz verbunden nach dem Ausspruch des seligen Friedrich Ozanam: „Ein Netz der Liebe soll die ganze Welt umspannen.“ Die Mitglieder der Konferenz treffen sich monatlich, um über die Gewährung von finanziellen Unterstützungen zu entscheiden. Durch den Erhalt von Spenden kann schnell und unbürokratisch geholfen werden, auch wenn die sozialen Maßnahmen nicht sofort greifen. Bestimmte Notfälle können nicht aufgefangen werden und da sind freiwillige Vereinigungen wie Caritas und Vinzenzverein wichtig. Unerlässlich ist eine gute Zusammenarbeit mit dem Sozialsprengel. Wir haben als Hilfe Spenden – keine öffentlichen Beiträge – zur Verfügung, etwa vom Opferstock für die Armen in der Kapuzinerkirche, von der Sammlung an Allerheiligen in Sterzing und Gossensaß, vom Erlös der Neujahrsentschuldigungskarten und von privaten Spenden. Diese Spenden gehen zur vollen Gänze den Unterstützungen zu, da alle Mitarbeiter ehrenamtlich Dienst tun. Mitglieder der Konferenz besuchen Alleinstehende und Familien. Die Kleiderkammer ist dienstags von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr für die Ausgabe der Kleider geöffnet. Vinzenzschwestern nehmen montags guterhaltene und saubere Kleider sowie auch Schuhe, Bettwäsche und Geschirr entgegen (14.00 – 16.00 Uhr). Wöchentlich besuchen durchschnittlich 30 Personen die Kleiderkammer. Der geistliche Beirat und Dekan von Bozen, Bernhard Holzer, sagte im Rahmen der Vollversammlung in Bozen: „Unser Helfen muss eine Seele haben, das Äußerste, aber auch das Innerste zu tun.“ Die Vinzenzgemeinschaft sei kein Dienstleistungsunternehmen, kein reiner Wohltätigkeitsverein, sondern ihre Hilfe komme aus einer Mitte. „Nur wenn wir auch Gott geben, dann geben wir genug.“ Der Vinzenzbruder Josef Mayr Nusser wird am 19. März 2017 von Bischof Ivo Muser selig gesprochen.

„FÜR GLANZVOLLE TATEN FINDET GOTT GENÜGEND ARBEITER, JEDOCH FÜR UNSCHEINBARES WIRKEN – DA BRAUCHT ER NOCH VIELE.“ (Vinzenz von Paul) ANNELORE REINTHALER Vorsitzende der Vinzenzkonferenz Sterzing

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© Alex Zambelli

FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

„ERINNERUNGEN ZUM LEBEN ERWECKEN“ Interview: Susanne Strickner

„Emotionen und Momente einfangen, damit sie die Zeiten überdauern.“ In einem Satz fasst der Sterzinger Alex Zambelli seine Begeisterung für die Fotografie zusammen. Der Erker wollte mehr über seine Fotokunst herausfinden und hat im Familienbetrieb des 39-Jährigen vorbeigeschaut, wo er seit Abschluss seiner Ausbildung an der Grafikschule in Verona vor 20 Jahren tätig ist. Erker: Herr Zambelli, was begeistert Sie an der Fotografie? Alex Zambelli: Richtig mit dem Fotografieren angefangen habe ich vor ungefähr zwölf Jahren. Es hat mich immer schon fasziniert, Momente und Emotionen einzufangen und zu speichern, damit sie nicht verloren gehen. Egal, ob es ein Landschaftspanorama ist oder ein Moment mit Freunden,

mit einem Foto werden viele Erinnerungen verbunden. Bevorzugen Sie bestimmte Motive? In meiner Freizeit treibe ich gerne Sport und gehe gerne wandern. Dabei habe ich begonnen, Landschaften zu fotografieren. Auch im Makro-Bereich habe ich verschiedene Techniken ausprobiert. Zurzeit kann ich mich vor allem für Porträts begeistern. Es ist interessant, wie Menschen unterschiedlich auf bestimmte Situationen reagieren. Wenn sich jemand vor der Kamera nicht wohlfühlt, muss man ihm als Fotograf die Nervosität nehmen, manchmal zum Entertainer werden und die Stimmung auflockern. Ansonsten mache ich auch Virtual Tours, vor allem für Hotels. Wie wichtig ist es, eine gute Ausrüstung zu haben? Die Kamera sollte schon halbwegs gut sein, noch viel wichtiger sind aber die Objektive, die im Endeffekt die ganze Arbeit machen. Oft schleppe ich zwölf Kilo den Berg hinauf (lacht). Noch wichtiger als die Objektive ist aber die Idee. Je nachdem, welches Bild man im Kopf hat, wählt man dann das

entsprechende Objektiv aus. Welche Merkmale hat Ihrer Meinung nach ein gutes Foto? Das perfekte Foto gibt es nicht. Man findet immer etwas, mit dem man nicht ganz zufrieden ist. Großartige Fotos entstehen in dem Moment, wenn sich schönes Licht, eine einzigartige Location und ein dynamischer Aufbau zu einem großen Ganzen fügen und Emotionen erzeugen. Diese Emotion kann die wilde Entschlossenheit eines Schwimmers sein, der versucht, den Beckenrand zu erreichen, das Lachen eines kleinen Kindes, das mit seinen Geschwistern spielt, oder auch das spezielle Gefühl, wenn man Zeuge eines einmaligen Naturschauspiels wird. Unabhängig von der technischen Komponente sollte das Ziel eines Fotografen immer sein, diese Emotionen einzufangen, die Momente und Erinnerungen festzuhalten. Dabei vergleiche ich mich manchmal mit dem Protagonisten des Romans „Das Parfüm“ von Patrick Süskind. Jean-Baptiste Grenouille hat nach einem Weg gesucht, wie er Düfte für das perfekte Parfum konservieren kann.

Ich hingegen versuche, Emotionen zu konservieren, damit bei späterer Betrachtung des Bildes die Erinnerungen wieder zum Leben erwachen. Ich spiele dabei gerne mit Schärfe bzw. Unschärfe, um bestimmten Ausschnitten des Bildes Wichtigkeit zu verleihen, damit der Betrachter genau weiß, wo er hinschauen soll.

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

Welches Ihrer Bilder halten Sie für besonders gelungen? Da gibt es mehrere Bilder, die mir sehr gut gefallen. Hauptsächlich sind das Fotos, die unter schwierigen Konditionen entstanden sind, da ist dann einfach die Verbindung zum Bild intensiver. Wenn ich es schaffe, die Emotionen in meinen Bildern so gut einzufangen, dass sie auch andere Menschen erreichen, dann ist das Foto gut gelungen. Haben Sie Vorbilder in der Fotografie oder der Kunst, die Sie inspirieren? Es gibt keine speziellen Fotografen oder Künstler, die mich beeinflus-

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sen. Ich lasse mich gerne von anderen Fotos inspirieren, unabhängig davon, wer sie gemacht hat. Dabei lasse ich ein Motiv, eine Einstellung, eine Idee auf mich wirken – vielleicht ergibt sich dann einmal die Gelegenheit, eine ähnliche Aufnahme zu machen. Gibt es einen Ort oder eine Person, den bzw. die Sie unbedingt einmal fotografieren möchten? Im Bereich der Porträtfotografie gibt es noch einige Herausforderungen, denen ich mich gerne stellen würde. Was Landschaften betrifft, würde mich Island sehr reizen, vor allem im März mit den Nordlichtern.

Wie sehen Sie den Boom der Smartphone-Fotografie? Das Fotografieren mit dem Smartphone ist anders als mit der Kamera. Aber auch mit dem Smartphone kann es gelingen, besondere Momente einzufangen. Auf der technischen Seite kommt man aber nicht an die Spiegelreflexkamera heran. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Bildbearbeitung am Computer? Das kommt ganz auf die Fotos an. Jedes Foto gibt Raum für Interpretation und mit Photoshop kann man den Interpretationsspielraum gut lenken. Ich arbeite beim Fotografieren wenig mit Filter, weil mir

dazu die Geduld fehlt. Da nutze ich lieber danach die verschiedenen Funktionen bei Photoshop, vor allem was die Belichtung betrifft. So mache ich etwa bei einem Sonnenuntergang mehrere Aufnahmen, die ich dann in Photoshop zu einem Bild verschmelzen lasse. Ein paar Tipps für gute Fotos? Übung macht den Meister (lacht). Zuerst sollte man herausfinden, was einen interessiert und was einem gefällt. Dann ist es wichtig, möglichst viele Erfahrungen unter verschiedensten Bedingungen zu sammeln. Zur Fotografie gibt es auch verschiedene Kurse, die sehr E sinnvoll sein können.


KULTUR PR

„The Wolf“ begeistert im Netz Anfang Juli fand in Pörtschach am Wörthersee zum 19. Mal das World Bodypainting-Festival und die Weltmeisterschaft im Bodypainting, das größte und wichtigste Bodypainting-Event weltweit, statt. Mit dabei, diesmal als Instructor, wieder eine mittlerweile in-

ternationale Größe in der Kunst der Körperbemalung: Johannes Stötter aus Sterzing, 38, der hier im Jahr 2012 Weltmeister, 2011 und 2014 Vize-Weltmeister wurde. Weitere bedeutende Stationen seiner Künstlerlaufbahn waren 2011 und 2013 der Italienmeistertitel, 2013 gewann er die nordamerikanische Bodypainting Championship in Atlanta; 2014 erhielt er den „International Fine Art Bodypainting Award“. Weltweite Aufmerksamkeit erlangte er 2013 mit seinem Tropenfrosch, einem aus fünf Körpern geschaffe-

nen Kunstwerk. Sein Stil und seine Arbeitsweise – Stötter ist Autodidakt – unterscheidet sich stark von denen anderer Bodypainter, da er fremde Einflüsse von Beginn an auszuschalten versuchte. Spirituelle Themen und die Natur spielen in den Arbeiten des Illusionskünstlers eine zentrale Rolle. Heuer nahmen in Pörtschach 1.500 Künstler aus 50 Ländern teil. Einer der Höhepunkte war dabei Stötters UVShow „Light Amphibian“, bei der sich bemalte Menschenkörper in Amphibien verwandeln. Mit großem Erfolg hat Stötter diese Show im Dezember 2015 auch im Stadttheater Sterzing gezeigt. Zu sehen sind diese und viele weitere faszinierende Arbeiten unter www.johannesstoetterart.com oder auf YouTube. Sein neuestes Werk „The Wolf“, bei dem drei Frauenkörper in ungewöhnlichen Körperhaltungen zu einem seitlich sitzenden und jaulenden Isegrim verschmelzen, wird derzeit als Video im Netz bestaunt und zählt auf YouTube bereits über 2,3 Millionen Klicks.

2. PFITSCHER SOMMERNACHTSMARKTL Am 6. August findet in St. Jakob in Pfitsch die zweite Auflage des Pfitscher Sommernachtsmarktls statt. Nach dem Motto „Ein Fest für alle“ präsentiert sich der Dorfkern von St. Jakob in der Zeit von 16.00 Uhr bis 24.00 Uhr als Mittelpunkt für Musik, Handwerk und Kulinarik. Erleben Sie als Besucher besondere traditionelle Genüsse in einer entspannten Atmosphäre. Schlendern Sie, begleitet von Alpenmusik, von einem besonderen Marktstandl zum nächsten. Das Kochen vom traditionellen Riebler auf der Feuerstelle oder die frisch zubereiteten Erdäpfelkrapfen machen das Pfitscher Sommernachtsmarktl zu einer ganz außergewöhnlichen Veranstaltung für jeden, der auf der Suche nach der echten Tradition Südtirols ist. Mittendrin in der Auswahl von hofeigenen Besonderheiten und handgemachten Raritäten finden sich viele Spielmöglichkeiten für die Kleinsten – Piratenrutsche, Heuhüpfen und Ponyreiten werden die Kinder begeistern. Die HGV-Ortsgruppe Wiesen/ Pfitsch sowie die zahlreichen Standbetreiber freuen sich darauf, Ihnen das Pfitscher Hochtal näherbringen zu können.

Music Lab Spielst du in einer Band? Suchst du einen Proberaum? In Sterzing startet gerade „STERZING MUSIC LAB VIPITENO“, ein Projekt zur Förderung loka-

ler Bands. Infos und/ oder Teilnahme: Mail an fabio.cola@sterzing.eu oder auf der Facebook-Seite „STERZING MUSIC LAB VIPITENO“.

Festung soll Landesmuseum werden Die Festung Franzensfeste soll das zehnte Landesmuseum beherbergen. Das hat Landeshauptmann Arno Kompatscher bei seiner Halbzeit-Pressekonferenz, die er in der Festung Anfang Juli abgehalten hat, angekündigt. Die Festung liege zentral an den Achsen Nord-Süd und Ost-West. Das zehnte Landesmuseum soll vor allem der Autonomie gewidmet sein. Erker 08 I 16

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KULTUR I STERZINGER EHRENBÜRGER

Carl Delaini Bezirkshauptmann und Statthaltereirat (1829 – 1902)

von Karl-Heinz Sparber

Ehrenbürger von Sterzing Carl Delaini Mit Dr. Carl Delaini ehrt die Stadt Sterzing 1877 den dritten Mann im Bunde, der sich um die Moosentsumpfung und Sicherung der Bäche rings um Sterzing verdient gemacht hat. Er stammt aus der Gegend um Trient und ist somit im damaligen Habsburger Vielvölkerstaat Österreich in Welschtirol aufgewachsen. Dem jungen talentierten Italiener gelingt es, die Karriereleiter steil emporzuklettern. EINE BEAMTENKARRIERE 1854 erwirbt der 25-jährige Jurist beim Steueramt Pergine eine Staatsanleihe von 100 Gulden. Der k. k. Konzeptionspraktikant Delaini arbeitet 1856 vorübergehend als solcher in Neumarkt und erhält 1857 provisorisch die Aktuarsstelle (= Gerichtsschreiber) beim k. k. Bezirksamt in Ampezzo. 1859 lässt der Steuerbeamte dem k. k. Statthalterei-Präsidium in Innsbruck (= oberste Verwaltungsbehörde auf Landesebene) eine Staatsschuldverschreibung in Höhe von 50 Gulden aus Vaterlandsliebe und zur Deckung von außerordentlichen Staatsausgaben zukommen. Demnach ist Carl Delaini finanziell gut situiert. 1866 verleiht ihm der Statt-

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WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1829: Geboren im Trentino 1854: Abschluss des Studiums der Rechte 1871: Ernennung zum Bezirkshauptmann in Innsbruck 1872: Referent für die Grundentlastung 1873 – 1877: Delaini leitet die Verbauung des Vallerbaches und die Moosentsumpfung in Sterzing und verhandelt mit den Gemeinden. 1877: Ehrenbürgerschaft von Sterzing und Franz-Josefs-Orden 1886: Seine Frau Arcangela geb. Kurzel stirbt kinderlos in Innsbruck und wird in der Bozner Familiengruft beigesetzt. 1890: Statthaltereirat in Innsbruck 1895: Ruhestand 1902: Nach längerem Leiden verstirbt Carl Delaini in S. Giorgio bei Trient. Er wird in Bozen beerdigt.

halter für Tirol und Vorarlberg die frei gewordene Adjunktenstelle (= Gehilfe eines Beamten) in Tione nördlich des Gardasees. Der Tiroler

6. Oktober 1866). Inzwischen hat Delaini seinen Wohnsitz in Innsbruck. 1868 ernennt der Minister des Inneren den Bezirksamtsadjunk-

rungs-Landeskommission mit einer jährlichen Zulage von 300 Gulden. Damit beginnen nun erste Kontakte Delainis zu Sterzing und dem Moosentsumpfungsprojekt.

LEITUNG DER BACHREGULIERUNGEN Am 3. September 1874 berichtet der Bothe für Tirol und Vorarlberg: „Die neuen Schutzbauten am Eisack und Vallerbach haben sich bestens bewährt. Die neu gebaute Steinarche der Stadt entlang trotzte dem ungeheuren Wogenandrang des Eisack am 15. August und bewahrte die Stadt vor neuerlicher Ueberschwemmung. Auch die am gefürchteten Vallerbach nach Angabe des löblichen landschaftlichen Bauamtes ausgeführte, 36 Fuß hohe, gemauerte Thalsperre Gemauerte und hölzerne Talsperren am Vallerbach 1876 (Originalfoto von Karl Lindner im Tiroler hat sich erprobt, und wird nun an Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck) der zweiten, 18 Fuß hohen SperLandesausschuss beschließt noch ten Delaini zum Bezirkskommissär re Hand angelegt. Es erübrigen dann im selben Jahr, dem Aktuar Delai- und des weiteren im Jahr 1871 zum noch die vorgeschriebenen Holzsperni, nunmehr dem Bezirksamt in Bo- Bezirkshauptmann zweiter Klasse ren und Pflanzungen, um die Muhrzen zugeteilt, 150 Gulden zu bewil- bei der Statthalterei in Innsbruck. gänge dieses Grabens mit der Zeit zur ligen, „für vorzüglich thätige Ver- 1872 genehmigt der Landesaus- Ruhe zu bringen. Die übrigen Vorarwendung im Geschäfte der Grund- schuss die Ernennung Delainis zum beiten zur Bäche-Regulirung sind unlasten-Ablösung und Regulierung“ Referenten bei der k. k. Grund- ter der gediegenen Leitung des k. k. (Bothe für Tirol und Vorarlberg vom lasten-Ablösungs- und Regulie- Bezirkshauptmanns Herrn Dr. Delaini


Conrad Fischnaler berichtet in der Ferdinandeums-Zeitschrift 1880: Mit allerhöchster Entschließung vom 1. Juli 1877 verleiht Kaiser Franz Josef „in Anerkennung verdienstlicher Leistungen bei den Entsumpfungsarbeiten im sogenannten Sterzinger Moose in Tirol“ dem Bezirkshauptmann Dr. Carl Delaini in Innsbruck das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens.

am 20. August ihrer Vollendung zu- Gleichzeitig erfolgt die Reinigung geführt worden. Wir schulden daher und Vertiefung der Fluss- und Bachder hohen k. k. Statthalterei, dem ho- betten. Seitliche Abzugsgräben erhen Landesausschusse, dem genann- setzen die umstrittenen früher geten Herrn Kommissionsleiter und planten Ablagerungsplätze. Alle den Herren Landes-Ingenieuren, wel- diese mühsamen Grabungsarbeiten che sich der Lebensfrage von Ster- erfolgen selbstredend in Handarbeit zing und dessen Gegend mit solcher und ohne technische Geräte, aber Wärme annahmen, den allergrößten unter fachkundiger Aufsicht. Dank. (...) Mit größtem Interesse werden wir den Beginn glücklicherer Zei- DREI EHRENBÜRGER ten für die Gegend von Sterzing be- IM JAHR 1877 Am. 29. Mai 1877 erfolgt anlässlich grüßen.“ Am 29. Juli 1875 informiert die- der abgeschlossenen Arbeiten in selbe Zeitung: „An der Regulirung und um Sterzing die Ernennung der des Sterzinger Mooses wird vor- drei Herren Graf Taaffe, Delaini und wärts gearbeitet. Herr Delaini und Lindner zu Ehrenbürgern der Stadt. Herr Landes-Ingenieur Lindtner sind Bezüglich Dr. Carl Delaini sind die in dieser Angelegenheit schon seit Veröffentlichungen der Bezieher längerer Zeit thätig. Gegenwärtig von Neujahrs-Entschuldigungskarist das Geschäft der Grundablö- ten eine aufschlussreiche Quelle: sung im Gange. Soviel man erfährt, Die Namen der Käufer solcher Karist diesbezüglich schon abgeschlos- ten werden zu Jahresende veröfsen mit den Fraktionen Trens, Stilfes fentlicht und geben auch meist die und Elzenbaum. Die Gemeinde Gasteig hat sich zu den Gegnern der Regulirung gestellt, deren in jeder Fraktion leider einzelne getroffen werden können.“ Dafür werden sie abfällig die „Moosköpfe“ genannt. Pro Quadratklafter Gemeindegrund wird ein Ablösepreis zwischen 28 Kreuzern und 1 Gulden 50 Kreuzer ausgehandelt. Zuständig für diese VerhandTodesanzeige in den Innsbrucker Nachrichten lungen und den Schriftverkehr vom 4. November 1886 zwischen den Gemeinden ist Spezialkommissär Dr. Carl Delaini. Titel und Berufsbezeichnungen an. Im Jahr 1876 werden die bisheri- Demnach erwirbt Carl Delaini u. a. gen Stauwehren abgetragen und folgende Neujahrskarten: von Boerneuert. Die Regulierung des Ei- zen im Jahr 1857, von Innsbruck sacks muss von der Einmündung in den Jahren 1866, 1873, 1881 des Vallerbaches bis nach Freienfeld (seine Frau Arcangela kauft ebenreichen. Bei der Regulierung des so eine Karte), 1884 (mit Frau), Pfitscher Baches bildet die schon 1885 (mit Frau Gemahlin), 1886 gebaute Eisenbahnbrücke ein gro- (samt Gemahlin), 1890 (zwei Karßes Hindernis. Die Bachbetten des ten), 1891 (mit Nichte). Delainis Eisacks und des Mareiter Baches Gattin Arcangela Delaini geb. Kurwerden nun geradlinig gezogen. zel verstirbt nach kurzem Leiden an

Schleimschlag (= bronchialer Sekretstau) am 2. November 1886 in Innsbruck im Alter von 58 Jahren. Sie wird mit der Eisenbahn nach Bozen überführt und dort zwei Tage später in der Familiengruft beigesetzt. 1887 tritt Delaini erstmals als Regierungsvertreter im Ausschuss des Tiroler Landtages in Erscheinung. Er muss als Sachverständiger über einen Antrag des Abgeordneten Dr. Lorenzoni aus dem Trentino entscheiden. Dieser trägt sein Anliegen (Übernahme eines böhmischen Gesetzes zur Regulierung oder Ablöse von Grundstücken auch für das Trentino) zuerst in Italienisch und dann in Deutsch den 52 Abgeordneten vor und ersucht um die Intervention Delainis. Nachdem man sich darauf einigt, den Begriff „Trentino“ – ein Begriff, der in amtlichen Berichten angeblich noch nie benützt worden ist – durch den Ausdruck „Italienisch-Tirol“ zu ersetzen, und da Delaini keine weiteren Einwände erhebt, wird der Gesetzesvorschlag ohne Debatte einstimmig beschlossen. AM HÖHEPUNKT 1890 schließlich wird der k. k. Bezirkshauptmann Dr. Carl Delaini vom Kaiser zum Statthaltereirat ernannt und steht damit an der Spitze seiner persönlichen Karriereleiter. Hochoffiziell geschieht dies durch den Statthalter Eduard Graf Taaffe. Somit schließt sich der Kreis der drei Ehrenbürger aus dem Jahr 1877. Im Jahr 1895 tritt Delaini als langjähriger Referent bei der Grundlasten-Ablösungs- und Regulierungs-Landeskommission in den wohlverdienten Ruhestand. Am 24. Mai 1900 erhält der Statthaltereirat im Ruhestand in Innsbruck den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse. Am 6. Juni 1902 verstirbt Carl Delaini auf seiner Besitzung San Giorgio bei Trient nach längerem Leiden im Alter von 73 Jahren. Am 9. Juni nachmittags wird sein Leichnam in Bozen beigesetzt. E

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: DER GESCHICHTS- UND HEIMATFORSCHER CONRAD FISCHNALER

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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

Wolf?

KULTUR

STERZING

„Chandos Anthems“

von Harald Kofler

Das Gasthaus „Zum Wolf“ bzw. „Zum Brenner Wolf“ und die Wolfenkapelle befinden sich – seit ihrer im Zuge des Autobahnbaus durchgeführten Neuerrichtung bzw. Verlegung im Jahr 1969 – an der orographisch linken Seite des Eisacks. Die kleine Ansiedlung gehört zur Katastralgemeinde Brenner und ist mit dieser verwaltungstechnisch ein Teil der Marktgemeinde Brenner. Das Gasthaus „Zum Wolf“ ging ursprünglich aus einem größeren Schwaighof hervor. Im Urbar Meinhard II. wird dieser Hof als „in dem Walde“ gelegen genannt. Der Besitzer dürfte im Jahr 1311 ein gewisser Friedrich Zaerre (Zerre) gewesen sein, weshalb das gesamte Anwesen den Namen Zehrenhof erhielt. Der Zehrenhof bildete am Beginn des 14. Jahrhunderts zusammen mit dem Gatten- oder Lattenhof sowie dem Kaltenbachhof das Zehrengut (Zöhrengut). Die Wolfenkapelle wurde hingegen in den Jahren 1754/1755 an der Stelle einer älteren Kapelle errichtet. Die kleine Kapelle beherbergt neben einer großen Kreuzigungsgruppe auch das Votivbild, das Christian Wolf im Jahr 1757 zum Dank für die Errettung aus großer Wassergefahr gestiftet hatte. Dessen Vorfahr Kaspar Wolf scheint in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Besitzer des Zehrenhofes auf. Im Jahr 1577 wird er zudem erstmals auch als „Wirt auf dem Zerrenhof“ erwähnt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwirbt schließlich Bartlmä Orgler das inzwischen als „Wolfenhof“ bekannte Wirtshaus und setzt den Schankbetrieb fort. Die etymologische Deutung des Namens „Wolf“, der sich bis an den Beginn des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, erweist sich als nicht besonders schwierig. Als Abkürzung von Wolfgang, Wolfram, Wolfhard etc. verweist der allmählich vom Personenzum Familiennamen gewordene Name „Wolf“ auf den Besitzer des Zehrenhofes.

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Am 19. August konzertiert in der Pfarrkirche von Sterzing der Chorus Musicus Köln und Das Neue Orchester mit Georg Friedrich Händels „Chandos Anthems“. Dirigiert wird Händels Werk von Christoph Spering, der als Spezialist in der historisch orientierten Aufführung von Werken von der Renaissance bis zur Romantik gilt. Als Solisten sind Leonor Amaral (Sopran) und die Tenöre Ulrich Cordes und Joachim Streckfuß zu hören. Zwischen 1717 und 1718 für den Duke of Chandos komponiert, tragen die Werke heute dessen Namen und sind als „Chandos Anthems“ in die Musikgeschichte eingegangen. 1717 wurde Händel Mitglied des Haushalts des ersten Herzogs von Chandos. Für ihn komponierte er insgesamt elf kirchliche Hymnen. In Sterzing werden „In the Lord I put my trust“ (HWV 247), „Have mercy upon me“ (HWV 248), „O sing unto the Lord“ (HWV 249b)und „I will magnify thee“ (HWV 250°) zur Aufführung gebracht. Händel komponierte die „Anthems“ für Solostimmen, Chor und Streicher, hinzu kamen Solobläser und eine Continuo-Orgel. Mit minimalen Mitteln schaffte er es,

große Effekte zu erzielen. Der Chorus Musicus Köln und Das Neue Orchester sind

regelmäßig zu Gast in den großen Konzertsälen und bei namhaften Festivals in ganz Europa. Auftritte u. a. in Amsterdam, Paris, Madrid, Barcelona, in Norwegen und der Schweiz, bei den Schwetzinger Festspielen, beim Bachfest Aschaffenburg, bei den Dresdner Musikfestspielen, bei den Göttinger Händelfestspielen und den Folle Journée in Nantes, Bilbao und Lissabon haben zu großem Erfolg und internationalem Renommee geführt. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing (Tel. 765325).

Platz drei für Bürgerkapelle Sterzing Am 8. und 9. Juli vertrat die Bürgerkapelle Sterzing das Land Südtirol beim 5. Bundeswettbewerb „Musik in Bewegung“ in Salzburg – und holte dabei Platz drei. In den vergangenen Monaten bereitete sich die Bürgerkapelle intensiv auf den Marschwettbewerb vor, bei dem acht Musikkapellen, je eine pro Bundesland und eine aus Südtirol, teilnahmen. Der erste Bewerbsteil, das Marschieren in den Stufen A bis D, fand am 8. Juli auf dem Residenzplatz in Salzburg statt, der zweite, bei dem jede Kapelle eine knapp zehnminütige Choreografie zum Besten gab, wurde am 9. Juli vor 6.000 Zuschauern im Auslauf der Sprungschanze in Bischofshofen ausgetragen. Mitgereist waren auch Bürgermeister Fritz Karl Messner, Tourismusvereinspräsident Josef Turin, VSM-Obmann Pepi Fauster, VSM-Verbandsstabführer Klaus Fischnaller und eingefleischte Fans. Mit einem sehr guten Gefühl nach dem ersten Tag eröffnete die Bürgerkapelle in Bischofshofen das Finale, das live im Fernsehen auf „Salzburg Heute“ übertragen wurde. Die Show beinhaltete Teile aus dem Musikstück „Bilder einer Ausstellung“, das beim Osterkonzert auf dem Programm stand. Dazu kombinierte sie verschiedene traditionelle Märsche, einen Czardas

und tanzte sogar Walzerschritte zu „Im Weißen Rössl am Wolfgangsee“. Die Choreografie von Kapellmeister und Stabführer Roland Fidler stieß bei den fünf Juroren auf viel Gefallen und verhalf der Bürgerkapelle zum dritten Platz. Als Preis erhielt sie eine Querflöte. Stolze 86,53 Punkte feierten die 43 Musikanten und Marketenderinnen schließlich mit Verbandsobmann Fauster und Bürgermeister Messner am Reitsamerhof

bei einer Mitternachtsmarende. „Ich bin sprachlos“, begann und endete der Bürgermeister seine wohl kürzeste Rede und gratulierte der Bürgerkapelle zu diesem besonderen Erfolg. Der Sieg bzw. der Wanderpokal ging an den Musikverein Altenhof am Hausruck mit über 91 Punkten.


KULTUR

SCHLOSS WOLFSTHURN

MAREIT

Führungen durch die Schlosskapelle

Schlosskonzerte in barockem Ambiente

Am 5. und 6. August finden in der üblicherweise nicht zugänglichen Kapelle von Schloss Wolfsthurn in Mareit Führungen statt.

Interessante musikalische Streifzüge erwarten die Besucher im August bei zwei Sommerabendkonzerten auf Schloss Wolfsthurn in Mareit.

„Das schönste Schloss von Tirol“ so bezeichnete der Tiroler Histori-

ker Johann Nepomuk Tinkhauser Schloss Wolfsthurn oberhalb von

Mareit. Es befindet sich seit seiner Erbauung im Besitz der Familie Sternbach; seit 1996 beherbergt es das Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei. Das Museum zeigt die original eingerichteten Prunkräume mit ihren 365 Fenstern und eine reiche kulturhistorische Sammlung zur Jagd- und Fischereigeschichte. Bei den Führungen durch die der Muttergottes geweihten, barocken Schlosskapelle können auch der Chor und der Kirchenschatz von Schloss Wolfsthurn besichtigt werden. Die einstündigen Führungen finden jeweils um 10.30 Uhr statt.

STILFES

Musikalisch-kulinarische Weltreise Der Frauenchor Stilfes um Obfrau Barbara Walcher lädt am 14. August zu einer „Musikalisch-kuli-

narischen Weltreise“ im Innenhof des Widums von Stilfes. Das Konzert unter der Leitung von Mi-

chaela Sparber, veranstaltet in Zusammenarbeit mit der SBO-Ortsgruppe Freienfeld, führt nicht nur musikalisch durch acht verschiedene Länder. Ein neungängiges Menü entführt die Besucher auch mit kulinarischen Köstlichkeiten in fremde Kulturen. Das Klavier spielt Michael Braun. Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr und findet bei jeder Witterung statt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt (Reservierungen unter Tel. 333 1476859, Mo – Fr ab 16.00 Uhr).

„VON SÜDAMERIKA BIS INS ALLGÄU ...“

„... und zurück“ nennt sich das Konzert am 4. August von Kiko Pedrozo & Hansi Zeller, bei dem südamerikanische Rhythmen genauso zu hören sind wie urige bayerische Volksmusik. Mit Harfe und Harmonika beherrschen sie Tango, Flamenco und alle südamerikanischen Rhythmen ebenso wie Wal-

zer und Volksmusik. „TRANSALPIN“ Das Quintett Alma aus Wien spannt seinen musikalischen Bogen beim Konzert „Transalpin“ am 18. August von Südtirol nach Skandinavien, von Marokko zum Dachstein und von London bis ins Traisental. Mit drei Violinen, einer diatonischen Harmonika, Kontrabass und Gesang verweben sie alpenländisches Liedgut stimmig, herzerfrischend und feinsinnig mit fremden musikalischen Traditionen und bezaubern so mit Klangfarben, die immer wieder aufs Neue Grenzen überschreiten. Übrigens: Violinistin Evelyn Mair stammt aus Sterzing. Die Konzerte, veranstaltet von Ratschings Tourismus, beginnen jeweils um 21.00 Uhr. Der Eintritt ist frei; eine Reservierung ist nicht erforderlich.

STERZING

Konzert der Streicherakademie Am 7. August konzertiert die Streicherakademie Bozen unter der Leitung von Georg Egger im Stadttheater Sterzing. Das 1987 gegründete Ensemble setzt sich vorwiegend aus Südtiroler Musikern zusammen, die eine reiche Kammermusik- und © Ismael Lorenzo Orchestererfahrung aufweisen. Zur Aufführung gelangen Werke

von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Nino Rota und Niccolò Paganini. Am Violoncello ist der international renommierte Solist und Komponist Thomas Demenga aus der Schweiz zu hören. Das Konzert beginnt um 21.00 Uhr. Erker 08 I 16

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KULTUR

BUCHVORSTELLUNG

„Geschichte der Häuser und Familien der Stadt Sterzing“ Mitte Juli hat der Historiker Alois Karl Eller im Vigil-Raber-Saal in Sterzing den ersten Band seiner „Geschichte der Häuser und Familien der Stadt Sterzing. Die historischen Bauten“ vorgestellt. Seit gut 20 Jahren beschäftigt er sich schon damit und hat nun einen für die Stadtgeschichte bedeutsamen Text historischer Grundlagenforschung vorgelegt. In Teil 1 der Sterzinger Häusergeschichte beschäftigt sich Alois Karl Eller – er war bis zu seiner Pensionierung Lehrer für Geschichte und Philosophie am Realgymnasium Sterzing – mit den historischen Bauten in der Gegend um die Pfarrkirche, in der Vorstadt, Gänsbacherstraße und der „Niederen Stadt“ (Neustadt), die auf die Zeit vor 1777 zurückgehen. Gleich zu Beginn seiner historischen Skizzierung der Häuser der Stadt räumt der Historiker mit dem Mythos des großen Stadtbrandes von 1443 auf, den es so wohl nie gegeben hat. Nicht durch den Brand sei das „neue Stadtbild“ entstanden, sondern durch die intensive Bautätigkeit zwischen 1400 und 1580, einer wirtschaftlich durch den Bergbau lange anhaltenden prosperierenden Zeit, in der die bedeutendsten Bauwerke der Stadt entstanden sind, viele Patrizierhäuser erneuert wurden und ihr heutiges herrschaftliches Gepräge erhielten und die Stadt mit seinen spätgotischen Bürgerhäusern sein unverwechselbares Stadtbild bekam. 1540 gab es 140 Stadthäuser, gut 300 Jahre später, im Jahr 1857, waren es immer noch erst 37 mehr und auch „1890 standen in Stadt und Vorstadt nur 201 Häuser“, schreibt Eller. Die gro-

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Gasthof Mondschein, angrenzend das Geizkofler- oder Fürstenhaus. Postkarte 1911. Foto Ladurner, Privatbesitz

ßen Lauben, auch das belegt Eller durch seine Nachforschungen, reichten vor 1464 weiter Richtung Süden. All die Jahrhunderte hindurch herrschte in Sterzing eine große Mobilität. „Familien kamen und gingen oft sogar innerhalb einer Generation.“ Kaum eine Familie blieb über wirklich lange Zeit im Besitz ein und desselben Stadthauses. „Verwunderlich ist, dass keine heute lebende Familie auf demselben Haus weiter zurückreicht als bis ins 19. Jahrhundert“, heißt es in der Einleitung zum Buch. Der Großteil der Familien sei überhaupt erst im 20. Jahrhundert in der Stadt neu aufgetreten. Besonders auffallend sei der große Besitzwechsel nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, „eine weitere Besitzumschichtung erfolgte in der Zeit der Option 1939“. Sieben Stadthäuser gingen schließ-

lich in den Besitz der „Ente Nazionale per le Tre Venezie“ über. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts werden die Stadthäuser im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten erstmals auch in einzelne Parzellen zerstückelt. Seit den Jahren der Stadtgründung prägten Gastwirtschaften das städtische Bild. Im 15. und 16. Jahrhundert standen diese vorwiegend im Besitz von Gewerkenfamilien. „Angesichts dieser Tatsache stimmt die im Volk geläufige Aussage, dass man in Sterzing entweder im Gastgewerbe oder im Berg zu Reichtum kommen könne.“ Von wirtschaftlicher Bedeutung war für die Stadt auch das Fuhrmannswesen; die vielen Fuhrmannsgaststätten zeugen davon. Im 16. Jahrhundert, nach dem Niedergang des Bergbaus, ist ein weiterer Ausbau der landwirtschaftlichen Gebäude zu erken-

nen. Die Landwirtschaft spielte in der Stadt bis ins 20. Jahrhundert hinein nämlich ebenfalls eine bedeutsame Rolle. Davon zeugen noch heute viele an die Häuserfront hinten angrenzende Stallungen mit ihren „zum Teil spätgotischen Tonnen- oder Sterngratgewölben“. Neben den Gastwirten traten in Sterzing seit dem 18. Jahrhundert vermehrt auch Kaufleute in Erscheinung, die ihre Häuser umgestalteten. Bis ins 20. Jahrhundert finden sich auch Handwerker in der Stadt. Seit der Zeit um 1800 stellt Eller eine für Gastwirte und Stadtbauern zunehmend schwierige Zeit fest und macht diese an den ansteigenden Konkursen aus; erst knapp hundert Jahre später sei um 1900 mit dem einsetzenden Alpintourismus das Gaststättenwesen wieder belebt worden. Daran hat sich mit Ausnahme der Kriegs-


KULTUR

zeiten bis heute nichts geändert. Eller geht von einem planmäßigen Aufbau der Neustadt seit 1280

schaftliche Auflagen, dem hohen Gast bei der Durchreise „mit Kessel und Knecht in die Kuchl“ zu dienen.

Historiker Alois Karl Eller

aus, jener Zeit also, in der Graf Meinhard II. Sterzing zur Stadt erhoben hat. „Eine geschlossene Häuserzeile darf in der Neustadt wohl erst nach 1400 angenommen werden.“ Er zeichnet auch den Einfluss der Stadtherren – zunächst die Grafen von Tirol, ab 1363 die Tiroler Landesfürsten – nach und bestätigt in Anlehnung an Oskar R. Dietrich den Standort der landesfürstlichen Burg am Stadttor gegen St. Margarethen (Haus, in dem heute das Postamt untergebracht ist) und nicht, wie vielfach angenommen, in der „Krone“ in der Altstadt. In diesem Zusammenhang berichtet er auch über grundherr-

In der Darstellung der einzelnen Häuser zeichnet der Historiker neben der grundherrschaftlichen Abhängigkeit minutiös die Besitzfolge bis heute nach. Historische Beschreibungen und alte, vielfach bislang unveröffentlichte Schwarz-Weiß-Fotografien, vereinzelt auch Zeichnungen und Skizzen, runden die für die Stadtgeschichte überaus interessante Arbeit ab. Das vom Geschichts- und Museumsverein Sterzing im A. Weger Verlag in Brixen herausgegebene Buch ist im Tourismusverein Sterzing erhältlich. Band zwei – er umfasst im Wesentlichen die Altstadt – ist in Ausarbeitung. lg

WIPPTAL

Geringes Kursangebot Seit Jahren schon fällt das Wipptal im Vergleich zu anderen Landesteilen durch sein überaus geringes Kursangebot von Weiterbildungsorganisationen auf. Daran hat sich auch im vergangenen Jahr nichts geändert. Kamen 2015 südtirolweit 30,7 Kurse je 1.000 Einwohner, waren es im Wipptal gerade einmal sieben. Im Verhältnis zur Bevölkerung weist es damit das weitaus geringste Kursangebot aller Bezirksgemeinschaften auf. Zum Vergleich: Im Vinschgau betrug der Index des Kursangebotes im-

merhin 25,9. Auch bei der Teilnahmequote an Weiterbildungsveranstaltungen bildet das Wipptal mit 105 Teilnehmern das Schlusslicht, was sicher zu einem guten Teil auch auf das geringe Kursangebot zurückzuführen ist. Diese beträgt im Landesdurchschnitt immerhin 488 Teilnehmer je 1.000 Einwohner, so das Südtiroler Statistikinstitut ASTAT. Vielleicht sollten sich die Wipptaler Bildungspolitiker einmal gemeinsam an einen Tisch setzen und sich Gedanken darüber machen.

URLAUB AM MEER Diese Tage wieder sehen. Am Strand mit bloßen Füßen gehen, Sandkörner funkeln in den Zehen. Kinder spielen in Wasserwellen, am Horizont zieht ein Schiff. Ein Möwenschrei vom Blau des Himmels nervt das bunte Strandgetümmel. Ich aber möchte träumen, vergessen, bis die Sonne neu aufgeht. Günther Ennemoser

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KULTUR

Archäologische Quellen zum Alltag am Schneeberg vor 500 Jahren Von Claus-Stephan Holdermann Mit dem Namen Schneeberg wird das Bergbaurevier im Hinterpasseier bezeichnet, das ursprünglich über das Passeiertal erschlossen wurde. In seiner ersten Betriebsphase war es aufgrund seiner Ortslage zuerst dem Berggericht an der Etsch zugeordnet. Während des Bleiglanzabbaus erfolgte im Jahr 1479 seine Angliederung an das Berggericht Gossensaß im Wipptal (später Sterzing-Gossensaß), entsprechend seines neuen Verkehrsanschlusses nach Norden, über die Schneeberg-Scharte und das Sandjoch, durch das Ridnauntal und weiter nach Schwaz in Nordtirol. Bei archäologischen Untersuchungen, die seit 2009 durchgeführt wurden, konnten bekannte historische Daten nun vervollständigt werden. Das Revier ist einer der höchstgelegenen Bergbaue Europas und einer der größten Alttirols, mit der bedeutendsten Untertageanlage Südtirols. Sein Grubengebäude erstreckt sich in Höhenlagen zwischen 2.030 und 2.530 m. Der Schneeberg stellt somit ein montanhistorisches Kulturdenkmal von europäischem Rang dar. Dieser Bedeutung wird nachhaltig vom Südtiroler Bergbaumuseum durch den Ausbau der Bergbaumuseumsbereiche in Passeier und Ridnaun Rechnung getragen. Mit großem Erfolg betreibt man hier den Erhalt und die Restaurierung von Strukturelementen der letzten Betriebsperiode des Bergwerkes im 19. und 20. Jahrhundert, einer Phase, in welcher der Schneeberg zum bedeutendsten Bergwerk Tirols aufstieg, in dem Tirols größte

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St. Martin am Schneeberg mit den archäologischen Fundstätten Christoffi-Ensemble, Fleischpankh und Alte Schmiede Himmelreich

Blei-Zink-Erzlagerstätte wurde.

abgebaut

Neben den jüngeren Relikten der Tiroler Bergbaugeschichte weist das Revier am Schneeberg auch für die Erforschung und den Erhalt des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergbaus eine vielversprechende Ausgangssituation auf. Der Beginn der mittelalterlichen Abbautätigkeiten liegt jedoch noch im Dunkeln. Er wird im Bereich „Himmelreich“ oberhalb der Knappensiedlung St. Martin (2.354 m) vermutet. Eine urkundliche Erwähnung von 1237 könnte belegen, dass zu diesem Zeitpunkt am Schneeberg Bergbau auf silberhaltige Erze getätigt wurde. Die größte Blüte erlebte der Schneeberg um das Jahr 1500, nach der Verlagerung des Förderziels von Silber auf Blei, das im Rahmen des neu entwickelten Saigerverfahrens bei der Verhüttung der hochwertigen

Nordtiroler Fahlerze zur Trennung von Silber und Kupfer unentbehrlich geworden war. Die wichtige Stellung des Bergbaus am Schneeberg für die Silberproduktion des Schwazer Bergbaus ist durch seine Darstellung im Schwazer Bergbuch von 1556 belegt. Der allgemeine Niedergang des Tiroler Bergbaus im 17. und 18. Jahrhundert erfasste auch die Tätigkeiten am Schneeberg. Erst der oben angeführte Abbau auf Zink (ab 1870) führte zu seinem erneuten Erstarken. Im Jahr 1985, nach rund 800 Jahren Bergbautätigkeiten, erfolgte aufgrund mangelnder Rentabilität die Einstellung des Reviers. Seit dem Jahr 2009 werden erstmals systematische archäologische Untersuchungen im Bergbauensemble am Schneeberg im Auftrag und mittels Finanzierung durch das Südtiroler Bergbaumuseum durchgeführt. Ziel des Projektes „Ge-

schichte und Technik des Montanwesens am Schneeberg/ Moos in Passeier. Montanarchäologische Grundlagenforschungen zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergbaugeschichte Südtirols“ ist die archäologische Erfassung von Bergbaubefunden, welche die bekannten historischen Daten ergänzen und das urkundlich gezeichnete Bild der Lebensumstände der Knappen mit archäologischen Funden und Befunden vervollständigen können. Eingeleitet wurde das Forschungsprojekt im Jahr 2009 durch eine Untersuchung, welche die Rahmenbedingungen, d. h. die Erhaltungszustände einzelner Befunde und ihr wissenschaftliches Aussagepotential klären sollte. Im Jahr 2010 fokussierten sich die Forschungen auf das Ensemble um den St. Christoffi-Stollen. 2011 erfolgte die Untersuchung der so genannten Fleisch-


KULTUR

pankh, die im zentralen Bildbereich der Darstellung des Reviers im Schwazer Bergbuch von 1556 zu erkennen ist. 2012 bis 2014 wurde mit der Untersuchung einer frühneuzeitlichen Bergschmiede im Revierbereich Himmelreich eine Erweiterung des Projektes um einen technologischen Aspekt des Montanwesens durchgeführt. Neben diesen Untersuchungen kam ab 2012 erstmals eine mit dem Lehrstuhl für Geodäsie der Technischen Universität München initiierte Kooperation zum Tragen, indem die Aufarbeitung montanarchäologischer Daten mit Hilfe eines OpenSource-GIS-Programms durchgeführt wurde – ein weiterer Schritt zu einer zeitgemäßen ganzheitlichen Betrachtung eines der wichtigsten Reviere Alttirols. Das Jahr 1486 gilt als Höhepunkt in der Entfaltung des Bergbaus am Schneeberg, mit rund 1.000 Personen, die in etwa 70 Stollen tätig gewesen sein sollen. Diese Menschen mussten mit Nahrungsmitteln versorgt werden. So entstand aus der Notwendigkeit heraus Europas höchstgelegenes Schlachthaus – die Fleischpankh. Die Bedeutung dieser Einrichtung wird insbesondere durch ihre Darstellung im Schwazer Bergbuch von 1556 hervorgehoben. Hier ist sie, neben den Schmieden, das einzige abgebildete Gebäude. In diesem Zusammengang muss hervorgehoben werden, dass im Tiroler Landreim (1558) von Georg Rösch von Ge-

Grabungssituation im Bereich der Fleischpankh. Im Vordergrund der Wohnraum mit Kachelofenfundament

roldshausen der Schneeberg nicht wegen seiner Erze erwähnt wird, sondern aufgrund der Qualität seiner Metzgereiprodukte: Pesser digen* Fleisch wirt nit gfunden zwar, Als am Schneeperg übr‘s ganze Jar, Mit wenig Rauch daselbst gedert, Der Luft all Feuchtigkeit verzert. *geräuchert

Fleisch war für die an der Wende vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit am Schneeberg auch im Winter arbeitenden Bergleute, neben Roggen und Weizenbrei, Brot und Schmalz, das Hauptnahrungsmittel. Bereits aus dem Jahr 1486 liegt im Verleihbuch des Berggerichts Sterzing die erste Erwähnung (Verleihung) einer Metzgerei am Schnee-

berg vor. Die am Schneeberg benötigten Fleischmengen konnten im Land Tirol jedoch nicht gedeckt werden. Verträge über Lieferungen von ungarischem, salzburgischem, Kärntner und steirischem Vieh wurden geschlossen. So trieb etwa im Jahr 1553 ein Brixner Bürger insgesamt 300 für den Schneeberg bestimmte Ochsen durch das Pustertal. Im Rahmen der archäologischen Untersuchungen konnte die Richtigkeit der Darstellung im Schwazer Bergbuch nachgewiesen werden. Die Metzgerei liegt in der zentralen Zone des so genannten „Obern Bergs“. Ihre Position wird früh im Jahr schneefrei und ist daher gut zugänglich. Die nächsten Stollen und deren Haldenbereich liegen nicht in unmittelbarer Nähe. Hieraus resultiert, dass die Fleischpankh während des kurzen Berg-

sommers von Grünland umgeben war, das nicht von Haldenmaterial beeinträchtigt wurde (Weidemöglichkeit). Das erhaltene Mauerwerk des Befundes ist mit Kalkmörtel aufgezogen. Es handelt sich hierbei um den bisher ältesten Nachweis dieser Bauweise auf dem Schneeberg – ein Hinweis auf eine beabsichtigte langfristige Nutzung. Über die ursprüngliche Höhe des Mauerwerkes können keine Aussagen gemacht werden. Das Gesamtensemble weist eine Länge von 30 m und eine Maximalbreite von 10,38 m auf. Der kleinere östliche Raum (5 m x 5,52 m) ist als Wohnbereich zu deuten. Im versetzt nach Westen anschließenden Raum (18,15 m x 7,30 m) wurde das Vieh geschlachtet. Im nordwestlichen Eckbereich des ehemals mit einem Holzboden versehenen Wohnraums befindet sich

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KULTUR

Planumsetzung des archäologischen Befundes der Fleischpankh, links der Schlachtraum, rechts der Wohnraum

das steinerne Fundament eines Kachelofens. Kachelofenbruchstücke verschiedener Dekors konnten nachgewiesen werden. Teile der Feuerungsöffnung des Ofens sind

nach Norden hin abschließt. In der nördlichen Hälfte des Ganges ist ein Plattenboden erhalten geblieben, der bis zur Tür des Wohnraumes reicht. Dieser archäologische

Der Wohnraum der Fleischpankh mit Kachelofenfundament (hinten l.)

in der Mauersubstanz zum Gang erhalten. Südlich davon, zentral in der Westmauer des Wohnraumes, liegt ein Türdurchbruch. Weitere Maueröffnungen, etwa für Fenster, lagen über der erhaltenen Mauersubstanz und konnten somit nicht dokumentiert werden. Der Schlachtraum (18,15 m x 7,30 m) schließt mit einer Tür westlich an das Wohngebäude an. Zwischen beiden Räumen liegt ein Gang, der durch ein L-förmiges Mauerstück gebildet wird, das diesen Bereich

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Teilbefund stellte entweder keinen geschlossenen Flur dar, sondern einen Gangabschluss im Sinne eines Windfanges oder es bestand ein Abschluss aus Holzelementen, die nicht mehr dokumentierbar waren. Im stratigrafisch unter dem Plattenboden liegenden Sediment, im Sediment des Ganges ohne aufliegende Platten und in den hieran in gleichem Niveau anschließenden Außenzonen wurden Schlachtabfälle und so genannte Passauer Ware, graphithaltige Gefäßkeramik

aus dem Passauer und oberösterreichischen Raum, gefunden. Befunde südöstlich des Ensembles machen deutlich, dass der Schlachtraum im Bereich seiner Ostmauer über die für eine Metzgerei zwingend notwendige Wasserzuführung verfügte. Diese war an eines der Rinnwerke des Reviers angeschlossen und stellte die Wasserversorgung sicher. Im zentralen Innenraum setzt sich der ehemalige Wassereinlass in einer U-förmigen hölzernen Rinne fort, deren Orientierung der Hauptachse des Schlachtraumes folgt. Reste der steinernen Verkeilung zeichnen ihren Verlauf auch in den Bereichen ohne erhaltene Holzsubstanz bis zum Auslass unter dem großen Türbereich der Westmauer nach. In der Zone mit Holzerhaltung konnte nachgewiesen werden, dass die nördliche Hälfte des Schlachtraumes mit einem zur Rinne geneigten Holzboden versehen war. Die Funktion der zentral gelegenen hölzernen Rinne lag somit im Sammeln und Entsorgen des Schmutzwassers nach Westen durch den Auslass in der Mauer. Im gesamten Befund treten gehäuft

Rinderzähne und Unterkieferäste von Rindern auf, welche die Funktion des Ensembles als Schlachthaus des Reviers belegen. Ofenkeramik, Gefäßkeramik, Fragmente von Butzenscheiben und andere gefundene Objekte belegen Altersstellungen verschiedener Nutzungsphasen, die vom späten 15. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert reichen. Die Kernsubstanz, die eigentliche Fleischpankh, ist auf der Basis der Passauer Ware und eines Münzfundes in das späte 15. Jahrhundert zu datieren, die Blütezeit des Reviers. Zahlreiche der am Schneeberg obertägigen Bergbaustrukturelemente sind in das museale Konzept des Bergbaumuseums eingebunden. So dient etwa die letzte elektrisch betriebene Schmiede als Schauraum. Das ehemalige Herrenhaus in St. Martin wird heute, zusammen mit dem alten Gasthaus, als Schutzhütte betrieben, der Pulverturm als Winterraum und die ehemalige Schule der letzten Betriebsphase als Alm. Die Bemühungen um den Erhalt der Montansubstanz am Schneeberg sind vielfältig. Insbesondere die im Rahmen von INTERREG IV getätigten Anstrengungen sind hierbei zu erwähnen. Die einmalige Transportanlage und Befunde im Revierbereich „Himmelreich“ standen und stehen weiterhin im Fokus dieser Tätigkeiten. Neben dem Südtiroler Bergbaumuseum tragen verschiedene Landesämter, u. a. das Amt für Bauerhaltung, für Bau- und Kunstdenkmäler, für Bodendenkmäler, für Wildbach- und Lawinenverbauung, für Forstverwaltung, und weitere Institutionen, aber auch Einzelpersonen, diese Bemühungen auf unterschiedliche Art und Weise. Die Dokumentation des Revierbestands, die sensiblen montanarchäologischen Untersuchungen ausgewählter, zum Teil auch gefährdeter Objekte und deren Bestandserhaltung finden nun zusammen mit der höchstgelegenen Metzgerei Europas ihren nachhaltigen Nutzen in Präsentationen an den Originalstätten im musealen Konzept des Bergbaumuseums. E


KULTUR

Musikalisches Feuerwerk in Mareit Fulminantes Sommerfest mit Hannah und Steirerbluat

Die Freiwillige Feuerwehr Mareit hat in diesem Jahr weder Kosten noch Mühen gescheut, um beim großen Sommerfest „Summer and fire“ ein Musikwochenende in das Wipptal zu zaubern, an das man sich noch lange erinnern wird. Am 13. August konzertieren auf dem überdachten Festplatz von Mareit die Gruppe Steirerbluat und als absolute Attraktion Hannah, die letzthin die Musikszene ordentlich aufgewirbelt hat. Mit ihrem im April erschienenen neu-

(c) Sony Music/Birgit Pichler

Musikalisch hoch her geht es Mitte August in Mareit: Hannah, derzeit Österreichs wohl erfolgreichste Sängerin, und die Gruppe Steirerbluat begeistern das Publikum mit atemberaubender Musik genauso wie Allgäupower oder Solidgold.

en Album „Aufstieg“ legte die Tiroler Alpen-Punk-Ladie einen mitreißenden musikalischen Gip-

felsturm hin. Für ihr Album „Weiber, es isch Zeit!“ wurde die quirlige Tirolerin – gerngesehener Gast in TV-Musiksendungen – mit Platin ausgezeichnet. Die gebürtige Hallerin rockt wie Pink und singt, wie ihr der „Tiroler Schnabel“ gewachsen ist – und mit ihrer mitreißenden Energie hat sie ihr ganz eigenes Genre geschaffen: Hannah macht echten Alpen-Punk! Die Erfolgsband Steirerbluat ist seit 15 Jahren fixer Bestandteil der volkstümlichen Schlagerlandschaft und als solche bereits

in jeder großen Fernsehshow zu Gast gewesen. 2011 wurde sie als beste Partyband ausgezeichnet; für ihr Album „I will leb’n“ bekamen die fünf Musiker Gold. Zwischen beiden Konzerten zeigt die Karateschule Ratschings in einer Show ihr Können. Am Sonntagabend unterhält die süddeutsche Partyband Allgäupower die Festgäste, bekannt geworden durch ihren Titel „Bauer sucht Frau“ bei der RTL-Show „Das Supertalent“. Am Montag gibt es schließlich nach einem Frühschoppen mit der Tiroler Gruppe Solidgold und dem Auftritt der „Schuachplattlerinnen“ eine Modenschau, bevor das Fest mit einem Konzert der Musikkapelle Innerpfitsch ausklingt.

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

VIPITENO COMMUNICATO STAMPA

INIZIATIVA FLOREALE DA PARTE DELLA CONSULTA DEGLI ANZIANI La Consulta degli anziani di Vipiteno, poco tempo fa, ha avuto l’idea di un’iniziativa. Diverse anziane hanno creato a maglia un sacchettino nel quale hanno introdotto poi vasi di fiori. Venerdì 1° luglio 2016 essi sono stati appesi al parapetto del ponte e alle ringhiere della scala di collegamento della Piazza Città con il City Center. Con ciò le anziane vogliono inviare un segnale e contribuire all’abbellimento dell’immagine cittadina. Venerdì ha inoltre luogo la mensa per gli anziani nell’albergo Croce d’Oro, dove anziani e anziane dei comuni di Vipiteno e Racines possono usufruire in compagnia di un pranzo a prezzo favorevole. Infine ogni venerdì, dalle ore 16.00 fino alle ore 17.00 circa, viene offerta la possibilità di una passeggiata insieme. Il punto d’incontro è davanti all’entrata del Teatro Comunale. Tutti sono invitati di cuore a partecipare.

OBBLIGO DELLE PUBBLICHE AMMINISTRAZIONI A COMUNICARE IN FORMA ELETTRONICA SPORTELLO UNICO DELLE ATTIVITÀ PRODUTTIVE - SUAP NUOVI PROCEDIMENTI La comunicazione tra la pubblica amministrazione e le imprese a partire dell’11 agosto 2016 dovrà avvenire esclusivamente tramite lo sportello unico - SUAP per tutti quei settori che sono già disponibili nello sportello unico e che sono elencati di seguito: - produzione, lavorazione e vendita al pubblico di prodotti agricoli (cosiddetta vendita diretta) - agriturismo - acconciatore, estetista, cosmetista e onicotecnico - commercio - affitto di camere ed appartamenti ammobiliati per le ferie - esercizi pubblici di somministrazione di pasti e bevande. La comunicazione tra la pubblica amministrazione e le imprese per settori e procedimenti che invece non sono disponibili nello sportello unico - SUAP deve avvenire a partire dall’11 agosto 2016 tramite posta elettronica certificata. Si fa presente che per l’invio di segnalazioni tramite lo sportello unico - SUAP è possibile per le imprese rivolgersi alle loro associazioni di categoria (Südtiroler Bauernbund, APA, VPS e altri) oppure ad un commercialista.

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Consiglio Comunale A metà luglio, nella sala consiliare del comune di Vipiteno, si è tenuta la riunione del consiglio comunale. La seduta si è aperta con la lettura di due interrogazioni e una mozione presentate dal consigliere Werner Graus (SVP Sterzing Wipptal) Con la prima interrogazione il consigliere Graus ha chiesto al consigliere Larch chiarimenti riguardanti i costi di smaltimento delle acque reflue. Nel 2016, infatti il comune di Vipiteno ha pagato ca. 425.000 euro per la gestione dell’impianto di depurazione comprensoriale e 235.000 per la gestione della rete fognaria. Per metro cubo di acqua di scarico il comune ha pagato 1,15 € (escl. IVA al 10%). Per il 2016, il flusso delle acque reflue immesso nella rete fognaria dovrebbe essere di ca. 1.745.860 m3. Nell’interrogazione è stato anche sottolineato il fatto che a Vipiteno ci son ben 55 abitazioni che non sono collegate alla rete fognaria. Alla domanda relativa ad una stima di immissioni abusive nella canalizzazione urbana, che causerebbe maggiori costi aggiuntivi, il consigliere Larch non ha dato una risposta chiara. Nella seconda interrogazione Graus ha accusato il sindaco e la giunta comunale di omissioni rispetto alla tempestiva richiesta per i contributi provinciali per la ristrutturazione della caserma dei Vigili del Fuoco. Infatti già nel 2011, vista l’urgente necessità di risanamento, erano state fatte le prime delibere per la ristrutturazione della caserma e solo a dicembre 2015 il sindaco e la giunta hanno fatto la richiesta di contributo provinciale, non concesso per mancanza di documentazione. Questo ha comportato una perdita di ca. 3.000.000 € - importo che sarebbe finanziato all’80% dalla Provincia. Il sindaco Fritz Karl Messner risponde che negli ultimi anni le procedure di finanziamento provinciale hanno subito diverse modifiche. Inoltre si sono riscontrati anche ritardi amministrativi nel procedimento da parte degli uffici provinciali competenti. Il consigliere Graus sottolinea che è compito del sindaco rispettare i limiti di tempo e le scadenze previste. Con una mozione il consigliere Graus ha chiesto l’istituzione di un gruppo di esperti per la pianificazione di un concetto sulla mo-

bilità e un piano per la gestione dei parcheggi. Il piano di mobilità in vigore risale infatti agli anni ‘90 e deve essere assolutamente rielaborato. Deve essere inoltre risolto urgentemente il problema dei parcheggi per gli ospiti, i visitatori e i pendolari. Da non sottovalutare sono anche i problemi dei campeggiatori, la zona pedonale e la pista ciclabile. L’assessora competente Debiasi informa che il comune ha già fatto i primi passi per il miglioramento della situazione, comunica inoltre che sono già stati presi contatti con l’Ökoinstitut e che insieme ai rappresentanti della comunità comprensoriale è stata presa visione del concetto di mobilità ecosostenibile della comunità comprensoriale del Burgraviato. Debiasi sottolinea inoltre la collaborazione con gli altri comuni del comprensorio. La mozione viene respinta con 5 voti a favore (SVP) . Il consiglio ha approvato delle variazioni al documento programmatico e al bilancio di previsione. Tra le variazioni sono stati integrati nel bilancio 6,3 mil. di euro (avanzo di bilancio); 4,3 milioni verranno messi a disposizione per il nuovo polo scolastico in lingua italiana, 207.000 € sono previsti per misure di sicurezza per la via Riesenbachl, 71.000 per la rete di canalizzazione a Novale cm

FAI PARTE DI UNA BAND MUSICALE? Stai cercando il posto ideale per provare? A Vipiteno sta nascendo “STERZING MUSIC LAB VIPITENO”, un progetto per lo sviluppo e la crescita delle band musicali sul nostro territorio! informazioni e/o adesioni: fabio.cola@vipiteno.eu FB “STERZING MUSIC LAB VIPITENO”


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

ISTITUTO PLURICOMPRENSIVO VIPITENO

PLURILINGUISMO E INCLUSIONE L’istituto pluricomprensivo di Vipiteno comprende 3 scuole dell’infanzia, 2 scuole primarie, 1 scuola secondaria di I grado e 1 scuola secondaria di II grado. Da qualche anno ormai il tema principale dell’istituto è quello di sostenere e rafforzare il plurilinguismo presente sul territorio attraverso l’insegnamento del tedesco e dell’inglese già dalla scuola dell’infanzia e fino alla scuola superiore in modo continuativo e coordinato ed inoltre l’introduzione della lingua francese nella prima classe

superiore. Grande importanza viene data alla continuità nel processo formativo lungo tutto il percorso scolastico, dalla scuola dell’infanzia fino alla scuola superiore. L’istituto punta inoltre a favorire il successo formativo individuale e ad educare ad una cittadinanza attiva e pluralistica, anche attraverso il coinvolgimento dei genitori nel progetto educativo. SCUOLA DELL’INFANZIA La scuola dell’infanzia a Vipiteno è costituita da sei sezioni, ognuna con circa 22 bambini. Le aule deputate alle quotidiane attività ludico-didattiche sono dotate di angoli, ateliers e laboratori: tanti spazi ben organizzati e adeguatamente attrezzati. Da sottolineare che il prossimo anno scolastico la scuola dell’infanzia di Vipiteno aggiungerà una sezione, visto il numero degli iscritti (l’unica scuola dell’infanzia in lingua italiana assieme ad Ora che in provincia aumenta di una sezione invece di diminuire). Per la prossima estate, inoltre, sono previsti dei lavori di ristrutturazione per un importo che si aggira intorno ai 150.000 euro – così l’assessore alla scuola e cultura in lingua italiana – Fabio Cola. SCUOLA PRIMARIA Le scuole primarie appartenenti al Polo Scolastico “Alexander Langer” si trovano a Vipiteno e a Colle Isarco; l’isituto dà grande importanza al plurilinguismo che caratterizza questo contesto territoriale e offre un potenziamento della seconda lingua (tedesco) attraverso l’approccio C.L.I.L. (Content and Language Integrated Learning). Il C.L.I.L. prevede l’insegnamento di una disciplina non linguistica in lingua straniera veicolare al fine

di integrare l’apprendimento della lingua e l’acquisizione di contenuti disciplinari, creando ambienti di apprendimento che favoriscono atteggiamenti plurilingui e sviluppano consapevolezza multiculturale. “Per l’anno scolastico 2016/17 e per la prima volta dopo molti anni nella scuola primaria di Vipiteno ci saranno due sezioni in prima classe. Infatti, il potenziamento della seconda lingua e l’approccio CLIL invitano molte famiglie vipitenesi ad iscrivere i propri figli all’istituto Alexander Langer” - spiega Fabio Cola. SCUOLA SECONDARIA DI PRIMO E SECONDO GRADO La scuola secondaria di I grado offre il proseguimento del percorso di studi dopo la primaria, in forte continuità rispetto al profilo adottato dall’istituto: anche qui troviamo potenziamento linguistico, forte attenzione a una didattica laboratoriale e attività di recupero e sostegno. Per quanto riguarda la scuola di II grado con la recente riforma provinciale della scuola secondaria di II grado e la nuova distribuzione territoriale dell’offerta formativa sono stati autorizzati due indirizzi, limitatamente al biennio: - Indirizzo scientifico e scientifico con potenziamento linguistico (francese) - Indirizzo amministrazione, finanza e marketing – articolazione relazioni internazionali per il marketing. “Per quanto riguarda le iscrizioni, visto il numero degli iscritti alla scuola primaria, siamo assolutamente ottimisti per un futuro pieno di soddisfazioni dal punto di vista della formazione nel nostro istituto, per questo un plauso va alla dirigente Carmela Grassi ed al suo team” - così Fabio Cola. POLO SCOLASTICO L’assessore alla cultura in lingua italiana Fabio Cola ha informato che a breve inizieranno i lavori di ristrutturazione del polo scolastico in piazza Alexander Langer. La gara d’appalto è stata chiusa e la commissione che dovrà analizzare le offerte per assegnare i lavori alla ditta vincitrice è già stata formata. L’assessore Cola informa che i tempi sono rispettati e che il gruppo di lavoro, formato dall’architetto Delueg, rappresentanti comunali, provinciali e la dirigente scolastica, segue costantemente le fasi del progetto con incontri periodici. Inoltre nello sviluppo del progetto sono stati coinvolti anche insegnanti e genitori. L’assessore Cola ha inoltre informato che il progetto prevede anche la rivalutazione della Piazza Alexander Langer, per la quale è prevista una ristrutturazione totale, che comprenderà anche un’opera d’arte, per la cui realizzazione verrà bandito un concorso ad hoc. Se i tempi verranno rispettati il polo sarà pronto nel 2018. cm

Consiglio comunale di Fortezza Durante l’ultima seduta del consiglio comunale di Fortezza i consiglieri hanno approvato il conto consuntivo per l’esercizio finanziario 2016 con un avanzo di bilancio di ca. 2,4 milioni di euro, di cui 780.000 € di fondi ambientali che verranno restituiti ad Alperia (Hydropower). Tra gli altri punti all’ordine del giorno i consiglieri hanno deliberato la disdetta della convenzione relativa alla gestione congiunta dell’ufficio tributi tra i Comuni di Vipiteno e Fortezza. Il Comune cercherà ora di collaborare con il Comune di Varna in maniera più coordinata. La collaborazione verrà ampliata successivamente a medio termine con l’introduzione di una comune amministrazione e potrà riguardare tutti i servizi ed uffici dei Comuni. I costi per i servizi svolti comunemente, ai fini della determinazione dei veri costi, dovranno essere rilevati in maniera separata per ognuno dei due Comuni e coperti da questi in maniera proporzionale. La collaborazione potrà comprendere anche solo singoli oppure parti dei servizi e verrà regolamentata con convenzioni separate, che verranno approvate dalle rispettive giunte comunali. Il vice sindaco Amort ha informato i membri del Consiglio sull’imminente ristrutturazione del ponte all’ingresso nord dell’abitato di Fortezza. I lavori dovrebbero durare poco più di 300 giorni e potrebbero arrecare dei problemi nella viabilità. Tuttavia, l’intervento è necessario. Il progetto di ristrutturazione prevede anche passaggi pedonali. Il progetto è finanziato dalla Provincia e realizzato dalla ripartizione infrastrutture della Provincia. cm

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO Vipiteno

Clima sempre più inquieto per la chiusura del punto nascite all’ospedale Tremila dimostranti contro la decisione - Dichiarazione di sfiducia contro la politica sanitaria provinciale – Dura presa di distanza della SVP della Wipptal dal partito provinciale LA PROTESTA DEI CITTADINI Era gremito di gente il piazzale tra il centro scolastico e la Via S. Margherita per la manifestazione di protesta del 14 luglio contro la decisione della Giunta Provinciale di chiudere il punto nascita all’ospedale di Vipiteno a fine ottobre. Tremila persone provenienti da ogni angolo della provincia per sostenere i cittadini di Vipiteno nella loro azione. Completamente e vistosamente assenti i rappresentanti della Giunta Provinciale, mentre erano presenti quasi tutti i consiglieri provinciali di opposizione. In prima fila tutti i sindaci della Wipptal (tranne quello di Fortezza) e an-

Il sindaco di Vipiteno Fritz Karl Messner ha affermato che la chiusura di un reparto di maternità di assoluta eccellenza, riconosciuta anche oltre la nostra regione, rappresenta un passo indietro per la nostra autonomia.

che il presidente della Comunità comprensoriale Wipptal/AVI, Karl Polig, Obmann della SVP locale.

Stocker mente e che si disinteressa di Vipiteno. Non esiste un rischio di sicurezza nel nostro reparto, il fatto è che Vipiteno deve solo e unicamente salvare Bressanone. “È una decisione puramente politica” ha commentato l’assessore comunale di Vipiteno Fabio Cola. “Se si chiude il punto nascita è l’inizio della fine – ha ammonito il primario e direttore sanitario dell’ospedale dr. Franz Ploner –

Alla fine degli interventi i partecipanti, divisi in due gruppi, hanno raggiunto lungo la Via Frana e la Via Tunes la strada provinciale sopra l’autostrada e hanno formato una catena luminosa con fiaccole e lanterne per illuminare l’ospedale e il suo reparto di ostetricia. I “RIBELLI” SVP DELLA WIPPTAL Non è finita qui. Quando il governatore Arno Kompatscher, che aveva disertato la manifestazione di protesta di Vipiteno, si è pre-

né consensi. Anzi, al termine dell’incontro, i rappresentanti della SVP Wipptal hanno deliberato di sospendere qualsiasi tipo di cooperazione e collaborazione con il partito provinciale. Il presidente della Comunità comprensoriale Wipptal/AVI e Obmann della SVP locale, Karl Polig, dichiara in un comunicato: “Non raccoglieremo più le quote di iscrizione dei soci e non parteciperemo più a qualsiasi riunione a livello provinciale. A livello comprensoriale rimarremo attivi e continueremo a collaborare. Alcuni membri erano dell’opinione di dimettersi dal partito, ma al mo-

© Martin Schaller

Dapprima accolto da sonori “buuh” di disapprovazione, poi ascoltato con rispetto, anche Karl Polig ha affermato di non essere d’accordo con la decisione di togliere un reparto ben funzionante all’ospedale cittadino, esprimendo la sua amarezza per la sconfitta subita dopo due anni di battaglie. Il sindaco di Brennero Franz Kompatscher ha affermato che la

perché sono molti i servizi legati al punto nascita, senza il quale non si vede a lungo termine una possibilità di sviluppo”.

La protesta era diretta principalmente contro l’assessore provinciale alla Sanità, Martha Stocker: molti i cartelli che ne chiedevano le dimissioni. Molto critici contro la riforma ospedaliera provinciale tutti coloro che hanno preso la parola, di qualunque colore politico fossero.

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sentato a Casateia per un incontro con il Bezirksausschuss SVP Wipptal, quindi con tutti i maggiorenti locali del suo partito, si è visto circondato da decine di mamme e future mamme che reggevano in silenzio palloncini colorati e cartelli di protesta contro la chiusura del reparto nascite dell’ospedale di Vipiteno. Nella riunione Kompatscher ha cercato di spiegare le ragioni di questa decisione, ma non ha certo raccolto comprensione

mento della votazione non è stata raggiunta la maggioranza. Le dimissioni avrebbero portato un futuro incerto”. Ma già durante il fine settimana ci sono state le prime dimissioni dalla SVP di diversi gruppi locali, tra cui Racines di Dentro e Fleres di Dentro. Non è proprio un “los von Bozen”, ma poco ci manca. sst/ap


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

Legionari a Fortezza

Situazione profughi

© Martin Schaller

Una delle sfide più importanti nei confronti della politica e delle strutture di accoglienza

Sono partiti dal campeggio del lago di Varna, con armi e bagagli. Una variopinta compagnia di studenti del ginnasio di Murnau in Baviera. Sono tutti volontari e aderiscono a un progetto lanciato già lo scorso anno per lo studio del latino e della storia romana dalla professoressa Andrea Schwarz e dal preside Johann Holzmann, del liceo Staffelsee, che li seguono in questa avventura. Ripercorrono a piedi, un tratto della strada romana. Poca roba, solo 180 chilometri (!) ma compiuti esattamente con corazze, cotte di maglia, “pilum”, la lunga lancia dei legionari, elmi, tuniche, spatha, la daga dei soldati, realizzate dagli studenti stessi durante l’anno scolastico. Ai piedi le “calighe”, sandali intrecciati col cuoio e con la suola rinforzata da chiodi, anch’esse realizzate nel corso del seminario che intende esplorare anche la vita quotidiana oltre alla lingua, usi e costumi, dei romani in generale e dei legionari in particolare, presenti nelle Gallie, e dunque anche nella zona di Murnau. Il progetto è ispirato a quello di una quindicina d’anni fa, che

vide gli studenti dell’Università di Augsburg, partire da Verona e raggiungere Augusta Vindelicorum, oggi Augsburg appunto, percorrendo ben 480 chilometri. Giungeranno con i piedi piagati comunque e facendo tappe ben più brevi di quelle, da quaranta chilometri, che i legionari “veri” compirono nel 15 avanti Cristo, allorchè Druso aprì la via Claudia Augusta Altinate. Nel breve tragitto della prima tappa, sosta per la notte prevista a Fuldres, hanno chiesto ed ottenuto di vedere il tratto di strada romana di Fortezza, che necessita in questo periodo di un bel po’ di manutenzione. I “legionari”, tutti tra i 16 e i 19 anni, si sono comunque destreggiati tra le erbacce e le scivolose pietre ed hanno affrontato le deviazioni imposte dai lavori del Bbt. Arriveranno tra una settimana o poco più. Piagati ma felici, come loro stessi hanno ammesso, di quest’esperienza, di aver toccato la storia in senso “vero”.

dm

A inizio luglio l’assessora provinciale alla sanità ed alle politiche sociali, Martha Stocker, ha incontrato i responsabili delle 16 strutture di accoglienza operanti in Alto Adige. L’incontro è servito per uno scambio di esperienze e l’elaborazione di proposte per migliorare l’integrazione e l’inclusione dei richiedenti asilo. “La questione relativa ai profughi rimane una delle sfide più importanti nei confronti della politica e delle strutture di accoglienza. Saremo in grado di affrontare l’obbligo etico di offrire a queste persone un adeguato aiuto umanitario solamente con un impegno comune e coordinato in sinergia con gli uffici provinciali, le organizzazioni di volontariato, le Comunità comprensoriali ed i Comuni” ha dichiarato l’assessora. Nel complesso i responsabili dei centri hanno riferito che vi è uno sviluppo positivo del lavoro con i profughi ed una maggiore accettazione degli stessi da parte della popolazione anche se vi sono margini di miglioramento soprattutto per quanto riguarda il lavoro. È ancora difficile, infatti, per gli imprenditori offrire opportunità di lavoro ai richiedenti asilo tramite praticantati aziendali e viene utilizzato ancora troppo poco il protocollo d’intesa già siglato

tra il Commissariato del Governo, la Provincia ed i Comuni per offrire opportunità occupazionali nel campo dei lavori socialmente utili. A tale proposito l’assessora ha assicurato il proprio impegno per semplificare l’iter burocratico per accedere ai praticantati aziendali ed inoltre verificherà la disponibilità di tutte le Comunità Comprensoriali ad organizzare corsi di base gratuiti nel campo della sicurezza sul lavoro per i richiedenti asilo. Un ulteriore aspetto trattato nel corso dell’incontro ha riguardato l’integrazione dei profughi attraverso l’apprendimento dell’italiano e del tedesco. Da parte degli interessati vi è una buona accettazione dei corsi di lingue anche se i coordinatori dei Centri hanno sottolineato che tra i profughi vi sono anche persone analfabete per le quali è necessario trovare soluzioni diverse. Brigitte Waldner, direttrice dell’Ufficio anziani e distretti sociali, ha quindi informato che in autunno avrà luogo un incontro con i Servizi sociali nel corso del quale sarà affrontato in particolare la fase successiva all’accoglienza nei centro di accoglienza, cioè l’integrazione di queste persone nel tessuto sociale del territorio. Erker 08 I 16

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PER IL TUNNEL CONGELERANNO L’ALVEO DELL’ISARCO Presentazione del progetto di Pra' di Sopra e inaugurazione dell’Info point Bbt Il 12 luglio si è svolta l’inaugurazione del cosiddetto “Info point”, sede dell’osservatorio provinciale, ormai in funzione da tempo e che è il polo per tecnici e addetti del settore. L’info point è stato realizzato con notevole impegno (finanziario e architettonico) e si rivela una perla, sia per il recupero di una parte del forte, sia per i necessari innesti architettonici per garantire la funzionalità degli uffici. Non è un caso che l’architetto Scherer, progettista, sia stato oggetto di premi e complimenti internazionali per le sue soluzioni. L’altro appuntamento era quello del primo colpo di piccone, condotto in squadra da tutte le autorità presenti e che segna l’avvio di un intervento tecnologico all’avanguardia: per passare sotto l’Isarco, si ricorrerà ad una tecnica che ha dell’incredibile e cioè al progressivo congelamento del suolo tramite azoto liquido, per poter operare nei confronti di un materiale più compatto possibile. Ma andiamo per ordine. Sul palco allestito nella sala riunioni dell’Info point della fortezza si sono schierati il Presidente della Provincia Arno Kompatscher, l’amministratore delegato di RFI Maurizio Gentile, il sindaco di Fortezza Thomas Klapfer, il direttore di BBT Raffaele Zurlo, Konrad Bergmeister suo omologo per la parte austriaca, Angelo Lombardi, Nicola Maistro, project manager di Isarco Scarl (il consorzio di imprese a cui sono stati appaltati i lavori) e il general manager del gruppo Michele Longo. In prima fila c’erano l’assessore provinciale Florian Mussner, il suo omologo trentino Mauro Gilmozzi e il vicepresidente tirolese Josef Geisler, i sindaci, il Commissario del Governo Elisabetta Margiacchi, l’ex ministro

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Pietro Lunardi, l’onorevole Daniel Alfreider, i rappresentanti delle istituzioni locali e l’ex Presidente Durnwalder. Naturalmente tutti hanno detto la loro sul progetto, più volte presentato all’opinione

le dell’opera che l’Italia sborserà, oltre 3 sono già coperti) e che la tratta Monaco-Verona è stata dichiarata opera strategica nella legge “Sbloccaitalia”. Inoltre, con la legge di stabilità, dal Governo

Primo colpo di piccone al cantiere per il sottopasso dell'Isarco pubblica, su quanto fatto e quanto resta da fare, sui tempi, rispettati, e sulle spese condotte, sui finanziamenti e su quanto, come lavori propedeutici, si è fatto e si farà. È stato sottolineato anche il ruolo che la comunicazione, il coinvolgimento e le spiegazioni, abbiano evitato quanto invece “è accaduto altrove” (così l’ingegner Zurlo) e il riferimento alla Val di Susa è apparso evidente. Così come è stato sottolineato il rispetto dell’ambiente e delle acque. Ma anche qui non bisogna necessariamente essere critici per vedere: appare ovvio che nel realizzare un’opera simile qualcosa si deve pur sacrificare, come quel getto di acqua calda (termale?) che si presentò nella zona di Mules durante le prime perforazioni, le profonde ferite al terreno, ai campi e frutteti ed i cumuli di inerti lungo la valle. L’amministratore delegato di Rfi Gentile nel confermare come l’Infopoint sia testimonianza dei lavori e della condivisione con le comunità, ha ricordato che il BBT ha certezza di tempi e costi (dei 4,4 miliardi, metà dell’importo tota-

italiano arrivano 1250 milioni per il quarto lotto BBT. “Nel programma 2016 di RFI è prevista la copertura totale con 1522 milioni della tratta Fortezza-Ponte Gardena“, ha dichiarato Gentile. Il Presidente Kompatscher ha ricordato come il cantiere significa posti di lavoro (almeno mille) e reddito per le famiglie, come il coinvolgimento di ditte locali sia fondamentale, così come gli introiti per il bilancio provinciale. Ancora, Kompatscher ha ricordato che “le basi tecniche e finanziarie del BBT sono già gettate; si tratta ora di creare le condizioni per trasferire in futuro, il 50% del traffico merci tra sud e nord dell’Europa, dalla strada alla ferrovia. I responsabili hanno parlato dello stato di avanzamento: tunnel pronto nel 2025 ed agibile l’anno dopo: da Fortezza a Innsbruck raggiungerà i 64 km e sarà il più lungo al mondo. Infine, il sindaco di Fortezza Thomas Klapfer ha parlato delle aspettative di Fortezza, della collaborazione fornita, della volontà di collaborare ma facendo chiari riferimenti ai problemi

del paese che non possono essere cancellati da altre richieste. Il riferimento alla variante di Riga, con il paese “tagliato fuori” dal traffico internazionale e all’opportunità che la stazione ferroviaria rimanga viva ed efficiente erano chiare. Il gruppo si è poi spostato a nord di Pra' di Sopra, per il primo simbolico colpo di piccone che segna l’avvio dei lavori di sotto-attraversamento: due gallerie principali e due di interconnessione alla linea esistente per circa 6 km. Dopo le opere propedeutiche (due ponti sull’Isarco e sul Rio Bianco, un sottopasso ferroviario, una zona di carico e scarico a fianco della carreggiata sud dell’A22 e un sovrappasso alla statale per l’asporto del materiale di scavo e la fornitura dei materiali da costruzione), si è simbolicamente dato il via ai lavori. De facto, vista la particolare conformazione del terreno, si ricorrerà a nuove tecniche di scavo e consolidamento. Per sottopassare il fiume senza deviarne il corso verrà congelato il terreno con azoto liquido, a 180 gradi sotto lo zero. La tecnica garantirà lo scavo con i metodi tipici delle gallerie tradizionali. Nei tratti caratterizzati da materiale sciolto sotto falda saranno invece realizzate gallerie naturali, previo consolidamento con l’iniezione ad altissima pressione di una miscela di acqua e cemento. Le gallerie avranno una distanza minima dall’alveo del fiume, dall’A22, dalla statale e dalla ferrovia attuale. Il progetto si completerà con il ripristino ambientale. dm


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Il caso Schwazer: un oscuro intrigo internazionale Alla vigilia dei giochi olimpici regna il caos – Vacilla la credibilità delle istituzioni sportive mondiali, travolte dal balletto “Russia sì/Russia no” a Rio

L’AFFAIRE SCHWAZER-DONATI E qui prende il via l’affaire Schwazer-Donati. Dopo che l’atleta era già stato ammesso alle olimpiadi, tra l’altro vincendo la 50 km di marcia di Roma, saltano fuori pasticci di vario genere. Sembra di assistere al gioco delle tre carte. Un’analisi dell’urina del 1° gennaio, ritestata il 13 maggio, sarebbe risultata positiva al testosterone sintetico. Ciò significa immediata sospensione dai giochi di Rio. Ma Schwazer viene avvertito solo il 21 giugno, venendo così privato del tempo necessario a difendersi. Modi e tempistica della vicenda sollevano perplessità e sospetti. Non è qui il caso di ripercorrere tutte le tappe della intricata vicenda, ormai a tutti note. Più interessante è chiedersi: perché? J’ACCUSE E qui si alza il “j’accuse” di Do-

nati: me la faranno pagare, ce la faranno pagare. Sandro Donati ha sempre denunciato l’inadeguatezza degli organi di controllo antidoping nello sport e le connivenze fra alcune istituzioni sportive con le “farmacie” occulte che forniscono le sostanze dopanti. È stato lui, fra l’altro, a portare alla luce un database che rivela l’uso del doping da parte di centinaia di atleti e la pratica del doping di stato nell’atletica russa dove, secondo lui, è evidente “il rapporto di corruttela reciproca fra alcuni dirigenti della Iaaf e le autorità sportive russe”. Accusa pesante, ma confermata dal recente rapporto WADA al CIO (Comitato olimpico internazionale). LA VENDETTA Eppure nessuna delle istituzioni sportive internazionali chiamate in causa ha denunciato Donati per calunnia o falsità. Donati: “In questi ambienti chi parla va messo fuori gioco. E per colpire me hanno cominciato con Alex Schwazer con la storia poco chiara della misteriosa provetta e con una tempistica per lo meno sospetta. Perché Schwazer? Donati è chiaro: se io e Alex avessimo dimostrato che si può essere campioni anche senza il ricorso al doping, avremmo pericolosamente toccato gli interessi delle organizzazioni che lucrano sul commercio delle sostanze dopanti. Era troppo. Allora sono iniziate le telefonate minatorie contro di me, e ora temo per me e per la mia famiglia.

ULTIMA SPERANZA: IL RICORSO AL TAS I tempi si fanno stretti. Visto che il CIO ha ignorato le richieste di chiarimento da parte del suo legale (l’avvocato bolzanino Gerhard Brandstätter), Schwazer si appella al TAS (Tribunale Arbitrale dello Sport di Losanna, il più elevato organo di giustizia sportiva del

ca russa, nella notte tra giovedì e venerdì (21 e 22 luglio) comunica al TAS di Losanna di non accettare la data del 27 luglio per l’udienza d’urgenza di Schwazer. Potrà accettare solo la data del 4 agosto a Rio! Il giorno prima dell’apertura dei giochi! E senza udienza dibattimento come a Losanna! Considerati i costi proibitivi per

mondo). Chiede in primo luogo la revoca della sospensione della Iaaf e, in seconda battuta, la possibilità di partecipare anche sub judice alle Olimpiadi di Rio. Il TAS rigetta la richiesta di sospensiva, perché non si sente di giudicare un caso così scottante senza un’approfondita audizione delle parti in causa con la presenza di eventuali testimoni. Offre però all’atleta un’udienza d’urgenza il 27 luglio.

una simile trasferta, emerge chiara la volontà di escludere comunque e a priori l’atleta azzurro, completando un disegno ostile iniziato molti mesi fa. Donati: “Una mossa di un’arroganza e di una viltà senza limiti”.

© LaPresse/Fabio Cimaglia

SCHWAZER E DONATI: DUE PERSONAGGI “SCOMODI” Sandro Donati lo aveva predetto nella serata informativa organizzata a Vipiteno il 5 luglio dall’ARCI: me la faranno pagare, ce la faranno pagare. Sandro Donati, già consulente della Wada (Agenzia mondiale antidoping), si è sempre battuto contro l’uso del doping nello sport. Donati è anche colui che ha denunciato Alex Schwazer di aver fatto uso di sostanze proibite dopo la vittoria alle Olimpiadi di Pechino nel 2008, provocandone così la sospensione dall’attività sportiva da parte della Iaaf (Associazione internazionale delle federazioni di atletica leggera). Donati è anche quella stessa persona che ha seguito con rispetto il puntiglioso cammino di riscatto di Schwazer e ha deciso di aiutarlo a tornare un campione pulito.

L’ULTIMA BEFFA In realtà l’ultima speranza è l’ultima beffa. La Iaaf, in questo momento travolta dal caos derivante dalla complessa decisione se e come escludere o ammettere una parte o tutta la squadra di atleti-

A questo punto non si dibatte più se Schwazer è davvero pulito o no. A questo punto bisogna chiedersi perché la Iaaf e il CIO non accettano di valutare il caso. Di che cosa si ha paura? E se anche all’ultimissimo istante si desse via libera a Schwazer, viene da chiedersi: in quali condizioni psico-fisiche egli arriverebbe a Rio? E ancora: è questo lo sport a cui oggi si avviano i nostri ragazzi? ap Erker 08 I 16

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GITA DI AGOSTO

GIRO DELLE MALGHE DI NAVIS

VIPITENO

La storia delle case e delle famiglie di Vipiteno Lo storico vipitenese Alois Karl Eller ha portato a termine un lavoro che lo ha impegnato per vent’anni: “Geschichte der Häuser und Familien der Stadt Sterzing – Die Historisce Bauten - 1. Teil”. Edito dal Geschichts- und Museumsverein Sterzing, il volume è in vendita presso l’Associazione Turistica di Vipiteno, al prezzo di 25 euro.

Per la gita di agosto abbiamo pensato di proporvi una facile e piacevole escursione nell’amena valle di Navis, dove troviamo alcune delle malghe più incantevoli della Wipptal. La Navistal è conosciuta anche come “valle dell’amore”, per la gentilezza, la disponibilità e la simpatia che caratterizzano la popolazione locale. Per arrivarci, oltrepassato il Brennero, si percorre la strada statale fino all’altezza dell’uscita autostradale di Matrei/ Steinach, dove si svolta a destra e, proseguendo per una bella strada di montagna, in breve tempo si arriva al paesino di Navis, superato il quale si continua fino al parcheggio a pagamento di Klammbach a 1.380 m da dove parte la nostra gita. Il giro è ad anello, si percorrono principalmente strade forestali e comodi sentieri che permettono agli escursionisti di godere di stupendi panorami. La prima malga che incontriamo è la Peeralm, 1.663 m. Da questa si raggiunge il punto più alto del nostro percorso, la Klammalm, a 1.947 m e, dopo aver cambiato il versante della valle, in leggero saliscendi, si passa dapprima la Poltenalm e poi la Stöcklalm con vista sulla imponente piramide rocciosa del Serles, probabilmente la montagna più “elegante” del Tirolo. Dall’ultima malga, posta a 1.880 m, scendiamo fino al rinnovato rifugio Naviser Hütte a 1.787 m e da qui, per sentiero o strada forestale torniamo al punto di partenza. Escursione adatta anche ai bambini dagli 8 anni in su. Le malghe, per coloro che volessero fermarsi a fare uno spuntino, sono aperte, tutte, fino a metà settembre. Il dislivello è di 600 metri e i chilometri da percorrere sono circa 12. us

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Purtroppo il pregevole libro è pubblicato solo in lingua tedesca, ma sarà sicuramente apprezzato anche da molti cittadini di lingua italiana. Supportato da approfondite ricerche sui documenti d’archivio, il libro si occupa degli edifici storici che si susseguono dalla parrocchiale alla Via Gänsbacher e alla Città Nuova, mettendo in luce molti aspetti della storia politica, amministrativa, economica e sociale della città. Il secondo volume, in preparazione, si occuperà della Città Vecchia.

Per ogni edificio l’autore ripercorre il frequente cambio di proprietà dalla prima citazione fino ad oggi. Questa grande mobilità nel possesso è legata alla fluttuazione della situazione economica (soprattutto fioritura e decadenza dell’attività mineraria), ma ciò si riscontra anche con la crisi economica intorno al 1800, fino alla ripresa legata al nascente turismo alpino, e dopo la fine della prima guerra mondiale e poi al tempo delle opzioni nel 1939. Un posto di rilievo per l’economia e per i suoi riflessi sull’architettura e sull’urbanistica della città lo hanno sempre occupato gli alberghi; non meno importante fu l’attività dei trasporti e dell’artigianato. Questo bel libro è un vero scrigno di preziose informazioni, molte inedite, sulla storia della nostra città Molte foto in bianco-nero, parecchie fino ad oggi inedite, insieme con schizzi e disegni rendono ancor più interessante il lavoro. ap

In ricordo di Alexander Langer Euromediterranea con lo sguardo al compito dell’Europa Quest’anno il premio Alexander Langer - assegnato ogni anno dal 1997 - è stato sospeso per dedicare l’interesse e l’impegno della Fondazione A. Langer per Euromediterranea di quest’anno al tema dell’accoglimento dei molti migranti in cerca di nuove occasioni di vita, in fuga da guerre, crisi economiche ed ambientali, pesanti violazioni dei diritti umani. Già nel 1995 Alexander Langer aveva individuato il ruolo positivo che l’Unione Europea avrebbe potuto giocare per la pace, la democrazia e la costruzione di uno spazio euro-

mediterraneo aperto e solidale. Proprio questa tematica Euromediterranea, tenutasi nei giorni 1 e 2 luglio al Kolpinghaus a Bolzano, ha proposto a cinque dei destinatari del Premio Alexander Langer degli scorsi anni. Sono persone ed associazioni impegnate in prima linea per la pace, la libertà e la salvaguardia dei diritti umani, sono i “costruttori di ponti”, come diceva Alexander Langer. Con loro hanno dibattuto la parlamentare europea dei Verdi, Bodil Valero, e il senatore PD Francesco Palermo. ap


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Un agosto pieno di attrazioni a Vipiteno e nelle sue vallate Musica, folclore, escursioni e intrattenimenti per tutti i gusti

C’è solo l’imbarazzo della scelta nel ricchissimo calendario di appuntamenti predisposti dalle Associazioni Turistiche locali, con manifestazioni di sicuro gradimento per tutti, grandi e piccini, residenti ed ospiti. Fanno parte della tradizione estiva vipitenese le visite guidate alla Latteria sociale di Vipiteno, con presentazione della produzione dello yogurt e con degustazione, e il “Party sotto le lanterne” nel centro storico di Vipiteno, animato anche dal mercato contadino e dal mercatino di artigianato artistico. Tra gli intrattenimenti volti ad avvicinare gli ospiti al folclore locale vanno ricordate le sagre paesane dei paesi nei dintorni di Vipiteno, le fiaccolate e i numerosi concerti delle bande musicali del circondario. Non mancano passeggiate in carrozza a cavalli in Val Ridanna. Il programma culturale è volto a far conoscere storia, arte e tradizioni della nostra zona: visite guidate della città di Vipiteno e della chiesetta di S. Maddalena a Ridanna e del castello Wolfsthurn a Mareta. Sempre per la cultura è stato organizzato un corso di tedesco per principianti e progrediti. In programma anche escursioni naturalistiche alla scoperta della geologia, della montagna e delle sue malghe, del bosco, del mondo delle api, delle erbe officinali e del giardino aromatico. Sono previste anche escursioni guidate in montagna e un

corso di arrampicata per tutta la famiglia. Per gli amanti dello sport vengono organizzati tour in mountain bike. Sono previsti anche dei tour guidati di rafting lungo l’Isarco. Da segnalare anche la finale regionale del concorso per Miss Italia, il 5 agosto, ore 20.00, al Teatro Comunale Vipiteno. E per gli appassionati di funghi nei giorni 20 e 21 il Gruppo micologico Bresadola organizza una mostra micologica al Teatro Comunale Vipiteno. Tra gli eventi musicali di prestigio sono da segnalare: - 06.08.16: Concerto J.S. Bach dell’ensemble Hypotesis. Chiesa Parrocchiale Prati di Vizze, ore 20.30. - 07.08.16: Concerto dell’Accademia d’archi di Bolzano, con la direzione di Georg Egger e con il violoncellista Thomas Demenega, che esegue la Sinfonia n. 10 di Felix Mendelssohn Bartholdy, il Concerto per violoncello e orchestra di Robert Schumann, il Concerto per archi di Nino Rota e infine, di Niccolò Paganini, Mose-Fantasia, variazioni per violoncello e orchestra sul tema di “Mosè in Egitto” di Rossini. Teatro Comunale Vipiteno, ore 21.00 - 19.08.16: Concerto “Chandos Anthems, con i complessi “Chorus Musicus” e “Neuen Orchester” di Colonia, che presentano varie opere (canta-

ta, oratorio...). Chiesa parrocchiale Vipiteno, ore 20.30. - 31.08.16: L’apice della cultura violinistica. Il maestro Michael Grube presenta composizioni di Max Reger, Niccolò Paganini, J.S. Bach, G. Trackl e altri. Palazzo comunale di Vipiteno, ore 21.00. Infine, per gli appassionati del genere, è previsto “Rock im Wold”, il festival rock di numerosi gruppi musicali del posto. Per gli amanti dell’opera - 14.08.16: “Il barbiere di Siviglia”, celebre opera di Gioacchino Rossini, con il Coro dell’Opera di Parma, Orchestra Sinfonica delle Terre Verdiane. Tra continui colpi di scena Figaro, il barbiere di Siviglia e “fac-

CALENDARIETTO Memorial Luca Cemin 04-05-06.08.16: Il CF Vipiteno organizza il trofeo calcistico intitolato a Luca Cemin, per ricordare il 9° anniversario della sua tragica e prematura scomparsa. Vipiteno, zona sportiva. CAI Vipiteno Escursionismo 06.08.16: Rif. Tribulaun, con cerimonia commemorativa in onore dei soci scomparsi. 13-17.08.16: Giro attorno al massiccio del Blüemlisalp-Alpi Bernesi. 21.08.16: Escursione attraverso la forcella de Lech al “Lech de Lagació e Rifugio Scotoni”. 03.09.16: Gruppo delle Bocche Cima Juri Brutto (nel Trentino, zona di grandi combattimenti nella prima grande guerra). Giovanile 06-07.08.16: Pernottamento al Rif. Cremona con il CAI di Brennero. 15.08.16: Aglsalm, Lago del Forno, Val Ridanna. MTB 27.08.16: Santicolo Sattelberg. Incontri sociali 05.08.16: Commemorazione caduti in montagna. 15.08.15: Festa CAI di Fortezza. CAI Brennero 06-07.08.16: Pernottamento al Rif. Cremona. 11.08.16: Gita alle cascate di Tures Val Pusteria. 25-28.08.16: Campeggio. Ass. Naz. Carabinieri – Sezione Vipiteno 15.08.16: Ferragosto: pranzo sociale in sede.

totum” della città, riesce a far sì che il conte di Almaviva e Rosina possano coronare il loro sogno d’amore, sventando le mire dell’anziano tutore di Rosina che la vorrebbe sposare per la sua dote. Organizzazione dell’ARCI di Vipiteno. Teatro Comunale Vipiteno, ore 21.00 Per orientarsi in questo ricchissimo calendario di proposte sarà bene rivolgersi alle Associazioni turistiche della nostra zona.

Mostra di pittura 01-17.08.16: Mostra collettiva di pittura dell’insegnante Alberta M e delle sue allieve del corso di pittura organizzato dall’UPAD Vipiteno. Vipiteno, Galleria del Palazzo Comunale. Festa calcio vipitenese 20.08.16, ore 11.00-23.00 e 21.08.16, ore 11,00-21.00. Organizzazione C.F. Vipiteno Sterzing, Piazza Città. Medici e farmacie di turno: v. p. 90 Erker 08 I 16

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SPORT

Ein explosives Gespann Zweifelhafte Dopingvorwürfe gegen Alex Schwazer/ Viele offene Fragen

von Barbara Felizetti Sorg

In ihrer Online-Ausgabe berichtete die „Gazzetta dello Sport“ noch in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni exklusiv von neuen Dopingvorwürfen gegen den 31-jährigen Geher aus Kalch in der Gemeinde Ratschings. Er soll positiv auf synthetisches Testosteron getestet worden sein. Die Nachricht schlug erwartungsgemäß ein wie eine Bombe. In einer eiligst anberaumten Pressekonferenz in Bozen am 22. Juni, bei der auch sein Trainer Sandro Donati, seine Managerin Giulia Mancini sowie Rechtsanwalt Gerhard Brandstätter erschienen, nahm es Schwazer gleich vorweg: In Anlehnung an seine Pressekonferenz von 2012, als er kurz vor den Olympischen Spielen in London des Dopings mit EPO überführt worden war, wolle er sich „diesmal nicht entschuldigen, denn ich habe keinen Fehler gemacht“. Ganz im Gegenteil: Seit eineinhalb Jahren habe er mit seinem Trainer Donati in Rom hart trainiert, um die bestmögliche Vorbereitung für eine saubere Rückkehr zu haben. Rund um die Uhr stand er für Dopingkontrollen zur Verfügung, als „gläserner Athlet“ wollte er für maximale Transparenz sorgen. Der Doping-Sünder und der Doping-Fahnder – das hochmotivierte Gespann sollte sich am Ende als hochexplosives Gespann herausstellen, das von Anfang an

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© LaPresse/Fabio Cimaglia

Sie waren kurz vor dem Ziel. Nach intensivem Training, unzähligen Doping-Tests und zwei Olympia-Qualifikationen in der Tasche schien das Comeback von Alex Schwazer perfekt. Doch dann kam der 21. Juni 2016. Ein Tag, der alles auf den Kopf stellte.

Von Anfang an ein explosives Gespann: Alex Schwazer und Sandro Donati

reichlich Zündstoff geboten hatte. EINE PROBE, ZWEI ERGEBNISSE Am 1. Jänner dieses Jahres wurde Schwazer in seinem Heimatort Kalch einer Dopingkontrolle unterzogen. Diese wurde von Global Quality Sports (GQS) in Stuttgart durchgeführt; die Gesellschaft bezeichnet sich auf ihrer Homepage als „unabhängigen Dienstleister zur Durchführung von Dopingkontrollen im Sport“. 22 Stunden später lieferten Dennis Jenkel und Fabian Hirtinger von GQS die Probe im Labor von Professor Wilhelm Schänzer am Institut für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule in Köln ab. Wie Sportjournalist Nando Sanvito gegenüber Mediaset Anfang Juli betonte, sei die Probe am 5. Jänner analysiert und auf der Plattform ADAMS (Anti-Doping Administration & Management System) der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) mit negativem Befund veröffentlicht worden. Dies bestätigte auch FIDAL-Präsident Alfio Giomi: „Die

IAAF hatte uns ursprünglich andere Testergebnisse übermittelt.“ In der Regel würden negative Proben nach drei Monaten zerstört. Im Fall von Alex Schwazer hingegen wurde das Kölner Labor kurz vor Ablauf dieser Dreimonatsfrist von Thomas Capdevielle, Anti-Doping-Manager des Internationalen Leichtathletikverbandes (IAAF), angewiesen, die Proben vom 1. Jänner erneut zu untersuchen – auch wenn ein fast 100 Seiten umfassender Laborbericht vorlag, der keinen einzigen verdächtigen Wert beinhaltete. Auch der Testosteron-Wert sei mit 3,46 unter dem Grenzwert von 4 gelegen. Dennoch wurde die Probe am 14. April erneut analysiert; eine zweite Analyse am 26. April soll den positiven Befund auf synthetisches Testosteron bestätigt haben. Am 8. Mai feierte Alex Schwazer in Rom in beeindruckender Manier sein Comeback. Bei der Team-WM deklassierte er über 50 km die gesamte Konkurrenz und feierte in 3:39.0 Stunden einen glänzenden

Sieg. Vier Tage darauf wurde die IAAF offiziell über die Testergebnisse in Kenntnis gesetzt. Zwanzig Tage später löste Schwazer im spanischen La Coruna als Zweitplatzierter auch über 20 km das Olympiaticket. „RAUM FÜR ZWEIFEL“ Am Abend des 21. Juni – fast ein halbes Jahr nach dem Test bzw. rund zwei Monate nach den Analysen – wurden Schwazer und der italienische Leichtathletikverband über den positiven Befund informiert. Nicht nur diese Tatsache veranlasste Schwazers Rechtsanwalt Gerhard Brandstätter dazu, von „Ungereimtheiten“ zu sprechen, die ihn und seinen Mandanten zu einer Anzeige gegen Unbekannt bewegten. Denn obwohl Schwazer noch am 21. Juni eine vorzeitige Öffnung der B-Probe beantragte, wurde dem nicht stattgegeben. Bereits am 1. Juli legte Brandstätter der IAAF ein Dossier vor, mit dem er aufzeigen wollte, dass die Vorgehensweise


„durchaus Raum für Zweifel“ lasse. Die Öffnung der B-Probe erfolgte am 5. Juli, am 8. Juli wurde das Ergebnis bekanntgegeben. Da auch dieses positiv ausfiel, wurde Schwazer von der IAAF mit sofortiger Wirkung suspendiert. „Endlich einmal eine schnelle Entscheidung“, kommentierte Brandstätter die Suspendierung. Am 11. Juli hinterlegte er am Anti-Doping-Tribunal in Rom einen Rekurs, um eine Anhörung Schwazers und die Aussetzung der Suspendierung zu erwirken. Begründet wurde dies u. a. mit einer Reihe von Prozedurfehlern; so soll etwa die Harnprobe nicht anonymisiert gewesen sein. Zwei beigelegte Gutachten – einmal von Giuseppe Pieraccini vom renommierten CISM-Institut an der Universität Florenz sowie ein weiteres des europaweit anerkannten niederländischen Doping-Experten Douwe de Boer – kommen zum Schluss, dass Schwazer nicht gedopt gewesen sein könne; sein Steroid-Profil sei über 15 Monate perfekt gewesen. Immerhin sei er in dieser Zeit rund 60 Doping-Tests unterzogen worden. Zudem wirke sich die einmalige Einnahme einer geringen Dosis von Testosteron nicht leistungsfördernd aus. EIN KOMPLOTT? „Wir wollen, dass alles ans Tageslicht kommt“, gab sich Brandstätter kampfbereit, da er eine „schwerwiegende externe Einmischung“ vermute: „Diese Anschuldigungen sind ein Angriff auf den italienischen Sport.“ Deutliche Worte fand auch Trainer Sandro Donati: „Wir sind überzeugt, dass Alex Opfer eines Komplotts geworden ist.“ Donati, der mit Schwazer den Beweis antreten wollte, dass auch ohne Doping sportliche Höchstleistungen

möglich seien und von der Unschuld seines Schützlings überzeugt ist, ging sogar noch einen Schritt weiter: Es sei durchaus möglich, dass das Komplott nicht gegen Schwazer gerichtet sei, sondern gegen ihn selbst. Schließlich gilt Donati seit Jahrzehnten als Anti-Doping-Jäger par excellence. Nicht umsonst wurde er etwa in der englischen Presse als „der Mann, der zu viel weiß“ bezeichnet. Bereits in La Coruna, wo sich Schwazer auch über 20 km für Olympia qualifizierte, sei ihm von „hochrangigen Persönlichkeiten“ dringend angeraten worden, Schwazer einzubremsen und den Australier Jared Tallent sowie den Chinesen Zheng Wang vorbeiziehen zu lassen. Bereits Anfang Mai, eine Woche vor der Team-WM in Rom, habe die Anti-Doping-Staatsanwaltschaft Schwazers 50-km-Test vom 13. März plötzlich als Wettkampf einstufen wollen, den er vor Ablauf seiner Sperre am 29. April nicht absolvieren hätte dürfen. Die Untersuchungen wurden jedoch eingestellt und archiviert. In einem Interview mit der Tageszeitung „La repubblica“ bekannte Donati vor kurzem sogar, mittlerweile um sein Leben zu fürchten: „Ja, ich habe Angst, dass mir oder meiner Familie etwas Schreckliches zustoßen könnte.“ Baldmöglichst werde er der römischen Staatsanwaltschaft „gewisse Sachverhalte“ in Bezug auf offensichtliche Verstrickungen zwischen „einigen Sportinstitutionen und kriminellen Milieus“, auf korrupte Beziehungen zwischen der IAAF und dem russischen Sportverband darlegen. Diesen Schritt hat er noch Mitte Juli gesetzt, die Ermittlungen wurden eingeleitet. Angehört wurde er auch von der Antimafia-Kommission. Er spricht von der berühmten „omertà“ – doch wer diese Mauer des

Olympiasieg über 50 km, Peking 2008

Dopinggeständnis, Bozen 2012

Training mit Doping-Jäger Sandro Donati

Comeback in Rom, 8. Mai 2016

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SPORT

Doping-Meldung in der Presse, 22. Juni 2016

Anwalt Gerhard Brandstätter: „Viele Ungereimtheiten“

Pressekonferenz in Sterzing, 13. Juli 2016

Sandro Donati: „Gebe den Kampf gegen Doping nicht auf.“

Alex Schwazer: „Gewinne auch ohne Doping.“

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Schweigens durchbreche, müsse bitter dafür bezahlen. Und er stellt fest: „Um mich zu treffen, wurde ein unschuldiger Athlet geopfert.“ Immerhin hat Donati maßgeblich dazu beigetragen, dass beim italienischen Arzt Giuseppe Fischetto, Vertrauensarzt der FIDAL und zugleich Mitglied der Anti-Doping-Kommission der IAAF, eine riesige Datenbank sichergestellt werden konnte; sie enthielt die Namen hunderter internationaler Athleten mit erhöhten Blutwerten. Gegen den früheren IAAF-Präsidenten Lamine Diack wurde mittlerweile Anklage erhoben. Schwazer selbst ist ebenfalls von einem Komplott überzeugt: „Ich werde 1.000 Prozent geben, um das herauszufinden.“ Seine Sorge um eine mögliche Verschwörung gegen ihn, die er bereits vor seinem Comeback geäußert hat, scheint also nicht unbegründet gewesen zu sein. Und auch Brandstätter, der seinen Mandanten im Mai nach Rom begleitet hatte, befürchtete schon damals: „Wenn Alex heute gewinnt, hat er morgen das ganze System gegen sich.“ Alex Schwazer gewann das Rennen bekanntlich souverän. Die Hoffnung auf ein Schnellverfahren vor dem Anti-Doping-Tribunal in Rom ging indes in Schall und Rauch auf. Die Suspendierung wurde nicht ausgesetzt, da sich das Gericht dafür für nicht zuständig erklärte – die Zeit reiche für ein ordentliches Verfahren nicht aus. Es werde jedoch Untersuchungen zu möglichen Unregelmäßigkeiten einleiten. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne, der in der Folge angerufen wurde, hat hingegen die Zuständigkeit Roms bestätigt. Da es sich beim CAS um das höchste Sportgericht handelt, war eine Rechtsverweigerung nicht möglich; um eine meritorische Entscheidung zu treffen, setzte dieses für den 27. Juli eine kurzfristige Anhörung von Alex Schwazer und Trainer Sandro Donati an. Auch die Nennfrist für Olympia wurde vom CAS im Hinblick auf die Anhörung außer Kraft gesetzt. Daraufhin kündigte die IAAF an, in Lausanne nicht zu erscheinen, und beantragte, dass die Anhörung am 4. August stattfinde – in Rio. In der Zwischenzeit sollen mehrere anonyme Hinweise eingegangen sein: Mehrere Personen wüssten, „was da abgelaufen sei“, könnten aber „aus Angst um ihre Sicherheit“ nicht aussagen, so Brandstätter. Alle Hinweise würden jedenfalls an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, auf ein langwieriges zivilrechtliches Verfahren stelle man sich ein.

BUHRUFE AUS DER SPORTWELT Nach seinem Doping-Geständnis 2012 wurde Alex Schwazer mit sofortiger Wirkung gesperrt. Nach drei Jahren und neun Monaten betrat er am 8. Mai dieses Jahres in Rom erstmals wieder das internationale Sportparkett. Die Reaktionen aus Sportlerkreisen zeigten jedoch, dass er die Sportwelt in zwei Lager gespalten hatte. So twitterte der Australier Jared Tallent, in Rom über 50 km hinter Schwazer mit einem Rückstand von 3.36 Minuten auf Platz zwei: „Weg mit Schwazer!“ Und der Franzose Yohan Diniz, bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 über 50 km Zweitplatzierter hinter Schwazer und in London 2012 nachträglich zum Sieger erklärt, ließ verlauten, dass Schwazers Comeback ihm Übelkeit bereite. Die italienische Schwimmerin Federica Pellegrini forderte eine lebenslange Sperre, während ihn Hochspringer Gianmarco Tamberi sogar als „Schande für Italien“ bezeichnete. Auch die Südtiroler Sportwelt war nach seinem Comeback gespalten. Während sich der Meraner Hans Ladurner, Schwazers erster Trainer („Ein besseres Beispiel für sauberen Sport als die Rückkehr von Alex kann es nicht geben.“), und Marco Cappello, Südtiroler FIDAL-Chef („Sogar Mörder verdienen eine zweite Chance, warum sollte Alex diese Chance nicht erhalten?“), sich hinter ihn stellten, fanden andere durchaus harte Worte. „Alex Schwazer jetzt sogar als Helden darstellen zu wollen, das kann ich nicht nachvollziehen. Diese Rückkehr sendet eine falsche Botschaft an unsere Jugend, im Sinne von: Du kannst dopen, du musst es bloß zugeben“, meinte etwa VSS-Chef Günther Andergassen. Und Leichtathletiktrainer Hans Pircher betonte: „Die Rückkehr von Alex Schwazer ist eine Frechheit gegenüber all jenen, die sauber Sport betreiben. Doping ist und bleibt keine Bagatelle, sondern Betrug.“ Nach den erneuten Doping-Vorwürfen im vergangenen Juni blieb es in der Südtiroler Leichtathletik-Szene allerdings auffallend still. Es gab wohl zu viele offene Fragen, um öffentlich ein Urteil zu fällen. Die Initiative #iostoconalex hingegen, die zur Unterstützung von Alex Schwazer über Facebook lanciert wurde, erhielt in der Zwischenzeit viel Zustimmung. Zahlreiche Personen stellten sich dort hinter den Sportler, um ihm ihre Unterstützung und Solidarität auszudrücken.


SPORT

kurzem. „Deshalb kann bei der IAAF eine externe Analyse beantragt werden, der vermutlich nicht stattgegeben wird, da dieser Test im sportlichen Protokoll nicht vorgesehen ist.“ Zwar könnte Schwazer in diesem Fall vor ein deutsches Gericht ziehen. Da es einem Sportler allerdings nicht erlaubt ist, sich an ein ordentliches Gericht zu wenden, würde er mit sofortiger Wirkung suspendiert werden. Eine mögliche Option also nur für die Zeit nach einem Karriereende, zumindest – aber nicht nur – für eine moralische Rehabilitation. Schwazer selbst ging in der Zwischenzeit nach wie vor seinem Training nach. „Ich reiße mir den Arsch auf, um zu gewinnen“, so Schwazer bei einer Pressekonferenz am 13. Juli in Sterzing. „Ich habe schon ohne Doping gewonnen und gewinne wieder – das ist nicht das Thema.“ Ihm gehe es jetzt darum, rechtzeitig vor Olympia die Möglichkeit zur Verteidigung zu erhalten. EIN ENDE OHNE ENDE Am 5. August werden die Olympischen Spiele in Rio eröffnet – ob Alex Schwazer dabei sein wird, entscheidet sich erst einen Tag vorher. Der Bewerb über 50 km Gehen wird am 12. August ausgetragen, jener über 20 km am 19. August. Wie auch immer der Internationale Sportgerichtshof entscheidet: Die Akte Schwazer wird nicht so schnell geschlossen werden. Sollte eine Manipulation nachgewiesen werden, stehen auch Schadensersatzklagen im Raum. „Wir werden alles unternehmen, um die Verantwortlichen dieses sportlichen Mordes ausfindig zu machen“, kündigte Donati an. Sollte Schwazer in Rio starten und anschließend seine Karriere fortsetzen, werde er sich als Trainer allerdings zurückziehen; seinen Kampf gegen Doping gibt er jedoch nicht auf: „Dann müssen sie mir schon in den Mund schießen.“ „Wir wollen wissen, was passiert ist, und wir wollen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden“, betonte auch Brandstätter, der von einer „konzertierten und professionellen Irreführung“ ausgeht. „Wir gehen unseren Weg weiter. Das letzte Wort E ist noch nicht gesprochen.“

BERGLAUF

1. Mareiter Stein Trophy Der ASV Mareit veranstaltet am 14. August erstmals einen Berglauf um die „Mareiter Stein Trophy“. Der Lauf ist die dritte Station um den diesjährigen „Wipptaler Berglauf Cup“. Der Kinderlauf startet um 9.00 Uhr und führt rund um das Schloss Wolfsthurn (etwa 10 min.). Alle teilnehmenden Kinder erhalten ein kleines Präsent. Familien und all diejenigen, die es etwas gemächlicher angehen möchten, wandern ab 9.30 Uhr von Mareit zur „Äußeren Wurzer Alm“. Diejenigen, die der Mittelzeit aller Wanderer am nächsten kommen, werden prämiert. Der Hauptlauf „Race“ für ambitionierte Hobbyläufer steht ganz unter dem Motto „Steil ist geil!“ Die Strecke verläuft vom Dorfzentrum Mareit steil nach oben bis zum Berggrat, wo die Läufer ein malerischer Zieleinlauf bis zum

Gipfelkreuz des Mareiter Steins (2.192 m) erwartet.

Auf der Laufstrecke über 4,8 km sind 1.185 Höhenmeter zu bewältigen. Für alle Teilnehmer sind ein Startpaket und eine Startnummernverlosung vorgesehen. Für beste Unterhaltung ist auf dem Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr am Festplatz Mareit gesorgt. Anmeldungen sind bis zur Startnummernausgabe am Wettkampftag (7.00 – 8.45 Uhr) möglich. Weitere Infos unter www. mareitersteintrophy.com.

LEICHTATHLETIK

Markus Ploner bester Südtiroler am Reschensee 2.896 Teilnehmer standen Mitte Juli bei der 17. Auflage des Reschenseelaufes über 15,3 km am Start. Während bei den Herren Giovanni Gualdi (49.28 min.) aus Bergamo der Hattrick gelang, lief auch Markus Ploner vom ASV Sterzing (im Bild im blauen Trikot) ein starkes Rennen und platzierte sich mit einer Zeit von 50.58 Minuten als bester Südtiroler auf Rang 5.

Der Streckenrekord des Tschechen Milan vom Jahr 2013 (48.17 min.) blieb weiter unangetastet.

© running.bz

FRAGEN ÜBER FRAGEN Wer aber könnte Alex Schwazer aus dem Verkehr ziehen wollen? Darüber kann bislang nur gemutmaßt werden. Nach seinem Doping-Geständnis 2012 zeigte er sich kooperativ und packte aus. Es fielen bekannte Namen aus der internationalen Leichtathletikszene, brisante Informationen wurden preisgegeben. Es gibt sicher bessere Wege, um sich Freunde zu verschaffen. Handelt es sich nun um einen Racheakt? Oder dient Alex Schwazer möglicherweise wirklich als Mittel zum Zweck, um dem beinharten Doping-Jäger Donati endgültig das Genick zu brechen? Man kann zu Schwazer stehen, wie man will: Zahlreiche Ungereimtheiten, von denen auch Anwalt Brandstätter spricht, werfen zumindest Fragen auf. Warum wird eine Probe vom 1. Jänner im April – kurz vor seinem Comeback – erneut analysiert? Was geschah in den 22 Stunden zwischen der Dopingkontrolle in Kalch und der Abgabe der Proben in Köln? Warum war Schwazers Harnprobe nicht anonymisiert, sondern mit dem eindeutigen Hinweis „Racines, Italy“ versehen? Warum durfte er in La Coruna an den Start gehen, obwohl die IAAF über das positive Ergebnis in Kenntnis war? Warum wurde Schwazer erst zwei Monate später darüber informiert? Warum wurde einer vorzeitigen Öffnung der B-Probe nicht stattgegeben? Warum diese Hinhaltetaktik, welche die ohnehin denkbar kurze Zeitspanne bis zur Olympia-Nominierung noch einmal verknappte? Und überhaupt: Woher hat Gazzetta-Journalist Claudio Arrigoni innerhalb kürzester Zeit die exklusiven Informationen? Auf jeden Fall wurden Schwazers Verteidigungsrechte „aufs Gröbste verletzt“, wie es Brandstätter formulierte. Die Situation ist mehr als paradox. Mithilfe eines DNA-Tests der Urinprobe, den Schwazer bereits beantragt hat, könnte nachgewiesen werden, ob er das Dopingmittel eingenommen bzw. ob es ihm zugeführt wurde oder ob es eine nachträgliche Manipulation gegeben hat. „Das biochemische Labor in Köln kann diese Untersuchung aus technischen Gründen nicht durchführen“, erläuterte Sportjournalist Sanvito vor

Bei den Damen feierte Eliana Patelli aus Brescia (58.34 min.) einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Erker 08 I 16

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SPORT

STERZING

Dauerbaustelle Sportzone Für 185.000 Euro soll die Leichtathletikanlage in der Sterzinger Sportzone diesen Herbst in Eigenregie saniert werden. Dabei handelt es sich aber nicht um die einzige Baustelle. Eine marode Tribüne, Container für die Aufbewahrung der Sportmaterialien, alte sanitäre Anlagen, keine angemessene Ausschankmöglichkeit für Vereine – um nur einige zu nennen. Der Erker hat bei Bürgermeister Fritz Karl Messner und beim Präsidenten des CF Sterzing, Franz Holzknecht, nachgefragt.

BÜRGERMEISTER FRITZ KARL MESSNER Erker: Herr Bürgermeister, die Fußballplätze in der Sterzinger Sportzone sind in einem schlechten Zustand, es gibt u. a. Löcher im Rasen, Steine im Spielfeld ... Bürgermeister Fritz Karl Messner: Da Ende Juni die Feuerwehrwettbewerbe stattgefunden haben, wurde heuer mit der Begrünung, die sonst immer gleich nach Saisonende gemacht wird, erst später begonnen. Deshalb wurde auch das Trainingslager des FC Südtirol ausnahmsweise nach Wiesen verlegt. Im Übrigen hat es im Frühjahr während der Meisterschaft sehr viel geregnet, worunter der Rasen gelitten hat. Mittlerweile ist er auf beiden Plätzen wieder in einem guten Zustand. Wurde bereits darüber nachgedacht, auf einen Kunstrasenplatz umzurüsten, wie es in den meisten anderen Sportzonen bereits der Fall ist? Sterzing war immer stolz darauf

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Die Tribüne beim südlichen Fußballplatz ist dringend sanierungsbedürftig. und bekannt dafür, zwei Naturrasenplätze zu haben. Die vergangenen Stadträte haben von einem synthetischen Rasen immer Abstand gehalten, weil es etwas Unnatürliches ist. Ein bisschen sind die Sportler auch verwöhnt, weil der Naturrasen meistens in sehr gutem Zustand ist. Die Pflege eines Kunstrasens wäre aber wesentlich einfacher und kostengünstiger. Man sollte nicht unbedingt künstliche Produkte verwenden, wenn es mit natürlichen auch geht. Die Tribüne zum südlichen Fußballplatz wäre dringend sanierungsbedürftig. Die Tribüne stellt uns vor ein Problem, für das wir noch keine Lösung haben. Die Anlage ist jetzt 16 Jahre alt und sollte eigentlich länger halten. Es stellte sich aber heraus, dass der Beton und die Betonfertigteile, die seinerzeit verwendet wurden, nicht die gewünschte Qualität haben. Auch

der sumpfige Untergrund ist nicht optimal. Ein Unternehmen hat die Sanierung für 60.000 Euro angeboten. Nachdem uns aber nicht hundertprozentig garantiert werden konnte, dass das Problem damit dauerhaft bzw. für mindestens zehn Jahre gelöst ist, haben wir die bereitgestellten Mittel für die Eissporthalle und andere dringende Arbeiten verwendet. Inzwischen wurde vom Bauhof eine provisorische Reparatur durchgeführt, auch wenn Ausbesserungen am Beton nicht ideal und unästhetisch sind. Wir möchten jedenfalls vermeiden, die Tribüne abzureißen und neu zu bauen, was natürlich ein großer Kostenfaktor wäre. In der Vergangenheit wurde auch lange gezögert, eine Überdachung zu bauen, weil gerade in diesem Bereich starke Windböen vorkommen. Wir sind noch in der Überlegungsphase. Vorerst hat die Sanierung der Leichtathletikanlage Priorität, die heuer noch

durchgeführt wird. Alles auf einmal geht sowieso nicht. Die sanitären Anlagen und Umkleiden sind nicht mehr zeitgemäß. Was zeitgemäß ist oder nicht, sieht jeder anders. Ich bin der Meinung, dass die Umkleiden bei den Fußballplätzen in Ordnung sind. Da gibt es viele Bereiche in anderen Sportanlagen, die viel schlechter und viel älter sind. Alles auf einmal kann man nicht erneuern, aber wir machen ohnehin ständig etwas. Ich muss mir sogar immer wieder vorwerfen lassen, dass ich zu viel Geld für die Instandhaltung der Sportzone vorschlage. Wenn man Gebäude besitzt, muss man eben ständig dahinter sein – das ist im Privatbereich genauso. Es fehlt auch eine angemessene Ausschankmöglichkeit für Vereine. De facto gibt es eine kleine Ausschankmöglichkeit für Vereine, die vor zwei oder drei Jahren adaptiert worden ist. Ich habe noch


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nie gehört, dass es da irgendein Problem geben sollte. Die Veranstaltungen funktionieren sehr gut und die Stimmung ist positiv. Wer ist zurzeit für die Instandhaltung der Plätze verantwortlich? Zurzeit haben wir dort ein Personalproblem. Früher war lange Herr Boneccher dafür verantwortlich, der wirklich mit Leib und Seele ein Könner in der Pflege von Fußballrasen war. Zurzeit wird die Instandhaltung von Arbeitern des Bauhofes durchgeführt. Die Vereine haben angeboten, gegen Entgelt die Instandhaltung der Fußballplätze zu übernehmen. Diese Frage muss – wenn überhaupt – noch gut ausdiskutiert werden. Wir haben nämlich in der Vergangenheit zwei Fußballvereine gehabt, jetzt haben wir einen, dazu kommen der Leichtathletikverein, die Feuerwehren und Schulen, welche die Anlagen nutzen. Es ist nicht so einfach wie in einem Dorf, wo ein einziger Verein die Plätze nutzt. Eine solche Lösung darf jedenfalls nicht zu neuen Problemen führen. Hätte es sich nicht angeboten, gleichzeitig mit der Errichtung des Balneums ein Gesamtkonzept für die Sportzone zu entwickeln, dass etwa die Bar von allen Vereinen gemeinsam genutzt werden kann? Das wurde damals auch in Betracht gezogen, aber aufgrund der Tatsache, dass die Nutzungen so verschieden sind – Eishockeysaisonen sind anders als Fußball- oder Schwimmsaisonen –, wurde davon abgesehen. Der Gemeinderat hat damals nach reichlicher Überlegung entschieden, dass es so wie bisher besser funktioniert.

FRANZ HOLZKNECHT, PRÄSIDENT DES CF STERZING Erker: Herr Holzknecht, befinden sich die Fußballplätze in

der Sterzinger Sportzone in einem schlechten Zustand? Franz Holzknecht: Das stimmt nur teilweise. Die Fußballplätze haben zwar schon bessere Zeiten gesehen, sind aber nach wie vor in einem guten Zustand und werden jeden Sommer saniert. Daher finden wir optimale Bedingungen vor. Probleme bereitet die Infrastruktur rundum, die wenig durchdacht errichtet wurde. Da es an Räumen fehlt, wurden Container aufgestellt, die zum Teil ihren Zweck erfüllen, aber sicherlich weder schön noch eine dauerhafte Lösung sind. Stimmt es, dass die Tribüne am südlichen Sportplatz arge Sicherheitsmängel aufweist und einzustürzen droht? Die Südtribüne ist ein richtiger Schandfleck, weil der Beton überall abbröckelt und eine Überdachung fehlt. Zudem ist sie schlecht oder gar nicht isoliert, so dass die darunterliegenden Magazine einer Tropfsteinhöhle gleichen und für uns nicht benutzbar sind. Eine Einsturzgefahr dieser Bunkeranlage sehe ich nicht, denn für den hässlichen Klotz wurden Unmengen an Beton und Stahl verarbeitet. Das wird noch ganz schön teuer, denn sanierbar ist die Tribüne nicht und muss dann wohl abgerissen werden. Sind die Umkleiden bzw. die sanitären Anlagen noch zeitgemäß? Die Kabinen sind nicht mehr neu, sie erfüllen aber ihren Zweck. Problematisch ist angesichts der vielen Mannschaften und Spiele ihre geringe Anzahl. Ebenfalls fehlt es dringend an öffentlichen Toiletten, die sich derzeit außerhalb des Geländes befinden und nur während der Spiele zugänglich sind. Die meisten Sportanlagen im Land verfügen mittlerweile über mindestens einen Kunstrasenplatz. Wäre das auch für Sterzing sinnvoll bzw.

würden sich dadurch Vorteile ergeben? Selbstverständlich bringt ein Kunstrasenplatz eine Verbesserung, da er viel länger bespielbar ist. Im März beispielsweise weichen wir auf die Kunstrasenplätze der Nachbargemeinden aus – und müssen dafür gutes Geld bezahlen. Auch fehlt in Sterzing eine angemessene Ausschankmöglichkeit für Vereine. Viele Vereine bestreiten einen Teil ihrer Ausgaben für den Sportbetrieb durch die Einnahmen des Ausschanks während der Spiele. Das ist bei uns leider nicht möglich. Wir haben zwar seit 2014 eine Verbesserung durch die Einrichtung eines kleinen Lokals. Dieses steht jedoch seit der Inbetriebnahme der Osttribüne am falschen Platz. Was aber wirklich fehlt, ist ein Vereinsraum, in dem auch eine ganze Mannschaft Platz findet, wo man nach dem Training oder nach dem Spiel auch einmal mit der gegnerischen Mannschaft zusammensitzen kann. Hat der CF Sterzing die Gemeindeverwaltung auf den Zustand der Anlage hingewiesen? Es war 2014 eine unserer ersten Handlungen als neu gewählter Vorstand, die Mängel zu erfassen und der Gemeindeverwaltung darzulegen. Kleinere Übel konnten dadurch sofort beseitigt werden, die große Gesamtlösung steht noch aus. Für uns ist es wichtig, dass wir als Hauptnutzer gemeinsam mit dem ASV Sterzing Leichtathletik bereits in der Planungsphase in alle Maßnahmen eingebunden werden.

Nach den Sommerferien ist bereits ein Treffen mit dem Gemeindeausschuss geplant, aus dem eine offene Arbeitsgruppe hervorgeht, die sich künftig um die Belange der Sportzone kümmert. Wie viele Mannschaften bzw. Spieler Ihres Vereins nutzen die Sterzinger Sportplätze für Trainings und Spiele? Der CF Sterzing hat für die neue Meisterschaft 15 Mannschaften angemeldet, das sind rund 230 aktive Sportler, die mehrmals in der Woche die Anlagen benützen. Stimmt es, dass der Gemeinde von den Vereinen angeboten wurde, die Instandhaltung der Plätze gegen ein Entgelt zu übernehmen? Ja, das ist richtig. Wir haben dies der Gemeinde Sterzing angeboten und sind nach anfänglicher Ablehnung in ergebnisoffene Verhandlungen eingetreten, die sich sicherlich noch länger hinziehen werden. Wir streben eine längerfristige Lösung für die Sportzone an, die unseren Bedürfnissen und denen der anderen Vereine entgegenkommt. Dazu nehmen wir uns ausreichend Zeit, denn von Schnellschüssen und kurzfristigen Erfolgen halte ich gar nichts. Einen großen Teilerfolg haben wir aber schon erreicht: Wir haben der Gemeindeverwaltung klargemacht, dass wir als betroffene Vereine bei allen Entscheidungen in Bezug auf die Sportzone eingebunden werden wollen und müssen. Diese Botschaft ist im Rathaus angekommen und wurde auch verstanden. sst

RICHTIGSTELLUNG In der letzten Erker-Ausgabe wurde Andrea Tescaro als Trainer des ASV Franzensfeste angeführt. Dieser ist mittlerweile jedoch als Jugendtrainer beim SSV Brixen tätig. Das Team aus Franzensfeste wird von Manuel Righetti trainiert. Wir bedauern den Fehler. Die Redaktion Erker 08 I 16

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SPORT

JAHRESVERSAMMLUNG DES ASV GOSSENSASS

Vor kurzem fand im Theatersaal von Gossensaß die Jahresversammlung des ASV Gossensaß statt, zu der Präsident Roland Schroffenegger neben zahlreichen Mitgliedern auch Vizebürgermeister und Sportreferent Franz Plattner sowie den Obmann der Elektrizitätsgenossenschaft Pflersch Paul Röck begrüßen konnte. Dabei blickte der mit über 500 Mitgliedern stärkste Verein in Gossensaß auf eine erfolgreiche Saison zurück. Die Sektion Fußball spielte in der 3. Amateurliga und nahm mit mehreren Jugendmannschaften, denen mehr als 70 Kinder und Jugendliche angehören, an verschiedenen Meisterschaften teil. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen im Wipptal gepflegt. Die Sektion Ski Alpin betreute über 60 junge Athleten in verschiedenen Gruppen. Etwas Sorgen bereitet die Sektion Langlauf, die darum bemüht ist, Kinder und Jugendliche zu dieser schönen Sportart zu motivieren. Die Sektion Stocksport hat an mehreren Turnieren teilgenommen und den Eislaufplatz geführt. Die aufstrebende Sektion Skialp hat nicht nur erfolgreiche Athleten, sondern glänzte auch bei der Organisation des Hühnerspiel Vertical KM und der Skialp Night Trophy. Nach den Tätigkeitsrückblicken wurde der Kassabericht verlesen und genehmigt. Präsident Schroffenegger bedankte sich bei allen Sponsoren und Gönnern. In seiner Vorschau kündigte er die Abänderung der Vereinssatzung an. Dadurch könne der Verein als Rechtspersönlichkeit anerkannt und das Vereinsvermögen vom persönlichen Vermögen der Mitglieder getrennt werden. Simon Gasteiger, Vivien Senn und Birgit Stuffer (Sektion Skialp), Robin Mader und Erwin Mühlsteiger (Ski alpin), Philipp Auckenthaler und Peter Schroffenegger (Langlauf) sowie Matthias Keim (Stocksport) wurden für ihre sportlichen Erfolge geehrt. Beim abschließenden Vortrag von Stefan Pircher zum Thema „Der Stromschlag, der Leben rettet“ wurden die Mitglieder für den Umgang mit Defibrillatoren sensibilisiert.

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Hoher Sportbesuch beim ASV Ridnaun Anfang Juli besuchte FISI-Präsident Flavio Roda gemeinsam mit FISI-Landespräsident Hermann Ambach den ASV Ridnaun. Empfangen wurden sie von Bürgermeister Sebastian Helfer, Sportreferent Thomas Strickner, ASVPräsident Walter Hochrainer und Generalsekretär Manuel Volgger sowie von weiteren Ausschussmitgliedern, die das heutige Biathlonzentrum präsentierten und die vom internationalen Biathlonverband geforderten Umbauarbeiten erläuterten. Bürgermeister Sebastian Helfer verwies auf die Wichtigkeit des Biathlonsports für Ridnaun, für die Gemeinde Ratschings und für das gesamte Wipptal, finden in Ridnaun doch jährlich bedeutende lokale, na-

tionale und internationale Bewerbe statt. Im Jänner 2018 stehen die Europameisterschaften auf dem Programm.

Roda und Ambach waren von der Sportanlage sowie von der erfolgreichen Nachwuchstätigkeit des ASV Ridnaun beeindruckt. Sie wünschten dem ASV Ridnaun eine glückliche Hand beim anstehenden Umbau und versicherten, Ridnaun immer im Auge zu behalten.

RADSPORT

Großer Preis Penser Joch Am 20. August wird einmal mehr der Große Preis Penser Joch ausgetragen, der wie schon im Vorjahr zum Südtirol. Berg.Cup zählt. Jahrzehntelang zeichneten die Tiroler Radler für die Abwicklung des beliebten Bergrennens auf das Penser Joch verantwortlich. Seit mittlerweile elf Jahren wird es nun aber schon vom ASC Sarntal/ Sektion Rad organisiert. Wie immer erfolgt der Start um 14.30 Uhr in Sarnthein. Die Teilnehmer erwartet eine 26 Kilometer lange Strecke über 1.190 Höhenmeter entlang der Alpenrosenstraße, die vor allem auf dem Schlussteil anfallen. Im Vorjahr holte sich bei den Männern Thomas Gschnitzer den Sieg. Nach zwei zweiten Plätzen setzte sich der Sterzinger mit einer Zeit von 59.23 Minuten zum ersten Mal im Sarntal durch. Gschnitzer

verwies Michael Tumler und Michael Obrist auf die Plätze. Das Damenrennen gewann Dreifachsiegerin Marina Ilmer (1:05.41 Std.). Ilmer hält bei den Frauen auch den Streckenrekord. Vor drei Jahren fuhr sie in 1:04.13 Stunden auf das Penser Joch. Bei den Männern stellte Philip Götsch 2011 die Bestmarke von 56.21 Minuten auf.

Einschreibungen für den Großen Preis Penser Joch werden auf www.penserjoch.it oder per Mail (info@penserjoch.it) entgegengenommen.


SPORT

TENNIS

SCHACH

TC Sterzing ehrt Präsidenten

Quentin Haller bei Italienmeisterschaft in Top 10

Am Raiffeisen FIT-Turnier, das vor kurzem in Sterzing ausgetragen wurden, beteiligten sich rund 80 Spieler, die vorwiegend aus Südtirol kamen. Als Sieger gingen Benjamin Lantschner und Karen Sigmund (3. Kategorie) sowie Armin Leitner und Waltraud Kirchler (4. Kategorie) hervor. Den Zuschauern wurden in der gesamten Turnierwoche spannende Spiele geboten. Bei der Preisverteilung wurde auch auf 70 Jahre Tennisclub Sterzing angestoßen; den ehemaligen Präsidenten wurden als Dank Erinnerungsplaketten für ihren langjährigen Einsatz überreicht. Der TC Sterzing wurde am 5. Mai 1946 gegründet; vor dem ehemaligen Hotel „Rose“ wurde der erste Tennisplatz errichtet. Erster Prä-

sident war Enrico Clara, weitere Präsidenten waren Arthur Langer, Karl Brunner, Walter Schuster,

Kurt Leitner, Gerold Häusler, Martin Leitner, Sandro Garbari, Pasquale Perez und Alexandra Geyr. Seit dem vergangenen Jahr steht Benno Linser dem Verein vor. Mit insgesamt vier Mannschaften hat sich der Verein im Frühjahr an der Mannschaftsmeisterschaft beteiligt. Die Damenmannschaft hat sich für die Finalrunde der 4. Kategorie qualifiziert, die in der zweiten Augusthälfte beginnt.

Vor kurzem fand in Olbia auf Sardinien die Schach-Jugenditalienmeisterschaft der Kategorien U8 bis U16 statt. Die acht Südtiroler Teilnehmer wurden dabei wiederum von Alex Wild als Delegationsleiter und vom Internationalen Meister Josko Mukic für Spieleanalysen begleitet. Quentin Haller aus Wiesen (Jahrgang 2005) ging in der Kategorie U12 an den Start. Mit seinen 1.534 ELO-Punkten war er unter 142 Teilnehmern an 17. Stelle gesetzt. In neun Runden konnte er u. a. sogar den Erstgesetzten Raffaele Buonanno aus Neapel besiegen. Mit den schwarzen Figuren spielte Haller auf dem elektronischen Brett mit Liveübertragung im Internet eine ausgezeichnete Partie und konnte nach 58 Zügen und einer schönen Schlusskombi-

nation den Sieg verbuchen. Insgesamt sicherte Haller sich 6,5 von 9 möglichen Punkten, was am Ende den ausgezeichneten 9. Rang bedeutete. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass die Auslosung für Haller äußerst schwierig war und ihm vier der ersten fünf topgesetzten Spieler bescherte. Allerdings bedeutet das sehr gute Ergebnis auch einen beachtlichen Zuwachs an ELO-Punkten; mit diesem Turnier dürfte Haller nun die 1.600-Punkte-Marke überschreiten und damit in die 2. Nationale Kategorie aufsteigen. Damit ist er für künftige Italienmeisterschaften automatisch qualifiziert.

TENNIS

Spannende Spiele beim Grand Prix in Ratschings

Die Sieger der Kategorie 3 der Damen und Herren

Auch in diesem Jahr hat der TC Ratschings ein Turnier des Raiffeisen-Circuit „Tennis Grand Prix 2016“ in Ratschings für die Kategorien 3, 4 und 4NC für Damen und Herren ausgerichtet. Anfang Juli nahmen 84 Spieler daran teil. Im Finale der Kategorie 3 Herren setzte sich Hannes Köb (TC Ratschings) gegen Alex Schraffl (ASV Vahrn) in einem spannenden Spiel mit 6:3 und 6:3 durch und konnte somit den Titel aus dem Vorjahr verteidigen; Klaus Kruselburger vom TC Ratschings belegte den 3. Platz. In der Kategorie 3 der Damen setzte sich Karen Sigmund (ASV Vahrn) ge-

gen Bianca Omedè (Monza) mit 2:6, 6:3 und 6:2 durch; Lorena Lungkofler vom TC Ratschings wurde Dritte. Das Finalspiel der Kategorie Herren 4, in dem sich Federico Calervo aus Monza und Marco Baccani aus Como gegenüberstanden, konnte nicht ausgetragen werden, da Baccani nicht antrat; somit wurde Calervo zum Turniersieger erklärt. Bei der Preisverteilung bedankte sich der Präsident des TC Ratschings Günther Eisendle bei allen Teilnehmern und freiwilligen Helfern, bei Oberschiedsrichter Walter Oberhuber und den verschiedenen Sponsoren. Erker 08 I 16

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SPORT

SKI ALPIN

SIMON PUTZER DOMINIERT HOCHFEILERTROPHÄE

Der Wettergott hatte in diesem Jahr leider kein Einsehen, doch 49 Ski- und Bergfreunde trotzten den schwierigen Bedingungen und gingen Mitte Juni bei der 14. Auflage der Hochfeiler-Trophäe an den Start. Überraschungsmann des Tages war Simon Putzer (Jahrgang 2001), der als jüngster Teilnehmer mit Tagesbestzeit (28,88 sec.) in der Kategorie „Jugend“ vor Thomas Mittermaier siegreich war. Bei den Herren siegte Alex Putzer aus Sterzing mit einer Zeit von 30,50 Sekunden. Er distanzierte den Wiesner Thomas Mair (31,36 sec.) und Ernst Bergmeister aus Pfunders (32,08 sec.). Bei den Damen gewann Veronika Ralser aus Sterzing (43,22 sec.) knapp vor Petra Kristanell aus Gossensaß (43,53 sec.) und Helga Siller aus Trens (43,56 sec.). In der Over-60-Kategorie war August Seidner aus Gossensaß mit einer Zeit von 33,84 Sekunden der Schnellste; er verwies Willi Hofer aus Afens (34,71 sec.) und Sebastian Siller aus Trens (39,17 sec.) auf die Plätze. Die Kategorie „Kurzski“ gewann Hubert Alber aus Sterzing (42,69 sec.); er triumphierte vor Elmar Gruber aus Trens (48,59 sec.) und Matthias Unterkofler aus Vahrn (62,88 sec.). Ältester Teilnehmer war Walter Fleckinger aus Sterzing.

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EISHOCKEY

Beddoes als Trainer bestätigt Der WSV Sterzing Broncos hat den Vertrag mit Headcoach Clayton Beddoes um eine weitere Saison verlängert. Der 1970 geborene Kanadier aus Red Deer, Alberta, hat in der vergangenen Saison erstmals die Wildpferde trainiert und es geschafft, der neuen Spielergeneration zum Durchbruch in der ersten Mannschaft zu verhelfen. Damit hat er die Vorgaben und Erwartungen des WSV-Vorstandes mehr als erfüllt.

Er baute nicht weniger als sieben junge zu fixen Spielern im Kader der Broncos auf und gab diesen und einigen weiteren Spielern aus dem Jugendbereich viel Eiszeit und Vertrauen. Gleichzeitig schaffte er es, mit dem Team trotz einer nicht enden wollenden Verletzungsserie über 41 von 42 Spieltagen einen Platz unter den besten drei Clubs der Meisterschaft zu halten, bevor Asiago am letzten Spieltag noch vorbeiziehen konnte. Präsident Simone Bressan und der sportliche Leiter Egon Gschnitzer zeigen sich über die Vertragsverlängerung höchst erfreut. „Was Clayton geleistet hat, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Trainer, die sich so für die Entwicklung junger Spieler einsetzen und dabei auch noch technisch und taktisch auf einem so hohen Niveau agieren, sind unglaublich selten“, so Gschnitzer. In der kommenden Saison spielen die Broncos in der neuen Alps Hockey League (AHL). CIS-STAR COLIN BEHENNA STÜRMT FÜR BRONCOS Als Stürmer wurde vor kurzem der Kanadier Colin Behenna unter Vertrag genommen. Behenna, der auf der Flügelposition zuhause ist, aber auch als Center eingesetzt werden kann,

schloss heuer sein Studium der Mathematik und Wirtschaftswissenschaften an der University of Waterloo ab, wo er vier Jahre lang für das Eishockeyteam der Warriors spielte und eine ganze Reihe an Ehrungen einheimste, darunter eine Nominierung in das zweite All-Star-Team der CIS, AllStar-Status in seiner Division sowie mehrere Ehrungen als wichtigster Spieler (MVP) und Spieler der Woche und des Monats.

Mit 173 cm Körpergröße und 73 kg Gewicht bringt er fast genau dieselbe Statur mit wie Johnny Lazo, der im Vorjahr bis zu seinem überraschenden vorzeitigen Abschied die Broncos-Fans verzückte, doch der 1991 geborene Behenna kann noch weit bessere Statistiken vorweisen als Lazo. Mit 54 Toren, 96 Assists und 150 Punkten in nur 109 Spielen setzte er sich an die dritte Stelle der All-Time-Scorer bei den Warriors und stellt damit auch seinen „Vorgänger“ Lazo deutlich in den Schatten, der für 55 Tore, 77 Assists und 132 Punkte 136 Spiele benötigte. Nicht umsonst bezeichnete Headcoach Brian Bourque Behenna als einen der absolut besten Spieler, der jemals für die University of Waterloo Warriors gespielt hat. Vor seiner Universitätskarriere bildete er zusammen mit den jetzigen NHL-Stars Mark Scheifele und Tanner Pearson ein tödliches Offensivtrio bei den Barrie Colts in der OHL, wo er in insgesamt 273 Spielen 217 Punkte sammelte. Allein in seinen beiden letzten Jahren bei den Colts sammelte er in 139 Spielen ganze 170 Punkte. Colin, der seine Verpflichtung bei den Broncos in der AHL als Sprungbrett für seine Karriere in Europa nutzen will, wird bei den Wildpferden das Trikot mit der Nummer 24 tragen. Stefan Troyer


HANDWERK

HANDWERK HEIMWERKER-TIPPS FLIESEN BOHREN Wenn man Löcher in glasierte Fliesen bohren will, ist Vorsicht geboten. Empfohlen wird, zwei Kreppbandstreifen über Kreuz auf die Bohrstelle zu kleben, um ein mögliches Abrutschen zu verhindern. FARBROLLE KURZZEITIG AUFBEWAHREN Wenn man die Malerrolle kurzzeitig ablegen will, solange sie noch voller Farbe ist, nimmt man am besten ein Stück Aluminium- oder Frischhaltefolie oder einen Plastikbeutel und wickelt die Rolle darin ein. So

kann die Rolle mehrere Stunden lang gelagert werden, ohne dass sie austrocknet.

greifen, ohne seine Oberfläche zu beschädigen.

DICHTUNG IM WASSERHAHN AUSWECHSELN Um sicherzugehen, dass die Oberfläche des Wasserhahns nicht mit der Zange beschädigt wird, legt man zwei zusammengebundene oder verschraubte Streifen Holz zwischen Zangenbacken und Wasserhahn. Damit kann man den Wasserhahn fest und sicher

KLEINE NÄGEL Wenn man den Nagel, den man einschlagen will, mit einer Haarnadel festhält, ist es weniger gefährlich, sich auf die Finger zu schlagen. KABELTROMMEL Wenn man ein Elektrowerkzeug oder ein Elektrogerät mit einer Kabeltrommel verbinden möchte, muss man das Kabel unbedingt ganz abwickeln. Ein aufgewickeltes Kabel weist einen wesentlich höheren Widerstand auf und kann sich leicht überhitzen und dadurch sogar in Brand geraten.

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HANDWERK PR

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LEHRE: SCHULISCHE LEISTUNGEN AUFGEWERTET Konstant neue Impulse zu schaffen, um das Lehrlingswesen sowohl für Jugendliche als auch für bereitwillige Betriebe attraktiver zu machen, gehört zu den obersten Prioritäten der Südtiroler Sozialpartner. Vor kurzem haben sie ein Abkommen für das Lehrlingswesen im Handwerk unterzeichnet, das den Leistungsbezug stärker in den Mittelpunkt rückt. Es ist die Verankerung von Theorie und Praxis, die bestens ausgebildete Fachkräfte hervorbringt und die heimische Wirtschaft stark macht. In Südtirol, der einzigen italienischen Provinz, die das Zwei-Säulen-Modell lebt und anwendet, gibt es aktuell 3.400 Lehrverträge. Aufgrund der rückläufigen Lehrlingszahlen wurde vor rund einem Jahr der so genannte Lehrlingspakt geschnürt, der mit verschiedenen Maßnahmen die traditionelle Lehre als attraktive Ausbildungsmöglichkeit steigern und die Beschäftigung für Jugendliche fördern soll. Vor kurzem haben die Sozialpartner eine der Maßnahmen schriftlich verankert und damit neue Wege für das Südtiroler Lehrlingswesen geebnet. Das Abkommen sieht eine Aufwertung der schulischen

Leistungen vor, so dass die Schulnoten in positiver Weise auf die Entlohnung des Lehrlings einwirken. Sowohl die Handwerkerverbände als auch die Gewerkschaften sehen in dieser Entscheidung einen doppelten Nutzen: Zum einen werden Jugendliche angespornt, gute Leistungen zu erbringen, um noch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten, zum anderen ist es ein Zeichen der Wertschätzung für die Ausbildungsleistung der Betriebe, die in junge Fachkräfte investieren und zu 100 Prozent die Ausbildung der Lehrlin-

ge finanzieren. Im Gegensatz zu anderen Ausbildungsleistungen gibt es nämlich kein angestammtes Recht auf einen Lehrlingsplatz. Durch diesen neuen Ansatz soll ein Ausbildungssystem gestärkt werden, das bedeutende Arbeitsplätze für Südtirol schafft, vor allem aber noch qualifiziertere Fachkräfte hervorbringen und einem drohenden Fachkräftemangel langfristig entgegenwirken soll.


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„ZUFRIEDENE KUNDEN SIND UNSERE HERZENSANGELEGENHEIT“ Mader GmbH: Service und Wartung auf höchstem Niveau Kennen Sie das? Sie steigen morgens in die Dusche und das Wasser rinnt auf einmal nicht mehr weg. Oder Sie kommen abends nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause und das Bad steht unter Wasser. Verstopfte Abflüsse oder Rohrbrüche sind äußerst unangenehm und können teure Schäden verursachen, und leider halten sie sich nicht an Bürozeiten. Genau für solche Notfälle ist der Kundendienst der Sterzinger Mader GmbH 365 Tage im Jahr 24 Stunden am Tag erreichbar. Dass es nach erfolgreicher Installation erst gar nicht zu solchen Problemen kommt, dafür sorgt die Mader-Wartungsabteilung mit nicht weniger als zehn Mitarbeitern, geführt von Florian Arbter. „Zufriedene Kunden sind unsere Herzensangelegenheit, deshalb stehen wir auch nach Abschluss des Projekts mit Rat und Tat zur Seite“, so Thaddäus Mader, Gesellschafter und Filialleiter sowie lvh-Ortsobmann von Sterzing.

Guter Service macht modernes Handwerk aus. Und das wissen viele langjährige Kunden von Mader zu schätzen. Von der Service- und Wartungskompetenz überzeugt sind z. B. das Outlet Center Brenner, das Bozner Archäologiemuseum, die Gemeinden Brixen und Meran sowie die Sparkassen-Gruppe oder das Twenty-Shoppingcenter. „Aber auch für Kondominien und Private bieten wir indiThaddäus Mader viduelle Wartungsverträge an und kümmern uns darum, dass die Anlage rund um die Uhr läuft.“

Die Mader GmbH hat die Zeichen der Zeit erkannt und ist in den vergangenen Jahren trotz Krisenzeit gesund gewachsen. Als Komplettanbieter vereint das Unternehmen mittlerweile die wichtigsten Gewerke – Bau, Heizung, Sanitär und Elektrik – und beschäftigt 140 Mitarbeiter. „Einen Schwerpunkt legen wir dabei in die Lehrlingsausbildung, zählen wir doch mit rund 20 Lehrlingen in unseren verschiedenen Abteilungen zu den größten Ausbildungsbetrieben in Südtirol“, zeigt sich Thaddäus Mader stolz. Vielseitig strukturiert bietet Mader heute weit mehr als Installationen und garantiert durch kompetenten Kundenservice nachhaltige Qualität für seine Kunden.

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CROWDFUNDING – ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORM FÜR SÜDTIROL Kraut … was? Diese Frage entschlüpft vielen Südtirolern, wenn sie erstmals das Wort Crowdfunding hören. Sie horchen aber auf, wenn sie erfahren, dass es sich dabei um eine innovative Art der Finanzierung von Produkten und Projekten geht. Der lvh hat kürzlich die erste Crowdfunding-Plattform für Südtirol vorgestellt. „Viele tolle Ideen bleiben oft in der Schublade liegen, da der Unternehmer keine Finanzierungsmöglichkeit dafür findet. Einen Investor oder ein Bankinstitut von einem interessanten Projekt zu überzeugen, erwies sich besonders in den letzten Jahren als äußerst schwierig“, erklärte Jasmin Fischnaller, Vorsitzende der Junghandwer-

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ker im lvh im Rahmen einer Pressekonferenz. Seit Anfang Juli gibt es in Südtirol eine ganz neue Art der Finanzierung: das so genannte Crowdfunding, für das der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister die neue Plattform www.crowdfunding-suedtirol.it ins Leben gerufen hat. „Ziel der Plattform ist es, den hiesigen Betrieben eine Möglichkeit zu bieten, in einem virtuellen Ort ihre Projekte und Ideen vorzustellen, dort Unterstützer zu finden und damit die Umsetzung von neuen Ideen zu erleichtern. Crowdfunding funktioniert dabei wie ein Vorverkauf“, erklärte Sandra Kainz, Koordinatorin der Abteilung Innovation im lvh. Crowdfunding kombiniere außerdem in idealer Form Finanzierung, Kundenbindung, Marketing

und Markttest und stelle somit ein großes Potential für Gründer, aber auch für bestehende Unternehmen dar. „Die bestehende Platt-

lang auch in Südtirol als alternative bzw. zusätzliche Finanzierungsform durchsetzen. Gut daran finde ich auch, dass es ein hervorragen-

Die zwei Startprojekte: das Kraxlboard und das Bike-Rolley

form ist zunächst Unternehmen vorbehalten, soll aber in einem zweiten Schritt auch von Privatpersonen genutzt werden“, ergänzte die Mitarbeiterin der Abteilung Innovation, Kathrin Pichler. Den Projektstart bilden die Ideen von zwei jungen Handwerksunternehmern: Tischlermeister Georg Oberrauch strebt die Finanzierung seines Kraxlboards an, mit dem er Kletterern aus Südtirol und über die Grenzen hinaus eine Trainingsmöglichkeit zu Hause bieten will. Michael Überbacher sucht über die Plattform Unterstützer für sein Bike-Rolley, eine kompakte Vorrichtung für das einfache und platzsparende Verstauen von Fahrrädern im Auto. „Crowdfunding wird sich über kurz oder

des Instrument zur Marktanalyse darstellt. Mit Crowdfunding lassen sich nämlich nur jene Projekte verwirklichen, wofür auch Nachfrage besteht. Wird das Ziel nämlich nicht erreicht, muss die Idee überarbeitet und an die Marktbedürfnisse angepasst werden“, so Überbacher. Im lvh ist man zuversichtlich, in Zukunft innovative Ideen über diesen Weg finanzieren zu können und somit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der regionalen Kreisläufe zu leisten. Jetzt liegt es an den Unternehmern, Jungunternehmern und den vielen kreativen Köpfen im Handwerk selbst, ihre Projekte aus der Schublade zu holen, sie zu präsentieren und umzusetzen.


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KNACKIG, KRAFTVOLL, UNVERGLEICHLICH GUT Bergschüttelbrot von VIPTALER BROT Ein knackiges Vergnügen, kraftvoll im Geschmack – das ist das Bergschüttelbrot von VIPTALER BROT. Ob zu einer zünftigen Marende oder als kleiner Knabbersnack für zwischendurch, das Bergschüttelbrot ist in jedem Genussmoment der perfekte Begleiter. Und macht auch solo eine gute Figur. Was die hauseigene Rezeptur anbelangt, hüllt sich Mirko Wachtler, Inhaber von VIPTALER BROT, erwartungsgemäß in Schweigen. „Unsere Backstubengeheimnisse plaudern wir natürlich nicht aus“, schmunzelt er. „Doch den Unterschied merken Sie bereits beim ersten Biss.“ Den feinen Unterschied machen auch ausgewählte Zutaten aus, die dem Bergschüttelbrot von VIPTALER BROT eine ganz besondere Note verleihen. Ganz klassisch oder mit Nuss, Zwiebel, Knoblauch oder Sonnenblumenkernen verfeinert– den Gaumenfreuden sind keine Grenzen gesetzt. Oder aus Roggenvollkorn, exklusiv bei VIPTALER BROT erhältlich. Seniorchef Walter und Mirko Wachtler zaubern immer wieder neue Sorten aus dem Ofen. „Das ist gerade das Besondere an unserem Brot: Wir sind ständig auf der Suche nach extravaganten Geschmackserlebnissen“, betont der leidenschaftliche Bäcker. Da komme ihnen gerade ihre langjährige Erfahrung im Bäckerhandwerk sehr zugute. „Aber auch unsere Neugier, unsere Lust auf Veränderung, unsere Kreativität lassen neue Produkte entstehen: vielfältig im Geschmack, einzigartig in der Qualität.“ Denn auch das zeichnet das Bergschüttelbrot von VIPTALER BROT aus: „Jedes Stück wird in einem aufwendigen Verfahren von Hand geschüttelt – schließlich ist echte Handarbeit bereits seit 1993 unser unverkennbares Markenzeichen“, betont Mirko Wachtler. VIPTALER BROT ist in den beiden WAKO-Geschäften in Wiesen und Sterzing sowie in ausgewählten Lebensmittelgeschäften im Wipptal erhältlich. „Unser Brot kann auch in zahlreichen Restaurants, Hotels und Feinkostläden in ganz Südtirol und weit darüber hinaus genossen werden“, so Mirko Wachtler von VIPTALER BROT. Knabbern Sie sich durch: Bergschüttelbrot von VIPTALER BROT – knackig, kraftvoll, unvergleichlich gut!

www.viptalerbrot.com Erker 08 I 16

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MIT GEPFLEGTEN FÜSSEN IN DEN SOMMER Füße brauchen mehr Zuwendung, als man ihnen im Allgemeinen schenkt. Raue Haut, aufgesprungene Fersen, schmerzende Druckstellen, Fuß- und Nagelpilz, kaputte und eingewachsene Nägel – solche Füße möchte man eher in Stiefeln verstecken als in Sandalen präsentieren. Dabei muss das gar nicht sein, denn die richtige Pflege für schöne Füße macht nur wenig Arbeit, zahlt sich aber doppelt aus. Eine umfassende Versorgung ist vor allem im Frühjahr und Sommer unerlässlich. Denn gerade in der „strumpflosen“ Zeit haben Blasen, Schrunden und Verhornungen leichtes Spiel. Darum empfehlen sich fachgerechte Behandlung und die Anwendung geeigneter Pflegeprodukte. Terminreservierungen unter 0472 766610.

PIEDI CURATI PER L’ESTATE I nostri piedi meritano più attenzione, di quella che in generale si è disposti a offrire loro. Pelle ruvida, talloni screpolati, duroni, micosi, unghie rotte o incarnite - quando i piedi sono in queste condizioni si è tentati di nasconderli negli stivali piuttosto che di presentarli in un bel paio di sandali. Invece non è necessario, perché una corretta cura dei piedi non richiede molto tempo e conviene doppiamente. Un trattamento completo è indispensabile soprattutto in primavera e in estate. Perché proprio nel periodo dei “piedi scalzi” le vesciche, le ragadi e gli incallimenti hanno gioco facile. Perciò è consigliabile un trattamento fatto a regola d’arte con l’applicazione di prodotti adeguati. Per prenotazioni chiamare il 0472 766610.

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ENERGIE SPAREN BEI WARMWASSER Rund zehn bis 15 Prozent des Energieverbrauchs eines durchschnittlichen Haushaltes entfallen auf die Warmwasserbereitung. Ein Bereich, in dem durch bewussten Umgang und einige technische Anpassungen einiges eingespart werden kann, wie die Verbraucherzentrale informiert.

In einem unsanierten Altbau sind die Anlagen zur Warmwasserbereitung oft in einem schlechten Zustand: Ungedämmte Leitungen, schlecht gedämmte Speicher und eine veraltete Heizanlage verursachen einen hohen Energieverbrauch und unnötige Kosten. In einem durchschnittlichen Altbau beläuft sich der Energieverbrauch für die Warmwasserbereitung auf rund zehn bis 15 Prozent. Außerdem ist zu bedenken, dass die Warmwasserbereitung, anders als die Raumheizung, ganzjährig benötigt wird. Wie die Verbraucherzentrale informiert, kann durch die Kontrolle und gegebenenfalls durch die Absenkung der Warmwassertemperatur im Speicher bares Geld eingespart werden. Die Idealtemperatur für das Warmwassersystem muss von Fall zu Fall definiert werden, da den hygienischen Anforderungen, wie etwa dem Schutz vor Legionellen, Rechnung getragen werden muss. Durch die Anbringung einer zusätzlichen Wärmedämmung an den Warmwasserrohren und dem Wärmespeicher werden unnötige Energieverluste reduziert. Durch den Einsatz von hocheffizienten Trinkwasser-Zirkulationspumpen und das Anpassen der Warmwasserzirkulation an den Bedarf der Bewohner können Heiz- und Stromkosten eingespart werden. Eine Warmwasserzirkulation rund um die Uhr ist in den seltensten Fällen unbedingt notwendig. Durch eine gut geplante Zeitsteuerung lassen sich in einem Mehrfamiliengebäude 30 Prozent und mehr an Energie einsparen.

Neben den technischen Anpassungen der Warmwasserversor-

gung führt ein bewusster Umgang mit Warmwasser zu weiteren Einsparungen. • Durch die 5-Minuten-Dusche lassen sich im Vergleich zu einem Vollbad rund 110 Liter Wasser einsparen. • Durch den Einsatz eines Durchflussbegrenzers am Waschbecken lassen sich in einem durchschnittlichen Haushalt im Schnitt 30 Liter Wasser pro Tag einsparen. • Durch das Zudrehen des Wasserhahns beim Zähneputzen, Rasieren und Einseifen lassen sich rund 15 Liter Wasser pro Tag und Person einsparen. • Das Geschirr sollte nicht unter fließendem Wasser abgespült werden. Weitere Infos zum Thema Wassereinsparung und allgemeine Energiespartipps sind in den verschiedenen kostenlosen Infoblättern der Verbraucherzentrale Südtirol enthalten. Diese sind im Internet (www.verbraucherzentrale.it), beim Verbrauchermobil, im Hauptsitz und in den Außenstellen erhältlich.


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HOCH- UND TIEFBAU: RICHTPREISVERZEICHNIS ÜBERARBEITET Eine wahre Mammutaufgabe stellt die jährliche Überarbeitung des Richtpreisverzeichnisses im Bereich Hoch-, Tiefbau und Anlagen dar. Vor kurzem hat die Landesregierung den neuen Vorschlag, an dem über 20 Berufsgemeinschaften im lvh mitgearbeitet haben, mit über 2.500 Änderungen genehmigt. Künftig soll das Thema Sicherheit höchste Priorität erhalten. Das Richtpreisverzeichnis gilt als das Nachschlagewerk für die wichtigsten Leistungspreise aller Berufssparten im Bereich Hoch-, Tiefbau und Anlagen. Angesichts der sich ständig ändernden gesetzlichen Normen, aber auch der neuen Marktherausforderungen ist eine jährliche Überarbeitung notwendig. Be-

sonders in den Bereichen Hochbau und Anlagen waren heuer mehrere Anpassungen erforderlich. So haben etwa die Baumeister und Maurer zahlreiche Vorgaben bei den Schalungen, beim Mauerwerk, den Rollladenkästen und Sägeschnitten überarbeitet. Die Zimmerer haben Anpassungen in puncto Dachfenster, Dachschalung und Bauhölzer für Verzimmerung von Dachgerüsten vorgenommen, die Dachdecker bestehende Positionen ausgebessert. Die Fliesenleger haben u. a. die Regelungen zu den Sockelleisten und die Verbundabdichtung unter keramischen Belegen bearbeitet, die Bodenleger veraltete Positionen gestrichen und verschiedene Preisanpassungen vorgenommen. Die Schlosser haben die Richtlinien zu den Stahlbauwerken und den Me-

tallbauteilen bearbeitet und die Behandlung von Metalloberflächen als Neuposition eingefügt. Auch die Stundenlöhne des Metallsektors wurden angepasst. Im Bereich Tiefbau wurden viele Textänderungen und Preisanalysen hinterlegt, veraltete Positionen gelöscht und neue eingebracht, um sie dem Stand der Technik anzupassen. Änderungen waren auch im Teil der Anlagen notwendig: Während die Elektrotechniker die Position der strukturierten Verkabelung und der Lichtinstallation angepasst und die Staubsaugeranlagen neu angelegt haben, wurden von den Installateuren für Heizungs- und sanitäre Anlagen die Positionen der Heizkessel und Heizungspumpen angepasst, für die Gaskessel die Brennwert-

technik eingeführt und die Biomassekessel von Holzvergaser, Stückholz und Pellets als neue Position eingeführt.

Insgesamt waren es 2.500 Änderungen, die in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Arbeitsgruppen im lvh eingebracht wurden. Ziel der Handelskammer ist es, das Richtpreisverzeichnis am 10. Jänner eines jeden Jahres durchzuführen und innerhalb Jänner zu veröffentlichen.

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EURAC DOKUMENTIERT HISTORISCHE GEBÄUDE IN SÜDTIROL

In Südtirol stellen die Bauernhöfe den größten Anteil an denkmalgeschützten Gebäuden, gefolgt von nicht-freistehenden städtischen Wohnhäusern wie etwa den Laubenhäusern. Vor allem Häuser aus diesen beiden Gebäudegruppen werden die Energieexperten der EURAC nun systematisch dokumentieren. Daneben erfassen sie jedoch auch freistehende ländliche Ansitze, historische Hotels und Gast-

häuser sowie denkmalgeschützte Schulen und weitere historische Gebäude. „Energie war auch früher schon kostbar. So gibt es bei historischen Gebäuden manchmal intelligente Lösungen zur Energieeinsparung, sowohl in der Bauweise – Laubenhäuser etwa sind so kompakt gebaut, dass ihre Außenfläche minimal ist –, als auch in der Art der Nutzung: Beheizt wurde zum Beispiel nur der Wohnraum“, erklärt die Energieexpertin Dagmar Exner von der EURAC. Gemeinsam mit ihren Forschungskollegen arbeitet sie nun an einer Datenbank für historische Gebäude in Südtirol. Der Atlas soll Informationen zu verschiedenen Aspekten systematisch und einheitlich aufbereiten: Bauweise, verwendete Materialien, Konstruktionsdetails, energetische Sanierungen und Energiebilanz. So sollen rund hundert historische Gebäude repräsentativ für Südtirol dokumentiert und Beispiele für gelungene Sanierungen dargestellt werden.

Unterstützung bei den bisherigen Recherchen erhalten die Forscher vom Amt für Denkmalpflege. Für die Datensammlung arbeiten die EURAC-Wissenschaftler außerdem eng mit der

© Martin Schaller

Historische Gebäude verbrauchen nicht unbedingt mehr Energie als jüngere Bauten. Doch gibt es wenig Informationen darüber, wie hoch genau der Energieverbrauch beispielsweise von Bauernhöfen, Laubenhäusern oder ländlichen Ansitzen ist. Die Energieexperten der EURAC starten nun mit einer systematischen Bestandsaufnahme. Ziel ist es, eine Art Atlas historischer Gebäude in Südtirol zu erstellen, der Architekten, Planern und Gebäudeeigentümern die verschiedenen Bauweisen vermittelt, Strategien zur Energieeinsparung darlegt und gelungene Beispiele von Sanierungen präsentiert.

Südtiroler Architekturstiftung und der KlimaHaus Agentur zusammen. Der Atlas richtet sich an Architekten, Planer, Denkmalschützer und Gebäudeeigentümer und soll sie bei der energetischen Sanierung von historischen Gebäuden unterstützen. „Gerne nehmen wir auch Vorschläge an – die Gebäude müssen dazu nicht formal unter Denkmalschutz stehen“, so Exner.

E in k le i n e s Kraf t p a ke t. Steuer vor te i l ink l u s ive. Neuer Bagger Wacker Neuson EZ17 für die Firma Salcher Bau Der Hochbau ist die Haupttätigkeit der Salcher Bau GmbH. Verwirklicht werden Bauten jeder Art: Wohnhäuser, Hotelanlagen, landwirtschaftliche Gebäude, Gewerbebauten. Auf Wunsch auch schlüsselfertig, ein Rundum-sorglos-Paket für die Kunden, damit Bauen noch entspannter wird. Kürzlich hat sich Salcher Bau für die Investition in einen neuen Kleinbagger entschieden. Zur Neuanschaffung sagt die Geschäftsleitung folgendes: „Für uns ist es sehr wichtig, den Maschinenpark aktuell zu halten. Wir tauschen ältere Maschinen immer rechtzeitig aus. Irgendwann laufen sie nicht mehr so gut, das

Die Mannschaft von Salcher Bau ist stolz auf das neue Team-Mitglied.

können wir nicht gebrauchen. Die Neuen sind zuverlässiger und stärker. Die Wahl ist auf den Wacker Neuson EZ17 gefallen. Er ist der leistungsstärkste in seiner Klasse. Die Firma Niederstätter aus Bozen, mit der wir schon jahrelang in bester Zufriedenheit zusammenarbeiten, stellt für uns einen zuverlässigen und kompetenten Servicepartner dar.“ Bettina Hofer ist im Betrieb für die Finanzen zuständig. Sie freut sich über die Sonderabschreibung des Staates, das „Super ammortamento“: „Endlich mal eine Begünstigung ohne bürokratischen Aufwand, so was könnte es öfters geben!“

K O N TA K T Salcher Bau GmbH, Tel. 0472 647487 & Niederstätter AG, Arnold Sellemond, Tel. 335 5865100

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NEUE FÖRDERUNGEN FÜR KMU Seit 1. Juli ist eine alte neue Förderschiene in Kraft: Das Land unterstützt Unternehmen wieder mit Beiträgen für berufliche Weiterbildung, Beratungen und Analysen. „Die Öffnung der Fördermaßnahmen ist für Südtirols Handwerksbetriebe ein notwendiges und wertvolles Signal“, so lvh-Präsident Gert Lanz. Kapitalbeiträge sind für immaterielle Investitionen zukünftig wieder möglich – eine erfreuliche Nachricht für Südtirols Betriebe. Besonders eingesetzt hat sich der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister für die Beibehaltung der Mindestsumme von 2.000 Euro für die Ansuchen für den Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen. „Wir haben uns explizit gegen eine Anhebung der Mindestsumme ausgesprochen, da das Fortbildungsbestreben der kleinen Betriebe in Südtirol auch weiterhin gefördert werden soll. Für einen Kleinstbetrieb ist bereits der Mindestbe-

trag von 2.000 Euro pro Ansuchen eine große Hürde. So können sich viele der Betriebsinhaber, aber auch deren Mitarbeiter weiter spezialisieren und professionalisieren“, zeigt sich lvh-Präsident Gert Lanz erfreut über den Beschluss der Landesregierung. Neben den allgemeinen Beratungen erhalten Betriebe künftig auch Zuschüsse für die Inanspruchnahme von Beratungsdienstleistungen,

die der Einführung von neuen Vertriebsformen dienen. „Das digitale Zeitalter und die damit

verbundenen Veränderungen in der Produktion und Verwaltung stellen die Betriebe vor neue bedeutende Herausforderungen. Nur durch eine professionelle Unterstützung können sie durch diesen Prozess begleitet werden, sich erfolgreich weiterentwickeln und neue Märkte erschließen. Aus diesem Grund haben wir diese Ergänzung vorgeschlagen“, so Lanz. Insgesamt wurde die jährliche Höchstgrenze für förderungsfähige Ausgaben für Kleinunternehmen auf 100.000 Euro festgelegt. Im lvh hofft man, dass in Zukunft auch wieder Kapitalbeiträge für kleinere materielle Investitionen zugelassen werden. „Laut einer Studie des ASTAT sind 99,3 Prozent der Südtiroler Betriebe Klein- und Mittelbetriebe, mit einer durchschnittlichen Beschäftigungszahl von 3,4 Personen je Betrieb. Diese Betriebe benötigen besondere Formen der Unterstützung und können nicht mit Mittel- und Großbetrieben gleichgesetzt werden“, ist Lanz überzeugt.

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TRENDS IM HANDWERK

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„IN DER WÜRZE LIEGT DIE KRAFT“ ... ... hat sich wohl der Ridnauner Bäcker Egon Brunner gedacht, als er seine neuesten Schüttelbrot-Kreationen aus dem Ärmel schüttelte. Dabei hat er das beliebte „Ridnauner Schüttelbrot“ mit feurigem Chili und aromatischem Knoblauch verfeinert. Ob zum Knabbern für zwischendurch oder zur zünftigen „Marende“ mit Speck und Käse – die neuen Schüttelbrote begeistern Jung und Alt. Wie jedes einzelne Brot per Hand ausgeschüttelt wird, kann man sich in einem Video auf www.baeckerei-brunner.it ansehen. Dass Egon und sein Bäckerteam stets größten Wert auf natürliche Zutaten legen, hat auch die Zuschauer der beliebten ORF-Sendung „Mei liabste Weis“, die im Mai in Ridnaun zu Gast war, begeistert.

NACHHALTIGKEIT Nachhaltigkeit ist heutzutage ein ausgereiztes Wort, doch im Handwerk trifft es zu. Im Jahr 2020 soll in energetische Haussanierungen doppelt so viel investiert werden wie heute. Maurer, Installateure, Isolierer und viele Gewerke mehr sind dafür unverzichtbar. Durch die Sanierungen werden Energieverbrauch und Emissionen reduziert. Nachhaltig ist das Handwerk auch, wenn es mit nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Holz baut. Zudem modernisieren Handwerksbetriebe Heizungen, optimieren den Wasserverbrauch privater Haushalte und erhalten obendrein unser kulturelles Erbe. All das ist nachhaltig. KOMMUNIKATION Das Internet bietet eine Vielzahl neuer Informations- und Kommunikationstechniken, die für Handwerksbetriebe großes Potential bergen, interne Abläufe maßgeblich zu verbessern. Zudem erlaubt es eine schnelle und kostengünstige Kommunikation mit Kunden und Lieferanten. Neue Möglichkeiten eröffnen sich zudem in den Bereichen Werbung, Verkaufsunterstützung und Kundenbetreuung. Effektive Maßnahmen der Kundengewinnung, -steuerung und -bindung sind heute selbst in kleinen Unternehmen ohne internetgestützte Techniken kaum

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mehr denkbar. Kunden orientieren sich maßgeblich an der Internetpräsenz eines Handwerksbetriebs und verschaffen sich dort einen Überblick über das Leistungsspektrum und die Qualität der angebotenen Produkte und Dienstleistungen. INTERNATIONALITÄT Der Wettbewerb wird zunehmend internationaler. Hier gilt es, den Anschluss zu behalten. Das Internet ermöglicht es auch dem kleinsten Handwerksbetrieb, sich weltweit zu präsentieren. Mit relativ geringem Kostenaufwand können Kleinbetriebe so auch international agieren. Chancen ergeben sich vor allem durch den Import und Export von Produkten und Dienstleistungen. EINKAUF Das Internet ist nicht nur eine flexible und kostengünstige Plattform für den Absatz von Produkten und Dienstleistungen. Zahlreichen Handwerksbetrieben bietet es auch eine Alternative zu Baumarkt und Groß- oder Fachhandel. Der Warenbezug per Mausklick ist bequem auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten möglich. Spezialisierte Online-Händler bringen durch neue Konzepte Bewegung in den Markt und kratzen an der Monopolstellung etablierter Bezugsstellen.


Umweltkosten im Betrieb Nicht nur Kaufen kostet Geld, auch Wegwerfen ist nicht umsonst. Welche Müllgebühren muss ein Betrieb im Laufe des Jahres entrichten? Der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh) erklärt die unterschiedlichen Abfallkategorien für Südtirols Unternehmen.

kommen zwischen der Autonomen Provinz Bozen und dem lvh transportieren, ohne im staatlichen Register für Umweltfachbetriebe eingetragen zu sein. Für deren Entsorgung sind genaue Kosten vorgegeben. Dementsprechend fallen die Gebühren für die Eintragung ins nationale Umweltregister aus.

KATEGORIE 2-BIS Die Gebühren gelten für Ersterzeuger von nicht gefährlichen Abfällen, die die Tätigkeit der Sammlung und Beförderung der eigenen Abfälle ausüben und für Ersterzeuger von gefährlichen Abfällen, die eine Tätigkeit der Sammlung und Beförderung der eigenen Abfälle bis zu einer Höchstmenge von 30 Kilogramm oder Litern pro Tag ausüben. Zu entrichten sind Stempel und Sekretariatsgebühren für den Ver-

KATEGORIE 3-BIS Vertreiber, Installateure, Leiter und Transporteure von Servicestellen, Elektro- und Elektronikgeräten (AEE) sind verpflichtet, gebrauchte Geräte vom Konsumenten, der ein gleichwertiges Produkt erwirbt, kostenlos zurückzunehmen. Damit die Rücknahme, die Ansammlung und der Transport der RAEE erfolgen können, ist die Eintragung in das nationale Verzeichnis der Umweltfachbetriebe verpflichtend. Für die Kate-

SISTRI Diese Gebühren sind für Körperschaften und Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern, die gefährliche Sonderabfälle erzeugen, verpflichtend. Auch Ersterzeuger von gefährlichen Sonderabfällen, die Material zwischenlagern oder transportieren, Körperschaften und Unternehmen, die gefährliche Haus- und Sonderabfälle behandeln, verwerten, entsorgen, handeln oder vermitteln und neue Erzeuger von gefährlichen Abfällen müssen die Gebühren entrichten. Erzeuger von gefährlichen Abfällen, die weniger als zehn Mitarbeiter beschäftigen, müssen keine Jahresgebühren entrichten.

gorie 3-bis sind Stempel und Sekretariatsgebühren von 26 Euro und Jahresgebühren von 50 Euro zu entrichten. Für den Download der Verfügung müssen 16 Euro an Stempelgebühren gezahlt werden. Die Erneuerung der Verfügung beträgt 168 Euro alle fünf Jahre. Eintragungspflichtig sind Personen oder Betriebe, die Wartung, Rückgewinnung oder Instal-

CONAI Händler, Produzenten und Importeure von Verpackungsmaterialien wie Kartone, Paletten, Kunststoffbehälter, Glasbehälter oder Ähnliches müssen dem CONAI-Konsortium beitreten, das die Rücknahme und Verwertung der Verpackungsmaterialien garantiert. Je nach Menge der produzierten und importierten vollen oder leeren Verpackungsmaterialien müssen Umweltbeiträge an das CONAI entrichtet werden. Die Einschreibegebühr in das Register pro Jahr beträgt 5,16 Euro bei einem jährlichen Umsatz bis zu 500.000 Euro. Die Gebühren fallen je nach Art und Gewicht pro Jahr an. Das CONAI hat die Initiative „tutti in regola“ gestartet: Damit können Kleinunternehmen vom 15. Mai 2016 bis zum 31. Dezember 2016 die eigene Position im CONAI unter günstigen Bedingungen richtigstellen, um Strafen zu vermeiden.

längerungsantrag in Höhe von 26 Euro und Jahresgebühren von 50 Euro. Für den Download der Verfügung müssen noch 16 Euro für Stempelgebühren eingezahlt werden. Diese muss alle zehn Jahre zum Preis von 168 Euro verlängert werden. Eigene nicht gefährliche Abfälle bzw. dem Hausabfall gleichgestellte Abfälle dürfen die Mitgliedsbetriebe durch das Ab-

lationen von Kälte-Klimaanlagen, Wärmepumpen, Brandschutzanlagen, Feuerlöschern oder Kraftfahrzeugen vornehmen, die Treibhausgase enthalten.

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ABKÜHLUNG GEFÄLLIG? Ein innovatives Projekt revolutioniert die künstliche Luftkühlung

von Icilio Starni Einem Artikel im „Economist“ vom 5. Januar 2013 zufolge liegt die Luftfeuchtigkeit im Persischen Golf sehr häufig bei 90 Prozent, und das bei mäßigen Winden. Auch im Schatten liegt die Temperatur über der Körpertemperatur. Es ist also nicht verwunderlich, dass vor dem Jahr 1950 weniger als 500.000 Menschen die rund 800 km lange Küste bewohnten. Heute leben in dem Gebiet mit gigantischen Hochhäusern, Häfen, Autobahnen, Flughäfen, Einkaufszentren und luxuriösen Villen weit über 20 Millionen Menschen. Das Leben wird durch künstliche Luftkühlung erträglich gemacht, wofür es Unmengen an Energie be-

darf. Wärmere Sommer und größere Wohnhäuser haben weltweit zu einem Mehrkonsum an Energie geführt. So verbraucht Amerika mehr Strom für Klimaanlagen als Afrika für seinen gesamten Energiebedarf. Im Vergleich zum Jahr 1993 wurde 2005 doppelt so viel Strom verbraucht. Im Zeitraum zwischen 1995 und 2004 ist der Bau von Häusern mit Klimaanlage in den Städten Chinas von acht Prozent auf 70 Prozent gestiegen. Eine Studie der Umweltagentur der Niederlande hat berechnet, dass der Energiebedarf für Klimaanlagen in diesem Jahrhundert 40 Mal höher sein wird. Die großen Blackouts in Indien im Sommer 2012 wurden durch

die Spitzen im Energieverbrauch für die Produktion der kühlenden Frische hervorgerufen. Auch die Lombardei musste vor wenigen Jahren während eines extrem heißen Augusts mit einer vollständigen Energieblockade zurechtkommen. Die damit einhergehenden Umweltschäden sind nicht minder gravierend. Die konventionell hergestellten Klimaanlagen verwenden nämlich Freon. Dieses Gas breitet sich in der Atmosphäre aus und zählt zu den gefährlichsten und stärksten Gasen, die den Treibhauseffekt verursachen. Durch strengere Gesetze in den entwickelten Ländern wurde die Energieeffizienz der Geräte in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Auch wurden die bisher eingesetzten Gase durch weniger umweltschädigende Kühlgase ersetzt, die jedoch immer noch einen Erwärmungseffekt (Treibhauseffekt) erzeugen, der 2.000 Mal schädlicher ist als Kohlendioxid. Aus einer niederländischen Studie geht eine erbarmungslose Analyse hervor: Der Bedarf an klimagekühlten Räumen wird immer größer und gleichzeitig nehmen die Schäden, die durch die für die Kühlung verwendeten Materialien entstehen, extrem zu. EINE ALTERNATIVE ZUR HERKÖMMLICHEN LUFTKÜHLUNG Der deutliche Temperaturrückgang von sehr porösem Material bei Kontakt mit Wasser weist auf ein Phänomen hin, das auch außerhalb von Laborexperimenten nachgewiesen werden kann. Das Phänomen wurde dermaßen verallgemeinert, dass es häufig als selbst-

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verständlich angesehen wird. Es ist, zumindest zum Großteil, auf die besondere Struktur von bestimmten Materialien zurückzuführen, deren Porosität sich durch eine Anzahl an „Röhrchen“ (Kapillaren) auszeichnet, worin sich das Wasser bewegen kann und damit die Gesetze der Schwerkraft umgeht. In diesem Ambiente verdampft ein Teil des Wassers und der Übergang von flüssigem in gasförmigen Zustand erfolgt über die Abgabe von Wärme. Das führt

zu einem Temperaturrückgang, der sich durch die Erkaltung des porösen Körpers ausdrückt. Bereits die alten Griechen und Römer benutzten Tongefäße, um Lebensmittel frisch zu halten. Noch heute werden in der Toskana und auf Sizilien große Behälter aus Terrakotta – so genannte Amphoren – verwendet, um Lebensmittel aufzubewahren. Aus dieser Beobachtung heraus entstand die Idee, ein Material zu entwickeln, dessen Porosität so verändert wird, dass die Kapillarität zwar beibehalten, aber das Mikroambiente erweitert wird, um die Verdampfung und somit einen konsistenteren und stabileren Temperaturrückgang zu ermöglichen. Letztendlich könnte so ein effizienterer Motor mit Innenverbrennung entstehen, die für die Produktion von „Kälte“ verantwortlich ist und deren ein-


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ziger Brennstoff lediglich aus Wasser besteht. Das von mir entwickelte Material wurde über einen Zeitraum von fünf Jahren verschiedenen Versuchsreihen unterzogen und verfügt über ein internationales Patentrecht. Das Material besteht aus einem Gemisch aus Ton, verschiedenen organischen Pulvern und einem hohen Anteil an (urbanem) Klärschlamm. Es handelt sich folglich um ein kostengünstiges Material, das auch im Sinne des Umweltschutzes eine nicht unbedeutende Rolle spielt, denkt man nur an die Kosten für die Entsorgung von städtischem Schlamm. Einer der begeisterndsten Aspekte, der auch im Rahmen von sehr einfachen Experimenten erprobt wurde, ist die Tatsache, dass sich das Material während der Abkühlung der Luft, die durch das Material geschleust wird, nicht erwärmt, was eigentlich im Gegensatz zu den Gesetzen der Thermodynamik steht. Das nachstehende Diagramm zeigt das deutliche Absinken der Temperatur der warmen Luft (T°e) nach dem Umlauf im abkühlenden Material (T°u) auf. Der Unterschied zwischen der eingehenden und der ausgehenden Temperatur beträgt mehr als 40° C. Das Ergebnis wird durch einen extrem niedrigen Energiekonsum bei niedrigen Kosten erzielt. ANWENDUNGSFELDER Das innovative System hat zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. So ist derzeit etwa eine Anlage,

die 250 m3 Luft pro Stunde austauschen kann, bei der Ziegelei „Gas-

ser“ in Natz in Betrieb, wo sie auch besichtigt werden kann. Die Anlage verbraucht 70 W und wird während jeder Phase überprüft. Ein traditionelles System mit vergleichbarer Leistung hätte einen Verbrauch von 1.000 W. Die EU hat Italien die Auflage erteilt, sich innerhalb 2020 an die sehr klaren Energiesparmaßnahmen anzupassen. In unmittelbarer Zukunft ist es unabdingbar, Klimasysteme anzupeilen, die deutlich niedrigere Umweltbelastungen aufweisen, als es aktuell der Fall ist. Wenn man etwa bedenkt, dass eine Kuh bei einer Temperatur von 25° etwa 30 Prozent der Milchproduktion einbüßt, wird eine Temperaturabsenkung in den Ställen um einige Grad Celsius umso bedeutender. Das neue System bietet eine brauchbare Lösung mit niedrigem Energie-

konsum im Vergleich zu den herkömmlichen Technologien auf

somit ein absolut positives Wohlgefühl erzeugen. Es handelt sich also um ein Konzept, das nicht nur enorme Energiesparmöglichkeiten bietet und optimale Gesundheitsbedingungen gewährleistet, sondern gleichzeitig auch das Wohlbefinden von Mensch und Tier steigert.

dem Markt. Zudem könnte man bei der Anwendung dieser innovativen Idee einen weiteren Fortschritt erzielen, nämlich nicht das gesamte Ambiente abzukühlen,

Großes Potential birgt das Konzept auch im Bereich der Kühlung von Autos oder von Servergeräten. Photovoltaikanlagen verlieren bei hohen Temperaturen einen Teil ihrer Leistungsfähigkeit. Würde man die Paneele auf abkühlendes Material auflie-

sondern nur einzelne Arbeitsplätze bzw. im Falle des Viehs im Stall die einzelnen Stellplätze. Die kalte Luft, die schwerer ist als warme, würde sanft auf die Person oder das Tier „herabsinken“ und

gen lassen, könnte man eine Absenkung der Temperatur erzielen und folglich die Energieproduktion steigern. Nicht umsonst hat auch das Landesamt für Innovation das Projekt als wertvoll bewertet.

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HANDWERK

SAGTE DER AUTOMECHANIKER ZUM KUNDEN: „DAS PROBLEM IST GRÖSSER, ALS ICH DACHTE. IHRE BATTERIE BRAUCHT EIN NEUES AUTO!“

MÖBELBONUS FÜR „JUNGE PAARE“ Im Stabilitätsgesetz für 2016 hat der Gesetzgeber eine Art Starthilfe für junge Paare, die gemeinsam wohnen, vorgesehen. Anspruch

auf einen Steuerbonus von maximal 8.000 Euro bei Ankauf von Möbeln im Wert von 16.000 Euro

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HOLZWÜRMER SIND KÄFER

Sie suchen keine Katalogware, nicht das, was der Nachbar hat, sondern speziell für Sie und im Gespräch mit Ihnen entworfene Einzelstücke aus heimischem Naturstein, die Ihre Erinnerung an einen geliebten Menschen zum Ausdruck bringen? Dann sind Sie hier richtig! Steinbildhauermeister Nitz Wolfgang Moderne und klassische Einzelstücke in Naturstein mit neuen Ideen und interessanten Materialkombinationen (Glasmalerei, Edelstahl, Mosaik, Holz ...) für den Innen- und Außenbereich.

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für die Hauptwohnung haben junge Paare (verheiratet oder seit drei Jahren zusammenlebend, einer der Partner muss unter 35 sein), die im Jahr 2015 oder 2016 eine Hauptwohnung erworben haben. Der Steuerbonus erfolgt durch Abzug von der Einkommenssteuer in gleichen Raten über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Verbraucherzentrale Südtirol hat in einem Informationsblatt alle notwendigen Infos zusammengefasst.

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Der gemeine Holzwurm ist kein Wurm, sondern ein kleiner Käfer von drei bis acht Millimetern Größe. Er legt seine Eier in Ritzen und Löcher von bereits verbautem Holz (nicht in frisches!). Die daraus geschlüpften weißen Larven,

die oft fälschlicherweise als die ausgewachsenen Holzwürmer angesehen werden, bohren Löcher und Gänge in das weiche Frühholz. Bis sich eine Larve verpuppt und zum Käfer entwickelt hat, können bis zu acht Jahre vergehen.


LEUTE

REZEPT

GOSSENSASS

56er feiern runden Geburtstag Dass der Jahrgang 1956 eine rege Reisetätigkeit pflegt und gerne gesellige Tage zusammen verbringt, ist in Gossensaß und Pflersch schon lange bekannt. Zu

ihrem 60er wollten die 19 Frauen und Männer des rührigen Jahrgangs aber etwas Besonderes auf die Beine stellen. Und so feierten sie am 2. Juli ihre gemeinsame Geburtstagsfeier im Festzelt von Gossensaß mit Familien, Freunden und Bekannten. 250 Personen verbrachten in stilvollem

Ambiente, mit erlesenen Speisen, toller Musik und guter Unterhaltung einen gemütlichen Abend. Peter Thaler und Franz Kompatscher stellten gekonnt die einzelnen Akteure vor und trugen in Gedichtform Episoden aus dem reichen Erfahrungsschatz vor. Auch ein Film wurde über die vielen Aktivitäten gezeigt. Höhepunkt war der gelungene Sketch der Heimatbühne Gossensaß über die 56er. Äußerst humorvoll war auch der Vergleich der einzelnen Geburtstagskinder mit einer Rebsorte, gekonnt formuliert von Peter Thaler. Gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden. Man wird schließlich nicht alle Tage 60.

GEBACKENE ROTE BETE MIT ZIEGENKÄSE UND CROUTONS Zutaten (4 Pers.): 1 kg mittlere Rote Bete, 5 Zwiebeln, 8 EL Olivenöl, Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 1 TL getrocknete Kräuter, 2 – 3 EL Balsamicoessig, 3 Scheiben dunkles Roggenbrot, frischer Oregano und Thymian, 250 g frischer Ziegenkäse. Zubereitung: Den Backofen auf 190° C vorheizen. Inzwischen die Rote Bete waschen, schälen und vierteln. Die Zwiebeln ebenfalls schälen und in nicht zu kleine Würfel schneiden. Ein Backblech mit Backpapier auslegen, Rote Bete und Zwiebeln darauf verteilen. Mit etwas Olivenöl beträufeln, mit Salz, Pfeffer und getrockneten Kräutern würzen und alles gut vermischen. Im Backofen etwa 40 Minuten garen, dann die Mischung in eine Form geben und abkühlen lassen. Balsamicoessig dazugeben und ziehen lassen. Währenddessen vom Roggenbrot die Rinde entfernen und das Brot in kleine Würfel schneiden. In einer Pfanne mit etwas Butter oder Öl kross braten und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen. Frische Kräuter waschen, trockenschütteln und kleinzupfen. Den Ziegenkäse in nicht zu kleine Scheiben schneiden und zusammen mit der Roten Bete, den Kräutern und Croutons auf einem Teller schön anrichten. Nach Belieben noch etwas würzen und Olivenöl dazugeben. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

30. GEBURTSTAG

Schaut her!

DANIEL GANTERER

In 23. August wird die Olga 90 Johr, und nou hottse kam a graus Hoor.

Junior Wirt AH Bräu - Sachsenklemme

wir wünschen Dir Gesundheit und Freude zu Deinem Geburtstag.

Lieber Dani, zu Deinem 30. Geburtstag am 29. August gratulieren wir Dir von ganzem Herzen und wünschen Dir für alles, was Dich im neuen Lebensjahrzehnt erwartet, ganz viel Glück und Freude, gutes Gelingen bei allen Dingen, Mut, Erfolg und vor allem Gesundheit.

Deine Kinder, Enkel und Urenkel

Tata, Mama, Carolin, Freundin Vanessa und das ganze AH Bräu Team

Liebe Mamme, Oma und Uroma,

GESCHAFFT! Lieber Manuel, Dein Ziel, Bauingenieur zu werden, stand schon in der Grundschule fest. Mit Erfolg hast Du nun an der TU Delft (NL) den „Master of science“ gemacht. Wir sind stolz auf Dich und wünschen Dir viel Glück und Gesundheit. Bleib, wie Du bist! Deine Familie

Liebe Tanja,

Liebe Patrizia, alles Gute zum 18. Geburtstag! Deine Eltern und Geschwister

herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Paragleiterprüfung. Dein Papi Erker 08 I 16

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GESUNDHEIT

Volkskrankheit Rheuma Was haben der Regisseur Alfred Hitchcock, der Maler August Renoir, der Herzchirurg Christian Barnaard und der US-Präsident John F. Kennedy gemeinsam? Richtig, sie alle litten unter einer rheumatischen Erkrankung. Der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe und der Wissenschaftler Charles Darwin litten an der Gicht, die ebenfalls zum rheumatischen Formenkreis gezählt wird. Rheuma ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Sie umfasst rund 300 verschiedene Krankheitsbilder. Allen gemeinsam ist der tägliche Schmerz, den die Betroffenen aushalten müssen. Rheuma ist eine chronische Erkrankung, die sowohl die Muskeln als auch den Bewegungsapparat betreffen kann. Selbst Organe können bei einigen Krankheitsbildern von der rheumatischen Erkrankung befallen sein. In der Regel ist Rheuma nicht lebensbedrohlich, wenn es rechtzeitig und fachgerecht behandelt wird. Allerdings ist Rheuma eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit, die leider für viele Menschen in Invalidität und sozialer Isolation mündet. Allgemein wird Rheuma oftmals als „Alte-Leute-Krankheit“ abgetan, was absoluter Nonsens ist. Kleinkinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Menschen in der Blüte ihres Lebens und eben auch ältere Menschen leiden an Rheuma. In Südtirol sind etwa 100.000 Menschen von Rheuma betroffen, in Deutschland sind es rund zehn Millionen Menschen, die mit dieser Erkrankung leben müssen. Der Leidensdruck für Betrof-

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Eine Nordic-Walking-Gruppe der Rheuma-Liga

fene ist enorm. Viele müssen einen jahrelangen Spießrutenlauf über sich ergehen lassen, von Arzt zu Arzt pilgern, bis sie endlich zu einer Diagnose kommen. In der Regel vergehen sieben Jahre bis zur Erkennung der Krankheit. In dieser Zeit erleben die Kranken neben dem Schmerz auch psychischen Leidensdruck: Manche Betroffene bekommen kaum Verständnis aus ihrem Umfeld. Am Arbeitsplatz steht oftmals Mobbing auf der Tagesordnung, weil Arbeitskollegen denken, der Betroffene sei zu faul bzw. wolle sich vor unbequemen Arbeiten drücken. Da man Rheumatikern ihre Krankheit nicht immer auf den ersten Blick ansieht, werden sie oft als eingebildete Krankheit behandelt. Selbst in der Familie kann diese Erkrankung zu einer dauernden Belastungsprobe werden, weil Nicht-Betroffene den Leidensdruck der Erkrankten kaum nachvollziehen können, was zu gegenseitiger Enttäuschung und Frustration führen kann. Um den Kranken in allen Lebenslagen zu helfen, wurde im Jahr 1990 von der heutigen Ehrenpräsidentin Margret Herrnhof-Prast und anderen Betroffenen die Rheuma-Liga Südtirol gegründet. Heute umfasst der Verein mehr als 2.300 Mitglie-

der, so viele wie nie zuvor, und setzt sich kompetent für die Rheumapatienten ein. Da die geschonte Bewegung für Rheumatiker das Um und Auf ist, organisiert die Rheuma-Liga im ganzen Land Warmwassergymnastik-, Trockengymnastik-, Nordic-Walking- und Qigong-Kurse, die von ausgebildeten Physiotherapeuten geleitet werden. Auch im Wipptal finden solche Kurse statt (siehe Kasten). Gerne würde die Rheuma-Liga mehr für die Wipptaler Bevölkerung tun, doch dazu braucht es Freiwillige Helfer aus der Gegend, die bei der Organisation und Durchführung der Kurse zur Hand gehen. Ohne die Hilfe der Menschen vor Ort ist es sehr schwer, irgendwo Fuß zu fassen, beginnend bei der Suche nach Physiotherapeuten und geeigneten Räumlichkeiten. Die Rheuma-Liga hilft auch bei der Einweisung von Kindern und Jugendlichen in die Kinderrheumaklinik Garmisch-Partenkirchen. Hier ist Ewald Siller aus Wiesen kompetenter Ansprechpartner. Genauso ist der Verein bei der Einweisung in die Rheumaklinik Oberammergau behilflich. Leider gibt es in Südtirol keine geeigneten Einrichtungen, die auf die Behandlung von Rheumapatienten ausgerichtet sind. Zudem organisiert die Rheuma-Liga im ganzen Land Vorträge, um über das The-

ma „Volkskrankheit Rheuma“ aufzuklären und die Bevölkerung zu sensibilisieren. Jährlich führt der Verein auch Kurund Therapieaufenthalte in Montegrotto, in Ischia und am Meer durch. Neben dem therapeutischen Effekt haben diese Aufenthalte das Ziel, Menschen aus der Isolation zu holen und mit anderen Betroffenen zusammenzubringen. Ebenso zum Programm der Rheuma-Liga gehören geeignete Wanderungen im Frühjahr und im Sommer. Ein wichtiges Anliegen ist dem ehrenamtlichen Verein die Schaffung eines landesweit organisierten rheumatologischen Dienstes. Nach jahrelangem Einsatz konnte es erstmals erreicht werden, dass im diesjährigen Gesundheitsbericht dessen Schaffung als Ziel definiert wurde. In Südtirol gibt es zu wenig Rheumatologen, weshalb es zu sehr langen Wartezeiten für rheumatologische Visiten kommt. Die Rheuma-Liga verlangt seit Jahren einen landesweit unabhängig-operierenden rheumatologischen Dienst und wird sich auch weiterhin mit ganzer Kraft dafür einsetzen. Nur auf diese Weise können Ressourcen optimal eingesetzt und die Patienten bestmöglich behandelt werden. ANDREAS VARESCO Geschäftsführer der Rheuma-Liga

WASSERGYMNASTIK FÜR RHEUMA-PATIENTEN Ort: Krankenhaus Sterzing Zeit: Oktober – Dezember (10 Einheiten) bzw. Jänner – Mai (16 Einheiten) mittwochs von 16.30 bis 18.00 Uhr (3 Gruppen zu je 30 min.) Informationen und Anmeldung: Büro der Rheuma-Liga (MO, MI, FR 8.30 – 12.00 Uhr), Tel. 0471 979959


UNTERSTÜTZUNG FÜR MUKOVISZIDOSE-PATIENTEN Menschen, die an Mukoviszidose leiden und kein Pflegegeld erhalten, erhalten seit 1. Juli eine finanzielle Unterstützung für physiotherapeutische Leistungen. Mukoviszidose ist eine vererbbare und unheilbare Stoffwechselkrankheit, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung wichtiger Organe

wie der Bronchien und der Bauchspeicheldrüse führt. Die Folgen sind schwere, fortschreitende Störungen der Lungenfunktionen und des Verdauungssystems. In Südtirol werden jährlich zwei Kinder mit der häufigsten Erbkrankheit der weißen Bevölkerung geboren. Dank moderner Medizin und aufwendiger Therapien kann die Lebenserwartung von Mukoviszidose-Patienten erheblich gesteigert werden. Dazu gehört neben der

Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika und Inhalationen auch tägliche Physiotherapie zur Verbesserung der Lungenfunktion. Seit 1. Juli können Südtiroler Mukoviszidose-Patienten, die kein Pflegegeld erhalten, um einen monatlichen Pauschalbetrag für notwendige physiotherapeutische Leistungen ansuchen. Die Therapie muss dabei durch eine ärztliche Bescheinigung samt Behandlungsplan durch eines der beiden anerkannten Referenzzentren an den Universitäten von Verona oder Innsbruck bescheinigt werden und mindestens zwei Stunden täglich umfassen. „In Südtirol gibt es etwa 70 betroffene Mukoviszidose-Patienten“, so Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. Da diese genetisch bedingte Krankheit nicht heilbar sei, gelte es, die Betroffenen in der Behandlung und Milderung der Symptome zu unterstützen, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. „Damit sie trotz Einschränkungen die vielen Möglichkeiten nutzen können, die ihnen ihr Leben bietet“, so Stocker.

ORGANSPENDE: 4.000 WILLENSERKLÄRUNGEN ABGEGEBEN In mehr als 100 der 116 Gemeinden in Südtirol ist es für die Bürger seit kurzem möglich, die Willenserklärung zur Organspende in ihrer Heimatgemeinde abzugeben. Eine steigende Zahl von Wartenden auf der Liste des Transplantationszentrums in Innsbruck und eine gleichzeitig sinkende Zahl von verfügbaren Organen aus Südtirol: Aus diesem Grund wurde die Kampagne „Spende Leben – Dona vita“ gestartet. Mittlerweile haben

sich etwa 2.800 Menschen in über 100 Südtiroler Gemeinden für die Organspende entschieden. Insgesamt wurden seit Beginn der Informationskampagne in Südtirol etwa 4.000 Willenserklärungen in den Gemeinden, Gesundheitssprengeln und bei der Organspendervereinigung AIDO abgegeben. Im September 2015 ist Meran als Pilotgemeinde gestartet, vor kurzem wurde mit Naturns die Anzahl von 100 an der Informationskampagne teilnehmenden Gemeinden überschritten. Erker 08 I 16

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UNTERHALTUNG

Pfiffikus

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Disziplin der Leichtathletik).

Folgende Buchstaben werden vorgegeben: Pfiffikus sucht Schnell-Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it, Fax 0472 760394 oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Am Donnerstag, den 26. Mai 2016 wurde in Freienfeld südlich der Firma Wolf Fertighaus eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Es handelt sich dabei um die größte bisher in Südtirol gefundene Bombe: 172 cm lang, 59 cm Durchmesser, 900 kg schwer. Sie trägt die Aufschrift „DA 2000 LB“, was soviel bedeutet wie 2.000 Libre, eine angloamerikanische Gewichtseinheit von etwa 0,45 Kilogramm. An der Fundstelle werden derzeit Rohre für die Notwasserversorgung von Freienfeld verlegt. Eine zweite Bombe desselben Typs wurde schließlich am 22. Juni etwas südlicher entdeckt: Sie war der Länge nach in zwei Teile zerfallen, der hintere Zünder war aber noch aktiv. Im Zuge der Entschärfung und Evakuierung am Sonntag, den 3. Juli mussten 2.780 Bewohner von Freienfeld ihre Wohnungen verlassen. Die Fundstelle liegt zwischen Autobahn, Brennerstraße und Eisenbahn. Die Bomben wurden problemlos und nach Plan in drei Stunden entschärft und im Pulverlager von Stilfes entleert, ausgewaschen, der Sprengstoff wurde verbrannt.

Das Los bestimmte

RENATE HILPOLD aus Jaufental zum Pfiffikus des Monats Juli.

Wir gratulieren! 84

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•S•A•M•F•SO••GA• SCHMUDERS•LIZENZ •HOELLE•APPOINTE BLEI•••ACHENRAIN •ULSTER•KARIBU•T GELERNT••MESE•TR •SE•IT•TS•RC••OA OSNABRUECK•HOTEL •EKRUESEIDE•TOTE KLR•LEA•LADURNS• •JAWA•NEI•ISARCO KOG•UNZUCHT••AHA •CENNO•LEU•BLUES OHNE•TOETSCH•MNE

Lösungswort: SCHWINDEL

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: FERNSEHSTEUER

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas und zwei Getränke im

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Auflösung in der nächsten Nummer

LÖSUNGSWORT

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JAHRESTAGE

In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir Deiner ganz besonders am Sonntag, den 28. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

In Erinnerung an meinen Freund Egon Die Jahre vergehen, aber die Freundschaft bleibt.

20. Jahrestag

16. Jahrestag

Egon Larch

Maria Martin geb. Obex

Stefan mit Familie

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah.

6. Jahrestag

für jede stille Umarmung, für die tröstenden Worte – gesprochen oder geschrieben, für jeden Händedruck, für Blumen, Kerzen und Gedächtnisspenden.

Streal Max

Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Sonntag, den 28. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing den Gedächtnisgottesdienst.

Max Priller

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

* 26.05.1949 † 29.06.2016

Deine Lieben

Die Trauerfamilie

Josef Staudacher

Josef Mair

Wieser Seppl

„Pretz Seppl“

In Liebe denken wir an Dich ganz besonders beim Gottesdienst am Sonntag, den 21. August um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.

* 24.09.1929 † 08.08.2015

Aus unserem Leben bist Du gegangen, in unserem Herzen bleibst Du.

In Liebe Deine Familie

RINGRAZIAMENTO

DANKSAGUNG

I familiari ringraziano tutti coloro che hanno voluto partecipare al loro dolore con parole, telegrammi e messaggi di condoglianze, con la presenza al rosario e al funerale e con corone e mazzi di fiori ed offerte per opere di bene.

Die Familienangehörigen danken allen, die mit tröstenden Worten, gesprochen und geschrieben, mit ihrer Teilnahme am Rosenkranz und an der Beerdigung sowie mit Blumenspenden und Spenden für wohltätige Zwecke an ihrer Trauer Anteil genommen haben.

Giuseppe Morandini „Bepi“

* 13.04.1942 † 06.07.2016

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Ein Dank an alle, die unseren lieben Max auf seinem letzten Weg begleitet und zur würdevollen Gestaltung des Trauergottesdienstes beigetragen haben.

10. Jahrestag

1. Jahrestag

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.

In Liebe Paolo, Patrizia, Alexandra, Elisa und alle Verwandten

DA NK E

Max Überegger

Auch wenn er nicht mehr unter uns ist, so ist er doch immer bei uns.

Allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

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JAHRESTAGE

5. Jahrestag

Vinzenz Ninz In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 14. August um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens. Alles kann der Mensch vergessen, ob es leicht war oder schwer, doch ein Herz, das man geliebt hat, das vergisst man niemals mehr.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Lieben

1. Jahrestag

Anna Markart Wwe. Frei Wwe. Siller

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. Manchmal bist Du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, für immer in unseren Herzen.

Wir vermissen Dich.

Ein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen und wollte doch so gern noch bei uns sein. Gott helfe uns, den Schmerz zu ertragen, denn ohne Dich wird vieles anders sein.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Kinder mit Familien

Agnes Aukenthaler geb. Riederer * 20.09.1951 † 13.06.2016

DANKSAGUNG Wir möchten uns auf diesem Weg bei jedem Einzelnen für die tröstenden Worte, für die Kerzen, Blumen, Gebete, Messen, Gedächtnisspenden und für jede Form der Anteilnahme bedanken. Danke allen, die unsere liebe Agnes auf ihrem letzten Weg begleitet und zur würdevollen Gestaltung des Trauergottesdienstes beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt dem Krankenpflegedienst Wipptal sowie Dr. Robert Hartung für die große Hilfe und Unterstützung. Die Trauerfamilie

Lieber Vati, wir mussten schmerzlich begreifen, dass irdisches Leben nicht ewig währt. Doch wir haben gelernt, dass es eine Welt hinter dem Horizont gibt, in der Du auf uns wartest. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an Dich denken, an dem wir nicht von Dir sprechen. Ganz besonders aber denken wir an Dich am Sonntag, den 7. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Vergelt’s Gott allen, die sich im Gebet an unseren Vati erinnern.

1. Jahrestag

KARL OBERHAUSER

In Liebe Thea Astrid, Elmar und Meini mit Irene David, Alina, Lukas und Simon

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JAHRESTAGE

Wer ihn gekannt, weiß, was wir verloren! Ein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen und wollte doch so gern noch bei uns sein. Schwer ist es, diesen Schmerz zu tragen, denn ohne Dich wird vieles anders sein.

Tief bewegt von der überaus großen Anteilnahme am Tod meines lieben Mannes und unseres lieben Vaters

4. Jahrestag Ohne Dich, zwei Worte, so leicht zu sagen und doch so endlos schwer zu ertragen.

Irma Graus geb. Hofer * 27.09.1928 † 04.08.2012 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. August um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

Liebe Oma, überall sind da Spuren Deines Lebens. Gedanken, Bilder, Augenblicke, die uns erinnern und uns glauben machen, Du seist noch bei uns.

Allen, die daran teilnehmen und ihr Grab besuchen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe Deine Familie

2. Jahrestag

Alois Sparber

Juliane Schwazer Wwe. Braunhofer

Gschließer Luis möchten wir allen Verwandten, Freunden, Kollegen, Nachbarn und Bekannten ein herzliches Vergelt‘s Gott sagen. Danken möchten wir dem Weißen Kreuz und dem Notarzt, Dr. Esther Niederwieser und der Notfallseelsorge. Ein besonderer Dank gilt unserem Dekan Josef Knapp, Landesfeuerwehrkurat Pater Reinald Romaner und Pater Meinrad für die würdevolle Gestaltung des Trauergottesdienstes sowie Schwester Elisabeth, den Ministranten und den Mesnern. Der Telfer Singgemeinschaft, der Werkskapelle Leitner und Pepi mit Tamara danken wir für die schöne musikalische Gestaltung. Ein herzliches Vergelt‘s Gott gilt allen Freiwilligen Feuerwehren aus dem In- und Ausland mit Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp und der gesamten Belegschaft der Firma Leitner mit deren Firmenchefs Michael und Anton Seeber. Danken möchten wir auch den Fahnenträgern, den Kreuz- und Lichtträgern, den Kranz- und Sargträgern, allen, die einen Dienst übernommen haben – im Besonderen Rudl, Karl, Toni, Seppl –, und allen, die an der Trauerfeier teilgenommen haben. Auch sei allen gedankt für das viele Gebet im Trauerhaus, den Vorbetern, für die vielen Blumen und schönen Kerzen, die schriftlichen und mündlichen Beileidsbekundungen, für jeden Händedruck, für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft, die uns in diesen schweren Tagen zuteil wurden. Wir danken allen, die unseren lieben Luis gern hatten, ihn schätzten, sich in seiner Gesellschaft wohlfühlten und ihn in guter Erinnerung behalten. In Liebe Die Familie

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 21. August um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

Deine Familien

DANKSAGUNG

Regina Braunhofer Wwe. Mair Knoppn-Regine

* 09.10.1921 † 12.07.2016 Niemand ist fort, den man liebt, Liebe ist ewige Gegenwart.

Unmöglich, jedem Einzelnen zu danken, möchten wir uns auf diesem Wege bei allen, ganz besonders jedoch bei unseren Nachbarn, für die innige Anteilnahme, für die große Beteiligung an der Beerdigung, für die Kerzen, Blumen, Messen, Spenden und alle Zeichen des Mitgefühls herzlich bedanken. Die Trauerfamilie

RINGRAZIAMENTO

DANKSAGUNG

Per la sensibilità e l‘affetto dimostrato in questo momento di immenso dolore, commossi ringraziamo.

Danke an alle, die uns Trost und Zuversicht gespendet und uns liebevoll in diesen schweren Stunden begleitet haben.

Famiglia Martorelli

Adriana Spagnoli in Martorelli * 12.04.1946 † 10.07.2016

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Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Wenn Ihr mich sucht, sucht mich in Euren Herzen, denn dort lebe ich in Euch weiter.

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Familie Martorelli


JAHRESTAGE

8. Jahrestag 8° anniversario

Monika Fontana In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich beim Gottesdienst am Freitag, den 5. August um 19.00 Uhr in der Kirche von Franzensfeste. Ti ricordiamo in particolar modo venerdì, 5 agosto alle ore 19.00 alla S. Messa nella chiesa di Fortezza. Du bist immer in unseren Herzen. ... sei sempre nei nostri cuori.

Und die Seele unbewacht Will in freien Flügen schweben, Um im Zauberkreis der Nacht Tief und tausendfach zu leben. Hermann Hesse

In Liebe – con tutto il nostro amore Giorgio Barbara, Stefan, Christian

EIN HERZLICHES VERGELT’S GOTT

Ernst Larch

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Josef Wurzer

für die tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für jeden Händedruck, für das Gebet, Messen, Kerzen, Blumen und Spenden, - für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier, - an all jene, die einen Dienst verrichtet haben.

2. Jahrestag

Schuhmachermeister

* 19.07.1925 † 05.07.2016

Die Trauerfamilie

Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen, die uns niemand nehmen kann.

Franz Brunner

3. Jahrestag

Wir gedenken Deiner ganz besonders am 21. August um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Deine Familie

Deine Frau Erika Deine Kinder Silvia, Günther und Anita

5. Jahrestag

Manuel Mair Und auch wenn Du jetzt im Himmel bist, werden wir immer mit leuchtenden Augen von Dir erzählen. Heute, morgen. Einfach immer ...

Wir gedenken Deiner ganz besonders beim Gottesdienst am Sonntag, den 4. September um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an Dich, lieber Tate, ganz besonders am Donnerstag, den 11. August um 19.00 Uhr beim Gottesdienst in der Laurentiuskirche in Maiern. Menschen, die wir lieben, sterben nie, sie bleiben uns im Herzen erhalten.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie Erker 08 I 16

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ÄRZTEKALENDER APOTHEKEN 01.08. – 05.08.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 06.08. – 12.08.: Stadtapotheke Tel. 765397 13.08. – 19.08.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 20.08. – 26.08.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 27.08 – 02.09.: Apotheke Paracelsus Der wöchentliche Bereitschaftsdienst (samt Feiertagsdienst) beginnt jeweils am Freitag um 19.00 Uhr. Arzneimittelausgabestelle Gossensaß: Tel. 632364.

VERANSTALTUNGEN

BIS 31. OKTOBER Ausstellung: „Bahnlandschaften: Zukunft Bahn“, Festung Franzensfeste. BIS 30. OKTOBER Ausstellung: „ACADEMIÆ Youth Art Biennale“, Festung Franzensfeste.

PRAKTISCHE ÄRZTE 06.08.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 07.08.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 13.08.: Dr. Robert Hartung Tel. 764517, 333 5216003 14.08.: Dr. Robert Hartung 15.08.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 20.08.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 21.08.: Dr. Wilhelm Seppi Tel. 764656, 764762 27.08.: Dr. Pietro Stefani 28.08.: Dr. Konrad Wieser Tel. 764771, 335 299342

BIS OKTOBER Ausstellung: „Skulptur und Bild“ von Robert Engl, Gossensaß, Hühnerspielhütte.

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

3. AUGUST Unterhaltung: Laternenparty, Sterzing, Fußgängerzone, ab 19.00 Uhr.

Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst am Samstag im Vorsorgedienst Brixen, bleibt für die Sommermonate (Juni – September) geschlossen. WOCHENEND- UND FEIERTAGSNOTDIENST ZAHNÄRZTE dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187. TIERÄRZTE 06./07.08. 13./14.08.: 15.08.: 20./21.08.: 27./28.08.: 03./04.09.:

Dr. Heinrich Forer (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Bruno Prota Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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Erker 08 I 16

BIS 15. NOVEMBER Ausstellung: „Höfe ohne Männer. Frauenalltag im Ersten Weltkrieg“, Mareit, Jagd- und Fischereimuseum Schloss Wolfsthurn. BIS 7. AUGUST Unterhaltung: Sterzinger ghurttage.

Jo-

4. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Jaufental, St. Jakob, Festplatz, 20.30 Uhr. Konzert: Kiko Pedrozo und Hansi Zeller, Mareit, Ballsaal Schloss Wolfsthurn, 21.00 Uhr, Eintritt frei. Konzert: Triosonaten von J. D. Zelenka, Sterzing, Saal der Musikschule, 17.00 Uhr. Konzert: Koreanische Jugendbläsergruppe „Gangyang-Municipal Youth Orchestra“, Sterzing, Stadtplatz, 18.00 Uhr (bei Schlechtwetter im Stadttheater). 5. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Stilfes, Wiesen, Gemeindepark, 20.30 Uhr. Unterhaltung: „Miss Italia“Wahl – regionales Finale, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 6. AUGUST Unterhaltung: Pfitscher Sommernachtsmarktl, St. Jakob, Dorfzentrum, ab 16.00 Uhr. Unterhaltung: Thuiner Fronleich-

nam, Eucharistiefeier, Prozession, Grillfest und Konzert, Thuins, ab 19.30 Uhr. Unterhaltung: Strongest Ironteam Südtirol, Wiesen, Gemeindepark, ab 10.00 Uhr. Konzert: J. S. Bach – Ensemble Hypothesis, Wiesen, Pfarrkirche, 20.30 Uhr, Eintritt frei. 6. – 7. AUGUST Unterhaltung: Sommerfest des MGV Sterzing, Sterzing, Stadtplatz. Unterhaltung: Sommerfest der MK Trens, Trens, Festplatz. SA (abends): Gemeindekonzert der MK Trens, Stilfes und Mauls, Musikgruppe „Vierkant“. SO (ab 10.00 Uhr): Brixner Böhmische, Jugendkapelle Gemeinde Freienfeld, MK Antholz-Niedertal, MK Vintl. 7. AUGUST Konzert: Musik im Bergbaumuseum – „Knappenkappelle Ridnaun“ und „Passeirer Knappenverein“, Schneeberg/ Passeier, 11.00 Uhr. Infos: Tel. 0472 656364, 0473 647045. Musik: Sommerkonzert der MK Mareit, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. Musik: Konzert der Streicherakademie Bozen, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 10. AUGUST Unterhaltung: Laternenparty, Sterzing, Fußgängerzone, ab 19.00 Uhr. 11. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Innerpfitsch, St. Jakob, Musikpavillon, 20.30 Uhr. Unterhaltung: Tanzabend mit DJ, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 12. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Wiesen, Wiesen, Gemeindepark, 20.30 Uhr. Musik: Sommerkonzert der MK Ratschings, Innerratschings, Pension Rosenheim, 20.30 Uhr. Vortrag: „Himmel, Herrgott, Sakrament“ mit Pfarrer Rainer M. Schießler, Sterzing, Jugenddienst/

Margarethenhaus, 20.00 Uhr. 13. AUGUST Unterhaltung: Sommerfest der Bürgerkapelle Sterzing, Stadtplatz, ab 11.00 Uhr. 13. – 15. AUGUST Unterhaltung: Sommerfest der FF Mareit mit Bauern- und Handwerksmarkt, Mareit, Festplatz. 14. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Mauls, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. Oper: „Der Barbier von Sevilla“, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. Konzert: „Musikalisch-kulinarische Weltreise“, Frauenchor Stilfes und SBO-Ortsgruppe Freienfeld, Stilfes, Innenhof Widum, 20.00 Uhr. Reservierung: Tel. 333 1476859 (MO – FR, 16.00 Uhr). Sport: 1. Berglauf um „Mareiter Stein Trophy“. 14. – 15. AUGUST Unterhaltung: Fest der Theatergruppe Trens, Trens, Festplatz. Unterhaltung: Fest des ASV Gossensaß, Gossensaß, Festplatz, jeweils ab 15.00 Uhr. 15. AUGUST Musik: Sommerkonzert der Bürgerkapelle, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. 16. AUGUST: Verschiedenes: Offener Mittagstisch für Senioren, Wiesen, Schloss Moos, Infos und Anmeldung: Tel. 0472 765179.


VERANSTALTUNGEN

Unterhaltung: Tiroler Abend in Wiesen, Gemeindepark, 20.30 Uhr. Musik: Sommerkonzert der MK Innerpfitsch, Kematen, Schulgebäude, 20.30 Uhr. 17. AUGUST Unterhaltung: Laternenparty, Sterzing, Fußgängerzone, ab 19.00 Uhr. 18. AUGUST Musik: Sommerkonzert der Wiesner Böhmischen, Afens, Pension Graushof, 20.30 Uhr. Konzert: Quintett „Alma“, Mareit, Ballsaal Schloss Wolfsthurn, 21.00 Uhr, Eintritt frei. 19. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Innerpfitsch, Wiesen, Gemeindepark, 20.30 Uhr. Konzert: „Chandos Anthems“, Sterzing, Pfarrkirche, 20.30 Uhr. 20. AUGUST Verschiedenes: Pilzeausstellung, Sterzing, Stadttheater (Konferenzräume), 15.00 – 19.00 Uhr. Musik: Sommerkonzert der MK

Anwendung positiv

Innerpfitsch, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. Musik: Sommerkonzert der MK Ratschings, Platz, Gasthof Pfitscherhof, 20.30 Uhr. Unterhaltung: Dämmerschoppen der Schützenkompanie Pflersch, Pflersch, Vereinshaus, ab 19.00 Uhr. Sport: Großer Preis Penser Joch. 20. – 21. AUGUST Unterhaltung: Sterzinger Fußballfest des CF Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, SA 11.00 – 23.00 Uhr, SO 11.00 – 21.00 Uhr. Unterhaltung: Kirchtagsfest der MK Mareit, Mareit, Festplatz. 21. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Jaufental, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. Unterhaltung: Kirchtagsfest der FF Elzenbaum mit Messe auf St. Zeno um 11.00 Uhr, Elzenbaum. Unterhaltung: Goaslschnöller-Treffen, Ladurns, Edelweißhütte, 10.00 Uhr. Unterhaltung: Schuachplattlerfest auf den Ratschinger Almen, ab 10.00 Uhr. 24. AUGUST Unterhaltung: Laternenparty, Sterzing, Fußgängerzone, ab 19.00 Uhr. 27. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK Mareit, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr.

26. August: 1. Teil „WILDE KRÄUTER“: Thema „Sommertraum“. Entdeckungstour in freier Natur mit Sammeln von Wildpflanzen, Verarbeitung und Verkostung mit Traudl Schwienbacher (Naturlebensschule Ulten). Treffpunkt: Vereinshaus Gasteig, 14.00 Uhr. Anmeldung erforderlich. ANMELDUNGEN: gsunddurchsjahr@gmail.com Tel. 349 2951505

28. AUGUST Musik: Sommerkonzert der MK

Wiesen, Sterzing, 20.30 Uhr.

Stadtplatz,

31. AUGUST Musik: Höhepunkte violinistischer Kultur mit Michael Grube, Sterzing, Rathaus, 21.00 Uhr. 4. SEPTEMBER Unterhaltung: Kirchtag auf der Furlhütte, Roßkopf. Musik: Sommerkonzert der MK Gossensaß, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr.

> SPRECHSTUNDEN Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter: Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen und deren Kinder: Beratung in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung unter der kostenlosen grünen Nummer 800601330. Gewalt im Alter: Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende: Jeden 2. Samstag im Monat, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00 – 17.00 Uhr, Tel. 333 5356170.

Berufsberatungsstelle Sterzing: geschlossen vom 11. Juli bis einschließlich 19. August (Beratungen in diesem Zeitraum in Brixen).

> VEREINE & VERBÄNDE AVS Sterzing 6./7. August: AVS Familiengruppe: Spiel, Spaß und Übernachtung auf der Sterzinger Hütte. 7. August: Klettersteig und Wanderung in Sexten. 28. August: Wipptalwanderung im Stubaital. AVS Freienfeld 6. August: Ausflug Ötztal Area 47. 10. August: Wanderung Zunderspitze, Ridnaun. AVS Ratschings 6./7. August: Familienzeltlager. 13. August: Frauenbergtour. 27. August: Spiel- und Erlebnistag mit Grillparty. 4. September: Klettersteig „Via dei Finanzieri“. ElKi Veranstaltungen auf www.elki. bz.it; Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

> MÄRKTE 5. und 20. August: Krämermarkt, Brenner. 23. August: Monatsmarkt, Sterzing. 9., 16., 23. und 30. August: Sterzlmarkt, Sterzing. 5., 12., 19., 26. August und 2. September: Bauernmarkt, Sterzing. 29. August: Handwerkermarkt, Sterzing. 1. September: Kunsthandwerksmarkt „Artis“, Sterzing. Erker 08 I 16

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STELLENANGEBOTE Einheimische Bedienung in Vollzeit gesucht. Bar Soge, Gasteig. Tel. 334 3350320. Wir suchen einheimisches Zimmermädchen, Parttime, ganzjährig. Hotel Saxl, Freienfeld, Tel. 0472 647148 oder 335 395402 (Herta).

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Aus isch’s! A kolte Watsche ins Gfrieß va ins Wipptoler hott ins insere (insere??) Boazner Regierung verpasst. Jo, wos hobm denn sich de derbei lei uenmol und ollemol gidenkt? Na, na, i verschteah lei nit, wiesou’s iatz affamol gfährlich sein soll, in Sterzing a Kind zi kriegn! Wiesou sein noar ollm vin gonzn Lond die Hoachschwongern kemmin, ihre Poppiler in insern Schpitol do zi kriagn? Und sell ollm dopplt as viel, as wie die Wipptoler Mammiler selber do af die Welt brocht hobm. Des konn lei deswegn giwesn sein, weil de Giburtnstation in der Stodt an richtig guetn Ruef hott. Ob des mit der Wossergeburt domols in Sterzing derfundn wordn isch, konn i freiler nit sogn; ober beliebb isch de Methoude schun giwesn, schließlich sein jo weit meahr wie tausend Kinderler in der Bodewonne af die Welt kemmin. I woaß nou guet, wie amol uender gonz frech awie a woltan feschters Frauile, de a in der Wonne gebärn giwellt hott, gfrogg hott, ob se semm nit besser ins Schwimmbod stott ins Schpitol gien sollat. Ober Schpass baseite. Wie man mier sogg, und sell glab i a, war des Zueschperrn nit noatwendig, weil Dokter und Personal genue do war, und a die Geburtnzohl leicht glongat. Und gschport wur sou a nicht, weil derfir mießat man jo noar in Brixen untn austockn. Und wenn a olle Wipptoler dergegn proteschtiern, wenn die Giwerkschoftn und gor etlane Pollitiker dergegn sein, geaht die Marschte her und sogg: Beschluss isch Beschluss, und der isch deffinitiv. Deffinitiv isch ober a, dass man mit der Pollitik nicht meahr zi tien hobm will; do weard noar a AUS sein. Erker 08 I 16

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IMPRESSUM Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb), renate@dererker.it Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg), ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Susanne Strickner Mairösl (sst) susanne.strickner@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Magdalena Gschnitzer, Claus-Stephan Holdermann, Harald Kofler, Luca Lorenzi, Rudolf Pichler, Siegfried Siller (ss), Karl-Heinz Sparber, Icilio Starni, Stefan Troyer, Dario Massimo (dm), Ugo Santon (us) Titelfoto: Norbert Troyer Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 35 Euro; Jahresabo Ausland 55 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN > Geburten Freienfeld: Roman Rainer (17.06.2016, Sterzing). Pfitsch: Samira Lanz (10.06.2016, Sterzing). Oliver Graus (21.06.2016, Sterzing). Daniel Tötsch (29.06.2016, Sterzing). Ratschings: Jonas Parigger (15.06.2016, Sterzing). Franziska Mair (21.06.2016, Sterzing). Sterzing: Xirui Lin (06.06.2016, Sterzing). Jasin Rayhan Ahmed (06.06.2016, Brixen). Nathan Plank (06.06.2016, Sterzing). Celine Huebser (07.06.2016, Sterzing). Ludovico Cardella (07.06.2016, Sterzing). Moritz Renzler (08.06.2016, Sterzing). Rafael Kofler (10.06.2016, Sterzing). Amalia Winkler (13.06.2016, Sterzing). Martina Leto (13.06.2016, Palermo). Alex Sporer (21.06.2016, Sterzing). Andrea Petrovic (23.06.2016, Sterzing). Alice Di Cerbo (25.06.2016, Sterzing). > Todesfälle Brenner: Siegmund Auckenthaler, 86 (04.06.2016, Sterzing). Wilhelm Tartarotti, 78 (05.06.2016, Brenner). Konrad Steiner, 51 (06.06.2016, Brenner). Kada Lajqi, 69 (28.05.2016, Llabjan). Freienfeld: Agnes Riederer, 64 (13.06.2016, Freienfeld). Pfitsch: Julia Wechselberger, 95 (04.06.2016, Pfitsch). Josef Hofer, 87 (08.06.2016, Pfitsch). Ratschings: Elisabeth Schölzhorn, 70 (05.06.2016, Sterzing). Alois Sparber, 56 (12.06.2016, Ratschings). Carolina Steckholzer, 95 (19.06.2016, Sterzing). Catterina Rott, 86 (23.06.2016, Sterzing). Sterzing: Rudolf Schaller, 85 (01.06.2016, Sterzing). Vinzenz Richter, 80 (10.06.2016, Brixen). Pierino Debiasi, 86 (11.06.2016, Sterzing). Christina Niederstätter, 54 (17.06.2016, Brixen). Aloisia Weissteiner, 94 (24.06.2016, Sterzing). Angela Accinelli, 44 (27.06.2016, Bozen). Max Priller, 67 (29.06.2016, Sterzing). > Eheschließungen Brenner: Hasime Lajqi und Vesarion Kastrati (01.06.2016, Brenner). Freienfeld: Lisa Unterkircher und Manuel Sparber (24.06.2016, Freienfeld). Pfitsch: Renata De Bettin und Claudio Bigarella (09.06.2016, Arcugnano). Karoline Larch und Florian Haller (11.06.2016, Wiesen). Ingrid Marginter und Martin Braun (18.06.2016, Wiesen). Ratschings: Susanne Strickner und Alexander Mairösl (04.06.2016, Ratschings). Gabriella Genetin und Harald Markart (17.06.2016, Ratschings). Sterzing: Barbara Gschliesser und Urban Ungerank (18.06.2016, Sterzing). Sonia Ziliotto und Alberto Paoletti (11.06.2016, Innichen). > Baukonzessionen Brenner: Petra Kranebitter, Gossensaß, Strange 14: Sanierung der Wohnung, Bp.269, K.G. Gossensaß. Sun Home GmbH, Sterzing: Infrastrukturen Wohnbauzone C1, Erweiterungszone „St. Anton“, Bp.276, versch. Gp., K.G. Pflersch. Helmut Hochrainer, Rita Prantner, Pflersch 23: Erweiterung Wirtschaftsgebäude, Bp.348, K.G. Pflersch. Christoph Teissl, Paul Teissl, Pflersch 117:

Sanierung Wohnhaus, Bp.280, K.G. Pflersch. Florian Schölzhorn, Pflersch 181: Sanierung Dachgeschoss, Bp.127, K.G. Pflersch. Freienfeld: Wolf System GmbH: Errichtung einer Produktionshalle, Bp.413, K.G. Trens. Franz Gruber, Hubert Kofler, Irma Kofler: Umbau des lw. Gebäudes, Bp.244, K.G. Mauls. Josef Sparber, Maria Sparber, Trens, Guggesweg 5: Verlängerung des Vordaches der Terrasse, Bp.285, K.G. Trens. Josef Mayr: Errichtung einer Brückenwaage, Gp.530, K.G. Trens. Pfitsch: Albert Frötscher, Margarethe Tekla Haueisen, Flains 209: Bauliche Umgestaltung beim Wohnhaus, Bp.457, K.G. Wiesen. Beate, Maria und Josef Seeber, Olga Wieser, Geirweg: Errichtung von unterirdischen Garagen, Bp.366, Gp.145/42 und 1819, K.G. Wiesen. Hermann Hofer, Tulfer 275A: Errichtung eines lw. Unterstellplatzes, Bp.707, K.G. Wiesen. Thomas, Jasmin, Paolo und Mirko Gogl, Wiesen, Daniel-Sailer-Weg 1: Sanierung und Errichtung von 2 Wohneinheiten, Bp.450, K.G. Wiesen. Beate, Maria und Josef Seeber, Olga Wieser, Arnold Mair, Geirweg: Sanierungsmaßnahmen, Bp.366, Gp.145/42 und 1819, K.G. Wiesen. Stefan Tötsch, Fußendrass 38: Abbruch und Wiederaufbau mit Standortverlegung des Wohnhauses, Bp.46, Gp.241, K.G. Pfitsch. Karl Hofer, Josefine Kerer, Kinzen 87: Auffüllung der Hofraumfläche, Bp.552, Gp.1638, K.G. Pfitsch. Ratschings: Ferdinand Rainer, Ridnaun, Kalchern: Errichtung eines Heu- und Strohlagers, Bp.433, Gp.1736/4, 1787/2 und 2068/5, K.G. Ridnaun. Peter Paul Eisendle: Ansiedlung eines neuen Betriebes durch Erweiterung der Lagerhalle mit Dienstwohnung, Bp.603, K.G. Ratschings. Hubert Augschöll, Magdalena Sparber, Obertelfes: Errichtung eines Reihenhauses mit Garage, Gp.471/3, K.G. Telfes. Jagdrevier Ratschings, Innerratschings: Errichtung eines Kühl- und Verarbeitungsraumes, Gp.1241/2 und 1246/1, K.G. Ratschings. Peter Klotz, Maiern 11: Errichtung eines Kellers, Bp.378, K.G. Ridnaun. Jochen Auckenthaler, Mareit, St. Johannes 15: Erweiterung der Wohnung im Erdgeschoss, Bp.247, K.G. Mareit. Berghotel Ratschings OHG, Innerratschings 51: Neubau des Hotel Tenne, Bp.547, 571 und 572, Gp.1225, 1226/11 und 1226/6, K.G. Ratschings. Karin Messner, Erwin Tötsch, Gasteig, Jaufenstr.25: Erweiterung des Gebäudes, Bp.20, K.G. Jaufental. Sterzing: Gemeinde Sterzing: Umbau der Feuerwehrhalle, Bp.628, K.G. Sterzing. Barbara Kofler, Elisabeth Kofler, Gänsbacherstraße: Errichtung eines Schwimmbades, Gp.280 und 281/1, K.G. Sterzing. Stern KG, Tschöfs: Errichtung von 7 Wohneinheiten bei der Sternhütte am Roßkopf, Gp.520/6, K.G. Tschöfs. Thomas Brunner, Ried: Meliorierung von Feldflächen, Gp.106/1, 113 und 436, K.G. Ried. Gerold Eisendle, Sabine Nitz, Matheis-Stöberl-Str.3A: Sanierung, Bp.456, K.G. Sterzing. Andrea Oberretl, Ralsergasse 22: Sanierung im 2. und 3. Obergeschoss im Gebäude, Bp.92, K.G. Sterzing. Hotel Zum Engel GmbH, Deutschhausstr.20: Errichtung eines Flugdaches, Bp.58, K.G. Thuins. Roman Salcher, Raminges: Durchführung von lw. Verbesserungsmaßnahmen und Errichtung eines Feldweges, Bp.674, Gp.673, K.G. Tschöfs.

> Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it


1916

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

03.08.1916 (Entwichener Schübling). Aus Sterzing wird uns gemeldet: Georg Reinl, geb. 16. Februar 1899 zu Maierhöfen, Bezirk Eger in Böhmen, Bergarbeiter in Reinsdorf bei Zwickau, zuständig angeblich nach Liebenau, Bezirk Falkenau in Böhmen, ist am 31. Juli aus dem Schubarreste in Sterzing barfuß und ohne Kopfbedeckung entwichen. Derselbe ist ein sehr sicherheitsgefährliches Individuum.

(Der Tiroler)

12.08.1916 (Bilder von der Irredenta). Von einem Tiroler Schulmann. Die „Tiroler Soldaten-Zeitung“ brachte letzthin anschauliche Schilderungen aus dem Klein- und Stilleben der Irredenta unter „Cafe Municipio“. Das regt mich an, einen Beitrag aus dem Schulleben zu liefern. Auch in der Schule hat man wacker „patriotisch“ gearbeitet, selbstverständlich. Also höre, lieber Leser! In den Volksschullesebüchern ist auf der ersten Seite das Bild unseres Kaisers. Aber merkwürdig, in manchen Welschtiroler Schulen wurde es in der ersten Schulstunde herausgerissen! Dazu wurden sie seitens des Lehrers „angeregt“, etwa so: „Kinder, auf der ersten Seite findet ihr das Bild des Kaisers von Österreich. Schneidet es heraus, im Buch wird es nur verschmiert!“ Einer solch zarten Aufmerksamkeit gegen das Kaiserbild wäre so ein deutscher Lehrer gar nicht fähig. (…) Jedes Lesebuch enthält eine Reihe sogenannter moralischer Lesestücke. Da wird uns etwa ein Knabe vorgeführt, der einer alten, gebrechlichen Frau ein Reisigbündel abnimmt und es ihr nach Hause trägt. Der deutsche Lehrer begnügt sich auch vollkommen damit zu sagen: „Ein Knabe holte im Wald eine Greisin ein.“ Der Italiener erzählt den Kindern die Geschichte so: „Ein italienischer Knabe, der in der Landschaft Umbrien wohnte, holte im Wald eine Greisin ein.“ Denn es ist doch selbstredend, daß so edle Knaben niemals auf deutschem Boden, ja nicht einmal in dem noch unerlösten „Trentino“, sondern nur in Italien leben können. Also, was wollt ihr, ihr deutschen Barbaren? (…) Der Schulleiter braucht unbedingt irgend welche Lehrmittel. Wie macht man’s da in deutschen Gemeinden? Der Leiter bringt sein Verlangen beim Ortsschulrat vor, dieser verlangt die Mittel vom Gemeinderat: Der Schulleiter bestellt gemäß Erlaß bei einheimischen Lehrmittelsammlungen, zahlt und legt der Gemeinde Rechnung. Ist das nicht ein umständlicher Weg? Da ist manche italienische Gemeinde

viel einfacher zu Werke gegangen. Sie selbst bestellt die Lehrmittel, nicht die Schule. Für die Gemeinde gelten die Befehle, im Inlande, also Wien oder Prag, zu bestellen, nicht. Um aber ja nirgends anzustoßen, so fördert man die heimischen Buchhändler in Trient, indem man die Bestellung ihnen übergibt. Daß diese Buchhandlungen sich dann gerade immer nach Mailand wenden, ist natürlich ein Zufall, geht die Gemeinde nichts an; sie hat ja bei einem Oesterreicher bestellt. – Die Sendung kommt dann über Trient in Originalpackung. Und welch freudige Ueberraschung: den Lehrmitteln sind oft Gratis-Beilagen angeschlossen: bunte Seidenpapier-Bänder – italienische Kinder sind ja so farbenliebhabend und grün-weiß-rot ist doch eine hübsche Farbenzusammenstellung. Und da schau her, auch kleine Landkärtchen, das geeinigte Italien darauf. Doch halt, wo ist denn unsere Heimat? Ja, auch die ist drauf, die Karte reicht ja bis zum Brenner und erst dort hat der Kartenzeichner einen dicken, bandwurmartigen Strich gezogen. Das soll doch wohl nicht die Reichsgrenze sein? Ach nein, der Lehrer hat schon oft gesagt, das Trentino unterstehe dem Kaiser von Oesterreich wie früher auch andere Provinzen Italiens, der Kartenzeichner habe nur andeuten wollen, daß bis zum Brenner hin Italiener wohnen; denn man sage richtig Bolzano, Chiusa, Bressanone, Brunico, Sterzen usw. und nicht wie die Deutschen wollen – auch solche gibt’s einige dort – Bozen, Klausen, Brixen, Bruneck, Sterzing. (…) Wenn das nationale Gewissen beruhigt ist, schläft man gut. Und gut schlafen, deutscher Michel und Wähler, das ist die Hauptsache.

(Brixener Chronik)

15.08.1916 (Wiener Friseur-Zeitung) 17.08.1916 (Edikt zur Einberufung der Verlassenschaftsgläubiger). August Gröbner, Hotelier in Gossensaß, ist am 17. März 1914 gestorben. Alle, die an die Verlassenschaft eine Forderung zu stellen haben, werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei diesem Gerichte am 12. September 1916, vormittags 9 Uhr, Zimmer Nr. 2, mündlich, oder bis zu diesem Tag schriftlich anzumelden und nachzuweisen. Sonst wird den nicht durch ein Pfandrecht versicherten Gläubi-

gern an die Verlassenschaft, wenn sie durch die Barzahlung der angemeldeten Forderungen erschöpft würde, kein weiterer Anspruch zustehen. 125/14 K. k. Bezirksgericht Sterzing, Abteilung I am 12. August 1916. Waldhart.

(Innsbrucker Nachrichten)

19.08.1916 (Versetzungen – Wetter). Mair Ludwig, Kooperator in Sterzing, wird als Kooperator nach Brixen versetzt. - Kleinlercher Jakob, Kooperator in Stilfes als Kooperator nach Sterzing. - Der Regen, der von unseren Landwirten und Weinbauern schon seit langem so sehnsüchtig erwartet wird, hat in der Nacht auf den 18. August sich eingestellt, allerdings noch immer nicht in dem Ausmaße als er wünschenswert für die Feldfrüchte wäre. Immerhin hat das Gewitter, das über Südtirol niederging, dem Boden etwas Feuchtigkeit gebracht und die große Hitze etwas abgekühlt.

(Der Tiroler)

23.08.1916 (Uebersiedlung eines Notars). Doktor Czibulka, viele Jahre lang Notar in Sterzing, übersiedelte nach Feldkirch, um dort sein Amt auszuüben. Er wurde vom Justizminister dorthin versetzt.

(Der Tiroler)

24.08.1916 (Maul- und Klauenseuche). Bezirk Brixen: in Brenner, Brixen, Mauls, Pfitsch, Pfunders, Ridnaun, Trens und Wiesen.

(Wiener Zeitung)

29.08.1916 (Auszeichnung von Grenzfinanzwachorganen). Anschließend an die Kaiserfeier am 18. August wurden in Franzensfeste die beiden Grenzfinanzwachleute, Oberauf-

seher Anton Wallnöfer und Aufseher Simon Lichtmanegger mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse dekoriert. Die Dekorierung nahm ein auf Inspizierung dort weilender General vor, welcher an die ausgerückten Truppen eine Ansprache hielt, die beiden Grenzfinanzwachleute zur Auszeichnung beglückwünschte und ein Hoch auf den Kaiser ausbrachte, worauf die Defilierung stattfand. - (Vereinsauflösung). Die Verkehrsbund-Ortsgruppe Sterzing-Freienfeld hat sich freiwillig aufgelöst.

(Innsbrucker Nachrichten) Erker 08 I 16

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