Erker 08 2017

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Erker

Jahrgang 29 - August 2017

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

150 JAHRE

BRENNERBAHN POLITIK I Im Gespräch mit Landesrat Richard Theiner GESELLSCHAFT I Wie man sich vor Einbrechern schützt GESCHICHTE I Umweltverschmutzung im 16. Jahrhundert


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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser, 150 JAHRE BRENNERBAHN I 18 Vor 150 Jahren rollt die erste Dampflokomotive über den Brennerpass. Für das Passland Tirol bringt das neu anbrechende Eisenbahnzeitalter dramatische Veränderungen mit sich. In einer mehrteiligen Serie widmet sich der Erker dem Bau der Brennerbahn und seiner Eröffnung vor nunmehr 150 Jahren. Der erste Teil ist seinem Erbauer Carl von Etzel gewidmet. POLITIK

Im Gespräch mit Landesrat Richard Theiner I 6 POLITIK

Dauerk(r)ampf um Brennergrenze I 10 GESELLSCHAFT

Der Fall Haymo Beikircher I 12 GESELLSCHAFT

Wie man sich vor Einbrechern schützt I 16 VERKEHR

Leise Züge für Europa I 22 KULTUR

Ehrenbürger Josef Domanig I 34 GESCHICHTE

Frauen am Schneeberg I 42 SPORT

Windsurfer Daniel Windisch im Porträt I 54 WIPPTAL

Impianto Biogas I 48 CULTURA

"Che vuol ch'io faccia del suo latinorum?" I 50

ERKER extra

Handwerk I 62 - 79

Rechtsfragen I 24

Unterhaltung I 84

Woher stammt der Name? I 45

Jahrestage I 86

Im Blickpunkt I 60

Gemeinden I 89

Gesundheit I 80

Veranstaltungen I 90

Rezept I 80

Kleinanzeiger I 92

Aus der Seelsorgeeinheit I 82

Sumserin I 94

Leute I 83

Vor 100 Jahren I 95

wir schreiben den 24. August 1867: Von Innsbruck kommend schlängelt sich das erste Dampfross über den Brenner bis nach Bozen. Völlig unspektakulär, ohne großes Aufsehen schnauft es über die Passhöhe. Von einer großen Einweihungsfeier sieht man ab, da die Fertigstellung der Strecke nicht rechtzeitig zu Kaisers Geburtstag am 18. August geschafft wird. Mit der Brennerbahn bricht im Passland Tirol eine neue Ära an. Der Anschluss an das Bahnnetz der Donaumonarchie verhilft den Menschen zu einer bis dahin ungeahnten Mobilität. Kam eine Fahrt mit der Postkutsche nach Innsbruck oder Bozen bisher einer halben Weltreise gleich, werden nun die Wege kürzer. An die Stelle der Postillons treten jetzt die ehrenwerten Herren Schaffner. Die urbanen Zentren rücken – gewissermaßen über Nacht – näher, Bergpioniere und die ersten Touristen gelangen ins Land im Gebirge. Im Gegenzug fordert der aufkommende Bahnverkehr seine Opfer. Mit dem jähen Ende des Postkutschenzeitalters verlieren die damit zusammenhängenden Gewerbe zunehmend an Bedeutung. Dafür sollte es nicht lange dauern – und die ersten Sommerfrischler finden den Weg in die Berge. Die Bäderkultur blüht, Gossensaß am Fuße des Brennerpasses entwickelt sich zu einem mondänen Luftkurort der noblen k. k. Gesellschaft in Tirol. Heute, nur 150 Jahre später, ist eine weltumspannende Mobilität längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Zurzeit wird unter dem Brenner eifrig am längsten Tunnel der Welt gewühlt. Nach Fertigstellung des Brennerbasistunnels, dem Herzstück der neuen, 2.200 km langen transeuropäischen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnachse zwischen Berlin und Palermo, wird die Fahrtzeit von Verona nach München nicht einmal mehr drei Stunden betragen. Und dann hoffentlich auch der auf der Brennerautobahn im Wipptal längst über Maßen erträgliche Verkehr unter die Erde gebannt. Mit dieser Ausgabe beginnt der Erker eine mehrteilige Serie über den Bau der Brennerbahn und die „bahn“brechenden Veränderungen, den dieser mit sich brachte. Wir wünschen eine anregende Lektüre.

Impressum I 83 Chefredakteur

Nächster Redaktionsschluss:

16.08.2017

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AKTUELL

Roßkopf-Talabfahrt Entscheidung vertagt

Bombenfund in Freienfeld Vor einigen Wochen wurde im Egger Bach eine 500 kg schwere Fliegerbombe entdeckt, die Mitte Juli entschärft und gesprengt wurde. An der „Operazione Torrens Tertius“ waren rund 120 Personen mit 60 Fahrzeugen beteiligt.

Eigentlich wollte die Neue Rosskopf GmbH um Präsident Helmut Messner bereits im Juli mit dem Bau einer Talabfahrt vom Roßkopf beginnen. Was bis zuletzt fehlte, war die Genehmigung durch die Landesregierung. Mit dieser hatte man eigentlich bereits Ende Mai gerechnet. Am 11. Juli stand diese zwar auf der Tagesordnung der Landesregierungssitzung, wurde dann aber kurzerhand abgesetzt. Den Grund dafür konnte in den zuständigen Landesämtern dem Erker niemand mitteilen. Wann die Talabfahrt wieder auf die Tagesordnung der Landesregierung kommt, konnte ebenfalls nicht in Erfahrung gebracht werden. Auch Präsident Messner ist der Grund der Absetzung nicht bekannt. Sollte der Baubeginn heuer nicht mehr in Angriff genommen werden können, werde sie unter seiner Präsidentschaft allerdings sicher nicht mehr gebaut, so Messner. Im Herbst verfallen nämlich die entsprechenden Durchfahrtsgenehmigungen, für die dann erneut angesucht werden müsse. Messner ist bereits der vierte Präsident, der eine Talabfahrt anpeilt.

Die Entschärfung wurde von den Experten des Zweiten Regiments der Sturmpioniere Trient durchgeführt und begann bereits am frühen Morgen, als in der gemeinsamen Leitstelle in der Bezirkszentrale der FF Sterzing die Arbeit aufgenommen wurde. 20 Vertreter der Behörden und technischen Dienste hielten dort unter dem Vorsitz von Sybille Saltuari vom Regierungskommissariat eine Lagebesprechung ab. Zum Schutz der Bevölkerung mussten große Teile des Gemeindegebietes evakuiert werden, so die gesamte Ortschaft Mauls, Santerhof, Flains, Niederflains, Valgenäun, Pfulters, Niederried, Vorderegg mit den Gebäuden Kofler und den Höfen Rainer, Knappe, Muchner sowie die Handwerkerzone Wolf. Innerhalb von 6.15 Uhr war die Evakuierung von 600 Personen abgeschlossen, knapp eine halbe Stunde später konnte gemeldet werden, dass sämtlicher Verkehr still stehe. Im Kulturhaus von Trens, das als Anlaufstelle diente, versammelten sich viele Betroffene und wurden dort von Mitgliedern des Zivil-

schutzes versorgt. Auf dem Auto der Berufsfeuerwehr ertönte die mobile Sirene, womit die aktive Phase der Operation „Torrens“ begann. Drei Sturmpioniere des Zweiten Regiments begannen mit der Zerstörung der beiden Zünder der Bombe, die seit der Auffindung vor 26 Tagen mit Sandsäcken in einer Holzkiste abgedeckt war. Bereits um 7.30 Uhr war der erste Zünder entfernt, fünf Minuten später erfolgte die Ent-

fernung des hinteren Zünders. Damit war die Bombe entschärft und gesichert. Deren Abtransport bis zum Pulverlager in Stilfes erfolgte unter dem Begleitschutz der Straßenpolizei und der Freiwilligen Feuerwehr mit Tankwagen; dort wird sie in einer Sandgrube kontrolliert gesprengt. Anschließend wurde die Brennerautobahn wieder geöffnet, auch die Züge fuhren wieder.

Fahrräder für Flüchtlinge

Manuel Saxl neuer ff-Besitzer

Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung von Sterzing stellte SVP-Rätin Eva Frick die Frage, ob man die im Fundbüro abgegebenen Fahrräder an die Flüchtlinge, die im „Haus Lea“ untergebracht sind, übergeben könnte. Bürgermeister Fritz Karl Messner verwies auf die im Anschluss stattfindende Stadtratssitzung, bei welcher der Beschluss dafür gefasst wurde. Immer wieder kommt es vor, dass im Fundbüro der Gemeinde Sterzing herrenlose Fahrräder abgegeben und vom Besitzer nicht mehr abgeholt werden. Bereits zum zweiten Mal konnten nun solche Fahrräder an Flüchtlinge übergeben werden.

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Seit 1. Juli ist Manuel Saxl Gesellschafter der Wochenzeitung ff. Nach bestandener Journalistenprüfung soll er auch dessen verantwortlicher Direktor werden. Der 23-jährige Brixner und ehemalige ff-Praktikant ist der Sohn von Manfred Saxl, Inhaber der Saxl Bodenbeläge KG in Freienfeld. Für rund eine halbe Million Euro, finanziert über Bankkredit und Familie, hat Manuel Saxl vom Schweizer Medienberater © FF-Media GmbH, Alexander Alber Kurt W. Zimmermann 30 Prozent des ff-Verlages übernommen. Zusammen mit dem Wiener Wirtschaftsanwalt Stefan Weber hielt die-

ser über die gemeinsame WZ Media GmbH 60 Prozent der ff GmbH. Die restlichen 40 Prozent halten nach wie vor Magdalena und Thomas Amonn. Das Angebot des Pustertaler SAD-Busunternehmers Ingemar Gatterer, 60 Prozent der Anteile zu übernehmen, hat die ff-Redaktion Medienberichten zufolge ausgeschlagen. Saxl dementiert Strohmanngerüchte. Ihm gehe es in erster Linie um eine Investition in die Zukunft, die Unabhängigkeit und die Verbesserung eines kritischen Blattes, das ihm am Herzen liege. Saxl studiert derzeit in Wien Internationale Betriebswirtschaft und Geschichte.


Christian Terzer neuer Direktor im Südtiroler Bergbaumuseum Seit Anfang Juli hat das Südtiroler Bergbaumuseum einen neuen Direktor. Christian Terzer, der den kürzlich durchgeführten Direktionswettbewerb gewonnen hat, wird die komplexe Museumsstruktur mit vier Standorten in Maiern/ Ridnaun, St. Martin am Schneeberg/ Passeier, Steinhaus und Prettau im Ahrntal sowie die fünf Museumsbereiche inklusive Klimastollen in Prettau leiten. Die Direktion war seit März 2015 vakant, nachdem der langjährige Direktor Josef Pahl in den Ruhestand getreten war. Der promovierte Archäologe verfügt über einschlägige Erfahrung als Unternehmer, absolvierte eine Journalistenausbildung und setzte

neben zahlreichen Publikationen in den vergangenen Jahren als Ausstellungs- und Museumsgestalter über 30 Projekte um, darunter auch Sonderausstellungen in den Landesmuseen. In den nächsten Jahren möchte er mit seinem Team daran arbeiten, dass die einzelnen Standorte des Südtiroler Bergbaumuseums ihre jeweiligen Alleinstellungsmerkmale zu einem klaren Profil ausprägen könnten. So könne sich ein Museum ergeben, das den Bergbau in Südtirol zeitgemäß vermittle, so Terzer. Die Ausstellungsbereiche aller Standorte sollen an die Erfordernisse moderner, musealer Vermittlungsarbeit angepasst werden.

FUGGERROPPE

Die „Ponzerwoche“ afn Brenner kannt bold den Marsch blosn. TED ERGEBNIS JULI Halten Sie die vom Ministerrat in Rom beschlossene Impfpflicht für richtig?

DIE AUGUST-FRAGE Sollte das Wipptal weitere Flüchtlinge aufnehmen?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it! Erker 08/17

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AKTUELL

„Raumordnung geht uns alle an!“ Interview: Astrid Tötsch Nach der Sanitätsreform steht nun die zweite große Gesetzesreform an: das Raumordnungsgesetz. Damit reagiert die Landesregierung auf gesellschaftliche Veränderungen und die Notwendigkeit, Raum und Landschaft zu schützen. Richard Theiner, Landesrat für Raumentwicklung, Umwelt und Energie, im Erker-Gespräch. Erker: Herr Landesrat, das neue Raumordnungsgesetz soll demnächst auf den Weg gebracht werden. Welche konkreten Auswirkungen wird es auf die Bevölkerung haben? Landesrat Richard Theiner: Raumordnung betrifft jeden von uns auf irgendeine Art und Weise: Es regelt, wo wir bauen können, wo wir Landschaft erhalten müssen oder wie wir Landschaft verbessern können. Im Grunde genommen geht Landschaft und Raumordnung uns alle an. Das bestehende Gesetz stammt aus den 1970er Jahren, doch inzwischen sind große gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Veränderungen eingetreten. Während Südtirol in den 60er Jahren vorwiegend landwirtschaftlich geprägt war, haben wir uns inzwischen zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt. Von der Großfamilie verlief die gesellschaftliche Entwicklung hin zu Single-Haushalten. Parallel dazu hat sich die Anzahl der Wohnungen in den letzten 45 Jahren verdoppelt. Trotzdem gibt es einen großen Bedarf an leistbarem Wohnraum. Was waren die Beweggründe, diese Reform anzugehen? Mit diesem Gesetz versuchen wir

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Landesrat Richard Theiner: „Von der gesamten Fläche Südtirols sind lediglich 5,5 Prozent bebaubar. Mit dem Wenigen, was wir zur Verfügung haben, müssen wir deshalb auch sehr sorgsam umgehen.“

die genannten Probleme aufzunehmen und sie einer Lösung zuzuführen. Ein weiterer Aspekt betrifft die Lesbarkeit der Raumordnung. Im Laufe der vergangenen Jahre wurde das Gesetz immer wieder angepasst und verändert, was auch dazu geführt hat, dass es immer schwerfälliger und komplizierter wurde. Es herrscht ein großes Bedürfnis nach Verständlichkeit und Einfachheit. Interessanterweise kann man feststellen, dass unsere Nachbarländer vor denselben Herausfor-

derungen und vor denselben Fragestellungen stehen: Wie schaffen wir leistbaren Wohnraum? Wie können wir wertvollen Kulturgrund erhalten? Themen wie Mobilität rücken zunehmend in den Mittelpunkt. Zudem ist ein europaweiter Trend erkennbar, historische Ortskerne und Stadtviertel wieder aufzuwerten, indem man eine stärkere Durchmischung der Bereiche Arbeit und Wohnen fördert. Mit diesem Gesetz soll also die Ansiedlung von Handwerksbetrieben in Wohngebieten ge-

zielt gefördert werden? Ja, denn es ist wichtig, dass sich auch in der Peripherie Betriebe ansiedeln können, um der Abwanderung entgegenzuwirken. Wir nehmen hier die entsprechenden Weichenstellungen vor, indem wir Gewerbegebiete ausweisen. Wenn wir diese Entwicklung ausschließlich dem freien Markt überlassen würden, wäre das Resultat eine Zentralisierung in den Ballungsräumen. Unsere Aufgabe ist es jedoch, dafür zu sorgen, dass es in ganz Südtirol eine gedeihliche Entwicklung gibt. Der ländliche Raum wird somit klar gestärkt. Im Vorfeld wurde die Vorlage zum neuen Raumordnungsgesetz mit verschiedenen Interessensgruppen diskutiert. Wie gelingt es Ihnen, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen? Es geht nicht darum, Meinungen und Interessen unter einen Hut zu kriegen – das ist bei der Gegensätzlichkeit der verschiedenen Gruppen gar nicht möglich. Die verschiedenen Interessensgruppen haben vielmehr die Möglichkeit, ihre Meinungen, Bedenken und Wünsche zu äußern. Inwieweit fließen diese Stellungnahmen in das Gesetz ein? Beispiel Bauernbund, der auf die Beibehaltung der Bagatelleingriffe beharrt. Bagatelleingriffe als solche wurden nie in Zweifel gezogen, sondern nur deren Art und Umfang. Wir haben hier etwa eine Arbeitsgruppe eingesetzt, in der Vertreter sowohl des Landes und des Bauernbundes als auch des Umweltschutzes eingebunden sind. Gemeinsam soll hier nach einer Lösung gesucht werden. Im neuen Gesetzeskomplex soll


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verstärkt auf Natur- und Umweltschutz Wert gelegt werden. Woher kommt die Sensibilität für diesen Themenbereich? Von der gesamten Fläche Südtirols sind lediglich 5,5 Prozent bebaubar. Deshalb haben Landschaftsschutz und Raumordnung bei uns seit jeher einen hohen Stellenwert. Wenn man das mit einem Land vergleicht, in dem 70 bis 80 Prozent Flächennutzung möglich ist, sind die Bedürfnisse natürlich völlig unterschiedlich. Mit dem Wenigen, was wir zur Verfügung haben, müssen wir deshalb auch sehr sorgsam umgehen. Das Gemeinwohl muss im Mittelpunkt stehen. Die Bedeutung für das Gemeinwohl wird in der Gesetzesvorlage hervorgehoben. Warum ist dieser Aspekt so dezidiert angeführt?

Es ist immer mehr ins Bewusstsein gedrungen, dass wir nicht nur bestimmte Landschaften speziell schützen müssen, sondern dass wir eine Aufwertung des gesamten Gebietes brauchen. Verbauungen an sich sind ja nichts Negatives, es kommt aber darauf an, wie wir etwas verbauen. Wir versuchen hier, das mit einer bestimmten Qualität zu verbinden und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt zu rücken. In der Vergangenheit war es leider so, dass von den Gemeinden wenig geplant wurde; die Initiativen zur Abänderung des Bauleitplanes gingen vielmehr von Einzelpersonen, von Privaten aus. Es ist durchaus normal, dass eine Gemeinde 20 bis 25 Abänderungen im Bauleitplan vornimmt, die aber nicht zusammenhängen. Die Gemeinde, die im Rahmen des Gesetzes auch mehr Zustän-

digkeiten übertragen bekommt, soll nicht mehr nach Gutdünken über Privatinteressen einzelner entscheiden, sondern sie soll im Voraus planen. Eine normative Vorgabe an die Gemeinden also? Jede Gemeinde muss einen Entwicklungsplan ausarbeiten, in dem sie ihre Situation beschreibt: Zuwanderung oder Abwanderung, Arbeitsplätze, stark oder schwach entwickelt. Wo stehen wir? Wohin wollen wir? Auf dieser Grundlage setzt sie entsprechende Maßnahmen und weist das bebaubare Gebiet aus. Dieser Gemeindeentwicklungsplan wird vom Gemeinderat und von der Landesregierung genehmigt. Sobald er in Kraft tritt, geht die Zuständigkeit innerhalb dieser Zone an die Gemeinde über. Damit möchten wir die Gemeinden dazu bringen, eine längerfristige

Planung zu machen, denn dieser Entwicklungsplan hat eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren. Die Gemeinden sollen aufgewertet werden, weil die Landschaftsermächtigung, die bisher in der Kompetenz des Landes lag, nun an sie übergeht. Zudem ist im Gemeindereformplan vorgesehen, dass bestimmte Kompetenzen zusammengelegt werden. Wie sieht das konkret aus? Ich bin ein absoluter Gegner von Gemeindefusionierungen, die von oben herab verordnet werden. Ich halte es allerdings für notwendig, dass die Gemeinden Strukturen anpassen. Es ist durchaus sinnvoll, bestimmte Dienstleistungen zusammenzulegen, um der Bevölkerung bessere Qualität bieten zu können. Die Gemeinden werden angehalten, über ihre Grenzen hinaus

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AKTUELL

Entwicklungspläne zu erarbeiten. Besonders am Beispiel Wipptal, wo vielfach nur Eingeweihte wissen, wo die Grenzen verlaufen, machen die Herausforderungen und Probleme nicht vor der eigenen Gemeindegrenze halt, sondern sie sind dies- und jenseits der Grenze beinahe identisch. Recyclinghöfe könnten so gemeinsam geplant und gebaut werden – und nicht für jede Gemeinde separat. Auch Mobilität oder Gewerbegebiete sollten gemeinsam geplant werden. Nicht überall ist es machbar, aber in einigen Gemeinden bietet es sich regelrecht an. Zu diesem Zweck haben wir auch übergemeindliche Kommissionen vorgesehen, damit nicht eine Gemeinde eine Gewerbezone ausweist und die angrenzende gleich daneben eine Wohnbauzone – das macht keinen Sinn. Wäre diese Kommission als eine weitere Institution im Rahmen der Bezirksgemein-

schaft angesiedelt? Nein, wir wollten bewusst keine neue Behörde schaffen – wir haben ohnehin schon genug Bürokratie. Nehmen wir das Beispiel Pfitsch und Sterzing: Es wäre sicher angebracht, dass sich beide Verwaltungen absprechen, um Probleme anzugehen, die beide Gemeinden betreffen. Fachleute statt Interessensvertreter sollen Entscheidungen nach fachlichen Kriterien garantieren: Auf Gemeindeebene soll sich die Gemeindekommission für Raum und Landwirtschaft aus einem Sachverständigen für Landschaft, Raumplanung, Baukultur, Land- oder Forstwirtschaft, Wirtschaft, Bürgermeister und für Naturgefahren zusammensetzen. Wie wollen Sie all diese Interessen unter einen Hut bringen? Wir müssen weg vom Denken in unterschiedlichen Interessen und hin zu einer gesamtheitlichen Sicht der Raumplanung.

WESENTLICHE INHALTE DES RAUMORDNUNGSGESETZES Mitte 2014 wurde die Reform des Raumordnungsgesetzes, das im Wesentlichen auf Bestimmungen aus den 1970er Jahren zurückgeht, in Angriff genommen. Zu Beginn stand die Diskussion mit den verschiedenen Interessensgruppen in den einzelnen Bezirken, aus denen die genehmigten Leitlinien hervorgingen. „Das Gesetz Raum und Landschaft“ sorgt zukünftig für nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklung, Schutz und Aufwertung der Landschaft, Schutz der Ressourcen, leistbare Wohnungen, Stopp der Zersiedelung, Steigerung der Lebens- und Arbeitsqualität und effiziente Mobilität. Neuerungen wird es auch in der Entscheidungs- und Organisationsstruktur geben. Kommissionen und Beiräte werden nicht mehr mit Interessensvertretern, sondern mit Fachleuten besetzt. Drei neue Gremien (Landeskommission für Raum und Landschaft, Gemeindekommission für Raum und Landschaft sowie Baukultur und Landschaft) sollen Kompetenzen neu verteilen. Dadurch wird der Gemeinde größere Entscheidungskompetenz zuerkannt. Eine Neuerung betrifft die Abgrenzung des Siedlungsgebietes von der Kultur- und Naturlandschaft. Grund und Boden sollen damit geschützt und die schleichende Zersiedelung gestoppt werden. Bis Ende des Jahres soll das neue Raumordnungsgesetz vom Landtag verabschiedet werden.

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In den Kommissionen sitzen daher künftig nicht mehr Vertreter von Verbänden, sondern unabhängige Fachleute, die ihre unterschiedlichen Kompetenzen in die Kommissionsarbeit einbringen. Das sorgt dafür, dass in der Planung sämtliche Aspekte berücksichtigt werden. Es geht also nicht darum, sich in der Kommission gegen jemanden durchzusetzen, sondern darum, die bestmögliche Entscheidung im Sinne der Gesellschaft zu treffen. Deshalb setzen wir auf unabhängige Fachleute, welche die Qualität der Entscheidungen anheben werden. Der Entwurf sieht eine Abgrenzung von Kultur- und Naturlandschaften zum Siedlungsgebiet vor. Warum? Durch die Festlegung der Siedlungsgrenzen durch die Gemeinden und eine Unterscheidung zwischen inner- und außerhalb des Siedlungsgebietes schaffen wir die Voraussetzungen für eine ebenso nachhaltige wie effiziente Raumplanung. So wird das Bauen innerhalb der Siedlungsgrenzen künftig tendenziell einfacher, die Nutzung des Gebietes steht hier also im Mittelpunkt. Außerhalb der Siedlungsgrenzen – vor allem im landwirtschaftlichen Grün – steht dagegen das Schützen im Fokus. Landwirtschaftliches Grün bleibt der Landwirtschaft vorbehalten, kann also wieder seinen ureigenen Zweck erfüllen. Das war und ist nicht immer der Fall: Nirgends ist schließlich in den letzten Jahren so viel gebaut worden wie im landwirtschaftlichen Grün. Der Detailhandel im Gewerbegebiet soll eingeschränkt werden. Worauf zielt diese Maßnahme ab? Eine Stärkung der Dorfläden oder Ab-Hof-Läden? Der Detailhandel im Gewerbegebiet ist – das kann man in vielen Regionen sehr eindrücklich sehen – der Tod der gewachsenen Ortskerne. Deshalb stärken wir, wo immer es geht, die Nahversorgung. Es geht um die Stärkung

des gesamten Systems Nahversorgung im Sinne der Konsumenten. Sie sollen alles, was sie täglich brauchen, in der Nähe finden, am besten in Gehweite. Damit schafft man für die Produzenten keine Nach-, sondern nur Vorteile. Der Ab-Hof-Verkauf wird natürlich auch künftig möglich sein, sofern es sich um Produkte handelt, die am Hof hergestellt werden. Daran ändert das neue Gesetz nichts. Sie sind nicht nur Landesrat für Energie, sondern auch zuständig für die Umweltagentur: ein Widerspruch oder Vorteil? Eindeutig ein Vorteil: Eine nachhaltige, auf Effizienz und erneuerbare Energieträger aufgebaute Energiepolitik ist langfristig die einzige mögliche Antwort im Sinne eines vorbeugenden Klimaschutzes. Außerdem können so Anliegen der Nutzung erneuerbarer Quellen direkt in die Energiepolitik integriert und mit dieser abgestimmt werden. Interessenskonflikte des Umweltschutzes wie etwa Biodiversität und Klimaschutz können damit von vornherein aufeinander abgestimmt werden. Damit ist diese Integration sinnvoll. Wie steht die Landesregierung zu privaten Wasserkraftwerken? In einigen Gemeinden herrscht ein regelrechter E-Werk-Boom und der Stromverkauf stellt eine lukrative Erwerbsquelle dar. Es gibt keine expliziten Verbote für den Bau von Wasserkraftwerken durch Private. Private können sich auch am Wettbewerb für den Bau von Wasserkraftwerken mit einer Nennleistung von über 220 kW beteiligen. Bei kleineren Kraftwerken entscheidet die Grundverfügbarkeit. Diese muss man über den Eigentümer der Flächen erwirken. Erhält man diese trotz positiven Bescheides durch die Dienststellenkonferenz nicht, so gibt es kein Kraftwerk, weder ein öffentliches noch ein privat geführtes. Es gibt auch Gemeinden, wie


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etwa in Passeier, in denen Kraftwerke gebaut werden, um der konsumierenden Bevölkerung den Zugang zu billigem Strom zu ermöglichen. Wie steht die Landeregierung dazu? Soll die Wasserkraftenergie genutzt werden, um hohe Gewinne einzufahren oder um der Bevölkerung günstigen Strom anzubieten? Entscheidend bei der Vergabe von Konzessionen ist, dass das öffentliche Interesse im Vordergrund steht. In Passeier ist es so, dass wir dort historische Genossenschaften haben, die in der Lage sind, zu kostengünstigen Preisen Strom zu produzieren. Sie können steuerliche Vorteile geltend machen und in der Folge den Strom zu günstigen Tarifen an die Mitglieder weitergeben. Als sich Edison vor etwas mehr als einem Jahr aus der Südtiroler Stromwirtschaft verabschiedet hat, wurde das als Erfolg gefeiert: Erträge und Steuern würden nun im Land bleiben, hieß es. Was hat die Bevölkerung unmittelbar davon? Für sie sind die Stromkosten gleich geblieben. Mit den Einnahmen, die aus der Stromproduktion in die Landeskasse fließen, werden öffentliche Aufgaben und Leistungen finanziert, wie etwa die medizinische Versorgung sowie Sozialdienste und Schulen. Und je höher

die Einnahmen aus der Stromproduktion sind, desto mehr öffentliche Aufgaben können damit finanziert werden. Gleichzeitig entsteht nicht die Notwendigkeit, u. a. die lokale Zusatzsteuer IRPEF anzuheben; ganz im Gegenteil, sie kann reduziert werden und vielleicht kann man sogar ganz auf sie verzichten. Auf diese Weise profitieren alle Südtiroler davon, dass der Strom an das Land übergegangen ist. Gibt es Neuigkeiten in der Causa Achenrainschlucht? Es lagen mehrere Anträge vor, die vom Amt für Stromversorgung abgelehnt wurden. In einigen Fällen haben die Bewerber daraufhin Rekurse eingereicht. Die Firma Leitwind hat kürzlich in Zeitungsinseraten auf das Aus für das Windkraft-Projekt am Brenner aufmerksam gemacht. Was sagen Sie dazu? Die Landesregierung hat sich für das entsprechende Projekt ausgesprochen, aber durch das letzthin ergangene Urteil des Kassationsgerichtshofes wurde die Verwirklichung dieses Projektes endgültig abgelehnt. Die Gesetzesänderung zur Neuregelung der jährlichen Wassergebühren für Mineralwasserproduzenten soll ressourcenund umweltorientiert ausgerichtet werden sowie dem Verursacherprinzip Rechnung tragen. Was heißt das konkret für

St. Zacharias in Brennerbad? St. Zacharias verfügt derzeit über eine unbefristete Konzession zur Ableitung von Mineralwasser zur Abfüllung in Flaschen sowie zu Thermalzwecken. Das Verfahren zur Anpassung der Konzession mit entsprechendem Zeitrahmen ist eingeleitet, die abschließenden Maßnahmen im Sinne des LG 7/2005 werden demnächst erlassen. Der Gesetzesvorschlag im Nachtragshaushalt sieht die Einführung neuer Kriterien für die Konzessionsgebühren vor, die Einzelbeträge sollen demnach mittels Beschluss der Landesregierung definiert werden. Diese Einzelbeträge betreffen für das Abfüllen von Mineralwasser mehrere Parameter (die genehmigte Wassermenge laut Konzessionsdekret, die real im Vorjahr abgeleitete Wassermenge, die in Flaschen abgefüllte Wassermenge in Abhängigkeit der Abfüllung in Ein- oder Mehrwegflaschen, die Art und Anzahl von Wasserfassungen, in Abhängigkeit der genehmigten Entnahmemengen). Für die Verwendung als Thermalwasser oder Heilwasser gilt als Berechnungsgrundlage die genehmigte Wassermenge laut Konzessionsdekret, die real im Vorjahr abgefüllte Wassermenge sowie die Art und Anzahl von Wasserfassungen, in Abhängigkeit der genehmigten Entnahme-

RICHARD THEINER wurde am 17. Mai 1958 in Mals geboren, studierte Jura, ist Vater von zwei Kindern und wohnt in Latsch. Er begann seine politische Karriere als Vize-Bürgermeister von Latsch. 1998 zog er in den Landtag ein und bekleidete das Amt des Regionalassessors sowie des Vize-Präsidenten der Regionalregierung. Von 2003 bis 2008 war er als Landesrat zuständig für das Sozialund Gesundheitswesen, von 2008 bis 2013 für Familie, Gesundheit und Sozialwesen. Seit 2013 ist Theiner zuständig für Raumentwicklung, Natur- und Landschaftsschutz, Agentur für Umwelt und Energie. Wie Theiner selbst sagt, bildet das Raumordnungsgesetz den Abschluss seiner politischen Laufbahn, da er bei den kommenden Landtagswahlen nicht mehr antreten wird. mengen. Es ist derzeit nicht möglich, konkrete Beträge zu nennen, jedoch werden sie im Unterschied zu heute konkret auch die Abfüllmengen berücksichtigen.

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„Kein Durchwinken“ oder „viel Lärm um Nichts“ Österreich befindet sich im Wahlkampf – und die beliebtesten Themen auf Pressekonferenzen heißen momentan „Flüchtlingsansturm aus Afrika“ und „Grenzschutz“.

Reisefreiheit und Kontrollen können nur mit Zustimmung der EU-Kommission und der Partnerstaaten erfolgen. Mindestens vier Wochen vor den geplanten Polit-Feschak Sebastian Kurz, ösKontrollen muss laut terreichischer Außenminister und Schengen-Abkommen seit Juli Bundesparteiobmann der die Kommission darüber ÖVP, unter Profilierungszwang informiert werden. Daund auf der Suche nach einer durch soll den PartnerWahlkampf-Strategie, ließ verlautstaaten die Möglichkeit baren, dass die Brennergrenze im gegeben werden, KriFalle eines entsprechenden Flüchtsen durch Beratungen lingszustromes geschützt werden zu lösen. Eine Empfehmüsse. Damit folgt er der Stralung des Rates der MitPolitischer Dauerk(r)ampf um Brennergrenze: (v. l.) Außenminister Sebastian Kurz tegie von FPÖ-Chef Heinz Chrisgliedsstaaten ist jedoch und Landeshauptmann Arno Kompatscher tian Strache, der unverzügliche Voraussetzung für die Kontrollen am Brenner verlangte, ter aus. Günther Platter, Landes- rung nach einer „Schließung der Wiedereinführung von Kontrollen nachdem Italien mit der Schlie- hauptmann von Tirol, betonte, Mittelmeerroute“, denn die aktu- an einer Binnengrenze. ßung seiner Häfen gedroht hat- dass man die Lage dank der guten ellen Zustände könnten so nicht Italiens Außenminister Angelino te und aktuelle Flüchtlingszahlen Zusammenarbeit in der Europare- weitergehen. „Ich war von An- Alfano, der kürzlich ebenfalls in bekannt wurden. Die Panzer-Sto- gion im Griff habe. Landeshaupt- fang an gegen ein Weiterwinken. Bozen auf Besuch war, bezeichry wurde den Medien schließlich mann Arno Kompatscher stell- Wer das unterstützt, gefährdet nete die Grenzschließungs-Parovom österreichischen Verteidi- te mit Genugtuung fest, „dass das Europa der offenen Grenzen len aus Wien als Wahlkampftakgungsminister Hans Peter Dosko- es gelungen sei, Österreich und nach innen. Es kann nicht sein, tik. Sobald die Wahl vorbei sei, zil (SPÖ) beschert, der Grenzkon- Italien in Sachen Brennergrenze dass Schlepper darüber entschei- würden auch die angeschlagenen trollen verbunden mit einem As- an einen Tisch zu bringen, auch den, wer nach Europa zuwandern Töne wieder gemäßigter. Bis zum sistenzeinsatz des Bundesheeres Dank der verstärkten Kontrollen darf und wer nicht“, so Kurz auf Wahltermin am 15. Oktober sind in Italien und der Arbeit der eu- der Pressekonferenz. Innenminis- es allerdings noch gut zweieinhalb erwartete. Die Bekundungen auf der Eure- regionalen Taskforce-Kontrollen ter Wolfgang Sobotka unternahm Monate und inzwischen greift gio-Konferenz, die Mitte Juli in am Brenner. Einige Tage später gemeinsam mit Landeshaupt- Godwins Gesetz, das auf eine iroSanzeno am Nonsberg stattfand, weilte Außenminister Kurz in Bo- mann Platter einige Tage später nische Verspottung unangemesfielen dann deutlich gemäßig- zen und wiederholte seine Forde- sogar einen Lokalaugenschein am sener Vergleiche abzielt und im Brenner, wo man zwar feststell- Umfeld von Internet-Foren entte, dass die Lage derzeit stabil sei, stand, auch in der laufenden DisBAHN-KONTROLLSTELLE AM BRENNERSEE aber gleichzeitig Kontrollen an- kussion. Nachdem Außenminister drohte, sollte ein „Durchwinken“ Kurz seinen italienischen AmtskolEnde Juni unterzeichneten der Nordtiroler Landeshauptmann Günther Platder italienischen Behörden festge- legen Angelino Alfano aufgeforter, Innenminister Wolfgang Sobotka und ÖBB-Vertreter Werner Baltram stellt werden. Bei dieser Gelegen- dert hat, keine Flüchtlinge mehr die Finanzierungsvereinbarung zur Errichtung der Bahn-Kontrollstelle Brenheit wurde auch der Einsatz von von den italienischen Inseln auf ner-Seehof beim Brennersee. In einigen Wochen werden die Bauarbeiten 20 zusätzlichen Polizeikräften, das Festland übersetzen zu lassen, beginnen. Die neue Kontrollstelle soll die Bahnhöfe in Innsbruck und in die in der Schleierfahndung im folgte postwendend der Nazi-VerSteinach am Brenner entlasten; stichprobenartig werden sowohl Güter- und Grenzbereich tätig sein werden, gleich. „Eine derartige Aussage Regional- als auch Fernverkehrszüge kontrolliert. bekannt gegeben. hätte ich mir von einem NeonaDas Polizei-Kontingent in Steinach wurde bereits auf 70 Beamte aufgeDabei sind Grenzkontrollen inner- zi, nicht von einem Vertreter eines stockt, 750 Soldaten wurden in Bereitschaft versetzt und die Möglichkeit halb des Schengen-Raumes nur EU-Landes erwartet“, so Salvatore erwogen, vier Radpanzer zur Grenzsicherung an den Brenner zu entsenden. unter bestimmten Voraussetzun- Martello, Bürgermeister von Lamgen erlaubt: Eine Aussetzung der pedusa. at

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Kreislaufwirtschaft Zur feierlichen Eröffnung der Biogasanlage Wipptal, die kürzlich auf dem Betriebsgelände stattfand, hatte sich prominenter Besuch angekündigt. Neben Südtiroler Vertretern wie beispielsweise Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder, Energie-Landesrat Richard Theiner und Bauernbunddirektor Leo Tiefenthaler waren auch hohe nationale und europäische Polit-Vertreter erschienen. Die Landes- sowie EU-Vertreter legten in Kurzvorträgen die weitreichende Bedeutung des Projekts für die Landwirtschaft und den Umweltschutz dar. In der Summe der

© Martin Schaller

Stellungnahmen wurde eines deutlich: Die Bedeutung der Biogasanlage Wipptal geht weit über den kleinen Bezirk Wipptal hinaus. Der Grund liegt vor allem darin, „dass hier viele innovative und neuartige Techniken kombiniert wurden“, wie Christian Strasser, Mitglied der Europäischen Kommission, betonte. Die Probleme der Landwirtschaft betreffen nicht nur das Wipptal, sondern auch alle anderen Regionen der Welt, in denen intensive Viehwirtschaft betrieben wird. Seit der Einführung der strengen EU-Richtlinien, die nur mehr eine bestimmte Menge an Gülle pro Hektar erlauben, steht die europäische Landwirtschaft vor dem Problem: wohin mit der Gülle? Die Biogasanlage Wipptal nimmt den Gülle-Überschuss der hiesigen Landwirte nicht nur ab, sie produziert daraus auch noch Energie und hochwertigen Dünger, der wiederum in Weinbergen sowie Gemüse- und Obstplantagen Südtirols ausgebracht werden kann. Immer wieder tauchte deshalb in den Statements das Schlagwort „Kreislaufwirtschaft“ auf.

Eine gefährliche Idee Stellt diese Anlage eine Entwicklung der Landwirtschaft dar? Vom verkitschten Bergbauern-Image hin zu einem modernen Milchproduktionszweig? Auch wenn die Veränderung des Bauern-Images in der öffentlichen Wahrnehmung nicht gern gesehen wird, kann sie nicht geleugnet werden. Firmenanwalt und Moderator der Veranstaltung David Röttgen stellte dazu treffend fest, dass „nicht einmal seine Töchter glauben, dass die Milch für das Joghurt nur von traditionellen kleinen Almbauern komme“. In dieser Hinsicht ist die Idee, die hinter dieser Anlage steht, auch „gefährlich“. Es geht um die Entscheidung, wohin sich die landwirtschaftlichen Betriebe in den kommenden Jahrzehnten entwickeln sollen. Während seit Jahren ein „Bauernsterben“ zu beobachten ist, weil sich das Wirtschaften für bäuerliche Kleinbetriebe nicht mehr lohnt, schlugen einige Betriebe des Wipptales eine andere Richtung ein: Modernisierung, ausgerichtet auf Effizienz und Masse. In diesen Betrieben stehen nicht zehn, sondern 100 und mehr Kühe. Der Südtiroler Landwirtschaftspolitik, die das „Heile-Welt-Bild“ vom Südtiroler Bauern bewahren möchte, und den Milchverarbeitungsbetrieben ist diese Entwicklung seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge: Sie passt einfach nicht in das Image, von dem schließlich alle profitieren. Gerüchten zufolge arbeiten deshalb Südtirols Milchhöfe derzeit an einer Art Nachhaltigkeitsvereinbarung: Ausschlaggebend für den Milchauszahlungspreis sollen sowohl Qualität als auch Produktionsmenge sein, was dazu führen könnte, dass Bauern, welche die Milchmenge steigern, nur mehr Versandmilchpreise ausgezahlt bekommen – wie von Bergmilch bereits praktiziert. Wie dann getätigte Investitionen und Kredite bezahlt werden sollen, ist eine andere Frage. at Erker 08/17

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AKTUELL

Der Fall Haymo Beikircher

Das Bezirksaltenheim Wipptal in Sterzing

In jedem Betrieb und in jeder Firma gibt es von Zeit zu Zeit Umstrukturierungsmaßnahmen und Veränderungen. Mitarbeiter werden aufgenommen, mit anderen Aufgaben betraut, in andere Abteilungen versetzt oder auch entlassen. Das ist bitter für die Betroffenen – aber nicht ungewöhnlich; das passiert jeden Tag. In diesem besonderen Fall geht es um Haymo Beikircher, den langjährigen Heimleiter des Bezirksaltenheimes Wipptal, der am 11. Jänner dieses Jahres erfahren hat, dass er von diesem Zeitpunkt an nicht mehr als solcher tätig sein würde. In unserer gängigen Vorstellung ist ein Heimleiter jemand, der – wie das Wort schon sagt – ein Heim leitet. Die Organisationsstruktur

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und die Organigramme der Altenheime der Bezirksgemeinschaften sehen an der Spitze der Verwaltung jedoch eine Person mit dem Berufstitel „Amtsdirektor“ (dirigente) vor, welche die jeweiligen Aufgaben an Heim-, Pflegedienstund Hauswirtschaftsleiter delegiert. Je nach Größe des Altenheimes können zusätzliche Verwaltungsposten eingebunden sein. Man mag sich jetzt über Berufstitel wundern und sich fragen, worin denn der Unterschied zwischen Direktion, Heimleiter und Amtsdirektor des Altenheimes bestehe. Tatsächlich gibt es gravierende Unterschiede – und hier liegt auch der Hund begraben. Beikircher war zwar Heimleiter des Bezirksaltenheimes, aber nie offiziell dessen Amtsdirektor, wobei er sich selbst allerdings in dieser Position sah. „Mein Aufgabenbe-

reich als Heimleiter entsprach dem eines Amtsdirektors“, so Beikircher. „Unter anderem hatte ich die Verantwortung über die Personalführung, die Finanzgebarung und die Betriebssicherheit des Heimes. Das hat in der Bezirksgemeinschaft während der letzten zehn Jahre auch niemand bestritten. Erst recht nicht, wenn ein verantwortlicher Ansprechpartner für die Unannehmlichkeiten gebraucht wurde, die während der mehrjährigen Bauarbeiten auftauchten. Oder wenn es um irgendwelche Finanzierungsengpässe oder um missliebige Personalentscheidungen ging.“ Schlampige Formulierung? Mit dem Beschluss Nr. 242 vom 5. Juni 2007 wurde Beikircher provisorisch als „Verwaltungsfunktionär VIII F.E. im Bezirksaltenheim

Wipptal-Heimleitung“ (ital. „direzione“) aufgenommen. Laut Generalsekretariat der Bezirksgemeinschaft Wipptal sei „Heimleitung/ direzione“ nicht dasselbe wie „Abteilungsdirektor“, denn die Stellenbeschreibung „Heimleiter“ in der Funktion „Direktor des Heimes“ gebe es überhaupt nicht. Dies bestätigt auch Günther Patscheider von der Fachgewerkschaft ÖDV/ FP im SGB/ CISL. „Unter Heimleitung können alle möglichen Verwaltungsaufgaben verstanden werden – von Pflegedienstleitung, Verwaltungsleitung bis hin zur Hauswirtschaftsleitung, aber die juristisch korrekte Bezeichnung für einen leitenden Beamten in der Funktion eines Direktors lautet Abteilungsdirektor oder Amtsdirektor“, so Patscheider. Darüber hinaus fehlt im Beschluss Nr. 310 (2008), mit dem Beikircher


in die Stammrolle als Verwaltungsfunktionär (VIII. F. E.) aufgenommen wurde und die laut Generalsekretariat maßgebend sei, der Zusatz „Heimleitung“. Ein weiterer gravierender Unterschied zwischen der Berufung eines Verwaltungsfunktionärs/ Heimleitung und der eines Amtsdirektors betrifft die Amtsdauer: Während die Aufnahme in die Stammrolle eines Verwaltungsfunktionärs unbefristet erfolgt, ist die Auftragsdauer eines Amtsdirektors zeitlich beschränkt; in der Bezirksgemeinschaft Wipptal beträgt die Höchstdauer fünf Jahre, die Mindestdauer zwei Jahre. Mitte Jänner dieses Jahres fasste der Bezirksausschuss den Beschluss (Nr. 2/2017), die Organisationsstruktur der Bezirksgemeinschaft neu zu regeln. Christina Tinkhauser wurde darin mit der zeitweiligen Direktion des Bezirksaltenheimes beauftragt. Das Altenheim und damit Haymo Beikircher, der von 2007 bis zu diesem Zeitpunkt das Heim leitete, wurden damit in die Abteilung Sozialdienst integriert. In diesem Beschluss wurde nicht nur eine Neuorganisation der Bezirksstruktur beschlossen, sondern auch festgestellt, dass nur zwei der vier Bezirksgemeinschafts-Abteilungen von leitenden Beamten geführt werden: der Sozialdienst von Christina Tinkhauser und die Direktion der Zentralverwaltung von Laura Lastri. Altenbzw. Pflegeheim und Umweltdienst seien hingegen „ohne solche Leitungsbeamte“. Die Generaldirektion der Bezirksgemeinschaft vertritt damit die Position, dass Beikircher kein „leitender Beamter (Abteilungsdirektor)/ dirigente“ gewe-

sen ist, was aus oben genanntem Beschluss hervorgeht. War er also all die Jahre nichts weiter als ein Verwaltungsfunktionär? Wegen einer schlampigen Formulierung? War es egal, in welcher Position jemand eingestellt wird, solange der Betrieb reibungslos funktioniert? Berufliche Qualifikation Beikircher studierte Politikwissenschaften, machte eine Ausbildung zum Direktor in der stationären Altenarbeit und absolvierte Fortbildungen im berufsspezifischen Bereich. Was ihm fehlte, war die Eintragung in das Verzeichnis der Führungskräfteanwärter. „Diese Eintragung ist aber Voraussetzung, um eine Stelle als Amtsdirektor annehmen zu können“, bestätigt Patscheider. Diese Bestimmung galt bereits bei Beikirchers provisorischer Beauftragung im Jahr 2007. Allerdings war laut Beikircher die Eintragung in dieses Führungskräftealbum weder zum Zeitpunkt seiner Einstellung noch danach je ein Thema. „Wenn diese Eintragung für die Leitung des Bezirksaltenheimes unbedingt nötig gewesen wäre, hätte ja spätestens 2008 unverzüglich ein Auswahlverfahren ausgeschrieben werden müssen. Das ist aber nicht geschehen.“ Allerdings gäbe es laut Bezirksdirektion sehr wohl die Möglichkeit, an Wettbewerben in anderen Bezirken teilzunehmen und sich erworbene Qualifikationen anerkennen zu lassen. Thema wurde die „fehlende Qualifikation“ jedoch erst im Herbst vergangenen Jahres. Die Bezirksgemeinschaft Wipptal führte ein öffentliches Personalausleseverfah-

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POLITIK

Generalsekretärin Laura Lastri bezieht Stellung Das Thema einer Umstrukturierung, d. h. die Zusammenlegung und Vereinigung der ehemaligen Abteilung Bezirksaltersheim mit der Abteilung Sozialdienst wurde in der Vergangenheit immer wieder in der Bezirksgemeinschaft diskutiert. Im vorigen Jahr wurde das Thema des Zusammenführens von Sozialdienst und Bezirksaltersheim wieder aufgenommen, da bisher die Verantwortung und die Funktion der im Organigramm der BZGW vorgesehenen Stelle als Führungskraft des Bezirksaltersheimes beim Generalsekretär bzw. bei der Generalsekretärin lag. Man wollte noch das Ergebnis des Auswahlverfahrens, das im Herbst 2016 durchgeführt wurde, abwarten und dann über die Direktion im BAH entscheiden. Dieses Auswahlverfahren, bei dem auch Dr. Beikircher teilgenommen hat, brachte keinen geeigneten Kandidaten als Führungskraft für die Direktion mit Leitungsverantwortung im Bezirksaltersheim hervor. Also entschied man sich für den Weg der Zusammenführung und Umstrukturierung. Selbstverständlich spielt dabei auch eine Rolle, dass das Bezirksaltersheim ein sozialer Dienst ist und von daher eine gemeinsame Führung unter einem gemeinsamen Dach aller Sozialdienste in fachlicher und organisatorischer Hinsicht, unter Berücksichtigung der Prinzipien der Wirtschaftlichkeit, Transparenz, Effizienz und guten Verwaltungsführung, Sinn macht (wie es bereits bei anderen Bezirksgemeinschaften der Fall ist). Dabei sind nämlich längerfristig Kosteneinsparungen und andere Synergien sicherzustellen. Die Direktorin der Sozialdienste, die nunmehr als solche auch die Direktorin des Bezirksaltersheimes ist, verfügt über die notwendige Eintragung im Verzeichnis der Führungskräfte und bringt daher auch unter diesem Gesichtspunkt alle Voraussetzungen für diese Beauftragung mit sich. Die BZG muss nach bestem Wissen und Gewissen und immer auch auf der Basis der geltenden Rechtsbestimmungen sich danach ausrichten, was für eine gesamte gute Entwicklung des Dienstes förderlich ist. Dabei suchen wir Verantwortliche (sowohl die politisch Verantwortlichen als auch die administrativ Verantwortlichen) immer nach Wegen und Möglichkeiten, zwischen den unterschiedlichen Interessen und Anliegen zu vermitteln. Leider ist es uns nicht gelungen, mit Herrn Beikircher im Gespräch zu bleiben und eine befriedigende Konfliktlösung zu finden.

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ren für die Eintragung in dieses Verzeichnis durch, Beikircher nahm daran teil, bestand die Prüfung jedoch nicht. Die geeignete Qualifikation spielte auch im bereits genannten Beschluss (2/2017) eine zentrale Rolle: Im Passus „Festgestellt, dass die Führung des Personals im Bezirksaltenheim sehr komplex ist und hohe Fachkompetenz erfordert und es deshalb für notwendig erachtet wird, einen erfahrenen leitenden Beamten mit der Direktion der Struktur zu beauftragen“ wird festgehalten, dass man Tinkhauser für qualifiziert hält, das Altenheim zu leiten. Im Umkehrschluss hieße das wohl, dass Beikircher nicht für qualifiziert befunden wurde. Beikircher war zwar nicht Amtsdirektor des Bezirksaltenheimes und unterstand in seiner Funktion dem Generalsekretariat, aber er war zehn Jahre lang dessen Heimleiter. Bis heute existiert laut Beikircher auch keine offizielle Mitteilung oder Beschlussfassung über die Beendigung dieser Beauftragung. Die Kompetenzen, die er bis zur Umstrukturierung hatte, seien ihm von einem Tag auf den anderen ohne Begründung entzogen worden. Die Funktion des Heimleiters wurde sozusagen mit Genehmigung der neuen Organisationsordnung abgeschafft und „es wird jetzt so getan, als hätte es sie auch nie gegeben“, so Beikircher. Das gehe so weit, dass ihm die Bezirksgemeinschaft bis heute eine Dienstbestätigung für die fast zehn Jahre lang ausgeübte Tätigkeit als Heimleiter verweigert. Nachdem ein Schlichtungsverfahren vor dem Arbeitsgericht gescheitert war, hat Beikircher sein Arbeitsverhältnis bei der Bezirksgemeinschaft gekündigt. „Es ist klar, dass vor diesem Hintergrund kein Vertrauensverhältnis mehr bestehen kann“, so Beikircher. „Da wird jegliche weitere Zusammenarbeit sinnlos. Alles weitere wird im Rechtsweg geklärt.“

Fünf Fragen an Haymo Beikircher Erker: Herr Beikircher, wie lange waren Sie als Heimleiter im Bezirksaltenheim Wipptal beschäftigt? Haymo Beikircher: Seit meinem ersten Arbeitstag bei der Bezirksgemeinschaft, dem 2. Juli 2007. Das Enddatum der Beauftragung ist nicht festgelegt. Ich habe am 11. Jänner 2017 nachmittags unmittelbar nach der Beschlussfassung erfahren, dass ich mit Verlassen des Raumes keine Entscheidungsbefugnis mehr habe. Am nächsten Tag waren sämtliche EDV-Zugriffe, die ich bisher in Ausübung dieser Funktion verwendet habe, gesperrt. Inwieweit spielte es bis zum Beschluss der Bezirksgemeinschaft, mit dem Christina Tinkhauser mit der Leitung des Altenheimes beauftragt wurde, eine Rolle, dass Sie nie „offiziell“ Heimleiter waren? Das stimmt so nicht. Ich wurde mit Beschluss Nr. 242 vom 5. Juni 2007 angestellt und ausdrücklich mit der Heimleitung beauftragt. Ich habe die Funktion des Heimleiters seit Anbeginn offiziell und auch in Übereinstimmung mit der Aufgabenbeschreibung ausgeübt, die vom damaligen Generalsekretär Meinhard Hochwieser und mir am 26. Mai 2008 unterzeichnet wurde – genau so, wie es die damals geltende Organisationsordnung vorsah. Dass ich angeblich nie Heimleiter gewesen bin, habe ich erst im Februar 2017 erfahren. Und das, obwohl Generalsekretärin Laura Lastri noch im Oktober 2016 in einem Schreiben an meine Gewerkschaft das genaue Gegenteil bescheinigt hat. Sehen Sie sich als Opfer der Umstrukturierungsmaßnahmen? Nein. Veränderungen sind Teil einer betrieblichen Normalität. Ich sehe mich als Opfer widerrechtlicher Entscheidungen. Wenn die Betriebsführung ihre Meinung jederzeit nach Belieben ändern darf, dann hat im Endeffekt kein Mitarbeiter mehr Rechtssicherheit. Was waren aus Ihrer Sicht die Gründe für die Entscheidung? Keine fachlichen jedenfalls. Denn wie Generalsekretärin Lastri schriftlich bestätigt hat, wird an meiner bisherigen Tätigkeit nichts beanstandet. Über die wahren Hintergründe kann sich angesichts der hier dargelegten Fakten jeder seine eigene Meinung bilden. Ebenso wie über die Wahrhaftigkeit und Transparenz dieser Betriebsführung. Was machen Sie derzeit? Ich genieße mein Leben und wende mich anderen beruflichen Zielen zu. Den Mitarbeitern im Bezirksaltenheim möchte ich an dieser Stelle noch einen letzten Dank für die Zusammenarbeit aussprechen. Und den Heimbewohnern wünsche ich auch weiterhin eine schöne Zeit.


WIRTSCHAFT

Ein erfolgreiches Jahr Info-Point Franzensfeste zieht Bilanz

© BBT SE

Vor nunmehr einem Jahr wurde die Ausstellung zum Brenner Basistunnel im BBT-Infopoint in der Festung Franzensfeste feierlich

eröffnet. Die Organisatoren – allen voran Martin Ausserdorfer, Direktor der BBT-Beobachtungsstelle – können dabei auf eine ausgesprochen positive Bilanz zurückblicken: 14.000 Besucher wurden in der Ausstellung gezählt und 3.000, die zusätzlich die BBT-Baustelle in Mauls besucht haben. Besuchergruppen aus Südtirol und den angrenzenden Regionen in Italien, Österreich, Deutschland

und der Schweiz, aber auch internationale Experten informierten sich im BBT-Infopoint über das Projekt. Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfläche, die sich auf sieben Kasematten der Festung Franzensfeste verteilen, wird den Besuchern das Projekt BBT anschaulich präsentiert: von seiner faszinierenden technischen Vielseitigkeit bis hin zur Auseinandersetzung mit der Natur und der Geschichte des Brennerpasses. Als Höhepunkt gilt der Besuch der Baustelle in Mauls, die auf Voranmeldung besichtigt werden kann. Derzeit wird an zwei weiteren Projekten gearbeitet: die Besichtigung der Baustelle beim Baulos „Unterquerung Eisack“ und ein Virtual-Reality-Projekt, bei dem die Info-Point-Besucher in die virtuelle Welt der Baustellen eintauchen können.

Josef Tschöll als Vorsitzender der SVP-Wirtschaft bestätigt Die SVP-Wirtschaft im Wipptal hat sich vor kurzem neu formiert. Der Ausschuss hat anlässlich seiner konstituierenden Sitzung den Sterzinger Arbeitsrechtsberater und Vorsitzenden des SVP-Wirtschaftsausschusses auf Landesebene Josef Tschöll als Vorsitzenden bestätigt. Zu seinem Stellvertreter wurde der Kaufmann Günther Haller aus Ridnaun ernannt; dieser wird auch in das Landesgremium der SVP-Wirtschaft entsandt. „Als Sprachrohr der Wirtschaft wollen wir gemeinsam für die Schaffung der geeigneten Rahmenbedingungen arbeiten, damit der Wirtschaftsstandort Wipptal gesichert und gestärkt wird. Ein besonderes Anliegen ist uns auch die Verbesserung der Situation im Hauptort Sterzing; dort

haben die Wirtschaftstreibenden aufgrund der Untätigkeit des Stadtverwaltung mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen“, betont Tschöll. In den vergangenen Wochen wurden im Vorfeld der Wahl in den Gemeinden Sterzing, Ratschings, Freienfeld und Pfitsch Gemeindewirtschaftsausschüsse gebildet. Erstmals wird es auch in Franzensfeste ein Gremium geben; die Gründung eines Ausschusses in der Gemeinde Brenner wird demnächst erfolgen. Dem neugewählten Ausschuss gehören auch Egon Volgger, Willi Stofner, Angelika Stafler, Viktoria Rainer, Helmut Messner, Thomas Klapfer, Lydia Leitner, Robert Stafler, Peter Trenkwalder, Manfred Volgger und Petra Holzer an.

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AKTUELL

Wie man sich vor Einbrechern schützt Regelmäßig schwappt über das Wipptal eine regelrechte Einbruchswelle herein. Zurück bleiben der Schaden, Angst, große Frustration und Ärger bei den Betroffenen sowie die Frage, wie man sich gegen die immer dreister werdenden Einbrecher schützen soll. Der Erker hat bei Carabinieri-Hauptmann Alberto Azzalini nachgefragt. Erker: Hauptmann Azzalini, vor einiger Zeit wurde das Wipptal von einer dreisten Einbruchserie heimgesucht. Gibt es in diesem Jahr einen Anstieg der Einbrüche zu verzeichnen? Hauptmann Alberto Azzalini: Nein, die Zahl der gemeldeten Einbrüche ist im Verhältnis zum letzten Jahr gleich geblieben – nämlich rund 25. Wenn man persönlich betroffen ist, ist das verständlicherweise schlimm, aber statistisch gesehen sind 25 Einbrüche auf 20.000 Einwohner verhältnismäßig wenig. Bozen oder Trient sind da weitaus übler dran. Womit hängt das zusammen? Das Wipptal und seine Seitentäler stellen geografisch und auch von der Straßenstruktur her gesehen einen Nachteil für Einbrecher dar. Ein Einbruch in einer abgelegenen Ortschaft wie Maiern ist beispielsweise sehr riskant. Es führt nur eine Straße dorthin und die Wahrscheinlichkeit, beobachtet oder sogar angehalten zu werden, ist wesentlich höher als in einer städtischen Gegend. Auch wenn in abgelegenen Gegenden die Türen und Fenster eher unverschlossen bleiben, so sind die Leute dort aber auch viel aufmerksamer, weshalb wir noch „relativ“ wenige

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Hauptmann Alberto Azzalini: „Videokameras haben großes Abschreckungspotential.“

Einbrüche zu verzeichnen haben. Aber wie gesagt, wenn jemand persönlich betroffen ist, ist das natürlich eine schlimme Situation. Hinweise auf Statistiken sind in diesem Fall keine große Hilfe für den Geschädigten. Was wird unternommen, um Einbrüchen vorzubeugen? Wir halten regelmäßig Veranstaltungen ab, bei denen wir die Bevölkerung darüber aufklären, wie man sich schützen kann. Im April beispielsweise sind in der Gemeinde Ratschings mehrere Einbrüche verzeichnet worden und die Einwohner waren dann auch dementsprechend aufmerksamer. Es gingen viele Anrufe ein über seltsame Beobachtungen, denen wir auch nachgegangen sind. Es wurden zahlreiche Personalien kontrolliert. Zwar konnte keinem etwas nachgewiesen

werden, aber solche Aktionen reichen aus, um potentielle Einbrecher abzuschrecken. Woher kommen die Einbrecher? Neben einheimischen Tatverdächtigen – u. a. auch aus dem Raum Sterzing – kommen sie meistens aus Bozen, Trient oder sogar noch weiter südlich aus der Lombardei. Es handelt sich dabei um Italiener, aber auch um Osteuropäer. War die Abschaffung der Grenzkontrollen in dieser Hinsicht ein Nachteil, weil ausländischen Banden das Verschwinden leicht gemacht wird? Nein, das glaube ich nicht. Solange es keine Meldung über einen Einbruch gibt – und es kann eben einige Zeit dauern, bis er bemerkt wird –, nützen auch Grenzkontrollen wenig, denn

zwischen Meldung und Kontrolle sind diese Leute längst verschwunden. Kürzlich trat das Waffengesetz in Kraft, das es erlaubt, Schusswaffen oder Messer zur Selbstverteidigung zu bestimmten Uhrzeiten einzusetzen. Was halten Sie davon? Kürzlich hielt Carlo Busato, Richter des Strafbereichs am Landesgericht Bozen, über genau dieses Thema einen Vortrag im Sterzinger Stadttheater. Natürlich kann jeder Bürger sich im Rahmen des Gesetzes zur Wehr setzen, aber ich persönlich würde davon abraten, Schusswaffen zu benutzen. Der Großteil der Einbrecher vermeidet den Kontakt zu seinen Opfern oder körperliche Gewalt gegen sie auszuüben. Halten Sie eine Video-Überwachung für eine sinnvolle Methode, um Verbrechen nicht nur aufzuklären, sondern auch zu verhindern – durch Abschreckung? Das Thema Video-Überwachung wurde bei dem Besuch von Regierungskommissar Vito Cusumano in Sterzing angesprochen. Cusumano betonte dabei, dass Video-Überwachung ein großes Plus bei der Aufklärung von Straftaten sei und auch zur Abschreckung diene. Wenn etwa Verbrecher das Wipptal heimsuchen, um es auszukundschaften, dabei aber beobachten, dass an jedem Rondell Video-Kameras installiert sind, hat das natürlich ein großes Abschreckungspotential. Sie wissen dadurch nämlich, dass sie beobachtet werden. Einige weichen vielleicht auf den Bus oder den Zug aus, was auch schon vorgekommen ist. Diebe, die mit Bussen unterwegs sind? Als wir vor ungefähr zwei Jah-


AKTUELL

ren eine Serie von 60 Autoeinbrüchen hatten, haben wir lange gerätselt, wie der Verbrecher wohl vorgeht. Wir haben jede Nacht die Autos kontrolliert und konnten trotzdem nichts Verdächtiges feststellen, bis wir uns gefragt haben, ob er vielleicht mit dem Bus oder Zug unterwegs ist. Und tatsächlich kam von einem Busfahrer der entscheidende Hinweis. Er beobachtete einen gut gekleideten Mann, der im Pfitscher Hochtal ausstieg und dort nicht recht hinzupassen schien. Am nächsten Tag verließ er das Tal wieder auf den gleichen Weg. Wir gingen dem Hinweis nach und konnten den Gesuchten in einem Bus aufspüren. Obwohl wir ihm nichts nachweisen konnten, war er voll geständig. Er wurde dann auch zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Woher kam dieser Mann? Er war gebürtiger Rumäne, in Trient wohnhaft. Erst vor kurzem hat er mich hier besucht. Wir hatten ein nettes Gespräch und er hat dabei versprochen, dass er in Italien nichts mehr anstellen wird. Die Betonung liegt auf „in Italien“? Nun ja, er meinte über sich selbst, dass er nun mal ein Dieb sei und Stehlen sein Job. Wie gehen die Einbrecher vor? Einbrecher beobachten ihre Opfer genau und die meisten Verbrechen geschehen, wenn die Wohnung oder das Haus verlassen scheint, d. h. während der Urlaubszeit oder auch wenn man nur kurz zum Einkaufen geht. Ein Einbrecher braucht durchschnittlich zwischen fünf und 20 Minuten, um einen Einbruch zu verüben, und er weiß auch ganz genau, wo er suchen

muss. Typische Geld-Verstecke, wie Zuckerdosen, Bücher oder Schubladen mit Unterwäsche, werden zuerst durchstöbert. Am besten aufgehoben sind Wertsachen in einem Tresor. Was soll man tun, wenn man verdächtige Personen bemerkt? Sofort bei der Polizei oder den Carabinieri anrufen, sich nach Möglichkeit das Nummernschild notieren und auch Handy-Fotos sind willkommen. Wir haben genug Personal, um solchen Meldungen sofort nachzugehen. Wie kann man Einbrüche vermeiden? Es gibt einige Tipps, die man unbedingt beherzigen sollte: Zum einen sollte man die Fenster und Türen immer verschließen. Wenn man in Urlaub fährt, sollte man die Einbrecher nicht einladen, indem man die Urlaubspläne auf Facebook verkündet. Nachbarschaftshilfe ist sehr wichtig, wenn es darum geht, die Postkästen zu leeren oder nach dem Rechten zu sehen, kurz, damit Kundschafter den Eindruck gewinnen, dass Wohnung oder Haus bewohnt sind. Wachhunde, Alarmanlagen oder Bewegungsmelder wirken ebenfalls abschreckend, genau wie Zeitschaltuhren, die zu gewissen Tag- oder Nachtzeiten das Licht andrehen.

Als Reaktion auf die Einbruchserien hat sich die Facebook-Gruppe „Einbruchswarnung Wipptal“ gebildet. Die mehr als 2.000 Mitglieder tauschen sich darin untereinander aus, berichten von verdächtigen Personen und Geschehnissen. Der erste Schritt sollte aber sofort die Verständigung von Carabinieri oder Polizei sein.

Videoüberwachung in Unterackern? Aufgrund der Einbruchserie im vergangenen April wurde bei der vorletzten Gemeinderatssitzung in Ratschings auch die Frage nach einer Videoüberwachung zur Verfolgung der Gesetzesbrecher aufgeworfen. „Die Carabinieri drängen bereits auf eine derartige technische Überwachung“, so Bürgermeister Sebastian Helfer. Möglicherweise könnten am Kreisverkehr bei der Firma Leitner zumindest die technischen Vorrichtungen für eine Videoüberwachung in die Wege geleitet werden. „Zwar liegt der Kreisverkehr nicht auf Ratschinger Gemeindegebiet, dennoch könnte man dadurch fast das gesamte Tal abdecken“, so Helfer. Diesbezüglich habe er sich bereits mit seinem Bürgermeisterkollegen Fritz Karl Messner aus der Nachbargemeinde Sterzing in Verbindung gesetzt.

Cusumano in Sterzing

Vor kurzem konnte Bürgermeister Fritz Karl Messner im historischen Ratssaal von Sterzing hohen Besuch begrüßen. Vito Cusumano, der neue Regierungskommissär für die Provinz Bozen, stattete der Fuggerstadt seinen Antrittsbesuch ab. In Begleitung des stellvertretenden Polizeipräsidenten sowie der Abordnungen der Staatspolizei, der Carabinieri und der Finanzpolizei wurden verschiedene Themen erörtert. Diskutiert wurde vor allem über die öffentliche Sicherheit, die Flüchtlingsproblematik sowie über die Stauproblematik auf der Brennerautobahn und auf der Staatsstraße. Vor allem letztere stellten eine „Belastung für die Bevölkerung dar und würden die heimische Wirtschaft schädigen“, so die Vertreter der Gemeinde. Erker 08/17

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TITELGESCHICHTE

Gossensaß, den Reisenden als Haltestation seit 4.000 Jahren bekannt, war Anfang des 20. Jahrhunderts neben Meran der wichtigste Luftkurort Tirols (Foto um 1910).

150 JAHRE BRENNERBAHN

Carl von Etzel Der Erbauer der Brennerbahn

von Ludwig Grasl Wir schreiben das Jahr 1867. Zum ersten Mal dampft eine Lokomotive über den Brennerpass. Die Eröffnung der Brennerbahn vor 150 Jahren stellt für unser Gebiet einen verkehrstechnischen Meilenstein dar. Seine Erbauung: eine grandiose Pionierleistung des Eisenbahnbaus. Seinem Erbauer, Carl von Etzel, ist eine soeben erschienene, reich bebilderte Biographie gewidmet. Noch heute erinnert am Bahnhof Brenner eine Büste an den genialen Eisenbahningenieur Carl von Etzel, der maßgeblich am Ausbau des Eisenbahnnetzes der Donaumonarchie mitgewirkt hat. Sein Meisterwerk, die Brennerbahn, begann er 1861, seine Eröffnung im Jahr 1867 sollte er nicht mehr erleben.

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arl von Etzel, 1812 in Stuttgart geboren, begann seine

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Laufbahn als Architekt in Paris und Wien, wandte sich dann aber bald schon dem Bahnbau zu, leitete in seiner Heimat Württemberg den Bau der ersten Eisenbahnen und schuf danach bedeutende Bahnlinien in der Schweiz. Ab 1857 stand er in den Diensten der Donaumonarchie und band dort die Kronländer Ungarn, Kroatien und das Herzogtum Kärnten mit neuen Strecken an Wien an. 1861 begann er für die k. k. priv. Südbahngesellschaft mit den Planungen für sein Meisterwerk, die Brennerbahn. Als Bau-Inspektor setzte er Achilles Thommen ein. Es war nicht das erste Projekt einer Bahntrasse über den Brenner. Bereits 1847 arbeitete der venezianische Ingenieur Giovanni Qualizza ein Eisenbahnprojekt von Verona über den Brenner nach Hall in Tirol aus. Dieses sah die „weiträumige Umfahrung von Sterzing über das Ridnauntal“ und Serpentinen zwischen Franzensfeste und Brixen

Trasse von Qualizza hielt und für die Südrampe zwei Schleifen im Pflerschtal und bei Mauls vorsah. Ingenieur Luigi Tatti erstellte 1855 im Auftrag Luigi Negrellis, der den Bau der Bahnstrecke Verona-Bozen leitete, ein weiteres Projekt.

1861

Büste von Carl von Etzel am Bahnhof Brenner

vor, wurde aber bald schon wieder fallen gelassen. 1853 entwickelte Carl von Ghega ein weiteres Konzept einer Bahnlinie über den Brenner, das sich in weiten Teilen an die

berichtete der „Bote für Tirol“, dass die Vermessungsarbeiten beendet seien. Nun drängte die Regierung auf einen raschen Baubeginn. „Nach Ansicht der Sachverständigen ist schwerlich eine Bahnstrecke zu finden, welche so viele Schwierigkeiten bietet, wie diese. Um die Höhe des Brenners zu gewinnen, steigt sie in ungeheuren Courven an den Felswänden über Gries empor und senkt sich in ähnlicher Weise gegen Sterzing.“ Die detaillierte Revision der Trassenführung leitete Inspektor Ferdinand Hoffmann, der für das Hochmoor am Brenner die Trasse an der rechten Seite des Eisacks vorschlug. „Beim sogenannten Schelleberg,


TITELGESCHICHTE

1800 Fuß unterhalb der Station Brenner“ empfahl Thommen eine Reserve-Wasserstation vorzusehen. Bei St. Jodok, am Brenner, in Gossensaß, Grasstein und Atzwang rechnete er zwar mit nur geringem Passagieraufkommen, „hielt sie jedoch als Betriebs- beziehungsweise Wasserstationen für wichtig“. Um das Gefälle von Schelleberg nach Gossensaß zu überwinden, sah das Projekt eine Schleife ins Pflerschtal und eine tunnelführende Wendekurve vor, die zunächst auf die orographisch rechte Talseite führen sollte. Kurz vor Baubeginn änderte Etzel aber seinen Plan und verblieb an der linken Talseite. Auch die Querung des Sterzinger Mooses stellte die Planer vor erhebliche Probleme. „Durch Sprengung des Westteils des Sprechensteiner Felsens gedachte Etzel genügend Material für Dammschüttungen zu gewinnen. ... Hoffmann wollte jedoch die Trasse samt Bahnhof an die Westseite des Tals verlegt sehen, um das Moor großräumig zu umgehen.“ Schließlich konnte sich Etzel in dieser Streitfrage aber durchsetzen. Entlang der Festung in Franzensfeste durfte die Bahntrasse auf militärisches Geheiß hin nur einen so gering wie möglichen Blick in die Festung erlauben.

D

ie neuanbrechende Eisenbahnära brachte nicht nur Fortschritt und eine maßgebliche Zunahme der Mobilität in das Wipp- und Eisacktal; es gab zu jener Zeit auch drü-

Das Projekt Qualizza sah eine weiträumige Umfahrung von Sterzing über Mareit und Thuins vor.

ckende Bedenken gegen den Bau. „Im Jahr 1862 hielten sich Freude über den baldigen Baubeginn und Trauer über das Ende einer Epoche die Waage. Der ‚Bote für Tirol’ meinte, den karg bemessenen Boden ‚in den Thalgründen der Sill und Eisack’ verteidigen zu müssen. Das Fuhrgewerbe und damit zusammenhängende Betriebe würden am meisten leiden. Sterzing zählte 22 Gasthäuser, Matrei ebenso viele. Und weiter: ‚Wer möchte all die Schmiede und Rädermacher von Innsbruck bis Sterzing zählen? Alle diese Erwerbsquellen werden mit einem Zauberschlag verschwinden.’ Aber man erkannte bereits den Tourismus als Ausgleich und sollte damit Recht behalten.“

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rchitekt Wilhelm von Flattich plante gemeinsam mit Etzel

die streng normierten und typisierten Stationen, Wärterhäuschen, hölzernen Signalhütten, Aufnahmegebäude, Wasserstationen, Lokomotivremisen, Wohngebäude

„Wer möchte all die Schmiede und Rädermacher von Innsbruck bis Sterzing zählen? Alle diese Erwerbsquellen werden mit einem Zauberschlag verschwinden.“ und Restaurationen. „Corporate Design“ würde man heute sagen. Rund 150 Bahnwärterhäuschen gab es entlang der Strecke; einzelne, wie jenes bei Pontigl waren bis vor wenige Jahre sogar noch bewohnt. Das für das Hauptgebäude des Bahnhofs in Sterzing einzigar-

tig verwendete Bruchsteinmauerwerk, der Mittelrisalit mit quergestelltem Dach, Fenster und Türen mit Eisenbahnbekrönung oder die filigran gestalteten Dachsparrenzimmerungen, Giebelkonstruktionen und Gebäudeverkleidung „mit überlappenden Schindeln in Biberschwanzform“ am Bahnhof Franzensfeste aus der k.u.k-Zeit faszinieren noch heute und zeugen von der hohen Qualität der Bauten. Am Brenner ist bis heute die Wasserstation für die Dampflokomotiven zu sehen, denn auf italienischer Seite wurden einige der Gebäude mittlerweile unter Denkmalschutz gesetzt, in Österreich „dachte man zu spät – oder überhaupt nicht“ daran. Als Stationen der Brennerbahn im südlichen Wipptal waren neben jener auf der Passhöhe Gossen-

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© Tiroler Landesmuseum

© Tiroler Landesmuseum

TITELGESCHICHTE

Brennerbahn, Arbeitslok Sterzing

saß, Sterzing, Freienfeld, Grasstein und Franzensfeste geplant, später kamen Brennerbad, Schelleberg, Pflersch, Mauls und Mittewald dazu. Von den elf ehemaligen Haltestellen sind heute sechs aufgelassen.

1863

begannen schließlich die Bauarbeiten für die damals einspurige Ei-

Die 272 Seiten starke, reich bebilderte Biographie „Carl von Etzel. Ein Leben für die Eisenbahn“ von Angela Jursitzka und Helmut Pawelka ist anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Brennerbahn im Tyrolia-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Ein wesentlicher Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Bau der Brennerbahn.

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Die Sprengung am Sprechensteinkofel brachte genügend Material für den Dammbau durchs Sterzinger Moos.

senbahn. Doch auch 1866 waren immer noch nicht alle benötigten Gründe im Besitz der Südbahn-Gesellschaft. Der Bote für Tirol berichtete in jener Zeit von vielen Schwierigkeiten mit der Grundeinlösung. „Das galt besonders für die wertlosen Gründe im Sterzinger Moos. Einige Besitzer verlangten horrende Preise“ und widersetzten sich damals noch einer Entsumpfung. „Die Südbahn-Gesellschaft hätte sich sogar verpflichtet, falls man ihr die benötigten Flächen kostenlos überließ, das gesamte Moor in Kulturgrund umzugestalten.“ Doch die großflächige Entsumpfung begann erst ab 1875. Bei den Sprengungen für den Aster-Tunnel im Pflerschtal wurden erstmals elektrische Zündungen eingesetzt. Zwar hatte Alfred Nobel mittlerweile das Dynamit erfunden, für die Sprengung des Sprechensteinkegels wurde aber nach wie vor Schwarzpulver verwendet: 1,5 Tonnen Schwarzpulver brachten 9.500 m3 Gestein zum Brechen; es war die bis dahin gewaltigste Sprengung. Das Material wurde anschließend für den Dammbau durch das Sterzinger Moos verwendet.

K

ostspielige Brückenbauten versuchte Etzel zu vermeiden. Dennoch: Für die Eisackbrücke bei Mauls mit 31,7 m Spannweite entschied sich Et-

zel für eine „gewölbte Brücke in Stein aus Granitquadern. ... Die Auf- und Abfahrt der Züge verlief durch prächtig gestaltete Portale aus Gusseisen. Damit leistete sich der sparsame Baudirektor Etzel wohl die einzige verschwen-

Carl von Etzel starb 53-jährig in einem Eisenbahnwaggon in Ybbs an der Donau.

derische Anwandlung“. Alle anderen Brücken an der Südrampe wurden als Gitterbrücken errichtet. Wieweit diese Brücken „im Auftrag der Militärverwaltung Pulverkammern enthalten mussten, kann nicht mehr festgestellt werden“. Von den Schwierigkeiten beim Bau der Brückenpfeiler für die Überquerung des Pfitscherbaches berichtet der Sterzinger Geschichtsforscher Conrad Fischnaler.

F

ür die Bahnachse zwischen Bozen und Innsbruck mussten 23 Tunnel geschlagen werden, die südlich des Brenners mit Granit und Porphyr ausgemauert wurden. Der Aster-Kehrtunnel in Pflersch war mit 761 m der zweitlängste. Zudem mussten sieben Wassertunnel vorgetrieben werden, einer der größten davon für den Eisack bei Gossensaß. Ventilator und Fördermaschine für den Bau des Aster-Tunnels wurden mit einer Dampfmaschine angetrieben, andernorts kamen noch Pferde zum Einsatz. 1866 schreibt der Bote für Tirol: „Am Durchbruch und an der Ausmauerung des Aster Kehrtunnels sind regelmäßig an 600 Arbeiter beschäftigt, und die Arbeit geht selbstverständlich Tag und Nacht weiter.“ Die Arbeiter, deren Lage oft mehr als prekär war, waren in drei Baracken für je 200 bis 250 Personen untergebracht.

D

ie meisten Arbeiter kamen aus Welschtirol oder Italien, aber auch Slowenen, Kroaten oder Deutsche verdingten sich beim Bahnbau. Einheimische meldeten sich hingegen kaum. Quartiere und Nahrung waren dürftig, die Abneigung der Bevölkerung gegenüber den Eisenbahnarbeitern eklatant. Im Sommer 1865 waren für den Bau der Brennerbahn über 19.000 Arbeiter beschäftigt. Wegen des Krieges mit Italien verloren 1866 beinahe über Nacht alle Ve-


TITELGESCHICHTE

Der Flusstunnel südlich von Gossensaß

nezianer und Italiener ihre Arbeit. In der Folge kam es zu Bauverzögerungen. Die Zahl der Toten während des Eisenbahnbaus ist unklar. „Nur einige Zahlen deuten auf für heutige Menschen unvorstellbare Bedingungen. Ganz zu schweigen von der schweren Arbeit in gebückter Haltung beim Tunnelbau. Im Notspital am Brennersee starben zwischen 1864 und 1865 an Unfällen und Krankheiten 223 Menschen.“

N

ach fünfjähriger Bauzeit gab es am 10. Mai 1867 eine erste kurze Probefahrt ohne Waggon; am 25. Juli erreichte der erste Probezug von Innsbruck kommend den Brenner und Bozen; am 24. August desselben

Jahres wurde die Bahn schließlich völlig unspektakulär, ohne Festakt und Weihe, eröffnet. Manch einem war denn auch gar nicht erst zum Feiern zumute. So meldete der Bote für Tirol damals: „Gestern abends um ½ 8 Uhr fuhr der letzte Eilwagen von Südtirol nach hier ab. Der älteste Postillion in Innsbruck lenkte die Rosse, sein Hut war mit Trauer umflort und der

„Der älteste Postillion in Innsbruck lenkte die Rosse, sein Hut war mit Trauer umflort und der Wagen zur letzten Fahrt mit Zweigen geschmückt.“ Wagen zur letzten Fahrt mit Zweigen geschmückt. Zwei Schützen, die

Bahnhof Brenner um 1900 mit dem Etzel-Denkmal, noch abseits des Bahnhofs in einem Park

nach Matrei fuhren, waren die einzigen Passagiere, welche dem Eilwagen die letzte Ehre erwiesen.“

der Bahn, wurde ihm zu Ehren bei einer würdevollen Feier im Bahnhofspark am Brenner ein Denkmal

C

arl von Etzel selbst sollte die Fertigstellung seines Meisterwerks, mit der in Tirol und im Wipptal eine neue Ära anbrach, nicht mehr erleben. Er reichte inmitten der Bauarbeiten 1865 nach einem Bahnhof Sterzing, ein Gebäude der IIIa-Klasse mit bahnsteigseitiSchlaganfall seinen gem Mittelrisalit, ungewöhnlich auch das Bruchsteinmauerwerk. Rücktritt als Baudirektor ein; nur drei Wochen später ver- enthüllt. Es steht heute noch am starb er. Wilhelm Pressel und Achil- Bahnhof und erinnert an den umles Thommen führten sein Werk fort. triebigen Baudirektor und „Erbauer E 1892, zum 25-jährigen Jubiläum der Brennerbahn“.

Einfaches Wirtshaus an der Strecke

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AKTUELL

Leise Züge für Europa

Vor allem nachts gehört die Schiene ihnen. Alle paar Minuten donnert ein Güterzug an den Häusern entlang der Brennerbahnlinie vorbei. 90 Dezibel bohren sich ins Ohr der Anrainer, das ist so laut wie ein Presslufthammer. Schuld daran sind die Bremsklötze aus Guss, die beim Bremsen die Räder der Güterwaggons aufreiben. Schon vieles ist getan worden, um Anrainern den Lärm erträglicher zu machen. Entlang der Eisenbahnlinie stehen vielerorts kilometerlange und meterhohe Lärmschutzwände. Wo diese nicht ausreichen, sind Häuser mit Schallfenstern versehen. Die italienische Eisenbahngesellschaft habe zahlreiche Methoden getestet, um den Lärm auf den Gleisen zu reduzieren. Mit mittelmäßigem Erfolg, so Cinzia Giangrande von der technischen Leitung Rete Ferroviaria. Gleise und Räder zu schmieren ist zwar praktisch, aber wartungsintensiv. Schienen elastisch zu ummanteln und zu verkleben ist zwar innovativ, aber auf bestehenden Brücken nicht möglich. Und die so genannten „Hipertracks“ mildern zwar Erschütterungen ab, senken aber wie die anderen Techniken den Eisenbahnlärm nur teilweise. Besser also das Problem direkt an der Lärmquelle lösen: bei den Waggons. Philipp Wälterlin, Jurist im Schweizerischen Bundesamt für Verkehr, ist stolz darauf, was die Schweiz durchgeboxt hat: 70 Prozent des Güterverkehrs fährt mittlerweile auf der Schiene, leise sind die Waggons obendrein. 30 Prozent des Verkehrs rollt auf der Straße. In Italien ist es genau umgekehrt. Die Schweizer sagen dem

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© Konsortium Beobachtungsstelle

Ab 2020 dürfen keine lauten Güterzüge mehr durch die Schweiz und Deutschland rollen. Dürfen auch Südtiroler, die entlang der Brennerbahnlinie leben, auf eine Lärmminderung hoffen?

Viele Güterzüge sind schon seit 40 Jahren in Betrieb. Die alten Bremsklötze aus Gusseisen reiben beim Bremsen die Räder auf. Eine Umrüstung könnte den Lärm um die Hälfte reduzieren.

Verkehr schon seit den 1990er Jahren den Kampf an. Jeder LKW, der das Land auf der Autobahn queren will, zahlt dafür. Jeder Zug, der durch die Schweiz fahren will, muss zuerst „umgerüstet“ sein, sprich: mit einem neuen Bremssystem ausgestattet sein. Zwischen 2000 und 2015 wurden bei 11.000 Waggons die alten Guss-Bremsklötze mit Klötzen aus Kunststoff-Verbundstoff (K-Sohlen) ausgetauscht. Diese schonen die Lauf-Flächen, bremsen ähnlich und sind um bis zu zehn Dezibel leiser. Das reduziert die wahrgenommene Lautstärke um die Hälfte. 24.000 Franken kostete die Sanierung pro Waggon, der Staat übernahm die Kosten. Für jeden leisen Zug erhielt der Wagenhalter einen Bonus. Wer mehr Lärm macht, zahlt mehr Auch Deutschland hat beschlossen, ab 2020 keine lauten Züge mehr durch die Bundesrepublik fahren zu lassen. Enak Ferlemann,

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, bezeichnet die Schiene als „Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts“. Allerdings leide es unter einem Akzeptanzproblem. Verlagerung auf die Schiene ja, aber nicht wenn die Schiene vor der eigenen Haustür vorbeiführt. Um die Akzeptanz für den Güterverkehr zu erhöhen, hat Deutschland die Wagenhalter gezwungen, die Züge leiser zu machen. Nach dem Motto „Wer mehr Lärm macht, zahlt mehr“ wurde ein lärmabhängiges Trassenpreissystem eingeführt. Wer umrüstete, erhielt einen staatlichen Zuschuss. Anfangs, als das Gesetz in Kraft trat, scherten sich die Wagenhalter wenig darum. Erst die Drohung, das Eisenbahnnetz zu beschränken oder ein Nachtfahrverbot einzuführen, zeigte Wirkung. Bis 2016 war jeder zweite Waggon umgerüstet. Bis 2020 sollen es alle sein. „Schallschutzmaßnahmen“, freut sich Ferlemann, „werden bald der Vergangenheit

angehören.“ Mittlerweile rollen fast nur noch „einheimische“ Züge durch die Schweiz und Deutschland. Die Niederlande überlegen, ein ähnliches Gesetz zu verabschieden. Ein Nicht-EU-Land und zwei EU-Staaten also, die ganz Europa zwingen wollen, die Züge umzurüsten. „Europa“, so Ferlemann, „wird sich unserem Druck nicht entziehen können.“ EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann beruhigt es, dass auch Deutschland ein Gesetz zur Lärmminderung eingeführt hat. „Hätte nur die Schweiz das Gesetz verabschiedet, bestünde die Gefahr, dass die lauten Waggons nicht mehr über die Gotthardlinie, sondern über die Brennerbahnlinie fahren.“ Der Brenner ist der am stärksten belastete Übergang im Alpenraum. Rund zwei Millionen LKW überqueren jährlich den Pass. Auf der Eisenbahnstrecke fahren pro Tag rund 250 Züge, die Hälfte davon Güterzüge. 2026 soll der Brennerbasistunnel in Betrieb ge-


AKTUELL

auf K-Bremssohlen ist teuer. Günstiger sind LL-Bremssohlen, so genannte „Flüsterbremsen“, bei denen nicht wie bei K-Bremssohlen

Von 540.000 Güterzügen in Europa sind 380.000 zu sanieren.

Die meisten Güterzüge, die durch das Wipp- und Eisacktal rollen, fahren weiter bis zu den großen Häfen in Deutschland und den Niederlanden. „Italien“, ist Dorfmann überzeugt, „wird nicht umhin kommen, die Züge umzurüsten.“ Anfang Juli hat Dorfmann zur Konferenz „Auf leisen Schienen“ in die Festung Franzensfeste geladen, um gemeinsam mit Experten und Entscheidungsträgern auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene darüber zu diskutieren. Wälterlin hat mehrere Ratschläge parat, wie Südtirol bzw. Italien die Lärmminderung auf den Schienen angehen könnte: Messstationen sollen rund um die Uhr die Lärmemissionen an der Brennerbahn messen. Die Umrüstung soll staatlich gefördert werden. Und Italiens Wagenhalter sollen dazu gebracht werden, ihre Flotten zu verkleinern und zu erneuern bzw. Güterwagen zu sanieren. Aber das alles ist in einem Land wie Italien oder überhaupt in Europa leichter gesagt als getan. PKW und LKW passen sich wie selbstverständlich neuen Technologien an. Auch Personenzüge werden mittlerweile umgerüstet, Güterzüge hingegen kaum. An die 25.000 Euro kostet es, einen alten Waggon umzurüsten. Weil sie 40 Jahre oder noch länger im Einsatz sind, werden neue nur nach und nach angekauft. Die Umrüstung

das gesamte Bremssystem angepasst wird, sondern nur die Bremssohlen ersetzt werden. Doch selbst bei umgerüsteten Waggons sind die Betriebskosten immer noch höher, weil Bremsklötze öfter auszutauschen sind. Für Wagenhalter lohnt es sich offenbar immer noch, mit nichtsanierten Waggons herumzufahren. 380.000 Güterwaggons umzurüsten Von 540.000 Güterzügen in Europa sind derzeit 90.000 umgerüstet, 90.000 sind neu. 380.000 sind noch zu sanieren. Während die Schweiz und Deutschland flott umrüsten, scheren sich Wagenhalter in anderen EU-Mitgliedsstaaten kaum darum. In Polen, wo es viele Güterwaggons gibt, sei die Umrüstung überhaupt kein Thema, so Dorfmann. Die Wagenhalter sehen in jeder Regelung eine Behinderung des Eisenbahnverkehrs. Es brauche also einheitliche Regeln, die für jeden EU-Staat gelten. Aber auch das umzusetzen, ist in Europa nicht leicht. Es gibt EU-Richtlinien, die Staaten dazu verpflichten, regelmäßig so genannte Lärmkarten zu erstellen, den Umgebungslärm zu messen, Aktionspläne zu erstellen, diese der EU mitzuteilen und Maßnahmen festzulegen. 2017 wurden in 21 Mitgliedsstaaten bindende und in vier Mitgliedsstaaten nicht bindende Lärmemmissionslimits fest-

gelegt. „Die Limits werden aber zu wenig überwacht bzw. kaum eingehalten“, so Dorfmann. Über den Fonds „Connecting Europe Facility“ (CEF) stellt die EU 274 Millionen Euro bereit, um die Sanierung von alten Waggons mit 20 Prozent zu unterstützen. Anfragen kommen ausschließlich aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden – Anrainerstaaten großer Häfen sowie Länder, in denen der Gesetzgeber Druck macht oder eine weitere Finanzierung beisteuert. In den nächsten Monaten wird in der EU über die Umrüstung von Güterwaggons diskutiert. Aktuell zeichnen sich laut Dorfmann zwei Optionen ab: Die einen Bahnbetreiber bekämpfen die Strategie

möglichweise mit erhöhtem Beitrag, um den Anreiz zur Umrüstung zu erhöhen. Die EU-Kommission prüft derzeit die Option, die Schiene in Europa nur noch lärmschwachen Zügen vorzubehalten. „Damit lösen wir aber das Problem nicht“, so Dorfmann. Er sieht die Lösung vielmehr in einer EU-weiten Verpflichtung zur Umrüstung sowie in Infrastrukturnutzungsgebühren, die nach Höhe des emittierten Lärms berechnet werden. In Italien gibt es seit April 2017 einen Fonds, um die Bremssysteme der Güterwaggons zu erneuern. Für 2018 sind 20 Millionen Euro bereitgestellt. Bis Jahresende will das Ministerium eine Leitlinie erlassen, um Transportunternehmen und Wagenhalter zu informieren,

© DB AG JETFOTO

hen. Aber bis der Güterverkehr wie vorgesehen auf die Schiene verlegt ist, werden noch einige Jahre vergehen.

Ein Rad eines Güterwaggons der Deutschen Bahn mit einer Flüsterbremse

von Deutschland und der Schweiz, mit dem Argument, sie sei mit dem Binnenmarkt nicht vereinbar. Andere bringen Lösungsvorschläge ein. Den EU-Fonds für Eisenbahnumstrukturierung soll es laut Dorfmann auch nach 2020 geben,

wie sie in den Genuss dieser Fonds kommen. Ein kleiner Schritt, aber immerhin. „Durch diesen Anreiz werden die Waggons sicher zügiger saniert als bisher“, so Dorfmann. rb

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LAUT

§ ...

AKTUELL

Unterhaltszahlungen für volljährige Kinder Sind die Eltern verpflichtet, bis zum Ende des Studiums Unterhalt für ihre volljährigen Kinder zu zahlen? Laut Kassationsgerichtshof kann das Gericht die Beendigung der Unterhaltspflicht für die volljährigen wirtschaftlich nicht selbstständigen Kinder verfügen, wenn der Richter vorher das Alter der Kinder, die Umstände, ob sie ein Niveau an professioneller und technischer Sachkenntnis erlangt haben und ob die Suche nach einer effektiven Anstellung begonnen wurde, sowie das Gesamtverhalten, das die Kinder nach Erreichen der Volljährigkeit darlegten, geprüft hat. Das Recht auf Unterhaltszahlungen verfällt, wenn die volljährigen Kinder ein Entgelt erhalten, das dem erlernten Beruf und den dort vorherrschenden Marktbedingungen entspricht, oder wenn sie sich weigern, eine ihrem erlernten Bildungsniveau angemessene Arbeit zu verrichten. Dasselbe gilt, wenn die volljährigen Kinder, wegen nicht entschuldbarer Untätigkeit, ihr Studium nicht zu Ende geführt haben. Das Alter der studierenden Kinder bildet dabei ein Kriterium, da Universitätsstudenten, die das 30. Lebensjahr überschritten und ihr Studium nicht abgeschlossen haben, das Recht auf Unterhalt verlieren. Die Unterhaltspflicht für volljährige wirtschaftlich nicht selbstständige Kinder verlängert sich nicht ohne weiteres, da Grundlage des Unterhaltsrechtes das Ziel ist, ein erzieherisches Vorhaben oder einen Bildungsgang zu realisieren, wobei die Leistungsfähigkeit, die Ambitionen und die Veranlagung der Kinder berücksichtigt und diese mit der wirtschaftlichen Lage der Eltern vereinbart werden müssen.

KLAUS GSCHNITZER Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

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Ergebnisse an den Wipptaler Grund- und Mittelschulen

GRUNDSCHULEN Schulsprengel I Im Schulsprengel Sterzing I, der die Schulstellen Gossensaß und Innerpflersch sowie die Grundschule „J. Rampold“ in Sterzing umfasst, haben von 364 Schülern alle das Klassenziel erreicht. Schulsprengel II Im Schulsprengel II mit den Schulstellen in der Gemeinde Ratschings (Gasteig, Jaufental, Stange, Ratschings, Mareit, Ridnaun, Telfes) wurden alle 222 Schüler versetzt. Schulsprengel III Auch die 277 Grundschüler des Schulsprengels III, zu dem die Schulstellen Wiesen, Kematen und St. Jakob sowie Mauls, Trens und Stilfes gehören, wurden in die nächste Klasse versetzt. Italienische Grundschule In der italienischen Grundschule „Alexander Langer“ in Sterzing mit der Schulstelle „Don Bosco“ in Gossensaß wurden von 139 Schülern zwei zurückgewiesen. MITTELSCHULEN Mittelschule Gossensaß An der Mittelschule Gossensaß wurden von den 43 Schülern der ersten und zweiten Klasse drei Schüler nicht versetzt. Von den 18 Schülern der dritten Klasse haben 15 die Prüfung bestanden, drei Schüler wurden nicht zugelassen. Die Note „Neun“ erhielten Sandro Pestalardo und Lukas Plank. Schulsprengel II An der Mittelschule „Konrad Fischnaler“ besuchten 76 Schüler die erste Klasse; zwei davon wurden nicht

in die nächste Klasse versetzt. Von den 68 Schülern der zweiten Klasse haben alle das Klassenziel erreicht. Von 81 Schülern der dritten Klasse konnte ein Schüler zur Abschlussprüfung nicht antreten; alle anderen haben die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Julia Braunhofer, Sarah Haller, Lukas Polig und Katarina Ciceri haben die Prüfung mit der Note „Zehn“ bestanden. Die Note „Neun“ erhielten Judith Mair, Magdalena Penz, Karolin Thaler, David Volgger, Ivan Helfer, Fabian Plattner, Jana Rienzner, Harald Thaler, Robert Volgger, Lara Weissteiner, David Gander, Hannah Tomasini, Florian Braunhofer, Cristina Niccolai, Leonie Nusser, Sarah Parigger, Mishel Sadivski, Maximilian Siller und Emma Wieser. Schulsprengel III An der Mittelschule „Vigil Raber“ besuchten 95 Schüler die erste Klasse; alle haben das Klassenziel erreicht. Von 88 Schülern der zweiten Klasse wurde ein Schüler nicht versetzt. Alle 88 Schüler der dritten Klasse durften zur Abschlussprüfung antreten und haben sie mit Erfolg bestanden. Die Note „Zehn mit Auszeichnung“ erhielten Maria Rinina, Amelie Schuster und Marie Tötsch, die Note „Zehn“ Christof Hochrainer und Elisabeth Strickner. Janin Amodio, Daniel Aukenthaler, Daniel Bosin, Lukas Gallmetzer, Nicolas Goggi, Katharina Gogl, Fabian Holzer, Theo Legendre, Severin Leitner, Annika Naomi Mair, Djamila Morandini, Charlotte Pichler, Lorenz Rainer, Tanja Tötsch, Luca Turin, Philipp Volgger, Alexa Volgger und Vivien Weis schlossen die Mittelschule mit der Note „Neun“ ab. Italienische Mittelschule Die italienische Mittelschule „Alexander Langer“ in Sterzing wurde von 42 Schülern besucht. In der ersten Klasse haben alle 15 Schüler das Klassenziel erreicht. Auch alle 16 Schüler der zweiten Klasse wurden versetzt. In der dritten Klasse haben alle elf Schüler die Abschlussprüfung bestanden, davon ein Schüler mit der Note „Zehn mit Auszeichnung“.


FRANZENSFESTE

Verschönertes Ufer Noch in diesem Jahr sollen am südlichen Ortseingang von Franzensfeste das Seeufer und der Parkplatz umgestaltet werden.

© www.taaut.com

Es soll die Visitenkarte von Franzensfeste werden, Durchreisende, Gäste wie Einheimische ein-

tes und Roller, ausgenommen im Grünbereich, befahrbar. Der Park fällt zum Seeufer hin ab und berücksichtigt die Hochwasserbegrenzung des Stausees (724,70 m). Aufgrund der ständigen Höhenschwankungen wird der See unterschiedlich viel Platz der Uferfläche einnehmen. Die

In Franzensfeste soll das Seeufer umgestaltet werden.

laden, sich im Dorf und am Stausee aufzuhalten. Im Auftrag der Gemeindeverwaltung haben die Architekten Arthur Pichler und Walter Colombi (TAAUT VENTURA Architekten) 2016 ein Projekt für die Umgestaltung des südlichen Parkplatzes ausgearbeitet. In Baulosen soll es so bald wie möglich realisiert werden. Entlang des Ufers wird eine Naherholungszone geschaffen, verkehrsberuhigt und mit Zugang zum See. Eine Grüninsel sowie Sitzmöbel aus Gitterstein schirmen den Park von der Staatsstraße optisch und akustisch ab. Auf mittelgroßen und kleinen Bauelementen können sich die Besucher zurückziehen und die Natur genießen. Das Parkgelände ist barrierefrei gestaltet und auch mit Skateboard, Inline Ska-

Sitztribünen bzw. Treppenstufen können zum Liegen und Sitzen genutzt werden und erlauben gezielte Blickrichtungen zum Stausee, wo künftig auch Veranstaltungen stattfinden sollen. Im Norden trennt eine Grüninsel den Park vom Parkplatz. Die im genehmigten Projekt vorgesehenen 26 Stellplätze, davon drei behindertengerecht, sind vor allem den Anrainern gewidmet. Östlich der Stellplätze werden Fahrradständer angebracht. Die Fußwege zum Parkplatz bleiben bestehen. Südlich der Bushaltestelle kommt eine neue Treppe hinzu, um von dort den Zugang zu ermöglichen. Die Stützmauer zur Haltestelle wird Richtung Staatsstraße versetzt. So kann das Areal erweitert und besser genutzt werden.

Auf einer Zufahrtsrampe entsteht ein LKW-Parkplatz, der wie bisher für Zolltätigkeiten vorgesehen ist. Rangiermöglichkeiten erlauben es, in beide Richtungen ein- und auszufahren. Unverändert bleibt der Stellplatz beim Recyclinghof, den LKW für Auflade-Arbeiten nutzen. Eine neue, sechs Meter breite Zufahrt führt entlang der bestehenden Leitplanke über die neue Parkanlage zum Recyclinghof. Diese soll in Ausnahmefällen von LKW, Alperia AG und Zivilschutz genutzt werden. Finanziert werden die Parkplatz- und Seeufergestaltung – sie kostet rund 400.000 Euro – zum Teil über Eigenmittel der Gemeinde und zum Teil über einen außerordentlichen Beitrag der Alperia AG, Konzessionärin des Großkraftwasserwerkes Brixen. Bis Ende Juni hatten Grundeigentümer Gelegenheit, Unterlagen über Grundstücke, die zur Ufergestaltung enteignet werden sollen, einzusehen und schriftliche Bemerkungen einzubringen. Derzeit ist die Gemeinde dabei, diese zu prüfen und alle erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Die Arbeiten sollen so bald wie möglich ausgeschrieben werden. Über ein Leader-Projekt ist auch ein neuer Spazierweg von der Festung zum Naherholungsplatz geplant. Die Gemeinde bereitet zurzeit einen Ideenwettbewerb vor. rb

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AKTUELL

Gefahrenzonenpläne für das Wipptal Die Gemeinden Brenner, Franzensfeste und Pfitsch haben vor kurzem mit der Ausarbeitung der Gefahrenzonenpläne (GZP) begonnen. Über die Bezirksgemeinschaft Wipptal wurde der Auftrag an die Bietergemeinschaft unter Federführung von Montain-Eering Srl übergeben. Ziel dieser Pläne ist es, eine Analyse des Gemeindegebietes im Hinblick auf Naturgefahren (Überschwemmungen, Murenabgänge und Lawinen) zu erstellen. Dadurch soll eine künftige urbanistische Raumplanung vorangetrieben werden, welche die Nutzung des Territoriums und die hydrogeologischen Gefahrenstellen aufeinander abstimmt. Die Studie erfolgt in mehreren Phasen: Anfangs werden Lokalaugenscheine und Kartierungsarbeiten im Gelände durchgeführt, anschließend werden die gesammelten Daten analysiert und mathematische Simulationen durchgeführt. Am Ende dieses Prozesses steht die Ausarbeitung des Gefahrenzonenplans. Die Datensammlung beinhaltet auch Anrainerbefragungen und macht sich die direkte Erfahrung der Bürger zu Nutze, die bereits seit Generationen vor Ort leben. Die Ergebnisse der Studie werden anschließend dem Gemeinderat und den Bürgern im Zuge von öffentlichen Bürgerversammlungen vorgestellt.

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BRENNER

Gemeinde nimmt nicht an SPRAR-Programm teil Die Räte der Gemeinde Brenner haben auf ihrer Juli-Sitzung beschlossen, dass sich die Gemeinde nicht am staatlichen Schutzprogramm für Asylwerber und Flüchtlinge (SPRAR) beteiligt, das die Aufnahme von Flüchtlingen vorsieht. „Die Gemeinde Brenner hat sich mit der Flüchtlingsthematik weit stärker beschäftigt als die meisten Gemeinden Südtirols“, stellte dazu Bürgermeister Franz Kompatscher fest. Die Errichtung einer Flüchtlingsannahmestelle am Brenner sei eine gute Entscheidung gewesen, die sich – wenn es mitunter auch Probleme gebe – bewährt habe. Nun aber müsse die Gemeinde entscheiden, ob sie am SPRAR-Programm teilnehme und im Zuge dessen weitere Flüchtlinge aufnehme. Im Fall von Brenner handle es sich um drei Flüchtlinge. „Sicher ist das eine geringe Anzahl“, räumt Bürgermeister Kompatscher ein. Allerdings müsse die Unterkunft bestimmte Auflagen erfüllen, auch die Betreuung der Flüchtlinge sei zeit- und kostenintensiv. „Ich habe bei der Landesregierung bereits mehrmals deponiert, dass wir als Gemeinde unserer Pflicht nachgekommen sind – und diese ist sich auch bewusst, dass es sich am Grenzort um eine Ausnahmesituation handelt“, so Kompatscher. So sei die Struktur am Brenner mehrfach zur vorübergehenden Auf-

Der Recyclinghof in Pontigl wird saniert.

nahme von Flüchtlingen bereitgestellt worden, bis in anderen Gemeinden die entsprechenden Einrichtungen fertiggestellt waren. Allerdings biete nur eine Teilnahme am SPRAR-Programm die Sicherheit, kein größeres Aufnahmezentrum zugewiesen zu bekommen. „Ich bleibe trotzdem dabei“, so Kompatscher. „Wir haben unsere Pflicht erfüllt.“ Die Gemeinde wird deshalb keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Die Räte sprachen sich einstimmig für den entsprechenden Grundsatzbeschluss aus. Eine längere Diskussion beanspruchte die geplan-

te Verlegung des Radweges im Bereich „Säge“ in Pflersch. Nachdem die Verlegung der Trasse bereits im Zuge der Bauarbeiten am Radweg gescheitert war, soll diese nun erneut ins Auge gefasst werden, da der betreffende Abschnitt Gefahrenpotential in sich berge. Die Gemeinderäte einigten sich darauf, dieser unter bestimmten Bedingungen zuzustimmen, u. a. müssen die betroffenen Grundeigentümer einverstanden sein und der Gemeinde dürfen keine Kosten entstehen. Eingehend diskutiert wurde auch der von Armin Keim mehrfach geäußerte Wunsch nach einem großen Vereinssaal in Gossensaß. Ein entsprechender Beschluss wurde jedoch vertagt; im September sollen die Vereinsvertreter von Gossensaß zu einer gemeinsamen Aussprache eingeladen werden, um den Bedarf einer solchen Struktur zu erheben. In Kürze Das Ausführungsprojekt für die Sanierung der Kanalisierung in Innerpflersch wurde einstimmig genehmigt, ebenso das Ausführungsprojekt für die Sanierung des Recyclinghofes in Pontigl. Die achte Bilanzänderung in Höhe von rund 500.000 Euro, die der Gemeindeausschuss im Dringlichkeitswege vorgenommen hatte, wurde einstimmig ratifiziert. Die Mehreinnahmen betreffen vor allem Landesbeiträge für die Errichtung des Bauhofes (150.000 Euro), für die Sanierung des Recyclinghofes (52.700 Euro) sowie die Erneuerung der Quellfassung und des Speicherbeckens „Fuchsgraben“ (270.000 Euro). Mehreinnahmen in Höhe von 154.000 Euro, die vor allem auf Erschließungskosten zurückgehen, wurden mit einer Enthaltung von Armin Keim (Freie Liste) in den Haushalt eingebaut; sie werden vor allem für die Dorfgestaltung in Pflersch (89.000 Euro) sowie für den Anschluss von Bauhof und Kindergarten an das Fernheizwerk (32.000 Euro) und außerordentliche Instandhaltungsmaßnahmen verwendet. Der Bericht zur Bestätigung des Haushaltsgleichgewichts wurde einstimmig genehmigt. Der Entwurf für das einheitliche Strategiedokument 2018 – 2020 wurde zur Kenntnis genommen. bar


AKTUELL

PFITSCH

GOSSENSASS

Friedhofsmauer muss saniert werden

Abschied von Pfarrer Attila Nagy-György

Auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderates von Pfitsch wurde vor allem die notwendige Sanierung der Friedhofsmauer in St. Jakob diskutiert. Eine Entscheidung wurde vertagt.

Am Herz-Jesu-Sonntag versammelten sich zahlreiche Gläubige der Pfarrgemeinde Gossensaß in der Pfarrkirche „Maria unbefleckte Empfängnis“, um sich von Pfarrer Attila Nagy-György zu verabschieden. Er wird in Zukunft im Tiroler Unterland als Seelsorger wirken. Am Beginn des Hauptgottesdienstes dankte Pfarrer Attila allen, die ihm seit Herbst 2013 zur Seite gestanden sind und mitgeholfen haben, die Seelsorge in der Gemeinde fruchtbringend zu gestalten, vor allem der Gemeindeverwaltung, dem Pfarrgemeinderat, seiner Haushälterin Marialuise Kinzner, der Nachbarin Maria Holzer, den Mesnern, Ministranten und all jenen, die bei kirchlichen Tätigkeiten, Prozessionen und Beerdigungen mitgearbeitet haben. Er dankte auch dem Pfarrchor Gossensaß für die musikalische Gestaltung der Messen. In der Predigt stellte er das Herz-

Friedhof in St. Jakob: Die Mauer muss erneut saniert werden.

Alt ist sie nicht, die Friedhofsmauer in St. Jakob in Pfitsch. Erst vor rund 15 Jahren wurde sie nach Vorgabe des Landesdenkmalamtes rundum saniert. Doch das Werk hatte nicht lange Bestand. Eine erneute Sanierung muss deshalb in Angriff genommen werden. Das bereits ausgearbeitete Ausführungsprojekt sieht Gesamtkosten in Höhe von 260.000 Euro vor. Nach der Vorstellung des Projekts waren sich die Räte – auch in Anbetracht der Kosten – einig, „das Vorhaben noch einmal mit dem Denkmalamt abzusprechen, um eine optimale Lösung zu finden“, so Bürgermeister Stefan Gufler. Das Programm für öffentliche Arbeiten wurde indes zugunsten der Sanierung abgeändert. IN KÜRZE Das Ausführungsprojekt zur Erneuerung der Quellfassung, des Speicherbeckens und der Was-

serleitung im Abschnitt zwischen Kematen und Grube wurde von den Räten gutgeheißen. Die Vereinbarung mit der Südtiroler Einzugsdienste AG (SEDAG) wurde geringfügig abgeändert. Als Vertreterin der Gemeinde im Beirat des Kindergartens in Kematen wurde Maria Rabensteiner Leitner namhaft gemacht. Die Gemeindeaufenthaltsabgabe wurde auf Vorschlag des Tourismusvereins Sterzing um 0,20 Euro pro Kategorie erhöht. Die Anteile an der Kraftwerk Wiesen Konsortial GmbH, welche die Alperia Greenpower GmbH hält, werden von der Gemeinde angekauft. „Es gibt dafür bereits eine Zusage, eine schriftliche Mitteilung steht allerdings noch aus“, so Bürgermeister Gufler. Die Räte haben den Ankauf gutgeheißen und die Voraussetzungen für den Ankauf geschaffen. bar

Jesu-Fest in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Anschließend trugen drei Schüler Dankesverse vor. PGR-Präsidentin Barbara Kinzner nahm in bewegten Worten Abschied von Pfarrer Attila. Sie dankte dem Priester für seine Kinder- und Familienfreundlichkeit, für seine Krankenbesuche, für seine Hilfe, die kirchlichen Institutionen in der Pfarrgemeinde selbstständiger zu machen, für seine Freundschaft und Zuneigung. Sie schloss mit den Worten: „Alles Gute für Ihren weiteren Weg, den Sie mit Gott gehen wollen, Herr Pfarrer!“ Auch Bürgermeister Franz Kompatscher dankte dem Pfarrer für seine kirchlichen Dienste und für sein Verständnis für Land und Leute. „Sie sind in den wenigen Jahren bei uns ein richtiger Tiroler geworden“, so Kompatscher. rr

Seelsorgerwechsel im Wipptal Am 1. September kommt es in der Seelsorgeeinheit Wipptal zu einer Personalveränderung. Attila Nagy-György wird als Pfarradministrator von Brenner, Gossensaß und Pflersch entpflichtet und scheidet aus dem Seelsorgedienst der Diözese aus. An seine Stelle tritt P. Corneliu Berea SVD als Pfarradministrator von Gossensaß sowie als Pfarrseelsorger von Brenner und Pflersch. Erker 08/17

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AKTUELL

Gemeinde Ratschings auf dem Weg zur Solidarität In einer langen Diskussion hat der Gemeinderat von Ratschings auf seiner Juli-Sitzung beschlossen, sich dem staatlichen Schutzprogramm für Asylbewerber und Flüchtlinge (SPRAR) anzuschließen. Bereits vor der Sitzung hatte die Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Wipptal, Christina Tinkhauser, die Gemeinderäte mit der Problematik vertraut gemacht. Bürgermeister Sebastian Helfer appellierte in eindringlichen Worten an die Räte, den vorgeschlagenen

Beschlussantrag mitzutragen. „Viele Bürger sind mit diesem Beschluss wahrscheinlich nicht einverstanden, aber als Verantwortungsträger müssen wir auch solche Entscheidungen mittragen“, meinte der Bürgermeister. Kritik werde nicht ausbleiben, wichtig aber sei es, in der Diskussion seriös zu bleiben und nur Aussagen zu machen, die auch sachlich haltbar sind. Das SPRAR-Programm sehe vor, dass pro 1.000 Einwohner 3,5 Flüchtlinge aufgenommen würden. Das seien für die Gemeinde Ratschings 16 Asylbewerber – eine Zahl, die keinen Anlass

Schützendes Wetterkreuz Auf Ratschinger Seite des Mareiter Steines befand sich bis vor etwa 15 Jahren ein Wetterkreuz, das allerdings durch einen Blitzschlag zerstört wurde. Vor ungefähr zwei Jahren haben einige Personen aus dem Weiler „Gonde“ beschlossen, am selben Ort ein neues Wetterkreuz zu errichten. Waren es anfangs nur drei Personen, welche die Initiative ergriffen, so wurden daraus mehr als zehn Männer und Frauen, die sich an der Ausführung beteiligten. Nach längerer Planungs- und Vorbereitungsarbeit war es schließlich Mitte Mai dieses Jahres soweit. Das Kreuz aus Lärchenholz wurde selbst von Hand zugeschnitten und auf den Berg getragen. Für die Inschriften, die auf allen Querbalken angebracht sind, stand Pfarrseelsorger Dekan Josef Knapp den Initiatoren beratend zur Seite. Anfang Juni wurde das vier Meter hohe Wetterkreuz schließlich aufgestellt und mit einer Erdung versehen, die einen weiteren Blitzeinschlag verhindern soll. Am 12. August findet um 11.00 Uhr die feierliche Segnung durch Pfarrseelsorger Dekan Knapp statt (Ersatztermin am 14. August).

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Die Grundschule Gasteig wird einer energetischen Sanierung unterzogen.

zur Besorgnis gebe. Dafür gibt es auch finanzielle Unterstützung vom Staat und zwar 35 bis 38 Euro pro bereitgestelltem Platz. Allerdings wird die Gemeinde das Programm nicht selbst durchführen, sondern die Bezirksgemeinschaft Wipptal damit beauftragen. Insgesamt müsste das Wipptal 71 Flüchtlinge aufnehmen. In der Diskussion zeigte sich, dass viele Gemeinderäte Bedenken hatten, besonders was die Aufteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen Fraktionen betrifft. Vizebürgermeister Thomas Strickner forderte nicht nur Solidarität unter den Gemeinden ein, sondern auch unter den Fraktionen. Thomas Zößmayr verwies auf positive Erfahrungen, die man mit zwei Flüchtlingen in Mareit gemacht habe. Schließlich stimmte der Gemeinderat der Beschlussvorlage des Ausschusses mit nur einer Enthaltung und keiner Gegenstimme zu.

Grundschulgebäude in Gasteig wird saniert Der Gemeinderat genehmigte das Ausführungsprojekt für die energetische Sanierung des Grundschulgebäudes in Gasteig. Im Zuge der Sanierung soll das Gebäude gegen Westen erweitert und so neuer Raum für den Kindergarten geschaffen werden. Kindergarten und Gemeinschaftsräume wie Bibliothek, Gymnastikraum und Arztambulatorium sind nun nach dem Projekt des Architekten Markus Lunz ebenerdig vorgesehen, die Schulräume finden im 1. Stock Platz. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,15 Millionen Euro. Durch die Löschung bzw. Reduzierung einer Bannzone möchte der Gemeinderat Erweiterungsmöglichkeiten für das Hotel „Gassenhof“ in Ridnaun schaffen bzw. die Aussiedlung von zwei landwirtschaftlichen Betrieben aus dem Ortskern von Obertelfes ermöglichen. ss


AKTUELL

Verkehrsgipfel im Herbst

Ein Schwerpunkt der Verkehrspolitik der gesamten Europaregion Tirol-Trentino liegt auf der Verlagerung des Schwerverkehrs auf die

Auf dem kürzlich in Sanzeno am Nonsberg stattgefundenen Euregio-Gipel der Landeshauptleute von Tirol, Südtirol und dem Trentino kam nicht nur die Flüchtlingskrise zur Sprache, sondern auch der Verkehr längs der Brennerachse. Als wichtiges und zentrales Thema bezeichnete der derzeitige Euregio-Vorstand Günther Platter den steigenden Transit-Verkehr. „Wir haben im Hinblick auf eine gemeinsame Strategie eine Vielzahl von Schritten gesetzt, u. a. zur Gestaltung der Tarifpolitik, zur Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene“, betonte Landeshauptmann Kompatscher. Bei einem Verkehrsgipfel im Herbst sollen

© RailTractionComp

Verkehr auf die Schiene

Schiene. Vor kurzem hat die Landesregierung deshalb beschlossen, Förderbeiträge für den Schienenverkehr und für Investitionen in die Infrastruktur zu vergeben. Bezuschusst werden Gütertransporte, die von Landesinteresse sind und auf der Strecke Brenner–Salurn verkehren. Damit sollen externe Kosten ausgeglichen werden, die den Schienenverkehr im Vergleich zur Straße benachteiligen. Das vorran-

gige Ziel ist die Revitalisierung des Verkehrs auf der Rollenden Landstraße. Mit konkreten Maßnahmen soll deren Verlängerung vom Brenner in Richtung Trient unterstützt werden. Die neuen Förderrichtlinien sehen Beiträge pro versendeter Transporteinheit (LKW, Anhänger, Sattelanhänger, Wechselaufbau, Container ...) vor. Für jede unbegleitete Transporteinheit, die mit der Eisenbahn zwischen Brenner und Salurn und umgekehrt befördert wird, wird ein Beitrag im Höchstausmaß von 25 Euro pro Strecke gewährt. Für jede Transporteinheit im begleiteten kombinierten Verkehr (also mit Begleitung des Fahrers), die im gleichen Abschnitt transportiert wird, erhöht sich der Beitrag auf bis zu maximal 33 Euro pro Strecke.

weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Bevölkerung längs der Brennerachse wirksam zu entlasten. In diesem Zusammenhang verwies der Trentiner Landeshauptmann Ugo Ros-

si auch auf die Bedeutung der Umwandlung der Brennerautobahngesellschaft in eine rein öffentliche Gesellschaft. Sie soll u. a. die Querfinanzierung des BBT samt Zulaufstrecken sowie die Gestaltung der Tarifpolitik ermöglichen.

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GESELLSCHAFT

70-Jahr-Feier des AVS Sterzing

ST. JAKOB

Kirchenchor in Stuttgart Anlässlich seines 20-jährigen Bestehens unternahm der Kirchenchor St. Jakob Anfang Juni eine mehrtägige Busreise nach Stuttgart. Bei einer Führung lernten die Chormitglieder die Stadt näher kennen, wobei besonders das „Mercedes-Benz-Museum“ noch lange in Erinnerung bleiben wird. Stuttgart, das seit einiger Zeit wegen seiner Musical-Szene für Besucherrekorde sorgt, hatte auch für die eingefleischten Pfitscher Sänger viel zu bieten. Während sich einige für „Mary Poppins“ entschieden, schlug das Herz der anderen für „Tanz der Vampire“. Auf der Rückfahrt wurde in Ulm ein Zwischenstopp eingelegt, wo u. a. der höchste Kirchturm der Welt besichtigt wurde. Die Chormitglieder zeigten sich von der Reise rundum beeindruckt. GOSSENSASS

Die Erste Vorsitzende Erika Schneider und Walter Bresciani

Schon im fernen Jahr 1886 versammelten sich Bergsteiger der Fuggerstadt, um im Rahmen des damals bereits zusammengeschlossenen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins die Sektion Sterzing zu gründen. Nach anfänglich blühender Tätigkeit kam es zu einem durch den Ersten Weltkrieg bedingten Stillstand. Im Jahr 1923 wurde die Sektion Sterzing dann – wie alle anderen deutschsprachigen Vereine – von den faschistischen Machthabern verboten und aufgelöst. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnten die Sterzinger Bergsteiger im 1946 neu entstandenen Alpenverein Südtirol ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Am 29. März 1947 wurde die AVS-Sektion Sterzing gegründet, deren Erster Obmann Ernst Leitner war. Anfang Juli beging die Sektion Sterzing die 70-Jahr-Feier der Wiedergründung. Rund 80 Mitglieder und Bergfreunde versammelten sich am Roßkopf etwas unterhalb des Köpfls. Die Erste Vorsitzende Erika Schneider begrüßte alle Anwesenden und ging kurz auf die Geschichte der Sektion ein. Walter Bresciani gestaltete einen eindrucksvollen Wortgottesdienst, der von Schwester Sieglinde mit der Gitarre musikalisch umrahmt wurde. Zur Mittagszeit trafen sich dann alle Teilnehmer im ehemaligen AVS-Sterzinger Haus, wo sie von Walter Polig und seinem Team verköstigt wurden. Bürgermeister Fritz Karl Messner beglückwünschte die Bergsteigervereinigung zu ihren Tätigkeiten und wünschte allen weiterhin unvergessliche, unfallfreie Erlebnisse in den Bergen. Das „Hirzer Echo“ aus Sarnthein sorgte mit Ziehharmonika und Bariton für die musikalische Unterhaltung.

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Musikfest mit Bauernmarkt Zu einem großen Musikfest mit Bauernmarkt auf dem Festplatz im Dorfzentrum von Gossensaß lud Mitte Juli die Vereinskapelle Gossensaß um Obmann Armin Keim. Den Festauftakt am Samstag gestalteten „D’Aubachtaler“, die Schwung in das Festzelt brachten. Die Partnergemeinde Hechendorf begeisterte mit ihrer „Oktoberfest-Musik“ das Publikum. „Die 3 Verschärften“ aus dem Salzburger Land unterhielten die Festgäste mit Musik aller Stilrichtungen bis weit nach Mitternacht. Am Sonntag marschierte die Musikkapelle Goldrain/ Morter aus dem Vinschgau in ihrer schmucken Tracht auf und gab ein Festkonzert. An Marktständen wurden Blumen, selbst gefertigte Schmuckstücke, Webarbeiten, Kräutertees und -salben, Fruchtsäfte sowie Fleisch- und Wurstwaren feilgeboten. rr

STERZING

Aktion „Laufwunder“ ein voller Erfolg Kurz vor Schulende schnürten die Schüler der Mittelschule „K. Fischnaler“ ihre Laufschuhe und drehten Runden für einen guten Zweck. Jeder Schüler hatte sich im Vorfeld Sponsoren gesucht, die bereit waren, pro gelaufener Runde eine bestimmte Summe zu spendieren. Insgesamt legten die Schüler bei der Aktion ungefähr 1.700 Runden zu je 850 m zurück. Direktorin Elisabeth Scheiber bedankte sich bei Religionslehrerin Katharina Volgger und Sportlehrerin Inge Ploner für die Organisation und bei den Schülern, welche die großartige Summe von 4.294,90 Euro erlaufen haben.


WIESEN

Kinder gestalten Lebensräume

Auf Initiative von Josef Weissteiner, Präsident der Kraftwerk Wiesen Konsortial GmbH, und Gemeindereferentin Maria Rabensteiner wurde kürzlich im Rahmen des Kinder-Sommercamps in Wiesen ein Abschnitt des umgestalteten Flussufers am Pfitscher Bach mit verschiedenen Laubbäumen und Sträuchern neu bepflanzt. Die beiden Projektleiter, Wasserbauingenieur Florian Knollseisen und Gewässerökologe Vito Adami, erklärten den Kindern die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen, die im Rahmen der Errichtung des Wasserkraftwerkes durchgeführt

wurden. Durch die Verbreiterung des Baches sowie die Gestaltung des Bachbettes mit Sandbänken und großen Steinen wurden ruhige Wasserbereiche für Jungfische geschaffen. Dadurch können Lebensräume für verschiedene Tierund Pflanzenarten entstehen. Unterstützt wird dies durch das Anpflanzen von Bäumen entlang des Bachufers. Die Kinder halfen eifrig beim Einpflanzen der Weiden und Erlen und konnten dadurch den Natur- und Lebensraum hautnah mitgestalten. Anschließend wurden die fleißigen Helfer mit einem Eis im Gemeindepark belohnt.

STERZING

In Beziehung zur Natur Bereits seit einigen Jahren gibt es eine Initiative des österreichischen Vogelschutzzentrums, das alle zwei Jahre Nistkästen in die Grundschule von Sterzing bringt. Jene Kinder, die zuhause über einen Garten verfügen, können einen Nistkasten mitnehmen. „Daraus entstand die Idee, auch im Nordpark von Sterzing Nistkästen aufzuhängen“, so Stadträtin Christine Eisendle Recla. Gemeinsam mit dem Seniorengemeinderat, dem Bauhof, den

2. Klassen der Sterzinger Grundschulen und dem Forstamt wurde das Projekt in Angriff genommen. Dabei sollten auch jene Kinder miteinbezogen werden, die keinen Garten zur Verfügung haben, um auch ihnen den Bezug zur Natur zu vermitteln. Förster Erwin Gschnitzer berichtete Anfang Juni den Kindern in einem spannenden Vortrag über Sinn und Zweck von Nistkästen und welchen wichtigen Beitrag sie für die Vogelwelt leisten. Erker 08/17

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KULTUR

„von Wegen“ – Menschenwege Die in Sterzing geborene Künstlerin Elisabeth Frei ist vor allem durch ihre Darstellungen menschlicher Rückenansichten bekannt geworden. Ab dem 4. August wird eine Auswahl ihrer Werke unter dem Titel „Von Wegen“ in der Raiffeisenkasse Wipptal in Sterzing zu sehen sein. Im Gespräch mit dem Erker erzählt die Wipptaler Künstlerin von ihrem Werdegang und wie sie zu dieser besonderen Art kam, Menschen darzustellen. Die Gabe des Zeichnens und Malens war Frei bereits in die Wiege gelegt worden. Nach der Mittelschule hatte sie zwar zwei Jahre lang das Lyzeum besucht, merkte aber, dass es nicht „ihres“ war. Tief in ihr drinnen hatte sie immer schon gewusst, dass die Kunst ihr Schicksal war. Mit 16 Jahren ging sie schließlich nach Gröden auf die Kunstlehranstalt, wo sie das „Handwerk“ Zeichnen von Grund auf lernte. Anfang der 90er Jahre unterrichtete sie das Fach Kunsterziehung an verschiedenen Mittelschulen, bis sie sich im Jahre 1996 mit einer eigenen Werkstatt in Lajen selbstständig machte. Inzwischen waren die Werke der Künstlerin bereits auf einigen Ausstellungen zu sehen: von Gröden, St. Ulrich über Tübingen bis ins Wiener Leopold-Museum. Der Erfolg der Ausstellungen und der zunehmende Bekanntheitsgrad resultieren in der besonderen Art, wie Frei Menschen darstellt. Kaum Gesichtsporträts, sondern Rückenansichten. Zum einen sei das Privacy-Gesetz zu den Bildrechten daran „Schuld“, welches verbietet, Menschen ungefragt zu fotografieren oder abzubilden. Bei Rückenansichten ist dieses Gesetz jedoch nicht gültig, da der

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Wiedererkennungswert nicht gegeben ist. Zum anderen hatte sie ein besonderes Schlüsselerlebnis: Lange Zeit beschäftigte sie sich mit der Darstellung von sehr alten Bäumen und konzentrierte sich dabei auf ein bestimmtes Detail der Verästelung und des Stammes, um das Wesen „Baum“ darzustellen. Eines Tages jedoch beobachtete sie eine ältere Frau, die mit schweren Kübeln einen Hof verließ. „Eigentlich ähnelt ein alter Mensch sehr einem alten Baum“, dachte sie bei sich und begann von da an, hauptsächlich ältere Bewohner von Lajen in Rückenansicht darzustellen. Die abgebildeten Menschen bewegen sich vom

Elisabeth Frei: „Zeichnen verlangt das genaueste Arbeiten.“

Betrachter fort, in ihrem typischen Bewegungsmuster, der Gedanke des „Verlassens“ drängt sich auf und die Endlichkeit des Seins. Auch die besondere Mal-Technik steht in diesem Kontext. Frei verwendet nicht reines weißes Papier, sondern alte Zeitungen, Buchseiten und sogar Landkarten. Denn auch diese erzählen eine Geschichte, manchmal ergänzen sie sich sogar und bilden eine Einheit. Gewollte Anspielungen? Von Wegen!


KULTUR

von Wegen

KUNST UND KÖNNEN Als Vorlage für die Porträts benutzt die Künstlerin Fotos von Personen, die ihr interessant erscheinen. Diese werden anschließend detailgetreu auf das bedruckte Papier oder auf Aluminiumplatten gezeichnet. Während einige Porträts in Acryl gemalt sind, hat sie für die kommende Ausstellung viel mit Bleistift gezeichnet. „Die Zeichnung ist die ehrlichste künstlerische Ausdruckstechnik, sie verzeiht keinen Fehler, während man mit der Malerei viel kaschieren kann“, erklärt Frei. Diese Reduktion auf Schwarz und Weiß tut der Wirkung jedoch keinen Abbruch, im Gegenteil – man konzentriert sich um so mehr auf das Wesentliche. Unverkennbar sind die markanten Gestalten der Fugger-Stadt und Umgebung, detailgetreu sind die typischen Bewegungsmuster dargestellt. Frei hat sich für eine realistische Darstellungsform entschieden, weil in ihren Augen hier auch das Können und die handwerklichen Fertigkeiten zum Ausdruck gebracht werden, frei nach Karl Valentins Motto: „Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, hieße sie Wunst“ (tatsächlich geht dieses Bonmot auf den Bühnen-

Alte Menschen ähneln alten Bäumen.

autor Ludwig Fulda zurück). Aber auch in der realistischen Darstellungsform steckt eine gewisse Abstraktion, denn Figuren scheinen übereinander und ineinander gewoben, manchmal zwar kaum erkennbar, aber immer noch präsent. Die Collage verschiedener Materialien als auch der Techniken ergibt ein Gesamtkunstwerk und zieht den Betrachter unweigerlich in seinen Bann. Man kann nicht umhin, nach dem Warum, Wie und Wohin zu fragen. Das ist wohl auch die Intention der Künstlerin – von Wegen. E

AUSSTELLUNG:

Von Wegen 4.8. bis 1.9.2017 Eröffnung: 4.8. um 18.00 Uhr Raiffeisenkasse Wipptal, Sterzing Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 7.55 – 12.55 Uhr und 14.30 – 16.30 Uhr Donnerstag Nachmittag geschlossen Erker 08/17

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AKTUELL

STERZINGER EHRENBÜRGER

Josef Domanig (1872 – 1952) Ehrenbürger von Sterzing Josef Domanig

von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1872: Geboren am 11. Dezember in Sterzing 1896: Im Mai geht die „Gemischtwarenhandlung und Firma Johann Domanig“ in der südlichen Neustadt an Josef Domanig über. 1900: Am 7. August stirbt Josefs Mutter Walburga Domanig-Wiedner mit 51 Jahren. 1901: Am 27. April heiratet Josef in Absam Marie Pfurtscheller. 1904: Am 17. Juni wird er zum christlich-sozialen Bürgermeister von Sterzing gewählt und verbleibt dies über 15 Jahre. 1916: Am 3. September wird der amtierende Bürgermeister Josef Domanig als Oberleutnant zur aktiven Dienstleistung einberufen. 1919: Am 11. April beschließt der Bürgerausschuss, Josef Domanig zum Ehrenbürger zu ernennen. 1919: Am 28. November legt Bürgermeister Josef Domanig sein Amt zurück. 1952: Am 1. Juni verstirbt Josef Domanig kinderlos.

Die Familie Domanig entstammt ursprünglich einer alten Guts- und Gastwirtsfamilie aus Winklern im Mölltal in Kärnten. Der Stammvater Johann Domanig (1715 – 1786) wandert um 1730 nach Leisach in Osttirol aus und arbeitet sich als Wirt und Gutsbesitzer empor. Sein Sohn Elias (1755 – 1830) heiratet Anna Maria Rott, die Erbtochter des Postmeisters in Schönberg am Eingang des Stubaitales. Aus dieser Ehe geht die Sterzinger Linie der Domanig hervor: Sohn Johann Domanig (1799 – 1870) zieht nach Sterzing und erwirbt hier als Kaufmann und Magistratsrat 1826 die „Wildisch-Yenpachische Verwesbehausung“ (1405 erstmals erwähnt), das heutige Haus „Domanig“in der Neustadt. Johann begründet 1826 die „Gemischtwarenhandlung und Firma Johann Domanig“. Durch den Bau der Franzensfeste und der Brennerbahn kann Johann viele Aufträge für Eisenlieferungen an Land ziehen und „sich dabei zu einem der vermögendsten und angesehensten Bürger von Sterzing“ aufschwingen (Sterzinger Heimatbuch 1965). Josef Domanig ist der Enkel des angesehenen Johann Domanig.

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Unter dessen 13 Kindern aus erster und zweiter Ehe mit Juliana Obrist (1814 – 1900) scheint als achtes Kind der spätere vaterländische Dichter und Ehrenbürger von Sterzing Dr. Karl Domanig (1851

fentlichkeit bescheiden auftritt. Von ihm gibt es nur wenig Bildmaterial, auch die Ehrenbürgerurkunde von 1919 ist verschollen. Im Laufe der Jahre übte er zahlreiche Funktionen aus.

Josef Domanig wirbt mit einem vielfältigen Angebot; die Zweigstelle in Gossensaß leitet sein Bruder Adolf.

– 1913) auf. Josefs Vater Johann (1841 – 1877) ist ein Halbbruder von Karl. Geboren am 11. Dezember 1872 im Haus Domanig, wächst Josef in einer sehr ehrfürchtigen Familie auf. Er ist ein sittsamer und diensteifriger Ehrenmann, der in der Öf-

1895 tritt er als aktives Mitglied in die Freiwillige Feuerwehr Sterzing ein. Ab 1900 bekleidet er das Amt des zweiten Kommandant-Stellvertreters. 1913 wird er zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr ernannt. 1895 wird Josef als neuer Tafel-

meister in den Vereinsausschuss des Männergesangvereins gewählt. Als solcher ist er für Geselligkeit, Dekorationen und vieles mehr zuständig. Im Dezember 1901 übernimmt er bis 1905 den Vorstand, nachdem Dr. Stanislaus Piwocki abgetreten ist. Als der Verein am 1. und 2. Juli 1911 sein 50-jähriges Bestehen feiert, kann Altvorstand und Bürgermeister Josef Domanig in seiner Stadt rund 300 Chormitglieder des Tiroler Sängerbundes begrüßen. 1920 wird Josef zum zweiten Vorstand des Vereines gewählt. Infolge der Kriegswirren gibt es nur noch 32 ausübende Mitglieder, dem Verein fehlen wichtige Solisten und Klavierspieler, auch das Orchester existiert nicht mehr. 1895 leitet Josef als neuer Vorstand den Verschönerungsverein, 1900 wird er zum Schriftführer, 1901 per Akklamation erneut in den Ausschuss gewählt. 1910 übergibt Josef Domanig seine Obmannschaft an den Hotelier Franz Kleewein, er verbleibt aber im Ausschuss. 1914 wird Domanig zum Beisitzer, zum neuen Vorstand wird Apotheker Oswald Kofler. 1896 wird Josef zum Leutnant der Reserve erhoben. 1896 überträgt das Kreisgericht


STERZINGER EHRENBÜRGER

Maria Domanig geb. Pfurtscheller verstirbt am 8. September 1953 im Alter von 77 Jahren.

Bozen die „Gemischtwarenhandlung und Firma Johann Domanig“ auf Josef Domanig. 1898 fungiert Josef im Ausschuss des Österreichischen Touristenclubs (Alpenverein, Sektion Sterzing) als Schriftführer, 1904 wird er als solcher bestätigt. Am 7. August 1900 verstirbt seine Mutter Walburga Domanig-Wiedner nach langer Krankheit im Alter von 51 Jahren. Josef ist jedoch am 6. August als Reserveleutnant zur Waffenübung nach Klagenfurt einberufen worden und sucht verzweifelt um eine Verschiebung an. Dem Gesuch liegen mehrere ärztliche Zeugnisse und Begleitschreiben des Sterzinger Magistratsrates und der Bezirkshauptmannschaft bei. Doch die Militärbehörde weist das Gesuch zurück mit der Bemerkung, dass es zu wenig begründet sei. Die Trauerbotschaft vom Tod seiner Mutter erreicht ihn in Klagenfurt, so dass er an der Beerdigung am 9. August nicht teilnehmen kann (Bozner Zeitung vom 14. August 1900). Am Neujahrstag 1901 verlobt sich Josef mit Marie Pfurtscheller aus Fulpmes im Stubai; ihr Vater ist dort Land- und Gastwirt sowie ein bedeutender Eisenwarenfabrikant.

Am 27. April findet in Absam die Hochzeit statt. 1901 wird Josef zu einem der fünf Sparkassen-Direktoren gewählt, 1903 zum direkten Vorsitzenden. 1909 wird er wieder für zwei Jahre im Ausschuss bestätigt, 1911 ebenso. 1902 tritt Josef Domanig erstmals bei den Gemeinderatswahlen in Sterzing an: Der erste Wahlkörper, bestehend aus 18 Wählenden, gibt Domanig auf Anhieb 18 Stimmen für den Einzug in den Gemeindeausschuss. Bürgermeister ist Alois Gschwenter. Nach dem Rücktritt des konservativen Bürgermeisters Gschwenter nach dem Bauerntag am 4. Juni (siehe Erker 04/2017) wird Josef Domanig mit gerade 32 Jahren am 17. Juni 1904 zu dessen Nachfolger gewählt. Sein Stellvertreter Johann Frick wird durch das Los bestimmt. Am 21. September 1904 trifft ihn ein schwerer Schicksalsschlag: Sein jüngerer Bruder Adolf (geboren am 2. September 1875) verunglückt oberhalb der Postalpe am Fuß des Wolfendorn im Brennergebiet tödlich. Die Jagdgesellschaft „Hubertusbrüder“ hatte dort eine gemeinsame Jagd veranstaltet. Adolf ist seit kurzem verheiratet und führt seit 1903 die Gemischtwarenhandlung im Domanighaus (halber Fuxenhof, unterer Kramer in der Romstraße) in Gossensaß. Somit muss Josef auch die

Zweigniederlassung in Gossensaß übernehmen. Nach Josefs Ableben 1952 erbt die Witwe Maria Pfurtscheller das Anwesen. 1905 wird Josef Domanig für die folgenden sechs Jahre als Vorsitzender in den Sterzinger Ortsschulrat gewählt. Am 7. Mai 1905 wird in Sterzing eine neue Bundesgruppe des Tiroler Volksbundes gegründet, aus der Bürgermeister Josef Domanig als Vorsitzender hervorgeht. Der eigentliche Vater dieses Bundes ist Schulrat Dr. Wilhelm Rohme-

den des Landes. Der überparteiliche Bund hat seinen Sitz in Bozen und am Tag der Gründung bereits 1.500 deutsche und ladinische Mitglieder, organisiert in 16 Bundesgruppen zwischen Vorarlberg und dem Fassatal. Josef Domanig befindet sich im 62-köpfigen weiteren Ausschuss ebenso wie Ludwig Gröbner aus Gossensaß, Professor Edgar Meyer in Welfenstein sowie Pfarrer Tinkhauser von Mauls. Im August kann Domanig bei einer Versammlung im Gasthof „Mondschein“ 35 neue Mitglie-

Bronze-Gedenkmünze zum Denkmal-Enthüllungsfest am 30. Juli 1909 in Erinnerung an den Tiroler Freiheitskampf 1809

der aus München, der den anwesenden 130 Männern die Ziele des Bundes darlegt. „Zweck des Bundes ist die Pflege der altbewährten Tiroler Treue zum Vaterland“ (Das Vaterland vom 9. Mai 1905). Es geht um die Pflege volkstümlicher Geselligkeit, um die Gründung und Unterstützung von Schulen, um Kirchenbauten in allen Gegen-

der für die Bundesgruppe gewinnen: Zahlreiche Männer melden auch den Beitritt ihrer Frauen an. „Zwecks Fühlungnahme mit der Bevölkerung“ wird ein Wiesenfest in der Umgebung von Sterzing veranstaltet“ (Meraner Zeitung vom 23. August 1905). Im April 1906 und 1907 wird Domanig als Vorsitzender der Bundesgruppe be-

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STERZINGER EHRENBÜRGER

An der Enthüllungsfeier am 30. Juli 1911 mit Bürgermeister Josef Domanig (vorne rechts mit Hut in der linken Hand) nehmen angeblich 5.000 Personen teil (Foto: Rudolf Largajolli).

stätigt. Am 14. Juni 1914 kommt es in Franzensfeste zur Bildung des Gaues „Eisack“ des Tiroler Volksbundes. Domanig wird gemeinsam mit Edgar Meyer als Beisitzer eingesetzt. Am 28. Oktober 1905 gewinnt Josef Domanig die Bürgermeisterwahl gegen den erneut angetretenen Vertreter der Konservativen Alois Gschwenter. Vorangegangene Wahlen im August und Vermittlungsbesuche des Bezirkshauptmannes sind bis zu diesem Tag gescheitert. Domanig ist der christlich-sozialen Partei zugeneigt, dabei aber kein entschiedener Parteigänger. Er vertritt den Standpunkt, in kommunalen Angelegenheiten die Politik auszuschalten, und hat Erfolg damit. 1908 und 1911 wird er als Bürgermeister bestätigt, erster Rat ist Jakob Stifter, zweiter Rat Josef Vetter. Im Dezember 1906 wird ein Andreas-Hofer-Komitee unter dem Vorsitz von Domanig ins Leben gerufen, das für die geplante Jahrhundertfeier der Befreiungskämpfe im Jahr 1909 in Sterzing ein Erinnerungszeichen schaffen will. Im Jänner 1908 folgen öffentliche Aufrufe zu Spenden für die Errichtung eines Ehrendenkmals. Am 11. Juli 1909 kann Bürgermeister Domanig in Schönberg am Gasthof seines Urgroßvaters Elias seine gestiftete Gedenktafel enthüllen. In Sterzing gelingt es jedoch nicht, rechtzeitig zum 100. Jahrestag ein

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würdiges Denkmal zu finanzieren. Am 30. Juli 1911 ist es dann soweit: Komitee-Vorsitzender Domanig enthüllt an der Eisackbrücke den bronzenen Tiroler Adler auf einem großen Steinsockel, ein Auftragswerk von Josef Parschalk aus Kastelruth (derzeit in Wien). Die Gesamtkosten betragen 12.000 Kronen, von denen im November 1911 noch 2.000 Kronen an Schulden aufscheinen. Zur Finanzierung wird auch eine Gedenkmünze geprägt. In Anwesenheit von Landeshauptmann Baron Dr. Theodor Kathrein erfolgt ein feierlicher Festzug von 1.500 Schützen; insgesamt befinden sich an die 5.000 Teilnehmer in der Stadt. Im Zuge der faschistischen Umtriebe wird der Adler 1921 abgenommen und im Rathaus in Sicherheit gebracht. Die ursprüngliche deutsche Gedenktafel wird angeblich zerschlagen. Im März 1929 kommt der Bronze-Adler wieder auf den ursprünglichen Sockel: Domanig muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass der Adler aus Bronze und nicht aus Sterzinger Marmor ist. In der Zwischenzeit ist das Denkmal von der Bahnhofstraße in den Park beim Deutschhaus neben der Pfarrkirche verlegt worden. Am 12. August 2012 erfolgte die feierliche zweite Einweihung. 1906 gibt Josef Domanig den Anstoß zur Gründung des gemeinnützigen Obst- und Gartenbauver-

Der „Tiroler Adler“ im neugestalteten Deutschhaus-Park bei der Einweihung am 12. August 2012

eines. 23 Gründungsmitglieder organisieren im Oktober in Sterzing die erste Obstausstellung. Über 70 Anbauer von Raminges bis Trens stellen im großen Rathaussaal zahlreiche Gemüse- und Obstsorten aus. 1908 wird in Sterzing der Kirchenbauverein gegründet. 150 neue Mitglieder zahlen einen Monatsbeitrag von 10 Heller. Bürgermeister Josef Domanig ist im neunköpfigen Ausschuss vertreten. 1910 übernimmt Josef für drei Jahre den Vorsitz der Prüfungskommission für die Gesellenprüfung des Tischler-, Schlosser- und Fassbindergewerbes im Gerichtsbezirk Sterzing. Trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen, Aufgaben und Termine unternimmt Bürgermeister Josef Domanig am 1. September 1910 eine ausgedehnte Mittelmeerreise, von der er am 23. September wohlbehalten zurückkehrt (Brixener Chronik vom 27. September 1910). 1911 wird die Genossenschaft der Handels- und Gewerbetreibenden gegründet. Kaufmann Josef Domanig ist ihr Obmann. Am 17. April 1912 findet die konstituierende Sitzung der neuen gewerblichen Kreditkasse für den Gerichtsbezirk Sterzing statt. Gewählte Vorstandsmitglieder sind

Josef Domanig, ein Tapezierermeister, ein Schlossermeister und zwei Wirte. Der Höchstbetrag des aufzunehmenden fremden Kapitals liegt bei 30.000 Kronen, der höchste Mitglied-Einzelkredit wird mit 3.000 Kronen festgelegt. 37 Kassamitglieder gibt es bereits. 1927 wird die Kasse aufgelöst. Am 9. Juni 1914 wird Josef Domanig in Brixen in den neu gegründeten Bezirksverkehrsrat gewählt. Dieser Bezirk umfasst die Gerichtsbezirke Sterzing, Sterbebild von Josef Domanig

Brixen, Klausen und Kastelruth mit den Gemeinden St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein und hat zwölf Vertreter. Am 3. Jänner 1914 findet die Vollversammlung des 1905 gegründeten Turnvereines Sterzing im Gasthaus zur „Krone“ statt. Bürgermeister Domanig wird zu einem der acht Turnräte gewählt. Am 3. September 1916 muss der amtierende Bürgermeister Josef Domanig als Oberleutnant zur aktiven Dienstleistung einrücken. Sein Stellvertreter, der erste Magistratsrat Jakob Stifter, führt die Amtsgeschäfte bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 1918 wird Oberleutnant Josef Domanig im Zuge des


KULTUR

Mai-Advancements (Beförderung, Anm.) zum Hauptmann erhoben. Am 11. April 1919 beschließt der Bürgerausschuss der Stadtgemeinde Sterzing, die beiden Bürgermeister Jakob Stifter und Josef Domanig in Anerkennung ihrer Verdienste, die sie sich in der Kriegszeit um das Gemeinwohl er-

wählt wird. Am 10. Mai 1923 wird Josef Domanig einstimmig in den neuen Provinzialrat gewählt. Er hat die Aufgabe, das Landesvermögen zu verwalten und die Gemeinden zu subventionieren. 1934 werden in Sterzing Spenden für die Winterhilfe zugunsten der

Drei Straßen hat die Stadtgemeinde ihren Ehrenbürgern gewidmet: Ing.-KarlLindner-Straße, Johann-Kofler-Straße und Josef-Domanig-Straße.

worben haben, einstimmig zu Ehrenbürgern zu ernennen. Das Diplom aus der Feder von Gemeindeverwalter Rudolf Fleckinger mit einem Rahmen von Kunsttischler Leopold Auckenthaler wird ihnen am 18. Juni 1919 vom amtsführenden Bürgermeister Josef Vetter überreicht. Josef Vetter führt die Geschäfte noch bis 1922 weiter, bis Josef Oberretl zum neuen Bürgermeister gewählt wird. Am Abend bringt die Bürgermusik den beiden Herren unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung ein Ständchen. Am 28. November 1919 legt Bürgermeister Josef Domanig nach 15 ereignisreichen Jahren sein Amt nieder. Am 14. November 1921 findet in der Handels- und Gewerbekammer in Bozen die Gründungsversammlung des Verbandes der Handelsgremien und Handelsgewerbegenossenschaften statt. Kaufmann Josef Domanig wird als Vertreter des Sterzinger Bezirkes in den Ausschuss gewählt. Die Tiroler Volkspartei hält am 5. März 1921 im Hotel „Rose“ eine Versammlung ab, auf der Josef Domanig, Obmann der Ortsgruppe Sterzing, zum Vorsitzenden ge-

Arbeitslosen während der schweren Wintermonate gesammelt. Neben kleinen Geldbeträgen werden auch Naturalien abgegeben: Josef Domanig spendet 100 kg Reis. Damit enden die Nachrichten und Notizen über Josef Domanig. Im Alter von fast 80 Jahren verstirbt der Kaufmann, langjährige Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Sterzing am 1. Juni 1952. Er wird im Friedhof von Sterzing im Familiengrab unter den Arkaden beigesetzt. Seine Witwe folgt ihm am 8. September 1953 nach. Da sie keine direkten Erben hinterlassen, steht das Haus „Domanig“ vorübergehend leer. Michael Domanig aus Klosterneuburg bei Wien, ein Enkel von Josefs Halbbruder Karl, übernimmt 1966 das große Stadthaus in Sterzing und führt damit das traditionelle Familienerbe fort. Die Stadt Sterzing hat ihrem Ehrenbürger auch eine Straße gewidmet.

Schlosskonzerte in Mareit Auch heuer gibt es im Ballsaal von Schloss Wolfsthurn in Mareit im August wieder zwei abendliche Schlosskonzerte. Am 22. August bringt das Straka Quintett der renommierten Streicherakademie Bozen Werke von Luigi Boccherini und Franz Schubert zur Aufführung. Georg Egger, Judith Huber, Andrea Repetto, Anna Karolina Egger und Nathan Chizzali stellen in dieser Quintett-Konstellation die künstlerische Qualität der Streicherakademie unter Beweis und begeistern mit Streichermusik auf höchstem Niveau. Arien und Duette aus beliebten Operetten präsentieren am 29. August Tenor Georg Hasler, Sopranistin Stefanie Steger und Othmar Trenner am Klavier. Die drei

Musiker gehören zum Ensemble der Südtiroler Operettenspiele und treten an diesem Abend zum ersten Mal in dieser Konstellation auf. Zu hören sind u. a. bekannte Melodien von Emmerich Kálmán,

Robert Stolz, Leo Fall, Franz Lehár, Carl Millöcker, Carl Zeller und Johann Strauss. Beide Konzerte beginnen um 21.00 Uhr; der Eintritt ist frei. Kartenreservierungen nimmt der Tourismusverein Ratschings unter der Rufnummer 0472 760608 vor.

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Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: DIE „WANDELNDE UHR“, LANDESGERICHTSRAT DR. JOHANN STÖTTER Erker 08/17

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KULTUR

Umweltverschmutzung und wütende Proteste Die Schmelzhütte Grasstein im 16. Jahrhundert von Harald Kofler

Überreste des ehemaligen Schmelzofens in Grasstein

Während sich die meisten Abbaugebiete in Tirol aufgrund der geographischen Lage fast ausschließlich im Hochgebirge befanden, wurden Schmelz- und Hüttenwerke ausnahmslos im Talboden bzw. im Talkessel errichtet. Ein ausgeklügeltes Logistiksystem, bestehend aus Saum- und Fahrwegen sowie Erzkästen, ermöglichte den Weitertransport der Erze von den hochgelegenen Abbaustätten zu den Weiterverarbeitungsbetrieben im Tal. Die Schmelz- und Hüttenwerke waren ihrerseits von zwei ganz entscheidenden Ressourcen abhängig: Wasser und Holz. Die Wasserkraft war erforderlich, um die großen Poch- und Waschwerke sowie die Blasebälge der Schmelzöfen anzutreiben. So lagen die Schmelz- und Hüttenwerke in Tirol an Bächen und Flüssen, deren Wasser abgeleitet oder kanalisiert werden konnte. Wasser stand in den Alpen in gro-

ßen Mengen zur Verfügung und stellte die Schmelzherren vor keine wirkliche Herausforderung. Das für das Schmelzen erforderliche Holz war hingegen nur in begrenztem Maße vorhanden und rasch stellte sich – aufgrund exzessiver Nutzung – eine Holzverknappung ein. Dies ließ zwar einerseits eigene Holzordnungen zum Schutz der Wälder entstehen, die Preise für Holz steigen und die Gewerken ihren Blick auf noch ungenutzte Wälder richten, führte jedoch andererseits aufgrund innovativerer Schmelzverfahren zu einer deutlichen Kostensenkung im gesamten Schmelzprozess. Der nahezu ununterbrochene Betrieb der Schmelzöfen belastete jedoch durch starke Rauch- und Ascheentwicklung sowie durch die in Bäche und Flüsse geleiteten giftigen Rückstände die unmittelbare Umgebung und wirkte sich zum

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Der Bergbau hat überall dort, wo er aufgetreten ist, Mensch und Umwelt so grundlegend verändert wie wohl kaum ein anderer Wirtschaftszweig je zuvor. Die Suche und der anschließende Abbau von Erzen, Kohle oder Salz waren in diversen Gegenden Europas für viele Jahrhunderte bestimmende Faktoren für Landschaft und Gesellschaft. Der Abtransport der durch Über- oder Untertageabbau gewonnenen Rohstoffe und ihre anschließende Verarbeitung in Kokereien, Sol- und Verhüttungswerken beeinflussten die Umwelt und bestimmten die Lebensqualität der in ihrer Nähe lebenden Menschen. Der Bergbau gab zwar vielen Menschen Arbeit und Brot, veränderte jedoch gleichzeitig Natur und Landschaft grundlegend.

Teil verheerend auf Menschen, Tiere und Pflanzen aus. Die durch den Schmelzprozess hervorgerufene Umweltverschmutzung nahm in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch im Berggericht Gossensaß-Sterzing beunruhigende Dimensionen an. Der spätere Kaiser Maximilian I. (Kg. 1493 – 1519; Ks. 1508 – 1519) hatte bereits im Jahr 1493 eine eigene Schmelzordnung für den Bergbau am Schneeberg, der seit 1479 verwaltungstechnisch zum Berggericht Gossensaß-Sterzing gehörte, erlassen und darin bestimmt, dass alle „guten“ Erze in die großen Schmelz- und Hüttenwerke des Unterinntales gebracht und dort im „großen Wechsel“ geschmolzen werden sollten. Die „armen“ Erze sollten hingegen in den Schmelzhütten des Berggerichts Gossensaß-Sterzing im „ringen Wechsel“

geschmolzen und weiterverarbeitet werden. Der Wechsel war eine spezielle Abgabe an den Landesfürsten. Die größeren Schmelz- und Hüttenwerke des Berggerichts Gossensaß-Sterzing befanden sich in Gossensaß, Sterzing, Ridnaun, Wiesen und Grasstein. Die Gewerken waren danach bestrebt, möglichst viele Erze in den Schmelz- und Hüttenwerken des Berggerichts Gossensaß-Sterzing verarbeiten zu lassen, da der „ringe Wechsel“ ihnen naturgemäß geringere Abgaben an den Landesfürsten und größere eigene Gewinne versprach. Das größte Schmelzund Hüttenwerk des gesamten Berggerichts Gossensaß-Sterzing entstand in Grasstein, das südöstlich von Mauls an der orographisch rechten Seite des Eisacks liegt. Hans Baumgartner der Jüngere aus


KULTUR

Darstellung einer Schmelzhütte mit Röstofen (Schwazer Bergbuch, 1556)

Augsburg erhielt am Beginn des 16. Jahrhunderts die Bewilligung für den Bau eines neuen Schmelzund Hüttenwerks am Eisack etwas unterhalb von Grasstein in Sack, um dort Klausner und Sterzinger Erze verschmelzen zu können. Die Rentabilität des neuen Schmelzund Hüttenwerks war jedoch von Anfang an nicht gegeben. Hans Baumgartner verkaufte sein Schmelz- und Hüttenwerk bereits 1530 an Anton Fugger. Die Fugger betrieben im Berggericht Gossensaß-Sterzing zahlreiche Gruben und waren zu mächtigen Ge-

Darstellung einer Schmiede mit mechanischen Hämmern (Schwazer Bergbuch, 1556)

werken aufgestiegen. Sie ließen ihr erzhaltiges Gestein in eigenen Erzkästen oder -städeln im Berggericht sammeln. Im Ridnauntal befanden sich diese nicht im innersten Talabschnitt, sondern in unmittelbarer Nähe des heutigen Dorfes Ridnaun. In der Talebene am Fuße des Dorfes befand sich der – bereits im 14. Jahrhundert erwähnte – „Hof an dem Wege“ und in dessen näherer Umgebung wurde das erzhaltige Gestein vermutlich für den Abtransport nach Sterzing zwischengelagert. In Sterzing dürfte es ebenfalls mehrere große priva-

te Erzkästen oder -städel gegeben haben, um das aus dem Ridnauntal transportierte erzhaltige Gestein lagern zu können. Diese Gebäude befanden sich vermutlich „auf dem Gries“ östlich des Brixner Tores oberhalb der Spitalbauhütte sowie in der Stadt selbst. Die Erze des Pflerschertales sammelten die Fugger in zwei Erzkästen. Einer davon befand sich am „Ladurnsbach“, d. h. im Talbereich von Ladurns unterhalb des ehemaligen Gaißebenhofes, der sich höchst wahrscheinlich in der Nähe des heutigen Nusserhofes befunden hatte; der an-

Darstellung des Schmelzprozesses (Schwazer Bergbuch, 1556)

dere hingegen lag unterhalb des Feuersteingletschers in der Nähe des Guflmahds. Die Gossensasser Erze lagerten in einem Erzkasten in Gossensaß. Da die Fugger u. a. auch am Pfunderer Berg in Klausen Gruben betrieben, sammelten sie die Klausner Erze – zusammen mit jenen ihrer Bergbaue von Nals und Terlan – in ihrem Erzkasten in Klausen. Der Betrieb eines Schmelz- und Hüttenwerks in Grasstein war für die Fugger deshalb nicht nur geographisch, sondern auch wirtschaftlich höchst interessant. An-

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KULTUR

Das Areal der ehemaligen Schmelzhütte der Fugger

ton Fugger baute die Anlage in den Jahren 1534 und 1535 aus und vergrößerte sie erheblich. Das neue Schmelz- und Hüttenwerk besaß sechs Schmelzöfen und einen Röstofen. Der Betrieb erforderte große Mengen an Holz und entfachte einen bereits seit längerer Zeit schwelenden Streit mit den Nachbarn und Grundherren. Die Fugger ließen durch ihren Verwalter Hans Mall in den Wäldern rücksichtslos enorme Mengen Holz schlägern. Stefan Pundleiter – eigentlich Stefan Raiffer zu Puntleit – bewirtschaftete einen Hof in unmittelbarer Nähe zum Schmelz- und Hüttenwerk der Fugger. Da der Hof des Stefan Pundleiter dem Augustiner-Chorherrenstift Neustift abgabenpflichtig war, protestierte Propst Ulrich III. Prischwitzer von Neustift (1527 – 1542) im selben Jahr in einem geharnischten Schreiben an die landesfürstliche Verwaltung und kritisierte darin, dass die Fugger und ihre Verweser in den Wäldern des Stifts ungehindert und auf dreiste Art und Weise Holz schlägern und dieses dem Schmelz- und Hüttenwerk in Grasstein zuführen. Er verwies darauf, dass das Augustiner-Chorherrenstift uralte Rechte (Grund-, Zinsund Holzrechte) am Hof des Stefan Pundleiter besitzt. Den Protesten schloss sich 1535 auch der Fürstbischof von Brixen Georg III. von Österreich (1526 – 1539) an. Der Hof, den Hans Kropf aus Mittewald bewirtschaftete, war dem Hochstift Brixen gegenüber abgabenpflichtig. Die Fugger hatten auch in jenen Wäldern, die zu diesem Hof gehörten, Bäume einfach fällen lassen und damit die Rechte des Fürstbischofs verletzt. Die Städte von Brixen und Klausen schlossen sich diesen und noch

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weiteren Protesten der Bewohner der umliegenden Höfe an, weshalb der spätere Kaiser Ferdinand I. (Kg. 1531 – 1564; Ks. 1556 – 1564) schließlich eine Kommission zur Überprüfung der Proteste einsetzte. Letztendlich war er jedoch weder willens noch fähig, dem Treiben der Fugger Einhalt zu gebieten, hatten er und seine Vorfahren sich doch allzu sehr in deren finanzielle Abhängigkeit begeben. Die Beschwerden fanden jedoch kein Ende und immer häufiger klagten die Anrainer über die – durch Asche und Rauch hervorgerufene – Umweltverschmutzung. Martin am Lehen (Lechen), der in Verbindung mit dem Lechengut etwas oberhalb von Grasstein genannt wird, beschwerte sich zusammen mit Hans Rabensteiner (Ramensteiner), der in Verbindung mit dem Rabensteinerhof direkt oberhalb des Schmelz- und Hüttenwerks der Fugger in Grasstein genannt wird, im Jahr 1535 einerseits über die willkürlichen Holzschlägerungen, andererseits über die enorme Rauchentwicklung der Schmelzöfen. Sie beklagten, dass sie selbst und ihre Familien sowie ihre Nutztiere, Wiesen und Weiden durch den Rauch gefährdet und auf Dauer ihre Höfe unter den gegebenen Bedingungen nicht länger zu bewirtschaften imstande wären. Die Asche legte sich in einer dicken Schicht auf ihre Wiesen und Weiden und brachte damit die Ernte in Gefahr. In ihrem Schreiben heißt es u. a.: „[...] dieweil aber solher paw unns jez wie sich sechen last schon nachtailig ist unnd noch grosserer schaden in künfftig zeit daraus ervolgen mag also das wir des schedlichen rauchs unnd gebrauchs der schmeltzhüten an denen enden kain lenng hausen möchten wier

selbs unnser weib unnd kindt unnsere erhalten unsere vich unnsere wisen unnd gueter den rost unnd hütrauch in der ennge des tals in die lenng kains wegs leiden noch gedülden kinden oder möchten unnd also unnsere pawrecht unnd zins gueter zum letsthen ode ligen unnd ungepaut pleiben müesten das doch schwär unnd unerhördt wär [...] pitt uns arme unnderthan wider sollich new und enträglich fürnemen der herren Fugger allergnedigist zubeschirmen dise schmelzhüten von dannen an anndere ort da sy leiden licher ist allergnedigist verschaffen ...“ Leonhard Sackher und Lorenz Grassteiner, die beide in Verbindung mit dem Grassteinhof gebracht werden können, erhoben ebenfalls schwere Anschuldigungen gegen die Fugger und ihren Verweser Hans Mall. Sie beklagen die starke Rauch- und Ascheentwicklung, die sowohl die eigene Gesundheit gefährdete als auch ihre Äcker, Wiesen und Weiden in starke Mitleidenschaft zog. Die Feldfrüchte waren bereits so vergiftet, dass sie auch an die Nutztiere nicht mehr verfüttert werden konnten. Darüber hinaus beschwerten sie sich aber auch über die von den Fuggern willkürlich vorgenommenen Wasserableitungen. Diese führten dazu, dass sie ihre Mühlen nicht mehr oder nur mehr in sehr eingeschränktem Maße betreiben konnten. Die Fugger und ihr Verweser Hans Mall, so die beiden Anrainer, gingen überall mit äußerster Gewalt vor und scherten sich nicht um alte Rechte und Besitzgrenzen. In ihrem Bittschreiben heißt es u. a.: „[...] unnsere paurecht werden geschmelert unnsere alte gepaute mülen abgethan der stain der unse-

rer heuser archen gewesen ist zerprochen unnsere platz sind verrünt verlegt unnd eingezogen unnsere wisen unnd äckher werden durch den rost unnd hütrauch wie man schon jezundt sicht ausgemerglt verderbt unnd geergert die frucht die dannocht auf den wisen uber pleiben sein dem vich mer schaden dan nutz wier selbs mit unnsern personen darzue weib unnd kindt stehen pey dem rost rauch in teglicher merckhlicher geferlichait unnsers leibs unnd lebenns ...“ Die Fugger nahmen in ihren Bestrebungen, die Silber- und Bleiproduktion in ihrem Schmelz- und Hüttenwerk in Grasstein zu steigern, weder Rücksicht auf die Gesundheit von Mensch und Tier, noch war ihnen eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder ein Anliegen. Es beeindruckt, dass bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Anrainer und direkt Betroffene sich durch Bitt- und Klageschriften bei der landesfürstlichen Verwaltung und damit beim Landesfürsten Gehör zu verschaffen versuchten und nicht länger bereit waren, den Raubbau an der eigenen Gesundheit und der bis dahin intakten Umwelt zu tolerieren. Der Erfolg blieb ihnen jedoch versagt. Der Landesfürst war zu sehr von den Fuggern abhängig, als dass er wirklich in den Streitigkeiten unparteiisch vermitteln hätte können. Manche seiner Anordnungen begünstigten unverkennbar das Augsburger Handelshaus und richteten sich sogar gegen die eigenen Untertanen. Die Landesfürsten vermieden einen Konflikt mit ihren Finanziers, opferten dafür bereitwillig die Gesundheit ihrer Untertanen und nahmen die verursachten Umweltschäden widerspruchsE los hin.


KULTUR

STERZING

„Magnificat“ Am 22. August lassen Spitzenmusiker aus Tschechien in der Pfarrkirche von Sterzing Meisterwerke der Barockmusik erklingen. Das Ensemble Inégal und sein international renommierter Dirigent Adam Vikto-

ra haben sich Dank ihrer hochgelobten Konzerte und ausgezeichneten CD-Aufnahmen internationale Anerkennung verschafft und wurden so zum Synonym für die laufende Wiederentdeckung des Erbes des genialen tschechischen Barockkomponisten Jan Dismas Zelenka mit einer unvergleichlichen Anzahl von Weltpremieren. Das interpretative Spektrum des vielseitigen

FRANZENSFESTE

Ensemble Inégal reicht von der Renaissance bis hin zu zeitgenössischer Musik. Das Ensemble hat auf vielen renommierten europäischen Festivals gespielt und 13 erfolgreiche, international ausgezeichnete CDs aufgenommen, die regelmäßig in Fernsehund Radiosendungen gesendet werden. Zum Ensemble gesellen sich angesehene Gesangssolisten: Gabriela Eibenová und Lenka Cafourkova (Sopran), Filippo Mineccia (Alt), Tobias Hunger (Tenor) sowie Marian Krejcik und Roman Hoza (Bass). Neben Antonio Vivaldis „Domine ad adiuvandum“ und Georg Friedrich Händels „Dixit Dominus“ wird „In exitu Israel“ und „Magnificat“ von Jan Dismas Zelenka zu Gehör gebracht. Das Konzert „Magnificat“, organisiert von der Brixner Initiative Musik und Kirche in Zusammenarbeit mit der Raiffeisenkasse Wipptal und der Firma Leitner ropeways, beginnt um 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf sind im Tourismusverein Sterzing erhältlich.

MGV Sterzing feiert Abschluss des Chorjahres Zum Abschluss des Chorjahres gab der Männergesangverein Sterzing Mitte Juni sein Frühjahrskonzert. Unterstützung kam diesmal vom mehrfach preisgekrönten und ebenfalls von Waltraud Pörnbacher geleiteten „Ensemble Interaction“ mit Djamila Morandini, Samuel Pörnbacher und Amelie Schuster. An den zwei Abenden fanden sich insgesamt über 600 Zuhörer im Stadttheater von Sterzing ein. Das Programm, das auf traditionellem, neu komponiertem oder neu arrangiertem Liedgut aus dem Alpenraum aufgebaut war, erwies sich als voller Erfolg. Nicht nur langsame Lieder wie der Jodler „Der Verliabte“ oder „Kimmt schian hoamlich die Nåcht“, das den innigen Schlusspunkt des Konzerts setzte, wurden unter der Leitung von Pörnbacher mit viel Tiefgang und großem Gespür für die Botschaft hinter dem Stück vorgetragen. Blues- und Jazz-Bearbeitungen von oft ge-

hörten Volksliedern kamen beim Publikum ebenso gut an wie lustigere Stücke, darunter „Ålpera“ und „Der launige Regenschirm“, die das Programm auflockerten. Besonders interessant war die Gegenüberstellung der vom „Ensemble Interaction“ wunderschön vorgetragenen, traditionel-

len Version von „In die Berg bin i gern“ mit der jazzig-bluesigen Bearbeitung unter dem Titel „In die Bääärg“. Die Volkslieder, die das junge Ensemble mit viel Können und Einfühlungsvermögen darbot, waren perfekt in das Programm eingearbeitet, boten aber durch den Kontrast zu den Männerstimmen gleichzeitig auch willkommene Abwechslung.

„50x50x50 Landgewinn“ Im Rahmen der zeitgenössischen Kunstausstellung „50x50x50 Landgewinn“ sind in der Festung Franzensfeste im August zwei Vorführungen zu hören und zu sehen. ATOME Am 8. August wird das Live Hörspiel „Atome“ von Anna Gschnitzer geboten, das die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die nach Jahren ihrer Abwesenheit aus der Stadt in die Provinz zurückkehrt. Der „Alpenwall“ als Welt jenseits des Sichtbaren und die Bunkeranlagen, die im Zweiten Weltkrieg erbaut und während des Kalten Krieges teilweise umgebaut wurden, spielen dabei eine zentrale Rolle. Als metaphorischer und gleichzeitig konkreter Schauplatz ihrer Kindheit sind diese Bunkeranlagen Sehnsuchtsorte und zugleich Panikräume der Protagonistin. Trotz des düsteren und beklemmenden Kontextes, in dem die Handlung spielt, erzählt das Stück von Hoffnung und Utopie. Das Stück mit Anna Gschnitzer (Text und Stimme), Marika Rainer (Gesang und Stimme) und Manuel Riegler (Musik) beginnt um 20.30 Uhr. TOTAL QUALITY WOMAN In der Theaterperformance „Total Quality Woman“ machen sich die fünf Schauspielerinnen von „binnen-I“ am 19. und 20. August in der Festung auf die Suche nach dem Ich hinter dem Spiegel in einer digitalen und TVernetzten Welt. Downgesized oder upgegraded, unendlich scheinen die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Alles ist machbar, wer zerbricht, ist selber Schuld. Das Leben ist ein Designerstück in verschiedenen Preiskategorien, ausgestellt in den Schaufenstern der social media, nur einen Klick vom Kick, aber gigameilenweit entfernt von der Sehnsucht, die nie gestillt wird. Die Suche nach echten Begegnungen scheitert an den hohen Anforderungen an sich selbst, die kaum mehr Raum für Unkontrollierbares lassen. Ist Nähe überhaupt möglich, wenn der andere nur Projektionsfläche für das eigene Spiegelbild ist? Das Stück von Falk Richter in einer Inszenierung von Eva Kuen beginnt um 20.30 Uhr. Erker 08/17

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KULTUR

Frauen am Schneeberg von Christine Haller-Martin

Das Thema „Frauen am Schneeberg“ ist bisher wenig erforscht. Sechs Berichte sowie ein anonymer Brief aus dem Archiv der Berghauptmannschaft Innsbruck geben Einblick in die Arbeitswelt der Frauen im einstmals höchstgelegenen Bergwerk Europas. Recherchiert man zum Thema „Frauen im Bergbau“ und bemüht dabei auch die Suchmaschine, so stößt man auf Aussagen wie:
„Diese Thematik erfreute sich bisher nur unzureichender Aufmerksamkeit ... Nahezu in allen Regionen, in denen es Bergbau gab, leisteten Frauen ihren Beitrag ... Als eine der Hauptbeweisquellen dafür gelten die Abbildungen bei Georg Agricola ‚De re metallica’ 1557 ... Im mittelalterlichen Tirol galt der Glaube, das Weib bringe Unglück unter Tag ... In England arbeiteten Frauen bereits im 13. Jahrhundert unter Tag ... In den Steinkohlegruben waren sie noch im 19. Jahrhundert eingesetzt ... 1843 verbot das Englische Parlament diese Ausbeutung ... Im Preußischen und Oberschlesischen Bergbau gab es Frauenarbeit unter Tag bis weit ins 19. Jahrhundert ... 1946 verbot die UNO die Unter-Tag-Arbeit von Frauen ... Sie sollten nicht wie in der Zeit der Industrialisierung ausgebeutet werden ... 1974 wurden in den USA im Rahmen der allgemeinen Antidiskriminierungsgesetze Frauen unter Tag wieder zugelassen ... Das Europäische Parlament kippte erst 2008 das Gesetz, um die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen zu garantieren ... Trotzdem sind Frauen im Bergbau eine Seltenheit ...

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Erzscheiderinnen und Erzklauberinnen am Schneeberg; Postkarte, geschrieben am 20.06.1924

Nur sechs Prozent der beschäftigten Bergbauingenieure sind Frauen ... In den heutigen Bergbaubetrieben scheinen Frauen als Schichtleiterinnen, Bereichssteigerinnen, Bergvermessungstechnikerinnen, Bergbautechnologinnen auf ... Seit 2010 sind Frauen in Deutschland in der Wartung der Maschinen, der Elektroanlagen, im Schachtbetrieb, beim Beladen der Förderkörbe eingesetzt ... Frauen im Bergbau werden gelegentlich als Bergmänninnen und Grubenchefinnen bezeichnet ... In allen diesen Erhebungen bleiben aber bergbauliche ‚Hilfsarbeiten’ von Frauen ausgeschlossen.“ SPÄRLICHE NACHRICHTEN In den Publikationen über den Südtiroler Schneeberg gibt es nur spärliche Nachrichten über Frauenarbeit und diese verdanken wir in der Hauptsache den akribischen Aufzeichnungen von Bergbeamten in der k. k. Zeit. Der Schneeberg-Forscher Hans Michael Voelckel gibt in seinem 1989 erschie-

nenen Werk „Schneeberg. 800 Jahre Bergbau zwischen Ridnaun und Passeier“ einige Berichte wieder, die das Bergamt Klausen, dem der Schneeberg unterstand, an das übergeordnete Revierbergamt Hall in Tirol richtete. Voelckel hat sie im Archiv der Berghauptmannschaft Innsbruck eingesehen, der „Erbin“ des Bergamtes Klausen, nachdem der Schneeberg 1919 in den Besitz des italienischen Staates übergegangen war. Unter den vielen Eintragungen, großteils männliche Arbeiter betreffend, finden sich sechs Berichte über weibliche Personen sowie ein anonymer Brief, der aus Frauenhand stammen soll. Am 20. Dezember 1886 heißt es: „Das Bergamt Klausen meldet, dass bei den Bergbauen am Schneeberg weder Frauen noch Mädchen zur Arbeit in der Grube verwendet werden, gez. Löffler (Löffler war Oberbergverwalter, Anm.).“ Am 6. August 1892 meldet das Bergamt Klausen einen Unfall, des-

sen Opfer eine Erzklauberin wurde: „Die zur Klaubarbeit in der Aufbereitung in Maiern abgeordnete Piaja Luigia von Tommaso, Bezirk Agordo, wurde verletzt. Zusammen mit 12 anderen Italienerinnen kam sie im Nebel den Lazager Berg herab. Die erste hatte die Geleise schon überschritten, die zweite (Piaja) verunglückte trotz Warnung, dass das Fahrsignal bereits gegeben sei. Sie trug Holzschuhe und rutschte aus, weil sie nach ihrem verlorenen Schuh greifen wollte. Sie kam nach Sterzing ins Spital. Der Wagen überfuhr ihre rechte Seite zwischen Hals und Schulter und über den rechten Unterschenkel. Am Bremsberg gab es Hornsignal und Pfiff zum Bremsmeister 765 m höher, Kopf- und Talstation können sich nicht sehen. Es war regnerisches Wetter.“ ERRICHTUNG EINES FRAUENHAUSES 1896 wurde vermerkt: „Eine bessere Unterkunft für die Arbeiter wurde ins Auge gefasst, in-


KULTUR dem heuer schon speziell für die weiblichen Arbeiter ein neuer, eigener Schlafraum mit 72 Betten geschaffen wurde.“
Damit erfährt der Leser, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts ungefähr 70 Frauen am Schneeberg arbeiteten und dass dort eine eigene Frauenunterkunft errichtet worden war. Sie stand abseits der männlichen Knappensiedlung, etwa 400 m taleinwärts, nahe dem Vierzehn-Nothelfer-Aufzug. Sie durfte von Männern nicht betreten werden. Vom so genannten „Frauenhaus“ gibt es eine Fotoaufnahme aus späteren Jahren. Traditionsgemäß war es Haltestation für eines der vier bei Prozessionen gesungenen Evangelien. Durch eine Eintragung vom 13. Juni 1900 erhält man Gewissheit, dass unter vorgegebenen Bedingungen auch 12-, 13-jährige Mädchen eingestellt wurden, obwohl das vorgeschriebene Mindestalter 14 Jahre betrug: „Gesuch, die Mädchen unter 14 Jahren Dalla Zalla Elise, geb. 10. November 1886 Soppelsa Maria,

Das Frauenhaus im Hintergrund der Prozession vom 8. September 1925 am Fest Mariä Geburt

1. November 1886 Fontanive Vicenta, 25. November 1886 Fontanive Maria, 20. Jänner 1888 Soppelsa Candida, 7. November 1887 bei der Klaubarbeit als ‚Klauberinnen’ zu beschäftigen, die in Begleitung ihrer Verwandten am Schneeberg Arbeit suchen. Die Erlaubnis wird unter den Bedingnissen erteilt: a) das 12. Lebensjahr muss erreicht sein; b) körperlich so weit entwickelt, dass sie ohne Schädigung ihrer Gesundheit und

Entwicklung die Klaubarbeit ausführen können; c) die ‚Älteren’ oder eventuell der Vormund ansuchen; d) aus ihrer Schulpflicht bereits entlassen sind.“ Am 20. Mai 1902 gibt es einen ähnlichen Vermerk: „Ansuchen, die Arbeiterin Maria Budatis, geboren am 5. August 1888 in St. Thomaso/Belluno, die das 14. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, bei der Aufbereitung mit leichteren Arbeiten obertags beschäfti-

gen zu dürfen, deren Eltern infolge großer Armut mit deren Verwendung vollständig einverstanden sind“. Bis in die Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts hatte man am Schneeberg „Verwendung“ für Frauen und Mädchen als Erzklauberinnen, Erzscheiderinnen (auch Tschodilen, Tschodelen oder Tschodiler genannt) und für Erzwäscherinnen in Seemoos, wo der Bleiglanz aufbereitet wurde. Auf

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KULTUR

einer Fotoaufnahme von Frauenarbeit am Schneeberg (in Form einer am 20. Juni 1924 geschriebenen Postkarte erhalten) stehen einige Arbeiterinnen vor überdachten Klaubtischen, wo sie bei jeder Witterung Klaub- und Sortierarbeiten durchzuführen hatten. Andere Frauen stehen hinter einem vollen Erzwagen, der von einem Noriker zum nächsten Bremsberg gezogen wird. Gut sichtbar deren Arbeitskleidung, die aus einem im Nacken verknoteten Kopftuch (wegen des Staubes), einer Bluse, einem langen Rock und einer Klaub- oder Sackschürze bestand. Üblicherweise trugen die Frauen bei der Arbeit Schuhe mit genagelter Holzsohle, von der Zeitzeugin Antonia Ennemoser-Gruber als „Knöschpelen“ bezeichnet. Am 31. August 1908 kam es am Schneeberg zu einem tödlichen Unfall, dessen Opfer eine Jugendliche wurde:
„Die Klauberin Anna Fontanive verunglückte im Kaindlstollen; sie wurde von einem durchfahrenden Wagen erfasst und durch Eindrücken des Brustkorbs getötet. Gegen 9 Uhr wollte die Verunglückte mit ihrer Mutter, trotz des ihnen bekannten Verbotes des Durchganges, im Glauben, die Förderer wären soeben auf dem Rückwege vom Lazzacher Bremsberg zum Vierzehn-Nothelfer-Aufzug, das Passieren des Stollens daher gefahrlos, durch den Kaindl nach Schneeberg begeben. Die Verunglückte machte ihre Mutter auf das Herannahen des aus 6 aneinander gekuppelten Wagen bestehenden Zuges aufmerksam, sodass diese sich in Sicherheit zu bringen vermochte. Bei einiger Besonnenheit wäre es der Verunglückten leicht gelungen, auch selbst dem Überfahrenwerden zu entgehen, wobei es aber nicht ausgeschlossen wäre, dass sie bei der mangelnden Beleuchtung nur langsam vorwärts gekommen und in den in einem Intervall von 5 bis 6 Minuten folgenden zweiten Zug ge-

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Kinder vor dem Beamtenhaus am Schneeberg um 1910

raten wäre. Da ein Aussetzen der Tagförderung nicht möglich ist, wurde die Unglücksstelle gekennzeichnet und die Tote in das Leichenzimmer gebracht. Gleichzeitig wurde der Arzt Dr. Piwoki in Sterzing für die Totenschau verständigt.“ MENSCHEN MIT STÄRKEN UND FEHLERN Kurios mutet der Brief aus Schneeberg an, der sich im Buch von Hans Michael Voelckel in der damals üblichen Sütterlin-Schrift (deutschen Schreibschrift) abgedruckt findet und am 10. Oktober 1910 beim k. k. Revierbergamt Hall in Tirol eingelangt ist. „Es handelt sich“, so Voelckel, „um ein erhalten gebliebenes Schriftstück, welches zeigt, dass auf dem Schneeberg genau wie überall Menschen mit ihren Stärken und Fehlern gearbeitet haben. Der anonyme Brief, anscheinend von weiblicher Hand, ist sicher nicht der einzige in der langen Geschichte des Schneeberges, wohl aber der einzig erhaltene derartigen Inhalts.“ Der Autor überträgt in die heutige, lateinische Schrift: „An das k. k. Revierbergamt in Hall!
Im Namen des ganzen Arbeiterpersonales Schneeberg wird nochmals mit der höflichsten Bitte ersucht, die Maria Fröhlich zu entlassen, in Herbst hatten wir die Bitte erhalten und jetzt ist sie wieder heroben der reinste Unfriedsgeist, eine Verlogene, eine Hetzerin, eine gräusliche Person, so auch ist die Frau Filomena Urthaler solange die 2 Weiber da sein wirst keine Ruhe und kein Frieden sein der ganze Schneeberg ist oft in Aufregung wegen dieser

Weiber, man könnt ganze Bögen überschreiben, wen man alles aufdeken würde es ist ihnen wohl viel übershen worden. Also nochmals höflichst ersuchend das Schneeberger Arbeiterpersonal.“ Das Konfliktpotential, das aus den Zeilen des anonymen Briefes hervorgeht, erklärt sich wohl auch aus den großen Unterschieden in Herkunft, Sprache, Alter und Bildung, die innerhalb der Frauengemeinschaft herrschten und aus der großen räumlichen Enge in der Unterkunft (70 und mehr Frauen im Haus). Die Mädchen und Frauen stammten zum Teil aus den heimischen Gebirgstälern, viele kamen aber auch aus dem Bellunesischen oder anderen Gegenden Oberitaliens, die damals zur Donaumonarchie gehörten, und sogar aus Slowenien. In der k. k. Zeit durften Bergwerksbeamte auch ihre Familien nach St. Martin am Schneeberg holen. Außerdem bedurfte es weiblicher Bediensteter in den Knappenkauen, die für das Wohl der Bergarbeiter zuständig waren. Lia Hörmann, Autorin und Mitarbeiterin der Zeitschrift „Die Tirolerin“, entwarf in ihrem Artikel „Die Frauen vom Schneeberg“, der in der Oktober-/November-Ausgabe 1991 erschienen ist, einige Kurzporträts von Zeitzeuginnen, die eine Zeit lang am Schneeberg gelebt haben bzw. dort beschäftigt waren: „Frau Wallnöfer kam auf den Schneeberg, weil die Knappenköchin erkrankte und sie für diese einspringen musste. Hier traf sie Hutmann Wallnöfer Hans, den sie 1912 heiratete. Der Küchenzettel sei damals auf dem Schneeberg bescheiden gewesen, berichtete

sie. Man habe viel aus Mehl gemacht: Schmarrn, schwarzplentene Knödel, Schlutzkrapfen, Türtlen. Wenn Ziegen oder Schweine geschlachtet wurden, war die Schlachtschüssel etwas Besonderes. Gemüse habe es keines gegeben, nur Schnittlauch, der als einziger oben gedeihen konnte. Das Schlimmste war, wenn das Salz ausging und wegen des schlechten Wetters die Anlieferung aus dem Tal stockte. Als die 1912 geborene Tochter Greti schulpflichtig wurde, zog die ganze Familie nach Klausen, wo der Vater als Bergverwalter arbeitete. Frau Amalie Brunner, geborene Alber erzählte noch als 93 Jährige in Sterzing, wo sie zuletzt wohnte, von ihren Jahren am Schneeberg. Sie war von 1927 bis 1931 dort Knappenköchin. Zu ihrer Zeit lebten 80 Männer und 4 Frauen am Schneeberg. Die Knappen seien mit dem Essen recht heikel gewesen, sagte sie. Unter den Knappen waren viele Süditaliener, die auf guter Kost bestanden haben. Es habe viel Fleisch gegeben und es sei auch kräftig getrunken worden. Amalie Brunner heiratete den Vorhäuer Brunner, der dann in der Grube schwer verunglückte, sodass das Ehepaar ins Tal ziehen musste. Frau Antonia Ennemoser-Gruber, Jahrgang 1906, aus St. Leonhard im Passeier, hatte ihren Vater, der Bergknappe war. Im Alter von drei Jahren kam sie zusammen mit ihrer Mutter auf den Schneeberg. Sie erzählte: Zuerst haben wir in dem Arbeiterhaus gewohnt. Nach dem 1. Weltkrieg ist der Vater Aufseher geworden und wir haben in dem Häusel neben der Kirche ge-


WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

Sand? wohnt. Es waren noch mehrere Familien mit Kindern oben: die von den Hutmännern Wallnöfer, Auffinger, Lapper und vom Wirt. Wir Kinder haben zusammen gespielt, mit Küchenscherben oder mit dem was die Knappen weggeworfen haben. Vom 7. bis zum 14. Lebensjahr habe ich für die Bergleute Geißlein gehütet. Ab 14 habe ich für das Bergwerk arbeiten dürfen. Zuerst hat man kutten müssen, dann waschen, dann scheiden, I., II., III. Qualität.

ter auf Backblech gebacken. Ich habe mithelfen dürfen und war oft mehr mehlig als der Herd ... 1924 verließ Frau Ennemoser als 18jährige den Schneeberg, um in Sterzing kochen zu lernen.“ LEBENSLANGES INTERESSE Die Autorin des Artikels hatte im Sommer 2013, im Vorfeld zur Ausstellung „Tschodile. Frauen am Schneeberg“, die im Sommer 2014 im Bergbaumuseum Kornkasten in Steinhaus/ Ahrn-

Anonymer Brief 1910

Je mehr man auf die Waage gebracht hat, desto mehr hat man verdient. Aber die Mutter hat immer gesagt: Du brauchst viel mehr zum Essen als du verdienst. Meine Mutter hat ganz gut gekocht. Wir haben Facklen gehabt, und für die hat sie weiter unten Disteln gemäht. Wir haben auch ein Schafl und ein Geißlein gehabt. Die hat der Vater geselcht. Die Butter ist von den Almen geholt worden und dann eingekocht, in Holzschaffln. Preiselbeeren haben wir auch eingekocht und den ganzen Winter welche gehabt. Kartoffeln und Kraut und andere Lebensmittel sind von Mareit heraufgekommen, über die Bremsbahnen. Im Krieg hat die Mutter für alle Knappen Brot gebacken. In der Arbeiterstube ist ein großer Ofen gestanden, der mit Holz und Torf geheizt worden ist. Hier hat die Mut-

tal gezeigt wurde, Gelegenheit, mit einer ehemaligen Schneebergerin, nämlich Theresia Gufler, Jahrgang 1919, aus Rabenstein in der Gemeinde Moos im Passeier ein Gespräch zu führen. 1944 heiratete diese den Bergwerksschmied Alois Kofler und war bis 1954 dessen Ehe- und Hausfrau am Schneeberg. Vier von den sieben Kindern des Ehepaares Kofler wurden am Schneeberg geboren. „Unser zweites Kind kam Anfang Dezember 1948 zur Welt. Glücklicherweise lag an dem Tag noch kein Schnee, sodass die Hebamme aus Saltnuss zu mir heraufsteigen konnte,“ erzählte Frau Gufler Witwe Kofler. „Wir wohnten in einigen Zimmern im ersten Stock des großen Arbeiterhauses. Im Parterre lag der Raum mit den Kompressoren, die die Hauptaufgabe meines Mannes ausmach-

ten. Manchmal musste er auch in die Gruben oder die Pferde beschlagen, die es bis 1959 am Schneeberg auch noch gab. An den Lärm der Kompressoren haben wir uns allmählich gewöhnt. Wenn es das Wetter zuließ, bin ich mit den Kindern spazieren gegangen, auf die Wiese oberhalb der Knappensiedlung und zum dortigen kleinen See. Die Kinder sind gern mit dem Leiterwägelchen gefahren. Ich musste aufpassen, dass sie nicht in die Gruben hineingerieten.“ Frau Gufler berichtete auch von den Kirchweihfesten am 15. August, die besonders feierlich begangen wurden. Es kamen viele Kirchgänger aus den Tälern von Passeier und Ridnaun auf den Schneeberg. Nach der Prozession mit Ausgangs- und Endpunkt am Kirchlein „Maria Schnee“ seien die Besucher mit Knödelgerichten verköstigt worden, was eine Ausnahme war, denn zu ihrer Zeit habe es sonst keine Einkehrmöglichkeit für Schneebergbesucher gegeben. 1954 sei ihre Familie dann in das eigene Häuschen an der Timmelsjochstraße gezogen. Besonders gerne erinnere sie sich auch an den Besuch von Bischof Gargitter am Schneeberg anlässlich einer Kindstaufe. Zwei ihrer Töchter und ein Sohn seien im Schneeberger Kirchlein zur Erstkommunion gegangen. Auch sie selbst sei bereits als Kind öfters oben in die Messe gegangen, denn ihr Vater habe als Lebensmittelträger oft Milch und Fleisch für die Knappen hinaufgetragen. Später sei sie jeden Sommer noch mindestens einmal oben gewesen, in Begleitung ihrer Töchter, und habe auch hin und wieder oben übernachtet. „Ein sehr schönes Erlebnis war auch der Flug mit dem Hubschrauber am Hochunserfrauentag 2012“, erinnerte sie sich, „als mir das Bergbaumuseum – angesichts meines hohen Alters – diese Gelegenheit geboten hat. Die Entwicklungen am Schneeberg haben mich zeitlebens immer interessiert.“

von Harald Kofler

Der kleine Weiler Sand liegt an der orographisch rechten Seite des Pfitscherbaches und gehört zur Fraktion St. Jakob. Er ist mit dieser Teil der Katastralgemeinde Pfitsch und gehört verwaltungstechnisch zur Gemeinde Pfitsch. Die Häusergruppe von Sand wird urkundlich erstmals am Ende des 13. Jahrhunderts als „curia in Sande“ erwähnt und dürfte wohl wesentlich älter sein als die schriftliche Überlieferung. In früheren Zeiten wurde die letzte größere Siedlung des Pfitschertales als „Sand“ oder „Innerpfitsch“ bezeichnet. Die heute gebräuchliche Form St. Jakob hat sich erst in den letzten zwei Jahrhunderten gefestigt und den alten Dorfnamen Sand – bis auf eine Weilerbezeichnung – weitgehend verdrängt. Der Dorfname St. Jakob leitet sich von den beiden Kirchen zum hl. Jakobus ab. Die auf das 16. Jahrhundert zurückreichende „alte“ Kirche galt als nicht lawinensicher, weshalb die Bevölkerung zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Bau der heutigen „neuen“ Kirche beschloss. Die „alte“ Kirche entwickelte sich hingegen mehr und mehr zu einem Marienwallfahrtsort. Die etymologische Deutung des Siedlungsnamens „Sand“ erweist sich als nicht besonders schwierig und gilt als weitgehend gesichert. Der Pfitscherbach trat häufig über seine Ufer und hinterließ auf den umliegenden Feldern angeschwemmten Kiesel und Sand. Der Siedlungsname verweist auf die sandige Bodenbeschaffenheit.

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© Valeria Santon

FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

VALERIA SANTON Intervista: Chiara Martorelli È nata a Vipiteno nel 1959. Da molti anni vive con suo marito nella bella regione del Baden Württenberg in Foresta Nera. È una libera professionista e torna in Alto Adige molto spesso per stare con la sua famiglia e godersi la natura delle nostre valli e anche per fare fotografie. Erker: Signora Santon da quanto tempo si dedica alla fotografia? Valeria Santon: Ho sempre fatto fotografie durante i miei viaggi e 4 anni fa mi sono regalata la prima reflex. La passione è cresciuta giorno dopo giorno e ho cominciato a studiare la tecnica e a scattare tutti i giorni osservando quello che avevo intorno. Mi piace fotografare fiori e insetti ma anche paesaggi e soprattutto le foreste. Due anni fa ho iniziato a fare i primi ritratti e ho partecipato ad alcuni workshop in Italia. Quali soggetti predilige? Le persone, fare ritratti nella natura con la luce naturale è la mia grande passione. Mi piace cercare volti interessanti e sperimentare. Come definirebbe il suo stile? Sono una fotografa istintiva, emo-

zionale. Mi piace raccontare storie ma anche parlare di me attraverso le mie fotografie, riuscire a trasmettere stati d’animo e catturare qualcosa nelle persone che fotografo. Quali sono le particolarità di una foto? (per considerarla valida) Una foto deve avere impatto, emozionare. Per me è importante anche che la composizione sia fatta bene. Lei ha una foto preferita? Ne ho diverse, ma la ragazza nel grano è la foto che preferisco per la sua semplicità e originalità. Qual è la foto che nella storia o ai tempi d’oggi l’ha colpita di più? Sicuramente la foto di Steve McCurry “la ragazza afghana” un’immagine molto forte, due occhi verdi che esprimono tutto il dolore e la tragedia di un popolo. Utilizza programmi per ritoccare foto? No scatto in RAW quindi faccio lo sviluppo digitale. Quello che prima si faceva in camera oscura oggi

si fa con il computer con i programmi Lightroom o Camera Raw. Nell’era digitale puoi vedere subito il risultato dello scatto.

Per i paesaggi correggo luce, contrasti e tonalità dei colori per far risaltare meglio i dettagli. Ai ritratti invece dedico più tempo e sto facendo dei corsi di post produzione. Photoshop è uno strumento di grafica molto importante, si possono creare immagini davvero interessanti e surreali. Personalmente non mi piacciono i paesaggi troppo saturati e ultimamente

troppi fotografi esagerano creando immagini di cattivo gusto. Quali sono stati i suoi lavori più significativi? Ho partecipato ad un concorso a Roma organizzato dall’associazione culturale “Occhio dell’Arte” , il tema era “La terza età”. Ho vinto il primo premio della categoria fotografi amatoriali. È stata una bella soddisfazione vedere la mia foto in un palazzo d’epoca insieme a grandi fotografi internazionali. Pubblico le mie foto anche nei social e nei circoli di fotografia on line dove ho ricevuto qualche award e offerte di lavoro interessanti. Quali consigli può dare ad aspiranti fotografi? Sicuramente studiare la tecnica, la gestione della luce e la conoscenza della propria reflex, ma consiglio soprattutto di uscire e di scattare tante foto. Qui la natura offre molti soggetti interessanti, in Alto Adige c’è tanta bellezza, quindi invito ad essere creativi, uscire e fare foto divertendosi. E

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

INFO POINT BBT

17.000 visitatori per la nuova mostra

Da circa un anno presso il Forte di Fortezza è stata aperta la mostra sulla Galleria di base del Brennero. Con 14.000 visitatori della mostra, più 3.000 che nel corso dell’anno trascorso hanno visitato il cantiere BBT di Mules, si può trarre un bilancio positivo. Gruppi di visitatori dell’Alto Adige e dalle regioni limitrofe di Italia, Austria, Germania e Svizzera, ma anche esperti internazionali, hanno richiesto informazioni sul progetto, rivolgendosi all’Infopoint del BBT. La mostra stessa offre su un’area di quasi 200 m², dispiegata in sette casematte della Fortezza, informazioni sul BBT nella sua affascinante versatilità tecnica, che arriva fino al confronto con la natura e con la storia del Passo del Brennero. La mostra può essere visitata privatamente o si possono organizzare presentazioni per gruppi. La visita guidata al cantiere di Mules, alla quale si può partecipare solo previa prenotazione, è il momento culminante per i visitatori. Le dimensioni dei lavori – 1.000 metri sotto terra e due chilometri all’interno della montagna – destano molto stupore. Per soddisfare il crescente interesse si sta lavorando anche per il futuro a due progetti. Da un lato sarà possibile svolgere le visite guidate, non solo al cantiere di Mules, bensì anche al lotto “sottoattraversamento dell’Isarco”. Dall’altro si sta lavorando ad un progetto di realtà virtuale, nel quale ai visitatori che non possono o non vogliono visitare il cantiere viene offerta la possibilità di immergersi nel mondo virtuale e seguire i lavori o esplorare il cantiere con degli appositi occhiali tridimensionali.

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L’impianto Biogas Wipptal festeggia il primo anno di attività L’eccellenza italiana dell’impianto è stata riconosciuta anche dalla Germania, ha vinto il Premio Sviluppo Sostenibile e ha ottenuto la valutazione positiva della Commissione UE Oltre 30 mila tonnellate trattate di reflui zootecnici prodotti dalle aziende locali. Sono state trasformate in energia elettrica rinnovabile pari a 4 milioni di kwt e in un’identica quantità di energia termica utilizzata per l’essiccamento del digestato, producendo in questo modo un fertilizzante naturale e inodore. Queste sono alcune delle performance relative al primo anno di attività, festeggiato il 10 luglio, di Biogas Wipptal, nato dall’iniziativa di 62 allevatori dell’Alta Val d’Isarco; una realtà pressoché unica in Europa che è stata inserita tra i progetti italiani che beneficiano degli incentivi europei del Programma LIFE+ riconosciuti in forza dell’insostituibile funzione di tutela ambientale. L’impianto consente infatti il trattamento dei reflui zootecnici, inevitabilmente prodotti dagli allevamenti della zona, e il loro riutilizzo controllato nelle coltivazioni agricole di pregio dell’Alto Adige (viticoltura e frutticoltura). I reflui zootecnici trattati - 60% letame e 40% liquame - hanno prodotto un quantitativo di energia tale da comportare un risparmio di 900 tonnellate equivalenti di petrolio e, dopo un solo anno di attività, l’impianto sta già producendo un quantitativo di energia pari al 50% delle proprie capacità, con l’obiettivo di entrare a pieno regime nei prossimi mesi. Grazie a Biogas Wipptal le imprese agricole della zona hanno evitato di ridurre i capi di bestiame in esubero scendendo al di sotto della soglia critica di sopravvivenza, dal momento che il tradizionale spargimento dei reflui zootecnici, anche per la ridotta disponibilità di terreni, non rientra più negli stringenti canoni dettati dalle Direttive europee. In questo modo si è scongiurato il rischio della estinzione dei masi e di un patrimonio di antichissime tradizioni, ma non solo: lo stoccaggio del digestato aiuta a ridurre i costi e i fastidiosi odori derivanti dallo spargimento dei reflui zootecnici (soprattutto nella stagio-

ne turistica), che vengono neutralizzati grazie alla conversione di parte del digestato in concime. Per la sua consistenza, il digestato può penetrare velocemente nel terreno e fornire rapidamente nutrimento alle piante: questo riduce l´ingresso di nitrati nelle acque sotterranee, rispettando in questo modo le Diret-

tive europee; si ottiene inoltre un fertilizzante di alta qualità che può essere utilizzato dai coltivatori di frutta e viti in sostituzione dei fertilizzanti chimici. La valenza del sistema integrato è tale che, tra gli altri, sono divenuti partner anche la cantina di Tramin, la libera Università di Bolzano e l’Università di Torino, note per i loro progetti di ricerca sull’agricoltura di montagna, mentre la ditta tedesca Zunhammer ha realizzato un prototipo di transporter agricolo altamente tecnologico per lo spargimento ad alta precisione del fertilizzante sui terreni alpini. Lo scorso ottobre la Repubblica Federale di Germania ha scelto Biogas Wipptal come unica realtà italiana che contribuirà, per conto del Governo di Berlino, a identificare le migliori tecniche disponibili nel settore della gestione degli effluenti dalla tenuta di bovini per la produzione di latte. A novembre, nel corso della Fiera Ecomondo di Rimini, Biogas Wipptal ha vinto il Premio Sviluppo Sostenibile nella categoria “Energia da Fonti Rinnovabili” per aver realizzato “un progetto industriale assolutamente innovativo in pieno spirito di economia circolare con alte possibilità di diffusione”. Il 13 giugno scorso, infine, la Direzione Generale Ambiente della Commissione Europea ha offerto una positiva valutazione su “un impianto innovativo e ambizioso, che è stato realizzato con una particolare attenzione alla qualità degli equipaggiamenti e alla loro efficienza sia energetica che produttiva”.


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

Riol il quartiere dimenticato Protestano gli abitanti di Riol, il piccolo quartiere al di là della ferrovia. Hanno raccolto una quarantina di firme apposte in calce a una lettera presentata al sindaco. La situazione è divenuta a mano a mano insostenibile, per la presenza, misteriosa e continua, di vagabondi che sostano (o sostavano nella stagione più fredda) nottetempo negli edifici ormai da tempo abbandonati dalle case di spedizione, che avevano lì i propri uf-

fici prima di Schengen, prima che la rampa bestiame diventasse un relitto industriale. Protestano perché queste presenze non ben definite, alle quali comunque le forze dell’ordine sono riuscite a dare recentemente uno stop, incutono timori nei genitori e nei bambini che al mattino escono di buon’ora e li vedono che sporcano espletando le loro necessità fisiologiche ovunque capiti. Protestano, gli abitanti di Riol, per il traffico di mezzi pesanti che vanno avanti e indietro lungo l’unica strada d’accesso a quello che sarà il futuro tunnel di base del Brennero per posare binari nuovi, costruire piazzole, preparare il terreno. Sollevano un polverone ad ogni passaggio ed occupano strada e sottopassaggio, strettissimo e tale da non consentire il transito contemporaneo di due mezzi. Se con l’auto si imbocca il tunnel e nel verso opposto arriva un camion, è una piccola tragedia fatta

BRENNERO

La questione profughi non trova pace

di difficili retromarce e, a volte, di manovre pericolose. La situazione diviene ancor più pericolosa se si è a piedi per raggiungere il centro del paese, data la scarsa illuminazione del passaggio al di sotto della ferrovia. Protestano gli abitanti di Riol, che hanno definito il loro un “quartiere dimenticato”. L’ultima asfaltatura della strada, quel tratto che porta sino ad alcune (non tutte) le abitazioni, non vede riasfaltature dai tempi dell’ultima frana che si è portata via, anni fa, oltre a una porzione di un magazzino, un mezzo dei pompieri del paese. Protestano perché recenti lavori agricoli hanno cambiato il sistema di canali che raccoglievano l’acqua piovana, rendendo instabile la già precaria situazione idrogeologica. Protestano e forse la loro voce si perderà nel vento, perché comunque l’immigrazione esiste e la clandestinità anche e nonostante i peculiari controlli, le maglie sono comunque larghe; i tempi della burocrazia e dei lavori di pubblica utilità, sono quelli ben noti ed infine le promesse fatte dai vertici di BBT, come quella ad esempio di realizzare una nuova via d’accesso al futuro imbocco del tunnel, strada che dovrebbe partire dal sud del paese, sottopassare la ferrovia con un nuovo accesso, più largo, e raggiungere la zona binari più lontana dalle abitazioni della strada attuale. I lavori dovevano cominciare qualche mese fa, ma di segnali di operazioni, neppure l’ombra. E alle proteste, che si perdono nei meandri delle alte sfere (anche romane) non c’è che una risposta: attendere e sperare.

dm

Dopo il no di Francia e Spagna all’apertura dei porti all’arrivo dei migranti anche l’Austria sta manifestando il suo stop all’accoglienza dei profughi. Infatti il ministro degli Esteri Kurz ha dichiarato che sono pronti a difendere i confini del Brennero se necessario, il ministro ha inoltre definito giusti i preparativi per i controlli alla frontiera con l’Italia. L’Austria fa sul serio e minaccia di chiudere la frontiera del Brennero per bloccare i migranti che risalgono lo Stivale dopo gli sbarchi. Il ministro della difesa Hans Peter Doskozil ha dichiarato che Vienna è pronta ad attivare controlli rafforzati alla frontiera con l’invio di 750 soldati. Il contingente militare, a quanto pare, sarà composto da 450 militari di stanza in Tirolo e 300 della Carinzia. Favorevole al rafforzamento si è detto anche il governatore del Tirolo,Günther Platter. Come sappiamo non è la prima volta che l’Austria minaccia di chiudere i confini, anche se poi non sono mai state messe in atto azioni conseguenti. La provocazione dell’Austria ha irritato il Governo italiano, che ha subito convocato l’ambasciatore austriaco per chiarimenti formali. I militari al confine, secondo i vertici italiani, sono un brutto segnale,

una decisione che, se venisse presa, potrebbe portare a una crisi diplomatica non sono con l’Italia ma soprattutto con l’Europa. Il sindaco di Brennero Franz Kompatscher ci ha informato che la situazione al Brennero è tranquilla e che tutta questa agitazione da parte del governo austriaco è eccessiva. Il primo cittadino è dell’opinione che questa proposta del governo austriaco sia una mossa

per la campagna elettorale in corso in vista delle elezioni del prossimo ottobre. A detta del sindaco i migranti attualmente di passaggio al Brennero sono ca. una ventina al giorno. Quei pochi che ancora tentano di passare tramite la linea ferroviaria, vengono tutti intercettati già a Bolzano. Ormai sanno che questa rotta è difficilissima da percorrere. Il sindaco Kompatscher inoltre informa che attualmente al Brennero, da circa due mesi, sono stazionate ca. una 20 di donne in attesa di una sistemazione. La situazione è quindi tranquilla e non c’è da preoccuparsi. cm

ERRATA CORRIGE Nell’articolo “Coro Cima Bianca” pubblicato nel numero di giugno tra i i nomi di coloro che “hanno smesso di cantare” è stato inserito il nome di Giuseppe Bianchi al posto di Giovanni Bianchi. Ci scusiamo con i nostri lettori La redazione Erker 08/17

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“Che vuol ch’io faccia del suo latinorum?” Così il povero Renzo a don Abbondio che lo vuol confondere con parole per lui incomprensibili

Nel suo interessantissimo articolo, “Regina linguarum” (Erker, febbraio 2017), Rudolf Pichler ricorda che il latino nella sua bellezza, concisione e precisione è stato per molti secoli la base della cultura occidentale, e che oggi in molti paesi europei si assiste ad una rinascita di interesse con pubblicazioni, dibattiti, congressi. Ma questo purtroppo è solo un aspetto della questione. Capisco che Renzo il latino lo respinga, perché non lo conosce; il guaio è che esso viene vergognosamente storpiato dagli orecchianti, che fingono di conoscerlo: politici, giornalisti, tuttologi televisivi.

Il logo della casa di articoli sportivi Nike - naik

re. La pronuncia balnéum mette in evidenza il gruppo “neu”, che in tedesco si pronuncia “noi”, come nella cifra “neun” (noin), ma anche in Euro (Oiro), in Neumarkt (Noimarkt/Egna) e così via. Vuoi vedere che il latino maltrattato si prende la sua “vendetta”? e che qualcuno, vuoi per scherzo o no, finisca per indicare le nostre “terme” (non di Caracallà, per favore) con un improbabile “balnòim” o con un “bald neun”?

Alcuni esempi 1. Tempo addietro, sul “Venerdì di Repubblica”, Valerio Magrelli segnalava, fra altre amenità, che uno speaker televisivo aveva pronunciato in TV l’espressione latina sine die come se fosse inglese, ottenendo un orripilante “sain dai”. 2. A me è capitato di veder scritto da un giornalista un “out out” per un aut aut (e non si trattava di un errore di battitura). Fui infatti da lui redarguito per avere osato segnalargli l’errore. Aut aut è un’espressione latina, universalmente nota, usata per esprimere una scelta alternativa, che viene resa in tedesco con “entweder oder” e in inglese, guarda un po’, con un altro termine latino: “ultimatum!” Un sonoro “aut” lo grida l’arbitro di tennis a Wimbledon, per segnalare che la pallina è “out”, cioè fuori campo di gioco. 3. Nell’Erker è stato più volte segnalato che l’intitolazione “Balneum” della nuova piscina di Vipiteno era quanto mai riduttiva per tanta opera. Per gli autori latini balnĕum indicava infatti bagno,

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La Nike alata di Samotracia, 190 a.C. circa, Parigi, Louvre

stanzino da bagno, quasi privato o da condividere con pochi amici intimi: post horam VIII in balnĕum ivit (dopo le due del pomeriggio si recò nella sala da bagno, Cic. Att. 13,52.1). Sarebbe stato dunque più appropriato il plurale balnĕa o balnĕae, che indicavano i bagni pubblici. Dunque Balneum. Pazienza. Ma il guaio è che la parola viene tuttora pronunciata con accento tonico sbagliato, balnéum, nei vari spot televisivi in lingua tedesca immessi in rete (in quelli in italiano la pronuncia è corretta). La melodia della lingua latina non siamo più in grado di ricostruirla,

ma sappiamo che era basata sulla quantità delle vocali, brevi o lunghe (queste ultime si pronunciavano in un tempo doppio delle prime). Nel termine balnĕum la vocale e della seconda sillaba è breve, e bisognerebbe per tanto far cadere l’accento tonico sulla vocale a della prima sillaba. Come del resto attesta il Vocabolario della lingua italiana di Aldo Gabrielli, che riporta il desueto vocabolo “balneo” con l’accento tonico sulla a: bàlneo. Errare... Però ora sarebbe il caso di ravvedersi, magari zitti zitti, piano piano, facendo scivolare quell’accento malandrino al posto giusto. Anche perché mi assale un timo-

4. Ma anche per il greco le cose non vanno meglio: basti come unico esempio la storpiatura degli americani nel pronunciare la parola greca nike, usata come logo di una nota casa di abbigliamento sportivo. Gli americani la hanno resa con uno strampalato “naik” (o naike o naiki). Nίκη (nell’alfabeto latino Nike) in greco si pronuncia come si scrive: Nike era una mitologica divinità alata, apportatrice di vittoria, sia in guerra che nelle gare di lotta. Una parola così antica, così nobile, così carica di storia avrebbe meritato maggior rispetto. Della Nike alata resta solo l’ala stilizzata del logo aziendale. Che dire? Credo cha alla fin fine fossimo più creativi noi scolaretti che, a messa, rispondevamo al “Dominus vobiscum” con uno scherzoso “l’è scampa’ e non l’ho più vistum”. ap


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Mantenersi in forma passeggiando insieme La consulta anziani organizza anche quest’anno in collaborazione con l’UPAD l’iniziativa “mantenersi in forma passeggiando insieme”. Al giorno d’oggi con i ritmi quotidiani che ci ritroviamo ad affrontare giorno per giorno, è fondamentale mantenersi in forma. Tuttavia mantenersi in forma non è sempre una questione semplice, infatti nella nostra società l’abitudine a praticare esercizio fisico si è notevolmente ridotta, per dare spazio ad impegni lavorativi generalmente molto sedentari. Ovviamente però trascurare l’attività fisica comporta danni più o meno gravi al nostro corpo,

Il nostro viaggio in Cina che ha bisogno di rigenerarsi attraverso lo sport. Fare attività fisica non è più inteso come momento di svago, piuttosto si preferisce restare a guardare la tv, il cinema o una cena con gli amici. Ed è anche per questo che la consulta per anziani invita tutti gli interessati a partecipare alle passeggiate che si svolgono ogni venerdì dalle ore 16.00 alle ore 17.00 fino alla fine di settembre Il ritrovo è ogni venerdì alle ore 16.00 nella piazza antistante il Teatro Comunale. La partecipazione è gratuita e non necessita di prenotazione.

GOLF

Vittoria a Riscone per le Ladies di Vipiteno Il golf a Vipiteno è uno sport che ormai da anni viene praticato da diversi appassionati. A crescere anche il numero delle donne che lo praticano. Proprio le ladies di Vipiteno si sono distinte nella terza prova della Ladiescup 2017 disputatasi a Riscone a fine giugno. La gara è stata un successo. Al torneo, organizzato dalle “Ladies” del Golf Club Pustertal, hanno partecipato 7 squadre per un totale di 56 atlete. La classifica a fine

giornata ha visto imporsi le “Ladies” di Vipiteno, seguite nell’ordine da quelle del golfclub S. Vigilio di Siusi, da quelle di Lana, dalle pusteresi e da quelle dei golfclub Dolomiti, Val Passiria e Monte San Pietro. Il 1° netto è andato a Verena Goller Mayr e Petra Rier di Siusi, il 2° netto a Christine Plaikner e Petra Massimo di Lana ed il 1° lordo a Manuela Mahlknecht e Franziska Poehli di Vipiteno. cm

Il 25 luglio presso la Bibliotca Civica di Vipiteno si è svolta un’interessante presentazione fotografica su un viaggio in Cina di una coppia di Vipiteno. Emanuela Lago con il marito Giovanni Manzardo e una coppia di amici, hanno intrapreso un viaggio in diverse città della Cina: Pechino, Xi’an, Shanghai ecc. In questa interessante presentazione fotografica, la signora Lago – affiancata dal consorte - si è soffermata non solo sul ricco patrimonio culturale, sociale e culinario cinese, ma ha mostrato anche i diversi aspetti di una Cina che sta cambiando, dove convivono l‘antico e il moderno, la povertà e la ricchezza, i paesaggi rurali e le moderne metropoli, sottolineando gli aspetti che l‘hanno maggiormente colpita.

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Rod Mac Donald & Friends

Agosto a Vipiteno e nelle sue vallate: intrattenimenti per tutti Musica, folclore, escursioni storico-culturali e naturalistiche Sempre più accattivante il ricchissimo calendario di appuntamenti predisposti dalle Associazioni Turistiche locali, con manifestazioni di sicuro gradimento per tutti, grandi e piccini, residenti ed ospiti.

Dopo due anni è tornato ad esibirsi a Vipiteno il noto cantautore Rod MacDonald. Il conterto si è svolto in un fienile ristrutturato a sud di Vipiteno. In questo luogo suggestivo si è creata un’atmosfera magica, che a fatto vivere ai numerosi partecipanti emozioni particolari. La manifestazione è stata organizzata da Bob Alemanno affiancato dall’ARCI di Vipiteno. L’artista è nato nel 1948 a Southinhgton, Connecticut, è un cantautore che, al fianco di artisti come Ritchie Havens, Dave van Ronk ed Eric Andersen ha partecipato a quella che è stata definita la rinascita folk del Greenwich Village. Nella sua vasta esperienza musicale non manca una lunga parentesi italiana, quando in Friuli partecipò a lungo all’attività della Mr Tambourine Band con cantante solista Elisa. Risale sempre a quel periodo l’incontro con Guccini e la presa in prestito di Auschwitz, che inciderà poi nell’albun ‘The Man on the Ledge” del 1994. Fu questo uno dei rarissimi esempi di cover al contrario, ossia della traduzione e interpretazione di canzoni italiane in altre lingue. Risale invece al 1985 il primo incontro di Vipiteno con Rod MacDonald, un concerto organizzato da un gruppo di giovani che operavano all’interno dell’Arci con l’idea di proporre un tipo di musica che uscisse da schemi ridotti. In tal senso la scelta fu più che azzeccata, poiché i brani di MacDonald evidenziano il rifiuto alla guerra, alla violenza e all’emarginazione e mettono in luce una decisa presa di posizione contro l’imperialismo USA. La voce è scarna ma tagliente e, nel migliore stile country-folk, la chitarra entra nei testi e nelle melodie con un preciso calcolo ritmico-armonico. Nel concerto svoltosi quest’anno Rod MacDonald è stato affiancato da Bob Alemanno, Wolfgang Bereiter e Walter Rieder. Il concerto ha riscontrato molto successo. cm

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Due i punti fermi nella tradizione dell’agosto vipitenese: le visite guidate alla Latteria sociale di Vipiteno, con presentazione della produzione dello yogurt e con degustazione, e il “Party sotto le lanterne” nel centro storico di Vipiteno, animato anche dal mercato contadino e dal mercatino di artigianato artistico. Tra gli intrattenimenti volti ad avvicinare gli ospiti al folclore locale vanno ricordate le sagre paesane dei paesi nei dintorni di Vipiteno, le fiaccolate e i numerosi concerti delle bande musicali del circondario. Interessante anche l’appuntamento con il meeting degli schioccatori di fruste a Ladurns e con la festa in piazza a Colle Isarco. Non mancano passeggiate in carrozza a cavalli in Val Ridanna per scoprirne il fascino. Il programma culturale è volto a far conoscere storia, arte e tradizioni della nostra zona: visite guidate della città di Vipiteno, della chiesetta di S. Maddalena a Ridanna e del castello Wolfsthurn a Mareta. Sempre per la cultura è stato organizzato un corso di tedesco per principianti e progrediti. In programma anche escursioni naturalistiche alla scoperta della geologia, della montagna e delle sue malghe, del bosco, del mondo delle api, delle erbe officinali e del giardino aromatico. Sono previste anche escursioni guidate in montagna e un corso di arrampicata per tutta la famiglia. Per gli amanti dello sport vengono organizzati tour in mountain bike. Sono previsti anche dei tour guidati di rafting lungo l’Isarco. Da segnalare anche la finale regionale del concorso per Miss Italia, il 4 agosto, ore 20.00, al Teatro Comunale Vipiteno. Per gli amanti del ballo liscio sarà organizzata una serata al Teatro Comunale. E per gli appassionati di funghi nei giorni 19 e 20 si terrà una mostra micologica al Teatro Comunale Vipiteno. Sicuramente gradita da tutti l’organizzazione di visite guidate a Salisburgo e Königsee, a Mona-

co di Baviera, ai Castelli di Neuschwanstein e Linderhof, a Innsbruck, il mondo dei cristalli Swarovski. TRA GLI EVENTI MUSICALI DI PRESTIGIO SONO DA SEGNALARE: - 03.08: L’apice della cultura violinistica. Il maestro Michael Grube presenta composizioni di Max Reger, Niccolò Paganini, J.S. Bach, G. Trackl e altri. Palazzo Comunale di Vipiteno, ore 21.00. - 06.08: Concerto dell’Accademia d’archi di Bolzano: Sinfonia in sol minore di Joseph Haydn; Aria: “Wenn am weiten Firmamente” da Philemon und Baucis di W.A. Mozart; Concerto per corno e orchestra n. 2 in mi bemolle K 417. Teatro Comunale Vipiteno, ore 21.00 - 11.08: Concerto del Coro “Sigkreis Neustift” per il 45° anniversario. Chiesa parrocchiale di Vipiteno, ore 20.30. - 22.08: Musica e chiesa. I gruppi praghesi “Inégal” e “Barocksolisten” si esibiscono nella Chiesa parrocchiale di Vipiteno, ore 20.30. - 29.08: Concerto d’estate nella sala da ballo di Castel Wolfsthurn, Mareta, ore 21.00: arie e duetti da diverse operette, eseguite da solisti del “Südtiroler Operetten Spiele” di Bressanone.

PER GLI AMANTI DELL’OPERA - 15.08.16: “Carmen”, opera in quattro atti di Georges Bizet, su libretto di Henri Meilhac e Ludovic Halévy, tratta dalla novella omonima di Prosper Mérimée. Orchestra e coro delle Terre Verdiane di Parma. Organizzazione dell’ARCI di Vipiteno. Teatro Comunale Vipiteno, ore 21.00 ap Per orientarsi in questo ricchissimo calendario di proposte sarà bene rivolgersi alle Associazioni turistiche della nostra zona.


CALENDARIETTO

Hämatli & Patriae

Mostra al Plessi Museum a cura di Nicolò Degiorgis Al Passo del Brennero, in prossimità del luogo in cui sorgeva la dogana tra Italia e Austria, sorge oggi il Plessi Museum, una struttura architettonica innovativa, che ospita, al suo interno, una sede espositiva permanente dedicata all’arte di Fabrizio Plessi, uno dei maestri italiani più apprezzati e conosciuti a livello internazionale. Promosso dall’Autostrada del Brennero spa, l’edificio progettato dall’ingegner Carlo Costa, primo esempio italiano di spazio museale in autostrada, è un simbolo di connessione tra il mondo mediterraneo e quello mitteleuropeo, laddove, dalla fine della prima guerra mondiale all’entrata in vigore del trattato di Schengen (1 gennaio 1995), il confine aveva rivestito invece un ruolo di separazione tra il mondo latino e quello germanico. A partire dal 16/09/2017 fino al 07/01/2018 il Plessi Museum ospiterà la mostra Hämatli & Patriae organizzata dal Museion di Bolzano, a cura di Nicolò

Degiorgis che rilegge i concetti di Heimat e patria alla luce della situazione attuale in Europa. Qui globalizzazione e immigrazione fanno emergere tutta la fragilità delle democrazie e dei valori liberali, mentre spinte populistiche destabilizzano i fondamenti politici e sociali. Hämatli & Patrae presenta opere, video, documenti e pubblicazioni e si sviluppa attraverso una struttura dialettica, mettendo in dialogo concetti e qualità, anche opposti. Nicolò Degiorgis (Bolzano,1985), studi in Lingue Orientali alla Ca’ Foscari di Venezia e a Pechino, insegna fotografia artistica all’Università di Bolzano e nelle carceri del capoluogo. È fondatore della casa editrice Rorhof e curatore presso la galleria foto-forum di Bolzano. Come artista fotografo ha all’attivo diverse mostre in istituzioni e rassegne nazionali e internazionali. Per il suo libro “Hidden Islam” (islam nascosto) gli è stato conferito il premio come miglior libro d’autore dal prestigioso Festival Recontres d’Arles nel 2014. cm

VIPITENO

I dipinti di Alberta Merighi e delle sue allieve Ottimo successo della nona edizione del tradizionale appuntamento con la pittura promosso dall’UPAD Nella galleria del palazzo comunale di Vipiteno si conclude il 6 agosto la mostra collettiva organizzata dall’UPAD a conclusione del corso di pittura tenuto da Alberta Merighi. Alberta Merighi e le sue allieve nei loro lavori hanno sperimentato motivi, tecniche e materiali diversi. Quest’anno oltre a Maria Verdi, insegnante di lettere di Bologna, pittrice di acquerelli, che ha già esposto lo scorso anno, hanno partecipato all’esposizione anche un’altra pittrice veronese, Carla Ribilotta, che ha presentato dei quadri a olio e Roberto Matarazzo, un artista di Bologna, che ha esposto disegni a china. Le scandole e pitture su vetro sono opera dell’artista vipitenese Alberta Merighi. La mostra come ogni anno ha riscontrato molto successo e sono stati molti i visitatori che hanno ammirato le opere esposte. cm

10° Anniversario Memorial Luca Cemin Sono passati ormai 10 anni dalla scomparsa di Luca Cemin. Come di consueto anche quest’anno viene organizzato presso la zona sportiva di Vipiteno il Torneo “Memorial Luca Cemin” in memoria di un caro amico. Il torneo si svolgerà il 4 e 5 agosto. Tutte le squadre interessate sono invitate a partecipare al torneo.

ARCI Vipiteno Film – Cinema Comunale Vipiteno ore 21.00 03.08.17: L’angelo azzurro 10.08.17: La pazza gioia 15.08.17: Opera Lirica: Carmen. Musica di G. Bizet, orchestra e coro delle Terre Verdiane di Parma. Teatro Comunale Vipiteno, ore 21.00. CAI Vipiteno Escursionismo 05.08.17: Rif. Tribulaun, escursione con cerimonia commemorativa in onore dei soci scomparsi. 25.08.17: Al Rif. Europa dalla Venntal. Con possibilità di salita alla Gerla (Kraxentrager). 03.09.17: Escursione attraverso la forcella de Lech al “Lech de Lagació e Rifugio Scotoni”. Giovanile 05.08.17: Pernottamento al Rif. Tribulaun, con breve escursione alla forcella con vista sulla Schnitztal. 20.08.17: Visita del castello di Campo Tures. 26-28.08.17: Campeggio ad Arco Trento. Escursioni, ferrate, falesie per giovani alpinisti con accompagnatori qualificati. MTB 12.08.17: Santicolo Sattelberg. 02.09.17: Monte Bondone. Giro del castello di Monreale Incontri sociali 04.08.17: Commemorazione caduti in montagna. 15.08.17: Festa CAI di Fortezza. CAI Fortezza 15.08.17: Festa di Ferragosto al Forte Alto. 20.08.17: Escursione alla “Gschnitzer Tribulaunhütte” (A) CAI Brennero 24-27.08.17: Campeggio Belvedere a Lazise sul Garda. Ass. Naz. Carabinieri Sezione Vipiteno 15.08.17: Ferragosto: pranzo sociale in sede. A.N.S.I. Vipiteno 03.09.17: Gita-escursione in Val Venosta. Biblioteca civica Vipiteno 04.08.17: Marino Lusa, iridologo e presidente dell’Ass. Naz. Naturoigienisti e Iridologi presenta un’introduzione alla iridologia, la scienza che, attraverso l’osservazione e lo studio dell’iride, indaga gli aspetti fisici e psichici dell’uomo. Ore 21.00. È gradita la prenotazione, 0472/767235. CF Vipiteno - Sterzing 19-20.08.17: Festa in Piazza Città. Medici e farmacie di turno: v. p. 90 Erker 08/17

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PORTRÄT

Auf der Suche nach Abenteuern von Daniel Mayr Seit er zehn Jahre alt ist, steht er auf dem Surfbrett. Daneben tüftelt er an Modellen für Rucksäcke, Brieftaschen und Ketten aus recycelten Materialien. Daniel Windisch aus Pflersch im Erker-Porträt. „Das Element eines Windsurfers ist weniger das Wasser“, betont Daniel Windisch. „Ich selbst hasse es zu schwimmen. Es ist vielmehr der Wind und die Lebenseinstellung, die damit verbunden ist.“ Der Wind sei das Symbol der Freiheit und der Nichtgebundenheit. Er könne einen an Orte treiben, wo sonst niemand ist. So lernt man Urlaubsorte auf eine ganz andere Art und Weise kennen. „Wenn ich mir einen 08/15-Strand mit 1.000 Menschen teile, lerne ich keinen näher kennen, aber zu Fünft auf einem entlegenen Strand geht das sehr schnell“ so Daniel. „Alle Surfer sind lässige Typen, sind unkompliziert, verabscheuen Stress und sind sehr spontan. Man ist

DANIEL WINDISCH kompakt Geburtsdatum: 08.03.1998 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Außerpflersch Beruf: Student, Surflehrer Sportarten: Windsurfen, Skifahren, Skitouren Hobbys: Dinge reparieren, zusammensetzen und umbauen

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„Das Element des Surfers ist nicht das Wasser, sondern der Wind.“

irgendwie mit jedem Windsurfer befreundet, bevor man ihn eigentlich richtig kennengelernt hat.“ Er selbst ist das beste Bespiel für die Gelassenheit und Spontaneität, die einen typischen Surfer auszeichnen: Er bestreitet keine Wettkämpfe, sondern will den Spaß am Sport genießen und sich keinen Leistungsdruck machen. So kann es durchaus vorkommen, dass er ganz spontan mit seinen Freunden eine Woche nach Sardinien fährt, um seiner größten Leidenschaft nachzugehen. Manchmal setzt man sich auch nach dem Surfen mit seinen Freunden ins Auto – ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Wie der 19-Jährige aus Pflersch zu diesem für das Wipptal eher untypischen Sport gekommen ist, ist genauso untypisch. Daniels Großvater vermietete den Dachboden seines Hauses; eines Tages jedoch wollte ein Mann seine Miete nicht mit Geld, sondern mit einer Windsurfausrüstung begleichen. Der

Großvater war einverstanden und so lernten seine Söhne, darunter auch Daniels Vater Christian, bereits in jungen Jahren das Windsurfen. Die Begeisterung für diesen Sport sprang dann auch auf Daniel und seine Schwester Lisa über. Mittlerweile verbringt die Familie ihren Urlaub nur mehr dort, wo gute Surf-Bedingungen herrschen. Daniel verbrachte im vergangenen Jahr sogar den gesamten Sommer auf der griechischen Insel Naxos, wo er in einer Surfschule als Surflehrer tätig war. „Von 10 Uhr morgens bis 7 Uhr abends brachte ich Touristen das Surfen bei“, erzählt er. „Weil ich aber selbst auch noch surfen wollte, stand ich manchmal bis zu zwölf Stunden am Tag auf dem Brett. Insgesamt habe ich definitiv mehr Zeit auf dem Wasser als auf der Insel verbracht.“ Das Abenteuer wiederholt er auch in diesem Jahr. Vorher musste er aber noch die Abschlussprüfung der Oberschule absolvieren.

Was ist so faszinierend am Windsurfen? „Die Kombination aus Gleichgewicht, Kraft, Einschätzungsvermögen und Geschicklichkeit macht es auf jeden Fall komplizierter als das Skifahren, das steht fest“, ist Daniel überzeugt. „Außerdem musst du nie auf Schnee warten, das Wasser ist immer da.“ Allerdings könne es schon vorkommen, dass man den ganzen Tag am Strand auf den Wind wartet – oder man surft auf das Meer hinaus und plötzlich hört der Wind auf, so dass man zurück zum Strand schwimmen muss. Mitunter ist der Wind schwer einzuschätzen und birgt deshalb auch viele Gefahren in sich, was die Sache aber noch interessanter macht, wie Daniel findet. Wie sieht es mit Vorurteilen gegenüber Surfern aus: Hippies mit langen, blonden Haaren? „Vielleicht war das früher so, aber heute kommen Surfer aus den verschiedensten Gesellschaftsgrup-


SPORT

„Die Lebenseinstellung der Surfer fasziniert mich.“

pen: Der eine schlüpft nach dem Surfen in einen Anzug, um in die Bank zu fahren, während der andere sich eine Carabinieri-Uniform überstreift.“ Nur das mit den langen Haaren, das sei kein Vorurteil. „Auf dem Surfbrett ist man doppelter Sonnenstrahlung ausgesetzt, da das Wasser die Sonnenstrahlen reflektiert“, erklärt Daniel. Deshalb hätten viele Surfer lange Haare zum Schutz gegen die Sonne, die sie mit der Zeit ausbleichen würde. Neben dem Windsurfen geht Daniel noch einem zweiten außergewöhnlichen Hobby nach: In seiner Freizeit stellt er aus recycelten Materialien Rucksäcke, Brieftaschen,

Umhängetaschen und vieles mehr her. Angefangen hat er damit vor rund fünf Jahren, als er für seine Schwester einen Rucksack anfertigte. Das Nähen hat ihm seine Großmutter bereits im Alter von fünf Jahren beigebracht. „Eigentlich habe ich das nicht wirklich gekonnt, aber ich habe es einfach probiert und natürlich viele Fehler gemacht, daraus aber wieder gelernt. Und mittlerweile sind meine Rucksäcke ziemlich gefragt“, so Daniel zufrieden. Unter der Markenbezeichnung „Galushi Fins“ stellt er auch Surfzubehör wie Finnen her. Zu seinen kreativsten Produkten zählt eine Kombination aus Pullover und Handtuch:

Außergewöhnliche Hobbys: In seiner Freizeit stellt Daniel u. a. Rucksäcke aus recycelten Materialien her.

Damit wird man nach dem Surfen nicht nur trocken, sondern friert auch nicht. „Meine Basteleien haben allerdings bewusst keinen Preis. Geld nimmt mir nämlich den Spaß an der Sache und ich will, dass die Dinge etwas Besonderes sind und bleiben.“ Deshalb könne er sich auch schwer vorstellen, dieses Hobby einmal zum Beruf zu machen, denn gefragt wären die Taschen auf jeden Fall. „Ich mühe keine Kosten und vor allem keinen zeitlichen Aufwand und das will ich auch beibehalten. Ich glaube auch, dass mir niemand einen angemessenen Stundenlohn bezahlen würde, immerhin sitze ich an die 70

Stunden an einem Rucksack.“ All seine Erzeugnisse können auf seiner Website www.galushi-fins. jimdo.com begutachtet werden. Seine Finnen sind mittlerweile in ganz Europa gefragt. „Heuer hatte sogar der Sechstplatzierte der Freestyle-WM meine Finnen angefragt – aus Zeitmangel konnte ich sie ihm allerdings nicht machen.“ Der Nachfrage komme er schon lange nicht mehr nach. „Ich habe heuer die Oberschule abgeschlossen und hatte deshalb neben der Schule zu wenig Zeit.“ Die Sommermonate verbringt Daniel wieder auf seinem Surfbrett in Griechenland auf Naxos, mit Wasser, Wind und Sonne satt. E

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SPORT

BERGLAUF

BERGLAUF

7. Vertical-KM und Volksmarsch auf den Hühnerspiel

2. Mareiter Stein Trophy

Zum 7. Mal organisiert die Sektion Skialp des ASV Gossensaß am 9. September den Hühnerspiel Vertical-KM sowie einen Volksmarsch mit freier Streckenwahl zur Hühnerspielhütte.

Die Teilnehmer am Volksmarsch starten zwischen 8.00 und 10.00 Uhr am Ibsenplatz in Gossensaß. Wer innerhalb 14.00 Uhr wieder

dort eintrifft, nimmt an der Verlosung von wertvollen Sachpreisen teil. Der Massenstart für den „Vertical-KM“ erfolgt um 10.00 Uhr ebenfalls auf dem Ibsenplatz, wobei der direkte Aufstieg auf markierter Strecke (1.000 Hm auf 2,9 km) einzuhalten ist. Das Rennen gilt auch als Finale der Vertical Tour 2017, einem Cup aus drei Vertical-KM Bewerben. Die Preisverteilung mit Verlosung findet um 14.00 Uhr auf dem Festplatz in Gossensaß statt. Nähere Infos und Einschreibungen unter www.sv-gossensass.org

Der ASV Mareit veranstaltet am 13. August den Berglauf um die „Mareiter Stein Trophy“, die zugleich die dritte Station um den „Wipptaler Berglauf Cup“ darstellt. Der Hauptlauf „Race“ für ambitionierte Hobbyläufer wird um 9.30 Uhr auf dem Festplatz in Mareit gestartet. Er führt über 4,8 km und 1.180 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz des Mareiter Steins. Familien und alle, die es etwas gemächlicher angehen möchten, wandern ab 9.30 Uhr von Mareit zur Äußeren

Wurzer Alm (Mittelzeitwertung). Der Kinderlauf rund um Schloss Wolfsthurn startet um 10.00 Uhr auf dem Festplatz.

Nachmeldungen sind bis kurz vor dem Start möglich. Infos und Anmeldungen unter www.mareitersteintrophy.com, auf Facebook „Mareiter Stein Trophy“ oder unter der Rufnummer 338 8438992.

LEICHTATHLETIK

© Josef Rüter

Markus Ploner bester Südtiroler Bei der 18. Ausgabe des Reschenseelaufes belegte Markus Ploner vom ASV Sterzing in 49.59 Minuten als bester Südtiroler den hervorragenden 3. Platz. Ploner, der während des Rennens viel Führungsarbeit geleistet und auch mehrmals das Tempo verschärft hatte, musste am Ende Emanuele Repetto aus Ligurien (49.33 min.) und dem Deutschen Konstantin Wedel (49.41 min.) den Vortritt lassen. Mehr als 3.800 Läufer haben an der diesjährigen Ausgabe des Reschenseelaufs über 15,3 km teilgenommen. BERGLAUF

Birgit Stuffer siegt bei Tiefroschtn X-trem 23 Kilometer und 1.580 Höhenmeter: Der „Tiefroschtn X-trem“ in Terenten hat es in sich. 71 Paare ließen sich dennoch nicht abschrecken und nahmen die Herausforderung an. Während bei den Herren der Sieg an das Pusterer Duo Joachim © FIDAL Mair und Andreas Niederbrunner ging, holte bei den Damen

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die Gossensasserin Birgit Stuffer gemeinsam mit Josefina Leitner aus dem Pustertal (im Bild) mit neuem Streckenrekord den Sieg. Mit mehr als sechs Minuten Vorsprung passierten sie vor Carmen Holzmann aus Pardaun und der Sarnerin Brigitte Vasselai die Ziellinie bei der Tiefrastenhütte.

GOLF

Ladies Cup in Sterzing Bereits zum zweiten Mal wurde Alexandra Trenkwalder sowie Mavom Golfclub Sterzing ein Ladies nuela Gradl und Margit Dalik – Cup ausgetragen. Dabei handelt es sich um eine Turnierserie für Damen, an der sieben Golfclubs aus Südtirol und ein Die Sterzinger Damenmannschaft. Golfclub aus der Provinz Trient konnten ihren Heimvorteil nutzen teilnehmen. und sicherten sich den Tagessieg. Jeder teilnehmende Club richtet Damit übernahmen sie auch die pro Saison ein Turnier aus. Dabei alleinige Führung in der Gesamtwerden die besten Einzelspiele- wertung. rinnen und die beste Mannschaft In dieser Saison stehen noch vier ermittelt. Die Ladies aus Sterzing Turniere aus. Das Finale findet am – Manuela Mahlknecht und Fran- 11. Oktober im Golfclub Dolomiti ziska Pöhli, Nicole Junggeburt und in Sarnonico statt.

In memoriam Luca Cemin Zehn Jahre sind seit dem tragischen Tod von Luca Cemin vergangen. Auch in diesem Jahr wird in seinem Gedenken das traditionelle Fußballturnier „Memorial Luca Cemin“ ausgetragen. Es findet am 4. und 5. August in der Sportzone von Sterzing statt.


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D’Wiesn in Wiesen Auf zum Oktoberfest des AHC Blue Kings!

Jahresversammlung des ASV Gossensaß

Zahlreiche Mitglieder nahmen Anfang Juli an der Jahresversammlung des ASV Gossensaß teil, zu der Präsident Roland Schroffenegger auch Bürgermeister Franz Kompatscher, Sportreferent Franz Plattner und Dolores Oberhofer begrüßen konnte. Schroffenegger berichtete über die Tätigkeit des Hauptausschusses, der sich vor allem um die Rahmenbedingungen für die Arbeiten in den jeweiligen Sektionen kümmert. Zudem sprach er über die Einführung der Defibrillatorenpflicht und über gesetzliche Neuerungen für Non-Profit-Organisationen. Im Anschluss daran berichteten die einzelnen Sektionen über ihre Tätigkeit. Veränderungen stehen in der Sektion Ski alpin an, die in der kommenden Saison verstärkt mit der Skischule Gossensaß zusammenarbeiten möchte. In der Sektion Fuß-

ball bildet der ASV Gossensaß in Zukunft mit dem CF Sterzing die Spielgemeinschaft Wipptal, die in der 3. Amateurliga antritt. In seinen Grußworten lobte Bürgermeister Kompatscher die Tätigkeit des Vereins und dankte den Vereinsmitgliedern für ihren Einsatz. Sportreferent Plattner hob vor allem den Einsatz für die Sportjugend der Gemeinde hervor, während Oberhofer über die Wichtigkeit des Sports für die Jugend und die Gemeinschaft sprach. Den Höhepunkt der Versammlung bildete die Ehrung verdienter Sportler. Philipp Aukenthaler und Peter Schroffenegger (Langlauf), Erwin Mühlsteiger (Ski alpin), Robin Mader und Jan Rainer (Fußball) sowie Dominik Kinzner und Florian Schölzhorn (Sportrodeln) wurden für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet. rr

Bereits zum 10. Mal organisiert der AHC Blue Kings Sterzing am 8. und 9. September das Oktoberfest „Die Wies‘n in Wiesen“.

Gegründet wurde der Verein im Juni 2006, als sich die beiden langjährigen Sterzinger Vereine Alex‘s Pub Kings und Blue Dogs zusammenschlossen. Nach mehreren Teilnahmen an verschiedenen Freizeitmeisterschaften in Südtirol und mit dem wohl besten Ergebnis in der Saison 2007/2008 mit dem zweiten Platz bei der Free Time Trophy zogen sich die Blue Kings am Ende der Saison 2008/09 von der EishockeyMeisterschaft zurück. Es wird jedoch weiterhin wöchentlich – immer dienstags in der Sterzinger Eishalle – trainiert. Neben der Ausrichtung des Oktoberfestes zählen Teilnahmen an verschiedenen Hockeyturnieren im Winter und Fußballturnieren im Sommer sowie Ausflüge und Unternehmungen zu den weiteren Aktivitäten des Vereins, der sich mit Spenden an verschiedene Organisationen auch sozial engagiert und Menschen in Not unterstützt. Heute zählt der Verein 25 Mitglieder, die hauptsächlich aus dem Raum Sterzing mit Beteiligung aus dem Pustertal kommen. Die Vorbereitungen für das Oktoberfest laufen bereits auf Hochtouren. Am 8. und 9. September ist es dann wieder soweit: Bei freiem Eintritt wird wie jedes Jahr Oktoberfeststimmung der Spitzenklasse geboten! Mit dem Original Paulaner Oktoberfestbier in Maßkrügen, Weißwürsten und weiteren Köstlichkeiten werden auch kulinarische Highlights geboten – wie es sich für ein richtiges Oktoberfest gehört. Ein großes Danke an die Gemeinde Pfitsch sowie an alle freiwilligen Helfer, die stets für einen reibungslosen Festverlauf sorgen. Alle Infos in der untenstehenden Anzeige, zudem im Internet unter www.ahcbluekings.com und auf unserer Facebook-Seite, wo laufend News mitgeteilt werden – einfach liken und abonnieren! Der AHC Blue Kings Sterzing freut sich auf Ihr Kommen und wünscht gute Unterhaltung!

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SPORT

KANU

Super Ergebnisse für Matthias Ulpmer

Der Maulsner Kanute Matthias Ulpmer (im Bild) konnte bereits im April bei den ersten drei Rennen der Saison in der Disziplin Kajak Slalom sehr gute Platzierungen einfahren. Bei zwei nationalen Wettkämpfen in Subiaco (Rom) und in Bologna fuhr er jeweils auf Platz zwei. Durch intensives Training zusammen mit seinem älteren Bruder Manuel konnte er seine Technik im Slalom ständig verbessern und fuhr so bei den folgenden nationalen Wettkämpfen in der Kategorie U13 in Padua, Vobarno (BS), Vigevano (PV) und in Cuneo jeweils auf Platz eins.

TANZEN

Lorenza Debiasi ist Staatsmeisterin

YOSEIKAN BUDO

Rückblick auf erfolgreiche Saison Ende Mai ging eine sehr erfolgreiche Saison der Sektion Yoseikan Budo der Polisportiva Sterzing zu Ende. Die Athleten aller Altersgruppen nahmen an zahlreichen provinzialen, regionalen und nationalen Wettkämpfen teil, wobei sie sehr gute Ergebnisse erzielten. Weitere Höhepunkte der Saison waren die Teilnahme einiger Athleten an internationalen Wettkämpfen in Paris und Luxemburg (2. Platz für Stefan Rainer, Nadine Schölzhorn und Greta Braunhofer in der jeweiligen Teamwertung) so-

wie das Training mit Meister Hiroo Mochizucki in Rimini. Ende Mai schlossen Nadine Schölzhorn und Greta Braunhofer ihre Ausbildung zum Trainerassistenten erfolgreich ab und erweitern somit den Trainerstab der Sektion. Einen gelungenen Abschluss der Saison bildete das Sektionsgrillen am Rofis Boden. Zurzeit bereiten sich die Sterzinger Athleten individuell und in spezifischen Trainings in Bruneck auf die kommende Saison vor, einige Jugendliche im Landeskadercamp in Cesenatico.

RADSPORT

Platz 2 für Thomas Gschnitzer Nach sieben Etappen vom bayerischen Sonthofen über Imst, Naturns, Bormio, Livigno, Aprica und Pieve di Ledro bis Arco am Gardasee war es geschafft: Thomas Gschnitzer aus Thuins schloss gemeinsam mit Daniel Pechtl, mit dem er das Team Imst Tourismus 2 bildete, die diesjährige Tour Transalp auf dem hervorragenden 2. Gesamtrang in der Herrenwertung ab – und das trotz zweier Reifendefekte. Auf fünf gewerteten Etappen konnten die beiden Radsportler vier Podestplätze herausfahren. Insgesamt waren 867 km und 18.233 Höhenmeter über 19 Pässe zu bewältigen. Rund 1.000 Teilnehmer aus 35 Nationen waren in diesem Jahr am Start.

Tennis Grand Prix in Ratschings

Lorenza Debiasi aus Sterzing kürte sich vor kurzem bei den Italienmeisterschaften der FIDS in Rimini gleich zweifach zur Staatsmeisterin. Sowohl im Disco Dance Solo als auch im Disco Dance Duo, gemeinsam mit Alina Passler aus Brixen, holte sie den Titel. Für die 15-Jährige war es die erste Teilnahme an den nationalen Titelkämpfen des italienischen Tanzsportverbandes, weshalb ihr Erfolg ungleich höher einzustufen ist. Lorenza Debiasi ist Mitglied der Tanzschule Dynamic Dance in Brixen, wo sie von Melissa De Zordo und Silvia Schanung trainiert wird.

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Anfang Juli hat der TC Ratschings ein Turnier der Serie des Raiffeisen-Circuits „Tennis Grand Prix 2017“ in Ratschings für die Kategorien 3, 4 und 4NC für Damen und Herren ausgerichtet. 85 Spieler nahmen daran teil. Im Finale um den Turniersieg der Kategorie 3 der Herren setzte sich Alexander Hornof (Tennis Brixen) gegen Hannes Köb vom gastgebenden TC Ratschings in einem spannenden Spiel mit 3:6, 6:2 und 6:4 durch. Im Finale um den Turniersieg der Kategorie 3 Damen siegte Tanja Wiesflecker (ASV VAHRN) gegen Waltraud Kirchler (ATC Bruneck) mit 7:6(4) und 7:6(5). Der Gewinner der Kategorie 4 hieß Thomas Rainer, ebenfalls vom TC Ratschings, der sich gegen Stefan Constantini (Tennis Brixen) in zwei Sätzen mit 6:0 und 6:3 durchsetzte. Im Bild: (vorne v. l.) Kategorie 3 Damen – Christina

Strickner (TC Ratschings), Tanja Wiesflecker (ASV Vahrn) und Waltraud Kirchler (ATC Bruneck); Kategorie 4 Herren – Stefan Constantini (Tennis Bri-

xen) und Thomas Rainer (TC Ratschings); Kategorie 3 Herren – Hannes Köb (TC Ratschings), Alexander Hornof (Tennis Brixen) und Armin Graus (TC Ratschings) sowie Präsident Günther Eisendle; (hinten v. l.) Thomas Strickner, Vizebürgermeister von Ratschings, Benno Linser, Präsident des ATC Sterzing, und Klaus Markart (ATC Sterzing).


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Stars hautnah beim Feuerwehrfest in Mareit Den 12. und 13. August sollten Sie sich im Kalender rot anstreichen! An diesem Wochenende steigt nämlich wieder das große Feuerwehrfest in Mareit – mit Stars zum Angreifen, einem bunten Rahmenprogramm und der zweiten Ausgabe der Mareiter Stein Trophy. Nach Hannah aus Tirol, Steirerbluat und Allgäupower, die im Vorjahr die Bühne rockten, werden am Samstag, den 12. August Melanie Payer und Ross Antony die Stars des Abends sein. Für den gebührenden Rahmen dieser Auftritte sorgt wieder Allgäupower. In seinem Repertoire versucht Ross Antony – bekannt als Mitglied der Castingband „Bro'Sis“ und aus dem „Dschungelcamp“ – in seiner unnachahmlichen Art, bekannten Hits wie u. a. „Eine

neue Liebe ist wie ein neues Leben“, „Do you speak english“ oder „Goldene Pferde“ neues Leben einzuhauchen. Melanie Payer, die faszinierende neue Schlagerstimme aus Kärnten, legte 2014 gleich mit ihrer ersten Single „Was sich liebt, das neckt sich“ ein beeindruckendes Debüt hin. Seitdem stürmt die 1990 geborene Frohnatur die Hitparaden im deutsch-

sprachigen Raum. Umrahmt werden die Auftritte der beiden Stars auch in diesem Jahr von der süddeut-

schen Partyband Allgäupower, die mit guter Laune und flotter Musik überzeugt. Beim großen Frühschoppen am Sonntag, den 13. August (freier Eintritt) sorgen die Musikkapelle Mareit, die Gruppe „Die jungen Pseirer“ und die Band „Tellura X“ für Unterhaltung. Unterdessen fällt auf dem Festgelände der Startschuss zur zweiten Ausgabe der „Mareiter Stein Trophy“. Es findet ganztägig ein Bauern- und Handwerkermarkt mit Eigenerzeugnissen statt. Unter allen verkauften Eintrittskarten für Samstag (10 Euro im Vorverkauf) werden über 40 wertvolle Preise verlost. Die Eintrittskarten (limitierte Anzahl) sind unter info@ratschings.info oder bei ehrenamtlichen Verkäufern erhältlich.

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IM BLICKPUNKT

Die Misere des österreichischen Fußballs

Fußball ist heute zu einem Massenphänomen geworden. In Rundfunk und Fernsehen sowie in Stadien, die bis zu 100.000 Personen fassen, verfolgen weltweit Woche für Woche Hunderte Millionen Menschen Fußballspiele; Vereine wie Manchester United oder Bayern München haben Fanclubs in Ostasien, in Afrika ist das Verfolgen der englischen Fußballliga bei Jugendlichen zu einer Leidenschaft geworden. Man mag zum Fußball stehen, wie man will; ich habe auch Verständnis für alle, die den Fernseher sofort umschalten, wenn es Übertragungen gibt (genauso wie ich mir nie ein Autorennen ansehe). Im Fußball werden Milliarden umgesetzt – oft auf illegalem Wege, was ein enormes, viel zu wenig angeprangertes Phänomen darstellt. Fußballbegeisterung hat aber auch positive Seiten: Abseits des Profifußballs huldigen Millionen junger Burschen diesem Sport – und inzwischen zunehmend auch Mädchen (und nicht wenige davon bis in höheres Alter). In Vereinen, aber auch in Freundeskreisen und Familien, für Eltern und Kinder stellt der gemeinsame Besuch eines Fußballstadions am Wochenende ein Ereignis dar, dessen Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt nicht zu unterschätzen ist, wie ich in einer österreichweiten Studie selbst feststellen konnte. In Österreich fristet der Vereinsund Profifußball ein Dasein, das zweifellos weit unter seinen Möglichkeiten liegt. Österreichische Trainer (von Ernst Happel bis Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl, die derzeit sehr erfolgreich in der deutschen Bundesliga wirken) und

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Spieler (Hans Krankl, Herbert Prohaska, Toni Polster und zurzeit David Alaba sowie eine Reihe weiterer Spieler) haben bei international führenden Klubs in Deutschland, Italien, Spanien und England Schlüsselpositionen erlangt; die österreichischen U21-Mannschaften erreichen bei europäischen Be-

die Situation des österreichischen Fußballs scheint mir jedoch besonders evident und wichtig zu sein.

gegenüber Deutschland. Das Versagen bei großen internationalen Bewerben mag auch durch einen Mix von Selbstüberschätzung und mangelndem Kampfund Siegeswillen entstehen. Auch die Dominanz von Salzburg durch die massive Finanzierung durch Red Bull mag eine Ursache sein;

© Die Presse

von Max Haller

Der österreichische Fußball hinkt seinen Möglichkeiten hinterher.

werben immer wieder Spitzenplätze; die Begeisterung der Österreicher für Fußball ist nicht geringer als anderswo in Europa. Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft fiel in den letzten Jahrzehnten dagegen nur durch klägliche Leistungen auf: Noch nie hat etwa eine Heimmannschaft bei einer Europameisterschaft, wie bei jener in Österreich und Ungarn, so wenige Punkte – nämlich einen einzigen – erreicht wie Österreich; das schmähliche Ausscheiden bei der EM 2016 gegen Länder wie Ungarn und Island konnte (oder musste) ich im Pariser Stadion St. Denis mit 35.000 Zusehern aus Österreich (!) selbst miterleben. Woher kommt diese offenkundig enorme Diskrepanz? Dafür mag es eine Reihe von Gründen geben. So besteht in Österreich ohne Zweifel ein gewisser Angstund Minderwertigkeitskomplex

da die führenden Spieler dieser Mannschaft vielfach Ausländer sind (ähnliches gilt auch für Rapid und Austria), stehen der Nationalmannschaft, abgesehen von Legionären, nur „Zuträger“ zur Verfügung, die dann natürlich überfordert sind. In der Champions League haben die hochbezahlten, aber oft nicht wirklich geforderten Salzburger Profis bislang versagt. Hier erweist Dietrich Mateschitz dem österreichischen Fußball einen Bärendienst. Aber auch bei anderen Vereinen liegt manches im Argen. Finanzielle Misswirtschaft führte etwa dazu, dass der FC Wacker Innsbruck bzw. Tirol – mit hervorragenden Mannschaften Anfang der 1970er und dann nochmals von 1988 bis 1990 sechsmal österreichischer Meister – absteigen musste; die Spiele dieses Vereins wurden auch von vielen Wipptalern besucht. Ein weiterer, kaum je genannter Grund für

Die österreichische Bundesliga besteht inzwischen praktisch zur Hälfte aus „Dorfklubs“. Wer in Südtirol kann sagen, wo genau Altach, Mattersburg, Ried und Wolfsberg liegen? Dass man hier von Dorfklubs sprechen muss, zeigen auch ihre durchschnittlichen Zuschauerzahlen. Laut offizieller ÖFB-Website waren dies bei dreien weniger als 4.000 Personen (ebenso wenig wie bei St. Pölten, der Landeshauptstadt von Niederösterreich, mit 52.000 Einwohnern auch nur halb so groß wie Bozen), in Altach waren es gerade einmal 5.300. Selbst Austria Wien, einer der beiden historisch erfolgreichsten österreichischen Vereine, hatte durchschnittlich weniger als 8.000 Zuseher. Man darf Österreich natürlich nicht mit Ländern wie Deutschland, Italien oder England vergleichen, wo viele Vereine Stadien für über 50.000 Zuseher haben, die regelmäßig ausverkauft sind. Aber auch der Vergleich mit Klubs etwa in den Niederlanden fällt beschämend aus. Nur Rapid Wien (durchschnittlich 21.000 Zuseher) und Sturm Graz (10.000) können einigermaßen mithalten. Das Potential für hohe Zuschauerzahlen wäre aber zweifellos gegeben. Von den 1930er bis in die 1950er Jahre wurden in Wien Spiele von bis zu 80.000 Zusehern besucht. In einer von mir durchgeführten Bevölkerungsumfrage in Graz ergab sich ein Potential von gut 60.000 Menschen, die bei entsprechenden Leistungen und PR-Maßnahmen in ein Stadion gelockt werden könnten. Dem österreichischen Fußballbund scheint dieses höchst pro-


SPORT

kleinsten (!) Stadion der Bundesliga, dem gerade einmal 6.000 Zuschauer fassenden Waldstadion in Pasching. Größere Stadien (nicht unbedingt sehr große) sind aber die Voraussetzung für höhere Zuschauerzahlen; diese wiederum sind notwendig, um die Spieler anzufeuern, die Qualität der Spiele und den Absatz der Fanartikel (der bis zu einem Drittel des Budgets von Profivereinen ausmacht) zu steigern sowie die Attraktivität der Spiele für Werbung und Fernsehen zu erhöhen. Meiner Meinung nach müsste der Nachweis eines angemessenen Stadions, aber auch einer ausreichenden Anzahl von Zuschauern genauso eine Vorbedingung für den Aufstieg oder den Verbleib eines Vereins in der Bundesliga sein wie sportliche Leistungen und eine soE lide Finanzgebarung.

SKI ALPIN

Auf Putzer folgt Putzer Bereits zum 15. Mal wurde Mitte Juni in Pfitsch das Hochfeiler-Skirennen ausgetragen. Nach ausgiebigen Feierstunden in der Hochfeilerhütte zu den Klängen der Gruppe „Die Klausner“ ging es tags darauf sportlich zu. Am Start des Rennens, organisiert vom Hochfeiler-Team und vom Freizeitverein „Ski Team Extrem“, standen rund 80 Ski- und Bergfreunde. Tagesbestzeit fuhr Alex Putzer aus Sterzing, der damit in die Fußstapfen seines Bruders Simon trat – dieser hatte die 14. Ausgabe im Vorjahr (v. l.) Roland Rienzner, Walter Fleckinger, Hufür sich entschieden; bert Steiner, Ernst Bergmeister und Wilfried auf den Plätzen zwei Hofer, die an allen 15 Skirennen teilgenomund drei folgten Stefan men haben Lorenzi und Ernst Bergmeister. Bei den Damen gewann die Sterzingerin Astrid Baur vor Petra Gschnitzer aus Schabs und Daniela Brandtner aus Kufstein. Die Kategorie „Kurzski“ entschied Hubert Alber aus Sterzing vor Elmar Gruber aus Trens und Roland Rienzner aus Sterzing für sich. Bei der Jugend triumphierte Philipp Gschnitzer vor Lorenz Grasl und Kilian Hofer. In der Kategorie „Over 60“ holte sich August Seidner aus Gossensaß den Sieg vor Wilfried Hofer aus Afens und Albrecht Waldboth aus Vintl.

EISHOCKEY

Die neue Saison steht vor der Tür

© Oskar Brunner

blematische Faktum gar nicht bewusst zu sein. So gestattete er etwa – wohl in Voraussicht der Tatsache, dass diese Klubs durch Zuschauereinnahmen viel zu wenig lukrieren werden – den Dorfklubs, phantasievolle Firmennamen in den Klubtitel aufzunehmen: Flyeralarm Admira R.Z. Pellets WAC, Guntamatic Ried und natürlich Red Bull Salzburg. Das i-Tüpfelchen liefert der Aufstieg des LASK in die Bundesliga in der nun gerade beginnenden Saison 2017/18. Dies ist immerhin ein Lichtblick, da Linz nicht nur die drittgrößte Stadt Österreichs ist, sondern der LASK auch eine große historische Tradition hat (1965 errang er den ersten Meistertitel außerhalb von Wien). Die Spiele des LASK werden aber nicht im großen Linzer Stadion ausgetragen, sondern in dem dann

In der Weihenstephan Arena laufen die Vorbereitungen für die neue Eishockey-Saison auf Hochtouren. Nach der missglückten Premierensaison in der Alps Hockey League wurden die Play-offs verpasst – und die Saison war bereits im Februar zu Ende. Ein Trostpflaster war der Titelgewinn in der Serie C, wo die BroncosJunior heuer den Titel verteidigen wollen, nachdem sich der Aufstieg in die Serie B als eine Nummer zu groß erwiesen hatte. Auch die „großen“ Wildpferde wollen angreifen und an die erfolgreiche Saison 2015/16 anknüpfen. Der Kader ist praktisch vollzählig, doch leider müssen die Broncos wieder einige schmerzliche Abgänge verkraften. Simon Baur, Patrick Mair und Hannes Stofner werden die Schlittschuhe aus beruflichen Gründen so gut wie sicher an den Nagel hängen. Allerdings sind den Broncos mit der Verpflichtung von Hannes Oberdörfer, der vom HC Bozen zu den Broncos wechselt, sowie des Nationaltorhüters Gianluca Vallini echte Transfercoups gelungen, die das Team im Vergleich zum Vorjahr sogar verstärken dürften. Auch bei den Imports stehen alle Namen fest. In der Verteidigung wurde der offensivstarke Giffen

Nyren geholt, während im Sturm Zdeněk Bahenský bestätigt wurde. Der Mitte Jänner verpflichtete Bahenský bestätigte seinen Ruf als körperlich und technisch starker, kompletter und vielseitig einsetzbarer Stürmer, der heuer bereits von Saisonbeginn an sein beträchtliches Können in den Dienst der Mannschaft stellen wird. Das Import-Quartett runden die beiden Stürmer Ben Duffy und der letztjährige Topscorer des HDD Jesenice, Jure Sotlar, ab. Der komplette Kader wird in der September-Ausgabe des Erker vorgestellt. Doch in den Vorbereitungsspielen können sich die weißblauen Fans heuer bereits früh ein Bild von der Mannschaft machen. Vom ersten Freundschaftsspiel an werden dem neuen Trainer Ivo Jan nämlich sämtliche Spieler zur Verfügung stehen, um in der zweiten AHL-Saison nichts dem Zufall zu überlassen.

HEIMSPIELE IN DER VORBEREITUNG: Sa. 19.08.: gegen HC Bozen Foxes, 19.30 Uhr So. 20.08.: gegen Starbulls Rosenheim, 18.00 Uhr Sa. 02.09.: gegen Landshut Cannibals, 18.00 Uhr Erker 08/17

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Handwerk WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG Sechs Millionen Euro wurden unlängst für die dritte Wirtschaftsförderschiene von der Südtiroler Landesregierung bereitgestellt, um Investitionen in bewegliche Güter wie Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung,

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Hard- und Software sowie digitale Technologien für neue oder erweiterte Betriebsstätten oder für neue Produktionsprozesse zu ermöglichen. Dank verschiedener Kriterien, u. a. Mitarbeiterzahl, Strukturschwäche, Bestandsnutzung,

Wachstum oder Qualifizierungen (Meisterbrief oder Einstellung von Lehrlingen), hatten im Rahmen dieser Förderschiene auch Kleinbetriebe wieder die Chance, eine Investitionsbeihilfe zu erhalten. „Wir haben uns seit Aussetzung

der Kapitalbeiträge im Jahr 2014 für eine Wiedereinführung derselben stark gemacht, weil wir davon überzeugt sind, dass dieses Fördersystem für Kleinst- und Kleinbetriebe das einzig effiziente Mittel ist“, so lvh-Präsident Gert Lanz.


Handwerk

GEMEINSAM FÜR DIE LEHRE Vor zwei Jahren haben Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften den Lehrlingspakt unterzeichnet. Bei einem Treffen mit Landesrat Philipp Achammer wurde nun Zwischenbilanz gezogen. Der Lehrlingspakt wurde mit dem Ziel unterzeichnet, die duale Ausbildung als Erfolgsmodell zu stärken. In regelmäßig stattfindenden Monitoringtreffen tauschen sich die Vertragspartner aus und ziehen Bilanz über die Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen. „Die Lehre ermöglicht den Jugendlichen eine ganz besondere Verbindung von Ausbildung und Arbeit“, stellte Bildungslandesrat Philipp Achammer beim kürzlich stattgefundenen Treffen fest. „Für die Wirtschaft sind Lehrlinge wichtig, um den Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern. Für die Stärkung der traditionellen Lehre ist es notwendig, dass alle Ausbildungspartner an einem Strang ziehen, um die Wertigkeit der du-

alen Ausbildung zu steigern.“ Der Lehrlingspakt ist auf drei Jahre (2015 – 2018) ausgerichtet und in vier Bereiche unterteilt: die Unterstützung der Jugendlichen beim Einstieg in die Arbeitswelt, die Entlastung der Lehrbetriebe und die Wertschätzung ihrer Ausbildungsleistung, das Aufzeigen der Vorteile der dualen Ausbildung und schließlich die Förderung der Qualität in der Lehrlingsausbildung. Die von der Direktorin des Amtes für Lehrlingswesen und Meisterausbildung, Cäcilia Baumgartner, vorgestellten Zahlen zeigen, dass sich die Zahl der Lehrlinge in den vergangenen beiden Jahren stabilisiert hat, nachdem in den vorangegangenen Jahren ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen war. Allerdings weisen die verschiede-

nen Sektoren zum Teil erhebliche Unterschiede auf. Ein Positivtrend zeichnet sich vor allem im Gastgewerbe ab. Landesrat Achammer unterstrich die Bedeutung der so genannten „Matura über die Lehre“; die Voraussetzungen dafür wurden von der Landesregierung im April die-

ses Jahres geschaffen. Damit erhalten Lehrlinge in Südtirol erstmals die Möglichkeit, über einen Lehrvertrag einen zweijährigen berufsbegleitenden Lehrgang zu

besuchen, bei dem sie sich auf die staatliche Abschlussprüfung der Oberstufe (Matura) vorbereiten können. „Schüler, die heute die Mittelschule verlassen, müssen sich nicht mehr zwischen einer Lehre oder der Matura entscheiden, sondern können – sofern sie es wünschen – eine Lehrlingsausbildung absolvieren und einen Maturaabschluss erlangen“, betonte der Landesrat. Besuche in einigen der Top-Ausbildungsbetriebe hätten gezeigt, dass großes Interesse an der Lehrlingsausbildung besteht. Es gelte, Angebot und Nachfrage noch besser zusammenzuführen, da Betriebe in einigen Bereichen kaum genügend Lehrlinge finden, während es in anderen Sektoren mehr Nachfrage als freie Lehrstellen gibt.

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INNOVATION IN UNTERNEHMEN Innovation ist ein Schlüssel zum Erfolg. Zu diesem Schluss kam kürzlich das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) im Rahmen der Untersuchung „Innovation in den Unternehmen“. Zwischen 2012 und 2014 haben 30,7 Prozent der Südtiroler Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten mindestens eine Innovation auf dem Markt oder im eigenen Produktionsprozess eingeführt oder Innovationstätigkeiten eingeleitet. Im Vergleich der einzelnen Wirtschaftssektoren konnte festgestellt werden, dass im produzierenden Gewerbe der Anteil der innovierenden Gewerbe sogar 34,7 Prozent beträgt. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 199 Millionen Euro für Innovationen ausgegeben; das entspricht durchschnittlich 1,7 Prozent des Jahresumsatzes und macht 4.550 Euro pro Beschäftigtem aus.

CROWDFUNDING IN SÜDTIROL FEIERT ERSTEN GEBURTSTAG Vor einem Jahr initiierte der lvh die erste Crowdfunding-Plattform in Südtirol. Zehn Projekte wurden inzwischen präsentiert und über 85.000 Euro für die Umsetzung neuer Ideen gesammelt. Die größte Herausforderung bestand darin, die Südtiroler Bevölkerung über diese Finanzierungs- und Unterstützungsform zu informieren, ihr Vertrauen zu gewinnen und schlussendlich zum Mitmachen zu motivieren. Das Konzept Crowdfunding sieht die Finanzierung von Ideen und Projekten durch Privatpersonen vor, die als Gegenleistung Produkte der Unternehmer erhalten. „Zahlreichen Kleinunternehmen fehlt der Zugang zu Kapital, um neue Ideen umzusetzen, oder sie haben Schwierigkeiten bei der Markteinführung eines bereits bestehenden Prototyps. Mit Crowdfunding Südtirol wollen wir diese Hürden überwinden und alternative Finanzierungsmethoden anbieten“, so lvh-Präsident Gert Lanz. Auf Südtirols erster Crowdfunding-Plattform haben Südtiroler Unternehmen die Möglichkeit, an einem virtuellen Ort ihre Projekte und Ideen vorzustellen, dort Unterstützter zu finden und damit die Umsetzung von neuen Ideen zu erleichtern. „Der Betrieb kann gleich mehrfach von der Crowdfunding-Initiative profitieren: Neben der Kapitalbeschaffung ist es ein effizienter Markttest, ob das Produkt oder die Idee überhaupt bei den Kunden ankommt, es ist hilfreich bei der Markteinführung und trägt dazu bei, neue Kundengruppen ausfindig zu machen und den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu steigern“, so Lanz.

Im letzten Jahr wurden insgesamt zehn Projekte umgesetzt, sechs davon erfolgreich abgeschlossen, zwei konnten nicht finanziert werden, zwei laufen derzeit noch. Insgesamt unterstützten 303 Personen die verschiedenen Projekte mit rund 85.000 Euro. Wie ein typischer Crowdfunding-Unterstützer aussieht, erläuterte die zuständige Projektmitarbeiterin im lvh Kathrin Pichler: „Es handelt sich zumeist um männliche Unterstützer zwischen 25 und 45 Jahren, die aus dem Alpenraum stammen, internetaffin und in sozialen Netzwerken präsent sind.“ Welches die größten Herausforderungen waren, erläuterten die teilnehmenden Projektträger, die ganz unterschiedliche Ideen auf der Plattform präsentierten: von der Umsetzung des intelligenten Hundeanhängers namens

Smartcollar bis hin zum Ausbau eines zertifizierten Verarbeitungsraumes für Wagyu Fleisch, ein Projekt für die Sozialgenossenschaft VergissMeinNicht sowie die Filmprojekte „Südtiroler Filmritter“ und „Lebensgeschichten aus Südtirol“. Durch den erfolgreichen Start motiviert sind weitere Projekte geplant, außerdem eine neue Kommunikationsschiene, die Crowdfunding noch stärker bekannt machen soll.

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BERUFSWAHL WIRKT SICH AUF ENTLOHNUNG AUS Anlässlich des jährlich stattfindenden „Equal Pay Day“ stand die ungerechte Entlohnung von Frauen im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen im Mittelpunkt der Diskussion. „Bereits bei der Aus- und Weiterbildung können Schritte in die richtige Richtung gesetzt werden, um einen Gleichklang der Angebote und der Bezahlung zu finden“, ist Franca Toffol, Vizepräsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, überzeugt. In der Berufswahl wird der Einfluss von stereotypen Rollenmustern, die bereits in der frühen Kindheit oft unbewusst vermittelt werden, besonders deutlich. In Südtirol ist die Berufswahl von Frauen auch heute noch sehr traditionell geprägt, wie die Statisti-

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ken zur Geschlechterverteilung in der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt deutlich ma-

chen. So ergreifen in Südtirol dreimal mehr Buben als Mädchen einen Lehrberuf. Die meisten Mädchen entscheiden sich dabei für die Beru-

fe Friseurin, Verkäuferin und Servicefachkraft. 2016 haben sich 311 junge Menschen für eine Tischlerlehre entschieden, nur fünf davon waren Frauen. Bei Maurern, Installateuren oder Kfz-Mechanikern sinkt die Frauenpräsenz auf Null. Bei Jungen ist das Spektrum der gewählten Berufe breiter, großes Interesse genießen der Bausektor und technische Berufe. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Wahl des weiteren Bildungsweges, der Oberschule oder des Studiums: Junge Frauen entscheiden sich besonders oft für Pädagogik, Geistes- und Sozialwissenschaften bzw. Wirtschaft und Recht. Junge Männer sind dagegen weit häufiger in den Naturwissenschaften oder im Ingenieurwesen zu finden.


Handwerk

LEHRLINGSAUSBILDUNG IN SÜDTIROL Die duale Ausbildung in Südtirol ist ein Erfolgsmodell mit langer Tradition, das auf das Jahr 1955 zurückgeht. Dieses Ausbildungsmodell gibt es nur in den deutschsprachigen Ländern und wird von vielen anderen Staaten und Regionen als Vorbild gesehen. Wie Cäcilia Baumgartner vom Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung betont, tragen Lehre und Berufsbildung im Allgemeinen dazu bei, dass die Jugendarbeitslosenrate in Südtirol nur halb so hoch ist wie im benachbarten Trentino und dass es in Südtirol weitaus weniger Ausbildungsabbrecher gibt als im restlichen Italien. Von einer funktionierenden dualen Berufsausbildung würden junge Menschen und Wirtschaft gleichermaßen profitie-

ren: Die Lehre ermögliche den Jugendlichen, gerade auch Minderjährigen, eine ganz beson-

dere Verbindung von Ausbildung und Arbeit; die Inhaber von Lehrbetrieben und die betrieb-

lichen Ausbilder hätten daher eine wichtige gesellschaftspolitische Funktion. Für die Wirtschaft seien Lehrlinge wichtig, um den Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern. In ganz Südtirol lag die Zahl der Lehrlinge im Jahr 2017 bei 3.476 (Monate Jänner bis Juni), im Wipptal wurden 152 Lehrlinge verzeichnet. Bezogen auf das Geschlecht ist deutlich erkennbar, dass Lehrlingsberufe vor allem von männlichen Jugendlichen ergriffen werden: Von den 152 Wipptaler Lehrlingen waren nur 35 Mädchen. Zu den Top-Lehrberufen im Wipptal zählen laut Amt für Arbeitsmarktbeobachtung Kfz-Mechatroniker, Koch, Servierkraft, Tischler, Elektriker und Verkäufer.

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PETRA HOLZER AN DER SPITZE DES LVH Seit kurzem steht Petra Holzer als Obfrau an der Spitze des lvh im Wipptal. Der langjährige Obmann Karl Keim wird sich aus Gründen der Mandatsbeschränkung im kommenden Jahr nicht mehr der Wahl stellen; auf seinen eigenen Wunsch hin ging der Wechsel bereits heuer vonstatten. Im Gespräch mit dem Erker spricht die frischgebackene lvh-Obfrau über die Entwicklung der Handwerksbetriebe und die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben. Erker: Frau Holzer, Sie haben eine anspruchsvolle und wichtige Aufgabe übernommen. Was umfasst Ihr Tätigkeitsbereich? Petra Holzer: Vor ungefähr 25 Jahren habe ich begonnen, die Frauengruppe des lvh im Wipptal aufzubauen. Als deren Obfrau wurde ich 2008 in den Bezirksausschuss gewählt, wo ich ab 2013 Obmann-Stellvertreterin wurde. Vor drei Jahren wurde ich in den Landes-Vorstand

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des lvh gewählt und seit kurzem fungiere ich als Obfrau. Ich bin die Ansprechpartnerin zwischen den lvh-Mitgliedern und der Verbandszentrale. Bei Problemen vor Ort, die u. a. Arbeit und Sicherheit betreffen, versuchen wir zu vermitteln. Es kam bereits zu verschiedenen Aussprachen mit den zuständigen Landesräten, wo auch Lösungen für anstehende Probleme gefunden wurden. Worin liegt die Bedeutung des lvh im Wipptal? Der lvh setzt sich für alle Handwerksbetriebe ein, darüber hinaus sind wir der größte Ausbildungssektor für Lehrlinge. Der lvh ist nach Berufssparten gegliedert; die Fachleute, die sich in der Bozner Zentrale mit den jeweiligen Problemen eines Berufsstandes auseinandersetzen, stehen uns mit Rat und Tat zur Seite. Wenn etwa ein neues Gesetz erlassen wird, das einen bestimmten Sektor des Berufs-

gewerbes betrifft, werden die Informationen umgehend an die Mitgliedsbetriebe weitergeleitet. Stellt dieser Posten für eine Frau eine besondere Herausforderung dar? Allein wenn

man sich die Lehrlingszahlen ansieht, wird klar, dass die Berufssparte Handwerk eindeutig eine Männerdomäne ist.

Besonders die Kfz-Sparte, in der ich tätig bin, ist überwiegend von Männern besetzt. Natürlich tut man sich als Frau teilweise schwer, obwohl es immer mehr Frauen gibt, die diesen Beruf ergreifen. Inzwischen gibt es in den verschiedensten Sparten Handwerksmeisterinnen, die einen Betrieb auch selbst zu führen wissen. Ich habe den Posten der Obfrau übernommen, weil ich weiß, dass der Bezirksausschuss hinter mir steht und auch Karl Keim mir weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht. Aber natürlich stellt diese Aufgabe auch eine große Herausforderung dar. Wird gezielt Werbung gemacht, um auch Mädchen für Handwerksberufe zu begeistern? Nein, gezielte Werbung wird nicht gemacht, aber in allen Publikationen werden auch Frauen und Mädchen berücksichtigt. Auch wir hatten in un-


Handwerk

serem Betrieb bereits ein Lehrmädchen im Karosseriebereich; interessanterweise hat sich der Umgang der Mitarbeiter untereinander positiv verändert. Der Anteil der Frauen nimmt in allen Bereichen zu, so auch im Bausektor oder in den Gremien. So haben wir in Ratschings mit Annemarie Gschnitzer eine tatkräftige Ortsobfrau. Es tut sich also viel. In letzter Zeit hört man immer öfter Klagen von Seiten der Handwerksbetriebe, dass sie keine Lehrlinge finden. Ist das tatsächlich so? Ja, das kann ich bestätigen – und es betrifft alle Sparten. Weiters haben wir auch Probleme, spezialisierte Fachkräfte zu finden, was eine direkte Folge des Lehrlingsmangels ist. Wenn die Lehrlinge fehlen, gibt es auch keine Fachkräfte. Das ist ein unheilvoller Kreislauf. Wo liegt das Problem? Die hohen bürokratischen Hürden stellen ein echtes Hindernis dar. Die Beschäftigung eines Lehrlings unter 18 Jahren ist an viele Auflagen gebunden. So darf ein Zimmerer- oder Dachdeckerlehrling nicht auf das Dach, ein Bäckerlehrling nicht in der Nacht arbeiten ... und es gibt noch viele weitere Beispiele. Die Gesetzeslage schreckt viele Betriebe ab, Lehrlinge auszubilden und zu beschäftigen. Mein Eindruck ist aber, dass sich die Lage inzwischen etwas beruhigt hat und wieder mehr Lehrlinge nachrücken. Vielleicht hat es sich auch herumgesprochen, dass Handwerksbetriebe sichere Arbeitsplätze bieten. Ein anderes Problem ist aber auch, dass viele Jugendliche dazu gedrängt werden, eine

Oberschule zu besuchen, anstatt einen Handwerksberuf zu erlernen. Das ist schade, weil viele junge Leute so ihre Talente nicht ausleben können. Inzwischen ist es ja auch möglich, die Berufsmatura zu machen und so die Berufsaussichten zu erweitern. Handwerk hat also goldenen Boden? Das ist tatsächlich so. Gute Job-Aussichten, eine Arbeitsplatzgarantie und ein angemessener Verdienst haben das Handwerk wieder attraktiv gemacht. In den letzten zwei, drei Jahren konnten wir feststellen, dass wieder mehr Lehrlinge gesucht werden. Das kommt vor allem daher, dass wir momentan ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen haben. Das Bundesland Tirol hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Dort wendet man sich zurzeit verstärkt an jugendliche Migranten, um den Lehrlingsmangel auszugleichen. Wäre das auch eine Option für das Wipptal? Eine Kollegin war kürzlich in Innsbruck und hat sich die Situation dort angeschaut. Dabei konnte sie feststellen, dass der Lehrlingsmangel in Tirol sogar noch gravierender ist als bei uns. Allerdings hat man es dort auch mit anderen Verhältnissen und Voraussetzungen zu tun. Asylwerber und Migranten leben bereits seit längerer Zeit in Tirol und beherrschen die Sprache, die Kinder sind im österreichischen Schulsystem aufgewachsen und in der Gesellschaft größtenteils sozialisiert. Bei uns sind vor allem die mangelnden Sprachkenntnisse der Migranten ein großes Problem, es fehlt an Bildung und Ausbildung. Wie

sich die Situation entwickeln wird, kann ich zurzeit noch nicht abschätzen. Welche Entwicklungen konnten Sie während der letzten Jahre im Handwerksbereich feststellen? Es hat sich vor allem im Bereich Ausbildung sehr viel getan, was natürlich sehr positiv ist. Allerdings sind, wie bereits angesprochen, die bürokratischen Hürden im Laufe der Jahre gestiegen. So kommen jährlich neue Auflagen im Bereich Arbeit und Sicherheit hinzu. Zudem kommen

auch die kleinsten Betriebe nicht mehr ohne Sekretärin aus. Als ich angefangen habe, haben wir zu zweit die Büroarbeit erledigt, inzwischen sind wir zu viert. Der bürokratische Arbeitsaufwand ist immens gestiegen. Heuer im Frühling haben wir zu diesem Thema auch ein Treffen mit Landesrätin Waltraud Deeg veranstaltet, wo wir besonders die ausufernde Bürokratie diskutiert haben. Als lvh versuchen wir gerade bei solchen Gelegenheiten unser Möglichstes, um eine Verbesserung zu erreichen. E

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ERKER extra PR

Dapunt –

ALTES HANDWERK

Die Kraft steckt in der Qualität. Ganz nach diesem Sprichwort finden wir seit über 70 Jahren jeden Tag neue Wege, um uns weiter zu verbessern. Die Energie, die wir seit drei Generationen in unseren Betrieb stecken, lohnt sich: 1944 als Schlosserei und Schmiede in der Innenstadt von Sterzing gegründet, hat sich unser Familienunternehmen mittlerweile zu einem innovativen Metallbau entwickelt. Seit 1985 verwirklichen wir mithilfe moderner Maschinen und fortschrittlicher Technik die Wünsche unserer Kunden in unserer Werkhalle in der Industriezone Unterackern. Derzeit besteht unser Team aus sieben Fachkräften, spezialisiert in den Bereichen Metallbau, Schweißtechnik, Schließtechnik und Schmiedearbeiten. Unsere Stärken: jahrzehntelange Erfahrung, gepaart mit einer gesunden Portion Hausverstand, sowie eine genaue und zuverlässige Arbeitsweise. Qualität von Dapunt. Qualität, die bleibt. KONTAKT: Metallbau Horst Dapunt, Fuggerstraße 8, Tel. 0472 765643 oder 380 5544555, info@dapunt.com, www.dapunt.com

© LPA/Abteilung Museen

Ihr Metallspezialist im Wipptal

Wer alte Handwerksberufe einmal hautnah kennenlernen möchte, kann sich im Volkskundemuseum Dietenheim darüber informieren. Den Besuchern werden von drei Handwerkern Fertigkeiten wie Spitzen klöppeln, Wolle karden und Korb flechten anschaulich demonstriert. Sie zeigen auch, wie man früher schnitzte, Besen band und spann, kurz, wie früher auf dem Hof gearbeitet wurde. Die Handwerksvorführungen können noch bis Ende August besucht werden. Nähere Informationen dazu unter www.volkskundemuseum.it

© Weinmuseum

FASSBINDERWERKSTATT FÜR KINDER

Nicht nur im Museum von Dietenheim kann man alte Handwerksberufe kennenlernen, sondern auch im Weinmuseum in Kaltern. Dort können Kinder jeden Mittwoch bis Ende August bei einem Workshop miterleben, wie ein Fass entsteht. Dabei werden die Werkzeuge und Zunftgegenstände der Fassbinder vorgestellt und die Kinder können Schlüsselanhänger mit dem Zunftwappen basteln. Anmeldungen per Mail an weinmuseum@landesmuseen.it oder unter Tel. 0471 963168.

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Handwerk PR

Lehrlinge sichern Zukunft

Mader GmbH setzt seit 30 Jahren auf Lehrlingsausbildung Seit 30 Jahren besteht das Unternehmen Mader GmbH, das als Komplettanbieter mittlerweile weit mehr als Installationen bietet. Genauso lange setzt es auf eine umfassende Lehrlingsausbildung. „Nur gut ausgebildete Fachkräfte sichern auch auf lange Sicht die Zukunft eines Unternehmens“, zeigt sich Geschäftsführer Herbert Gamper überzeugt. Derzeit bildet die Firma Mader 19 Lehrlinge aus, davon sind 15 im Installationsbereich beschäftigt. Dabei wird größter Wert auf eine gediegene schulische Ausbildung gelegt. Um die Lehrlinge auch innerhalb des Betriebes mit allen Bereichen ihres zukünftigen Berufes vertraut zu machen, werden Geschäftsführer Herbert Gamper sie mehrmals pro Jahr einem anderen Vorarbeiter zugeteilt. „Damit ermöglichen wir jungen Menschen eine umfassende Ausbildung“, so Gamper. „Bei der Firma Mader stehen ihnen dann alle Karrierechancen offen.“

30 Jahre Mader GmbH Wir werden 30 – und das wollen wir gebührend feiern. Am 9. September begehen wir unser rundes Jubiläum. 10.00 – 14.30 Uhr: firmeninterne Feier mit allen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Partnern ab 15.00 Uhr: Tag der offenen Tür für alle Interessierten, die das Unternehmen Mader kennenlernen und mit uns feiern möchten. Wir begrüßen Sie zur Eröffnung unseres Showrooms mit der modernsten Badplanung Italiens samt 3D-Brillen-Technologie. Für Speis und Trank sowie musikalische Unterhaltung ist bestens gesorgt.

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EMP ELEKTRO –

ERFAHREN, VERTRAULICH, VERLÄSSLICH

INTELLIGENT UND KOMFORTABEL STEIGENDE NACHFRAGE NACH GEBÄUDEAUTOMATION

Die EMP GmbH in der Freienfelder Handwerkerzone bietet seit über 35 Jahren einen „Rundum-Service“ bei Elektroplanung und Elektrotechnik sowie Gebäudeautomation. Das Unternehmen zählt in der Branche zu den führenden Firmen im Raum Wipptal und darüber hinaus und bietet zukunftssichere Arbeitsplätze. EMP beschäftigt derzeit 26 Mitarbeiter. Neben vielen spezialisierten Fachkräften werden auch sechs Lehrlinge ausgebildet – dadurch zählt der Betrieb auch hinsichtlich der Lehrlingsausbildung zu den führenden und vorbildlichsten Unternehmen im Wipptal. Die Firma EMP hat nicht nur treue Mitarbeiter, sondern auch einen großen und langjährigen Kundenstamm. „Es freut mich besonders, dass wir langjährige Kunden aus verschiedenen Sparten wie Industrie/ Handwerk, Privatpersonen, Hotels/ Gastbetriebe, Dienstleister und öffentliche Einrichtungen haben, die uns seit Firmengründung und somit seit über 35

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Jahren treu geblieben sind. Kun- GEBÄUDEAUTOMATION, und nach vorgegebenen Einstelldenzufriedenheit steht bei uns an DIE ZUKUNFT BEIM BAUEN werten durchzuführen oder deren erster Stelle und ist für mich und Als Gebäudeautomation Bedienung bzw. Überwachung zu meine Mitarbeiter selbstverständ- (auch Bussystem) bezeichnet vereinfachen. Alle Sensoren, Aklich. ‚Eine langjährige Partner- man die Gesamtheit von Überwa- toren, Bedienelemente, Verbrauschaft zählt mehr als kurzfris- chungs-, Steuer-, Regel- und Op- cher und andere technische Eintiger Gewinn’ ist nicht heiten im Gebäude werden miteinander verumsonst unser Leitsatz“, netzt. Das bedeutet, so Inhaber Jürgen Mair. dass Beleuchtung, JaUm auch nach Abschluss lousien, Heizung/ Küheines Auftrages 365 Tage lung, Klima, Unterhalim Jahr und 24 Stunden tung, Energiemanageam Tag unseren Kunden einen Service- und ment und Sicherheitsanlagen (z. B. AlarmWartungsdienst zu garantieren, ist EMP bei und Videoanlage) miteinander vernetzt sind. Notfällen unter Tel. Sie können zentral im 0472 647217 (außerhalb der Geschäftszeiund außerhalb des Geten durch zusätzliches bäudes gesteuert und Drücken der Nummer überwacht werden. Abläufe können in Szena1) erreichbar. EMP ist ständig darum rien zusammengefasst bemüht, seinen Kunden werden. bei der Elektroinstallati„Wir beschäftigen on den neuesten Stand uns seit über 15 JahJürgen Mair: „Die Steuerung der Elektroinstallation per Smartphone, ren mit Gebäudeauder Technik anzubieten, Tablet oder PC wird zum Alltag werden.“ tomation. Der erste zu planen und zu realisieren. Darum spielt im Alltag bei timierungseinrichtungen in Ge- Kunde, bei dem wir die ElektroinEMP das Thema Gebäudeauto- bäuden. Ziel ist es, Funktionsab- stallation mit einem Bussystem mation eine zentrale Rolle. läufe selbstständig (automatisch) KNX realisiert haben, war vor 16


Jahren (2001) die Bar Die Soge der Familie Stuefer in Gasteig. 2002 folgte die Dental Clinic Dalla Torre in Sterzing“, erinnert sich Jürgen Mair. „Unsere ersten Privatkunden, die das so genannte Smart Home mit Bticino My Home nutzten, waren 2002 die Familie Hans Steiner in Wiesen, 2003 die Familie Karl Brunner in Tschöfs und Dietmar Bacher in Wiesen. 2004 und 2005 folgten weitere Betriebe wie Restaurant Biwak in Sterzing und Alphotel Tyrol in Ratschings, die mit Gebäudeautomation ausgestattet wurden“, so Mair. Bei der Planung und Ausführung bzw. Programmierung der Gebäudeautomation legt EMP sehr viel Wert darauf, die Bedienung und Handhabung der Anlage so einfach wie möglich zu realisieren und Visualisierungssysteme sehr übersichtlich zu gestalten. „Einfache Bedienung trotz komplexer Funktionen ist Voraussetzung für ein gelungenes Projekt“, ist Jürgen Mair überzeugt.

ENORME NACHFRAGE AN GEBÄUDEAUTOMATION „Die Nachfrage für Gebäudeautomation ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Von Jahr zu Jahr stieg die Anzahl der Elektroinstallationen, die mit Gebäudeautomation ausgeführt wurden. Bis zum heutigen Zeitpunkt haben wir rund 100 Installationen realisiert“, ist Mair erfreut. Gebäudeautomation spielt nicht nur im privaten Wohnbau eine zentrale Rolle. In Hotel- und Gastbetrieben ist sie für EMP bei der Elektroinstallation bereits Standard und eine Selbstverständlichkeit. Das bestätigt auch die große Anzahl an bereits realisierten Projekten in dieser Branche: Hotel Plunhof, Hotel Seeber, Hotel Bergblick, Hotel Ratschingserhof, Residence Silvester, Hotel Jaufentalerhof, Hotel Stafler, Hotel Lener, Hotel Wieser, Residence Der Bircher/ Moidls Lokäischn, Hotel Lamm, Restaurant Zum Pfitscher, Restaurant Vinzenz - Zum guten Wein, sowie Restaurant Europa arbeiten im Alltag mit Gebäudeautomation.

ZERTIFIZIERTER PARTNER

EMP elektro GmbH I Srl Handwerkerzone I Zona Artigianale 12 I-39040 Freienfeld I Campo di Trens (BZ)

In Handwerks-, Industrie- und auch in landwirtschaftlichen Betrieben ist die Technik laut Mair ebenfalls stark im Kommen. Betriebe wie Troyer AG und Bayernland in Sterzing, Genossenschaft Milchhof Sterzing, Bäckerei Brunner in Ridnaun und die Talstation Kabinenbahn Ratschings/ Jaufen wurden von EMP bereits vor einigen Jahren mit einer Gebäudeautomation ausgerüstet. „2015 haben wir den ersten landwirtschaftlichen Betrieb mit Gebäudeautomation realisiert. Beim Nagelehof des Andreas Stafler in Mauls werden über die Gebäudeautomation die Beleuchtungsund Heizungsanlage sowie diverse Geräte gesteuert. Zudem werden alle Fehlermeldungen der einzelnen Komponenten, wie etwa der Fütterungsautomat und die Melkanlage, verwaltet“, so Mair. Ein absolutes Highlight in den letzten Jahren war die Planung, Ausführung und Programmierung der Elektroinstallationen mit Gebäudeautomation des Bürogebäu-

des samt Musterhaus sowie der Produktionshallen von WolfSystem/ WolfHaus in Freienfeld, des Wohnhauses von Kurt Schöpfer in Auer (Geschäftsführer WolfHaus) und des Bürogebäudes in Dubai. Das Besondere an diesen drei Bauvorhaben ist nicht nur die komplexe Gebäudeautomation samt Visualisierung, sondern der mit Wolf zusammen entwickelte „Sensorlogger“. Dieser zeichnet alle gemessenen Werte von elektrischen sowie thermischen Sensoren und Zählern (z. B. Stromverbrauch, Temperatur, Feuchtigkeit, CO2 ...) auf und stellt sie in verschiedenen möglichen Zusammensetzungen grafisch dar. „Die drei Projekte beinhalten über 750 Werte von Sensoren und Zählern, die ausgewertet werden“, berichtet Mair stolz. Falls Ihr Interesse an Gebäudeautomation geweckt wurde, steht Ihnen Jürgen Mair mit seinem Team gerne zur Realisierung Ihres Projekts zur Verfügung!

ZERTIFIZIERTER PARTNER

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WIRTSCHAFT ZIEHT AN Wie das Arbeitsförderungsinstitut (AFI) kürzlich bekannt gab, zieht die Südtiroler Wirtschaft wieder kräftig an.

Das AFI erhob im Rahmen einer Umfrage Stimmungsindikatoren, die auf die wirtschaftliche Entwicklung schließen lassen. Von den sieben erhobenen Indikatoren hat sich keiner verschlechtert, im Gegenteil: Zwei haben sich deutlich verbessert, einer leicht, vier sind konstant geblieben. „Hält dieser Positivtrend auch in der zweiten Jahreshälfte an, wird das AFI die Wachstumsprognose für 2017 von aktuell 1,4 Prozent nach oben revidieren“, so AFI-Direktor Stefan Perini. Einen Schatten auf diese positive Bilanz wirft die Tatsache, dass „das Preisniveau in Südtirol 20 Prozent über dem gesamtstaatlichen Wert liegt“, so Perini. So sind immer weniger Südtiroler Arbeitnehmer damit zufrieden, in welchem Verhältnis ihre Gehälter zu den Lebenshaltungskosten in Südtirol stehen.

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NEUE RICHTLINIE ZUM VERGABEGESETZ Die Landesregierung genehmigte kürzlich die neunte Anwendungsrichtlinie zum Landesvergabegesetz. Diese betrifft die im Jänner dieses Jahres reduzierte provisorische und endgültige Kaution, die Unternehmen bei der Teilnahme an einer Ausschreibung stellen müssen. „Die Erfahrungen mit dem neuen Gesetz und seinen Anwendungsrichtlinien bringen es mit sich, dass wir die Spielräume, die uns die EU-Richtlinie gibt, möglichst optimal nutzen“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Darüber hinaus hat die Agentur für die Verfahren (AOV) den Auftrag, wo immer möglich, Vereinfachungen anzubringen, die es allen voran Kleinst- und Kleinunternehmen erleichtern, an den Aufträgen teilzuhaben.“ Die neuen Anwendungsrichtlinien besagen, dass der mitbietende Wirtschaftsteilnehmer unter bestimmten Voraussetzungen keine Verpflichtungserklärung mehr leisten muss, gekoppelt an die Bedingung, dass auch keine provisorische Kaution zu entrichten ist. Dies ist dann gegeben, wenn der Umfang von Bauleistungen unter zwei Millionen Euro, jener von Lieferungen oder Dienstleistungen unter der EU-Schwelle von 209.000 Euro liegt. Des Weiteren von der Verpflichtungserklärung befreit sind alle Kleinst-, Klein- und mittelständischen Unternehmen sowie Bietergemeinschaften, in denen sich solche Unternehmen zusammengeschlossen haben. Die Verpflichtungserklärung ist hingegen dann weiterhin erforderlich, wenn der Auftragnehmer von der provisorischen Kaution befreit ist, weil er über eine entsprechende ISO-Zertifizierung verfügt. Eine weitere Änderung betrifft die Begrün-

dungspflicht: Eine Vergabestelle muss gemäß staatlichen Vorgaben nämlich ihre Entscheidungen begründen, wenn sie die erforderliche Sicherheit für die Vertragsausführung von ge-

wöhnlich zwei Prozentpunkten ändert. Die AOV hat einen einfacheren Weg gewählt. Bei Aufträgen im genannten Umfang wird diese Begründung wegen ihrer Geringfügigkeit als automatisch erfüllt angesehen. Für die Vergabestelle verpflichtend ist sie hingegen weiterhin, wenn diese auf die erforderliche Kaution bei einem Auftrag für die Vertragsausführung gänzlich verzichtet. Eine letzte Vereinfachung betrifft den Abschluss einer speziellen Versicherungspolizze (Typ „CAR“), die der Auftragnehmer abschließen muss, um mögliche Schäden abzudecken, die der Auftragnehmer versehentlich an schon verwirklichten Strukturen verursachen könnte. Auf diese Polizze verzichtet die Vergabeagentur immer dann, wenn der Auftragswert unter 500.000 Euro liegt. Es reicht ihr dafür die Deckung der normalen Haftpflichtversicherung des Unternehmens.


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INTERESSE WECKEN

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Bei Kindern das Interesse für Technik, Informatik und Naturwissenschaft wecken – so lautete das Ziel der lvh-Sommerakademie, die der Wirtschaftsverband heuer erstmals als Pilotprojekt anbot.

Bauen, tüfteln und programmieren: Diese drei Aufgaben standen für rund 40 Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren im Mittelpunkt der ersten lvh-Sommerakademie. Im Rahmen von Workshops bauen und programmieren die Kinder Rennautos, Roboter, Tiere und ähnliche Objekte, die tanzen, fahren oder sprechen können. Die Teilnehmer tauchen in die Welt der Computer ein, konstruieren anspruchsvolle und kreative mechanische Gegenstände und treten damit in engen Kontakt mit Technik, Informatik und Naturwissenschaft.

Zunächst wurden verschiedene Lego-Modelle gebaut, um den Schülern etwa das Funktionieren eines Autos verständlich zu machen. Anschließend wurde ihnen gezeigt, wie sie die Modelle für verschiedene Aufgaben programmieren können. „Ähnlich wie ein Ingenieur generieren die Kinder Ideen, entwickeln, experimentieren, perfektionieren und dokumentieren. Einige der Teilnehmer erweisen sich bereits jetzt als wahre Programmier- und Techniktalente“, zeigt sich lvh-Direktor Thomas Pardeller begeistert. Die Kursinhalte wurden sowohl in deutscher als auch italienischer Sprache vermittelt, wodurch den Kindern auch die beiden Sprachen spielerisch nähergebracht wurden. Aufgrund der positiven Resonanz sowohl von Seiten der Kinder als auch der Eltern soll das Sommerbeschäftigungsprogramm voraussichtlich auch 2018 wieder angeboten werden.

BALKONE, ZÄUNE, TREPPEN, GLASÜBERDACHUNGEN, CARPORTS, SICHTSCHUTZ, TERRASSENBÖDEN, BALKONVERGLASUNGEN in Aluminium pulverbeschichtet!

Ein genialer Holzersatz rund ums Haus! Aluminiumbalkone sind hoch wetterfest, zu 100 Prozent wartungsfrei und erhältlich in täuschend echter Holzoptik bzw. in allen Ral-Farbtönen mit einer Feinstruktur. Gerade im Gegensatz zu Holz überzeugen Produkte aus Aluminium mit dem großen Vorteil, dass sie nie wieder nachzustreichen sind und über Jahrzehnte hinweg unverändert schön bleiben. Auch Balkone aus HOLZ, E D E L S TA H L , GLAS oder mit HPL-Platten werden für Sie auf Maß angefertigt. Die Firma Blasbichler ist in Südtirol exklusiver Vertriebspartner für die bewährten Produkte der Firma HIAG Balkonbau GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Brixen hat jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet und garantiert passgenaue Beratung und Lösungen für jedes Bauprojekt. Alles aus einer Hand und direkt vom Hersteller, mit eigenen kompetenten Monteuren! Gerne kommen die Fachberater direkt zu Ihnen! Oder Sie besuchen die neue Ausstellung in Brixen mit mehr als 30 Balkonmodellen. TIPP: Nutzen auch Sie heuer noch den 50-Prozent-Steuervorteil! Informationen unter 0472 832951 oder info@blasbichler.bz www.blasbichler-balkone.it

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INNOVALLEY

INNOVATION IM „TAL DER TÜFTLER“ Rund 20 führende Unternehmen im Wipp- und Eisacktal wollen enger zusammenarbeiten, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Die Initiative „InnoValley“ zielt vor allem darauf ab, Fachkräfte auszubilden und leistbare Wohnmöglichkeiten zu schaffen. „InnoValley“, zu Deutsch das „Tal der Tüftler“, nennt sich die Initiative, die 20 Unternehmer im Wippund Eisacktal 2016 ins Leben gerufen haben. „In diesem Raum wird seit jeher Innovation betrieben“, so Michael Reifer, Bezirksvertreter des Unternehmerverbandes und Innovationsmanager bei Frener & Reifer GmbH in Brixen. InnoValley will diese Tradition weiterführen und verstärken. An der Initiative beteiligen sich auch die beiden Wipptaler Unternehmen WolfSystem aus Freienfeld, spezialisiert auf Behälter-, Agrar-, Stahl-, Gewerbe-, Hausbau und Industrie sowie die Troyer AG aus Sterzing, tätig im Bereich Bau, Lieferung, Installation und Wartung von Wasserkraftanlagen.

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Die Leitner AG aus Sterzing, Hersteller von Seilförderanlagen, Pisten- und Ketten-Nutzfahrzeugen, Windkraft- und Beschneiungsanlagen, ist aus der Initiative wieder ausgestiegen. Über die Gründe wollte das Unternehmen keine Stellungnahme abgeben.

BESSERE AUSBILDUNG UND GUTE MITARBEITER Robert Stafler, Geschäftsführer der WolfSystem, erhofft sich durch die Initiative vor allem eines: eine bessere und attraktivere Ausbildung anzubieten und somit entsprechend gute Mitarbeiter in seinem Betrieb einstellen zu können. Für technische Industrieunternehmen, so Manfred Moling, Geschäftsführer der Troyer AG, sei das Wipptal nicht gerade der ideale Standort. Es mangle an qualifizierten Arbeitskräften, zudem fehlen Ausbildungsstätten für technische Berufe, Infrastrukturen sowie Erweiterungsmöglichkeiten in Industriezonen. Erst heuer sei das Glasfasernetz in die Industriezone Un-

terackern verlegt worden. Für potentielle Mitarbeiter von außerhalb des Bezirkes sei vor allem der Wohnungsmarkt ein großes Hindernis, mehr noch als sprachliche Barrieren und Integration. Die Herausforderung liege bei den Arbeitgebern, das Arbeitsklima und alles, was neben der Entlohnung immer mehr an Bedeutung gewinnt, so zu gestalten, dass das Unternehmen attraktiv ist für neue Mitarbeiter. „Die Kunst liegt darin, auswärtige Mitarbeiter halten zu können“, so Moling. Genau darauf zielt die Initiative ab: In kurz-, mittel- und langfristigen Teilprojekten sollen sich das Wippund das Eisacktal nach und nach als Region etablieren, in der marktführende innovative Unternehmen Arbeitsplätze anbieten, und zwar in einem Umfeld, das an Freizeitangeboten wie Sport, Kulinarik und Kultur mehr bieten kann als viele andere Wirtschaftsstandorte. „Unser Tal der Tüftler braucht den Ingenieur genauso wie den Handwerker“, so Reifer. „Wir bauen auf der auf Staatsebene neu geschaffenen Möglichkeit auf, endlich ei-

nen kompletten zweiten Bildungsweg anbieten zu können.“ Außerdem sollen leistbare Wohnmöglichkeiten für Fachkräfte in Ausbildung geschaffen werden. Auch wenn die Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren, wollen sie diese Ziele gemeinsam erreichen. „Alle Unternehmen kämpfen mit ähnlichen Problemen, ein gemeinsamer Weg ist sicherlich der richtige Ansatz“, so Moling. „Da, wo die Politik scheitert, versuchen unterschiedliche Unternehmen aus zwei Bezirken gemeinsam etwas zu bewegen.“

VIELE VORTEILE Der Wirtschaftsstandort Wipptal biete Unternehmen und auch seinen Mitarbeitern viele Vorteile, so Stafler. „Das Wipptal liegt verkehrstechnisch gut an der Hauptachse Nord-Süd-Europa. Wir sind mehrsprachig, haben Verständnis für verschiedene Kulturen, sind sozusagen Brückenbauer.“ Die Mitarbeiter seien bodenständig, meist motiviert. Der Nachteil: „Das Wipptal ist teilwei-


Handwerk

se weit weg vom Markt bzw. dem Kunden. Viele Mitarbeiter werden abgeworben, vor allem im Bereich

„perfekte Standort zwischen Autobahn und Bahn.“ Auch die Troyer AG fühlt sich „als Sterzinger Tra-

Banken machen es Firmen schwer, eine Finanzierung aufzutreiben. Im exportierenden Gewerbe und

zunehmende Schwierigkeiten beim Zugang für Finanzierungen für Investitionen. Die Troyer AG konzentriert sich deshalb nicht nur auf den italienischen Markt. Rund die Hälfte des Umsatzes wird auf internationalem Parkett generiert – Tendenz steigend.

UMSETZUNG VON VISIONEN

20 Unternehmer aus dem Wipp- und Eisacktal beteiligen sich an der Initiative InnoValley. Ab September können weitere interessierte Unternehmen beitreten.

Metall.“ Auf Gemeindeebene fühlt sich Stafler unterstützt, ansonsten machen Rechtsunsicherheit, unklare Rahmenbedingungen, „verrückte Auflagen“, Bürokratie und Verwaltung auf Landes- und Staatsebene den Arbeitsalltag schwer. Den Betrieb auslagern würde Stafler dennoch nicht. „Die Verantwortung für die Mitarbeiter“ hält Stafler in Freienfeld, und auch der

ditionsunternehmen und als solches eng im Wipptal verwurzelt. Zudem löst eine Auslagerung nicht nur Probleme, sondern schafft auch neue“, so Moling. Die Wirtschaftslage beschreibt Stafler derzeit als „zaghaft wachsend“, auch aufgrund des mangelnden Vertrauens in den Markt. Geringes Eigenkapital, hohe Auflagen, ein bankrotter Staat und

auch im Tourismus werde jedoch wieder mehr investiert, so Stafler. So würden die veralteten Adriahotels nach und nach durch neue Anlagen ersetzt. Auch der Energiesektor, so Moling, kämpfe an mehreren Fronten: Die Stromtarife seien aufgrund des niedrigen Ölpreises niedrig, die Förderpolitik für erneuerbare Energien träge, es gebe

„InnoValley“ ist die Fortsetzung der Initiativgruppe „Zukunftswerkstatt Eisacktal“, ein Projekt, das 2014 die Gründung einer Genossenschaft vorsah, aber nicht weiterverfolgt wurde. Von einem gescheiterten Projekt will Reifer nicht sprechen. „Visionen müssen lediglich zum richtigen Zeitpunkt aufgegriffen werden – und es muss Schritt für Schritt an deren Umsetzung gearbeitet werden.“ Ab September können weitere interessierte Unternehmen der Initiative beitreten. „Das Netzwerk steht jedem offen, der sich als ‚Tüftlerunternehmen’ wiedererkennt und Ideen einbringen möchte“, so Reifer. rb

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EIN PLUS VON 17 PROZENT

Auf einer Pressekonferenz stellten Landeshauptmann Kompatscher und Thomas Mathà, Direktor der Vergabeagentur (AOV), kürzlich die Bilanz der AOV vor, welche die öffentlichen Aufträge im Gesamtwert von 1.186 Millionen Euro, die im Jahr 2016 erteilt wurden, analysierte. Ein Ergebnis dieser Bilanz lautet, dass das Ausmaß der öffentlichen Arbeiten im vergangenen Jahr um

ANZAHL VERFAHREN

© AOV

Im vergangenen Jahr hat die öffentliche Hand erstmals Aufträge im Wert von mehr als einer Milliarde Euro vergeben, knapp 60 Prozent davon gingen an Südtiroler Wirtschaftsteilnehmer.

Südtirols Wirtschaftsteilnehmer profitieren mit 82,7 % des Umfangs an öffentlichen Arbeiten.

35 Prozent zugenommen hat. Das Volumen der Lieferaufträge stieg sogar um 31,6 Prozent. Allerdings

nahm der Umfang der Dienstleistungen ab, und zwar um 15,1 Prozent. Anders sei dies im übrigen Italien, wo das Vergabevolumen der öffentlichen Hand erneut abgenommen habe, so Landeshauptmann Kompatscher. Er wies darauf hin, dass das gute Ergebnis in Südtirol vor allem das Verdienst der Vergabeagentur und des Südtiroler Vergabegesetzes sei.

SÜDTIROLS UNTERNEHMEN PROFITIEREN Südtirols Wirtschaftsteilnehmer profitierten mit 82,7 Prozent des Umfangs an öffentlichen Arbeiten, auch anzahlmäßig waren sie mit 89,4 Prozent stark vertreten. Auch bei den Dienstleistungen erhielten Südtiroler Unternehmen den Zuschlag: 64,2 Prozent (wertmäßig) und 82,0 Prozent (anzahlmäßig). Etwas anders hingegen sah es bei den Lieferaufträgen aus: Mit 81,6 Prozent blieben zwar anzahlmäßig erneut die meisten Aufträge in Südtirol, betragsmäßig waren es aber lediglich 33,8 Prozent. Das läge vor allem daran, dass bei sehr großen Aufträgen häufig Unternehmen aus dem übrigen Italien zum Zug kämen. Dies

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sei beispielsweise beim Auftrag für die neue Landesbibliothek im Wert von 60 Millionen Euro der Fall gewesen. „Auch für die Lieferungen von Medikamenten für den Sanitätsbetrieb, die stark ins Gewicht fallen, müssen wir auf Lieferanten zurückgreifen, die ihren Sitz außerhalb von Südtirol haben“, erklärte Kompatscher. Im Schnitt seien jedoch 60 Prozent des Auftragswertes an Südtirols Wirtschaftsteilnehmer gegangen „und das schafft kaum eine europäische Region“, betonte der Landeshauptmann. Fast alle (99,3 %) Aufträge sind über Vergabevertrag erteilt worden. Deren Anzahl (63.006) ist 2016 um 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das Auftragsvolumen um 17,1 Prozent. Über die Online-Plattform wurden 33.186 Verfahren durchgeführt, 29.780 außerhalb des Systems (PFS), weil der Auftragswert unter 40.000 Euro lag. In der Regel betrifft dies vor allem Aufträge von Schulen. Diese Aufträge werden aber dennoch auf der Vergabeplattform veröffentlicht, um den Bestimmungen bezüglich Transparenz Rechnung zu tragen.


Handwerk

FINANZIERUNGSTIPPS FÜR JUNGUNTERNEHMER Kürzlich organisierten die Junghandwerker im lvh eine Informationsveranstaltung, die an Jungunternehmer gerichtet war und besonders Fragen nach der Finanzierung eines neuen Unternehmens beantwortete. Auch wenn nicht genügend Eigenkapital für den Start vorhanden ist, haben Jungunternehmer verschiedene Möglichkeiten, ihr Projekt oder ihre Idee zu finanzieren. Der gängigste Weg, um an das fehlende Kapital zu kommen, ist jener über die Bank, die Darlehen an Jungunternehmer vergibt. Dafür muss das betreffende Bankinstitut aber im Detail über das Vorhaben infor-

vatkunden der Volksbank. Jungunternehmer können sich außerdem an verschiedene Förderstellen wenden. Dabei geht es meist um zinslose Darlehen oder Kapitalbeiträge. „Allen voran stellt das Land der Bank Neugründerdarlehen mit bis zu 80 Prozent des beantragten Kapitals zinslos zur Verfügung, die ihrerseits dafür keine Zinsen verlangen darf. Die Til-

miert werden. „Zudem sind neben einem Handelskammerauszug auch eine Aufstellung von Bankverbindlichkeiten, Leasing, Factoring sowie eventuelle Tilgungspläne erforderlich. Weiters benötigt die Bank Nachweise über die aktuelle Einkommenslage und einen Finanzierungsplan für das Projekt“, erklärte Paul Michaeler, Leiter des Ressorts Kreditanalyse small business/ Pri-

gungszeit beträgt zehn Jahre“, unterstrich der Mitarbeiter der lvh-Kreditabteilung Hermann Thaler. Aufgeklärt wurden die Anwesenden auch über mögliche Landesbeiträge für betriebliche Investitionen, Innovation und Forschungsprojekte, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie Förderungen für das weibliche Unternehmertum im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens.

© lvh

GEMEINDEN AM AKTIVSTEN Die meisten Verfahren – nämlich 25.323 – haben die Gemeinden und Bezirksgemeinschaften als Vergabestellen veröffentlicht, gefolgt von der Landesverwaltung mit 16.071. Rund 500 Vergabestellen benutzten dabei die Plattform der AOV. „Fast 20.000 beträgt mittlerweile die Zahl der Wirtschaftsteilnehmer, die sich auf der Plattform angemeldet haben“, unterstrich Mathà. Nach dem Inkrafttreten eines Landesgesetzes im Jahr 2015 werden nur noch Aufträge vergeben, welche die Vorgabe „wirtschaftlich günstigstes Angebot“ erfüllen. Dabei sind drei Kriterien zu beachten: „nur Preis“, „nur Qualität“ und „Qualität/Preis“. Anzahlmäßig wurden 82,5 Prozent der Vergabeverfahren, ausgenommen Direktvergaben, nach dem Kriterium „nur Preis“ vergeben, die übrigen 17,5 Prozent nach den Kriterien „nur Qualität“ oder „Qualität/Preis“. Allein der Preis zählte bei 55,3 Prozent des gesamten Auftragsvolumens – Qualitätskriterien fallen in der Regel bei größeren Aufträgen ins Gewicht. Die höchsten Preisabschläge werden allerdings in jenen Verfahren gewährt, die ausschließlich den Preis berücksichtigen (21,2 %). Wenn auch andere Kriterien zählen, beträgt der Abschlag nur mehr 14,2 Prozent. Wenn nur ein einziger Anbieter am Verfahren teilnimmt, beträgt der Abschlag im Schnitt 2,3 Prozent, bei mehr als 20 Teilnehmern erreicht die Preiseinsparung durchschnittlich 42,9 Prozent. Abschließend hielt Landeshauptmann Kompatscher fest, dass das Prinzip des stärkeren Wettbewerbes dank der Vergabeplattform funktioniere und dies auch im Interesse des Steuerzahlers sei. Das Erreichen von 60 Prozent des Auftragsvolumens für heimische Wirtschaftsteilnehmer gleiche beinahe der Quadratur des Kreises, so Kompatscher.

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GESUNDHEIT

Pflege zuhause unverzichtbar für die Gesellschaft In immer mehr Südtiroler Haushalten arbeiten Hauspflegekräfte, so genannte „badanti“. Schätzungen des Arbeitsförderungsinstitutes AFI gehen von derzeit rund 4.500 Pflegekräften aus, 97 Prozent von ihnen sind Frauen. Viele von ihnen nehmen den Angehörigen einen Teil der Arbeit ab, andere übernehmen die Pflege alter Menschen auch ganz alleine. In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl dieser Pflegekräfte stetig gestiegen. Aus dem raschen und zum Teil auch unkontrollierten Anwachsen dieser Berufsgruppe ergeben sich viele Herausforderungen: Zum einen finden viele Familien keine geeignete Pflegekraft, zum anderen finden sich viele Hauspflegekräfte

in einer arbeitsrechtlich prekären Lage wieder. Zudem können sich Betreuerinnen oft nur schlecht verständigen. Das Sozialkonsortium Auxilia hat sich auf die Vermittlung von Hauspflegekräften spezialisiert. Seit 2012 arbeitet es daran, den „badanti“ selbst, © LPA aber auch den Familien Sicherheit zu geben. Die Organisation ist ein wichtiger Vermittler zwischen den Frauen, die in diesem Bereich arbeiten möch-

ten, und Familien, die eine „badante“ brauchen. In den vergangenen fünf Jahren wurden mehr als eine Million Pflegestunden an rund 2.000 Familien vermittelt – Tendenz steigend. Am 30. Juni 2017 waren 213 Pflegekräfte, die das Konsortium vermittelt hatte, bei Familien im Einsatz. Bei der Auswahl der Frauen werden – neben den üblichen Checks von Strafregisterauszug, Gesundheitszustand und Aufenthaltsstatus – auch die Sprachkompetenzen überprüft.

„Ursprünglich, heimisch und g'sund“ REZEPT von Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer

GESUNDHEITSTIPP von Dr. Christian Thuile,

Frittierte Krapfen mit Quittenfüllung

Ernährungsmediziner und ärztlicher Leiter des Dienstes für Komplementärmedizin am Krankenhaus Meran

Zutaten für den Schnapsteig für 4 Personen: 250 g Mehl, 1 Ei, 50 g Butter, 60 g Frischsahne, eine Prise Salz, eine Prise Zucker, ein Schuss Schnaps (Treber). Zubereitung: Den Zucker und das Salz in der Sahne auflösen. Anschließend alle Zutaten vermengen und daraus einen Teig formen. Zutaten für die Füllung: 1 Apfelquitte, 10 g Butter, 2 EL Quittenmarmelade, 1 EL Honig, etwas Staubzucker und Zimt zum Bestreuen. Zubereitung: Die Apfelquitte schälen und entkernen, in sehr kleine Würfel schneiden und diese in etwas Butter schwenken und abkühlen lassen. In einer Schüssel die Quittenwürfel mit Marmelade und Honig vermengen. Den Teig ausrollen, in beliebiger Form ausstechen und mit der Quittenmasse füllen. Zum Schließen der Krapfen die Teigränder mit Eiklar bestreichen, damit sie nicht aufbrechen. Die Krapfen im heißen Öl frittieren, mit Staubzucker und Zimt bestreuen und servieren.

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QUITTE – DIE BASENBILDNERIN Quitten waren bereits in der Antike ein beliebtes Heilmittel. Auch heute wird ihre heilende Wirkung bei Verdauungsbeschwerden, Hautentzündungen und Erkältungen sehr geschätzt. Die Früchte sind reich an Nährstoffen, Folsäure und Vitamin C sowie an Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor, die u. a. für den Zellstoffwechsel und den Sauerstofftransport im Körper zuständig sind. Dadurch sind Quitten auch ein kalorienarmes Antioxidans.

ZIMT – DER FETTKILLER Zimt, aus der getrockneten Rinde des Zimtbaumes gewonnen, ist eines der ältesten Gewürze, das in China bereits um 3.000 v. Chr. verwendet worden sein soll. Es reguliert den Blutzucker, kurbelt den Stoffwechsel an und bringt das Gehirn in Schwung – ein Naturheilmittel ersten Ranges.


Taping – nur für Sportler? Es gehört beinahe schon zum guten Ton eines Sportlers, mindestens einen der bunten Streifen am Körper zu tragen. Dabei sind

die ursprünglich aus der japanischen Heilkunst stammenden Tapes (engl. tape = Band) mittlerweile auch in der Physiotherapie für Jung oder Alt, ob nun mehr oder weniger sportlich, sehr beliebt, sehr wirkungsvoll und vielseitig einsetzbar. Die Wirkweise eines Tapes – es enthält keine Medikamente, da es aus natürlichen Materialien wie Baumwolle und Harzkleber besteht und somit in seltensten Fällen Allergien auslöst – ist banal und gleichzeitig genial: Durch die aktive Bewegung des Tapeträgers wird die Haut im betroffenen Gebiet sanft massiert und geliftet. Dadurch wird der Lymphund Blutfluss angeregt und unerwünschte Zustände, wie etwa Entzündungen oder Schwellungen, schneller behoben. Durch eine entsprechende Klebetechnik ist es möglich, auf der Haut Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sofort und ohne großen Aufwand positiv zu beein-

flussen. Es wirkt nicht nur auf die Muskulatur, sondern auch auf das Lymphsystem; es nimmt Einfluss auf die neurologischen, zirkulatorischen, propriozeptiven und energetischen Systeme im Körper. Im Wesentlichen kann ein Tape Bewegung stützen und unerwünschte Bewegungen limitieren, wobei eine Verbesserung der Muskelfunktion, eine Verbesserung des Lymphabflusses und eine Unterstützung der Gelenke erreicht werden kann. Ein erfahrener Therapeut kann therapiebegleitend, mit der richtigen Anlegetechnik eines Tapes, einen positiven Einfluss auf verschiedenste Schmerzen im Körper nehmen, so etwa bei Verspannungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Distorsionen (Umknicken), Arthrosen, Tennisoder Golferellbogen, Hallux valgus, Bursitis, Sehnenscheidenentzündungen, Schwellungen jeglicher Art und noch vielem mehr. Es kann auch sinnvoll sein, vorbeugend zu tapen: Wer etwa auf einen Marathon hin trainiert, kann seine Waden tapen, um Krämpfen vorzubeugen. Zusammenfassend sei gesagt: Nein! Tapes sind nicht nur was für Sportler, sondern für alle geeignet, für Jung und Alt.

VERONIKA TOCK Physiotherapeutin Erker 08/17

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Aus der Seelsorgeeinheit

10 Jahre Steyler Missionsschwestern in Sterzing und Telfes Bei meinen Besuchen im Altersheim fragte mich eine Heimbewohnerin, wo ich wohne. Meine Antwort: „Im Kapuzinerkloster“. „Oh, ist das ein schönes Platzl, das hat mir schon immer gefallen.“ Ja, ich weiß dieses schöne Platzl, mitten in der Stadt und doch abseits vom Zentrum, sehr zu schätzen. Seit einem Jahr bin ich nun hier, freue mich über die Freundlichkeit der Leute und entdecke auf den Einkaufswegen immer wieder Neues. Unsere Gemeinschaft ist nun zehn Jahre hier in Sterzing und Telfes. Als wir im Jänner 2007 von Brixen/ Pairdorf wegzogen, öffneten uns die Kapuziner unter der Leitung von P. Anton Beikircher und P. Meinrad Gasser das Tor zu ihrem Kloster und Dekan Josef Knapp bot uns die Mitarbeit in der Pfarre an. Inzwischen haben sich die Schwestern in Sterzing und Telfes gut integriert. Geholfen haben das bescheidene Vortasten und Suchen und Fragen, wo ich mit meinen bisherigen Berufserfahrungen gebraucht werde. Es zeigt sich zurzeit, dass jede ihr „Platzl“ gefunden hat. In den zehn Jahren gab es auch einigen Wechsel. Ein paar Schwestern sind aus Altersgründen ins Provinzhaus nach Stockerau/ Wien übersiedelt, einige haben neue Aufgaben in anderen Gemeinschaften unseres Ordens übernommen. Gegenwärtig sind wir zu Acht und alle mehr oder weniger im Seniorenalter. So vielfältig, wie wir vorher beruflich tätig waren – im Unterricht, in der Kran-

kenpflege und in der Pastoral – können wir uns jetzt mit begrenzten Kräften einbringen: als Mesnerin, Pfarrhaushälterin, Pfarrschwester in Telfes, Mitarbeiterin im Haus der Solidarität in Milland, im Vinzenzverein, im Arbeitskreis Caritas und Senioren sowie im Pfarrbüro. Zwei Schwestern bringen reiche Berufserfahrung durch ihre langjährigen Einsätze in Papua Neu Guinea und Ghana mit. Sie haben das Herz am rechten Fleck für den Umgang mit Flüchtlingen. Unsere Gemeinschaft ist auch offen für Mitschwestern, die Erholung suchen. Sie kommen vor allem aus Rom und Wien und genießen hier unsere schöne Stadt und Umgebung. Was hält uns Schwestern zusammen? Unser gemeinsames Ziel ist, betend für die Menschen da zu sein. Wir wollen zusammen mit den Menschen vor Ort mitarbeiten, damit dieser Platz schöner wird und für viele eine Brücke zum Himmel. Ein Text aus dem Psalm 127 begleitet mich bei all unserem Tun und Lassen: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, müht sich der Wächter umsonst.“ SR. FELIXINE KOFLER Leiterin der Gemeinschaft

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Ein Wellnessurlaub für Pardeller-Kunden Die Gewinner der großen Sommeraktion von Pardeller, der Brotmanufaktur, stehen fest. Den ganzen Monat Juni lang lockte die sympathische Tütenaktion zahlreiche Brötchenliebhaber und solche, die es noch werden wollen, in die Filialen von Pardeller nördlich und südlich des Brenners. Dort, zwischen duftenden Brotspezialitäten und raffiniertem Gebäck, wartete neben einer ofenfrischen Kostprobe die Chance auf einen traumhaften Wellnessurlaub in Südtirol. Tausende ausgefüllte Teilnahmecoupons landeten im Glückstopf, aus dem am 4. Juli die Glücksfee Victoria Fleckinger folgende Gewinner zog: • Brigitte Obwexer gewann 2 Nächte Wellnessurlaub mit Vollpension für 2 Personen in einem 4-Sterne-Hotel. • Monika Gogl gewann 2 Konzerttickets für Rainhard Fendrich. • Annelies Hochrainer gewann 1 Tankgutschein von Kostner im Wert von 50 Euro. Die Ziehung fand in Steinach am Brenner unter der Aufsicht von Rechtsanwältin Dr. Ursula Rauch statt. Anwesend waren auch Andreas Fleckinger (Geschäftsführer und Inhaber Bäckerei Pardeller), Thomas Gschließer (Geschäftsführer Ratschings Tourismus) und Evelin Delueg (Marketingleiterin).

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Monika Gogl (Gewinnerin), Brigitte Obwexer (Gewinnerin), Andreas Fleckinger (Geschäftsführer und Inhaber Bäckerei Pardeller), Norbert Haller (Obmann Ratschings Tourismus), Evelin Delueg (Marketingleiterin). Annelies Hochrainer war bei der Preisübergabe nicht anwesend.

Preisübergabe im Vis à Vis Mittels Telefonanruf wurden die glücklichen Gewinner benachrichtigt und zur offiziellen Preisübergabe am 11. Juli um 16.00 Uhr im Vis à Vis in Sterzing eingeladen. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Norbert Haller von Ratschings Tourismus übergab Geschäftsführer Andreas Fleckinger die Gutscheine und Preise an die strahlenden Sieger – und hatte dabei auch selbst allen Grund zum Strahlen: „Wir haben uns sehr über die unerwartet hohe Teilnahme am Gewinnspiel und an der Tütenaktion gefreut. Die Kooperation mit Ratschings Tourismus machte es möglich, dass wir so hochwertige und attraktive Urlaube als Gewinnpreise zur Verfügung stellen konnten.“


IMPRESSUM IMPRESSUM KLEINANZEIGER

LEUTE Liebe Franzi, zur erfolgreich abgeschlossenen

Maturaprüfung

Inser Peter weart am 16. August 25 Johr, voller Stolz sein mir, jo sell isch wohr. Olm ban Orbatn mit dor Soalwinde in Wold, ba Wind und Wettr, ob hoaß oder kolt. Kroft hosche wia a Bär, Bame ziachn follt dir net schwer, a fleißiger Bursch, mit an groaßn Durscht, selbstständig meischtersch deine Orbeit, es bleib dir net recht viel Freizeit. Olm ban buggln, obr luschtig und guat drau, sell isch wichtig! Olls Guate wünschn mir dir und in 16. zohlsch uans dorfir. Deine Eltern Elisabeth und Florian, deine Geschwister Sonja, Thomas und Sandra und deine Freindin Verena

mit 100 Punkten gratulieren wir dir herzlich. Wir sind stolz auf dich. Mögen deine Träume und Wünsche für die Zukunft in Erfüllung gehen. Oma und Opa

deine Familie. Donkschian, dass du ollm für ins olle do bisch!

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am 16.08.2017

Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb)

Liabschte Heidi, olls Guate zin rundn Geburtstog wünscht dir deine Familie. Schun foscht 20 Johr sein vrgong und wia man sig, konn dir die Zeit nichts unhobn. Hoi Calci,

Zum 70. Geburtstag alles Beste, Gesundheit und noch viele schöne Jahre wünscht dir

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St.

du brauchsch kuane Ongscht hobm, älter zu werden, denn zum Glück konn man graue Hoore jo wieder färben! Kinder, Monn und a Schloss hosch jo schun, gegen a poor Folten bisch du immun! Fühlsch du di no jung im Herzen, noar konnsch a no mit 30 scherzen! Weil a Grinsen hosch du olm in Gsicht, a mit den Olter isch no long kuan Ende in Sicht! Olls Guate wünschen deine Medls!

Lieber Chrissi, wir gratulieren dir zum

Masterabschluss in Wirtschaft am 7.7.17 und wünschen dir für die Zukunft viel Freude in deinem Beruf und Gottes Segen. Mami, Papi, Andrea, Omi und Opa

Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) reante@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Christine Haller-Martin, Max Haller, Harald Kofler, Daniel Mayr, Karl-Heinz Sparber, Siegfried Siller, Dario Massimo. Titelseite: 123RF Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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UNTERHALTUNG

Pfiffikus

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Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= reißende Wasserbewegung).

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Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus sucht eine Kirche. Sehr schwierig, da von hinten fotografiert, deshalb der Hinweis: Gemeinde Franzensfeste! Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it, Fax 0472 760394 oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Vor dem Ansitz Wiesenheim neben dem Schloss Moos in Wiesen befindet sich die mannshohe metallene Hinweistafel, die jedoch dermaßen verwittert ist, dass man nur noch die Überschriften entziffern kann. In den Sprachen Deutsch, Italienisch und Englisch werden die drei Themen „Sterzinger Moos“, „Schloss Moos und Ansitz Wiesenheim“ und „Heiliggrab-Kapelle in Moos bei Wiesen“ ausführlich beschrieben und erklärt. In den letzten Jahren haben die starke Sonneneinstrahlung und sonstige ungünstige Wettereinflüsse der Informationstafel stark zugesetzt. Der graue Kunststoffüberzug ist aufgeplatzt und bröckelt ab. Die gut gemeinte Aktion der Gemeinde wurde ehemals von Land und Europäischer Union gefördert und mitfinanziert. Vielleicht sollte man die Tafel etwas „auffrischen“ oder gar erneuern, denn im gegenwärtigen Zustand nützt sie wenig.

Das Los bestimmte

ROSWITA MAIR FLECKINGER

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Wir gratulieren! 84

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Auflösung des Vormonats •V•A•S•K•V•A•A•K WILDEKREUZSPITZE •CAESIUM•WIPPTAL STUR•RMA••EL•OHL •OT•SEPTEMBER•LE FREIENFELD••UFER •IRREN•NIEDERUNG ANFA•EI•SPAGAT•A •ARNENSEE•SALONS USE•R•OG•••R•NUS •TSCHUGGPLATZ•AE GESTADE•USANCEN• •IE•RAN•PFLERSCH ANREDE•SO•ER•CER

Lösungswort: SCHEIDUNG

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für eine Massage nach Wahl bei

Lösungswort: HITZEFERIEN

aus RITZAIL zum Pfiffikus des Monats Juli.

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Auflösung in der nächsten Nummer

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JAHRESTAGE

Helene Hofer geb. Volgger

7. Jahrestag

Max Überegger

Jörgn Lene * 20.04.1924 † 05.06.2017

Streal Max

HERZLICHEN DANK

Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Sonntag, den 27. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing den Gedächtnisgottesdienst. Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Lieben

In Liebe und Dankbarkeit halten wir dich in unseren Herzen fest.

Es ist sehr schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Tröstend ist es aber, zu wissen, dass viele Menschen unserer Lene so viel Freundschaft, Liebe und Achtung entgegengebracht haben. Wir danken allen, die mit uns mitgefühlt und ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht haben.

3. Jahrestag

1. Jahrestag

Juliane Schwazer Wwe. Braunhofer

Du musstest gehen, doch nicht weg von uns, sondern nur voraus.

Du fehlst.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 20. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Lieben

Maria Schaiter geb. Mair † 24.08.2016

Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit der Stille, eine Zeit des Schmerzes und der Trauer, aber auch eine Zeit der dankbaren Erinnerung.

Maria Martin geb. Obex Bis wir uns wieder sehen, begleitest du uns an jedem Tag. Dies ist unser Trost, weil du im Herzen bei uns bist.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 13. August um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens. Alles kann der Mensch vergessen, ob es leicht war oder schwer, doch ein Herz, das man geliebt hat, das vergisst man niemals mehr.

Anna Wwe. Messner geb. Trenkwalder

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Erker 06/17

Vergelt’s Gott! Du fehlst uns! Deine Lieben

Deine Lieben

* 24.05.1949 † 13.08.2011

† 27.08.2016

Du warst die Liebe, die wir brauchten, die Sonne, die uns wärmte. Die Mutter, die uns nährte, und die Seele, die uns führte.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen.

Frieda Parschalk geb. Volgger

1. Jahrestag

In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit denken wir besonders an dich am Sonntag, den 27. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von St. Jakob/ Pfitsch.

In Liebe deine Familie

Vinzenz Ninz

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe Paolo, Patrizia, Alexandra, Elisa und alle Verwandten

Wir denken besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 27. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

6. Jahrestag

In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir deiner ganz besonders am Sonntag, den 27. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

17. Jahrestag

Die Trauerfamilie

In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 13. August in St. Jakob/ Pfitsch. Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind. 6 Jahre ohne dich!

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie


JAHRESTAGE

Es ruh’n die fleiß’gen Mutterhände, die tätig waren bis zum Ende, die stets gesorgt für unser Wohl, nun ruht ihr Herz so liebevoll.

Leni Baier geb. Volgger * 23.10.1933 † 10.07.2017

Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, legte er den Arm um ihn und sprach: „Komm heim.“

Max Rainer

DANKE

Steinhofer Max in Pflersch * 01.08.1923 † 27.06.2017

Ein aufrichtiges Vergelt’s Gott allen, die aus nah und fern an der Beerdigungsfeier unserer Mutter und an den Rosenkränzen teilgenommen haben, der Geistlichkeit Dekan Josef Knapp und Pater Meinrad, dem Organisten Oswald, den Sarg- und Kranzträgern, den Vorbetern, den Ministranten, der Abordnung der Mesner, Luis Palla für den Nachruf und all jenen, die einen Dienst verrichtet haben.

W I R S AG E N D A N K E !

Ein herzlicher Dank gilt dem gesamten Personal des Alten- und Pflegeheimes Schloss Moos und ihrer Hausärztin Esther Niederwieser sowie den Ärzten und dem Pflegepersonal der Abteilung Medizin am Krankenhaus Sterzing. Danke, Ulli und Monika, für die wertvolle Hilfe und Unterstützung.

Unmöglich, jedem Einzelnen persönlich zu danken, sprechen wir als Trauerfamilie auf diesem Wege allen Verwandten, Nachbarn, Freunden und Bekannten unser herzliches Vergelt’s Gott aus für die Anteilnahme und Wertschätzung, die uns und unserem lieben Tatte entgegengebracht wurden. DANKE für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck, für die Blumen, Kerzen, Spenden, Messen und Gebete und für jede Art von entgegengebrachter Hilfe. Unser Dank gilt auch Pater Meinhard, den Ministranten, dem Vorbeter, den Kranzträgern, den Schützen und der Musikkapelle von Pflersch für die feierliche Gestaltung der Trauerfeier.

Auch all jenen, die unsere Mutter weiterhin ins Gebet einschließen und in guter Erinnerung behalten, danken wir von Herzen.

All jenen, die unseren Tatte weiterhin ins Gebet einschließen und in guter Erinnerung behalten, danken wir herzlich.

Die Trauerfamilie

Die Trauerfamilie

Lieber Vati, wir mussten schmerzlich begreifen, dass irdisches Leben nicht ewig währt. Doch wir haben gelernt, dass es eine Welt hinter dem Horizont gibt, in der du auf uns wartest. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an dich denken, an dem wir nicht von dir sprechen. Ganz besonders aber denken wir an dich am Sonntag, den 13. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing sowie am Sonntag, den 6. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Pfalzen. Vergelt’s Gott allen, die sich im Gebet an unseren Vati erinnern.

2. Jahrtag

KARL OBERHAUSER 09.12.1932 – 09.08.2015

In Liebe Thea Astrid, Elmar und Meini mit Irene David, Alina, Lukas und Simon Erker 06/17

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JAHRESTAGE 9. Jahrestag

9° anniversario

Monika Fontana Wir denken ganz besonders an dich beim Gottesdienst am Freitag, den 4. August um 19.00 Uhr in der Kirche von Franzensfeste.

Wir lassen nur die Hand los, nicht den Menschen.

Ti ricordiamo in particolar modo nella s. messa venerdì 4 agosto alle ore 19.00 nella chiesa di Fortezza. Du bist immer in unseren Herzen. ... sei sempre nei nostri cuori.

In tiefer Liebe und Dankbarkeit Con tutto il nostro amore Giorgio, Barbara, Stefan, Christian

4. JAHRESTAG

MANUEL MAIR

Tief in unseren Herzen bewahren wir alles, was zwischen uns war und ist. Tief in unseren Herzen bewahren wir

Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 20. August um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Wiesen. In Liebe deine Familie

DEINE LIEBE.

5° anniversario della scomparsa di

Daniela Ghirardini Galera † 24.08.2012

Und immer irgendwo sind Spuren deines Lebens ...

I tuoi cari ti ricordano sempre con tanto amore. Una Santa Messa sarà celebrata per ricordarla mercoledì 23 agosto alle ore 18.30 presso la Chiesa di Santo Spirito a Vipiteno.

5. Jahrestag

Irma Graus geb. Hofer Am 4. August jährt sich zum 5. Mal der Tag, an dem wir von unserer Oma Abschied nehmen mussten. In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an sie bei der hl. Messe am Sonntag, den 6. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Gedanken, Augenblicke, sie werden uns immer an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.

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Erker 08/17

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. In Liebe deine Familie

Oswald Siller Tapezierer im Ruhestand * 21.11.1932 † 03.07.2017

HERZLICHEN DANK für die vielen tröstenden Worte, für die Blumen und Kerzen, für die Teilnahme an der Beerdigung, für die Gebete und DANKESCHÖN all jenen, die einen Dienst verrichtet haben. Ein besonderer Dank gilt den Ärzten und dem Pflegepersonal der Abteilung Medizin am Krankenhaus Sterzing sowie seinen Hausärzten Dr. Wilhelm Seppi und Dr. Robert Hartung für die liebevolle Betreuung. Wir danken allen, die unseren lieben Oswald in guter Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie


AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN GEBURTEN Brenner: Lena Plank (15.06.2017, Brixen). Gabriel Falchi (28.06.2017, Bruneck). Freienfeld: Pia Tratter (03.06.2017, Brixen). Hannes Saxl (03.06.2017, Brixen). Pfitsch: Emma Novelli (04.06.2017, Brixen). Noor Akram (11.06.2017, Brixen). Ratschings: Jakob Tock (04.06.2017, Brixen). Jakob Keim (06.06.2017, Meran). Sterzing: Renea Malushi (09.06.2017, Brixen). Hannes Gschnitzer (19.06.2017, Sterzing). Zahra Shaukat (22.06.2017, Brixen). Miguel Benedetto De Vita (23.06.2017, Brixen). TODESFÄLLE Brenner: Max Rainer, 93 (27.06.2017, Brenner). Freienfeld: Anna Platzer, 93 (04.06.2017, Freienfeld). Helene Volgger, 93 (05.06.2017, Freienfeld). Josef Saxl, 67 (11.06.2017, Freienfeld). Pfitsch: Christian Gschnitzer, 46 (19.06.2017, Pfitsch). Ratschings: Alois Markart, 87 (10.06.2017, Ratschings). Sterzing: Elisabetta Reiner, 88 (03.06.2017, Pfitsch). Enzo Zampol, 71 (12.06.2017, Sterzing). Rosa Holzmann,78 (12.06.2017, Sterzing). Rosa Wieser, 90 (16.06.2017, Sterzing). Erna Ralser, 70 (16.06.2017, Sterzing). Albert Seiwald, 72 (23.06.2017, Bozen). Maria Parth, 84 (27.06.2017, Brixen). EHESCHLIESSUNGEN Brenner: Judith Ploner und Daniel Graus (10.06.2017, Gossensaß). Ratschings: Miriam Volgger und Armin Wurzer (17.06.2017, Ridnaun). Sterzing: Kerstin Kogelheide und Friedhelm Krischer (01.06.2017, Sterzing). Sweta Bajaj und Eugenio Arcese (24.06.2017, Siena). BAUKONZESSIONEN Brenner: Benno Keim, Pontigl 10: Errichtung einer Güllegrube mit Überdachung, Bp.289 und 80, Gp.639, K.G. Brenner. Gemeinde Brenner: Infrastrukturen und Zufahrtsstraße Erweiterungszone Gänsbichl, versch. Gp., K.G. Brenner und Gossensaß. Gemeinde Brenner: Glasfaserverbindung Gossensaß, Bp.21, K.G. Gossensaß. Michael Teissl, Pflersch 141: Bau eines Wohnhauses, Bp.151/1, Gp.677/1 und 678/1, K.G. Pflersch. Lenz Kilian und Melis Viktoria Mair Ossanna, Maria Ossan-

na, Gossensaß, Romstr.42: Sanierung des Wohnhauses, Bp.2 und 306, Gp.141/7 und 2, K.G. Gossensaß. Christian, Florian, Johannes, Juliane und Michael Egartner, Juliana Nussbaumer, Gossensaß: Bau eines Mehrfamilienhauses, Gp.182/4, K.G. Gossensaß. Patrick Kusstatscher, Andreas, Maria Luise und Paul Stuefer, Giggelberg 11: Abbruch und Wiederaufbau Hofstelle mit Bau von 3 Erstwohnungen, Bp.107 und 400, Gp.758/1 und 759/1, K.G. Brenner. Mader Bau & Immobilien GmbH, Pflersch 116: Abbruch und Wiederaufbau des Teisslhofes, Bp.163, Gp.752 und 755, K.G. Pflersch. Gasthof Alpenhof KG, Gossensaß, Strange 4: Umbau des Dachgeschosses, Bp.187/1, K.G. Gossensaß. Franzensfeste: Autotest AG, Fabrikstr.5: Aufstockung des Betriebsgebäudes, Bp.263, K.G. Mittewald. Peter Franz Aigner: Sanierung des Wohngebäudes, Bp.316 und 62/1, Gp.437, 443 und 516, K.G. Mittewald. Freienfeld: BBT SE, Bozen: Errichtung eines geologischen Lehrpfades in Mauls. Maria Aigner: Systemierung des Grundstückes, Gp.1061/2 und 223/3, K.G. Mauls. Pfitsch: Walter Trenkwalder, Wiesen 127: Errichtung eines überdachten Fahr- und Motorradparkplatzes, Bp.1083, K.G. Wiesen. Erich Tratter, Wiesen, Hintere Gasse 165: Umbau des Heizraumes, Bp.4, K.G. Wiesen. Armin Rabensteiner, Wiesen, D.-Sailer-Weg 11: Sanierungsarbeiten, Bp.411, K.G. Wiesen. Markus Tötsch, Platz 116: Almverbesserungsmaßnahmen Draßbergalm. Graus GmbH, Wiesen, Pfitscherstr.45: Abbruch und Wiederaufbau des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes mit Errichtung von 4 Einfamilienhäusern, Bp.296, K.G. Wiesen. Oberhofer Wolfgang lw. KG, Reifenstein 27: Sanierung und Erweiterung des Wohngebäudes sowie Abbruch und Wiederaufbau des lw. Volumens mit Umwandlung in konv. Wohnungen, Bp.60, Gp.342, K.G. Wiesen. Graus GmbH, Wiesen, Pfitscherstr.45: Abbruch und Wiederaufbau des Gebäudes, Bp.64, K.G. Wiesen. Bäckerei Volgger KG, St. Jakob 49: Wiedererrichtung des Wohnhauses mit 3 Wohneinheiten, Bp.429, K.G. Pfitsch. Ratschings: Johann Eisendle, Innerratschings: Abbruch, Verlegung und Wiederaufbau des Feldstadels, Gp.1413, K.G. Ratschings. Sebastian Staudacher, Gasteig 17: Errichtung einer Lagerhalle und

von Büros, Bp.488 und 624, K.G. Jaufental. Roswitha Obex, Peter Sparber, Mareit, Kirchdorf 18: Errichtung einer Dachgaube, Bp.256, K.G. Mareit. Mader Real Estate K.G., Stange: Teilweiser Abbruch und Wiederaufbau mit Erweiterung, Bp.12/2 und 763, K.G. Ratschings. Christian, Florian, Johannes, Juliane und Michael Egartner, Mader Bau & Immobilien GmbH, Juliana Nussbaumer, Gasteig, Jaufenstr.21: Abbruch und Neubau eines Mehrfamilienhauses, Bp.284, Gp.228/2 und 231/6, K.G. Jaufental. Erwin Siller, Mareit, St. Johannes 14: Errichtung einer Veranda, einer Überdachung und einer Holzhütte, Bp.130, Gp.1185, K.G. Mareit. Martin Volgger, Ridnaun, Untere Gasse 10: Umbau und Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes, Bp.77, Gp.727, 728 und 729/1, K.G. Mareit. Sterzing: Kurt Gasser, Roswitha Wild, Hochstr.21: Anbringung eines Sonnenschutzes, Bp.1102, K.G. Sterzing. Andreas Pichler, Ingrid Pichler, St. Margarethenstr.: Umbau des Wohnhauses, Bp.682, K.G. Sterzing. Telecom Italia AG: Verlegung von Leitungen und Anbringung von Schaltkästen, versch. Gp., K.G. Sterzing und Thuins. Gemeinde Sterzing: Sanierung und Erweiterung der Umkleidekabine, Bp.778, K.G. Sterzing. Stiftung Deutschhaus, Deutschhausstr.11: Austausch von Fenstern, Bp.215 und 216, K.G. Sterzing. Sun Home GmbH, Thuins 38: Errichtung eines Auslauf- und Anlernplatzes für Pferde, Gp.84/2, K.G. Thuins. Gemeinde Sterzing: Anpassung an die Brandschutzbestimmungen des ital. Kindergartens, Bp.282, K.G. Sterzing. Sterzl KG, Brennerstr.28: Sanierung der Halle, Bp.197, K.G. Tschöfs. Karl Agreiter, Ralsergasse 16: Errichtung eines Wintergartens, Bp.1053, K.G. Sterzing. Polig KG, Roßkopf: Qualitative und quantitative Erweiterung, Wellnessbereich, Bp.195, K.G. Tschöfs. Maria Salzburger: Abbruch und Wiederaufbau eines Stadels, Gp.400, K.G. Ried. Rudi Larch, Brennerstraße: Bau eines Hotels, Gp.763, K.G. Tschöfs. Giuliana Degasperi, Weg in die Vill 39: Sanierung der Wohneinheit, Bp.172, K.G. Thuins. Beton Eisack GmbH, Unterackern: Errichtung eines Betonmischwerkes, Bp.341, 342, 344. 346 und 362, Gp.556/9 und 574/5, K.G. Thuins. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it

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ÄRZTEKALENDER APOTHEKEN 01.08. – 04.08.: 05.08. – 11.08.: 12.08. – 18.08.: 19.08. – 25.08.: 26.08. – 01.09.: 02.09. – 08.09.:

Apotheke Paracelsus Tel. 764940 Stadtapotheke Tel. 765397 Apotheke Wiesen Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 Apotheke Paracelsus Stadtapotheke

PRAKTISCHE ÄRZTE 05.08.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480 06.08.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 12.08.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 13.08.: Dr. Berta Marcher Tel. 327 8107444 14.08.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 15.08.: Dr. Robert Hartung Tel. 764517, 333 5216003 19.08.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 20.08.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 26.08.: Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 27.08.: Dr. Markus Mair Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst am Samstag im Vorsorgedienst Brixen, Romstraße 5, bleibt für die Sommermonate (Juni – September) geschlossen. WOCHENEND- UND FEIERTAGSNOTDIENST ZAHNÄRZTE dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187. TIERÄRZTE 05./06.08.: 12./13.08.: 15.08.: 19./20.08.: 26./27.08.: 02./03.09.:

Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 29 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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VERANSTALTUNGEN

Bis 1.9. AUSSTELLUNG „Von Wegen“ von Elisabeth Frei, Raiffeisenkasse Wipptal, Sterzing. Bis 1.10. AUSSTELLUNG 50x50x50 Landgewinn, Festung Franzensfeste. Bis 31.10. AUSSTELLUNG „Fantasie und Inspiration“ von Norbert Oehler, Hühnerspielhütte. 3.8. SPORT Wanderung Mölten, Stuanerne Mandln, AVS Freienfeld. MUSIK Konzert des Geigers Michael Grube, Sterzing, Rathaus, 21.00 Uhr. 4.8. MUSIK Konzertabend der Musikkapelle Mareit, Mareit, Festplatz, 20.30 Uhr. UNTERHALTUNG „Miss Italia“-Wahl, Regionale Ausscheidung, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 4. und 5.8. SPORT „Memorial Luca Cemin“, Fußballturnier, Sterzing, Sportzone. 5.8. SPORT Duathlon (Mountainbike & Laufen) in Jaufental, Anmeldungen bis 4.8., ASV Jaufental: Tel. 348 5412099 oder manfred.siller@ gmail.com. SPORT Bergtour Alpini-Steig in Sexten, AVS Pfitsch. 5. und 6.8. SPORT Familienwanderung auf die Sterzinger Hütte mit Übernachtung, AVS Freienfeld.

SPORT Familienzeltlager, AVS Ratschings (Jugendprogramm). UNTERHALTUNG Sommerfest der FF Sterzing, ab 11.00 Uhr. 6.8. MUSIK Konzert der Streicherakademie Bozen, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. UNTERHALTUNG Frühschoppen der Schützenkompanie Gossensaß, Gossensaß, Festplatz, 11.00 Uhr. 8.8. UNTERHALTUNG „Atome“, Live-Hörspiel von Anna Gschnitzer, Festung Franzensfeste, 20.30 Uhr. 9.8. UNTERHALTUNG Sterzinger Laternen Party, 19.00 Uhr. MUSIK „Konzert im Stall“, mit Prinz Rosa Extended, Ridnaun, Joggele Alm, 19.30 Uhr, Anmeldung erforderlich: Tel. 0043 664 4660604. 10.8. MUSIK Sommerkonzert der MK Innerpfitsch, St. Jakob, 20.30 Uhr. 10. und 11.8. SPORT Senioren-Zwei-Tagestour in den Ultner Bergen, AVS Pfitsch. 11.8. MUSIK Konzertabend der Musikkapelle Ratschings, Innerratschings, 20.00 Uhr. MUSIK Jubiläumskonzert des Singkreises Neustift, Sterzing, Pfarrkirche, 20.30 Uhr. MUSIK „Konzert im Stall“, mit Prinz Rosa Extended, Ridnaun, Joggele Alm, 19.30 Uhr, Anmeldung erforderlich: Tel. 0043 664 4660604.

12.8. UNTERHALTUNG Sommerfest der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, 11.00 – 23.00 Uhr. SPORT Frauenbergtour, AVS Ratschings. UNTERHALTUNG Musikalische Wanderung und Konzert am Fuchssee, Ridnaun, Joggele Alm, 11.00 Uhr, Infos: Tel. 0043 664 4660604. VERSCHIEDENES Segnung des Wetterkreuzes, Ratschinger Seite des Mareiter Steines, 11.00 Uhr (Ersatztermin: 14.8.). 12. und 13.8. UNTERHALTUNG Großes Sommerfest der FF Mareit, Mareit, Festplatz. 13.8. SPORT Bergwanderung von Ast/Pflersch nach Obernberg, AVS Sterzing. SPORT 2. Mareiter Stein Trophy, 9.30 Uhr, Infos und Anmeldungen unter www.mareitersteintrophy.com, Facebook oder Tel. 338 8438992. UNTERHALTUNG Fest des ASGV Gossensaß, Gossensaß, Festplatz, 11.00 Uhr. UNTERHALTUNG 1. Pfarrfest der Pfarrei Innerpfitsch am Festplatz in St. Jakob, 10.00 Uhr Feldmesse, ab 11.00 Uhr Festbetrieb mit Glückstopf. 15.8. MUSIK „Carmen“, Oper in vier Akten von George Bizet, Orchestra Filarmonica delle Terre Verdiane, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 16.8. MUSIK Sommerkonzert der MK Innerpfitsch, Kematen/ Pfitsch, Schulgebäude, 20.30 Uhr. 17.8. MUSIK Konzertabend der Musikkapelle Jaufental, 20.00 Uhr.


VERANSTALTUNGEN

19.8. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest in Mareit, 20.00 Uhr. MUSIK Sommerkonzert mit Bozen Brass, Mauls, Dorfzentrum, 21.00 Uhr. 19. und 20.8. VERSCHIEDENES Sommerfest des CF Sterzing, Sterzing, Stadtplatz. AUSSTELLUNG Pilzeausstellung, veranstaltet von der Pfarrgemeinde Sterzing, Sterzing, Stadttheater (Konferenzräume), Sa 15.00 – 19.00 Uhr, So 9.00 – 12.00 und 14.00 – 17.30 Uhr. UNTERHALTUNG „Total Quality Woman“, Theaterperformance, Regie: Eva Kuen, Festung Franzensfeste, Beginn jeweils um 20.30 Uhr. 20.8. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest der FF Elzenbaum mit Messe auf St. Zeno um 11.00 Uhr, Elzenbaum. MUSIK Konzert der Musikkapelle Pflersch, Pflersch, Vereinshaus, 11.00 Uhr. MUSIK Sommerkonzert der Musikkapelle Wiesen, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. UNTERHALTUNG Vallminger Almfest, 11.00 Uhr. VERSCHIEDENES Goaßlschnöller-Treffen, Edelweiß-Hütte, 11.00 Uhr. VERSCHIEDENES Schuachplattlerfest, verschiedene Almen in Ratschings, 10.00 Uhr. 22.8. MUSIK „Magnificat“, Ensemble Inégal, Sterzing, Pfarrkirche, 20.30 Uhr, Kartenvorverkauf: Tourismusverein Sterzing. MUSIK Sommerabendkonzert, Straka Quintett, Mareit, Schloss Wolfsthurn, 21.00 Uhr. VERSCHIEDENES Almkäseverkostung, Ratschings, Rinneralm, 10.30 Uhr.

23.8. UNTERHALTUNG Sterzinger Laternen Party, 19.00 Uhr. MUSIK Sommerkonzert mit Bozen Brass, Sterzing, Stadtplatz, 19.00 Uhr. 26.8. MUSIK Sommerkonzert der Musikkapelle Gossensaß, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. SPORT Spiel- und Erlebnistag mit Grillparty, AVS Ratschings (Jugendprogramm). 26. und 27.8. UNTERHALTUNG Ridnauner Kirchtag, Ridnaun/ Maiern. 27.8. SPORT Wipptalwanderung, AVS Sterzing. MUSIK Sommerkonzert der Musikkapelle Stilfes, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. 29.8. MUSIK Sommerabendkonzert, Arien und Duette aus verschiedenen Operetten, Mareit, Schloss Wolfsthurn, 21.00 Uhr. 2.9. MUSIK Sommerkonzert der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr.

3.9. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest, Ratschings, Wasserfaller Alm, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest am Roßkopf, 10.30 Uhr. SPORT Klettersteig, AVS Ratschings.

6.9. SPORT Wanderung Deutschnofen/Kohlern, AVS Freienfeld. 8. und 9.9. UNTERHALTUNG Oktoberfest „Die Wies‘n in Wiesen“, Wiesen.

Kurse 26. & 27.8.: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sterzing, Krankenhaus, 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621.

Sprechstunden VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. AMT FÜR AUSBILDUNGS- UND BERUFSBERATUNG Beratung jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, 9.00 – 11.00 Uhr. Geschlossen bis einschließlich 20.8. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800601330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Jeden 2. Samstag im Monat, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00

– 17.00 Uhr, Tel. 333 5356170. SPRACHENCAFÉ STERZING Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- UND BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Bürgerbüro, Rathaus Sterzing. Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE UND ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzeloder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org.

Vereine & Verbände KOLPINGFAMILIE 6.8.: Radausflug, Start: 11.00 Uhr. 3.9.: Bergmesse, Kastellacke (Gossensaß), 11.30 Uhr. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. SENIORENGEMEINDERAT STERZING Jeden Freitag: Fit bleiben – gemeinsam unterwegs, Start: Stadttheater Sterzing, 16.00 – 17.00 Uhr (ohne Anmeldung).

Märkte 5., 19.8. und 5.9.: Krämermarkt, Brenner. 1., 8., 15., 22., 29.8. und 5.9.: Sterzlmarkt, Sterzing. 4., 11., 18., 25.8. und 1.9.: Bauernmarkt, Sterzing. 24.8.: Monatsmarkt, Sterzing.

LOTTERIE DER MUSIKKAPELLE INNERPFITSCH, VERLOSUNG 02.07.2017 - TREFFER 32, 36, 46, 88, 103, 125, 169, 204, 213, 215, 306, 313, 316, 351, 456, 491, 553, 608, 609, 680, 732, 751, 841, 881, 943, 982, 990, 994, 1038, 1050, 1074, 1088, 1109, 1265, 1292, 1307, 1328, 1359, 1431, 1438, 1439, 1466, 1499, 1585, 1590, 1596, 1629, 1661, 1668, 1706, 1751, 1793, 1834, 1843, 1856, 1861, 1873, 1875, 1882, 1887, 1953, 1964, 2048, 2090, 2110, 2127, 2224, 2283, 2355, 2360, 2450, 2462, 2471, 2493, 2499, 2502, 2519, 2530, 2550, 2557, 2622, 2637, 2720, 2759, 2784, 2787, 2901, 2916, 2948, 3000, 3038, 3085, 3088, 3126, 3143, 3167, 3171, 3251, 3252, 3297, 3307, 3462, 3483, 3486, 3494, 3523, 3524, 3590, 3674, 3689, 3691, 3703, 3704, 3751, 3841, 3850, 3877, 3897, 3899, 3971, 3992, 4136, 4272, 4280, 4281, 4373, 4384, 4469, 4471, 4484, 4487, 4505, 4567, 4584, 4593, 4656, 4657, 4724, 4813, 4836, 4869, 5013, 5026, 5095, 5124, 5143, 5222, 5234, 5289, 5361, 5377, 5379, 5385, 5435, 5446, 5452, 5464, 5535, 5571, 5608, 5629, 5635, 5677, 5678, 5694, 5788, 5903, 5904, 5979, 5982, 5985, 5989, 5994, 5995

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Wipptaler Sumserin Olt wordn, jo wirkler olt wordn isch de Buhne! Freiler, de hundertfuchzig Johr, wou iatz ibern Brenner die Züge fohrn, isch jo kuen Eawigkeit zi der longin, longin Zeit, wou ba ins do, und woll in olle ondern Orte a, die Leit zi Fueß oder af an Ross, jo vielleicht gor in a Gutsche die beschwerlichn Wege durch insre Tälder gizouchn sein. Wie de nuie Zeit unghebb hott, woaß kuen lebater Mensch, weil Methusalem gibb’s kuen in Wipptol, wieviel i woaß. Ober der uene und der ondre hot in Groaßvoter augiloust, wie va den Bau derzehlt wordn isch. Mir hott man a berichtit, wie der Nehndl ban Hietn oft stundnlong af an Stuen ghuckt isch und in de hundert und nou a mol hundert Orbater zuegschaugg hott, wie se mit Pickl und Schaufl Beschign ogigrobm, Dämme augschöpft, Wossergrabm umgiloatn und Fölsn gschprengg hobm, bis noar wieder ondre Orbater de Schouderstuene zuergikarrt hobn, af de se die Buhnschweller eingigrobm und af de wieder die Gleiß verlegg hobm. A heintigs Mensch konn sich des gor nit vourstelln, wie des uhne Pagger, uhne Loschtner, uhne Schtrom und uhne Benzin iberhaupp gien gikennt hot. Ober in kirzigschter Zeit isch des Bauwerk fertig do gschtondn. Und meinder Muater hot ihr Votter beibrocht, wie die Leit van Schtaunin und Schaugn tirmisch wordn sein, wenn’s earschte Mol des dompfate Ungetiem daherkemmin isch, des a auwärts kuene Ross mehr gibraucht hott, virwärts zi kemmin. Do driber wearn die heintign jungin Leit woll leimer lochn kennin. Ober bidenkn de a, dassis holt a gscheide Leit gibraucht hott, um zi der selm Zeit so eppas Nuis und Groaßis af di Haxn zi bringin? Jo, wos und wou warn mier heint uhne de?

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Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

01.08.1917

03.08.1917

11.08.1917

Ertrunken

Gartendiebstähle

Dem Kinde in das Grab gefolgt

Aus Sterzing wird gemeldet: Der Taglöhner Jakob Mößner, im Jahre 1846 zu St. Georgen bei Bruneck geboren und in Sterzing zuständig, fand vorgestern im Eisak den Tod. Gegen 9 Uhr vormittags beschäftigte er sich hinter dem Hause Nr. 50 am Eisak mit Waschen. Wahrscheinlich wurde er von einem Unwohlsein befallen und stürzte infolgedessen in den Fluß. Unter der Flainserbrücke geriet er in die Wasserschleiße des Mühlkanals. Vom Urlauber Franz Mumelter und der Müllerstochter Nothburga Kinzer wurde er als Leiche bei der Griesermühle herausgezogen. Die Leiche wurde ins Stadtspital gebracht.

Aus Mauls schreibt man uns unterm 31. Juli: Zu den Diebstählen und Einbruchsversuchen, die hier nachgerade zur Tagesordnung zu gehören scheinen, gesellen sich nun auch die Gartendiebstähle und zwar erst in neuester Zeit. Die Diebe sind dabei sehr wählerisch: junge Erbsen und Gurken, zarte Kohlrabi und Karfiol werden ihrer Hände und -?- Gaumen Opfer. Die Betreffenden scheinen also Liebhaber einer „feineren Küche“ zu sein.

Aus Telfes bei Sterzing wird uns geschrieben: Am 8. August wurde die tagsvorher verstorbene Bäuerin beim „Freien“, Anna Haller, geb. Aukenthaler, in Obertelfes begraben. Sie war von Pflersch und stand im 38. Lebensjahre. Drei Tage vor ihr wurde das achtjährige Söhnchen Franz begraben. Mutter und Kind sind der Diphtheritis zum Opfer gefallen. Den Vater, den das Schicksal während seiner Urlaubszeit so schwer heimgesucht hat, trifft der Fall um so härter, als dies schon die zweite Frau war, die ihm der Tod entriß und aus beiden Ehen mehrere noch unmündige Kinder vorhanden sind, die jetzt der lieben Mutterhand entbehren.

Allgemeiner Tiroler Anzeiger

02.08.1917

Doktor-Promotion Heute wurde Hochwürden Herr Anselm Florian Sparber aus Stilfes, lateran, Chorherr von Neustift bei Brixen, Mitglied des akademischen Vereines „Uintas“ an der Universität Innsbruck zum Doktor der Philosophie promoviert. Der neue Doktor wird am k. k. Gymnasium der Neustifter Chorherren in Brixen das Lehramt für Geschichte ausüben. Der Tiroler

02.08.1917

Schweinediebstahl In Niederflans, Gemeinde Trens, beim Schwitzer-Bauern wurde in der Nacht auf den 29. Juli ein Schwein von fremden Händen geschlachtet und so gestohlen. Wirklich, in der Nacht sind die Diebe bei uns am sichersten! In derselben Nacht sind auch noch in mehreren anderen Häusern in der Umgebung Einbrüche und Diebstähle verübt worden. Was gedenkt doch endlich einmal die Gendarmerie zu tun? Der Tiroler 03.08.1917

Aus dem fahrenden Zuge entsprungen Bei Sterzing entsprang laut „Bozner Nachrichten“ aus einem Zuge der Brennerbahn ein russischer Kriegsgefangener, und zwar gerade in dem Moment, als der Zug die Pfitscherbachbrücke passierte. Durch den kühnen Sprung ins Wasser gelang die Flucht. Nach dem erfrischenden Bade entfloh der Mann in den nahen Wald. Salzburger Wacht

Der Tiroler

07.08.1917

Die Jagd auf flüchtige Russen

Allgemeiner Tiroler Anzeiger Aus Sterzing, 5. August, schreibt man uns: Am 3. des Monats wurde unter Leitung des Gendarmeriepostens Sterzing mit Unterstützung einer gro- 23.08.1917 ßen Anzahl Soldaten in den Gemeindegebieten Das Halbhundertjahr Wiesen und des Pfitschertales eine Streifung vor- der Brennerbahn genommen. Bei diesem Anlasse fand eine Patrouil- Am 24. August 1867, kurz nach dem damalile in einem Heustadel der Pfanisalpe 3 russische gen Krieg mit Italien, ging der erste PersonenKriegsgefangene, welche sich von gestohlenen zug auf der Brennerbahn von Innsbruck zum Ziel Kartoffeln usw. ernährten. Die Flüchtlinge waren Bozen ab. Als Eröffnungstag war eigentlich der 8 Tage vorher einer Gefangenen-Arbeiterabteilung Geburtstag des Kaisers (18. August) ausersehen, in Franzensfeste entwichen. Ein anderer russischer Kriegsgefangener wurde am 4. des Monats von einer Patrouille der Feldgendarmerie in der Fraktion Niederflains, Gemeinde Trens, aufgegriffen und eingeliefert. Am gleichen Tage haben Alpenhirten am Penserjoch, Gemeinde Stilfes, 3 russische Kriegsgefangene aufgegriffen. Am Transporte nach Mauls ist den Hirten ein Kriegsgefangener wieder entwichen und es gelang bloß die beiden anderen eingefangenen Russen der Gendarmerie zu übergeben. Die vier letztgenannten KriegsgefangeDer Durchstich des Aster Tunnels (Neuigkeits-Weltblatt) nen waren vor einigen Tagen während eines Transportes nach dem Süden den Begleitern die Fertigstellung verzögerte sich aber, von einer entsprungen. Der Tiroler großen Eröffnungsfeier mußte abgesehen wer-

07.08.1917

Diebstähle Aus Sterzing, 5. August, schreibt man uns: Am 28. Juli nachts wurden dem Bauern Josef Hochrainer in Partinges 4 Kilo Butter entwendet. Die Bäuerin hatte die Butter im Brunnentrog zur Verwahrung gehabt. - Der Maria Bliger, genannt zu Bache, wurde aus dem Stalle eine Ziege zu entwenden versucht. Die Diebe wurden aber noch rechtzeitig erschreckt und verscheucht. - Ist das nicht der Höhepunkt von Keckheit? Der Tiroler

den. Als man den ersten Personenzug von der Landeshauptstadt über den 1370 m hohen Brennerpaß, die Wasserscheide zwischen Donau und Etsch gegen Süden sandte, vertraute man auf die Geschicklichkeit des Personals der Südbahn, denn eigentlich war der Bau noch nicht vollendet und die Betriebseröffnung ein Wagnis, das aber gelang. Karl v. Etzel, ein gebürtiger Württemberger, der längere Zeit in der Schweiz arbeitete, der damalige Baudirektor der österreichischen Südbahn, war der Erbauer der Brennerbahn. Neuigkeits-Weltblatt

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