Erker 08 2018

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Erker Jahrgang 30 - August 2018

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Dekan Josef Knapp:

„Habt Mut zum Christsein!“ GESUNDHEIT I Eklatanter Hausärztemangel im Wipptal KULTUR I „Loswerden, was mich bewegt“ SPORT I Das härteste Radrennen der Welt: Race Across America



Editorial

28 Der Wandermissionar Das Wipptal steht vor einem personellen Umbruch. Nach zwölf Jahren verlässt Dekan Josef Knapp „seine“ Seelsorgeeinheit und wird Diözesanreferent für Berufungspastoral. Seine Botschaft: „Habt Mut, als Christen zu leben!“

Inhalt Politik

8 Landtagswahlen 2018: Heidi Sparber (F) im Gespräch 10 Landtagswahlen 2018: Interview mit Benjamin Stötter (Grüne) 12 Hausärzte: Eklatanter Mangel im Wipptal

Wirtschaft

6 Barometer: Bautätigkeit im Wipptal 16 Interview: Josef Tschöll über die Krise Italiens 20 Architektur: Die Schutzhütten im Alpenbogen

Gesellschaft

24 Gewalt an Frauen: Sagen, was ist 28 Titelgeschichte: Dekan Josef Knapp verlässt das Wipptal 37 Stilfes: Dreifaches Priesterjubiläum

Kultur

38 Porträt: Schauspielerin Michaela Senn 41 Musik: Sommerabendkonzerte in Schloss Wolfsthurn 46 Geschichte: Die rebellischen Weiber von Telfes 49 Das Wipptal in historischen Bildern: Der Übeltalferner

Pagine italiane

51 Questione confine Brennero 54 Yoseikan Budo

56 Eros Teboni 57 Biennale d’arte a Fortezza

Sport

58 Race Across America: Kurt Matzler siegt und spendet 63 Berglauf: Zwei Bergläufe im Wipptal 65 Gastkommentar: Klaus Schuster blickt auf WM zurück 66 Jubiläum: 50 Jahre Fußball in Gossensaß

Erker-Extra

69 Handwerk im Wipptal

Rubriken

4 Leserbriefe 16 Laut § 79 Gesundheit 80 Leute 80 Rezept 82 Unterhaltung 84 Jahrestage 87 Aus der Seelsorgeeinheit 88 Veranstaltungen 90 Kleinanzeiger 93 Sumserin 94 Gemeinden 95 Vor 100 Jahren 95 Impressum

Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Menschen, die treten in unser Leben – und wenn sie wieder gehen, haben sie sichtbare und vor allem bleibende Spuren hinterlassen. Dekan Josef Knapp ist so ein Mensch. In den zwölf Jahren, die er im Wipptal verbracht hat, hat er vieles bewegt und Neues auf den Weg gebracht. Vor allem aber hat er als Priester, als Seelsorger gewirkt, hat Menschen begleitet, ermutigt, getröstet und zusammengeführt. Am 1. September wird er das Wipptal verlassen. Im Abschiedsinterview, das wir mit ihm geführt haben, erzählt er offen über seinen Auftrag als Seelsorger, die Herausforderungen des Priestertums und den Mut, den es zum Christsein erfordert. Über seinen Nachfolger Christoph Schweigl sagt Dekan Knapp: „Ein spritziger und kommunikativer Typ, der dem Wipptal guttut.“ Und hoffentlich genauso bleibende Spuren – seine Spuren – hinterlässt.

Redakteurin

Nächster Redaktionsschluss:

17.08.2018

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Leserbriefe

LANDTAGSWAHL 2018 Die Monatszeitschrift „Der Erker“, herausgegeben von der WIPP-Media GmbH, steht allen wahlwerbenden Parteien und Personen anlässlich der für den 21. Oktober 2018 anberaumten Landtagswahl für entgeltliche Anzeigen zu ihrem politischen Programm zur Verfügung. VERHALTENSKODEX Im Redaktionsbüro des Erker in 39049 Sterzing, Neustadt 20 A, liegt das „Reglement zur Wahlpropaganda“ auf. In diese Richtlinien kann nach Vereinbarung Einsicht genommen werden. VORMERKUNGEN Die Vormerkung der Werbeflächen muss innerhalb des 20. Tages des Vormonats in der Redaktion einlangen. Reservierungen werden nur bei schriftlichem Eingang (E-Mail) berücksichtigt. Die Aufträge müssen alle wesentlichen Elemente (inkl. MwSt.- und Steuer-Nr.) enthalten und vom Auftraggeber mit leserlicher Unterschrift versehen sein. Die Platzierung erfolgt von vorne nach hinten in der Reihenfolge der Auftragserteilung.

Die bei einem letzthin notwendigen stationären Aufenthalt in der chirurgischen Abteilung des Sterzinger Krankenhauses gemachten Erfahrungen waren für mich in jeder Hinsicht erfreulich: Nicht nur die professionelle, transparente Behandlung, sondern auch eine zeitgemäße räumliche Ausstattung, Sauberkeit und nicht zuletzt die wohlwollende Atmosphäre auf der Station trugen zu einer raschen Genesung bei. Ich möchte Dr. Pfitscher, Dr. Bacca, Sr. Melissa und Sr. Valentina sowie allen anderen Personen, die sich in unserem Krankenhaus trotz widrigster Umstände täglich um das Wohl kranker Menschen kümmern, aufrichtig danken. Vor zwei Jahren nahm ich am Protest-Fackelzug gegen die Schließung des Sterzinger Krankenhauses teil. Einmal mehr ist es mir ein großes Anliegen, an die verantwortlichen Politiker zu appellieren, dass alle noch bestehenden Abteilungen des KH erhalten werden müssen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein so gut funktionieren-

PREISE Die Tarife für Wahlwerbungen sowie die Zahlungsbedingungen sind in der „Preisliste für Wahlwerbung“ festgesetzt.

Erker

ZUGRIFFSZAHLEN 1. – 25. Juli 2018

INFO Der Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, Tel. 0472 766876 E-Mail: info@dererker.it

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Dank an das Krankenhaus Sterzing

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der Betrieb geschlossen werden soll, obwohl er für die Gesundheit eines großen Einzugsgebietes unabdingbar ist. Ich hoffe, dass die Wipptaler Bürger bei den kommenden Landtagswahlen jenen Politikern ihre Stimme geben werden, die sich ernsthaft für die Sicherstellung der Grundbedürfnisse einer Bevölkerung einsetzen. Südtirol sollte nicht ebenso der allmählichen Aushöhlung des Sozialstaates zum Opfer fallen, die in anderen Ländern Europas mehr und mehr traurige Realität wird. Martha Fuchs Haller, Sterzing

Waldsofas im Kindergarten „Maria Regina Pacis“ in Sterzing Die Mädchen und Jungen sowie die pädagogischen Fachkräfte des Kindergartens „Maria Regina Pacis“ in Sterzing möchten sich bei Stadträtin Christine Recla Eisendle für das Organisieren, bei der Waldinteressentschaft Tschöfs für das Bereitstellen der Baumstämme

und beim Bauhofarbeiter Erich Holzknecht für das Anfertigen der Waldsofas recht herzlich bedanken. Die Waldsofas sind eine große Aufwertung des Waldareals beim Kindergarten. Ulrike Fedrizzi, Leiterin des Kindergartens „Maria Regina Pacis“ in Sterzing

Ein großes Dankeschön! Ein großes, aufrichtiges Vergelt’s Gott an die Feuerwehren von Sterzing, Gasteig, Mareit, Jaufental, Stange und die Landesberufsfeuerwehr Bozen für den schnellen und kompetenten Einsatz am 20. Juli beim Brand in Gospeneid. Bedanken möchten wir uns auch bei allen freiwilligen Helfern und den Bauern, die sofortige Hilfe für die Unterbringung der Tiere zugesagt haben. Ein besonderer Dank gilt den Nachbarsfamilien Tschöll.

FUGGERROPPE

online

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Af beade Seitn ziachn'se, i muan oftamoll, dass es mi drreißt.

Familie Wild


WIPPTAL

Wintergäste nehmen weiter zu Im Winterhalbjahr 2017/18 nahm die Anzahl der Gästenächtigungen im Wipptal um 6,6 Prozent zu. Die Ankünfte stiegen von November 2017 bis April 2018 um 3,3 Prozent. Ausschlaggebend für diese positive Entwicklung ist die Zunahme von Gästen aus den Kernmärkten Deutschland und Italien. Südtirolweit, so das Landesinstitut

für Statistik (ASTAT), betrug die Zahl der Ankünfte im vergangenen Winterhalbjahr knapp drei Millionen und damit um 6,0 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Nächtigungen erhöhte sich gegenüber dem Winter 2016/17 um 6,3 Prozent und erreichte 12,5 Millionen.

WIPPTAL

2.944 Single-Haushalte Immer mehr Wipptaler leben allein. Das zeigt eine vor kurzem veröffentlichte ASTAT-Studie. Demnach gibt es in den sechs Wipptaler Gemeinden 2.944 Ein-Personen-Haushalte. Das entspricht einem Anteil von 35,4 Prozent. Am höchsten ist der Anteil von allein lebenden Personen in der Gemeinde Sterzing mit 40,1 Prozent (1.214), gefolgt von den Gemeinden Franzensfeste (162; 38,5 %) und Brenner (350; 38,4 %), Freienfeld (339; 32,5 %) und Pfitsch (366; 30,8 %). Am wenigsten Single-Haushalte gibt es mit 29,7

Prozent in der Gemeinde Ratschings (513). Auch südtirolweit stellen die Single-Haushalte mit 36,2 Prozent mittlerweile den weitaus größten Anteil dar. Zu Beginn dieses Jahres lebten 80.265 Personen in Südtirol alleine. Von diesen sind nur 8,1 Prozent jünger als 30 Jahre, 37,2 Prozent sind Seniorenhaushalte. In den 1970er Jahren machten diese nur 13,6 Prozent aus. Auch die Bautätigkeit hat auf diesen Trend reagiert: Wohnungen mit vielen Zimmern und großer Wohnfläche sind rückläufig.

TED ERGEBNIS JULI Wird die Regierung 5 Stelle/ Lega halten?

DIE AUGUST-FRAGE Sollte sich die Gemeindepolitik stärker engagieren, um Hausärzte in die Wipptaler Gemeinden zu holen?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!


Aktuell

BAUBAROMETER

Bautätigkeit im Wipptal 19 neue Wohnbauten und 28 Erweiterungsbauten sowie 18 neue Nicht-Wohngebäude und zehn entsprechende Erweiterungsbauten wurden 2016 im Wipptal fertiggestellt. Dies die neuesten Daten einer ASTAT-Studie. Damit waren die Bauabschlüsse sowohl bei den Wohn- als auch Nicht-Wohngebäuden gegenüber den Vorjahren merklich rückläufig. Die meisten Bauabschlüsse gab es in der Gemeinde Ratschings, während die Bautätigkeit in den Gemeinden Brenner und Franzensfeste, aber auch in Sterzing auffallend gering war. Der Wohnungsbau boomte vor allem in den Gemeinden Ratschings und Pfitsch: Von den 85 fertiggestellten Wohnungen wurden 35 in Ratschings und 24 in Pfitsch gebaut. Die im Jahr 2016 ausgestellten Baugenehmigungen lassen auf eine neuerliche Ankurbelung des Wohnungsbaus schließen. 399 Wohnungen im Wipptal sind im Besitz des Wohnbauinstituts. 203 davon sind zu Beginn des Jahres 2017 unterbelegt. Für den Zeitraum 2016 - 2020 scheinen im WOBI-Bauprogramm lediglich zehn Wohnungen in Sterzing auf. Zu Beginn des Jahres 2017 wurden im Bezirk insgesamt 23.169 Liegenschaftseinheiten registriert. 10.771 davon sind als Wohnungen klassifiziert, 2.358 als Liegen-

BAUGENEHMIGUNGEN 2016 Wohnungen Brenner Franzensfeste

1

Freienfeld

24

Pfitsch

11

Ratschings

54

Sterzing

30

Wipptal

153

BAUABSCHLÜSSE 2016 Wohnungen Brenner

9

Franzensfeste

-

Freienfeld

13

Pfitsch

24

Ratschings

35

Sterzing

4

Wipptal

85

WOBI-WOHNUNGEN 2016

schaften für kommerzielle Zwecke, 6.633 als Garagen und Autoabstellplätze und 1.685 als Liegenschaften mit Sonderzweckbestimmung. Die Immobilienpreise für Wohnungen bleiben im Vergleich zu den Vorjahren mehr oder weniger konstant (hoch). Die in den ASTATTabellen angegebenen Kaufpreise entsprechen dabei kaum der

Realität, denn die Höchstpreise für Wohnungen haben den maximalen Wert von 3.410 Euro pro Quadratmeter in Sterzing seit Jahren schon um ein Vielfaches überschritten. Der Höchstwert für den Baugrund in Sterzing liegt laut ASTAT-Daten derzeit bei 455 Euro; auch dies ein Wert, der in Wirklichkeit bereits seit vielen Jahren bei weitem höher liegt. lg

Wohnungen

davon unterbelegt

Brenner

82

34

Franzensfeste

44

14

Freienfeld

31

18

Pfitsch

30

16

Ratschings

26

15

Sterzing

186

106

Wipptal

399

203

BAUABSCHLÜSSE 2016

WIPPTAL

BAUGENEHMIGUNGEN 2016 Wohngebäude Neubauten

33

Wohngebäude

Nicht-Wohngebäude

Erweiterungsbauten

Neubauten

Erweiterungsbauten

Nicht-Wohngebäude

Neubauten

Erweiterungsbauten

Neubauten

Erweiterungsbauten

Brenner

7

2

2

1

Brenner

1

2

1

2

Franzensfeste

1

3

-

-

Franzensfeste

-

1

1

-

Freienfeld

8

11

15

9

Freienfeld

4

7

3

-

Pfitsch

5

1

-

2

Pfitsch

4

3

-

-

Ratschings

20

13

11

4

Ratschings

9

13

9

5

Sterzing

6

4

5

4

Sterzing

1

2

4

3

Wipptal

47

34

33

20

Wipptal

19

28

18

10

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Aktuell PR

Individuelle Jobs für individuelle Menschen Pünktlichkeit, Sauberkeit, Freundlichkeit und Flexibilität – diese vier Werte bilden seit 30 Jahren die Basis des Unternehmens Mader. Genauso lange setzt der Komplettanbieter auf eine umfassende Lehrlingsausbildung.

„Wir legen großen Wert auf die Qualifizierung der Mitarbeiter und auf die Arbeit, die sie liefern. Nur so können wir eine hohe Kundenzufriedenheit erreichen“, verrät Gesellschafter Thaddäus Mader. „Zufriedene Mitarbeiter haben auch zufriedene Kunden und deshalb führe ich mit jedem Mitarbeiter einmal pro Jahr ein Gespräch. Zudem werden Mitarbeiterversammlungen abgehalten, denn Information ist auch Motivation“, weiß Herbert Gamper, Geschäftsführer und zuständig für die Personalführung. Qualitativ hochwertige Arbeit setzt gut ausgebil-

dete Fachkräfte voraus. Deshalb legt Mader viel Wert auf die Ausbildung von Lehrlingen. „Derzeit haben wir 20 Lehrlinge im Betrieb“, so Gamper. Installation und mehr. 170 Mitarbeiter garantieren eine reibungslose Bauabwicklung in den Gewerken Bau, Heizung, Sanitär, Lüftung und Elektrik – alles aus einer Hand. Um die Lehrlinge auch innerhalb des Betriebes mit allen Bereichen ihres zukünftigen Berufs vertraut zu machen, werden sie mehrmals pro Jahr einem anderen Vorarbeiter zugeteilt. „Damit ermög-

lichen wir jungen Menschen eine umfassende Ausbildung“, so Gamper. Und die Karrierechancen innerhalb des Betriebes sind umfassend, genauso wie die Weiterbildungsmöglichkeiten, denn Mader ist überzeugt: Nur durch eine solide Ausbildung der Lehrlinge und Mitarbeiter können die steigenden Anforderungen der Kunden umgesetzt und höchste Qualität gewährleistet werden. Getreu dem Motto: Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie selbst zu gestalten. Mit einem starken Arbeitgeber an der Seite.

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Aktuell

Ist die Kandidatenliste nun komplett?

„Aktiv einsetzen – nicht abseits stehen!“ Interview: Astrid Tötsch

In den letzten Ausgaben haben wir die Landtagskandidaten der verschiedenen Parteien vorgestellt. Franz Kompatscher (SVP) machte den Anfang, Helena Gufler Frei (STF) kam in der Juli-Ausgabe zu Wort und im August stellen wir Heidi Sparber von den Freiheitlichen sowie Benjamin Stötter, der für die Grünen antritt, vor. Viel Auswahl gibt es also bei dieser Wahl im Wipptal. Und vielleicht tut sich auch noch etwas. Denn mit einem Paukenschlag verkündete Paul Köllensperger, bis dato Landtagsabgeordneter der M5Stelle, dass er bei der kommenden Landtagswahl mit seiner eigenen Liste antreten wird. Anfang Juli stellte Köllensperger in einer Pressekonferenz die Grundzüge seines Parteiprogramms vor, Namen von Kandidaten für seine Liste würden in den kommenden Wochen folgen. Auf Anfrage des Erker teilte Köllensperger mit, dass er zu einem potentiellen Wipptaler Kandidaten noch nichts sagen könne. Laut Bericht der Tageszeitung sei man im Gespräch mit Vertretern der Bürgerliste, und davon gibt es im Wipptal gleich mehrere. Peter Faistnauer, Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld, stehe – ebenfalls laut einem Bericht der Tageszeitung – für eine Landtagskandidatur nicht zur Verfügung. Und Fritz Karl Messner, Bürgermeister der Gemeinde Sterzing? Wäre möglich, darf er doch aufgrund der Mandatsbeschränkung bei der kommenden Gemeinderatswahl nicht mehr als Bürgermeisterkandidat antreten.

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Nach SVP, STF und Grünen haben auch die Freiheitlichen ihre Kandidatenliste bekanntgegeben. Was viele bereits vermutet hatten: Heidi Sparber geht für die Freiheitlichen ins Rennen. Der Erker hat sie zum Gespräch getroffen. Erker: Frau Sparber, was war für Sie der Anlass, für die Freiheitlichen zu kandidieren? Heidi Sparber: Bis zum Frühjahr 2017 war ich politisch untätig und parteilos, habe aber das politische Geschehen verfolgt. Natürlich habe ich mich auch mit der Politik der Freiheitlichen beschäftigt und begonnen, mich damit zu identifizieren. Ich habe bei vielen Freiheitlichen Politikern gespürt, dass sie für die Bevölkerung da sind. So habe ich es sehr positiv empfunden, dass mich einige von ihnen auf der jährlichen Hotelmesse auf meinem Stand besucht haben, während die SVP-Vertreter Richtung Großunternehmer stolziert sind. Die SVP hat sich von den kleinen Leuten entfernt? Ja – und ich denke, dieses Gefühl wird von einem großen Teil der Bevölkerung geteilt. Aus dem Messebesuch jedenfalls hat sich ein guter Kontakt entwickelt. Im Frühjahr des vergangenen Jahres bin ich in die Partei eingetreten und einige Monate später habe ich das Amt der Bezirkskoordinatorin übernommen. Ich kandidiere für den Landtag, weil ich mich aktiv für eine Veränderung einsetzen möchte. Abseits stehen und nur schimpfen bringt nichts! Ich möchte ein Ansprechpartner und bürgernah sein. Sehen Sie sich auch als Vertreterin der Wirtschaft? Ich bin diplomierte akademische Wirtschaftsmanagerin und seit

2010 selbstständig tätig. Durch meine Arbeit sind mir die großen Probleme, wie Italiens Bürokratie oder die hohe Steuerbelastung, welche die Südtiroler Unternehmer beschäftigen, bestens vertraut. Die derzeitige Situation ist unzumutbar. Einerseits klagen Arbeitnehmer, dass sie mit ihrem Gehalt nicht auskommen, andererseits können Arbeitgeber keine höheren Gehälter zahlen, weil die Lohnnebenkosten einfach viel zu hoch sind. Wir Freiheitlichen möchten für Südtirol die Steuerhoheit erreichen und bessere Bedingungen für Arbeitgeber und -nehmer schaffen. Was hat Sie am Freiheitlichen Programm besonders angesprochen? Ich glaube, dass die Freiheitlichen für alle da sind. Ich identifiziere mich mit dem Gesamtpaket. Ich denke, dass sich etwas bewegen muss, weil sich in der derzeitigen Legislaturperiode der SVP-Regierung sehr viel zum Schlechteren gewandelt hat – speziell im Wipptal, wenn ich an das Krankenhaus Sterzing denke. Die Geburtenstation Sterzing wurde unter der Federführung der SVP geschlossen und diese Partei hat es auch zugelassen, dass das Krankenhaus schleichend abgebaut wird. Auch andere Wipptaler Kandi-

daten treten gegen einen Abbau der Krankenhäuser in der Peripherie ein. Was möchten Sie dagegen tun? Man hätte schon vor langer Zeit dem zunehmenden Ärztemangel entgegenwirken müssen. Dadurch dass in Südtirol keine Fachärzte mehr ausgebildet wurden, hat sich die Situation zugespitzt. Zudem sind die Bedingungen für Ärzte nicht mehr ansprechend. Ich kritisiere die zunehmende Ökonomisierung des Sanitätswesens, in der sich jeder Mediziner für die Ausgaben seiner Abteilung rechtfertigen muss, und die zunehmende Bürokratisierung, durch die sie an ihrer Haupttätigkeit gehindert werden. Was wäre Ihr Lösungsansatz? Die Facharztausbildung in Südtirol soll wieder ermöglicht werden. Man muss den Krankenhäusern und damit den Ärzten die Eigenständigkeit zurückgeben. Die Krankenhäuser in der Peripherie müssen gestärkt werden und nicht ausgehöhlt. Die derzeitige Landesregierung hat bei der Einführung der Gesundheitsreform u. a. auch damit argumentiert, dass das Gesundheitswesen für die nachfolgenden Generationen leistbar bleiben muss. Südtirol hat einen Haushaltsüberschuss. Wenn das Geld richtig


Aktuell

eingesetzt wird, hätten wir kein Problem, das Sanitätswesen entsprechend zu finanzieren. Welches sind Ihre weiteren Anliegen? Eines meiner Hauptanliegen ist der Stopp der unkontrollierten Masseneinwanderung sowie die Sicherheit im Wipptal und in ganz Südtirol. Ich habe kürzlich eine Recherche durchgeführt, bei der sich herausgestellt hat, dass zwischen Jänner und Oktober 2017 allein im Wipptal 35 gemeldete Einbruchsdelikte stattgefunden haben. Glauben Sie, dass unkontrollierte Masseneinwanderung oder offene Grenzen innerhalb Europas diese Situation begünstigen? Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich nicht die Bewohner des Hauses „Lea“ in Wiesen mit Straftaten im Wipptal in Verbindung bringe; bei den Delikten im

Wipptal handelt es sich tatsächlich um Banden aus den ehemaligen Ostblockstaaten. Andererseits ist es nun einmal Fakt, dass speziell in Deutschland viele Gewaltdelikte wie Vergewaltigungen und Schlägereien von Migranten verübt wurden. Ich fühle mich in Bozen nicht mehr sicher und würde mich auch nicht mehr trauen – weder tagsüber noch nachts – durch das Bahnhofsgelände zu gehen. Die Freiheitlichen haben ein eigenes Positionspapier zur Migration veröffentlicht. Wir müssen erstens und vor allem die Begriffe von Asyl und Immigration klar unterscheiden. Wir Freiheitliche sind nicht gegen Asyl und Immigration, aber wir sind gegen die illegale und unkontrollierte Einwanderung. Wir gestehen jedem asylberechtigten Immigranten Schutz auf Zeit zu.

Ist es nicht realitätsfern, wenn genau diesen asylberechtigten Immigranten Schutz gewährt wird, aber nur dann, wenn der Asylgrund zweifelsfrei festgestellt werden kann. Viele Immigranten haben nicht einmal Papiere, wie soll ihr Status nachgeprüft werden? Es ist sehr interessant, dass genau diese Personen anscheinend alles verloren haben, nur nicht ihr Handy! Durch die Untätigkeit der SVP und der EU haben sich professionelle Schlepperbanden gebildet, welche die Leute ins Meer hinausschicken, und wir holen sie ab. Das darf nicht sein. Wir müssen uns verstärkt in Afrika engagieren und den Leuten vor Ort helfen, damit sie erst gar nicht auf die Idee kommen, nach Europa auszuwandern. Wir können nicht ganz Afrika aufnehmen. Sterzing wird im Rahmen des

SPRAR-Programms Flüchtlinge aufnehmen. Sie haben sich dagegen ausgesprochen. Ich finde es von der Südtiroler Landesregierung verantwortungslos, die Gemeinden dazu zu zwingen, sich am SPRAR-Programm zu beteiligen. Sterzing ist eine kleine Stadt und wir haben bereits in Wiesen ein CAS-Zentrum. Nicht wenige haben mich in meinen Sprechstunden auf die bettelnden Schwarzafrikaner angesprochen und ich finde, das gehört nicht nur gesagt, sondern auch unterbunden, auch im Hinblick auf unsere Wirtschaft. Wir sind eine Touristenstadt und müssen uns dementsprechend präsentieren. Wir Freiheitlichen setzen uns dafür ein, dass Südtirol nicht nur die gesetzgebende Kompetenz bekommt, hier einzugreifen, sondern auch eine Landespolizei, die für die UmsetE zung zuständig ist.

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Aktuell

„Die Einstellung der jungen Grünen gefällt mir“ ge Generation und in manchen Dingen denke ich ähnlich wie sie. Es stimmt, dass Politiker tun, was sie wollen. Aber es macht einen großen Unterschied, wer gerade am Hebel sitzt. Die heutige Politik spielt fast ausschließlich mit Emotionen und versucht, die Menschen mit Geschrei anstatt mit Lösungen mitzureißen. Zum Glück gibt es immer noch viele vernünftig denkende Leute, die sich nicht von aufgeschaukelten Emotionen mitreißen lassen. Sie denken nach, bevor sie handeln, und vertreten eine Meinung, die gut überlegt ist. Diese Leute brauchen eine Stimme.

Interview: Renate Breitenberger Mit seiner Musik bringt Benjamin Stötter aus Pfitsch junge Südtiroler auf die Tanzflächen. Mit seiner Landtagskandidatur will der 33-Jährige die jungen Südtiroler auch dazu animieren, wieder Interesse an der Politik zu zeigen. Erker: Herr Stötter, Sie waren Sänger bei der Reggae-DubBand „Sisyphos“, haben heuer mit der Celtic-Folk-Band „Burning Mind“ ein neues Album herausgebracht und schreiben auch eigene Songs. Gratulation, Ihr Musikvideo „Ich bin wie ich bin“ erhält in den sozialen Netzwerken noch immer viel Zuspruch. Benjamin Stötter: Danke. Ja, die vielen positiven Rückmeldungen sind eine Bestätigung für das, was ich tue. Es ist der erste Song, den ich unter meinem Namen veröffentlicht habe. Der Text stammt von mir, die Musik ist in Zusammenarbeit mit „Wicked & Bonny“, Freunden aus Schlanders, entstanden. Im Lied sprechen Sie über sich, den frechen Kerl, der unbequeme Fragen stellt, der ungehobelt und ungeniert seine Meinung sagt, der sich nicht anpassen und verbiegen will. Es geht ums Authentisch-Sein, ums Echt-Sein. Vermissen Sie diese Werte in der Gesellschaft bzw. in der Politik? Vermissen ist vielleicht zu viel gesagt. Bis jetzt habe ich viele Texte für mich selbst geschrieben, weil man im Leben oft selbst Gefahr läuft, sich zu verlieren. Diesen Text habe ich nach einer persönlichen Krise geschrieben. Viele

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haben mich angesprochen, dass es ihnen ähnlich geht wie mir. Das verbindet einander. Packen Sie auch politische Themen in Ihre Texte? Ein bisschen tut man das immer. Ich schreibe viele Texte, die außer mir niemand zu hören bekommt. Bei „Ich bin wie ich bin“ war es anders. Es ist ein relevantes Thema, das viele Leute hören wollen. Im Grunde ist jeder von uns ein politisch denkender Mensch. Wir befassen uns ständig mit Politik, auch wenn wir es nicht sofort merken. Was war der Auslöser für Ihre Landtagskandidatur bei den Grünen? Tobe Planer, Gemeinderat von Bozen, hat mich gefragt, ob er mich bei einer Online-Ausschreibung der Grünen als Kandidat vorschlagen darf. Ich habe zugesagt. Ich kenne Tobe schon lange und er bewegt sich wie ich in der Jugendkulturszene. Er ist auch Mitglied der Plattform „Young Greens“. Die jungen Grünen

sind voller Ideale und möchten in unserer Gesellschaft wirklich etwas verändern. Ihre Einstellung gefällt mir. Meine Kandidatur ist ein Versuch, die jungen Grünen und ihre Ideale mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Was machen die Grünen anders als andere Parteien? Ich will die Grünen nicht in den Himmel loben, aber sie sind eine der wenigen Parteien, die weiter denken als bis zur eigenen Brieftasche und noch einigermaßen darüber nachdenken, welchen Lebensraum wir zukünftigen Generationen hinterlassen wollen. Auf den Populismus, der zurzeit um sich greift, springen leider sehr viele Wähler auf. In der jungen alternativen Szene, in der ich mich bewege, gibt es viele, die seit Jahren nicht mehr wählen gehen. Das hat nicht nur mit Politikverdrossenheit zu tun, sondern damit, dass sie Politik nur noch nervt. Diesem Trend muss man entgegenwirken. Ich verstehe die jun-

„Viele junge Menschen sind von der Politik genervt. Diesem Trend möchten wir entgegenwirken.“ Die „Young Greens“ wollen ihre Stimme sein. Mit den „Young Greens“ haben wir die Möglichkeit, in das politische Geschehen einzugreifen. Sie sind Teil der Grünen, mit seinen Themen und Kampagnen kann sich aber jeder autonom und frei entfalten. Wir möchten die Stimmung der Jugend aufnehmen und ein Gegenpol zur konventionellen Politik sein. Kritikfreudigkeit und Offenheit wird unterstützt und auch gefördert. In welchen Bereichen könnte das Wipptal etwas mehr Grün vertragen? Eine schwierige Frage. Themen wie der Transit werden das Wipptal auch in den kommenden Jahrzehnten beschäftigen und nicht von heute auf morgen lösbar sein. In diesem Bereich wird bereits viel auf höherer Ebene nachgedacht. Mehr Grün könnten die Wipptaler


vielleicht in ihrer Haltung zur Integration und zur Landwirtschaft zeigen. Das Zusammenleben verschiedener ethnischer Gruppen kann eine große Bereicherung sein. Viele Konflikte entstehen gar nicht erst, wenn wir uns einander so akzeptieren, wie wir sind, unabhängig von Geschlecht, sexueller Gesinnung, Herkunft und Religion. Wie stehen Sie zum Thema Einwanderung? Ich denke viel darüber nach. Als kleines Land sind wir sicher nicht imstande, die Probleme der Welt zu lösen. Solange wir aber im Luxus leben und diesen Lebensstandard halten möchten, haben wir Europäer die moralische Pflicht, den Menschen zu helfen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es uns nur deshalb so gut geht, weil es anderen schlecht geht. Natürlich haben die Menschen hierzulande Angst und fühlen sich von Einwanderern bedroht. Verzichten wir auf den Luxus wie billige Lebensmittel und Kleidung oder die Digitalisierung, die immens viel Energie verbraucht, den Klimawandel antreibt und in anderen Ländern Dürrekatastrophen auslöst, können wir die Grenzen guten Gewissens dicht machen. Solange wir aber unseren Lebensstandard beibehalten, bleiben wir für die Zustände in Drittländern verantwortlich. Das ist meine Meinung. Die Zahl der Flüchtlinge, die derzeit zu uns kommen, ist im Vergleich zu den Jahren zuvor gesunken. Trotzdem müssen wir versuchen, das Problem zusammen zu lösen. Es kann nicht sein, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Das ist nicht tragbar für eine hoch entwickelte Ge-

sellschaft, wie es unsere zu sein behauptet. „Die Wipptaler könnten etwas mehr Grün in ihrer Haltung zur Integration und zur Landwirtschaft zeigen.“ Sie haben die Landwirtschaft angesprochen. Welches Umdenken braucht es dort? Die Leute machen sich immer mehr Gedanken darüber, was auf ihren Tellern landet, Regionalität ist dabei ein sehr wichtiger Faktor. Vielleicht könnte man in dieser Hinsicht auch etwas weiterdenken, etwa in Bezug auf importierte Futtermittel oder die Antibiotikagabe in der Tierhaltung. Ich glaube, dass der Konsument in Zukunft noch mehr auf eine nachhaltige Lebensmittelproduktion achten wird, und darauf sollte man sich einstellen. Wie werden Sie den Wahlkampf führen bzw. wie wollen Sie Stimmen für sich gewinnen? Die Grünen haben mich gefragt, ob ich sie unterstützen möchte, und ich habe gerne zugesagt. Ich habe jedoch nicht vor, mich in den Vordergrund zu drängen oder mich auf irgendeine Weise zu inszenieren. Ich werde mich einfach so geben, wie ich bin. Wie hoch schätzen Sie die Chancen ein, in den Landtag gewählt zu werden? Ich bin nicht enttäuscht, wenn ich nicht gewählt werde. Deshalb sehe ich meine Kandidatur ganz locker. Ich bin von Beruf Masseur, versuche mich als Musiker und mache mein Ding. Wenn ich mit meiner Unterstützung die Grünen im Landtag sichtbarer machen kann, ist das E bereits ein Erfolg. Erker 08/18

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Aktuell

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen Hausärztemangel im Wipptal

Rund 16.000 Bürger – zieht man die Kinder bis zum Alter von sechs Jahren ab, die im Krankenhaus Sterzing von Pädiatern betreut werden – werden derzeit im Wipptal seit dem Weggang von Dr. Berta Marcher Ende Juni und der Pensionierung von Dr. Hildegard Ralser Ende Juli von acht Hausärzten versorgt. Insgesamt sind 13 Hausärzte dem Sprengel Wipptal zugewiesen. Bei der letzten Stellenwahl zur Zuweisung von fixen Beauftragungen Ende April hat sich kein Hausarzt für eine Stelle im Wipptal beworben. Wie Christine Zelger, Direktorin des Gesundheitsbezirkes Brixen, dem Erker gegenüber erklärt, verstehe man den Unmut und den Ärger der Bevölkerung, die innerhalb kurzer Zeit wieder eine Hausarztwahl treffen muss. Bei Versorgungsengpässen bleibe nämlich als Ausweg kurzzeitig nur die Aufstockung der Patientenzahlen der im Wipptal tätigen Ärzte. Leider gestalte sich die Suche nach Hausärzten nicht nur im Wipptal, sondern generell in peripheren Gebieten als sehr schwierig. „Seit Februar diesen Jahres – also seit klar war, dass Dr. Hildegard Ralser in Pension gehen würde – haben wir uns auf die Suche nach potentiellen Nachfolgern gemacht“, so Zelger. „Suche“ hieß in diesem Fall, wie es die Direktorin beschreibt, ein Durchackern sämtlicher Rangordnungs- und Verfügbarkeitslisten für Hausärz-

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te. Nach Anschreiben aller Ärzte auf den Listen, zig Telefonaten über Wochen und vielen persönlichen Gesprächen scheint man nun doch einen seriösen Kandidaten gefunden zu haben. Dieser kann aber aus Ausbildungsgründen seinen Dienst frühestens am 1. Oktober beginnen. Dr. Ralser tritt mit 1. August ihren wohlverdienten Ruhestand an und es bleiben voraussichtlich zwei Monate, in denen sich Dr. Ralsers Patienten übergangsmäßig um einen Hausarzt bemühen müssen. Mit Tätigkeitsbeginn ihres Nachfolgers werden die Patienten von Amtswegen an ihn übertragen, es braucht keine neue Stellenwahl. Zudem wurde Ende April bekannt, dass Dr. Berta Marcher, die eine provisorische Anstellung als Hausärztin im Wipptal innehatte und inzwischen in die definitive Rangordnung aufgenommen wurde, sich bei der Stellenwahl für Bruneck beworben und die Stelle auch bekommen hat. Kein Hausarzt hat sich für das Wipptal beworben. Rund 1.300 Patienten von Dr. Marcher werden durch Anheben der Patientenquote durch im Wipptal tätige Ärzte zwischenzeitlich „aufgefangen“. Vier Ärzte haben sich bereit erklärt, ihre Patientenzahl kurzzeitig auf knapp 2.000 Patienten aufzustocken, um den Versorgungsengpass zu beheben. KREATIVE LÖSUNGEN „In den letzten Wochen wurde intensiv gearbeitet und es haben häufige Besprechungen und Sitzungen auf diversen Ebenen statt-

gefunden, um das Problem des Hauärztemangels im Wipptal in den Griff zu bekommen“, so Direktorin Zelger. Es hat konstruktive Aussprachen mit Dr. Pietro Stefani, Referent der Gruppenmedizin im Wipptal und Gewerkschaftsvertreter, sowie Dr. Esther Niederwieser gegeben. Angedacht wurde auch die Einrichtung eines zusätzlichen Ambulatoriums bei der Ersten Hilfe im Krankenhaus von Sterzing, um ein weiteres Aufstocken der Patientenquoten durch Dr. Ralsers Pensionierung zu vermeiden. Dabei sollte durch kurzzeitige Verstärkung des Ärzteteams im Krankenhaus der Ambulatoriumsdienst eines Basisarztes gedeckt werden, während Basisärzte den Wochenenddienst und den Nachtdienst sowie die programmierte Hausbetreuung übernehmen sollten. Dies scheiterte letztendlich u. a. auch an kollektivvertraglichen Bestimmungen, die wenig Spielraum für innovative Lösungen für Notsituationen lassen. Es sei absolut sinnvoll, auf Betriebsebene solche Lösungen anzudenken, um Versorgungskrisen in den Griff zu bekommen, so Zelger. Zukünftig wolle sie sich für eine Arbeitsgruppe im Sanitätsbetrieb einsetzen. Dazu brauche es den Konsens der Gewerkschaften. Es bleibe ein ständiges Bemühen, Hausärzte für das Wipptal zu gewinnen. So stehe man mit der Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin SAkAm sowie deren Studenten und Absolventen der dreijährigen Sonderausbildung für Allgemeinmediziner in Kontakt. Ebenso ist der Gesundheitsbezirk mit einer

Wipptaler Ärztin im Gespräch, die derzeit ihre Ausbildung zur Allgemeinmedizinerin in Innsbruck absolviert und die Ausbildung im Frühjahr 2019 abschließt. „Sie wäre ein Gewinn für die Basisversorgung im Wipptal und wir hoffen stark, dass sie zusagt“, so die Bezirksdirektorin. FÖRDERN UND FORDERN Trotz allem bleibe die Suche nach Basisärzten für die Peripherie ein schwieriges Unterfangen, denn junge Ärzte ziehe es vor allem in die Zentren. Die Peripherie mit ihren weitläufigen Tälern und Weilern, die bei Hausbesuchen versorgt werden müssen, werde als Nachteil gesehen. In Bozen werde der Nacht- und Wochenenddienst von Wachdiensten, der sogenannten „Guardia medica“, geleistet, in der Peripherie obliegt dieser den Basisärzten. Es ist ein Entgegenkommen auf mehreren Ebenen gefragt, um diese Nachteile wettzumachen. Lokale Politiker müssten sich verstärkt in einer „Willkommenskultur“ üben. Gemeinden sind seit heuer dazu verpflichtet, Ambulatorien für Hausärzte zur Verfügung zu stellen. „In Gossensaß hat die Gemeinde eine vorbildliche Haltung gezeigt und verstanden, wie wichtig es ist, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen“, betonte Zelger. Bürgermeister Franz Kompatscher suchte schnell Kontakt zum zukünftigen Nachfolger von Dr. Ralser. Die Gemeinde übernimmt Instandhaltungs- und Verbesserungsarbeiten an der Arzt-


praxis und bemüht sich, für den Arzt und dessen Familie eine Wohnung zu finden; damit signalisierte sie schon vorab, dass die Dorfgemeinschaft den Arzt brauche und er willkommen sei, weil er einen wichtigen Dienst für die Bürger leiste. Der Gesundheitsbezirk ist dabei behilflich, eine Kleinkinderbetreuung zu finden und bei Arbeitsbeginn bürokratische Hürden zu meistern. Kurz gesagt sind Hilfe bei Wohnungssuche, Kinderbetreuung und Unterstützung bei der Integration in das Dorfleben Maßnahmen, die dabei helfen können, Hausärzte in die Peripherie zu bringen und sie dort auch langfristig zu halten. „Darin werden und müssen wir uns in Zukunft üben. Auch pensionierte Hausärzte können beim Übergang Unterstützung geben.“ ST. BÜROKRATIUS LÄSST GRÜSSEN Einmal jährlich erfolgt die Eintragung in die definitive Rangord-

nung für Basisärzte, Gesuche um Eintragung von Ärzten mit allen Voraussetzungen (Ausbildung zum Allgemeinmediziner und Zweisprachigkeit) sind innerhalb 15. September eines jeden Jahres einzureichen. Schafft es ein ausgebildeter Allgemeinmediziner nicht, bis zu diesem Stichtag die Ausbildung abzuschließen oder – falls die Ausbildung im Ausland erfolgt ist – die Anerkennung zu bekommen sowie die Zweisprachigkeit zu erwerben, muss er unter Umständen ein Jahr warten und sich mit einer provisorischen Stelle zufrieden geben. Dies bedeutet, sich mit rund 60 Prozent der Vergütung eines definitiv beauftragten Basisarztes trotz gleicher Leistung abfinden zu müssen. Nach Erstellung und Veröffentlichung der Rangordnungen sowie der Ausschreibung der vakanten Stellen folgt die Stellenwahl. Das langsame Prozedere wird von nationalen Kollektivverträgen, die auch für die Basisärzte gelten, geregelt.

Bitte warten! Dr. Berta Marcher, die rund ein Jahr lang in der Praxis im Fraxenhof als Hausärztin tätig war, hat kürzlich eine Stelle im Raum Bruneck angenommen. Die von Dr. Marcher betreuten Bürger wurden um den 20. Juni in einem Schreiben davon in Kenntnis gesetzt, dass eine neuerliche Arztwahl getroffen werden müsse – möglich ab 2. Juli in Sterzing und in Brixen. Offensichtlich wollte wohl ein Großteil der Betroffenen die Angelegenheit gleich am ersten Tag erledigen und sich in die Liste jenes Arztes eintragen, der in der Beliebtheitsskala im Wipptal ganz weit oben rangiert. Das Ergebnis war eine riesige Schlange vor den beiden Schaltern im Krankenhaus Sterzing und Hunderte entnervter Bürger. Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner und SVP-Kandidat für die Landtagswahlen, sparte jedenfalls nicht mit Kritik und forderte konkrete Maßnahmen: „Wir zahlen die Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, als man sich zu wenig um die Ausbildung der Ärzte gekümmert hat – und jetzt ist es keinen Deut besser, ist doch die Ausbildung von Fachärzten in unseren Krankenhäusern nach wie vor nicht gesichert und finanziell wenig attraktiv.“

ZUKUNFT NETZWERK Der Trend hin zur weiblichen Medizin zeigt sich auch bei den Basisärzten. Die definitiven und provisorischen Rangordnungen für Hausärzte der letzten Jahre zeigen, dass mindestens 65 Prozent der Ärzte weiblich sind. Es gilt, familienfreundlichere Arbeitsbedingungen zu schaffen, in Zukunft wird es vermehrt Allgemeinmediziner in Teilzeit geben. Die Ausübung des Berufs des Allgemeinmediziners ist bis zum 70. Lebenjahr möglich. In Zukunft stehen mehrere Pensionierungen von Basisärzten im Wipptal an. „In diversen Treffen mit den Wipptaler Basisärzten habe ich gesehen“, so Zelger, „dass sie das Problem des Ärztemangels in der Peripherie belastet; sie wollen ihre Patienten weiter versorgt wissen. Eine, die aktiv gegen diese Sorge ankämpft, ist die Hausärztin Dr. Esther Niederwieser: Ihr Engagement ist beispielhaft, sie hilft mit, wo sie nur kann, damit die Versorgung im Territorium klappt.“ Neben der bürokratischen Unterstützung durch die Verwaltungsmitarbeiter des Gesundheitsbezirks wird das soziale Netzwerk zwischen Basisärzten, Krankenhaus und Gemeindeverwaltungen zunehmend bedeutender; durch die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus können Ärzte vor Ort, deren Einsatzbereich breit und komplex ist, von Fall zu Fall spezifische Hilfe in Form von fachlichem telefonischen Rat bekommen, um dem Patienten den Gang in die Notaufnahme womöglich zu ersparen. „Nur wenn dieses Netzwerk gebildet und gelebt wird, wird es gelingen, trotz Ärztemangels Ärzte für die Peripherie zu finden, weil Ärzte in ein funktionierendes soziales Gefüge eingebunden werden. Nur dann hat die Peripherie eine Chance“, so Bezirksdirektorin Zelger. at

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„...genau jene werden am meisten bestraft“ Im Gespräch mit SVP-Wirtschaftsvorsitzendem Josef Tschöll Dr. Alfred Gschnitzer

Rechtsanwalt - Kanzlei D‘Allura & Gschnitzer

BAUVERGEHEN: SANKTIONEN UND SANIERUNGSMÖGLICHKEITEN Unter den Begriff „Bauvergehen“ fallen all jene Bauwerke, die entweder ohne Baukonzession, von dieser vollständig oder teilweise abweichend oder mit wesentlichen Änderungen (z. B. Änderung der Zweckbestimmung, Erhöhung des umbauten Raumes oder der Nutzfläche) errichtet wurden. Die Überwachung der Bautätigkeit im Gemeindegebiet obliegt dem Bürgermeister, der die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften zu gewährleisten hat. Wird dieser von einem Bauvergehen in Kenntnis gesetzt, hat er, nach erfolgter Überprüfung der Situation vor Ort, das Verwaltungsverfahren zum Abbruch und der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes einzuleiten. Leistet der Verantwortliche der Abbruchsverfügung nicht innerhalb der vorgesehenen Frist Folge, so geht das illegale Bauwerk bzw. die entsprechend überbaute Fläche unentgeltlich in das Vermögen der Gemeinde über. Ferner hat die Gemeinde für den Abbruch des illegalen Baues auf Kosten des erwähnten Verantwortlichen zu sorgen. Ist die entsprechende Bautätigkeit noch im Gang, verfügt der Bürgermeister die sofortige Einstellung der Arbeiten. Neben den genannten verwaltungsrechtlichen Folgen sieht der Gesetzgeber bei Bausünden auch strafrechtliche Konsequenzen vor. Wird ein Bauvergehen festgestellt, nimmt die Gemeinde auch die Mitteilung an die zuständige Staatsanwaltschaft vor, welche darüber zu befinden hat, ob im konkreten Fall die vom gesamtstaatlichen Einheitstext über das Bauwesen (D.P.R. 6. Juni 2001, Nr. 380) vorgesehene Straftat der „illegalen Bautätigkeit“ vorliegt. Ist dies der Fall, so haben die vom Gesetz vorgesehenen Verantwortlichen (Bauherr, Bauleiter und ausführendes Unternehmen) mit einer Geld- und Haftstrafe zu rechnen. Weiters verfügt das Strafgericht den Abbruch des illegalen Bauwerks sowie die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes. Das Landesraumordungsgesetz sieht verschiedene Sanierungsmöglichkeiten von illegalen Bauwerken vor. Bevor die Gemeinde die vorhin erwähnten Verwaltungssanktionen verhängt, kann der Verantwortliche nachträglich eine Baukonzession beantragen, sofern das ohne Konzession errichtete Bauwerk sowohl bei Fertigstellung als auch bei Einreichen des Antrages im Einklang mit den genehmigten urbanistischen Leitplänen und Durchführungsplänen steht. Voraussetzung für die nachträgliche Erteilung der Baukonzession ist die Bezahlung des Erschließungsbeitrages und der Baukostenabgabe sowie einer Geldbuße. Kann das widerrechtlich errichtete Bauwerk nicht ohne Schaden für den rechtmäßig errichteten Teil abgebrochen werden, so hat der Bürgermeister eine Geldbuße zu verhängen; diese entspricht dem Doppelten der Baukosten des nicht rechtmäßig errichteten Teiles, wenn das Bauwerk für Wohnzwecke bestimmt ist, und dem Doppelten des vom Schätzamt des Landes festgelegten Verkehrswertes, wenn das Bauwerk nicht für Wohnzwecke bestimmt ist. Abschließend sieht der italienische Gesetzgeber die Nichtigkeit aller Kauf- und Schenkungsverträge, die ein illegales oder ein ohne Baukonzession errichtetes 16 Erker 08/18 Bauwerk zum Gegenstand haben, vor.

Erker: Herr Tschöll, Sie haben sich in der SVP-Parteileitung im Vorfeld der Vertrauensabstimmung über die neue Regierung als einziger gegen eine Enthaltung der SVP-Parlamentarier ausgesprochen. Sie sind der Ansicht, dass die neue M5S-Lega-Regierung den Staat noch mehr in die Krise stürzt. Josef Tschöll: Ich habe diese beiden Parteien über die Jahre genau beobachtet und bin zu diesem Schluss gekommen. Meine Überlegungen waren jedoch, neben den Bedenken für die Wirtschaftspolitik, die jetzt eingeschlagen wird, auch andere. Ich sehe

schaft statt; die Autorität des Staates und seiner Vertreter wird nicht mehr anerkannt (die Studienabbrecher Di Maio und Salvini wollten dem Staatspräsidenten und früheren Verfassungsrichter Mattarella die Verfassung erklären und ein Amtsenthebungsverfahren einleiten – das erinnert mich an einen Weltkriegsgefreiten, der für den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg nur Verachtung übrig hatte und die Demokratie lediglich für seine Zwecke genutzt hat, um dann seine Diktatur zu etablieren. Die EU, als Friedensprojekt geschaffen, durchlebt zurzeit eine schwere Krise und es fehlt der stabilisierende Faktor. Grillini und Lega haben vor einigen Jahren nur einen geringen Prozentsatz an Wählerstimmen auf sich vereinen können. Auch in der Weimarer Republik hat man anfänglich über die NSDAP gelächelt; wohin es geführt hat, ist bekannt. Als überzeugter Demokrat sage ich, wir müssen gegen diese Kräfte aufstehen und uns nicht wegducken. „Die Babyrenten haben Italien rund 200 Milliarden Euro gekostet und damit knapp ein Zehntel der gesamten Staatsschulden.“

derzeit in Italien mit diesen politischen Kräften sehr starke Parallelen zur Weimarer Republik. Neben der zurückgekehrten politischen Instabilität gibt es einen gemeinsamen Feind, nämlich die EU-Verträge (früher war es der Versailler Vertrag). Wir kommen aus einer schweren Wirtschaftskrise, die gleich wie vor über 80 Jahren die ärmeren und schwächeren Gesellschaftsschichten stark getroffen hat; was fehlt, ist nur die Hyperinflation, aber die kommt mit einem Euro-Austritt Italiens. Es findet eine Hetze gegen schwache oder bestimmte Gruppen in unserer Gesell-

Hat die Regierung ihren Wählern also lediglich das Blaue vom Himmel versprochen? In wirtschaftspolitischer Hinsicht bin ich überzeugt, dass die gemachten Versprechen nicht eingehalten werden können. Wer glaubt, dass alte Schulden nicht bezahlt werden müssen und die neuen Schulden alt werden, wird sich täuschen. In Ihren Augen ist die neue Regierung wirtschaftspolitisch eine „Katastrophe“. Warum? Da gibt es mehrere Punkte, über die wir uns ernsthaft Sorgen machen müssen. Zum einen wird es wohl dazu kommen, dass Italien erneut mehr


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Schulden machen wird. Die Folgen werden vielfältig sein, aber die Gläubiger werden vor allem die Rückzahlungsfähigkeit Italiens neu bewerten und dort gehe ich davon aus, dass die Zinsen steigen und der Haushalt stark belastet wird. Alle Indikatoren sagen für Italien ein merklich schwächeres Wirtschaftswachstum für heuer und das nächste Jahr voraus, dadurch verliert der Staat Einnahmen und die zuletzt sinkende Zahl der Arbeitslosen wird weiterhin hoch bleiben oder wieder steigen. Dieses Abflachen hat auch mit der politischen Instabilität und Unsicherheit zu tun, denn wer investieren möchte, wartet ab oder geht irgendwo anders hin. Unklar ist, was in Italien mit den großen Infrastrukturprojekten passiert. Die Grillini möchten diese ja stoppen, damit würde aber die Wettbewerbsfähigkeit Italiens im internationalen Vergleich weiter sinken. Nach Angaben der Banca d’Italia muss die italienische Wirtschaft bereits jetzt jährlich dafür insgesamt rund 200 Milliarden Euro an Mehrkosten tragen. Wer wie die Grillini konkret das Ilva-Stahlwerk mit direkt und indirekt rund 30.000 Beschäftigten in Süditalien schließen will, betreibt eine Politik der Deindustrialisierung. Dieselben Kräfte möchten ja auch wieder die Alitalia verstaatlichen. Bereits vor Monaten habe ich vor einer Gegenreform im Arbeitsrecht gewarnt. Das jetzt verabschiedete „Würde-Dekret“ ist in dieser Form wohl eher ein unwürdiges Beispiel dafür, wie die Beschäftigungszahlen sinken und die Leute, insbesondere im Süden, in der Schwarzarbeit enden werden. Anstatt den Unternehmen Wertschätzung dafür entgegenzubringen, dass sie investieren, Mitarbeiter beschäftigen, Steuern bezahlen und sich täglich im Wettbewerb behaupten müssen, wird ganz gezielt die Kultur des Verdachts genährt und sie werden als Ausbeuter, Steuerhinterzieher und Umweltsünder dargestellt. Auch die Gegenreform für Frühpensionierungen

und das Mindesteinkommen werden, sofern sie auch nur teilweise umgesetzt werden, die Staatsschulden weiter steigen lassen und eine schwere Last für unsere Jugend sein. Stichwort Flat Tax. Ist eine solche Steuer überhaupt verfassungskonform? Zu mehr Steuerund Verteilungsgerechtigkeit führt sie sicher nicht. Der Artikel 53 der Verfassung besagt, dass die Besteuerung progressiv zu erfolgen hat. Bei einer sogenannten Flat Tax wäre das sicher nicht der Fall, daher möchten die politisch Verantwortlichen jetzt auf ein System mit zwei Steuersätzen übergehen und wiederum Absetzbeträge für die tiefere Einkommensschicht beibehalten. Allemal ist aber auch ein solches System sehr vorteilhaft für Besserverdienende. „Die EU, als Friedensprojekt geschaffen, durchlebt zurzeit eine schwere Krise.“

pulisten gewählt haben, von diesen am meisten bestraft werden. Durch steuerliche Entlastungen erhofft sich die Regierung jedenfalls eine Ankurbelung des Konsums und der Wirtschaft. Sehen Sie das nicht so? Die Einkommensschwachen werden dadurch nicht recht viel mehr Geld zur Verfügung haben und jemand mit einem hohen Einkommen wird nicht im selben Ausmaß, wie er Steuern spart, mehr ausgeben. Im Gegenteil, Besserverdiener werden einen Großteil der gesparten Steuern nicht ausgeben, sondern zurücklegen und damit noch vermögender werden. Sollte auch noch die Mehrwertsteuer erhöht werden, um dieses Vorhaben zu finanzieren, wird es wohl kaum ein Ansteigen des Konsums geben. Die 5-Sterne-Bewegung hat ihren Wählern immer wieder ein bedingtes Grundeinkommen versprochen. Der propagier-

te „reddito di cittadinanza“ in Höhe von rund 780 Euro dürfte kaum finanzierbar sein. Es gibt hier zwei Schätzungen. Jene der Grillini, die Kosten von 15 Milliarden Euro anführt, und jene des INPS, die mit rund 35 Milliarden Euro rechnet. Italien kann das nur über neue Schulden finanzieren. Ob das möglich ist, lasse ich dahingestellt. Die Grillini haben übrigens in ihrem Vorschlag auch die Finanzierung erläutert. Wer dort genauer hinschaut, erkennt, dass diese geradezu abenteuerlich ist. Auch der monatliche Betrag ist in etwa doppelt so hoch wie jener für Hartz-IV-Empfänger in Deutschland und berücksichtigt nicht, dass die Lebenshaltungskosten in Süditalien wesentlich niedriger als jene im Norden sind. Zumindest eine Light-Version werden die Pentastellati aber auf den Weg bringen müssen,

Sie sind also der Meinung, dass die geplante Flat Tax am Ende lediglich die untersten Einkommensschichten bestraft? Derzeit sind die einkommensschwachen Steuerpflichtigen durch die Absetzbeträge und den Renzi-Bonus nicht übermäßig stark belastet. Wird morgen eine Flat Tax eingeführt, müssten sie natürlich mehr Steuern bezahlen als bisher, denn diese Ausgleichsmechanismen würden wegfallen. Diesen Schwachpunkt haben die Techniker bereits ausgemacht und es wird schon wieder zurückgerudert, denn die Absetzbeträge sollen bleiben, auch um die Verfassungsmäßigkeit zu gewährleisten. Das Ganze kostet ersten Schätzungen zufolge rund 50 Milliarden Euro jährlich. Ob Italien das Geld hat, das zu finanzieren, ist fraglich. Wird es umgesetzt, müsste wohl die Mehrwertsteuer erhöht werden und diese trifft vor allem die untersten Einkommensschichten. Wer die Geschichte ansieht, wird erkennen, dass genau jene, welche die PoErker 08/18

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wollen sie ihre Wähler bei Laune halten. Derzeit haben sie sich etwas Zeit genommen und verweisen auf eine Umsetzung während der Legislatur. Zentraler Punkt sollen dabei die öffentlichen Arbeitsämter werden und dafür sollen 2,1 Milliarden Euro bereits 2019 zur Verfügung gestellt werden. Vereinfacht gesagt: Diese öffentlichen Ämter sollen dafür sorgen, dass die Arbeitssuchenden eine Arbeit vermittelt erhalten und das Mindesteinkommen gestrichen wird, wenn sie öfter als dreimal ein solches ablehnen. Die Maßnahme ist ja vor allem auf den Mezzogiorno zugeschnitten. Gerade dort funktionieren diese Ämter nicht und italienweit werden derzeit knapp drei Prozent der Neuanstellungen über die Arbeitsämter vermittelt. Wer glaubt, er könne da so ganz einfach mit etwas Geld den Schalter umlegen und jemand erhält in Süditalien drei Arbeitsangebote, ist, um es nett zu sagen, einfach nur blauäugig. Es wird genau das passieren, wovor ich mehrfach gewarnt habe: Das Mindesteinkommen wird kassiert und die Betrof-

ZUR PERSON Josef Tschöll, 54, Vorsitzender der SVP-Wirtschaft auf Landes- und Bezirksebene, ist Arbeitsrechts- und Steuerberater in Sterzing sowie Autor für die Zeitschriften „Il Sole 24 Ore“ und „SWZ – Südtiroler Wirtschaftszeitung“. Seit 2015 hat er als SVP-Mandatar auch Sitz und Stimme im Gemeinderat von Sterzing.

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fenen gehen schwarzarbeiten. Die neue Regierung möchte auch die Leibrenten für Politiker abschaffen und Renten über 5.000 Euro drastisch kürzen. Kann das gelingen? Es wird wohl auf einen langwierigen Rechtsstreit um erworbene Rechte hinauslaufen. Erste Widerstände machen sich bereits breit. Auch dieses Vorhaben scheint konkret und ist natürlich populär, denn es richtet sich gegen eine kleine Anzahl von Personen, welche die öffentliche Meinung gegen sich haben. Alle Experten äußern aber Zweifel an der Rechtmäßigkeit, denn wenn jemand eine hohe Rente bezieht, hat er auch hohe Rentenbeiträge einbezahlt. Daher kann ihm diese Leistung nicht einfach aberkannt oder gekürzt werden. Glaubhaft wäre es, wenn die Grillini auch die Babyrenten abschaffen würden, davon spricht aber niemand. Diese haben Italien rund 200 Milliarden Euro gekostet und damit knapp ein Zehntel der gesamten Staatsschulden. Die Politikerrenten sind ein Trinkgeld dagegen. Aber was will man erwarten von einer Partei wie der Lega, die jetzt verurteilt wurde, 49 Millionen Euro an veruntreuten Geldern zurückzuerstatten, und den Grillini, die selbst in Rom von einem Korruptionsskandal betroffen sind und es nicht einmal schaffen, die Löcher in den Straßen zu flicken. Rückgängig gemacht werden soll auch die Fornero-Reform, derzufolge 2011 das Rentenalter um bis zu sechs Jahre angehoben wurde. Kann der Staat es sich finanziell überhaupt leisten, das Renten-Eintrittsalter wieder zu senken? Diese Pensionsreform wurde gemacht, um Italien vor dem Staatsbankrott zu retten. Das Vorhaben wurde zuletzt ja wieder stark abgeschwächt und eine Vorverlegung des Rentenantritts wäre mit Abschlägen verbunden. Die jährlichen Mehrkosten dafür würden

sich auf rund fünf Milliarden Euro belaufen. Aber wie dem auch sei, bezahlen müssten diese Segnungen morgen wieder unsere Kinder; ich habe ein solches Rentensystem ja ganz offen als Betrug an der Jugend bezeichnet. In der Flüchtlingsfrage hat Innenminister Matteo Salvini die europäischen Staaten in den vergangenen Tagen und Wochen vor sich hergetrieben. Die Lega befindet sich im Aufwind. Nicht nur in Italien, europaweit ist derzeit ein Rechtsruck spürbar. Wurde Italien in dieser Frage von den EU-Partnerländern zu lange allein gelassen? Die Fehler wurden bereits früher gemacht. Der „arabische Frühling“ war nichts anderes als das Öffnen der Büchse der Pandora. In erster Linie für die betroffenen Länder, wo sich die Dinge zum Schlechteren gewendet haben, und in zweiter Linie für Europa. Gerade Frankreich und Großbritannien haben den Umsturz in Libyen und die Anarchie dort verschuldet. Die unbegrenzte Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen und die Uneinigkeit der EU-Länder waren die Folge und haben die Rechtsparteien gestärkt. So kann es sicher nicht weitergehen. Übrigens war es der frühere Innenminister Minniti, dem es als erstem gelungen ist, die Boote zu stoppen, und nicht Salvini. „Änderungen am Rentensystem sind ein Betrug an der Jugend.“ Sind Sie nach wie vor der Meinung, dass die neue Regierung die vorangegangenen Reformbemühungen zunichte macht, wenn sie ihre Pläne auch nur ansatzweise umsetzt? Italien hat in den letzten fünf Jahren Reformen gemacht und ist wieder auf Wachstumskurs gekommen. Die Gegenreformen von Grillini und Lega werden aus meiner Sicht wieder zu einer Verschlechterung der Situation führen und noch ausständige Refor-

men, wie jene der Justiz, werden gar nicht angegangen. Den Trend dann wieder umzukehren, ist äußerst schwierig. Ein erster Gradmesser für die neue Regierung wird sein, ob es ihr gelingt, die drohende Mehrwertsteuererhöhung abzuwenden. Die Absicht besteht, es gibt aber vereinzelt Stimmen, dass eine Erhöhung nicht weiter schlimm wäre. Bereits jetzt wird gerätselt, wie die fehlenden zehn Milliarden Euro für 2019 aufgetrieben werden können. Glaubt man aber den Wortmeldungen einzelner Minister, so scheint es wohl, dass mehr Schulden gemacht werden sollen und mit der EU darüber hart verhandelt wird. In der Flüchtlingsfrage hatten sie ja schon Erfolg. Zu Südtirol: Wird die SVP nach den Landtagswahlen im Herbst mit der Lega regieren (müssen)? Ich glaube, die SVP hat Südtirol sehr gut regiert. Sie hat das beste Programm und die besten Kandidaten, daher sollten die Südtiroler in solch schwierigen Zeiten in erster Linie zusammenhalten und die SVP bei den Landtagswahlen mit der absoluten Mehrheit ausstatten. Das ermöglicht es uns Südtirolern immer, aus einer Position der Stärke heraus handeln zu können. Vergessen wir nicht, dass wir in Italien derzeit vor allem als Privilegierte angesehen werden und nicht als sprachliche Minderheit in einem Nationalstaat, die eine Sonderautonomie hat. Wer der italienische Koalitionspartner ist, hängt wohl in erster Linie vom Wahlergebnis ab und davon, welche konkrete Einstellung er zur Autonomie hat. Eine letzte Frage: Wie lange wird die neue Regierung Ihrer Meinung nach halten? Meiner Einschätzung nach wird Salvini den Stecker ziehen, wenn die Umfragewerte der Lega bei 40 Prozent liegen und er die Möglichkeit sieht, allein zu regieren. Interview: lg


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Hochalpine Architektur Die Schutzhütten im Alpenbogen von Gabriel Kerschbaumer

Die Europahütte in den Zillertaler Alpen

Was wäre Südtirol ohne seine Berge und Hütten? Nach der Eröffnung der neuen Schwarzensteinhütte im Ahrntal diesen Sommer geht die angeregte Debatte um die Architektur von Schutzhütten weiter. Dabei kann es durchaus interessant sein, sich mit der Entwicklung der Hochalpinen Architektur auseinanderzusetzen. Die Geschichte der hochalpinen Architektur ist, im Vergleich zur allgemeinen Baugeschichte, eine sehr neue Disziplin. Berge und Hochgebirge hatten für die Urvölker meist eine mystisch-religiöse Bedeutung. Profane Gründe, die Berge zu erschließen, waren vor allem Handel und militärische Ziele. Unterstände und Jagdhütten gab es von jeher, errichtet von anonymen Schmugglern, Kristallsuchern, Ausgestoßenen, Kriminellen und natürlich Jägern. Sie dienten sowohl dem Vieh als auch den Menschen zum Schutz vor Unwettern im Gebirge. Aufgrund der zahlreichen Pilgerfahrten, die über die Alpen nach Rom führten, entstanden erste dokumentierte Unterkünfte, die Hospize. Sie können wohl als Vorläufer der heutigen Schutzhütten bezeichnet werden. In der Renaissance und dem Humanismus änderte sich das Weltbild der Menschen grundlegend. Die alpinistische Entwicklung fand

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vor allem durch die Wissenschaft statt, allen voran durch Geographen, Kartographen, Glaziologen, Botanikern, Meteorologen und Malern. Ausgehend von England suchten aber auch immer mehr wohlhabende Bürger und Adelige die Berge auf und errichteten primitive Unterkünfte, die als Stützpunkte dienten und Schutz vor Unwettern boten. DIE PIONIERARBEIT DER ALPENVEREINE Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in den Alpenländern die Alpenvereine gegründet. Ihr Ziel war es, möglichst vielen Menschen den Zugang zu den Alpen zu erleichtern. Fast alle großen Alpenvereine waren rasch nach ihrer Gründung bestrebt, Hütten und Unterkünfte zu bauen sowie Wege anzulegen. Die ersten Hütten wurden meist, zum Schutz vor den Naturgewalten, an einen Felsen angelehnt. Als Baumaterial diente, was in der unmittelbaren Gegend vorhanden war: oberhalb der Baumgrenze wurde oft Stein in Form von nicht verputztem Trockenmauerwerk verwendet, in tieferen Lagen meist auch Holz. Ein wesentlicher Schritt in der Weiterentwicklung des Hüttenbaus war die Abkehr von an schützenden Felsen angelehnten Steinkonstruktionen. Felsen und Steine als „vier-

te Mauer“ erwiesen sich, trotz des Schutzes vor Lawinen und Stürmen, wegen der dauernd eindringenden Feuchtigkeit als nicht zweckmäßig. Der letzte große Schritt war der Bau von völlig freistehenden Hütten, was auch den Vorteil einer leichteren Erweiterung bot. Der Holzfachwerkbau galt als Idealtyp der Schutzhütte. Dabei kam es bereits zu einer Standardisierung. Die Bauteile mussten von Trägern zum Bauplatz getragen werden, die Größe der Elemente musste also vereinheitlicht werden. Meist fertigte der Zimmerer oder Tischler im Tal die Konstruktion an und stellte die Modellhütte auf, nummerierte die Bauteile und zerlegte die Hütte danach wieder in ihre Einzelbestandteile. Nach dem Transport zum Bauplatz wurde die Hütte dort wiederaufgebaut. MASSENANSTURM DER TOURISTEN Nach der anfänglichen Phase des Hüttenbaus zur Erschließung neuer Gebiete wurden gegen Anfang des 20. Jahrhunderts Hütten in viel begangenen und bereits gut erschlossenen Gebieten errichtet, die als „Zentralhütten“ bezeichnet werden können. Diese wurden kranzförmig am Kreuzungspunkt zahlreicher, viel begangener Routen angelegt und waren untereinander durch Wege und Pfade verbunden. Durch die

Entwicklung des Alpinismus hin zur sportlichen Betätigung und weg von der wissenschaftlichen Forschung, vergrößerte sich nach dem Ersten Weltkrieg die Anzahl der „Berggeher“ rapide und es setzte ein unerwarteter Ansturm auf die Alpen ein, der bis heute anhält. Bereits bestehende, zu kleine oder nicht mehr dem Standard der Zeit entsprechende Hütten, wurden aus- und umgebaut, erweitert und aufgestockt. Die Bautechnik der Schutzhütten der Alpen änderte sich hin zu einem solide tragenden und verputzten Mauerwerk aus vor Ort beschafften Steinen. Dies war die Grundlage für mehrstöckige Bauten. Allgemein wurden die Abmessungen der Hütten größer und die Räume und die Inneneinrichtung komfortabler. In der Zwischenkriegszeit kam es, vor allem in Österreich, Deutschland und Italien, durch Faschismus und Nationalsozialismus zur Instrumentalisierung erfolgreicher Alpinisten als Volkshelden und einen immer stärker auch in den Alpenvereinen spürbaren Antisemitismus. Viele Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins nahmen einen sogenannten „Arierparagraphen“ in ihre Statuten auf – „Nicht-Ariern“ wurde der Eintritt in deren Hütten verboten. Ende der 1950er Jahre wurde beim Hüttenbau erstmals der Hub-


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Die Tribulaunhütte in Pflersch

schrauber eingesetzt. Dieser wurde von nun an für den Transport der Baumaterialien, aber auch als Kranersatz auf der Baustelle verwendet. Daraus folgten der Einsatz von großformatigen Fertigteilelementen und Metallpaneelen sowie der Bau an unebenen Bauplätzen in Ständerbauweise. KEINE NEUEN HÜTTEN MEHR Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts markiert den Beginn eines wachsenden Umweltbewusstseins und bedeutete in erster Linie Müllvermeidung, Mülltrennung und Müllentsorgung. Der Umweltschutz wirkte sich auch auf die Bauweise der Schutzhütten aus: Energiefachleute erstellten Konzepte alternativer Versorgungsmöglichkeiten unter Einbeziehung von erneuerbaren Energien. Durch die Inselund Höhenlage vieler Schutzhütten ist die Versorgung mit Wasser und Energie oft stark eingeschränkt. Die wichtigste Devise dabei war und ist: Energie sparen. Ab den 1990ern wurden immer mehr Hüttenprojekte über Architekturwettbewerbe ausgeschrieben. Viele der entstandenen Bauwerke, sowohl Neubauten, als auch Zubauten und Sanierungen, ähneln sich in ihrer reduzierten Formensprache, der ausgeklügelten Lochfassade und Verwendung eines Flachdachs und des Baumaterials Holz oder Metall. Geradlinige, kubische Formen stehen dabei monolithischen, glänzenden Ausnahmebeispielen gegenüber. Wegen des hohen Vorfertigungsgrades und des geringen Transportgewichts eignet sich der Holzbau in Kombination mit dem Einsatz des Hubschraubers denkbar gut für Neubauten und Erweiterungen im hochalpinen Raum. Alle Alpenvereine setzen sich heute für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt ein. Es werden keine neuen Hütten, Wege und Klettersteige in unerschlossenen Gebieten erstellt. Unabhängig von der architektonischen Formensprache erfolgen Hüttenumbauten und

Neubauten landschaftsgerecht unter Einsatz von möglichst umweltfreundlichen Materialien und Technologien und ermöglichen somit ein ganzheitliches Bergerlebnis. HÜTTEN IN SÜDTIROL Der Hüttenbau in den Zentralen Ostalpen begann Mitte der 1870er Jahre. Die heutige Autonome Provinz Bozen – Südtirol war bis zum Ende des Ersten Weltkriegs ein Teil der Donaumonarchie Österreich-Ungarn und der Hüttenbau dadurch Aufgabe des 1873 zusammengeschlossenen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuÖAV). Deutschen und österreichischen Sektionen wurden Arbeitsgebiete in den Alpen zugesprochen und so errichteten zahlreiche dieser alpenfernen Sektionen eine große Anzahl von Schutzhütten in den Ostalpen. In Südtirol wurden die meisten Hütten zwischen 1884 und 1894 gebaut und für den Touristenverkehr zugänglich gemacht. Bis vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 existierten 73 Hütten des DuÖAV in Südtirol. Dazu zählen u. a. die Hirzerhütte in den Westlichen Sarntaler Alpen als erste Schutzhütte Südtirols, die Payerhütte auf dem Tabarettakamm nördlich des Ortlers, aber auch die Hütten des südlichen Wipptales. In den Stubaier Alpen errichtete die Sektion Magdeburg die Alte Magdeburger Hütte (1887) und die Tribulaunhütte (1892) in Pflersch, die Sektion Teplitz die Grohmannhütte (1887) und das Teplitzer Schutzhaus (1889, heute Teplitzer Hütte) am Ende des Ridnauntals. Die meisten dieser frühen Hütten waren einfache Steinbauten mit Satteldach. Doch es gab auch Ausnahmen, wie die heutige Müllerhütte (früher Erzherzog-Karl-Franz-Josef-Schutzhaus). Bereits 1891 erbaut, bestand dieser innovative Bau aus einem Gerüst von Holzbalken, das mit Brettern verschalt und mit einem imprägnierten Tuch überzogen war. Im Inneren der Hütte gab es einklappbare Stockbetten, die Erker 08/18

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zugleich als Sitzbänke genutzt werden konnten. Seit 1894 überstrahlt jedoch das von der Sektion Hannover errichtete Becherhaus (früher Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus) alle anderen Hütten in den Stubaier Alpen. Es war wohl eines der kühnsten Projekte jener Zeit und aufgrund der Höhenlage sehr anspruchsvoll. Auch begnügte sich die Sektion Hannover nicht mit einer kleinen Hütte, sondern errichtete ein großes Schutzhaus, das freistehend auf dem Gipfel thronte. Für den Transport des Materials verwendete man zuerst große Pferdeschlitten, dann baute man eigens eine Bremsbahn (kam aus dem Bergwerkbau) und das letzte Stück bewältigten Träger. So wurden 25 Tonnen Baumaterial (Bretter, bis zu 12 m lange und 80 kg schwere Balken, Sand, Einrichtungsgegenstände) zum Bauplatz geschafft. Die Außenwände bestanden aus 60 bzw. 80 cm dicken Doppelmauern aus Bruchstein mit einer dazwischenliegenden Luftschicht als Isolation und einer Bretterverschalung mit einer Verkleidung aus 4 cm starken, asphaltierten Korkplatten. Die Innenwände waren doppelt verschalt mit einer Korksteinwand in der Mitte. Auch beim Dachbau verwendete man Kork als Isoliermaterial. Das zweistöckige Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus beinhaltete Führerraum, Vor-

ZUR PERSON Gabriel Kerschbaumer, Jahrgang 1988, wohnt in Brixen und hat sein Architekturstudium an der technischen Universität in Wien mit seiner Diplomarbeit über Hochalpine Architektur abgeschlossen. 2017 veröffentlichte er unter dem Titel „Hochalpine Architektur – Die Schutzhütten im Alpenbogen“ sein erstes Buch. Seit 2016 ist Kerschbaumer Mitarbeiter im Architektenstudio Kerschbaumer Pichler & Partner in Brixen.

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Die Hochfeilerhütte in den Pfitscher Bergen

ratskammer und Privaträume im Untergeschoss sowie Speisezimmer, Schlafräume und Küche im Obergeschoss. Das Speisezimmer war mit Holz getäfelt und an den Wänden hingen Original-Ölbilder von Defregger, Kaulbach, Compton, Maffei und Schmidt-Reutte. Die Fußböden waren mit Wollfilzteppichen ausgelegt. Im Dachgeschoss befanden sich weitere Schlafräume. Im Zuge der Umbauten wurde das Schutzhaus außen verschindelt, ein Stock hinzugefügt und eine Kapelle im Inneren errichtet. In den Jahren 1900 und 1910 erweitert, fiel die Schutzhütte nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1922 dem CAI zu. Ab 1977 wurde das gesamte Gebäude renoviert und instandgesetzt und 1999 zusammen mit 26 weiteren Schutzhütten der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol zurückgegeben. Eine weitere interessante Geschichte hat die Europahütte in den Zillertaler Alpen. Sie wurde 1899 durch die Sektion Landshut als Landshuter Hütte in der Nähe des Kraxentragers erbaut und mehrmals erweitert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Staatsgrenze genau durch den Gastraum gezogen und somit wird die Hütte heute gemeinsam von der Sektion Landshut des Deutschen Alpenvereins und der Sektion Sterzing des Club Alpino Italiano bewirtschaftet. ALPENVEREIN SÜDTIROL Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 wurde der DuÖAV nur noch DAV (Deutscher Alpenverein) genannt, als „Fachverband Bergsteigen“ in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) eingegliedert und nach Kriegsende aufgelöst. Das führte 1945 zu einer Neugründung des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV). 1950 wurde auch der Deutsche Alpenverein (DAV) neu gegründet. Bereits kurz nach Kriegsende strebten die Südtiroler Bergsteiger nach einem eigenen Alpenverein, der 1946 in Bozen als Alpenverein Süd-

tirol (AVS) offiziell gegründet wurde. Als neu gegründeter Alpenverein hatte der Alpenverein Südtirol nun die Möglichkeit, eine zeitgemäße Architektursprache auch auf die Hütten zu übertragen. Dies geschah jedoch nicht. Sowohl in Raumeinteilung, Formensprache und Materialität glichen die vom AVS errichteten Hütten den Wohnhäusern im Tal – einzig die Hütten wurden größer und die Satteldächer, zwecks Optimierung des Dachgeschosses, flacher. Bei der Hochfeilerhütte in den Pfitscher Bergen (1984 – 1986) handelt es sich um einen stattlichen Natursteinbau mit Satteldach, großer Terrasse und Holzfensterläden. Diesen Baustil findet man bei vielen Südtiroler Hütten. Zwar nicht im Wipptal befindlich, aber ganz in der Nähe, stellt die Olpererhütte in den Zillertaler Alpen auf der österreichischen Seite ein lohnenswertes Wanderziel dar. Die alte Olpererhütte wurde 1881 von der damaligen Sektion Prag des DuÖAV erbaut. Da der Altbau nicht mehr zu sanieren war, beschloss die Sektion Neumarkt/Oberpfalz Ende der 1990er Jahre die Olpererhütte abzureißen und durch einen Neubau auf 2.388 m zu ersetzen. Der durch einen Architekturwettbewerb entschiedene und Ende Juni 2008 eingeweihte Neubau steht als reiner Holzbau auf einem Betonsockel, der

mit Natursteinen aus der Umgebung verkleidet und mit Material des Abbruchs hinterfüllt ist. Dieser bildet die Stützmauer und gleichzeitig die Terrasse. Für den Oberbau wurden im Werk vorgefertigte Brettsperrholztafeln verwendet, die als Ganzes mit dem Hubschrauber geliefert und in drei Tagen vor Ort montiert werden konnten. Die Außenflächen wurden aufgrund des rauen und extremen Wetters in dieser Höhe mit Schindeln verkleidet. Die noch helle Außenhülle der Hütte wird mit der Zeit verwittern und sich der felsigen Umgebung anpassen. Neben dem Einsatz des ökologischen Materials Holz, dessen Oberfläche im Inneren eine warme Atmosphäre schafft und zugleich ästhetisch anspruchsvoll wirkt, ist der Einsatz der Haustechnik auf ein Minimum beschränkt. Durch den Bau eines kleinen, eigenständigen und wärmegedämmten Nebenbaus, der als Winter- und Selbstversorgerraum dient, sind Erschließungs- und Schlafräume im Hauptgebäude unbeheizt. Die nötige Wärmeversorgung liefern ein Kachelofen inmitten des Gastraums und die Abwärme der zur Wasserreinigung eingebauten, mit Fotovoltaik und Rapsöl betriebenen Kraft-Wärmekupplung. Das Abwasser wird in einer vollbiologischen Kläranlage mit Membranfiltration bis hin zu einer wiederverwendbaren hygienisierten Brauchwasserqualität gereinigt. Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Lager, Nebenräume und hin zum Tal ein Gastraum mit riesigem Panoramafenster. Im Obergeschoss befinden sich einfach ausgestattete Zimmer. E

BUCHVORSTELLUNG

Mehr als ein Bett für die Nacht Ursprünglich zum Schutz vor Naturgewalten und als Stützpunkt für die Ersteigung der Gipfel errichtet, symbolisiert die Berghütte heute noch viel mehr: Essen, Geselligkeit, gemütliches Beisammensitzen und ein Bett für die Nacht. Unzählige dieser Hütten in den Alpen machen das „Erlebnis Berge“ erst möglich. Die Rahmenbedingungen zum Bau einer Hütte über 2.000 m unterscheiden sich wesentlich von jenen im Tal. Logistische Überlegungen zur Baustelleneinrichtung, Transportwege und Materialauswahl, aber auch zeitlich begrenzte Bauperioden und knappe finanzielle Mittel machen diese hochalpine Architektur zu komplexen Unterfangen. Das Buch „Hochalpine Architektur – Die Schutzhütten im Alpenbogen“, im Buchhandel erhältlich, legt mit einer Auswahl an Schutzhütten des gesamten Alpenbogens die baugeschichtliche Entwicklung der Hütten dar und deckt regionale Unterschiede auf.


Aktuell

Freude am Produkt Der Familienbetrieb Metzgerei Frick besteht seit 1854 – wird also im kommenden Jahr 165 Jahre alt. Tradition wird in diesem Unternehmen groß geschrieben. Nicht nur die drei Söhne der Familie helfen tatkräftig mit, sondern auch die fleißigen Mitarbeiter und Lehrlinge. Zurzeit sind in der Metzgerei Frick zwei Lehrlinge beschäftigt. Einer von ihnen stammt von einem Bauernhof. „Das erleichtert vieles“, meint Johannes Frick. Auf einem Bauernhof, wo noch Vieh gehalten und selbst geschlachtet wird, wird man in diesen Kreislauf hineingeboren und hat keine Berührungsängste. Viele schreckt eine Metzgerlehre ab, weil sie glauben, dass die Hauptaufgabe im Töten von Tieren bestehe. „Der Großteil der Arbeit entfällt aber auf die Herstellung und Veredelung der verschiedenen Wurst- und Fleischwaren“, so Johannes Frick. Gerade die Arbeit mit hochwertigen Lebensmitteln und die Zufriedenheit der Kunden seien das Schöne am Metzgerberuf. Freude am Produkt ist eine gute Voraussetzung, um ein guter Metzger zu werden. „Wenn jemand gerne kocht und gerne gutes Fleisch isst, ist er bei uns sicher richtig.“ Bei der Ausbildung legt er vor allem auf Hygiene und Genauigkeit beim Arbeiten großen Wert. „Das ist nun

einmal unerlässlich, wenn man mit Lebensmitteln arbeitet und Qualitätsprodukte wie Wurst und Speck herstellt.“ Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder eine gute Schulausbildung, aber nicht jeder will jahrelang Schule gehen, sondern findet Freude an einem Handwerk. „Inzwischen kann ein guter Handwerker mehr verdienen als viele Büroangestellte – diese Tatsache bietet für viele zunehmend einen größeren Anreiz“, so Johannes Frick. Schließlich wolle man gute Mitarbeiter an den Betrieb binden und investiere deshalb viel in ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Ein gutes Betriebsklima, in dem Arbeitszeiten relativ flexibel gestaltet werden können, und die Honorierung der Leistung sei deshalb Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.

Info Die Ausbildung zum Metzgergesellen erfolgt an der Landesberufsschule für Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“ in Brixen und dauert drei Jahre. Dort werden das Grundwissen über Lebensmittelhygiene und die verschiedenen Verarbeitungstechniken gelehrt.

Hannes Larch, 19 Jahre, Mareit Hannes, warum hast du dich für eine Metzgerlehre entschieden? Hannes: Mit 15 schwankte ich zwischen Maurer- und Metzgerlehre. Ich habe dann die Maurerausbildung abgeschlossen und mir gedacht „Jetzt probier ich es noch einmal!“ Ich komme von einem Bauernhof und wir hatten zuhause immer unsere eigene Wurst und unseren eigenen Speck. Da hat man für diese Produkte eine ganz andere Wertschätzung. Wie bist du zu einer Lehrlingsstelle bei der Metzgerei Frick gekommen? Ich habe erfahren, dass ein Lehrling gesucht wird, und habe spontan entschlossen, mich zu melden. Ich habe dann gleich eine Zusage bekommen. Was gefällt dir hier besonders? Es ist eine sehr interessante und abwechslungsreiche Arbeit. Der Besuch einer Oberschule war nie eine Option für dich? Ich habe mir schon überlegt, ob ich die landwirtschaftliche Oberschule machen soll, aber wenn man fünf Jahre nur Schule geht, hat man wenig Ahnung, was Arbeit heißt. Und wenn man heutzutage wirklich die Matura machen möchte, dann geht das auch über die Lehre. Muss man Voraussetzungen für eine Metzgerlehre mitbringen? Die beiden wichtigsten Dinge sind Wille und Ehrgeiz. Wer Interesse an einer guten Arbeit hat, ist hier genau richtig.

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Gesellschaft

Sagen, was ist, verändert die Welt oder warum Schweigen uns zu Kompliz*innen macht von Andrea Fleckinger Frauenrechte, Feminismus und häusliche Gewalt. Die Emotionen, die diese Begriffe auslösen, sind so vielfältig wie die Menschen selbst, mit denen ich ins Gespräch komme. Einerseits die Abwehr, die sich über Abwertung, Belächeln oder dem schnellen Themenwechsel äußert; Betroffenheit, die sich im Erzählen der eigenen Lebensgeschichte oder im Schweigen zeigt; Zustimmung, echtes Interesse und vieles mehr. Eines bleibt jedoch immer gleich – eine Emotion entsteht. Themen, die Emotionen hervorrufen, sind Themen, welche die Menschen bewegen, gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst.

Heute habe ich Blumen bekommen. Ich hatte nicht Geburtstag und es war auch kein besonderer Anlass. Letzte Nacht hatten wir unsere erste Auseinandersetzung. Er hat mir viele grausame Dinge gesagt,die mich verletzt haben. Ich weiß, dass es ihm Leid tut und dass er all diese Dinge nicht wirklich dachte, er hat mir ja heute Blumen geschenkt. (anonym)

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Jede fünfte Frau in der EU erlebt einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexuelle Gewalt von ihrem Lebenspartner. Wird die psychische und ökonomische Gewalt hinzugefügt, erhöht sich diese Zahl. Beziehungsgewalt trifft also nicht immer nur die anderen, die Fremden. Frauen, die von ihrem Partner oder Ex-Partner Gewalt erleben, sind auch keine Ausnahmen, sondern finden sich in allen gesellschaftlichen Schichten. In nahezu jedem Familiensystem – unter Einbezug der erweiterten Verwandtschaftsbeziehungen wie Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen – lassen sich Geschichten von Beziehungsgewalt an Frauen finden. Die Gewalt findet vor unseren Augen statt. Wir sehen sie, wir hören sie, wir erleben sie und trotzdem ignorieren wir sie, sprechen nicht darüber und schließen die Frauen, die

Auswege für sich und ihre Kinder suchen, oftmals aus unserer Mitte aus. Wer oder was hat diesem Thema diesen Maulkorb verpasst? Warum schweigen wir, anstatt zu handeln?

Heute habe ich Blumen bekommen. Es war nicht unser Hochzeitstag und auch kein besonderer Anlass. Letzte Nacht hat er mich gegen die Mauer gestoßen und hat versucht mich zu würgen, es war wie ein Alptraum, ich konnte nicht glauben, dass dies wirklich passiert. Heute morgen bin ich mit Schmerzen und blauen Flecken aufgewacht. Ich bin überzeugt, dass es ihm Leid tut, denn heute hat er mir Blumen geschenkt.

FRAUENHAUSDIENSTE IN SÜDTIROL Beratungsstelle und Frauenhaus Brixen: Grüne Nummer: 800 601 330 – 24 Stunden erreichbar Beratungsstelle und Frauenhaus GEA Bozen: Grüne Nummer: 800 276 433 – 24 Stunden erreichbar Beratungsstelle und Frauenhaus Meran: Grüne Nummer: 800 014 008 – 24 Stunden erreichbar Beratungsstelle und geschützte Wohnungen Bruneck: Grüne Nummer: 800 310 303 Haus der geschützten Wohnungen Bozen: Grüne Nummer: 800 892 828

Zunächst ist es wichtig anzuerkennen, dass es so etwas wie eine neutrale Position nicht gibt, wenn es um zwischenmenschliche Gewaltakte geht. In dem Moment, wo der Täter die Gewalt ausübt, fordert er automatisch von den Zuschauer*innen, den Zuhörer*innen, den Mitwissenden Passivität ein. Die Passivität, das Nicht-Handeln, die fehlende Reaktion ist ein wichtiges Element, wie sich der Täter seine Macht und Kontrolle über das/die Opfer sichert. Immer wenn das Umfeld nicht reagiert, fühlt sich der Täter in seinem Handeln bestätigt und wird indirekt darin bekräftigt, weiterzumachen, weil er das Gefühl bekommt, richtig gehandelt zu haben. Ein ähnliches Gefühl entsteht auch für die Frau, die von der Gewalt betroffen ist. Sie spürt die Isolation, das Unverständnis, das ihr entgegengebracht wird, und ihre Angst dem Täter gegenüber erhöht sich. Das Schweigen des Umfelds kann von der Betroffenen als stille Zustimmung erlebt werden, als implizite Aufforderung, nicht zu handeln, sondern die Gewalt auszuhalten. Das bedeutet jedoch nicht, dass es automatisch einfacher ist, sich auf die Seite der Betroffenen zu stellen. Wer sich für die Seite der Betroffenen entscheidet, dem wird ein aktiver Part zuteil. Zuhören er-


fordert Aktivität, ansprechen, aushalten, all diese Dinge erfordern bereits eine klare Positionierung. Gerade wenn es um komplexe und schwierige Themen geht, kann dies Angst machen. Wer Erzählungen von Beziehungsgewalt hört, kann einerseits zurückschrecken und befürchten, selbst zur Zielscheibe zu werden, oder es entsteht ein Gefühl der Ohnmacht und Überforderung. Was soll man schon machen? Schnell möchte man diese verschiedenen negativen Gefühle wieder loswerden und sich seinem Alltag widmen. Hinzu kommen noch Glaubenssätze, die es einem verbieten, sich einzumischen, weil die privaten, familiären Themen Außenstehende scheinbar nichts angehen sollen/dürfen. Darum wählen viele den Weg des Wegschauens und Weghörens, häufig ohne sich im Klarem zu sein, dass sie sich folglich mit dem Täter alliieren, zu Kompliz*innen werden und so auf groteske Art und Weise dazu beitragen, dass der Täter weiter Gewalt an Frau und Kindern ausüben kann. Da es also keine Neutralität gibt, muss jede/r sich fragen – für welche Seite entscheide ich mich? Welche Position nehme ich ein?

Letzte Nacht hat er mich geschlagen, es war viel schlimmer als sonst. Aber wenn ich weggehe, was mache ich dann? Wie werde ich meine Kinder versorgen? Ich habe Angst vor ihm und ich habe Angst, ihn zu verlassen. Aber ich weiß, dass es ihm sicherlich Leid tut, denn heute hat er mir Blumen geschenkt. Frauen, die sich entscheiden, ihr Schweigen zu brechen und nicht länger Gewalt zu ertragen, werden immer wieder auf verschiedene Arten von ihrem sozialen

Umfeld ausgegrenzt. Ausgrenzung passiert immer dann, wenn den Frauen ihre Erzählungen nicht geglaubt oder diese verharmlost werden, nach dem Motto „Stell dich nicht so an!“ Eine weitere gängige Reaktion ist es, die Verantwortung für die Gewalt den Frauen zuzuweisen, indem behauptet wird, sie habe die Gewalt absichtlich provoziert oder sie habe es sogar verdient. Dies passiert besonders oft, wenn der Mann in der Gesellschaft eine gute Position innehat, sei es durch beruflichen Erfolg, Vereinstätigkeiten oder enge Freundschaften. Der Gedanke, dass ein gut integrierter, freundlicher Mann, den man vielleicht schon seit dem Kindergarten kennt, seine Frau und seine Kinder psychisch, physisch, ökonomisch oder sexuell misshandelt, ist oft schwer vorstellbar. Diese an sich bereits schwierige Situation spitzt sich nochmals zu, wenn die Frau auch Mutter ist. Nach wie vor befinden wir uns in einem gesellschaftlichen Kontext, der das patriarchale Familienmodell als Ideal propagiert. Unabhängig davon, dass dieses, seit seinen Anfängen vor – für Mitteleuropa – ungefähr 6.000 Jahren, noch nie für die Mehrzahl der Bevölkerung funktioniert hat. Trotz dieser offensichtlichen Absurdität wird teilweise versucht, dieses Modell um jeden Preis aufrecht zu erhalten. Ein zentrales Element, um die Dynamiken von Beziehungsgewalt verstehen zu können, sind u. a. die Zuschreibungen, die an die Mutterrolle, Vaterrolle und die Rolle der Kinder gemacht werden. Zwar zeigen die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, dass immer mehr auch alternative Formen von Familien möglich werden, dennoch bleiben Mütter immer primär für den Schutz und die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich. Darum passiert es auch häufig, dass die Mütter, die sich Erker 08/18

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Gesellschaft

aus der Gewaltbeziehung lösen möchten, von ihrem Umfeld auf Unverständnis stoßen. Wie kann SIE das ihren Kindern nur antun? Wie kann SIE ihren Kindern eine Trennung zumuten? Wie kann SIE so egoistisch handeln und nicht an ihre Kinder denken? In zehn Jahren Frauenhausarbeit habe ich viele Frauen getroffen und viele unterschiedliche Lebensgeschichten kennengelernt, aber nie, wirklich nie war eine Frau dabei, die nicht an ihre Kinder gedacht hat. Im Gegenteil: Häufig hielten die Frauen über einen längeren Zeitraum die Gewalt aus, in der Überzeugung, ihren Kindern etwas „Gutes“ zu tun und die Kirche im Dorf zu lassen. Internationale Studien belegen, dass dies ein Irrglauben ist. Kinder bekommen immer die Beziehungsgewalt mit. Sie sehen die Schläge oder am nächsten Tag die blauen Flecken, sie hören die Schreie, die Beleidigungen und die Beschimpfungen, sie fühlen die Anspannung zu Hause, die Traurigkeit der Mutter oder die heuchlerische Scheinheiligkeit der Eltern am nächsten Morgen. Die Folgen für die Kinder können erheblich sein. Manche zeigen unmittelbare akute Reaktionen wie Schlaflosigkeit, Bettnässen, Leistungsabfall in der Schule, Entwicklungsverzögerungen, Aggressionen. Andere hingegen reagieren mit Langzeitfolgen. Es konnte gezeigt werden, dass Kinder, die Gewalt miterlebt haben, als Erwachsene vermehrt

zu autodestruktivem Verhalten neigen (z. B. Suchterkrankungen) oder die Gewalt reproduzieren, indem sie selbst zu Tätern werden. Aufgrund dieser Tatsachen ist es interessant, dass die zuvor genannten Fragen kaum umgekehrt gestellt werden: Wie kann ER das seinen Kindern nur antun? Wie kann ER seinen Kindern Gewalt zumuten? Wie kann ER so egoistisch auf seine männlichen Privilegien bestehen und nicht an seine Kinder denken?

Heute habe ich Blumen bekommen. Heute war ein besonderer Tag. Es war der Tag meines Begräbnisses. Letzte Nacht hat er mich endlich umgebracht. Er hat mich totgeschlagen. Hätte ich nur genügend Kraft und Mut gehabt, ihn zu verlassen, so hätte ich heute keine Blumen bekommen. Jeden dritten Tag wird in Italien eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet – im Jahr 2017 waren es 120 Frauen. An den Frauenmord im letzten Sommer in Milland erinnern wir uns sicher noch. 1.628 Kinder sind seit dem Jahr 2000 in Italien zu Waisen geworden. Korrekterweise wird im italienischen der Begriff „orfani speciali“ verwendet, der den Umstand beschreibt, dass ihr Vater im Gefängnis sitzt, weil er ihre

ZUR AUTORIN Andrea Fleckinger, Sozialassistentin mit Spezialisierung in frauenspezifischer Beratung, arbeitete für zehn Jahre im Frauenhausdienst der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Heute ist sie Forschungsdoktorandin an der Universität Bozen in allgemeiner Pädagogik, Sozialpädagogik, Didaktik und Fachdidaktik. Ihre zentralen Forschungsthemen sind Gewalt an Frauen, Methoden und Techniken der Sozialarbeit im Kontext von geschlechtsspezifischer Gewalt, Analyse und Kritik gesellschaftlicher Wertesysteme und der davon abgeleiteten Machtverhältnisse sowie deren Auswirkungen auf das Alltagsleben. Die gebürtige Sterzingerin ist Mutter von zwei Kindern und lebt in Wiesen.

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Mutter ermordet hat. 2017 wurde sogar ein eigenes Gesetz für diese Kinder erlassen, das vor allem ökonomische Unterstützung bedeutet und versucht, etwas mehr Gerechtigkeit zu schaffen, indem nun, um ein Beispiel zu nennen, der angeklagte Mörder nicht mehr die Hinterbliebenenrente beziehen darf, sondern diese den Kindern zu Gute kommt. Es stellt sich nun die Frage, was können wir tun, um Frauen und Kinder zu schützen? Ausgehend von der Annahme, dass das Sprechen über Themen Dinge verändern kann, führt dies im Umkehrschluss zur Vermutung, dass Schweigen eine Voraussetzung darstellt, um Gegebenes zu bewahren, besonders wenn es um unangenehme Themen und gesellschaftliche Tabus geht. Genau hier setzt dieser Artikel an. Beziehungsgewalt ist nur in einer Gesellschaft möglich, solange diese sich solidarisch mit den Tätern zeigt. Aus diesem Grund liegt der erste Schritt in der Bewusstwerdung, dass ich, egal ob ich möchte oder nicht, eine Position einnehmen muss. Folgt auf diese Erkenntnis die persönliche Entscheidung, Beziehungsgewalt nicht länger zu dulden, ist der Grundstein für die Verschiebung der Solidarität von den Tätern hin zu den betroffenen Frauen und Kindern gelegt. Während meiner Tätigkeit im Frauenhausdienst habe ich viele ver-

schiedene Möglichkeiten kennengelernt, wie Nachbar*innen, Bekannte und Freund*innen Stellung beziehen und helfen können. Die meisten betroffenen Frauen waren sich einig, dass der erste wichtige Schritt ist, jemanden zu haben, der/die zuhört, ohne zu verurteilen, und den Erzählungen glaubt. Ebenso viele Frauen waren froh, wenn der/die Zuhörer*in ihnen half, Worte zu finden für die Erlebnisse, ohne sie lächerlich zu machen. Genauso wichtig ist es für die Betroffenen, dass sie zu keinen Entscheidungen gedrängt werden und jene Zeit bekommen, die sie für sich brauchen, auch wenn das für die Zuhörer*innen manchmal ein langes Hin und Her bedeuten kann. Ein weiterer unterstützender Schritt kann die telefonische oder persönliche Kontaktaufnahme zu Fachdiensten sein. Zusammenfassend möchte ich betonen, dass Beziehungsgewalt an Frauen nicht auf ein individuelles, privates Problem reduziert werden kann, da sich so niemals diese hohen Zahlen erklären und jedes Jahr aufs Neue bestätigen lassen würden. Wir sind vielmehr mit einem gesellschaftlichen Problem konfrontiert, dem wir folglich auch nur eine kollektive Lösung entgegenbringen können, um eine echte, wirksame und nachhaltige Veränderung zu erreichen, denn, um mit Hannah Arendts Worten zu schließen, „Sagen, was E ist, verändert die Welt.“


PR

Aktiv sein in der freien Natur ist gesund: Komm in Bewegung! Die Sensibilisierungskampagne des Gesundheitsressorts für mehr Bewegung in der freien Natur ist gestartet. Bewegung ist eine wichtige Voraussetzung für einen guten Gesundheitszustand. Genetisch ist der Mensch immer noch auf das Leben als Jäger und Sammler programmiert, als er für die Nahrungssuche durchschnittlich 30 km am Tag laufen musste. Doch leider beeinflussen heute viele Faktoren unser körperliches Verhalten im Alltag und es wird immer schwieriger, sich ausreichend zu bewegen. Die Kampagne des Gesundheitsressorts „Komm in Bewegung“ setzt daher den Fokus auf gesunde Bewegung im Freien. Unsere Region bietet dafür optimale Bedingungen: Wander- und Radwege, Badeseen, aber auch öffentliche Grünanlagen … Natur liegt in Südtirol direkt vor der Haustür und ist frei zugänglich für alle! In Südtirol sind die Menschen überdurchschnittlich bewegungsfreudig und leben verhältnismäßig gesund, wie die höchste Lebenserwartung Europas bestätigt. Dennoch

zeigen die Ergebnisse der PASSI-Studie 2013 - 2016, dass rund 10 % der Südtiroler Bevölkerung die Tendenz zu einem „sitzenden“ Lebensstil aufweisen, Trend steigend: dazu

gehören hauptsächlich ältere und sozial benachteiligte Menschen. Sie sind es vor allem, die die Sensibilisierungskampagne zu „mehr Bewegung“ positiv bestärken will. Die Kampagne hat eine breite Partnerschaft: Neben dem Südtiroler Sanitätsbetrieb mit

dem Departement für Gesundheitsvorsorge und der Sportmedizin unterstützen Sportvereine und -verbände bzw. Freizeitvereine (AVS, CAI, CONI, Verband der Berg- und Skiführer Südtirols, VSS) sowie zivile Rettungsdienstorganisationen (Weißes und Rotes Kreuz, Notrufzentrale 112) und nicht zuletzt auch die Südtiroler Herzstiftung die Sensibilisierungskampagne mit ihren breitgefächerten Angeboten rund um die gesunde Bewegung und tragen dazu bei, die Kampagne zu streuen. Informieren Sie sich und nutzen Sie die vielfältigen Angebote in Ihrer direkten Umgebung allein oder gemeinsam mit Bekannten, Freunden, Familie. Trauen Sie sich, erstmals oder erneut körperlich aktiv zu werden - kommen Sie in Bewegung! Detaillierte Infos finden Sie auf der Webseite: www.komminbewegung.it

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Der Wandermissionar Interview: Barbara Felizetti Sorg Das Wipptal steht vor einem personellen Umbruch. Nach zwölf Jahren verlässt Dekan Josef Knapp „seine“ Seelsorgeeinheit und wird Diözesanreferent für Berufungspastoral. Der Erker hat Dekan Knapp zum Gespräch getroffen. Erker: Herr Dekan, Sie verlassen am 31. August nach zwölf Jahren das Wipptal. Gehen Sie leichten Herzens? Dekan Josef Knapp: Das kann ich nicht sagen. Nach zwölf Jahren fällt mir der Abschied vom Wipptal nicht leicht. Die allgemeine Entwicklung in der Diözese hat in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass ein Wechsel nach zehn bis 15 Jahren einfach guttut, dem Priester selbst, aber auch der Pfarrei, in diesem Fall dem Dekanat, das dadurch wieder neue Impulse bekommt. Nur durch Veränderung ist Entwicklung möglich. Andererseits bedeutet mir das Beziehungsnetz, das ich hier aufgebaut habe, sehr viel. Die Jahre hier im Wipptal waren für mich eine Weggemeinschaft im Glauben, der ich vieles gegeben und von der ich vieles bekommen habe. In dem Sinn schiebe ich den 31. August doch gerne immer wieder zur Seite, doch es geht jetzt auch darum, eine geordnete Übergabe an meinen Nachfolger Christoph Schweigl vorzubereiten. Die Seelsorgeeinheit Wipptal haben Sie von ihren Anfängen an begleitet. Sie deckt sich zwar mit den Dekanatsgrenzen, hat aber dennoch wesentliche Neuerungen gebracht. Welche Erfahrun-

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gen haben Sie gemacht? Wenn ich an die Seelsorgeeinheit denke, dann verspüre ich einfach große Freude. Anfangs haben sich viele Menschen, auch einige Mitbrüder schon an die Stirn getippt und haben müde gelächelt, ich musste mir auch anhören: „Dekan, Du bist verrückt!“ Doch die Seelsorgeeinheit ist nicht meine Idee, sondern sie ist in den Menschen, die sich aktiv in die Kirche eingelassen haben, gewachsen. Sie ist entstanden aus den Überlegungen: Was braucht es, was ist sinnvoll auf diesem Territorium? Was bringt den Menschen vor Ort in der Seelsorge einen Gewinn im Miteinander? Wird sind in Zukunft – und das hat eigentlich schon begonnen – nicht mehr imstande, in allen Pfarreien alle Dienste zu garantieren. Die Seelsorgeeinheit sollte dahingehend ein spirituelles Netz bilden und auch gemeinsame Projekte ermöglichen. Das Bewusstsein dafür ist in den vergangenen acht Jahren stark gewachsen. Die Menschen haben den Sinn dahinter verstanden: Sie ist keine übergestülpte Struktur, sondern ein größerer Rahmen für die Pfarreien. Der Zusammenschluss erfolgte also nicht nur, um dem sich seit Jahren abzeichnenden Priestermangel entgegenzuwirken? Nein, es geht in der Seelsorgeeinheit um viel mehr. Der Priester ist in Zukunft eine wertvolle Ressource, die geteilt werden muss. Da muss jede Pfarrei und jeder Priester über den eigenen Kirchturm hinausschauen. Wir – Priester genauso wie Laien – sind miteinander und


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füreinander verantwortlich, über die Pfarrgrenzen hinaus. Dass das Feuer des Evangeliums auch heute noch Menschen erreicht, ihnen Sinn, Halt und Hoffnung gibt, dafür sind wir alle gemeinsam verantwortlich. Das ist Kirche im eigentlichen Sinn. In dieser Zeit hat auch die Beziehung zwischen Priestern und Gläubigen einen starken Wandel vollzogen. Das heutige Priesterbild möchte ich mit einem Wandermissionar vergleichen. Er ist unterwegs wie Paulus in der Urkirche, wie die Apostel, die Jesus ausgesandt und dann wieder zu sich geholt hat, damit sie Erfahrungen austauschen, bei ihm auch auftanken können. Ausgesendet sein, um Menschen zu ermutigen, ihr Potential auszuschöpfen und füreinander fruchtbar zu machen, um Dinge zu ermöglichen, um Wege zu erschließen, das sehe ich als die heutigen Aufgaben eines Priesters. Natürlich haben auch wir Priester Ecken und Kanten, einen eigenen Kopf und müssen auch an uns arbeiten. In dieser Hinsicht teilen wir das Schicksal von Ehen und Familien. Gibt es in der Seelsorgeeinheit auch offene Baustellen? Eine Dauerbaustelle, die nie geschlossen werden kann, ist jeder Mensch, der in seinem Leben nach einem Sinn sucht und hoffentlich zur Erkenntnis ge-

langt, dass das, was er auf dieser Welt tun, ausreizen, konsumieren kann, nicht alles ist, und deshalb eine Beziehung zu Gott und zu Jesus entwickelt. Diese Beziehung ein Leben lang als großen Schatz zu entdecken und immer wieder neu auszugraben, das ist es, was ein Leben ausmacht – und diesen Schatz mit anderen zu teilen. Wir leben wirklich in einem begnadeten Land mit vielen Möglichkeiten, inzwischen aber auch in einem belasteten Land. Wir sind fleißig, ehrgeizig, selbstbewusst, wissen auch zwischen den Welten zu jonglieren. Sich Freiräume für eine gesunde Spiritualität zu schaffen, die Halt und Heimat gibt, ist eine Herausforderung. Auch in diesem Sinn hat die Seelsorgeeinheit die Aufgabe, die Menschen daran zu erinnern, das Wichtige hochzuhalten: am Sonntag eine Stunde für den Herrgott, jeden Tag ein kurzes Gebet, tätige Nächstenliebe. Ein Thema, welches das Wipptal beschäftigt, ist die verstärkte Zuwanderung von ausländischen Menschen. Wie erleben Sie als Dekan die Flüchtlingskrise? Allem voran muss ich festhalten: Wir haben keine Flüchtlingskrise, wenn schon eine eingeredete. Menschen in Not unter uns zu haben ist heilsam, unabhängig von der Not, die dahintersteckt,

sei es nun Hunger, Krieg oder Vertreibung. Wir sind endlich als Christen herausgefordert, das zu leben, was Jesus uns vorgelebt hat, und als Menschen menschlicher zu werden und menschlicher zu bleiben. Was wir nicht brauchen, sind Menschen, die Ängste schüren. Als Kirche haben wir versucht, Zeichen zu setzen, auch in struktureller Hinsicht, und haben in mehreren Pfarrhäusern Flüchtlinge aufgenommen. Aktiv bringt sich vor allem Don Giorgio ein, auch die Tertiarschwestern sind sehr bemüht. Begegnen wir diesen Menschen mit gesundem Hausverstand und christlicher Nächstenliebe! Wir müssen nicht Angst vor ihnen haben. Dass wir keine Invasion von Flüchtlingen haben, muss man auch in Vorwahlzeiten einfach eingestehen. Sie haben Don Giorgio angesprochen. Wie gestaltet sich im Wipptal, besonders in Sterzing, das Zusammenleben mit der italienischen Sprachgruppe? Sehr freundschaftlich und völlig unkompliziert. Ich empfinde die beiden Sprachgruppen auch nicht als Gegensatz, sondern vielmehr als gegenseitige Ergänzung. Wir müssen auf jeden Fall respektieren, dass die Italiener zahlenmäßig die kleinere Gruppe sind. Seit zwei Jahren haben wir einen

gemeinsamen Pfarrgemeinderat und gemeinsame Projekte, was ein wichtiges Signal für die Bevölkerung ist. Besonders bei karitativen Diensten, wie etwa dem Caritas-Infopoint, ist die italienische Gemeinschaft ein wichtiges Zugpferd. Innerhalb der Kirche hat in jüngster Zeit die Firmung 16+ bzw. 18+ für Diskussionen gesorgt. Wie stehen Sie dazu? Vor drei Jahren hat die Synode das Ziel vor Augen gestellt, die Firmung mit der Volljährigkeit zu verbinden, und zwar aus verschiedenen Gründen, die vor allem mit der Reife der Jugendlichen und ihrer Beziehung zum Glauben zu tun haben. Der derzeitige Stand 16+ ist ein Kompromiss. Zwei Jahre – 2020 und 2021 – wird die Firmung ausgesetzt, womit sich das Firmungsalter automatisch erhöht. Das Signal an die Jugend ist wichtig: Wir trauen ihr zu, dass sie in Zukunft christlich leben will, wir vertrauen auf sie und nehmen ihre Ehrlichkeit ernst, auch wenn sie sich gegen die Firmung entscheiden. Bei allen Argumenten, die für eine Firmung in jüngeren Jahren sprechen, hat sie gerade dort einen Sinn, wo ich Lebensentscheidungen treffen muss – auch dahingehend, ob ich als Christ leben möchte. Da wird es in den nächsten Jahren sicher noch zu Reibungen

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Dekan Josef Knapp: „Dem Wipptal vieles gegeben und vieles zurückbekommen.“

kommen. Bischof Ivo Muser hat aber auch die Bereitschaft signalisiert, die Entscheidung wieder rückgängig zu machen, sollte sie sich in Zukunft als falsch herausstellen. Ich würde fast sagen, die Kirche ist im Moment sehr experimentierfreudig. Das schadet ihr auch nicht. Nein, das schadet ihr im Grunde nicht. Ganz im Gegenteil. Das Signal für die Jugend ist sicher positiv. Wir haben hier im Wipptal bereits eine kleine Gruppe, die sich für die Firmung 18+ entschieden hat und seit zwei Jahren gemeinsam auf dem Weg dorthin ist. Diese Experimentierfreudigkeit ist auch ein Zeichen dafür, dass die Kirche nicht so starr ist, wie ihr oft vorgeworfen wird – wenigstens in bestimmten Bereichen. Es ist auch ein Zeichen von Mut, ein Zeichen zu setzen und damit den Menschen zu signalisieren: Die Zeiten haben sich geändert; die Kirche ist nicht mehr eine geschlossene Gesellschaft, wo alles automatisch läuft. Jetzt muss jeder einen bewussten Akt setzen, dass er Christ sein will. Tut Bischof Muser in dieser Hinsicht der Kirche in Südtirol gut?

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Unser Bischof nimmt viele Signale wahr, bei Pastoralbesuchen genauso wie in unzähligen Briefen, die ihn täglich erreichen. Diese Signale ermutigen ihn dazu, nicht alles beim Alten zu belassen, sondern Neues zu wagen. In diesem Licht ist auch die Entscheidung gefallen, mich mit einer neuen Aufgabe zu betrauen, die es in dieser Form bisher nicht gegeben hat. Vielleicht erweist sich die Entscheidung als falsch. Dann bin ich gerne bereit, wieder in die Seelsorge zurückzukehren, denn das ist der Ort, an dem ich gerne bin. In dieser Hinsicht tut unser Bischof der Kirche auf jeden Fall gut. Sie wurden 1989 zum Priester geweiht. Wie hat damals Ihr Primizspruch gelautet? Mein Primizspruch ist aus dem Psalm 34: „Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.“ Dieser Spruch war für mich – auch wenn ich es nicht oft gesagt habe – immer ein Leitgedanke. Den Herrn verherrlichen heißt für mich erkennen, was Gott für uns Großes tut, und dementsprechend in der Liebe, in der Ehrfurcht, in der Freude mit ihm – in der Welt, in der Schöpfung,

in der Gemeinschaft der Menschen – leben. Auf meinem Primizbild ist meine mit Gläubigen gefüllte Heimatkirche in der Osternacht zu sehen. Eine gläubige Gemeinschaft zu erleben, die einen Halt hat, war für mich eine prägende Kindheits- und Jugenderfahrung. Wie haben Sie Ihre Berufung zum Priester gespürt? Meine Berufung war ein langsames Wachsen. Da bin ich vor allem meiner Familie sehr dankbar, die mit einer großen Selbstverständlichkeit und Ehrfurcht täglich gebetet und den Sonntagsgottesdienst besucht hat. Mein Vater war mir dabei ein großes Vorbild. Wichtig auf meinem Weg waren auch die Priesterpersönlichkeiten, denen ich im Vinzentinum begegnet bin. Die Entscheidung für den Priesterberuf ist dann allerdings erst im Maturajahr gewachsen. Mit 18 hatte ich verschiedene Pläne für die Zukunft, wie es in diesem Alter eben so ist. Am Ende der Exerzitien zu Beginn des Maturajahres mit Jesuitenpater Severin Leitner habe ich mir gesagt: „Das möchte ich auch probieren! Ich möchte herausfinden, wie es ist, sich auf diesen Weg zu machen.“

Das alles ohne Festlegung – ich habe mich lange davor gehütet zu sagen, dass ich Priester werden möchte. Gleich in den folgenden Tagen habe ich mich am Priesterseminar vorgemerkt. Ab diesem Moment war ich sehr ruhig und konnte mich auf meine Matura konzentrieren. Ich hatte dann sechs schöne Studienjahre, eines davon habe ich in Deutschland absolviert. Es war aber auch ein ständiges Ringen um die endgültige Entscheidung für das Priestertum. Ich fragte mich: Ist der Zölibat das Richtige für mich? Am Ende des fünften Jahres – vor genau 30 Jahren – war es schließlich soweit: Ich wurde zum Diakon geweiht. Damit verspricht man bereits, der Lebensweise Jesu zu folgen und ohne fixe Beziehung für die Gemeinschaft der Kirche da zu sein. Wie hat Ihr Umfeld darauf reagiert? Meinen Eltern habe ich mit meiner Entscheidung große Freude bereitet. Wichtig waren in dieser Zeit auch meine Weggefährten im Priesterseminar. Mein Heimatpfarrer Dekan Leo Munter war diesbezüglich ein sehr kluger Mann. Er hat mich nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern


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hat mir genügend Zeit gegeben, um zu reifen und sicherer zu werden. Durch viele Menschen in meinem Umfeld wurde ich auf meinem Weg bestärkt. Über die Jahre ist so eine Gewissheit gewachsen, so wie es auch bei Liebenden der Fall ist. Welches waren Ihre nächsten Stationen? Als Diakon war ich für ein Jahr in Tisens. In den Tagen vor der Priesterweihe erfährt man seinen Einsatzort als Kooperator. Als Bauernbub wollte ich natürlich nicht in eine Stadt kommen. Aber da wurde ich gerade nach Brixen geschickt. Da Dekan Munter zur selben Zeit nach Brixen versetzt wurde, fand ich in ihm großen Halt und erlebte in Brixen eine schöne Zeit. Es war sozusagen meine erste Liebe im Sinne einer ersten pastoralen Erfahrung. Ich war dort für vier Jahre als Kooperator und Religionslehrer tätig. Anschließend war ich zwei Jahre lang Privatsekretär von Bischof Wilhelm Egger. Dieser hat in Haslach das erste geistliche Jugendzentrum gegründet, dessen erster Leiter ich dann wurde, gemeinsam mit dem Steyler-Missionar Franco Pavesi. Im Jahr 2000 wurde ich Regens am Vinzentinum, ab 2005 Spiritual am Vinzentinum. Am 1. September 2006 bin ich als Dekan nach Sterzing gekommen. Bei Ihrem Einstand in Sterzing haben Sie gesagt: „Priester sein bedeutet für mich den schönsten Dienst an einer Pfarrgemeinde und gleichzeitig meinen Lebensauftrag und meine Lebenserfüllung.“ Haben Sie sonst auch noch einen Lebenstraum – einen erfüllbaren oder auch unerfüllbaren? Nein, das habe eigentlich nicht. Das Priestersein in seiner ganzen Palette erfüllt mich voll und ganz. Den schönsten Teil davon lebe ich als Pfarrer, direkt vor Ort mit Pfarrgemeinden: gemein-

Der Abschied fällt nicht leicht, doch „Veränderung ermöglicht Entwicklung“.

sames Unterwegssein mit allen Generationen, mit allen Schattierungen und Färbungen, die es gibt. Das ist das, was ich mir immer am meisten gewünscht habe und auch weiterhin wünsche. Dieser Traum bleibt immer derselbe. Ein Priester – davon bin ich nach wie vor überzeugt – hat den schönsten geistlichen Beruf. Von der Berufung mit Jesus und für Jesus erfüllt zu sein ist einfach schön. Gab es Situationen in Ihrem Leben, in denen Sie mit Ihrer Entscheidung für den Priesterberuf gehadert haben? Ich habe meine Entscheidung bis heute nie bereut. Das kann ich ganz ehrlich sagen. (nachdenklich) Es gab aber Situationen, in denen ich mir nicht nur gedanklich vorstellen konnte, dass es

ein Priestersein nicht nur im zölibatären Bereich gibt, sondern auch mit Ehe und Familie, auch wenn es nicht leicht sein würde. Ein katholischer Priester ist nämlich nicht ein Beamter, der für bestimmte Dienste abrufbar ist. Ich kann mir trotzdem vorstellen, dass es beide Modelle nebeneinander geben kann. Es gab durchaus Phasen in meinem Leben, in denen ich mir vorstellen konnte, mich zu verlieben, die Frau meines Lebens zu treffen. Gleichzeitig sehe ich es als ungeheuren Wert, wenn man diese ehelose Keuschheit leben kann – vor allem wenn die Menschen diese Lebensform auch respektieren. Wir leben in einer Zeit, wo bereits die Entscheidung für eine Ehe mitunter belächelt wird – und erst recht Menschen, die

Bischof Wilhelm Egger übergab 2006 Dekan Josef Knapp den Schlüssel der Pfarrkirche.

sich nicht alle Optionen offenhalten, wie eben ein Priester. Doch erst mit dieser endgültigen Entscheidung kommt mein Leben in eine Bahn und ich weiß: Dafür lebe ich ganz. Übrigens gilt dasselbe auch in einer Ehe. Warum hält die katholische Kirche so starr am Zölibat fest? Bräuchte es hier nicht auch diese Experimentierfreudigkeit, von der Sie vorher gesprochen haben? Jesus hat den Zölibat nicht vorgeschrieben, aber vorgelebt. Er hat gesagt: „Wer es fassen kann, der fasse es.“ Einige seiner Apostel waren auch verheiratet. Eine apostolische Tätigkeit als Wandermissionar würde eine Familie jedoch schon sehr belasten. Wer Familie hat, weiß, dass er in erster Linie seinen Kindern und seiner Frau gehört. Im Zölibat verlangt die katholische Kirche vom Priester, sich ganz an Jesus zu binden. Trotzdem glaube ich, dass in Zukunft in unserer mitteleuropäischen Welt beide Modelle möglich sind. Was den fehlenden Priesternachwuchs betrifft, wäre die Aufhebung des Zölibats sicher kein Allheilmittel. Wird das Thema in diesem Zusammenhang nicht oft auch überbewertet? Ganz sicher! Das sehen wir ja auch in der evangelischen KirErker 08/18

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che, der genauso junge Priester fehlen. Es geht vielmehr grundsätzlich darum, ob wir in einer lebendigen Gottesbeziehung leben. Dort, wo Glauben gelebt wird, wachsen auch die nötigen geistlichen Berufungen. Was sind Ihre liebsten Aufgaben als Priester? (lacht) Eine gute Frage, die gar nicht leicht zu beantworten ist. Ich arbeite sehr gerne mit Kindern. Die Hausbesuche bei Kranken bzw. die Hauskommunionen erfüllen mich sehr. Ebenso die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Gremien, denn da ist Kirche so richtig spürbar. Als Priester bin ich kein Einzelkämpfer – Kirche sind wir nur gemeinsam. Sogar Verwaltungsaufgaben sind manchmal spannend, wenn sie nicht überhand nehmen; sie rauben halt oft viel Zeit, die anderswo besser investiert wäre. Weniger gerne übernehme ich Repräsentationsaufgaben, die in einer Gemeinschaft aber auch notwendig sind. Apropos Aufgaben: Sie sind ja nicht nur Dekan bzw. Leiter der Seelsorgeeinheit Wipptal, sondern auch Pfarrer von Ried, Telfes und Sterzing sowie Pfarrseelorger in Mareit, Ratschings und Jaufental. Wie haben sie das alles „derpackt“? Das ist nur in dieser Weggemeinschaft möglich, die ich vorher angesprochen habe. Auch die Verantwortung ist eine geteilte

Dekan Josef Knapp: „Mein Platz ist die Seelsorge.“

Verantwortung. Natürlich bringe ich mich als Pfarrer oder Pfarrseelsorger dort ein, wo es notwendig ist. Pfarre ist aber dort, wo jeder seine Talente für andere einsetzen darf. Ich möchte deshalb allen, die sich eingebracht haben, die Verantwortung übernommen haben, die Weggemeinschaften gebildet haben, meinen Dank aussprechen. Der größte Dank geht an meine Haushälterin Schwester Marlene, die mich über die Jahre begleitet hat und mir eine wertvolle Stütze war. Sie wird nun ebenfalls das Wipptal verlassen und in ihre Ordensgemeinschaft zurückkehren. Rückblickend kann ich sagen, dass ich in keinster Weise unversöhnt das Wipptal verlasse, we-

CHRISTOPH SCHWEIGL WIRD NEUER DEKAN Neuer Dekan von Sterzing und Leiter der Seelsorgeeinheit Wipptal wird ab 1. September der 41-jährige Christoph Schweigl. Schweigl wurde 2006 zum Priester geweiht und war bisher Referent für Jugendseelsorge, Jugenddienste und Kinderseelsorge am Bischöflichen Ordinariat, geistlicher Assistent für die Jungschar und die Katholische Jugend sowie Spiritual am Vinzentinum.

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der mit Gruppierungen noch mit Einzelpersonen. Wer mit mir oder meinem Stil nicht zurechtgekommen ist, kann sich jetzt auf meinen Nachfolger freuen. Christoph Schweigl ist ein sehr kommunikativer, spritziger Mensch. Auch deshalb tut ein personeller Wechsel manchmal gut. Ab 1. September sind Sie als Referent für Berufungspastoral tätig. Mit welchen Aufgaben? Ich werde ab 1. September im Schwesternheim in Völs wohnen, in einer kleinen Gemeinschaft von Barmherzigen Schwestern. Das Haus ist eingerichtet für Menschen, die geistliche Begleitung suchen, u. a. bei Exerzitien. Mein zweites Standbein ist das Vinzentinum in Brixen, wo ich als Spiritual mit Jugendlichen wirke. Darüberhinaus stehe ich in spirituellen Belangen für die Diözese, Pfarreien und verschiedene Gruppen zur Verfügung, auch für Einzelpersonen, die auf der Suche sind, die geistliche Begleitung brauchen. In diesem Sinne bin ich wieder ein Wandermissionar. Welche Bedeutung hat für Sie die Berufungspastoral? Berufungspastoral bedeutet für mich, Menschen zu helfen und

sie dazu zu befähigen, aufmerksam zu horchen: Was will Gott von mir? Was will er von meinem Leben? Wie soll sich mein Glück durch eine enge Jesusbeziehung verwirklichen? Wenn wir Kirche bleiben wollen, spielen geistliche Berufe immer eine Rolle. Sie sind – Frauen wie Männer – ein Geschenk für die Diözese und für die Menschen. Warum hören immer weniger Menschen den Ruf Gottes? Oder ist es heute einfach schwieriger, diese Berufung zuzulassen? Vielleicht braucht es heute auch mehr Mut, seiner Berufung zu folgen. Insgesamt, so glaube ich, leben wir heute in sehr komplexen Zeiten. Wir orientieren uns heute viel mehr am Haben als am Sein, am Menschsein in großer Dankbarkeit vor dem Schöpfer. Zu erkennen, dass darin auch ein Auftrag, eine Herausforderung für mein Leben liegt, ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Es geht also vor allem um die Berufung, Mensch zu sein vor Gott mit den Mitmenschen, in Ehe und Familie genauso wie in geistlichen Berufen. Als Priester kann ich ein Ermutiger, ein Helfer sein, dass Menschen den Mut haben, ihre Berufung zu verspüren und dazu zu stehen. Dafür brauchen wir vor allem mehr Ruhe E und mehr Gebet.

TERMINE Am Mittwoch, den 15. August (10.00 Uhr) wird Dekan Josef Knapp beim Gottesdienst in der Sterzinger Pfarrkirche feierlich verabschiedet. Eine Dankesvesper für die Seelsorgeeinheit Wipptal wird am Sonntag, den 19. August (19.30 Uhr) in der Pfarrkirche gefeiert. Die Einstandsfeier für Dekan Christoph Schweigl findet am Sonntag, den 26. August ebenfalls in der Pfarrkirche statt.


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Gesellschaft

WIESEN

MAULS

Großer Erfolg für Sommerfest „SchnurzPiepEgal“

Vor kurzem feierten die bäuerlichen Senioren des Bezirks Eisacktal/Wipptal der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund ihr traditionelles Bezirksfest. Die 22. Ausgabe dieser Veranstaltung fand heuer in Mauls statt. Bezirkspräsident Josef Weissteiner und die Ortspräsidentin der Ortsgruppe Freienfeld der Seniorenvereinigung, Helene Hilber Nössing, konnten rund 250 Funktionäre und Mitglieder der 16 Ortsgruppen des Bezirks sowie Ehrengäste willkommen heißen. Ganz besonders freuten sie sich über die Anwesenheit der Senioren der Gemeinde Sterzing, wo erst seit kurzem eine Ortsgruppe der Seniorenvereinigung besteht. Eröffnet wurde das Bezirksfest mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche von Mauls. Gemeinsam mit Pfarrer Josef Wieser, Dekan von Bruneck,

und der „Maulser Singfrauengruppe“ dankten die Senioren für die vielen schönen Erinnerungen, die sie jedes Jahr gemeinsam sammeln dürfen. Auf dem Festplatz erfolgten anschließend die offizielle Begrüßung und die Grußworte der Ehrengäste. Nach einem vorzüglichen Mittagessen sowie hausgemachten Krapfen und Kuchen schwangen einige Senioren kräftig das Tanzbein. Für die Musik sorgten die Musikkapelle von Mauls und das Duo „Lukas und Daniel“. Andere ließen den Nachmittag mit einem „Ratscher“ und mit einem „Karter“ fröhlich ausklingen. Am Ende des Tages waren sich alle Anwesenden einig: Die Ortsgruppe Freienfeld der Seniorenvereinigung und ihre Helfer haben diesen Tag wieder zu einer ganz besonders schönen Erinnerung gemacht.

© Markus Denicoló

A „Karter“ und a „Ratscher“

Ende Juni fand im Gemeindepark in Wiesen das große Sommerfest „SchnurzPiepEgal“ statt. Die Veranstalter – Jugenddienst, Eine-Welt-Gruppe Sterzing und Wiesen sowie Weltladen – haben versucht, einen Raum zu schaffen, in dem Zusammenkommen ermöglicht wird. Ob jung oder alt, deutsch, italienisch, französisch oder südtirolerisch, einheimisch oder zweiheimisch, Frau oder Mann … schnurzpiepegal. Es ging um ein schönes und friedliches Feiern. Das positive Feedback bestätigte die Organisatoren in ihrem Bestreben, einen Ort der Begegnung zu schaffen. Dank der Hilfe und Unterstützung zahlreicher Sponsoren, freiwilliger Helfer, verschiedener Künstler und Musiker und durch das Mitdenken und Mitorganisieren von vielen motivierten Menschen konnte die stolze Summe von 4.600 Euro an Spendengeldern gesammelt werden. Damit wird der Bau eines Waisenhauses in Kenia finanziert.

WIESEN

Baumfest im Kreizwaldele

PFLERSCH

20. Jubiläumsauflage der Goaßlschnöller Am 19. August wird in Ladurns bei der Edelweisshütte die 20. Auflage des Goaßlschnöllertreffens ausgetragen. Das Treffen beginnt um 11.00 Uhr mit einem Wortgottesdienst und wird im Anschluss daran mit dem Einzel- und FormationsAufnahme vom Goaßlschnöllertreffen in Ladurns 2017 schnöllen fortgesetzt. Bekanntlich wurde schon seit jeher der Knall der Goaßl zum Viehtreiben und auch als Kommunikationsmöglichkeit über die Almen hinweg benutzt. Mit dem jährlichen Treffen in Pflersch wird die alte Tradition auch hierzulande aufrechterhalten.

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Gegen Schulende verbrachten die Schüler der 4. und 5. Klassen der Grundschule Wiesen einen Tag im Wald und durften junge Bäumchen pflanzen. Zum Baumfest geladen hatten die Waldinteressentschaft Wiesen und das Forstinspektorat Sterzing. Gemeinsam mit Lehrern, Förstern und Interessentschaftsvertretern wanderten die Grundschüler auf dem alten Tulferweg zum Kreizwaldele. Dort lauschten sie gespannt den Erzählungen von Forstinspektor Franz Sigmund über den Wald und seine Bewohner und sangen anschließend Lieder. Rund 100 Jungbäume, darunter Fichten, Bergahorne, Lärchen und Kirschbäume, durften die Schüler selbst pflanzen, um so einen Beitrag zum Wachstum des Waldes zu leisten. Zum Schluss gab es für alle eine Stärkung im Gemeindepark.


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Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt nimmt Fahrt auf

Der neugewählte DZE-Vorstand: (v. l.) Lodovico Comploj, Egon Zemmer, Renate Mattivi, Georg Leimstädtner, Luisa Gnecchi, Klaus Runer, Martina De Zordo (Präsidentin), Sergio Bonagura (Vizepräsident) Gislar Sulzenbacher, Ivo Bonamico (es fehlt Günther Andergassen)

28 Vereine und Verbände des Südtiroler Ehrenamtes haben im Dezember des Vorjahres das „Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt Südtirol“ (DZE) gegründet. Es soll sich nun zum Kompetenzzentrum für das Südtiroler Ehrenamt entwickeln und wichtigste Anlaufstelle im Land werden. Als Servicestelle gibt es vor allem rechtliche und fiskalische Beratung für Vereine sowie Unterstützung im Bereich Ausbildung und Organisationsentwicklung. Bereits über 2.100 Vereine und über 400.000 Mitglieder zählt das DZE. Sie stammen aus allen Bereichen (Soziales, Gesundheit, Kultur, Bildung, Sport, Freizeit, Zivilschutz, Umwelt- und Naturschutz) und repräsentieren somit einen großen Teil der Südtiroler Vereine und alle drei Sprachgruppen. Finanziert wird das Dienstleistungszentrum zukünftig über einen Förderbeitrag des Landes sowie eine jährliche Zuweisung der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Sitz des Dienstleistungszentrums wird das Landhaus 1 sein. Bei der ersten Mitgliedervollversammlung wurde Martina De Zor-

Wandern – Klettern – Grillen Unter dem Motto „Wandern – Klettern – Grillen“ trafen sich vor kurzem rund 50 Mitglieder der Lebenshilfe Südtirol in Sterzing. Nach einer Wanderung im „Bannwald“ von Ried nach Sterzing begann der Höhepunkt des Tages im Hochseilgarten Sky-Trek. Unter der fachkundigen Anleitung der Sky-Trek-Crew lernten Alt und Jung, mit den Karabinern umzugehen und die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Nach anfänglichem Zögern und Respekt, vor allem vor der Höhe, ging es nach dem Mittagessen hoch hinauf. Die Menschen mit Beeinträchtigung zeigten ihr Können und so manche Betreuer, Verwandte und Eltern

staunten über die Sicherheit, die sie in luftiger Höhe zeigten. Einige konnten gar nicht genug bekommen, so dass die Abfahrt der Gruppen aus dem Unterland

und dem Eisacktal sogar verschoben werden musste. Martin Gietl, „Chefkoch“ der Lebenshilfe, zauberte wie gewohnt leckere Grillspezialitäten auf den Teller. Dank zahlreicher Helfer wurde der Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis, weshalb alle versprachen: „Wir kommen wieder!“

do zur Präsidentin und Sergio Bonagura zu ihrem Stellvertreter gewählt. Als weitere Mitglieder des Vorstandes wurden Klaus Runer (Südtiroler Theaterverband), Egon Zemmer (Schützenkompanie St. Ulrich), Georg Leimstädtner (Dachverband für Soziales und Gesundheit), Luisa Gnecchi (Centro Auser), Günther Andergassen (VSS), Ivo Bonamico (Weißes Kreuz) und Gislar Sulzenbacher (AVS) gewählt. Als Rechnungsprüfer fungieren Renate Mattivi und Lodovico Comploj. Die strategischen Ziele möchte De Zordo in den kommenden Wochen mit dem neugewählten Vorstand definieren. „Wir möchten zukünftig die erste Anlaufstelle für ehrenamtliche Organisationen in Südtirol sein und werden deshalb ein breites Unterstützungsangebot für Vereine schnüren. Gleichzeitig soll eine klare Abgrenzung zum Amt für Kabinettsangelegenheiten geschaffen werden, damit es hier keine Überschneidungen bei den Kompetenzen gibt. Hier soll eine enge Zusammenarbeit und eine positive Synergie entstehen“, so De Zordo. Erker 08/18

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Ergebnisse an den Wipptaler Grund- und Mittelschulen

Direktorenwechsel in Sterzing

Im Schulsprengel Sterzing I wechselt der bisherige Direktor Hansjörg Unterfrauner in die Deutsche Bildungsdirektion in Bozen wechseln und als Inspektor für die Unterstufe tätig sein. Seinen Platz wird Armin Haller (im Bild) aus Sterzing einnehmen.

Im Schulsprengel Sterzing II tritt die langjährige Direktorin Elisabeth Scheiber Salzburger in den Ruhestand. Ihr Nachfolger wird Andreas Meraner (im Bild), bisher Direktor am Oberschulzentrum Sterzing.

Das Oberschulzentrum wird in Zukunft von Anni Putzer, gebürtig aus Pfitsch und in Brixen wohnhaft, geleitet.

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© Hannes Tatz

Am 1. September werden im Wipptal mehrere neue Direktoren ihre Stelle antreten.

GRUNDSCHULEN Schulsprengel I Im Schulsprengel Sterzing I, der die Schulstellen Gossensaß und Innerpflersch sowie die Grundschule „J. Rampold“ in Sterzing umfasst, haben von 362 Schülern lediglich zwei Schüler das Klassenziel nicht erreicht. Schulsprengel II Im Schulsprengel II mit den Schulstellen in der Gemeinde Ratschings (Gasteig, Jaufental, Stange, Ratschings, Mareit, Ridnaun, Telfes) wurden alle 218 Schüler versetzt. Schulsprengel III Auch die 281 Grundschüler des Schulsprengels III, zu dem die Schulstellen Wiesen, Kematen und St. Jakob sowie Mauls, Trens und Stilfes gehören, wurden in die nächste Klasse versetzt. In den italienischen Grundschulen „Alexander Langer“ in Sterzing und „S.G. Don Bosco“ in Gossensaß wurden von 151 Schülern alle versetzt.

MITTELSCHULEN Mittelschule Gossensaß An der Mittelschule Gossensaß wurden von den 36 Schülern der ersten und zweiten Klasse vier Schüler nicht versetzt. Von den 27 Schülern der dritten Klasse haben alle die Prüfung bestanden. Die Note Zehn mit Auszeichnung erhielten Sofia Bonfanti und Johanna Röck. Die Note „Neun“ erhielten Lena Auckenthaler, Rebecca Mader, Emily Rainer, Katharina Strickner, Valentina Strickner. Schulsprengel II An der Mittelschule „Konrad Fischnaler“ besuchten 71 Schüler die erste Klasse; alle wurden in die nächste Klasse versetzt. Von den 74 Schülern der zweiten Klasse haben alle das Klassenziel erreicht. Von 69 Schülern der dritten Klasse haben alle

die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Die Note „Zehn mit Auszeichnung“ erhielten Julia Sparber, Fabian Kruselburger und Nadin Schölzhorn. Lisa Gschnitzer, Jana Gasparini, Maria Volgger und Julia Larch haben die Prüfung mit der Note „Zehn“ bestanden. Die Note „Neun“ erhielten Damian Klotz, Anna Mair, Armin Mair, Paul Teissl, Lisa Eisendle, Elias Gasser, Lorenz Grasl, Fabian Gschliesser, Annabel Helfer, Simon Prechtl, Christina Strickner, Elena Volgger, Juliane Gander, Franziska Ploner und Sophia Zingerle. Schulsprengel III An der Mittelschule „Vigil Raber“ besuchten 95 Schüler die erste Klasse und 97 die zweite Klasse; alle haben das Klassenziel erreicht. Alle 87 Schüler der dritten Klasse durften zur Abschlussprüfung antreten und haben sie mit Erfolg bestanden. Die Note „Zehn mit Auszeichnung“ erhielten Maria Ramona Engl und Clara Holzer, die Note „Zehn“ Lisa Kumar und Ivan Rainer. Zayed Chowdhury, Giada Giordano, Maja Gschnitzer, Elyssa Hofer, Loris Hoxhaj, Laura Kinzner, Sara Knollenberger, Sandra Madlaner, Hannes Pichler, Michael Plank, Lia Plattner Moccellini, Ivan Saxl, Birgit Schölzhorn, Joseph Steindl, Mattias Ulpmer, Lena Wieser und El Mehdi Zeroual schlossen die Mittelschule mit der Note „Neun“ ab. Italienische Mittelschule Im vergangenen Schuljahr besuchten 56 Schüler die italienische Mittelschule „Alexander Langer“. Alle 26 Schüler der ersten und alle 14 Schüler der zweiten Klasse haben das Klassenziel erreicht. In der dritten Klasse haben alle 16 Schüler die Abschlussprüfung bestanden, ein Schüler davon mit Note „Zehn“ und zwei mit Note „Zehn mit Auszeichnung“. Chiara Gaudino erhielt „Zehn“, Marina Rosaci und Jovan Teodorovic erhielten „Zehn“ mit Auszeichnung.


Gesellschaft

© OSZ Sterzing

Die Matura ist geschafft!

Fröhliche Stimmung herrschte kürzlich am Oberschulzentrum Sterzing: Wo Wochen zuvor noch gebüffelt und an Prüfungsaufgaben geknobelt wurde, wurde nun gefeiert. Alle 64 Maturanten der Wirtschaftsfachoberschule, des Realgymnasiums, des Sprachengymnasiums und des Realgymnasiums mit Landesschwerpunkt Sport hatten die Maturaprüfung erfolgreich abgeschlossen. In Anwesenheit zahlreicher Lehrpersonen sowie der Eltern und Geschwister gratulierte Vizedirektorin Sybille Mitterhofer den frisch gebackenen Oberschulabgängern und übergab ihnen ihre Diplome. Hervorragende Leistungen erzielten mit jeweils 100 Punkten Julia Brunner, Judith Grasl, Lukas Ellemunt und Armin Wurzer. Mehrere Schüler erhielten Bewertungen mit 90 und mehr Punkten: Toni Rabensteiner (96), Daniel Mayr (96), Mara Jungmann (95), Anna Maria Eisendle (94), Jakob Windisch (94), Anita Braunhofer (90) und Luca Lorenzi (90). Beim anschließenden Umtrunk wurde noch rege geplaudert, bis man sich mit guten Wünschen für den weiteren Lebensweg der Maturanten voneinander verabschiedete.

Herzliche Gratulation!

Dreifaches Priesterjubiläum in Stilfes Ein besonderes Fest feierte die Pfarrgemeinde Stilfes mit drei Jubilaren in ihrer Heimatpfarre. Josef Wieser, Dekan in Bruneck, wurde für 40 Jahre im Dienst der Kirche geehrt, die Brüder Franz und Anton Leitner vom Rieperhof in Egg für 55 bzw. 60 Jahre. Letzterer leistet immer noch wertvolle Dienste in der Seelsorgeeinheit Wipptal. Bereits am Vorabend begann die Feier mit einer gemeinsamen Vesper, gestaltet von der Kantorengruppe; die anschließende Lichterprozession durch das beflaggte und mit Fensterbildern geschmückte Dorf wurde vom Frauenchor begleitet. Musikkapelle, Feuerwehrabordnung, Angehörige, Pfarrgemeinderat und Dorfbevölkerung zogen gemeinsam mit den Jubilaren am Sonntag zum Festgottesdienst, wo sie am Kirchenportal von vier Kindern mit einem Gedicht empfangen wurden. Christine Wieser, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, begrüßte die Jubilare und hieß sie herzlich in ihrer Heimatpfarre willkommen, wo sie vor 60, 55 und 40 Jahren ihre Primiz gefeiert hatten. „Ein besonderes Fest ist unserer Pfarrgemeinde heute geschenkt und wir freuen uns, drei besondere Jubiläen mit euch feiern zu dürfen. In den vielen Jahren eures Priesteramtes seid ihr als gute Hirten für die Menschen da gewesen, habt unermüdlich die Liebe Gottes verkündet und Menschen im Glauben begleitet.

Für euren großartigen Einsatz für Gott und die Menschen im Dienst des Glaubens und der Kirche gebührt euch heute Dank und Anerkennung. Im Namen der Pfarrgemeinde gratuliere ich herzlich und wünsche, dass ihr auch weiterhin in Gesundheit mit Freude und Zuversicht den besonderen Weg als Priester fortsetzen könnt.

Festprediger Dekan Josef Knapp sprach vom Evangelium über das Fest des hl. Johannes des Täufers ausgehend von der Liebe Gottes. Mit verschiedenen Anregungen legte er allen ans Herz, sich in Gott zu verlieben. Kirchenchor und Jugend mit Instrumentalgruppe bemühten sich um eine würdige musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes. Die Jubilare freuten sich über die herzliche Aufnahme, die ihnen die Heimatpfarre geboten hat, und bedankten sich herzlich. Anschließend lud Wieser im Namen des Pfarrgemeinderates alle Anwesenden zu einem Umtrunk und zum Gespräch mit den Jubilaren in den Innenhof des Widums ein.

Neuer Vorstand der oew

Wir gratulieren unserem freien Mitarbeiter Daniel Mayr herzlich zu seinem erfolgreichen Abschluss der Matura am Sportgymnasium. Die Redaktion

Seit kurzem hat die Organisation für eine solidarische Welt (oew) einen neuen Vorstand. Neben Sabrina Eberhöfer, die auf Hubert Pörnbacher als neue Vorsitzende folgt, sind für die nächsten drei Jahre Thomas Dalsant (Vizevorsitzender), Anna Heiss, Stefanie Unterhiner, Simon Hilpold sowie Magdalena Wild aus Franzensfeste und Lukas Gschnitzer aus Sterzing mit von der Partie. Das junge Team hat sich vor allem eines auf die Fahne geschrieben: ein respektvolles Miteinander in Südtirol zu fördern. Erker 08/18

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Kultur

„Loswerden, was mich bewegt“ von Renate Breitenberger

„Je devrais sans doute m’ interroger d’abord sur les raisons qui ont pu incliner le Collège de France à recevoir un sujet incertain, dans lequel chaque attribut es en quelque sorte combattu par son contraire …“ Es war dieses eine Zitat des französischen Schriftstellers Roland Barthes (1915 – 1980), das dieses gewisse Gefühl in ihr auslöste. Diese Gedanken, dieses Anhalten, die eigenen Antworten zu verwerfen, neu zu denken. Faszinierend. „Sujet incertain“ – „ungewisses Subjekt“ nannte sie ihre erste LP, die sie 2017 für das renommierte Musikfestival Heart of Noise machen durfte. Absicht habe keine dahinter gesteckt. „Die Intention für die Vinyl Edition ist schlichtweg eine von vielen gleichermaßen legitimen Lesarten.“ Le désir, déplacement, processus, désobéissance, atopie, systéme, en théorie, dispositif, réverbération. Track eins bis neun. Gesprochen, geflüstert, gehaucht, gelautmalt, gesungen, getönt, instrumental interpretiert. Ein Medium der Musiker. „Das Projekt hat mich total überfordert“, sagt Michaela Senn im Nachhinein. „Ich bin da so hineingeraten. Ich bin keine Musikerin. Ich habe es nur getan, damit ich mir später nicht irgendwann sage: ‚Bin ich ein Trottel und habe Nein gesagt’.“ „Schauspielen. Kein Beruf zum Glücklichsein“ Sie hört nicht auf, ja zu sagen. Zu sich, zu Chancen, sich auszupro-

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© Lachsgrau

Von einer, die Theater braucht wie Sauerstoff. Und nie aufhört, sich neu zu erfinden. Michaela Senn aus Sterzing im Porträt.

bieren, sich neu zu erfinden, auch wenn oder gerade weil es sie jedes Mal fordert. Eigentlich wollte Michaela Senn, 32, aus Sterzing, seit ihrer Jugendzeit nichts anderes tun als Schauspielen. Umso tiefer traf sie der Satz eines Schauspielers, den sie sehr bewunderte: „Schauspielen ist kein Beruf zum Glücklichsein“. Schauspieler, unglückliche Seelen. Ewig Suchende. Abhängige. Nicht entscheiden dürfen, was sie spielen. „Grauenvoll.“ Die Gründung des eigenen Vereins tON/NOt – interdiszi-

plinäre Theaterformen – half ihr, das Gefühl von Freiheit zurückzuholen, Stücke selbst aussuchen, sich ausprobieren und kennenlernen zu dürfen. Unabhängig sein. So war sie es auch als Mitglied des Jugendensembles bei der Stadtbühne Sterzing gewohnt, bei der sie erste Erfahrungen als Regisseurin für Kindertheater und als Darstellerin sammelte. Der damalige Leiter Erich Gogl gewährte ihr viel Freiraum. Umso härter waren die ersten beiden Jahre auf der Schauspielschule. Bei

allem, was sie tat, hieß es: Nein, so nicht. „Ich dachte, ich kann gar nichts.“ Doch irgendwann ging der Knopf auf. Michaela spielte nonstop, war ständig am Tun, an sich, am Theater, sprachlich, stimmlich. Mittlerweile ist sie seit über zehn Jahren freie Schauspielerin, spielte u. a. im Kellertheater Innsbruck, am Tiroler Landestheater, im BRUX/ Freies Theater Innsbruck, Treibhaus, Theater praesent und in der geliebten pmk. Die Komparatistin fühlt sich auch als Regisseurin, Texterin und Performerin zuhause, macht Radiobeiträge, filmische Arbeiten und Sounddesign, ist Mit-Organisatorin und Teilnehmerin der Tagung „Postdramatisches Theater als transkulturelles Theater“, Autorin beim Dramatikerfestival 2016 und im Vorstand vom BRUX sowie vom Theater praesent. Ihre Performance „Medeas Nightmare“ ist für den Österreichischen Musiktheaterpreis 2017 in der Kategorie Bestes Off-Theater-Musiktheater nominiert. Derzeit arbeitet sie als Dramaturgin am Tiroler Landestheater, vorrangig im Bereich Kinder- und Jugendtheater. So vieles, das Michaela vor Publikum macht. Nur beim Singen verschlägt es ihr manchmal immer noch die Sprache. „Singen ist mein Trauma. Zwei, drei schlechte Erfahrungen und du bist blockiert. Singen ist so etwas Intimes, jeder hört, wenn ein Ton nicht perfekt stimmt.“ Trotzdem traute sie sich, 2011 am Landestheater beim Musical „Das Dschungelbuch“ viermal als Zweitbesetzung zu spielen – zweimal als Affenkönigin, zweimal als Bagheera, Sololied inklusive. Keine Wut. Aber ein Alles-Raus-Müssen Die Selbstkritik ist Michaelas Antrieb. „Der Kick, sich Auszuset-


zen.“ Das Theater hilft ihr, vor Menschen zu reden. „Aber nicht immer.“ Beim letzten Mal Regieführen spürte sie zum ersten Mal tiefes Grundvertrauen statt das übliche Sich-Hinterfragen und Istes-wohl-gut-genug? „Die freie Szene ist wie das Leben. Alles kann passieren. Du hast keine Sicherheit.“ Und trotzdem braucht Michaela das Theater wie Sauerstoff. „Loswerden können, was mich beschäftigt.“ Ihre ersten Stücke klingen sehr expressiv. „Keine Wut, aber ein Alles-raus-Müssen.“ Zum Beispiel über den Stand eines Künstlers in der Gesellschaft. „Jedes Mal, wenn ich nach Sterzing komme, spüre ich eine Unmöglichkeit, das, was ich so mache, in meiner Heimat zu tun. Manchmal fühle ich mich wie ein Fremdkörper, der zuhause kaum erklären kann, was er tut.“ Separatistische Gesellschaftsströme, die sie bis ins Mark treffen, packt sie auch in ihre Stücke. Wenn sie schreibt, liest sie mehrere Bücher quer und trifft jedes Mal auf Dinge oder Leute, die genau zu diesem Thema passen. „Alles ergibt sich, ohne eine bestimmte Methode oder ein funktionierendes Geheimrezept.“ Es kommt vor, dass tON/NOt Themen bearbeitet, die erst im Nachhinein in der Gesellschaft akut werden. Wie 2013, „Love Jihad“ von Robert Prosser, ein Stück über einen alternden Schauspieler, eine Thaiboxerin, eine Marathonläuferin und einen Attentäter. „Zwei Jahre später hättest du mit diesem Titel schwer arbeiten können. Aber im Nachhinein ‚cool’, weil es zeigt, dass wir ein recht gutes Gefühl für gesellschaftliche Entwicklungen haben.“ Genauso war es bei „error 409“, ein Stück über den Krieg. Michaela hat es 2014 selbst erarbeitet. „Das Thema OpaKrieg war immer da, das verarbeitet man als dritte Generation immer noch.“ Das Stück feierte am 12. März 2015 Premiere. Einige Tage vorher saß sie bei ihrer Oma in der Stube und sah das Bild ihres Opas bei der Rückkehr aus der

russischen Gefangenschaft, darunter das Datum: 12. März 1950. Kriegsheimkehr vor genau 65 Jahren. Purer Zufall? Tragisch humorvoll – humorvoll tragisch Tragisch, lustig. „Beides fordert.“ Die Figur Helen im Psychothriller „Waisen“ spielen ging an die Substanz, auch wegen eines Schicksalsschlages innerhalb des Ensembles während der Probezeit. Da tat danach die anschließende Regie für das Stück „Hidden Track“ richtig gut. Slapsticks und Songs überlegen, Leichtigkeit spüren. „Aber auch in jedem lustigen Stück liegt etwas Tragisches.“ Im Leben ist Michaela eher eine lustige Zeitgenossin. „Trotzdem sind die Zustände oft so tragisch. Das Überspielen ist ein menschlicher Mechanismus. Alles ist immer super und plötzlich bringt sich jemand um und dann findet man heraus, dass der Mensch schon seit Jahren depressiv ist. Da brauche ich eine gesunde Psychohygiene.“ Früher war es der Sport, Schwimmen, heute kann es eine Diskussion sein, eine Performance oder die Wortmeldung eines Schülers, die der Lehrer als Spinnerei abtut, Michaela aber schwer beeindruckt. Neue Gedanken. Das Weltbild umkrempeln. Immer wieder. Sie mag es nicht, wenn andere Sichtweisen klein gehalten werden. Klein gehalten zu werden droht auch die Kunst- und Kulturszene in Österreich – vor allem in der Vorwahlzeit wurde Stimmung gemacht und rechtspopulistische Kandidaten drohten damit, ausschließlich Brauchtums- und Heimatpflegekultur zu fördern. „Was soll das heißen? In welche Richtung entwickelt sich die Gesellschaft? In einigen Bundesländern haben kulturelle Einrichtungen geschlossen, weil sie ausgehungert wurden. Das erinnert an 1929 und 1933, als Kunst im Dienste des Staates stand und gewisse Autoren ausgeschlossen wurden. Das klingt jetzt auf den Erker 08/18

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Fotografen im Porträt Kultur

schauspiel

Waisen, 2017 • (Un)sichtbare Monster, Uraufführung, 2017 • Aeneis, Uraufführung, 2016 • Emma, Uraufführung, 2016 • Grillenparz – Schwül ist’s. Oder: Das Fest ist im Rausch, 2016 • Wohnen. Unter Glas, 2014 • Love Jihad, Uraufführung, 2013 • Significanto D’Amour, Uraufführung, 2013 • Sirenen.Probe, Uraufführung, 2012 • Akthamar – Die 2000jährige © Daniel Jarosch Oper, Uraufführung, 2012 • manipulated! A Clockwork Orange, 2012 • Radio Noir, 2011 - 2013 • Das Dschungelbuch, 2011/12 • Kaspar Häuser Meer, 2011 •

regie

ersten Blick vielleicht etwas übertrieben, aber wenn man genau hinschaut, die Wortwahl genauer analysiert, merkt man, wie salonfähig rechtes Gedankengut heute – nicht mal 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – wieder geworden ist.“ Michaela macht weiter, hält dagegen. „Weil ich mir eine Gesellschaft ohne freie Kunst und Kultur nicht vorstellen kann.

sie als Schauspielerin im Theater praesent engagiert, übernimmt die Produktionsleitung für das österreichisch-finnische Performance-Projekt „Ejaculation“, führt Regie beim neuesten tON/NOt-Projekt und gastiert mit „Waisen“ an verschiedenen Theatern in Tirol und Vorarlberg. Mitte November gibt es einen Aufführungstermin in der Dekadenz Brixen.

Genauso wenig wie eine ohne Bildung, kritisches Denken und Weltoffenheit.“

„Ich mag interdisziplinäre Kunst. Kunst, die keine Grenzen braucht, sondern gegenseitige Befruchtung.“ Wie sich Kunst verändert, sind auch Künstler in einem ständigen Veränderungsprozess. Michaela hat sich an das unstete Innen- und Außenleben gewöhnt. „Manchmal wünsche ich mir einen ruhigen Alltag. Geregelter Arbeitsalltag. Komfortzone. Ich habe es echt probiert. Es ging nicht. Kein Sitzleder. Außer beim Schreiben. Ein halbes Jahr ohne Theater? Unvorstellbar.“ Michaela. Eine, die gezwungen ist, ihr Potential zu leben. „Ja, es ist ein Glück.“ E

Hidden Track, Uraufführung, 2017/18 • Bla Bla Bla Cut, Uraufführung, 2016 • error 409^K – Annäherung an einen Systemfehler, Uraufführung 2015 • Epigonia, Die ´pataphysische Oper, Uraufführung, 2014 • unentwegt dringt sauerstoff ein, Uraufführung, 2012/13

© Christa Pertl

Kalte Sterne, szenischer Parcours „Mensch und Industrie“, 2016 • Medeas Nightmare, 2014 - 16 • Intrinsic – inspeparable from the thing itself, von Michaela Senn und Christa Pertl, 2015 • Bis die Kübel leer sind, 2014 • Mein Kreis aus Zeigefinger ist ein Fenster in deine Brust (Klingzeug), 2014 • Kordula Kneefs Ecstatic Outburst, Heart of Noise Festival, 2013 • Eine Freizeit Revue, 2013 • Die Achse des Guten, 2012 • Splendid, 2012 • Noun-Performance, 2012

others

© Daniel Jarosch

Dramaturgie für Kosmonautin Walentina, Der kleine Prinz, Zigeuner-Boxer, Die Schutzbefohlenen (2017/18) • Filmische Arbeiten zum Stück „Jägerstätter“, 2017 • Sounddesign zum Stück „Stillleben in einem Graben“, 2015 • Filmische und musikalische Arbeiten zum Stück „Schuld und Vergebung“, 2013 • seit 2012: diverse Musikprojekte (Sprech-/Gesang, Text, elektronische Musik)

www.sennmichaela.wixsite.com/michaelasenn 40

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© Lachsgrau

performance

Kunst: grenzenlose gegenseitige Befruchtung Zurzeit arbeitet Michaela neben der Tätigkeit im Tiroler Landestheater an einer Stückentwicklung. In „Knautschzone – Ein Autostück“ bewegt sich das Publikum mit den Figuren durch den Stadtraum und erlebt Szenen hautnah auf dem Rücksitz eines Autos mit. Im Mai organisierte sie das zweitägige Performancefestival „The Untitled“ im BRUX. Im August läuft ihre Karenzvertretung im Landestheater aus, danach ist


Sommerabendkonzerte in Schloss Wolfsthurn „Kontraste verbinden – collegando contrasti“ Neue Musik. Josef Haller studierte Klavier und Komposition am Tiroler Landeskonservatorium und am Mozarteum Salzburg und belegt derzeit ein Masterstudium an der Royal Academy of Music Aarhus, Dänemark. Er war in den letzten Jahren regelmäßig im Sterzinger Sopranistin Heidrun Mark Pianist und Komponist Josef Haller StadttheaSchubert werden sieben Komposi- ter zu Gast (Klavierduo) und war tionen aus der Feder Hallers zu Ge- als Komponist u. a. bei den Sterhör, die größtenteils uraufgeführt zinger Osterspielen, dem TransArt werden. Dabei steht die kontrastie- Festival Bozen und den Klangspurende Wechselwirkung zwischen ren Schwaz vertreten. alt und neu, sowohl hinsichtlich musikalischer als auch inhaltlicher KOSTBARKEITEN Bezüge, im Mittelpunkt. DER MUSIKGESCHICHTE Die Brücke von Schubert ins 21. Die vier Musiker Ani Takidse (KlaJahrhundert wird durch Parallelen vier), Amy Park (Violine), Kathariin den vertonten Liedtexten eben- na Egger (Viola) und Nathan Chizso gebildet wie durch das inter- zali (Cello) des Ensembles Alaris essante Spannungsfeld zwischen haben sich während ihrer Studiromantischen und modernen Klangwelten. Der Kontrast zu den Kompositionen Hallers sowie die Abwechslung zwischen begleitetem Gesang und solistischen Klavierstücken stellen das vertraute Repertoire in neue enzeit an der Hochschule für MuZusammenhänge und beleuchten sik und Theater München getrofdas Liedschaffen Schuberts von ei- fen. Das gemeinsame Interesse für Kammermusik war das Funner neuen Seite. Heidrun Mark erhielt ihre Gesangs- dament für die Gründung des geausbildung am Konservatorium meinsamen Ensembles. In Südtirol Bozen sowie bei Meisterkursen in ist das Alaris-Ensemble mit den Wien und Riva del Garda. Die So- beiden Südtiroler Musikern Katpranistin und Musikpädagogin harina Egger und Nathan Chizwirkt u. a. bei den Südtiroler Ope- zali dafür bekannt, immer wieder rettenspielen mit und konzertiert besondere Kostbarkeiten der Muregelmäßig im In- und Ausland, zu- sikgeschichte zur Aufführung zu letzt bei den Innsbrucker Tagen für bringen. Die Kurtiniger Sopranistin Heidrun Mark sowie der Sterzinger Pianist und Komponist Josef Haller bringen neben frühromantischen Liedern und Klavierstücken von Franz

Sommerabendkonzerte/ Concerti d'estate Schloss/ Castel Wolfsthurn

Ensemble Alaris

Dienstag/ martedí, 07.08.2018 um/ alle ore 21.00 Uhr Schlosskonzert mit Musik/ concerto con musica di Ani Takidse (Klavier/pianoforte), Amy Park (Violine/ violino), Kathaina Egger (Viola) und Nathan Chizzali (Cello).

Josef Haller & Heidrun Mark Kontraste verbinden - collegando contrasti

Dienstag/ martedí, 21.08.2018 um/ alle ore 21.00 Uhr Schlosskonzert mit Musik von Franz Schubert und Josef Haller. Concerto con musica di Franz Schubert e Josef Haller. Heidrun Mark: Sopran/soprano Josef Haller: Klavier, Komposition/ pianoforte, composizione Info: Ratschings Tourismus / Racines Turismo

Eintritt frei! Ingresso libero! Kartenreservierung/ prenotazione biglietti: T +39 0472 760608 Erker 08/18

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Kultur

STERZING

Händels „Alexanderfest“

Am 13. August ist in der Sterzinger Pfarrkirche Georg Friedrich Händels „Alexanderfest oder Die Macht der Musik“ zu hören. Aufgeführt wird die 1736 geschriebene Ode zu Ehren der hl. Cäcilia vom Barucco Orchester und vom Chor Ad Libitum unter der Leitung von Heinz Ferlesch. Als Solisten treten beim Oratorium Sopranistin Cornelia Horak, Tenor Daniel Johannsen und Matthias Helm (Bass) auf. Der Komponist Henry Purcell hatte 1683 als erster damit begonnen, die Cäcilienfeier mit einer speziell hierfür geschriebenen Komposition regelrecht zu inszenieren. Mit der Ehrung der Heiligen wurde zugleich ein Lobpreis auf die Musik und die Tonkunst gesungen und ihre Macht

auf die Menschen zur Darstellung gebracht. Es ist eben diese Tradition, der Händel folgte, als er sich 1736 zur Vertonung der „Ode in honour of St. Cecilia’s day“ entschied, die der bedeutendste Dichter des englischen Klassizismus, John Dryden, im Jahr 1697 geschrieben hatte. Newburgh Hamilton, Dichter und Freund Händels, richtete den Text für die Vertonung ein. Das Werk schildert lebhaft ein großes Fest, das Alexander der Große anlässlich der Eroberung von Persepolis seinen Getreuen gab. Die Komposition besticht durch ungeheure Farbigkeit und Dramatik. Veranstaltet wird das Konzert – es beginnt um 20.00 Uhr – von der Brixner Initiative Musik und Kirche.

Matinee im Stadttheater Am 2. September findet im Stadttheater von Sterzing eine Matinee mit zwei neugegründeten Ensembles statt. Das Flötenensemble „Glatt & verkehrt“ und das Holzblasorchester „Im Holz vereint“

Christoph Bösch

Olivier Tardy

führen zahlreiche Fachlehrer der Südtiroler Musikschulen zusammen. Das Programm und das Instrumentarium sind äußerst vielfältig – es lohnt sich allemal, die verschiedenen Facetten dieser Ensembles

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kennenzulernen. Mit Christoph Bösch leitet ein ausgewiesener Grenzgänger und Spezialist für Neue Musik das Flötenensemble. Seine vielfältigen Projekte vom großbesetzten Musiktheater bis hin zu solistischen Aufgaben auf Piccolo- bis Subkontrabassflöte machen ihn zu einem gefragten Musikvermittler. Olivier Tardy leitet das Holzblasorchester als ein international gefragter Dirigent und vielseitiger Künstler, der regelmäßig am Pult renommierter deutscher und französischer Orchester steht. Das Konzert beginnt um 11.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Erfolgreiche Gospelkonzerte

Der Männergesangverein Sterzing und der Jugendchor Young Voices gaben zum Abschluss des Chorjahres drei Konzerte, die unter der Leitung von Waltraud Pörnbacher im Gustav-Mahler-Saal in Toblach, in der St. Margarethenkirche in Sterzing und in der Pfarrkirche von Gossensaß mit großem Erfolg aufgeführt wurden. Begleitet von Tamara Salcher am Piano, Florian Gschnitzer am Bass und Manuel Gschnitzer am Schlagzeug sowie mit der Unterstützung der beiden Solistinnen Petra Sölva (Sopran) und Johanna Psaier (Alt) verfehlte die Botschaft der zum Teil altbekannten Standards, zum Teil aber auch sehr anspruchsvollen, vielstimmigen Kompositionen ihre Wirkung nicht. Die Gospels und Spirituals entstan-

den während der Zeit der Sklaverei im afroamerikanischen Kulturkreis Amerikas. Die sehr oft auf äußerst unmenschliche Art und Weise unterdrückten Sklaven sahen in der Erlösung der Christenheit, besonders aber im Auszug der Israeliten aus Ägypten die Analogie zur eigenen Befreiung aus der Gefangenschaft. Die sehr emotionsreichen und mitreißenden Kompositionen und Arrangements wurden von Chorleiterin Waltraud Pörnbacher sehr feinfühlig und mit großem Augenmerk auf die Botschaft der Stücke einstudiert und ausgearbeitet. Unter ihrer Führung liefen die Chöre einmal mehr zur Hochform auf und boten drei Chorabende, die bei den zahlreichen Zuhörern einen bleibenden Eindruck hinterließen.

Junge Künstler in der Festung Junge Künstler internationaler Akademien zeigen bis Ende Oktober in der Festung Franzensfeste ihre Werke. Ist das Lehren von Kunst selbst Kunst oder nur heiße Luft? Gibt

es studierende Genies, welche die Lehre nicht nötig haben? Schreibt sich der Kunstbegriff des „Meisters“ in alle Festplatten der „Schüler“ ein und kann man ihn jemals wieder löschen? Wie eng ist der

Erfolg der jungen Generation an den der Lehrmeister gekoppelt? Und wie erfolgreich arbeiten Klassen ohne Meister? Antworten dazu zeigen der Kurator, der deutsche Konzept- und Aktionskünstler Christian Jankowski, über 60 Studierende und Professoren 15 internationaler Akademien und Kunsthochschulen in der zweiten Ausgabe der Academiae Biennial mit dem Titel „Where Plato Taught. Teaching Art: Is it Art or is it a Fart?“ Die Ausstellung ist ein Projekt des Vereins ArtintheAlps in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Festung Franzensfeste und der Freien Universität Bozen.


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Kultur

© Paul Felizetti

RIDNAUN

Gelungenes Jubiläumsfest der Knappenkapelle

Das Jubiläumsfest zum 150-jährigen Bestehen der Knappenkapelle Ridnaun war ein im wahrsten Sinne des Wortes „musikalischer“ Tag, bereicherten doch mit den Musikkapellen Jaufental, Trens, Eggen und Wangen gleich vier Kapellen das Fest mit ihrer Musik; den krönenden

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Abschluss bildete die Innsbrucker Böhmische. Nach dem Festgottesdienst mit Pfarrer Thomas Stürz blickte Obmann Daniel Ungerank auf eineinhalb Jahrhunderte Ridnauner Musikgeschichte zurück, die das Dorfleben maßgeblich mitgestaltet hat. Diese wurde in der Festschrift

„150 Jahre Knappenkapelle Ridnaun“ schriftlich und vor allem auch bildlich festgehalten. Seinen besonderen Dank richtete Obmann Ungerank an alle freiwilligen Helfer, die Sponsoren, die Grundbesitzer, die zum guten Gelingen der Feier beigetragen haben.


Kultur

Bezugspunkt Bibliothek

© Holger Fichtner

Frei.Wild in New York

Frei.Wild bei der Award-Verleihung Ende Juni in Brixen ...

Frei.Wild ist in den USA gelandet. Die Erfolgsrocker sind derzeit in New York, um dort gemeinsam mit den Orange County Choppers ein Video zu drehen. Mitte Juli spielten sie eine Show im OCC Café. Die Band stand dafür erstmalig auf amerikanischem Boden. Beim Event „Harley & Snow“ in Südtirol lernten die Musiker einige Kollegen des Motorradherstellers Orange County Choppers kennen, der durch die Serie „American Chopper“ bekannt geworden war. Es entstand der Plan für einen gemeinsamen Song mit dem Titel „Freundschaft – Brotherhood“. Dabei handelt es sich nicht nur um ein von den Musikern und einigen „Choppers“ gemeinsam geschriebenes Lied, sondern zugleich auch um das erste in deutsch-englischer Sprache, das es von Frei.Wild gibt. „Wir freuen uns unbeschreiblich über unsere erste Show auf amerikanischem Boden“, so die Band. „Wir haben spannende Videodreh-Tage hinter

... und Mitte Juli bei den Dreharbeiten zum neuen Video in New York

uns. Die Show ist natürlich das Highlight der Reise – und letztendlich auch unserer wirklich schönen Freundschaft, die wir mit den Kollegen der Orange County Choppers geschlossen haben. Unser gemeinsamer Song bringt das perfekt auf den Punkt.“ Erst vor einigen Woche wurde die Band mit einigen weiteren Platin- und Goldauszeichnungen im Hotel „Kutscherhof“ in Brixen geehrt, u. a. für ihr aktuelles Album „Rivalen und Rebellen“. Brixen wurde nicht von ungefähr ausgewählt, fand doch gleich um die Ecke – in Natz-Schabs – das inzwischen zum internationalen Anziehungspunkt für Rock-Liebhaber gewordene größte Volksfest Südtirols, das Alpen Flair Festival, statt. Nicht zu übersehen waren deshalb auch die Fans in ihren Frei.Wild T-Shirts, die durch Brixen bummelten. Lead-Sänger Philipp Burger dankte stellvertretend für seine Bandkollegen allen, die am Erfolg beteiligt waren – und am allermeisten natürlich den treuen Frei.Wild-Fans.

Südtirols Bibliotheken zählen über 3,1 Millionen Bücher. 41,7 Prozent davon sind in den öffentlichen örtlichen Bibliotheken verfügbar, 25,5 Prozent in den Mittelpunktbibliotheken. 2017 wurden laut Landesinstitut für Statistik (ASTAT) in Südtirol 2.513.093 Bücher ausgeliehen. Dem Bestand entsprechend fand der Großteil der Entlehnungen in den öffentlichen örtlichen Bibliotheken (64,4 %) und in den Mittelpunktbibliotheken (26,0 %) statt. Im Wipptal gibt es mit 71.266 Büchern südtirolweit den kleinsten Buchbestand; die Zahl der Entlehnungen lag 2017 bei 71.408. Die registrierten Nutzer, die im Laufe des Jahres 2017 mindestens ein Medium extern entlehnt haben, sind über 170.000 und machen somit 6,0 Prozent der über 2,8 Millionen Bibliotheksbesucher aus. Die Bibliotheken haben neben ihrer grundlegenden Rolle als kulturelle Institutionen eine äußerst wichtige Gesellschaftsfunktion inne, nämlich die des sozio-kulturellen Bezugspunkts in einem Gebiet. Dieser Dienst an den Bürgern ist vor allem im Südtiroler Gesellschafts- und Gebietskontext wichtig, in dem nicht nur Stadtzentren, sondern auch große ländliche Gebiete eine Rolle spielen. Das Netz der öffentlichen Südtiroler Bibliotheken besteht aus 279 Einrichtungen: In den meisten Fällen sind diese öffentlicher örtlicher Natur (87,1 %). Im Wipptal gibt es 14 öffentliche örtliche Bibliotheken und eine Mittelpunktbibliothek. Die Zahl der Bibliotheken allein reicht trotz ihrer Aussagekraft über das lokale Angebot nicht aus, um den Wert des Büchereidienstes in Südtirol auszudrücken. Daher wurde ein Index errechnet, der die verfügbaren Bücher in Beziehung zu den Einwohnern setzt und so den effektiven Buchbestand misst, über den jeder Bürger im Durchschnitt verfügt. Die Landeshauptstadt Bozen stellt mit 11,7 Büchern pro Einwohner das Gebiet mit der höchsten Bücherverfügbarkeit. Das Wipptal erreicht mit einem Index von 3,5 einen Tiefstwert.

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Geschichte

Die rebellischen Weiber von Telfes Teil 1

von Paul Felizetti Man möchte es gar nicht glauben, aber auch Seelsorger leben mitunter recht gefährlich – vor allem, wenn sie in Telfes ihren Dienst versehen. Während Lokalkaplan Franz Ferdinand Danner 1813 im Widum ermordet wurde, versuchten neun rebellische „Weiber“ im Jahr 1869, Kaplan Ignaz Schöpf aus Telfes zu vertreiben. An der Außenmauer der dem hl. Nikolaus geweihten Kirche in Untertelfes kündet auch heute noch eine Marmortafel an den allerersten Lokalkaplan von Telfes Franz Ferdinand Danner. Dieser fiel am 7. Juli 1813 im Telfer Widum einem feigen Mordanschlag zum Opfer, ein Kriminalfall, der nie ganz aufgeklärt werden konnte. Rund 60 Jahre später wurde dem Telfer Kaplan Ignaz Schöpf von den ihm anvertrauten „Schäfchen“ ziemlich übel mitgespielt, und zwar von neun Frauen des Ortes, die als „Weiber von Telfes“ Eingang in die Geschichtsbücher gefunden haben. Ein nicht alltäglicher Kriminalfall Vor dem Kreisgericht in Bozen warteten mehr oder weniger große Spitzbuben und Ganoven auf ihre wohlverdiente Strafe. Am 14. Jänner 1871 saßen im bis auf den letzten Platz gefüllten Verhandlungssaal allerdings neun Damen aus Telfes bei Sterzing auf der Anklagebank, „die meisten im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, zwei derselben ledigen Standes, alle übrigen an bemittelte Bauern verheiratet“. Wohl am ganzen Körper zitternd harrten sie auf den Entscheid des Dreirichterkollegiums, das sich nach der Schlussverhandlung unter dem Vorsitz des Präsi-

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Seelsorger leben mitunter gefährlich, so auch in Telfes.

denten Schumacher zur Urteilsfindung in einem wahrlich nicht alltäglichen Kriminalfall zurückgezogen hatte. Nach einstündiger Beratung verkündete der Vorsitzende das Urteil: Sämtliche neun Angeklagten wurden für schuldig befunden des Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit nach Paragraph 83 des Strafgesetzbuches und zu einer Kerkerstrafe zwischen drei und sechs Monaten verurteilt, je nach Größe der Schuld einer jeden einzelnen. Maria Freund (Unterfreund-Bäuerin) traf es am ärgsten, sie wurde zu drei Monaten schweren und verschärften Kerkers verdonnert, Maria Röck zu zwei Monaten, Anna Wild, Crescenz Zingerle, Maria Freund (Oberfreund-Tochter), Maria Hofer und Anna Weger zu je sechs Wochen, Ursula Rienzner zu einem Monat einfachen Kerkers und Anna Eisendle zu drei Wochen einfachen Kerkers, jedoch mit Verschärfung durch einen Fasttag. Was war geschehen? Telfes hatte einen neuen Lokalkaplan erhalten.

Am 27. Juni 1868 war dem Hochwürdigen Herrn Ignaz Schöpf die 344 Seelen zählende Lokalkaplanei Telfes übertragen worden, wo er ein paar Tage später, am 4. Juli 1868, seinen Dienst antrat. Eigentlich nichts Besonderes. In finanziell nicht so gut ausgestatteten Kuratien und erst recht in den kleineren abgelegenen Kaplaneien wechselten die geistlichen Herren ja ziemlich regelmäßig ihren Posten. Ein streitbarer Priester Der neue Kaplan stammte aus Arzl im Pitztal, wo er am 17. März 1819 als Sohn eines Tischlers geboren worden war. Das Gymnasium besuchte er in Innsbruck. Sein Mitschüler, der Schriftsteller Adolf Pichler, beschrieb ihn als exzentrische Person, der in der Schule zwar nur mittelmäßige Fortschritte machte, dafür aber Englisch und Französisch las, was ihm den Spitznamen „Voltaire“ einbrachte. Er studierte Philosophie an der Universität in Innsbruck und Theologie in Brixen, wo er am 27. Juli

1845 zum Priester geweiht wurde. Seinen ersten Seelsorgeposten trat er in Weißenbach im Dekanat Breitenwang an. Er war dann Hilfspriester in Pettneu, Provisor und anschließend Kooperator in Karres (Imst), Pfarrer in Mäder (Feldkirch) und schließlich Provisor des St.-Agnes-Benefiziums in Innsbruck. Bereits in dieser Zeit veröffentlichte er verschiedene Aufsätze religiösen Inhalts in den „Katholischen Blättern aus Tirol“ und in der „Kirchlich-politischen Tiroler Zeitung“. Im Jahr 1865 übersiedelte er plötzlich in die Diözese Gurk (Kärnten). Als provisorischer Kanonikus am Kollegiatsstift St. Nikolaus in Straßburg veröffentlichte er ein 244 Seiten starkes Buch mit dem Titel „Betrachtungen über die vier letzten Dinge“. Wenn man in diesem schön ausgestatteten Buch über Tod, Jüngstes Gericht, Hölle und Himmel liest, fühlt man sich mitunter unweigerlich ins tiefste Mittelalter zurückversetzt, und wenn man sich vorstellt, dass der


Geschichte

Herr Kanoniker derlei Ansichten möglicherweise auch von der Kanzel herab predigte, so verspürt man echtes Mitgefühl mit dem zu Tode erschrockenen Kirchenvolk. So nimmt es auch nicht weiter Wunder, dass dieses Werk von den Kritikern arg zerrissen wurde. Da konnte es beispielsweise schon heißen: „Die Beschreibung selbst überbietet Alles, was mir an frommer Verrücktheit jemals vor Augen gekommen. Man mag wollen oder nicht – nach jedem Kapitel muss man das Titelblatt aufschlagen, um sich immer wieder zu überzeugen, dass der Verfasser ‚Schöpf‘ heißt und nicht – ‚Schöps‘.“ Nach drei Seelsorgestationen ver-

ließ er die Diözese Gurk – wahrscheinlicher ist wohl, dass er aus der Diözese ausgewiesen wurde – und kehrte in die Heimatdiözese Brixen zurück, wo ihm eben die zur Pfarre Sterzing gehörende Lokalkaplanei Telfes anvertraut wurde. Bald nach Amtsantritt begann er einen Prozess gegen die Häuserin seines Vorgängers. Und nach und nach legte sich der neue Herr Kaplan mit mehr oder wenigen allen an, die im Dorf etwas zu sagen hatten. So geriet er mit dem allgemein beliebten Priester und Frühmesser Josef Sargant in Untertelfes in Streit, der sagte, „wenn Herr Schöpf nicht gehe, so gehe er“. Auch mit dessen Nachfolger Jo-

sef Stecher kam er nicht recht gut zu fahren. Zank und Hader gab es zudem mit dem Schullehrer und Mesner Josef Saxl in Obertelfes. Als er auch noch mit dem Gemeindevorsteher übers Kreuz kam, griff er diesen in aller Öffentlichkeit von der Kanzel herab an, indem er verkündete, dass es in der ganzen Diözese keine schlechtere Gemeindeverwaltung gäbe als in Telfes. Zu einer richtigen Gerichtsverhandlung wegen Ehrenbeleidigung in dieser Angelegenheit kam es nur deswegen nicht, weil der Herr Kaplan das Versprechen ablegte, von der Kanzel herab zu widerrufen, was allerdings nur sehr halbherzig erfolgte. Dafür wurde die Widum-

häuserin Crescenz Oberthaler vom Bezirksgericht Sterzing zu einer Geldbuße von fünf Gulden wegen Ehrenbeleidigung gegenüber dem Lehrer Josef Saxl verurteilt. Der Stein des Anstoßes Einiges an Zeit dürfte der Telfer Kaplan wohl mit dem Schreiben eines neuen Buches verbracht haben mit dem Titel „Die kirchlichen Zustände in Oesterreich und das allgemeine Konzil in Rom“, das 1869 in Innsbruck erschien. Darin nahm er sich kein Blatt vor den Mund und rechnete wohl als Rache schonungslos mit dem Zustand des Klerus in Kärnten ab, lobte zugleich die Situation in Brixen: „Die Diöze-

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Geschichte

se Brixen, der ich angehöre, steht in gutem Rufe, und der Klerus derselben, wie überhaupt in Tirol, ist im Ganzen genommen eifrig und pflichttreu, wiewohl nicht zu leugnen ist, dass bezüglich der Pastoration hie und da manches noch zu wünschen wäre.“ Trotz des Lobes fand er bei seinen Priesterkollegen wenig Anerkennung, von den einen wurde er geschnitten, von anderen gar vor seiner Gemeinde regelrecht bloßgestellt. Nach altem Brauch wurde am Veitstag, dem Patrozinium in Obertelfes, von auswärtigen Priestern gepredigt. 1869 kam nun eine Absage nach der anderen, und das stets in Anspielung auf seine schriftstellerische Tätigkeit. So schreibt am 4. Juni 1869 ein Amtsbruder aus St (wohl Sterzing) in recht zynischem Tonfall: „Hochwürdiger, Hochzuverehrender Pfarrer und Schriftsteller! Der Gefertigte hat Ihre mündliche Einladung auf St. Vitus zu einer ‚Festpredig‘ erhalten und angenommen. Es ist ihm aber gestern Ihr neuestes Werk über das ‚Bischthum‘ Gurk zu Gesicht gekommen, und er hat aus demselben ersehen, das Hochwürden Herr Pfarrer Selbst ein ausgezeichneter Prediger sind … Zudem möchte er Ihre löbl. Gemeinde nicht um den Genuß einer soliden ‚Predig‘ auf ein so hohes Fest bringen, wie nur Hochw. Hr. Pfarrer zu halten imstande sind. Natürlich sieht sich daher der Gefertigte genöthigt, den ehrenvollen Antrag von Euer Hochw. Hr. Pfarrer abzulehnen. Wollen daher Hochw. Hr. Pfarrer oder Selbst predigen oder Jemand andern besorgen …“ Bitter beklagte sich Schöpf über die Haltung mancher Amtskollegen: „Die Wenigsten haben mein Büchlein gelesen, aber ihr Urtheil haben alle abgegeben. Ich hatte in ihren Augen ein solches Verbrechen begangen, dass mein Beichtvater, der nächste Nachbar und mein ehemaliger Mitschüler, Bedenken trug, mich ferner beicht-

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In seinem Buch rechnet Ignaz Schöpf mit dem Kärntner Klerus ab.

zuhören…“ Damit war wohl der Telfer Frühmesser Josef Sargant gemeint. Beim fürstbischöflichen Konsistorium in Brixen langten mehrere Beschwerden über die Art der Seelsorge mit dem Ansuchen ein, den Kaplan aus Telfes zu versetzen. Nachdem allerdings von der kirchlichen Behörde nichts unternommen wurde, mussten die Telfer wohl oder übel zur Selbsthilfe greifen. Und da die Männer in dieser Angelegenheit scheinbar nichts auszurichten imstande waren, beschlossen die Telferinnen, als sie an den langen Winterabenden beim Spinnen zusammensaßen, selbst die Verjagung des unbeliebten „lutherischen Pastors“ Ignaz Schöpf in die Hand zu nehmen. Das „Türausheben“ schien ihnen das geeignete Mittel dafür zu sein, mit dem sie ihm unmissverständlich zeigen konnten, wo „der Zimmermann das Loch gelassen hatte“. In der Zwischenzeit erhielt der Telfer Kaplan „zärtliche“ Briefe mit ziemlich deftigen Anspielungen und Anschuldigungen, anonym versteht sich, wobei die Absender nicht unschwer zu erraten waren. So hieß es in einem davon: „Herr lieberaller (liberaler, Anm.) Pastor! Wie lebst du in Sterzing, hat dich - - - noch nie besucht? Da hast dier genug gefangen, du Schelm; du hast uns in Obertelfes

das Gebetbuch gestohlen, damit wir keine Maiandacht sollten haben. Du Lumb, du schlechter Kerl, du kannst in dem schlechten Tiroler Boten die tapfern Helden-Weiber hineinschreiben, wie lang du willst, du lieberaller Schöpf, du protestantischer Pastor, wenn - - noch länger in Telfes ist, so erschlagen wir sie halb todt. Dann kannst du in den Tiroler Boten schreiben, du wirst genug bekommen für deine Bosheiten, und den alten und neuen Frühmesser lasst du in Frieden, du kannst wohl wieder nach Gurk reißen - - -, dass du dich nicht schämst in Sterzing. Die Weiber haben dir das Loch schon gezeigt von Telfes. Lügen kannst du in den schlechten Boten schreiben was du willst von den Telfer Weibern. Jetzt kannst du lesen und zornig sein. Du und dein Freund, der Siller, ihr habt in Telfes sehr viel Unheil gestiftet. Jetzt iss nur ein Hündl (wohl ein ‚Hähnl‘, Anm.) auf die Telfer Weiber hinauf.“ Das besagte Gebetbuch hatte Schöpf tatsächlich weggenommen, allerdings nur, weil die Kehrverse, in denen bei den Maiandachten für den Kaiser gebetet wurde, „von den frommen Telferinnen“ durchgestrichen und fast unleserlich gemacht worden waren. Dies zeigte der pflichtbewusste Herr Kaplan dann auch den den k. k. Behörden in Sterzing an.

Ein öffentlicher Dorfkrieg Der Telfer Dorfstreit oder eher schon Dorfkrieg wurde über verschiedene Zeitungen in aller Öffentlichkeit ausgetragen, wobei auch Leser außerhalb Tirols regelmäßig mit den diesbezüglichen Neuigkeiten versorgt wurden. Die politische und kirchliche Einstellung spielte natürlich eine wichtige Rolle. Während die einen gegen den „liberalen Kaplan“ hetzten, bekamen bei den anderen die Telfer Weiber ordentlich ihr Fett ab. Zunächst erübrigte sich die geplante Aktion des „Türaushebens“, da Schöpf Anfang Mai 1870 aus eigenem Antrieb beschloss, Telfes zu verlassen und sich nach Obermais zu begeben, um sich dort nach einem geeigneten Platz umzusehen. Das wollte er eigentlich schon einen Monat früher tun. Der Dekan von Stilfes erhielt aber bei einer in einem Telfer Bauernhaus abgehaltenen Versammlung, die aus Sicht des dabei nicht anwesenden Kaplans der „Räubersynode von Ephesos“ gleichsah, die schriftliche Zusicherung, dass man in der noch verbleibenden Zeit den Kaplan nicht mehr beleidigen werde. Nichtsdestotrotz erschallten vor dem Widum Rufe wie: „Packt euch bald zum Teufel, sonst werfen wir euch hinaus!“ Das Maß war voll, als der Mesner und Lehrer Saxl dem Kaplan die Kirche in Obertelfes versperrte, so dass er nicht mehr die hl. Messe lesen konnte. Die Witterung in Obermais sagte dem „leidenden“ Ignaz Schöpf allerdings nicht zu – er fror. Und auch die hohen Preise in Meran veranlassten ihn, wieder in das Sonnendorf Telfes zurückzukehren, wo er am 7. Mai gegen sechs E Uhr abends ankam.

Lesen Sie in der nächsten Erker-Ausgabe, wie sich der Fall um KAPLAN IGNAZ SCHÖPF zuspitzt.


Kultur

Foto Richard Jöchler. 1937. Privatbesitz.

Das Wipptal in historischen Bildern

Gletscherspalte am Übeltalferner von Alois Karl Eller

Das Foto zeigt eine Gletscherspalte im Becken des Übertalferners in den Stubaier Alpen. Der äußerst fleißige und vielseitige Fotograf Richard Jöchler hält die Überquerung der gefährlichen Stelle, ausgerüstet nur mit Pickel und ohne Seil, begleitet von sechs Sterzinger Bergkameraden, fest.

Richard Jöchler war als Fotograf ab dem Jahr 1924 in Sterzing tätig; später eröffnete er auch eine Außenstelle in Gossensaß (1937). Die wichtigste Einnahmequelle bestand in der Aufnahme von Porträts. Es gibt jedoch auch mehrere zum Teil vom Fotografen selbst signierte Landschaftsaufnahmen aus

dem Wipptaler Raum, die wegen ihrer klaren und scharfen Erfassung der Bildinhalte auffallen. Teilweise vertrieb Jöchler die Fotografien als Postkarten, so auch die Aufnahme vom Übeltalferner. Ende der 1930er Jahre zog Richard Jöchler nach St. Johann in Tirol.

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Notizie dall‘Alta Val d'Isarco

ELEZIONI PROVINCIALI 2018

Azienda sanitaria up and down Il mensile "Der Erker",

edito dalla WIPP-Media S.r.l., è a disposizione di tutti i partiti politici e di tutti i candidati per inserzioni a pagamento sul loro programma elettorale per le elezioni provinciali fissate per il 21 ottobre 2018. CODICE DI AUTOREGOLAMENTAZIONE Nell'ufficio di redazione dell'Erker in Città Nuova 20A, 39049 Vipiteno, è possibile prendere visione, previa richiesta, delle direttive indicate nel "Codice di autoregolamentazione" riguardanti la propaganda elettorale. PRENOTAZIONI Le prenotazioni per gli spazi pubblicitari devono pervenire entro il giorno 20 del mese precedente l'uscita dell'Erker (ad ogni inizio mese) e vengono accettate solo dietro richiesta scritta (e-mail). Esse devono inoltre contenere tutti gli elementi essenziali (incluso numero di P. IVA) ed essere firmate in modo leggibile. La collocazione delle inserzioni avverrà rispettando l'ordine di arrivo delle richieste. PREZZI Le tariffe per la pubblicità elettorale nonché le condizioni di pagamento sono stabilite nel "Listino prezzi per le elezioni politiche". INFO Der Erker; Città Nuova 20A, 39049 Vipiteno; tel. 0472 766876; e-mail: info@derkerker.it

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NUOVO PRIMARIO Peter Lino Thüringer sarà il nuovo Primario del reparto di Medicina Interna dell’ospedale di Vipiteno. Peter Lino Thüringer ha completato la sua formazione scolastica in Germania per poi proseguire con gli studi universitari in Italia. Con una votazione di 110 e lode, nel 1989 si è laureato in Medicina presso l'Università di Ferrara. Thüringer ha quindi conseguito la specializzazione in Medicina inter-

na all'Università di Vienna. Dopo il servizio militare come ufficiale medico in Germania, dal 1991 al 1994 è stato assistente medico in formazione nel Comprensorio sanitario di Bressanone presso il Servizio di Emodialisi e dal 1998 ad oggi ha lavorato come medico del reparto di Medicina Interna. Dal 2011 al 2017 ha diretto la struttura semplice di cardiologia presso l'ospedale di Bressanone e dal novembre 2017 Peter Lino Thüringer gestisce il reparto di Medicina Interna dell’ospedale

di Vipiteno come Primario facente funzioni. Thüringer è perfettamente bilingue e possiede un diploma in management e gestione aziendale conseguito alla SDA Bocconi School of Management - Università di Innsbruck. NEURORIABILITAZIONE A inizio luglio, a 5 anni dalla nascita del reparto di neuroriabilitazione, si è svolta una conferenza

stampa durante la quale sono state presentate le novità che riguardano il tanto discusso reparto di neuroriabilitazione dell'ospedale di Vipiteno. «Dall’apertura della Neuroriabilitazione avvenuta nel 2013 - recita una nota Asl - il reparto è stato ampliato e migliorato. L’anno scorso è stata aperta l’unità di sorveglianza sub-acuta - dove attualmente vengono sottoposti a trattamenti medici e terapici 5 pazienti - e dall’inizio dell’anno tutti i 21 posti letto disponibili sono stati attivati. A febbraio 2018 è stato av-

viato anche il servizio neurofisiologico. Tutte prestazioni - sottolinea l’Asl - che da una parte portano ad un miglioramento dell’assistenza neurologica dei pazienti dell’Alta Valle Isarco e dall’altra sono essenziali per il lavoro scientifico». Ulrich Seitz, presidente Associazione Alzheimer Alto Adige ha inoltre chiesto all’Asl di coinvolgere in maniera importante proprio la Neuroriabilitazione per dare una mano ai pazienti nelle questioni riabilitative soprattutto in un Comprensorio come quello di Bressanone - dove manca una memory clinic: «Vipiteno tra il resto potrebbe diventare centro di riferimento per la cura di pazienti di 50 anni in Alzheimer». EMERGENZA MEDICI DI FAMIGLIA Il problema della mancanza di medici di famiglia continua a preoccupare i cittadini della Wipptal. Dal 1° luglio il trasferimento della dottoressa Dr. Berta Marcher ha risvegliato un problema che sembrava sotto controllo. Al momento non c´è a disposizione un nuovo medico e di conseguenza i pazienti della dottoressa Marcher sono stati provvisoriamente assegnati ai medici della zona. La mancanza di medici di famiglia è un problema che diventa sempre più grande, infatti molti giovani medici preferiscono lavorare all'estero. Bisogna intervenire e incentivare i giovani a restare in Alto Adige. cm

LEITNER ropeways realizzerà due impianti nella regione montenegrina Entro l’autunno 2019 LEITNER ropeways realizzerà due impianti nella regione montenegrina: una seggiovia a 6 posti per il nuovo comprensorio sciistico in fase di costruzione e una funivia va e vieni che collegherà il monastero di Podvrh con la grotta di Dalović. La seggiovia a 6 posti “Cmiljaca Z7”, dotata del sistema ad azionamento diretto LEITNER DirectDrive e con un riscaldamento dei sedili e con una capacità di 2.600 persone all’ora, sorgerà nei pressi della città di Bijelo Polje e permetterà di accedere comodamente alle piste del nuovo comprensorio sciistico. La funivia va e vieni “Djalovica Pecina”, ad ammorsamento fisso e provvista di due cabine, attraverserà la gola sopra il fiume Bistrica, coprendo una campata di 800 metri. L’impianto permetterà quindi di raggiungere più comodamente il complesso di grotte che sorge in quest’area e che ad oggi è solo parzialmente conosciuto: solamente sedici chilometri sono stati infatti esplorati su un totale presunto di circa 200 chilometri lungo cui si svilupperebbero le grotte. Il Primo Ministro del Montenegro, Duško Marković, in occasione del recente incontro avuto con Martin Leitner, ha sottolineato l’importanza che i due nuovi impianti avranno per lo sviluppo del turismo nell’area: “In LEITNER ropeways abbiamo trovato il partner perfetto per i nostri progetti di sviluppo strategico nella parte settentrionale del Paese; stiamo non solo ponendo le basi per un incremento del settore turistico, ma creando anche nuovi posti di lavoro. Sono lieto che una delle aziende leader nel settore dei trasporti a fune stia realizzando due progetti così importanti nel nostro Paese .”


Notizie dall‘Alta Val d'Isarco

Confine del Brennero: controlli rafforzati Nelle ultime settimane la decisione di Austria e Germania di rafforzare i controlli ha suscitato non poche polemiche. Infatti, i migranti intercettati su treni merci al Brennero a gennaio erano 65, 52 a febbraio, 26 a marzo fino ad arrivare a solo due unità a maggio, mentre nelle prime due settimane di giugno

non ne sono stati segnalati. Le polizie collaboreranno anche al confine italo-austriaco del Brennero. Il capo della polizia federale ha informato che la decisione sarebbe stata presa "per evitare gli incidenti di chi tenta di attraversare illegalmente il confine e non per anticipare un possibile effetto fuga dei migranti già presenti in Italia, che potrebbero essere spaventati dal pugno di ferro e dai respingimenti annunciati dal governo. L'ordine è il risultato di una decisione scaturita da settimane di colloqui fra gli addetti alla sicurezza tedeschi e austriaci. Nel 2017,

14.600 persone hanno tentato di superare illegalmente le frontiere, e 7.200 sono state rimandate indietro. Nei primi quattro mesi del 2018, invece, 3.800 persone hanno provato a superare illegalmente le frontiere e 2.100 sono state respinte. Complessivamente il trend è in diminuzione. I controlli riguarderanno sia il traffico stradale che quello ferroviario, soprattutto per quanto riguarda i camion e i treni merci che i trafficanti di esseri umani usano per portare i migranti a destinazione, un viaggio effettivamente molto pericoloso e su cui le organizzazioni criminali speculano con tariffe elevatissime. Già da alcuni anni la polizia tedesca insieme a quella federale della Baviera controllano in autostrada tutte le autovetture e i pullman in transito al confine di Kiefersfelden tra Austria e Germania. Il sistema, ora, verrebbe esteso anche al Brennero dove da tempo operano pattuglie trilaterali, composte da agenti italiani, austriaci e tedeschi. In Baviera, oltre agli agenti austriaci e federali tedeschi, parteciperà ai controlli anche la polizia bavarese. cm

Oggi come ieri?

Questa foto in formato cartolina esposta al Museum Haus am Checkpoint Charlie a Berlino reca sul retro questa scritta: 15 agosto 1962 Questo bambino vuole passare. La guardia della DDR ha l’ordine non lasciar passare nessuno. Ciononostante egli apre un varco nel filo spinato. A causa della sua disobbedienza la guardia viene immediatamente distaccata. ap

Linea Brennero interrotta da lavori Dal 15 luglio, per oltre un mese e mezzo, la linea ferroviaria del Brennero è interrotta sul versante austriaco, tra Steinach ed Innsbruck, per lavori infrastrutturali. A seguito dell'interruzione, in pieno periodo di spostamenti per le vacanze, alcuni treni saranno sostituiti da autobus. Alcuni lavori sono in programma anche in Alto Adige. Rfi prevede l'interruzione contemporanea di tre tratte ferroviarie in provincia di Bolzano nel

periodo tra il 10 agosto dalle ore 23 fino al 15 agosto alle ore 7. La chiusura riguarda le tratte Brennero - Fortezza, Bolzano - Ora e Bolzano - Ponte Adige. I lavori sono necessari - spiega una nota della Provincia - per consentire una serie di interventi di manutenzione presso la cosiddetta 'travata del Virgolo', a sud della stazione di Bolzano, e per la sostituzione di deviatoi a Fleres e a Terme di Brennero. cm Erker 08/18

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Notizie dall‘Alta Val d'Isarco

Mules: una lapide romana trascurata Eppure è un reperto storico importante per la nostra zona Nel parcheggio di fronte all’Hotel Stafler si trova una lapide funeraria romana di una certa importanza, che purtroppo è spesso nascosta da veicoli posteggiati proprio davanti. Gli studiosi presumono che sia stata trovata nei pressi dello sperone roccioso su cui sorge Welfenstein (Castel Guelfo) ma non specificano la data, così come non dicono la data del suo trasferimento al Museo Ferdinandeum di Innsbruck (sec. XIX?). Come osserva l’archeologo Hans Nothdurfter (Freienfeld-Trens-Stilfes-Mauls-Fraktionen, 1992, pp. 12-13) la lapide, in marmo di Racines, è qualitativamente una delle migliori trovate in Alto Adige: Aurelia Ruffina doveva dunque appartenere ad una famiglia importante. Inoltre la lapide è una delle prime attestazioni nella nostra zona di tombe collocate lungo la strada, secondo l’usanza romana. Questa la scritta: D(IS) M(ANIBVS) // AVRELIAE // RVFFINAE // MATRI // AELIVS // QVARTI // NVS. Agli Dei Mani [le divinità dell’oltretomba] Aelius Quartinus [dedica questa lapide] alla Madre Aurelia Ruffina. Una copia in pietra arenaria fu murata nel K.k. Zollhaus di Mules (casa della vecchia dogana) ma fu però distrutta dall’urto di un’automobile sbandata nel 1970. Nel 1971 (1972?) venne eseguita una nuova copia in marmo di Racines e fu addossata alla parete della casa Kerscher, che guarda sullo spiazzo di fronte all’Hotel Stafler. Per cercare di spiegare il ritrovamento della lapide funeraria di Aurelia Ruffina e soprattutto della stele di Mithra e nei pressi di Mules, Nothdurfter (cit. pp. 18-19) riesamina la situazione dei confini delle province romane in Val d’Isarco. La parte nord della valle dell’Isarco apparteneva infatti alla provincia Raetia Secunda e confinava a sud, probabilmente a Mittewald, con la provincia Noricum, che si spingeva dalla Pusteria fino alla conca di

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La lapide di Aurelia Ruffina oggi al Ferdinandeum di Innsbruck (foto di Georg Innerebner, Sterzinger Heimatbuch, SchlernSchriften 232, 1965, Tafel IV)

Bressanone, occupando la media valle dell’Isarco; il Noricum a sud confinava direttamente con la X Regio Italica Venetia et Histria, probabilmente a Ponte Gardena. I reperti sopra citati fanno pensare che nella zona di Mules vi fosse una sede amministrativa di confine, forse anche una guarnigione (il culto di Mithra era diffuso soprattutto fra i militari). Mentre per Ponte Gardena conosciamo il nome dell’esattore daziario, per Mules non abbiamo notizie. A tal proposito ricordo che Georg Innerebner (Sterzinger Heimatbuch, cit. S.24) scrive che il Quartinus della lapide di Mules potrebbe essere un antenato del grande proprietario terriero Quartinus citato nella Traditio Quartini dell’828 d.C.; con questo documento egli dona al monastero benedettino di S. Candido dei beni da lui posseduti “ad Uuipitina in castello ed in ipso vico et in aliis villulis ibidem adiacentibus: ad Stilues, Torrentes, Ualones, Zedes, Telues, Teines, Tuluares”. Tutti toponimi che ritroviamo ancora oggi, e molto poco discosti dall’originale, sia nella forma tedeschizzaLa nuova copia della lapide nel parcheggio, seminascosta dalle vetture

La copia in pietra arenaria murata nel K.k. Zollhaus di Mules (Josef Rampold, Eisacktal, Bozen 1981, S. 112, March Foto Brixen)

ta (Stilfes, Trens, Flains, Tschöfs, Telfes, Thuins, Tulfer), sia nella forma italiana creata dopo la prima guerra mondiale (Stilves, Trens, Flaines, Ceves, Telves, Tunes, Tulve). Nothdurfter osserva poi: la stazione doganale di Mittewald/Mules dipendeva dall’amministrazione daziaria della Gallia, mentre la stazione di Ponte Gardena dipendeva dall’Illiria. Per sottoporre ad amministrazione unica la strada del Brennero, facilitando i traffici e il passaggio di truppe verso i confini dell’impero ormai sotto minaccia, Diocleziano nel 293 fece arretrare il Noricum fino a Rio di Pusteria, eliminando così il confine tra il Noricum stesso e la Raetia. La sede di

Mules venne pertanto a decadere. Non è però escluso, prosegue Nothdurfter, che Mules sia divenuta sede di un’amministrazione locale, a cui sottostavano i nuclei di Stilves (Stilues) e Trens (Torrentes), Mezzaselva e l’odierna zona di Wiesen-Pfitsch a sinistra dell’Isarco fino a Lurx. Come si vede c’è una storia lunga e interessante dietro alla lapide di Aurelia Ruffina a Mules, che meriterebbe una maggiore attenzione, anche per il prestigio del paese. Per darle maggiore visibilità andrebbe trasferita in un posto più consono, magari alla casa-museo Kramer sul lato sud del parcheggio. ap


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Altri due rinnovi per i Wipptal Broncos Weihenstephan

2° Dan in Yoseikan Budo per Stefan Rainer

Per concludere la stagione 2017/2018 alcuni atleti della sezione yoseikan Budo di Vipiteno hano partecipato allo Stage nazionale di Rimini con il maestro Hiroo Mochizuki. Durante lo stage atleti provenienti da tutta Italia hanno potuto allenarsi nelle diverse tecniche a livelli eccellenti. Alla fine dello stage il maestro Mochizuki

ha consegnato il diploma agli atleti che durante l'anno hanno conseguito i diplomi dei diversi gradi Dan. Tra gli atleti anche Stefan Rainer, che ha conseguito il diploma del 2°Dan. Dopo la pausa estiva gli atleti torneranno ad allennarsi a partire da settembre. cm

Valentina Trapletti si allena a Vipiteno Valentina Trapletti, “Nostra Signora” della marcia azzurra, per preparare la 20 chilometri degli Europei

di Berlino ha scelto i tracciati pianeggianti di Vipiteno. La Trapletti si sta allenando sugli stessi percorsi si cui si allenava Alex Schwazer. Valentina è accompagnata dal compagno di allenamenti Leonardo Dei Tos (tesserato Athletic Club

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’96 di Bolzano) ed è seguita passo dopo passo dall’allenatore di sempre Enzo Fiorillo, che detta i tempi dalla bicicletta. Valentina, 33 anni di Milano, si è diplomata più volte campionessa italiana nelle varie distanze e categorie. Due mesi fa in Cina ha contribuito alla conquista della medaglia d’argento a squadre dell’Italia in Coppa del mondo. La Trapletti, nella capitale tedesca, dove andranno in scena gli Europei in agosto, ha già gareggiato ai Mondiali del 2009. La marciatrice lombarda condividerà con la quattrocentista Libania Grenot il primato di essere le più “anziane” della spedizione azzurra femminile e di aver partecipato alla rassegna iridata 9 anni fa. Valentina ha dichiarato di non essere mai stata a Vipiteno e che camminare sotto queste stupende facciate delle case le fa sembrare di essere a Disneyland. cm

Gli attaccanti esperti Paolo Bustreo e Luca Felicetti anche nella stagione 2018/19 vestiranno la maglia biancoblu. Luca Felicetti, che tra poco compierà 37 anni ed è il senatore della squadra, giocherà dunque la terza stagione con i Broncos. L’attaccante versatile, che sa giocare tutti e tre i ruoli offensivi, nella scorsa stagione ha dimostrato in maniera impressionante di essere tutt’altro che ferro vecchio. Non solo grazie a dieci reti, 28 assists e 38 punti in 44 partite, Luca è sempre un’importantissimo tassello dell’attacco biancoblu. Il suo enorme bagaglio di esperienza, che comprende nientemeno che 138 incontri con la maglia azzurra della nazionale italiana, la grinta messa al servizio della squadra sull’intero campo di gioco ed il suo atteggiamento tanto professionale quanto appassionato verso l’hockey su ghiaccio ne fanno un esempio per i giovani ed un vero tesoro per ogni società. Dallo scorso autunno, “Felix” è anche un membro dello staff tecnico dei BroncosJunior, dove continuerà a trasmettere ai nostri giovani talenti tutta la sua esperienza e soprattutto la sua passione per lo sport. Paolo Bustreo a fine gennaio è ritornato a vestire la maglia dei Broncos; tra il 2008 ed il 2012 per quattro stagioni era il beniamino del pubblico della Weihenstephan Arena. Dopo un grave infortunio al ginocchio nella sta-

gione 2011/12 e la retrocessione dei Broncos dalla massima serie le strade si sono divise e Paolo per quattro anni è stato sotto contratto con l’HC Egna, dove era anche capitano, prima che nell’estate del 2016 trovasse l’accordo con il Fassa. Nonostante un’infortunio alla spalla che, dopo la stagione, ha richiesto un intervento chirurgico, Paolo è stato un giocatore importante nel finale della stagione. Già nella seconda partita con i Broncos, la semifinale della final four, valevole per il titolo nazionale italiano, in occasione della sconfitta per 3-4 all’overtime contro i Rittner Buam, ha dato un’assist per tutti e tre i gol segnati dagli stalloni. Il presidente Simone Bressan è contento: “Dopo la partenza di Ivan Deluca queste due conferme sono ancora più importanti, dato che Ivan, dopo la splendida evoluzione degli ultimi due anni, in questo campionato avrebbe sicuramente giocato nelle prime due formazioni offensive. Dato però che oltre a lui non giocheranno più con noi neanche Denny Deanesi e Felix Brunner, senza Paolo e Luca ci saremmo ritrovati con un buco nella rosa che non saremmo riusciti più a colmare con i giocatori del nostro vivaio. Oltre a ciò, giocatori così esperti sono un punto di riferimento per i giovani talenti, e loro aiuteranno questi giovani a maturare per diventare tra pochi anni titolari ed anche giocatori chiave dei Broncos.”


Notizie dall‘Alta Val d'Isarco

70 anni Gruppo ANA Vipiteno Settanta anni di vita associativa raccolti in una pubblicazione che verrà ufficialmente presentata il 9 settembre Raccontare e ripercorrere i 70 anni del Gruppo ANA di Vipiteno significa immergersi in un viaggio di emozioni, fotografie, aneddoti che hanno scandito la vita della

sociali e momenti di convivialità sino ad arrivare al 1953 quando una grande festa con sfilata lungo le vie del centro storico accompagnò l’inaugurazione del

comunità del capoluogo dell’Alta Valle Isarco. Da quel lontano Dopoguerra, contraddistinto dalla voglia di rinascita, di ritrovarsi attorno a quei valori delle “penne nere”, il Gruppo ANA di Vipiteno ne ha compiuta di strada. Un percorso costellato da innumerevoli momenti di natura istituzionale, convivialità, solidarietà, vissuti costantemente con il trascorrere delle generazioni in sintonia con lo spirito alpino che ha rappresentato lungo questi 70 anni il collante di un’associazione che ha segnato la storia della comunità vipitenese. Dal primo atto, consumatosi il 15 febbraio del 1948 presso l’albergo Croce d’Oro, con l’elezione del primo direttivo composto dai soci fondatori: Eugenio Barito, Luigi Bovo, Danilo Crippa, Antonio Cristelli, Antonio Cusini, Remo Maturi e dal capogruppo Luigi Morando, alle prime cene

primo gagliardetto, accolto da una folla di “penne nere”. Erano gli anni delle “veglie verdi”, momenti di grande convivialità in grado di riunire non solo “veci alpini’” ma anche le “genzianelle”

anni fece la sua comparsa anche la “Befana Scarpona”, in grado di riunire centinaia di “boci”, figli dei soci, con gli occhi sorridenti davanti a tavolate imbandite. Stretto e forte fu sin dal principio anche il legame con le Forze Armate di stanza a Vipiteno e numerosa fu negli anni l’adesione al Gruppo ANA di ufficiali e sottufficiali. Le mitiche feste a Monte Cavallo si alternavano alle adunate nazionali e alle diverse occasioni istituzionali che vedevano il gagliardetto ANA in prima fila. Fu nuovamente un grande momento di solidarietà a caratterizzare il Gruppo vipitenese negli anni Settanta, all’indomani del terremoto del Friuli; in particolar modo con

ad ingentilire l’intera famiglia alpina. Accanto alle feste e raduni sin dai suoi primi anni il Gruppo ANA si caratterizzò anche per quella sua funzione sociale e istituzionale che lungo tutti questi 70 anni mai è andata smarrita. Già nel 1954 si diede vita ad una raccolta di fondi per i terremotati di Salerno e sempre in quegli

Gemona e con gli alpini friulani si instaurò un’amicizia che non ha mai cessato di esistere. Si arriva così nel 1980 all’avvio dei lavori per la realizzazione della sede sociale all’Oratorio “Maria Schutz”, ancora oggi punto di riferimento della famiglia alpina vipitenese, inaugurata ufficialmente il 25 ottobre 1981 (ristrutturata poi

nel 2008). Negli anni Ottanta si è aperto anche un importante capitolo di impronta culturale con la prima rassegna dei cori alpini promossa dal Gruppo Vipitenese. Un appuntamento che per decenni ha animato le estati cittadine, dando anche lo spunto per la costituzione del coro “Cima Bianca”. Cultura e sociale connotano anche il cammino dell’ANA, tanto che proprio nella sede all’Oratorio nel 1984 nasce allora la sezione AVIS (donatori di sangue). Storie di amicizia, di volontariato e di “impegno alpino” si susseguono negli anni. I vecchi alpini sono sempre presenti alle Adunate, sempre in prima fila quando c’è da aiutare ed anche quando purtroppo ci si ritrova per ricordare e salutare i “veci” andati avanti. Si rinnovano direttivi e capigruppo ma lo “spirito delle penne nere” rimane immutato.E così la festa dei 70 anni del Gruppo ANA di Vipiteno è anche la festa di un’intera comunità che, grazie alle immagini raccolte nella pubblicazione messa a punto in occasione dell’anniversario, potrà ripercorrere la propria storia dal Dopoguerra sino ad oggi. Il direttivo invita tutti a partecipare alla festa per questa ricorrenza importante. cm

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Notizie dall‘Alta Val d'Isarco

Eros Teboni: compione mondiale FIS WORLDWIDE SOMMELIER ASSOCIATION 2018

Un agosto scoppiettante a Vipiteno e nelle sue vallate Musica, folclore, escursioni storico-culturali e naturalistiche

Eros Teboni ha frequentato il ginnasio a Vipiteno, ha studiato enologia a Trento e ha ottenuto il suo primo diploma nazionale certificato in Austria; presso la Court of Master Sommeliers di Londra. Infine ha conseguito la certificazione internazionale, ovvero il diploma di certified sommelier. Prima di diventare Head Sommelier del Feuerstein, ha lavorato presso lo Stroblhof Active Family Spa Resort di San Leonardo in Passiria, l’Elizabeth Arthotel di Ischgl in Austria e il Nidum Casual Luxury Hotel di Telfs, sempre in Austria. Il 30 giugno scorso, a Roma, dopo una lunga trafila di prove scritte e pratiche, Eros Teboni si è diplomato campione mondiale per la FIS Worldwide Sommelier Association, l’associazione mondiale che raccoglie i piu prestigiosi palati del settore. Eros ha un notevole bagaglio di esperienze all’estero e ora, head sommelier al Feuerstein Nature Family Resort, ha raggiunto quest’importante traguardo con tanta passione e altrettanti sacrifici. Eros si era presentato al concorso con l’obiettivo di arrivare tra i primi quindici - poi in finale, una volta arrivato tra i primi tre, ha cercato con tutte le forze di vincere. Il neo-campione ha ottenuto i tre livelli sommelier dalla Camera di Commercio austriaca, due certificazioni internazionali a Londra. Ha ereditato questa passione dal padre e la mette in atto sin da giovanissimo con le prime mansioni nell’enoteca di famiglia. A diciassette anni ha affinato palato e naso, la curiosità è cresciuta e, di pari passo, l’interesse, la voglia di studiare e di perfezionarsi. Secondo il campione mondiale dire che il sommelier è importante in un’attività di ristorazione è riduttivo. È fondamentale! E lo è ancor di più la sinergia che si instaura con le altre figure della sala, a cominciare dal maître, l’elemento portante. Ogni professionista che si muove in sala dovrebbe essere ferrato in qualcosa: chi sul reparto spumanti, chi sui distillati, chi sul caffè e il cacao. È indispensabile avere una preparazione versatile e completa, ma devono esserci dei punti di riferimento capaci di dare risposte precise a qualunque richiesta. Ogni ristorante dovrebbe avere un sommelier perché indirizza il cliente verso la scelta più adatta, valorizza con proposte mirate la cucina e, con le giuste attenzioni, sa essere di consiglio a chi è seduto al tavolo – questo il pensiero di Eros. cm

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Nel ricchissimo calendario di appuntamenti predisposto dalle Associazioni Turistiche locali, con manifestazioni di sicuro gradimento per tutti, grandi e piccini, residenti ed ospiti, due i punti fermi nella tradizione dell’agosto vipitenese: le visite guidate alla Latteria sociale di Vipiteno, con presentazione della produzione dello yogurt e con degustazione, e il "Party sotto le lanterne" nel centro storico di Vipiteno. Numerose le iniziative volte ad avvicinare gli ospiti al folclore locale. Tra queste ricordiamo le sagre e le feste nei paesi dei dintorni di Vipiteno, le fiaccolate e i numerosi e apprezzati concerti delle bande musicali del circondario. Non mancano passeggiate in carrozza a cavalli in Val Ridanna per scoprirne il fascino. Previste anche escursioni alla scoperta di tradizioni locali nei masi, mentre il mercatino contadino e il mercatino dell’artigianato fanno luce sulle varie attività del mondo rurale. Ampio e articolato anche il programma culturale volto a far conoscere storia, arte e tradizioni della nostra zona: visite guidate della città di Vipiteno, della chiesetta di S. Maddalena a Ridanna e del castello Wolfsthurn a Mareta. Sempre per la cultura è stato organizzato un corso di tedesco per principianti e progrediti. In programma anche escursioni naturalistiche alla scoperta della geologia, della montagna e delle sue malghe, del bosco, del mondo delle api, delle erbe officinali e del giardino aromatico. E, per gli appassionati di funghi, nei giorni 25 e 26 si terrà una mostra micologica al Teatro Comunale Vipiteno (sala conferenze). Per i più ardimentosi non mancano le escursioni guidate in montagna e un corso di arrampicata per tutta la famiglia. Per gli amanti dello sport vengo-

no organizzati tour in mountain bike e tour guidati di rafting lungo l’Isarco.

Tra gli eventi musicali di prestigio sono da segnalare: - 05.08: Concerto dell’Accademia d’archi di Bolzano: Sinfonia n. 9 in do maggiore di Mendelssohn-Bartholdy; Divertimento per orchestra d’archi di Béla Bartock. Teatro Comunale Vipiteno, ore 21.00 - 06.08: Concerto con il trio Hypothesis, musiche di G.F. Händel, H. Purcell, J.S. Bach. Chiesa S. Andrea, Racines, ore 20.30. - 07.08: Concerto d’estate nella sala da ballo del Castel Wolfsthurn, Mareta, dell’Ensemble Alaris, ore 21.00, prenotazione obbligatoria. - 13.08: Musica e chiesa. Musica di G.F. Händel, Alexanderfetst. Oratorium. C. Horak: soprano; D. Johannsen: tenore; M. Helm: bass; Chor ad Libitum; orchestra Barucco. Chiesa parrocchiale di Vipiteno, ore 20.00. - 21.08: Concerto d’estate nella sala da ballo di Castel Wolfsthurn, Mareta, con Josef Haller e Heidrun Mark. ore 21.00, prenotazione obbligatoria. ap

Per orientarsi in questo ricchissimo calendario di proposte sarà bene rivolgersi alle Associazioni turistiche della nostra zona.


Notizie dall‘Alta Val d'Isarco

Calendarietto

Seconda edizione della biennale d’arte contemporanea al Forte di Fortezza

C’è contrasto, tra le grigie e possenti mura di Forte Medio e le colorate e svolazzanti creazioni degli artisti. C’è interpretazione, del luogo e della vita che veniva condotta all’interno dai soldati, in attesa di un nemico che mai giunse. C’è sorpresa, per l’espressione concreta di quello che viene definito “pensiero laterale”, vale a dire “…quella capacità di osservare e analizzare la realtà e le sue problematiche con occhi non convenzionali, con un intento quasi di sfida al pensiero comune”, come ha affermato Patrizia Spadafora, presidente di ArtintheAlps, co-organizzatrice della mostra. E di sorprese ce ne sono state tante, al “vernissage” della sera del 6 luglio scorso di “Academiae Biennale 2018”, giunta alla sua seconda edizione. Location, il forte asburgico di Fortezza, giudicata “magnifica ed entusiasmante” dagli organizzatori e dai 79 giovani artisti, provenienti da 15 paesi diversi e coinvolti nel progetto, che non nasconde il proposito di divenire piattaforma di incontro e di elaborazione culturale internazionale, e anche creatore, attraverso l’arte, di una nuova generazione di intellettuali. È stata una Babele di lingue diverse quella che ha preparato l’evento e la mostra: se la comunicazione tra i gruppi avveniva in inglese, gli autori dei vari progetti artistici parlavano tra loro la lingua madre. Christian Jankowski, curatore della mostra, ha chiesto ed ottenuto che i giovani artisti, di cui è stato per giorni mentore, dormissero all’interno della fortezza, in tenda, affinché si nutrissero di sensazioni, silenzi, rumori, odori del luogo. Christian Jankowski, artista di livello internazionale, professore all’Acca-

demia delle Belle Arti di Stoccarda, che nelle sue creazioni fa interagire varie forme artistiche, coinvolgendo spesso gli spettatori nella realizzazione dell’opera, ha “aiutato” i giovani ad esprimersi con performances che (purtroppo) sono state limitate al giorno dell’inaugurazione: corpi nudi in movimento sui passaggi delle guardie del forte, uno scudo “umano” che si muoveva lungo le pareti interne senza far intravvedere l’artista, un came-

riere in livrea, che offriva drink agli spettatori, composti da sacchetti trasparenti, gonfiati con aria, da cui succhiare il nulla, o il giocatore estemporaneo di pallacanestro, che ha a disposizione un unico tiro per far canestro. Queste e altre, le performances riservate all’apertura, nel segno dubitativo dal titolo scelto per consonanza di termine e concetto: “Is it Art or is it Fart?”. Se sia arte o sia “aria fritta” (come qualcuno ha inteso ingentilire il termine “fart” che significa letteralmente “fuga di gas dal sedere”) è la domanda a corollario di “Where Plato taught” (dove insegnava Platone), che vuol riferirsi a quel giardino fuori città ad Atene dove il grande filosofo creò la sua Accademia, formando un gruppo di pensatori. A questo proposito spiega il curatore: «Oggi l’insegnamento è parte della mia consapevolezza artistica. Ma: insegnare arte è una routine artigianale, essa stessa arte o solo aria frit-

ta? Vi sono fra gli studenti dei geni che non necessitano dell’insegnamento? Il concetto d’arte dell’insegnante si incarna negli allievi e non è più possibile cancellarlo? Quanto è legato il successo di ciascuno al suo maestro? E quanto bene lavorano le classi senza di lui? La mia intenzione è stata di invitare studenti a livello internazionale, i cui contributi rappresentassero la messa in pratica delle diverse materie d’insegnamento. In questo senso, voglio rendere la Biennale e il forte un luogo dove le diverse concezioni dell’insegnamento diventino arte». A questi concetti hanno creduto in molti, intervenuti in rappresentanza dei rispettivi enti, all’inaugurazione: l’assessore provinciale alla cultura tedesca, Achammer, la direttrice dei musei provinciali, Karin Dalla Torre, la coordinatrice del Forte, Esther Erlacher, il direttore artistico, Paolo Berloffa ed il preside della Facoltà Design e Arti dell’Università di Bolzano, Stephan Schmidt-Wulffen. Non poteva, alla fine della festa, mancare l’arte della musica: jazz naturalmente, quasi a dare un riscontro al caos che diviene concretezza, com’è la mostra stessa, aperta fino ad ottobre. E così l’arte può essere intesa come un costante flusso d’energia che nei secoli continua ad evolversi, a volte torna sulle proprie tracce per poi modificarsi e dar vita a qualcosa di nuovo, che per essere apprezzato, necessita la condizione del “lasciarsi andare” e conoscere almeno in minima parte il contesto storico entro cui si collocano le opere. L’arte contemporanea è tale perché pone interrogativi, mette dubbi. Sin dalla domanda originale: questa è arte o… dm

CAI Vipiteno Escursionismo 10-13.08.18: Trekking – Alpi di Tux camminando intorno all’Olperer. 19.08.18: Escursione dal Col Reiser in cima alla Seceda. 26.08.18: Dal lago di Valdurna al Rifugio Vallaga. 02.09.18: Escursione attraverso la forcella de Lech al “Lech de Lagació e Rifugio Scotoni”. Giovanile 18.08.18: Visita del castello di Campo Tures. 24-26.08.18: Attendamento ad Arco Trento. Escursioni, ferrate e falesie per giovani alpinisti con accompagnatori qualificati. Incontri sociali 15.08.18: Festa CAI Fortezza. CAI Fortezza 15.08.18: Festa di Ferragosto al Forte Alto. 01-02.09.18: Gita al rifugio Vetta d’Italia con pernottamento nella Valle Aurina. Ass. Naz. Carabinieri Sezione Vipiteno 15.08.18: Ferragosto: pranzo sociale in sede. 26.08.18: Gita socio-culturale in località da stabilire UPAD Vipiteno 30.07-05.08.18: Mostra di pittura di Alberta Merighi e delle sua allieve. Androne del Palazzo Comunale di Vipiteno, ore 8-18.

Medici e farmacie di turno: v. p. 88

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Sport

Eine Million Dollar an Spenden eingefahren Kurt Matzler siegt bei Race Across America

Ruth Brandstätter bei Tagesanbruch im Monument Valley

Das Race Across America gilt als das härteste und längste Radrennen der Welt. Mit knapp 5.000 km und 52.000 Höhenmetern quer über den amerikanischen Kontinent gehört es zu den härtesten Sportwettkämpfen überhaupt. Kurt Matzler aus Sterzing konnte in diesem Jahr mit seinem Viererteam den Sieg einfahren und damit eine beträchtliche Summe an Spendengeldern sammeln.

SPENDEN GEGEN KINDERLÄHMUNG

4er Team Rotary Raams Polio griff auf seine bewährte Taktik und Logistik zurück: vier Radfahrer, vier Begleitfahrzeuge und zwölf Personen in der Crew, die das Team unterstützten. Die Radfahrer teilten sich in zwei 2er-Teams auf, die jeweils zehn Stunden fuhren und sich jede Stunde abwechselten. Nach der 10-Stunden-Schicht wurden sie vom Begleitfahrzeug in ein Hotel gebracht, wo eine Dusche, Essen und nicht mehr als drei Stunden erholsamer Schlaf warteten. Dann ging es gleich weiter zum nächsten vereinbarten Wechselpunkt, wo die anderen Fahrer abgelöst wurden. So fuhr das Team Tag und Nacht, 24 Stunden am Tag. Jeder Teamfahrer bewältige im Schnitt 183 km und über 2.000 Höhenmeter in sechs Stunden pro Tag. Mit einem Schnitt von 30,5 km/h erreichte das Team Rotary Raams Polio so seine Top-Platzierung.

Unterstützen Sie das Projekt durch Ihre Spende an End Polio auf das Konto der Fellowship Cycling to Serve: Cycling to Serve Austria IBAN: AT59 2032 0322 0228 5619, BIC: ASPKAT2LXXX

Über ein Jahr Vorbereitung – Training, Planung, Organisation, Sponsorensuche, Spendenprojekte – sind erforderlich. Die Strapa-

Seit 1982 wird das Rennen jährlich im Juni ausgetragen. Neben Solofahrern, welche die Strecke innerhalb von zwölf Tagen bewältigen müssen, nehmen auch Teams daran teil (2er, 4er und 8er Teams). Diese müssen das Ziel in Annapolis bei Washington in weniger als

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neun Tagen erreichen. Heuer hat zum dritten Mal in Folge der gebürtige Sterzinger Kurt Matzler in einem Rotary 4er teilgenommen. Mit am Start waren seine Frau Ruth Brandstätter, der Osttiroler Markus Mayr und der US-Amerikaner Bob McKenzie aus Tulsa in Oklahoma. Nach sechs Tagen, 18 Stunden und vier Minuten war das Team im Ziel und hat die Wertung in seiner Kategorie gewonnen. Sein Ziel hat das Team Rotary Raams Polio aber schon vor dem Start erreicht: die Spendensumme von einer Million Dollar zur Ausrottung der Kinderlähmung. Über 30 Solofahrer waren heuer am Start, von denen es etwa die Hälfte ins Ziel schaffte. Auch rund 30 Teams waren gemeldet, darunter auch das Rotary Team. Das

zen sind enorm: Hitze, Schlafentzug, Regen, Kälte und logistische Herausforderungen. Gleich nach dem Start am 16. Juni in Oceanside, Kalifornien, geht es in die Mojave Wüste. Dort warteten 2016 und 2017 Temperaturen von 50° C, heuer war es mit 40° C angenehm kühl. Dafür gab es Sandstürme. Die Rennleitung ließ gleich am Start eine Warnung an alle Teilnehmer raus: „Es gibt Meldungen über Sandhosen (Dust Devil). Solche Mini-Tornados können extrem gefährlich sein und könnten einen Radfahrer durchaus durch die Luft wirbeln. Seid vorsichtig!“ Nach der Wüste kommt die erste Belohnung: das Monument Valley mit seinen atemberaubenden Felsformationen. Zeit zum Genießen hat man allerdings kaum. Dann geht es in die Rocky Mountains. Der höchste Punkt des Rennens ist der Wolf Creek Pass mit seinen 3.300 m. Die Höhe merkt man kaum, die Baumgrenze ist darüber. Lediglich die Luft wird dünner und in der Nacht wird es hier eisig kalt. Die Herausforde-


Sport

Das Race Across America zählt mit 5.000 km und 52.000 Höhenmetern zu den härtesten Wettkämpfen der Welt.

rung im Kopf beginnt aber erst nach den Bergen in Kansas. Über 1.000 km flach und kerzengerade, bei böigem Seitenwind von 50 km/h quälen sich die Radfahrer durch die Ebene. „Man fährt und fährt und hat das Gefühl, dass man stehen bleibt, weil sich die Landschaft nicht ändert.“ Der Verkehr in den Großstädten wie St. Louis und die giftigen Anstiege in den Appalachen mit bis zu 18 Prozent erschweren das letzte Drittel der Strecke. Auch das Fahren auf dem Highway 50

bringt Radfahrer und Crew an die Grenzen; im Blog von Kurt Matzler liest sich das so: „Unsere Schicht begann um 2.30 Uhr in der Früh bei strömendem Regen, der einige Stunden anhielt. Diese Etappe ist eine der schwersten des Race Across America. Schwieriger als die Kombination Kilometer und Höhenmeter ist der Highway 50. Auf diesem Highway fährt man auf dem Pannenstreifen, der übersät ist mit zerfetzten Reifen, Steinen und so weiter. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man einen platten Reifen hat. Tatsächlich

dauerte es nicht lange. In perfekter Teamarbeit mit Meinhard dauerte der Austausch des Laufrades genau 30 Sekunden. Das ist Formel-1-Niveau!“ Wenn dann noch Unerwartetes passiert, kann es schon ziemlich hektisch werden. Eine Reifenpanne bei einem der Begleitfahrzeuge war das kleinere Problem. Eines der Begleitfahrzeuge fiel völlig aus: „Ruths Crew konnte die Reifenpanne selbst notdürftig beheben. Viel später als wir, nach Mitternacht, kamen sie ins Hotel.

Der Plan war, in der Früh in eine Werkstatt zu gehen, um den Reifen zu kontrollieren. Um 4 Uhr in der Früh waren wir bei den Autos. Ruths Begleitfahrzeug ließ sich nicht starten. Keine Chance.” Da heißt es improvisieren. Ein Teil der Crew musste zurückbleiben und ein Ersatzfahrzeug organisieren, während die restliche Crew die Versorgung der Radfahrer übernahm. Zwar kein Minivan, aber zumindest ein SUV konnte aufgetrieben werden. Die Crew fuhr dann 600 km, bis sie die Radfahrer bei Athens wieder erreichten,

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Sport

In Siegerpose

Meinhard Huber: Radwechsel in Sekundenschnelle

die nur noch mit einem Begleitfahrzeug unterwegs waren. Von da an begleiteten sie die Radfahrer für weitere 300 km bei durchschnittlich 30 km/h. Eine extrem lange Schicht für die Begleitmannschaft. Das ging an die Substanz. DIE CREW HAT DEN HÄRTESTEN JOB Jeder der vier Racer hat ein eigenes Begleitfahrzeug mit drei Crewmitgliedern: ein Fahrer, ein Navigator und ein Dritter zum Abwechseln sowie für unterschiedlichste Aufgaben. Die Schicht der Crew beginnt mit dem Vorbereiten des Essens, Beladen der Autos, Tanken und Einkaufen. Während der Radfahrer 10-StundenSchichten hat, muss die Crew rund 16 Stunden arbeiten, bevor es eine Pause von maximal vier Stunden gibt. Erste Aufgabe ist der Transport des Radfahrers zum nächsten Wechselpunkt. Dann wird der Radfahrer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h für zehn Stunden begleitet. In dieser Zeit ist

u. a. der Radfahrer zu versorgen, das Fahrrad vorzubereiten sowie Essen und Getränke herzurichten. Am Ende der Schicht fährt das Begleitfahrzeug wieder zum Hotel. Dann muss alles sehr schnell gehen: Auto ausräumen, einchecken, Essen in der Mikrowelle kochen wie zum Beispiel Nudeln, Kartoffelpüree oder Couscous, außerdem waschen. Bereits auf der Fahrt zum Hotel wird genau eingeteilt, wer welche Aufgaben übernimmt. Keine Minute des wertvollen Schlafes darf vergeudet werden. Der Navigator muss hoch konzentriert arbeiten. Jeder Meter der Strecke ist genau vorgegeben und muss genau so abgefahren werden. Auch der Autofahrer ist sehr gefragt. In der Nacht muss er 6 m hinter dem Radfahrer bleiben – bei Abfahrten mit Geschwindigkeiten bis zu 80 oder 90 km/h eine Herausforderung. Beim Race Across America gibt es ein Sprichwort: Die Crew kann das Rennen nicht gewinnen, sie kann es aber verlieren. Doch für das Rotary-Team galt: „Unse-

Ein Begleitfahrzeug verloren

ZUR PERSON

Fans am Straßenrand – da muss ein kurzer Stopp sein.

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Kurt Matzler, 1969 in Sterzing geboren, ist in Wiesen aufgewachsen und hat in Sterzing die Oberschule besucht. 1997 schloss er sein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Innsbruck mit seiner Dissertation über „Kundenzufriedenheit und Involvement. Der Einfluss der Tiefe der Informationsverarbeitung auf den Prozess der Entstehung von Kundenzufriedenheit“. Zum Zeitpunkt seiner ersten Berufung an die Universität Klagenfurt (2003) war Matzler im Alter von 34 Jahren der drittjüngste Professor für Betriebswirtschaft im gesamten deutschsprachigen Raum. 2009 wurde er vom deutschen Handelsblatt unter die Top-20-Nachwuchswissenschaftler der Betriebswirtschaft im deutschsprachigen Raum gereiht. Kurt Matzler ist Finisher des Race Across America 2016 und 2017 in einem Rotary 4-er Team. In diesem Jahr konnte er mit seinem Team das „härteste Radrennen der Welt“ gewinnen. Die gesammelten Spendengelder werden in die Ausrottung der Kinderlähmung investiert.


Sport

YOSEIKAN BUDO

2. Dan für Stefan Rainer

re Crew verliert dieses Rennen bestimmt nicht. Wir hatten eine super Crew!“ Julia Mayr, Irene Mayr und Rainer Lamprecht im „Family Car“, das Markus betreute. Susanne Marth, Meinhard Huber und Stefan Zemann saßen im „Girlie Car“ von Ruth, Darlene McKenzie, Bill Clark und Ryan Jackson im „Happy Car“ von Bob und Irene Rohregger, Moni Huber und Andi Zemann im „Dude Car“, Matzlers Begleitfahrzeug. „Thank you!“ DAS SPENDENPROJEKT Seit vielen Jahren setzt sich Rotary für die Ausrottung der Kinderlähmung ein. 1985 gab es noch 350.000 Polio-Neu-Infektionen in 125 Ländern. Damals startete Rotary gemeinsam mit der WHO und anderen Partnern sein größtes Projekt: die Ausrottung dieser schrecklichen, hoch ansteckenden Krankheit. Seither wurden mehr als eine Milliarde US-Dollar an Spenden gesammelt. Über 2,5 Milliarden Kinder in 122 Ländern erhielten bereits die lebensrettende Schluckimpfung,

deren Einzeldosis nur 50 Cents kostet. Als Rotarier und leidenschaftliche Rennradfahrer engagieren sich die Teammitglieder für dieses Projekt. Nach zwei erfolgreichen Teilnahmen in den Jahren 2016 und 2017 nahmen sie auch in diesem Jahr wieder am Race Across America teil, um Spenden zu sammeln. Diesmal war das Ziel eine Million Dollar. Rotary Clubs aus der ganzen Welt und Privatpersonen spendeten. Mit zahlreichen Vorträgen, Veranstaltungen, Initiativen und Verkäufen von Trikots, T-Shirts und Radhandschuhen wurde schließlich das Spendenziel mit kräftiger Unterstützung von Bill Gates erreicht: Seine Stiftung verdreifachte die vom Rotary Team eingefahrenen Spenden. Auch 2019 will das Team an den Start gehen. Die Spendenaktion läuft weiter und es werden bereits Unterstützer gesucht. Das Projekt kostet schließlich rund 40.000 Euro, die über Sponsoren abgeE deckt werden müssen.

Der Blog von Kurt Matzler über das Rennen zum Nachlesen: https://rotary.de/panorama/ 4.800-km-in-sechs-tagen-18stunden-vier-minuten-a-12642.html Markus Mayr auf dem Zeitfahrrad in Kansas

Zum Abschluss der sportlichen Saison nahmen einige Sterzinger Athleten am nationalen Stage mit Meister Hiroo Mochizuki in Rimini teil. Dabei wurden die verschiedensten Techniken mit Athleten aus ganz Italien auf hohem Niveau

trainiert. Im Anschluss an das Stage überreichte Meister Mochizuki den Athleten, die im Laufe der Saison die Dan-Prüfungen bestanden haben, das jeweilige Dan-Diplom. Dabei erhielt Stefan Rainer das Diplom des 2. Dan.

TANZSPORT

Lorenza Debiasi wird Staatsmeisterin

© Dynamic Dance Brixen

Im Ziel nach 6 Tagen, 18 Stunden und 4 Minuten

Anfang Juli fanden in Rimini die FISD-Italienmeisterschaft im Disco Dance statt. Dabei konnte sich eine Wipptaler Tänzerin gut in Szene setzen. Lorenza Debiasi aus Sterzing, die mit Dynamic Dance aus Bri-

xen an den Start ging, belegte in der Kategorie A Disco Dance Solo den 1. Platz und holte damit den Staatsmeistertitel. In der Kategorie A Disco Dance Duo tanzte sie sich gemeinsam mit Alina Passler den 3. Platz.

KANU

Matthias Ulpmer im Europacup Matthias Ulpmer paddelt derzeit auf einer Erfolgswelle. Beim Junioren-Europacup in Valstagna belegte er im Kajak-Einer der U14 die Plätze 5 und 7. Bei den darauffolgenden Bewerben in Augsburg konnte er aufgrund der Abschlussprüfung an der Mittelschule nicht teilnehmen. Erker 08/18

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Sport

RADSPORT

RADSPORT

Großer Preis Penser Joch

Thomas Gschnitzer auf Platz 4 bei Tour Transalp

zu den beliebtesten heimischen Aufstiegsrennen und ist längst schon ein Klassiker. Kein Wunder, dass jedes Jahr eine ganze Heerschar von Radsportlern, in erster Linie aus Südtirol, aber auch aus den benachbarten Provinzen und dem naheliegenden Ausland ins Sarntal kommen. Dort erwartet sie eine 26 km lange Strecke, die 1.190 Höhenmeter fallen vor allem auf dem Schlussteil an. Nach dem Start um 13.30 Uhr in

Sarnthein rollt das Teilnehmerfeld gemeinsam mit kontrollierter Geschwindigkeit rund 4 km bis nach Astfeld. Dort beginnt das Bergrennen dann so richtig. Auch die folgenden Kilometer bis nach Pens sind nicht allzu steil. „Gefahren wird hier vorwiegend in der Gruppe. Erst nachdem man die Ortschaft Pens hinter sich gelassen hat, windet sich kurz darauf die Straße steil den Berg hoch. Hier fällt beim Kampf um den Tagessieg meistens eine Vorentscheidung“, so OKChef Harti Stuefer. Im Vorjahr holte sich bei den Männern Cristian Pinton den Sieg. Der Sterzinger Thomas Gschnitzer und der Trentiner Andrea Zamboni kletterten hinter ihm aufs Podium. Bei den Frauen feierte die Meranerin Alexandra Hober einen Start-Ziel-Sieg. Barbara Zambotti und Claudia Bertoncini landeten auf den Ehrenplätzen. Einschreibungen für den Großen Preis Penser Joch sind auf www. penserjoch.it oder per E-Mail (info@penserjoch.it) möglich.

Radtag Penser Joch Am 21. Juli fand am Penser Joch (2.211 m) der zweite autofreie

Radtag statt. Nach dem Erfolg des Vorjahres, als die Jochstraße le-

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diglich auf der Sarntaler Seite gesperrt war, war sie heuer von 9.30 bis 16.30 Uhr erstmals beidseitig zwischen Pens und Egg für den gesamten motorisierten Verkehr gesperrt. Jeder, ob Jung oder Alt, mit Mountainbike, Rennrad, E-Bike oder auch zu Fuß, konnte so die Passstraße mit seinem einmaligen Panorama ohne Verkehr genießen.

Sieben Tage lang strampelten sich die Teilnehmer an der diesjährigen Tour Transalp ab, sieben Etappen führten sie von Brixen an den Gardasee. Über St. Vigil, Sillian, Fiera di Primiero, Crespano del Grappa, Trient und Kaltern ging es am letzten Tourtag nach Riva del Garda. Nach anstrengenden 800 km und 18 Pässen belegte Thomas Gschnitzer aus Thuins mit seinem Teamkollegen Daniel Pechtl den hervorragenden 4. Platz. 25:18 Stunden lang hat-

ten sie sich verausgabt, am Ende wiesen sie einen Rückstand von 14.52 Minuten auf das Siegerduo

Frederic Glorieux/Bob Michels auf. Nach den Etappen 2 und 3 hatten sie sich vorübergehend sogar das Gelbe Trikot übergestreift.

RADSPORT

Andrea Parigger als Dritte auf dem Stilfser Joch Die Etappe des Südtirol.Berg.Cup, der Rennradserie für Bergspezialisten, ging es Mitte Juli von Prad im Vinschgau auf das Stilfser Joch. Auch drei Wipptaler nahmen die 48 anstrengenden Kehren in Angriff. Die Ridnaunerin Andrea Parigger spulte die 24 km lange Strecke über 1.840 Höhenmeter in einer Zeit von 1:44 Stunden herunter und belegte den hervorragenden 3. Platz. Den Vor-

tritt musste sie lediglich der Deutschen Christina Rausch (1:25) und der Italienerin Lorna Ciacci (1:39) geben. Bei den Herren siegte der Sarner Michael Spögler (1:17). Christian Fichter wurde 13., Günther Plattner beendete das Rennen auf dem 28. Platz. Insgesamt nahmen rund 80 Sportler am Stilfser-Joch-Radrennen teil. © ARSV Vinschgau

Am 18. August fällt der Startschuss zum Großen Preis Penser Joch. Der Sarner Klassiker zählt auch in diesem Jahr zum Südtirol. Berg.Cup. Das Aufstiegsrennen von Sarnthein auf den 2.211 m hoch gelegenen Passübergang zählt

Italien dopt am fleißigsten 230.000 Proben hat die Welt-Anti-Doping-Agentur im Jahr 2016 ausgewertet, 1.595 Dopingvergehen von Sportlern und Betreuern wurden festgestellt. Die Nummer 1 der Dopingsünder: Italien. In Italien wurden von der WADA im Jahr 2016 weltweit am meisten Dopingfälle festgestellt. Mit 147 Fällen rangiert der Stiefelstaat mit Abstand auf Platz 1, gefolgt von Frankreich (86), den USA (76), Australien (75) und Belgien (73). Russland lag an 69. Stelle, gemeinsam mit Indien. Weltweit gab es in der Leichtathletik 205 Dopingfälle; dahinter folgen Bodybuilding (183), Radsport (165), Gewichtheben (116) und Fußball (79).


Sport

BERGLAUF

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8. Vertical-KM und Volksmarsch auf den Hühnerspiel 3. Mareiter Stein Trophy

© ASV Gossensaß Skialp

Zum 8. Mal organisiert die Sektion Skialp des ASV Gossensaß am 19. August den traditionel-

len Berglauf auf ihren Hausberg. Ausgetragen werden der Hühnerspiel Vertical-KM sowie der Volksmarsch mit freier Streckenwahl zur Hühnerspielhütte. Die Teilnehmer am Volksmarsch

starten zwischen 7.30 und 9.30 Uhr auf dem Ibsenplatz in Gossensaß. Wer innerhalb 13.30 Uhr wieder auf dem Dorfplatz in Gossensaß eintrifft, nimmt an der Verlosung von wertvollen Sachpreisen teil. Der Massenstart für den Vertical-KM erfolgt um 9.30 Uhr ebenfalls auf dem Ibsenplatz, wobei der direkte Aufstieg auf markierter Strecke (1.000 Höhenmeter auf 2,9 km) einzuhalten ist. Um 13.30 Uhr finden auf dem Festplatz in Gossensaß die Preisverteilung und die Verlosung statt. Nähere Infos und Einschreibungen unter www.sv-gossensass.org.

Der ASV Mareit veranstaltet am 12. August die dritte Ausgabe der „Mareiter Stein Trophy“. Wie im vergangenen Jahr ist der Lauf die dritte Station um den „Wipptaler Berglauf Cup“. Der Hauptlauf „Race“ für ambitionierte Hobbyläufer (5 Herren-Kategorien und 3 Damen-Kategorien) wird um 9.30 Uhr auf dem Festplatz in Mareit gestartet. Er führt über 4,8 km und 1.180 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz des Mareiter Steins (2.192 m). Hobby-Wanderer (mit eigener Wertung) brechen ab 9.30 Uhr von Mareit zur Äußeren Wurzer Alm auf. Diejenigen, die der Mittelzeit aller Wanderer am nächsten kommen, werden prämiert. Der Kinderlauf mit vier Kategori-

en der Jahrgänge 2011 und jünger startet um 10.00 Uhr auf dem Festplatz in Mareit und umfasst einen kurzen Rundkurs.

Die Siegerehrung findet um 14.00 Uhr auf dem Festplatz in Mareit statt; für die Rückkehr nach Mareit ist ein Shuttlebus eingerichtet. Nachmeldungen sind bis zum Start möglich. Infos auf Facebook „Mareiter Stein Trophy“ oder unter Tel. 338 8438992.

BERGLAUF

Die 13. Ausgabe der Vertikal-KM in Mühlwald führte über einen 3,8 km langen Anstieg vom Fußballplatz zum Kleinen Tor mit einer Höhendifferenz von 1.000 m. Der Sieg ging dabei an Lokalmatador Manfred Reichegger, der die Strecke in einer Zeit von 36.42 Minuten bewältigte. Roberto De Simone aus Gossensaß (39.19) beendete das Rennen in der Kategorie Herren 2 auf dem 3. Platz, was in der Gesamtwertung Platz 4 bedeutete. Im Damenrennen holte sich Astrid Renzler aus St. Lorenzen in 48.50 Minuten den Sieg.

© SSV Mühlwald

Roberto De Simone in Mühlwald auf Platz 3

LEICHTATHLETIK

© Laufverein ASV Freienfeld

Läuferinnen des ASV Sterzing in Gröden erfolgreich Bei der dritten Etappe des Grand Prix Ladurner, die Mitte Juni in St. Christina (Gröden) ausgetragen wurde, gab es für den ASV Sterzing um Trainer Ruggero Grassi gleich einen Doppelerfolg. Das Rennen über 600 m gewann Nora Markart mit einer Zeit von 1.54,74 Minuten, gefolgt von ihrer Teamkollegin Laura Markart (1.56,38). Theresa Frick kam auf den 9. Platz (2.03,24), Eva Hochrainer beendete das Rennen auf dem 19. Platz (2.09,69). Erker 08/18

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BEACHVOLLEYBALL

SCHWIMMEN

Windisch/Ellemunt bei Beach 1

Erfolgreicher Saisonschluss

Mitte Juli war Bruneck Schauplatz der zweithöchsten italienischen Turnierserie Beach 1 (FIPAV), an der zahlreiche Athleten aus ganz Italien teilnahmen und Beachvolleyball auf sehr hohem Niveau zeigten. Für Jugendnationalspieler Jakob Windisch aus Wiesen war bereits im Achtelfinale Schluss, das er mit Lukas Ellemunt aus Stange in zwei Sätzen gegen die Drittplatzierten verlor. Den Turniersieg erspielten sich Chinellato/Pizzolotto, die sich gegen Avalle/Crusca dursetzten. BEACHVOLLEYBALL

© beachcup.it

Erlacher und Bacher sichern sich 3. Beachcup-Etappe

Anfang Juli wurde der landesweite Beachcup auf dem wohl höchst gelegenen Beachplatz Südtirols ausgetragen: in St. Kassian, auf knapp 1.600 m Meereshöhe. Bei den Damen stiegen acht Teams ins Feld. Der einsetzende Wind machte es ihnen sichtlich schwer. Schließlich konnten Sabine Erlacher und ihre Partnerin Verena Bacher aus Sterzing als Siegerinnen dieser Etappe den Platz verlassen, nachdem sie sich klar gegen Annika Fischer und Kathrin Pallua durchsetzen konnten. BEACHVOLLEYBALL

© OSZ Sterzing

OSZ Sterzing holt Landesmeistertitel

Anfang Juni holten die Beachvolleyballer des Oberschulzentrums Sterzing den Landesmeistertitel im Beachvolleyball. Lukas Ellemunt, Daniel Mayr und Loris Albertini setzten sich in spannenden Spielen gegen ihre Konkurrenz durch und kürten sich zu Landesmeistern. Das Gymnasium Bruneck und die TFO Bruneck folgten auf den Plätzen 2 und 3.

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Zu Saisonschluss haben die Schwimmer der Polisportiva Sterzing noch einmal kräftig draufgelegt und einige Erfolge für sich verbucht. Bei den Regionalmeisterschaften in Meran hat Lisa Eisendle sage und schreibe drei Landesrekorde gebrochen. Über 1.500 m Kraul (Jugend) lag sie fast eine Minute unter dem alten Rekord von 2010, über 1.500 m Kraul (Junioren) stammte der Rekord aus dem Jahr 2003 und war damit um Jahr älter als Eisendle selbst; den dritten Rekord stellte sie über 800 m Kraul auf. In der Kategorie Jugend holte sie den Regionalmeistertitel über 1.500 m Kraul, 800 m Kraul und 400 m Lagen; über 400 m Kraul holte sie Bronze. In der Kategorie Junioren belegte Cristina Niccolai über 400 m Lagen den 3. Platz.

Bei den Landesmeisterschaften der Anwärter in Bozen holte Timea Mahutova drei Titel über 400 m und 800 m Kraul sowie 100 m Brust; über 200 m Brust belegte sie den 3. Platz. Hannah Mair wurde 2. über 800 m Kraul, Giulia Pergher 3. über 200 m Rücken. Annamaria De Angelis belegte über 100 m Delfin den 2. und über 50 m Delfin den 3. Platz. Die Staffeln über 4x100 m Kraul und 4x100 © Polisportiva Sterzing m Lagen in der Besetzung Mair, Pergher, Mahutova und Chiara Novelli belegten jeweils den 2. Platz. Bei den Regionalmeisterschaften der Anwärter in Bozen holte Annamaria De Angelis Silber über 50 m Delfin und Giulia Pergher Bronze über 100 m Rücken. Im Bild Lisa Eisendle (r.) und Timea Mahutova (l.).

TENNIS

1. Ratschings Open zum Jubiläum Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des TC Ratschings wurde vom 29. Juni bis zum 8. Juli in Ratschings das 1. Ratschings Open der Kategorien 2, 3 und 4/4NC ausgerichtet. Das Turnier war für Damen und Herren ausgeschrieben, 120 Spieler traten in verschiedenen Rastern der Kategorien Open und 4 gegeneinander an. Im Finale um den Turniersieg der Kategorie Open Herren setzte sich Sebastian Brzezinski (TC Rungg) gegen Michael Kerschbaumer (CT Gherdeina) in einem spannenden Spiel mit 6:4 und 6:1 durch. Bei den Damen siegte Elisa Crazzolara (Tennis Brixen) gegen Karen Sigmund (ASV Vahrn) mit 4:6, 6:3 und 6:0. Der Gewinner des Rasters der Katego-

rie 4 wurde im Finale zwischen Peter Rainer (ASV Vahrn) und Stefan Constantini (Tennis Brixen) ermittelt, wobei sich Rainer mit 6:7(5), 6:4 und 6:0 durchsetzte.

© TC Ratschings

© beachcup.it

Sport

Bei der Preisverteilung richtete Günther Eisendle, Präsident des TC Ratschings, seinen Dank an alle Teilnehmer, freiwilligen Helfer und Sponsoren. Die Turnierwoche endete mit einem gemeinsamen Umtrunk. Im Bild die Sieger der Kategorie Open.


Sport

GASTKOMMENTAR

Eine Bilanz der Fußball-WM 2018 von Klaus Schuster

Weltklasse war auf jeden Fall der WM-Dritte Belgien, der vor der WM zu den sogenannten Geheimfavoriten zählte und dieser Rolle vollauf gerecht wurde. Die Spiele von Belgien gegen Brasilien und Frankreich gehörten für mich zu den absoluten Highlights der Weltmeisterschaft: Da standen bei allen drei Teams 22 Topspieler auf dem Platz, die teilweise überragende technische Fertigkeiten zeigten und taktisch alles versuchten, um dem Gegner Schwierigkeiten zu bereiten. Entschieden wurden diese Spiele durch Kleinigkeiten und Episoden. Der vierte Halbfinalist England stellte eine junge Mannschaft, die einen ganz und gar unenglischen Stil spielte, ein kultiviertes Flachpassspiel aufzog und mit einer Dreierkette agierte. Von diesem jungen Team ist in Zukunft auf jeden Fall einiges zu erwarten. Diesmal war man im Halbfinale gegen Kroatien noch zu wenig routiniert, um den 1:0-Vorsprung über die Zeit zu schaukeln. Aber diese englische Mannschaft gewann zum ersten Mal in der WM-Geschichte ein Elfmeterschießen und hat damit einen Bann gebrochen. Welche taktischen Neuerungen waren bei dieser WM zu beobachten: Wer mehr Ballbesitz hatte, verlor fast immer die Spiele. Die Spanier und die Deutschen schoben sich den Ball meist mit horizontalen Pässen zu, fanden keine Mittel, die tiefstehenden

Abwehrketten der Gegner zu überwinden, und liefen selbst immer wieder Gefahr, durch schnelle Gegenangriffe ausgekontert zu werden. Ein Beispiel für ein schnelles Umschaltspiel wie aus dem Lehrbuch war Bel-

ge mehr in der Lage, eine WM allein zu gewinnen. Die auffälligsten Akteure waren letztendlich Belgiens Hazard, Frankreichs Supertalent Mbappé und Kroatiens Modric. Aber mindestens gleich nützlich waren für ihre Teams Spieler wie Frankreichs Laufwunder im Mittelfeld Kanté oder Brasiliens Casimiro, dessen Sperre das Spiel gegen Belgien mitentschieden hat, sowie Kroatiens Stoßstürmer Mandzukic, der immer nachsetzt, nie aufgibt und gegen den deshalb keine Abwehr der Welt gern spielt. Nach den bei dieser WM gemachten Erfahrungen wird wohl niemand mehr an der Sinnhaftigkeit des Videobeweises zweifeln. Mit seiner Hilfe kam es kaum zu Fehlentscheidungen und auch die Spieler werden sich, da sie sich ja durch mehrere Augen beobachtet wissen, in Zukunft hüten, bei Eckbällen zu klammern und zu halten, wie es bisher üblich war. Besser zu definieren ist sobald als möglich noch, wann ein Handspiel absichtlich und wann es unabsichtlich ist. Abschließend noch eine persönliche Feststellung: Da Italien nicht qualifiziert war und Deutschland als Letzter der Vorrunde früh ausschied, blieben uns in Südtirol die üblichen Diskussionen und Spannungen erspart. Nach der Vorrunde interessierten sich für diese WM wirklich nur noch diejenigen, denen es wirklich um den Fußball geht, und das empfand ich als sehr angenehm. © Robert Perathoner

Am Ende hieß der Weltmeister 2018 also dann Frankreich. Die Überraschung hält sich in Grenzen, schließlich gewann die – vom Marktwert her – teuerste Mannschaft auch den Titel. Der Sieg war verdient, weil die Elf von Trainer Deschamps sechs Spiele gewonnen hat und sich nur beim bedeutungslosen Vorrundenspiel gegen Dänemark mit einem Unentschieden begnügt hat. Natürlich hatte die „Equipe Tricolore“ auch das nötige Glück: Im Finale führte sie bei Halbzeit 2:1 und schoss nur einmal, nämlich beim Elfmeter, auf das kroatische Tor. Gegen Belgien im Halbfinale war das Spiel durch ein Kopfballtor von Umtiti nach einem Eckball entschieden worden. Aber insgesamt waren die Franzosen die stabilste Mannschaft, die auf allen Positionen am ausgeglichensten besetzt war und defensiv wie offensiv die meisten Lösungen zur Verfügung hatte. Dass der Finalgegner der Franzosen Kroatien hieß, war schon eine mittlere Überraschung. Doch die Kroaten verfügen über mehrere Topspieler und hatten das, was den Deutschen und den Spaniern fehlte, im Übermaß: Sie waren hungrig und motiviert. Dadurch gelang es ihnen, bis zum Finale ihre Schwächen zu kompensieren, doch gegen die Franzosen genügten die großartigen Mittelfeldspieler Modric und Rakitic, ein Perisic, wie man ihn bei Inter nur selten sieht, und Mandzukic, der unermüdliche Kämpfer, nicht mehr. Die Außenverteidiger und der Torwart gehörten nicht in die Kategorie Weltklasse und das war schließlich entscheidend.

giens 3:2 in der Nachspielzeit nach einer Ecke der Japaner. So etwas übt man im Training ohne Gegner und dort gelingt das nicht immer so perfekt wie in diesem Fall. Viele Tore fielen durch Standardsituationen. Diesbezüglich hatten sich vor allem die Engländer bei ihren Ecken mit ihren Blocks etwas einfallen lassen und der Videobeweis sorgte dafür, dass noch mehr Elfer als üblich gegeben wurden. Das hohe Pressing, wie man es bei Vereinsmannschaften von Liverpool oder von Salzburg sieht, fand relativ selten statt. Die schwächeren Mannschaften igelten sich vor ihrem Strafraum ein, machten das aber so geschickt, dass sie vielen Favoriten Schwierigkeiten bereiteten. Letztendlich fuhren die beiden Superstars Ronaldo und Messi schon nach dem Achtelfinale nach Hause. Ihre Mitspieler waren nicht gut genug und, was ich durchaus positiv finde, kein Spieler ist heutzuta-

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Sport

50 Jahre Fußball in Gossensaß

Mitte Juli feierte der ASV Gossensaß auf dem Sportplatz in Gossensaß sein 50-jähriges Gründungsjubiläum. Zu diesem Anlass wurde ein Kleinfeld-Jubiläumsturnier ausgetragen. Beim anschließenden Festakt begrüßte Sektionsleiter Wolfram Girtler die noch lebenden Präsidenten und Fußball-Sektionsleiter der vergangenen 50 Jahre, schilderte kurz die Fußballgeschichte in Gossensaß und ehrte Spieler der besten Amateurmannschaften. Der erste Präsident des ASV Gossensaß Günther Ennemoser (1968 – 1986) und der erste Fußball-Sektionsleiter Hansi Mayr (1968 – 1972) erinnerten in ihren kurzen Ansprachen an die Gegebenheiten im Dorf, welche die Fußballjugend vor 50 Jahren antrafen. Es gab einen „Fußballacker“ in der Lente, der Fußball galt damals bei manchen Eltern eher als Abwerbung von der Arbeit zu Hause als eine Freizeitbeschäftigung. Die Spieler trugen bei ihren Freundschaftsspielen Leibchen in den verschiedensten Farben. Dies änderte sich, als der Fußball im Sportverein neu organisiert wurde. Bürgermeister Franz Kom-

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patscher freute sich in seiner Ansprache über die gute Jugendarbeit, die der Verein im vergangenen halben Jahrhundert geleistet hat, und wünschte weiterhin viel Erfolg. „Die Gemeinde wird den Sport auch weiterhin voll unterstützen“, so Bürgermeister Kompatscher. Vorgestellt wurde auch die Festschrift „50 Jahre Gossensaßer Fußballgeschichte“, die unter der Leitung von Sektionsleiter Wolfram Girtler herausgegeben worden war. Nach Festakt und Siegerehrung konnten die vielen Fußballfans abschließend gemeinsam die Liveübertragung des WM-Finales Frankreich gegen Kroatien in Moskau verfolgen. Im Bild der erste Präsident des ASV Gossensaß Günther Ennemoser bei seiner Ansprache, rechts davon Sektionsleiter Wolfram Girtler und der erste Fußballsektionsleiter Hansi Mayr, links davon die derzeitige Präsidentin Stefanie De Simone, Bürgermeister Franz Kompatscher, der frühere Sektionsleiter Rudi Plank Sektionsleiter sowie die ehemaligen Präsidenten Hans Peter Schwitzer, Oskar Pittracher und Roland Schroffenegger.

FUSSBALL

US Sassuolo und FC Südtirol im Wipptal

Mit dem US Sassuolo und dem FC Südtirol haben sich gleich zwei Proficlubs im Wipptal auf die kommende Saison vorbereitet. Mehrere Testspiele standen auf dem Programm. Der US Sassuolo, im Vorjahr auf Platz 11 in der Serie A, hat am 8. Juli im Hotel „Almina“ im Jaufental seine Zelte aufgeschlagen. Das Team trainierte bis zum 26. Juli auf dem Fußballplatz in Sterzing. Testspiele standen am 17.

Juli gegen eine Wipptal-Auswahl, am 21. Juli gegen Real Vicenza und am 25. Juli gegen den FC Südtirol auf dem Programm; alle Spiele wurden in Sterzing ausgetragen. Der FC Südtirol, der den Aufstieg in die Serie B knapp verpasst hat, war vom 14. bis zum 27. Juli im Hotel „Pulvererhof“ in Mareit zu Gast. Das Team um Trainer Paolo Zanetti hat in der Sportzone Stange trainiert.

Defibrillatorenpflicht: verpflichtende Auffrischungskurse Seit 2015 absolvieren viele ehrenamtliche Mitarbeiter der Sportvereine eine Grundausbildung zur Bedienung der Defibrillatoren; sie dauert acht Stunden und muss alle zwei Jahre bei einer vier Stunden umfassenden Fortbildung aufgefrischt werden. „Ob diese Auffrischung verbindlich ist, war bisher nicht ganz klar, jetzt aber hat das Gesundheitsministerium diese Pflicht bestätigt“, so Sportlandesrätin Martha Stocker. Einen entsprechenden Beschluss hat die Landesregierung gefasst. Es gehe nun auch darum, die Schulungen der Mitarbeiter bestmöglich zu organisieren. „Deshalb haben wir beschlossen, dass alle jene, die vor weniger als vier Jahren einen Grundkurs oder eine vierstündige Fortbildung besucht, ihre Kenntnisse dann aber nicht rechtzeitig aufgefrischt haben, dies jetzt im Rahmen einer vierstündigen Fortbildung machen können, ohne den gesamten Kurs wiederholen zu müssen.“ Das Landesamt für Sport erteilt den Sportverbände und Sportvereinen Informationen über die entsprechenden technischen Anweisungen.


Sport

Broncos-Nachwuchs an erster Stelle Nach einer verkorksten Saison wollen die BroncosJunior mit einem neuen Trainerteam und einem teilerneuerten Jugendvorstand wieder durchstarten. Angefangen beim Trainerteam wurde der Jugendsektor runderneuert. Da Tahnee Wild nach Schweden gehen wird, um dort ihre aktive Spielerkarriere weiterzuführen, ist von der Gruppe, die vor einem Jahr in die Saison startete, nur mehr Luca Felicetti übrig, während Vito Delucca im Jänner als „Feuerwehrmann“ die U13 übernahm. Mit Roman Vanek und Jorma Valtonen wurden zwei erfahrene Trainer verpflichtet, die mit dem Südtiroler Eishockey bestens vertraut sind. Eines der wichtigsten Auswahlkriterien war die Bereitschaft, über den Tellerrand der eigenen Teams zu schauen und gemeinsam mit den anderen Jugendtrainern sowie der ersten Mannschaft die individuelle und mannschaftliche Entwicklung zu fördern. Auch der neue Gesamtkoordinator des Jugendbereiches, Hannes Kofler, verfolgt dieses Ziel. Ihm zur Seite stehen weiterhin Alessandro Niccolai, der in den letzten Jahren zusammen mit Kurt Gasser den Löwenanteil der Koordinationsarbeit leistete, sowie Kathrin Dorfmann, die sich wie bisher um Organisation und um den Betreuerstab kümmern wird. Ebenfalls neu im Team ist der langjährige Kapitän der Broncos Alexander Thaler, dessen Aufgaben hauptsächlich im Bereich der Spielerentwicklung liegen werden. Dank der guten Kontakte von Hannes Kofler zum AHC Freienfeld, wo er sich mehrere Jahre als Spieler und Trainer engagierte, wurde es auch möglich, eine Zusammenarbeit der beiden Wipptaler Vereine zu schmieden. Die Zusammenarbeit mit dem Sportgymnasium soll neu belebt und attraktiver gestaltet werden. Vor allem in den jüngsten Kategorien wollen die Broncos einen neuen Weg einschlagen, durch eine Reihe von Maßnahmen soll eine möglichst große Anzahl an sportbegeisterten Kindern aus dem ganzen Wipptal

für den Eishockeysport gewonnen werden. Den Verantwortlichen ist es dabei wichtig, dass die Kinder mehrere Sportarten gleichzeitig ausüben können, da dies nicht zuletzt die vielseitige Entwicklung körperlicher Fähigkeiten fördert. Der Spaß und die Freude am Sport sollen im Vordergrund stehen, weshalb die Trainingseinheiten vom Trainerteam gemeinsam geleitet werden; die Spieler der ersten Mannschaft werden diesem stärker als in Vergangenheit zur Seite stehen. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurden in der Kaderzusammenstellung der ersten Mannschaft große Anstrengungen unternommen und einheimische Schlüsselspieler wie Hofer oder auch Borgatello (zurück) geholt, um zusammen mit dem Kapitän und langjährigen Schlüsselspieler Fabian Hackhofer den Kern einer rein einheimischen Verteidigung zu bilden. Leider ist der sportlichen Leitung die „Rückholaktion“ bei Markus Gander nicht gelungen, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass von dieser Mannschaft ein deutliches Signal für die Nachwuchscracks ausgeht, nämlich dass es auch für einheimische Spieler möglich ist, auf einem guten Niveau wie der Alps Hockey League ein Schlüsselspieler zu werden. Die erste Mannschaft soll und kann aber auch ein Sprungbrett in höhere Ligen sein. Der Verein hat bei Markus Gander und jüngst wieder bei Ivan Deluca trotz aller Nachteile für die eigene Kaderplanung ohne Zögern bewiesen, dass jenen, die diese Chance bekommen, keine Steine in den Weg gelegt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kommunikation mit Eltern und Nachwuchsspielern, die sicher nicht

immer optimal gelaufen ist. Andererseits nehmen Hannes Kofler und Alessandro Niccolai auch die andere Seite in die Pflicht: „Dass zu den Informationsabenden letzthin oft nur eine einstellige Anzahl an Interessierten gekommen ist, hat uns sehr enttäuscht. Es ging schließlich darum, unser neues Konzept zu präsentieren und auch zu hören, wo der Schuh drückt. Hier muss mehr Bereitschaft kommen, sich auch selbst aktiv in das Vereinsleben einzubringen. Zum Beispiel suchen wir noch dringendst Betreuer, sonst ist es unmöglich, die Teams durch die Saison zu bringen.“ Kofler holt noch weiter aus: „Ein Sportverein bietet viel mehr, als die Kinder nur eineinhalb Stunden ‚aufgeräumt‘ zu wissen. Hier können sie nicht nur körperlich aktiv sein, sondern sie lernen auch, sich in eine Gruppe einzufügen und mit anderen ein Team zu bilden. Eishockey bietet eine einmalige Chance, denn nirgendwo lernt man besser, dass es nicht genügt, mit Training und Durchhaltevermögen die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. In allen Altersklassen wollen wir Werte wie Respekt, Fleiß, Disziplin, Fairness und nicht zuletzt den Teamgedanken noch stärker als bisher einfordern und auch selbst hochhalten.“ Einige dieser Vorhaben sind zwar

nicht neu, wurden aber schlecht oder überhaupt nicht kommuniziert. So werden schon seit zwei Jahren auch speziell auf Eishockeyspieler zugeschnittene Yogastunden angeboten, aber solche und andere Themen drangen wegen der mangelhaften Kommunikation bisher fast gar nicht nach außen. Deshalb entstand wohl bei vielen der Eindruck, im Verein ginge es nur um die erste Mannschaft und diese würde gar durch den Jugendsektor finanziert. Dem widerspricht Präsident Simone Bressan entschlossen: „Wer sich einen Augenblick Zeit nimmt, um die Kosten gegen die Mitglieds- und Sponsorenbeiträge aufzurechnen, wird sehr schnell sehen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Diese Gerüchte entbehren jeder Grundlage.“ Dazu merkt Hannes Kofler an: „Wir sind an der Grenze des Finanzierbaren, obwohl wir uns sehr bemüht haben, die Kosten im vorgegebenen Rahmen zu halten. Darunter leidet nicht nur die erste Mannschaft, sondern zuletzt leider auch die Qualität der Jugendarbeit. Vieles ist aber angesichts rückläufiger Einnahmen momentan nicht mehr finanzierbar.“ Jegliche Unterstützung sei die beste Investition in die Wipptaler Jugend. st

DAS TRAINERTEAM Der erfahrene Grödner Vito Delucca bringt große Erfahrung aus dem Nachwuchssektor des HC Gröden sowie aus der langjährigen Arbeit mit dem Südtirolkader mit. Luca Felicetti geht in seine zweite Saison bei den BroncosJunior und wird weiter daran arbeiten, seine Leidenschaft für das Eishockey weiterzugeben. Jorma Valtonen ist trotz seiner 71 Jahre noch kein bisschen müde und will seine Erfahrungen als Torhüter- und Mannschaftscoach bei den Broncos einbringen. Roman Vanek ist seit 2004 als Jugendtrainer tätig. Aus seiner Zeit beim HC Pustertal kennt er die Bedürfnisse der jungen Cracks hierzulande bestens. Als Assistenztrainer sind Daniel Erlacher, Roland Hofer, Hannes Kofler und Alexander Thaler tätig. Erker 08/18

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Sport

BIATHLON

Neuwahlen bei WSV Sterzing Ski

ASV Ridnaun ehrt erfolgreiche Sportler

Dank der Unterstützung der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Südtiroler Sporthilfe konnte der WSV Sterzing Ski vor kurzem den alten Vereinsbus austauschen und durch einen neuen ersetzen. Die Übergabe erfolgte im Rahmen der Jahresversammlung in Anwesenheit von Stiftungsratsmitglied Stefan Leitner und der Kundenberaterin der Sparkasse Sterzing Barbara Kruselburger (im Bild). Bei der Jahresversammlung wurden u. a. der Jahresabschluss 2017 genehmigt sowie der Bericht der vergangenen Saison und eine Vorschau zur kommenden Saison vorgestellt. Weiters fanden die Neuwahlen des Ausschusses, der Rechnungsprüfer und der Schiedsrichter statt. Für den Ausschuss wurden Sabine Reitmeier, Arnold Schölzhorn, Günther Steger, Stefanie Von Mörl, Veronika Sulzenbacher und Wolfgang Hauber bestätigt. Neu gewählt wurden Patrizia Pinna, Heinz Goller und Brigitte Mayr. Ihr Dank gilt dem vorherigen Ausschuss und den ausgetretenen Mitgliedern Markus Auer und Fabian Wieser. Sabine Reitmeier wurde schließlich auch als Präsidentin bestätigt. WINTERSPORT

Zwei Wipptaler im neuen FISI-Ausschuss vertreten Nachdem Anfang Juli Hermann Ambach als Präsident des Südtiroler Wintersportverbandes bestätigt wurde, konnten auch die Stimmen der Ausschussmitglieder ausgezählt werden. Markus Ortler, Giorgio Giovanelli, Christian Polig (r.), Leander Moroder, Walter Eberhöfer, Lidia Bernardi und Hannes Trenker, die Athletenvertreter Isabella Filippi Braunhofer (l.) und Christian Tröbinger sowie der Trainer-Vertreter Thomas Major schafften den Sprung in den Ausschuss.

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© hkMedia

© WSV Sterzing

SKI ALPIN

Vor kurzem haben der ASV Ridnaun und das Organisationskomitee der diesjährigen Biathlon-EM gemeinsam angestoßen: zum einen auf die Europameisterschaft, die im Jänner über die Bühne gegangen ist und einen Erfolg auf allen Ebenen darstellte, zum anderen auf die vielen erfolgreichen Ridnauner Biathleten, die in der abgelaufenen Saison auf nationaler und internationaler Bühne geglänzt haben. Gleichzeitig wurde der Blick auch nach vorne gerichtet: Im Dezember sind die Skijäger im Rahmen einer Etappe des IBU Cups wieder in Ridnaun zu Gast. „Große Dinge sind nur in der Gemeinschaft möglich. Und dass wir in Ridnaun eine tolle Gemeinschaft sind, das haben wir im Rahmen der Biathlon-EM bewiesen. Mit dieser Europameisterschaft ist es uns gelungen, den Namen Ridnaun als toller Gastgeber in die Welt hinauszutragen. Ich möchte mich bei allen noch einmal bedanken, die zum guten Gelingen dieser Großveranstaltung beigetragen haben, sei es den Helfern, den Mitarbeitern oder den Sponsoren. Denn auch die heimische Wirtschaft hat uns wirklich großzügig unterstützt“, so OKChef Hans Widmann im Rahmen der Feier. Generalsekretär Manuel Volgger, der maßgeblich für die gelungene Organisation der Titelkämpfe verantwortlich zeichnete, verlas ein offizielles Schreiben der IBU. Darin heißt es wörtlich: „Die schon über Jahre hinweg positive Entwicklung des OK und des Standorts Rid-

naun hat ihren vorläufigen Höhepunkt in der erfolgreichen Organisation einer außergewöhnlichen offenen Europameisterschaft 2018 gefunden.“ Worte, welche die vielen anwesenden Freiwilligen sichtlich freuten. Zur Erinnerung: Bei der EM waren 305 Athleten sowie 230 Offizielle aus 38 verschiedenen Nationen anwesend – Zahlen, die den Vergleich mit einem Biathlon-Weltcup nicht zu scheuen brauchen. Groß war auch das Medien-Echo. „Die Live-Übertragung der Wochenend-Rennen war sicherlich ein Highlight. Aber auch die Berichterstattung in Print- und Online-Medien war hervorragend“, so Volgger weiter. Im Anschluss daran prämierten Widmann, Volgger und ASV-Präsident Walter Hochrainer die erfolgreichsten Biathleten der abgelaufenen Saison. Dabei handelte es sich um Olympia-Teilnehmerin Federica Sanfilippo sowie Patrick und Andreas Braunhofer, Ilvy Markart, Birgit Schölzhorn, Christoph Pircher, Karin Teissl und Jasmin Volgger. Außerdem wurde auch die in Ridnaun wohnhafte Karin Oberhofer ausgezeichnet, die vor kurzem ihre aktive Karriere beendet hat. In der kommenden Saison wird der IBU Cup Mitte Dezember erneut in Ridnaun seine Zelte aufschlagen wird. Auf dem Programm stehen eine Mixed- und eine Single-Mixed-Staffel, zwei Sprints und zwei Verfolgungswettkämpfe. Die genauen Termine müssen von Seiten der Internationalen Biathlon Union (IBU) noch bestätigt werden.


Handwerk im Wipptal GUTE ARBEIT BELOHNEN Alp House bietet Belegschaft Zusatzleistungen Anfang Juli fand im Firmengebäude von Alp House ein Treffen zwischen Gewerkschaftsvertretern, Belegschaft, Arbeitgeber Helmuth Leitner, Josef Tschöll als einem der „Architekten“ des Abkommens und Landesrat Philipp Achammer statt. Dabei ging es um ein Abkommen, das sowohl den Arbeitern als auch den Angestellten und Lehrlingen einige finanzielle Vorteile bringt. Wie Gewerkschaftsvertreter Georg Plaickner betonte, handle es sich dabei um ein sehr wichtiges und positives Signal. Gemessen an der Produktivität und der Qualität der Leistungen werden die Arbeitnehmer mit einer Jahresprämie am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Der Löwenanteil der Prämie könne nun an die einzelnen Mitarbeiter ausbezahlt werden und sei nicht mehr von hohen steuerlichen Abzügen betroffen. Plaickner sprach dem Betrieb einen großen Dank aus, der in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle übernehme. Wie Betriebsinhaber Helmuth Leitner betonte, gebe es auch bei Alp House Bedarf an neuen Mitarbeitern, der wirtschaftliche Aufschwung werde zu einer Aufstockung des Personals führen.

Nicht nur über Prämien soll ein höherer Anreiz für Arbeitssuchende und Lehrlinge geschaffen werden, sondern auch im Bereich Zusatzkrankenversicherung. Nach dem Motto „Gesundheit geht vor“ stellt Alp House als erstes Südtiroler Unternehmen seiner Branche eine Versicherung bereit, die nicht nur für die Mitarbeiter gilt, sondern auch für deren Familienmitglieder. Von der wechselseitigen Hilfsgesellschaft „Mutual Help“ wurde diese Zusatzversicherung speziell für Alp House ausgearbeitet. Als Vertreter von Mutual Help erklärte Klaus Gufler der anwesenden Belegschaft die wichtigsten Punkte und was bei Inanspruchnahme zu beachten ist. Nicht vergessen wurde auf die Lehrlinge, deren wirtschaftliche Situation durch das Abkommen wesentlich verbessert wird. Schließlich gelte es, den Bedarf an Facharbeitern auch für die Zukunft zu sichern. Im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftssektoren werde bei Alp

House bereits im ersten Lehrjahr ein relativ hoher Stundenlohn bezahlt; der Grundlohn eines Lehrlings im ersten Jahr liegt bei etwa 3,70 Euro, bei Alp House bei rund 8,00 Euro. Zusätzlich gibt es auch für gute Schulleistungen – einen Notendurchschnitt von 8 – eine Prämie.

Im Anschluss daran unterstrich Landesrat Philipp Achammer die Bedeutung der Ausbildung über eine Lehre. Eine berufliche Zukunft und wirtschaftlichen Erfolg nur über eine Oberschulausbildung zu forcieren, habe sich inzwischen als Fehler herausgestellt. Handwerk solle wieder jene Wertschätzung erfahren, die es verdiene. Hierbei sei Alp House geradezu ein Musterbetrieb. „Ich wünsche mir, dass es mehr solcher Betriebe geben würde“, so Achammer.

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HANDWERK 2030 –

MEIN MITARBEITER DER ZUKUNFT IM NOI TECHPARK Wie man die Herausforderungen der Digitalisierung am Arbeitsplatz für Betriebe in neue Chancen verwandelt, erklärten renommierte Experten bei der Fachtagung „Handwerk 2030“ des lvh. Zum ersten Mal präsentierte das für den Deutschen Gründerpreis nominierte Unternehmen oculavis seine intelligenten Brillen in Südtirol. Smart Glasses sind längst keine Zukunftsvision mehr. Schon heute können sie Arbeitsprozesse optimieren. Wie genau die intelligenten Brillen im Betrieb eingesetzt werden können, zeigte Martin Plutz, Geschäftsführer von oculavis bei der lvh-Fachtagung „Handwerk 2030“ Mitte Juli im NOI

Techpark. Das Unternehmen, nominiert für den Deutschen Gründerpreis, entwickelt neben Datenbrillen auch die dazu passende Software. Datenbrillen sind nur ein Gesicht der Digitalisierung, die das Arbeitsumfeld immer mehr beeinflusst. Die Fachtagung setzt sich zum Ziel, verschiedene Aspekte der Digitalisierung auf© oculavis GmbH zuzeigen, ebenso wie die neuen Generationen in der Arbeitswelt und Leadership 4.0. Im ersten Teil der Tagung sprachen renommierte Experten über die Zukunft der Arbeit, darunter

Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall in

Deutschland, Angelika Peer, Professorin an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Universität Bozen (Forschungsgruppe Automation und Robotik),

und Dorotea Mader, Unternehmensberaterin und Expertin für strategisches Employer Branding. Bei interaktiven Workshops gab es konkrete Hilfestellung für KMU zu Themen wie Fachkräftesicherung, Mitarbeiterführung, Personalmanagement, Smart Glasses, Zusammenarbeit von Mensch und Maschine sowie Jobs der Zukunft. In einer Mini-Expo konnten die Teilnehmer zudem praxisorientiere Beispiele und Anwendungen für digitalisiertes Arbeiten kennenlernen.

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Sommer auf der Haut – Tipps für einen strahlenden Sommerteint Jeder liebt den Sommer: lange Abende, viel Sonne und herrliche Wärme. Für unsere Haut kann der Sommer jedoch richtig anstrengend werden. Sie wird durch Sonne, Salzwasser, Wind und zusätzliches Schwitzen ausgetrocknet und verliert dadurch an Abwehrkraft, Elastizität und Geschmeidigkeit. Die richtige Hautpflege im Sommer sorgt dafür, dass die natürlichen Schutzmechanismen der Haut erhalten bleiben und gestärkt werden. Hier ein paar Tipps vom Kosmetikprofi Petra Raffl vom Beauty Stübele in Sterzing: • Sonne ja, aber in Maßen und nur unter Verwendung von Sonnenschutzprodukten, • ausreichend und regelmäßig trinken, • abends die Haut mit Reinigungsprodukten wie Reinigungsmilch, -seife oder -tüchern von Schweiß und Schmutz säubern, • anschließend Hautpflegeprodukte mit viel Feuchtigkeit und wertvollen Fetten wie Kakaobutter oder Kokosöl auftragen, • unsere Hautkosmetik Ericson ist im Sommer ganz wundervoll für die Haut! Gerne verwöhne ich Ihre Haut mit auf Sie persönlich abgestimmten Produkten. Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin!

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HANDWERK IM WIPPTAL

SÜDTIROLER ARCHITEKTENKAMMER IN AUFBRUCHSSTIMMUNG „Im Vergleich zu den anderen Provinzen Italiens stehen die Südtiroler Architekturbüros sehr gut da: Obwohl wir nur 0,8 Prozent der italienweit 160.000 Architekten stellen, stammen 30 Prozent der im diesjährigen Architektenjahrbuch veröffentlichten Neubauprojekte von uns. Eine so starke Präsenz und ein so hohes Ansehen hatten wir noch nie!“, freut sich Kammerpräsident Johann Vonmetz, der Anfang Juli mit 14 Delegierten der Südtiroler Architektenkammer am 8. Nationalen Architektenkongress in Rom teilgenommen hat. Drei Tage lang haben mehr als 3.000 Delegierte aus allen Provinzen Italiens im Auditorium Parco

della Musica in Rom über die Zukunft der Architektur und des Berufsstandes debattiert. Die Tagung stand unter dem Motto „Abitare

nem schwarzen Mini-City-Bike als Symbol für die e-Mobility, der smarten, sauberen Verkehrsalternative für die Städte.

il paese, città e territori del futuro prossimo“. Jede Kammer hat sich im Vorfeld des Kongresses Gedanken darüber gemacht. Die Südtiroler Visionen hat Walter Colombi vorgestellt, mit schwungvollem Auftritt auf der Bühne: ei-

„Smart-City ist ein Schlagwort auch für Südtirol: Wir Architekten wollen uns mit unseren Kompetenzen einbringen in die Gestaltung des öffentlichen Raumes, mit Projekten, die das Leben in unseren Dörfern und Städten verbes-

sern“, ist Kammerpräsident Vonmetz überzeugt. „Es war eine Aufbruchsstimmung auf dem Kongress in Rom spürbar, eine tolle Atmosphäre, mit vielen Gelegenheiten zum Meinungsaustausch mit Kollegen aus ganz Italien.“ Das Ergebnis der intensiven Arbeit wurde in einem Manifest niedergeschrieben: mehr Lebensqualität in den Dörfern und Städten, höhere Planungsqualität, stärkeres Bewusstsein des Stellenwertes der Architektur in der Bevölkerung. Erreicht werden soll dies mit einem Architekturgesetz, das die nationale Architektenkammer in den kommenden Monaten ausarbeiten und dem Parlament unterbreiten will.

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PR

BALKONE, ZÄUNE, GLASÜBERDACHUNGEN, CARPORTS, SICHTSCHUTZ, TREPPEN, TREPPENGELÄNDER, TERRASSENBÖDEN, FASSADEN, BALKONVERGLASUNGEN

START FÜR MATURA ÜBER DIE LEHRE

Ein genialer Holzersatz rund ums Haus! Aluminiumbalkone sind hoch wetterfest, zu 100 % wartungsfrei und erhältlich in einer täuschend echten Holzoptik bzw. in allen RAL-Farbtönen mit einer speziellen und langlebigen Oberflächenstruktur. Gerade im Gegensatz zu Holz überzeugen Produkte aus Aluminium mit dem großen Vorteil, dass sie nie wieder nachzustreichen sind und über Jahrzehnte hinweg unverändert schön bleiben. Auch Balkone aus EDELSTAHL, GLAS, Holz oder mit HPL-Exterior-Platten werden für Sie auf Maß angefertigt. Die Firma Blasbichler ist in Südtirol exklusiver Vertriebspartner für die bewährten Produkte der Firma HIAG Balkonbau GmbH. Beratung zählt Das Unternehmen mit Sitz in Brixen hat jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet und garantiert eine fachgerechte Beratung und Lösung für jedes Bauprojekt. Alles aus einer Hand & direkt vom Hersteller, mit eigenen kompetenten Monteuren! Gerne kommen die Fachberater direkt zu Ihnen! Oder besuchen Sie die neue Ausstellung in Brixen mit mehr als 30 Balkonmodellen. TIPP: Nutzen Sie auch heuer noch den 50 % Steuervorteil! Informationen unter Tel. 0472 832951 oder info@blasbichler.bz www.blasbichler-balkone.it

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© LPA/J. Pernter

und vieles mehr … in Aluminium pulverbeschichtet!

Die Landesregierung hat kürzlich eine Vereinbarung genehmigt, welche die Rahmenbedingungen für die zweijährige berufsbegleitende Lehre mit anschließender Matura zwischen Arbeitgeber und Berufsschule festhält. Dieser Bildungsweg steht jungen Menschen offen, die eine vierjährige Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und nun ihren bisherigen Bildungsweg mit der staatlichen Matura ergänzen möchten. Im Schuljahr 2018/19 startet der entsprechende berufsbegleitende Lehrgang, der zwei Jahre dauert. Sieben von neun jungen Bewerbern haben die Zugangshürde gemeistert und beginnen im kommenden Herbst mit der Ausbildung, ohne dass sie ihr Berufsleben vorübergehend aufgeben müssen. Während der berufsbegleitenden Ausbildung sind die Jugendlichen in den ersten drei Semestern von Mon-

tag bis Donnerstag an ihrem Arbeitsplatz, am Freitag und Samstag besuchen sie den Lehrgang. Im vierten und letzten Semester hingegen verschiebt sich das Verhältnis zwischen Bildungstagen und Arbeitstagen auf jeweils drei und drei. Die Sozialpartner haben dafür einen eigenen Kollektivvertrag ausgearbeitet, der diese Form der Lehre bezüglich ihrer Rechte und Pflichten regelt. Diese besondere Form der maturaführenden Lehre wird italienweit nur in Südtirol angeboten und fußt auf einer Sonderbestimmung für Südtirol, die 2015 in die gesamtstaatliche Arbeitsmarktreform (Jobs Act) eingefügt wurde. Bei dem Angebot handelt es sich vorerst um ein Pilotprojekt, das sich an Personen mit einem Lehrabschluss in verschiedenen Berufen des Bereichs Handwerk und Industrie richtet.


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Mehr als nur Grün! FESTIVAL DER REGIONEN 2018 Was wäre ein Garten ohne Pflanzen? Kaum mehr als ein Zimmer ohne Möbel. Stauden und Gehölze erfüllen verschiedene Aufgaben in ihrem Gartendasein. Sie tragen zur Raumbildung bei, setzen Akzente und prägen das Bild genauso wie Baumaterialien und Accessoires. Das Zimmer im Grünen ist längst mehr als ein Trend: Wir wollen in unseren Gärten das Leben genießen – heute und in Zukunft. Aus diesem Grund sind fachmännische Planung und sachgerechte Pflege so wichtig. Für uns, die Baumschule Putzerhof, sind blühende Rosen, prachtvolle Gehölze, farbenfrohe Stauden und filigrane Gräser wie Farben auf einer Palette.

Bereits zum neunten Mal hat eine Delegation der Gemeinde Franzensfeste am Festival der Regionen in Bucine in der Toskana teilgenommen und dort unsere Region in kultureller und touristischer Hinsicht vertreten. Es wurden dabei politische Kontakte mit anderen italienischen Gemeinden geknüpft sowie die touristischen und kulinarischen Highlights der jeweiligen Regionen in den Vordergrund gestellt. Anlässlich des heurigen Festivals waren Vertreter aus allen italienischen Regionen sowie ausländi-

sche Delegationen aus Belgien, Litauen, Spanien, Luxemburg, Albanien, Rumänien, Indien und Kolumbien am Event beteiligt. Auch heuer war die Veranstaltung ein voller Erfolg und sehr gut besucht. Am Stand aus Franzensfeste konnten typische Südtiroler Produkte aus der Umgebung verkostet werden, die zusammen mit Prospekten und Broschüren verteilt wurden und reges Interesse bei den Besuchern weckten. Für die Bevölkerung in der Toskana ist Südtirol ein bekannter Begriff und für viele bereits ein beliebtes Urlaubsziel.

Wir können mit Ihnen im Rahmen einer individuellen Planung unvergleichlich schöne Gartenbilder schaffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie ein Naturmensch oder Designfreund sind, ein Genießer oder Ästhet. Die Baumschule Putzerhof garantiert Ihnen Qualität für alle typgerechten Gartenparadiese.

EUREGIO JUNGINNOVATORENPREIS Die Tiroltage des Europäischen Forums Alpbach haben sich in den vergangenen Jahren zum Treffpunkt und Schaufenster der Forschungslandschaft der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino entwickelt. Die Tiroltage 2018, die vom 17. bis zum 19. August in Alpbach

stattfinden, widmen sich mit dem Themenkreis Naturgefahren und klimatische Herausforderungen, einer Schlüsselfrage für das Leben, Wirtschaften und Arbeiten in den der drei Tiroler Landesteilen.

Gleichzeitig werden bei den diesjährigen Tiroltagen zum ersten Mal Unternehmer, Erfinder und Entwickler der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino eingeladen, ihre innovativen Produkte, Technologien und Dienstleistungen einzureichen (Projektideen alleine genügen nicht). Eine hochrangige Jury unter der Leitung von Karlheinz Töchterle, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol 4.0 GmbH (vormals österreichischer Bundesminister für Wissenschaft und Forschung und Rektor der Universität Innsbruck), wählt die besten Projekte aus. Die Innovatoren werden nach Alpbach eingeladen, ihre Arbeiten vorzustellen und sich mit renommierten Wissenschaftlern und politischen Verantwortungsträgern direkt auszutauschen. Weitere Infos auf www.europaregion.info Erker 08/18

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Das Schusterhandwerk Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh … Schuhe gehören zu den ältesten Kleidungsstücken der Menschheitsgeschichte. Schon der berühmte Mann im Eis schützte seine Füße mit Tierhäuten und Fellen vor Kälte und schmerzenden Steinen. Die ersten Schuhmacher wurden bereits im alten Ägypten dokumentiert, wo, durch die geographische Lage bedingt, vorwiegend Sandalen hergestellt wurden. Im antiken Griechenland erfuhr das Schuhmacherhandwerk seine erste Blütezeit und galt erstmals in der Geschichte der Menschheit als Berufstand. In ländlichen Gegenden, so auch in Südtirol, gingen die Schuster bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts „auf die Stör“. Sie besuchten ihre Kunden direkt zu Hause, reparierten die Schuhe der gesamten Familie und lebten mitunter mehrere Wochen, auch zusammen mit anderen Handwerken, in der bäuerlichen Stube. Alles, was es zum Arbeiten brauchte, brachten die Handwerker selbst mit. Meist wurde das Werkzeug in den sogenannten „Kraxen“ auf den oftmals beschwerlichen und weiten Wegen

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transportiert. Da die Arbeit den gewohnten Tagesablauf auf dem Hof „störte“, wurden die Handwerker früher auch als sogenannte Störhandwerker bezeichnet. Geld war zu dieser Zeit ein sehr rares Gut, die Familien lebten oft von der Hand in den Mund und von den wenigen Erzeugnissen, die Haus und Hof hergaben. Deshalb stand Nachhaltigkeit an erster Stelle. Waren Schuhe zu kaputt, um sie zu reparieren, wurde der Teil des Leders, der noch brauchbar war, herausgeschnitten, um daraus Schnürsenkel herzustellen. Doch der Gedanke der Nachhaltigkeit hat sich in der Zeit der Schnelllebigkeit und Moderne verändert. Heute tragen wir an unseren Füßen hauptsächlich Erzeugnisse aus der Fließbandindustrie. Die Auswahl ist riesig, jede Preisklasse vertreten und die Langlebigkeit unseres Schuhwerks mittlerweile sehr begrenzt. Noch vor 100 Jahren waren neue Schuhe ein Luxus, den sich nicht jeder leisten konnte, da auch die Herstellung einiges an Materialien, Zeit und handwerkli-

chem Geschick erforderte. Walter Brunner, Schuhmachermeister aus Sterzing, erzählt bild-

haft mit viel Zeit, Leidenschaft und Geduld über sein Handwerk, erklärte, wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat und welche Zukunft die Schuster wohl erwartet. TRADITIONELLE SCHUHHERSTELLUNG Der erste Schritt zur perfekten Fußbekleidung war die Auswahl eines passenden Modells mit dem dazugehörigen Material. Natürlich verwendete man früher Leder, wobei meist Ziege oder Rind gewählt wurde. Das Leder wurde für gewöhnlich in recht langwierigen Verfahren gegerbt. Es wurde in eine Grube gelegt, die mit Holz bedeckt wurde. Dort wurde es geräuchert und musste „abliegen“, d. h. es wurde bis zu 18 Monate gegerbt. Aus diesem Vorgang entstand Leder, das ähnlich robust und widerstandsfähig war wie Holz, stark wasserabweisend war und sich somit perfekt als Ma-

terial für die Sohlen eignete, da es zudem vor Steinen schütze. Leder wurde oft aus den hauseigenen Tieren gewonnen. Nach dem Tod wurde deren Haut dem Gerber übergeben, der früher in jeder Stadt vertreten war. Was damals mit Naturprodukten erfolgte, wir heute durch Chemie ersetzt. Die künstliche Gerbung beansprucht wesentlich weniger Zeit und erfordert geringeren Aufwand, fraglich ist jedoch, wie gut die chemische Mischung sich auf die Gesundheit unserer Füße auswirkt. Einzelne Gerbereien versuchen noch an der natürlichen Lederverarbeitung festzuhalten, diese sind jedoch nur im Ausland zu finden und verschiedenste staatliche Auflagen erschweren ihnen ihre Arbeit. Woher genau die Häute stammen, aus denen schlussendlich Schuhe entstehen, lässt sich heute kaum noch rückverfolgen und auch die Qualität des Leders hat sich im Laufe der Zeit durch die Wandlung in der Herstellung verändert. Sie entspricht nicht mehr dem Niveau von einst, was erfahrene Schuhmacher schon durch einfache Berührung mit dem Material ausmachen können. Nach der Auswahl des passenden Materials wurde Maß genommen und der entsprechende Leisten für die Schuhgröße ausgewählt. Hatte der Betroffen eine Fußfehlstellung oder einen Hallux, wurde der Leisten mit etwas Kork an die Form des Fußes angepasst. Nachdem Innen- und Außenschuh mithilfe eines Schnittmusters auf das Leder übertragen und die Teile ausgeschnitten worden waren, begann


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die eigentliche Arbeit des Schusters. Die Lederteile wurden über den Leisten gespannt, anschließend die sogenannte Brandsohle, also die erste Sohle, auf der Unter-

Rahmen“ genäht werden. Letzteres Verfahren wurde jedoch mehr bei „noblen“ Schuhen verwendet, da es wesentlich mehr Aufwand mit sich brachte. Heute verwen-

ungefähr einen Tag, heute verdient der Schuhmacher seinen Lebensunterhalt vorwiegend mit Reparaturen und dem Verkauf von Industrieschuhen, da die Nachfrage an

seite fixiert und mit drei Nägeln befestigt, die später wieder entfernt wurden. Dann wurde der obere Teil des Schuhs über die Brandsohle gezogen; diesen Vorgang bezeichnet man als „aufzwicken“, da das Leder mit Zwecken an der Unterseite befestigt wurde. Nach diesem Schritt wurde die Sohle auf der Unterseite angebracht. Heute verwendet man dafür einen Kleber, früher griff man zu Nadel und Faden. Bei diesem Schritt konnten mehrere verschiedene Techniken angewendet werden. Die Sohle konnte „ideal genäht“, also am Oberfutter befestigt, oder „im

det der Schuster zur Vollendung seines Werkes eine vorgefertigte Gummisohle mit Profil. Früher wurde auch diese noch von Hand gefertigt. Die Sohle wurde mit sogenannten Flügelnägeln und Mauseköpfen versehen, die für Halt und Rutschfestigkeit sorgten. Oftmals wurde sogar der Faden, mit dem die Sohle anschließend befestigt wurde, noch von Hand hergestellt. Dafür verwendete der Schuster Hanfgarn, Bienenwachs und Pech, das auf den Oberschenkeln in geübten Bewegungen zu einem Faden gedreht wurde. Die Herstellung eines Schuhpaares dauerte

maßgefertigten Schuhen eher gering ausfällt. Bei der Reparatur von Schuhen hat der Schuster einiges an maschinellen Werkzeugen zur Verfügung: Schleifen, fräsen und färben der Absätze kann an einer Maschine erfolgen. Auch die Durchnähmaschine, die früher dem Zusammennähen mehrerer Lederstücke für die Sohlen diente, wird heute für die Reparatur derselben verwendet. Die Werkzeuge des Schusters blieben hingegen über die gesamten Jahre nahezu unverändert. Die Ahle, mit der die Löcher vorgestochen wurden, die Holzraspel, der

Eisenfuß, das Schustermesser und der Geißfuß finden sich in jeder gut sortierten Schuhmacherwerkstatt. Wer dieses Handwerk erlernen möchte, hat in Innsbruck die nächstgelegene Möglichkeit dazu. Ein Lehrgang mit der Dauer von drei Jahren (Gesell) bis zu fünf Jahren (Meister) kann jedoch nur stattfinden, wenn sich im entsprechenden Zeitraum mindestens zehn Lehrlinge anmelden. Früher konnte man im Anschluss an diesen Lehrgang den Orthopädiemeister absolvieren, heute wird dafür ein eigener Lehrgang angeboten. Auch im Südtiroler LVH ist die Berufsgruppe der Schuhmacher vertreten, ihre Zahl ist jedoch rückläufig, was Zeugnis davon ablegt, dass es den Schustern an Nachkommen fehlt. Die Zukunft dieses Berufes ist stark gefährdet und er droht, durch die allgegenwärtigen Industrieprodukte auszusterben. Der Beruf des Schuhmachers hat sich im Laufe der Jahre sichtlich verändert und die Schuhherstellung steht nicht mehr im Mittelpunkt des Arbeitsalltages. Wer jedoch wie Walter Brunner seinen Beruf mit so viel Hingabe ausführt und das Interesse auch an Nächste weitergeben kann, gibt Hoffnung zu der Annahme, dass auch in Zukunft zumindest einige nicht vergessen, wie das trendige Kleidungsstück an unseren Füßen wohl zustande kommt. Nadine Brunner

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„Jede Zeit hat ihre Herausforderungen“ Im Handwerkssektor sind nicht nur die Handwerker selbst tätig, sondern auch deren Frauen, die sie tatkräftig unterstützen. Annemarie Gschnitzer, Ortsobfrau des lvh-Ratschings, ist eine von ihnen. Im Gespräch mit dem Erker erzählt sie von den alltäglichen Freuden und Herausforderungen. Erker: Frau Gschnitzer, seit wann sind Sie als Handwerkerfrau tätig und was genau ist Ihre Aufgabe? Annemarie Gschnitzer: Ich bin von Beruf Sekretärin und bin dann zusammen mit meinem Mann vor etwa 26 Jahren als „mitarbeitende Handwerkerfrau“ selbstständig geworden. Wir haben eine Landmaschinen-Werkstatt mit vier Angestellten in Gasteig, wo ich die Verwaltung mache. Wie sehen Sie die Entwicklung seit Ihren Anfängen? Die Bürokratie hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Heute muss stets alles schriftlich erklärt und für immer mehr Belange müssen Techniker für Messungen, wie Erdungsmessung, Lärm- uund Vibrationsmessung, Arbeitsplatzbeschreibung, Druckluft, Ölabscheider, Brandschutz und vieles mehr, beauftragt werden. Fast alle Bereiche werden gesetzlich sehr genau geregelt, es braucht immer mehr Genehmigungen und Zertifizierungen für Tätigkeiten, die man schon jahrzehntelang macht, z. B. Hydraulikschläuche anfertigen oder schweißen. Alle

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Annemarie Gschnitzer an ihrem Arbeitsplatz

Arbeiter müssen wiederholt zu einem Kurs geschickt werden. Die klare Folge davon ist, dass die Sorge der Betriebe, nicht in Ordnung zu sein, immer größer wird. Durch die zunehmende Verwaltungsarbeit ist es heute für einen kleinen Betrieb bzw. Familienbetrieb sehr schwierig, alle Auflagen hundertprozentig zu erfüllen oder ständig auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn ein Arbeitsunfall passiert, der Krankenstand über 40 Tage dauert und nicht alles ordnungsgemäß im Betrieb aufliegt, dann hat man ein großes Problem. In jeder Berufssparte wird über die zunehmende Bürokratisierung geklagt. Können Sie einige Beispiele nennen, die den Handwerkssektor am „Arbeiten“ hindern? Leider hindern uns immer strengere Regelungen daran, die eigentliche Arbeit durchzuführen. Sicher ist es etwa beim Thema Arbeitssicherheit wichtig, dass gewisse Bereiche gut geregelt sind, jedoch kann man den Mehraufwand für den Betrieb bei der Umsetzung der Maßnahmen nicht von der Hand weisen.

So etwa im Bereich Datenschutz oder die geplante elektronische Fakturierung, wo Kleinunternehmen fast dieselben Auflagen erfüllen müssen wie die Großen. Hier ist ein Familienbetrieb mit seiner kleinen Struktur klar im Nachteil. Dieser kann sich nämlich nicht eigenes Personal leisten, das sich nur um einen Themenbereich kümmert. Ein Beispiel? Die vorgeschriebene Unterweisung der Angestellten durch den Vorgesetzten: Vor 20 Jahren hat man während der Arbeit auf verschiedene Gefahren hingewiesen. Vor zehn Jahren ist man mit der Belegschaft einmal jährlich von einer Maschine zur anderen, hat erklärt, auf was aufzupassen ist, welche Schutzkleidung verwendet werden muss, hat ein einfaches Protokoll von allen unterschreiben lassen und das war’s. Heute wird für diese Unterweisung viel Zeit aufgewendet, das Protokoll ist inzwischen ein vielseitiges Schriftstück und wird als Beweis an die eigene PEC-Adresse versendet. Wie könnte man dieser Entwicklung entgegensteuern?

Es wäre schon viel, wenn sich die Gesetzgeber in die Rolle der unzähligen Kleinbetriebe versetzen und dann die Gesetze formulieren würden. Hilfreich wäre, wenn man in mehreren Bereichen Selbsterklärungen machen könnte. Sie stehen der lvh-Ortsgruppe Ratschings als Obfrau vor. Welche Anliegen vertreten Sie nach außen? Wie sieht Ihre Arbeit aus? Wir treffen uns monatlich in der Bezirksgruppe und besprechen dort verschiedene aktuelle Themen bzw. werden von einer Fachperson vom lvh über Neuheiten informiert, die meist alle Handwerker betreffen. Das ist sehr wichtig, damit man den Mitgliedern auf ihre Fragen richtige Informationen weitergeben kann. Auch der Zusammenhalt in der Gruppe ist sehr gut. Gemeinsam ist man halt stärker. Wie wichtig ist der Landesverband? Welche Aufgaben erfüllt er? Es ist mittlerweile so, dass immer schneller bürokratische Neuerungen kommen, und da ist es wichtig, dass der Landesverband zum jeweiligen Thema eine Fachperson hat, die uns darüber aufklärt und uns einen Weg zeigt, wie wir damit zurechtkommen, besonders für uns Kleinbetriebe. Auch in den Bereichen Rechtsberatung, Patronat, Buchhaltung, Löhne, Arbeitssicherheit und Weiterbildung brauchen wir den Landesverband, da er speziell auf Handwerksbetriebe ausgerichtet ist. Haben es heute junge Start-up-Unternehmen leichter als früher? Ich denke, jede Zeit hat ihre Herausforderungen, dass aber die Menschen früher mutiger waren, sich selbstständig zu ma-


chen. Vor 20 bis 30 Jahren haben sich einige angestellte Handwerker selbstständig gemacht, einen Gewerbegrund gekauft und eine Halle mit Dienstwohnung gebaut. Die meisten waren erfolgreich. Vielleicht weil man sich mehr auf die Arbeit und Aufträge als auf Themen wie Bürokratie oder Digitalisierung konzentrieren konnte. Fleißig sein musste man damals wie heute. Glauben Sie, dass die zunehmenden bürokratischen und rechtlichen Vorgaben viele davon abschrecken, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen? Ich glaube, dass es vor allem junge Leute abschreckt. Allein bei den Begriffen Datenschutz, Arbeitssicherheit und elektronische Fakturierung werden sich wahrscheinlich viele denken „Das tue ich mir nicht an“. Das hängt aber natürlich auch von der Branche ab. Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der sich selbstständig machen möchte? Am besten beraten ist man, wenn man alleine und klein anfängt. Der Landesverband stellt auch für die Neugründer eine große Hilfe dar, weil u. a. Buch-

© Stefano Orsini

HANDWERK IM WIPPTAL

Die Handwerkerfrauen haben im Rahmen der Laternenpartys einen eigenen Stand, auf dem Fruchtspießchen verkauft werden. Ein Teil des Erlöses wird für einen guten Zweck gespendet.

haltung und Fakturierung über ihn abgewickelt werden können. Zudem gibt es weniger Auflagen, wenn man alleine arbeitet. Wachsen kann man dann immer noch. Die Handwerkerbranche klagt zurzeit über einen Lehrlingsund Fachkräftemangel, bedingt auch durch die strengen italienischen Gesetze bezüglich Jugendarbeit. Wäre eine ähnliche Gesetzgebung, wie sie in Deutschland und Österreich praktiziert wird, für den Südtiroler Arbeitsmarkt von Vorteil? Das ist schwierig zu beurteilen. Jedes Land hat seine Gesetze und Bestimmungen wie auch seine Eigenheiten in der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung. Wir Südtiroler Handwerker können uns nur für sinnvolle Rahmenbedingungen hier im Land einsetzen und dafür kämpfen wir gemeinsam mit dem lvh.

Heute suchen viele Betriebe nach Lehrlingen und Fachkräften und finden keine. Dieses Problem gibt es aber nicht nur in Südtirol, sondern auch in Österreich und Deutschland. Ist der Handwerksberuf immer noch eine männliche Domäne? Gibt es Bestrebungen, verstärkt Frauen für den Handwerksberuf zu begeistern? Statistisch gesehen ja. Allerdings sehe ich keinen Grund, warum nicht auch Frauen etwa den Beruf eines Kfz-Technikers ergreifen sollten. Wer handwerkliches Geschick hat und die nötige Leidenschaft mitbringt, sollte sich keine Gedanken darüber machen, ob eher Mann oder Frau hierfür geeignet ist. Jeder sollte sein Talent nutzen. Der Fachkräftemangel wird noch länger anhalten und da werden auch Handwerkerinnen und mitarbeitende Handwerkerfrauen in der Verwaltung sehr gefragt sein.

Als Handwerkerfrau in den Beruf des Mannes miteinzusteigen ist sicher auch eine Herausforderung. Was waren für Sie die größten Schwierigkeiten? Als mitarbeitende Handwerkerfrau sollte man sich mit der Tätigkeit des Mannes beschäftigen und versuchen, so viel Arbeit wie möglich abzunehmen. Wenn man sich für etwas interessiert, lernt man schnell und kann viele Aufgaben, auch im technischen Bereich, übernehmen. Auch innerhalb der Handwerkerbranche gibt es große Unterschiede. Es gibt aussterbende Berufe und vielleicht auch solche, die neu entstehen. Wie sehen Sie die Entwicklung? Durch den sich so rasant entwickelnden Markt – auch bedingt durch die neuen technischen Möglichkeiten – entstehen sehr viele neue Tätigkeitsfelder, u. a. der Tischler oder Maschinenschlosser, der heute mit modernen Zeichenprogrammen und hochtechnologischen Maschinen arbeitet. Andere Berufe hingegen verschwinden. Das ist im Handwerk so wie in vielen anderen Bereichen. Interview: Astrid Tötsch

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HANDWERK IM WIPPTAL

© Martin Schaller

VERGESSENES HANDWERK

Wie gut, dass es in Zeiten der Wegwerfgesellschaft leidenschaftliche Sammler gibt. In einer Holzschupfe in Trens öffnet sich schon seit Jahrzehnten ein kleines Museum. Auf den Außenwänden hängen akribisch geordnet Zangen in allen Größen, Hufeisen, Tierfallen, Sicheln, Beile, Sägen und viele weitere Werkzeuge, die den Menschen einst bei ihrer Arbeit große Hilfe geleistet haben.

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Hinter der Holztür verbergen sich eine alte original nachgebaute Bauernstube mit Herd, Tische und Bänke aus der alten Sennerei in Stilfes, ein Waschplatz, eine Schreibecke, alte Griffeln, Schulhefte aus dem Jahr 1896, altes Nähzeug, ein Herrgottswinkel, eine Hausapotheke, Geräte zur Milchverarbeitung und Küchengeschirr. Alles einst in stundenlanger Feinarbeit von Hand gefertigt, von Drechs-

lern, Schmieden, Korbflechtern, Spinnern, Töpfern, Wagnern und vielen weiteren, deren Berufe es heute nicht mehr oder kaum noch gibt. Die meisten Stücke stammen aus dem Alteisen und dem Sperrmüll oder aus Haushalten, die aufgelassen wurden. Einst weggeworfen, sind sie heute kostbare Schätze unserer Volkskultur.


Psychische Gesundheit ist eine Investition in die Zukunft! Rückblickend mag verwundern, dass bis zur letzten PISA-Studie zur Bewertung der Schüler allein die Leistungen in einzelnen Schulfächern berücksichtigt wurden. Das ist ein Spiegel unserer Prioritäten. Aber ist das Diktat der Leistungsfähigkeit wirklich so erstrebenswert? Im Psychologischen Dienst des Gesundheitsbezirks Brixen haben wir einmal aus Interesse den Zusammenhang von PISA-Punktwerten mit der veröffentlichten Suizidrate der teilnehmenden Länder berechnet. Das Ergebnis war für uns erschreckend: Die erzielten Leistungskennzahlen eines Landes stehen in engem Zusammenhang mit der Suizidrate dieses Landes. Nach dem Motto: Sag mir, wie gut ein Land bei der PISA-Studie abschneidet, dann sag ich dir die Selbstmordrate. Freilich, die Interpretation solcher Zusammenhänge ist schwierig und vor voreiligen Rückschlüssen sei gewarnt. Seit 2015 wird nun neben den Leistungskennzahlen immerhin auch das emotionale Wohlbefinden der Schüler erhoben. Ein überfälliger Schritt, zeigte doch eine Zusammenfassung von über 200 Studien, dass sich spezifische Schulprogramme zur Förderung des emotionalen und sozialen Lernens positiv auf die weitere psychische Entwicklung der Schüler auswirken. Abseits der Schule konnten Forschungsprojekte positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder durch psychologische Unterstützung von Problemfamilien oder problematischen Eltern-Kind-Beziehungen nachweisen. Bei diesen Programmen geht es um ein Training von elterlichen Fähigkeiten, die für eine gesunde psychische Entwicklung von unschätzbarem Wert sind: die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen, auf die-

se zu reagieren, den Kindern den nötigen Rückhalt zu geben, Kindern beizubringen, dass sie durch ihr Tun etwas bewirken können (Selbstwirksamkeit), das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken, Sicherheit zu vermitteln, prosoziales Verhalten aktiv beizubringen oder eine sichere Bindung aufzubauen. Je früher diese Korrekturen mit oder ohne professionelle Hilfe gelingen, umso größer wird die psychische Belastbarkeit bei späteren Lebenskrisen ausfallen, umso besser werden sich die Kinder nicht nur emotional, sondern auch geistig und körperlich entwickeln. Und da sind nicht nur die Eltern gefragt, sondern auch Kindergärten und Schulen, Freunde und Bekannte, später im Beruf Mitarbeiter und Vorgesetzte. Wenn wir ein paar Grundsätze befolgen und uns selbst hin und wieder kritisch hinterfragen, liegen wir zumeist richtig. Die allermeisten Eltern machen ihre Arbeit gut, werden aber durch die Flut an nicht immer seriösen „Expertenmeinungen“ verunsichert. Auch das kann zu einem Problem werden. Diese Meinungen sind oft widersprüchlich und manchmal nicht mehr als eine persönliche Sichtweise. Vieles wissen wir einfach nicht, so dass allen eine gewisse Demut gut zu Gesicht stünde. Und wenn eine Entwicklung dann doch einmal aus dem Ruder gerät, sind auch nicht immer die Eltern Schuld. Zu vielfältig sind die Einflüsse und Zufälligkeiten des Lebens.

Dr. Roland Keim

Dr. Karin Lanzendörfer

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Leute

Rezept Viele Jahre sind vergangen ... Man muss erst 85 Jahre erlangen!

Kohlrabischnitzel mit Kräutercreme

Drum nutzen wir die Gelegenheit und wünschen dir Gesundheit,

Zutaten für 4 Pers.: 4 – 6 Kohlrabi (je nach Größe), 1 kleine Stange Lauch, 250 g Topfen, geriebener Bergkäse, frisch gehackte Kräuter (Schnittlauch, Petersilie), 1 – 2 TL Zitronensaft, Kräutersalz, etwas Mehl, 2 – 3 Eier, 150 g Sesam, Samenöl. Zubereitung: Kohlrabi schälen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. In Salzwasser 2 min. blanchieren und gut abtropfen lassen, eventuell trockentupfen. Inzwischen den Lauch waschen, putzen und in kleine Röllchen schneiden. Den Topfen mit frischen Kräutern, geriebenem Bergkäse, Kräutersalz und den Lauchwürfeln untermengen und mit Zitronensaft noch abschmecken. Die Kohlrabischeiben etwas würzen, in Mehl wenden und durch die verquirlten Eier ziehen. Den Sesam mit geriebenem Bergkäse vermengen und die Scheiben damit panieren. In einer großen Pfanne etwas Öl erhitzen und die Scheiben auf beiden Seiten goldbraun backen. Auf Küchenkrepp gut abtropfen lassen und dann mit der leckeren Kräutercreme servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

ein glückliches, sorgenfreies Leben und noch viele Jahre und Gottes Segen. Alles Gute zum Geburtstag wünschen dir von Herzen Monika, Markus und Hildegard mit Familien!

Eure Familie und Petra

Liebe Oma! Mir wünschn dir olls Guate zu deinen 95. Geburtstog, den du am 17. August feiersch! Deine Erika mit Gottfried, deine Enkel Georg, Daniel und Anja mit Gilbert und deine Urenkel Melanie und Hanna

Die Feuerwehr Wiesen gratuliert ihrem Mitglied Franz Steiner zum 65. Geburtstag und wünscht ihm einen gesunden FeuerwehrRuhestand.

Die Freiwillige Feuerwehr Wiesen gratuliert ihrem Mitglied Albin Frei zum 65. Geburtstag und wünscht ihm alles Gute zum Feuerwehr-Ruhestand.

Wir sagen „Prost“. Das Kind ist groß! Achtzehn Jahre wird die Kleine, gut gelungen, wie wir meinen.

Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

Liebe Daniela und Freya, euch beiden alles Liebe zum Geburtstag!

Erk-PeAKrET

WERBE PTALER FÜ R W IPEI N E V ER

Vereine schaffen Räume für- und miteinander, unabhängig von Alter und Herkunft. Sie bauen Brücken zwischen den Menschen, ermöglichen ihnen, gemeinsame Interessen zu teilen und sich persönlich zu entfalten. Sie tragen Traditionen weiter, kurzum: Sie sind unverzichtbar für eine gut funktionierende Gemeinschaft. Mit unserem TOP-ANGEBOT möchten wir Vereinen im Bezirk entgegenkommen, die im Erker ein Werbeinserat platzieren.

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WippMedia GmbH • Neustadt 20 A, Sterzing, Tel. 0472 766876 E-Mail erna.eisendle@dererker.it, www.dererker.it

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Hoi Letze! Alles Gute zu deinem 18. Geburtstag wünschen dir Mam, Paps, Letzer und Hannes

17.08.2018


PR

Landesbeiträge für Niedrigrentner: mehr zum Leben, weniger Sorgen! Sie sind mindestens 65 Jahre alt? Ihre Rente beträgt maximal 9.000 Euro netto im Jahr (max. 750 Euro im Monat)? Sie besitzen eine Erstwohnung oder leben in Miete? Dann können Sie bei Ihrem Sozialsprengel um einen monatlichen Landesbeitrag bis zu 200 Euro für Miete und/ oder Wohnnebenkosten ansuchen. Das Land Südtirol unterstützt Rentnerinnen und Rentner, die mit ihren Pensionsbezügen nur schwer bis ans Monatsende kommen. Unlängst wurde eine weitere Verbesserung der bereits im Jahr 2014 eingeführten Zugangskriterien und eine Erhöhung des Zuschusses zu Miete und Wohnnebenkosten wie z. B. Heizkosten, Strom- oder Wasserrechnung beschlossen. Die Gesuche können am 21. jeden Monats mit Wirkung für den Folgemonat beim zuständigen Sozialsprengel eingereicht werden. Alle Rentnerinnen und Rentner, welche die

Voraussetzung für den erhöhten Beitrag nicht erfüllen, aber dennoch über ein niedriges Einkommen verfügen, können beim Sozialsprengel das Anrecht auf den „normalen“, etwas niedrigeren Beitrag auf die

Wohnnebenkosten überprüfen lassen. Bei Einzelpersonen liegt die Einkommensgrenze hierfür bei etwa 1.090 Euro im Monat, bei Paaren bei etwa 1.420 Euro. Außerdem können Rentnerinnen und Rentner, die in einem privaten Mietverhältnis

stehen und eine Rente bis etwa 1.330 Euro im Monat beziehen, um einen zusätzlichen Mietbeitrag ansuchen, für Paare wurde der Betrag auf etwa 1.740 Euro festgesetzt. Dieses Ansuchen kann im Rahmen des gleichen Gesuchs beim Sozialsprengel beantragt werden. Um alle Rentnerinnen und Rentner, die ein Anrecht auf diese Leistungen haben, zu erreichen und gut zu informieren, hat das Land die Informationskampagne „Mehr zum Leben, weniger Sorgen“ initiiert. Die Kampagne wird von den Sozialsprengeln des Landes und den Rentnergewerkschaften mitgetragen, welche die betroffenen Menschen über die jeweiligen Patronate erreichen wollen. Das gemeinsame Ziel ist, möglichst vielen Anspruchsberechtigen, die diese Möglichkeit bisher nicht nutzen, die Verbesserung ihrer monatlichen finanziellen Verfügbarkeit zu ermöglichen.

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Aktuell Unterhaltung

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Pfiffikus

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= ital.: Trunkenbold, Trinker, Säufer).

N B

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Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus fragt sich, welche besonderen Kabel hier verlegt werden. Wer die Antwort weiß oder den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it, Fax 0472 760394 oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 17. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Gesucht waren so genannte Silierballen (Silageballen, die Pfitscher sagen auch „Mozzarelle“ dazu) auf der Tennenauffahrt zum Stadel am Pichlerhof (1528 erstmals erwähnt) in Flains. Die Tennenbrücke ist sehr stabil aus Beton gegossen und somit imstande, die schweren Silageballen zu tragen. Das Gewicht eines gepressten Strohballens variiert zwischen 200 kg und 1.000 kg bei Grassilage. Eine spezielle Rundballenpresse umwickelt das (oft auch unterschiedlich reife) Gras mit einer hochwertigen Stretchfolie aus Polyethylen (thermoplastischer Kunststoff), wodurch das Gärheu gut konserviert wird. Meist werden die Ballen sechsfach umwickelt. Bereits kleinste Löcher und Risse in der Folie können zu Schimmelbildung führen und müssen mit Siloklebeband luftdicht verschlossen werden. Auf der Tennenbrücke waren insgesamt 17 Silierballen zwischengelagert, die somit gar einige Tonnen Gewicht auf die Waage bringen.

Das Los bestimmte ERWIN EZIO ERSCHBAUMER aus Thuins zum Pfiffikus des Monats Juli. Der Gewinner erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

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Wir gratuliere

n!

Lösungswort: BERUFLICH

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

•G•A•M•F•S•E•P•A ROSSKOPFSEILBAHN •TATORT•I•NAUSEA ETC•MA•ELZENBAUM •HH•PLANLOS••DEN BASILISKEN•BEERE •REDEN•EREILEN•S ADNEX•ALL•GU•ANE •BKA•AC•ERLEN•AN POL•SCHLOSSMOOS• •NEXT•TAPA•LAMSE REMLAU•SO•RE•ITL •LM•NESTLE•IM•AI ELEND•LADURNSALM

Lösungswort: BERGMANNSFEST

Auflösung des Vormonats


Auflösung in der nächsten Nummer

Aktuell

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Jahrestage 1. Jahrestag Josefa Aichholzer geb. Rogger

Liebe Mame! Danke für die schöne Zeit mir dir, danke für deine Liebe und Fürsorge, danke für alles!

† 13.08.2017 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 19. August um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes.

Auch wenn du nicht mehr unter uns bist, in unseren Herzen lebst du weiter.

Allen, die daran teilnehmen und sie in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

DANKSAGUNG

In Liebe deine Familie

Anna Inderst geb. Kruselburger Tembl Nanne

* 29.07.1932 † 16.06.2018

Monica Pilzweger geb. Weingärtner

Danke für die herzliche Anteilnahme, für die vielen tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für jeden Händedruck und jede Umarmung, wenn Worte fehlten, für alle Zeichen der Freundschaft und Zuneigung, für die zahlreichen Gebete, Messen, Blumen und Kerzen.

* 12.04.1957 † 03.06.2018

DANKE Es ist schwer, einen sehr lieben Menschen zu verlieren. Ich bedanke mich bei allen für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck, jede Umarmung und jede schriftliche Beileidsbekundung anlässlich des plötzlichen Todes meiner teuren Tochter Monika. Alle, die sie kannten, mögen sie in lieber Erinnerung behalten. Wo die Liebe verbindet, bleiben die Seelen vereint.

Gedanken – Augenblicke, sie werden uns immer an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.

Edith Holzer

Unser besonderer Dank gilt dem Pfarrverantwortlichen Hermann Wild, Pfarrseelsorger Thomas Stürz für die würdevolle Gestaltung des Trauergottesdienstes sowie allen, die einen Dienst verrichtet haben. Ein herzlicher Dank gilt der Hausärztin Dr. Esther Niederwieser und Dr. Stefan Gögele sowie dem Krankenpflegedienst des Sprengels Wipptal für die liebevolle Betreuung. Ein Dank den Trauergästen, die unsere Mame auf ihrem letzten Weg begleitet haben und sie in guter Erinnerung behalten. Vergelt’s Gott!

Gossensaß

Die Trauerfamilie

7. Jahrestag

18. Jahrestag

Vinzenz Ninz

Maria Martin geb. Obex

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 12. August um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens.

In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir deiner ganz besonders am Samstag, den 25. August um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Vergelt ’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Lieben

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. We r i n d e n H e r z e n seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern.

Vogliamo però ricordarti come eri, pensare che ancora ci ascolti e come sempre sorridi ...

Ciao Paolo! Bruno Franca Fulvio Graziana Claudio Franca

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In Liebe Paolo, Patrizia, Alexandra, Elisa und alle Verwandten


Jahrestage 6. Jahrestag

8. Jahrestag

Irma Graus geb. Hofer

Max Überegger Streal Max

Am 4. August jährt sich zum 6. Mal der Tag, an dem wir von unserer Oma Abschied nehmen mussten. In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an sie bei der hl. Messe am Sonntag, den 5. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Sonntag, den 26. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing den Gedächtnisgottesdienst. Wir haben dich im Leben geliebt und werden dich im Tode nie vergessen.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Lieben

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und so oft ihr Grab besuchen.

Gedanken, Augenblicke, sie werden uns immer an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.

In Liebe deine Familie

10. Jahrestag

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unserem Herzen.

Raimund Aukenthaler Wir gedenken unseres lieben Vaters ganz besonders am Samstag, den 18. August um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Die Familie mit Kindern

5. Jahrestag

Mario Kasslatter Unternehmer

* 27.07.1936 † 24.08.2013

In Liebe und inniger Verbundenheit denken wir an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 25. August um 17.00 Uhr in Pufels und am Sonntag, den 26. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.

Allen, die Mario in guter Erinnerung behalten und ihn weiterhin in ihr Gebet einschließen, sei herzlich gedankt. In Liebe deine Angehörigen

(J. W. v. Goethe) Erker 08/18

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Jahrestage 1. Jahrestag

5. Jahrestag

Karl Freund

MANUEL MAIR

* 19.02.1926 † 31.08.2017 Deine Seele ging auf die große Reise, doch immer werden wir verbunden sein auf eine stille, wundervolle Weise. Ein Jahr ist nun vergangen, an dem du uns verlassen hast, unser Herz ist schwer, aber ein Stück von dir ist immer bei uns ...

Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 26. August um 8.30 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Wiesen. Trauer ist das Heimweh unseres Herzens nach dem Menschen, den wir lieben.

In Liebe deine Familie

Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht auf dein Foto schauen und lächeln. Oder weinen. Oder beides.

Waltraud Simmerle geb. Ralser

Paul Steurer

Lieber Tate, lieber Paul,

10. Jahrestag

10° anniversario

Monika Fontana Wir denken ganz besonders an dich beim Gottesdienst am Samstag, den 4. August um 18.00 Uhr in der Kirche von Oberau. Ti ricordiamo particolarmente alla Santa Messa, sabato 4 agosto alle ore 18.00 nella chiesa di Oberau.

Du bist immer in unseren Herzen. ... sei sempre nei nostri cuori.

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Erker 08/18

* 30.12.1943 † 23.07.2017

Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 12. August in der St. Stephanuskirche in Ried. In Liebe deine Familie

In tiefer Liebe und Dankbarkeit Con profondo amore e riconoscenza Giorgio, Barbara, Stefan, Christian

Deine Familie

1. Jahrestag

1. Jahrestag

Überall sind Spuren deines Lebens. Gedanken, Augenblicke und Gefühle, sie werden uns immer an dich erinnern. Wir vermissen dich sehr!

In lieber Erinnerung denken wir an dich ganz besonders bei der Vorabendmesse am 25. August um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche in Sterzing.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 4. August um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Du fehlst uns sehr!

Deine Familie

6° anniversario della scomparsa di

Daniela Ghirardini Galera † 24.08.2012

I tuoi cari ti ricordano sempre con tanto amore Una Santa Messa sarà celebrata per ricordarla venerdì 24 agosto alle ore 8.30 presso la chiesa di Santo Spirito a Vipiteno.


Aus der Seelsorgeeinheit

Wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt; Geduld aber bringt Bewährung, Bewährung aber bringt Hoffnung, die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen. Römer 5,3

Wo früher dein Leben war, ist jetzt nur noch Stille. Wo früher dein Platz war, ist jetzt nur noch Leere. Unfassbar die Erkenntnis, es wird sich nie mehr ändern.

Du fehlst uns!

Emma Großsteiner geb. Hörtnagl * 29.10.1926 † 21.06.2018

VERGELT’S GOTT Unmöglich jedem Einzelnen zu danken, möchten wir auf diesem Wege allen Freunden und Bekannten ein herzliches Vergelt’s Gott aussprechen für Blumen und Kerzen, Messen und Gebete, besonders für das ehrenvolle Geleit auf ihrem letzten Weg. Unser Dank gilt Pfarrer Corneliu, Pater Meinrad, den Ministranten, den Kranzträgern, der Mesnerin Waltraud, dem Chor und vor allem Christian für das Vorbeten und die großzügige Hilfsbereitschaft in diesen Tagen. Die Kinder mit Familien

Simon Walter

Pastoralassistent

Das Sakrament der Ehe Seit der Februar-Ausgabe werden in der Rubrik der Seelsorgeeinheit mit einem kurzen Impuls die Sakramente der Kirche erklärt. Diesmal geht es um die kirchliche Ehe, die Trauung zwischen Mann und Frau. Die Ehe ist eine sehr alte Form der Verbindung zwischen zwei Menschen verschiedenen Geschlechts. Dadurch wird das Zusammenleben legitimiert und es sind auch Rechte und Pflichten damit verbunden. Beim Hochzeitstag legen Braut und Bräutigam vor Gott, dem Priester und den Zeugen das Eheversprechen ab und versprechen, sich gegenseitig so anzunehmen, wie sie sind. Treue bis ans Lebensende, in guten Tagen und in schlechten Tagen. Liebe, Achtung und Ehrung soll der Ehepartner alle Tage seines Lebens spüren und dem anderen schenken. Der Ehering gilt als sichtbares Zeichen der Hochzeit. Es ist dies ein hohes Versprechen, das sich die Eheleute geben, und es braucht die alltägliche Kleinarbeit, damit dieses Eheversprechen und die Beziehung gelingen können. Am schwierigsten ist dies sicherlich in den schlechten und bösen Tagen, wo vielleicht vieles vorschnell gesagt oder getan wird, was den anderen verletzt und der Beziehung schadet. Bei der biblischen Geschichte der Hochzeit zu Kana schien das Fest schon am Beginn zu kippen. Es gab keinen Wein mehr. Jesus, der auch eingeladen war, brachte durch seine Gegenwart Segen und Freude, als er Wasser in Wein verwandelte. Im Sakrament der christlichen Ehe werden für die Eheleute dieser Segen und diese Freude, die unsichtbare Wirklichkeit Gottes, erfahrbar und spürbar. Beim Ehevorbereitungskurs haben manche Brautleute eine einfache Regel mit ins Eheleben bekommen, die „VW-Regel“. Die Eheleute sollen sich gegenseitig keine Vorwürfe im Alltag machen, sondern Wünsche an den anderen richten. Ein Vorwurf kränkt, verletzt und erniedrigt. Ein Wunsch ermutigt den anderen, diesen zu erfüllen, im Bewusstsein, dass dies mit Freude getan wird und dem anderen Freude bereitet. Im abschließenden Gebet der kirchlichen Trauungsliturgie heißt es: „Wo Mann und Frau in Liebe zueinander stehen und füreinander sorgen, einander ertragen und verzeihen, wird deine Treue o Gott sichtbar.“ Erker 08/18

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Ärztekalender Gesundheit

Veranstaltungen

Apotheken 01.08. – 03.08.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 04.08. – 10.08.: Stadtapotheke Tel. 765397 11.08. – 17.08.: Apotheke Wiesen, Tel. 760353 18.08. – 24.08.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 25.08. – 31.08.: Apotheke Paracelsus Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 – 12.00 Uhr geöffnet.

Praktische Ärzte 04.08.: 05.08.: 11.08.: 12.08.: 14.08.: 15.08.: 18.08.: 19.08.: 25.08.: 26.08.:

Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 Dr. Giuliana Bettini Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Franz Keim

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187.

Tierärzte 04./05.08.: 11./12.08.: 15.08.: 18./19.08.: 25./26.08.: 01./02.09.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666

Kleintier-Notfalldienst Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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5.8. UNTERHALTUNG Kinderfest auf der Saxnerhütte, Ratschings. UNTERHALTUNG Fest der FF Gossensaß, Gossensaß, Festplatz, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Fest der FF Pflersch, St. Anton/ Pflersch, Haus der Vereine, 11.30 Uhr. UNTERHALTUNG Sommerfest der FF Sterzing, Stadtplatz, 10.00 Uhr. MUSIK Konzert der Streicherakademie Bozen, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. SPORT Wanderung und Klettersteig im Villnößtal, AVS Sterzing.

6.8. MUSIK Barockkonzert mit dem Trio Hypothesis, Ratschings, Pfarrkirche, 20.30 Uhr. Freier Eintritt.

7.8. MUSIK Sommerabendkonzert, Ensemble Alaris, Mareit, Schloss Wolfsthurn, 21.00 Uhr.

8.8. UNTERHALTUNG Laternenparty, Sterzing.

9.8. MUSIK Sommerkonzert der MK Innerpfitsch, Kematen, 20.30 Uhr.

10.8. MUSIK Geistliches Konzert, Sterzing, St. Margarethenkirche, 20.00 Uhr. UNTERHALTUNG Dämmerschoppen der FF Innerratschings, Ratschings, Vereinshaus, 20.00 Uhr. MUSIK Sommerkonzert der MK Wiesen, Wiesen, 20.30 Uhr.

11.8. VERSCHIEDENES Thuiner Fronleichnam,

Eucharistiefeier und Prozession mit anschließendem Grillfest der FF Thuins, 19.30 Uhr. SPORT Klettern Franzensfeste oder Sommerrodelbahn Telfes oder Stubai Erlebnisschwimmbad, je nach Interesse, AVS Freienfeld.

11. und 12.8. UNTERHALTUNG Sommerfest des Männergesangvereins Sterzing, Sterzing, Stadtplatz.

12.8. VERSCHIEDENES Graukäsefest auf der Rinneralm. SPORT 3. Mareiter Stein Trophy, 9.30 Uhr. Nachmeldungen bis zum Start möglich. Infos auf Facebook „Mareiter Stein Trophy“ oder unter Tel. 338 8438992.

13.8. UNTERHALTUNG Sommerfest der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, 18.00 Uhr. MUSIK „Alexanderfest“ von G. F. Händel, Sterzing, Pfarrkirche, 20.00 Uhr. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der MK Mauls, Mauls, Hotel Stafler, 20.30 Uhr.

14.8. UNTERHALTUNG Sommerfest der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, 9.00 Uhr.

15.8. UNTERHALTUNG Sommerfest in Telfes. UNTERHALTUNG Frühschoppen vom ASV Fußball, Gossensaß, Festplatz, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Laternenparty, Sterzing.

16.8. MUSIK Konzertabend der MK Jaufental, Jaufental, 20.00 Uhr. MUSIK Sommerkonzert der MK Innerpfitsch, St. Jakob, 20.30 Uhr.

17.8. MUSIK Sommerkonzert der „Schnaggwand Plearer“, Afens, Pension Graushof, 20.00 Uhr.

17. bis 19.8. SPORT Sommerfest des Fußballvereins CF Vipiteno Sterzing vom 17. (abends) bis 19.7. (mittags), Sterzing, Stadtplatz.

18.8. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest in Mareit, 20.00 Uhr. SPORT Bergtour Obernberger Tribulaun, AVS Pfitsch.

19.8. UNTERHALTUNG Schuachplattlerfest, Ratschinger Almen, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Goaßlschnöller-Treffen, Ladurns, Edelweisshütte, 11.00 Uhr. SPORT Vertical-KM, Berglauf auf den Hühnerspiel, Start: 10.00 Uhr,

Ausstellungen 25. und 26.8.: Pilzeausstellung, Sterzing, Stadttheater (Konferenzräume). Samstag, den 25.8.: 15.00 – 19.00 Uhr, Sonntag, den 26.8.: 9.00 – 12.00 und 14.00 – 17.30 Uhr.

Dauerausstellungen Academiae – Youth Art Biennale 2018, Franzensfeste, Festung. Immer auf Draht, Festung Franzensfeste.


Veranstaltungen

Gossensaß, Ibsenplatz. Info und Anmeldung: www.sv-gossensass.org. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest der FF Elzenbaum mit Messe auf St. Zeno, Elzenbaum, 11.15 Uhr.

21.8. MUSIK Sommerabendkonzert, Josef Haller & Heidrun Mark, Mareit, Schloss Wolfsthurn, 21.00 Uhr. Eintritt frei, Reservierung erforderlich!

22.8. UNTERHALTUNG Laternenparty, Sterzing.

24.8. MUSIK Sommerkonzert der MK Trens, Wiesen, 20.00 Uhr.

25.8. UNTERHALTUNG Flugfest der Jochropp’n, Ridnaun. SPORT Spiel- und Erlebnistag mit Grillparty, AVS Jugend Ratschings.

26.8. UNTERHALTUNG Familienfest, Ratschings, Berg-

restaurant Rinneralm, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der MK Jaufental, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. SPORT Wipptalwanderung, AVS Sterzing.

26. und 27.8. SPORT Märchenwochenende in Sterzingerhütte, AVS Sterzing.

29.8. UNTERHALTUNG Tiroler Abend, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. THEATER „Und jetzt: die Welt!“, Schauspiel von Sibylle Berg, Regie: Mona Kraushaar, Bühne: binnen-I, Franzensfeste, Festung, 20.30 Uhr. UNTERHALTUNG Laternenparty, Sterzing.

2.9. UNTERHALTUNG Kirchtag auf der Wasserfalleralm, Ratschings, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Kastenkirchtag, 10.00 Uhr.

Erker

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THEATER „Und jetzt: die Welt!“, Franzensfeste, Festung, 20.30 Uhr. SPORT 5-Gipfel-Klettersteig Achensee, AVS Ratschings. MUSIK Matinee im Stadttheater, Sterzing, 11.00 Uhr. Eintritt frei.

5.9. SPORT Wanderung Hofern, Moarhofalm, AVS Freienfeld.

6. und 7.9. SPORT 2-Tages-Tour Durontal – Antermoia (Rosengartengruppe), AVS Pfitsch Senioren.

7. und 8.9. UNTERHALTUNG Oktoberfest in Wiesen, Wiesen, Festhalle.

Vereine und Verbände ELKI Veranstaltungen auf www.elki. bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. KOLPINGFAMILIE 25.8.: Radausflug mit gemütlichem Grillen, 11.00 Uhr. 2.9.: Bergmesse auf der Kastellacke, 11.30 Uhr. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. JUGENDTREFF Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.

Märkte 4.8., 20.8. und 5.9.: Krämermarkt, Brenner. 7.8.: Sterzlmarkt. 24.8.: Monatsmarkt Sterzing. 3., 10., 17., 24. und 31. 8.: Bauernmarkt. 4.8.: Pfitscher Sommernachtsmarktl, St. Jakob, Dorfzentrum. 6.8, 3.9.: Sterzinger Handwerksmarkt.

Verbraucherzentrale Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung Geschlossen bis einschließlich 13. August. Die Beratungstermine erfolgen in diesem Zeitraum in Brixen. Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende Bleibt im August geschlossen. Jeden 1. Donnerstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 17.00 – 18.30 Uhr. Sprachencafè Bleibt im August geschlossen. Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. Anlaufstelle für Pflege- und Betreuungsangebote Wipptal Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (Vertretung der Zivilinvaliden) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche und Eltern Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, bleibt im August geschlossen, 4. September (9.15 – 10.45 Uhr). Familienberatungsdienst Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com Erker 08/18

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Aus den Wipptaler Gemeinden

GEBURTEN Brenner: Thomas Holzer (14.06.2018, Brixen). Anis Ferhadi (23.06.2018, Brixen). Freienfeld: Mirco Stocchero (19.06.2018, Brixen). Pfitsch: Julian Steckholzer (01.06.2018, Brixen). Ratschings: Theresa Helfer (03.06.2018, Brixen). Vera Aster (04.06.2018, Brixen). Mia Huebser Cazacu (08.06.2018, Bozen). Jonas Wurzer (17.06.2018, Brixen). Luis Gschnitzer (18.06.2018, Brixen). Dominik Plattner (18.06.2018, Brixen). Heidi Haller (18.06.2018, Brixen). Max Gasteiger (21.06.2018, Brixen). Benjamin Auckenthaler (26.06.2018, Brixen). Jonas Wild (28.06.2018, Brixen). Sterzing: Mara Luisa Stötter (01.06.2018, Sterzing). Noel Lajqi (08.06.2018, Brixen). Tommaso Moscelli (30.06.2018, Brixen). TODESFÄLLE Brenner: Adolfina Rauchegger, 97 (09.06.2018, Brenner). Anna Telfner, 95 (14.06.2018, Brenner). Lidia Soana, 81 (16.06.2018, Anzio). Emma Hörtnagl, 91 (21.06.2018, Sterzing). Attilio Morandini, 74 (29.06.2018, Bozen). Freienfeld: Katharina Oberrauch, 84 (24.06.2018, Freienfeld). Josef Heidegger, 58 (03.06.2018, Freienfeld). Pfitsch: Karl Parigger, 79 (04.06.2018, Pfitsch). Sofia Wild, 85 (28.06.2018, Pfitsch). Yvan Gustave Leon Ghislain Joiret, 64 (30.06.2016, Pfitsch). Ratschings: Alexander Gschliesser, 41 (06.06.2018, Ratschings). Sebastian Gschnitzer, 96 (10.06.2018, Sterzing). Anna Kruselburger, 85 (16.06.2018, Ratschings). Sterzing: Elisabeth Thaler, 79 (12.06.2018, Sterzing). Rita Trenkwalder, 69 (14.06.2018, Sterzing). Hermann Gogl, 78 (18.06.2018, Sterzing). Paolo Casazza, 56 (26.06.2018, Brixen). Elisabeth Mahlknecht, 96 (27.06.2018, Sterzing). Filomena Lechner, 91 (29.06.2018, Sterzing). EHESCHLIESSUNGEN: Brenner: Margit Volgger und Paul Schneider (29.06.2018, Brenner). Pfitsch: Anna-Maria Delueg und Pietro Cassinelli (02.06.2018, Wiesen). Ratschings: Daniela Gufler und Hannes Fassnauer (09.06.2018, Ratschings). Carmen Haller und Kilian Rainer-Wieser (16.06.2018, Innerratschings). Marion Egger und Simon Schwellensattl (20.06.2018, Ratschings). Claudia Sparber und Antonio Colucci (23.06.2018, Obertelfes). Doris Hofer und Matthias Roalter (30.06.2018, Mareit). Evelyn Alfi und Andrea Chiovini

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(30.06.2018, Ridnaun). Sterzing: Lisa Gabriele Fuchs und Hans Rolf Frimberger (09.06.2018, Sterzing). Anna Braunhofer und Stephan Olivieri (12.06.2018, Sterzing). Maria Magdalena Niedrist und Günther Gasteiger (16.06.2018, Sterzing). Gaja Sartore Sieff und Andrea Biagini (16.06.2018, San Felice del Benaco). Rita Elena Gavin und Domenico Ricci (16.06.2018, Neapel). Giuseppina Serina und Roberto Cherubini (16.06.2018, Sterzing). Irene Macaluso und Francesco Vitti (22.06.2018, Cefalù). Daniela Ludovici und Alberto Balan (23.06.2018, Sterzing). BAUKONZESSIONEN: Brenner: Mader Immobilien KG: Errichtung eines Mehrfamilienhauses in Gossensaß, Bp.391/4, K.G. Gossensaß. Gemeinde Brenner: Dorfgestaltung Brenner - Kirchplatz und Gehsteige, Bp.173/2, Gp.852/1, K.G. Brenner. Werner Eisendle, Pflersch 133: Sanierung und Erweiterung, Bp.330, K.G. Pflersch. Franzensfeste: Thomas Klapfer, Brückenweg 7: Errichtung eines Wintergartens, Bp.49, K.G. Mittewald. Plunger L. & Sohn AG: Errichtung einer Stromkabine, Bp.35/1, K.G. Mittewald. Freienfeld: Florian Wieser, Stilfes 76: Sanierung des Gebäudes, Bp.392, K.G. Stilfes. Markus Zössmayr: Errichtung von Feldwegen, versch. Gp., K.G. Mauls. Hotel Wieser KG, Stilfes 55: Qualitative Verbesserung und Erweiterung des Hotels, Bp.33, K.G. Stilfes. Gemeinde Freienfeld: Erneuerung der Trennkanalisation in der Fuchs- und Kugelgasse sowie in der Wohnbauzone C/1 Stilfes. Florian Salcher, Egg 6A: Sanierung des Wohnhauses, Bp.222/2, Gp.1744/5, K.G. Stilfes. Fabian Rest: Errichtung einer Einfriedungsmauer sowie einer Überdachung für Holzlager und Fahrräder, Gp.204/1, K.G. Mauls. Josef Franz Aukenthaler, Elzenbaum 30: Überdachung der Mistlege und Verputzarbeiten am Wirtschaftsgebäude, Bp.124, K.G. Stilfes. Pfitsch: Gemeinde Pfitsch: Erneuerung der Quellfassungen und des Speicherbeckens in Kematen und Grube, versch. Gp., K.G. Pfitsch. Markus Tötsch: Errichtung eines Almweges, versch. Gp., K.G. Pfitsch. Leopold Volgger: Bau einer Trinkwasserleitung für das Pfitscherjochhaus, Bp.321 und 524, Gp.1970/2, 1970/4, 2012/2 und 2012/4, K.G. Pfitsch. Agnes Tötsch, St. Jakob 10: Bauliche Umgestaltung des Dachgeschosses mit Errichtung einer Erstwohnung, Bp.202, K.G. Pfitsch. Hermann Hofer: Errichtung von Feldwegen, versch. Gp., K.G. Pfitsch. Elisabeth, Martin und Norbert Trenkwalder: Sanierung und bauliche Um-

gestaltung, Bp.673, K.G. Wiesen. Irmgard Aukenthaler: Sanierung des Gebäudes, Bp.6/1, K.G. Wiesen. Gemeinde Pfitsch: Asphaltierungs- und Verbesserungsarbeiten Hoferschließungswege in Afens, Obertulfer, Rain, Platz und Stein. Hanspeter Mair, Wiesen, Angerweg 97: Sanierung des Wohngebäudes, Bp.407, K.G. Wiesen. Teo Kosaraz, Wiesen, Mühlgasse 19: Interne Umgestaltung und Änderung der Zweckbestimmung von Büro in Wohnung, Bp.439, K.G. Wiesen. Ratschings: Josef Gschwenter, Ridnaun, Braunhofe: Meliorierungs- und Auffüllungsarbeiten, Gp.628, K.G. Ridnaun. Martin Gufler, Innerratschings 32: Erweiterung und Sanierung der Garni, Bp.376, K.G. Ratschings. Gemeinde Ratschings: Sanierung Grundschule und Vereinshaus Mareit, Bp.230, K.G. Mareit. Blosegg KG, Innerratschings 20A: Ausbau des Dachgeschosses, Bp.446, Gp.1262/2, K.G. Ratschings. Sylvia Leitner, Innerratschings, Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes, Bp.724, K.G. Ratschings. David Gschnitzer, Gasteig, Koflweg: Errichtung eines Einfamilienwohnhauses, Gp.273/3, K.G. Jaufental. Auto Rainer GmbH, Gasteig, Handwerkerzone Ost 2: Sanierung des Dachgeschosses und Errichtung eines Pultdaches, Bp.328, K.G. Jaufental. Albin Kuen, Ridnaun: Rodungsarbeiten, Bp.1590, K.G. Ridnaun. Sterzing: Lorenza Baldini Rossi, Bahnhofstr.18: Sanierung, Bp.283, K.G. Sterzing. Autonome Provinz Bozen, Gemeinde Sterzing: Ausbau des Glasfasernetzes: Anschluss Gewerbegebiete, öffentliche Gebäude und private Gebäude. Haidrun Achammer, Florian Kasslatter, Moosweg 6: Bauliche Umgestaltung des Dachgeschosses, Bp.455, K.G. Sterzing. Barbara Schölzhorn, Deutschhausstr.16: Sanierung mit Erweiterung, Bp.545, K.G. Sterzing. Evi Pittracher, Johann-Kofler-Str.21: Errichtung einer Markise, Bp.1114, K.G. Sterzing. Isabella Cilia Consolata, Vincenzo Gammino, Weg in die Vill 24B: Sanierungsarbeiten, Bp.149, K.G. Thuins. Bruno Buccini, Anna-Maria Rainer, Thuins 34: Umgestaltung und Sanierung, Bp.18, K.G. Thuins. Daniela Gasteiger, Filipp Volgger, Ried: Errichtung eines Einfamilienhauses, Gp.6/4 K.G. Ried. Eni AG, Brennerstr.27: Anbringung von Sonnenmarkisen, von Gittern bei den Fenstern und 1 Tür und Malerarbeiten am Gebäude, Bp.364/1, K.G. Sterzing. Beton Eisack GmbH, Unterackern: Bau der primären Infrastrukturen, Bp.341, 342, 344, 346 und 362, versch. Gp., K.G. Thuins. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it


1918

Vor hundert Jahren ... Die Schutzhütten-Einbrüche in der Stubaiergruppe In der Zeit von Anfang Oktober 1917 bis Frühjahr 1918 wurden, wie wir schon kurz berichteten, die der Sektion Teplitz des D. u. Oe. Alpenvereins gehörigen Schutzhütten, und zwar die Grohmannhütte, das Teplitzer Schutzhaus und das Erzherzog-Karl-Schutzhaus (Müllerhütte) erbrochen und daraus verschiedene Einrichtungsgegenstände in bedeutendem Werte als: Decken, Leintücher, Handtücher, Servietten, Eßbestecke, andere Küchengerätschaften, Bettüberzüge u. dgl. geraubt. Das Erzherzog-Karl-Haus wurde überdies in vandalischer Weise verwüstet, indem sämtliche Einrichtung, Spiegel, Kredenzen, Oefen, Gläser usw. total demoliert, sogar die Fußböden aufgerissen und überdies ein Kaiserbild in empörender Weise insultiert wurde. Der Schaden beträgt hier allein schon bei 30.000 Kronen. Nach den vorhandenen Spuren müssen zwei bis drei Täter gewesen sein, von denen ein Taschentuch, gemerkt mit R. K. und ein Bergstock, der in einem Ast in der Bütte eingeschrieben ein „U“ zeigt, zurückblieben. Einer der Täter hat anscheinend dafür den Hüttenpickel des Erzherzogs-Karl-Hauses mitgenommen. Die Sektion Teplitz sichert demjenigen, der die Täter zustande bringt oder solche Beweise für ihre Täterschaft angibt, daß dieselbe nachgewiesen werden kann, eine Belohnung von 500 Kronen zu. Die von den Einbrechern zurückgebliebenen vorerwähnten Gegenstände können jederzeit beim Bezirksgerichte Sterzing besichtigt werden.

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen

Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

09.08.1918

Impressum

nen Geschwindigkeit, bei uns 6 Kilometer, die außerdem auf den eigenen Automatentafeln ersichtlich gemacht ist, zu richten. Nichtsdestoweniger sieht und hört man zu jeder Tages- und Nachtzeit besonders schwer beladene Lastenautos in rasendem Tempo von mindestens 12 Kilometer Geschwindigkeit dahersausen. Bei dem regen Verkehr wird dadurch nicht selten die persönliche Sicherheit der Passanten bedroht. Indes gab noch ein anderer Umstand wiederholt Anlaß zu ernster und gerechtfertigter Klage. Die Häuser der Altstadt sind zum Großteil sehr alt und baufällig. Die Straße ist dort mit Würfelsteinen gepflastert, daher die Erschütterung durch die schweren Autos eine noch viel ärgere. An vielen Häusern sind sogar, dadurch hervorgerufene, tiefe Sprünge zu bemerken. Wir hoffen, daß an kompetenter Stelle solchem Leben und Eigentum bedrohenden Gebaren ein Ende gesetzt wird. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

23.08.1918

Der Brand des Schlosses Welfenstein am Brenner

Wie gemeldet, ist in der Nacht des 19. August das herrliche Schloß Welfenstein bei Mauls zwischen Sterzing und Franzensfeste, hart am Eisackfluß und an der Brennerbahn samt dem ganzen unschätzbaren großen Inhalt an Bildern, tirolischen Altertümern, Zinngeräten, Täfelungen und der wertvollen Bücherei den Flammen zum Raub gefallen. Die Lebensarbeit seines Besitzers, des akademischen Malers Professor Edgar Meyer, wurde binnen wenigen Stunden vernichtet. Innsbrucker Nachrichten Kurzschluß soll die Ursache des Bran13.08.1918 des gewesen sein; man denkt aber auch an eine Rachetat. Meyer, ein Unverhoffte Heimkehr Tiroler, aber zuständiger ReichsdeutMan schreibt uns aus Sterzing: Beim äußern scher und oldenburgischer Professor, Gringger, Gemeinde Jaufental, bemerkte ließ die Burg an der Stelle einer verdie Tochter eines Tages früh morgens auf Der Brand von Schloss Welfenstein am fallenen Burgruine erbauen. Das Bauder Hausbank einen anscheinend herren- 19.08.1918 (Foto: Geschichtswerkstatt Freienfeld 2003) werk, in den Jahren 1893 bis 1897 losen bepackten Rucksack. Sie vermutete, daß er einem Pechklauber, der vielleicht, wie sonst auch unter Aufwendung großer Mittel mit hängenden Gärten eroft, seiner Arbeit nachging, gehöre. Wie staunte sie aber, richtet, war das Muster einer neuzeitlichen Burg nach alten als sie gleich darauf am Heuboden schlafend ihren aus Motiven, reich ausgestattet, vornehm und prächtig eingeder russischen Gefangenschaft zurückgekehrten Bruder richtet. Stoffe, Waffen, Rüstungen, Wehren, Zinngerät der Georg vorfand. Die Freude und der Wiedersehensjubel kostbarsten Art, wertvolle alte Stücke von Enderlein, von denen einzelne Tausende repräsentieren, füllten die Burg. Von waren groß. Der Tiroler der reichhaltigen kostbaren Zinnsammlung hat Professor Meyer eine Sammlung im kleinen ans Museum für tirolische 13.08.1918 Kunst und Gewerbe nach Innsbruck abgegeben. Er weilte Autounfug Aus Sterzing schreibt man uns: Am Nord- und Südaus- zur Zeit des Brandes mit seiner Familie im Schloß und rettete gang unserer Stadt kann man Tafeln bemerken, auf denen die Seinen, von denen körperlich niemand zu Schaden kam. in großen Lettern, weithin sichtbar, zu lesen ist: „Durch Die Rettungsarbeiten besorgte fast ausschließlich Militär, da die Stadt langsam fahren“. Außerdem haben sich die Au- die Gemeinden Trens und Stilfes sich geweigert hatten, zur Neuigkeits-Weltblatt tolenker nach der an den einzelnen Orten vorgeschriebe- Löscharbeit auszurücken.

Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara.martorelli@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Paul Felizetti, Andrea Fleckinger, Gabriel Kerschbaumer, Klaus Schuster, Karl-Heinz Sparber, Stefan Troyer, Dario Massimo Titelseite: Hannes Tatz/ Martin Schaller Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

Erker 07/18

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