ERKER 08 2019

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Erker ANNI 30 JAHRE

Jahrgang 31 - August 2019

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Wir stecken fest

Verkehrskollaps auf der Brennerroute

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Das Orfeo Music Festival

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KULTUR

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Historische Medaille für Jakob Windisch

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SPORT

Im Gespräch mit Karl Polig we A rk

POLITIK


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Wir schnüren ein WERBEPAKET für VEREINE! Vereine schaffen Räume für- und miteinander, unabhängig von Alter und Herkunft. Sie bauen Brücken zwischen den Menschen, ermöglichen ihnen, gemeinsame Interessen zu teilen und sich persönlich zu entfalten. Sie tragen Traditionen weiter, kurzum: Sie sind unverzichtbar für eine gut funktionierende Gemeinschaft.

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Editorial

Wir stecken fest! Jedes Jahr erreichen die Verkehrszahlen im Wipptal neue Rekordhöhen: Am 22. Juni beispielsweise wurden an der Mautstelle Sterzing 43.325 Fahrzeuge gezählt. Ist eine Änderung in Sicht? Wohl kaum, solange die Europäer – nördlich, südlich, westlich und östlich des Brenners – uns natürlich mit eingeschlossen – auf ihr rücksichtsloses Mobilitäts- und Konsumverhalten beharren.

Inhalt Politik

6 Im Blickpunkt: Italien und die Europäische Union 8 Rücktritt: SVP-Bezirksobmann Karl Polig im Interview 13 Pfitsch: Abschlussrechnung genehmigt 16 Titelgeschichte: Wir stecken fest! 21 Fritz Gurgiser: „Mut zur Transit-Wahrheit gefordert“

Gesellschaft

10 Sterzing: Gefahrenzonenplan genehmigt 14 Freienfeld: Badespaß im Trenser Waldele? 25 Sanität: Dr. Franz Ploner fordert ärztlichen Leiter 27 Gesundheit: Neues Portal für seltene Krankheiten 28 Feuerwehr: Leistungsbewerbe der FF-Jugend

Pagine italiane

47 Memory Clinic 48 I lupi son tornati! 49 Tiefroschtn-X-trem 49 Corsa podistica 50 Orfeo Music Festival 51 Mostra di pittura

Kultur

32 Festival: 15 Jahre Unantastbar 35 Gesang: Buchbar feiert zehnjähriges Bestehen 36 Musik: Orfeo Music Festival in Sterzing

38 Zweiter Weltkrieg: Walter Schuster erinnert sich 42 Ehrenbürger: Pfarrer Peter Mantinger

Sport

54 Beachvolleyball: Historische Medaille für Jakob Windisch 56 Radsport: Thomas Gschnitzer gewinnt Tour Transalp 58 Fußball: Ratschingscup in Stange 60 Turnier: Reitsporttage in Wiesen 63 Olympia: 2026 erstmals in Südtirol

Erker-Extra 64 Handwerk

Rubriken

4 Leserbriefe 24 Laut § 31 Aus der Seelsorgeeinheit 59 Tourentipp des Monats 80 Einfach tierisch 80 Gesundheit 82 Unterhaltung 84 Jahrestage 87 Gemeinden 87 Impressum 88 Veranstaltungen 89 Weintipp des Monats 90 Rezept 90 Leute 92 Kleinanzeiger 93 Sumserin 95 Vor 100 Jahren

Liebe Leserin, lieber Leser, vor rund 20 Jahren habe ich bei der Spezialitätenwoche „Eisacktaler Kost“ eine Getreidemühle gewonnen. Da ich nicht wusste, was ich mit dem schweren Ding soll, schleppte ich sie auf den Dachboden. Zehn Jahre vergingen, bis mir die Mühle eines Tages leid tat und ich sie gefälligkeitshalber ausprobierte. Seitdem ist sie aus meiner Küche nicht mehr wegzudenken – genauso wenig wie die Haferflockenquetsche, die ich mir wenige Monate später angeschafft habe. Ich liebe gutes Brot vom Bäcker und Kuchen aus der Konditorei. Noch mehr liebe ich es, das Korn, das in der Gegend gewachsen ist, zu mahlen und zu verarbeiten. Im Wipptal bauen immer mehr Bauern Getreide an. Immer mehr (junge) Wipptaler praktizieren das alte Wissen ihrer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, auf ihre Art und mit ihren Möglichkeiten. Schön, dass neben dem Fast-Food-Trend auch dieser Trend gelebt wird (siehe Erker-Extra Seite 72) Ab und zu mache ich Nudeln auf meine Art. Maccheroni, Spaghetti, Tagliatelle, kombiniere immer wieder neue Mehlsorten, nicht immer gelingt es. Am Anfang stoben mir die Vollkorngerichte aus dem Mund. Mit der Zeit habe ich meine Rezepte verfeinert. Vielleicht hat sich auch mein weißmehlfixierter Gaumen an das volle Korn gewöhnt. Mittlerweile kaut – und verdaut – es sich jedenfalls vorzüglich. Was eine Mühle, die ich nie haben wollte, alles bewirkt hat.

Redakteurin

Nächster Redaktionsschluss:

16.08.2019

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Leserbriefe

Erfundene Geschichten ... Ein guter Journalist gibt Informationen weiter, nachdem er diese auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft hat. Das ist bei der Geschichte im Erker (07/2019) über den in Jaufental gesichteten Wolf nicht geschehen. Dazu möchte ich feststellen, dass ich sehr wohl einen Wolf erkenne und Mortadella und Nutella, wenn auch ähnlich klingend, voneinander unterscheiden kann. Es mag erfundene Geschichten geben, meine ist es auf alle Fälle nicht. Außerdem ist es völlig unverständlich, dass ein lokales Presseorgan, noch dazu aus dem Wipptal, sich über die Ängste der Bevölkerung in Bezug auf die von den Wölfen

Erker online ZUGRIFFSZAHLEN

1. – 25. Juli 2019 43.987 Seitenaufrufe +31,4 % zum Vorjahr 3.051 Likes auf Facebook

Werner Markart, Jaufental

Vandalismus bei Wegweisern in der Gemeinde Ratschings In den vergangenen Monaten häuften sich in der Gemeinde Ratschings, besonders in den Tallagen, mutwillige Beschmierungen von Wegweisern, bei denen stets die italienische Bezeichnung der Schilder mit schwarzer Farbe übermalt wurde. Der AVS und die RTG Ratschings haben in den vergangenen Jahren unter hohem Zeit- und Kostenaufwand Hunderte neuer Schilder errichtet, damit sich sowohl Einheimische als auch Touristen in der Gemeinde auf den Wegen gefahrlos bewegen können. Viele bedenken nicht, dass ein beschmiertes Schild auch eine Gefahr darstellen kann, wenn sich der Wanderer auf den ausgeschilderten und markierten Wegen nicht zurechtfindet. Zudem ist das Verhalten für ein friedliches Zusammenleben beider Sprachgruppen in keinster Weise förderlich. Gleichzeitig wird durch diese Aktionen die Arbeit vieler freiwilliger Helfer, die ihre freie Zeit für ein gut ausgebautes Wegenetz opfern, geringgeschätzt und missachtet. Wer hat so wenig Respekt

TED ERGEBNIS JULI In Sterzing ist für Juli 2020 ein Sommer-Faschingsumzug geplant. Soll dieser stattfinden?

DIE AUGUST-FRAGE Verkehr: Sollten sich hiesige Politiker ein Beispiel an Nordtirol nehmen?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it! 4

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fe-Team und bei den Ärzten sowie Krankenschwestern des Medizin-Wachraums im dritten Stock des Krankenhauses bedanken. Nur durch sie geht es mir heute wieder besser. Ein riesengroßes Kompliment an jeden Einzelnen, der sein Bestes für den Nächsten gibt. Danke!

ausgehenden Gefahren lächerlich macht.

(Erker 07/2019)

Monika Sparber, Unterackern

vor dem Einsatz und der Arbeit anderer? Weil dieses respektlose Verhalten absolut nicht zu dulden ist, wurde und wird auch in nächster Zeit jedes beschmierte Schild zur Anzeige gebracht. AVS, RTG und TWG Ratschings

Ein großes Lob dem Krankenhaus Sterzing Aufgrund eines Wespenstichs, der heftige und vor allem lebensgefährliche allergische Reaktionen mit anschließendem Kollaps auslöste, wurde ich in das Krankenhaus Sterzing eingeliefert und dort bestens versorgt. Deshalb möchte ich mich hiermit ganz herzlich bei den Sanitätern, der Notärztin, dem Erste-Hil-

Danke! Der letzte Tag im Jahr sollte ein gemütlicher und lustiger Abend mit unseren Freunden werden, doch leider kam alles anders. Wir möchten uns deshalb ganz besonders beim Krankenhaus Sterzing, beim Weißen Kreuz, vor allem bei Dr. Seiwald und ihrem super Team für den schnellen und professionellen Einsatz, sowie bei der Flugrettung (die zum Glück seit kurzem auch bei Nacht im Einsatz ist) und beim gesamten Ärzte- und Pflegeteam am Krankenhaus Bozen bedanken. Ganz besonders bedanken möchte ich mich auch bei meinem Chef Robert Schifferle, der für meine Abwesenheit volles Verständnis hatte, und bei unseren Familien, Freunden und Bekannten, die in dieser schwierigen Zeit immer für uns da waren! Familie Schaiter, Sterzing

Abgeblitzt Diesen Schnappschuss einer ausgestopften Gämse, vorgefunden am Roßkopf, schickte uns ein aufmerksamer Leser. Er fragt sich, was das wohl sein soll. Moderne Kunst? Oder wollte schlicht jemand seine verstaubten Trophäen entsorgen?


WIPPTAL

Vier Projekte genehmigt Die ausgewählten Projekte betreffen die Konzepterstellung zur Vernetzung der Kleinmobilität der Gemeinden Sterzing, Freienfeld und Pfitsch, die Errichtung einer Naherholungszone in Gossensaß, die Sanierung des Naturdenkmals „Kastellacke“ am Roßkopf, eingereicht vom Forstinspektorat Sterzing, und ein Projekt zur Wettbewerbssteigerung der Tischlerei Brunner in Freienfeld, mit welchem eine Anlage zur Produktionsentwicklung mitfinanEin Leader-Projekt betrifft die Sanierung ziert wird. des Naturdenkmals „Kastellacke“. „Bei vergangenen mium im Rahmen von Leader im Aufrufen wurden bereits einige Wipptal – hat in ihrer letzten Sit- interessante Projekte eingereicht. zung weitere vier Projekte geneh- Wir sind froh, dass nun auch primigt. vate Projektwerber verstärkt InteFür alle Untermaßnahmen im Lo- resse zeigen und ein Projekt eingekalen Entwicklungsplan Wipptal reicht und genehmigt wurde. Wir 2020 konnte von Ende Mai bis hoffen, dass noch weitere Projekte Ende Juni 2019 angesucht wer- folgen“, so Karl Polig, Präsident den, d. h. für Investitionen für die der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) landwirtschaftliche Produktion Wipptal 2020. und Diversifizierung, für die Unter- Die Lokale Aktionsgruppe stützung von nicht-landwirtschaft- Wipptal 2020 wird von der Gelichen Tätigkeiten von Kleinst- und nossenschaft für RegionalentKleinbetrieben, für den Bau und wicklung und Weiterbildung die Sanierung von Wanderwegen Wipptal/Eisacktal m.b.H. (GRW bis hin zu Projekten der Dorfge- Wipptal/Eisacktal) unter Führung staltung und Freizeitinfrastruktur von Koordinatorin Carmen Turin begleitet. sowie Kooperationsprojekten. Das Leader-Gebiet „Wipptal 2020“ hat seinen nunmehr achten Aufruf zur Einreichung von Projektvorschlägen erfolgreich beendet: Vier Projekte wurden genehmigt. Die Lokale Aktionsgruppe Wipptal 2020 – das Entscheidungsgre-

FUGGERROPPE

Stopp dem Plaschtik! Wenn i af a Fescht geah, nimm i mir's Bschteck und in Becher von drhuame mit.

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Im Blickpunkt

Italien und die Europäische Union – ein schwieriges Verhältnis

von Max Haller Die Kommission der Europäischen Union hat vor kurzem empfohlen, ein Strafverfahren gegen Italien einzuleiten, weil es extrem hohe Staatsschulden hat und damit die Stabilitätskriterien der Währungsunion verletzt. Vor nicht allzu langer Zeit – unter der Regierung von Silvio Berlusconi – wurde Italien vom Europaparlament wegen Verabschiedung von Gesetzen gerügt, weil diese rechtsstaatlichen Prinzi-

pien widersprachen (u. a. zielten sie darauf ab, Berlusconi vor Anklagen wegen Korruption zu schützen). Die Zustimmung zur europäischen Integration ist in Italien radikal eingebrochen. Gehörten die Italiener früher zu ihren stärksten Befürwortern, stehen sie ihr heute sehr skeptisch gegenüber. Laut Eurobarometer-Umfrage im Mai 2018 ist die EU nur für 39 Prozent der Italiener eine gute Sache, dagegen EU-weit für 60 Prozent, in Deutschland gar für 78 Prozent der Bevölkerung; nur 30 Prozent der Italiener meinen, die EU sei „eine gute Sache“; in Österreich sind dies 59 Prozent, in Skandinavien über 80 Prozent. Wie konnte es zu diesen Problemen und Einbrüchen kommen? Italien ist eines der sechs Gründungsländer der EWG und sowohl nach

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der Anzahl der Bevölkerung wie nach seiner Wirtschaftskraft eines der vier größten Mitgliedsländer der EU. Eine tiefgehende Krise Italiens wäre wohl kaum lösbar wie der Fall Griechenland; er würde den Euro und die EU selbst massiv gefährden. Ein Blick in die Geschichte der europäischen Einigung und die Entwicklung von EWG bzw. EU kann hier einige Aufschlüsse geben. Die Haupterklärung für die widersprüchliche Haltung Italiens und der Italiener zur EU ist meiner Meinung nach in zwei Faktoren zu suchen: Zum einen in der Tatsache, dass es „zwei Italien“ gibt, zum anderen in der Politik der EU selbst. In den 1950er Jahren war Italien mit Frankreich, Deutschland und den Benelux-Ländern ein Hauptbetreiber der europäischen Integration. Deren Grundstein, die „Römischen Verträge“, wurden 1957 in der italienischen Hauptstadt feierlich unterzeichnet. Mit Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide Degasperi standen drei erzkatholische, seriöse Politiker an der Spitze, die noch durch die Schrecken von Faschismus und Weltkrieg geprägt worden waren. Mit Romano Prodi als Präsident der Kommission und Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank stellten bzw. besetzten Italiener Spitzenpositionen in der EU. Die einhellige Befürwortung der europäischen Integration durch politische Eliten und die Bevölkerung Italiens war jedoch von Anbeginn an auch problematisch. In meinem Buch „Europäische Integration als Elitenprozess“ habe ich eine Typologie der Haltungen zur Integration entwickelt, die in den großen Mitgliedsstaaten jeweils vorherrscht. Deutschland sah in der europäi-

schen Integration vor allem eine Möglichkeit, die nationalsozialistische Vergangenheit, die Schuld am Ausbruch des Weltkriegs und den Holocaust historisch zu bewältigen; für Frankreich erschien die europäische Einigung als beste Strategie, etwas von der ehemaligen nationalen Größe zu bewahren; für Großbritannien war die EU „ein notwendiges Übel“, das man in Kauf nehmen musste, um nicht hinter Kontinentaleuropa zurückzufallen. Für Italien waren EWG und EU jedoch „Krücken“, mit deren Hilfe man die scheinbar unlösbaren nationalen Probleme – hohe interne Ungleichheit, Korruption, politische Instabilität – in den Griff bekommen wollte. Dies ist offenkundig nur zu einem geringen Teil – wenn überhaupt – gelungen. Das ist auch nicht überraschend, da große Probleme eines Landes immer nur von diesem selbst gelöst werden können. Der Mezzogiorno liegt wirtschaftlich wie eh und je weit hinter dem Norden zurück; nachdem die alten, korrupten Großparteien 1994 praktisch von der Bildfläche verschwunden sind, ist das Parteiensystem unübersichtlich und instabil wie noch nie. Mit der Lega und dem Movimento5Stelle regieren heute zwei „populistische“ Parteien, deren Politik sich an plakativen Maßnahmen entsprechend den Meinungen der Mehrheit bzw. lautstarker Minderheiten, aber nicht an sachlichen Problemen und Lösungen orientiert. Dass die Dauer der Zusammenarbeit dieser beiden Parteien absehbar ist, liegt auf der Hand, weil die eine links-, die andere rechtsorientiert ist, aber auch deshalb, weil die Wirtschaft Italiens seit geraumer Zeit stagniert, ja sich geradezu auf einer Talfahrt befindet. Dafür sind ohne Zweifel auch politische Eliten und Akteure Italiens verantwortlich, die anstelle notwendiger, aber schmerzlicher Reformen die Bevölkerung immer wieder mit demagogisch-populistischen Versprechungen und Maß-

nahmen einlullen. Aber auch die Europäische Union selbst muss man in Betracht ziehen, wenn man von den Problemen Italiens spricht. Hier sind vor allem zwei Punkte zu nennen: die Einführung der gemeinsamen Währung und das Versagen der Migrationspolitik. Durch den (entsprechend der seinerzeitigen DM) politisch gesteuerten Kurs eines harten Euro wurden die Wirtschaften der südlichen Mitgliedsländer der EU vor massive Probleme gestellt. In Italien gab es seit jeher hohe Inflation; durch Abwertungen konnte es aber Wettbewerbsnachteile auf internationalen Märkten ausgleichen. Da dies durch den Euro nicht mehr möglich ist, Löhne und öffentliche Ausgaben aber weiterhin stark stiegen, geriet die italienische Exportwirtschaft infolge steigender Produktionskosten immer stärker in Nachteil. Dies vor allem gegenüber Deutschland, wo die Lohnsteigerungen viel mäßiger ausfielen (sie waren sogar nach Meinung vieler Ökonomen zu gering). Das zweite Problem betrifft die Migrationsproblematik. Durch die viel gepriesene Abschaffung interner Grenzkontrollen im Schengenraum stieg der Druck auf die Mittelmeerländer im Süden gewaltig an, weil man durch das Betreten von griechischem, italienischem oder spanischem Boden sich praktisch in der gesamten EU frei bewegen kann. Bislang versagte die EU kläglich sowohl im Hinblick auf eine strenge, aber auch die Menschenrechte beachtende Grenzkontrolle im Mittelmeer wie auch im Hinblick auf die Verteilung der Flüchtlinge auf alle Mitgliedsländer. Der Wahlerfolg und die in letzten Umfragen sogar noch gestiegene Zustimmung zur Lega von Salvini ist zweifellos auch darauf zurückzuführen. Es gibt also dringenden Bedarf an neuen Ideen und durchgreifenden Reformen nicht nur in Italien, sondern auch in der Europäischen UniE on.


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Politik

„Mein Rücktritt ist folgerichtig und konsequent“ Mit SVP-Bezirksobmann Karl Polig im Gespräch Interview: Renate Breitenberger Karl Polig ist im November 2017 einstimmig als Obmann des SVP-Bezirks Wipptal wiedergewählt worden. Nun legt er nach knapp zwei Jahren sein Amt nieder. Zum Weitermachen, sagt er, fehle ihm die innere Bereitschaft. Erker: Herr Polig, im Juni hat die Wochenzeitschrift ff einen Artikel über Sie veröffentlicht. Die Rede ist davon, dass Sie an einen Rücktritt denken. Haben Sie mittlerweile eine Entscheidung getroffen? Karl Polig: Ja, ich habe schon vor einigen Wochen für mich selbst entschieden, vom Amt des SVP-Bezirksobmannes zurückzutreten. Dass ich dieses Amt nicht bis zum Ende der Amtsperiode ausüben möchte, habe ich schon bei meiner Wiederwahl im Herbst 2017 angedeutet. Welche Gründe sprechen für einen Rückzug? Die Gründe für meinen Rückzug sind rein persönliche und keineswegs auf etwaige Unstimmigkeiten im Bezirk oder auf Landesebene zurückzuführen. Das Amt des Bezirksobmanns ist ein Ehrenamt. Als solcher trägt man Verantwortung für den ganzen Parteibezirk und man kann sich auch in den landesweiten Parteigremien gut einbringen. Hierfür braucht es viel Zeit, Einsatzfreude und Leidenschaft. Ich habe in den vergangenen Jahren viel gegeben und nun – ich bin so ehrlich, das zu sagen – habe ich festgestellt, dass diese Grundvoraussetzungen bei mir nicht mehr im nötigen Maß gegeben sind. Ich bin ganz einfach nicht mehr bereit, den hohen Einsatz, der für dieses Amt nötig ist, zu leisten. Dieser hohe Einsatz ist in unserem Bezirk aber unbedingt erforderlich. Es wäre unverantwortlich von mir und schlecht für den Be-

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Karl Polig, seit 40 Jahren in verschiedenen Parteigremien tätig, davon 25 Jahre in der Gemeindepolitik und fünf Jahre als SVP-Bezirksobmann: „Das reicht, denke ich.“

zirk, das Amt nur mit halber Kraft weiterzuführen. Vielleicht ist bei Menschen, die ein höheres politisches Amt innehaben oder ein solches anstreben, die Bereitschaft für ein höheres Engagement größer. Mein Rücktritt ist deshalb nur folgerichtig und konsequent. Ich bin seit 40 Jahren in den verschiedensten Parteigremien tätig, 25 Jahre in der Gemeindepolitik und nun gut fünf Jahre als Bezirksobmann. Das reicht, denke ich. Jedenfalls für mich. Zudem habe ich mit der „neuen Art“, Politik zu machen, meine Schwierigkeiten. Die krampfhafte Selbstdarstellung in den Social Media – vom kleinen Möchtegern-Lokalpolitiker bis zum großen Volksverführer – ist mir extrem zuwider. Den Trend, über jeden (politischen) Furz ein Video ins Netz zu stellen, finde ich furchtbar. Leider lassen sich allzu viele Wähler von dieser oberflächlichen Meinungsmache beeinflussen. Seriöse Arbeit sieht für mich anders aus. Gäbe es einen oder mehrere Gründe, weiterhin SVP-Bezirksobmann zu bleiben? Ein Grund für’s Bleiben könnte die

mittlerweile erworbene Erfahrung und die Kontinuität sein. Aber das nützt alles nichts, wenn die innere Bereitschaft nicht mehr da ist. Gibt es einen konkreten Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin? Ich denke, noch nicht. Aber da werden sich schon die Ortsgruppen Gedanken machen. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass es im Wipptal mehrere fähige Personen gibt, die dazu geeignet sind. 2014 haben Sie nach Christian Egartner die Leitung übernommen. Sie wollten „etwas Ruhe hineinbringen“. Ist Ihnen das gelungen? Nicht in dem Maße, wie ich es mir gewünscht hätte. Als ich 2014 das Amt übernahm, war die Partei aufgrund des Themas Rentenvorauszahlung landesweit arg gebeutelt. Negative Schlagzeilen über angeblich unsaubere geschäftliche Aktivitäten des vormaligen Bezirksobmannes haben bei uns leider auch nicht zur Beruhigung beigetragen. Und dann kam schließlich noch die Sanitätsreform auf uns zu, durch die unsere Partei großen Schaden davongetragen hat.

Was hat Sie in den vergangenen fünf Jahren persönlich am meisten gefordert? Das ist ohne Zweifel das Thema Sanitätsreform mit Schließung der Geburtenstation. Es gab hier unzählige Gespräche und Verhandlungen, in denen ich immer voll und ganz für die Interessen unseres Bezirks eingetreten bin. Ernüchternd und menschlich enttäuschend war für mich in dieser Zeit, dass viele Leute im eigenen Bezirk glaubten, wir als Wipptaler SVP würden nicht oder zu wenig für das Krankenhaus kämpfen, sondern wir hätten sozusagen im Hinterzimmer schon längst mitbeschlossen, das Krankenhaus zu schließen. Diese falsche Meinung wurde leider auch krankenhausintern massiv verbreitet und hat, davon bin ich überzeugt, dem Krankenhaus mehr geschadet als genutzt. Dasselbe gilt für diejenigen, die sich damals von der Partei verabschiedet haben. Sie konnten zwar das eigene politische Überleben sichern, aber für das Krankenhaus wurde dadurch rein gar nichts erreicht und der Bezirk steht politisch geschwächt da. Ich selbst habe – und zum Glück haben mich hier viele Menschen, auf deren Urteil ich Wert lege, sehr bestärkt – dieses kontroverse Thema niemals zum Anlass genommen, den Wert der ganzen Partei in Frage zu stellen. Dazu ist dieser Wert zu groß. Wir dürfen nämlich niemals vergessen, dass wir eine Minderheit in einem fremdnationalen Staat sind und wir Südtiroler weniger als ein Prozent der Einwohner Italiens stellen. Schon deshalb ist Zusammenhalt angesagt und nicht Spaltung. Im Februar sind unter den Landtagsabgeordneten SVP-Ansprechpartner namhaft gemacht worden, die sich für das Wipptal, den kleinsten Bezirk, einsetzen wollen. Wie sieht Ihre erste Bilanz für deren Einsatz in Bozen aus? Die Zusammenarbeit funktioniert


Politik

gut. Und gerade das Thema Reduzierung der Verkehrsbelastung wird von unseren Ansprechpartnern im Landtag in unserem Sinne vertreten. Die SVP bzw. Wipptaler SVP fordert seit längerem LKW-Fahrverbote auf der Brennerstaatsstraße, ähnlich dem österreichischen Vorbild, so dass Abfahrten von der Autobahn nicht mehr geduldet werden. Gibt es konkrete Gespräche? Wie will man den Staat davon überzeugen, dass eine solche Regelung aus Sicherheits- und Gesundheitsgründen notwendig ist? In der Tat haben wir bereits 2014 nach meinem Amtsantritt als erster Bezirk diese berechtigte Forderung gestellt. Leider war die Umsetzung aufgrund der nationalen Gesetzeslage bisher nicht möglich. Wir müssen uns bewusst machen, dass die großen Wirtschaftsräume nördlich und südlich der Alpen auf möglichst freien Personen- und Warenverkehr pochen. Dass das (v)erträgliche Maß schon überschritten ist, ist für mich auch klar – und ich habe hier durchaus Sympathien für die Maßnahmen Nordtirols. Denn der Mensch sucht halt meist erst dann nach anderen Möglichkeiten, wenn ein Weg nicht mehr gangbar ist wie gewohnt. Und das gilt auch für den Verkehr. Hier ist massiver gemeinsamer Einsatz von Seiten der Landesregierungen entlang der Autobahn gefragt, denn einzelne Bezirke haben da keinerlei Befugnis.

Die Europawahlen sind vorbei. Im Wipptal hat die SVP gegenüber den letzten Wahlen um 8,5 Prozent eingebüßt. Zu den Hochburgen zählt weiterhin Ratschings, obwohl die Partei dort mit 13,78 Prozent wipptalweit am meisten verloren hat. Das beste Ergebnis holte nach der SVP das Team Köllensberger. Die Lega holte im Wipptal 14,1 Prozent der Stimmen. Wie wird sich dieses Ergebnis auf die Gemeinderatswahlen niederschlagen? Das beste Ergebnis hat zwar mit großem Abstand die SVP erzielt. Das relativ starke Abschneiden von TK und Lega ist aber schon ein Zeichen dafür, dass die Anzahl der Leute, die den Wert der gemeinsamen großen Kraft SVP anzweifeln, zunimmt. Der Zuspruch für die Lega, die sich in meinen Augen immer mehr zur nationalistischen Partei entwickelt hat, auch unter deutschsprachigen Südtirolern, besorgt mich einigermaßen und wird wohl darauf zurückzuführen sein, dass deren rigide Einwanderungspolitik Zuspruch findet. Bei Gemeindewahlen spielt die Landespolitik erfahrungsgemäß aber keine große Rolle. Hier zählen in erster Linie die Personen und Themen vor Ort. Leider ist es so, dass man mittlerweile froh sein muss, dass sich überhaupt fähige Leute für die Gemeindepolitik hergeben. Die unguten Diskussionen um Gehälter und Privilegien haben dazu geführt, dass sich so mancher fähige Mensch fragt, wieso er sich das antun soll. Die

Wertschätzung ist gering, die Anforderungen sind hoch, die Amtsentschädigungen sind sicher nicht so, dass jemand dafür einen halbwegs guten Job hintanstellen könnte, und Privilegien gibt es sowieso keine, was auch richtig ist. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass die SVP in allen Gemeinden fähige Personen aufbieten kann.

„Die krampfhafte Selbstdarstellung in den Social Media – vom kleinen Möchtegern-Lokalpolitiker bis zum großen Volksverführer – ist mir extrem zuwider.“ Immer wieder werden Vorschläge laut, das Parteiendenken niederzulegen und für die nächsten Gemeinderatswahlen gemeinsame Listen mit den „besten Köpfen“ aufzustellen. Warum will das nicht gelingen bzw. warum war, ist und bleibt das Parteidenken immer noch so wichtig? Die SVP war und ist immer eine Sammelpartei. Das bedeutet, dass bei uns viele Meinungen Platz haben. Jeder, der sich mit den Grundwerten der Partei identifizieren kann, ist bei uns willkommen, kann mitarbeiten und sich einbringen. Wenn ich manchmal aus Bürgerlisten oder ähnlichen Kreisen höre „die arbeiten für die Partei und führen die Befehle von Bozen aus, wir aber arbeiten nur zum Wohle der Bürger“, kann ich darüber nur den Kopf schütteln. In der SVP herrscht mehr Offenheit als in den meisten ande-

ren Parteien und Gruppierungen. Zu einer großen Partei zu gehören hat noch den Vorteil, dass man ergänzend zu den amtlichen Kanälen auch über Kontakte auf Parteiebene die Anliegen der Gemeinde unterstützen kann. Im Übrigen kann ich nicht feststellen, dass die bürgerlistenregierten Gemeinden besser dastünden als die SVP-regierten. Haben Sie auch vor, das Amt als Bezirkspräsident „auslaufen“ zu lassen? Voraussetzung für das Amt des Präsidenten der Bezirksgemeinschaft ist, dass man Bürgermeister oder von diesem delegiert ist. Da ich mich längst dafür entschieden habe, nicht mehr für den Gemeinderat zu kandidieren, kommt die Fortführung des Amtes für mich nicht in Frage. Ein Bürgermeister könnte zwar auch eine nicht dem Gemeinderat angehörige Person delegieren, aber ich persönlich finde das nicht richtig. Unabhängig davon fände ich es sinnvoll, wenn ein BZG-Präsident dieses Amt auch zwei oder drei Perioden lang ausüben könnte, da es doch eine gewisse Zeit braucht, bis man mit den komplexen Angelegenheiten dieser Körperschaft vertraut ist. Mich selbst wird das aber nicht mehr betreffen. Werden Sie weiterhin politisch aktiv bleiben? Ich bleibe mit Sicherheit weiterhin politisch interessiert, aber wohl nicht mehr aktiv. Gelegentliche Wortmeldungen würde ich aber nicht ausschließen.

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Aktuell

Ein Plan gegen die Gefahr Gefahrenzonenplan von Sterzing genehmigt Der Sterzinger Gemeindeausschuss hat vor kurzem den Gefahrenzonenplan genehmigt. Die technische Studie listet rund 40 Gefahren auf, die in Sterzing und seinen Fraktionen durch Bäche, Steinschlag, Muren, Rutschungen und Lawinen entstehen können. Monatelang haben Ingenieur Rudi Bertagnolli (in.ge.na) und Geologe Icilio Starni (Geoconsulting int.) unter der Koordination von Raumplaner Marco Molon Naturgefahren wie Wasser, Geologie und Lawinen in den urbanistisch relevanten Zonen in Sterzing analysiert und aufgezeigt, inwieweit sie die hier lebende Bevölkerung gefährden können. Kartiert sind die Ergebnisse im Gefahrenzonenplan, der fortan die Entwicklung der Stadt steuern wird und helfen soll, Auswirkungen von Naturgefahren zu vermeiden bzw. zu vermindern. In der Einschätzung des Ist-Zustandes sind auch vergangene Ereignisse wie Hochwasser, Murenoder Lawinenabgänge berücksichtigt. Die Studie ist dynamisch, d. h. sie kann sich jederzeit ändern, weil sich neue Gefahrenquellen auftun oder durch Schutzmaßnahmen Verbesserungen erzielt werden. Aktuell listet der Plan 23 Gefahren durch Wasser, 14 Gefahren durch Massenbewegungen und vier Gefahren durch Lawinen auf. Wasser, die größte Gefahr Die größte Gefahr für den Siedlungsraum geht von Flüssen und Bächen aus. In Sterzing fließen drei bedeutende Alpenbäche zusammen: der Mareiterbach, der Pfitscherbach und der Eisack, der sich um 1800 noch mäanderförmig den Weg nach Süden bahnte und später, u. a. aufgrund des Eisenbahnbaus, begradigt und verlegt wurde. Alle drei Bäche führen bereits bei einem 30-jährigen Ereignis enorme Wassermengen mit

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sich, allen voran der Mareiterbach, der es beim 300-jährigen Hochwasser auf 300 Kubikkilometer Wasser bringt. Da das Hochwasserereignis auch gleichzeitig bei allen Talflüssen auftreten kann, haben die Techniker in vielfältigen Szenarien die Kombinationen der Hochwasserereignisse und deren Wechselwirkung berücksichtigt. Größtes Problem: geringe Fließquerschnitte Größtes Problem in Sterzing ist laut Rudi Bertagnolli der geringe Fließquerschnitt der Bachläufe, v. a. im oberen Bereich des Eisacks sowie beim Mareiterbach im Unterlauf. Brücken und Stege verstärken das Problem, weil es dort zu Verklausungen kommt. Generell bewegt sich die Gefahrenstufe in Sterzing zwischen der hohen (blau) und der sehr hohen (rot) Gefahr. In einer roten Zone darf der Bestand instandgehalten werden. Ein Abbruch oder Wiederaufbau ist aber nicht mehr möglich, da bei Hochwasser ein Wasserstand von über zwei Metern erreicht wird und Menschenleben in Gefahr sind. In einer blauen Zone ist eine Raumentwicklung möglich, aber erst nachdem die Gefahr entschärft worden ist. Immerhin wird bei Hochwasser ein Wasserstand von einem halben bis zu zwei Metern erreicht. Wer in einer gelben Zone baut bzw. lebt, dem muss bewusst sein, dass auch bei schwachen Hochwässern Keller oder unterirdische Parkplätze vollkommen überflutet werden können. Bereits einfache Objektschutzmaßnahmen können dieses Risiko, etwa durch Dammbalken oder Rückstauklappen vermeiden. Zu den roten Zonen mit sehr hoher Gefahrenstufe (rot) zählt der Bereich Lurx nördlich von Sterzing. Hier kann das Bachbett ein 30-jähriges Hochwasser nicht genügend fassen, weil das Gerinne zu schmal ist und der Eisack dort Ge-

schiebe anlandet. Auch wenn der Ortskern von Sterzing verbaut ist, kann der Eisack bei einem 30-jährigen Hochwasser nicht ausreichend abfließen. Er tritt über die Ufer und der Abfluss erfolgt kanalisiert durch die Straßen. Ein besonders kritischer Bereich ist die Altstadt. Im Gefahrenzonenplan sind unmittelbar neben dem Ufer mehrere kleine rote Bereiche und damit ein hohes bzw. sehr hohes Gefahrenpotential eingezeichnet. Sobald der Eisack zwischen Flainerbrücke und Tschöferbach weiter verbaut ist, werden die roten Zonen mit großer Wahrscheinlichkeit auf blaue Zonen zurückgestuft. Rote Zonen sind auch im Süden der Gemeinde zu finden, vorrangig auf landwirtschaftlichem Grün, wo eine geringe Längsneigung vorherrscht und der Pfitscher- und Mareiterbach in den Eisack münden. Vor allem der Zusammenfluss von Eisack und Mareiterbach kann Wasser rückstauen und hohe Fließtiefen erreichen. Auch der Mareiter Bach ist wegen des geringen Querschnittes bei einem 30-jährigen Hochwasser nicht imstande, das Wasser abzuführen. Die Folge wären Überschwemmungen auf der Höhe des Gewerbegebietes von Sterzing. Gefahr durch Seitenbäche Während sich der Eisack bei Hochwasser großflächig ausbreitet, sind die Seitenbäche vom Geschiebe gekennzeichnet und verursachen Muren. Die größte Gefahr besteht vor allem im Gerinne. Der Tschöfserbach kann bei einem 30-jährigen Ereignis überborden und Flächen übersaren. Der Abflussquerschnitt des Flanserbaches bewältigt bis zur Sperre bis zu 300-jährige Ereignisse. Doch bereits das Nadelöhr bei der Brücke der Brennerstaatsstraße kann bei einem 30-jährigen Ereignis zu örtlichen Übersarungen führen. Der Braunhoferbach könnte bei der Straßen-

Der aktuelle Gefahrenzonenplan listet 23 Gefahren durch Wasser, 14 Gefahren durch Massenbewegungen und vier Gefahren durch Lawinen auf. Manche Zonen weisen mehrere Gefahrenpotentiale gleichzeitig auf. Farbig gekennzeichnet ist im Plan die jeweils größte Gefahrenart.

querung oberhalb der Brennerbahn und im Mündungsbereich in den Eisack Muren verursachen. Wegen des Verklausungsszenarios des Durchlasses unter die Eisenbahntrasse sind entlang der Brennerbahn Übersarungen möglich. Der Abflussquerschnitt des Plunhoferbaches hält bis zur Filtersperre bis zu 300-jährige Ereignisse zurück. Unterhalb davon kann es wegen einer möglichen Verklausung bei der Brücke „Bühelhof“ zu flächigen Übersarungen kommen. Gefährdet ist auch die unmittelbare Nähe des Gerinnes des Brandnerbaches, wo ebenfalls Muren abgehen können. Wegen der Verklausung des Durchlasses unter die Brennerbahn kann sich unterhalb von Oberried ein temporärer Stausee bilden. Das Gewässer B.640 (Riedbergalm-Kandlermahd) gefährdet Flächen wegen einem drohenden Murenabgang. Murengefahr geht auch vom Platzerbach aus. Rot gekennzeichnet ist im Plan der Vallmingbach wegen Gefahr durch Übersarung. Der Fallerbach könnte bei einem 100-jährigen Ereignis die Ufermauer direkt unter der Brennerautobahn überborden, über die Lahnstraße den Stadtplatz erreichen, diesen über-


Aktuell

fluten und sich in der Altstadt ausbreiten. Der Fließenbach im westlichen Bereich von Sterzing ufert bereits bei einem 30-jährigen Ereignis aus und erreicht über Durchlässe die Stadt. Ein linker seitlicher Zubringer des Mareiterbach neben Thuins (B.600.13) könnte den Hang oder im Talboden übersaren, da eine Verrohrung oberhalb des Hotels Lahnerhof nicht in der Lage ist, den Abfluss zu bewältigen. Ein Bach (B.600.20) neben dem Telferbach kann. Der Mühlbach könnte bei einem 100-jährigen Ereignis die Gemeindestraße vermuren und den Talbereich übersaren. Auch der Riesenbach ist imstande, aufgrund der geringen Längsneigung und der Künette bereits bei einem 30-jährigen Ereignis Muren zu verursachen und das Stadtgebiet großflächig zu übersaren. Der Abflussquerschnitt vom Roßkopfbach reicht aus, um Ereignis-

se mit einer Wiederkehrzeit von bis zu 300 Jahren zu bewältigen. Im Gerinne und in seiner unmittelbaren Umgebung wird die sehr hohe (rote) Gefahrenzone ausgewiesen. Eine mittelgroße Gefahr geht vom Telferbach aus, der ab einem 100-jährigen Hochwasser den Berghang zwischen Obertelfes und Untertelfes bis zum Talboden übersaren kann. Massenbewegungen in der Talflanke Die Massenbewegungen, darunter Blockschläge, beschränken sich vor allem auf die Talflanke, wo Abraumarbeiten durchgeführt worden sind, um die Straßenführung zu erweitern und/oder zu begradigen. So befinden sich an der Bergseite der Staatstraße bei Ried zwei größere Blockablagerungen, exakt an der Stelle, an denen Abraumarbeiten realisiert worden

sind. An den Hängen zeigen sich laut Icilio Starni häufig geologische Prozesse, die den Boden unstabil machen. Grund dafür ist eine außergewöhnliche Ansammlung von Wassermassen, die über unzureichend drainierte Fahrbahnen weitergeleitet werden und sich von dort aus auf den Hang ergießen. Zahlreiche Maßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten haben Risikozonen bereits deutlich entschärfen können, etwa Zyklopenmauern, die Erneuerung des Fahrbodens, Entwässerungen und Geländeregulierungen. Zu den Gebieten, die aufgrund von Erdbewegungen und/oder Steinschlag unter Beobachtung standen bzw. stehen, zählen u. a. Matzes, der Berghof, Unter- und Oberraminges, die Zone Plattner und Feldheisen, Flans-Steckholz, die Talstation Stocklift, die Vallmingalm, die Prantner Alm, Niederried, die Burgruine Straßberg, die Leitner-Straße sowie drei Abschnitte der Staatsstraße zwischen Sterzing und Gossensaß. Lawinen: kaum Gefahr für Gebäude Vier Lawinengefahren sind im Gefahrenzonenplan kartiert. Die Goglmahd-Lawine nahe der Prantner Alm und die Riedbergalmlawine zwischen Prantner Alm und Riedberg Alm betreffen ausschließlich Forststraßen und stellen für Gebäude keine Gefahr dar. Bei-

de Lawinen werden der sehr hohen (roten) Gefahrenstufe zugewiesen. Die Schneider-Lawinen, zwei Gleitschneelawinen auf der Zufahrtsstraße zum Schneiderhof zwischen Unterraminges und Tschöfs, zählen zur blauen Gefahrenstufe. Die einzige Lawine, die ein Gebäude berührt, ist die Plattnerlawine. Das Schneegleiten geht von einer Wiese oberhalb des Plattner-Hofes aus. Gefahrenzonenplan öffentlich einsehbar Der Gefahrenzonenplan wurde im Gemeindeausschuss beschlossen und liegt in der Gemeinde auf. Bürger haben bis Ende August Zeit, Einsicht zu nehmen und eine Stellungnahme einzubringen. Nach dieser Frist wird der Plan in Bozen von der Dienststellenkonferenz bewertet und der Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt. Anschließend wird überlegt, wie die Gebiete, die am meisten gefährdet sind, effizient geschützt werden können. „Für die Gemeinde- und Landesverwaltung eine Herkulesaufgabe für die nächsten 30, 40 Jahre“, so Marco Molon. Die meisten Gemeinden in Südtirol haben mittlerweile ihre Gefahrenzonenpläne erstellt. Nun geht es an die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, um die Sicherheitsmaßnahmen umsetzen zu können. rb

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Aktuell

18 Ensembles in Sterzing ausgewiesen Auf der jüngsten Sterzinger Gemeinderatssitzung Mitte Juli stellte der maßgeblich Verantwortliche Architekt Claudio Polo gemeinsam mit Bauamtsleiterin Kathrin Kral den Ensembleschutzplan für Sterzing vor. Die Eintragung von 18 Ensembles in den Bauleitplan, die wichtigsten davon im historischen Stadtzentrum, wurden einstimmig genehmigt. Polo, der gemeinsam mit dem Ensemblebeirat vor nunmehr 13 Jahren mit der Erstellung des Planes begonnen hatte, zeigte sich mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. Auch Bürgermeister Fritz Karl Messner nannte den ausgearbeiteten Plan eine vernünftige Kompromisslösung.

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung stellte Architekt Claudio Polo den Ensembleschutzplan für Sterzing vor.

Wie Polo in seinem Vortrag erklärte, sei ein Ensemble das Zusammenspiel mehrerer Objekte wie Straßen, Ortsbilder, Gebäude samt Parkanlagen, die eine identitätsstiftende Wirkung hätten. Für die Erhaltung dieser Objekte bestehe somit aus wissenschaftlichen, künstlerischen und lokalhistorischen

Gründen ein besonderes öffentliches Interesse. Seinerzeit habe das Land zehn Kriterien für die Eintragung von Ensembleschutzzonen in den Bauleitplan vorgegeben, zu denen der historische Wert, der malerische Charakter, die Monumentalität, die stilistische Kennzeichnung, die Erscheinung, das Panorama, die Verankerung im kollektiven Gedächtnis, der Fortbestand der urbanistischen Anlage, der Fortbestand der Bautypologie, natürliche Merkmale und der natürliche Charakter zählten. Die meisten der 18 Sterzinger Ensembles erfüllen wie vom Land vorgegeben mindestens drei

der Kriterien. Neben einigen positiven Aspekten bringe die Eintragung einer Ensembleschutzzone auch einige Nachteile mit sich, die aber durchaus für den Eigentümer lösbar sind, so Polo. Denn auf Anfrage findet eine kostenlose Beratung durch einen von der Gemeinde beauftragten Techniker statt. Für jedes Bauvorhaben, das über die reine Instandhaltung hinausgeht, muss der Ensembleschutz-Beauftragte ein Gutachten erstellen. In Zusammenarbeit mit dem Eigentümer und den Projektanten kann somit eine für alle zufriedenstellende Lösung erarbeitet werden. Die Forderung des Landes, ein generelles Abbruchverbot für eine Ensembleschutzzone zu erteilen, konnte verhindert werden, erklärte der Architekt, und man habe eine gute Kompromisslösung finden können: Für Gebäude, die im Plan mit einem roten Stern gekennzeichnet sind, sind die Bestimmungen des Denkmalschutzes bindend, für Gebäude mit blauem Stern gelten die Richtlinien des Ensembleschutzes.

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Ein Ensemble besteht aus mehreren Objekten, die in Beziehung zueinander stehen, und die Identität einer Stadt und den Charakter der Bevölkerung wiederspiegeln, so Polo. Zu den 18 Ensembles, die in den Bauleitplan von Sterzing eingetragen wurden, zählen die Altund Neustadt, Jöchelsthurn (im Bild), die Wildenburg, die Grünburg, die linke und rechte Seite der Gänsbacherstraße, die Garbe, das Kreuzkirchl, die Semirurali-Zone in der Marconistraße, der Pfarrwidum mit Kapelle, die Pfarrkirche und das Deutschhaus, der Kronbühel, der Dorfkern von Thuins, Lurx, Unter- und Oberried, die Ruine Straßberg und Vallming. Erker 08/19


Sehr teuer Unter dem Punkt Allfälliges verlas Bürgermeister Fritz Karl Messner das technische Gutachten, erstellt von Ingenieur Günther Turin, über den Einbau von versenkbaren Pollern in Sterzing. Zur Erinnerung: Die SVP hatte diesbezüglich in der Februar-Sitzung einen Beschlussantrag eingebracht. Laut derzeitiger Gesetzeslage müssen Städte und Gemeinden Anti-Terrormaßnahmen ergreifen, um die Bevölkerung vor möglichen Anschlägen zu schützen. Um die Fußgängerzone von Sterzing zu schützen, müssten drei Poller-Anlagen errichtet werden, und zwar in den Bereichen Nordende der Fußgängerzone auf Höhe der Färbe, am Südende beim Brixner Tor/Untertorplatz und in der Geizkoflerstraße südlich des Gebäudes Nr. 10. Kurz zusammengefasst ergab das Gutachten, dass die Kanalisierung,

die teilweise weniger als einen Meter unter der Straßenoberfläche verläuft, sowie Stromleitung, Trinkwasser, Telefonkabel und Glasfaser den Einbau von Pollern vor allem am Untertorplatz und in der Geizkoflerstraße erschweren bzw. verhindern. In der Altstadt wäre der Einbau von versenkbaren Pollern technisch möglich – in diesem Bereich liegt die Kanalisierung tiefer – unter der Voraussetzung, dass alle übrigen Leitungen verlegt würden, so Messner. Der Einbau der Poller-Anlagen wird je nach Modell auf rund 140.000 bis 198.000 Euro geschätzt. Nicht enthalten sind darin die Verlegung der Leitungen und Kabel. Robert Hartung merkte an, dass es hier um die Sicherheit der Menschen gehe und man derzeit über keinen effektiven Schutz verfüge. at

PFITSCH

Abschlussrechnung genehmigt Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung der Gemeinde Pfitsch ging es hauptsächlich um die Ge-

nehmigung der Abschlussrechnung, die einstimmig erfolgte, sowie um die Verwendung des Verwaltungsüberschusses aus dem Jahr 2018. Dieser betrug rund eine Million Euro und wurde in das laufende Investitionsprogramm eingebaut. Die größten Beträge sind für die Erneuerung der Quellfassung und des Speicherbeckens „Schnagge“ (221.450 Euro), für die Photovoltaikanlage in der Grundschule Wiesen (137.609 Euro), für

die Verbesserung und Instandhaltung des Straßen- und Wegenetzes (100.000 Euro) und für den Bereich Grundstücksankauf und Grundtausch (70.100 Euro) vorgesehen. Weiters sind für die außerordentliche Instandhaltung von öffentlichen Gemeindegebäuden und Einrichtungen 35.000 Euro vorgesehen, für die Sanierung des Dachstuhles der Pfarrkirche in St. Jakob 20.000 Euro, für die Naherholungszone Aue 50.000 Euro und 25.000 Euro für den Verein ASV Pfitscher Eisbär als Kapitalbeitrag für das Biathlonzentrum. In die Projektierung der Erneuerung der Trinkwasserleitung St. Jakob/Grube/ Ried fließen 50.000 Euro sowie 30.000 Euro in die Projektierung der Erneuerung der Brücke bei Fußendrass und 50.000 Euro sind für die Anschlüsse an das Breitbandnetz im Bereich City Center und Am Moosfeld vorgesehen. Erker 08/19

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Aktuell PR

Reif für die Rente ...?

50 plus und noch nicht an die Rente gedacht? Für die Jahrgänge vor 1963 wird es höchste Zeit. Beratung über die eigene Rentenposition ist beim SBB-Patronat ENAPA möglich.

© Südtiroler Bauernbund

Badespaß im Trenser Waldele?

Die Rente ist ein vielbesprochenes Thema: Altersrente, Frührente, Zusatzrente, Hinterbliebenenrente, Invalidenrente, Mindestrente ... Rentenformen gibt es viele, doch welche davon ist geeignet? Wer ruhig in die Renten-Zukunft blicken will, sollte möglichst alles über seine Rentensituation wissen. Es ist sehr wichtig, die persönlichen Beitragszeiten auf ihre Richtigkeit zu prüfen, denn schon der kleinste Fehler kann sich negativ auf den Rentenbeginn und sogar auf die Rentenhöhe auswirken. Um den Überblick nicht zu verlieren, benötigt es kompetente Beratung, die nicht nur Mitglieder, sondern alle Interessierten kostenlos beim Patronat ENAPA des Südtiroler Bauernbundes erhalten können. Für weitere Informationen stehen die Mitarbeiter*innen der Bezirksbüros des SBB-Patronats ENAPA kostenlos zur Verfügung. Bezirksbüro Brixen: K.-Lechner-Str. 4/A, 39040 Vahrn- Brixen Tel. 0472 262 420 enapa.brixen@sbb.it Bezirksbüro Sterzing: Jaufenpass Straße 109, 39049 Sterzing Tel. 0472 767 758, enapa.sterzing@sbb.it

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Das Wipptal bietet sommers wie winters viele verschiedene Freizeitangebote. Was fehlt, ist ein Badesee. Können die Wipptaler bald in einem Badeteich in Trens planschen? In Unterackern in der Gemeinde Ratschings war die Anlegung eines Naturbadesees zwar bereits vor vielen Jahren einmal konkret im Gespräch, das Projekt ist mit der Zeit dann allerdings wieder versandet und wurde nicht weiter verfolgt. Der Erker hat in seiner Juni-Ausgabe 2018 ausführlich darüber berichtet. Schon seit längerer Zeit trägt sich nun auch die HGV-Ortsgruppe Freienfeld mit dem Gedanken, im Ortsbereich von Trens einen Badeteich anzulegen. Als idealer Standort, so HGV-Ortsobmann Roland Volgger, böte sich der seit

der Realisierung der neuen Sportzone Freienfeld ungenutzte alte Fußballplatz in Trens an. Eingebettet in einen lichten Wald nahe dem Dorfzentrum bietet er sich als Naherholungszone geradezu an. Eine erste Studie hierfür hat die HGV-Ortsgruppe bereits auf eigene Kosten erstellen lassen. Das Konzept sieht u. a. eine Liegewiese mit Holzterrasse, einen Sandstrand, eine Panorama-Passerelle, eine Hängebrücke, einen Beach-Volley- und Kinderspielplatz


vor. Und das alles bei kostenlosem Eintritt. Geführt werden sollte die Anlage von einem Verein, der dort einen Kiosk betreibt und auch für die Sauberkeit der Anlage sorgt. In Gais im Pustertal habe man mit einem ähnlichen Konzept durchaus positive Erfahrungen gemacht. Ersten Schätzungen zufolge beliefen sich die Investitionskosten laut Volgger auf rund 350.000 Euro bei Nutzung verschiedener Synergien mit dem Amt für Wildbachverbauung, das demnächst oberhalb des vorgeschlagenen Standortes ein großes Auffangbecken errichten wird. Bürgermeisterin Verena Überegger teilte dem Erker gegenüber allerdings mit, dass laut Direktor Alexander Pramstraller vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung solche Synergien nicht möglich und Arbeiten für die Naherholungszone gesondert zu betrachten seien. Dann aber würden die Kosten auf rund 600.000 Euro ansteigen. Da die Idee im Zuge der Planungsarbeiten für den Bau des Rückhaltebeckens entstanden seien, sei sie deshalb nun wohl noch einmal zu überdenken. Die Gemeindeverwaltung, die derzeit mit der Erstellung einer Prioritätenliste befasst ist, befürworte zwar prinzipiell die Idee der HGV-Gruppe, äußert aller-

dings ihre Bedenken wegen des befürchteten Parkplatzproblems im Ortszentrum von Trens. Diese wiederum teilt Volgger nicht; das Parkplatzproblem könne man sicher lösen. Zudem würde ein Badeteich das Dorfleben immens bereichern. Bürgermeisterin Verena Überegger möchte die Diskussion darüber nun in jedem Fall offen fortführen und dabei auch die Meinung der örtlichen Bevölkerung einholen. Denn diese sei in dieser Frage alles andere als einhellig. Zudem sei mit der Interessentschaft Trens auch die Grundverfügbarkeit noch näher zu klären. An den jährlich veranschlagten Führungskosten von rund 20.000 Euro würden sich laut Volgger im Falle einer Realisierung die Tourismustreibenden beteiligen. Der von der HGV-Ortsgruppe vorgelegte Vorschlag diene laut Volgger nun als Diskussionsgrundlage. Ob Erholungssuchende in den kommenden Jahren dann tatsächlich die Badehose einpacken und an heißen Sommertagen im Trenser Waldele ins kühle Nass eintauchen können, sollte sich bald schon zeigen.

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Titelgeschichte

Wir stecken fest! Die Situation ist nicht mehr tragbar. Wir müssen reagieren! Umweltmaut muss her! Korridormaut auch! Und sowieso muss alles auf die Schiene! Seit Jahren wiederholen sich diese Phrasen von Südtiroler Politikern aller Couleur in immer neuen Varianten. Versprechungen vor den Wahlen, Versprechungen nach den Wahlen. Unser nördlicher Nachbar Tirol schafft nun Fakten. Die schwarz-grüne Regierung unter Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seiner Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) hat sich seit ihrem Amtsantritt vor rund sechs Jahren die Reduzierung der Verkehrsbelastung für die Tiroler Bürger auf die Fahnen geschrieben. Wie Ingrid Felipe dem Erker gegenüber erklärt (siehe Interview auf S. 14), dienen die Maßnahmen, die das Land Tirol ergriffen hat, dem reinen Selbstschutz der Tiroler Bevölkerung. Mit einer Reihe von Maßnahmen und Verboten wie Wochenendund Nachtfahrverbot, sektorales Fahrverbot und Blockabfertigun-

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gen, mit der Forderung nach Mauterhöhung für den Brenner-Korridor von Rosenheim bis Verona sowie dem Unterbinden des Tanktourismus soll der Umwegtransit eingeschränkt werden. Laut Felipe wählen mehr als die Hälfte der LKW die Brennerroute nämlich nicht, weil sie die kürzeste Verbindung ist, sondern die billigste. Auf der Strecke Brenner-Verona beträgt der LKW-Mauttarif 16 Cent pro Kilometer, in Tirol 80 Cent, wobei hier die Billigdiesel-Tankstellen die LKW magnetisch anziehen, auf der bayerischen Strecke sind wiederum nur 16 Cent fällig. Im Rahmen des jüngsten Verkehrsgipfels Ende Juli soll Berlin angeblich sein prinzipielles Einverständnis für eine Mauterhöhung auf deutscher Seite abgegeben haben – ein konkretes Zugeständnis gab es allerdings nicht. Für die Gesamtstrecke Rosenheim-Verona muss man 130 Euro berappen, für die Strecke Basel-Mailand durch den Gotthard-Tunnel 230 Euro, knapp 430 Euro sind für die Strecken Genf-Mailand durch den MontBlanc-Tunnel und Lyon-Turin

durch den Frejus-Tunnel fällig.

REKORDE Im vergangenen Jahr donnerten 2,4 Millionen LKW über den Brenner, auch für heuer wird wieder mit einem Anstieg gerechnet. Am 22. Juni dieses Jahres wurde an der Mautstelle Sterzing ein Rekord verzeichnet, der wohl in die Geschichte eingehen wird: Innerhalb von 24 Stunden passierten 43.325 Fahrzeuge die Autobahnausfahrt von Sterzing. Dass die Brennerroute an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt ist, steht inzwischen außer Frage und der Wunsch nach einer Verkehrsverlagerung für den Güterverkehr ist groß. Doch die Frage ist: wohin? Das transportierte Gütervolumen über den Brenner ist größer als jenes über alle Schweizer Alpenpässe zusammen – im Jahr 2016 betrug es 46,9 Millionen Tonnen. Der Schienenanteil über den Brenner entspricht in etwa dem Straßenanteil am Güterverkehrsvolumen über den Gotthard. Obwohl unsere Schweizer Nachbarn mehr Güter über die Schiene transportieren, versuchen sie die

LKW durch verschiedene Maßnahmen wie Mautkosten, Geschwindigkeitsbeschränkungen und rigorose Kontrollen noch stärker auf die Schiene zu zwingen. Der LKW-Transit durch die Schweizer Alpen sinkt seit Jahren: Von ehemals 1,4 Millionen LKW im Jahr 2000 konnte die Anzahl im Jahr 2017 auf unter eine Million gedrückt werden – dennoch sehen die Schweizer selbst das immer noch als eine zu hohe Belastung an und laut gesetzlich festgeschriebenem Verlagerungsziel soll die Zahl der Transit-LKW auf maximal 650.000 beschränkt werden. Also wohin mit den Gütern?

DIE SCHIENE ALS ALTERNATIVE? Am Brenner beträgt der Modal Split – das Verhältnis zwischen Güterverkehr auf der Straße und der Schiene – 71 zu 29 Prozent, d. h. der überwiegende Anteil der Güter wird mit LKW transportiert. Infolge der Krisenjahre 2008 und 2009 brach der Güterverkehr sowohl auf der Straße als auch der Schiene drastisch ein. Während durch das Wirtschaftswachstum


Autohof Sadobre: Offiziell stehen den LKW-Fahrern 350 Stellplätze zur Verfügung. Die Fahrer werden auf ihrem Weg nach Norden bereits in Oberitalien darauf hingewiesen, wenn der Autohof voll belegt ist.

der Straßenverkehr mittlerweile immer neue Rekordzahlen erreicht, hat sich der Schienengüterverkehr seitdem jedoch nicht mehr erholt. Im europäischen Durchschnitt werden lediglich rund 22 Prozent der Güter auf dem Schienenweg transportiert. Trotz vielfacher Beteuerung und dem Wunsch nach einem umgekehrten Verhältnis des Modal Split

TRANSITTOURISTEN Unser Nachbarland Tirol ist uns auch in puncto Transit-Tourismus voraus: An allen Wochenenden gilt bis Mitte September von 7.00 bis 19.00 Uhr ein Abfahrtsverbot für PKW, LKW und Motorräder, die Staus oder Mautstellen umfahren und auf das niederrangige Straßenverkehrsnetz ausweichen. Tirol will damit untragbare Situationen wie heuer zu Pfingsten vermeiden, wo es in bestimmten Ortschaften auch für Rettungskräfte kein Durchkommen mehr gab.

fehlen dafür die Voraussetzungen: Ein einheitliches Bahnstrom-, Sicherungs- und Kommunikationssystem im gesamten europäischen Wirtschaftsraum. Bahnverkehr ist immer noch zum überwiegenden Teil nationaler Verkehr und fällt damit unter nationales Interesse und Entscheidungskompetenz. Der Versuch, das staatliche Eisenbahnnetz vor intramodalem Wettbewerb zu schützen, hat dazu geführt, dass die EU erst relativ spät die rechtliche Voraussetzung zur Öffnung der Binnenmärkte geschaffen hat. Wie im Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes im Jahr 2016 festgestellt wurde, ist die Leistung des Schienengüterverkehrs in der EU im Hinblick auf die Beförderungsmenge und den Verkehrsträgeranteil unbefriedigend – trotz der von der Kommission erklärten EU-Politikerziele zu Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene und trotz der für die Eisenbahninfrastruktur bereitgestellten EU-Finanzmittel. „Auf EU-Ebene ist der Verkehrsträgeranteil der Schiene im Güterverkehr seit 2011 im Durchschnitt Erker 08/19

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Titelgeschichte

„Unsere Maßnahmen sind notwendig!“ Ingrid Felipe, Landeshauptmann-Stellvertreterin und Verkehrsreferentin von Tirol, setzt sich neben Landeshauptmann Günther Platter maßgeblich für eine Reduzierung des Transitverkehrs auf den Tiroler Straßen ein – nicht zur Freude von Deutschland und Italien, die eine Klage gegen die Blockabfertigungen und Abfahrtsverbote erwägen. Im Gespräch mit dem Erker erklärt sie die Hintergründe. Erker: Frau Felipe, Blockabfertigung und Fahrverbote: Tirol greift hart durch, um sowohl den LKW- als auch PKW-Transitverkehr einzudämmen. Warum setzt Tirol auf diese Maßnahmen? Ingrid Felipe: Diese Maßnahmen, für die ich um Verständnis bitte, mussten wir zum reinen Selbstschutz einführen. Blockabfertigungen sind an besonders neuralgischen Tagen notwendig, um einen totalen Verkehrskollaps auf der Inntalautobahn zu verhindern. Nur wenn wir die Anzahl der LKW auf eine bestimmte Anzahl pro Stunde begrenzen, ist ein flüssiges und sicheres Weiterkommen auf dieser Hauptverkehrsroute möglich. Die Abfahrtsverbote für PKW, die übrigens nur an Wochenenden gelten, dienen sowohl dem Schutz der Reisenden selbst, damit diese nicht auf den niederrangigen Dorfstraßen hängen bleiben, als auch dem Schutz der Anrainer, für die ein derartiges Verkehrsaufkommen besonders zu den Hauptreisezeiten nicht mehr tragbar ist. Wir tun das niemandem „zufleiß“, aber Zustände, wie wir sie letztens hatten, wo teilweise auf Dorfstraßen auch für Sicherheitskräfte kein Durchkommen mehr war, sind nicht mehr hinnehmbar und stellen ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Wie stark ist Tirol vom Transit-Verkehr – sowohl Waren- als auch Individualverkehr – betroffen? Ein hoher Anteil des LKW-Verkehrs – mehr als die Hälfte – ist Transit-Verkehr. Beim PKW-Verkehr muss man etwas differenzieren. Nachdem Tirol als Skigebiet besonders im Winter vom Tourismus profitiert, gibt es zu dieser Jahreszeit einen höheren Anteil an Ziel- und Quellverkehr. Die Belastungen durch den Urlaubstransit sind aber ebenfalls enorm hoch. Es wäre aber

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verkehrt, die Überlastungen des Tiroler Straßennetzes nur auf den Transitverkehr zu schieben. Ein Gutteil des Verkehrs ist hausgemacht, weil zu stark auf persönliche Mobilität gesetzt und über die Verhältnisse konsumiert wird. Hier stehen wir aber vor einem gesellschaftspolitischen

lem ist nicht, dass die Schiene zu teuer ist, sondern dass die Straße zu billig ist. Während uneingeschränkte Mobilität auf den Straßen zu den Grundpfeilern der europäischen Wirtschaftspolitik gehört, ist dies auf der Schiene nicht der Fall. Unterschiedliche Systeme, Verkehrsregeln und Vorschriften für Lokführer verhindern eine „Warenverkehr auf Schiene“-Lösung. Wie will man so den Verkehr auf die Schiene bringen? In der Vergangenheit wurde bereits eine Reihe von Versuchen gestartet, hier eine europaweite Harmonisierung zu erreichen. Wir werden dieses Problem ins Gespräch bringen müssen, vor allem in Hinsicht auf den BBT. Schließlich können wir nicht mitten im Tunnel plötzlich den Lokführer wechseln. Denkt Tirol an weiteIngrid Felipe, Landeshauptmann-Stellvertreterin von Tirol: re Dosierungsmaßnah„Das Problem ist nicht, dass die Schiene zu teuer, sondern men? dass die Straße zu billig ist.“ An der Grenze zu Kufstein sind weitere Dosierungsmaßnahmen im Gespräch. Diese betrefProblem. Bereits seit Jahren setze ich mich für den Ausbau des öffentlichen Nahverfen vor allem eine Geschwindigkeitsredukehrs ein, mit der Reformierung des Tazierung bei der Einfahrt in Kufstein auf rund 10 km/h, wodurch nur mehr eine rifsystems haben wir bereits deutliche Erbestimmte Anzahl an LKW auf die Innfolge erzielen können. Mit solchen Maßnahmen können wir die Menschen dazu tal-Autobahn gelangen kann. Dies vor motivieren, auf das eigene Auto zu verallem deshalb, um einen sicheren Verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel kehrsfluss zu gewährleisten. An der Brenumzusteigen. nergrenze gibt es keine und wird es auch Das Transitproblem resultiert aber vor alin Zukunft trotz anderslautender Gerüchlem daraus, dass der Brennerpass, welcher te keine Blockabfertigung geben. Dort der meistbefahrenste alpenquerende Pass haben wir eine Waage in Betrieb, die zu ist, die billigste Route ist. Die Lösung dabestimmten Zeiten den Verkehr behinfür muss eine europäische sein und darauf dern kann, die aber allein dazu dient, den hinauslaufen, dass für die Straße generell Verkehr für alle Teilnehmer – auch für die – unabhängig von PKW- oder LKW-VerLKW-Fahrer selbst – sicher zu gestalten. Schließlich hat niemand etwas davon, kehr – endlich eine Kostenwahrheit erstellt wenn ein überladener LKW auf der abwerden muss. Nicht nur der reine Treibstoffpreis, sondern auch die Umwelt- und schüssigen Autobahn einen Unfall verurdie Lärmverschmutzung müssen eingesacht. Am Brenner macht eine Blockabrechnet werden und das Verursacher-Prinfertigung allein schon wegen der geograzip muss zum Tragen kommen. Das Probphischen Lage keinen Sinn.


Titelgeschichte

sogar leicht zurückgegangen“, so ein Kritikpunkt im Bericht. Die Gründe dafür sind vielfältig und es gibt eine Reihe von Faktoren, welche die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs verhindern. So bedeutet derzeit jede Staatsgrenze für einen Güterzug ein Hindernis und damit Verspätung und Unzuverlässigkeit. Während ein deutscher LKW-Fahrer problemlos den Brenner überqueren darf, gilt dies für einen Lokführer nicht unbedingt. Zusätzlich zu einem eigenen Befähigungsnachweis gilt in Italien die Vorschrift, dass eine Lokomotive mit zwei Fahrern besetzt sein muss. Allein der chronische Personalmangel zwingt Güterzüge an der italienischen Grenze zu Zwangsaufenthalten. Will man weniger LKW-Transit haben, müsste also entweder das Übel an der Wurzel gepackt und der Güteraustausch reduziert werden oder das europäische Schienennetz müsste schneller ausgebaut und vereinheitlicht werden. Die Anrainer von neuen Bahntrassen dürften allerdings nicht erfreut über solche Aussichten sein – siehe den massiven Widerstand gegen die Errichtung der BBT-Zulaufstrecken im bayerischen Inntal.

BBT – HOFFNUNGSTRÄGER AUF EINE VERKEHRSENTLASTUNG? Vor rund 25 Jahren – die Europäische Kommission erklärte 1992 die Verlagerung im Verhältnis zwischen den Verkehrsträgern zu einem ihrer Hauptziele – wurde der Ausbau des europäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) beschlossen. Der BBT im Kontext des „Skandinavisch-Mediterranen Korridors (ScanMed) ist dabei nur einer von insgesamt neun Schienenkorridoren, mit denen die Waren von der Straße auf die Schiene verlagert werden sollen. Während Italien und Österreich intensiv am BBT-Projekt arbeiten, der im Jahr 2028 in Betrieb gehen soll, gab es bis vor kurzem noch nicht einmal Trassenpläne

Gibt’s keinen Platz mehr, dann wird eben auch in der Handwerkerzone am Eisack geparkt.

für den Nordzulauf in Bayern, was wiederum bei den österreichischen Nachbarn einigen Unmut auslöste. Nach den jahrelangen Streitigkeiten rund um den Transitverkehr – ausgelöst auch durch die Blockabfertigungen, die erfolgreiche Klage der Österreichischen Regierung gegen die deutschen Mautpläne und Deutschlands Drohungen gegen die Blockabfertigung – scheint aber Bewegung in die Sache zu kommen. Denn Mitte Juni zog der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer bei einer Pressekonferenz in Rosenheim plötzlich fünf mögliche Trassenführungen aus dem Hut. Das größte Problem dabei?

Während die BBT-Trassen in Südund Nordtirol weitestgehend im Berg verlaufen, sucht man in Bayern einen für die Anrainer verträglichen Streckenverlauf. Die mögliche Aussicht auf Bahngleise vor der Haustür hat bereits zu Bürgerprotesten geführt, politische Entscheidungen verzögerten sich. Mit einer Fertigstellung der nördlichen Zulaufstrecke wird frühestens im Jahr 2038 gerechnet. Es geht, aber seeeehr laaaangsam.

PROFIT VOR GESUNDHEIT Für Deutschland und Italien ist ein billiger Alpenübergang – sprich der Brennerkorridor – von vita-

lem wirtschaftlichem Interesse. Allen voran Italien, dessen Wirtschaft bereits seit Jahren schwächelt, stemmt sich gegen eine Mauterhöhung bzw. tendiert sogar dazu, die Maut italienweit zu senken. Das bestätigte auch kürzlich Walter Pardatscher, ehemaliger Geschäftsführer der Brennerautobahngesellschaft, in einem Interview mit dem Erker (Erker 04/2019, S. 21). Für Österreich sind die Lebensadern Inntalautobahn und Brennerautobahn ebenfalls von großer Bedeutung, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie für Norditalien und Deutschland bzw. Bayern. Österreich „ver-

SCHIENE VORTEILE: • höhere Ladekapazität (abhängig von den Vorgaben des jeweiligen Staates), • keine Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen, • kein Stau auf Straßen, • hoher Sicherheitsstandard.

NACHTEILE: • teurer als die Straße (hohe Trassengebühren, Investitionen höher als im Straßenverkehr, gleichzeitig niedriger Wiederverkaufswert der Lokomotiven und des Rollmaterials), • betriebliche Inkompatibilitäten nationaler Eisenbahnsysteme: Vorgaben für Lokführer bzw. Lokomotiven müssen nationalen Standards entsprechen, unterschiedliche Signalrichtlinien, unterschiedliche Stromnetze, verschiedene Spurbreiten, • Transportdauer: Zeitverlust durch Lokführerwechsel, Personalmangel, überlastetes Schienennetz, Fahrplanvorgaben, • keine direkte Liefermöglichkeit, • Lärmbelastung.

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„Druck machen!“ Die Südtiroler Landesregierung mit der SVP an der Spitze bekennt sich ebenfalls zur Transitreduzierung. Wie der für Mobilität zuständige Landesrat Daniel Alfreider dem Erker gegenüber erklärt, könne man zwar keine konkreten Maßnahmen setzen, jedoch auf die maßgeblichen Entscheidungsträger Druck ausüben.

lich gemeinsam koordinierte Maßnahmen umsetzen können, zum Wohle aller. Welche Mittel hat Südtirol, um den Verkehr einzudämmen? Kann es Abfahrts- und Durchfahrtsverbote auf den Staatsstraßen erlassen? Derzeit gibt es einzelne Gemeinden wie Bozen oder Vahrn, die Fahrverbote in den Ortskernen erlassen. Diese sind vom Straßenkodex aber nur innerErker: Herr Landesrat, die Südtiroler Landesrehalb der Ortskerne erlaubt und beim Schwerverkehr muss eine Umleitung angeboten werden. Außerhalb gierung tritt für eine Dosierung des Verkehrs auf der Ortskerne hat das Land derzeit keine gesetzlidem gesamten Korridor zwischen München und Verona ein? Gibt es bereits konkrete Ideen, wie che Grundlage, um Fahrverbote auszusprechen. Wir so ein System aussehen könnte? sind dabei, in Rom, auch über unsere ParlamentaDaniel Alfreider: Es braucht ein ganzes Bündel rier, diesbezüglich zu intervenieren. Das gleiche gilt an Maßnahmen: Kurzfristig muss eine Koordinatiübrigens auch auf für die Dolomitenpässe. Was die Autobahn anbelangt, so haon und Digitalisierung des Korridors aufgebaut werben die Konzessionäre hier eiden, damit eine Verkehrsnen Handlungsspielraum, der aber in einem gesetzlich vorregelung grenzüberschreitend gewährleistet werden geschriebenen Rahmen stattkann. Langfristig muss pafinden muss. Mit der neuen Konzession wollen wir eine rallel zur Inbetriebnahme des Umweltmaut einführen. 2007 BBT ein starkes Investitionshat das Ministerium auch ein programm in die VerladeVerbot für sehr umweltschädtechnologie auf der gesamten TEN-T Achse Richtung liche Fahrzeuge erlassen mit Süden und Richtung Norden der Option, Waren auf die getätigt werden, damit der Schiene zu verlegen. Das wäre Umstieg auch funktioniert. auch für die Zukunft ein konHier ist noch fast gar nichts kreter Ansatz und wir machen passiert und hier wollen wir Druck, dass mit einer solchen Daniel Alfreider: „Außerhalb der Ortskerne Druck machen. Daneben Maßnahme die schadstoffreihat das Land derzeit keine gesetzliche Grundlage, um Fahrverbote auszusprechen.“ braucht es mehr Personenzüchen LKW nicht mehr fahren dürfen. ge auf den Langstrecken als Alternative zum Auto. Schließlich wollen wir massiv Europaweit steckt der Warenverkehr auf der in die alternativen Energien wie Wasserstoff-Techno- Schiene in der Klemme und schreibt bis auf welogie oder LNG investieren, als Beitrag, um den Bren- nige Ausnahmen rote Zahlen. Wie soll der Güternerkorridor langfristig als „green corridor“ zu gestal- verkehr auf die Schiene verlagert werden, wenn ten. Zudem fordern wir von den nationalen Regie- keine einheitlichen Systeme vorhanden sind und rungen eine aktive Verlagerungspolitik, zum Schutz die Schiene im Vergleich zur Straße klar im Nachder Gesundheit der Menschen. teil ist? Italien und Deutschland stehen einer MauterhöSie sprechen das Kernproblem in Sachen Verlagerung an. Wir haben gar keine Alternative als schnellsthung ablehnend gegenüber. Wie wahrscheinlich ist eine Korridormaut? möglich auf die Vereinheitlichung der Standards, In der Tat sind die Nationalstaaten nicht bereit, den Ausbau der Zulaufstrecken sowie der Verladeschnelle Maßnahmen für die Eindämmung des Tranbahnhöfe zu drängen. Inzwischen gibt es Arbeitssitverkehrs zu ergreifen. Als Vertreter der Südtirogruppen zwischen Italien, Österreich und Deutschler Bürger ist es uns aber ein großes Anliegen, den land, die daran arbeiten, genau diese Hindernisse Verkehr umweltfreundlich zu gestalten und schnelauf der heutigen Strecke abzubauen. Beispielsweise können Züge heute am Brenner schon durchfahren le Maßnahmen zu ergreifen. Deswegen waren wir und müssen nicht mehr halten. Ein wichtiges Theauch in Brüssel, damit von der EU zusammen mit den Ländern Druck auf die Nationalstaaten gemacht ma sind auch die Terminals. Hier könnte man tief in wird. Einer Überarbeitung der derzeitigen europäidas Detail gehen. Die Devise lautet ganz einfach: Ärschen Richtlinien haben die Ministerien bereits zugemel hochkrempeln, sich einbringen und Schritt für Schritt weiterarbeiten. Mobilität hört nicht bei einer stimmt – wir fordern nun mit Nachdruck, dass dieLandesgrenze auf. Entscheidungen können wir alse umgesetzt wird. Aktuell gibt es leider keine gute Gesprächsbasis zwischen den Beteiligten. Hier müsleine als Land Südtirol nur wenige treffen. Wichtig ist mir, dass wir weiter mit allen Beteiligten auf dem sen wir als Südtiroler Landesregierung unseren BeiKorridor und mit der EU noch stärker daran arbeiten, trag leisten, damit der Kommunikationsfaden nicht konkrete Projekte besser und schneller umzusetzen. abreißt und wir zwischen München und Verona end-

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dient“ zwar an den Mautgebühren der Transit-LKW und an den Dieselabgaben, dennoch steht die Belastung durch Lärm- und Abgase sowie Staus in keinem Vergleich zum „Nutzen“. Der Zuwachs des Güterverkehrs übersteigt inzwischen das Wirtschaftswachstum, nachzulesen im Konzept der Tiroler Landesregierung zum Thema Nachhaltige Mobilität. Unterm Strich hat Tirol also mehr Nach- als Vorteile. Insofern werden die Maßnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung ergriffen werden, auch vom wirtschaftlichem Standpunkt aus gesehen verständlich. Südtirol, dessen Tourismus und Handelskraft wesentlich von der Verkehrsanbindung Brennerautobahn abhängt, sitzt hier zwischen allen – mitunter auch bequemen – Stühlen: Auf der einen Seite steht der nicht unerhebliche Profit durch Mauteinnahmen und Tourismus, auf der anderen der Schaden für Mensch und Umwelt, auf der einen Seite politische Verantwortung, auf der anderen Seite Machtlosigkeit. Die Vertreter der Landesregierung mögen zwar an den europäischen Tischen mitangehört werden, die Entscheidungsträger sitzen jedoch in Berlin, Wien und Rom. Maß-

10-PUNKTEPLAN Auf dem Brenner-Verkehrsgipfel Ende Juli in Berlin einigten sich die Vertreter Deutschlands und Österreichs auf einen Maßnahmenkatalog zur Verkehrsreduzierung. Darin ist u. a. ein gemeinsames Vorgehen bei der Mauttarifgestaltung vorgesehen. Eine gemeinsame Position soll bereits für das im August geplante Expertentreffen vorliegen. Die weiteren Maßnahmen betreffen den Ausbau der Schiene, ein intelligentes LKW-Leitsystem 2.0 und die Suche nach innovativen Lösungen.


Titelgeschichte

GASTKOMMENTAR

„Mut zur Transit-Wahrheit gefordert“ Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria-Tirol und Staatspreisträger für Natur- und Umweltschutz Tirol von Kufstein bis Salurn Wenn ich heute mit 32 ½ Jahren Erfahrung im Bürgerengagement für Entlastung von Abgasen, Lärm und Belastungen der Regionalwirtschaft an der Brennerroute schreibe, dann unter dem Titel „Mut zur Wahrheit“. Weder der LKW-Transit noch der Umwegverkehr sind von Rosenheim bis Verona (Rahmengebiet der Alpenkonvention) wie „Schwammerl nach einem Gewitter“ auf der A93, A12, A13 und A22 gewachsen. Auf dem bayerischen Anteil der Brennerstrecke (25 km) und dem Südtiroler/Trentiner Anteil (273 km) kein einziges LKW-Fahrverbot für schadstoffreiche LKW (Euro 0, 1, 2, 3, 4), kein LKW-Nachtfahrverbot (in der Schweiz seit 1934 und in Nordtirol seit 1989) und pro LKW-Kilometer der läppische Tarif von nur rund 16 Cent. In Nordtirol auf Grundlage eines seit Mitte der 1980er Jahre andauernden zivilen Bürgerengagements ein LKW-Kilometer-Tarif von rund 80 Cent (110 km), eine Reihe von LKW-Fahrverboten (durchlöchert durch weder zeitgemäße noch notwendige Ausnahmen) und an fast jeder Abfahrt der A12-Inntalautobahn eine „Billigst-Diesel-Tankstelle“ für die internationalen Laster. Dieses Bündel an „transitfreundlichen Rahmenbedingungen“ und die „nicht vorhandene Gemeinsamkeit der Länder Bayern, Nordtirol, Südtirol und Trentino“ hat zur gesetzeswidrigen Ist-Situation an der Brennerstrecke geführt. Fazit: Der LKW-Transit aus Nord und Süd wird wie in Trichtern auf den Brenner gelenkt und täglich werden bestehende nationale und internationale Rechte der Anrainer von Politik und willfährigen Behörden missachtet und gebrochen. Die Brennerstrecke ist eine An-

nahmen wie das Land Tirol kann die Südtiroler Landesregierung nicht erlassen, dies bestätigen sowohl SVP-Bezirksobmann Karl Polig (siehe Interview S. 9) als auch Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider (siehe Interview S. 20): Die alleinige Entscheidungskompetenz liegt beim Staat.

SELBST SCHULD Laut Angaben der Brennerautobahngesellschaft sind rund 70 Prozent des Verkehrs im Abschnitt Brenner-Affi Ziel- und Quellverkehr. Rund 45 Prozent des gesam-

archiestrecke – jeder Haushalt, jeder Wirtschafts- und Industriebetrieb neben der Au-

tobahn wird penibel überwacht, dass die Umgebung mit Schadstoffen oder Lärm unbelastet bleibt. Auf der Autobahn gilt das „Verlärmungs-, Vergiftungs- und Staugrundrecht“. Dazu kommen nun die rücksichts- und verantwortungslosen PKW- und Motorrad-Transitlemminge, die unseren wunderschönen, aber sensiblen alpinen Gebirgsraum für ihre Durchreise oder als Freizeitvergnügen mit Tausenden lärmenden Motorrädern auf allen Pässen missbrauchen; solange, bis der letzte Gast geflüchtet und die Werbung „kommen Sie zu uns, erholen, entspannen und regenerieren Sie sich in Ruhe in unberührter Natur“ als Betrug ent-

larvt ist. LKW-Blockabfertigung, Sperren von Bundes- und Landesstraßen sind unter dem Druck des Transitforums auf Hinweis wegen „bewusstem und vorsätzlichen Amtsmissbrauch“ erfolgt. Regierung und Behörde sind verpflichtet, die „Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs“ aufrecht sowie die Belastungen durch „schädliche Abgase und Lärm …“ hintanzuhalten. Normale Maßnahmen, die genauso im Wipptal zu treffen sind, denn weder Bevölkerung noch Regionalwirtschaft sind immun; ob im Inn- oder Wipptal oder dem Bozner Unterland. Es geht darum, die von Politik und Behörden unter dem Druck von Lobbyisten geduldete Anarchie auf der Straße zu beenden, denn „begrenzte Täler vertragen keinen unbegrenzten Verkehr“. Die rechtlichen Möglichkeiten sind da, sie sind zu nutzen – der Transit ist Eindringling und muss auf das „unschädliche Maß“ reduziert werden; enkelanstatt transittauglich.

ten LKW-Verkehrs betreffen Südtirol direkt und sind somit zu einem Großteil hausgemacht. Im vergangenen Jahr passierten nicht nur 2,5 Millionen LKW den Brennerpass – insgesamt waren es laut Zählstelle Schönberg über 14 Millionen Fahrzeuge. Eine Zahl, die man erst einmal verdauen muss! Ein wesentlicher Teil des Verkehrsproblems resultiert auch aus dem zunehmenden PKW- und Motorradverkehr – auch aufgrund des Tourismus. Jede Forderung nach mehr Gästebetten und Investitionen in strukturschwache GebieErker 08/19

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Titelgeschichte

„Wir müssen reglementieren! Die Verkehrsbelastung hat für die Bevölkerung und Umwelt die Grenzen überschritten“ Genau wie die Vertreter der SVP fordern auch die beiden Landtagsabgeordneten Peter Faistnauer (l.) und Dr. Franz Ploner (Team Köllensperger) ein Fahrverbot für LKW auf der Brennerstaatsstraße SS12, ausgenommen Ziel- und Quellverkehr. Es könne nicht sein, dass nicht nur die Autobahn und die Parkplätze mit LKW vollgestellt sind, sondern auch die Staats- und Seitenstra-

ßen. Auch wenn Frächter- und Logistikbetriebe solche Maßnahmen kontrovers diskutieren, teilweise ablehnen und sogar mit Abwanderung drohen, darf sich die Politik nicht in die Abhängigkeit der Wirtschaftslobby begeben, so die Meinung der beiden Landtagsabgeordneten. „Die Europäische Sozialcharta, unterschrieben von allen Mitgliedsstaaten der EU, garantiert im Artikel 11 das Recht auf Schutz der Gesundheit. Und dieses Recht auf den Schutz der Gesundheit ist vor dem Europäischen Gerichtshof einklagbar! Wenn zu hohe Schadstoffbelastungen gemessen werden, hat die Politik die Pflicht und das Recht, die Straßen zu sperren oder zu kontigentieren“, betont Dr. Ploner. Gerade Nordtirol nehme sich dieses Recht auf der Basis der Europäischen Rechtsprechung heraus und setze es konsequent mit seiner Straßenverkehrsordnung um. Die Brennerautobahn sei nie für ein

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so hohes Verkehrsaufkommen gebaut worden, weshalb eine Verkehrsbeschränkung sprich Kontingentierung des Warenverkehrs die einzige sinnvolle Lösung sei, so die beiden Landtagsabgeordneten. Vorstellbar sei für Faistnauer und Dr. Ploner ein Kontingentierungsmodell, wonach nur eine bestimmte Anzahl an Schwerfahrzeugen die Brennerroute passieren dürfe. „Analog zur Strombörse könnte mit den LKW-Kontingenten Handel betrieben und in einer Form eines Brenner-Transit-Tickets angeboten werden, ähnlich wie beim internationalen Handel mit den CO2-Bilanzen“, so die beiden Landtagsabgeordneten. Schaltet man zudem die günstige Maut wie auch den billigen Dieseltreibstoff in Österreich aus, müsste es möglich sein, die hohe Anzahl an Umweg-LKW zu senken, so Faistnauer. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld kritisiert vor allem auch die ständigen Parkplatzerweiterungen für LKW im Raum Südtirol, während in den Bau von Verladebahnhöfen, um die ROLA attraktiver und effizienter zu machen, kaum investiert werde. „An Wochenenden und bei Blockfertigungen in Österreich platzt der Parkplatz in der Sadobre aus allen Nähten“, so Faistnauer, der auch die daraus resultierenden Folgen für die Menschen und Umwelt im Raum Wipptal heftig kritisiert. Aus Platzmangel parken die Fahrer öffentliche und private Straßen und Plätze zu. Die definitive Lösung müsse deshalb darin bestehen, den Schwerverkehr auf die Schiene zu verlagern. Ein Warten auf die Fertigstellung des BBT sei nicht zulässig. Die Zeit dränge und die Landesregierung habe rasch im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung zu handeln, so Faistnauer.

te wird zwangsläufig einen Anstieg des Verkehrs zur Folge haben, denn solange Sprit billig ist, wird kaum ein Reisender auf sein liebstes Transportmittel verzichten. Zudem trägt unser Konsumverhalten nicht unwesentlich zum Anstieg des Verkehrs bei. „Wegn meinign Packtl fohrn die eh net!“, mag sich so mancher denken, trifft aber leider nicht zu. Der Online-Handel boomt und beschert auch Transportunternehmen Aufträge. Nicht zu vergessen die Gratis-Retoursendungen. Wenn unsere „moderne“ Wegwerfgesellschaft den uneingeschränkten Konsum haben will, wird sie dafür den LKW in Kauf nehmen müssen. Denn wie Elmar Morandell, Obmann der Südtiroler Frächter im lvh, im vergangenen März auf einer Veranstaltung zum Thema Verkehr in Sterzing erklärte: „Das letzte Wegstück wird die Ware immer mit einem LKW zurücklegen!“

VERURSACHERPRINZIP Wenn Ingrid Felipe von Kostenwahrheit auf der Straße spricht, dann greift sie ein Thema auf, dass spätestens seit den Gelbwesten-Protesten in Frankreich auch ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gelangt ist: Diejenigen, die für den Verkehr und die CO2-Emmissionen verantwortlich sind, sollen auch zahlen. Nach Frankreich, das eine höhere Besteuerung fossiler Brennstoffe plant, werden auch in Deutschland Pläne geschmiedet, Benzin und Diesel zu verteuern. Klimawandel und Rohstoffverknappung machen diesen Schritt notwendig: Bis die Straße tatsächlich teurer ist als die Schiene (sollte es jemals soweit kommen), werden allerdings noch Jahrzehnte vergehen. Bis dahin wird munter drauflos gefahren, geflogen, konsumiert, bestellt, zurückgeschickt – und über den Verkehr geschimpft. at

Verkehrsentwicklung in Nordtirol* 2018

11,41 Mio. Kfz

+ 12,97 %

2012

10,10 Mio. Kfz

+ 35,96 % 2018

2,42 Mio. Kfz 2012

1,78 Mio. Kfz *Daten der Mautstelle Schönberg

Innerhalb von sechs Jahren nahm der LKW-Verkehr an der Mautstelle Schönberg um knapp 36 Prozent zu. Der PKW-Verkehr im gleichen Zeitraum „nur“ um knapp 13 Prozent: Nichtsdestotrotz passieren mehr als viermal soviel PKW die Mautstelle Schönberg als LKW: Uneingeschränkter Reiseverkehr dank billigem Auto.


Direktverbindung Bozen-Wien: Alternative zur PKW-Fahrt Die Verlagerung des Personenverkehrs von der Brennerautobahn A22 auf die Schiene, der Ausbau zusätzlicher Bahnverbindungen auf dem Brennerkorridor und eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB waren Ende Juni die zentralen Themen bei einem Treffen zwischen Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider und den Vertretern der ÖBB, Norman Kellermann und Wolfgang Pfaff. „Derzeit bewegt sich der internationale Personenverkehr fast ausschließlich mit dem eigenen Auto über den Brenner. Wir wollen eine attraktive Alternative zur Autobahn schaffen, wie zum Beispiel neue internationale Zugverbin-

dungen. Besonders die Direktverbindung von Bozen nach Wien ist ein Herzensanliegen und verkehrstechnisch wichtig, weil sie eine Alternative zum Auto bietet“, so Alfreider. So könne auf der einen Seite die Erreichbarkeit von Südtirol verbessert werden und auf der anderen Seite könne man den Personenverkehr umweltfreundlich auf die Bahn verlagern. Beide Seiten zeigten sich zuversichtlich, dass durch eine gute und koordinierte Zusammenarbeit dieser Zug bereits Ende 2019 fahren könne. Alfreider will in Zukunft weitere Fernzugverbindungen über den Brenner forcieren.

BBT-Zulaufstrecke Franzensfeste-Waidbruck Mit der Unterzeichnung des Einvernehmensprotokolls ist die BBT-Zulaufstrecke Franzensfeste-Waidbruck abgesichert. Lange Zeit verhandelten die Eisacktaler Gemeinden mit der Landesregierung, mit dem Schienenbetreiber RFI, mit den Verantwortlichen des Brennerbasistunnel-Projektes über die geplante Zulaufstrecke. Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof erinnert an das ursprüngliche RFI-Projekt, das für das Eisacktal nicht akzeptabel war und viele Schwachstellen enthielt. „Nun ist es uns gelungen, auch durch das vorbildhafte Koordinierungsgeschick unseren Bezirkspräsidenten Walter Baumgartner, eine gute Lösung zu finden“, so

Amhof. Parallel zum Brennerbasistunnel wird die Zulaufstrecke Franzensfeste–Waidbruck nun realisiert werden. „Das ermöglicht, dass die Züge morgen im Untergrund vorbeifahren und wir in allen Dörfern lärmsaniert sind.“ Alle betroffenen Gemeinden waren in die Planung involviert und bereits Ende dieses Jahres könne nun die Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgen. Mit der Unterzeichnung des Einvernehmensprotokolls hätten Landeshauptmann Arno Kompatscher und RFI-Vertreter Vincenzo Macello nun „grünes Licht“ gegeben und bestätigt, dass die Auflagen der Gemeinden bindend sind.

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Neue Führung Im Rahmen der Vollversammlung der Aktionäre der Brennerautobahn AG wurde Mitte Juli eine neue Führung bestimmt. Neuer Präsident der Brennerautobahn AG ist Hartmann Reichhalter aus Seis. Der 50-jährige Rechtsanwalt war von 2004 bis 2010 Bürgermeister von Kastelruth. Neben Reichhalter sitzen

DER NÄCHSTE

zwei weitere Südtiroler im Verwaltungsrat, und zwar Richard Amort, Vizebürgermeister von Franzensfeste, und die Wirtschaftsberaterin Astrid Kofler. Der langjährige Geschäftsführer Walter Pardatscher, der in Kürze seine neue Aufgabe als Direktor der VOG übernehmen wird, wurde verabschiedet. An seine Stelle tritt Diego Cattoni.

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Leute LautGemeindestatistik ... 2018

„Moderne Krankenhausstrategie fordert Eigenständigkeit!“ Stefan Griesser Rechtsanwaltsanwärter Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

TELEFONIEREN AM STEUER Das Benutzen von Geräten am Steuer ist nicht nur gefährlich, sondern laut Gesetzgeber auch verboten. Gemäß Art. 173 der italienischen Straßenverkehrsordnung ist es dem Fahrer untersagt, während der Fahrt Sprechfunk- und Telefongeräte sowie beidseitige Kopfhörer zu benutzen. Erlaubt hingegen sind Freisprechanlagen oder Geräte mit Ohrknopf, für deren Betrieb nicht die Hände benutzt werden müssen, sofern der Fahrer auf beiden Ohren ein angemessenes Hörvermögen hat. Wer dagegen verstößt, muss eine Geldbuße zwischen 165 und 661 Euro zahlen sowie mit einem Abzug von fünf Punkten rechnen, die jedoch zurückerstattet werden, sollte in den darauffolgenden zwei Jahren kein selbiges Vergehen stattfinden. Begeht dieselbe Person den Verstoß ein weiteres Mal innerhalb von zwei Jahren, wird als zusätzliche Verwaltungsstrafe die Aussetzung des Führerscheins für die Dauer von ein bis drei Monaten verfügt. Wenn möglich, ist der Verstoß dem Übertreter sofort vorzuhalten sowie eine Kopie des Protokolls auszuhändigen. Kann ein Verstoß nicht sofort vorgehalten werden (z. B. aufgrund überhöhter Geschwindigkeit), muss das Protokoll innerhalb von 90 Tagen ab Feststellung dem tatsächlichen Übertreter oder, konnte dieser nicht ermittelt werden, dem Eigentümer des Fahrzeuges, wie er aus den öffentlichen Registern am Feststellungstag hervorgeht, zugestellt werden. Das Protokoll muss klare und detaillierte Angaben zum Verstoß sowie die Begründung enthalten, warum eine sofortige Vorhaltung nicht möglich war. Eine einfache Beanstandung der Übertretung reicht nicht aus, um diese aus der Welt zu schaffen, da das Protokoll besondere Beweiskraft besitzt. Laut Art. 2700 ZGB begründet die öffentliche Urkunde, also das vom Beamten erstellte Protokoll, bis zur Fälschungsklage vollen Beweis über die Tatsachen, die in Anwesenheit der Amtsperson vorgefallen oder von ihr vorgenommen und von derselben bestätigt wurden. Die Strafe kann somit innerhalb von 30 Tagen nach Zustellung ausschließlich mittels Fälschungsklage angefochten werden. Der Beschuldigte ist hier in der Pflicht, den Gegenbeweis zu erbringen, dass die ihm vorgeworfene Beschuldigung nicht der Wahrheit entspricht. In der Praxis handelt es sich um einen meist nur schwer zu erbringenden Beweis. Eine Reform der Straßenverkehrsordnung ist noch für dieses Jahr geplant. Der Grundtext wurde bereits vom Verkehrsausschuss des Parlaments genehmigt und bedarf nur noch der Zustimmung des Plenums der Abgeordnetenkammer sowie des Senats. Laut Gesetzesvorlage muss mit einem Bußgeld von 422 Euro bis 1.697 Euro sowie mit einer Aussetzung des Führerscheins von sieben Tagen bis zwei Monaten bereits für das erste Vergehen gerechnet werden, wird man am Steuer mit einem nicht erlaubten Gerät ertappt.

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Wie in der letzten Ausgabe des Erker (06/2019) berichtet, war ein Beschlussantrag, eingebracht vom Team Köllensperger zum Thema „Ärztliche Leiter in den Grundversorgungs-Krankenhäusern“, Anfang Juni knapp gescheitert. Es ging darum, in den Krankenhauseinrichtungen mit zwei Standorten auch im Krankenhaus der Grundversorgung einen unabhängigen ärztlichen Leiter und einen Stellvertreter zu garantieren, der durch einen Primar oder Facharzt eines anderen Faches wahrgenommen werden kann. Mit diesem Beschlussantrag, so Dr. Franz Ploner, Landtagsabgeordneter für das Team Köllensperger, wollte man die Regierungsmitglieder dahingehend motivieren, ärztliche Leiter in allen Krankenhäusern vorzusehen. Denn bereits Mitte April wurde der Gesetzesentwurf „Änderungen zum Landesgesetz – Organisationsstruktur des Landesgesundheitsdienstes“, verfasst von Dr. Ploner, im IV. Gesetzgebungsausschuss behandelt und von der SVP abgelehnt, obwohl er vom Rat der Gemeinden positiv bewertet worden war. „Im Grunde genommen gibt es ja das Krankenhaus Sterzing nicht mehr“, so Dr. Ploner; das Problem bestehe darin, dass mit dem Art. 24 des Landtagsgesetzes Nr. 3 („Dreier-Gesetz“) aus dem Jahr 2017 die Neuordnung bzw. die Zusammenlegung der Südtiroler Krankenhäuser beschlossen wurde, und zwar wurde Sterzing mit Brixen, Innichen mit Bruneck und Schlanders mit Meran zusammengelegt. Zu den kleinen Krankenhäusern

wurde allerdings die „Kann-Bestimmung“ aufgenommen, die besagt, dass der ärztliche Leiter des Krankenhauses Brixen sich eines ärztlichen Leiters des Krankenhauses von Sterzing bedienen kann, aber nicht muss – insofern ist für das Krankenhaus Sterzing nach derzeitiger Gesetzeslage kein ärztlicher Leiter vorgesehen. Laut Dr. Ploner steht dies im Widerspruch zum „Mariotti-Gesetz“ aus dem Jahr 1968, das die Krankenhausstruktur dahingehend definiert, dass für jedes Spital ein ärztlicher Leiter vorgesehen ist. Durch seine Pensionierung – Dr. Ploner übte bis zum 31. März 2019 die Funktion des ärztlichen Leiters des Krankenhauses Sterzing aus – trat genau dieser Fall ein: Sterzing hat somit derzeit keinen ärztlichen Leiter mehr. „Dr. Engl verfügt nur über einen sogenannten Delegierungsvertrag, womit er allerdings nicht befugt ist, eigenständige Entscheidungen zu treffen, und deshalb rein rechtlich in der Luft hängt“, so Dr. Ploner. Eine eigenständige ärztliche Führung sei aber die Voraussetzung für das Funktionieren des Hauses, betont der Landtagsabgeordnete. Ein ärztlicher Leiter sei nämlich nicht nur für den Bereich Hygiene zuständig, sondern auch für die einzelnen Ärzte im Haus und für die Erste Hilfe. Ebenso ist er zuständig u. a. bei Regressansprüchen von Patienten, für die Krankengeschichten der einzelnen Patienten sowie für die Organisation und das Management. Diese Fülle an Aufgaben könnten nicht von Brixen aus erledigt werden. „Das ist schlichtweg nicht machbar“, so Dr. Ploner.


Aktuell

„Politik muss sich zurückziehen!“ Im Gespräch mit dem Erker verdeutlicht Dr. Franz Ploner die gesamte Problematik rund um die Umstrukturierungsmaßnahmen des Südtiroler Sanitätsbetriebes in den vergangenen Jahren. Diese Maßnahmen seien auf Kosten der kleinen Krankenhäuser und damit letztendlich auf Kosten der betroffenen Patienten gegangen, so der ehemalige ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing. Erker: Herr Dr. Ploner, Sie haben frühzeitig darauf hingewiesen, dass mit dem sogenannten Dreier-Gesetz die kleinen Krankenhäuser de facto abgeschafft werden und auch jetzt üben Sie Kritik an

der Regierungskoalition. Warum? Dr. Franz Ploner: Das Dreier-Gesetz wurde seinerzeit vom Parteiausschuss der SVP mitgetragen. Ich habe mehrere Gespräche mit den politisch Verantwortlichen geführt und bin enttäuscht über ihr Verhalten. Entweder steht man zum Krankenhaus Sterzing oder man steht nicht dazu. Schön reden, dann aber anders entscheiden hilft uns nicht. Dasselbe Spiel hat die Lega gespielt, als sie vor kurzem unseren Beschlussantrag gemeinsam mit der SVP versenkt hat. Vor den Wahlen hat sie mit der Erhaltung der kleinen Krankenhäuser Stimmenfang betrieben, in der Abstimmung dann aber plötzlich eine Kehrtwendung gemacht. Effektiv geht es hier nur mehr um die eige-

Dr. Franz Ploner kandidierte im vergangenen Herbst erfolgreich für das Team Köllensperger und zog als Abgeordneter in den Landtag ein. Seit 1. April ist der ehemalige ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing in Pension. In seiner Freizeit praktiziert der Mediziner aber weiterhin im Krankenhaus Sterzing, möglich ist das über einen Praktikanten-Vertrag.

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Aktuell

ne Machtposition und nicht um das Volk. Was passiert nun? Bleibt alles beim Alten? Wir vom Team Köllensperger werden uns für eine Abänderung des Dreier-Gesetzes dahingehend einsetzen, dass man sich wieder zu sieben Krankenhäusern bekennt. Das ist zwar schwierig, aber ohne weiteres möglich. Nachdem wir aber nicht auf der Regierungsbank sitzen, können wir nur auf die Missstände hinweisen und den Finger in die Wunde legen. Von der Landesregierung sind zwar Neuerungen im Gesundheitswesen geplant, die über ein Omnibus-Gesetz eingebracht werden sollen, wie das im Detail allerdings ausschauen soll, darüber herrscht noch Unklarheit. Ich kann mir vorstellen, dass unsere abgeschmetterten Vorschläge über die Hintertüre eingebaut werden. Der Landesgesundheitsplan klingt in der Theorie einleuchtend und plausibel, scheint aber nicht zu funktionieren. Warum nicht? Der Landesgesundheitsplan ist schön geschrieben. Selbstverständlich tritt jeder für eine wohnortnahe Versorgung ein, für gute Qualität und Prävention, aber es ist eine vereinfachte Darstellung. Wenn man in die Details geht, enthält der Landesgesundheitsplan nichts Substan-

tielles. Wenn schon, hätte man hergehen müssen und einen Landesstrukturplan der Krankenhäuser konzipieren. Der jetzige Landesgesundheitsplan ist nicht mehr als eine Absichtserklärung. Die rechtliche Basis ist das Dreier-Gesetz, das den Rahmen vorgibt. Insofern wird auch ein Rekurs der italienischen Gewerkschaft der Krankenhausleitung verständlich, mit dem erklärt wurde, dass im Krankenhaus Sterzing kein Personal mehr eingestellt werden darf, weil dies nicht mehr kohärent zum Dreier-Gesetz ist. Zwar haben wir einen Pflegedienstleiter in Sterzing, aber keinen ärztlichen Leiter und somit fehlt die komplette Führung in ärztlichen Belangen. Gemessen an den Schlagzeilen in den Medien und immer neuen Skandalen scheint der Sanitätsbetrieb insgesamt führungslos zu sein. Trügt der Schein? Ich gebe Ihnen teilweise Recht. Ein Hauptproblem ist die instabile Geschäftsführung: Andreas Fabi wurde unter Landesrätin Martha Stocker „gegangen“, anschließend Thomas Schael und auch die Berufung des jetzigen Generaldirektors Florian Zerzer sowie des Sanitätsdirektors Josef Lanthaler lief nicht reibungslos ab. Ohne Stabilität funktioniert dieser Betrieb nicht und auch nicht ohne die Frei-

heit, die man den Verantwortlichen in der Peripherie zugestehen muss, damit sie arbeiten können – in Ruhe. Gesteht man ihnen diese Möglichkeiten nicht zu, werden die einen in die innere Emigration gehen und resignieren, die anderen werden, um sich selbst zu schützen, kündigen und gehen. Das ist ganz menschlich! Und das ist genau das, was wir derzeit sehen. Warum gibt es wohl so viele Kündigungen? Unter diesen Bedingungen wird man auch keine neuen Leute finden. Der Gesundheitsbetrieb ist ein sehr kompliziertes und komplexes System, weil eine Vielzahl von unterschiedlichen Berufsgruppen hier mitarbeiten muss; in den Berührungspunkten kommt es zwangsläufig zu Reibungen. Diese Reibungspunkte muss man kennen und kann nicht von heute auf morgen Änderungen umsetzen. Wenn man Ruhe hineinbringen will, braucht man Leute mit sehr viel Erfahrung. Externe Berater sehen oft nicht die tatsächlichen Bedürfnisse vor Ort. Sie bleiben eine Weile, hinterlassen entweder eine gutes System, ein schlechtes oder verbrannte Erde – aber sie müssen sich damit nicht mehr auseinandersetzen, wenn sie wieder fort sind. Muss sich die Politik aus dem Sanitätsbetrieb zurückziehen, um eine positive Wendung zu

erreichen? Ja, davon bin ich überzeugt. Die Politik kann zwar die Rahmenbedingungen vorgeben, aber dann muss sie sich zurückziehen. Es kann nicht sein, dass die Politik die Führungspersönlichkeiten bestimmt. Was wäre zu tun? Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Leitung der Krankenhäuser den Ärzten zurückgegeben werden und eine Abkehr von der derzeitigen Verwaltungslastigkeit stattfinden muss. Wissenschaftliche Studien, die in Fachzeitschriften publiziert wurden, belegen, dass etwa in den USA jene Krankenhäuser am besten funktionieren, die von Medizinern geleitet werden. Jedes Südtiroler Krankenhaus sollte nach deutschem und österreichischem Vorbild von einer kollegialen Führungsstruktur aus ärztlichem Leiter, Pflegedienstleiter und Verwaltungsleiter geführt werden. Die Verwaltung sollte verschlankt und die einzelnen Krankenhäuser zu „Entscheidungshäusern“ ausgebaut werden. Jedes Krankenhaus weiß, wozu es in der Lage ist, deshalb wird niemand einem Größenwahn verfallen und eine Leistung anbieten, die nicht zu erbringen ist. Man muss aber junge, motivierte Leute in die Krankenhäuser bringen, denn die sind das Salz und die Zukunft. at

Impfdokumentation bis 8. August abgeben Die Landesregierung hat vor kurzem entschieden, den Abgabetermin für die Impfdokumentation auf den 8. August zu verschieben. Ziel sei es, die allgemeine Durchimpfungsrate weiter zu erhöhen, die in Südtirol zum Teil nur bei 73 Prozent liege. Die WHO empfiehlt jedoch einen Wert von 95 Prozent, damit der „Herdenschutz“ wirksam wird. Bei Verletzung der Impfpflicht sind Verwaltungsstrafen in Höhe von 167 Euro bis 500 Euro vorgesehen.

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Aktuell PR

Invalidität & Pflege ...? Neues Portal für seltene Krankheiten In Südtirol sind 3.720 Kinder und Erwachsene von einer seltenen chronischen Erkrankung betroffen. Das sind Erkrankungen, die sogar vielen Ärzten unbekannt

sind. Oft dauert es Jahre, bis eine Diagnose feststeht. Über den Dachverband für Soziales und Gesundheit, die Initiativgruppe von Betroffenen und den Südtiroler Sanitätsbetrieb ist das Portal www.rare-bz.net entstanden. Es informiert über seltene Krankheiten, Ursachen, Behand-

lungsmethoden und Unterstützung in Südtirol. Das Zentrale Krankenhaus Bozen ist Referenzzentrum für seltene Krankheiten. Nähere Infos gibt es beim Genetischen Beratungsdienst, Europaallee 31 in Bozen (Tel. 0471 907109, E-Mail seltenekrankheitenBZ@sabes. it). Die Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband unterstützt und koordiniert bestehende Gruppen und ist Anlaufstelle, wenn jemand Gleichbetroffene sucht bzw. eine Gruppe gründen möchte. Im Dachverband gibt es zudem eine eigene Dienststelle für Patientenorganisationen, wo jene Begleitung geboten wird, die über die eigentliche Selbsthilfearbeit hinausreicht. Infos unter der Rufnummer 0471 312424 oder per E-Mail an info@rare-bz.net.

Das Leben eines Menschen kann sich innerhalb von wenigen Augenblicken verändern. Pflege, Invalidität und Arbeitsunfähigkeit können jeden treffen – unabhängig vom Alter. Hier eine kleine Übersicht. Pflege: Zur Unterstützung von pflegebedürftigen Personen kann der Antrag um Pflegegeld eingereicht werden. Die Höhe des Pflegegeldes ist an 4 Pflegestufen gekoppelt, die je nach monatlichem Hilfebedarf vergeben werden. Invalidität: • Zivilinvalidität: Zivilinvaliden sind jene Personen, deren Invalidität oder Behinderung nicht durch einen Arbeits- oder Kriegsunfall hervorgerufen werden. Nach Anerkennung der Invalidität sind für Zivilinvaliden je nach Höhe des Invaliditätsgrades verschiedene Leistungen vorgesehen (zuständiges Amt ASWE). • Arbeitsunfähigkeit von mindestens 2/3: Das NISF/INPS entschädigt eine Invalidität, wenn sie mindestens 2/3 der Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Bei Anerkennung einer dauerhaften, vollständigen Arbeitsunfähigkeit von 100 % darf keiner Arbeit mehr nachgegangen werden (zuständiges Amt INPS). • Beeinträchtigungen aufgrund eines Arbeitsunfalles/einer Berufskrankheit: Das INAIL gewährt Leistungen, wenn die Invalidität auf einen Arbeitsunfall bzw. eine Berufskrankheit zurückzuführen ist, die in direktem Zusammenhang mit der Arbeitstätigkeit stehen (zuständiges Amt INAIL). Für weitere Informationen und die Abwicklung der Ansuchen stehen die Mitarbeiter*innen des Bauernbund-Patronates ENAPA in den Bezirken kostenlos zur Verfügung. Bezirksbüro Brixen: K.-Lechner-Str. 4/A, 39040 Vahrn-Brixen Tel. 0472 262 420 enapa.brixen@sbb.it Bezirksbüro Sterzing: Jaufenpass-Straße 109, 39049 Sterzing Tel. 0472 767 758, enapa.sterzing@sbb.it

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Gesellschaft

1. Feuerwehrjugend-Leistungsbewerb in Telfs Bronze für Feuerwehrmädchen In der Kategorie Bronze landete Mauls 2 auf Rang 19 und war damit bestplatziertes Team aus dem Wipptal. In der Kategorie Silber holte die junge Feuerwehrmannschaft aus Telfes den 8. Platz. Im Zeltlager waren das ganze Wochenende lang über 2.100 Jugendliche mit knapp 650 Jugendbetreuern untergebracht. Organisiert wurde der Leistungsbewerb unter dem Motto „Unione Die junge Feuerwehrmannschaft aus Telfes Gaudi Amicizia – Zuerrang den 8. Platz. sammenhalt, Spaß in Nordtirol um die begehrten und Freundschaft“ vom LandesLeistungsabzeichen in Bronze und feuerwehrverband Tirol und der Feuerwehr Telfs in ZusammenarSilber. Auch die Jugendfeuerwehrgrup- beit mit dem EVTZ Europaregion pen aus dem Wipptal sicher- Tirol-Südtirol-Trentino, dem Roten sich beim 1. Feuerwehrju- ten Kreuz Telfs sowie befreundegend-Leistungsbewerb erfolg- ten Landesverbänden aus Südreich ihre Leistungsabzeichen. tirol, dem Trentino und Bayern. 286 Feuerwehr-Teams aus Tirol, Südtirol, dem Trentino, Bayern, dem Burgenland, Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark kämpften Ende Juni in Telfs

Mädchen und Jungen aus der ganzen Welt nahmen im Juli an der 22. Internationalen Jugendfeuerwehr-Begegnung in Martigny in der Schweiz teil. Pfalzen brachte eine Goldmedaille mit nach Hause, das Team aus Mauls, Milland, Afers und St. Andrä holte Bronze.

Zu Besuch bei der FF Telfes

Anfang Juni waren die Kinder der Volksschule Telfes mit ihren Lehrpersonen zu Besuch bei der örtlichen Feuerwehr. Luis Sparber, Jugendbetreuer der FF Telfes, zeigte den begeisterten Kinder die Gerätschaften und erklärte ihnen die Organisation der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Jugendfeuerwehr. Bereits im Grundschulalter soll so das Interesse für die wichtige Arbeit der Feuerwehr geweckt werden. Dass das in Tel-

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fes gelingt, zeigt die allgemeine Begeisterung für das Feuerwehrwesen, denn über Nachwuchsprobleme kann man sich nicht beklagen: Seit rund zwei Jahren gibt es eine U12-Mannschaft und die Jugendfeuerwehr (U17) zählt inzwischen 17 Mitglieder. Übrigens können die Wehrmänner von Telfes im kommenden Jahr gleich zwei Jubiläen feiern: Die Jugendfeuerwehr feiert ihr 20-jähriges Bestehen, die FF Telfes ihr 100-jähriges.

Fahnen, Trommeln, Sprechchöre und Fans spornten die Jugendlichen aus 23 Nationen im Hindernis- und Staffellauf zu Höchstleistungen an. In der gemischten Wertung siegte die Gruppe aus Bad Mühllacken vor St. Martin im Mühlkreis – beide aus Oberösterreich. Den dritten Platz belegte das Trentino. Die Jugendgruppe Pfalzen holte den 5. Platz und damit Gold. Bronze und den 16. Platz in der Mädchenwertung gab es für die Gruppe mit Teilnehmerinnen aus Mauls, St. Andrä und Milland. „Allein bei dieser WM mitma-

chen zu dürfen war für uns ein Sieg“, so Franz Seehauser, Kommandant der FF Mauls und Delegationsleiter. Unvergessen bleiben die Eindrücke der Begegnunswoche, etwa die Eröffnungsfeier mit allen marschierenden und uniformierten Jugendlichen, das Rahmenprogramm mit Wasser- und Action-Olympiade und Zoobesuch sowie die festliche Schlussveranstaltung. In Mauls wurde die Mädchengruppe aus dem Wipp- und Eisacktal von einer Delegation der Feuerwehr sowie von Gemeindevertretern empfangen.


Gesellschaft

Naherholungszone Aue realisiert Vor kurzem hat die Gemeinde Pfitsch die Naherholungszone Aue in St Jakob in

Pfitsch realisiert. Dabei hat die Firma Grünig Naturstein GmbH einen Teil der Finanzierung als Umweltausgleichsmaßnahme für die Errichtung eines E-Werkes übernommen. „Bei der Auswahl der Spiel- und Relaxgeräte wurde großteils auf Kunststoff verzichtet, stattdessen wurde Holz verwendet“, so Edith Seidner, Umweltreferentin

der Gemeinde Pfitsch. Den Grund für die Naherholungszone hat die Interessentschaft Aue zur Verfügung gestellt, die Familie Volgger vom „Knappenhof“ die notwendigen Bäume, die von Peter Rainer und seiner Familie von den Ästen befreit wurden. In nächster Zukunft wird das Forstamt Sterzing eine Umzäunung errichten. Für die Instandhaltung der Struktur ist die Tourismusgenossenschaft Sterzing-Freienfeld-Pfitsch zuständig. „Die Naherholungszone Aue soll vor allem den zahlreichen Einheimischen zugute kommen, die in der freien Natur Erholung suchen und sich dort mit ihren Kindern aufhalten wollen“, so Bürgermeister Stefan Gufler und sein Stellvertreter David Volgger.

Genießen und Gutes tun Genießen und Gutes tun – mit diesen zwei Schlagworten kann man das Jubiläumsfest von Hofer Market wohl am besten beschreiben, denn im Mai wurde anlässlich des 50-jährigen Firmenbestehens

eine Reihe von genüsslichen Raritätenverkostungen in mehreren Spitzenrestaurants organisiert. Dabei wurden verschiedenste Schätze des hauseigenen Wein- und Whiskykellers verkostet, begleitet von ei-

nem edlen Gourmetdinner. Und soviel war vorab schon klar: Der Reinerlös der Gourmetabende soll an die Brixner Organisation „Helfen ohne Grenzen“ gehen. Seit 2002 ist der Verein darum bemüht, hilfsbedürftigen burmesischen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, um ihnen mit Bildung eine Zukunftsperspektive und somit den Weg aus der Armut zu ermöglichen. Mit dem Jubiläumsfest leistete Hofer Market einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Schulprojekte von „Helfen ohne Grenzen“, denn mit der großartigen Spendensumme von 12.058 Euro, die den Vertretern des Vereins übergeben werden konnte, wird 161 Kindern ein Schuljahr garantiert. Schön zu sehen, wie ein Fest zum Anlass genommen wurde, um Gutes auszusäen! Mehr Infos zum Verein unter www.helfenohnegrenzen.org und zu Hofer Market unter www.hofermarket.it

Digitalisierung: Noch viel Luft nach oben

© swr

PFITSCH

Professor Dominik Matt (4. v. r.) mit den Mitgliedern des Bezirksausschusses Eisacktal/Wipptal

Wenn es um die Digitalisierung geht, gibt es in Südtirol noch viel Luft nach oben. Davon sind die Wirtschaftsvertreter aus dem Eisack- und Wipptal überzeugt. Im Rahmen eines Austauschs stellte Professor Dominik Matt den Mitgliedern vom Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige – Bezirk Eisacktal/Wipptal die Zwischenergebnisse der Digitalisierungsstudie „A21 Digital Tyrol Veneto“ vor. Digitale Dienste sind Teil des Alltags: Im Betrieb steigern sie die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit, im Alltag erleichtern sie den schnellen Informationsaustausch. „Wir müssen hier entscheidende Schritte setzen, sonst hinken wir allzu schnell weit hinterher“, ist Matthias Braunhofer, Bezirkspräsident des SWR-EA überzeugt. Noch nicht zufrieden zeigen sich die Wirtschaftsvertreter mit dem Ausbau des Breitbandnetzes. „Die beste Strategie zur Digitalisierung nützt uns nichts, wenn wir kein schnelles Internet haben. Der Ausbau muss konsequent und schneller vorangetrieben werden. Zudem braucht es eine schnelle Verbindung bis hin zum letzten Hof. Nur damit stellen wir sicher, dass alle die gleichen Chancen haben“, bringt es Braunhofer auf den Punkt. Wo es anzusetzen gilt, weiß auch Professor Matt, der die im Rahmen von Interreg V-A Italia-Austria geförderte Digitalisierungsstudie „A21 Digital Tyrol Veneto“ leitet und den Wirtschaftsvertretern die Zwischenergebnisse mit Handlungsempfehlungen vorstellte. Drei Handlungsfelder sind besonders wichtig: So gilt es die digitalen Kompetenzen innerhalb des Unternehmens zu stärken. „Das wiederum gelingt nur, wenn ich die Mitarbeiter mitnehme“, weiß Matt. Auch im Bildungssystem gilt es anzusetzen und die Jugend fit für die Zukunft zu machen. Damit Südtirol attraktiv für junge und gut ausgebildete Talente ist, sollte es sich zur „Smart Region“ entwickeln. „Wir müssen jungen Fachkräften ein Umfeld bieten, in dem sie sich entwickeln können“, so Professor Matt. Erker 08/19

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Gesellschaft

„Sachen suchen“ Sommerleseaktion der Bibliothek Mareit

Abschlussfeier und Diplomübergabe am Oberschulzentrum Sterzing

Laura Antonini und Aaron Pfitscher erhielten die Bestnote 100.

Das Bibliotheksteam von Mareit lädt wieder alle Bücherfreunde zur Sommer-Leseaktion ein, diesmal unter dem Motto „Sachen suchen“. Die Aktion läuft bis zum 1. Oktober. Danach gibt es wieder eine kleine Verlosung mit tollen Sachpreisen. Die Bibliothek ist dienstags (19.00 – 20.30 Uhr) sowie sonntags (10.45 – 11.45 Uhr) geöffnet.

Blumen- und Kräutermarkt in Trens

Auch heuer findet am 15. August von 10.00 bis 13.00 Uhr in Maria Trens der traditionelle Blumen- und Kräutermarkt statt. Frauen aus Trens haben dafür Sträuße gebunden, gebastelt, Kräuter gesammelt und Salben gerührt. Der Erlös dieser Aktion geht wie schon seit vielen Jahren an das Projekt „Müllund Straßenkinder in Kalkutta“, das von Petra Theiner aus Prad geleitet wird. Nähere Infos über das Projekt auf der Internetseite www.petratheiner.org

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Die Absolventen des Oberschulzentrums Sterzing

Einsatz und Durchhaltevermögen haben sich gelohnt. Schüler mit herausragenden Jahresleistungen wurden bei der Schulschlussfeier prämiert. Alle 68 zur Prüfung zugelassenen Maturanten der Wirtschaftsfachoberschule, des Sprachengymnasiums und des Realgymnasiums mit Landesschwerpunkt Sport haben die Abschlussprüfung bestanden. Zu Schulende fand am Oberschulzentrum Sterzing die bereits zur Tradition gewordene Prämierung der Schüler statt, die aufgrund herausragender Leistungen im Laufe des Schuljahres besondere Anerkennung verdienen oder als Sieger bei Wettbewerben und Projekten hervorgegangen sind. Schuldirektorin Anna Putzer ging in ihrer Ansprache auf die Umsetzung ihres gewählten Leitsatzes „gemeinsam wirksam gestalten“ ein, wobei Lehrpersonen und Schüler im Laufe des Schuljahres bewiesen haben, dass in gemeinsamer Arbeit geplante Vorhaben und Projekte wirksam und erfolgreich umgesetzt werden konnten.

Die Sachpreise wurden auch heuer wieder von der Raiffeisenkasse Wipptal zur Verfügung gestellt, die von Vizedirektor Benno Linser den Schülern überreicht wurden. Während alle Schüler mit Durchschnitt acht und darüber mit einem Buchpreis belohnt wurden, konnten sich die Sieger des Fotowettbewerbs zum Thema „Nachhaltige Schule“ über einen Geschenkskorb mit passenden Produkten und die Gewinner der Lesewerkstatt sowie bei Schulsportmeisterschaften über einen Einkaufsgutschein freuen. Auch die frisch gedruckte Schulzeitung „Vischins-Nachbarn“ wurde vorgestellt, die im Rahmen des Mehrsprachigkeitsprojektes in Zusammenarbeit mit der Kantonschule Chur/Schweiz entstanden ist. Abschlussprüfung Die Schüler der 5. Klassen hatten noch die Abschlussprüfung zu bestehen. Von den Strapazen der Prüfung sichtlich erleichtert, fanden sich vor kurzem die Schulabgänger in der Eingangshalle des Oberschulzentrums zur Abschlussfeier ein. In Anwesenheit von Eltern und

Übergabe der Schülerzeitung: (v. l.) der Vizedirektor der Raiffeisenkasse Wipptal Benno Linser, Marlene Holzknecht, Sophia Crepaz und Schuldirektorin Anna Putzer

Geschwistern sowie vieler Lehrpersonen wurden die Maturadiplome verteilt. Besonders hervorzuheben sind die Leistungen folgender Absolventen: Laura Antonini und Aaron Pfitscher beendeten ihre Oberschulzeit mit der Höchstnote von 100 Punkten, mehr als 90 Punkte erreichten Victoria Priller, Michael Außerhofer, Greta Braunhofer und Lena Seeber. Sehr erfreut über den erfolgreichen Abschluss ihrer Schüler bei der heuer erstmals nach den neuen Kriterien durchgeführten Matura zeigte sich Direktorin Anna Putzer. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten für die fruchtbringende Zusammenarbeit und wünschte den neu diplomierten Studienabgängern viel Erfolg und Schaffenskraft für die zukünftigen Herausforderungen. Grußworte und Glückwünsche gab es auch vom Prüfungspräsidenten Heinrich Ausserer. Nach der Übergabe der Diplome wurde im Schulgarten feierlich angestoßen, wobei sich alle Beteiligten angeregt miteinander unterhielten und in bester Stimmung auf die vergangene Schulzeit zurückblickten.


Aus der Seelsorgeeinheit Gesellschaft

Goaßlschnöllertreffen in Ladurns Zu den außergewöhnlichen traditionellen Veranstaltungen im Wipptal zählt zweifelsohne das Treffen der Goaßlschnöller am 18. August in Ladurns. Heuer erlebt die Veranstaltung ihre 21. Auflage. Treffpunkt ist, wie bereits in den letzten Jahren, der Almsee nahe der Edelweißhütte. Diese ist in etwa 20 Gehminuten von der Bergbahn Ladurns erreichbar. Nach dem Wortgottesdienst – mit Beginn um 11.00 Uhr – folgt das Einzelund Formationsschnöllen.

Gottesdienst am Zinseler Auch heuer wird am ersten Sonntag im September die jahrzehntelange Tradition eines Gottesdienstes am Zinseler fortgesetzt. Nach zwei witterungsbedingten Ausfällen hofft die veranstaltende Pfarrei von Stilfes heuer auf mehr Wetterglück, damit die um 12.00 Uhr angesetzte Wortgottesfeier zelebriert werden kann. Für die musikalische Begleitung der Feier sorgt die Musikkapelle Stilfes. Nach dem Abstieg auf das Penserjoch bietet sich auf der anderen Talseite der Besuch des Sarner Kirchtags an.

Pfarrfest in Innerpfitsch Bereits zum zweiten Mal findet heuer das Pfarrfest zu Maria Himmelfahrt in Innerpfitsch statt. Das Fest beginnt mit einer Messfeier auf dem Festplatz in der Aue, in deren Rahmen Blumen und Kräuter gesegnet werden. Anschließend lädt die Pfarrei Innerpfitsch zur Unterhaltung mit der Villnösser Böhmischen. Für Speis und Trank ist ebenfalls bestens gesorgt.

Glaube bedeutet für mich … Es ist gar nicht so leicht zu sagen, was der Glaube für mich bedeutet. Wir sind eben nicht dahingehend geübt, über unseren Glauben zu sprechen. Er ist von frühester Kindheit und Jugend an da, vermittelt in erster Linie durch die Eltern, nicht durch große Worte, sondern einfach durch einen wirklich gelebten Glauben. So ist der Glaube für mich auf meinem Lebensweg ein ganz wichtiger Begleiter gewesen. Und wenn ich an meinen Glaubensweg denke, dann drängt sich mir immer das Bild vom Gang der beiden Jünger nach Emmaus auf, wie er im Lukas-Evangelium geschildert ist. Auf diesem Weg haben sie gelernt, das ganze Geschehen zu begreifen und so neuen Mut zu schöpfen. Glauben hat mir geholfen, den Sinn meines Lebens zu finden. Dabei ist dieser Weg nicht immer schön geradeaus gegangen. Bei Irrwegen und Abwegen war der Glaube immer wieder Hinweisschild für den richtigen Weg, er war Brücke über tiefe Gräben, Geländer an ausgesetzten Stellen, Halteseil, wenn es steil aufwärts ging. Er hat mir auch Erfahrungen gebracht, die ich nicht missen möchte. Da ist die Erfahrung der Glaubensgemeinschaft in der Familie, in der Ministrantengruppe zuerst, in der Jugendgruppe später, dann in der Pfarrgemeinde allgemein. Im Rückblick wird erst klar, wie sehr die Gemeinschaft glauben hilft. Prägend war auch die Erfahrung der Solidarität, wenn man auf dem gemeinsamen Glaubensweg im Rucksack immer wieder etwas findet, was man miteinander teilen kann: Begabungen und Fähigkeiten, Begeisterung und Freude an der Arbeit an einem gemeinsamen Ziel. Das schließt auch die Übernahme von Verantwortung für die Glaubensgemeinschaft durch die Mitarbeit in Gremien wie im PGR oder in Ausschüssen und Gruppen ein. Glauben bereichert so das Leben, verändert einen auch, Glauben motiviert. Er motiviert vor allem auch dazu, zu fragen und nach Antworten zu suchen. Fragen ist so wichtig, dass wir aufhören zu glauben, wenn wir nicht mehr fragen. Aber es bedeutet nicht, auf sämtliche Lebensfragen eine Antwort zu erhalten. Angesichts von Leid, Krankheit, Elend, Katastrophen und Tod bleiben gültige Antworten aus und muss man sich auch selbst in Frage stellen. Insofern bleibt der Glaube auch immer ein Wagnis, dem man sich stellen muss. In der Bibel gibt es genügend Beispiele dafür, wie Gott die Menschen herausfordert, sich ganz auf ihn und nur auf ihn zu verlassen. Glaube ist jedenfalls keine Versicherungspolizze, mit der man alle Eventualitäten für ein gelungenes Leben abdecken kann. SIEGFRIED SILLER Erker 08/19

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Aktuell

Unantastbar

2019 ist für die Rockband „Unantastbar“ ein ganz besonderes Jahr: Sie feiert ihr 15-jähriges Jubiläum. Zum Geburtstag heben die fünf Jungs aus dem Wipp- und Eisacktal in Zusammenarbeit mit der Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld am 31. August in Sterzing das „Gegen die Stille“-Festival aus der Taufe. Unantastbar hat sich dem Punkrock verschrieben. Und das seit nunmehr 15 Jahren, in immer gleicher Besetzung. Mit anhaltendem Erfolg, vor allem im deutschen Sprachraum, wo die Band mittlerweile jährlich erfolgreiche Tourneen auf immer größeren Bühnen bestrei-

Leadsänger Joachim Bergmeister (Joggl) und Schlagzeuger Florian Wieser (Schkal) aus Stilfes kennen sich bereits von klein auf. Gemeinsam mit den Sterzinger Gitarristen Thomas Conrater und Christian Heiss aus Brixen sowie Mathias Spitzi Speranza (Bass) aus Vahrn be-

(2016) und „Leben Lieben Leiden“ (2018). Mit diesem Album setzte „Unantastbar“ zu ihrem bislang steilsten Höhenflug an und landete auf Anhieb auf Platz 2 der offiziellen deutschen Album-Charts. Getreu dem Motto „Meine Lieder – Meine Liebe – Mein Leben“ ihres aktuellen Albums „Leben Lieben Leiden“ wird der Ablauf des Festivals eine Veranstaltung der Superlative: Den Auftakt macht die Band bereits am Vormittag mit einer Autogrammstunde an der Bergstation der Roßkopf-Seilbahn. Die Berg- und Talfahrt mit der Gondelbahn ist im Ticketpreis bereits inbegriffen. Anschließend gibt es auf den Hütten am Roßkopf Live-Bands und die typische Südtiroler „Hüttengaudi“. Auf dem Programm steht dabei ein bunter Mix aus Volksmusik, Punkrock, Schlager, Rock und Metalcore. „Stunde Null“, „Jason Nussbaumer“, „Foiernacht“, „Smokehouse“ und die „Bergdiamanten“ bieten auf dem Sterzinger Hausberg ein feuriges Rahmenprogramm. Am Abend verlagert sich das Geschehen zurück ins Tal, wo an der Talstation die „Männer der Berge“ zum Weiterfeiern animieren. Den Höhepunkt erwarten die Besucher dann auf dem Stadtplatz im Herzen von Sterzing. Unter dem Zwölferturm eröffnet „Mainfelt“, die Institution der Südtiroler Folk-RockSzene, das abendliche Hauptprogramm. Die Vinschger haben sich mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Daran anschließend heizen die Schuachplattler Stilfes-Trens die Menge ordentlich für das grandiose Finale ein: das große Jubiläumskonzert mit feinstem Punkrock von „Unantastbar“, mit den besten Songs aus all ihren Alben, gespickt mit fulminanter Bühnenpower. 15 Jahre Rebellion gepackt in zwei Stunden Liveshow. Für alle, die dann immer noch nicht genug haben, gibt es als Abschluss im Hochseilgarten Skytrek mit DJ Martino Senzao aus dem Rookies & Kings Undergroundstore in Brixen eine fette After-Show-Party. Damit dürften auch die standhaftesten Partygänger voll auf ihre Kosten kommen. War Sterzing Rock-Fans bisher kaum ein Begriff, könnte sich das mit diesem Event ändern. Das Konzert ist mit weit über 2.000 verkauften Tickets bereits ausverkauft. Letzte Resttickets gibt es nur noch bei der Tourist-Info am Stadtplatz.

„ Gegen die Stille-Festival“

15 Jahre Unantastbar – Großes Jubiläumskonzert in Sterzing tet und auf eine immer breiter werdende Fangemeinde zurückblicken kann. Drei der Bandmitglieder stammen aus Stilfes bzw. Sterzing, deshalb ist das Konzert zu Hause für die Punkrocker ein ganz besonderes Highlight und Herzensangelegenheit zugleich. Wollen sie hier doch nicht nur ihre 15 Jahre feiern, sondern ihren Familien, Supportern und den vielen Fans aus Nah und Fern, die sie in all den Jahren begleitet haben, etwas zurückgeben.

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gannen die Fünf 2004 mit ersten Proben, anfänglich in einem Proberaum gemeinsam mit Frei.Wild in Brixen, heute in Sterzing. Seit ihrer Gründung vor nunmehr 15 Jahren hat die Band eine beeindruckende Entwicklung durchlebt und sieben Alben mit unzähligen eigenen Liedern veröffentlicht: „Niemals wie ihr“ (2006), „Rebellion“ (2009), „Schuldig“ (2011), „Gegen die Stille“ (2013), „Fluch und Segen“ (2014), „10 Jahre Rebellion LIVE“ mit einer Doku-DVD (2015), „Hand aufs Herz“


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Kultur

Mozarts „Krönungsmesse“ in Sterzing

STERZING

Barock-Ensemble „Zeitenklang“ Erstmals in Sterzing zu hören ist am 18. August das Barockensemble „Zeitenklang“ (Lorenz Haller, Violoncello; Josef Gasser, Cembalo; Angelika Hörmann,

Am 2. August bringen das Collegium Vocale Salzburg und Viva la Musica Salzburg unter der Leitung von Albert Hartinger in der Pfarrkirche von Sterzing die Epistelsonate, Lauretanische Litanei und Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung. Als junger Musiker hatte Mozart in Salzburg ständig Werke für den Gottesdienst zu liefern. Unter der Bezeichnung Kirchen- oder Epistelsonate sind 17 einsätzige Instrumentalkompositionen Mozarts bekannt, teils schlichte Trios für zwei Violinen und Bass, teils großzügige konzertante Sätze mit obligater Orgel. Die Lauretanische Litanei – Litaneien waren eine der beliebtesten musikalischen Formen im katholischen Gottesdienst des 18. Jahrhunderts – hält die Balance zwischen festlich repräsentativem Charakter und einer sowohl innigen als auch konzertanten Akzentuierung. Die Krönungsmesse ist wohl Mozarts volkstümlichste Kirchenkomposition und gehört zu den bekanntesten Messvertonungen überhaupt. Beginn des von der Brixner Initiative Musik und Kirche veranstalteten Konzerts ist um 20.00 Uhr.

Opernklänge im Stadttheater

Blockflöte; Ana-Marija Brkic, Sopran). Die vier jungen Musiker aus Sterzing, Niederdorf, Niederösterreich und Kroatien lernten sich während ihres Studiums in Wien kennen und entdeckten gemeinsam das Musizieren auf historischen Instrumenten

für sich. Nach mehrjähriger intensiver Zusammenarbeit und Konzerttätigkeit in Österreich präsentiert das Ensemble „Zeitenklang“ in der Heiliggeist-Kirche ihr aktuelles Programm „Maria coeli laetare“, eine vielfältige Mischung aus Instrumentalund Vokalmusik aus ganz Europa des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Texte der gesungenen Musikstücke nehmen u. a. Bezug auf den Feiertag Maria Himmelfahrt. Konzertbeginn ist um 19.00 Uhr; der Eintritt ist frei, eine freiwillige Spende wird erbeten.

MAREIT

Joe Smith Voices Im Rahmen der diesjährigen Schlosskonzerte im barocken Wolfsthurner Ballsaal konzertierten Anfang August die fünf Musiker von QuinTirol mit klassischer bis zeitgenössischer Musik. Am 8. August ist das Vokalensemble Joe Smith Voices mit Silvia Sellemond, Renate Gartner, Peppi Haller alias Joe Smith und Nils Tabella mit swingenden, poppigen, jazzigen, klassischen, rockigen und volksmusikalischen Liedern zu hören. Konzertbeginn ist um 21.00 Uhr; der Eintritt ist frei.

Vom Schatten ins Licht Bezaubernde Melodien bekannter Opernkomponisten sind am 15. August im Stadttheater Sterzing zu hören. Das Orchester „Delle Terre Verdiane“ unter der Leitung von M. Stefano Giaroli spielt Musik von Georges Bizet (Carmen), Giuseppe Verdi (Traviata/Nabucco), Gioachino Rossini (Der Barbier von Sevilla/ Wilhelm Tell), Pietro Mascagni (Cavalleria Rusticana), Giacomo Puccini (Manon Lescaut), Wolfgang Amadeus Mozart (Die Hochzeit des Figaro) und Johann Strauß (Die Fledermaus). Das von ARCI Sterzing organisierte Konzert beginnt um 21.00 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing (Tel. 0472 765325).

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Im Juli zeigten Kinder und Jugendliche der Community Dance Academy als Rahmenprogramm zur Ausstellung „50x50x50 Freiräume“ in der Festung Franzensfeste die Tanzaufführung „Alba. Vom Schatten ins Licht“. Entwickelt wurden die Choreografien während eines zweiwöchigen Camps des Süd-

tiroler Tanzkollektivs in Zusammenarbeit mit Tanz Bozen und der Tanzkompanie von Rachid Ouramdane (FRA). Mit dem Konzert „Divergencies“ für Violine und Klavier in Zusammenarbeit mit dem AlpenClassica Festival gab es Ende Juli eine weitere Rahmenveranstaltung der diesjährigen Kunstbiennale.


Kultur

STILFES

Zehn Jahre „Buchbar“ Am 24. August feiern die sechs jungen Wipptalerinnen des Vokalensembles „Buchbar“ bei einem Konzert in Stilfes ihr zehnjähriges Bestehen. 2009 schlossen sich Astrid Holzer, Lisa Gogl, Marlis Taibon, Michaela Sparber, Tamara Rieder und Xenia Gschnitzer aus Freude am gemeinsamen Singen zusammen. Nicht nur die Musik, sondern auch eine langjährige Freundschaft verbindet die Wipptalerinnen. Nach anfänglich kleineren Auftritten in Gast-

betrieben oder bei Messen organisierte das Ensemble 2010 ihr erstes eigenes Konzert. Songs aus verschiedensten Genres und kreative Arrangements fanden Platz im Konzertprogramm, so dass jeder Konzertbesucher auf seine Kosten kam. Die Konzerte wurden

ein alljährlicher Fixpunkt im Jahreskalender von „Buchbar“. Außerdem werden die Mädels mittlerweile gerne für Hochzeiten oder andere kirchliche Feste gebucht und singen bei verschiedenen Anlässen zur Weihnachtszeit. Beim heurigen Jubiläum blickt „Buchbar“ auf die Erfolge der vergangenen zehn Jahre zurück und bringt ihre Lieblingssongs noch einmal auf die Bühne. „Wir haben sogar ein internes Voting gemacht, um herauszufinden, welche Lieder wir unbedingt noch einmal singen möchten!“ Auch einige neue Arrangements und Überraschungen erwarten das Publikum. Begleitet und unterstützt wird „Buchbar“ wiederum von Michael Braun (Klavier), Martin Schürmann (Schlagzeug, Gitarre) und Michael Gschnitzer (Bass). Neu dabei ist Ivan Varotto an der Gitarre. Das Konzert findet im Innenhof des Widums statt, bei schlechter Witterung im Vereinshaus von Stilfes. Konzertbeginn ist um 20.00 Uhr; der Eintritt ist frei.

STERZING

„Glatt & verkehrt“ und „Im Holz vereint“ Nach der gelungenen Premiere des vergangenen Jahres präsentieren sich das Südtiroler

Holzblasorchester „Im Holz vereint“ und das Flötenensemble „Glatt & verkehrt“ dem Publikum am 31. August im Stadttheater Sterzing mit einem neuen und abwechslungsreichen Programm. Die beiden Ensembles bilden eine Initiative,

welche die zahlreichen Fachlehrer der Südtiroler Musikschulen in einem großen Flötenensemble und Holzblasorchester zusammenführt. Programm und Instrumentarium sind äußerst vielfältig. Mit Christoph Bösch leitet ein ausgewiesener Grenzgänger und Spezialist für Neue Musik das Flötenensemble. Seine vielfältigen Projekte vom großbesetzten Musiktheater bis hin zu solistischen Aufgaben auf Piccolo- bis Subkontrabassflöte machen ihn zu einem gefragten Musikvermittler. Olivier Tardy, international gefragter Dirigent und vielseitiger Künstler, der regelmäßig am Pult renommierter deutscher und französischer Orchester steht, leitet das Holzblasorchester. Das vom Stadttheater Sterzing organisierte Konzert beginnt um 18.00 Uhr; der Eintritt ist frei.

Oswald Überegger im Forschungsrat der Landesmuseen Um die Forschungsarbeit der zehn Südtiroler Landesmuseen mit ihren landesweit 16 Standorten zu stärken, wurde vor zwei Jahren ein Forschungsfonds eingerichtet und ein Forschungsrat als beratendes und begleitendes Gremium vorgesehen. Dem vor kurzem neu bestellten zehnköpfigen Forschungsrat gehört u. a. auch Historiker Oswald Überegger aus Stilfes vom Zentrum für Regionalgeschichte in Brixen an. Zu den Aufgaben des Forschungsrates gehört die Begutachtung der von den einzelnen Museen eingereichten Forschungsprojekte, die aus dem Forschungsfonds des Betriebs Landesmuseen finanziert werden. „Die Mittel, die hierfür eingesetzt werden, erwirtschaften die Südtiroler Landesmuseen selbst“, so die Direktorin des Betriebs Museen, Angelika Fleckinger, ebenfalls aus Stilfes stammend. Bei den Projekten, die mit diesen Mitteln finanziert werden, handle es sich meist um grenzüberschreitende und internationale Forschungsprojekte. Zudem berät der Rat die Landesmuseen in Forschungsfragen.

Freier Eintritt ins Museum Wer einen gültigen Südtirol Pass abo+ Fahrschein besitzt, kann in den Sommerferien wieder über 50 Museen in Südtirol besuchen. Der Eintritt ist frei. Die Aktion „Young & Museum – Freier Eintritt in die Museen mit abo+“ läuft bis zum 4. September. An der Aktion beteiligen sich zahlreiche Museen, die zum Großteil mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, darunter die Festung Franzensfeste, das Bergbaumuseum Schneeberg, das Multscher- und Stadtmuseum Sterzing sowie Schloss Wolfsthurn. Der Südtirol Pass abo+ ist ein persönlicher Fahrschein, mit dem Schüler und Studierende zwischen sechs und 27 Jahren alle öffentlichen Verkehrsmittel des Verkehrsverbundes Südtirol benützen können. Erker 08/19

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Kultur

ORFEO MUSIC FESTIVAL

„Nur die Musik kann die Tore zur Unendlichkeit öffnen“ von Nadine Brunner

Das Orfeo Music Festival (OMF) findet jedes Jahr im Juli statt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei nicht nur auf den professionellen Konzerten, sondern darauf, die Nachwuchstalente so gut als möglich zu fördern. Das Sommercamp wird von Musikbegeisterten aus aller Welt besucht und von weltbekannten Musikern und vielen professionellen Gastmusikern begleitet, die es verstehen, ihr Wissen weiterzugeben und ihren Schülern die Ansprüche der klassischen Musik näher zu bringen. Dabei werden im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen die musischen Fähigkeiten an Streichinstrumenten, Piano, Holzblasinstrumenten oder auch im Gesang verbessert. Zudem können sich alle Teilnehmer untereinander austauschen und mit Gleichgesinnten über die gemeinsame Leidenschaft sprechen, sich kreativ entfalten, neue Freundschaften knüpfen und sich von den neuen

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© Martin Schaller

Das Orfeo Music Festival wird heuer zum 17. Mal ausgetragen und Sterzing feiert sein 10-jähriges Jubiläum als Austragungsort der renommierten Veranstaltung. Bei diesem Festival geht es nicht nur darum, Konzerte vor Publikum zu geben. Im Mittelpunkt stehen die Liebe zur klassischen Musik, das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt, zwischen Profis und Hobbymusikern, zwischen verschiedenen Nationen und es geht vor allem darum, der Seele der Musik Ausdruck zu verleihen und mit ihren Klängen zu begeistern.

Eindrücken inspirieren lassen. Auch heuer besuchten weltbekannte Musiker, Professoren und eine Gruppe talentierter internationaler Musiker die Fuggerstadt und bezauberten die Zuhörer mit ihrer Musik. Das Orfeo Music Festival bot eine Bandbreite an klassischer Musik, die auch in diesem Jahr wieder verschiedene Musikkulturen in die Kirchen und Konzertsäle von Sterzing brachte: Von lateinamerikanischen, französischen und deutschen Melodien über ungarische, russische und italienische Klänge wurde den Zuhörern alles geboten. Unter anderem dabei waren Pianistin und Komponistin Faina Lushtak und die italienische Komponistin Andrea Ferrant; neue fantastische Musiker, die dieses Jahr zum ersten Mal am Orfeo Music Festival teilnahmen waren u. a. der Cellist Alvin Wong aus Neuseeland, die US-amerikanische Klari-

nettistin Clarence Padilla, der Pianist Kirill Gliadkovsky und seine Pianistin Anna, Oboist Robin May aus Kalifornien und Erina Saito, eine OMF-Absolventin und jetzt Professorin für Klavier. Das OMF bietet nicht nur die Möglichkeit, die musikalischen Fähigkeiten zu verbessern, sondern legt auch Wert auf die Gesundheit der Teilnehmer. Deshalb gab es neben den Musikveranstaltungen und Lehrstunden auch Yoga, Body Mapping und weitere Kurse, in denen Atemübungen, Entspannungsübungen oder Workshops zur Vorbereitung auf Auftritte abgehalten wurden. Auch die intellektuelle Seite der Teilnehmer kam heuer nicht zu kurz: Das OMF sponsert eine wissenschaftliche Musikgeschichtenkonferenz zum Thema „Symbole, Zeichen und Bedeutungen in der russischen Musik“, der einige der besten Wissenschaftler aus 16 Län-

dern und 28 Institutionen beiwohnen werden. Besonders für die jungen Künstler aus aller Herren Länder ist dieses Event eine unvergleichliche Möglichkeit zur Weiterbildung, auch weil sich das OMF auf internationaler Ebene abspielt. Das Sich-Abwechseln zwischen freien Übungsstunden in Gruppen, Konzerten und individuell angepassten Musikstunden fördert die Entwicklung und das Können der Young Artists ungemein und eröffnet ihnen viele neue Möglichkeiten. Wer einem Konzert der Nachwuchstalente beigewohnt hat, konnte auch ohne Verständnis der komplexen klassischen Musik erkennen, wie passioniert und mit welcher Hingabe jeder einzelne der Teilnehmer sein Instrument führte, die Musik wortwörtlich auf der Bühne auslebte und es verstand, sogar das Laienpublikum unter den Liebhabern


Kultur

zu Tränen zu rühren. Das Orfeo Music Festival wird von den Einheimischen leider oft nur am Rande wahrgenommen. Die teilnehmenden Musiker, Professoren und jungen Künstler sowie Larisa Jackson, die seit Beginn im Jahre 2002 das Festival organisiert, legen jedoch sehr viel Zeit und vor allem Herzblut in diese Veranstaltung und fiebern ihrem Beginn das ganze Jahr über entgegen. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Event, das nicht nur südtirolweit seinesgleichen sucht. Wir vom Erker haben nachgefragt, was die jungen Teilnehmer am Festival besonders fasziniert und wie sie die Veranstaltung ganz persönlich empfinden.

Emma Thomas (20), Nebraska, Vocals Ich habe vor sieben Jahren angefangen zu singen und bin das erste Mal beim OMF dabei: Es fühlt sich fantastisch an, hier zu sein. Das Programm, die Musiker aus aller Welt – einfach Wahnsinn. In Nebraska werden zwar ähnliche Möglichkeiten geboten, diese sind aber bei weitem nicht so global wie das OMF. Das OMF in einem Satz: Überwältigend, der beste Weg, um zu lernen und um zu wachsen. Regan Hannings (20), Nebraska, Voice Ich habe vor zwei Jahren meine Liebe zum Gesang entdeckt und bin zum ersten Mal beim OMF dabei. Ich finde es interessant und unterhaltsam, so viele Menschen mit verschiedenen Hintergründen und aus verschiedenen Ländern

kennenzulernen. Das OMF in einem Satz: Total verrückt hier, aber echt witzig, man ist immer in Bewegung, hat viele Auftritte und trifft viele verschiedene Menschen, mit denen zusammen man Musik machen kann. Yin Evelyn Cui (26), O. C. California, Piano Ich mache Musik, seit ich sechs bin, Piano spiele ich seit rund 15 Jahren und bin das erste Mal bei OMF. In Kalifornien unterrichte ich Klavier und ich finde es sehr interessant, selbst als Schülerin hier zu sein und mich weiterzubilden. Das kleine Städtchen hier inmitten der Berge scheint zeitlos und die vielen historischen Bauten faszinieren mich. Ich füh-

le mich hier Gott und mir selbst näher, ich kenne niemanden und kann mich einfach auf mich und die Musik konzentrieren. Diese Erfahrung ist einzigartig, die vielen Eindrücke, eine neue Routine erleben und anderen zuhören zu können, umfasst alle Sinne. Das OMF in einem Satz: Fremde Menschen aus aller Welt treffen, mit denen man so viel gemeinsam hat und eine gemeinsame Sprache teilt: die Musik. Sinfonia Tu, Taiwan, Piano Ich spiele schon Piano, seit ich neun bin. Anfangs wollte ich nicht kommen, aber dann wurde ich überzeugt und habe mich die letzten sechs Monate intensiv auf das OMF vorbereitet. Die Vielfalt an Kulturen und Menschen, die jungen Talente und das kleine Städtchen Sterzing waren wundervoll. Das OMF in einem Satz: Shangri-La – das Paradies.

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Kultur

Als junger Feuerwehrmann im Zweiten Weltkrieg Walter Schuster aus Sterzing erinnert sich an seine Kriegsjahre 1943 – 1945 1943 musste der damals 15-jährige Walter Schuster mit seinen Eltern von München wieder in das eher bombensichere Sterzing zurückziehen. In München war die Wohnung der Familie Schuster durch Bomberangriffe total zerstört worden. Kaum in Sterzing angekommen und angemeldet, wurde Walter schon als bezahlter Feuerwehrmann bei der Feuerwehr Sterzing aufgenommen. Infolge des verpflichtenden Militäreinsatzes für Deutschland fehlten viele Feuerwehrmänner, so dass neben sehr jungen Burschen auch Frauen in den Dienst der Wehr gestellt wurden. Walter Schuster versah den Feuerwehrdienst von Anfang an mit viel Herzblut, weshalb seine Erinnerungen an damals heute noch sehr lebendig sind. Wachdienst im Turm und im Schulhaus Dem aufgeweckten Walter wurde sofort eine verantwortungsvolle Arbeit zugeteilt. Angeleitet durch einen älteren Vorgesetzten musste er die Warnsirene bei Fliegerangriffen aktivieren. Via Telefon kam die Vorwarnung aus Bozen und Trient. Zwei Wachlokale standen zur Verfügung, die ruhige Bereitschaftszeit wurde in einem Raum in der Schule am Stadtplatz verbracht, bei Alarm stieg die Wachmannschaft in den Zwölferturm. Nachts war der Raum in jedem Fall zweifach besetzt, mit Walter und einem Kollegen. Zur Sicherheit hatte man auch eine Kabelleitung zur FLAK-Batterie in Thuins zur Verfügung und es wurden immer

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Zerstörungen nach dem Luftangriff auf Thuins (Foto Fam. Strickner – Weber)

wieder kurze Testgespräche zur Überprüfung der Leitung durchgeführt. Die Einsatzbereitschaft der beiden Wachhabenden wurde vom Luftschutzbeauftragten immer wieder mit Überstrenge penibel kontrolliert, bis Walter diesen lästigen Mann einfach einmal vor Zorn aussperrte … Einsatzliste für die SOD-Männer Schnell wurde Walters Einsatzfreude erkannt. So erging an ihn als bestellter Wachkommandant der Befehl, den SOD-Männern auf einer Liste ihre genauen Einsatzzeiten bekanntzugeben. Die betreffenden Leute wurden zusam-

mengerufen, ein schlauer Bauer brachte mit besonderer Absicht einen Speck mit, der gleich verjausnet wurde. Als der Schlaue seinen Namen dennoch auf der Einsatzliste wiederfand, ging ihm der Hut hoch: „Ja, spinnt es komplett? Fresst’s mein Speck weck und iatz muaß i decht auf Einsatz gian …“ In großer Gefahr Am 28. Februar 1943 flog das Pulverlager von Freienfeld im Zuge mehrerer Flieger-Angriffswellen in die Luft. Obwohl die Feuerwehr von Sterzing nur ein mobiles Einsatzfahrzeug hatte, raste die Feuerwehrmannschaft

nach Trens, um dort ein brennendes Gebäude zu löschen. Auf der Fahrt dorthin ging ein Tiefflieger auch auf das Feuerwehrauto los, die tapferen Wehrmänner flohen gerade noch rechtzeitig aus dem Auto, bevor ein riesiges Granatenstück ganz nahe neben dem Fahrzeug in den Boden einschlug. Es hätte Tote geben können. Glücklicherweise war die Feuerwehr von Sterzing wegen eines Bombentreffers nie im Stadtzentrum zum Ausrücken gezwungen, wohl aber in Thuins. Notlandung einer Me 109 Im Bereich vom Sterzinger Moos


Kultur

Zeitzeugen und Interessierte: (v. l.) Willi Zössmayr, Robert Seeber, Walter Schuster und Roland Domanig

musste eine Messerschmitt aus technischen Gründen notlanden. Bewachung wurde vorgeschrieben und regelmäßig ausgetauscht. Natürlich wurde für Walter auch gleich eine Nachtschicht angeordnet. Alleine in kalter Nacht kletterte Walter erst einmal unter der Abdeckplane ins Führerhaus, zur Untersuchung desselben und zum Aufwärmen. Nachdem es dort aber auch nicht gemütlich war, riskierte es Walter, sich heim zu schleichen. Erst zum Zeitpunkt der Wachablöse tauchte er wieder beim Flieger auf. Alles gut gegangen! 8. April 1945: Großangriff auf Thuins Die FLAK-Stellung in Thuins erreichte eine hohe Abschusszahl bei den anfliegenden Bombern. Das bemerkten auch die amerikanischen Strategen und erteilten einen Luft-Angriffsbefehl direkt auf Thuins bzw. auf die FLAK-Batterie. Walter Schuster meint heute, dass die Thuiner FLAK einmal durch Geschütze der Trenser FLAK verstärkt worden wären. Die sandfarbenen FLAK-Batterien stammten vom Afrika-Einsatz und wurden von einer erfahrenen Einheit bedient. Die telefonische Fliegeranflugmeldung aus Bozen war für den wachhabenden Walter nur ganz kurzfristig eingelangt: Voralarm! Als nächstes hätte die telefonische Haupt-Alarmmeldung kommen sollen, die wie üblich den sofortigen Sirenenstart durch Walter ausgelöst hätte. Doch das Telefon blieb stumm und schon stürzten sich vom Zinseler kommend sechs amerikanische Lightnings p-38 (wendige Tiefflieger) auf die Ge-

gend der Thuiner FLAK-Anlage. Die FLAK-Batterie erhielt einen Direkttreffer, zwei Geschütze sowie das Kommandogerät wurden zerstört. Ferner verlor eine FLAK-Helferin ihr junges Leben, ebenso waren Krater, zerstörte Häuser, tote Tiere und eine beschädigte Kirche die Folgen dieses Bombenhagels. Fliegerabsturz Die vielen einfliegenden US-Bomber, die es vorerst auf die Zerstörung der Eisenbahnbrücken zwischen Mittewald und Sterzing abgesehen hatten, griffen an diesem Tag nun auch Thuins an. Aus dem Gewirr an Fliegern schwankte ein angeschossener viermotoriger B-24 Bomber in niedriger Höhe auf das Stadtzentrum zu. Walter beobachtete dies genau,

Walter Schuster aus Sterzing

fühlte sich wie gelähmt und warf sich dennoch schutzsuchend auf den Boden. Sekunden entschieden nun, ob das Flugzeug noch vor der Stadt abdrehen oder in der Stadt abstürzend den Sterzingern Zerstörung und Tod bringen würde. Wie durch ein Wunder krachte der riesige Flieger noch südlich vor der Stadt in die Wiesen des Sterzinger Mooses. SS-Heeresangehörige fanden sich schnell beim rauchenden Wrack

ein. Walter sah dort einen Toten und dass einige abgesprungene US-„Piloten“ in die Stadt abgeführt wurden. Zu einem herumliegenden schönen Winterstiefel sucht Walter vergeblich den zweiten. Doch in der Stadt entdeckte er einen verhafteten Amerikaner, der nur mit einem Stiefel dahinhumpelte ... Und Walter drückte dem verdutzten Amerikaner dessen verlorenen Stiefel in die Hand ... Musterung und Einberufung Zur Musterung mussten sich die jungen Männer in Brixen einfinden. Dann die Frage nach der gewünschten Waffengattung: Gebirgsjäger war Walters Wunsch. „Nichts da, alle werden zur Waffen-SS als Kriegsfreiwillige eingezogen!“, lautete die Antwort des Obersten. „Hier unterschreiben!“ Die Einberufung erfolgte ein paar Monate später, sammeln hieß es in Gossensaß. Dort war Kleiderausgabe und es herrschte großes Chaos innerhalb der vielen neu Eingerückten. Endlich ein Hemd und ein passendes Kappl ergattert! Walter beschloss mit einem Freund, die Nacht lieber nicht in Gossensaß zu verbringen, sondern besser zu Hause in Sterzing zu schlafen. Als sie in der Früh nach Gossensaß zurückkehrten, folgte eine große Überraschung: Der volle Versammlungsraum vom Vortag war leer, alle Burschen waren nach Predazzo zur Panzernahkampfschulung abgestellt worden. Beim Rapport erlebte Walter wüste Beschimpfungen durch den Spieß. „Sofort Verpflegung ausfassen und nachfahren!“, hieß es dann. In Bozen jedoch der unerwartete

glückliche Schwenk: Walter durfte wegen fehlender Sinnhaftigkeit der Panzernahkampfschulung wieder mit seinem Freund nach Sterzing zurückfahren. Lustiges nach dem Hotelbrand in Gossensaß Das Grand Hotel von Gossensaß geriet am 8. Mai 1945 in Brand. Von Amerikanern und Italienern besetzt, musste das Gebäude wegen des Feuers geräumt werden. Bei Nachinspektionen entdeckten Walter und sein Freund in einem Raum der Amerikaner herrliche Torten und Kuchen. In einem anderen verschonten Raum fanden sich viele Radios der ehemaligen deutschen Besatzung. Schon wollten die beiden mit dem Abtransport der Geräte beginnen, da ertönte kurz das englische Kommando „Stop“ und nichts wurde aus der vermeintlichen Kriegsbeute. Doch ganz verloren war die Sache noch nicht: „Komm, wir nehmen uns nur die Röhren, die sind auch wichtig und gut verkäuflich!“ Gesagt, getan. Und die deutschen Radiogeräte standen dann bald nur mehr als röhrenlose Gehäuse auf den Regalen. Nach dem Krieg war Walter Schuster noch 26 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing. Als Gruppenkommandant verließ er aus beruflichen Gründen im Jahr 1970 die Wehr. Weitere Hinweise nimmt die Erker-Redaktion entgegen.

Roland Domanig Erker 08/19

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DAS WIPPTAL IN HISTORISCHEN BILDERN

Das Bergwerk am Schneeberg von Alois Karl Eller Die einzelnen Motive im Bild geben die Begeisterung des Besuchers wieder. Vermutlich hat S. Scotti das hochgelegene Bergwerk Schneeberg, gelegen zwischen Ridnaun und Passeier, selbst gesehen. Fasziniert war der Maler offensichtlich von der modernen Technik der Erztransportanlage, aber auch die Gletscherwelt und die mächtigen Gipfel der südlichen Stubaier Alpen hinterließen beim Besucher einen tiefen Eindruck. Einen besonderen Wert besitzt die Abbildung insofern, als es zur Jahrhundertwende nicht allzu viele Nachrichten über das effektive Aussehen vom Bergwerk Schneeberg gibt. Die Reaktivierung des Bergwerkes erfolgte auf Vorschlag von Constantin von Beust, dem Generalinspektor und Ministerialrat für Österreichische Bergwerke. Er verwies auf das reiche Vorkommen der bis dahin nicht abgebauten Zinkblende in den Lagerstätten des Schneeberges. Auf seinen Vorschlag hin wurde ab 1871 von der k. u. k. Bergverwaltung die moderne Erzaufbereitungsanlage in Maiern aufgebaut. Die Knappensiedlung St. Martin am Schneeberg (2.356 m) liegt in einem Seitental, das von der Schneebergscharte (2.681 m) nach Rabenstein in Passeier hinabzieht. Nach dem Niedergang und Verfall erlebte das Dorf St. Martin ab 1871 wiederum eine Blütezeit; das Kirchlein „Maria im Schnee“ wurde saniert, dazu kamen eine Reihe von Neubauten: Verwaltungs- und Betriebsgebäude, Wohnhäuser, ein Gast- und ein Krankenhaus. 1900 arbeiteten in St. Martin rund 200 Männer, die Erzeugung betrug 460 Waggon Zink und 12 Waggon Blei (1903 200 Männer und 70 Frauen). Die kleine Abbildung in der Bildmitte zeigt St. Martin am Schneeberg im neu aufgebauten Zustand um 1900. Die Schienenförderanlage am Schneeberg wurde 1874 fertiggestellt. Es handelte sich um eine Konstruktion, die eine Kombination von acht steil bergauf oder bergab verlaufenden Bremsbergen und diese verbindenden Pferdebahnstrecken vorsah. Im unteren Bild wird ein Teilstück der Anlage auf der Passeirer Talseite gezeigt, denn nur diese führte Geleise mit drei Schienen (Teilstück Seemoos – St. Martin und St. Martin – 14 Nothelfer Aufzug bis zum Kaindlstollen). Offenbar wurden anstelle von Erzen, so zumindest hält es die Zeichnung fest, auch seltene Gäste und Besucher im Hunt (= Behältnis zum Erztransport) sitzend in die Höhen befördert. Dieser Transport von Alpinisten und Touristen wurde jedoch nach einigen Un-

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„Bergwerk in den Stubaier Alpen“ nach dem Gemälde von S. Scotti. In: Zeitschrift Für alle Welt – Illustrierte. Verl. Bong&Co Berlin-Leipzig-Wien-Stuttgart. Druck ca. 1900. Leihgabe Paul Felizetti

glücksfallen eingestellt. Die dritte kleinere Abbildung zeigt den Lazzacher Bremsberg auf der Ridnauner Talseite („Bremsberg am Kaindl“). Der 730 m lange Kaindlstollen – 1726 in Betrieb genommen – wurde in die Schienenförderanlage einbezogen; das leichte Gefälle im Stollen erlaubte den Transport von einigen Hunten durch jeweils einen Arbeiter. Die Zinkblende und das Bleierz konnte dann im großen, trutzigen Erzkasten vor dem Mundloch des Stollens (siehe Abbildung) auf der Ridnauner Talseite für den Weitertransport nach Maiern gelagert werden. Allein der Lazzacher Bremsberg hatte eine Länge von 700 m und überwand bei einem Gefälle von 46 Prozent 300 Höhenmeter. Über die beschriebenen Bildmotive setzte der

Maler die Gletscherwelt der Stubaier Alpen. Damit vermittelt S. Scotti das neu einsetzende Lebensgefühl, das am Beginn der Neuzeit Alpinisten beim Anblick der Alpen empfanden (die „erhabene Landschaft“, die „furchteinflößende“ Gebirgslandschaft). Die Abbildung zeigt den Becher (3.195 m) und den Wilden Freiger (3.419 m). Über Tirol hinaus bekannt wurde die Ridnauner Gletscherwelt mit der ersten genaueren Beschreibung in der Zeitschrift des Alpenvereins (1870/71). Die Errichtung der Schutzhütten erleichterte wesentlich den Aufstieg zu den Gipfeln der Stubaier Alpen: Neueröffnung der Grohmannhütte 1889, der Teplitzerhütte 1887, der Müllerhütte 1891 und des Becherhauses 1894.


Kultur

BUCHTIPP

Pilgerwege in Südtirol

BUCHVORSTELLUNG

„Bergwerk Schneeberg“ Das Landesmuseum Bergbau hat in diesem Jahr mit der Herausgabe einer eigenen wissenschaftlichen Reihe begonnen. Im Bunker Mooseum in Moos in Passeier wurde im Juni der erste Band der „Schriften des Landesmuseum Bergbau“ vorgestellt. Der von Christian Terzer und Armin Torggler herausgegebene Band „Bergwerk Schneeberg I. Archäologie – Geschichte – Technik bis 1870“ enthält neben einer Einführung von Christian Terzer sechs Beiträge von acht Autoren zur älteren Geschichte dieses größten Bergwerks in Südtirol bis 1870. Andreas Rainer (Landesmuseum Bergbau) beschäftigt sich mit den Themenbereichen Erzlagerstätte, Erztransport und dem sozialen Leben der Bergknappen im Hochgebirge. Armin Torggler (Landesmuseum Bergbau) setzt sich mit dem mittelalterlichen Bergbau und den Verwaltungsstrukturen bis zum Beginn der Industrialisierung auseinander. Den umfangreichsten Beitrag lieferte der Montanarchäologe Claus-

Stephan Holdermann (Innsbruck), der die Ergebnisse zehnjähriger montanarchäologischer Dokumentations- und Forschungstätigkeit im Auftrag des Museums vorlegt. Ein Team von Naturwissenschaftlern um Kurt Nicolussi (Universität Innsbruck), bestehend aus Stefan Unterrader, Alexander Bauer, Thomas Pichler und Andrea Thurner publizieren die Ergebnisse dendrochronologischer Untersuchungen. Wie der Titel andeutet, werden in den nächsten Jahren weitere Bände zum Schneeberg folgen, die der Industrialisierung zwischen 1870 und 1920 sowie der Zeit der italienischen Bergbauunternehmen am Schneeberg von 1920 bis 1985 gewidmet sind.

Kirchtürme, Kapellen und Klöster prägen das Landschaftsbild in Südtirol. Viele dieser meditativen Kraftplätze sind malerisch gelegen, die meisten waren vorchristliche Kultorte und liegen in ausdrucksstarker Landschaft und mit fantastischem Ausblick. Oswald Stimpfl führt in seinem vor kurzem im Folio Verlag erschienenen Buch „Pilgerwege in Südtirol. Wanderungen zu Wallfahrtsorten und Höhenkirchen“ auf altehrwürdigen Pilgerpfaden sowie auf anderen lohnenden Wanderwegen zu diesen besonderen Orten der inneren Einkehr. Er erzählt Geschichten von Heiligen und Schutzpatronen, weist auf kunsthistorisch Interessantes hin und empfiehlt neben dem geistigen auch das für das leibliche Wohl passende Gasthaus. Eine Wegbeschreibung ist dem Wallfahrtsort Maria Trens gewidmet. Zu jeder Wanderung gibt es auch detaillierte Karten und Kurzinfos.

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Wipptaler Ehrenbürger

Pfarrer Peter Mantinger (1840 – 1903)

von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1840: Geboren am 7. Jänner in Brixen 1865: Priesterweihe am 23. Juli in Brixen und Primiz in Villnöß 1865 – 1881: Peter Mantinger wirkt als Hilfspriester in Afers und Strassen, als Kooperator in Sellrain, Vinaders, Matrei und Sterzing. 1882: Am 28. September wird Mantinger als provisorischer Kurat in St. Anton (Boden) in Pflersch eingesetzt, wo er die Kirche neu errichtet und das Widum zum Pfarrgasthaus erweitert. 1888: Am 15. Juli beschließt der Gemeinderat, Kurat Peter Mantinger zum Ehrenbürger von Pflersch zu ernennen. 1891: Die Kuratie Pflersch wird zur Pfarre erhoben, Kurat Mantinger somit zum Pfarrer. 1901: Mantinger lässt das neue Schulhaus in St. Anton erbauen. 1903: Am 15. November erliegt Pfarrer Peter Mantinger in Gossensaß einem Schlaganfall. Der äußerst beliebte Pfarrer Peter Mantinger wirkte 21 Jahre lang als Seelsorger, Bauherr und Pfarrgastwirt im hinteren Pflerschtal. Sein segensreiches Wirken hinterließ nachhaltige Spuren: Der Abriss der alten Kirche, Bau und Einrichtung der neuen Kirche zum hl. Anton, Restaurierung des Widums und Erweiterung des Pfarrgasthauses sowie der Neubau der Schule gehen auf die Initiative und wohl auch Finanzierung des Pfarrers zurück. Er setzte sich für den Bau der Magdeburger und Tribulaunhütte ein und förderte allgemein den zunehmenden Tourismus in Pflersch. Peter Mantinger erblickt am 7. Jänner 1840 in Brixen das Licht der Welt. Der Vater ist Metzgermeister, der sein Geschäft jedoch aus wirtschaftlichen Gründen auflassen muss. Peter begibt sich nach Villnöß zu seinen Vettern und Basen, die ihm eine gute Erziehung angedeihen lassen. Er besucht bis 1861 das Gymnasium im Vinzentinum in Brixen und anschließend das Priesterseminar. „Durch Fleiß und Strebsamkeit erwarb er sich die Liebe seiner Lehrer und Wohltäter und brachte es weiter, trotzdem er in finanzieller Beziehung manches

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zu leiden hatte und nur auf Guttaten rechnen konnte.“ (Der Tiroler, 26. November 1903). Am 23. Juli 1865 wird er zum Priester geweiht. Die Primiz feiert er im Kreise

Vinaders ist am 4. Mai 1871 die nächste Wirkungsstätte des jungen Kooperators. Nach zwei Jahren übernimmt er provisorisch das Mayr’sche Benefiziat in Matrei. Sein

So präsentierte sich Pflersch dem neuen Kuraten Peter Mantinger (Österreichische Touristenzeitung 1881).

seiner Verwandten und Wohltäter in der Pfarrkirche zu Villnöß. Einen Monat später wird er als Hilfspriester im 400-Seelen-Dorf Afers bei Brixen eingesetzt. Am 18. August 1868 erhält er die Hilfspriester-Stelle in Strassen (Osttirol), am 5. Februar 1870 seine erste Kooperatoren-Stelle in Sellrain bei Innsbruck.

Arbeitsgebiet ist bereits auf 2.230 Seelen und fünf Schulen angewachsen. Hier gründet er den „Cäcilienverein des obern Wippthales“, dessen Vereinsvorstand er für einige Jahre ist. In dieser Funktion muss er 1874 wegen Übertretung eines Vereinsgesetzes eine Strafe von fünf Gulden berappen. Er beteiligt

sich auch weiterhin an den Vollversammlungen dieses Vereines. Am 29. Dezember 1874 erhält er hier die Kooperatorenstelle. Im September 1875 ist Peter Mantinger Schriftführer des dortigen „Katholischen-Pädagogischen Vereins für Wippthal“. In der Folge verschlägt es ihn über den Brenner in das südliche Wipptal. Seit 1. Dezember 1876 ist er in Sterzing als Kooperator tätig. Engagement in Jaufental Die Stadtpfarre Sterzing mit 2.330 Seelen muss mit Pfarrer Josef Peer (1866 – 1878), den Kooperatoren Franz Masl und Peter Mantinger und sieben weiteren Geistlichen u. a. Gasteig und Thuins mitversorgen. Zudem müssen die Kooperatoren die kleineren Filialen (Gasteig), Exposituren (Jaufental) und Kuratien (Telfes, Ratschings, Gossensaß, Pflersch, Brenner) betreuen, indem sie beispielsweise eine monatliche Messe lesen. Als diese Seelsorgestationen 1891 zu Pfarreien erhoben werden, wird die Pfarre Sterzing sehr entlastet. Kooperator Peter Mantinger nimmt sich besonders um die Expositur in Jaufental an. Im Nachruf schreibt die Brixener Chronik am 24. November 1903: „Denn unvergeßlich


Die neue Kirche 1885 mit Baugerüst. Der Turm stammt noch von der Vorgängerkirche und wird erst 1922/23 erhöht.

bleibt uns sein Andenken, indem er durch sein Bemühen uns aus einem ‚Stall‘, wie jemand meinte, ein prächtiges Kirchlein geschaffen hat, damals als er Kooperator in Sterzing war. Zwei neue, hübsche gotische Altäre, Kanzel, Chorstühle, Kommunionbank, alle Stühle sowie der Boden und die Ausschmückung erinnern uns täglich an den allzeit frohen Herrn. Deshalb ward er auch Ehrenbürger unserer Gemeinde.“ Kurz vor seinem plötzlichen Tod nimmt Pfarrer Peter Mantinger noch am 9. Juli 1903 an der lang ersehnten Glockenweihe in Jaufental teil (siehe Erker 03/2019). In der Brixener Chronik vom 14. Juli 1903 wird von den 15 geistlichen Herren besonders erwähnt „der um Jaufental bestverdiente Pfarrer Peter Mantinger in Pflersch“. Mantinger und der Katholische Gesellenverein In Sterzing unterstützt der Kooperator den Katholischen Gesellenverein (gegründet 1865) und führt ihn fortan als Präses. Noch bevor er 1882 von Sterzing nach Pflersch wechselt, kauft Mantinger das

Das Kircheninnere mit den zwei Seitenaltären

Jöchlische Kaplanhaus in der Gänsbacherstraße (das Haus mit der Gedenktafel an die Krippenschnitzer-Familie Probst, im Norden an das Koflerhaus angrenzend, später auch Vitrolerhaus genannt). Dieses Haus wird neuer Vereinssitz. Zum Bildungsprogramm des betriebsamen Vereines zählen Religion, Zeichnen, Schreiben, Rechnen, Singen und Buchführung. Auch Vorträge, Theateraufführungen, Feste und Ausflüge werden organisiert. Durchreisende Gesellen werden beherbergt und erhalten ein Weggeld von zehn Kreuzern. Eine langersehnte Kegelbahn wird in diesem „Gesellenhaus“, wie es dann ab 1890 bezeichnet wird, aufgestellt. Peter Mantinger vermacht das Haus testamentarisch dem Gesellenverein, der dann 1910 das heutige Kolpinghaus in der Neustadt erwirbt und 1914 das geerbte Gesellenhaus an Josef Declara abtritt. Am 18. November 1882 bereitet der Gesellenverein Präses Mantinger „ein solennes Abschiedsfest“ im Gasthaus zur goldenen Krone in der Altstadt. „Beinahe ganz Sterzing betheiligte sich an diesem Valete (Abschiedsfeierlichkeit, Anm.)

und zeigte dadurch, wie große Verehrung der hochwürdige Herr Kooperator hier genoß. Möge ihm auch in seinem neuen Amte gleiche Liebe und Hochachtung zutheil werden!“ (Bote für Tirol und Vorarlberg, 22. November 1882). Mantinger ist nämlich bereits zwei Monate vorher per Dekret als provisorischer Kurat in die Kuratie Pflersch versetzt worden. Neubau der Kirche zum hl. Antonius In Pflersch ist die Lage sehr angespannt: Der gegenwärtige Kurat Johann Preindl (1869 – 1882) ist seit 1871 dabei, die baufällige Kirche zum hl. Antonius Abt in Pflersch um- bzw. neu zu bauen. Er veranstaltet zahlreiche Sammlungen zur Finanzierung (Kostenvoranschlag: 15.686 Gulden!) und lässt Baupläne erstellen, doch er erhält von der Bezirkshauptmannschaft keine Baugenehmigung. Erst am 24. Februar 1880 langt die Bewilligung zum Neubau der Kirche ein mit der Auflage, einen bewährten Baumeister einzustellen, der in der Person des Bauführers Josef Felizetti aus dem Fleimstal bereits gefunden war. Zu all diesen Bemühungen und Erker 08/19

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Wipptaler Ehrenbürger

Widum und Pfarrgasthaus zugleich: bis 1973 das einzige Gasthaus im hinteren Pflerschtal

Links vor der Kirche wird gerade das neue Schulhaus errichtet (1902).

Streitereien sei auf die sehr interessanten „Pfarrchroniken der Marktgemeinde Brenner. Gossensaß-Pflersch-Brenner“ verwiesen, die vom Bildungsausschuss Gossensaß-Pflersch 2016 veröffentlicht worden sind. Die Pfarrchronik von Pflersch stammt größtenteils von den Priestern Peter Mantinger (1882 – 1903), Bartholomäus Mair (1913 – 1921) und Josef Wierer (1922 – 1956). Auf Seite 126 bemerkt der Chronist: „Nun wurde lustig darauf los gemauert bis Ende Oktober des Jahres. Die alte Kirche blieb vorläufig stehen und man führte die neuen Mauern teilweise um dieselbe herum auf. Im kommenden Jahre 1881 gieng die Arbeit wieder im April an. Die alte Kirche musste abgetragen werden.“ Gegen das „Lebenswerk“ des Kuraten Preindl wird jedoch immer wieder intrigiert in Form von Rekur-

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sen einheimischer Handwerker und so wirft er schließlich das Handtuch und lässt sich als Benefiziat nach Aufkirchen bei Toblach versetzen, wo er am 24. Dezember 1900 an „Magenentartung“ verstirbt. Nun liegt es am neuen Kuraten Peter Mantinger, die Wogen im Tal zu glätten. Kurat Preindl hatte bereits über 12.000 Gulden in den Neubau investiert und auch der neue Kooperator bringt gesparte Geldmittel ein, vor allem, um die neue Kirche würdig auszustatten. Er vollendet das Werk Preindls, indem er die Friedhofsmauer fertigstellt, die Arkaden neu errichtet, die Totenkapelle vollendet und die Butzenscheiben einsetzen lässt. Er stattet die Kirche mit Malereien, Altären, Beicht- und Chorstühlen und einer Kanzel aus. All diese Bauarbeiten sind umso erstaunlicher, als dass es 1884 noch keine ausgebaute Straße von Gossensaß nach Pflersch gibt. Mantinger setzt sich zwar auch dafür ein, eine solche endlich zu bauen, doch scheitert dieses Vorhaben an den zu hohen Kosten für die Gemeinden. Am 17. Juni 1884 stellt sich hoher Besuch im Pfarrgasthaus ein: Königin Karolina von Sachsen kehrt bei Kurat Mantinger ein und äußert sich sehr löblich und freundlich über die neue Kirche. Am 6. Juli 1886 lädt Kurat Mantinger zwölf geistliche Herren ins Pflerschtal und überrascht sie mit zwei neuen Seitenaltären, die er in der halbfertigen Kirche bereits aufstellen hat lassen. Er bewirtet die hohe Geistlichkeit in seinem Pfarrgasthaus „sehr generös mit einem Mittagessen“. Benefiziat Stötter aus Sterzing bringt dabei einen Toast auf Mantinger aus und „legte eine nicht unbedeutende Banknote für Kircheneinrichtung auf den Tisch des Herrn Kuraten“ (Der Tiroler, 10. Juli 1886). Am 4. Juli 1888 findet die feierliche Einweihung der Kirche durch Fürstbischof Simon Aichner statt. Der Pfarrgasthof in Pflersch Bergsteiger und Wandertouristen kommen seit dem Bau der Brennerbahn 1867 vermehrt in das Pflerschtal, wo es jedoch kein Gasthaus gibt, außer dem alten Widum neben der Kirche. 1738 gebaut, dient es den Seelsorgern als Unterkunft, aber auch zunehmend als kleine Einnahmequelle. Nachweislich schenken die Kuraten bereits 1836 nach dem Besuch der hl. Messe an Sonnund Feiertagen eine Stärkung auf. An kalten Tagen können sich die Kirchgänger vor dem langen Heimweg aufwärmen. Zu diesem Zwecke werden einige Räume in Gasträume umfunktioniert. So wird aus dem Widum allmählich eine Gaststätte, die gute Nebeneinkünfte bringt. Durch den zunehmenden touristischen Aufschwung muss Mantinger das Pfarrgasthaus erweitern

und anpassen. In den Jahren 1885 – 1887 kommen im zweiten Stockwerk fünf neue Zimmer dazu, im Dachraum wird ein Lager für Bergsteiger und Führer eingerichtet. Baumeister ist Michl Kelderer aus Sterzing. Im Jahr 1891 wird die Kuratie Pflersch zur Pfarre erhoben und damit ist Peter Mantinger der erste Pfarrer im Pflerschtal. Am 11. September 1892 hält Fürstbischof Simon Aichner eine Visitation und die Firmung im Tal ab und findet alles zu seiner Zufriedenheit vor. Die Modernisierung des Pfarrgasthauses geht weiter. Aus dem Gemüsegarten wird ein Schankgarten, 1893 kommen eine Veranda und ein Rondell dazu. Pfarrer und Wirt Peter Mantinger kann sehr gut mit den Besuchern umgehen und wird stets als freundlicher Gastgeber bezeichnet. Auch betont man seine Toleranz gegenüber andersgläubigen Besuchern. Ehrenbürger von Pflersch Am 15. Juli 1888 beschließt die Gemeinde Pflersch einstimmig, Kurat Peter Mantinger zum Ehrenbürger zu ernennen. Er habe „sich durch seine rastlose Thätigkeit für die Vollendung und kunstvolle Ausschmückung der neuen Kirche und des Friedhofes und durch die Vergrößerung und geschmackvolle Renovierung des früher ziemlich armseligen Widums, ohne die Gemeindemittel stark in Anspruch zu nehmen, ganz außerordentliche Verdienste erworben“. Das Ehrenbürger-Diplom wird von Hochwürden Ferdinand Gatt kunstvoll dekoriert und in eine kostbare Mappe eingefügt; sie wird ihm am 25. September im Rahmen eines Festes feierlich überreicht.

So schaut der steile Aufgang zur Kirche in Gossensaß heute aus.


Wipptaler Ehrenbürger

Unter lautem Böllerknall bedanken sich die Vertreter der Gemeinde und zwei geistliche Herren aus der Nachbarschaft mit herzlichen Ansprachen. „In seinem Dank gab der Gefeierte seiner Gemeinde das ehrende Zeugnis, daß ihm während der langen Zeit des Baues nie jemand Schwierigkeit bereitet – gewiß beim Bauen eine Seltenheit – sondern stets Eintracht und Liebe gewahrt worden sei. Mit dem Wunsche, Gott, zu dessen Ehren das schöne Werk ja allein aufgeführt worden sei, möge diese Eintracht stets erhalten und mehr und mehr befestigen, schloß die kleine Feier“ (Brixener Chronik, 28. September 1888). Peter Mantinger verwirklicht aber auch noch andere Pläne. Bereits zu Beginn seiner Seelsorgstätigkeit stellt er einen Chorgesang zusammen. Er unterstützt tatkräftig den Bau der Magdeburger Hütte (Einweihung am 17. August 1887) und der Tribulaunhütte (Einweihung am 5. August 1892), wofür jeweils der Sterzinger Baumeister Michl Kelderer beauftragt wird. In jüngeren Jahren ist Peter Mantinger selbst ein begeisterter Bergsteiger. In seinem gastlichen Widum finden die Alpinisten nicht nur freundliche Aufnahme, sondern auch freudige Auskunft und Anleitungen zu ihren geplanten Touren. Mehrmals wird in Zeitungsberichten erwähnt, dass Pfarrer Mantinger eine zusammenlegbare und selbstaufklappende Touristenlampe erfunden habe. Sie ist unter dem Namen „Blitz-Laterne“ durch ein Patent geschützt. In den kommenden Jahren übermittelt die Magdeburger Hütte für die jährliche Christbaumfeier in Pflersch an Pfarrer Mantinger jeweils 20 Gulden. 1893 lässt er die alte Friedhofsstiege aus Granit ersetzen und die letzten Arkaden fertigstellen. Zu Allerheiligen 1896 wird in der zweiten Arkade die neue Statue der Schmerzhaften Gottesmutter aufgestellt und eingeweiht. Pfarrer Mantinger hat sie um 100 Gulden vom Bildhauer Valentin in Brixen anfertigen lassen. Im Herz-Jesu-

und wieder zurück zum Friedhof. In der Gruft der Totenkapelle, die Herr Mantinger selbst erbauen ließ, wurde die Leiche zur Ruhe bestattet. Es war tiefrührend anzusehen. Vom Himmel her flogen die weißen Flocken auf den schwarzen Sarg, aus den Augen der Seelsorgskinder rollten die Tränen und darüber her schauten die Felsen des Tribulaun so düster und wehmütig, als wollten sie mittrauern beim Verlust des felsenfesten Mannes, des unvergeßlichen Herrn Pfarrers Mantinger. R. I. P.“ Schulgebäude, Pfarrgasthaus und dahinter die Kirche von Pfarrer Peter Mantinger (Heimatbuch Gossensaß und Pflersch 2005)

Jahr 1896 nimmt Pfarrer Mantinger am 23. November an einer Pilgerreise nach Rom teil. Unter den 100 Teilnehmern aus Tirol befinden sich zahlreiche geistliche und weltliche Obrigkeiten, aber auch Bauern, Lehrer, Wirte, Ärzte. Neues Schulhaus für 75 Kinder Seit der Errichtung der Kuratie Pflersch 1737 muss der jeweilige Kurat laut Stiftbrief auch unterrichten (lesen, schreiben und etwas rechnen), und zwar in seinem Wohnzimmer. Alle Schüler bringen anfangs täglich, später bis 1902 dreimal pro Woche ein Holzscheit als Schulholzlieferung mit. Das Schulzimmer wird 1778 vom Kuratenzimmer in den Widumsstadel (1863 vergrößert) verlegt, aber auch in Bauernhöfen (Eisendle und Permeister) wird zeitweise unterrichtet. Im Frühjahr 1892 muss Peter Mantinger für den verstorbenen langjährigen Lehrer Johann Mühlsteiger (1845 – 1892) selbst als Lehrer einspringen. 1901 lässt Pfarrer Mantinger östlich der Kirche ein neues Schulhaus errichten. Baumeister ist, wer könnte es anderes sein, Michl Kelderer aus Sterzing. Laut seinem Plan fasst das Schulzimmer nun 70 bis 75 Kinder, was für das Einzugsgebiet von etwa 330 Seelen im Tal auch notwendig ist. Im Herbst 1902 ist die neue Schule bezugsfertig. Am 27. März 1901 berichtet die Bozner Zeitung von einer nicht unbedenklichen Erkrankung des allseits

bekannten Pfarrers und wünscht ihm baldige vollständige Genesung. Ende Juli 1903 taucht Hochwürden Peter Mantinger in der Kurgästeliste im Geizkoflerhaus im Brennerbad auf. Am Sonntagnachmittag des 15. November 1903 begibt sich der Pfarrer von Pflersch nach Gossensaß, um an der Versammlung des Katholischen Arbeitervereines teilzunehmen. Landtagsabgeordneter Josef Schraffl soll bei der Wählerversammlung sprechen. Mantinger unterhält sich mit den beiden Abgeordneten Dr. Otto v. Guggenberg und Josef Schraffl „auf das beste und zeigte einen Humor und eine Frische wie selten. Dann verließ er mit den zwei genannten Herren das Versammlungslokal, um den hiesigen Herrn Pfarrer zu begrüßen. Da aber dieser noch in der (auf einer Anhöhe gelegenen) Kirche war, ging Mantinger hinauf, um ihn zu holen; und da scheint er sich durch allzu große Eile überanstrengt zu haben und, wie er von der Stiege herunter kam, brach er auf einmal zusammen. Dr. v. Guggenberg war sogleich zur Hand, aber er konnte nur mehr den Tod konstatieren.“ Die geplante Versammlung findet nicht mehr statt. Das Begräbnis findet am Mittwoch, den 18. November um 8.00 Uhr in Pflersch statt. Die Brixener Chronik vom 19. November schildert die Leichenfeier: „Im Schneegestöber bewegte sich der traurige Zug von der Kirche durch die Wege des Dorfes

Es mutet etwas sonderbar an, dass es heute keinen sichtbaren Hinweis auf den „Erbauer“ der Kirche gibt. Immerhin war Peter Mantinger maßgeblich daran beteiligt, Kirche, Widum und Schule im Dorf zu errichten und kräftig mitzufinanzieren. Zumindest fehlt ein Hinweis, dass er in der Gruft der Totenkapelle begraben liegt. Üblicherweise findet man an Kirchenmauern Gedenktafeln oder Angaben zu Geistlichen, die sich in besonderer Weise um die Kirche verdient gemacht haben. An der Südfassade der Kirche sind heute lediglich zwei Marmortafeln angebracht zu Ehren der Pfarrer Bartholomäus Mair (1913 – 1921) und Johann Mantinger (1956 – 1996; seit 1996 ist der Pfarrer von Gossensaß für die Pfarrei Pflersch zuständig). Es fehlen auch Kurat Johann Preindl (1869 – 1882, hat den Kirchenbau begonnen), die Pfarrer Gottfried Klucker (1904 – 1913) und Josef Wierer (1922 – 1956), um die Liste zu vervollständigen. Pfarrer Peter Mantinger wirkte noch weit über seinen Tod hinaus, indem er testamentarisch ein kleines Vermögen aufteilte, u. a. zur Besoldung eines Organisten, zum Ankauf eines Grundes im Westen des Widums, zum Turmbau und zum lebenslangen Fruchtgenuss der Häuserin. E

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: GENERALDIREKTOR FRIEDRICH SCHÜLER Erker 08/19

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FORTEZZA

BBT SE: Vizze, consegnata la nuova condotta idrica A fine giugno a Caminata in Val di Vizze è stato consegnato ufficialmente al Comune l’acquedotto sostitutivo, la cui realizzazione è stata gestita da BBT SE. La posa dei circa 5,5 km di nuove condutture rientra in una serie di misure di sostituzione e di compensazione. Il progetto della Galleria di base del Brennero non si limita alla sola costruzione della galleria in sotterraneo, ma prevede anche la realizzazione in superficie di opere di compensazione e sostitutive nel territorio interessato dal progetto. Tali misure sono studiate sia per compensare gli inevitabili impatti ambientali, sia per migliorare o sostituire infrastrutture esistenti. Tra queste opere rientra anche l’acquedotto della Val di Vizze. Infatti l’alta Val di Vizze è servita da una rete idrica che è alimentata dalle sorgenti Grube, Stein e Ladenstatt, mentre la bassa Val di Vizze è servita da una rete che è collegata alle sorgenti Kaltwasserquelle e Öttlquelle, e alimenta il serbatoio di Loch. L’intervento di BBT SE, iniziato ad aprile del 2018, è consistito nel realizzare una condotta, della lunghezza di quasi 3.000 m, che collega l’esistente rete dell’alta Val di Vizze già alimentata dalle sorgenti Grube, Stein e Ladenstatt, al serbatoio di Loch. Nel caso in cui la realizzazione della Galleria di base del Brennero, in sotterraneo, dovesse incidere sulle sorgenti Kaltwasserquelle e Öttlquelle, che finora alimentavano il serbatoio di Loch, automaticamente la rete idrica della Val di Vizze sarebbe approvvigionata dalle sorgenti Grube, Stein e Ladenstatt. Il progetto ha previsto anche la sostituzione delle condotte esistenti, risalenti agli anni 60, sottodimensionate rispetto alle attuali esigenze tra Fosse e Fossa Trues per una lunghezza di ca. 2.500 m. Inoltre, su richiesta del comune di Val di Vizze, sono stati eseguiti contestualmente altri interventi, tra cui la posa di un cavidotto per fibra ottica che raggiungerà diverse utenze (privati e aziende) che sono distribuite lungo il tracciato della tubazione, l’estensione della rete idrica secondaria alle abitazioni limitrofe e l’ampliamento della camera di manovra del serbatoio di Leitnergraben che serve per gestire l’afflusso di acqua potabile della nuova condotta.

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Nuove linee ad alta tensione Dopo Bressanone, Ponte Gardena e Chiusa, l’11 di luglio i tecnici di Terna, il colosso dell’energia elettrica che gestisce le linee di alta tensione di tutto il territorio nazionale e dunque anche di quello altoatesino, hanno dato vita ad un incontro con la popolazione della Val d’Isarco e della Wipptal, per parlare ed illustrare il progetto di riassetto e razionalizzazione della rete elettrica in tutta la valle. In tutto sono 19 i comuni interessati con cui dal 2018 viene portata avanti una progettazione partecipata degli interventi in circa 50 chilometri di territorio. Protagoniste degli incontri che hanno registrato il loro clou a Fortezza, nel forte, sede dell’Osservatorio provinciale del Bbt, le enormi foto aeree sulle quali sono stati trac-

ciati al computer nuovi e vecchi percorsi delle linee aeree e di quelle che verranno interrate. Come si poteva immaginare, la nuova linea ferroviaria col tunnel di base, il Bbt, avrà bisogno di un bel po’ di energia ed automaticamente il progetto-tunnel che si annuncia pronto per il 2027 dovrà avere un’adeguata alimentazione elettrica. Per precisare ancor meglio, e passando ai numeri, va detto che l’obiettivo del progetto è potenziare l’alimentazione elettrica della direttrice ferroviaria lungo l’asse del Brennero. Terna, le ferrovie con RFI e la Provincia Autonoma di Bolzano il 18 giugno 2018 hanno sottoscritto un Protocollo di Intesa per l’alimentazione elettrica della nuova linea ferroviaria ad alta capacità in Alta Val di Isarco, e la soluzione proposta da Terna è quella di integrare il rafforzamento dell’alimentazione elettrica per RFI con un vasto piano di razionalizzazione delle linee elettriche nella valle. Tanto per dire, saranno demoliti circa 260 chilometri di linee esistenti ed oltre 900 tralicci. Al loro posto verranno realizzate due nuove linee dorsali a 220 e 132 kVolt e si procederà ad un’ampia razionalizzazione delle li-

nee elettriche già presenti in valle per cui, nel nostro specifico, saranno eliminate 3 linee tra Bressanone e Le Cave.
Si stima che nel complesso saranno demoliti circa 260 chilometri di elettrodotti esistenti a 132 kVolt, con numerosi vantaggi in termini di diminuzione della pressione delle infrastrutture elettriche sul territorio, riduzione delle aree asservite, ed inoltre l’operazione presenta l’opportunità di costruire nuove linee in aree lontane dai centri abitati mentre il contatto con la politica comunale e provinciale fa sì che vi sia (o sarà) dibattito aperto per la massima condivisione su progettazione e scelta della localizzazione delle opere condivise. Dunque il tavolo di coordinamento tecnico con la Provincia per raccogliere eventuali istanze o esigenze particolari da parte delle amministrazioni locali e cittadinanza, ha consentito sino ad oggi di individuare le aree dove progettare le nuove linee; oggi siamo al punto della presentazione delle fasce di territorio individuate e confermate sulle quali i cittadini, e per questo gli incontri, potranno dire la loro prima della partenza definitiva del progetto, che vedrà la conclusione entro il 2027. Per quanto riguarda il tratto Fortezza-Mules, va detto che Fortezza vedrà interrata la linea da 132 kV mentre fuori terra, sul versante est della valle, più in alto rispetto ad oggi, verrà realizzata la doppia terna da 220 e 132 kV rispettivamente, doppia terna che si svilupperà ad anello fino a Mules per poi tornare fino a Cardano. Osservando le mappe si nota come le linee eviteranno i centri abitati anche se, rassicurano i tecnici specificatamente interrogato in proposito, l’inquinamento magnetico di queste linee è di molto inferiore (3 microTesla) rispetto al livello di pericolosità stabilito dalla normativa europea (100 microTesla). Per concludere possiamo tranquillamente affermare che oltre ai disagi evidenti oggi per i cantieri di Bbt (nonostante tutta la buona volontà), ne vedremo ancora delle belle: per piantare centinaia di nuovi tralicci, occorreranno centinaia di voli di elicottero migliaia di alberi abbattuti e centinaia di ore di rumore assordante. Per un futuro meno inquinato? Per un futuro migliore? dm


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“Memory Clinic” a Vipiteno A metà marzo è stato inaugurato il “Memory Clinic”, un ambulatorio specialistico per la diagnosi di demenza, presso l’ospedale di Vipiteno.

La demenza è un termine generico che determina un gran numero di malattie, in cui funzioni del cervello come il pensiero, la memoria, l’orientamento, il ricordo e il linguaggio sono disturbate e compromesse. La demenza è tuttora una malattia incurabile. Attraverso farmaci e cure appropriate, il processo può essere rallentato, ma non fermato. Particolarmente doloroso per i parenti è il cambiamento di personalità, che la persona che ami scompare lentamente. Daniela Dorfmann e Helga Larch del team infermieristico della “Memory Clinic” sono fermamente convinte che bisogna cercare la persona che in determinati momenti viene ritrovata. Il dr. Franz Spögler, medico ambulatoriale capo dei reparti di neurologia degli ospedali di Vipiteno e Bressanone, dirige la “Memory Clinic”, che deve essere il primo punto di contatto in caso di sospetta demenza. Un team di neurologi, neuropsicologi, infermieri, terapisti e assistenti sociali effettua diverse visite in poche ore riuscendo a stabilire le condizioni del paziente. I risultati vengono poi analizzati in team. La dott.ssa Viola Gschliesser spiega che la sfida attuale consiste nel coordinare le varie fasi dell’esame. Nel suo campo di specializzazione, il neurologo si occupa delle varie forme di demenza, perché a seconda della diagnosi deve essere garantita anche una cura adeguata. Come sottolinea il dr. Gschliesser, la “Memory Clinic” offre la possibilità di attingere alle competenze degli ergoterapisti. Kathrin Malfertheiner ed Elisabeth Winkler valutano attraverso diversi metodi lo stato delle capacità mo-

torie e delle capacità nello gestire la quotidianità. I parenti e gli assistenti sono strettamente coinvolti nell’intero processo, soprattutto quando la malattia è progredita a tal punto che il paziente non è più in grado di affrontare la vita quotidiana senza un aiuto esterno. In una fase avanzata della malattia, il problema non è il paziente, ma il dover affrontare la situazione da parte dei familiari. La cura nell’ambiente familiare e l’autostima del paziente dovrebbero essere rafforzate il più a lungo possibile. La neuropsicologa Luisa Bartucca ha spiegato che non solo le persone coinvolte riceveranno una formazione, ma anche strategie per affrontare la malattia. Lo psicologo esamina le capacità cognitive del paziente come la memoria, il linguaggio, l’attenzione e la capacità di risolvere i problemi. Insegna anche le strategie dei caregiver per affrontare la malattia. È importante attenersi alle abitudini e ai rituali e strutturare la vita quotidiana. Cose semplici come la creazione di liste della spesa e l’etichettatura degli oggetti rendono già oggi il lavoro quotidiano molto più facile. L’obiettivo principale deve essere quello di prendersi cura del paziente il più a lungo possibile nel suo ambiente familiare, a casa sua, e di sostenere al meglio chi si prende cura del paziente. In caso di sospetto di demenza, il medico di famiglia o i parenti responsabili possono fissare un appuntamento direttamente al numero 0472 774660 il lunedì (8.00 12.00), il martedì (8.00 - 16.00) e il mercoledì (8.00 – 12.00). cm

VIPITENO

Servizio di distribuzione indumenti I membri dell’associazione Comunità San Vincenzo - Vipiteno da anni alimentano il servizio di distribuzione indumenti nel Vicolo dei Cappuccini a Vipiteno. Su invito della Comunità comprensoriale Alta Val d’Isarco, i membri dell’associazione si sono ritrovati al centro sociale Wipptal “Fugger” per un incontro di scambio. Ogni lunedì dalle 14:00 vestiti usati, scarpe, biancheria e anche altri articoli di uso quotidiano ben conservati sono accolti con gratitudine, ordinati e preparati per la distribuzione. Sono molte le persone che visitano il servizio il martedì, il giorno di distribuzione, tra le 9:00 e le 11:00. Ogni persona viene registrata e la distribuzione avviene seguendo regole precise. Oltre ai membri dell’associazione anche le sorelle missionarie Styler, che vivono accanto alla struttura, aiutano nella raccolta e donazione. Nell’ultimo incontro è stata presentata la nuova direttrice del Servizio sociale Christine Engl, che ha ascoltato i volontari della San Vincenzo e, insieme al presidente della Comunità Karl Polig, ne ha elogiato l’impegno. cm

Il nuovo Vescovo di Treviso è don Michele Tomasi A inizio luglio Papa Francesco ha accettato la rinuncia al governo pastorale della diocesi di Treviso presentata da mons. Gianfranco Agostino Gardin e ha nominato vescovo mons. Michele Tomasi, del clero della diocesi di Bolzano-Bressanone, finora rettore del Seminario diocesano e vicario episcopale per il Clero. Mons. Tomasi è nato a Bolzano, il 9 luglio 1965. Dopo il Liceo Classico, ha frequentato la Bocconi di Milano, dove si è laureato. Nel 1992 ha deciso di entrare in Seminario nella diocesi di Bolzano-Bressanone. Ha ricevuto l’ordinazione sacerdotale il 28 giugno 1998. Don Michele dal 2006 al 2010 è stato responsabile per la pastorale in lingua italiana del decanato di Vipiteno. Dal 2010 è rettore del Seminario Maggiore e responsabile diocesano per la Pastorale vocazionale e dal 2011 è canonico della Cattedrale di Bressanone. È stato anche vicario generale dal 2012 al 2016; dal 2016 è vicario episcopale per il Clero; dal 2017 ha il dottorato in Etica Sociale all’Università di Innsbruck e dal 2018 è assistente ecclesiastico dell’Associazione “La strada – Der Weg”. cm Erker 08/19

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I lupi son tornati?

Niente paura: le trappole sono pronte. Un bell’esempio di trappola a fossa sul colle di Thunburg

La Wolfsgrube nascosta dalle ramaglie

Me la ricordavo bene. Anche se l’avevo vista di questa Wolfsgrube, perché il lupo era pre- no m 3,50, con le pareti di muro a secco perche ero ragazzino (molti e molti anni fa), quan- sente da noi sino al XIX secolo. fettamente conservate. Si pensa che sul fondo do salivo per giochi avventurosi sul colle che domina la residenza Thunburg. Ricordo, in una piccola radura, una buca molto profonda, coperta da una griglia di ferro a maglie piuttosto larghe. E, in questo periodo, in cui si è tornati a parlare di lupi, ho deciso di andare a riscoprirla. Accompagnato da Sandro Covi, rettore della riserva di caccia di Vipiteno e vicepresidente dell’Associazione Cacciatori Alto Adige, incuL’interno della fossa, con le pareti in muri a secco e il fondo terroso ancora intatto, non colmato da franamenti riosito dal mio racconto, ci siamo arrampicati lungo le ripide pendici del E siamo saliti una seconda volta. Muniti di una di queste trappole a fossa diffuse nella nostra colle ormai soffocate da un’inestricabile bosca- sonda rudimentale e di un picco, abbiamo co- zona venisse collocata un’esca per il lupo, forglia. Ma nella piccola spianata in mezzo agli minciato a tastare il terreno in alcuni punti. Fa- se un coniglio, un agnellino o altro. alberi della cima del colle non abbiamo trova- tica sprecata. Probabilmente dopo la scomparsa del lupo soto alcun segno della possibile presenza di una Per fortuna la signora Verena Planatscher, resi- pra la fossa fu collocata una griglia di copertutrappola a fossa per i lupi. dente nell’albergo ai piedi del colle, dove ave- ra, affinché non vi cadesse dentro qualcuno. Nel frattempo ho avuto conferma della sua esi- va giocato più volte da bambina, ci ha genstenza da una mia ricerca sul libro a più mani tilmente accompagnati nel posto giusto. E la Chiedo venia al lettore se, per dare questa pic“Freienfeld – Trens, Stilfes, Mauls, Fraktionen” Wolfsgrube c’era! Coperta e nascosta da ra- cola informazione, sono scivolato nel “raccon(Graphik Line, Bozen 1992). Nel capitolo scrit- maglie, ma c’era. tino”. Ma per me questa escursione ha signifito da Franz Girtler, Lebensräume (alle pagg. Tolte le ramaglie, ci apparve una fossa roton- cato un tuffo in un lontano passato, in un luo194-195) viene citata e fotografata l’esistenza da del diametro di m 2,10 e profonda alme- go di giochi avventurosi. ap

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24ª Corsa podistica cittadina a Vipiteno La vittoria va ai due atleti di casa Vera Maier e Markus Ploner Alla 24ª Corsa podistica cittadina a Vipiteno hanno partecipato più

di 300 atleti, che hanno potuto gareggiare in condizioni ottimali. Nella gara maschile si è distinto fin da subito il grande favorito Markus Ploner dell’ASV Vipiteno, che ha dimostrato la sua classe raggiungendo il traguardo di 5.200 metri con il tempo eccezionale di 15:39 minuti. Il secondo classificato con 45 secondi dietro a Plo-

ner è stato Martin Griesser (ASV Freienfeld 16:24 minuti). Il 3° posto è andato a Ludovico Palmieri dell’ASV Schluderns che ha vinto lo sprint contro Martin Mayrhofer. Nella gara femminile fin dall’inizio c’è stato un gruppo di testa che si è staccato dal gruppo. A metà gara Vera Maier (ASV Vipiteno), Michaela Patscheider (LF Laatsch/Taufers) e Doris Weissteiner (SG Eisacktal) hanno aumentato il ritmo. Dopo 3.000 metri la vipitenese Maier è riuscita a distanziare le sue rivali negli ultimi metri e ha vinto con un tempo di 10:35 minuti davanti alla Patscheider (10:40 minuti) e alla Weissteiner (10:44 minuti). cm

BEACH VOLLEY

Ottimi risultati per l’atleta della Wipptal Jakob Windisch L’atleta della Wipptal, dopo aver conquistato l’argento ai Mondiali Under 21, non è riuscito a ripetersi agli Europei Under 22 di beach volley. La rassegna continentale giovanile si è svolta sui campi allestiti sulle spiagge di Antalya, in Turchia, Windisch del Club Italia in coppia con Samuele Cottafava, è finito ai piedi del podio, dopo la sconfitta nella finale per il terzo/quarto posto contro i francesi Platre-Faure. I due atleti sono usciti battuti 2-1 (15-21, 21-18, 15-13) al termine di una sfida molto combattuta. Per quanto riguarda il percorso nella rassegna continentale, dopo una serie di vittorie gli azzurri si sono arresi in semifinale ai russi Gusev e Shustrov, sempre dopo tre tiratissimi set (29-27, 11-21,

17-15). La coppia russa ha poi vinto il titolo europeo sconfiggendo

nella finalissima i tedeschi Pfretschner e Sowa. cm

Tiefroschtn-X-trem Vittoria per i due atleti della Wipptal Moser e Larch

RETTIFICA

La 17ª edizione della gara Tiefroschtn-X-trem ha visto la partecipazione di 126 atleti. La vittoria è andata a Christian Moser e Armin

Nel numero di luglio dell’Erker, nell’articolo “Ottimo calcio nella Wipptal”, siamo incorsi in uno spiacevole errore. Mentre all’inizio dell’articolo abbiamo correttamente nominato l’allenatore del Campo di Trens, Walter Zingerle, nel prosieguo dell’articolo gli abbiamo attribuito il nome Patrick. Ci scusiamo dell’errore. La Redazione

Larch della Wipptal, che hanno percorso 20 km con 1580 metri di dislivello nel tempo eccezionale di 2:11.12. La particolarità di questa gara è che inizia in squadra (2 partecipanti), ed entrambi gli atleti devono raggiungere il traguardo contemporaneamente. Questo rende il tutto ancora più eccitante. Il vincitore dello scorso anno, Christian

Moser (allora con David Thöni) della Laufverein ASV Freienfeld e Armin Larch di Mareta, hanno vinto la gara maschile in 2:11.12 ore, con un vantaggio di oltre 6 minuti su Martin Stofner di Reinswald e Philipp Plunger di Chiusa. Il terzo posto se lo sono aggiudicati Fabian Wierer e Andreas Niederbrunner con un tempo di 2:23.40. Nella gara femminile la vittoria è andata alle pusteresi Manuela Steiner e Petra Leiter, con un tempo di 3:04.06 ore. Il secondo posto se lo sono aggiudicate le due atlete della Wipptal Monika Reinthaler e Lea Trenkwalder, anche loro della Laufverein ASV Freienfeld con un tempo di 3:14.38 ore. Sul terzo gradino del podio sono salite Sara Steinmair e Hannah Bielak del Team Gsies in 3:30.58 ore. cm

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Da Tuzla a Srebrenica, ricordando Alexander Langer

Orfeo Music Festival

Come ogni anno si rinnova il messaggio di pace portato da Langer nei martoriati paesi della ex Jugoslavia

Tuzla: l’albero e la targa dedicati ad Alexander Langer nel 2015

lui dedicata nella bella Piazza della Libertà. Da allora più che mai i due anniversari si ripetono con un messaggio che li unisce, nell’amicizia e nell’affetto che ricordano il suo strenuo impegno per la pace in Bosnia Erzegovina e nei territori dell’ex-Jugoslavia. Quest’anno, il 9 luglio, è stata la volta dell’associazione Tuzlanska Amica a farsi promotrice, con la Fondazione Langer, di un’assemblea pubblica per dare la parola al sindaco della Città Jasmin Imamovic, l’animatore del Forum Cittadini Vehid Sehic, e all’ex sindaco Se-

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lim Beslagic, che gli aveva scritto dopo il massacro della Kapija del maggio 1995, che vide morire 71 giovani innocenti. Alex era rimasto profondamente deluso che ogni ragionevole possibilità di intervento dell’Europa fosse stata rigettata “in nome della sventurata trasfigurazione della Jugoslavia sulla base a linee di separazione etniche”. Nel corso dell’incontro è stato letto un messaggio della Fondazione che, come ogni anno dal 2005, sarà presente dal 6 al 10 agosto alla Settimana internazionale della memoria promossa a Srebrenica da un “gruppo misto” di giovani della città, che cercano di mantenere aperti spazi di dialogo e di conoscenza reciproca. “Sappiamo quanto è stata importante per Alexander Langer la città di Tuzla – si legge nel messaggio - che considerava un riferimento di pace e di convivenza, di democrazia e di tolleranza. Qui era stato nel 1993 con una delegazione parlamentare e, con Marijana Grandits, aveva fortemente voluto che Tuzla ospitasse nel 1994 la più importante sessione del “Verona Forum per la pace e la conciliazione nei territori dell’ex-Jugoslavia”, ospitata dal Sindaco Selim Beslagic e da Vehid Sehic del Forum dei cittadini, ai quali ci lega una profonda amicizia. Se le istituzioni internazionali avessero ascoltato l’appello allora diffuso, poi divenuto un urlo al vertice dei Capi di Stato e di Governo a Cannes il 25 giugno 1995, in favore di un limitato intervento armato di protezione della città di Srebrenica, si sarebbe forse evitato il genocidio”. Edi Rabini, presidente della Fondazione Alexander Langer

© Martin Schaller

Nel 2015, in occasione del 20° anniversario del genocidio di Srebrenica e della morte di Alexander Langer (3 luglio 1995), il Comune di Tuzla aveva deciso di piantare un albero e mettere una targa a

Già per la diciassettesima volta, si è svolto a Vipiteno l’Orfeo Music Festival - uno dei festival di “Classica” di più vecchia data in Europa. Fare musica insieme è il motto dell’Orfeo Music Festival fin dalla sua fondazione nel 2002. Musicisti di fama mondiale, professori e un gruppo di talentuosi studenti di musica internazionale si riuniscono ogni anno per presentare una serie di concerti pubblici, gare e master class. Il direttore musicale Larisa Jackson ha sottolineato che ci vuole un anno per preparare questo festival e molti anni per essere in grado di creare un buon festival. I concerti dell’Orfeo Festival sono interpretati da famosi artisti internazionali e da appassionati di musica che sono seguiti da questi grandi artisti. Il programma di quest’anno oltre ai concerti di gala del 7 luglio e del 18 luglio, ha offerto i tradizionali concerti della serie “Orfeo Masters”, che hanno incluso i capolavori da solista e da camera. Quest’anno sono stati presentati numerosi concerti a tema, che hanno esplorato la ricchezza di diverse culture musicali, italiane, russe, ungheresi, tedesche, francesi e latine. La pianista e compositrice Faina Lushtak e il compositore italiano Andrea Ferrante han-

no presentato alcune anteprime mondiali ed europee. Quest’anno al festival si sono uniti nuovi fantastici musicisti come il violoncellista Alvin Wong dalla Nuova Zelanda che lavora anche in Germania, il clarinettista statunitense Clarence Padilla e molti altri musicisti dalla soleggiata California: il pianista Kirill Gliadkovsky e la sua pianista moglie Anna, l’oboista Robin May e Erina Saito. Grande sorpresa del festival Dmitry Vdovin, direttore del Bolshoi Opera Young Artists Studio, che ha portato una grande stella nascente delle scene teatrali del mondo e il suo ex allievo, il baritono Igor Golovatenko, che si è esibito su un programma di romanzi di Ciajkovskij e Rachmaninov. Inoltre anche il maestro Vdovin ha portato un brillante giovane virtuoso del pianoforte Aleksandr Shirokov che si è esibito con Golovatenko e ha presentato una breve selezione di Rachmaninov. Quest’anno c’è stato il ritorno di Mariinsky Opera Young con Larisa Gergieva, che ha offerto due programmi di assoli d’opera e duetti dei giovani solisti di San Pietroburgo.

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Arte insieme, mostra collettiva di pittura a Vipiteno A fine luglio la galleria del Municipio di Vipiteno si è riempita di colori grazie alla mostra di pittura collettiva promossa dall'UPAD e organizzata da Alberta Merighi, artista e insegnante d’arte. La mostra, ormai diventata un appuntamento fisso dell’estate di Vipiteno, ha registrato un notevole afflusso di persone. All’inaugurazione, il 24 luglio, erano presenti il sindaco Fritz Karl Messner, il vicesindaco Maria Luise Troyer e l'assessore alla cultura Fabio Cola. I dipinti esposti da Alberta Merighi rappresentavano vedute urbane di Vipiteno e Bologna, sua città di origine, ma anche chiese di Vipiteno e dintorni. La tecnica usata è la pittura su tela, su legno rustico e su vetro. In questi ultimi quadri Merighi interpreta gli scorci prospettici con linee di contorno evidenziate e mosse come se volesse dar vita ai vecchi muri, alle colonne, alle finestre. Con l’oro dà splendore a intonaci sgretolati dal tempo, illuminando le vie con sprazzi di sole. Anche le allieve del corso di pittura dell’Upad, tenuto da

Alberta Merighi, hanno esposto i loro lavori. Alessandra Scola ha presentato coloratissimi

dipinti su tela, Elisa Miotto dipinti su vetro e su tela dallo stile naif, Carla Saponaro tele con paesaggi e dipinti su vetro. Olga Kutina infine ha utilizzato la tecnica del guache su carta con uno stile di pittura improvvisata e rapida con pennellate dai vivaci contrasti di colore, che richiama lo stile impressionista. Hanno parteci-

pato alla mostra collettiva anche alcuni artisti iscritti all’Upad che soggiornano abitualmente a Vipiteno. Carla Ribilotta, amante del figurativo, dipinge con tecniche miste a olio ispirandosi alla tradizione della pittura italiana del ‘900 in chiave delicata, femminile, ma anche con la forza del segno e della narrazione, ha esposto grandi tele. La pittura di Maria Verdi è ricca di colore sia per acquarello, olio e tecnica mista su carta, tela o stoffa. Alla mostra ha presentato soggetti figurativi ambientati in contesti narrativi e con particolari e inserti di pittura decorativa. Roberto Matarazzo ha esposto paesaggi, copie d’autori famosi, studi di figure, volti e soggetti fantastici realizzati con diverse tecniche: china e guache su carta, matite colorate su cartoncino, matite in grafite e carboncino. Elena Covi

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2 giugno 2019:

“Festa della Memoria” in ricordo dei coristi del Coro “Cima Bianca” mancati nel corso degli anni Domenica 2 giugno 2019, presso la sede dell’Associazione Nazionale Carabinieri di Vipiteno, i coristi del “Cima Bianca” hanno organizzato la ricorrente e consueta “Festa della Memoria”, per onorare il ricordo dei coristi, anche comuni ai cori confratelli “Plose CAI” di Bressanone e “Amici della Montagna” di Fortezza, e dei simpatizzanti defunti nel corso degli anni, a far data dalla fondazione del sodali-

sono messi a riposo. Il convivio, complice una giornata dal clima veramente ottimo, si è protratto fino a pomeriggio inoltrato ed è stato allietato dai canti dei coristi riuniti sotto la direzione di Roberta Baviera e dalla “famosa” fisarmonica con cui padre Flaim ha accompagnato alcuni momenti. Il Coro “Cima Bianca” nasce nel maggio del 1985 come “coro maschile a voci pari”, per

zio, avvenuta nel maggio del 1985. La funzione religiosa è stata officiata da padre Tommaso Flaim con la “colonna sonora” del repertorio liturgico del Coro “Cima Bianca”, alla presenza del sindaco di Vipiteno Fritz Karl Messner, dell’assessore alla cultura in lingua italiana Fabio Cola, della presidentessa della Federazione Provinciale dei Cori Tamara Paternoster Mantovani e di una funzionaria della Ripartizione Cultura Italiana della Provincia Autonoma di Bolzano. Durante il convivio successivo alla celebrazione religiosa è stata consegnata una targa ricordo ai Coristi Domenico Canestrini (“Cloz” per gli amici) e Alberta Caprioli, uniti nella vita come nel canto, per i tanti anni trascorsi nel sodalizio fino alla fine del mese di marzo 2019 in cui entrambi, dopo tante fatiche e soddisfazioni, si

volere di un gruppo di persone appassionate del canto popolare. È stato diretto fino al 2015 da Gianfranco Bogana, tranne per un periodo in cui è stato sostituito da Ilario Del Piccolo, scomparso recentemente ed al quale va l’affetto, la stima e la riconoscenza dei coristi tutti. Il repertorio del Coro è quello tipico del canto di montagna e dei canti della tradizione popolare delle varie regioni italiane. Nei suoi primi 30 anni, il coro ha partecipato a numerosi concerti anche all’estero. In occasione del 25° anno di attività è stato inciso un CD musicale, con 18 canti scelti tra quelli del proprio vasto repertorio. Nell’anno 2015 è stato festeggiato il 30° anniversario; dopo il trentennale, diversi coristi hanno purtroppo abbandonato il coro, sia per l’età ormai avanzata che per motivi di salute, lasciando conseguentemente il coro in una si-

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tuazione profondamente critica. Nel corso dell’Assemblea Generale di inizio 2016, dopo attenta e ponderata valutazione, il Consiglio Direttivo ha deliberato l’ingresso nel Coro della componente femminile, in modo da poter proseguire l’attività, anche se come coro a voci miste. A Gianfranco Bogana è quindi subentrata Verena Palfrader, anche direttrice del “Coro Parrocchiale” di Terento, che ha accettato con entusiasmo la direzione del Coro, con l’obiettivo di mantenere il repertorio tradizionale del coro e perfezionarne l’esecuzione. In questo triennio l’attività del coro è comunque proseguita con varie esibizioni in Provincia ed in Regione con il profondo ed assiduo impegno di Verena Palfrader, che ha diretto il coro con il consueto entusiasmo fino all’ultima manifestazione del 2018, la 26ª Edizione dei “Canti Natalizi”, che ha avuto luogo, come da tradizione, nella Chiesa “Santo Spirito” di Vipiteno il 14 dicembre 2018. Qui è avvenuto il “passaggio di consegne” con Roberta Baviera, insegnante di educazione musicale nel plesso scolastico di Vipiteno, diplomata al Conservatorio di Bologna in Pianoforte e in Didattica della Musica e seria professionista, che ha accettato con entusiasmo l’incarico di “Direttore” del Coro, ufficialmente, dal 1° gennaio di quest’anno. Con il nuovo assetto coristico adottato da Roberta Baviera, l’organico del Coro conta oggi 14 coriste (soprani e contralti, di cui 1 “allieva/ aspirante”) e 16 coristi (tenori e bassi), per un totale di 30 elementi. Il coro ha un fitto programma tra cui il concerto tra Vicoli e Piazze a Vipiteno il 9 agosto - partenza dal Caffè Teatro alle ore 18:00. L’attività di quest’anno consentirà anche una buona preparazione per i festeggiamenti del 35° anno di vita del coro, che avranno luogo nel 2020 con un concerto/evento in data ancora da definire. cm


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Calendarietto

Agosto: intrattenimento e cultura nell’Alta Val d’Isarco Musica, folclore, escursioni storico-culturali e naturalistiche “Fuga dalla vita quotidiana verso il piacere, la montagna e il relax”. Questo recita la copertina del calendarietto di manifestazioni messo a punto per il mese d’agosto dalle Associazioni Turistiche di Vipiteno,

Colle Isarco e Racines, in collaborazione con diverse associazioni e con la Latteria Sociale di Vipiteno, per offrire a grandi e piccini, residenti ed ospiti un’estate ricca di intrattenimenti. Oltre alle ormai tradizionali visite guidate alla Latteria di Vipiteno per la degustazione di vari tipi di yogurt, altra manifestazione attesa è quella che da anni anima le serate vipitenesi: il “Party sotto le lanterne” nella zona pedonale di Vipiteno, nei giorni di mercoledì 7 e 21 agosto, nel corso della quale i ristoratori propongono diverse prelibatezze culinarie. Molto ricco e vario il calendario degli appuntamenti volti ad avvicinare gli ospiti al folclore locale, come le sagre e le feste nei paesi dei dintorni di Vipiteno, rallegrati da numerosi e apprezzati concerti delle bande musicali della zona. Non mancano le visite ai masi e alle malghe, alla scoperta delle tradizioni contadine e con degustazione di piatti rustici tipici. Nel centro storico di Vipiteno il mercatino contadino e il mercatino dell’artigianato illustrano le varie attività del mondo rurale. E poi fiaccolate, passeggiate in carrozza a cavalli alla scoperta della Val Ridanna. Sono anche previste gite organizzate in montagna e persino avventure di arrampicata per tutta la famiglia. Si è pensato anche ai bambini, con le iniziative “L’a-

silo nel bosco” e “A spasso con la fata delle piante” alla ricerca di bacche, funghi, fiori, piante, piccoli animali. Assai accattivante il programma culturale, anche questo volto a far conoscere storia, arte e tradizioni della nostra terra: visite guidate della città di Vipiteno e ai suoi tesori d’arte; da non perdere le visite alla chiesetta di S. Maddalena a Ridanna, al Castello Wolfsthurn a Mareta e alla sua mostra sulla caccia e sulla pesca, a Castel Tasso, dove andranno in scena antichi giochi medievali. Di sicuro interesse saranno le visite al mondo delle miniere a Masseria. Altrettanto interessanti le escursioni naturalistiche guidate alla scoperta delle caratteristiche geomorfologiche del nostro territorio, della flora alpina, dei giardini aromatici e del mondo delle api. Tra gli eventi musicali del mese d’agosto vanno segnalati in particolare alcuni concerti: - 01.08: Concerto d’estate a Castel Wolfsthurn del Gruppo QuinTirol, ore 21.00. - 03.08: La Grande Festa delle Bande Musicali di Mareta, Valgiovo, Telves, Racines, Ridanna. Piazza delle feste a Mareta, ore 14.30. - 05.08: Concerto del Trio Hypotesis. Racines di Dentro, ore 20.30. - 05.08: Concerto dell’Accademia d’archi di Bolzano. Teatro Comunale di Vipiteno, ore 21.00. - 08.08: Concerto d’estate a Castel Wolfsthurn con Joe SmithVoices, ore 21.00. - 09.08: Concerto del Trio Hypotesis. Vipiteno, chiesa di S. Elisabetta, ore 20.30 - 18.08: Regina Coeli laetare. Concerto di musica barocca per la festa di Maria Assunta. Vipiteno, chiesa del Santo Spirito, ore 19.00 Per orientarsi in questo ricchissimo calendario di proposte, qui presentato in forma sintetica, sarà bene rivolgersi alle Associazioni Turistiche della nostra zona. ap

CAI Vipiteno Incontri sociali 18.08.19: Festeggiamenti 70° CAI Vipiteno. Giovanile 15.08.19: Giochi in sede e grigliata. 24-26.08.19: Attendamento ad Arco Trento. Escursioni, ferrate e falesie per giovani alpinisti con accompagnatori qualificati. Escursionismo 17.08.19: Escursione dal Col Reiser alla Cima Seceda. 25.08.19: Gita a S. Martino Monteneve e Lago Nero Piccolo dalla Val Passiria sulle tracce dei minatori. 01.09.19: Escursione e ferrata ai Cadini. CAI Fortezza 15.08.19: Festa di Ferragosto al Forte Alto. 31.08-01.09.19: Gita al rifugio Vedrette di Ries. CAI Brennero 29.08/01.09.19: Campeggio presso Siena. Ass. Naz. Carabinieri Sezione Vipiteno 15.08.19: Ferragosto: pranzo sociale in sede. 25.08.19: Gita socio-culturale al Lago d’Iseo. Biblioteca Civica Vipiteno 13.08.19: Presentazione della guida “A caccia di leggende – Alto Adige-Dolomiti” con l’autore Leo Brugger. Biblioteca Civica Vipiteno, ore 21.00. Prenotazione a 0472/723760 o biblioteca@vipiteno.eu 06.08.19: “Libri all’aria”. Lettura ad alta voce dall’associazione Teatro Sagapò per i bambini da 3 a 6 anni. Piscina Balneum di Vipiteno, ore 16.30. In caso di maltempo rinvio al 13.08.19. Informazioni: Biblioteca Civica Vipiteno, 0472/723760. Medici e farmacie di turno: v. p. 88 Erker 08/19

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Sport

BEACHVOLLEYBALL

Historische Medaille für Jakob Windisch

Den WM-Titel holte Brasilien, Platz 3 ging an Mexiko. Im Juli folgte dann der nächste Streich: Die U22EM in Antalya (Türkei) beendete das Duo Jakob Windisch/Samuele Cottafava auf dem 4. Platz. In den Gruppenspielen gaben die beiden keinen einzigen Satz ab und qualifizierten sich damit direkt für das Achtelfinale. Dort trafen sie auf das englische Duo Bello/Bello, das sie mit 21:16, 19:21, 15:11 besiegten. Im Viertelfinale setzten sie sich gegen die Spanier Huerta/Jimenez mit 21:18, 22:20 durch. Im Halbfinale war dann Endstation: Gegen die Russen Gusew/Shustrow machten sie zwar mehr Punkte, verloren aber dennoch in drei Sätzen mit 27:29, 21:11, 15:17. Im Spiel um Platz 3 verloren Windisch/Cottafava gegen die beiden Franzosen Platre/Faure mit 21:15, 18:21, 13:15. Der Titel ging an Russland, Silber holte Deutschland. Nach den beiden internationalen Großereignissen hat sich der Erker mit Jakob Windisch zum Gespräch getroffen. Erker: Herr Windisch, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer WM-Medaille! Sind Sie mit Ihrem Abschneiden zufrieden? Jakob Windisch: Mit unserem Abschneiden bei der U21-WM in Thailand bin ich sehr zufrieden. Bis auf das etwas missglückte letzte Spiel haben wir das Turnier auf einem konstant hohen

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© fivb.com

Der 20-jährige Wiesner Jakob Windisch gilt als das italienische Nachwuchstalent im Beachvolleyball schlechthin. Zusammen mit seinem Partner Alberto Di Silvestre nahm er im Juni an der U21-Weltmeisterschaft in Thailand teil und holte Silber – die erste WM-Medaille eines Südtirolers im Beachvolleyball.

Jakob Windisch holte mit Alberto Di Silvestre die erste WM-Medaille im Beachvolleyball für Südtirol.

Niveau gespielt, was bei einem fünftägigen Wettkampf oft alles andere als einfach ist. Man bekommt bei solch wichtigen Veranstaltungen meistens keine zweite Chance. Ist man bei einem Spiel nicht zu 100 Prozent konzentriert, kann die WM oft schneller vorbei sein, als man denkt. Wenn man bedenkt, dass ich vor der WM noch nie zusammen mit Alberto Di Silvestre gespielt habe und ich auf der von mir etwas ungeliebten rechten Feldhälfte spielte, können wir mit dem Ergebnis mehr als nur zufrieden sein. Haben Sie sich bei der EM in der Türkei ebenfalls eine Medaille erwartet? Was die U22-EM anbelangt, sind wir mit einer etwas anderen Einstellung angereist. Wir waren uns bewusst, dass wir um den EM-Titel mitkämpfen konnten. Unsere Erwartungen waren daher höher als bei der WM, auch weil ich mit meinem üblichen Spielpartner Samuele Cottafava

auf dem Feld stand und wir ein eingespieltes Team sind. Unser Ziel, eine Medaille zu holen, haben wir zwar knapp verfehlt, aber trotzdem können wir sehr zufrieden mit dem Turnier sein. Das Niveau ist in den letzten Jahren sehr gestiegen. So spielten wir etwa bereits in der Gruppenphase gegen Samoilovs/Smits, die Titelverteidiger aus Lettland, die wir mit 2:0 besiegten. Im Viertelfinale sind wir auf die letztjährigen Vize-Europameister Huerta/Jiménez aus Spanien getroffen und auch dieses Spiel konnten wir für uns entscheiden. Natürlich schmerzt es etwas, dass wir das Halbfinale um Haaresbreite nicht gewonnen und dann ebenso knapp das Spiel um Bronze verloren haben. Objektiv betrachtet können wir mit unserer sportlichen Leistung aber sehr zufrieden sein. Haben Sie im Vorfeld der Turniere mit diesen Erfolgen gerechnet? Ehrlich gesagt nein! Vor der

Weltmeisterschaft und auch noch nach Turnierbeginn scherzten wir und malten uns Szenarien wie den Finaleinzug aus. Dass diese Träume dann aber schon bald Realität sein würden, haben wir nicht erwartet. Das macht in meinen Augen natürlich alles noch viel schöner. Wie ist es, mit unterschiedlichen Spielpartnern klarzukommen? Normalerweise spiele ich alle Turniere mit meinem fixen Spielpartner Samuele Cottafava, dieser ist jedoch ein Jahr älter als ich und durfte deshalb nicht an der U21-WM teilnehmen. Die Lösung war Alberto Di Silvestre, der ein Jahr jünger als ich und somit im zulässigen Alter für dieses Turnier ist. Auch er ist Teil des Förderprogramms „Club Italia“ des italienischen Volleyballverbandes. Das einzige Problem dabei war, dass wir normalerweise beide auf der linken Feldhälfte spielen und somit einer von uns – in diesem Fall ich


Sport

– auf die rechte Feldhälfte ausweichen musste. Beachvolleyball ist zwar alles andere als ein statischer Sport und es kommt in einem Spiel auch vor, dass man aus beiden Feldseiten angreift, aber jeder Spieler hat gewisse Eigenschaften, die ihn auf der einen Seite effizienter machen als auf der anderen. Weitere Probleme in der Abstimmung gab es eigentlich nicht. Man muss nur das Aufspiel etwas an den neuen Spielpartner anpassen, denn manche Spieler bevorzugen ein hohes Aufspiel ziemlich zentral am Netz, während andere ein schnelleres weites Aufspiel bevorzugen. Dies ist im Normalfall aber in ein bis zwei gemeinsamen Trainingseinheiten abstimmbar und somit kein wirkliches Problem. Wie haben Sie sich auf die Turniere vorbereitet? Die Vorbereitung auf Turniere dieser Art ist im Grunde dieselbe wie für jedes andere Turnier und ist sehr intensiv. Von Technik über Spielsituationen bis hin zu Kraft- und Ausdauertraining ist alles dabei. Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir bei Turnieren wie Weltmeisterschaften einige Tage vor Turnierbeginn

Jakob Windisch: Platz 4 bei U22-EM in Antalya

anreisen, um den Jetlag zu verarbeiten und uns an das Klima zu gewöhnen. Das spielt vor allem in tropischen Zonen wie Thailand eine sehr entscheidende Rolle. Unseren Erfolg verdanken wir hauptsächlich unseren Trainern. Vor allem im Jugendbereich ist die Funktion des Trainers entscheidend für das Wachsen eines Athleten. Er ist dafür verantwortlich, den Jugendlichen die technischen, taktischen und mentalen Fähigkeiten zu vermitteln, die im Wettkampf im Idealfall zum Punkt bzw. zum Sieg führen. War die Reise nach Thailand bzw. in die Türkei auch kulturell ein Gewinn? Leider sehen wir meistens nicht viel vom Ort, in dem das Turnier stattfindet, da der Turnieralltag ziemlich stressig ist. Der Hauptteil der Zeit außerhalb des Spiel-

feldes wird zur Regeneration oder zum Studium der nächsten Gegner genutzt. Für Sightseeing bleibt nur dann Zeit, wenn man früh aus dem Turnier ausscheidet, was mir aber glücklicherweise weder in Thailand noch in der Türkei passiert ist. Wie war die Atmosphäre bei den Spielen? In Thailand herrschte eine unglaublich tolle Atmosphäre. Ich war mehr als überrascht, wie begeistert die Bevölkerung für diesen Sport ist. Bereits bei den Spielen in der Gruppenphase war der Center Court stets prall gefüllt und es wurden in Begleitung von Trommeln Chöre angestimmt, auch wenn keine thailändische Mannschaft spielte. In der Türkei war das etwas anders, es gab nicht viel Publikum, nur einige Spieler und mitgereis-

te Familienangehörige der Athleten saßen auf der Tribüne. Mittlerweile kenne ich den Großteil der Athleten, da mehr oder weniger immer dieselben bei den Turnieren vertreten sind. Mit der Zeit hat sich ein Freundeskreis gebildet und bei den Turnieren sind wir oft auch nach den Spielen beisammen. Ich persönlich verbringe die meiste Zeit mit den Franzosen und den Spaniern. Neue Freundschaften knüpfe ich deshalb nur noch selten, da wir uns mittlerweile alle ziemlich gut kennen und nur selten neue Spieler dazustoßen. Welche Turniere stehen heuer noch an? Welche Ziele haben Sie sich gesetzt? Die wichtigsten Turniere sind mit der U21-WM und der U22EM schon vorbei. Es stehen aber noch einige Etappen des „Campionato Italiano Assoluto“ an sowie die Italienmeisterschaft. Mein primäres Ziel dabei ist, so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Wer weiß, vielleicht ist auch so manche gute Plazierung möglich ...

Interview: Daniel Mayr

PR

10 Jahre ACM GmbH, das Steuer- und Buchhaltungsbüro in Südtirol und 10 Jahre DUO SUNRISE gefeiert Am Samstagnachmittag, den 13. Juli 2019, wurde in der Altstadt von Sterzing 10 Jahre ACM GmbH und 10 Jahre SUNRISE gefeiert. „AUCH AUS STEINEN, DIE EINEM IN DEN WEG GELEGT WERDEN, KANN MAN ETWAS SCHÖNES BAUEN“ – dieses Zitat von J. W. von Goethe befindet sich im Büro von Heidi Sparber, der Geschäftsführerin und alleinigen Gesellschafterin des „Steuerund Buchhaltungsbüro ACM GmbH“! Dieses Zitat hat Heidi Sparber bewusst in IHREM BÜRO angebracht, denn nur mit großer Standhaftigkeit, viel Ausdauer und vor allem mit sehr viel Mut und sehr viel Kraft kann man ein Unternehmen in das 10-jährige Jubiläum führen. Wie Heidi Sparber in ihrer Festrede betonte, gilt der Dank vor allem ihren Kunden und Geschäftspartnern, die ihr 10 Jahre die Treue hielten, aber auch ihrem Sohn Jantje, der in den letzten zehn Jahren auf seine „Nanna“ – wie er sie als kleiner Bub immer nannte – sehr viel verzichten musste, und ihrem Paps, der immer

für sie da ist. Inzwischen ist die ACM ein bekanntes „Steuer- und Buchhaltungsbüro in Südtirol“ und kann viele Südtiroler KMU’s und auch internationale Konzerne aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihrem Kundenportfolio zählen. Das ACM-Motto: „DER KUNDE STEHT IM ZENTRUM!“ Die Jubiläumsfeier wurde von DENISE NEHER, bekannt von ORF-SÜDTIROL HEUTE moderiert und auch der Bürgermeister von Sterzing, Dr. Fritz Karl Messner, überbrachte Grußworte und Glückwünsche. Musikalisch umrahmt wurde die Jubiläumsfeier vom „DUO SUNRISE“ – dem Erfolgsduo aus Südtirol, das heuer ebenfalls sein 10-jähriges Jubiläum feiert. Das DUO SUNRISE tritt heuer schon zum 3. Mal beim Heimspiel der großen SCHLAGERKÖNIGIN ANDREA BERG vor einem Publikum von 15.000 Fans auf! Wie könnte es anders sein, als dass dieses erfolgreiche DUO SUNRISE auch ACM-Kunden sind. ACM-KUNDEN sind ERFOLGREICH! Erker 08/19

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Sport

RADSPORT

9. Duathlon in Jaufental Am 17. August veranstaltet der ASV Jaufental bereits zum 9. Mal den beliebten Duathlon in Jaufental. Die Streckenführung für Läufer und Biker hat sich nicht verändert. Um 17.00 Uhr starten die Erwachsenen in sieben Kategorien wiederum beim Sportplatz in St. Anton; mit dem Mountainbike sind 4,6 km und rund 360 Höhenmeter taleinwärts zu bewältigen. Die Läufer starten dann beim Übergabeort „Birgl“ im Mittertal und laufen knapp 4,5 km zum Sportplatz in St. Anton zurück. Eine eigene Strecke gibt es für Kinder und Jugendliche. Sie gehen ab 15.00 Uhr in zwei Kategorien an den Start. Mit dem Rad bewältigen sie knapp 1 km; die Läufer haben eine Strecke von rund 650 m zu absolvieren. Beide Strecken sind relativ leicht und problemlos zu bewältigen. Der Übergabeort bzw. das Endziel ist wieder beim Sportplatz in St. Anton. Auch heuer gibt es wieder eine eigene Kategorie für E-Bikes. Die Teilnehmer starten bereits um 14.00 Uhr beim Sportplatz in St. Anton; sie tragen ihr Rennen in drei Runden (insgesamt rund 9,8 km und 330 hm) aus. Nach der letzten Runde mit dem Bike haben sie noch eine kurze Strecke von etwa 450 m zu laufen. Mit einer Gesamtzeit von 31,44 Minuten bildeten Alex Polig (Rad, im Bild) und Simon Putzer (Läufer) das absolut schnellste Team des vergangenen Jahres. Mit einer Zeit von 32,11 Minuten konnte Lukas Mangger aus Ridnaun bei den Einzelteilnehmern die gesamte Konkurrenz deutlich hinter sich lassen. Die Startnummernausgabe für alle Teilnehmer erfolgt am Renntag ab 12.00 Uhr beim Sportplatz in St. Anton; Anmeldungen bis zum Vortag ergehen per E-Mail an den ASV Jaufental (asvjaufental@outlook.com). Nachmeldungen sind bis eine Stunde vor dem Start möglich. Informationen unter der Rufnummer 348 5412099 oder auf der Facebookseite www. facebook.com/AsvJaufental.

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Der Herausforderung Gletscherkaiser XXL gestellt Zum 17. Mal hatten internationale Hobby-Biker und auch Profis die Möglichkeit, die im Vorjahr um 70 km erweiterte XXL-Variante des Kaunertaler Gletscherkaisers zu bewältigen. Von Feichten aus starteten die Teilnehmer in einer egalisierten Fahrt nach Kauns, bevor sich der Naturpark Kaunergrat auf dem Weg ins Pitztal erschließt. Talauswärts führt die Route dann nach Imst zum Wendepunkt der Tour. Über Landeck und Fließ geht es zurück in Richtung Kaunertal. Die Fahrt mündet schießlich im letzten und wohl anspruchvollsten Teil des extremen Radsportevents. Mit den Dreitau-

sendern der Region vor Augen wird die finale Etappe über die Gletscherstraße zum majestätischen Höhepunkt für die Radathleten, die bis zur Ziellinie 122 km und 4.000 Höhenmeter in den Beinen haben. Der Herausforderung gestellt hat sich auch Andrea Parigger vom Polisportiva Biketeam, die nach den Strapazen des XXL Radmarathons auf Platz 6 (6:20.38,5 Stunden) der Damenwertung die Ziellinie überquerte. Ihr Kommentar: „Es war steil, hart, aber genial!“ Bei den Herren belegte Stephan Obletter vom Polisportiva Biketeam den 37. Platz (5:02.58,6), Günther Plattner kam auf Rang 69 (5:25.49,2).

RADSPORT

Thomas Gschnitzer gewinnt 17. Tour Transalp Die 17. Tour Transalp ist Ende Juni in Riva del Garda mit einem Südtiroler Sieg zu Ende gegangen. Der Sterzinger Thomas Gschnitzer gewann im Team mit seinem Nordtiroler Partner Daniel Pechtl die Gesamtwertung. Rund 1.000 Teilnehmer aus 30 Nationen, darunter zehn Südtiroler, beteiligten sich am Etappenrennen über die Alpen. Dabei mussten sie mit dem Rennrad in sieben Tagen insgesamt 800 km, neun Pässe und 18.600 Höhenmeter bewältigen. Mit Brixen und Kaltern lagen zwei Etappenorte in Südtirol. Die siebte und letzte Etappe führte von Ossana am Sulzberg über vier Pässe zum Zielort in Riva del Garda. Gschnitzer und Pechtl beendeten den letzten Teilabschnitt über 100,47 km und 2.320 hm in 2:15.09 Stunden, mit einem Rückstand von 15 Sekunden auf die Sieger Riccardo Zacchi und Christian Martinelli aus der Lombardei, auf dem sechsten Rang. Gschnitzer und Pechtl benötigten für die Alpenüberquerung insgesamt 22:35.25 Stunden. Das Südund Nordtiroler Duo distanzierte die zweitplatzierten Holländer Erik Fransessen und Stefan Veerhaaf um mehr als 16 Minuten. „Es ist ein richtig geiles Gefühl. Damit hatten wir nicht gerechnet. Es war eine harte, aber sehr, sehr schöne Woche“, freute sich Thomas Gschnitzer nach dem Triumph. Und Daniel Pechtl fügte hinzu: „Wenn uns das einer vor einer Woche

gesagt hätte – nimmer! Das ist eine große Überraschung. Wir haben schon gehofft, mal einen Tag das gelbe Trikot zu tragen, aber dass wir es bis zum Schluss behalten ... das ist großartig!“ Dritte im Gesamtklassement wurden Zacchi und Martinelli.

In der Masterklasse feierten die beiden Trentiner Paolo Decarli und Riccardo Carlin einen unangefochtenen Sieg. In der Kategorie Mixed gewannen Tatiana Guderzo und Carlo Muraro aus dem Veneto. Die Tour Transalp fand erstmals im Jahr 2003 statt. Sie gilt als eines der härtesten, schönsten und spektakulärsten Etappenrennen für Amateur-Rennradler. Nähere Infos zum Event unter www.tour-transalp.de.


BERGLAUF

4. Mareiter Stein Trophy

Der ASV Mareit veranstaltet am 11. August die vierte Ausgabe der „Mareiter Stein Trophy“. Wie in den vergangenen Jahren ist der Lauf die dritte Etappe um den „Wipptaler Berglauf Cup“. Der Hauptlauf „Race“ für ambitionierte Hobbyläufer (5 Herren-Kategorien und 3 Damen-Kategorien) wird um 9.30 Uhr auf dem Festplatz in Mareit gestartet. Er führt über 4,8 km und 1.180 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz des Mareiter Steins (2.192 m). Hobby-Wanderer (mit gemeinsamer Wertung aller Teilnehmer) brechen ab 9.30 Uhr von Mareit zur Äußeren Wurzer Alm auf (4,5 km,

780 Höhenmeter). Diejenigen, die der Mittelzeit aller Wanderer am nächsten kommen, werden prämiert. Der Kinderlauf startet um 10.00 Uhr auf dem Festplatz in Mareit und führt über einen Rundkurs durch das Dorf. Die Siegerehrung findet um 14.00 Uhr auf dem Festplatz in Mareit statt; für die Rückkehr von der Äußeren Wurzer Alm nach Mareit ist ein Shuttlebus eingerichtet. Anmeldungen sind online auf www.mareitersteintrophy.com bis zum 10. August möglich, Nachmeldungen auch am Renntag bis 9.00 Uhr.

1.100 Teilnehmer bei 3. Penserjoch Radtag Bei besten äußeren Bedingungen fand Ende Juli zum dritten Mal der Penserjoch Radtag statt. Veranstaltet vom ASC Sarntal war die Passstraße an diesem Tag zwi-

schen Egg und Pens für den motorisierten Verkehr gesperrt und ge-

hörte fernab von lästigem Motorengeknatter ganz allein den Pedalrittern. 1.100 Radfahrer haben die Mühen nicht gescheut und sich auf das 2.211 m hohe Joch hinaufgekämpft, die das Wipp- und Sarntal seit jeher miteinander verbindet. In Egg gab es eine kleine Verpflegungsstation, allerdings etwas abseits der Straße gelegen und sicherlich weiter ausbaufähig – wie überhaupt der Radtag im Bewusstsein der Wipptaler bisher noch nicht so recht verankert zu sein scheint. Bilder vom Radtag auf unserer Facebook-Seite. Erker 08/19

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Sport

Ratschingscup 2019

Im Juni wurde in der Gemeinde Ratschings erneut der Ratschingscup, ein großes Fußballturnier für

Kinder und Jugendliche, ausgetragen. In den Kategorien Smile Cup, Happy Cup, Boys Cup, Young Cup

RICHTIGSTELLUNG In der Juli-Ausgabe des Erker ist im Artikel „Zwei Aufsteiger feiern“ ein bedauerlicher Fehler passiert. Trainer des erfolgreichen ASV Freienfeld, der den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat, ist Walter Zingerle aus Franzensfeste. Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen! Die Redaktion

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und Girls Cup traten fußballbegeisterte Teams aus ganz Italien und erstmals auch aus Deutschland gegeneinander an. Ausgetragen wurden die Spiele in der Sportzone in Stange sowie auf den Fußballplätzen in Ratschings und Mareit. Der Eröffnungsfeier in Stange wohnten neben rund 420 Spielern auch über 450 Trainer, Betreuer, Familienangehörige und Freunde bei, die beim Einzug der teilnehmenden Mannschaften tosenden Applaus spendeten. Die Musikkapelle Jaufental beglei-

tete die Sportler mit ihren flotten Klängen, Tänzerinnen von Dynamic Dance boten eine spektakuläre Tanzeinlage. Mit einem riesigen Feuerwerk wurde die Feier abgeschlossen und das Turnier eröffnet. 60 spannende Spiele standen an den folgenden beiden Tagen auf dem Programm. Im Vordergrund des Ratschingscup stehen jedoch nicht Tore und Siege, sondern ein freundschaftliches Miteinander beim Sport und bei zahlreichen Ausflügen in die Umgebung.


Sport

Bergtour Wetterspitze (2.709 m) LEICHTATHLETIK

Südtiroler SprintChampion erfolgreich gestartet

Zahlreiche strahlende Kinderaugen, starke Zeiten und noch viel mehr Spaß an der Bewegung: Der Auftakt zur VSS/Raiffeisen-Leichtathletik-Serie „Südtiroler SprintChampion“ Mitte Juli in Sterzing ist mehr als nur geglückt. Das Konzept des 2018 in Nordtirol entwickelten SprintChampions ist einfach und es funktioniert wunderbar, wie der Auftakt in Sterzing gezeigt hat. „Wir installieren in Ortszentren in Südtirol eine 30 m lange mobile Sprintbahn, auf der Kinder und Jugendliche versuchen, so schnell wie möglich zu sprinten“, erklärt VSS-Leichtathletik Referent Reinhold Rogen. Neben der Talentesichtung geht es ganz im Sinne des Verbandes der Sportvereine Südtirols vor allem darum, den Kindern Spaß und Freude an der Bewegung und am Sport näherzubringen. Beim Auftakt in Sterzing konnten bereits rund 350 Läufe gezählt werden, mehr als 60 Kinder und Jugendliche versuchten dabei immer wieder, ihr Bestes zu geben.

„Die Begeisterung der Mädchen und Buben war herausragend, der Ehrgeiz war riesig, die Freude am Sport noch größer“, freute sich auch VSS-Obmann Günther Andergassen über den gelungenen Start. Dass dabei sehr beachtliche Zeiten gelaufen wurden, war für die Veranstalter nur das Tüpfelchen auf dem i. Bestzeit lief U12-Siegerin Lea Perathoner (Schlern) mit 4,36 Sekunden vor Hannah Thaler (4,74) und Judith Seidner (4,75). In der U14 gewann Eva Braunhofer (4,49) vor Evi Eisendle (4,68) und Eva Hochrainer (4,78). Bei den Buben siegte Raphael Lungkofler (4,58) in der U14, in der U12 Hannes Mayrl (4,46). Nach dem erfolgreichen Auftakt in Sterzing stehen nun weitere Termine auf der VSS-Agenda. Mitsprinten dürfen natürlich alle, also auch jüngere und ältere Geschwister, Freunde, Eltern oder Großeltern. Weitere Informationen sowie die genauen Veranstaltungsorte und Uhrzeiten auf www.vss.bz.it.

Wipptaler Läufer nicht zu bremsen Es vergeht kaum ein Wochenende, an dem Läufer aus dem Wipptal nicht mit ihren Ergebnissen, auch bei Großveranstaltungen, aufhorchen lassen. Einer von ihnen ist Martin Griesser vom Laufverein ASV Freienfeld. Beim Plose Marathon Anfang Juli belegte er in 3:59.08,4 Stun-

den den hervorragenden 4. Platz. Beim Reschenseelauf Mitte Juli wurde er in 52.09 Zwölfter, Yuri Trentin vom ASV Sterzing belegte den 15. Platz (52.52), Dario Steinacher vom Laufverein ASV Freienfeld den 20. Platz (54.07). Bei den Damen kam Jasmin Volgger auf Rang 23 (1:05.38).

Vom Nordparkplatz in Sterzing fahren wir mit dem Bus nach St. Anton in Pflersch. Auf der Straße gehen wir einige Meter talauswärts, überqueren rechts den Pflerscher Bach und halten uns an die Wegweiser Allrissalm/Wetterspitze (Nr. 27). Ein Stück auf der Straße Richtung Stein, dann zweigen wir links ab und auf der Almzufahrtsstraße oder die Kehren abkürzend auf einem Waldweg erreichen wir die Allrissalm. Weiter geht es dem Wegweiser Wetterspitze folgend zuerst auf Schotterweg und dann auf einem alten Plattenweg durch das Allrisstal hinein und hinauf in die Maurerscharte. Nun geht es links recht steil über den Westgrat hinauf zu unserem Ziel. Nach verdienter Rast und Stärkung steigen wir über den Ostgrat (Weg Nr. 34) in eine Scharte und nach links in einer steilen Schuttrinne ab, queren nach rechts die Nordhänge der Seeberspitze und kommen im Bereich der Silberböden hin und wieder an zugefallenen Stolleneingängen vorbei. Unterhalb der Nordabstürze der Telfer Weißen queren wir die weißen Schuttströme aus Kalkgestein und steigen noch kurz einige Höhenmeter auf ins Teissljöchl. Jenseits davon geht es hinab zur Edelweißhütte und auf dem Zufahrtsweg hinunter zur Bergstation des Sesselliftes von Ladurns und wir schweben zur Talstation. An der Straße vor den Parkplätzen befindet sich die Bushaltestelle. TIPPS: Diese Bergtour sollte wegen ihrer Länge nur bei stabilen Wetterverhältnissen unternommen werden. Im August ist die Sesselbahn täglich in Betrieb. Vom 2. bis zum 15. September fährt der Sessellift nur mittwochs, freitags, samstags und sonntags. An den anderen Wochentagen und nach Mitte September müssen rund 600 hm Abstieg mehr in Kauf genommen werden. Ausgangspunkt: Bushaltestelle Vereinshaus St. Anton, Pflersch Strecke: 15 km Dauer: 7,5 Stunden Höhendifferenz: 1.560 hm Aufstieg, 1.070 hm Abstieg Schwierigkeiten: lange Bergtour, Ausdauer und Trittsicherheit erforderlich Ausrüstung: feste Bergschuhe, Wetterschutz, Getränke und Proviant Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte/Ende Oktober Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 08/19

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Sport

LEICHTATHLETIK

Vom 9. bis zum 11. August stehen im Gemeindepark von Wiesen wiederum die traditionellen Reitsporttage auf dem Programm. An den drei Turniertagen messen sich rund 150 Reiter aus Südtirol, Österreich, Deutschland und dem oberitalienischen Raum in den verschiedenen Kategorien. Der Startschuss fällt am 9. August um 10.00 Uhr, den sportlichen Höhepunkt bildet erneut der Große Preis von Wiesen, der am Sonntag gegen 16.00 Uhr über die Bühne gehen wird. Das Turnier ist wieder die zweite Etappe der Brenner Tour 2018, die mit einem Turnier in Meran und zwei Turnieren in Verona insgesamt vier Etappen umfasst. Dem Sieger dieser Turnierserie winkt ein Startplatz bei der „Fieracavalli“ in Verona im Oktober. Am Samstagabend findet in der Festhalle von Wiesen wieder der Reiterball statt. Das Rahmenprogramm wird durch das Ponyreiten für die Kleinsten abgerundet. Für Speis und Trank ist während des gesamten Turniers bestens gesorgt. Im Bild Nadia Markart.

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Bei optimalen Laufbedingungen gingen Mitte Juli mehr als 300 Läufer an den Start des VSS-Stadtlaufs durch Sterzing. Die Zuschauer sahen durchwegs starke Leistungen und spannende Entscheidungen. Sportlich überzeugten vor allem Vera Mair und Markus Ploner, die jeweils für den ASV Sterzing startend für die schnellsten Zeiten des Tages sorgten. Bei den Damen setzte sich die 22-jährige Hausherrin über 3.000 m im Schlusssprint in 10.35 Minuten vor Michaela Patscheider (10.40) von den LF Laatsch/Taufers durch. Dritte wurde die Eisacktalerin Doris Weissteiner in 10.44 Minuten. Bei den Männern stand der große Favorit schon vor dem Start fest. Markus Ploner vom ASV Sterzing demonstrierte dann auch gleich vom Start weg seine Sonderklasse und zog auf und davon. Der Mittewalder stoppte die Zeitmessung über 5,2 km in 15.39 Minuten. Auf Platz 2 folgte Martin Griesser vom Laufverein ASV Freienfeld (16.24). Das Podest komplettierte Ludovico Palmieri vom ASV Schluderns in 16.41 Minuten. Auch in den Jugendkategorien ließen einige Wipptaler Nachwuchsathleten ihre Klasse aufbliltzen. Marie Ungerank (Laufverein ASV Freienfeld) siegte in der U10, Laura Markart (ASV Sterzing) in der U16 und

Birgit Schölzhorn (ASV Sterzing) in der U18. Die Vereinswertung sicherten sich einmal mehr die

© VSS

© Reitclub Wiesen

Mair und Ploner gewinnen VSS-Stadtlauf in Sterzing

Läufer des ASC Laas vor der SG Eisacktal und den Lauffreunden Sarntal. Der nächste Tourstopp der VSS Stadt- und Dorflaufserie findet am 1. September in Sarnonico in Trient statt. Im Bild die Damensiegerinnen (v. l.) Michaela Patscheider (2.), Vera Mair (1.) und Doris Weissteiner (3.).

TENNIS

VSS-Tennisturnier in Sterzing verzeichnet Teilnehmerrekord Mitte Juli wurde auf den Tennisplätzen des ATC Sterzing zum vierten Mal ein VSS-Tennisturnier für Kinder ausgetragen. In den Kategorien U8, U10, U13 und U18 wurde mit 68 Eingeschriebenen aus allen Landesteilen eine Rekordteilnehmerzahl erreicht. In spannenden und hartumkämpften Partien wurden in der Vorrunde mit rund 80 Spielen die Finalteilnehmer ermittelt. Sieger der einzelnen Kategorien wurden in der U8 mix Lisa Stürz, in der U10 der Buben Alex Putzer, in der U10 der Mädchen Aliz Kovacz, in der U13 der Buben Julian Auer, in der U13 der Mädchen Anna De Angelis (Sterzing), in der U18 der Buben Samuel Hofer und in der U18

der Mädchen Hannah Pircher. Im Anschluss an die Finalspiele erfolgte die Preisver-

© ATC Sterzing

Reitsporttage in Wiesen

teilung durch Benno Linser, Vize-Direktor der Raiffeisenkasse Sterzing.


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Sport

RATSCHINGS OPEN

Sehr gute Platzierung für Quentin Haller

Anfang Juli fand in Salsomaggiore Terme (Provinz Parma) die Schach-Italienmeisterschaft für die Kategorie U16 statt. Eine Gruppe von 19 Südtirolern nahm in den verschiedenen Kategorien von der U8 bis zur U16 daran teil. Quentin Haller aus Wiesen ging in der Kategorie U14 mit 185 weiteren Teilnehmern aus ganz Italien an den Start. Am Ende der Meisterschaft war Haller nach neun Runden mit 6,5 Punkten auf dem 13. Platz gereiht und erreichte damit die beste Platzierung der Südtiroler. Im Laufe der anstrengenden Woche konnte Haller fünf Partien gewinnen und dreimal remisieren. Nur einmal musste er die Niederlage quittieren, und zwar nach vier hart umkämpften Stunden gegen den Meisterkandidaten Kacani Kirk aus Rimini, seines Zeichens Italienmeister 2018. Italienmeister 2019 in der Kategorie U14 wurde hingegen der Mailänder Leo Titze mit acht Punkten. Mit dem starken Abschneiden in diesem Turnier konnte Quentin Haller seine ELO-Punktzahl um über 50 steigern. Am 1. August (nach Drucklegung des Erker) wird sein ELO-Stand damit ungefähr 1.848 betragen, womit er in die erste nationale Kategorie aufsteigt (Kategorie 1N über 1.800 ELO-Punkte).

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Brzezinski und Gerbino gewinnen Ratschings Open

© TC Ratschings

SCHACH

Bereits zum zweiten Mal hat der TC Ratschings ASV vom 28. Juni bis zum 7. Juli das Ratschings Open der Kat. 2, 3 und 4-4NC ausgerichtet. Das Turnier war für Damen und Herren ausgeschrieben, 100 Spieler haben sich daran beteiligt. Im Finale um den Turniersieg der Kategorie Open Herren setzte sich Sebastian Brzezinski gegen Horst Rieder (beide TC RUNGG ASV) in einem spannenden Spiel mit 6:3 und 6:1 durch und konnte somit den Titel verteidigen. Im Finale um den Turniersieg der Kategorie Open Damen setzte sich Chiara Gerbino (Matchball Mascalucia) gegen Greta Zwerger (Tennis Brixen Bressanone ASV) mit 7:5, 6:3 durch. Der Gewinner des Rasters der Kategorie 4 wurde im Spiel Oliver Mayr (TC Ratschings ASV) gegen Alexander Röck (ASV Freienfeld/Tennis) ermittelt, wobei sich Mayr mit 7:5, 6:3 durchsetzte. Nach spannenden Spielen während der Turnierwoche und den spannenden Endspielen, die auch von einigem Publikum verfolgt wurden, erfolgte die Preisverteilung, bei der sich der Präsident des TC Ratschings ASV Günther Eisendle bei allen Teilnehmern, freiwilligen Helfern und Sponsoren bedankte. Er nahm auch die Gelegenheit wahr, die Spieler zu einen Umtrunk und für das Turnier im kommenden Jahr einzuladen. Im großen Bild (hinten v. l.) Klaus Kruselburger, Präsident Günther Eisendle, Alfred Rainer, Vize-Bürgermeister Thomas Strickner; (vorne v. l.) Sieger Open Sebastian Brzezinski, Finalist Horst Rieder, Finalist Alexander Röck und der Sieger der Kategorie 4 Oli-

ver Mayr. Im kleinen Bild (v. l.) Finalistin Greta Zwerger, Präsident Günther Eisendle und Siegerin Chiara Gerbino.

DIE ERGEBNISSE KATEGORIE OPEN HERREN Halbfinale Michael Kerschbaumer (Tennis Brixen Bressanone ASV) gegen Horst Rieder (TC Rungg) Rit. Sebastian Brzezinski (TC Rungg ASV) gegen Lukas Holzner (TC Meran) Rit. Finale Sebastian Brzezinski gewinnt gegen Horst Rieder 6:3, 6:1 KATEGORIE 4 HERREN Halbfinale Alexander Röck (ASV Freienfeld/Tennis) gegen Thomas Rainer (TC Ratschings ASV) 1:6, 6:2, 1:0 wo Luca Sirianni (ATC Sterzing) gegen Oliver Mayr (TC Ratschings ASV) 2:6, 2:6 Finale Oliver Mayr gewinnt gegen Alexander Röck 7:5, 6:3 KATEGORIE OPEN DAMEN Halbfinale Chiara Gerbino (Matchball Mascalucia) gegen Elisa Crazzolara (Tennis Brixen ASV) 6:3, 6:0 Greta Zwerger (Tennis Brixen ASV) gegen Karen Sigmund (ASV Vahrn/Tennis) 6:1, 6:1 Finale Chiara Gerbino gewinnt gegen Greta Zwerger 7:5, 6:3


Sport

WINTERSPORT

Olympische Spiele 2026 erstmals in Südtirol Montag, der 24. Juni 2019 um 18.04 Uhr – ein Moment, der wohl in die Geschichtsbücher Südtirols eingehen wird. Das Internationale Olympische Komitee IOC hat den italienischen Bewerbern Mailand-Cortina die Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 zugesprochen. Zum ersten Mal wird so auch Südtirol Schauplatz einiger Sportbewerbe der Spiele: Im Biathlon werden sich die teilnehmenden Athleten nämlich in Antholz messen. Groß sind der Jubel und die Freude bei Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem Präsidenten des Organisationskomitees (OK) von Antholz Lorenz Leitgeb, die als einzige der Südtiroler Delegation Zugang zum Saal des Swiss Tech Convention Centers hatten, wo die IOC die Entscheidung bekanntgab. Im Freudentaumel ist aber auch die ganze Südtiroler Delegation mit dem Antholzer Bürgermeister Thomas Schuster, Erika Pallhuber vom OK Antholz, Elmar Pichler Rolle, dem Zuständigen für die Südtiroler Kandidatur, und dem Generaldirektor des Wirtschaftsdienstleisters IDM Südtirol Erwin Hinteregger, die das Rennen zwischen Italien und Schweden im angrenzenden Raum mitverfolgten. Historischer Moment – nachhaltige Olympiade „Dies ist ein ganz besonderer Moment für Südtirol“, kommentiert Landeshauptmann

Kompatscher. „Wir sind besonders stolz, dass es gelungen ist, ein Stück Olympische Spiele nach Südtirol zu bringen. Antholz, wo 2020 die Biathlon-Weltmeisterschaft ausgetragen

© LPA/Michele Bolognini

wird, ist auf alle Fälle bereit, die Spiele auszurichten. Wir sind überzeugt, dass die Wettkämpfe, die in der Südtirol Arena ausgetragen werden, allen bestens in Erinnerung bleiben werden“, betont der Landeshauptmann. Kompatscher hebt die großen organisatorischen und verhandlungstechnischen Anstrengungen hervor, die alle, die an der Bewerbung von Mailand-Cortina mitgewirkt haben, in den vergangenen Monaten unternommen haben. „Die IOC hat diese Bemühungen belohnt und die Bewerbung von Mailand-Cortina als die angemessenste und nachhaltigste bewertet.“ In Bezug auf die Nachhaltigkeit unterstreicht Landeshauptmann Kompatscher, dass

die Olympischen Spiele in Antholz 2026 keine großen Neubauten vorsehen würden – im Gegenteil: Die bestehende Infrastruktur sei bereits auf dem neuesten Stand und würde keine größeren Eingriffe benötigen. Lediglich einige bereits geplante Arbeiten seien noch abzuschließen wie der Bau der Bahnschleife im Riggertal. Antholz ist bereit für die Spiele Ebenfalls begeistert und zufrieden zeigt sich der Präsident des OK von Antholz, Leitgeb. „Die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr ist schon der erste Test für die Olympischen Spiele 2026 und findet in einer Infrastruktur statt, die bereits auf internationaler Ebene als beispielhaft angesehen wird. Wir haben nun sechs Jahre Zeit, um uns auf das größte Sportereignis aller Zeiten in Südtirol vorzubereiten, aber die Organisationsmaschinerie ist dank der im Laufe der Jahre gesammelten großen Erfahrung jederzeit einsatzbereit. Das Antholzer Tal freut sich auf die Austragung der Olympischen Spiele und wir sind alle sehr stolz darauf, Teil dieses großartigen Abenteuers zu sein“, sagt Leitgeb. Im Bild die Südtiroler Delegation in Lausanne: (v. l.) Erwin Hinteregger, Erika Pallhuber, Thomas Schuster, Lorenz Leitgeb, LH Arno Kompatscher, Elmar Pichler Rolle und Peter Preindl.

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HANDWERK Backen wie zu Urgroßvaters Zeiten Zwei- bis dreimal im Jahr drehen sich in der Getreidemühle beim Messnerhof in Egg die Mahlsteine wie vor 90 Jahren. Die Getreidemühle hat Josef Nitz in den 1930er Jahren gebaut. Angetrieben von einem Elektromotor – in Egg gab es dank des Elektrizitätswerkes bereits früh Strom – funktioniert sie ähnlich wie eine herkömmliche Wassermühle. Die Zahnräder im Inneren der Mühle gleichen einem Uhrwerk, jeder Bestandteil überträgt seine Antriebskraft an den nächsten. Die Körner rieseln in den Holztrichter und nehmen ihren Weg rüttelnd durch die Mahlgänge – so lange, bis das Mehl vollständig aus der Getreideschale herausgemahlen ist. Was zwischen den Mahlsteinen aufgebrochen und zerrieben wird, stäubt ein Stoffsieb leise in den Mehlkasten. Wer das alte Gebälk rattern hört, glaubt es kaum, dass die Mühle einst ein halbes Jahrhundert lang still stand. Wie überall im Land hatten sich ab 1960 auch in Egg die Zeiten geändert. Die Getreidefelder wichen dem Grünland, das Korn den Milchkühen, die Mühlen verloren an Bedeutung und zerfielen. Vielleicht wäre auch der Messner-Mühle ein ähnliches Schicksal widerfahren, hätten nicht Josefs Urenkel ihren Vater Herbert gefragt, ob sie im alten Steinofen Brot backen dürfen, so wie zu Urgroßvaters Zeiten. Auch dieser war 30 Jahre lang nicht

mehr benutzt worden und musste instandgesetzt werden. „Das Backen ist schon etwas Urgewaltiges“, sagt Wolfgang Nitz, der vom ersten Moment an von dieser Art des Brotbackens fasziniert war. Roggenmehl, etwas Dinkelmehl, Brotklee, Anis, Salz, Wasser, Sauerteig: Mehr Zutaten braucht es nicht, um knusprig saftiges Roggenbrot herzustellen. Das Feuer wird einen Tag vorher im Backofen angezündet. Kurz vor dem Backen kommen Feuer und Asche raus, zurück bleibt die nötige Hitze. Ermutigt vom Interesse seiner Kinder machte sich Herbert Nitz Anfang 2000 daran, dem Steinofen und anschließend auch der Getreidemühle neues Leben einzuhauchen. Er eignete sich das alte Müller-Wissen an und fertigte in seiner Tischlerwerkstatt jedes Ersatzteil einzeln an. Ein schwieriges Unterfangen, zumal zunächst das gesamte Mühlwerk blockiert war. Aufgrund der lasterbefahrenen Hofzufahrt, die oberhalb der Mühle verläuft, war die Bergmauer niedergesackt und hat die gesamte Mühle um mehr als 15 cm verschoben. Auch an manch anderem Utensil hatte der Zahn der

Zeit genagt. Die Mehlbeutel – Stoffsiebe, in denen die Schalen der Körner vom Mehl getrennt werden – waren komplett von Motten zerfressen. Familie Nitz suchte monatelang, bis sie ein altes Weiblein am Ritten auftrieb, welches das alte Handwerk noch beherrschte und sich nach langem Zureden doch noch überreden ließ, zwei Mühlbeutel zu fertigen. Geduld müssten sie aber haben, sagte das Weiblein, bis Herbst, wenn die ungarischen Äpfelklauber wieder Stoff bringen. Hierzulande gibt es keinen mehr. Das Warten machte sich bezahlt. Seit rund 15 Jahren mahlt Familie Nitz nun schon das Korn – Regiokorn aus dem Vinschgau – selbst und backt es zu Brot. Aufbewahrt wird es in der Tiefkühltruhe. Verwendet wird das Brot ausschließlich für den Eigengebrauch. Ende Mai war die Getreidemühle zuletzt in Betrieb. Das nächste Mal rattert sie wieder Ende September. Dann wird es aus dem Backofen und vielleicht in ganz Egg einen Vormittag lang nach frisch gebackenem Roggenbrot riechen, genauso wie damals vor 90 Jahren. rb

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HANDWERK

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Efficient Solution Days bei elma tec An erster Stelle steht bei elma tec die Zufriedenheit des Kunden und die beste Lösung für seine Bedürfnisse. Grundlage dafür ist ein hochmotiviertes und technisch versiertes Team. Wir kümmern uns um: • Automationstechnik – Energiemanagement (Planung, Schaltschrankbau, Softwareentwicklung), • Industrie- und Montageservice (Elektroinstallationen, Montagen von Anlagen und Maschinen, Schlosser- und Maschinenbauarbeiten), • Energie- und Breitbandverteilung (Erdkabelverlegung, Kabeleinziehen, Glasfaserkabel einziehen und einblasen, komplette Glasfasernetzwerke), • Anlagenprüfung, Wartung und Reparatur (inklusive zertifizierte Thermografie).

Besonders geschätzt wird unser kompetenter Rundumservice: Anlagen und Maschinen werden von uns mechanisch aufgebaut, zudem werden auch nötige Elektro-, Luft,- und Hydraulikinstallationen erledigt. Das spart Organisationsaufwand und Kos-

ten für unsere Kunden. Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, das Team auch in Richtung Industrieautomation und Steuerungsbau zu erweitern; wir erledigen die komplette Planung und Softwareerstellung bis hin

zum Bau der Steuerungsanlage. Im Bereich Breitband- bzw. Glasfasernetzwerke und Energieverteilung können wir unseren Kunden nicht nur eine fachgerechte Ausführung garantieren, sondern sie bereits in der Planungsphase kompetent und unkompliziert unterstützen. Um unsere Leistungen und Dienste vorzustellen, organisieren wir am 20. und 21. September die 1. EFFICIENT SOLUTION DAYS. Gemeinsam mit einigen unserer Partner präsentieren wir innovative Produkte und Lösungen quer durch unsere Betätigungsfelder und eröffnen gleichzeitig unseren neuen Firmensitz. Die Besucher erwarten interessante Vorführungen, begleitet von Vorträgen und jeder Menge „networking“.

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HANDWERK

DÜBEL AUS DER WAND Sie renovieren Ihre Wohnung, malen sie neu aus und da sind diese lästigen alten Dübel, die sich einfach nicht verstecken lassen. Mit einem einfachen Trick schaffen Sie es ganz leicht, Dübel aus der Wand zu entfernen, und zwar brauchen Sie dazu nichts weiter als einen Korkenzieher (Flügelkorkenzieher). Das funktioniert sowohl mit Holzdübeln als auch mit Kunststoff- oder Nylon-Dübeln. Bei kleineren Dübeln kann man auch eine passende Schraube in den Dübel drehen und dann mit einer Zange herausziehen.

NACHHALTIG HÄNDE GEWASCHT Das Hantieren mit schmutzigen, öligen und fettigen Gegenständen führt dazu, dass man Unmengen an Seife braucht, um die Hände wieder sauber zu bekommen, was weder der Haut noch der Umwelt gut tut. Eine alternative Lösung ist das Abreiben der schmutzigen Hände mit Kaffeesatz; dieser hat nämlich eine scheuernde und absorbierende Wirkung.

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Vereinfachung der Auftragsvergabe Vor kurzem hat der Südtiroler Landtag den Landesgesetzesentwurf zur Vereinfachung in der öffentlichen Auftragsvergabe mit großer Mehrheit genehmigt. „Das Gesetz wird spürbare Erleichterungen für Südtiroler Betriebe bringen, die sich um öffentliche Aufträge bewerben“, erklärt SVP-Fraktionsvorsitzender Gert Lanz. Im Gesetzgebungsausschuss legte Lanz zunächst einen Abänderungsantrag vor, der das Prinzip der Aufteilung in quantitative und qualitative Lose gemäß den Grundsätzen der europäischen Richtlinie bei allen Aufträgen verankert. „Es handelt sich hierbei um einen wichtigen Grundsatz, der im Interesse der Kleinst- und Kleinbetriebe nie außer Acht gelassen werden sollte“, so Martin Haller, Präsident des lvh. „Entsprechend erfreut waren wir, als der Antrag genehmigt wurde.“ Einen weiteren Abänderungsantrag legte Lanz zur Erhöhung des Limits für das Auftragsvolumen auch für Lieferungen und Dienstleistungen vor. „Hier sollen künftig – ebenso wie bei Bauleistungen – Direktaufträge bis zu 150.000 Euro erteilt werden können, was für unsere Betriebe eine absolut positive Neuerung ist“, so Hal-

ler. Auch die im ursprünglichen Text des Landesgesetzes vorgesehene Verschärfung von Strafen bzw. die Streichung aus den maßgeblichen Verzeichnissen für die Auftragsvergabe bis zu einem Jahr konnten erfolgreich abgewendet werden. Erreicht werden konnte zudem eine wesentliche Erleichterung für die Unternehmen in puncto Zahlungen der Baufortschritte. „Hier ist nun,

neben dem Recht auf monatliche Baufortschritte, auch eine monatliche Abrechnung in Form einer Anzahlung möglich, was für die Betriebe einen wesentlichen Mehrwert bringen wird. Außerdem können Subunternehmen künftig entscheiden, ob sie die Direktbezahlung oder die Bezahlung durch das Hauptunternehmen vorziehen“, so Lanz.


HANDWERK

Zahlreiche Althandwerker treffen sich in Neustift Bereits zum 58. Mal trafen sich die Senioren im Handwerk Anfang Juli zum alljährlichen Althandwerkertreffen. Jedes Jahr wird dieses Event in einem anderen Bezirk Südtirols organisiert. Heuer fand es im Kloster Neustift in der Gemeinde Vahrn statt. 670 Althandwerker waren nach Neustift gekommen, um am traditionellen Althandwerkertreffen teil zu nehmen. Vorbildhaft organisiert wurde die Veranstaltung von der lvh-Ortsgruppe Vahrn. Johann Zöggeler, Obmann der Althandwerker im lvh, eröffnete die Feier. „Ein großer Dank gilt dem gesamten Organisationsteam für diesen unvergesslich schönen Tag. Das Althandwerkertreffen ist jedes Jahr ein großer Höhepunkt © lvh für uns“, so Zöggeler. Lob für den unermüdlichen und langjährigen Einsatz erhielten die Senioren von lvh-Vizepräsident Hannes Mussak

sowie von den Landtagsabgeordneten Gert Lanz und Philipp Achammer. Sie unterstrichen, wie wichtig das Handwerk für Südtirol ist und welch großes Vorbild die Althandwerker sind. Auch Bürgermeister Andreas Schatzer betonte die wertvolle Arbeit der Althandwerker und dankte allen, die an diesem Tag nach Neustift gekommen sind. Der nationale ANAP-Präsi-

dent Giampaolo Palazzi ließ die Gruppe hochleben und bezeichnete sie als Vorbilder für ganz Italien.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden die ältesten Senioren im Handwerk prämiert. Unter anerkennendem Applaus wurde die 95-jährige Schneiderin Marianne Schönegger aus Welsberg für ihren Einsatz für das Südtiroler Handwerk geehrt. Auch Marianna Pichler, 92-jährige Friseurin aus Auer, und Ida Benedikter, 90-jährige Näherin aus dem Ahrntal, wurden gebührend gefeiert. Bei den Herren war Kandidus Schraffl (99 Jahre), Tischler aus Innichen, der älteste Handwerker. Mit einem Jahr Unterschied folgte der 98-jährige Karl Weiss, Friseur aus Lana. Georg Mitterrutzner, 96-jähriger Schlosser aus Feldthurns, und Michael Lercher, 94-jähriger Tischler aus Gais, wurden ebenfalls prämiert. Alle wurden mit großem Applaus bedacht, anschließend klang das 58. Althandwerkertreffen gemütlich aus.

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HANDWERK

Schule für Handwerk und Brauchtum

Bausparen

Im nördlichen Wipptal startet im November eine Pilotschule, in der Wipptaler Handwerk, Brauchtum, verknüpft mit Wirtschaft, Innovation und Kunst, gelehrt wird.

Seit dem Jahr 2015 gibt es die Möglichkeit, über das Modell des Bausparens Kapital für die ersten eigenen vier Wände anzusparen. Das Land Südtirol bietet dabei finanzielle Unterstützung. Seit Juli 2015 wurden insgesamt 1.321 Anträge um ein Bauspardarlehen genehmigt, wofür Geldmittel in der Höhe von mehr als 100 Millionen Euro vorgesehen wurden. Dabei handelt es sich um Darlehen für Kauf, Bau oder Sanierung der Erstwohnung mit einer Laufzeit von maximal 20 Jahren und einem Jahreszinssatz, der mit einem Prozent festgesetzt ist. Voraussetzung dafür ist, dass die Antragsteller über acht Jahre in einen Zusatzrentenfonds eingezahlt und sich Mittel für die Zusatzrente angespart haben. „Das Bausparen ist eine gute Möglichkeit, den eigenen finanziellen Spielraum möglichst sicher zu erweitern, um sich den Traum vom Eigenheim zu realisieren“, betont Wohnbaulan-

Bei einer Ideenwerkstatt Mitte Juni im Bildungshaus St. Michael wurden Ideen und Wünsche für die Konzeption der „Wipptaler Handwerks- und Brauchtumsschule“

gesammelt und diskutiert. Die Pilotschule mit drei Lehrgängen soll im November 2019 starten. In den halbjährigen Lehrgängen erlernen die Teilnehmer sowohl alte Handwerkstechniken als auch betriebswirtschaftliches und strategisches Knowhow, um mit altem Handwerkswissen innovative Produkte für

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den regionalen und überregionalen Markt entwickeln zu können. Die Schule soll traditionelle Techniken wiederbeleben und insbesondere Frauen in Seitentälern eine Arbeit ermöglichen, die sich mit der Betreuung von Kindern gut vereinbaren lässt. Überlegt wird u. a. ein „mobiler Wipptaler Markt“, ein Fahrzeug, das künftig mit allen Produkten auf regionalen Märkten in Tirol und überregional präsent sein soll. Initiiert wurde das Projekt vom Regionalmanagement Wipptal in Kooperation mit dem Tiroler Bildungsforum, auf Basis der Idee einer „Handwerkstatt“ von Karin Bachmann (Chefredaktion Landwirtschaftliche Blätter, Landwirtschaftskammer Tirol): „Alte Handwerkstradition erhalten, pflegen, weitergeben“. Die Winterschule Ulten in Südtirol gilt dabei als Referenzprojekt.

desrätin Waltraud Deeg. Das Bausparmodell wurde im Jahre 2015 gemeinsam mit konventionierten Banken, Pensplan, der Südtirol Finance AG als Verwalter der Geldmittel und der Landesabteilung Wohnungsbau auf den Weg gebracht. Am 1. Juli hat die

Agentur für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung (ASWE) die Rolle des Geldmittelverwalters übernommen, was jedoch für interessierte Bürger oder Bausparer keine Änderungen mit sich bringt. Wie bisher kann das Gesuch um Bauspardarlehen bei konventionierten Banken eingereicht werden, die dieses überprüfen und auch das gesamte Verfahren bis zur Gewährung des Darlehens weiterhin abwickeln.


HANDWERK PR

BAUMSCHULE PUTZERHOF

Mehr als nur GRÜN

Zu Besuch im Wohnbauinstitut Bei einem Besuch im Wohnbauinstitut haben Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landes-

sei sich dessen bewusst und wolle diese Rolle auch in Zukunft einnehmen. Neue generationenüber-

rätin Waltraud Deeg kürzlich ihre Unterstützung für Vorhaben des Wohnbauinstituts signalisiert und dessen sozialen Auftrag betont. „Wohnen wirkt sich auf alle anderen Lebensbereiche aus. Daher ist auch die soziale Funktion des Wohnbauinstituts viel weitreichender, als nur Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, betonte Landeshauptmann Kompatscher beim Treffen mit Mitarbeitern und der Führungsriege des Instituts. Momentan leben 29.266 Menschen in 13.414 Wohnungen des Wohnbauinstituts. Wobi-Präsident Heiner Schweigkofler, den der Landeshauptmann als „enthusiastischen Fürsprecher des Instituts“ bezeichnete, betonte ebenfalls den sozialen Auftrag, den das Wohnbauinstitut seit seinen Anfängen 1972 wahrnehme. Man

greifende Wohnformen für Senioren würden in Bozen kurz vor der Realisierung stehen, mit weiteren Gemeinden wie Meran, Bruneck oder Schlanders sei man im Gespräch. Das Wohnbauinstitut sei ein Impulsgeber, brauche jedoch auch Partnerschaften auf unterschiedlichen Ebenen. „Es ist unser gesellschaftlicher Auftrag, Häuser zu bauen, betreiben müssen sie dann andere, wie Sozialdienste oder andere Partner“, so Schweigkofler, der die erstmalige Vereinigung der Zuständigkeiten für Soziales und Wohnbau als lobenswert hervorhob. Dadurch sei eine bessere Abstimmung möglich und man könne gemeinsam anstehende soziale Herausforderungen, wie etwa den demografischen Wandel, aktiv angehen.

Glück hat einen Namen: Garten! Es ist der Ort, wo wir leben und entspannen, feiern und genießen. Individuell auf die Bedürfnisse des Menschen zugeschnitten sollte kein Garten dem anderen gleichen. Wie sieht der eigene Traumgarten aus? Die Natur bietet eine Vielzahl an Farben, Klängen, Düften und Stimmungen. Gartengestaltung wird zum Erlebnis und der Garten verwandelt sich zum persönlichen Lieblingsort. Unabhängig davon, ob die gesamte Neugestaltung oder die Umgestaltung eines Teilbereichs vorgenommen werden soll, kann auf die Expertise der kompetenten Mitarbeiter der Baumschule Putzerhof gebaut werden. Liebe zum Detail, kreative und planerische Individualität, höchste handwerkliche Qualität sowie langjährige Erfahrung setzten Gartenträume um. Ob Designfreund, Ästhet, Genießer oder Naturmensch – der Garten zeigt sich als Spiegelbild seiner Bewohner. Dank der hohen Qualität und der Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse verwandelt das Team von Baumschule Putzerhof jeden Garten in ein grünes Wohnzimmer, ganz nach dem Motto: „Wir arbeiten – Sie genießen!“.

BOHREN OHNE STAUB Bohrt man Löcher in eine Wand, entsteht dadurch unweigerlich feiner Staub. Damit man anschließend nicht allzu viel putzen muss, kann man einfach unterhalb des Bohrloches einen doppelt gefalteten selbstklebenden Notizzettel oder einen Umschlag anbringen, der den Staub auffängt. Erker 08/19

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HANDWERK

Ökobonus ja, aber nicht auf Kosten der Betriebe

Vor- und Nachteile des Binnenmarktes

Maßnahmen zur Förderung der energetischen Sanierung sind wichtig und im Hinblick auf die Energiewende auch erforderlich. Dass die Unternehmen zukünftig für den Staat Steuerguthaben

ten Jahren konnte dank der steuerlichen Anreize bei energetischen Sanierungsarbeiten eine Zunahme der privaten Bauinvestitionen und die Verbesserung der Energieeffizienz bei Gebäuden erzielt werden.

Der europäische Binnenmarkt, Erasmus+ sowie die zukünftige EU-Politik standen neulich auf der Tagesordnung des Treffens mit Vertretern aus Trient, Bozen und Brüssel.

hoch ist“, bestätigt lvh-Präsident Haller. Großes Lob sprachen die beiden Verbandspräsidenten dem europäischen Förderprogramm Erasmus+ aus. Es handelt sich hierbei

vorstrecken sollen, stößt bei den Südtiroler Firmen weiterhin auf großen Unmut, so die Meinung des lvh. Kürzlich haben die Wirtschaftsverbände lvh und UVS die Auswirkungen von Artikel 10 des Wachstumsdekrets im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz erläutert. Die Südtiroler SVP-Parlamentarier setzen auf eine Abänderung des Artikels. Trotz der vielen Gegenstimmen aus der Wirtschaft wurde Artikel 10 des Wachstumsdekrets genehmigt. Dieser sieht vor, dass Betriebe, die eine energetische Sanierung durchführen, das Steuerguthaben dem Bauherrn vorstrecken können. Bislang war es so, dass der Bauherr, der eine derartige Sanierung durchführte, bis zu 65 Prozent der Kosten als Steuerguthaben innerhalb von zehn Jahren von seinen Steuern absetzen konnte. „Die Förderung von energetischen Sanierungen ist im Sinne der Energieeinsparung und Investitionsankurbelung eine positive Maßnahme. Eine Regelung in der derzeitigen Form ist für die hiesige Wirtschaft allerdings nicht tragbar. Unsere Betriebe riskieren damit Wettbewerbsnachteile und Liquiditätsengpässe“, betonte lvh-Präsident Martin Haller bei der Pressekonferenz in der Handelskammer Bozen. Darauf wies auch der Präsident des Unternehmerverbandes Federico Giudiceandrea hin: „In den letz-

Diese Entwicklung ist sehr begrüßenswert, darf aber nicht auf Kosten der Unternehmen gehen.“ Einen Einblick in die Praxis über Folgen und mögliche Auswirkungen gaben die zwei Unternehmer Barbara Michaeler Plaickner (Elektro Plaickner GmbH) und Luis Oberrauch (Finstral AG). Beide appellierten an die Politik, Maßnahmen im Sinne der Wirtschaft zu treffen. Zuversichtlich zeigten sich die beiden Parlamentarier Renate Gebhard und Dieter Steger. Auf Ansuchen der Wirtschaftsverbände hatten sie in Rom mehrmals interveniert, um eine Abänderung des Artikels zu bewirken. Diese Aufforderung scheint von der Regierung nun ernstgenommen zu werden. Bei einem kürzlich stattgefundenen Treffen sicherte Alberto Bagnai, Präsident der Finanzkommission des Senats, eine mögliche Abänderung für Herbst zu. „Dies wäre eine große Erleichterung für unsere Unternehmen und die Maßnahmen zur energetischen Sanierung könnten weiterhin fortgesetzt werden“, sind sich Giudiceandrea und Haller einig. Im Bild (v. l.) Luis Oberrauch (Finstral AG), Kammerabgeordnete Renate Gebhard, UVS-Präsident Federico Giudiceandrea, lvh-Präsident Martin Haller, Senator Dieter Steger und Barbara Michaeler Plaickner (Elektro Plaickner GmbH).

Im Haus des Handwerks in Bozen trafen sich Herbert Dorfmann, Mitglied des Europäischen Parlaments, das vollständige Präsidium der Associazione Artigiani von Trient und lvh-Präsident Martin Haller sowie Vize-Präsident Hannes Mussak zu einem interessanten Austausch, bei dem aktuelle Themen für Europa besprochen wurden. Zunächst wurden die Vorzüge des europäischen Binnenmarktes, aber auch dessen konkreten Nachteile diskutiert. Ein besonderes Anliegen der Associazione Artigiani von Trient war der Warenverkehr, bei dem der Wettbewerb um die günstigsten Preise zu Lasten der Trentiner Betriebe gehe. Man dürfe nicht vergessen, dass etwa die Lohnkosten in vielen europäischen Mitgliedsstaaten, insbesondere im Osten, erheblich geringer sind als in Südtirol, was die Konkurrenz verschärft. Anschließend wurde das Thema der EU-Förderungen angesprochen. Diese seien „gerade für Kleinstunternehmen hilfreich und sinnvoll, sofern der bürokratische Aufwand nicht unverhältnismäßig

um eine Förderung, die nicht nur Studenten, sondern auch Lehrlingen ein Auslandspraktikum ermöglicht. Zu guter Letzt übergab das lvh-Präsidium dem Abgeordneten einen Katalog mit den Erwartungen des Südtiroler Handwerks an die EU-Politik. „Von der Fachkräftesicherung über die Umweltpolitik und die Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe – es gibt viele Themenbereiche, in denen sich die EU-Bestimmungen direkt auf unsere Arbeit auswirken. Dementsprechend haben wir unsere Prioritäten und Anliegen für die neue Legislaturperiode in einem Dokument zusammengefasst“, erläutert Haller. Im Bild (v. l.) Vize-Präsident Stefano Debortoli (Associazione Artigiani Trento), lvh-Präsident Martin Haller, EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, Präsident Marco Segatta (Associazione Artigiani Trento), Vize-Präsident Nicola Vicario (Associazione Artigiani Trento) und lvh-Vize-Präsident Hannes Mussak.

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HANDWERK

Crowdfunding in Pfitsch Vor rund drei Jahren rief der lvh raum und einen entsprechenden die Crowdfunding-Plattform ins Hofladen, der über die CrowdfunLeben. Mit dieser für Südtirol neuen Form der Finanzierungsmöglichkeit können sich eine Vielzahl an Personen an innovativen Ideen und Geschäftsmodellen beteiligen. Seit kurzem bewirbt eine Wippta© Carnerie by Jörgnerhof | F-Tech Production ler Betriebsinhaberin ihr Modell einer nachhaltigen Landwirtschaft. Verena ding-Kampagne finanziert werAngerer vom Jörgnerhof in Pfitsch den soll. Im Gegenzug erhalten möchte den Konsumenten regio- die Geldgeber Fleisch- und Wurstnales Schweinefleisch aus Frei- waren, hergestellt aus Freilandlandhaltung anbieten. Dafür be- schweinen. Die Kampagne läuft nötigt sie einen Verarbeitungs- noch bis 9. August.

BUCHTIPPS DER STADTBIBLIOTHEK STERZING WEIDENKÖRBE FLECHTEN

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Kompetente Beratung bei der Wahl des Bodens Eine gute Organisation ist alles, das gilt auch beim Hausbau. Damit der Bau reibungslos abläuft und dem Traum vom Eigenheim nichts mehr im Weg steht, müssen viele organisatorische Angelegenheiten beachtet werden. Sobald der Rohbau steht, müssen Fenster und Haustüren montiert, die kalten Böden sowie die Fußbodenheizung verlegt und das Aufheizprotokoll vom Installateur vorgelegt werden. Sobald diese Vorbereitungen getroffen wurden, kann der Fußboden verlegt werden. Aber passt der Fußboden denn überhaupt oder hätten wir uns besser für einen PVC- oder Teppich-Boden entschieden? Bei dieser Entscheidung brauchen Sie eine kompetente Beratung an Ihrer Seite. Um ein angenehmes Raumklima zu schaffen und sich zu Hause wohlfühlen zu können, ist die Entscheidung für den passenden Boden essenziell. Das Qualitätssiegel der Südtiroler Bodenleger im lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister steht für tadellose handwerkliche Arbeit, Know-how, Verlässlichkeit und Flexibilität. Seit 2015 gibt es dieses Siegel, das für qualitativ hochwertigen Service steht. Mit diesen Qualitäten und der richtigen Beratung finden Sie den Traumboden für Ihr Zuhause und die Fertigstellung Ihres Eigenheims kann sorgenfrei weitergehen. Finden Sie auf der Internetseite unter www.bodenleger.lvh.it den qualifizierten Bodenleger in Ihrer Nähe.

Die beiden Korbflechtmeisterinnen Martina Fuchs und Rena Gerullis begeistern mit ihrem Handbuch für eine der ältesten Kulturtechniken: das Flechten. Neben Wissenswertem über die Geschichte des Flechtens zeigen sie in Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie die Herstellung eines Weidenkorbs sicher gelingt. Die Anleitungen sind für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Weidenkörbe flechten: Traditionelles Handwerk von Martina Fuchs, Rena Gerullis und Bernd Holtwick (Ulmer Verlag 2017), 128 Seiten mit Illustrationen.

BUCHBINDEN FÜR KINDER Vom Zickzack-Leporello bis zum Adventskalender-Buch sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und schnell ist ein eigenes Spionageheft oder Drei-Wünsche-Buch gefertigt. Petra Paffenholz weckt mit ihren Anleitungen das Interesse für Handwerk und das Buchbinden bei Kindern und zeigt ihnen, dass das Arbeiten mit den eigenen Händen zufrieden und stolz macht. Buchbinden für Kinder: Vom einfachen Blitzbuch zum Spionageheft von Petra Paffenholz (Haupt Verlag 2018), 159 Seiten mit Illustrationen.

RICHTIGSTELLUNG In der April-Ausgabe ist leider ein Fehler passiert. In den Buchtipps (S. 95) wurde versehentlich Verena Zankl als Illustratorin des Buches „Was Blumen erzählen“ genannt. Illustriert wurde das Buch von Verena Hofer. Wir entschuldigen uns für den Fehler. Die Redaktion Erker 08/19

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Elternzeit unter der Lupe Im Rahmen der Kooperation zwischen lvh und dem Institut für Italienisches Recht an der Universität in Innsbruck wurden erneut wissenschaftliche Diplomarbeiten verfasst, die in unterschiedliche Schwerpunktbereiche der Unternehmen fallen. Vor kurzem wurden fünf Arbeiten im Haus des Handwerks vorgestellt. Bereits im Jahr 2013 ist der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister eine Kooperation mit dem Institut für Italienisches Recht an der Universität in Innsbruck eingegangen. Dabei sollen gleich drei Ziele verfolgt werden: die Sensibilisierung für die Bedürfnisse mittelständischer Handwerksbetriebe in Südtirol, der Forschungs- und Wissenstransfer sowie die Förderung von talentierten Studierenden. „Die Kombination zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung sind das richtige Fundament, um den realen Betriebsalltag kennen-

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zulernen“, betonte lvh-Präsident Martin Haller bei einer Pressekonferenz. Auch Gregor Christandl, Assistenzprofessor an der Universität Innsbruck, ist begeistert vom

setzen wird.“ Zentrales Thema der Vorstellung war ein Rechtsvergleich des Mutterschutzes und Elternschutzes in den Ländern Italien, Österreich

tail präsentiert. „Der Schutz der arbeitenden Mutter ist in allen drei Ländern äußerst rigide und größtenteils zwingend ausgestaltet. Nur so kann ein vollumfängli-

(v. l.) Michela Morandini, Martin Haller, Gregor Christandl, Claudia Erlacher, Petra Holzer und Sieghart Flader

Mehrwert, den die Studierenden durch diese Kooperation mitnehmen: „Ich hoffe, dass die Universität Innsbruck noch viele weitere Diplomarbeiten gemeinsam um-

und Deutschland. Die Juristin und berufstätige Mutter Claudia Erlacher hat in ihrer Analyse einige Unterschiede zwischen den Ländern festgestellt und diese im De-

cher Schutz der schwangeren Arbeitnehmerin und ihres ungeborenen Kindes gewährleistet werden. Italien ist dabei jenes Land, das die Dauer der obligatorischen


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Mutterschutzfrist im Gegensatz zu Deutschland und Österreich nicht an der Art der Geburt festmacht, sondern bedingungslos jeder Frau fünf Monate der Freistellung gewährt. Diese fünf Monate können bei guter Gesundheitslage der Schwangeren gänzlich in der Zeit nach der Geburt in Anspruch genommen werden“, erklärte Erlacher. Sie zeigte auch die Unterschiede im Elternschutz der drei Länder auf, „denn Mütter besitzen in der heutigen Zeit nicht mehr einen Alleinanspruch auf Pflege und Betreuung der Kinder. Auch dem Mann in seiner Rolle als Vater müssen dieselben Chancen zur Familienarbeit wie der Frau nutzbar gemacht werden. Es ist eine Tatsache, dass ein, wenn nicht sogar der Weg zur Chancengleichheit der Geschlechter über eine gleichberechtigt aufgeteilte Reproduktionsarbeit führt“, so Erlacher. Unter den drei zu vergleichenden Ländern ist der italienische Gesetzestext jener, der die Väter verstärkt schützt. So kann der italienische Vater unter

bestimmten Umständen Vaterschaftsurlaub in Anspruch nehmen. Auch die Inanspruchnahme der Ruhezeiten – ehemals Stillzeiten – ist dem italienischen Vater möglich. „Enttäuschend, jedoch nicht überraschend“ ist der Fakt, dass die Elternzeit (ehemals fakultative Schutzfrist), die Mutter und Vater gemeinsam zusteht, in Italien, sowohl was deren Dauer als auch deren finanzielle Unterstützung angeht, mit Abstand am schlechtesten ausgestaltet ist. „Hier sowie im Ausbau eines effektiven, längeren obligatorischen Vaterschaftsurlaubes besteht unbedingter Handlungsbedarf“, betont Erlacher. Die Landesobfrau der Frauen im lvh Petra Holzer untermauerte ebenso: „Für das Südtiroler Handwerk sind Arbeiten dieser Art sehr wichtig, zumal gerade Frauen zu wichtigen Mitarbeitern im Betrieb gehören und die Betriebe die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten möchten.“ Die Südtiroler Gleichstellungsrätin Michela Morandini be-

tonte, dass zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Kultur für das Verständnis des Nehmens und Gebens geschaffen werden müsse. „Fakt ist, dass insbesondere in jenen Betrieben, wo hohe Qualität gefragt ist, eine größere Bereitschaft für flexible Arbeitszeitmodelle herrscht, die häufig auf informeller Ebene vereinbart werden. Was wir allerdings mittelund langfristig brauchen, sind sogenannte Lebensphasen-Arbeitszeitmodelle, die je nach Notwendigkeit angewandt werden können“, erklärte Morandini. Der Direktor des Arbeitsinspektorates Sieghart Flader knüpfte an diesen Gedanken an: „Der Schutz der Frau und werdenden Mutter ist notwendig. Leider haben wir in Südtirol häufig das Phänomen, dass mit den Geburten auch viele Kündigungen der jeweiligen Mütter einhergehen.“ Diese Entwicklung könne laut Erlacher nur durch entsprechende politische und gesetzliche Maßnahmen eingebremst werden. „Nur dann verliert der Arbeitsmarkt nicht gut

ausgebildete Mitarbeiterinnen und Frauen müssen auf ihre Karriere nicht verzichten.“ Präsentation weiterer Arbeiten Im Rahmen der Pressekonferenz haben noch weitere Studierende ihre Arbeiten vorgestellt: Melanie Renner zum Thema „Die Verantwortung des Betriebsinhabers für Arbeitsunfälle in Italien und der Schweiz“ und Simon Lorenz zum Thema „Bietergemeinschaften im Rechtsvergleich“. Beiden wurde im Rahmen der Veranstaltung ein Diplom für das Stipendium verliehen, das die Kooperation zwischen lvh und Universität Innsbruck vorsieht. Kurz vorgestellt wurden auch die Dissertationen von Martina Plasso zum Thema „Arbeitsunfälle aufgrund von Drogenmissbrauch am Arbeitsplatz in Italien“ sowie von Ivan Kainzwaldner zum Thema „Beihilfenrecht der Europäischen Union unter Berücksichtigung der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung in Bezug auf kleine und mittlere Betriebe“.

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Handwerk verdient Wertschätzung Interview: Astrid Tötsch

Thaddäus Mader, lvh-Ortsobmann von Sterzing und Mitinhaber der Mader GmbH, ist seit über 30 Jahren erfolgreich im Handwerkssektor tätig. Im Interview mit dem Erker spricht er über Herausforderungen, aber auch Chancen, die der Handwerkssektor den Arbeitnehmern von morgen bietet. Erker: Herr Mader, gemeinsam mit Ihrem Bruder Peter Paul Mader haben Sie vor nunmehr 30 Jahren eines der erfolgreichsten Unternehmen im Wipptal gegründet. Wenn Sie die damalige wirtschaftliche Situation mit der heutigen vergleichen: Ist es heute schwieriger oder leichter, ein Unternehmen zu gründen? Thaddäus Mader: Rein von der Auftragslage wäre eine Unternehmensgründung heute genauso möglich. Wie vor 30 Jahren braucht es auch heute Glück, Durchhaltevermögen, einen unglaublichen Ehrgeiz und einen über hundertprozentigen Einsatz. Ich stelle manchmal fest, dass heutigen Gründern vielfach der nötige Biss und das Durchhaltevermögen fehlen, um auch

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langfristig erfolgreich zu sein. Ich führen. Vor allem kleinere Betrienoch daran erinnern, wie die ersbe, wie es im Handwerk üblich ist, ten Computer angeschafft wurwill damit nicht sagen, dass weniger gearbeitet wird, aber früden und man noch kein richtiges stoßen da an ihre Grenzen. Früher her hat man eben imBetriebssystem, sonmer noch eine Schipdern Tabellenformulape draufgelegt, u. a. re genutzt hat. Für die war Wochenendarbeit Rechnungen hat man für uns selbstverständnoch Rechenmaschilich. Ich habe auch nen benutzt und auch den Eindruck, dass an das Aufkommen der Handwerksarbeit früersten Handys kann ich her weitaus mehr gemich noch gut erinschätzt wurde und die nern. Wir haben uns Einhaltung von Termidie Frage gestellt, ob nen nicht die alles entman so etwas wirklich scheidende Rolle war. braucht. Das war noch Die Handwerksbetriezu der Zeit, als unsere be stehen heute unter Mutter den Telefonhörer abnahm und man einem enormen Druck, nur zu bestimmten Zeiweil das Tempo, in dem ten erreichbar war. Im Entscheidungen getroffen werden sowie orgaRückblick verlief die nisiert und gearbeitet Entwicklung unglaublich rasant. Heute muss werden muss, wesentlich höher und ohne man E-Mails innerhalb kürzester Zeit bebestimmte Voraussetzungen nicht mehr zu antworten und auch bewältigen ist. sonst muss man immer, Thaddäus Mader: „Wir müssen der Gesellschaft sagen, wie Die größte Hürde bei wichtig und toll die Handwerksberufe sind, und dafür sorgen, überall und jederzeit heutigen Unterneh- dass sie die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen.“ erreichbar sein. Insomensgründungen ist fern hat die Digitalisierung keine Entlastung gebracht, die Vorschriftenflut. War Bürohat es gereicht, wenn man gearbeitet hat – viele Abmachungen kratie damals bereits ein Thedenn als Kontrollinstanz wird der ma? waren einfach nur mündlich. IrMensch immer noch gebraucht. gendwann hat man dem Kunden Kaum. Heute ist es ohne eine effiDer bürokratische Arbeitsaufziente Büroverwaltung nicht mögwand ist größer und insgesamt ist die Rechnung geschickt und das lich, einen Betrieb erfolgreich zu alles schneller geworden. hat auch gepasst. Ich kann mich


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Stichwort „automatisiertes Arbeiten“ und Arbeit 4.0. Wird die Installation eines Waschbeckens jemals eine Maschine übernehmen können? In vielen Betrieben, vor allem in den Industriebetrieben, wird die derzeitige Entwicklung fast euphorisch aufgenommen. Arbeit 4.0 klingt toll, es klingt nach Digitalisierung und Zukunft. Ich habe kürzlich einen Spruch gelesen, der mir doch etwas zu denken gab: „Das Internet repariert keine Heizungen.“ Bei uns ist jede Arbeit so individuell, dass sie nur schwer bzw. überhaupt nicht automatisierbar ist. Wir können in unserem Betrieb so wie in vielen anderen Handwerksbetrieben zwar viele Produkte vorfertigen, aber am Ende muss immer noch Hand angelegt werden. Die Handwerksbranche garantiert im Gegensatz zu anderen

Arbeitsbereichen auch in Zukunft Jobsicherheit? Trotz der allgemeinen negativen Entwicklung im Baugewerbe vor etwa fünf, sechs Jahren hatten wir nie Probleme mit der Auslastung. Heizung und vor allem Trinkwasser betreffen einen Lebensbereich, auf den unsere Gesellschaft unmittelbar angewiesen ist. Insofern wird dieser Handwerkssektor immer eine sichere, aber auch zukunftsorientierte Arbeitsbranche sein. Inzwischen konnten wir unseren Tätigkeitsbereich durch verschiedene Gewerke in der Haustechnik stark erweitern. Durch die Digitalisierung gab es einen großen Fortschritt etwa in der Regelungstechnik, was bedeutet, dass sich unser Berufsbild nicht mehr auf bloßes „Rohre-zusammensetzen“ beschränkt. Inzwischen können Heizungen über Han-

dy-Apps gesteuert werden, aber auch hier steht hinter der Technik letztendlich immer der Mensch. Beruht der Erfolg eines Betriebes auch darin, solche Entwicklungen nicht nur zu beobachten, sondern auch zu integrieren? Viele Handwerker der älteren Generation haben eine gewisse Scheu vor Neuerungen, aber heutzutage gibt es beispielsweise kaum noch einen Heizkessel ohne Touchscreen. Um Erfolg zu haben, muss man sich diesen Neuerungen nicht nur stellen, sondern sie zu einem Bestandteil der Arbeit machen. Die jüngeren Mitarbeiter sind in diesem Bereich sehr aktiv und mich fasziniert dieser Bereich ebenfalls, weshalb ich mich immer noch gerne auf den Baustellen einbringe, sofern es die Zeit erlaubt. Was in letzter Zeit neben der

technischen Entwicklung immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist der Nachhaltigkeitsgedanke. Wie jeder Betrieb steht auch unserer vor der Herausforderung, mit den Ressourcen nicht verschwenderisch umzugehen und Ausschussware auf ein Minimum zu begrenzen. Leider ist es in unserer Gesellschaft normal geworden, Waren, die kleine Mängel aufweisen, aber ansonsten vollkommen in Ordnung sind, einfach zu entsorgen. Hier muss meiner Ansicht nach generell ein Umdenken stattfinden. Einen Schritt in diese Richtung haben wir bereits getan, und zwar sammeln wir zweimal im Jahr sanitäre Second-Hand-Einrichtungsgegenstände wie Toilettenoder Waschschüsseln, verschiffen sie nach Afrika und unterstützen damit Projekte, die dort realisiert werden. So landet gute Ware

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nicht auf dem Müll und wir können etwas Gutes damit tun und anderen Menschen helfen. Es gibt kaum eine Veranstaltung der Wirtschaftsverbände wie den lvh, in dessen Rahmen nicht auf den Fachkräfte- und Lehrlingsmangel hingewiesen wird. In der Firma Mader GmbH sind derzeitig 195 Mitarbeiter beschäftigt. Wie gehen Sie mit diesem Problem um? Während der vergangenen zehn Jahre hat unser Betrieb an die 70 Lehrlinge ausgebildet, zurzeit sind rund 15 Lehrlinge in den verschiedenen Abteilungen in Ausbildung. Natürlich spüren auch wir den Lehrlingsmangel, weil sich kaum noch Jugendliche für einen Handwerksberuf begeistern können. Die Gründe liegen einerseits im demografischen Wandel und andererseits wünschen sich die Eltern für ihre Kinder eine höhere schulische Laufbahn. Wir versuchen wie viele andere Handwerksbetriebe auch, über alle möglichen Schienen Kontakt zu den Jugendlichen herzustellen, was aber sehr schwierig ist. Wir haben uns u. a. am Projekt „Karriere Südtirol“ beteiligt, in dessen Rahmen an der Universität Innsbruck eine Studie durchgeführt wurde, die den Ursachen für den akuten Lehrlingsmangel auf den Grund gehen soll. Kürzlich wurden die ersten Ergebnisse vorgestellt. Dabei stellte sich heraus, dass der Weg zu den Lehrlingen

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hauptsächlich über die Eltern führen muss. In diesem Sinne müssen wir der Gesellschaft sagen, wie wichtig und toll die Handwerksberufe sind, und dafür sorgen, dass sie die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen. Die reine Ausbildung nützt aber noch nichts, das langfristige Ziel muss sein, dass die Arbeitskräfte auch erhalten bleiben. Ein großer Fehler vieler Betriebe in der Vergangenheit war, dass sie es verabsäumt haben, Lehrlinge auszubilden. Natürlich wird den Mitarbeitern viel Geduld und sogar ein pädagogisches Verständnis abverlangt, aber daran führt kein Weg vorbei, wenn man weiterhin auf einheimische Fachkräfte zurückgreifen möchte. Inzwischen sind Lehrlinge im Wipptal kaum noch zu finden und die Betriebe werben sich die Arbeits- bzw. Fachkräfte durch teils überhöhte Honorare oder sonstige Versprechen gegenseitig ab. Negativ wirkt sich dabei auch aus, wenn sich neue große Industriebetriebe ansiedeln, die natürlich auch neue Fachkräfte brauchen und die Situation auf dem Arbeitsmarkt dadurch verschärfen. Die Folge des Fachkräftemangels wird auch sein, dass sich die Preise für die Arbeitsstunden erhöhen müssen und diese wieder zu Lasten des Endverbrauchers gehen. Es gibt einen regelrechten Konkurrenzkampf um die Fachkräfte?

Während früher die Betriebe die Mitarbeiter ausgesucht haben, suchen sich heute die Mitarbeiter die Betriebe aus. Die Situation ist aber etwas komplexer, denn abgeworbene Fachkräfte wechseln selten zu einem Betrieb, der in der gleichen Branche tätig ist. Für uns wäre das noch schlimmer, als wenn sie in einem fachfremden Gebiet eine Arbeit finden. Dann müsste ich mir nämlich Gedanken machen, ob in unserem Betrieb etwas falsch läuft. Nein, wenn jemand wechselt, dann wechselt er meistens auch den Tätigkeitsbereich und macht in seinem neuen Job etwas vollkommen anderes. Es ist auch teilweise der enorme Druck und Verantwortung auf den Baustellen, die auch noch dazu beitragen, dass sich einige das nicht mehr antun wollen. Haben sich auch die Ansprüche der Lehrlinge im Vergleich zu früher geändert? Heute hat die Gesellschaft generell eine andere Einstellung zu Arbeit und zu Freizeit, die immer wichtiger wird. Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir früher samstags immer gearbeitet haben. Heute arbeitet jeder seine Stunden ab und macht in seiner Freizeit, was ihm Spaß macht. Es will heute niemand mehr mit Verantwortung beladen werden, sondern frei sein. Zu spüren bekommen das auch immer mehr die freiwilligen Vereine.

In all den Jahren haben wir die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Lehrlingen gemacht. Es gibt beispielsweise auch jene, die eine Lehre abbrechen möchten, speziell wenn der familiäre Halt und die Orientierung fehlen. In solchen Fällen unterstützen wir die Lehrlinge und auch die Eltern, wo es nur geht, denn es ist einfach wichtig, dass junge Menschen einen geregelten Weg finden und einschlagen können. Bei der momentanen Arbeitslage finden zwar auch ungelernte Kräfte eine Arbeit, aber das wird nicht immer so bleiben. Wenn sich die Auftragslage wieder verschlechtert, werden gerade diese ungelernten Kräfte Schwierigkeiten haben, einen Arbeitsplatz zu finden bzw. diesen zu halten. Ein ausgebildeter Facharbeiter dagegen wird da kaum Mühe haben. Es ist deshalb immens wichtig, dass junge Leute eine Lehre auch abschließen. Insofern bin ich überzeugt, dass man Lehrlingen eine zweite und auch eine dritte Chance geben muss. Nicht nur Handwerksbetriebe, sondern auch Hotelier- und Gastbetriebe machen in den Mittelschulen „Werbung“ für eine Ausbildung und werben dort quasi die Mitarbeiter an. Wie werden diese Betriebspräsentationen bei den Schülern und Jugendlichen aufgenommen? Mit 13, 14 Jahren sind die Ju-


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gendlichen fast noch zu jung, um wirklich Entscheidungen zu treffen, in welche Richtung es gehen soll, dabei haben natürlich die Eltern einen sehr großen Einfluss. In der Mittelschule ist es schwer, die Jugendlichen abzuholen und sie zu begeistern, da viele zur Arbeitswelt keinen Bezug haben. Deshalb sind hauptsächlich Eltern und Lehrer gefordert. Die meisten erwarten und fordern sogar, dass ihre Kinder eine weiterführende Schule besuchen, nach dem Motto „arbeiten gehen kannst du immer noch“. Und meistens entscheiden sie sich dann für einen Schulbesuch. In den Handwerksberufen sind aber genauso hochqualifizierte Spezialisten gefragt und es gibt genauso Aufstiegschancen bis in die höchsten Ebenen. Es muss sich aber die Einstellung der Leute ändern und zwar dahingehend, dass ein Handwerksberuf nicht nur goldenen Boden hat, wie es so schön heißt, sondern dass er auch Zukunft bedeutet. Während man mit der Matura in der Tasche noch nicht viel anfangen kann, hat man, wie momentan die Lage ist, mit einer abgeschlossenen Lehre sehr viele Möglichkeiten und Angebote. Welche Lösungsansätze gibt es, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Wenn wir nicht mehr auf einheimische Fachkräfte zurückgreifen können, müssen wir uns überlegen, ob wir in Zukunft verstärkt

auf Leiharbeiterfirmen ausweichen sollen. Besonders Aufträge, die einem zeitlichen Limit unterliegen, sind beinahe nur mehr mit Leiharbeiterfirmen zu bewältigen. Und das nächste Problem ist dann: Wo bringt man die Leiharbeiter unter? Das Handwerk ist im Vergleich zum Gastgewerbe, wo für die Mitarbeiter Personalhäuser errichtet werden dürfen, klar im Nachteil. Laut derzeitiger Gesetzeslage darf in einem Betrieb nämlich nur eine Wohneinheit für den Inhaber bzw. eine Betriebswohnung errichtet werden. Ich frage mich, ob in dieser Hinsicht nicht ein Umdenken seitens der Politik stattfinden muss. Die Überlegung ist jedenfalls da, Einrichtungen zu schaffen, wo man zumindest zu Stoßzeiten Mitarbeiter unterbringen kann. Es gibt nämlich nicht mehr viele Gastbetriebe, in denen Leiharbeiter untergebracht werden können, und zudem bedeutet das enorme Mehrkosten für den Betrieb. Wir haben beispielsweise Mitarbeiter aus Trient, die während der Woche hier arbeiten und am Wochenende nach Hause fahren. Wäre ein dauerhafter Zuzug von Arbeitern – sprich ein Anwerben von Fachkräften aus anderen Regionen Italiens – eine Lösung? In so einem Fall ist vor allem die Akzeptanz von unserer Seite und auch vom Kunden wichtig, denn die sprachliche Hürde ist auch

eine psychologische Hürde. Weiters trifft es nicht ganz zu, dass im restlichen Italien Facharbeiter von Arbeitslosigkeit betroffen sind, wie es oft fälschlicherweise dargestellt wird. Die guten Leute haben einen Arbeitsplatz und werden ihn nicht so leicht aufgeben, um nach Südtirol zu kommen. Um wachsen zu können, braucht man Fachkräfte und Mitarbeiter und diese bekommt man zurzeit nur, wenn man etwa einen bestehenden Betrieb übernimmt, ansonsten ist es fast nicht mehr möglich. Wäre dieser Fachkräftemangel nicht auch mit mehr weiblichen Lehrlingen zu beheben? Zu beheben wahrscheinlich nicht, aber ich würde mich über eine solche Entwicklung freuen. Wir haben eine Elektrikerin als Vorarbeiterin, die hervorragende Arbeit leistet und vielen männlichen Mitarbeitern die Stirn bieten kann. Andere Arbeiten wie die Fertigmontage von Bädern könnten von Frauen ebenso erledigt werden. Auch haben viele Handwerksberufe eine Entwicklung hin zu einer viel feinmotorischeren und technischen Arbeitsweise genommen, was den Frauen entgegenkommen dürfte. In unserem Betrieb sind rund 30 Frauen beschäftigt, vor allem im Bürobereich. Zwar gibt es in einigen Betrieben immer noch Vorbehalte gegenüber weiblichen Angestellten, speziell wenn

es um Familienplanung geht, ich bin aber der Meinung, dass Betriebe die Anstellung von weiblichen Mitarbeitern genauso wie die Ausbildung von Lehrlingen als Investition in die Zukunft betrachten müssen. Apropos Zukunft: Wo sehen Sie den Handwerkssektor in 30 Jahren? Ich sehe die Zukunft des Handwerks sehr positiv, wobei die größte Herausforderung sein wird, unsere Mitarbeiter zu halten und zu fördern. Wir werden uns zeitgemäße Arbeitsmodelle überlegen müssen und diese dann umsetzen. Die momentane Situation am Arbeitsmarkt ist sehr unruhig und belastend für jeden Betrieb. Technische Neuerungen haben zwar viele Erleichterungen und generell einen Wandel gebracht, aber im Vordergrund steht immer noch der Mensch und das ist auch gut so. Fachkräfte werden gefragter denn je sein, somit auch Forderungen stellen können. Wir haben unseren Betrieb als Familienbetrieb aufgebaut und sind jetzt durch unsere verschiedenen Gewerke breit aufgestellt und als solcher wird er sicher weitergeführt werden. Wir werden, wenn es so weit ist, unsere Nachfolger mit Sicherheit noch länger unterstützen und begleiten. Insofern werden wir alles dafür tun, dass es ein Familienbetrieb bleibt und er auch nach uns E eine Zukunft hat.

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Innovation und Tradition

Angenehmer Duft heißt den Besucher in der Backstube willkommen, in der neben modernen Maschinen und Geräten die Bäcker immer noch wie anno dazumal in Handarbeit den Teig kneten und eine Vielzahl an Gebäckstücken wie Semmeln, Brezeln und Kornspitze daraus formen. Mit Begeisterung spricht Andreas Fleckinger, der auch gerne selbst noch in der Produktion arbeitet, von diesem tollen Handwerksberuf. „Qualität ist für uns unglaublich wichtig“, betont er. Die Kundschaft, verunsichert durch zahlreiche Lebensmittelskandale, hat eine völlig neue Sensibilität entwickelt. Auch deshalb setzt die Bäckerei Pardeller auf lokale Produkte: angefangen bei Molkereiprodukten, die vom Milchhof Sterzing bezogen werden, über das Projekt Regiokorn, mit dem Südtiroler Getreidebauern unterstützt werden, bis hin zu den Südtiroler Äpfeln, die für den Apfelstrudel verwendet werden. Auch die kurzen Transportwege im lokalen Wirtschaftskreislauf spielen in Zeiten des Klimawandels eine zunehmend größere Rolle. „Es ist uns wichtig, dass die Wertschöpfung in unserem Land bleibt und Arbeitsplätze erhalten bleiben“, so Fleckinger. Kundenwünsche respektieren Erfolg resultiere auch daraus,

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© Oskar Zingerle

Jeder alteingesessene Handwerksberuf blickt auf eine lange Tradition zurück. Durch alle Zeiten hindurch wurden die Techniken und Arbeitsschritte verbessert, modernisiert und auch revolutioniert. Wie Tradition und Innovation erfolgreich Hand in Hand gehen können, erklärt Andreas Fleckinger, Geschäftsführer der Pardeller Brot Manufaktur GmbH.

dass man Kundenwünsche ernst nimmt, erklärt Fleckinger. „Wünsche unserer Kunden greifen wir gerne auf, denn sie kaufen ja unsere Produkte. Wir bekommen von unseren Mitarbeitern im Verkauf wichtige Informationen und Anregungen. Sie vermitteln uns die Kundenwünsche, können aber auch ihre eigenen Ideen mit einbringen“, so der Geschäftsführer. Deshalb stehe man Trenderscheinungen sehr aufgeschlossen gegenüber. So wurde der Pardeller Donut auf Anregung der jungen Kundschaft in das Sortiment aufgenommen. Aber auch traditionelle Brotsorten wie die Pardeller Semmeln haben in all den Jahren aufgrund der verbesserten Rohstoffqualität und der Innovationen in den

Verarbeitungsschritten eine Entwicklung erfahren. Wichtig sind zudem Einflüsse aus dem italienischen Raum, weswegen Ciabatta, Ölbrote oder Pane Pugliese im Sortiment nicht fehlen dürfen. „Der Kunde von heute verlangt und schätzt das große Angebot an Brotsorten“, so Fleckinger. Trend „natürliches Backen“ „Trotz neuer Verarbeitungstechniken arbeiten wir bei der Brotherstellung weitestgehend nach der traditionellen Handwerkstechnik“, erklärt der Geschäftsführer. Eine schonende Verarbeitung der Teige, die durch Menschenhand noch immer besser gelingt als mit der besten Maschine, ist die Grundlage für die Herstellung eines guten Brotes.

Die Hände eines Bäckers sind sozusagen noch immer „Wundermittel“. Zudem geht der Trend im Bäckerhandwerk immer mehr hin zu einem möglichst reinen und natürlichen Backen, bei dem auf künstliche Hilfsmittel weitestgehend verzichtet wird. „Für die Herstellung von Roggenbrot verwenden wir selbst gezogenen Sauerteig, auch für die Herstellung von italienischen Brotsorten greifen wir auf selbst gezogene Vorteige zurück“, so Fleckinger. Für den besonderen Extra-Geschmack sorgen dann Erfahrung und Technik. Mehrere Stunden verbringen die Backwaren in der Reifekammer, vollenden ihren Geschmack und warten am kommenden Tag im Verkaufsregal auf die Kundschaft.


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Holzbau und seine vielen Facetten Beruf mit Zukunft „Ich arbeite nun schon seit Jahren in unserer Bäckerei und es ist immer wieder toll, mit wie viel Fleiß, Verstand und Liebe zum Produkt gearbeitet wird. Wenn die Mitarbeiter das Brot aus dem Ofen ziehen und sich freuen, weil es so herrlich duftet, das Aussehen stimmt und sie zufrieden mit ihrer Arbeit sind, dann freue auch ich mich“, so der Geschäftsführer. Angewiesen sei man aber wie viele andere Handwerksbetriebe auf junge Mitarbeiter, die das Bäckerhandwerk erlernen wollen. Bäckerbetriebe, die hauptsächlich in der Nacht arbeiten, stehen hier vor einer besonderen Herausforderung, denn für Lehrlinge gelten strenge Bestimmungen. „Da wir auch in der Tagschicht produzieren, haben wir aber die Möglichkeit, Lehrlinge voll und ganz auszubilden“, so Fleckinger, welcher der festen Überzeugung ist, dass der Beruf des Bäckers ein Beruf mit Zukunft ist.

Vor kurzem fiel der Startschuss zur Kampagne „Holzbau Südtirol“. Die lvh-Zimmerer möchten das Material Holz in den Mittelpunkt rücken und die zahlreichen Vorteile hervorheben. „Von alten Werkzeugen bis hin zu komplexen und modernen Gebäudestrukturen unserer Zeit begleitet uns das Material Holz seit jeher. Es ist ein sicheres, umweltfreundliches und stilvolles Material“, so Richard Nagler, Obmann der Holzbaumeister und Zimmerer. „Es ist ein Wertstoff, der nach seinem Gebrauch wieder genutzt, zu anderen Produkten umgewandelt oder in Rohstoffe aufgespaltet werden kann.“ Nicht nur die natürliche, umweltfreundliche und wiederverwendbare Funktion von Holz hat die Berufsgemeinschaft im lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister dazu bewegt, die neue Kampagne „Holzbau Südtirol“ ins Leben zu rufen. „Das Material ist sehr vielseitig und hat zahlreiche Vorteile, vor allem auch für den Bausektor“, betont Nagler. „Mit der neuen Kampagne wollen wir genau diesen Seiten Aufmerksamkeit schenken.“ Unter anderem will die Berufsgemeinschaft der Holzbaumeister und Zimmerer mit der Kampagne das Vorurteil aus der Welt schaffen, dass Holzhäuser schnell brennen. „Die Brandgefahr ist bei einem Holzhaus nicht größer als bei anderen“, unterstreicht der Obmann. „Die häufigsten Ursachen für Hausbrände sind Kurzschlüsse in der elektrischen Anlage, Zigarettenstummel und eingeschaltete Kochplatten. Daher sind besonders brandgefährdete Stellen nicht immer aus

Holz.“ Holz hat eine hohe Flammenbeständigkeit. Durch die natürliche Wassermenge im Holz kann der mittlere Wandabschnitt lange halten. Auf diese Weise verändert er seine Struktur erst nach längerer Zeit als bei anderen Bauweisen, so dass das Haus länger braucht, um zusammenzubrechen. Das ist einer der vielen Vorteile von Holz als Baumaterial. Auch wirkt

sich Holz positiv auf das Raumklima aus. Es ist in der Lage, die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise zu regulieren. Holz ist ein natürlicher Werkstoff, der keine gesundheits- oder gesundheitsschädlichen Stoffe freisetzt. Auch ist das Material dank seiner hohen Elastizität in der Lage, seismischen Stößen bis zum sechsten Grad der Mercalli-Skala standzuhalten. Aufgrund des vollständigen Fehlens von Trocknungszeiten kann beim Bau zudem viel Zeit gespart werden. „Zudem ist Holz nicht nur sicher und gesundheitsfördernd, es lässt es auch zu, dass jeder seinen Fantasien freien Lauf lassen kann. Schließlich kann man aus dem Material so einiges machen“, ist Nagler überzeugt. Infos zur neuen Kampagne „Südtiroler Holzbau“ gibt es unter www.holzbau-suedtirol.it.

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EINFACH TIERISCH

KASTRATION BZW. STERILISATION BEI HUNDEN – PRO UND CONTRA Für viele Hundehalter, die nicht züchten wollen, stellt sich irgendwann die Frage: Soll der geliebte Vierbeiner kastriert bzw. sterilisiert werden? Damit man diese Entscheidung treffen kann, sollte man sich als Tierhalter über die Vor- und Nachteile sowie die Auswirkungen im Vorfeld genau informieren. Wenn man sich dafür entschieden hat, dann sollte man auch abwägen, ob das Tier kastriert oder sterilisiert wird. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Hündinnen sterilisiert und Rüden kastriert werden. Beide Geschlechter können sowohl sterilisiert als auch kastriert werden. Der Unterschied liegt im Eingriff selbst. Bei einer Sterilisation werden nur die Ei- bzw. Samenleiter durchtrennt. Der Hund wird damit zwar unfruchtbar, jedoch bleibt die Produktion der Geschlechtshormone aktiv. Gerade Rüden sind daher nach dieser OP genauso an Hündinnen interessiert wie vor dem Eingriff. Hingegen werden bei einer Kastration die Hoden und die Eierstöcke entfernt. Hündinnen produzieren somit kein Östrogen und Rüden kein Testosteron mehr. Der große Vorteil einer Kastration ist daher, dass Rüden an läufigen Hündinnen kein Interesse mehr haben und Hündinnen nicht mehr läufig werden. Eine Kastration hat Auswirkungen auf den Stoffwechsel und diese Hunde zeigen meist mehr Appetit. Schnell kommt es daher zu einer Gewichtszunahme. Und durch die Gewichtszunahme kann es zu weiteren Erkrankungen in Folge kommen (z. B. Diabetes mellitus, Probleme mit den Gelenken ...). Ein kastrierter Hund benötigt nur noch rund 80 Prozent der bisherigen Futtermenge. Im Idealfall sollte die Nahrung zwar kalorienärmer sein, aber trotzdem alle wichtigen Nährstoffe und Mineralien enthalten. Vor allem auf hochwertige Proteinquellen sollte geachtet werden (kein Futter füttern, in dem tierische Nebenerzeugnisse enthalten sind!). Durch die Erhöhung der Faserstoffe erreicht man ein besseres Sättigungsgefühl beim Hund. Viele Kalorien lassen sich vor allem bei Leckerchen einsparen! Achten Sie auf die angepasste Ernährung und bewegen Sie Ihren Hund ausreichend, dann wird es auch nach der Kastration zumindest keine Gewichtsprobleme geben! Jeder Hundehalter sollte sich aber bewusst sein, dass eine Kastration kein Weg ist, um Verhaltensstörungen zu beheben oder eventuelle Erziehungsfehler zu kaschieren. Häufig müssen Hundehalter feststellen, dass ein Rüde auch nach dem Eingriff ein gewisses Aggressionspotential gegenüber Artgenossen zeigt. Eine Kastration bzw. Sterilisation ist ein operativer Eingriff, der auch immer ein gewisses Risiko mit sich bringt. Man sollte daher die Vor- und Nachteile sehr genau abwägen.

MICHAELA OLBERT, Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen

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Gesundheit

Behandlung von Reisedurchfall (RD) Zwischen dem dritten und neunten Aufenthaltstag in einem fernen Land ereilt den Reisenden in über neunzig Prozent sein Schicksal: Reisedurchfall, kurz RD. Die dann folgenden Beschwerden sind ziemlich gleich und entsprechen jenen Beschwerden, die von 95 Prozent der Reisenden angegeben werden, nämlich Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen sowie Fieber. Es gibt kein Einzelmedikament, das alle diese Beschwerden gleichzeitig bekämpft. Somit stützt sich die Therapie der RD heute auf mehrere Säulen, die entweder gleichzeitig oder nacheinander eingesetzt werden: • einfacher Flüssigkeitsersatz (orale Hydratationslösungen, ORS), • nicht antibiotische Therapeutika (Peristaltikhemmer-Loperamid), • Antibiotika (gezielt gegen Bakterien – unwirksam gegen Viren). Die wohl einfachste, ungefährlichste und gleichzeitig komplikationsverhindernde Therapie ist die orale Rehydrierung mit einer Mischung aus Natriumchlorid (Kochsalz), Natriumcitrat sowie Kaliumchlorid und Glukose (Traubenzucker) in einem Liter Wasser (ORS aus Apotheke als Trinklösung, Pulver und Granulat). Wer keine Elektrolytlösung zur Hand hat, kann sich diese auch selbst zusammenmischen: 1 Liter abgekochtes Wasser, 1 Teelöffel Kochsalz, 7 – 8 Teelöffel Traubenzucker oder ersatzweise Haushaltszucker,

Orangensaft oder zerdrückte Bananen. Es gibt verschiedene Tipps, wie viel die Betroffenen davon trinken sollen: ein Viertelliter pro Stunde oder ein Glas nach jedem Stuhlgang. Auf jeden Fall ist der Flüssigkeitshaushalt dann wieder ausgeglichen, wenn der ausgeschiedene Urin hellgelb ist. Ist er dunkel gefärbt, fehlt es dem Körper an Flüssigkeit. Medikamente sind oft wenig sinnvoll. Wenn sie die Darmtätigkeit stoppen, können sie sogar das Gegenteil bewirken, denn sie verhindern, dass der Darm mögliche Durchfallverursacher wie Bakterien und Giftstoffe ausstoßen kann. Wer allerdings als Rucksacktourist mit dem Bus unterwegs ist, möchte auf Wirkstoffe wie Loperamid/Immodium oder Dissentene, welche die Darmtätigkeit hemmen, nicht verzichten. Doch auch dann empfiehlt es sich, diese Medikamente nicht länger als ein bis zwei Tage einzunehmen. Ungeeignet zur Therapie von Reisedurchfall ist das beliebte Hausmittel Cola und Salzstangen: Es besteht die Gefahr der Austrocknung durch den vielen Zucker vor allem bei Kindern, weiters regt das in der Cola enthaltene Koffein zusätzlich die Darmtätigkeit an. Bei fehlender Besserung nach ein paar Tagen und Auftreten von Fieber, Blut im Stuhl und Kreislaufproblemen empfiehlt es sich, auch im Reiseland einen Arzt aufzusuchen.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing


Caritas-Telefonseelsorge hat neue Rufnummer Menschen in Krisen- und belastenden Lebenssituationen können sich rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr bei der Caritas-Telefonseelsorge melden. Diese hat nun eine neue Rufnummer. Anrufe unter der bisherigen Grünen Nummer werden noch für begrenzte Zeit automatisch weitergeleitet. Der Wechsel von der ehemaligen Grünen Nummer auf die neue Festnetznummer 0471 052052 war notwendig geworden, um Anrufenden auch in Zukunft die kostengünstigsten Möglichkei-

ten für einen Anruf bei der Telefonseelsorge anzubieten. Letzthin konnte nämlich, abhängig vom jeweiligen Mobilfunkbetreiber des Anrufenden, der Preis von 10 Cent pro Gespräch für den Anrufer nicht mehr garantiert werden. „Da es aber unsere ureigentliche Aufgabe ist, für Menschen in Krisen und belastenden Lebenssituationen unkompliziert und leicht erreichbar zu sein, und zwar auch unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten, haben wir uns zu diesem Wechsel entschieden“, so Silvia Moser, Dienststellenleiterin der Caritas-Telefonseelsorge. Außer der Nummer ändert sich nichts: So stehen nach wie vor

über 80 Freiwillige, seit kurzem verstärkt durch eine Gruppe neu ausgebildeter Mitarbeiter, rund um die Uhr all jenen Menschen zur Verfügung, die einfühlsame Zuhörer in ihrer Not und Ratlosigkeit suchen. Und Silvia Moser ermutigt: „Kein Problem ist zu banal oder zu klein, als dass man sich nicht bei uns melden, das Gespräch mit einem Außenstehenden suchen könnte.“ In der Caritas-Telefonseelsorge gehen jährlich über 10.000 Anrufe ein. Dabei ist der Radius der angesprochenen Themen sehr breit gefächert: Einsamkeit, Sucht und Abhängigkeit, Burn-Out, Trauer, psychische Krankheit und Beziehungskonflikte, aber auch Suizidgedanken – diese und noch viele weitere Themen begegnen den speziell ausgebildeten freiwilligen Mitarbeitern in der Caritas-Telefonseelsorge beinahe täglich. „Und wir sind da. Hören zu, begleiten mit unserer achtsamen, wertschätzenden Aufmerksamkeit und bieten Beziehung an“, erklärt Silvia Moser. Das könne der erste Schritt heraus aus einer verfahrenen Situation oder einer Krise sein. Die Caritas-Telefonseelsorge ist für Rat- und Hilfesuchende nicht nur telefonisch zu erreichen; seit November können sie sich auch schriftlich anonym an den Dienst wenden. Über das Internetportal telefonseelsorge-online.bz.it sind die Berater der Telefonseelsorge auch online erreichbar. Es genügt die Registrierung per Benutzernamen und Passwort. Die Erstantwort durch den Berater erfolgt dann innerhalb von 48 Stunden. Erker 08/19

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Aktuell Unterhaltung

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Erkoku

Pfiffikus

Pfiffikus sucht den Namen der neuen Tunnelbohrmaschine für den Haupttunnel des BBT. Wie heißt die „Schwester“ der abgebildeten Tunnelbohrmaschine „Flavia“? Wer den genauen Namen kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

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Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Pflanzenteil, der neue Wurzeln bildet, Ableger).

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Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Gesucht war der umgestürzte Baum im kleinen Park bei der Einfahrt von der Brennerstraße in die Garbe in Sterzing. Am 8. Juni wehte am Nachmittag ein so heftiger Sturm, dass der stämmige Kastanienbaum entwurzelt wurde und auf den nahegelegenen Stadel kippte. Dabei haben die großen Äste das massive Gewicht des Baumes abgefedert, so dass das Stadeldach nicht zur Gänze einstürzte. Drei Tage später war der Stamm bereits geborgen und in über zehn Teile zersägt worden. Das Alter des nicht mehr ganz frischen Baumes liegt bei weit über 50 Jahren, der Durchmesser des knorrigen Stammes beträgt ungefähr einen Meter.

Das Los bestimmte MARIA PENZ aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats Juli. Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

Wir gratuliere

n!

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K R I E G E R D E N K M A L

• I N N E R P F L E R S C H

I N N E N • M U E H L E • A

• G E H E R • • N R • L D M

T E R M • W I E D E N • E B

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• B U R G • P A C H E R • A

D O S E N • E R N A • O S •

• D T V • A N T • F I G U R

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Z • N I F • O R • • D I E B

U N T E R E G A S S E • R A

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• U N T E R G S C H W E N T

Lösungswort: AUSGLEICH

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

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Lösungswort: BERGMANNSFEST

Auflösung des Vormonats

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Auflösung in der nächsten Nummer

Aktuell

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Jahrestage

1. Jahrestag

Max Zößmayr

Leo-Max * 10. Mai 1940 † 17. August 2018 In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Donnerstag, den 15. August um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Festhalten, was man nicht halten kann, begreifen, was unbegreiflich ist, im Herzen tragen, was ewig ist.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Und überall sind Spuren deines Lebens.

In Liebe deine Familie

Thomas Gander

2. Jahrestag

Paul Steurer † 07.08.2017 Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 11. August um 8.00 Uhr in der Kirche von Ried.

* 02.12.1943 † 06.07.2019

Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber es ist tröstend zu erfahren, wie viel Liebe, Freundschaft und Achtung ihm entgegengebracht wurde. Danke allen, die sich mit uns verbunden fühlten und ihre Anteilnahme auf so vielfältige Weise zum Ausdruck brachten.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt´s Gott.

Du fehlst uns sehr!

Ein herzliches Vergelt’s Gott!

In Liebe deine Familie

Die Trauerfamilie

9. Jahrestag

8. Jahrestag

Max Überegger

Vinzenz Ninz

Streal Max

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 11. August um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens. Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen. Unsere Herzen halten dich gefangen, so als wärst du nie gegangen. Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.

Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Sonntag, den 25. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing den Gedächtnisgottesdienst.

Vergelt ’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Lieben

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Irgendwann irgendwo irgendwie sehen wir uns wieder.

2. Jahrestag

Vor zehn Jahren bist du von uns gegangen, in unseren Herzen bist du geblieben.

Karl Freund † 31.08.2017

10. Jahrestag

... und plötzlich ist da neben allem Schmerz eine tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit für gemeinsame Jahre, für Liebe und Nähe, für einen unvergesslichen Menschen ...

Antonio Roscio Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 18. August um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens. Deine Lieben

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Deine Lieben

Wie sehr wünschten wir dich wieder hierher, aber allein schon, dass du uns so fehlst, lässt uns mit dir verbunden sein, jetzt und für immer ...

In unvergänglicher Liebe denken wir ganz besonders an dich und Hermann bei der Vorabendmesse am Samstag, den 31. August um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Allen, die mit uns beten und sich gerne an euch erinnern, möchten wir herzlich danken. Maria und Erika mit Familie


Jahrestage

Albin Kuen

Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der immer für uns da war, lebt nicht mehr. Was uns bleibt, sind Liebe, Dank und Erinnerung an viele schöne Jahre. Behaltet mich so in Erinnerung, wie ich in den Stunden des Lebens bei euch war.

Mort-Albin * 03.11.1976 † 07.06.2019

DANKE allen für die Anteilnahme, für jedes tröstende Wort, gesprochen oder geschrieben, für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft. Wie lange dauert für immer? Manchmal nur eine Sekunde ...

Die Trauerfamilie

6. Jahrestag

Edith Helfer geb. Weissteiner * 20.01.1959 † 14.06.2019

Manuel Mair Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 18. August um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Wiesen. FÜR IMMER geliebt. NIEMALS vergessen. AUF EWIG vermisst.

In Liebe deine Familie

WIR DANKEN ALLEN, die ihr im Leben Zuneigung und Freundschaft schenkten, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten, ihre Anteilnahme auf vielfältige Weise zum Ausdruck brachten und gemeinsam mit uns Abschied nahmen. Ein besonderer Dank gilt der Geistlichkeit, ihrer Hausärztin Dr. Esther Niederwieser sowie den Mitarbeitern vom Krankenpflegedienst des Sprengels Wipptal für die liebevolle Betreuung. Die Trauerfamilie

1. Jahrestag Max Gschnitzer * 01.06.1928 † 24.08.2018

Du bist nicht mehr da. Dein Platz daheim ist leer. Lieber Tata, wir vermissen dich sehr.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 25. August um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. Allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. In Liebe deine Familie

Danke für ein stilles Gebet, für eine stumme Umarmung, für die tröstenden Worte, gesprochen oder geschrieben, für einen Händedruck, wenn Worte fehlten, für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft, für die Spenden, für das Geleit auf seinem letzten Weg.

Stefan Tötsch

Die Trauerfamilie

* 27.09.1993 † 26.06.2019 Erker 08/19

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Jahrestage

7° anniversario della scomparsa di

Daniela Ghirardini Galera

Du bist nicht tot,

† 24.08.2012

Du wechselst nur die Räume. Du lebst in uns und gehst

I tuoi cari ti ricordano sempre con tanto amore

Michelangelo

Una Santa Messa sarà celebrata per ricordarla sabato 24 agosto alle ore 18.30 presso la chiesa parrocchiale di Vipiteno.

durch unsere Träume.

19. Jahrestag

WIESEN

Maria Martin geb. Obex

Priester Hubert Rabensteiner verstorben Am 15. Juli ist der Priester Hubert Rabensteiner, langjähriger Kaplan in Schloss Moos in

Wiesen, im Alter von 82 Jahren verstorben. Er wurde am 8. März 1937 in Villanders geboren und am

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19. März 1961 in Meran zum Priester geweiht. Zwischen 1961 und 1965 wirkte er als Kooperator in Naturns, Aldein und Auer. Nach einem Jahr als Präfekt am Vinzentinum wurde er von 1966 bis 1968 Präfekt am Johanneum. Von 1968 bis 1969 wirkte er als Kooperator in St. Walburg in Ulten. Von 1969 bis 1973 war er im Krankenstand. Von 1973 bis 1975 wirkte er als Kooperator in Schlanders. Nach einem erneuten Krankenstand war Rabensteiner seit 1983 Kaplan im Altersheim Schloss Moos/Wiesen. Er wurde in Villanders zu Grabe getragen.

In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 24. August um 19.30 Uhr in Mareit. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das wir dich sehen können, wann immer wir wollen.

In Liebe Paolo, Patrizia, Alexandra und Elisa und alle Verwandten

10. Jahrestag

Anton Oberprantacher Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Ein Vater liebte ohne viele Worte, ein Vater half ohne viele Worte, ein Vater verstand ohne viele Worte, ein Vater ging ohne viele Worte.

Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. Deine Familie


Aus den Wipptaler Gemeinden

GEBURTEN Brenner: Belma Ramadani (06.06.2019, Brixen). Anum Anjum (14.06.2019, Brixen). Robin Plattner (21.06.2019, Brixen). Freienfeld: Annalena Vieider (24.06.2019, Brixen). Lia Sparber (27.06.2019, Brixen). Lukas Nitz (28.06.2019, Brixen). Lea Messner (28.06.2019, Innsbruck). Oliver Lechner (30.06.2019, Brixen). Pfitsch: Lena Eisendle (12.06.2019, Brixen). Ratschings: Julian Wieser (19.06.2019, Brixen). Janina Sparber (26.06.2019, Brixen). Sterzing: Mia Rossi (04.06.2019, Brixen). Hanna Kofler (05.06.2019, Brixen). Giuseppe Tomaselli (08.06.2019, Brixen). Maria Leitner (16.06.2019, Brixen). Davide Rosas (26.06.2019, Brixen). Wisdom Eghenayore Edomwonyi (26.06.2019, Bozen). Arnoel Velia (28.06.2019, Brixen). TODESFÄLLE Freienfeld: Ignaz Ralser, 92 (06.06.2019, Freienfeld). Günther Wieser, 35 (09.06.2019, Enneberg). Pfitsch: Hermann Marginter, 72 (23.04.2019, Amandasig). Nourelhoda Ali Abdelfatah Salama, 59 (15.06.2019, Brixen). Emma Gogl, 93 (18.06.2019, Sterzing). Ratschings: Maria Fiechter, 83 (01.06.2019, Sterzing). Josef Brunner, 81 (02.06.2019, Brixen). Albin Kuen, 42 (07.06.2019, Ratschings). Stefan Tötsch, 25 (26.06.2019, Bozen). Sterzing: Frida Pietersteiner, 86 (10.06.2019, Sterzing). Edith Weissteiner, 60 (14.06.2019, Sterzing). Hubert Markart, 73 (24.06.2019, Sterzing). Marianna Holzmann, 92 (28.06.2019, Sterzing). Maria Boglino, 96 (30.06.2019, Brixen). EHESCHLIESSUNGEN Brenner: Anna Sabatelli und Florent Quentin Laperrière (01.06.2019, Lonato del Garda). Freienfeld: Stefanie Sparber und Florian Leitner (07.06.2019, Freienfeld). Larissa Volgger und Reinhard Leitner (07.06.2019, Freienfeld). Veronika Tock und Hans-Peter Hochrainer (22.06.2019, Freienfeld). Ratschings: Elisabeth Wieser und Ulrich Gasser (01.06.2019, Ratschings). Sterzing: Andrea Obletter und Marcel Andrà Widmer (13.06.2019, Baden). Monika Maria Neff und Jürgen Werner Illert (14.06.2019, Sterzing). Margit Wieser und Thomas Egger (15.06.2019, Sterzing). Doris Gasser und Wilhelm Hofmann (15.06.2019, Sterzing). Karolina Brunner und Marcello di Santo (27.06.2019, Casarano).

BAUKONZESSIONEN Brenner: Mader Immobilien KG: Erweiterung des Beherbergungsgebäudes „St. Anton“, Bp.539, Gp.664/2, K.G. Pflersch. Pfitsch: Heidrun Stötter, Wiesen, Bahnhofstr. 36A: Verglasung der Balkone, Bp.220/5, K.G. Wiesen. Thomas Mair, St. Jakob 13: Bauliche Umgestaltung und Sanierung der Bp.234/1, K.G. Pfitsch. Adriana und Renata Pivetta, Wiesen, Maibad 8: Abbruch und Wiederaufbau des Gebäudes, Bp.301, K.G. Wiesen. Manuela Plattner, Schmuders 237: Abbruch und Wiederaufbau der Hofstelle, Bp.113, Gp.725 und 736/1, K.G. Wiesen. Thermo Wipptal AG, Wiesen, Eisackstr.20: Errichtung eines Pumpenhauses, Gp.216/13, K.G. Wiesen. Hermann Steindl, Tulfer 274: Errichtung einer Überdachung für land- und forstw. Produkte, Gp.1282 und 1287, K.G. Wiesen. Ratschings: Fabian Oberstaller, Gasteig, Angerweg 10: Errichtung einer Überdachung für Motor- und Fahrräder, Bp.393, K.G. Jaufental. Karl Rainer, Gasteig, Innerrust 4: Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.45, K.G. Jaufental. Gabriel Rainer, Ridnaun, Ried: Errichtung von überdachten Autostellplätzen, Gp.1547 und 1549/1, K.G. Ridnaun. Sterzing: Sebastian Bianco, Brennerstr.22: Aufteilung der Wohnung in 2 Wohnungen, Bp.544, K.G. Sterzing. Infranet AG, Bozen: Anbindung der Sendestation der RAS am Roßkopf an das Glasfasernetz, versch. Gp., K.G. Tschöfs. Leitner AG, Gabriel-Leitner-Str.3: Erweiterung Büros und Restrukturierung Mensa und Umkleidekabinen, Bp.245, K.G. Thuins. Helga und Rosmarie Oberprantacher, Thuins 36: Abbruch und Wiederaufbau des Gebäudes mit Garagen, Bp.8, K.G. Thuins. Leitner AG, Unterackern: Anbringung von Betriebsschriften an der Außenfassade und dem Dach der neuen Produktionshalle mit Bürogebäude, Bp.316, versch. Gp., K.G. Thuins. Autonome Provinz Bozen Südtirol, Kanonikus-M.-Gamper-Platz 1: Realisierung einer Schulmensa, Bp.196/1, Gp.82/4, K.G. Sterzing. Eni AG, Brennerstr.27: Anbringung eines Automaten für Monopolgüter, Bp.364/1, K.G. Sterzing. Martin Aukenthaler, Ried: Abbruch und Wiederaufbau der Betonkrainerwand, Bp.232, K.G. Ried. Gschließer Konrad, Matzes: Systemisierung der Gp.385/2, 386/1 und 415, K.G. Tschöfs. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it

Impressum Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Roland Domanig, Alois Karl Eller, Max Haller, Daniel Mayr, Karl-Heinz Sparber, Elena Covi, Dario Massimo, Edi Rabini Titelseite: Erker/Martin Schaller Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Ärztekalender Apotheken 01.08. – 02.08.: 03.08. – 09.08.: 10.08. – 16.08.: 17.08. – 23.08.: 24.08. – 30.08.: 31.08. – 06.09.:

Apotheke Paracelsus, Tel. 764940 Stadtapotheke, Tel. 765397 Apotheke Wiesen, Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm, Tel. 755024 Apotheke Paracelsus, Tel. 764940 Stadtapotheke

Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet.

Praktische Ärzte 03.08.: 04.08.: 10.08.: 11.08.: 14.08.: 15.08.: 17.08.: 18.08.: 24.08.: 25.08.: 31.08.: 01.09.:

Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Barbara Faltner Tel. 335 1050982 Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 Dr. Alberto Bandierini Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 Dr. Andrea Melega

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187.

Tierärzte 03./04.08.: 10./11.08.: 15.08.: 17./18.08.: 24./25.08.: 31.08./01.09.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Heinrich Forer (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666

Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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3.8. SPORT 2. Basil-Hofer-Lauf, Pfitsch. UNTERHALTUNG Großes Fest der Blasmusik, Mareit, Festplatz, 14.30 Uhr. 3. und 4.8. UNTERHALTUNG 50 Jahre Schützenkompanie Gossensaß, Gossensaß, Festplatz. SPORT Gletschertouren in den Hohen Tauern, AVS Sterzing. UNTERHALTUNG Sommerfest der FF Sterzing, Sterzing, Stadtplatz. 4.8. UNTERHALTUNG Fest der FF Pflersch, Pflersch, Haus der Vereine, 10.00 Uhr. 5.8. UNTERHALTUNG Musik im Stall mit der Gruppe „Tschejefem“, Ridnaun, Joggelealm, 19.00 Uhr. Anmeldung unbedingt erforderlich: Tel. 0043 664 4660 604 (Lisi). MUSIK Konzert mit dem Trio „Hypothesis a tre“, Ratschings, Pfarrkirche zum hl. Andreas, 20.30 Uhr. MUSIK Konzert der Streicherakademie Bozen, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 7.8. UNTERHALTUNG Musikalische Almwanderung, Ridnaun, Joggelealm und Kerschbaumeralm. UNTERHALTUNG Laternenparty, Sterzing. SPORT Panoramaweg Speikboden, Ahrntal, AVS Freienfeld. 8.8. MUSIK Sommerkonzert des Vokalensembles „Joe Smith Voices“, Mareit, Schloss Wolfsthurn, 21.00 Uhr. Eintritt frei! UNTERHALTUNG Sommerkonzert der MK Mauls, Kematen, 20.30 Uhr. UNTERHALTUNG Dorfkonzert der MK Jaufental, Jaufental, Haus der Vereine, 20.45 Uhr.

9.8. UNTERHALTUNG Musik im Stall mit der Gruppe „Tschejefem“, Ridnaun, Joggelealm, 19.00 Uhr. Anmeldung unbedingt erforderlich: Tel. 0043 664 4660 604 (Lisi). 9. bis 11.8. SPORT Reitsporttage in Wiesen. UNTERHALTUNG Sommerfest der FF Mareit, Mareit, Festplatz. 10.8. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der Bürgerkapelle Sterzing (Fronleichnamsprozession), Thuins, 19.30 Uhr. 10. und 11.8. VERSCHIEDENES Märchenwochenende in der Sterzinger Hütte, AVS Sterzing. UNTERHALTUNG Sommerfest des MGV Sterzing, Sterzing, Stadtplatz. 11.8. SPORT Mareiter Stein Trophy, Infos und Anmeldungen auf www.mareitersteintrophy.com. SPORT Klettersteig und Wanderung am Valparolapass, AVS Sterzing. UNTERHALTUNG Fest der FF Gossensaß, Gossensaß, Festplatz. 12.8. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der MK Mauls, Mauls, Romantik Hotel Stafler, 20.30 Uhr. 14.8. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der MK Jaufental, St. Jakob, 20.30 Uhr. 14. und 15.8. UNTERHALTUNG Sommerfest der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz. 15.8. MUSIK Opernmelodien, gespielt vom „Orchestra Delle Terre Verdiane“, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. Infos und Reservierung: TV Sterzing, Tel. 0472 765325.

UNTERHALTUNG Sommerfest in Telfes. VERSCHIEDENES 2. Pfarrfest, St. Jakob, hl. Messe um 10.00 Uhr, anschließend Unterhaltung mit der „Villnösser Böhmischen“. UNTERHALTUNG Frühschoppen des ASVG Fußball, Gossensaß, Festplatz, 10.00 Uhr. 17.8. SPORT Duathlon in Jaufental, Anmeldungen beim ASV Jaufental: Tel. 348 5412099, E-Mail asvjaufental@outlook.com. MUSIK Konzert des Trio „Hypothesis a tre“, Sterzing, St. Elisabethkirche, 20.30 Uhr. 17. und 18.8. UNTERHALTUNG Kirchtagsfest der MK Mareit, Mareit, Festplatz. 18.8. MUSIK Barockkonzert des Ensembles „Zeitenklang“, Sterzing, Heiliggeist-Kirche, 19.00 Uhr. Eintritt frei! UNTERHALTUNG Kirchtagsfest der FF Elzenbaum mit Messe auf St. Zeno, Elzenbaum, 11.15 Uhr. VERSCHIEDENES Goaßlschnöllertreffen in Ladurns, Edelweißhütte, 11.00 Uhr. VERSCHIEDENES Ratschinger Almfest. 21.8. UNTERHALTUNG Laternenparty, Sterzing. 24.8. UNTERHALTUNG Konzert der Gruppe „Buchbar“, Stilfes, Innenhof des Widums,

Ausstellungen 15.8. Neueröffnung der Ausstellung im Knappendorf St. Martin am Schneeberg. Bis 31.8. „Tour of the Alps“, Brenner, Plessi Museum. Bis 8.9. „50 x 50 x 50“, Kunstschau, Franzensfeste, Festung.


20.00 Uhr. Eintritt frei! UNTERHALTUNG Sommerkonzert der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. 24. und 25.8. UNTERHALTUNG Ridnauner Kirchtag. VERSCHIEDENES Pilzeausstellung, Sterzing, Konferenzräume des Stadttheaters, Samstag (15.00 – 19.00 Uhr), Sonntag, (9.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 17.30 Uhr). 25.8. SPORT Wipptalwanderung, AVS Sterzing. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der Vereinskapelle Gossensaß, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. UNTERHALTUNG Frühschoppen der Schützenkompanie Pflersch, Pflersch, Haus der Vereine, 10.00 Uhr. UNTERHALTUNG Landesalmtanz auf der Kalcheralm, 11.00 Uhr. 29. und 30.8. SPORT Zwei-Tagestour „Barmerhütte“ (Rieserfernergruppe), AVS Pfitsch. 30.8. UNTERHALTUNG Knödeltage auf der Edelweißhütte, Pflersch. 31.8. UNTERHALTUNG Gemeinschaftskonzert des Südtiroler Holzblasorchesters „Im Holz vereint“ und des Flöten-

Erstes Gesamtwipptaler 69 Jahrgangstreffen aller Sprachgruppen! Primo incontro annata 69 di tutta l'Alta Valle Isarco e di tutti i gruppi linguistici!

am/il 05.10.2019 Info & Anmeldung/iscrizione innerhalb/entro 15.09.2019 Karin Holzknecht Renate Hofer Dalla Torre Christine Messner Sandra Capri Luis Braunhofer

335 69 23 792 333 69 39 332 328 74 58 606 338 87 10 598 338 97 96 231

ensembles „Glatt & verkehrt“, Sterzing, Stadttheater, 18.00 Uhr. Eintritt frei! UNTERHALTUNG Jubiläumskonzert von „Unantastbar“, Sterzing. 1.9. VERSCHIEDENES Messfeier am Zinseler, 12.00 Uhr. UNTERHALTUNG Kirchtag auf der Wasserfalleralm. UNTERHALTUNG Pfitscher Bergbauernfeschtl. 4.9. SPORT Wanderung Vöran – Leander Alm – Knottenkino, AVS Freienfeld. 6. und 7.9. UNTERHALTUNG Oktoberfest des AHC Blue Kings, Wiesen.

VEREINE & VERBÄNDE ELKI Veranstaltungen auf www.elki.

Verbraucherzentrale Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung Geschlossen: bis einschließlich 12. August. Die wöchentlichen Öffnungszeiten werden am Montag, den 19. August wieder aufgenommen.Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 - 11.00 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende Bleibt im Juli und August geschlossen.

bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. KOLPINGFAMILIE Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org JUGENDTREFF Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.

MÄRKTE 5., 20.8. und 5.9.: Krämermarkt, Brenner. 28.8.: Monatsmarkt, Sterzing. 6., 13., 20., 27.8. und 3.9.: Sterzlmarkt, Sterzing. 2., 9., 16., 23., 30.8. und 6.9.: Bauernmarkt, Sterzing. 5.8.: Handwerkermarkt, Sterzing, Stadtplatz, ab 7.30 Uhr.

Sprachencafè Bleibt im August geschlossen. Öffnet wieder am 18.9. Anlaufstelle für Pflege- und Betreuung Wipptal Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (Vereinigung der Zivilinvaliden) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0471 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche und Eltern Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé Bleibt im August geschlossen. Caritas Männerberatung Bozen, Meran und Brixen, Tel. 0471 324649, E-Mail: mb@caritas.bz.i Familienberatungsdienst Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com

WEINTIPP DES MONATS

JULIAN, WEINGUT LIESELEHOF Rebsorte: Bronner Erster Jahrgang: 2003 Die Bronner gehören zur Familie der Piwi-Rebsorten (pilzwiderstandsfähige Rebsorten); sie sind resistent gegen Pilzbefall und benötigen im Weinberg keine Kupferbehandlung. Julian ist ein zertifizierter BioWein, von strohgelber Farbe mit hellgrünen Reflexen. Im Geruch ist der Wein von guter aromatischer Intensität: grüner und gelber Apfel, reife Birne und ein leichter Hauch von weißem Pfirsich. Am Gaumen ist der Wein von großer Eleganz, sehr weicher Säure und hoher Komplexität. Die Noten von Früchten und einer leichten Würze werden in Erinnerung gerufen. Genusstipp: Servieren Sie Julian zu gebackenem Huhn mit gegrillten Zucchini!

EROS TEBONI, Sommelier Weltmeister Wsa 2018

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Leute

Am 25. August weart inser David 25 Johr!

AFENS

Langjährige Gäste geehrt

Mir olle wünschen ihm von gonzem Herzen olls Guate und weiterhin viel Freide mit der Sterzinger Musig! Deine Familie, de di volle gearn hot Seit 50 Jahren ist Robert Hönsch mit seiner Familie im Graushof in Afens zu Gast. Und das mehrmals

jährlich. Beinahe genauso lange – seit 40 Jahren – sucht Hönsch als Reisebegleiter des Busunternehmens Eisiniger den schmucken Gasthof am Eingang ins Pfitschtal

auf, um von dort aus ganz Südtirol zu bereisen. Ende Juni wurden die langjährigen Gäste aus Ludwigshafen zu ihrem runden Jubiläum im Beisein von Bürgermeister Stefan Gufler und Josef Turin, dem ehemaligen Geschäftsführer des Tourismusvereins Sterzing, geehrt. Eine solch lang anhaltende Gästetreue zeuge von großer Gastfreundschaft und gegenseitiger Wertschätzung. Und sei alles andere als selbstverständlich.

Rezept

RIBISELKUCHEN Zutaten: ½ kg rote Ribisel, 25 dag Butter, 25 dag Staubzucker, 1 Packung Vanillezucker, ½ Zitrone, etwas Salz, 4 Eier, 5 dag grob gehackte Kochschokolade, 30 dag glattes Mehl, etwas Butter zum Einfetten. Zubereitung: Die roten Johannisbeeren (Ribisel) kurz waschen, gut abtropfen lassen und von den Stielen zupfen. Ein Backblech mit hohem Rand mit etwas Butter ausstreichen und mit Mehl bestreuen. Das Backrohr inzwischen auf 170° C vorheizen. Weiche Butter mit Staubzucker, Vanillezucker, abgeriebener Zitronenschale und etwas Salz cremig rühren. Eier nach und nach untermischen und die grob gehackte Schokolade einrühren. Zum Schluss das Mehl unterheben. Die Kuchenmasse auf zwei Drittel des Bleches verteilen und mit den Ribiseln bestreuen. Im vorgeheizten Rohr (mittlere Schiene) etwa eine Stunde backen. Den Kuchen etwas abkühlen lassen, mit Staubzucker bestreuen, in gleich große Stücke schneiden und anrichten. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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Lieber Thomas! Zu deinem erfolgreichen Abschluss am Mozarteum in Innsbruck wünschen wir dir alles Gute. Dein Fleiß hat sich gelohnt. Für deine Zukunft als Musiklehrer und dein Weiterstudium Richtung Konzertfach viel Glück und Erfolg. Dein Tate und deine Mame mit Harald und Christian

Liebe Michi, wir gratulieren herzlichst zum erfolgreichen Abschluss deines Studiums an der VETMEDUNI in Wien. Für deine Zukunft alles erdenklich Gute! Deine Lieben

Erker

Die Freiwillige Feuerwehr Wiesen gratuliert ihrer Fahrzeugpatin Annemidl Graus zum 90. Geburtstag und wünscht ihr noch viele Jahre in Gesundheit.

Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

16.08.19


ONLINE sind wir immer pünktlich! Lesen Sie die neueste Ausgabe immer ab Monatsanfang auf www.dererker.it

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Monatszeitschrift für das südliche Wipptal Mensile per l’Alta Val d’Isarco

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Wipptaler Sumserin

STELLENANGEBOTE

Sonntag frei. Cafè Frick, Tel. 0472 765252.

seeber-immobilien.com/de/Home/ Jobs sucht Makler und Filialleiter. Bewerbungen an www.seeber-immobilien.it/jobs.

Für die Pfarrei Maria Trens suchen wir eine/n Mitarbeiter/in für einfache Arbeit in der Kirche und dem Haushalt vom Widum oder auch zwei Teilzeitkräfte für getrennte Aufgaben. Sie werden in diese abwechslungsreiche Arbeit eingelernt und können nachher selbstständig bei guten Arbeitsbedingungen arbeiten. Melden Sie sich unverbindlich unter der Tel. Nummer 347 3216493 oder schicken Sie eine Mail an mariatrens@ gmail.com.

Selbstständige/r Mitarbeiter/in in der Buchhaltung und Lohnbuchhaltung in Vollzeit ab sofort gesucht. Summa Büro, Sterzing, Tel. 0472 767337, florian@summabuero.191.it, mara@summabuero.191.it. Reinigungskraft gesucht. 4-Tage-Woche, ca. 2 – 3 Stunden,

Chiffre: Einheimische Hausfrau gesucht, die einer einzelnen Person 2 x pro Woche hausgemachtes Essen nach Hause bringt (ins Zentrum von Sterzing). Zuschriften an die Erker-Redaktion, Neustadt 20A, Sterzing, E-Mail erna. eisendle@dererker.it. Kennwort: Hausfrau.

STELLENGESUCHE

Einheimische Frau sucht Halbtagsarbeit jeglicher Art (vor- oder nachmittags) in der Gemeinde

Af die Olbe geah i heint. Oder, um ehrlich zi sein, i loss mi auchnfiehrn. Ober brum steaht des do heint in Erker? Weil wos i tue oder nit tue, geaht kuen eppas un. Fir des gibb’s heint a nuis Wort: Des isch Praiwaßi. Gemuent war do, dass i’s Recht hatt, dass olls, wos mi betrifft, nit anieder wissen soll und a nit derfrogn kennin mueß. Ober, wie i muen, weard mit der Praiwaßi oft woll woltan ibertriebm. Jeds Mol, wenn uender in der Bank, ban der Versichrige und sischt iberoll eppas zi tien hot, isch a nou a Zettl wegn der Praiwaßi zi unterschreibm. Wos noar nou af den Zettl steaht, weard kamm uender a gilesn hobm. Ober Haupsoch, der Zettl isch do. I verschteah, dass des, wos der Dokter iber mi in sein Kompiutter eichnschreibb, niemandn eppas ungang; ober sell isch woll eigntlich ollm schun asou giwesn, a uhne Gsetz und Zettl. Ober ondrerseits derfatn heint die Schueln gor niemer afn Brett auschlogn, wer wie die Priffung ogschlossn hot oder wer a gonz a guets Zeignis gekriegg hot. A der Erker kriagg huire ’s erste Maol seit 30 Johr kuane Schualergebnisse mehr. Und ba die Gemeindn derfrogg man heint a niemer, wer gibourn oder gschtorbm isch und wer gheiratit hot. Frieger hott man des olls derfrogg, weil do isch man afn Verkindzettl auchnkemmin und noar hot man des uenfoch gewisst. Wenn’s uen giwundert hot. Af der ondern Seite, sogg man mir, konn man an Hond van Händitelefon und fa der Bankimatkorte a nou in nochhinein außerfindn, wos uender wenn, wo und wie oft gitun hot. Man isch asou noar gonz durchsichtig. Wos brauch’s noar des gonze Tiattr? Erker 08/19

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Aktuell 1919

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

11.08.1919 Relief-Ausstellung im Museum Das in der Sonntagnummer angekündigte Relief des Bergwerkgebietes von St. Martin am

U-Form durch Gletschereintiefung, hingegen die V-Form bei Herkunft durch das fließende Wasser, die Verschiedenartigkeit der Abdachung gegen Süden, steiler, gegen Norden sanfter, das Vorkommen vieler Hochseen, von denen einzelne die Gletscher, welche sie bildeten, noch aufweisen, die Verteilung des Waldes auf die Nord- und Westgehänge, die Mulden und Kare am Abschlusse der Täler, geben für den wissenschaftlich geschulten Naturfreund schönen Einblick in das Entstehen der Landschaft, während jedermann an der unmittelbaren Frische des dargeSchneeberg/Passeier aus dem Schwazer Bergbuch 1556 stellten Alpengeländes seine helle Freude hat. Dem Herrn Schneeberg in Tirol, welches Herr Oberlehrer d. Verfertiger, der über ein Jahr rastloser Arbeit für R. R. Ritzberger für das Technische Museum in dasselbe aufgewendet hat, wie dem Technischen Wien, 7. Bezirk, im Maßstabe 1:5.000 soeben Museum ist zu dem schönen Schaustück bestens vollendet hat, befindet sich nun bis einschließlich zu gratulieren. Möchte es nur auch bald gelinSonntag den 17. des Monats im Festsaale des gen, für ein ähnliches Umgebungsrelief von Linz Museums, woselbst es lebhaftes Interesse erregt. einen Spender zu finden, welcher sich hiedurch Die Bewegtheit der Bodengestalt, sowie der gro- ein dauerndes Denkmal setzen kann! H. C. ße Maßstab erlaubten eine Darstellung ohne Linzer Tagespost Ueberhöhung, daher die Nachbildung ebensoviel Treue wie Schönheit der Darstellung auf- 25.08.1919 weist. Die einzelnen Bodenarten, Fels, Gletscher, Tödlicher Absturz Wasser, wie auch die Kulturen, Wald, Weiden, Gossensaß, 19. August. Heute vormittags verWiesen, Felder, sind in den natürlichen Farben unglückte in den Bergwiesen am sogenannten gehalten. Die Ansiedlungen konnten bei dem Thorkopf von Pflersch der 23 Jahre alte Franz großen Maßstabe durch kleine Holzhäuschen Plank, Bauernsohn und Bahnarbeiter, durch zur Darstellung gebracht werden, was die Absturz. Er war im Begriffe, einen Busch frischNaturtreue ungemein vergrößert. Diagonal gemähtes Heu an einer sicheren Stelle abzuledurch das etwa drei Quadratmeter oder neun- gen und glitt infolge Schlüpfrigkeit des steilen zig Flächenkilometer umfassende Relief zieht der Grasbodens aus, stürzte turmhoch in die Tiefe, Hauptkamm von der hohen Zerrmeid bis zum wo er arg verstümmelt als Leiche aufgefunden Hauptgipfel, dem Botzer, welcher 3.280 Meter wurde. Mit der Familie zeigt sich großes Mitleid. Höhe besitzt und an der Nord- und Westseite In der Neujahrsnacht 1917 verunglückte ein eine Firn- und Eiskappe trägt. Vom Hauptkamm Sohn in Schelleberg durch Lawinensturz und nach Norden zieht das Lazzachertal, an des- zwei Schwestern starben im Sommer 1918. sen Talgehänge die Erzförderbahn gegen das Innsbrucker Nachrichten Ridnaunertal qeführt ist. Der niedrigste Punkt befindet sich beim Weiler Ridnaun, der schon 26.08.1919 über 1.300 Meter hoch liegt, während der Der Italiener kennt nur Sterzing Bergwerksort St. Martin über 2.300 Meter Aus Südtirol wird geschrieben: Die königlich Seehöhe hat. Die Stufenbildung an den ein- italienische Staatsbahn hat neue Bahnkarten zelnen Gewässern, die Entstehung der Täler in eingeführt, welche die Orte Deutsch-Südtirols

nach italienischer Benennung enthalten. Da fuhr nun jüngst ein Italiener von B. nach Sterzing und verlangte am Schalter eine Karte. Er erhielt sie, aber es stand nicht Sterzing, sondern „Vipiteno“ darauf, denn so wurde Sterzing neu getauft. Der Italiener wollte sich aber mit dieser Karte nicht zufrieden geben, sondern sagte, er wolle eine Karte nach Sterzing. Der deutsche Beamte erklärte nun dem Italiener, daß eben Sterzing auf italienisch „Vipiteno“ heiße. Etwas verschämt gab sich der Italiener zufrieden, die anwesenden Deutschen lächelten bescheiden und mitleidig. Wenn schon ein Italiener sich mit den verwelschten Namen der Orte nicht auskennt, was soll dann ein Deutscher, besonders die bäuerliche Bevölkerung machen? Was stellt sich so einer unter „Fortezza“ (Franzensfeste), „Chiusa di Bressanone“ (Klausen), „Bolzano“ (Bozen), „Bressanone“ (Brixen), „Mules“ (Mauls), „Colle Isarco“ (Gossensaß), „Novale“ (Ried), „Prato“ (Wiesen) usw. vor? Wir müssen dieses Vorgehen in der Namensverwelschung als kleinlich verurteilen. Es gäbe wichtigere Dinge zu tun. Innsbrucker Nachrichten 30.08.1919 Der Bartlmä-Markt in Sterzing Man berichtet uns vom 26. August aus Sterzing: Zum Auftriebe gelangten 150 Rinder, zum großen Teile sehr schönes Vieh. Die Preise bewegten sich bei der besseren Sorte Kühe von 1.600 bis 2.800 Lire, bei Kühen minderer Güte von 1.200 bis 1.600 Lire. Anfangs war der Handel sehr lebhaft, da viele italienische Händler anwesend waren. Diese hatten schon verschiedene Rinderkäufe abgeschlossen, als bekannt wurde, daß diese Händler Zwischenhandel treiben, was verboten und die Beförderung der Tiere mittelst Bahn nach Italien vom Landeskulturrat Trient verweigert wurde. Es sollen deshalb verschiedene Käufe rückgängig gemacht worden sein. Für den Landeskulturrat in Trient gelangten 25 Stück, meistens schöne Kühe, und acht Zuchtkälber zur Verladung. Bisher ist das Vieh hier von der uns sowohl vom Pustertale als vom Etschtale drohender gefährlichen Seuche verschont geblieben. Auf die herrschende Futternot wird auf den kommenden Winter eine große Milchnot zu befürchten sein. Allgemeiner Tiroler Anzeiger Erker 08/19

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