ERKER 08 2020

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Erker Jahrgang 32 - August 2020

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Schutzhütten in neuem Kleid Kultur Politik

Gedämpfter Wahlkampf

200 Jahre Musikkapelle Stilfes

Sport

Start in neue Fußballsaison Erker 08/20

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Nächster Redaktionsschluss:

17.08.20

Inhalt

Xx Foto Becherhaus

Politik Sterzing: Keine problematische Luftqualität.........................................7 Wipptal: Gemeinderatswahlen im Fokus..............................................8 Ratschings: Finanzierungsprobleme zum Abschluss...........................23

28 Schutzhütten

in neuem Kleid

Seit weit mehr als hundert Jahren thronen sie inmitten der Stubaier Alpen und gewähren jedes Jahr Hunderten von Alpinisten und Wanderern ihren Schutz. In diesem Jahr werden das Becherhaus, die Müllerhütte und die Teplitzer Hütte im hintersten Ridnauntal einer umfassenden Sanierung unterzogen.

Wirtschaft Sterzing: Leichter Rückgang der Nächtigungszahlen.........................24 Brenner: Tourismusverein verzeichnet leichten Zuwachs...................25 Titelgeschichte: Schutzhütten in neuem Kleid...................................28 Gesellschaft Glücksspiel: Kein Randphänomen in der Gesellschaft.........................6 Umfrage: Corona drosselt das Fernweh.............................................34 Interview: Faszinierende Welt der Insekten........................................40 Kultur Jubiläum: 200 Jahre Musikkapelle Stilfes...........................................48 Menschenbilder: Die Frächter Josef und Heinrich Schafer.................52 Kunst: Die Schwarze Madonna von Pfitsch........................................54 Pagine italiane Elezioni Comunali...............................................................................58 Alexander Langer................................................................................62 Nuoto .................................................................................................64 Ordine Teutonico ................................................................................65 Sport Porträt: Lebensretter auf vier Pfoten..................................................66 Fußball: Start in die neue Saison........................................................68 Neue Rubrik: Sportpsychologie und Mentaltraining.........................73

8 Gemeinderatswahlen im Fokus

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Schwarze Madonna

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Lebensretter

Erker-Extra Handwerk.............................................................................................74 Rubriken Aus der Seelsorgeeinheit.......................................................................27 Jugendseite: WhatsUpp?! im Wipptol...................................................46 Laut §...................................................................................................62 Tourentipp des Monats.........................................................................72 Gesundheit...........................................................................................90 Jahrestage............................................................................................92 Gemeinden...........................................................................................95 Unterhaltung........................................................................................96 Veranstaltungen....................................................................................98 Leute ...................................................................................................99 Rezept................................................................................................100 Kleinanzeiger......................................................................................100 Sumserin.............................................................................................101 Impressum..........................................................................................102 Vor 100 Jahren...................................................................................103 Erker 08/20

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Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie die aktuelle Ausgabe des Erker in Händen halten, merken Sie auf den ersten Blick: Das Sommerloch macht uns in der Redaktion nicht zu schaffen. Auch wenn viele Veranstaltungen aufgrund von Corona abgesagt werden mussten oder nur in eingeschränktem Maß abgehalten werden können, gibt es über das Wipptal dennoch viel zu berichten. Über umfangreiche Baumaßnahmen an drei Ridnauner Schutzhütten und die Zukunft der Landshuter Europahütte in Pfitsch geht es etwa in unserer Titelgeschichte „Schutzhütten in neuem Kleid“. Neu gewandet bzw. neu bestellt werden im September auch die Wipptaler Gemeinderäte. Wer kandidiert? Wer wirft das Handtuch? Der Erker hat sich bei den amtierenden Ratsmitgliedern umgehört. In den Gemeinden Sterzing und Brenner kommt es auf jeden Fall zu einem Wechsel auf dem Bürgermeistersessel, treten doch mit Fritz Karl Messner und Franz Kompatscher zwei langjährige Mandatare von der politischen Bühne ab. Der Wahlkampf ist inzwischen voll entbrannt und verspricht spannend zu werden. Spannend wird auch die neue Fußballsaison, vor allem das Lokalderby der beiden Landesligisten ASV Freienfeld und Aufsteiger Auswahl Ridnauntal werden sich zahlreiche Fußballfans dunkelrot in ihrem Kalender eintragen. Also nichts mit Sommerloch! Ganz im Gegenteil.

Leserbriefe

Einfach nur traurig!

Bäume sind was Besonderes. Bäume in einem Dorf sind ein Juwel. Ein Baum, der im Dorf vor der Kirche steht und zur Weihnachtszeit als lebendiger Christbaum erstrahlt, ist zudem emotional tief verwurzelt in der Dorfgemeinschaft. Vor rund 40 Jahren wurde eben ein solcher Baum, eine Blaufichte, in Stilfes am Platz vor der Kirche gepflanzt. Damit nicht immer ein Baum gehackt und hingestellt werden muss, so die Aussage von der damaligen Fraktionsverwaltung, die den Baum gepflanzt hatte. Über Jahrzehnte hat sich die Bevölkerung an diesem Baum erfreut. Aber eben nicht alle. Einzelnen war dieser Baum ein Dorn im Auge. Und nun haben bestimmte Leute zugeschlagen, in einer Nacht- und Nebelaktion, feig und kriminell. Aber so sind eben einzelne unserer Gesellschaft, die, aus reinem Eigeninteresse und auch aus Bosheit, eben auch vor einem lebenden Weihnachtsbaum vor der Kirche nicht Halt machen.

Zugriffszahlen 1. – 26.07.20

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Schmutzfinke im Stilfer Wald So viel Müll im Stilfer Wald am Rande vom Rofisboden hat es noch nie gegeben. In der Corona-Zeit hatten einheimische Müllsünder Hochsaison. Dieses Mal kann es nicht den Touristen angelastet werden. Das muss heutzutage einfach nicht sein, Verpackungsmaterial kann ja bei den Wertstoffinseln kostenlos entsorgt werden. Bitte nehmt den Müll wieder mit nach Hause! Name der Redaktion bekannt

TED Ergebnis Juli

Seitenaufrufe

Hat sich Ihre Lebenseinstellung durch die Corona-Pandemie verändert?

+48,80 %

Die August-Frage

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SVP Ortsgruppe Stilfes

Erker

online

zum Vorjahr

Redakteurin

Und diese Freveltat nun auf eine politische Ebene zu heben, wie dies die Bürgermeisterin der Gemeinde Freienfeld unpassend in einer Aussendung macht, ist sehr eigenartig, aber vor allem entspricht es nicht den Tatsachen und ist nicht zielführend. Tatsache ist, dass diese Tat einfach als Schandtat zu bezeichnen ist, ausgeführt von irgendwelchen egoistischen Leuten, denen das Eigeninteresse das wichtigste ist und eine Dorfgemeinschaft und deren Emotionen völlig gleichgültig sind. Ziel muss sein, dass diese Schandtat aufgeklärt wird und die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden. Ganz einfach. Und aus diesem Grund wurde Anzeige erstattet.

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Gemeinderatswahl 2020: Wissen Sie bereits, wen Sie wählen?

ja nein

59 %

41 %

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!


Franzensfeste

Radweg wird zu Forstweg Bereits seit einigen Jahren ist der Radweg auf der orographisch rechten Seite in der Gemeinde Franzensfeste gesperrt. Grund da-

stellten. Die Radroute sei ihm bereits seit langem ein Anliegen gewesen, so Bürgermeister Thomas Klapfer. Deshalb habe sich die Gemeinde Franzensfeste auch dafür eingesetzt, sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Voraussetzung dafür war, dass die drei Brücken, über welche die Radroute führt, von der Bezirksgemeinschaft in Gemeindebesitz übergehen, was nun vor kurzem gelungen ist. Die Kollaudierung der Brücken soll noch heuer vorgenommen werden, die Absperrungen werden anschließend entfernt und die Brücken wieder geöffnet. Nach Gesprächen mit dem Forstamt kann die ehemalige Radroute Die Brücke über den Weißenbach: eine der drei Brünun als Forstweg eingecken, die vor kurzem an die Gemeinde Franzensfeste übergegangen ist stuft werden. Zwar sei der Weg für Kraftfahrfür waren Hangrutsche und Stein- zeuge gesperrt, von Fußgängern schläge, welche die Strecke immer und Fahrradfahrern könne er aber wieder unpassierbar machten und ohne weiteres benutzt werden, so eine Gefahr für die Radfahrer dar- Klapfer.

Fugger-

Roppe

Hoi Forschtorbater! Enk tausnd Donk, weil es ins die versperrtn Wonderwege vom Schodholz freischneidn tiat. Erker 08/20

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WIPPflash sh

Anfang Juli hat der Sterzinger Stadtrat die Troyer AG mit Reparaturarbeiten an den Kraftwerken Lurx und Gasteig beauftragt. In den von der Stadtgemeinde geführten Kraftwerken muss die Steuerhydraulik der Fassung revisioniert werden. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 20.000 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer). *** Auf einem Teil der Frundsbergstraße in Sterzing – auf dem Teilstück zwischen St. Margarethenstraße und Wildenburg – wird ein „shared space“, ein gemeinsamer öffentlicher Verkehrsraum, eingerichtet. Deshalb hat Bürgermeister Fritz Karl Messner Anfang Juli für diesen Abschnitt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h verordnet. *** Der Goldschakal (Canis aureus) scheint sich im Wipptal dauerhaft niedergelassen zu haben. Anfang Juli ist in Trens ein junges, männliches Tier überfahren worden. Nach den Funden im April und im November vergangenen Jahres handelt es sich bereits um das dritte tote Tier, das in Freienfeld aufgetaucht ist. Das Amt für Jagd und Fischerei lässt nun überprüfen, ob das Tier an Krankheiten litt und mit den bisher gefundenen Goldschakalen verwandt ist.

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Aktuell

„Kein Randphänomen“ Das Glücksspiel floriert: Im Jahr 2017 belief sich der Umsatz des Glücksspiels in Italien auf 101,8 Milliarden Euro, jeder Italiener gab also im Durchschnitt etwa 1.680 Euro für staatlich kontrollierte Glücksspiele aus. Vor kurzem hat das Forum Prävention eine Umfrage durchgeführt und nun die Ergebnisse präsentiert. In der Provinz Bozen wurden im Jahr 2017 nicht weniger als 1.302 Euro pro Kopf für alle Formen des staatlichen Glücksspiels ausgegeben. In der Gemeinde Meran waren es 3.478 Euro pro Kopf. Im Ranking der Südtiroler Städte folgen Bruneck (3.126 Euro) und Bozen (2.498 Euro) sowie Sterzing (1.823 Euro), Brixen (1.284 Euro) und Leifers (545 Euro). Laut einer ASTAT-Umfrage (die Daten beziehen sich auf das Jahr 2016) haben acht von zehn Südtirolern mindestens einmal in ihrem Leben ein Glücksspiel ausprobiert, in der Altersgruppe von 21 bis 50 Jahren liegt dieser Prozentsatz bei rund 90 Prozent. Knapp die Hälfte der Bevölkerung (46 %) hat in den zwölf Monaten zuvor mindestens einmal gespielt. Schätzungen zufolge gibt es in Südtirol 5.600 pathologische und rund 12.000 problematische Spieler, was einem Gesamtanteil an der Bevölkerung über 17 Jahren von 4,1 Prozent entspricht. Das Risiko, in eine der zwei genannten Kategorien zu fallen, nimmt zu, wenn man männlich ist, jung (21 – 30 Jahre), aus einem Land außerhalb der EU kommt, einen prekären Arbeitsplatz hat, arbeitslos ist oder einen niedrigen bis mittleren Bildungsabschluss hat. Keine signifikanten Unterschiede gibt es zwischen deutschen und italienischen Muttersprachlern sowie zwischen Menschen mit unterschiedlichem Familienstand. Pathologische Spieler konsumieren eher Alkohol und Zigaretten. Die Mehrheit der Bevölkerung (76 %) ist der Ansicht, dass das Glücksspiel ein soziales Problem darstellt, 60 Prozent der regelmäßigen Spieler sind ebenfalls dieser Meinung. Rund 20 Prozent der Spieler tun das Glücksspiel jedoch als ein privates Thema ab und betrachten es nicht als Problem. UMFRAGE IN DEN GEMEINDEN Das Forum Prävention hat vor kurzem in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Gemeindenverband eine Umfrage über die Entwicklung des Glücksspiels in den vergangenen fünf Jahren durchgeführt. Ziel der Studie war es, die von den Gemeinden getroffenen Maßnahmen zur Reduzierung des Glücks-

spielangebots zu erheben und festzustellen, in wie vielen Gemeinden das Verbot von Spielautomaten im Umkreis von 300 m von sensiblen Orten angewandt wird. Darüber hinaus sollten die Schwierigkeiten und Zweifel, welche die Gemeinden bei der Durchsetzung dieses Landesgesetzes festgestellt haben, sowie ihre Einschätzung zur Wirksamkeit der gesetzgeberischen Maßnahmen ermittelt werden. Ein weiteres Ziel war es, weitere Bedürfnisse und Vorschläge zu sammeln und die in den verschiedenen Gemeinden durchgeführten Präventionsund Sensibilisierungsmaßnahmen zu ermitteln. An der Erhebung haben sich 99 der insgesamt 116 Ge-

meinden Südtirols beteiligt. In diesen Gemeinden gibt es 714 Spielautomaten (Spielautomaten, Videolotterie), wobei zu berücksichtigen ist, dass die Daten für Bozen unvollständig sind, da der Gemeinde nur die Anzahl an Spielhallen, nicht aber die Anzahl an Automaten bekannt ist. Mit 317 Geräten befinden sich die meisten Spielautomaten in Meran, Sterzing liegt mit 20 Automaten auf dem 7. Platz. 59 Gemeinden (60 %) gaben an, dass sich auf ihrem Gebiet keine Spielhallen befinden. Das Glücksspiel ist damit kein Randphänomen in der Südtiroler Gesellschaft und nennenswerte Anteile zeigen sogar ein problematisches Verhalten. In Bezug auf die Anzahl der Annahmestellen für Rubbellose und Lotto liegt Sterzing mit sechs Stellen gemeinsam mit Bruneck auf dem 4. Platz; mit 15 die meisten Annahmestellen gibt es in Sand in Taufers. In 36 der 98 antwortenden Gemeinden wurden Maßnahmen zur Reduzierung des Glücksspielangebots ergriffen. Die Gemeinde Sterzing gab wie weitere elf Gemeinden an, bei der Ergreifung wirksamer Maßnahmen externe Unterstützung zu benötigen.

bar


PR BAUMSCHULE PUTZERHOF

„Kein problematisches Gebiet“ Kürzlich stellte das Team K an die Landesregierung eine Anfrage zum Luftmessdaten-Monitoring. Wie aus den Antworten des zuständigen Landesrates Giuliano Vettorato hervorgeht, ist die Messstation in Sterzing seit April 2017 nicht mehr in Betrieb. Der Grund hierfür liege in der Neubeurteilung der Luftqualität in den Jahren 2014/15, aus der hervorging, dass Sterzing unter dem Gesichtspunkt der Luftbelastung aktuell

nicht zu den problematischen Gebieten in Südtirol zählt. Auch eine gezielt durchgeführte Messkampagne mit Passivsammlern an den Wohnhäusern entlang der Autobahn habe keine Überschreitungen ergeben. Laut Daten der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz lag zwischen 2014 und 2016 die Anzahl der Überschreitungen der PM10-Tagesschwelle (50 μg/m³) deutlich unter dem Grenzwert von 35 (2014: 1; 2015: 2; 2016: 1). Auch die in Sterzing gemessenen Ozonwerte waren niedriger als an den meisten anderen Messstellen im Land. „Es ist schade, dass die Messstation in Sterzing abgebaut wurde“, bedauert Armin Wisthaler aus Sterzing, Professor für Atmosphärische Chemie an der Universität Oslo, der sich bereits in der Vergangenheit intensiv mit der Auswertung von Messdaten entlang der A22 beschäftigt hat. Seit Ende der 1980er Jahre habe die fixe Messstation in der St. Margarethenstraße Daten geliefert und

man könne auf eine ununterbrochene Zeitserie zurückgreifen, die – würden die Messungen fortgeführt – über langfristige Veränderungen Auskunft geben könnten. Zwar sei der Betrieb einer Messstation auch eine Kostenfrage, allerdings könne man das Argument der Neubeurteilung der Luftqualität nicht gelten lassen, betont Wisthaler. Denn auch die Messungen an anderen Orten in Südtirol wie etwa in Bruneck würden unter dem Grenzwert liegen, aber trotzdem werde die Messstation dort nicht abgebaut. „Eine Überwachung der Luftqualität ist auch ohne Überschreitung der Grenzwerte sinnvoll. Auch wenn der NO2-Grenzwert in Sterzing nicht überschritten wird, heißt das noch lange nicht, dass keine Gesundheitsbelastung für die Bevölkerung vorliegt“, so Wisthaler. Vor dem Hintergrund, dass auch bei zeitweisen Messungen am Thuinerweg und am Riesenbachlweg keine NO2-Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden, stelle sich zudem die Frage, ob man wirklich an den Punkten mit der höchsten Belastung gemessen habe. Man könne nämlich davon ausgehen, so der Wissenschaftler, dass unterhalb der Autobahn die Werte niedriger seien als oberhalb davon oder daneben. „Auch wäre es sehr interessant, welche Daten eine Messstation nahe dem Gelände der Sadobre liefern würde“, so Wisthaler. Bis vor rund zwei Jahren war übrigens eine mobile Messstation der A22 auf dem Areal der Sadobre installiert; sie hat regelmäßig Daten geliefert, die online auf der Homepage der Brennerautobahngesellschaft abrufbar waren.

Mehr als nur GRÜN Glück hat einen Namen: Garten! Es ist der Ort, wo wir leben und entspannen, feiern und genießen. Individuell auf die Bedürfnisse des Menschen zugeschnitten sollte kein Garten dem anderen gleichen. Wie sieht der eigene Traumgarten aus? Die Natur bietet eine Vielzahl an Farben, Klängen, Düften und Stimmungen. Gartengestaltung wird zum Erlebnis und der Garten verwandelt sich zum persönlichen Lieblingsort. Unabhängig davon, ob die gesamte Neugestaltung oder die Umgestaltung eines Teilbereichs vorgenommen werden soll, kann auf die Expertise der kompetenten Mitarbeiter der Baumschule Putzerhof gebaut werden. Liebe zum Detail, kreative und planerische Individualität, höchste handwerkliche Qualität sowie langjährige Erfahrung setzen Gartenträume um. Ob Designfreund, Ästhet, Genießer oder Naturmensch – der Garten zeigt sich als Spiegelbild seiner Bewohner. Dank der hohen Qualität und der Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse verwandelt das Team von Baumschule Putzerhof jeden Garten in ein grünes Wohnzimmer, ganz nach dem Motto: „Wir arbeiten – Sie genießen!“.

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Aktuell

Alles neu macht der September Neuer Wahltermin für Gemeinderatswahlen und Referendum

Am 20. und 21. September finden die ursprünglich für den 3. Mai dieses Jahres festgesetzten und Corona-Pandemie bedingt verschobenen Gemeinderatswahlen statt. Gleichzeitig stimmen die Wähler in einem Verfassungsreferendum über die Verkleinerung des Parlaments ab. . Die Arbeit im Parlament soll dadurch schlanker und effizienter werden. Wie andernorts im Lande ist der bereits angelaufene Gemeinderatswahlkampf auch im Wipptal wegen der grassierenden Corona-Epidemie abrupt unterbrochen worden. Die Neubestellung der Ratsstuben war von einem Tag auf den anderen kein Thema mehr. Die sich im Amt befindlichen Gemeinderäte wurden

STERZING Zwei Kandidaten fürs Bürgermeisteramt In jedem Fall zu einem Bürgermeisterwechsel kommt es in der Gemeinde Sterzing. Bürgermeister Fritz Karl Messner tritt nach 25-jähriger Amtszeit ab. Nun bewirbt sich für die derzeit regierende Liste „Für Sterzing Wipptal“ Peter Volgger, für die Südtiroler Volkspartei (SVP) Walter Gögl um seine Nachfolge. Weitere Bürgermeisterkandidaten sind bisher offiziell nicht bekannt. Auf der Liste „Für Sterzing Wipptal“ kandidieren bis dato rund 20 Personen, darunter politische Quereinsteiger wie Erfahrene, deutlich mehr Männer als Frauen. Einige haben im Sommer ihre Kandidatur wieder abgesagt. „Corona hat manchen nicht gutgetan. Sie haben gesehen, dass das Leben auch ohne Verpflichtungen angenehm ist. Corona hat

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per Dekret mit der Fortführung ihrer Aufgaben betraut. Und die demokratischen Grundrechte mussten pandemiebedingt vorübergehend pausieren. Nun wird es einen relativ kurzen Wahlkampf geben, einen Wahlkampf, der mitten in die Urlaubszeit fällt. Auf den meisten Listen war bis Drucklegung noch Platz für weitere Interessierte. Innerhalb 11. August müssen alle Listenzeichen und Kandidatenlisten hinterlegt werden. Im Wipptal werden in fünf von sechs Gemeinden die Gemeindeparlamente neu bestellt. In Brenner, Franzensfeste, Pfitsch, Ratschings und Sterzing sind 78 Ratssitze neu zu besetzen. Keinen kommunalen Urnengang gibt es in Freienfeld, da dort nach der Wahl von Bürgermeister Peter Faistnauer in den Landtag

in dieser Hinsicht der Liste geschadet“, so Heinrich Forer im Rückblick. Trotzdem versuche man nun, neue Kandidaten zu gewinnen und die Liste mit weiteren Namen zu füllen. Wieder mit im Boot

Walter Gögl

Peter Volgger

sind die langjährigen Gemeinderäte Christine Eisendle Recla, Markus Larch, Verena Debiasi, Heinrich Forer und Maria Luise Troyer Bressan. Herbert Seeber, Helmuth Volgger und Edith Gander treten nicht mehr an. Ruhig war es in den vergangenen Monaten auch bei der SVP,

(Team K) bereits im Mai vergangenen Jahres vorgezogene Neuwahlen stattgefunden haben. Der Ausgang ist bekannt: Die Freie Liste Freienfeld holte neun, die SVP sechs Mandate. Verena Überegger (FLF) wurde zur ersten Bürgermeisterin einer Wipptaler Gemeinde gewählt. Zur Wahl 2015 trat die Südtiroler Volkspartei im Bezirk nach der heftig umstrittenen Sanitätsreform und der damit in Zusammenhang stehenden Schließung der Geburtenabteilung am Krankenhaus Sterzing unter dem Listenzeichen SVP

Wipptal und dem jeweiligen Gemeindenamen an. Diese Art eines „Kleinen Edelweißes“ sollte parteiintern den Unmut zum Ausdruck bringen. Nun, fünf Jahre später, tritt man wieder mit dem gängigen Listenzeichen zur Wahl an. Schwierig gestaltete sich auch diesmal wieder die Kandidatensuche: Alle Parteien hatten querbeet ihre liebe Not, Personen für eine Kandidatur zu begeistern. Was zeichnet sich zwei Monate vor der Wahl in den einzelnen Wipptaler Gemeinden ab? Ein Überblick.

welche die 2015 verlorene Mehrheit bei diesen Gemeinderatswahlen wieder zurückgewinnen will. „Auch in der SVP in Sterzing ist der Wahlkampf durch die Coronakrise zum Erliegen gekommen“, so SVP-Ortsobmann Andreas Pichler. Mit Festsetzung des Wahltermins wurden die Vorbereitungen wieder aufgenommen. Ortsausschuss und Wahlkampf-Team trafen sich zu mehreren Sitzungen, um die Kandidatenliste zu komplettieren. „Bürgermeisterkandidat Walter Gögl konnte ein vielseitiges Team um sich scharen, das einen Querschnitt der Bevölkerung widerspiegelt: absolute Newcomer wie erfahrene Gemeinderäte, Quereinsteiger wie bewährte Parteimitglieder. Die SVP um Walter Gögl ist nicht an einem aufwendigen

Wahlkampf interessiert, sondern will durch ihr Programm überzeugen“, so Pichler. Die formelle Vorstellung der gesamten Liste und Präsentation des Programmes erfolgt Mitte August. Bei der Erker-Umfrage im Februar hatten Evi Frick und Werner Graus einer Kandidatur zugesagt, die restlichen SVP-Räte ließen eine Entscheidung noch offen. Fest steht, dass Dieter Thaler nicht mehr antreten wird. Der Arbeitnehmerflügel innerhalb der SVP hat zu Jahresanfang seine Neuorganisation begonnen und will diese auch im Wipptal angehen. Für Ende August ist eine größere Veranstaltung in Vorbereitung, zu der Landesrätin Waltraud Deeg sowie die Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof und Helmuth Renzler erwartet werden. Dabei ziehen die Arbeiternehmer u. a. Bilanz über die Maßnahmen im Sozial- und Familienbereich.


Drei Listen der italienischen Sprachgruppe Mit Spannung wird erwartet, ob bei diesen Wahlen die SVP oder die Bürgerliste die Mehrheit der Wähler für sich gewinnen kann. Auch die Listen der italienischen Sprachgruppe bringen sich schon mal in Position: Die interethnische Liste „Insieme per Vipiteno“ war in dieser Legislatur Koalitionspartner der Bürgerliste Für Sterzing Wipptal und wird bei den Gemeinderatswahlen wieder antreten. Fabio Cola und Valeria Casazza haben ihre Kandidatur bereits zugesagt. Landtagsabgeordneter Massimo Bessone (Lega Salvini Alto Adige Südtirol) ließ wissen, dass auch die Lega, Regierungspartner der SVP in Südtirol, antreten wird. Die Kandidaten werden Anfang Augst bekannt gegeben. Offen ist, ob auch ein Bürgermeisterkandidat gestellt wird. Nicht mehr zur Verfügung steht die amtierende Lega-Gemeinderätin Hannah Ali. Auch Fratelli d’Italia geht in Sterzing mit einer Liste auf Stimmenfang. Die Kandidaten sollen in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden. Mehr dazu auf Seite 58. BRENNER Zwei SVP-Bürgermeisterkandidaten Auch in der Gemeinde Brenner wird es zu einem Bürgermeisterwechsel kommen. Bürgermeister Franz Kompatscher (SVP) stellt sich nach elfjähriger Amtszeit nicht mehr der Wahl. Mehrere Namen kursierten als mögliche Nachfolger, u. a. der ehemalige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Christian Egartner. Dieser hatte Ende Jänner dem Erker mitgeteilt, diese Gemeinderatswahlen passiv zu beobachten und eventuell bei den nächsten Landtagswahlen Martin Alber als Kandidat zur Verfügung zu stehen. Vor dem Corona-Lockdown stand ein Großteil der SVP-Gemeinderatskandidaten sowie Roland Schroffenegger als Bürgermeisterkandidat fest. Vor

einigen Wochen trat eine Gruppe von Bürgern an Franz Kompatscher heran, mit dem Wunsch, den Wählern einen zweiten Bürgermeisterkandidaten zur Auswahl zu stellen. Kompatscher ersuchte daraufhin um konkrete Vorschläge. Am 21. Juli wurde dem Wahlkampf-Team der Vorschlag für einen zweiten Kandidaten unterbreitet, er wurde einstimmig gutgeheißen. Damit ist nun Martin Alber als zweiter Bürgermeisterkandidat nominiert. „Natürlich muss einem bewusst sein, dass eine solche Entscheidung auch ins Auge gehen kann. Auf der einen Seite ist es richtig, dem Wähler eine Auswahl zu bieten. Auf der anderen Seite weiß man nie, wie die Opposition darauf reagiert“, so Kompatscher, der in den vergangenen Wochen selbst von vielen Bürgern angesprochen worden ist, ein weiteres Mal als Bürgermeister zu kandidieren. An seiner Entscheidung, die er im Frühjahr getroffen hat, ist jedoch nicht mehr zu rütteln. „Ich stehe für das Bürgermeisteramt nicht zur Verfügung. Wer ein solches Amt übernimmt, tut es mit vollem Elan und arbeitet zu 110 Prozent. Brenner hat viele Probleme, die andere Gemeinden nicht haben, und das kostet noch mehr Kraft“, so Kompatscher. Nicht ausgeschlossen ist, dass Kompatscher für den Gemeinderat kandidiert. Bei der Erker-Umfrage Anfang des Jahres hatten Georg Thaler, Franz Plattner („Elf Jahre sind genug“) und Melanie Nagele („Wohnsitz-Wechsel“) bekannt gegeben,

Roland Schroffenegger

nicht mehr bei den Wahlen anzutreten. Auch Florian Obkircher, Wolfram Girtler („Derzeit fehlt die notwendige Begeisterung und das Interesse“) und Georg AukenthaErker 08/20

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Sterzing

KURZ GESAGT BÜRGERMEISTERKANDIDAT

Walter Gögl Als Kind wollte ich ... Pilot werden. Darüber kann ich herzhaft lachen: einen guten Witz Das regt mich am meisten auf: unaufrichtige Menschen Mein Lieblingsplatz im Wipptal: Kastellacke am Roßkopf Diesen Ort meide ich: Klettersteige, weil mich schwindelt‘s Mein Vorbild: Tony Blair Mein Lebensmotto: Sei fleißig und gib dein Bestes! So beschreiben mich meine Freunde: belesen, vielseitig, stur Dieses Talent würde mir niemand zutrauen: Gedichte schreiben Diese Gabe möchte ich besitzen: Klavier spielen Mein Tag beginnt ... um 6.00 Uhr ... … und endet … um 20.00 Uhr (ich bringe meine Kinder ins Bett). Nicht verzichten könnte ich auf ... Kaffee. Meine größte sportliche/künstlerische/technische Leistung: die Erklimmung des Hochfeiler © Martin Schaller

Die verrückteste Idee meines Lebens: eine mehrtägige Expedition ins australische Outback Das letzte Mal laut geworden bin ich ... vor kurzem. Die Politik in Sterzing ... braucht unbedingt eine Verjüngung und Zusammenarbeit.

ZUR PERSON Walter Gögl wird am 25. August 38 Jahre alt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Sterzing. Gögl hat an der Uni Innsbruck Betriebswirtschaftslehre studiert, war von 2007 bis 2011 Mitarbeiter der Kreditabteilung Südtiroler Sparkasse AG, von 2011 bis 2017 Mitarbeiter in der Abteilung Verwaltung/Controlling der Caritas der Diözese Bozen-Brixen. Derzeit ist er Verwaltungsleiter bei der Sarnertec GmbH. In seinen Schul- und Studienjahren arbeitete Gögl im elterlichen Hotelbetrieb „Mondschein“ mit. Seit 2016 ist er Mitglied des Pfarrgemeinderates und des Pfarrausschusses, seit 2018 Kassier bei der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing.

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Eine Erkenntnis, die ich durch meine Kandidatur gewonnen habe: Es ist deutlich mehr Arbeit, als ich angenommen habe. Mein Vorgänger ... ist ein absoluter Profi. Wenn ich Bürgermeister werde, ... werde ich das Ehrenamt und die Vereine fördern. Auf keinen Fall werde ich ... Konflikte und Polemik schüren. Nach 100 Tagen im Amt will ich ... erste Punkte unseres Wahlprogramms umgesetzt haben. Wenn ich nicht zum Bürgermeister gewählt werde, ... werde ich meine Ideen in den Gemeinderat einbringen.


KURZ GESAGT BÜRGERMEISTERKANDIDAT

Peter Volgger Als Kind wollte ich ... Pilot werden. Darüber kann ich herzhaft lachen: Asterix und Obelix Das regt mich am meisten auf: Unwahrheiten und Ungerechtigkeit Mein Lieblingsplatz im Wipptal ist ... der Roßkopf. Diesen Ort meide ich: Ich meide keinen Ort. Mein Vorbild: alle, die sich für andere aufopfern bzw. im Volontariat arbeiten Mein Lebensmotto: Immer weiter! So beschreiben mich meine Freunde: stur Dieses Talent würde mir niemand zutrauen: Das müssen Sie andere fragen. Diese Gabe möchte ich besitzen: hellsehen Mein Tag beginnt ... früh morgens ... und endet ... spät abends.

© Martin Schaller

Nicht verzichten könnte ich auf ... Vor der Pandemie glaubte ich auf Kaffee, jetzt ist es meine Freiheit. Meine größte sportliche/künstlerische/technische Leistung: Das sollen andere entscheiden. Die verrückteste Idee meines Lebens: Da gab es zu viele. Das letzte Mal laut geworden bin ich ... ist gar nicht so lange her. Die Politik in Sterzing ... Ich bin kein Politiker, sondern will für Sterzing arbeiten und verwalten. Eine Erkenntnis, die ich durch meine Kandidatur gewonnen habe: die Verantwortung, die auf einen zukommt. Mein Vorgänger ... Vor Fritz ziehe ich den Hut – chapeau! Wenn ich Bürgermeister werde, ... dann möchte ich den direkten Dialog mit der Bevölkerung. Auf keinen Fall werde ich ... Probleme vertuschen. Nach 100 Tagen im Amt will ich ... einige Vorhaben erledigt haben. Wenn ich nicht zum Bürgermeister gewählt werde, ... dann dreht sich die Erde genau so schnell wie vorher.

ZUR PERSON Peter Volgger, Jahrgang 1958, ist in Ried bei Sterzing geboren und lebt in Wiesen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mit 31. August geht der Bankangestellte in Pension und ist fortan als Wohnbauberater tätig. Seit seiner Jugend ist Volgger ehrenamtlich engagiert, u. a. beim Weißen Kreuz Sterzing (15 Jahre), bei der FF Sterzing (seit 1976), als Bezirksjugendreferent (1997 – 2005), Landesjugendreferent der FF Südtirols (15 Jahre), Stadionsprecher der Broncos Sterzing (10 Jahre), als Kassier der Auswahl Sterzing, deren Gründungsmitglied er war, sowie des FC Sterzing. Er gründete die Vereinigung der Fußball-Jugendmannschaften von Sterzing mit und trainierte die Fußballjugend (22 Jahre) sowie den SV Wiesen/Pfitsch. Er war Rennläufer beim WSV Sterzing sowie Mitglied der Polisportiva Sterzing, der Spielvereinigung Wipptal, des Freizeitclubs Jägerkeller und der Altherrenfußballer Flains. Erker 08/20

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Aktuell

ler („20 Jahre reichen“) steigen aus der Gemeindepolitik aus, genauso wie Dolores Oberhofer. „Ich habe lange überlegt. Wir waren ein tolles Team und haben sehr gut zusammengearbeitet. Am Ende überwogen persönliche Gründe, da es für mich immer schwieriger wird, Beruf, Familie, die Führung unserer Residence, politisches Engagement und Zeit für mich unter einen Hut zu bringen“, so Oberhofer. Peter Mair hat zugesagt, wieder als Kandidat zur Verfügung zu stehen. Freie Liste stellt wahrscheinlich Bürgermeisterkandidat Der Wahl stellt sich auch wieder die Freie Liste Brenner. Die überparteiliche Bürgerliste hält aktuell vier Mandate. „Wir sind dabei,

Team K unterstützt Bürgerlisten Das Team K wird im Wipptal nicht als eigene Liste antreten, sondern mit seinen Sympathisanten und Mitgliedern die Bürgerlisten vor Ort unterstützen. „In kleinen Gemeinden hat die Parteipolitik nichts zu suchen, es zählt die Sachpolitik“, so der Landtagsabgeordnete Peter Faistnauer. Das Interesse an dieser Trendwende sei südtirolweit groß. „Es ist an der Zeit, gemeinsam zu kandidieren, unabhängig von Herkunft, Sprache und Zugehörigkeit der Kandidaten, und gemeinsam Werte zu vertreten. Südtirol braucht keine getrennten Listen mehr“, so Faistnauer.

Süd-Tiroler Freiheit Offen war bis Drucklegung, ob die Süd-Tiroler Freiheit im Bezirk mit einer eigenen Liste antreten wird. Ende Juli sind laut Bezirkssprecher Jürgen Walter weitere richtungsweisende Treffen geplant. Freiheitliche Unklar ist auch, ob die Freiheitlichen eine Liste formieren werden. Die beiden Freiheitlichen Gemeinderäte Julian Volgger und Karl Volgger treten in Wiesen-Pfitsch nicht mehr an. Eine schriftliche Anfrage des Erker an die Parteizentrale blieb unbeantwortet. Bei der Erker-Umfrage im Februar hatte Andreas Leiter Reber wissen lassen, dass erste Gespräche geführt werden.

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ein Team aufzustellen“, so Armin Keim, der mit Alexander Preyer und Rudolf Plank erneut bei den Wahlen antreten wird. Maria Holzer steigt aus der Gemeindepolitik aus. „Ein Vierteljahrhundert muss reichen. Es war eine erfahrungsreiche und schöne Zeit“, so Holzer. Trotz knapper Vorbereitungszeit will man mindestens zehn Kandidaten auf die Liste bringen und bei den Wahlen die Sitze halten, wenn möglich weiter ausbauen. „Wir werden unser Möglichstes tun“, so Rudi Plank. Am meisten schmerzt ihn, dass vor allem junge Gemeindebürger kein Interesse an einer Kandidatur zeigen. „Sie haben sich politisch die Nase abgestoßen bis über die Hörner“, so Plank. Ob die Freie Liste einen Bürgermeisterkandidaten stellt, hängt davon ab, wen die SVP als Bürgermeisterkandidaten ernennt. „Unser Wunschkandidat ist und bleibt Franz Kompatscher, auch wenn er im Frühjahr bekannt gegeben hat, nicht mehr anzutreten. Sollte er nochmals kandidieren, stellen wir keinen Gegenkandidaten. Ansonsten werden wir entsprechend reagieren.“ Innerhalb 6. August sollte die Kandidatenliste stehen. Nicht ausgeschlossen, dass es eine interethnische Liste sein wird, auf der auch die Namen von zwei italienischsprachigen Kandidaten stehen. Diesbezüglich seien laut Plank noch Gespräche zu führen. Auch sei abzuklären, ob alle Kandidaten mit einer solchen Option einverstanden wären. Fratelli d’Italia: Giuseppe Sabatelli Bürgermeisterkandidat Von den Vertretern der italienischen Sprachgruppe hatte bei der Erker-Umfrage im Februar Bernardo Ponzano (PD) einer erneuten Kandidatur zugesagt. Kandidaten und Programm sind noch nicht bekannt. Auf der Liste von Fratelli d’Italia werden sich sechs Kandidaten um Bürgermeisterkandidat Giuseppe Sabatelli präsentieren. Mit dabei sind auch Sandra Pederzini, die Tochter des ehemaligen Gemeinderates Giovanni Pe-

derzini, sowie Igino Marchi, Elisabetta Palazzolo, Angelo Miele und Vincenzo Ioannilli. Auch die Lega hat angekündigt, eine Kandidatenliste zu stellen. Die NaGiuseppe Sabatelli men werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Mehr dazu auf Seite 58. PFITSCH Gufler Bürgermeisterkandidat der SVP In der Gemeinde Pfitsch, wo als einziger Wipptaler Gemeinde SVP-interne Vorwahlen für das Bürgermeisteramt abgehalten wurden, bewirbt sich der amtierende Bürgermeister Stefan Gufler neuerlich um den Bürgermeis-

Stefan Gufler

Entscheidung getroffen, möchte diese aber zuerst der SVP-Ortsgruppe mitteilen.

Lucia Russo Bürgermeisterkandidatin der Bürgerliste Der Wahl stellen sich auch wieder alle vier amtierenden Gemeinderäte der Bürgerliste „Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch“. Die Liste tritt mit mehr als zehn Kandidaten an und stellt auch eine Bürgermeisterkandidatin: Lucia Russo, eine politische Quereinsteigerin, steigt gegen den amtierenden Bürgermeister Stefan Gufler in den Wahlkampfring. „Da bereits vor dem Lockdown unser motiviertes Team vollständig war, hatte die Coronakrise keinen Einfluss auf unsere Kandidatensuche“, so Erwin Astenwald. Bis jetzt hat kein einziger Kandidat abgesagt. Ein gutes Zeichen. Einen Zusammenschluss mit Team K hatte die Bürgerliste bereits im vergangenen Jahr in Absprache mit Peter Faistnauer nicht angestrebt, wohl sei aber eine Zusammenarbeit mit demselben gegeben. Es gab auch ein Treffen mit den Freiheitlichen, einen Zusammenschluss wird es auch mit diesen nicht geben.

Lucia Russo

tersessel. Er setzte sich im Februar parteiintern gegen Peter Hochrainer durch. Mehrere SVP-Gemeinderäte kehren mit dieser Wahl der Ratsstube den Rücken. Johann Gasser („20 Jahre sind genug“), Andreas Pupp („berufliche und zeitliche Gründe“), Werner Graus („20 Jahre Gemeindepolitik reichen“) haben bereits Anfang des Jahres wissen lassen, dass sie für eine Kandidatur nicht mehr zur Verfügung stehen. Peter Hochrainer gab bekannt, zurzeit nicht an eine Wiederkandidatur zu denken. Auch Edith Seidner steigt aus („private Gründe“). Philipp Obermüller kandidiert „wahrscheinlich schon“, auch David Volgger will sich ein weiteres Mal der Herausforderung stellen. Maria Rabensteiner Leitner sagt, sie habe eine

Freiheitliche steigen aus In der Gemeinde Pfitsch haben derzeit bezirksweit noch die einzigen zwei verbliebenen Gemeinderäte der Freiheitlichen Sitz und Stimme. Diese werden sich keiner weiteren Kandidatur stellen. „Eine Zusammenarbeit mit der Bürgerliste war nicht erwünscht“, so F-Rat Karl Volgger. „Wir wollten parteilos auf der Liste antreten, doch nach einer ersten Zusage hat uns die Bürgerliste ohne Angabe von Gründen eine Absage erteilt“, so Karl Volgger, der Julian Volgger als geeigneten Bürgermeisterkandidaten auf einer gemeinsamen Liste gesehen hätte. Eine eigene Bürgerliste im Hochtal zu gründen, fanden Karl und Julian Volgger nicht sinnvoll. Die Bürgerliste bestätigt, dass es


ein Treffen mit den Freiheitlichen gegeben hat. „Es war ein positives Gespräch und hätte uns ermöglicht, auch Kandidaten aus dem Hochtal zu stellen“, so Claudia Raffl. Zu einem Zusammenschluss kam es am Ende nicht. „In der Großgruppe der Bürgerliste – sie umfasst über 20 Mitglieder – wurde mehrheitlich entschieden, sich nicht mit den Freiheitlichen zusammenzuschließen. Bürgerliste und Freiheitliche haben einfach zwei verschiedene Grundideen. In den vergangenen fünf Jahren haben wir uns im Gemeinderat nie gegenseitig gesucht bzw. zusammengearbeitet. Auch stand im Frühjahr bereits unsere Kandidatenliste samt Wunsch-Bürgermeisterkandidatin so gut wie fest.“ Karl Volgger ist seit elf Jahren Parteimitglied der Freiheitlichen und wird weiterhin Mitglied bleiben. „Ich kann mich grundsätzlich gut mit ihren Werten identifizieren“, so Volgger. Die Politik auf Landes- und Gemeindeebene will er weiterhin genau verfolgen. Julian Volgger war bis Drucklegung für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. RATSCHINGS Sebastian Helfer einziger Bürgermeisterkandidat In Ratschings bewirbt sich der amtierende Bürgermeister Sebastian Helfer zum dritten Mal um das Amt. Und dürfte – aus heutiger Sicht – eine „gmahnte Wiesn“ haben. Im Frühjahr hielt sich eine Zeitlang hartnäckig das Gerücht von einem möglichen zweiten SVP-Bürgermeisterkandidaten. Davon scheint nun keine Rede mehr zu sein. Hätte sich ein Gegenkandidat gefunden, wären wie in Pfitsch parteiinterne Bürgermeister-Vorwahlen abgehalten worden. „Es hat sich aber niemand gemeldet und ich blieb allein übrig“, so Sebastian Helfer. Gabriela Hilber („Familiäre Gründe“), Marlise Hofer Leitner, Norbert Haller („Habe genug Arbeit als Tourismus-Obmann in Ratschings“), Peter Lanthaler, Karl Polig („Genug ist genug“), Claudia Wurzer und Erwin Volgger („Es fehlt mo-

mentan die Motivation wegen eines Schicksalsschlages in der Familie“) werden nicht mehr antreten. Einer Kandidatur zugesagt haben Thomas Strickner, Matthias Braunhofer, Thomas Gasteiger und Luca Zenzale. Paul Gschnitzer hat noch keine Entscheidung gefällt. Thomas Siller war bis Drucklegung telefonisch nicht zu erreichen (Urlaub). SVP-Rat Günther Haller lässt seine Entscheidung „in jeglicher Hinsicht“ offen. Damit meint er sowohl seine Kandidatur als auch die Liste, für die er antritt. Im Gespräch war letzthin eine kleine Edelweißliste. „In gewissen Fraktionen gibt es zurzeit interessante Entwicklungen. Das ist auch gut so. Die Leute sollen sich einbringen, mitdenken und mitreden. Das kleine Edelweiß ermöglicht den Wählern eine Alternative zur altbekannten Liste“, so Haller. Ob sich genügend Kandidaten finden und ob sich die Liste im September definitiv bei den Wahlen präsentieren wird, war bei Drucklegung noch offen. Um die Basis möglichst breit einzubinden und ihr die Möglichkeit zu geben, ihre Wunschkandidaten zu nominieren, wurden im Frühjahr in Ridnaun, Jaufental und Gasteig Vorwahlen abgehalten. „Wir hatten alles vorbereitet, die Liste stand bereits“, so SVP-Ortsobmann Matthias Braunhofer. Corona hat die Wahlvorbereitungen monatelang lahmgelegt. Bei weiteren Treffen Ende Juli wird nun abgeklärt, ob die potentiellen Kandidaten, die sich herauskristallisiert haben, bei den Gemeinderatswahlen definitiv antreten werden. Aktuell sollen auf der Liste 23 Kandidaten stehen. „Die erzwungene Verschiebung der Gemeinderatswahl hat die im Februar noch vorherrschende Euphorie für Neuwahlen bei den Kandidaten gedämpft und auch bei den Bürgern coronabedingt verständlicherweise in den Hintergrund gedrängt“, so Bürgermeister Helfer. Darauf angesprochen, dass heuer mehrere amtierende SVP-Räte nicht mehr kandidieren werden, meint Helfer, in der Gemeinde Ratschings habe es bei Gemeinderatswahlen schon immer

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zahlenmäßig starke Wechsel gegeben. Auch diesmal werde es nicht anders sein. „Vielleicht hat es damit zu tun, dass ‚Neue‘ stets oder auch mit zu großen Erwartungen in den Gemeinderat einziehen, dies auch in der Hoffnung, sofort alles verändern zu können. Einige resignieren reSebastian Helfer lativ schnell, sobald sie feststellen, dass eine Gemeindeverwaltung anders funktioniert, vor allem was die Entscheidungsfreiheit in der Wirtschaft und im Privatleben betrifft.“ Trotzdem sei Helfer überzeugt, dass sich in Ratschings – auf welcher Liste auch immer – wieder genügend Interessierte zur Wahl stellen werden, um für die Allgemeinheit Positives im öffentlichen Interesse weiterzubringen. Bürgerliste wieder dabei Die Bürgerliste, derzeit mit drei Oppositionssitzen in der Ratsstube präsent, wird bei den Gemeinderatswahlen erneut antreten. Thomas Zößmayr und Heinz Graus haben ihre Kandidatur bereits zu Jahresbeginn zugesagt, Sabine Klotz steht aus familiären Gründen nicht mehr zur Verfügung. Die bisherige Kandidatenanzahl reicht aus, um eine Liste auf die Beine zu stellen. „Vor allem junge Bürger zeigen Interesse an der Oppositionspolitik“, so

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Zößmayr. Derzeit bemüht sich die Liste um weitere Kandidaten. Ob es einen Bürgermeisterkandidaten geben wird, muss noch entschieden werden. Bislang hat sich niemand für dieses Amt bereit erklärt. Laut „Neue Südtiroler Tageszeitung“ habe es in Ratschings Gerüchte gegeben, nach welchen auch die Süd-Tiroler Freiheit mit einer eigenen Liste antreten soll. In der Parteizentrale in Bozen sei davon aber nichts bekannt. FRANZENSFESTE Fast alle amtierenden SVPGemeinderäte treten wieder an In Franzensfeste wird für die SVP Bürgermeister Thomas Klapfer wieder ins Rennen gehen. Andere Bürgermeisterkandidaten sind offiziell bisher nicht bekannt. Die amtierenden SVP-Gemeinderäte Richard Amort, Thomas Kerschbaumer, Markus Seeber, Tobias Steinmann und Andreas Oberhuber treten bei den Wahlen wieder an, nicht mehr dabei sind Ingrid Lorenzin („Familiäre und berufliche Verpflichtungen“) und Gemeinderat Carl von Pretz. „Damit gehen eine erfahrene Referentin für Soziales und Schule und ein langjähriger Gemeinderat verloren“, so Bürgermeister Klapfer. Besonders Carl von Pretz habe in den vergangenen Jahren oftmals ausgleichend im Gemeinderat gewirkt. Klapfer tritt wieder als Bür-

germeisterkandidat an, weil ihm die Ausübung dieses Amtes trotz der vielen Arbeit vor allem Freude und Genugtuung gebracht habe. „Wir waren ein sehr starkes Team, angefangen von den Mitgliedern im Ausschuss über die Gemeinderäte bis hin zu den Mitarbeitern. Es ist uns gelungen, ein positives und konstruktives Klima zu schaffen. Wir haben wenig bis keine Zeit mit Streitereien vergeudet und konnten auch daher viel für unsere Gemeinschaft bewegen. Ich wünsche uns, Thomas Klapfer dass dies die Wähler auch anerkennen. Allerdings ist es sehr schwierig, schon vorab die Situation einzuschätzen, und man ist nie vor Überraschungen sicher. Das gehört wohl zum Gemeindeleben dazu“, so Klapfer. 13 Männer und vier Frauen stehen derzeit auf der SVP-Liste, jüngere wie ältere, aus den verschiedensten Berufsständen, „eine gute Mischung“, so Vizebürgermeister Richard Amort. Schwierig gestalte sich aber vor allem die Suche nach Kandidatinnen. Beide Oppositionsparteien kandidieren Neben der SVP treten auch die beiden Bürgerlisten wieder an. Aktuell hält die Opposition in der Ratsstube vier Sitze. „Wir sind im Ge-

spräch mit interessierten Kandidaten“, so Magdalena Wild, die gemeinsam mit Bettina Cipolletta im Gemeinderat die Liste „Licht für Franzensfeste-Luce per Fortezza“ vertritt. Vor allem jüngere Gemeindebürger zeigen jetzt, nach der vorerst überstandenen Coronapandemie, ein noch größeres Interesse an der Lokalpolitik und haben Lust, ihre eigenen Ideen einzubringen. Während Referentin Luciana Pivetta Colombi aufgrund ihres Wohnsitz-Wechsels nicht mehr bei den Wahlen vertreten sein wird, führt Dario Massimo die Liste „Fortezza vive“ weiter. Derzeit stehen die Namen von acht Kandidaten auf der Liste, darunter Bürger, die bereits länger in Franzensfeste leben, als auch vor kurzem zugezogene Bürger. Ende Juli fand ein weiteres Treffen statt, zumal sich weitere Interessierte gemeldet hatten. Auch bei dieser Liste zeichnete sich in den Sommermonaten ein stärkeres Interesse an der Gemeindepolitik ab als noch vor Corona. Von einer weiteren Liste in Franzensfeste war bei Drucklegung nichts bekannt.

rb, lg


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GEMEINDEWAHLEN Die Monatszeitschrift Erker, herausgegeben von der WippMedia GmbH, steht allen wahlwerbenden Parteien und Personen anlässlich der für den 20. und 21. September 2020 anberaumten Wahlen für entgeltliche Anzeigen zu ihrem politischen Programm zur Verfügung. VERHALTENSKODEX Im Redaktionsbüro des Erker in 39049 Sterzing, Neustadt 20 A, liegt das „Reglement zur Wahlpropaganda“ auf. In diese Richtlinien kann nach Vereinbarung Einsicht genommen werden. VORMERKUNGEN Die Vormerkung der Werbeflächen muss innerhalb des 20. Tages des Vormonats in der Redaktion einlangen. Reservierungen werden nur bei schriftlichem Eingang (E-Mail) berücksichtigt. Die Aufträge müssen alle wesentlichen Elemente (inkl. MwSt.und Steuer-Nr.) enthalten und vom Auftraggeber mit leserlicher Unterschrift versehen sein. Die Platzierung erfolgt von vorne nach hinten in der Reihenfolge der Auftragserteilung. PREISE Die Tarife für Wahlwerbungen sowie die Zahlungsbedingungen sind in der „Preisliste für Wahlwerbung“ festgesetzt. INFO Erker, Neustadt 20 A 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 E-Mail: info@dererker.it

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Brenner

„Bin mit Freude dabei!“ Martin Alber ist Kommunika- hatten uns schon vorher ein paartions- und Unternehmensbe- mal getroffen, es standen mehrerater, lebt in Gossensaß und ist re potentielle Bürgermeisterkandiseit 1995 in verschiedenen SVP-Parteigremien aktiv, darunter in der Jugend, in der Arbeitnehmerschaft, im Parteiausschuss in Bozen und 2013/14 als Parteisekretär. 1995 wurde er zum ersten Mal in den Gemeinderat von Sterzing gewählt, von 2000 bis 2005 war er Stadtrat für Kultur, 2005 kandidierte er neben Fritz Karl Messner für das Bürgermeisteramt. Von 1995 bis 2015 war er Gemeinderat in Sterzing. Nach fünf Jahren Martin Alber: „Die Kandidatur kam für mich Politik-Pause will Alber selbst überraschend.“ nun seine Erfahrungen als Bürgermeister der Gemeinde Brenner einbringen. daten im Raum. Letztendlich bin ich auch ein bisschen überredet Erker: Herr Alber, Sie gelten worden. Ich hatte nicht vor, noch als Überraschungskandidat einmal lokalpolitisch aktiv zu werbei diesen Gemeinderats- den. Aber jetzt bin ich mit Freude dabei und danke allen, die mich wahlen im Wipptal. Martin Alber: Die Kandida- in den vergangenen zwei Wochen tur kam für mich selbst überra- motiviert und überzeugt haben. Welche Argumente haben Sie schend. Ich wohne seit über 30 überzeugt, Ja zu einer KandiJahren in Gossensaß, meine Familie mütterlicherseits stammt aus datur zu sagen? der Gemeinde Brenner. Bereits vor Ich bin schon lange politisch tätig dem Corona-Lockdown hat sich und habe im Bezirk einige Wahlen eine Gruppe von Personen gebil- geschlagen. Das mag jetzt zwar det, die auf Zuruf von anderen ak- abgedroschen klingen, aber es ist tiv geworden ist, weil sie mit der wichtig, dass die Wähler bei einer Vorgangsweise, wie die Gemein- Gemeinderatswahl eine „echte“ deratskandidaten und der Bürger- Wahl haben und auf einer bunmeisterkandidat in Gossensaß er- ten Liste, die den Dorfcharakter mittelt worden sind, nicht einver- repräsentiert, zwischen mindesstanden waren. Sie hätte demo- tens zwei Bürgermeisterkandidakratischer ablaufen sollen, etwa ten entscheiden können. Dieses durch eine Vorwahl oder eine brei- Kriterium zu erfüllen, war uns ein te Nominierung bei Versammlun- wichtiges Anliegen. Auch Freungen in den Dörfern der Gemein- de und Verwandte haben mich zu de. Wegen Corona hat sich eini- einer Kandidatur ermutigt. Brenge Monate lang nichts getan. Mit ner ist eine komplexe Gemeinde, Festsetzung des Wahltermins ging weil sie drei größere Orte mit viedann alles ziemlich schnell. Wir len Herausforderungen beinhal-

tet wie Verkehr, Zuwanderung und dem Erhalt der Lebensqualität. Brenner ist aber auch meine Wohn- und Heimatgemeinde. So war die Entscheidung letztendlich leichter, mich wieder mehr zu engagieren. Warum hatten Sie sich eine politische Auszeit genommen? Ausschlaggebend war die Frage um das Krankenhaus Sterzing. Ein paar Monate nach den Landtagswahlen 2013 habe ich versucht, auf parteipolitischer Ebene im Bezirk einen etwas härteren Kurs gegenüber der Mutterpartei einzuschlagen. Ich wollte mehr Widerstand und Kampfkraft zeigen. Leider war ich mit meinem eingebrachten Vorschlag im SVP-Bezirksausschuss nicht mehrheitsfähig. Das war ein Grund, mich parteipolitisch auszuklinken und etwas Abstand zu gewinnen. Was wollen Sie nun als Bürgermeister für die Gemeinde Brenner erreichen? Die Gemeinde Brenner hat mehrere Seelen in ihrer Brust: den Passort Brenner, das malerische Pflerschtal, den Traditionsort Gossensaß und noch weitere Fraktionen. Die Gemeinde hat also unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungshaltungen. Hier gilt es, in den kommenden Jahren gemeinsam eine Art Leitbild zu entwickeln, um herauszufinden, wo unsere Zukunft liegt, in welche Richtung wir steuern müssen, um den Erwartungen der Grenzgemeinde und ihrer Bevölkerung besser zu entsprechen und die unterschiedlichen Herausforderungen, darunter Verkehr, Zuwanderung, ökologische, wirtschaftliche sowie soziale Entwicklung wie den Erhalt der Natürlichkeit des wunderschönen Pflerschtales, zu meistern.


„Das ist Demokratie“ Roland Schroffenegger ist im eigenen Partei und/oder von den Februar zum SVP-Bürgermeis- Oppositionsparteien gewünscht. terkandidaten der Gemeinde Die Bürger sollen eine Auswahl Brenner nominiert worden. Der gebürtige Gossensasser ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Beruflich war Schroffenegger seit 42 Jahren bei der Raiffeisenkasse Wipptal tätig, wo er zwölf Jahre die Filiale in Gossensaß führte und anschließend für die Filialen Sterzing, Gossensaß und Wiesen verantwortlich war. Ab 30. August ist er in Pension. In seiner Freizeit war bzw. ist Schroffenegger in mehreren Vereinen, meist in Führungspositionen, täRoland Schroffenegger: tig, u. a. als Kassier der „Der bessere Kandidat soll gewinnen.“ FF Gossensaß, als Sektionsleiter (Langlauf) und Präsident des ASV Gossen- haben, alles andere hätte einen saß sowie als Obmann der Hei- komischen Beigeschmack und matbühne Gossensaß. Zudem wäre keine richtige Wahl. So beist Schroffenegger Obmann kommt eine Wahl einen Wahlchader Fernheizwerkes Gossensaß rakter. Ich nehme das ganz sportGenossenschaft sowie Verant- lich. Der bessere Kandidat soll gewortlicher der Lebenshilfe Süd- winnen. Das ist Demokratie. Wie haben Sie die vergantirol (Ski Langlauf). Alle fünf Jahre arbeitet er auch in der genen Monate die GemeinFaschingsgilde Gossensaß mit. de Brenner wahrgenommen? Wegen Corona stand alles Erker: Herr Schroffenegger, still, auch die WahlvorbereiEnde Juli wurde bekannt, tungen. dass es in der Gemeinde Bren- Die Arbeit der Gemeindeverwalner einen zweiten SVP-Bür- ter während des Lockdown war germeisterkandidaten geben sehr intensiv und auch schwierig. wird. Wie war Ihre erste Re- Ich bin froh, dass die Wahlen nicht aktion, als Sie davon erfah- bereits im Frühjahr stattgefunden haben. Die amtierende Gemeinren haben? Roland Schroffenegger: Es gab deverwaltung ist ein eingespieltes ein Treffen mit dem Wahlkampf- Team und hat ihre Arbeit sehr gut team, bei dem die Entscheidung gemacht. Die Führung einer Geüber einen zweiten Kandidaten in meinde in einer solchen Ausnahder SVP gefällt wurde. Da ich zu mesituation war sehr schwierig. diesem Zeitpunkt noch in Urlaub Mit einem nahezu gänzlich neuen war, wurde ich per Videokonfe- Team wäre dies sicher eine noch renz zugeschaltet. Ich habe mir größere Herausforderung geweaus demokratischen Gründen im- sen. Corona hat uns gezeigt, wie mer mehrere Kandidaten aus der schnell die Welt von heute auf

morgen außer Kontrolle geraten kann. Im Gemeinderat wird es mit den Wahlen einen großen Wechsel geben. Vom bestehenden Ausschuss kandidiert fast niemand mehr und auch von den amtierenden Gemeinderäten treten bei den Wahlen nur noch die wenigsten an. Was möchten Sie als Bürgermeister für die Gemeinde Brenner erreichen? Ich möchte für die Bürger und vor allem mit ihnen arbeiten, damit es uns allen gut geht. Wir können dies nur gemeinsam schaffen. Das Wahlprogramm werden wir in den nächsten Tagen und Wochen gemeinsam mit den Gemeinderatskandidaten und dem zweiten Bürgermeisterkandidaten erstellen. Ich bin prinzipiell gegen Wahlversprechen, und wenn, dann dürfen noch solche gemacht werden, die auch sicher einlösbar sind. Anliegen gibt es viele, so den Einsatz für unsere Jugend, für die Familien und Senioren und für Menschen mit Beeinträchtigung, die Aufrechterhaltung der Sonnund Feiertagsöffnung am Brenner, die Aufwertung des touristischen Images unserer Gemeinde, die Unterstützung für die Modernisierung unseres Skigebietes, die Umfahrung von Gossensaß, den Übergang von staatlichen Immobilien und deren Nutzung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und viele andere. Ich möchte mit allen Sparten – Arbeitnehmern, Gewerbetreibenden, Touristikern, Landwirten ... – in einen Dialog treten, deren Anliegen erfahren und, soweit möglich, gemeinsam eine Lösung finden. Ein wichtiges Ziel wird es auch sein, die wirtschaftliche Tätigkeit des „Soggiorno“ baldigst wieder zu ermöglichen.

Verfassungsreferendum Wird das italienische Parlament verkleinert? Italien hat derzeit mit 945 Mandataren eines der mitgliederstärksten Parlamente überhaupt. In den vergangenen Jahren war eine mögliche Reduzierung desselben immer wieder politischer Zankapfel. Nachdem die für die Verkleinerung vorgesehene Zweidrittelmehrheit im Sommer vergangenen Jahres im Parlament verfehlt wurde, verlangten 71 Senatoren ein Referendum, das ursprünglich für Ende März festgelegt wurde. Pandemiebedingt verschoben findet das Referendum nun zeitgleich mit den Gemeinderatswahlen am 20. und 21. September statt. Dann stimmen die Bürger des Landes über die Verkleinerung des italienischen Parlaments ab: Gewinnt das Ja, würde der Senat von 315 auf 200 Sitze, die Abgeordnetenkammer von 630 auf 400 Sitze reduziert werden. Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Ein Beteiligungsquorum gibt es bei dieser Volksabstimmung nicht. Da sich niemand so recht für die Abschaffung des eigenen Arbeitsplatzes stark machen will, war die mögliche Verkleinerung der beiden Kammern bisher so gut wie kein Thema auf der politischen Agenda der einzelnen Parteien. Im Klartext: Man hörte bislang darüber herzlich wenig. Auch das mediale Echo war gering. Sollte beim Referendum mit Ja abgestimmt werden, verliert Südtirol einen Sitz im Senat; in der Abgeordnetenkammer erhält die Region Trentino-Südtirol nur noch sieben anstatt der bisher elf Mandate.

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Aktuell

Pfitsch

„Die geleistete Arbeit wurde anerkannt“ Der amtierende Bürgermeister Stefan Gufler stellt sich erneut der Wahl. Über seine Motivation, die gewonnene Vorwahl und die Ziele für die nächste Amtszeit. Erker: Herr Gufler, was hat Sie dazu bewogen, sich erneut als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung zu stellen? Stefan Gufler: Wir haben in den vergangenen fünf Jahren als neues Team im Ausschuss sehr intensiv gearbeitet und haben viele Projekte und Themen vorangebracht. Einiges ist noch im Laufen und soll weitergeführt werden. Und natür-

Stefan Gufler: „Natürlich gab es oft unterschiedliche Meinungen, das soll in einer Sammelpartei auch so sein.“

lich gibt es wieder viele neue Ideen für die Zukunft. Das Arbeiten zum Wohle unserer Gemeinde, das Voranbringen von gemeinsamen Themen, die gute Teamarbeit und die zahlreichen aktiven Vereine, die wichtige Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens darstellen, sind einige der Gründe, die mich dazu bewogen haben, mich erneut für eine Kandidatur zur Verfügung zu stellen. Gar einige SVP-Gemeinderäte treten heuer nicht mehr an. Somit steht in der Ratsstube von vornherein ein Wechsel an. Wie schwierig verläuft die Suche nach neuen Kandidaten? Einige langgediente SVP-Gemeinderäte stehen nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung. Wir möchten deshalb mit einigen erfahrenen und mehreren neuen Kandidaten ein schwungvolles Team zusammenstellen, das sich für die Belange der Bevölkerung bestmöglich einsetzen kann. Die Suche nach Kandidaten, die sich

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hierfür bereitstellen, ist wie immer eine Herausforderung. In Pfitsch haben sich im Frühjahr 64 Prozent der SVP-Mitglieder an den Basiswahlen beteiligt. Mit insgesamt 59 Prozent der Stimmen konnten Sie sich gegen Peter Hochrainer durchsetzen. Wie interpretieren Sie diesen Vertrauensbeweis? Ich denke, es zeigt, dass die Arbeit, die gemeinsam in den vergangenen Jahren geleistet wurde, anerkannt wird. Es gibt natürlich oftmals unterschiedliche Meinungen zu den verschiedenen Themen und das soll in einer Sammelpartei auch so sein, aber ich denke, wir haben meistens einen gemeinsamen Weg gefunden, auch über die Parteigrenzen hinaus. Welche Ziele möchten Sie angehen, sollten Sie erneut zum Bürgermeister gewählt werden? Mir ist besonders wichtig, die Entscheidungen wie bisher auf eine möglichst breite Basis zu stellen und die vorhandenen Mittel zielgerichtet einzusetzen. Als eines der wichtigsten Ziele für eine Gemeindeverwaltung sehe ich zunächst die Bereitstellung und kontinuierliche Anpassung der notwendigen Infrastrukturen in den Bereichen Trinkwasser, Abwasser und Umwelt, Straßen und Erschließungen, Schulen und Kindergärten sowie Alten- und Sozialbetreuung. Daneben sind dann natürlich auch die Freizeit- und Sportinfrastrukturen wichtige Aspekte des gesellschaftlichen Lebens. Insbesondere hervorheben möchte ich die Realisierung der Breitbandinfrastrukturen, die wir in den vergangenen Jahren stark vorangetrieben haben und nun vervollständigen möchten. Generell ist es mir ein Anliegen, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, um ein gutes Zusammenleben der Menschen in unserer Gemeinde zu ermöglichen.

„Die Gemeinde braucht Schwung und Veränderung“ Die Bürgerliste „Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch“ schickt Lucia Russo als Bürgermeisterkandidatin der Gemeinde Pfitsch in den Wahlkampf. Die Wiesnerin, Jahrgang 1983, ist zweisprachig aufgewachsen, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt in Wiesen. Russo hat Biologie studiert und unterrichtet an der deutschsprachigen Mittelschule „Konrad Fischnaler“ in Sterzing Mathematik und Naturkunde.

Erker: Frau Russo, was hat Sie dazu bewogen, sich als Bürgermeisterkandidatin zur Verfügung zu stellen?

Lucia Russo: „Bringe neue soziale Perspektiven ein“

Lucia Russo: Vor einem halben Jahr bin ich gefragt worden, ob ich bei der Bürgerliste mitarbeiten will, und ich war sofort begeistert. Anfangs wollte ich als Gemeinderätin kandidieren, doch die Zusammenarbeit mit der Gruppe gefiel mir so gut, dass ich mich entschlossen habe, mich als Bürgermeisterkandidatin zur Verfügung zu stellen. Was motiviert Sie zu diesem Schritt? Die Gemeinde Pfitsch steht seit Jahren still. Wir müssen endlich mehr Schwung und Veränderung in die Gemeindepolitik bringen. Diesen Wunsch verspüren auch viele Bürger. Als Mutter und Ehefrau bringe ich auch viele neue soziale Perspektiven mit ein, so kann auf Gemeindeebene auch das Thema Familie mehr zur Geltung kommen. Sie sind eine politische Quereinsteigerin. Ja, das stimmt. Politik hat mich schon immer interessiert, vor allem die Bereiche Schule und Ge-

sundheit. Auch die Gemeindepolitik und das Dorfgeschehen verfolge ich seit Jahren mit. Welche Ziele möchten Sie angehen, sollten Sie zur Bürgermeisterin gewählt werden? Ich glaube, dass wir für Familien tolle Projekte umsetzen können. Auch die Förderung von Menschen mit Beeinträchtigung ist mir ein großes Anliegen. Wichtig ist mir die Umwelt, in diesem Bereich gibt es in der Gemeinde Pfitsch noch einiges zu tun. Ein Brennpunkt zwischen Bahnhofstraße und Hochtal bleibt der Verkehr. Ich wohne selbst am Moosfeld, einer der größten Gefahrenzonen in der Gemeinde. Im Bereich Verkehrssicherheit liegt noch viel Arbeit vor uns, wir brauchen vor allem sichere Schul- und Spazierwege. Gibt es bereits ein Wahlprogramm? Wir haben einige Schwerpunktthemen vordefiniert und werden demnächst bei einem Treffen in einer größeren Gruppe Details ausarbeiten. Neben Innovation, Schwung und Veränderung werden wir weiterhin die Themen Verkehr, Umwelt und Energie aufgreifen, für die sich die Bürgerliste bereits seit einigen Legislaturen im Gemeinderat stark macht.


Verfrühter Wahltermin? Am 20. und 21. September werden in 113 Gemeinden Südtirols die Gemeinderäte und Bürgermeister neu bestellt. Den Wahltermin hat Landeshauptmann Arno Kompatscher am 14. Juli per Dekret festgelegt. Für die antretenden Parteien und Listen bleibt nicht mehr viel Zeit. Innerhalb 10. August müssen alle Listenzeichen und Kandidatenlisten hinterlegt sein. Ein Stimmungsbild. „Mitten in der Urlaubszeit Kandidaten zu suchen, ist sehr schwierig. Der Wahltermin ist bewusst kurzfristig gewählt worden, um die Vormachtstellung der SVP zu stärken sowie Oppositionen und Bürgerlisten zu schwächen.“ Armin Keim, Freie Liste Gemeinde Brenner. „Der Termin könnte möglicherweise der SVP zum Vorteil gereichen. Viele Wähler sind bis Anfang September noch in Urlaub, vielen ist es lästig, sich im Sommer Gedanken zu machen, weniger bekannten Listen bleibt weniger Zeit, für sich zu werben.“ Thomas Zößmayr, Bürgerliste Ratschings „Der Wahltermin wurde bewusst von der Mehrheitspartei gesteuert, aus Angst, dass sich Gegenkräfte noch besser formieren und aufbauen können. Auch angesichts einer befürchteten zweiten Corona-Welle wäre es sinnvoller gewesen, den Termin um einige Monate zu verschieben. Nun braucht es dringend einen Plan B, um die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen gering zu halten, eine Brief- oder elektronische Wahl zu ermöglichen und auch Menschen in Quarantäne das Wahlrecht zu gewährleisten.“ Peter Faistnauer, Landtags-

abgordneter des Team K „Der Wahltermin im September steht schon seit einigen Wochen im Raum und kam für uns nicht überraschend. Wer ausreichend Vorarbeit geleistet hat und die Kandidaten seit Frühjahr stehen hat, ist jetzt natürlich im Vorteil.“ Erwin Astenwald (Bürgerliste Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch). „Ich glaube nicht, dass zu wenig Zeit ist, die Wahlen vorzubereiten. Immerhin hat es schon einmal einen Wahltermin gegeben. Natürlich ist ein kurzer Wahlkampf immer ein Vorteil für Kandidaten, die schon im politischen Geschehen mitwirken bzw. ein Amt innehaben.“ Franz Kompatscher, SVP-Bezirksobmann „Es ist sicherlich zu begrüßen, dass der Wahltermin mit jenem des Referendums zur Verkleinerung der Regierung in Rom gewählt wurde, um Kosten zu sparen und die Wahlen effizient durchführen zu können. In dieser außergewöhnlichen Zeit der Verunsicherung, aber auch des Neustarts sollte die Wahl des Termins das geringste Problem darstellen. Sicherlich sind wir alle gut beraten, den Wahlkampf so kurz und so sachlich wie möglich über die Bühne zu bringen, um unnötiges Risiko zu vermeiden und zu alter Stärke zurückkehren zu können.“ Andreas Pichler, SVP-Ortsobmann Sterzing „Die Zusammenlegung der Gemeinderatswahlen mit dem Referendum ist ein Nachteil und wird nicht zur stärkeren Wahlbeteiligung beitragen. Eher bin ich der Meinung, dass dadurch die Zahl der abgegebenen Vorzugsstimmen sinken wird.“ Sebastian Helfer, SVP-Bürgermeister Gemeinde Ratschings Erker 08/20

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Aktuell

„Lentius, profundius, suavius“ Zum 25. Todestag eines Brückenbauers „Lentius, profundius, suavius“ anstelle von „citius, altius, fortius“. Langsamer, gründlicher, angenehmer anstatt immer noch schneller, höher, stärker – es war das Credo von Alexander Langer, dessen Todestag sich am 3. Juli 2020 zum 25. Mal jährte.

49-jährig war der grüne Vordenker, Europaparlamentarier und unerschrockene Verfechter eines friedlichen Zusammenlebens der Sprachgruppen in Südtirol, der von seiner Jugendzeit an gegen ethnische Käfige anrannte, in einem Olivenhain nahe Florenz aus dem Leben geschieden. Verzweifelt. Am Ende seiner Kräfte angelangt. Langer war Pazifist durch und durch, er eckte an mit seinen Ideen im Lande, war unbequem, wollte festgefahrene Bahnen durchbrechen, zu einer Zeit, als die Politik im Lande noch weit mehr ein Nebeneinander denn ein Miteinander war. Als Brückenbauer zwischen den Völkern rieb er sich politisch am Jugoslawien-Krieg auf, seine rastlosen Bemühungen zehrten ihn aus. Am Ende musste ihm diese Ohnmacht immer mehr zu schaffen gemacht haben. Wenige Tage vor seinem Freitod war er noch gemeinsam mit anderen Parlamentariern in Südfrankreich, um an die Staatschefs und Weltenlenker einen eindringlichen Appell zu richten: „Europa stirbt oder wird wiedergeboren in Sarajevo.“ Wenige Tage später lebt Alexander Langer nicht mehr. Er hat es nicht mehr „derpackt“. Die Lasten sind ihm zu schwer geworden, ihm, der zeit seines Lebens sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellte, Ansprüche, die ihn am Ende wohl erdrückten. „Seid nicht traurig, macht weiter, was gut war“, schrieb er in seinem Abschiedsbrief.

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Alexander Langer: Manches hat sich heute entkrampft und etabliert, wofür der Sterzinger Grünen-Politiker zeit seines Lebens unermüdlich gekämpft hat.

Geboren im Februar 1946 in Sterzing, engagiert sich Langer, überaus belesen und hochintelligent,

bereits als Oberschüler am Franziskanergymnasium in Bozen, der Südtiroler Kaderschmiede, poli-

tisch als Umwelt- und Friedensaktivist, geprägt von der 68er-Bewegung, gleichwohl wie er damals

Bäuerliche Kultur und Folklore 1.4.1991, Aus „Antonius-Blatt“

In den fünfziger und sechziger Jahren zogen Leute durchs Land, die den Bauern weismachten, ihre alten Bauernmöbel seien nicht mehr zeitgemäß, und ihnen dafür Spanholz- und Kunststoffmöbel, Linoleumprodukte und sonstige Industrieerzeugnisse aufdrängten. Von „Tuifelemalern“ geschaffene Bilder wurden da und dort durch neon-beleuchtete Fabrikate ersetzt und selbst das alte Kirchengestühl mußte „bequemeren“ und „moderneren“ - womöglich „gestylten“ - Einrichtungsgegenständen weichen. Heute zieren viele dieser ausrangierten Bauernmöbel vornehme Villen, andere finden sich, mit entsprechenden Preisschildern versehen, bei den Antiquaren, die ehrlicherweise alle von jenem Händler ein Beispiel nehmen sollten, der da den Wahlspruch aufmalen ließ: „Was sich Ihre Großmutter abschwätzen ließ, können Sie hier um teures Geld zurückkaufen“. Schöne Höfe verwandeln sich - zum Glück in Südtirol eher selten - in Ferienwohnsitze für begüterte Städter (die natürlich meistens die Landwirtschaft verkommen lassen) und die bäuerlichen Trachten werden zu Staffagen für die Veranstaltungen der Kurverwaltungen und Hotels. Bis hin zum Glockengeläut, das mit Rücksicht auf den Schlaf der Gäste nur dann erklingen darf, wenn das Klischee es erfordert - möglichst mit romantischer Kulisse. ...


1.3.1990

„Lieber heiliger Christophorus, ich weiß nicht, ob Du Dich an mich erinnerst, so wie ich mich an Dich erinnere. Ich war ein Bub, der Dich an der Außenwand vieler kleiner Bergkirchlein aufgemalt sah. Ein Riese, groß und stark, mit Bart und alt, trugst Du auf Deinen Schultern das Kind von einem Ufer zum andern, und man spürte, dass es Dir größte Anstrengung und Freude zugleich war. ... Warum ich mich an Dich wende, an der Schwelle des Jahres 2000? Weil ich denke, dass sich heute viele von uns in einer ähnlichen Situation wie der Deinen befinden und dass die Überquerung, die vor uns liegt, ungleiche Kräfte erfordert, ähnlich wie Dir Deine Aufgabe in dieser Nacht erschienen sein muss, zweifelnd, es zu schaffen. Und dass Dein Abenteuer ein Gleichnis von dem sein kann, was vor uns liegt. ... Alles wurde machbar: von der interplanetaren Reise bis zur mörderischen Perfektion von Auschwitz, vom Kunstschnee bis zum Bau und der willkürlichen Manipulation des Lebens im Labor. Das Motto der modernen Olympischen Spiele ist zum höchsten und universellen Gesetz einer Zivilisation in unbegrenzter Expansion geworden: Citius, Altius, Fortius, schneller, höher, stärker, man muss produzieren, konsumieren, sich bewegen, erziehen ... kurzum konkurrieren. Das Rennen um „mehr“ triumphiert ohne Scham, das Modell der Wettbewerbs ist zur alleinigen Matrix eines Lebensstils geworden, der unumkehrbar und unbändig erscheint. ... Der Kern der bevorstehenden Reise ist wahrscheinlich der Übergang von einer Zivilisation des „Immer mehr“ zu einer des „Es kann genügen“ oder „vielleicht ist es schon zu viel“. Nach Jahrhunderten des Fortschritts, in denen Wachstum der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und der irdischen Hoffnungen waren, mag es tatsächlich ungleich erscheinen, an „Regression“ zu denken, d.h. den Wettlauf des citius, altius, fortius umzukehren oder zumindest zu stoppen. Ist er doch selbstzerstörerisch geworden. ... Wir müssen uns daher wieder Grenzen setzen ... Schwer zu akzeptieren, schwer zu tun, schwer zu sagen. ... Trotzdem wird es genau das sein, was von uns verlangt wird, sowohl aus Gründen der Gesundheit des Planeten als auch aus Gründen der Gerechtigkeit. ... Deshalb bist Du mir in den Sinn gekommen, heiliger Christophorus: Du bist jemand, der in der Lage war, seine körperliche Stärke zu zügeln und einen Dienst von geringem Ruhm angenommen hat. Du hast Dein großes Erbe an Überzeugung, Stärke und Selbstdisziplin in den Dienst einer scheinbar bescheidenen Sache gestellt. ... Die Angst vor einer ökologischen Katastrophe ... wird nicht ausreichen, um uns zu überzeugen, die Richtung zu ändern. ... Der Verzicht auf Stärke und die Entscheidung, sich in den Dienst des Kindes zu stellen, bieten uns ein schönes Gleichnis von der heute benötigten „ökologischen Umstellung“.

der Marianischen Kongregation zugetan war. 1968 legt Langer an der Universität Florenz mit einer Arbeit über die Südtirolautonomie das Doktorat in Rechtswissenschaften ab, tritt in den Folgejahren in den Schuldienst ein und unterrichtet an einer Bozner Oberschule Geschichte und Philosophie. Mit 32 Jahren wird er 1978 für die „Neue Linke/ Nuova Sinistra“ erstmals in den Südtiroler Landtag gewählt. 1983 zieht er für die „Alternative Liste für ein anderes Südtirol“ ein weiteres Mal in den Landtag ein, 1988 erhält er sein drittes Mandat. Für die Grünen-Bewegung in Italien und Europa ist er in den 80er Jahren Wegbereiter. In Südtirol gilt er als Vater der Grünen. 1989, einem für den weiteren Verlauf der europäischen Geschichte entscheidenden Jahr, wird er für die italienischen Grünen ins Europaparlament gewählt und dort erster Vorsitzender der neugegründeten Fraktion der Grünen. Sein Einsatz gilt fortan zunehmend der Außen- und Friedenspolitik sowie den Nord-Süd-Beziehungen und der Öffnung gegenüber Osteuropa. Von 1991 bis 1994 ist Langer Vorsitzender der Europaparlament-Delegation „Albanien, Bulgarien, Rumänien“ und Mitglied der EP-Delegation „Südosteuropa“. 1994 wird er ein weiteres Mal ins Europaparlament gewählt. In all den Jahren war er auch publizistisch tätig und hat zahlreiche Schriften verfasst. Im Friedhof von Telfes findet Alexander Langer seine letzte Ruhestätte. Heute trägt u. a. der italienische Schulsprengel in der Lahn seinen Namen. Seine Heimatstadt Sterzing erinnert damit an einen

weitsichtigen Politiker und großen Weltenbürger. Wie hätte Alexander Langer wohl den weltweiten Lockdown erlebt? Den oktroyierten Stillstand, die globale Verschnaufpause? Die Aussetzung fundamentaler Bürgerrechte? Im März 1990, 30 Jahre bevor eine grassierende Pandemie die ganze Welt in Atem hält, schrieb Alexander Langer einen Brief an den heiligen Christophorus, seine „Lieblingsheiligenfigur“, wie Florian Kronbichler den bärtigen Riesen nennt, der das Jesukind auf seinen Schultern über den Fluss trägt. Darin offenbart Langer sein gesellschaftliches, soziales, wirtschaftliches und (umwelt)politisches Credo. Der Text hat auch heute, 30 Jahre nach seiner Abfassung, nichts von seiner Brisanz und Aktualität verloren. Ganz im Gegenteil. Er trifft die Befindlichkeiten vieler, spricht nicht wenigen geradezu aus dem Herzen. An die Stelle eines ungebremsten „citius, altius, fortius“, eines immerfort andauernden „schneller, höher, stärker“ setzt Langer ein „lentius, profundius, suavius“. „Langsamer, gründlicher, angenehmer“. Ein von uns bislang oft lediglich diffus verspürtes Gefühl des „So kann es nicht ewig weitergehen“ brach in diesem Frühjahr wolkenbruchartig über uns herein und hat uns, ohne uns zu fragen, quasi über Nacht zum Stillstand gezwungen: Ein weiter so wie bisher – es wird nicht unbegrenzt möglich sein. Die vergangenen Monate haben uns genötigt, uns dies bewusst zu machen. Vielleicht sollten wir uns einmal ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob ein Weniger nicht dauerhaft mehr ist. lg Erker 08/20

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Pfitsch

Brücke bei Fußendrass wird erneuert IN KÜRZE Einstimmig genehmigt wurde die Abschreibung von 110 m2 an öffentlichem Grund in Schmuders.

Ende Juni traf sich der Gemeinderat von Pfitsch im Haus der Dorfgemeinschaft in Wiesen zu einer Gemeinderatssitzung, in deren Rahmen u. a. das Projekt zum Neubau der Brücke in Fußendrass genehmigt wurde. Wie Bürgermeister Stefan Gufler eingangs erklärte, sei der Zustand der Brücken im gesamten Gemeindegebiet erhoben worden. Jene in Fußendrass gehöre nun zu den ersten, die saniert bzw. erneuert wird. Ingenieur Armin Gasteiger von der Planungsfirma IGP stellte das Projekt vor und beantwortete anschließend die Fragen der Gemeinderäte. Die Stahlkonstruktion, auf der die Holzbalken montiert sind, sei durch Korrosion sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, so Gasteiger. Dies mache einen Neubau unbedingt erforderlich. Auch seien einige Holzbalken teilweise verfault, mit Eisenplatten werden die größten Löcher abgedeckt. Das Projekt, das in Absprache mit dem Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung sowie dem Straßendienst geplant wurde, sieht den Neubau einer einspurig befahrbaren Betonbrücke mit Gehsteig vor. Die Brückenunterkante wird rund 40 cm höher

Ebenfalls einstimmig genehmigt wurde die Erhöhung der Gemeindeaufenthaltsabgabe um 20 Cent pro Kategorie. Die so gewonnenen Geldmittel, die im vergangenen Jahr rund 125.000 Euro betrugen, sollen u. a. in das Tourismusentwicklungskonzept für das Hochtal fließen. Die Erhöhung gilt ab 1. Jänner 2022. Die baufällige Brücke bei Fußendrass soll noch in diesem Jahr erneuert werden.

liegen als jene der Bestandsbrücke. Der erhöhte Gehsteig wird 1,50 m breit sein und über eine kurze Strecke entlang des Bachbettes bis zu einem Zebrastreifen führen. Damit sollen die Fußgänger die Straße sicher überqueren können und zur nahegelegenen Bushaltestelle gelangen. Die Baukosten für das Gesamtprojekt belaufen sich insgesamt auf rund 540.000 Euro. Wie Vize-Bürgermeister David Volgger erklärte, sei wenige Tage zuvor ein mündlicher Einwand seitens des Straßen- und Straßenbeschilderungsdienstes in Bezug auf den Zebrastreifen eingegangen. Bei einem Lokalaugenschein sollen nun etwaige offene Fragen geklärt werden.

In Vilpian fand vor kurzem die Landesversammlung der Feuerwehrjugend statt. Aufgrund der Coronakrise und des damit zusammenhängenden Versammlungsverbotes konnte sie allerdings nicht in der gewohnten Form abgehalten werden und beschränkte sich auf die Stimmabgabe für die Neuwahlen des Landesjugendreferenten und dessen Stellvertreters. Der bisherige Landesjugendreferent Peter Volgger stellte sich nach 15 Jahren nicht mehr der Wahl. Diese fiel nun auf Franz Seehauser aus Mauls, zu seinem Stellvertreter wurde Peter Villgrattner aus Tiers gewählt. Die Wahl gilt als Vorschlag für den Landesfeuerwehrausschuss, der die offizielle Ernennung vor22nimmt. Erker 08/20

© lfvbz

Wechsel an der Spitze der Landesjugendfeuerwehr

Julian Volgger (Die Freiheitlichen) gab zu Bedenken, dass aufgrund der Nutzung mit landwirtschaftlichen Maschinen eine Verbreiterung der Brücke sinnvoll wäre, da dadurch gefährliche Situationen, die u. a. durch das Aus- und Einscheren in der engen Kurve entstehen, vermieden werden könnten. Bürgermeister Stefan Gufler erklärte, dass man Kosten und Nutzen abwägen müsse. Eine Verbreiterung der Straße sei zwar durchaus möglich, es stelle sich aber die Frage, ob die weit höheren Kosten gerechtfertigt seien. Erwin Astenwald (Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch) gab zu bedenken, dass der Bau eines erhöhten Gehsteiges im Hochtal keinen Sinn mache, denn dieser könnte im Winter ohnehin nicht von Schnee befreit werden. Die Fußgänger müssten auf die Fahrbahn ausweichen, was wiederum zu gefährlichen Situationen führen würde. Sinnvoller sei es, den Gehsteig auf gleicher Höhe wie die Fahrbahn anzulegen. Somit hätten auch schwere Fahrzeuge wie Traktoren oder LKW genügend Platz zum Manövrieren. Einstimmig wurde das vorliegende Projekt schließlich genehmigt mit der Auflage, die offenen Fragen zu Zebrastreifen und Gehsteig zu klären. Das Projekt soll noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. at

Im Rahmen einer Änderung im Haushaltsvoranschlag wurden Geldmittel für die Projekte Dorfplatzgestaltung in St. Jakob (140.000 Euro) – diese soll zum Teil mit einem Leader-Beitrag finanziert werden – und für den Neubau der Brücke in Fußendrass (505.000 Euro) genehmigt. Vize-Bürgermeister David Volgger berichtete, dass das Projekt Hofzufahrten gestartet sei. Dabei habe sich herausgestellt, dass im vergangenen Winter einige Zufahrten großen Schaden genommen hätten. Daraus ergebe sich ein Mehraufwand an Zeit und Kosten. Umwelt-Referentin Edith Seidner Tschöll berichtete, dass bei der Wertstoffsammelstelle in Wiesen eine Karton-Presse aufgestellt wird. Der sanierte Parkplatz in der Mühlgasse wird demnächst zur Verpachtung ausgeschrieben. Auf Nachfrage von Renato Bussola (Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch) zu den wildparkenden LKW im Gewerbegebiet Eisackstraße erklärte Bürgermeister Gufler, dass man den Handwerksbetrieben angeboten habe, mobile Hindernisse zur Verfügung zu stellen. Diese könnten sie an Tagen, an denen in Österreich Fahrverbot herrscht, aufstellen, um ein Zuparken zu verhindern.


Ratschings

Finanzierungsprobleme zum Abschluss Auf seiner letzten Sitzung vor den Gemeinderatswahlen im September genehmigte der Gemeinderat von Ratschings zwei Änderungen im laufenden Haushalt. Zum einen gab es einen zusätzlichen Landesbeitrag in Höhe von 30.000 Euro für die Sommerbetreuung für Kinder zu verbuchen. Die Gemeinde Ratschings bietet eine solche in allen sieben Fraktionen an, wofür ein beträchtlicher finanzieller Aufwand erforderlich ist. Aus der Vorsteuer auf Enteignungen kommen weitere 60.000 Euro hinzu. Letztlich konnten rund 107.000 Euro zusätzlich in den Haushalt eingebaut werden. In der zweiten Haushaltsänderung wurde der Kassavorschuss um 1,5 Millionen Euro auf insgesamt 2,5 Millionen Euro aufgestockt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Gemeinde auch bei fehlenden Steuereinnahmen ihre Rechnungen begleichen kann. Wie diese Finanzierung effektiv erfolgt, wird sich im Laufe des Jahres zeigen. Trotz der schwierigen Finanzsituation wird das Gleichgewicht im Haushalt beibehalten, wie aus dem Bericht des Rechnungsprüfers hervorgeht. Der Gemeinderat genehmigte auch eine Vereinbarung mit der Agentur für Wohnbauaufsicht, die im Auftrag der Gemeinde die Einhaltung der Vorschriften bei konventionierten Wohnungen überprüft. Bisher sind diesbezüglich laut Bürgermeister Sebastian Helfer keine Verstöße festgestellt worden. Noch einmal zur Diskussion kam der Entwurf für das Gemeindeentwicklungsprogramm, der vom Gemeinderat bereits am 27. Februar dieses Jahres genehmigt worden war. Ratschings war damit die erste Gemeinde in Südtirol, die ein Verfahren zur Genehmigung

verfahren vorsieht. Dieser Verordnung entsprechend wird eine gemeinsame Servicestelle für die Gemeinden Ratschings, Pfitsch, Freienfeld und Brenner eingerichtet, die praktisch die Bauangelegenheiten für alle vier Gemeinden behandelt. Die Leitung wird ein Beamter der Gemeinde Freienfeld oder Pfitsch übernehmen. Mit einer letzten Verordnung wurde auch die Eingriffsgebühr für Bauten festgelegt. Sie enthält in Zukunft sowohl die Erschließungsgebühren als auch die Baukostenabgabe. An der Höhe der Abgaben hat sich gegenüber der bisherigen Regelung im Wesentlichen kaum etwas geändert. des Gemeindeentwicklungsprogrammes eingeleitet hat. Buchstäblich im letzten Moment legten einige Interessenten einen Antrag für eine Änderung vor. Im Weiler Remlau in Mareit sollte das Siedlungsgebiet um eine beträchtliche Fläche erweitert werden. Eine Bürgergruppe wandte sich gegen dieses Ansinnen, da damit der Zersiedelung Tür und Tor geöffnet würde. Auch Thomas Zößmayr von der Bürgerliste sah darin die Gefahr einer Zersiedelung und der Zerstörung wertvollen landwirtschaftlichen Grundes. Der Gemeinderat machte sich die Argumentation der Gegner der Erweiterung zu eigen und lehnte das Ansuchen einstimmig ab, womit der Beschluss vom 27. Februar bestätigt wurde. Zwei Beschlüsse befassten sich mit der zwischengemeindlichen Zusammenarbeit, die vom Land gewünscht und auch finanziell gefördert wird. Zum einen wurde eine Vereinbarung genehmigt, mit der die Zusammenarbeit mit den Gemeinden Pfitsch, Freienfeld und Brenner geregelt wird. Zum anderen wurde die Verordnung gutgeheißen, welche die Errichtung einer Servicestelle für Bau- und

Landschaftsangelegenheiten und das entsprechende Verwaltungs-

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Aktuell

„Wichtiges Signal nach außen“ Coronabedingt fand die Jahresversammlung der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld in diesem Jahr erst Anfang Juli statt.

© Werner Recla

GENUSSFLAIR STATT LATERNENPARTY

Vor kurzem wurden die beiden Events „Sterzing, unser Wohnzimmer“ und „GenussFlair“ im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

„Wir möchten bewusst auf Party-Stimmung verzichten“, so Florian Mair, Direktor der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld, zum kleinen und feinen Event „GenussFlair“, das erstmals Mitte Juli veranstaltet wurde. Damit trat heuer „GenussFlair“ an die Stelle der beliebten und vielbesuchten Laternen-Partys. Wie Mair erklärt, habe man in Zusammenarbeit mit den Sterzinger Gastwirten und der Kaufmannschaft ein ganz besonderes Event organisiert, bei dem der Genuss im Vordergrund stehe. Die teilnehmenden Gastbetriebe, die ihren Restaurantbetrieb auf die Innenstadt erweitern, servieren den Besuchern einheimische Schmankerl, aber auch Genussfreuden aus der internationalen Küche. Dezent und fein sorgt auch die musikalische Umrahmung für das richtige Flair. „Uns ist vor allem wichtig, dass die Vorschriften eingehalten werden und sich die Gäste sicher fühlen“, so Mair. „GenussFlair“ findet übrigens auch im August statt, und zwar am 5., 12. und 19. August.

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Präsident Luis Bacher berichtete in seinem Rückblick von einem „eher mittelmäßigen“ Jahr, da die Auslastungszahlen bei vielen Betrieben leicht rückläufig waren. Vielsprechend sei der Start ins Tourismusjahr 2020 verlaufen, das aufgrund der Coronakrise Anfang März jedoch abrupt unterbrochen wurde. Auch das Tourismusbüro musste in dieser Zeit seine Tätigkeit herunterfahren, die Mitarbeiter befanden sich in Lohnausgleich und bauten Urlaub ab. Geschäftsführer Florian Mair blickte auf ein vielfältiges Tätigkeitsprogramm zurück. Neben bewährten Veranstaltungen, u. a. den Laternenpartys, dem Knödelfest und dem Roten Teppich, war das Festival „Gegen die Stille“ der Band Unantastbar ein besonderes Highlight, das am Roßkopf und auf dem Stadtplatz abgehalten wurde. Die Joghurttage und die Blue Days waren ebenfalls gut besucht. Ein Erfolg waren das 1. Pfitscher Bergbauernfestl und die Anlegung des Themenweges „Bergfotografie“ zwischen Trens und Sprechenstein. Mitarbeiter Peter Linter stellte seine Tätigkeit als Vermietercoach vor, während Marketingmitarbeiter Florian Wieser bereits durchgeführte sowie geplante Marketingaktionen präsentierte. Die Jahresabschlussrechnung wurde von den Mitgliedern einstimmig genehmigt, genauso wie der Haushaltsvoranschlag für 2020. Bürgermeister Fritz Karl Messner sowie Hermann Gögl (Neue Rosskopf GmbH) und Günther Seidner (Raiffeisenkasse Wipptal, Milchhof Sterzing) überbrachten ihre Grußworte und fanden lobende Worte für die Tourismusgenossenschaft. „Mittlerweile hat sich die Situation wieder etwas beruhigt und der Großteil der Betriebe hat unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften wieder geöff-

net“, so Präsident Bacher abschließend, der betonte, dass in Zukunft wieder mehrere Veranstaltungen – wenn auch in eingeschränkter Form – geplant seien, u. a. die Events „Sterzing, unser Wohnzimmer“ und „GenussFlair“, mehrere Konzerte und die Glockenweihnacht. „Für die Belebung der Stadt und der gesamten Region sind diese Veranstaltungen besonders wichtig“, betonte Bacher. „Sie geben ein wichtiges Signal nach außen und zeugen von einer gewissen Normalität.“ bar

Leichter Rückgang der Nächtigungszahlen Aus dem Tätigkeitsbericht von Geschäftsführer Florian Mair ging hervor, dass rund 474.000 Nächtigungen zu verzeichnen waren; das entspricht einem Minus von 2,5 Prozent; die Ankünfte (rund 192.000) haben um 0,26 Prozent zugenommen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 2,5 Tagen und damit unter dem landesweiten Durchschnitt von 4,4 Tagen. Insgesamt gab es 133 Vollbelegungstage. 60,8 Prozent der Nächtigungen entfielen auf die Sommersaison. Die Hauptmärkte der Tourismusgenossenschaft sind nach wie vor Italien, Deutschland, Österreich, die Niederlande und die Schweiz. „Das Tourismusjahr 2019 war insgesamt ein zufriedenstellendes Jahr“, so Mair. Trotz der rückläufigen Zahlen war es das drittstärkste Nächtigungsjahr der vergangenen 20 Jahre; insgesamt wurden über 100.000 Nächtigungen mehr generiert als noch 1999.


Gossensaß

Tourismusverein verzeichnet leichten Zuwachs

© Kottersteger

Positive Zahlen konnte der Tourismusverein Gossensaß auf seiner Jahresversammlung Mitte Juli präsentieren.

Von einem insgesamt positiven Tourismusjahr 2019 konnte Präsident Harald Siller den Mitgliedern des Tourismusvereins Gossensaß berichten. Leichte Zunahmen waren sowohl bei den Nächtigungen als auch bei den Ankünften zu verzeichnen, während die Zahlen im Militärferienheim „Soggiorno Montano“ rückläufig waren.

Neben zahlreichen Instandhaltungsarbeiten sowie außerordentlichen Reparaturen am Wegenetz und am Klettersteig Lampskopf stand im vergangenen Jahr die Erneuerung der Aufstiegsanlage „Wastenegg“ in Ladurns auf dem Programm. Im Herbst wurde mit der Umsetzung des Interreg-Projekts „Brücken verbinden Vergan-

Leichtes Plus verzeichnet Im Einzugsgebiet der Gemeinde Brenner gibt es rund 2.000 Betten in 48 Betrieben, davon entfallen 574 Betten auf das Militärferienheim „Soggiorno Montano“. Im Jahr 2019 wurden 268.625 Nächtigungen (+0,24 %) verzeichnet. Davon entfallen 37.210 Nächtigungen auf das Militärferienheim „Soggiorno Montano“ (-10,42 %). Nach Abzug der Nächtigungen des Militärferienheims verbucht der Tourismusverein Gossensaß einen Zuwachs von 2,19 Prozent. Die Ankünfte insgesamt belaufen sich auf 63.411 (+1,65 %), davon entfallen 4.261 Nächtigungen auf das Militärferienheim (-27 %). Nach Abzug dieser Nächtigungen verzeichnet der Tourismusverein eine Zunahme von 4,68%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 4,2 Tagen. Die Gäste kommen nach wie vor hauptsächlich aus Italien, Deutschland, der Schweiz und Österreich. In den Aufbaumärkten Tschechien und Polen konnten kleine Zuwächse bei den Nächtigungszahlen erzielt werden.

genheit und Zukunft“ in Zusammenarbeit mit der GRW und dem Projektpartner „Verein Schloss Trautson Matrei“ begonnen; dabei wurde bei Hochwieden in Gossensaß eine neue Bogenbrücke errichtet, sodass der Wasserfallrundweg nun wieder begehbar ist. Auch im Bereich Marketing wurden mehrere Projekte durchgeführt, u. a. wurde ein neuer Imagefilm erstellt und im Zuge von Pressereisen Journalisten aus dem In- und Ausland empfangen. Zahlreiche Veranstaltungen erhielten wieder viel Zustimmung, u. a. die traditionelle Neujahrsveranstaltung, der ORF-Skitag in Ladurns, das Event „Lederhosen im Schnee“ und die Veranstaltungsreihe „Berg & Blume“. „Der Start ins Jahr 2020 ist gut verlaufen“, so Präsident Siller. „Aufgrund der Einschränkungen in Bezug auf COVID-19 mussten wir jedoch unsere Aktivitäten einstellen bzw. zurückschrauben.“ Im

Vordergrund stehen deshalb nun die laufenden Interreg-Projekte. Mit dem Projekt „Wasser-Erlebnis-Weg“ soll der bestehende Talweg mit verschiedenen Stationen zum Thema Wasser aufgewertet werden. Am sogenannten „Knappenweg“ werden Wegsanierungen durchgeführt, zudem werden zwei Stollen saniert und zugänglich gemacht. Im Zuge des Projekts „Bergwelten Wipptal“ wird über Servus TV ein Filmprojekt gemeinsam mit den Tourismusorganisationen Sterzing und Ratschings umgesetzt. Die Jahresabschlussrechnung wurde von der Vollversammlung einstimmig genehmigt, ebenso der Haushaltsvoranschlag für das laufende Jahr. Nach dem Rücktritt von Andreas Kasslatter wurde das Rechnungsprüferkollegium neu bestimmt. Diesem gehören in Zukunft Johann Keim, Tobias Mair und Michael Außerhofer an. bar Erker 08/20

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Aktuell

„Für eine positive Zukunft“ Stabile Zahlen wurden den Mitgliedern vor kurzem bei der Jahresversammlung der Ratschings Tourismus Genossenschaft präsentiert. Vorgestellt wurde auch ein vielfältiges Tätigkeitsprogramm.

dem Programm. Aufgenommen werden sollen die Arbeiten am Almenverbindungsweg in Ridnaun, am Knappenweg und an der Pfeifer-Huisile-Schlucht in Flading.

Über ein erneut vielfältiges Tätigkeitsprogramm im Tourismusjahr 2019 konnte Norbert Haller, Präsident der Ratschings Tourismus Genossenschaft, berichten. So wurden über das Forstinspektorat Sterzing an zahlreichen Wanderwegen Instandhaltungsarbeiten durchgeführt, den Wegewarten der Technischen Wegegruppe oblag die Pflege der Wege. „Ein wichtiges Projekt war die Sanierung der Gilfenklamm, die im vergangenen Jahr weitergeführt wurde“, betonte Präsident Haller. Dort wurden u. a. verschiedene Arbeiten und Kontrollgänge durchgeführt, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Ebenso wurden Seilsicherungsarbeiten am Wanderweg von der Teplitzerhütte bis zum Becherhaus abgeschlossen. Eine Neugestaltung erfuhr der Außen- und Innenbereich des Infobüros in Gasteig. Die „Kneippanlage Flading“ wurde neu strukturiert. In Ridnaun

Die Jahresabschlussrechnung in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro, die von Geschäftsführer Thomas Gschließer präsentiert wurde, wurde von den Mitgliedern einstimmig genehmigt. Auch der Haushaltsvoranschlag für 2020 wurde ohne Gegenstimme gutgeheißen. In seinen Grußworten dankte Bürgermeister Sebastian Helfer der gesamten Gastronomie und Hotellerie für ihren Neustart. Er appellierte daran, das Beste aus der derzeitigen Situation zu machen, damit die Weichen für eine positive Zukunft gestellt werden können. Josef Schölzhorn, Präsident der Ratschings-Jaufen GmbH, lobte die gute Zusammenarbeit und unterstrich die Wichtigkeit gemeinsamer Werbekampagnen. Ortsbauernvertreter Matthias Braunhofer hob den Wert der gegenseitigen Unterstützung und das Zusammenwirken zwischen Landwirtschaft und Tourismus hervor.

Abschlussrechnung genehmigt

Der Außen- und Innenbereich des Infobüros in Gasteig erfuhr eine Neugestaltung.

wurde die Beleuchtung eines Winterwanderweges fertiggestellt. Drei Fußballclubs, u. a. der SerieA-Club US Sassuolo Calcio, haben ein Sommertrainingscamp abgehalten, die 4. Auflage des Ratschingscup für die Fußballjugend lockte rund 800 Teilnehmer und Gäste nach Ratschings. Ein kultureller Höhepunkt war das 5. BergMusikFestival mit der Spider Murphy Gang als Hauptkonzert. Zudem fanden erneut Sommerabendkonzerte auf Schloss Wolfsthurn sowie verschiedene Konzerte lokaler Musikkapel-

Wipptal

1,5 Millionen Nächtigungen Neuesten ASTAT-Zahlen zufolge gab es im vergangenen Tourismusjahr von November 2018 bis Oktober 2019 im Einzugsgebiet der Bezirksgemeinschaft Wipptal einen leichten Rückgang der Nächtigungen. Gegenüber dem Vorjahr sanken diese um 0,7 Prozent bei gleichzeitigem Zuwachs der Ankünfte um 1,7 Prozent. In allen anderen Bezirksgemeinschaften des Landes gab es Zuwächse. Offiziell wurden im Wipptal im Vorjahreszeitraum 1.449.201 Nächtigungen verzeichnet, davon entfielen 794.090 auf das Sommerund 655.111 auf das Winterhalbjahr. Die Beherbergungsdichte liegt im Wipptal, genauso wie im Vinschgau, unter dem Landesdurchschnitt.

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len statt. „Insgesamt konnte Ratschings als Feriendestination erneut gestärkt werden“, so Präsident Haller. Dazu trug auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit IDM im Marketingbereich bei. Der erfolgreiche Weg soll auch 2020, wenn auch mit einer gewissen Planungsunsicherheit, fortgesetzt werden, wie Haller betonte. Die Sponsorverträge mit dem Milchhof Sterzing, der Raiffeisenkasse Wipptal und Pardeller Brot wurden verlängert. Im Bereich der Wegesanierung stehen mehrere Leader- bzw. Interreg-Projekte auf

Stabile Zahlen Sowohl bei den Ankünften (+3,58 %) als auch bei den Nächtigungen (+1,33 %) konnte im Einzugsgebiet der Ratschings Tourismus Genossenschaft im Jahr 2019 ein leichtes Plus verzeichnet werden. In Zahlen bedeutet dies 160.014 Ankünfte und 683.388 Nächtigungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag – dem landesweiten Trend entsprechend – bei 4,4 Tagen. Die wichtigsten Märkte sind nach wie vor Deutschland, Italien, die Schweiz und Österreich; über eine Marketingoffensive sollen in Zukunft vermehrt Gäste aus Tschechien und Polen angesprochen werden.


Frauenhausdienst Brixen stellt sich vor

Barbara Wielander und Anna Maria Spellbring vom Frauenhausdienst mit den Sozialreferenten Dolores Oberhofer, Gabriela Hilber, Maria Rabensteiner, Ingrid Lorenzin und Heinrich Aukenthaler sowie der Direktorin des Sozialdienstes Wipptal, Christine Engl, und Sieglinde Sigmund vom Sozialsprengel.

Noch vor Corona organisierte der Sozialsprengel ein Informations- und Austauschtreffen der Sozialreferenten der Wipptaler Gemeinden mit dem Frauenhausdienst Brixen. „Häusliche Gewalt geht uns alle an“, so Barbara Wielander, Leiterin des Frauenhausdienstes. Mit diesem Begriff wird die Gewalt zwischen Erwachsenen beschrieben, die in engen sozialen Beziehungen stehen oder standen. Gemeint ist körperliche, psychische, sexualisierte und ökonomische Gewalt sowie Stalking, die auf Macht und Kontrolle in einer Beziehung abzielen. Wielander informierte die Anwesenden darüber, dass jede in der Provinz Bozen ansässige Frau, die Gewalt erlitten hat oder davon bedroht ist, ein Anrecht auf Hilfe und Unterstützung hat. Kein Kriterium ist allerdings Obdachlosigkeit. Im Frauenhausdienst stehen der Schutz der Frauen und auch der Kinder im Vordergrund – es ist sozusagen ein Zufluchtsort, der rund um die Uhr telefonisch erreichbar ist. Die Betroffenen erhalten Hilfe in Form einer Unterkunft, Grundversorgung, Beratung und Unterstützung. Dies wird auch in Zusammenarbeit mit den Sozial- und

Gesundheitsdiensten angeboten. Die Aufnahmedauer ist auf sechs Monate begrenzt. Jedes Jahr suchen 90 bis 100 Frauen aus dem Wipp- und Eisacktal Hilfe im Frauenhaus – jährlich kommen rund 50 neue Anfragen hinzu, viele Frauen werden prozessbegleitend betreut. „Die Frauen, die Gewalt erleben, leben unter einem unvorstellbaren Druck. Sie werden mit Aussagen wie ‚Du bist eh nichts wert! Du hast nichts getan!‘ konfrontiert und es wird über sie bestimmt. Es gibt viel Angst zu bewältigen“, beschreibt Wielander die Situation der betroffenen Frauen. Anna Maria Spellbring, Mitarbeiterin der Beratungsstelle, erzählte aus ihrer langjährigen Erfahrung und erklärte, dass Frauen in Gewaltsituationen viel Zeit brauchen. Es sei ein Kraftakt, so Spellbring, den Schritt zu wagen und sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Die Beratungen erfolgen anonym, es passiert nichts, was die Frauen nicht wollen. Wielander verwies abschließend auf Projekte und Informationsangebote für Kindergärten (Projekt „Kinderaugen“) und Schulen; Informationen gibt es auch im Frauenbüro („Ich sage nein“, für Mädchen ab 14 Jahren).

Wer nur den lieben Gott lässt walten … Für viele sind sie so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche, wir singen sie, kennen sie teilweise auswendig, übersehen aber ganz oft ihre Botschaft. Unsere Kirchenlieder sind ein wahrer Schatz, der geprägt ist von verschiedenen Glaubenserfahrungen, von Freud und Leid, Leben und Tod. Nicht selten haben genau diese Kirchenlieder eine interessante und sprechende Geschichte. Eine dieser Geschichten möchte ich mit Ihnen teilen. Es ist die Geschichte von Georg Neumark. Von 1618 bis 1648 wütete in Mitteleuropa der Dreißigjährige Krieg. In diese brutale und grausame Zeit wurde Georg hineingeboren. Im Jahr 1640, kurz nachdem Georg sein Abitur abgeschlossen hatte, war er mit einem Tross unterwegs zur Universität in Königsberg. Aus dem 20-jährigen Studenten sollte noch etwas Großes werden. Auf dem Weg dorthin aber wurde er von Räubern überfallen. Man nahm ihm alles weg, was er bei sich hatte: sein Geld, die Bücher und seine Kleidung. Als Bettler und Hilfsarbeiter musste er sich die kommenden Monate durchschlagen. Die Straße wurde sein Zuhause. Georg hatte alles verloren, sein Hab und Gut und auch seine Träume. Was ihm aber niemand nehmen konnte, war der Glaube an Gott, den er um Hilfe anflehte. Und Gott erhörte ihn. Plötzlich und unerwartet konnte Georg die Stelle eines Lehrers übernehmen und seine Zukunft absichern. Noch am selben Tag setzte er sich hin und komponierte ein Trost- und Danklied: Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinem Sand gebaut. Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht. Dieses Lied spricht von der Hoffnung, niemals verlassen zu sein. Es spricht vom Vertrauen, vom Segen und von der Zuversicht, dass Gott mit uns ist. Zwar haben nicht alle Menschen in ihrem Leben die Möglichkeit, ein Happy End zu erleben wie Georg. Vielleicht könnte in dieser Krisenzeit aber genau dieses Lied ein wichtiger Wegweiser für unser Leben sein. Seine Botschaft ist klar: Wer vertrauen kann, der muss nicht alles selber machen, wer hoffen kann, der sieht auch die Sonne hinter den Wolken, wer glauben kann, der weiß die Liebe selbst bei sich.

Michael Lezuo Kooperator Erker 08/20

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Titelgeschichte

Schutzhütten in neuem Kleid von Barbara Felizetti Sorg

Seit weit mehr als hundert Jahren thronen sie inmitten der Stubaier Alpen und gewähren jedes Jahr Hunderten von Alpinisten und Wanderern ihren Schutz. In diesem Jahr werden das Becherhaus (3.195 m), die Müllerhütte (3.145 m) und die Teplitzer Hütte (2.586 m) im hintersten Ridnauntal einer umfassenden Sanierung unterzogen.

Die Teplitzer Hütte heute (l.) und in einer alten Aufnahme (r.)

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berg und Dresden vorher gescheitert sind. Mit dem Bau von Schutzhütten soll das Bezwingen der steilen Gipfel erleichtert werden. Damit wird auch vielen Ridnaunern ein willkommenes Einkommen verschafft, als Wegrichter, als Träger, als Bergführer. Als alle Hindernisse aus dem Weg geräumt sind, geht es relativ schnell. Die Teplitzer Hütte Die Teplitzer Hütte am Bloßen Bühel ist das erste Werk, das fertiggestellt und am 27. August 1887 seiner Bestimmung übergeben wird. Im ersten Hüttensommer kann sie bereits 137 Gäste zählen. Doch schon ein Jahr später fällt die Hütte einer Staublawine zum Opfer, übrig bleibt ein einziger Trümmerhaufen. Czermack resigniert trotz des Rückschlags nicht und lässt weiter bergwärts die „Neue Teplitzer Hütte“ errichten, die am 14. August 1889 gemeinsam mit der et-

was tiefer gelegenen Grohmannhütte ohne große Feierlichkeiten eingeweiht wird. Die Grohmannhütte (2.254 m) wurde anstelle der zerstörten Teplitzer Hütte errichtet und hat ihren Namen von Theodor Grohmann, dem zweiten Vorstand der Sektion Teplitz, der den Wiederaufbau der Hütte mit privaten Mitteln finanzierte. Der Zulauf in der Neuen Teplitzer Hütte ist enorm. Bereits 1893 wird an einen größeren Neubau gedacht, dessen Errichtung sich allerdings noch etwas verzögert. Die Bauausführung wird in die bewährten Hände von Stefan Haller, Steinbockwirt und 1894 Erbauer des Sonklarhofes in Ridnaun, gelegt, der im Hochtal wahre Pionierarbeit leistet, die Holzkonstruktion wird von Zimmermann Johann Kelderer aus Sterzing errichtet. Von der geplanten Bezeichnung

als „Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumsschutzhaus“ – Kaiser Franz Josef feiert 1898 sein 50-jähriges Regierungsjubiläum – wird allerdings abgesehen, da bereits andere Hütten diesen Namen tragen. Genannt wird es schließlich „Teplitzer Schutzhaus“, das am 18. August 1898 – dem Kaisergeburtstag – eingeweiht wird. Ausgestattet ist es mit 13 verschließ- und beheizbaren Zimmern mit je zwei oder drei Betten sowie einem Damenzimmer, alle Zimmer verfügen über Tisch, Stühle, Aufhängevorrichtungen für Kleider, Waschgestell und Toilettenvorrichtung; zudem gibt es eine geräumige Küche, ein großes Gästezimmer und alle erforderlichen Nebenräume. In den Gängen ausgelegter Filz, der das laute Geräusch der groben Bergschuhe dämpfen soll, verströmt sogar einen Hauch von Luxus. Die Bewirtschaftung übernimmt Stefan

© Davis Haller

Es war im ausgehenden 19. Jahrhundert, als Touristen aus aller Herren Länder nach Ridnaun kommen und im alten Wirtshaus „Zum Steinbock“ einkehren. Sie sind fasziniert von der Abgeschiedenheit des Tales, von der wilden Natur und vor allem von den mächtigen Bergen am Talschluss. Hier können sie ihre unbändige Sehnsucht nach Freiheit stillen, der Einöde des bürgerlichen Alltags entfliehen. Es dauert nicht lange, bis der Deutsche und Österreichische Alpenverein (DuÖAV) aktiv wird und über Weganlagen jeden auch noch so steilen Gipfel erschließt. Vor allem die Sektion Teplitz-Nordböhmen mit Sitz in der Thermalstadt Teplitz-Schönau (heute Teplice-Šanov in Tschechien) unter ihrem Obmann Reginald Czermack legt sich mächtig ins Zeug, auch wenn Bemühungen der Sektionen Nürn-


Haller, der 1904 sowohl für die Teplitzer als auch für die Grohmannhütte eine eigene Wasserleitung

fels gemacht hat, macht nach der Besichtigung vor Ort gleich Nägel mit Köpfen und betreibt mit Nach-

Teplitzer Hütte: Aus dem Matratzenlager wurden Schlafnischen.

errichten lässt, die beide Hütten mit Trinkwasser versorgt. Die alte Hütte wird nach dem Neubau abgetragen. Das rege Hüttenleben ändert sich schlagartig mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges, mit dem der Tourismus im Hochtal zum Erliegen kommt. Nach dem Krieg und besonders nach der Grenzziehung 1919 kommt allen Ridnauner Hütten aufgrund ihrer Grenznähe eine besondere militärische und strategische Bedeutung zu. Sie werden enteignet und neuen Besitzern zugeteilt. In die Teplitzer Hütte zieht die Finanzwache ein, während die darunterliegende Grohmannhütte in Demanialbesitz übergeht und von der Sektion Bozen des Club Alpino Italiano (C.A.I.) verwaltet wird; später wird sie an die Sektion Sterzing abgegeben. Das Becherhaus Auch vom Bechergipfel ist man in Teplitz angetan, in der Sektion München werden ebenfalls Pläne für den Bau einer „Münchnerhütte“ in den Stubaier Alpen gehegt. Doch in diesem Fall ist die Sektion Hannover des DuÖAV den Teplitzern und den Münchnern zuvorgekommen. Der Hannoveraner Vorstand Carl Arnold, der sich bereits im Sommer 1892 ein Bild von der unvergleichlichen Lage des Gip-

druck die Erbauung eines Zentralschutzhauses auf dem Becher. Innerhalb kürzester Zeit werden unter der bewährten Aufsicht von Stefan Haller rund 25.000 kg an Baumaterialien auf den Gipfel geschleppt, die Bauarbeiten werden innerhalb kürzester Zeit unfallfrei ausgeführt. Bei der Einrichtung werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Das gesamte Schutzhaus wird mit dickem Filz ausgelegt, die Schlafräume werden komfortabel eingerichtet. An den Wänden des Speisesaales hängen Kunstwerke berühmter Maler wie E. T. Compton und Franz Defregger. Am 18. August 1894, traditionell am Kaisergeburtstag, wird das Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus auf dem Becher feierlich eingeweiht. Ein Relief der Schutzherrin ziert die Vorderfront des Hauses. Ein Besuch der Kaiserin ist für das Jahr 1898 geplant, wird jedoch durch das Attentat in Genf, dem sie zum Opfer fällt, vereitelt. 1911 erhält das höchstgelegene Schutzhaus Tirols eine eigene Hauskapelle, die sinnigerweise „Maria Schnee“ geweiht wird; an jedem Wochenende wird ein Geistlicher auf den Gipfel geholt, um für Bergführer, Träger, Touristen und Schneeberger Knappen die Messe zu lesen. Nach dem Ersten Weltkrieg wird das Schutzhaus enteignet und

wird von der C.A.I.-Sektion Verona – kurzzeitig auch von jener in Turin – verwaltet. Die Müllerhütte Am Pfaffennieder wird eine erste Müllerhütte bereits im Jahr 1891 von Professor Carl Müller, von dem sie auch ihren Namen hat, errichtet, als winziger hochalpiner Unterschlupf mit einem Grundriss von 4 mal 2,5 m und sechs Betten, eine Biwakschachtel sozusagen. Schon ein Jahr später wird sie geringfügig vergrößert und bietet nun sechs bis acht Bergsteigern und sechs Bergführern Platz. 1894 verkauft Carl Müller seine mit privaten Mitteln errichtete Hütte an die Sektion Teplitz des DuÖAV. Lediglich kurze Zeit ist ihr beschieden, denn schon bald nach 1910 wird sie dem Verfall preisgegeben und schließlich abgetragen. Etwas unterhalb davon errichtet die Sektion Teplitz bereits 1908 das „Erzherzog-Karl-Franz-Josef-Schutzhaus“, das rund 50 Personen Platz bietet. Am 18. August 1908, am Geburtstag von Kaiser Franz Josef, wird seine Eröffnung feierlich begangen – einen Tag zuvor hat auch Schutzherr Erzherzog Karl, der spätere Kaiser Karl, sein Wiegenfest begangen; einen Besuch hat er „seinem“ Schutzhaus jedoch nie abgestattet. 1917 wird es in „Kaiser-Karl-Schutzhaus“ umbenannt, der Name hat sich jedoch nie eingebürgert; auf den Neubau wird der Name „Müllerhütte“ übertragen. Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Schutzhütte enteignet; sie geht an die Sektion Bozen des C.A.I. über. 1981 übernimmt die Sektion Sterzing die Führung des Schutzhauses. Besitzerwechsel Zu einem weiteren Besitzerwechsel für alle vier Ridnauner Hütten kommt es am 21. Dezember 1998, als die 1923 enteigneten Schutzhütten des DuÖAV in den Besitz der Autonomen Provinz Bozen

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„Höchste Zeit für Bauarbeiten“ 3 Fragen an Davis Haller, Pächter der Teplitzer Hütte

Erker: Herr Haller, an der Teplitzer Hütte sind umfangreiche Eingriffe geplant. Welche Arbeiten sind Ihres Erachtens vordringlich? Davis Haller: Wichtig sind natürlich alle geplanten Arbeiten, am dringlichsten sind aber jene an der Fassade und am Dach, damit die Hütte komplett trocken bleibt. Neun Monate im Jahr wird die Hütte nicht gelüftet – da kann man sich gut vorstellen, dass Schimmel und Feuchtigkeit leichtes Spiel haben. Kleinere Eingriffe wurden heuer bereits durchgeführt, so wurde etwa das Matratzenlager in ein Nischenlager mit jeweils drei bis vier Schlafmöglichkeiten umgewandelt; die Arbeiten an der Kläranlage werden im Laufe des Sommers fertiggestellt. Eine große Baustelle erwartet uns dann im kommenden Sommer, der Hüttenbetrieb wird dadurch allerdings nicht beeinträchtigt und unsere Gäste werden durch die Bauarbeiten nicht gestört. Wie ist die Hüttensaison bisher verlaufen? Aufgrund der Coronakrise haben wir bisher erwartungsgemäß mit einer schwierigen Saison zu kämpfen. Obwohl wir in der Hütte alle Sicherheitsvorschriften strikt einhalten und auch die Schlafräume regelmäßig reinigen und desinfizieren, ist das Interesse der Gäste, in der Hütte zu übernachten, gering. Das unbeständige Wetter hat bisher das Seinige dazu getan. Wir werden – immer abhängig von der Witterung – bis zum 13. September die Hütte geöffnet haben. Die Bewirtschaftung der Teplitzer Hütte hat in Ihrer Familie Tradition. Ja, bereits meine Großeltern Karl und Maria Markart haben die Hütte ab 1979 bewirtschaftet, seit 2001 habe ich sie gepachtet. Seitdem bewirtschafte ich die Schutzhütte, seit 2013 mit Unterstützung meiner Frau Maria. Bis dahin wurde ich von meiner Großmutter, die heuer ihren 89. Geburtstag feiert, unterstützt. Ich selbst bin jetzt 39 Jahre alt und verbringe gerade meinen 38. Hüttensommer hier heroben.

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Das Becherhaus

übergehen, unter ihnen auch die Teplitzer Hütte, das Becherhaus und die Müllerhütte. Seit 2015 wird das Land Südtirol bei der Verwaltung der Hütte von einer paritätisch besetzten Kommission unterstützt, in der auch C.A.I. und AVS vertreten sind. Die Teplitzer Hütte wird heute von Davis Haller mit seiner Familie bewirtschaftet, wie es schon seine Großeltern Karl und Maria Markart getan haben; auf der Müllerhütte sind Heidi Wettstein und Lukas Lantschner im Einsatz. Im Becherhaus geht heuer hingegen eine Ära zu Ende: Nach 20 Jahren hat Hüttenwirt Erich Pichler angekündigt, dass dies seine letzte Saison auf dem Becher sein wird. Sanierung mit oberster Priorität Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten fallen an den Schutzhütten jedes Jahr an. Da gilt es, undichte Stellen am Dach zu schließen oder Fenster auszutauschen. Doch an den Hütten nagt nicht nur der Zahn der Zeit. Die widrigen Witterungsverhältnisse aufgrund ihrer hochalpinen Lage – Wind, Schnee, Kälte – tun ihr übriges. Aus diesem Grund hat die Paritätische Kommission für die Schutzhütten, welche die Dringlichkeit von Baumaßnahmen an den Schutzhütten bewertet und anhand technischer Richtlinien die Vorrangigkeit der Maßnahmen festlegt, bei ihrer ersten Sitzung dieses Jahres am 24. Jänner 2020 im Beisein von Landesrat Massimo Bessone Verbesserungsarbeiten in die Wege geleitet. Acht Hütten in ganz Südtirol sollen saniert werden: Neben dem Becherhaus, der Müllerhütte und der Teplitzer Hütte in Ridnaun sind dies die Lenkljöchlhütte in Kasern, die Zsigmondyhütte in Sexten, die Langkofelhütte in St. Christina, die Zufallhütte in Martell, die Schaubachhütte in Sulden und die Zwickauerhütte in Moos in Passeier; die Kosten für die Sanierungsarbeiten belaufen sich insgesamt auf 5,7 Millionen Euro. In der Kommission arbeiten Sachverständige des Landes mit Vertretungen der alpinen Organisationen

C.A.I. und AVS (Südtiroler Alpenverein) zusammen; ihr gehören AVS-Präsident Georg Simeoni, der derzeit den Vorsitz führt, und C.A.I.-Südtirol-Präsident Claudio Sartori sowie der Direktor der Landesvermögensabteilung Daniel Bedin und der Direktor im Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung Volkmar Mair an. Den Kommissionsvorsitz führt derzeit AVS-Präsident Simeoni. Wie wertvoll die Arbeit der Kommission sei, betont Landesrat Bessone. „Es ist wichtig, dass das Land die eigenen Schutzhütten instand hält, um Wanderern und Bergsteigern Schutz und Sicherheit zu bieten. Dabei gilt es, die Eingriffe so zu planen und durchzuführen, dass sie mit Natur und Umwelt im Einklang stehen. Die Paritätische Kommission aus Fachleuten mit langjähriger Erfahrung und Fachkenntnis im Bereich der Berghütten leistet dazu einen wichtigen Beitrag“, so Bessone. Geplante Arbeiten Am Becherhaus sind folgende Arbeiten geplant: Die Dacheindeckung wird in beschichtetem Aluminium erneuert, die Stube wird durch einen eingeschossigen Anbau an der Ostseite erweitert, eine Erweiterung erfährt auch die Terrasse an der Westseite. Die Fenster und Fensterläden sowie die Fassadenverkleidung in Lärchenschindeln werden erneuert, genauso wie die Elektro- und Beleuchtungsanlage. Zudem werden verschiedene Brandschutzanpassungen vorgenommen. Auf dem Programm steht auch der Austausch der PV-Anlage samt Batterie inklusive modernem Energiemanagementsystem mit Fernwartsystem, die Anpassung und Erweiterung der Wasserversorgungsanlage, Anpassung und Modernisierung der Heizungs- und Lüftungsanlage sowie die Lieferung von Notausrüstung und Sicherheitseinrichtung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund eine Million Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und technischer Spesen. Die Realisierung der Abwasserentsorgungsanlage ist bereits im Gange und wird durch die Firma Rainer Bauunternehmen mit Sitz in Ratschings ausgeführt.


© www.muellerhuette.it

© www.europahuette.it

Zukunft Europahütte Die Müllerhütte

Die Landshuter Europahütte wurde 1899 von der Sektion Landshut des DuÖAV errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Jahr 1919 die Staatsgrenze mitten durch die Hütte gezogen. Die Alpenvereinshütte erlebte in der Folge eine wechselvolle Geschichte An der Müllerhütte sind Arbeiten mit Kosten in Höhe von rund mit militärischer Besetzung und teilweisem Verfall. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 700.000 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und technischer Spesen) sie wieder aufgebaut. Es folgte ein langer Dornröschenschlaf, aus dem das Schutzhaus geplant und werden bald ausgeschrieben. Vorgesehen sind die Er– oder wenigstens ein Teil davon – erst 1972 geweckt wurde, als die Hütte auf österreineuerung der Fassadenverkleidung in Lärchenschindeln an der West-, chischer Seite wiedereröffnet wurde; auf italienischer Seite war dies dem Deutschen AlSüd- und Ostseite sowie einer Blechverkleidung an der Nordfassade, penverein DAV nicht mehr möglich, weil sich dieser Teil der Hütte nicht mehr in seinem die Erneuerung des Daches am nordseitigen Anbau mit beschichBesitz befand. Erst auf Druck zunehmender Kritik ließ der italienische Alpenverein C.A.I. tetem Aluminium und die Instandhaltung der Fenster und Türen. seinen Teil der Landshuter Hütte renovieren und machte ihn wieder für Bergsteiger zuWeiters soll der Winterraum an der Westseite der Hütte verlegt sogänglich. Seitdem ist die Hütte vierfach beflaggt: Den ganzen Bergsommer über wehen wie die Innen- und Außenwände desselben verkleidet werden, die hier die Tiroler, die bayerische, die italienische und die Europa-Fahne im Wind – damit WCs im ersten Obergeschoss werden umgebaut, die Eingangstür stellt die Schutzhütte ein besonderes Symbol der Europäischen Zusammenarbeit dar. samt Überdachung wird erneuert. Vorgenommen werden auch verDurch das Auftauen des Permafrosts oberhalb von rund 2.700 m Meereshöhe kommt schiedene Brandschutzanpassungen sowie die Anpassung der Elekes letzthin zu Bauschäden in Form von Rissen am Mauerwerk und in den Fundamenten tro- und Beleuchtungsanlage. Installiert wird zudem ein neues moan der Hütte. Nach Begehungen, die im Jahr 2018 erfolgten, wurden zwei geologische dernes Energiemanagementsystem mit Fernwartsystem. Eine neue Gutachten erstellt, um Bodenbewegungen und ein eventuelles Nachgeben des UnterWasserversorgungsanlage wird realisiert, die Heizungs- und Lüfgrunds zu bewerten; die Gutachten wurden im Rahmen von Interreg Italien-Österreich tungsanlage wird angepasst und modernisiert, die Not- und Sichergefördert. Diese haben ergeben, dass langfristig nur ein Neubau die einzig sinnvolle Löheitseinrichtung wird geliefert. Auch hier wird die Abwasserentsung für die Europahütte ist. sorgungsanlage durch die Firma Rainer Bauunternehmen aus RatDazu haben sich allerdings neue Fragen gestellt, da die Besitzverhältnisse komplex sind: schings bereits realisiert. Da die Alpenvereinshütte Europahütte (Landshuter Hütte) direkt an der Staatsgrenze in Die Arbeiten an der Teplitzer Hütte umfassen rund 900.000 Euro. den Gemeinden Pfitsch und Gries am Brenner liegt, verläuft die Staatsgrenze direkt durch Vorgesehen ist die Erneuerung der Dacheindeckung mit beschichdie Schutzhütte. Eigentümer der Nordtiroler Seite ist die Sektion Landshut des Deutschen tetem Aluminium, der Fassadenverkleidung in Lärchenschindeln Alpenvereins, der auch diesen Teil der Hütte betreut und instand hält. Auf Südtiroler Seite sowie der Fenster und Fensterläden in Lärche. Das westlich gelegegibt es gleich mehrere Eigentümer: Im Grundbuch eingetragener Eigentümer des auf itane Nebengebäude wird mit beschichtetem Aluminium verkleidet, lienischen Staatsgrund befindlichen Gebäudeteils ist die Verwaltungsgemeinschaft in der der derzeitige Winterraum wird in einen Trockenraum umfunktioFraktion Innerpfitsch, wie es im Friedensvertrag von 1918 festgelegt wurde. Das italieniniert, der Winterraum wird in das westlich gelegene Nebengebäusche Heer ist der Besitzer des Hauses und trägt die Verfügungsgewalt, d. h. bei Eingriffen de verlegt. Das Geländer auf der Terrasse wird erneuert und verin das Gebäude muss dessen Erlaubnis eingeholt werden. Die Gemeinde Pfitsch ist der längert. Vorgenommen werden auch verschiedene Brandschutzeingetragene Bauparzellenbesitzer, sie hat die Eigenverwaltung übernommen. Beim C.A.I. maßnahmen. Auf dem Programm stehen weiters die Erneuerung liegt schließlich das Nutzungsrecht des Gebäudes. der Elektro- und Beleuchtungsanlage, der Einbau von Batterien, Im Rahmen des Euregio Projekts Fit4Co hat sich eine Arbeitsgruppe vor allem mit der Fradie Installation eines neuen modernen Energiemanagementsysge beschäftigt, wie die Schutzhütte in eine Zukunft begleitet werden kann, ohne die dertems mit Fernwartsystem und die Anpassung und Erweiterung zeitigen Bürden dieser komplexen Besitzverhältnisse, die bei Entscheidungen und sogar der Wasserversorgungsanlage. Das Sanitärnetz wird saniert, im bei der alltäglichen Verwaltung der Hütte äußerst hinderlich sind. Der einzig mögliche neue ersten Obergeschoss wird eine Dusche eingebaut. In der Küche Standort liegt allerdings erneut genau auf der Staatsgrenze, wenn auch um einige hundert wird eine Lüftungsanlage installiert. Vorgesehen ist auch die LieMeter versetzt. Dort findet sich der einzige stabile Boden ohne Bewegungen und Nachgeferung von Notausrüstung und Sicherheitseinrichtung. Die Abben des Untergrunds. Die Hütte wäre also auch nach einem Neubau wieder zweigeteilt. Ist wasserentsorgungsanlage wird bereits wie auf den beiden andees Schicksal? Oder der besondere Reiz dieser Hütte? ren Hütten realisiert. In den vergangenen Monaten wurden nicht nur mit den aktuellen Teil-Eigentümern GeDie Planung, Bauleitung und Sicherheitskoordination wird von der spräche geführt, sondern aufgrund der historischen Verfügungsgewalt des italienischen Bietergemeinschaft „Ingenieurgemeinschaft Pardeller GmbH, Dr. Heeres Anfragen auf höchster Staatsebene gestellt, da diese historische Situation endlich Arch. Eleonora Kraus und Studio Kontakt GmbH“ durchgeführt. bereinigt werden soll. Dazu wurden Rechtsexperten in das Projekt mit eingebunden, welNoch in diesem Sommer werden die Baumaßnahmen ausgeche die gesamte Dokumentation und alle Verträge der vergangenen 100 Jahre unter die führt; sollte die Zeit nicht ausreichen, so werden sie im SomLupe nahmen. mer 2021 abgeschlossen. „Die Schutzhütten sind für Südtirol Dank dem Einsatz der Euregio wurde das Interesse beider Landesregierungen in Süd- und sehr wichtig, weil sie die große Gastfreundschaft Südtirols und Nordtirol geweckt. Sie wollen nun eine neue Konstellation für eine bessere und effizientere die Schönheit unseres Landes, vor allem unserer wunderschönen Verwaltung der Schutzhütte entwerfen. Gearbeitet wird an einer Stiftung mit einem schlanBerglandschaft, vereinen. Aus diesem Grund hat die Sanierung ken Entscheidungsgremium. In den kommenden Monaten sollen konkrete Vorschläge ausder Schutzhütten für uns Priorität“, betont Landesrat Bessone gearbeitet werden. auf Nachfrage des Erker. Erker 08/20

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Das Wipptal in historischen Bildern Projektierung für Arbeiten der Dringlichkeitsstufe 2 Für die acht Schutzhütten mit Prioritätsstufe 2 wurden im vergangenen Jahr die Projektierung der außerordentlichen Instandhaltungsmaßnahmen ausgeschrieben. Es handelt sich um Arbeiten im Wert von 3,6 Millionen Euro. Die beauftragten Planer werden im laufenden Sommer die für die Planung und Projektierung nötigen Lokalaugenscheine vornehmen. Die Projekte werden in der Folge von der Paritätischen Kommission bewertet und gutgeheißen. Es handelt sich dabei um die Chemnitzerhütte in Mühlwald, die Birnlückenhütte in Kasern, die Kasselerhütte in Rein, die Regensburgerhütte in St. Christina, die Grasleitnhütte in Tiers, die Payerhütte in Sulden, die Berglhütte in Stilfs und die Lodnerhütte in Partschins. Was hingegen die vier Schutzhütten anbelangt, für welche die Landesregierung einen Neubau vorgesehen hat, so sind zwei davon – die Edelrauthütte in den Pfunderer Bergen und die Schwarzensteinhütte im

Ahrntal – bereits verwirklicht. Für den Neubau der Stettinerhütte in Moos in Passeier läuft die Ausschreibung, für jenen der Weißkugelhütte im Langtauferertal wurde das Raumprogramm genehmigt. Im Wipptal ist kein Neubau geplant. Bereit für neue Bergabenteuer Wenn im kommenden Jahr die Sanierung der drei Ridnauner Schutzhütten abgeschlossen wird, werden sie nicht nur in neuem Glanz erstrahlen, sondern auch den einen oder anderen zusätzlichen Komfort für Hüttenwirte und Besucher bieten. Den Pionieren des Schutzhüttenbaues, die vor weit mehr als hundert Jahren den Weg für erlebnisreiche Bergabenteuer geebnet haben, würde jedenfalls beim Anblick der Hütten vor Freude das Herz übergehen, wenn sie sehen, dass ihre kaum vorstellbaren Mühen in Ridnaun auf so fruchtbaren Boden gefallen sind und ihr Erbe in eine neue Zukunft geführt wird. E

Buchtipp

Hoch Teplitz. Böhmische Alpinpioniere in Ridnaun Es war Liebe auf den allerersten Blick, als Reginald Czermack, ein wohlhabender Fabrikant aus der nordböhmischen Thermalstadt Teplitz-Schönau, erstmals seinen Blick auf den überwältigenden Ridnauner Talschluss mit den vergletscherten Stubaier Bergriesen werfen konnte. Eine Leidenschaft war geboren, die ihn nicht mehr losließ. Die großartige alpinistische und touristische Erschließung Ridnaun in den Jahren von 1887 bis 1918 durch die Männer – und Frauen – der Sektion Teplitz-Nordböhmen steht in der Geschichte des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins wohl einmalig da. An diese mühsame und aufopferungsvolle Erschließungstätigkeit der Teplitzer Alpenvereinssektion, die weit über das übliche Maß hinausging, möchte dieses Buch der Geschichtswerkstatt Ridnaun aus der Feder von Paul Felizetti erinnern. Es ist 2008 als Band 4 der Reihe „Ridnauner Hefte“ erschienen.

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von Gerhard Freund

Postablagen auf den Schutzhütten in Pfitsch In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfuhren Industrie, Handel und Verkehr einen bemerkenswerten Aufschwung. Zur selben Zeit begann auch der Ausbau des Eisenbahnnetzes in ganz Europa. Die Nachfrage nach Postdienstleistungen nahm Jahr für Jahr zu, auch weil immer mehr Menschen lesen und schreiben konnten und Papier sowie Tarife aufgrund des Fortschrittes erschwinglicher wurden. Besonders profitierte die Post von der Eisenbahn, mit der große Mengen an Poststücken in bedeutend geringerer Zeit geliefert und zugestellt werden konnten. Benachteiligt waren Orte auf dem Lande und in gebirgigen Gegenden, wo sich kaum einmal die Errichtung eines Postamtes rentierte. Dafür wurden Ende des 19. Jahrhunderts sogenannte Postablagen (Postsammel© Johannes Gschiel - Österreich stellen) eingerichPostablage-Schilder mit k.u.k. Doppeladler tet. Meist waren es Kaufleute oder Gastwirte, welche die Postablage neben ihrer Haupttätigkeit betrieben. Mittels Postablage konnte man Poststücke zum Versand bringen und auch entgegennehmen. Eine Postverteilung fand durch diese Strukturen nicht statt. Die ehemaligen Postablagen sind mit den heutigen Postpartnern in Österreich zu vergleichen, die u. a. von Lottoannahmestellen, Tankstellen, Gasthäusern, Tourismusvereinen, Bäckereien betrieben werden. Ab 1. Juli 1900 wurde schließlich das Postablagewesen vom K. K. Handelsministerium geregelt. Seither wurde dem Postablageführer auch eine Entlohnung zuerkannt. Die notwendige Ausstattung wurde nun auch von der Post zur Verfügung gestellt: Das waren eine Tafel mit der Aufschrift „K. K. Postablage“, ein Briefkasten und ein Stempel mit Farbkissen. Der


© Gerhard Freund

Das Pfitscherjoch-Haus liegt auf 2.276 m in den Zillertaler Alpen. Bereits 1882 errichtete der Deutsch-Österreichische Alpenverein einen Reitweg vom Zillertal auf das Pfitscher Joch, zwei Jahre später auch von der Pfitscher Seite aus. Im Jahr 1890 wurde die erste Hütte auf dem Pfitscher Joch eröffnet, die ein Wirt aus dem Pfitschtal errichtet hatte. Während des Ersten Weltkrieges blieb die Hütte geschlossen. Nach dem Anschluss Südtirols an Italien wurde die Hütte von der italienischen Finanzwache beschlagnahmt. Zwischen 1934 und 1937 baute das italienische Heer den Weg auf das Joch zu einer Straße aus. Die italienisch-österreichische Grenze liegt etwa 400 m von der Hütte entfernt. In Grenznähe gibt es in Südtirol noch zahlreiche Schotterstraßen aus damaliger Zeit. Als Mountainbiker kann man diese Straßen für schöne Tagestouren nutzen, wie beispielsweise neben dem Pfitscherjoch zum Sandjoch (Brennergrenzkamm) oder über Fußendrass oder Zirog zum Schlüsseljoch. Seit 1973 wird die Hütte wieder bewirtschaftet. Die Postablage wur-

Landshuter-Europa-Hütte Die Landshuter Hütte, heute Europahütte, befindet sich drei Gehstunden in westlicher Richtung vom Pfitscherjoch entfernt. Sie liegt auf 2.693 m Meereshöhe Das Besondere an der Hütte: Die italienisch-österreichische Grenze verläuft genau durch den Gastraum. Aus diesem Grund wird die Hütte auch gemeinsam von der Sektion Landshut des Deutschen Alpenvereins und der Sektion Sterzing des Club Alpino Italiano verwaltet. Die erste Hütte wurde im August 1899 – vor mehr als 120 Jahren – eingeweiht. Da die Hütte sehr gut besucht war, wurde sie in den Jahren 1903 und 1904 erweitert. Welche Herausforderung die Planung und der Bau einer Schutzhütte zu jener Zeit waren, kann man sich gut vorstellen. Zuerst musste ein Weg durch steiniges Gelände angelegt und anschließend das Baumaterial hinaufgeschafft werden. Nach der Fertigstellung mussten Lebensmittel angeliefert werden. In der heutigen Zeit übernimmt ein Hubschrauber die Versorgung von Hütten, die nicht mit Autos, Traktoren oder Lastwagen erreichbar sind. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs blieb die Hütte für zehn Jahre unbewirtschaftet. Nachdem die zuständige Behörde die Grenze genau durch die Hütte legte, verblieb nur der östliche Teil bei Österreich. Der Deutsche Alpenverein Landshut sanierte in den 1920er Jahren den verbliebenen Hüttenteil und erweiterte ihn im Sommer 1930. Dann kam der Zweite Weltkrieg, und die Hütte blieb wieder ungenutzt – bis Anfang der 1950er Jahre. Der italienische Teil verfiel langsam. Erst seit 1988 wird die gesamte Hütte gemeinsam vom Deutschen Alpenverein und vom Club Alpino Italiano verwaltet. Die Postablage wurde am 15. Juni 1902 eröffnet und war jeweils im Sommer vom 15. Juni bis zum 15. September geöffnet. Anfangs war das Postamt von Brenner und später jenes von Sterzing zuständig.

nd

Das Pfitscherjoch-Haus

de am 1. September 1901 eröffnet; zuständig war das Postamt Sterzing. Geöffnet war die Postablage jeweils im Sommer von Juli bis Mitte September.

© Gerhard Freu

Postablageführer verkaufte Briefmarken, durfte diese aber nicht mit dem Postablagestempel versehen, denn die Entwertung oblag dem zuständigen Postamt. Der Postablagestempel musste von der Briefmarke getrennt angebracht werden. Eine Ausnahme gab es, wenn das Poststück den Ort nicht verließ, dann durfte die Briefmarke tatsächlich mit dem Postablagestempel entwertet werden. Solche Belege sind aber selten. Die hier gezeigte Karte wurde am 9. März 1910 geschrieben und innerhalb des Ortes Tscherms zugestellt. In diesem speziellen Fall wurde der Postablagestempel zweimal abgeschlagen. Vermutlich zuerst in einiger Entfernung und, als der zuständige Bedienstete sah, dass die Karte den Ort nicht verlässt, auch direkt auf der Marke. Das nächstgelegene Postamt war das in Lana an der Etsch.

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Corona drosselt das Fernweh Erker-Umfrage zum Sommerurlaub von Nadine Brunner

Heuer stellt sich aufgrund der aktuellen Situation nicht nur die Frage, wohin denn die Reise gehen soll, sondern auch, ob es überhaupt eine Urlaubsreise geben wird. Viele von uns haben es erlebt: Flugstreichungen, Hotelstornierung, Aus- und Einreiseverbote und ständige Reisewarnungen. Soll man heuer überhaupt verreisen? Ist Urlaub auf Balkonien eine mögliche Alternative? Und wie sieht es eigentlich mit dem Fernweh in Zeiten von Corona aus? Der Erker hat sich im Wipptal umgehört.

Eine Erker-Online-Umfrage hat ergeben, dass 64 Prozent der teilnehmenden 25 Personen heuer trotz der aktuellen Situation in den Urlaub fahren wollen. Unklar ist vielen aber noch immer, ob ihre Reise zustande kommt oder nicht. Der Großteil der Befragten bleibt in Europa bzw. in Italien, besonders beliebt scheint in diesem Jahr der nahe Gardasee zu sein. Nur eine Person gab an, ein Urlaubsziel außerhalb der europäischen Grenzen zu bereisen. Lediglich 17 Prozent wollen im Land bleiben und in Südtirol Urlaub machen. Trotzdem finden die meisten Teilnehmer, dass Urlaub im eigenen Land ebenso ein Genuss sein kann. Die Mehrheit der Befragten meint, dass Reisen trotz der momentanen Situation angetreten werden sollten, die Angst vor Ansteckung im Urlaub hält sich mit 5,9 Prozent sehr in Grenzen. Martin Saxl, Freienfeld Eigentlich wollten meine Familie und ich über Pfingsten in den Urlaub fahren, aber der wurde aufgrund von Corona leider storniert. Wir werden im September Urlaub

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machen, aber nicht in Südtirol bleiben, hier sind wir sonst viel unterwegs. Ich habe keine Angst zu verreisen, ich finde die Maßnahmen sind ebenfalls kein Hinder nis. Ich freue mich heuer trotzdem auf den Urlaub und vielleicht ist die Situation auch von Vorteil. Die Strände und Hotelanlagen könnten weniger überfüllt sein und ich denke, dass man den Urlaub so anders genießen kann. Martin Martinelli, Sterzing Als Wanderleiter führe ich seit über 19 Jahren südtirolweit Gäste und Einheimische auf unsere Berge. Heuer musste ich leider mehrere Mehrtagestou-

ren absagen, da die Anmeldefristen in die Zeit des Lockdown gefallen sind. Durch die andauernde Ungewissheit, wie es weitergeht, sind die Buchungen sehr schlecht ausgefallen. Da ich großteils Einheimische führe, blicke ich zuversichtlich auf den Spätsommer bzw. Herbst und hoffe, dass mindestens die Tagestouren erfolgreich besucht werden. Für uns, die in der Bergführerkammer eingeschrieben sind, ist es ein sehr schwieriges Jahr, jedoch müssen wir das Beste daraus machen und schätzen, dass wir gesund sind.

Michaela Festini, Gossensaß Ich wollte eigentlich nach der Schule ein bisschen auf Reisen gehen, das war dann aber leider nicht möglich. Ich bin viel gewandert und habe Orte in der Region besucht. Ich finde es generell nicht schlimm, außerhalb des Landes Urlaub zu machen, da das Virus schließlich überall existiert und nicht nur hier. Solange man sich an die Regeln

GEDÄMPFTE REISELUST Einer im Juni durchgeführten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Demoskopika“ zufolge wird in diesem Sommer jeder zweite Italiener auf seinen Urlaub verzichten. 15 Prozent streichen die Ferien aus finanziellen Engpässen, ein Viertel aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. Bei anderen ist heuer Urlaub im eigenen Land angesagt, während Auslands- und Fernreisen nicht wirklich locken. Das Fernweh hält sich in Grenzen.


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Veganer Genussabend im Pflerschtal

hält und keine überfüllten Touristenorte besucht, finde ich die Gefahren im Urlaub relativ gering. Amelie Wiedmann, Reisebüro Sterzing Momentan stellen wir ein höheres Interesse für Reisen nach Österreich, Italien und Griechenland fest und auch die Buchungen steigen wieder. Unsere Kunden fahren gerade lieber selbst mit dem Auto in den Urlaub, damit sie im Zweifelsfall auch wieder abreisen können. Man merkt auch, dass kleinere Hotels und Ferienanlagen bevorzugt werden. Ein Vorteil ist sicherlich, dass bestimmte Attraktionen und Destinationen situationsbedingt weniger überlaufen sind. Durch Corona ist die Reiseplanung natürlich weniger hektisch als sonst, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass auch in der Reisebranche wieder bessere Zeiten kommen werden. Wir freuen uns sehr darüber, dass es stetig aufwärts geht. Markus Eisendle, Pflersch Geplant war eine Reise nach Vietnam, bis jetzt haben wir noch keine Absage bekommen, aber es ist noch nicht definitiv, ob wir fahren können. Prinzipiell habe ich keine Bedenken zu verreisen, da in den asiatischen Ländern schon immer eher

auf Mundschutz geachtet wurde und andere Krankheiten dort gefährlicher sind. Auf Hygiene muss in diesen Ländern ohnehin geachtet werden. Ich denke, dass weniger Touristen unterwegs sind und sich nicht so große Touristenmassen zusammenfinden; das macht das Reisen angenehmer. Zwei Wochen Südtirol-Urlaub wären für mich keine Alternative, aber wo es schlussendlich hingeht, steht noch den Sternen. Cristina Catani, Gasteig Als die Sache mit Corona an die Öffentlichkeit gelangte, war meine erste Überlegung, heuer in Südtirol Urlaub zu machen, um die Wirtschaft zu unterstützen, auch weil die Einreise in andere Länder für uns verboten war. Ich habe zwar keine panische Angst vor dem Virus, aber ein bisschen ein mulmiges Gefühl stellt sich schon ein, wenn ich daran denke, in ferne Länder zu reisen. Nun mussten meine Familie und ich aus persönlichen Gründen unseren Urlaub etwas umplanen, aber zum Glück leben wir in einem wunderschönen Gebiet, in dem man sich ganz wie im Urlaub fühlen kann. E

Ein starkes Frauenteam steht hinter dem veganen Gourmetabend: (v. l.) Angela Martinelli, Sara Fontana, Kim Marcelli, Sandra Kofler, Tina Marcelli und Magdalena Gschnitzer.

Wenn zwei starke Frauen sich treffen, entstehen besondere Ideen. Umweltaktivistin und Kochbuchautorin Magdalena Gschnitzer und Haubenköchin Tina Marcelli werden am 19. August den ersten veganen Gourmetabend im Gourmetrestaurant Artifex des Feuerstein Nature Family Resort veranstalten. Kochkunst auf höchstem Niveau ganz ohne tierische Produkte. Gemeinsam möchten die beiden Frauen beweisen, auf welch wunderbare und raffinierte Weise die Grundzüge veganer Philosophie auf dem Teller umgesetzt werden können. „Ich bin zwar eine überzeugte Fleischköchin und Fleischesserin, aber ich weiß, dass man mit ausgewählten und qualitativ hochwertigen Produkten auch vegan wahre Gaumenfreuden zaubern kann“, freut sich Tina Marcelli. Ein Gourmet-Abend nicht nur für eingeschworene Veganer, sondern für alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen und sich eine neue Genusswelt eröffnen lassen wollen. Der gute Zweck kommt an diesem Abend ebenfalls nicht zu kurz: für jedes verkaufte Menü wird ein Teil an den Tierschutzverein gespendet. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz für diesen besonderen Genussabend unter 0472 770126 oder info@feuerstein.info.

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Katzenmutter auf Zeit

Edith Kofler aus Ratschings zieht seit Jahren mutterlose Katzenbabys auf. Auch Vögel, Igel, Marder und Waldmäuse hat sie wieder aufgepäppelt.

Die vier Jungen waren gerade einmal drei Tage alt, als ihre Mama von einem Auto überfahren wurde. Sie waren noch so winzig, blind, hilflos, vor allem waren sie eines: hungrig. Das Tierheim hatte keinen Platz für sie. Wohin also mit ihnen? Die pädagogische Mitarbeiterin aus Gasteig zögerte nicht lange und nahm die Katzenbabys bei sich auf, auch wenn es für sie schlaflose Nächte und eine wochenlange Rundumbetreuung bedeutete. Die Kätzchen hatten Glück. Sie nahmen jeden Tag rund zehn Gramm zu, wuchsen und gediehen prächtig. Edith ist mit Katzen und Hunden groß geworden. Neben ihrem Mann und ihren drei Söhnen haben sich auch die Katze Kathi und der humpelnde Balù daran gewöhnt, dass auch andere Samtpfoten eine Zeitlang bei ihnen wohnen und eines Tages wieder ausziehen. Katze Elli ist seit vorigem Jahr Mitglied der Familie. Sie kam als krankes Neugeborenes und blieb, da Balù und Elli ein Herz und eine Seele wurden. Tröpfchenweise Milch aufs Mäulchen Seit zehn Jahren zieht Edith mutterlose Katzenbabys auf. Manchmal ist sie die ganze Nacht auf den Beinen, um die Neugeborenen alle zwei Stunden mit dem Fläschchen zu füttern. Voriges Jahr zog sie gleich drei Würfe groß, 15 Kätzchen. Die Aufzuchtmilch ist ein spezielles Pulver, das nur noch mit handwarmem Wasser angerührt werden muss. Tröpfchenweise kommt die Milch aufs Mäulchen,

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in der Hoffnung, dass das Kleine sie aufschleckt und sich an den Geschmack gewöhnt. Köpfchen aufrecht halten, Acht geben, damit es sich nicht verschluckt, zum Schluss sanft das Bäuchlein massieren, damit die Verdauung angekurbelt wird. So geht eine Stunde pro Wurf schnell vorbei. In den ersten Wochen wohnen die Kätzchen in großen Boxen, damit sie sich

chen Platz steht, von allein, ohne großes Zutun. Noch mehr tierische Gäste im Haus Kofler Für manche Menschen sind Katzen nichts weiter als lästige Viecher, die Haare verlieren, im Garten herumwühlen und überall niedermachen. Für Edith sind Katzen ein Teil der Familie. Ein Glück, dass ihr Mann

Edith (l.) und ihre Schwester Petra sind mit Haustieren groß geworden.

langsam an die Umgebung gewöhnen können. Weil sie ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren können, bereitet ihnen Edith mit einer Wärmflasche und einer Decke ein kuscheliges Nest. Anfangs muss sie das Körbchen noch regelmäßig putzen, aber schon nach rund vier Wochen sind die Kätzchen sauber und finden das Katzenklo, das immer am glei-

Nicht nur Katzen werden im Haus Kofler aufgepäppelt. Voriges Jahr waren frischgeschlüpfte Mauersegler zu Gast. Da hieß es erst einmal sich informieren, was diese Tiere zum Überleben brauchen und sich mit Experten in Verbindung setzen. Die Mauersegler entwickelten sich prächtig. Einer wurde besonders heimisch, flog durchs Wohnzimmer, setzte sich auf die Schulter

Mauersegler zu Gast

die Liebe zu den Tieren teilt, auch wenn er anfangs mit Katzen so gut wie nichts am Hut hatte. „Mittlerweile ist er der größere Freak als ich“, lacht Edith. „Er hat eine ruhige Art, viel Feingefühl und Geduld, wenn ich bereits nervös werde, weil ein Kätzchen mal zu wenig gegessen hat. Auch meine drei Jungs helfen fleißig mit. Dafür sind sie von der Hausarbeit freigesprochen.“

und ließ sich durch die Wohnung tragen. „Die Aufzucht ist immer mit dem Ziel verbunden, die Tiere in die freie Natur zu entlassen, auch wenn das oft mit Wehmut verbunden ist.“ Auch andere Vogelarten, wie Drosseln, Meisen und Schwalben kamen zeitweise bei ihnen unter. Im vergangenen Sommer wurde ein kranker Rabe gesund gepflegt. Auch Marder und Igel waren


Milch fürs Katzenbaby

bei Edith schon zu Gast. Angst vor Menschen hatte bis jetzt kaum eines der Tiere. Vielleicht weil sie instinktiv wussten, dass sie hier gut aufgehoben sind. Viel Platz ist nicht in der 120 m2 großen Wohnung mit Balkon und Garten. Schon öfter mussten Ediths Söhne ihre Zimmer freimachen, weil es für die Tiere gebraucht wurde. Eine Box mit Kätzchen in der Stube, eine Box im Flur, ein Käfig mit Vögeln im Bad ... Da kann es schon mal etwas eng werden, aber heimelig ist es inmitten von Tieren trotzdem. Loslassen und Abschied nehmen Wer viel Zeit miteinander verbringt, lernt sich kennen und mögen. Dementsprechend sind die Gefühle gemischt. „Es ist schön zu sehen, wie die Vögel mit Freude in die Freiheit fliegen, die Wehmut danach geht vorbei.“ Bei Katzen ist es anders. Sie mit acht Wochen abgeben zu müssen, sieht Edith mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Kätzchen verschenkt sie am liebsten an jemanden, den sie kennt. Manchmal schicken ihr die

neuen Herrchen und Frauchen Fotos. „Wenn ich am Telefon ein lautes ‚Naaaa‘ schreie, dann wissen die Buben, jetzt hat Mama wieder ein Foto von einem ihrer Kätzchen gekriegt“, lacht Edith. „Es interessiert mich immer, wie es meinen Babys geht.“ In der Wohnung sind auch drei Geckos zuhause. Ediths Sohn hat sie vor zwölf Jahren von einem Freund bekommen. Sie leben in einem Terrarium, es füllt das halbe Zimmer aus. Zur Familie gehören zudem fünf chinesische Zwergwachteln. Edith genießt es, die Wachteln zu beobachten. Wie sie hummelgroß und befiedert auf die Welt kommen und sofort nach dem Schlüpfen selbstständig fressen, ohne dass es ihnen jemand beibringen muss. „Die Tierwelt ist und bleibt genial“, schwärmt Edith. Hase Rexi, ebenfalls ein Teil der Familie, ist vor kurzem gestorben. Er wurde als Baby krank zu Edith gebracht, wochenlang pflegte sie ihn gesund. „Er war wie ein Hund, lief frei in der Wohnung herum, tollte viel im Garten, und wenn man ihn rief, kam er sofort dahergelaufen.“ Tiere sterben

im Haus Kofler selten, umso trauriger ist es, wenn Edith von einem geliebten Tier Abschied nehmen muss. Aber auch das Sterben gehört zum Leben dazu. „Vor allem meine Kinder haben viel durch solche Momente gelernt. Trauer spüren, sie aushalten lernen, mit einem endgültigen Abschied umzugehen.“ „Südtirol braucht dringend eine Auffangstation für Tiere“ Seit einigen Jahren lässt der Tierschutzverein wilde Katzen auf Bauernhöfen sterilisieren, damit sie sich nicht unkontrolliert vermehren. Trotzdem gibt es immer noch viele kleine Kätzchen, die verwahrlost, krank und ungeliebt dahinvegetieren oder qualvoll sterben, wenn sie keine Hilfe bekommen. „In Südtirol bräuchte es dringend eine Auffangstation für Tiere“, sagt Edith. „Wohin mit den Katzen, wenn man nicht den ganzen Wurf behalten kann und niemanden findet, der ein Kätzchen haben möchte? So müssen leider viele Tiere sterben, weil ihre Besitzer nicht wissen wohin.“ Im Wipptal gibt es derzeit nur zwei Pflegestellen, eine in Gos-

Zur Familie gehören auch drei Geckos.

sensaß und eine in Gasteig, in beiden Anlaufstellen gibt es meistens alle Hände voll zu tun. Manchmal bringt der Wipptaler Tierschutzverein Pro Animal pflegebedürftige Tiere vorbei. Manchmal steht ein Karton mit Kätzchen oder Vögeln vor der Haustür. „Ich bin froh darüber. Zumindest lassen die Leute die Tiere leben und nicht einfach ‚verschwinden‘.“ Natürlich fühlt sich an manchen Tagen auch eine passionierte Katzenmama wie Edith überfordert. Ist eines ihrer Tiere krank, sorgt sie sich sehr. Die Tiere pflegt sie ehrenamtlich, die anfallenden Spesen zahlt sie größtenteils aus eigener Tasche. Geht es nach ihr, würden noch mehr Vierbeiner bei ihr wohnen. Sie bräuchte nur Platz dafür. Edith träumt von einem alten Bauernhof, einem „Haus mit Seele“. Schon im Kindergarten erzählte sie ihrer Tante von ihrer Absicht, Bäuerin zu werden. Sie würde Ponys halten, Ziegen, Katzen, einen Hund, mit den Tieren morgens aufstehen und abends schlafen gehen. Wer weiß ... Vielleicht geht ihr sehnlichster Wunsch ja doch noch in Erfüllung. rb

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Mama

hört nicht auf zu

weinen „Aaron* war ein Wunschkind. Das Glück schien perfekt. Die Schwangerschaft, der Kaiserschnitt, die Geburt. Und doch fiel ich als frischgeborene Mama in ein tiefes schwarzes Nichts. Dass es an einer postnatalen Depression lag, wurde mir erst nach zweieinhalb Jahren bewusst.“ Erfahrungsbericht einer Wipptaler Mutter. Schon am ersten Tag nach der Geburt ahnte ich, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich war traurig, ohne Grund. Die Hebammen im Spital beruhigten mich. Das sei der Baby-Blues, ganz typisch, geht wieder vorbei. Aber da war etwas, das mich niederdrückte wie schweres Gepäck. Verantwortung für dieses kleine Wesen tragen zu müssen, war mir eine Last. Aaron weinte viel und ich schaffte es nicht, ihn zu beruhigen. Auch das Stillen klappte nicht. Mein Mann war selten zuhause, obwohl er sich freute, Vater zu sein. Papi strahlte, Mami weinte. Wenn Aaron weinte, weinte ich mit. „Reiß dich zusammen, tue es für‘n Bua“, wies mich meine Mutter zurecht. Ich sagte ihr, ich tue den ganzen Tag nichts anderes. Aber irgendwo musste der Schmerz

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meiner Seele hinaus. Manchmal weinte ich fünf Minuten, manchmal drei Stunden lang, ich weinte jeden Tag, aber es half nichts. 24 Stunden am Tag, immer derselbe Zustand. Wohin waren meine Träume, meine Gefühle, meine Fantasie, mein bisheriges Leben verschwunden? Diese Leere im Kopf ... Ich kam mir vor wie eine 90-Jährige auf dem Sterbebett. Es dauerte ein ganzes Jahr, bis ich den Mut aufbrachte, mich jemandem anzuvertrauen. Ich ging nicht zum Hausarzt, was ich im Nachhinein bereue. Hebammen, dachte ich, sind da einfühlsamer, die wissen, was zu tun ist. Eine Hebamme legte mir Steine auf, eine Eltern-Kind-Beraterin und eine Emotionelle-Erste-Hilfe-Beraterin ermunterten mich zum Reden,

was ich mit meiner Mutter ohnehin tat. Sie meinten es gut mit mir. Aber in mir regte sich nichts. Nur Wut. Warum kann mir niemand wirklich helfen? Wochen, Monate vergingen. Ich stand jeden Tag auf, versorgte mein Kind, igelte mich im Haus ein. Raus ging ich nur in Begleitung. Zu groß war die Angst, Aaron nicht beruhigen zu können. Ich hasste meinen Zustand. Am liebsten wäre ich einfach abgehauen. Ohne Kind. Ich hätte es nicht vermisst. Nur meine Muttergefühle hielten mich davon ab, Aaron weh zu tun. Ich schämte mich für meine Gedanken. Der Kleine wird sich niemals gesund entwickeln können, warf ich mir vor, ich bin nicht fähig, eine gute Mutter zu sein. Selbstmordgedanken hatte ich nie. Ich war ohnehin

schon tot, war schon lange nicht mehr die, die ich einmal war. Ein Psychologe, hoffte ich, wird mich wieder zu mir zurückholen. Als er in meinen ehemaligen Beziehungen nach möglichen Ursachen suchte, wurde meine Wut noch größer. Meine Vergangenheit war mir scheißegal. Ich brauche jetzt keine Psychotherapie, sondern Hilfe! Sofort! Ich gewöhnte mich weiter an meinen Zustand. Meine Mutter half mir, wo sie konnte. Eines Tages überwand ich mich sogar, mit Aaron alleine raus zu gehen. Im Elki lauschte ich den anderen Mamis. Sie erzählten einander, wie glücklich sie sind, dass sie mit ihrem Baby in Innsbruck, Brixen oder im Schwimmbad waren. Für mich unvorstellbar, war doch der Weg ins Elki


und zurück schon eine Weltreise. „Ob diese Frauen auch diese Scheißangst kennen wie ich?“, fragte ich mich. Die Panik, dass mein Kind nachts erbrechen könnte, verfolgte mich wie ein Schatten. Eines Abends passierte das, wovor ich mich am meisten fürchtete. Aaron musste sich übergeben. Für mich war es ein Schock. Ich hob den Jungen aus dem Bett und zitterte am ganzen Körper, starr, stumm, regungslos. Neben mir das Handy, unfähig, es in die Hand zu nehmen und Hilfe zu holen. Nach diesem Erlebnis wurde mir klar: So kann und darf es nicht weitergehen. In der Facebook-Gruppe „Von Mutter zu Mutter in Südtirol“ stellte ich die anonyme Frage, ob es da draußen Mamis gibt, die an einer Depression leiden. Ich bekam so viel Post, dass ich es nicht schaffte, allen zu antworten. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, nicht alleine zu sein. Zweieinhalb Jahre lang hatte ich schon in meinem postnatal-depressiven Zustand verbracht, als ich auf Anraten mehrerer betroffener Mamis den Psychiater Dr. L. aus Bozen kontaktierte. „Lieben Sie Ihr Kind?“, fragte er mich. „Ich weiß es nicht“, sagte ich. „Wie oft weinen Sie?“ „Täglich.“ „Haben Sie Angst?“ „ Ja.“ Nach wenigen Minuten die Diagnose: mittelschwere postnatale Depression, unbehandelt, dazu kamen Angststörungen. Das erste Medikament, das ich verschrieben bekam, musste ich wegen Juckreiz absetzen. Das zweite Medikament begann nach zwei Monaten zu wirken. Ich hätte mir nie erträumt, dass ich jemals in meinem Leben wieder spüren kann, Lust habe, rauszugehen. Ich habe

meine Gefühle wieder, meine Fantasien und Blödsinne im Kopf, meine Tagträume. Ich weine nicht mehr, höchstens aus Freude oder aus Rührung, wenn der Kleine einen Blödsinn macht. Ich arbeite wieder, gehe shoppen. Ich genieße das Bücherlesen. Früher war ich stundenlang nervös, weil das Kind jeden Moment aufwachen könnte. Ich verschlang die Bücher „Mütter und Depression“ und „Mutterseelenallein“ und auch die Foren auf der Internetseite „Schatten und Licht“, wo sich Frauen mit postpartaler Depression austauschen. Darin erkenne ich mich zu 100 Prozent wieder. Vielleicht kann ich in einigen Monaten die Dosis verringern, das Medikament langsam auslaufen lassen. Auf der Facebook-Seite „Zusammen stark bei Wochenbettdepressionen“ heißt es: Je früher man erkennt, dass man Hilfe braucht, desto schneller können die Medikamente wieder abgesetzt werden. Ich habe mich oft gefragt, warum ausgerechnet ich dieses Los gezogen habe. Noch nie hatte ich an Depressionen zu leiden, auch in der Familie gibt es nicht einen Fall. Die Verantwortung für mein Kind ist mir noch immer eine Last. Das Mamisein ist mir nicht gegeben. Ich wäre lieber alleine. Mit meinem Partner bin ich leider nicht mehr zusammen. Vielleicht war die Depression ein Mitgrund dafür. Die Liebe zum Kind ist gewachsen, die Liebe zum Partner nicht. Die Sonntage verbringen wir gemeinsam als Familie. Schade finde ich, dass ich zweieinhalb Jahre meines Lebens verloren habe. Dass ich nicht früher Hilfe geholt habe, dass mir nicht schon früher jemand einen Psychiater emp-

fohlen hat. Dann wären nicht diese Angststörungen dazu gekommen, vielleicht wäre alles in einem halben Jahr besser geworden, vielleicht hätte ich meinem Sohn eine unbekümmerte Mama sein können. Schade um zweieinhalb Jahre Lebenszeit. Wenn ich im Nachhinein Bekannten erzähle, wie es mir ergangen ist, staunen sie. Niemand hätte mir angesehen, dass mir etwas fehlt. Genau das ist das Tragische. In der Depression hätte ich mich anderen niemals öffnen können. Umso mehr rufe ich alle Hebammen, Eltern-Kind-Berater, Emotionelle-Erste-Hilfe-Therapeuten, Ärzte und Psychologen, aber auch Fami-

lienangehörige und Freunde auf: Schaut genau hin! Bohrt nach! Sagt nicht: Wirst sehen, das wird schon wieder. Wenn es einer Frau in den ersten Wochen nach der Entbindung nicht gut geht, kann dies mit Hausmitteln, Gesprächen und Entspannungstechniken von alleine vorübergehen. Wenn es aber einer Frau ein oder zwei Jahre nach der Entbindung immer noch schlecht geht, dann – spätestens dann – müssen die Alarmglocken schrillen und ein Psychiater sollte aufgesucht werden. Dann hat der seelische Leidensdruck endlich ein Ende.

* Name geändert

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Umwelt

„Ich finde sogar noch an einer Stechmücke etwas Schönes“ Interview: Astrid Tötsch

Erker: Frau Kranebitter, Sie sind Konservatorin für Zoologie im Naturmuseum Südtirol. Was gehört zu Ihren Aufgaben? Petra Kranebitter: Zu meinen Aufgaben gehört das Betreuen von Sammlungen. Daneben betreibe ich Forschung, leite Forschungsprojekte, veröffentliche wissenschaftliche Arbeiten und organisiere Ausstellungen. Auch arbeite ich sehr eng mit der Naturschutzbehörde zusammen. Zudem bearbeite ich Anfragen und betreibe Öffentlichkeitsarbeit; besonders im Hinblick auf die Biodiversitätsdiskussion werden die Mitarbeiter des Naturmuseums immer häufiger nach ihrer Meinung gefragt. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Das war eigentlich blanker Zufall. Ein ehemaliger Studienkollege, der damals Konservator für Zoologie am Naturmuseum war, hat mich gefragt, ob ich ein Praktikum bei ihm machen möchte. Ich hatte gerade mein Studium beendet und wusste noch nicht recht, was ich mit meinem doch eher speziellen Studium anfangen wollte. Natürlich habe ich sofort ja gesagt. Was genau haben Sie studiert? Ich habe Biologie studiert und mich auf Zoologie spezialisiert und hier wiederum auf Entomologie, das Studium der Insekten. Ich habe bei

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© Benno Baumgarten, Archiv Naturmuseum Südtirol

Konservatorin für Zoologie – zweifelsohne ein spannender Beruf, den die Gossensasserin Petra Kranebitter ausübt. Seit 2001 am Naturmuseum beschäftigt, hat sie wesentlich am Aufbau dieser noch relativ jungen Institution mitgewirkt, in deren Blickfeld zunehmend auch Fragen rund um den Biodiversitätsverlust geraten.

Petra Kranebitter: „Ich habe bei Studienbeginn nicht groß über Berufschancen nachgedacht.“

Studienbeginn nicht groß über Berufschancen nachgedacht oder was ich später einmal werden möchte, sondern ich habe diesen Fachbereich aus reinem Interesse gewählt. Erst einen Tag vor der Diplomprüfung stellte ich mir die Frage: So, und was mache ich morgen? Woher kommt dieses starke Interesse gerade für Insekten? Aufgewachsen bin ich mit Biene Maja (lacht) – inwieweit mich das beeinflusst hat, kann ich nicht genau sagen. Seit frühester Kindheit spürte ich aber eine große Verbundenheit zur Natur und zur Tierwelt, wobei mich Insekten immer schon weit mehr fasziniert haben als beispielsweise Pferde. In der Schule interessierte ich mich sehr für Naturwissenschaften und für mich war relativ klar, dass ich Biologie studieren möchte. Gibt es innerhalb der Insekten

eine Gruppe, die Sie besonders interessant finden? Nein nicht wirklich, ich mag alle Insekten. Ich finde sogar noch an einer Stechmücke etwas Schönes. Mich fasziniert vor allem die Arten- und Formenvielfalt, die raffinierten Lebensweisen oder die ausgeklügelten Überlebensstrategien und wie sich diese Spezies an die Umwelt angepasst haben. Viele Menschen empfinden beim Anblick von Insekten oder Spinnen Ekel ... Ich habe überhaupt kein Problem damit, Spinnen oder Insekten anzufassen. Spinnen können zwar mit ihren Klauen ein wenig zwicken, aber es gibt nur ganz wenige Arten in Südtirol, deren Klauen auch die Haut durchdringen können. Ich glaube, der Ekel und die Angst vor diesen Krabbeltieren sind ein ange-

lerntes Verhalten. Kinder, ungefähr bis zum Volksschulalter, fassen alles an und zeigen auch keine Scheu vor Spinnen. Erst wenn Erwachsene dem Kind beibringen „Nicht anfassen! Das ist grausig! Ist giftig“ übernehmen die Kinder diese Sichtweise und entwickeln Ekel, ja sogar Angst. In früheren Zeiten hat man mit gewissen Tieren Unheil verbunden und ein böses Omen in ihnen gesehen. Spinnen etwa hat man für die Übertragung von Krankheiten verantwortlich gemacht. Auch das Unbekannte, die oft verborgene Lebensweise oder die vielen Beine, die vielen Haare einer Spinne oder die schnelle Fortbewegung scheint eine Angstreaktion auszulösen. Bis zu einem gewissen Grad haben wir dieses schlechte Image übernommen. Aber inzwischen wird auch in unserer Gesellschaft über die Bedeutung und Wichtigkeit der kleinen Krabbeltiere nachgedacht, sogar darüber, ob speziell Insektenlarven wegen ihres hohen Proteinund Eiweißgehaltes als Nahrung dienen können, auch vor dem Hintergrund, dass die Schweine- und Rindviehhaltung zu viele Ressourcen beansprucht und zu kostspielig wird. Einige Trends zeigen jedenfalls in diese Richtung, von daher: Wir werden diese Tiere vielleicht sogar irgendwann lieben. Zu Ihren Hauptaufgaben gehört das Betreuen von Sammlungen. Wie darf man sich diese Tätigkeit vorstellen? Grundsätzlich geht es darum, die Sammlungen zu bewahren und wissenschaftlich zu bearbeiten, d. h. wir werten die Informationen, die in den Sammlungen enthalten sind, aus und machen sie der Wissenschaftswelt und der Öffentlichkeit zugänglich. Bei jeder wissenschaftlichen Sammlung gibt es zu jedem Exemplar eine Fundort-Eti-


kette mit der Information, wann es wo von wem gefunden wurde. Gerade in der Forschung zur Biodiversität und vor dem Hintergrund des Verlustes an Biodiversität sind diese Informationen sehr wertvoll, weil sie Auskunft darüber geben, wo bestimmte Arten einmal vorgekommen sind – und heute eben nicht mehr. Daraus wiederum kann man ableiten, wie sich die Landschaft oder die Lebensräume im Laufe der Zeit verändert haben. Unsere Aufgabe besteht aber nicht nur im Bewahren der zum Teil historischen Sammlungen, sondern auch darin, diese weiter auszubauen. Dazu muss man wissen, wie die verschiedenen Insekten präpariert werden müssen. Einige Insekten beispielsweise werden einfach in 75-prozentigem Alkohol konserviert, bei Schmetterlingen funktioniert diese Methode nicht, weil dadurch die Schuppen abfallen würden und überhaupt diese filigranen

Tiere zerstört würden. Deshalb werden sie nach ganz bestimmten Vorgaben aufgespannt. „Es stellt sich die Frage, wie man Intelligenz definiert, aber einige Arten haben doch Strategien entwickelt, die davon zeugen, dass es sich bei ihrem Verhalten nicht nur um reflexartige Reaktionen handelt, sondern ein Konzept und ein System dahintersteckt.“ Wie gehen Sie beim Bestimmen einer Insektenart vor? Das Bestimmen an sich ist eine ungeheuer faszinierende Tätigkeit. Man findet beispielsweise einen Käfer, kann vielleicht sogar schon sagen, aus welcher Familie oder Gattung er stammt, aber dann geht die Suche nach der Art weiter. In den sogenannten Bestimmungsschlüsseln sind Merkmalskombinationen beschrieben, die ich vergleiche und

gegenüberstelle. Diese Methode führt mich schließlich zum richtigen Ergebnis. Es gleicht einem spannenden, manchmal auch sehr kniffligen Rätsel. Welcher Ihrer Funde war ein absolutes Highlight? In einem ehemaligen Militärgebiet im Vinschgau konnte ich eine besondere Heuschreckenart, nämlich die Große Goldschrecke, entdecken. Diese galt für Südtirol eigentlich als ausgestorben, weil sie nur in Feuchtgebieten in tieferen Lagen vorkommt. Nachdem die Feuchtgebiete im Etschtal den Apfelplantagen weichen mussten, ist damit auch die Art verschwunden. Das Militär hat dieses Gebiet vorbildlich gut gepflegt, die feuchten Wiesen sind noch mit der Hand gemäht worden und so konnten wir in dieser Oase auch viele andere gefährdete Arten, u. a. seltene Orchideen, entdecken. Es ist übrigens der einzige bekannte Ort in Südtirol, wo

die Große Goldschrecke noch vorkommt. Wegen ihrer geringen Größe traut man das den Insekten vielleicht am allerwenigsten zu, aber gibt es Arten, die über Sprache und Intelligenz verfügen? Es stellt sich die Frage, wie man Intelligenz definiert, aber einige Arten haben doch Strategien entwickelt, die davon zeugen, dass es sich bei ihrem Verhalten nicht nur um reflexartige Reaktionen handelt, sondern ein Konzept und ein System dahintersteckt. Gerade die Kommunikation von Bienen in einem Stock ist doch weit fortgeschritten bzw. sehr interessant. Wenn eine Sammelbiene beispielsweise von einer nahrungsreichen Wiese in den Stock zurückkehrt, teilt sie ihren Kolleginnen mit dem sogenannten Schwänzeltanz nicht nur die Richtung und die Entfernung der Wiese mit, sondern durch den mitge-

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Umwelt

© Benno Baumgarten, Archiv Naturmuseum Südtirol

Südtirol gibt bzw. die Frage lautete, wie sich die Situation in Südtirol darstellt. Leider konnten wir diese Frage nicht basierend auf den Ergebnissen einer Langzeitstudie diskutieren, sondern „nur“ mit eigenen Beobachtungen, Erfahrungen und mit einigen aktuellen Roten Listen. In der Schweiz gibt es übrigens seit über 20 Jahren ein Monitoring zur Überwachung der Biodiversität. Die Politik verstand endlich die Notwendigkeit und so konnte 2019 das Biodiversitätsmonitoring in Südtirol starten mit dem Ziel, die Entwicklung und die Veränderungen in der Biodiversität über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten Die ersten Ergebnisse wurden vor kurzem veröffentlicht, wirkliche Trends wird man aber erst in 15 bis 20 Jahren ablesen können.

Petra Kranebitter bei der Präparation

und ganz bestimmte Lebensräume brauchen und daher etwa nur in Feuchtgebieten oder in extensiv bewirtschafteten Wiesen vorkommen. Im Rahmen von Exkursionen untersuche ich verschiedene Lebensräume und notiere die Arten, wir nennen das Kartieren. Manchmal gibt es Überraschungen, mit denen man gar nicht gerechnet hat, genauso gibt es aber auch Enttäuschungen – leider häufen sich die Enttäuschungen. Wenn eine Wiese plötzlich intensiver bewirtschaftet wird als angenommen, spiegelt sich das natürlich im Artenspektrum wider, woraus ich wiederum Rückschlüsse über den Zustand des Lebensraumes ziehen kann. Ein weiteres klassisches Beispiel sind die Schmetterlinge. Diese Insekten brauchen Blüten als Nahrungsquelle, die Raupen bestimmte Futterpflanzen. Wenn die Futterpflanze nicht mehr da ist, können sich auch keine Raupen entwickeln. Somit kann man anhand des Schmetterlingsreichtums auch Rückschlüsse über die Bewirtschaftungsform ziehen. In den vergangenen 15 Jahren konnte nicht nur ich Veränderungen feststellen. Wir brauchen nur zu überlegen, wie oft wir beim Spazierengehen im Tal oder in den

„Wir brauchen nur zu überlegen, wie oft wir beim Spazierengehen im Tal oder in den mittleren Lagen noch Schmetterlinge beobachten können. Das ist leider nicht mehr so selbstverständlich wie früher.“ Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen? Können Sie einen Artenschwund bestätigen? Den Zustand der Biodiversität kann man anhand sogenannter Bioindikatoren – dazu gehören auch bestimmte Insektengruppen – feststellen. Aus dem Artenspektrum kann man Rückschlüsse über den Zustand des Lebensraumes ziehen. Nimmt man als Beispiel die Heuschrecken, so gibt es unter ihnen Generalisten, die überall anzutreffen sind, und Spezialisten, die in ihrer Ökologie anspruchsvoller sind

DIE SAMMLUNGEN DES NATURMUSEUMS Das Naturmuseum wurde im Jahr 1992 gegründet. Die einzelnen Fachbereiche wurden sukzessive aufgebaut und mit Personal besetzt. Die vier Säulen des Museums sind Sammlung, Forschung, Ausstellung und Vermittlung von Wissen. Im Besitz des Naturmuseums befinden sich mehrere Sammlungen, die von den Konservatoren selbst aufgebaut, von verschiedenen Sammlern erworben oder die dem

© Benno Baumgarten, Archiv Naturmuseum Südtirol

brachten Pollen auch die Qualität des Fundortes. Die anderen Bienen tasten sie ab und verstehen durch die Duftstoffe, welche Pflanzen besammelt werden können. Eine Sekunde Schwänzeltanz bedeutet rund 750 m Entfernung, die Intensität, mit der die Sammelbiene vibriert, zeigt, wie reich das Nahrungsangebot ist. Für ein Insekt, bei dem das „Gehirn“ nicht größer als ein Stecknadelkopf ist, ist das eine beachtliche Leistung. Auch Heuschrecken kommunizieren durch Gesänge. Sie reiben die Hinterbeine an den Vorderflügeln oder wetzen die Vorderflügel aneinander und erzeugen dadurch Gesangsverse, die immer wieder wiederholt werden. Der Gesang der Heuschrecken wird nur vom adulten Männchen vorgetragen, das je nach Gesang damit versucht, Weibchen anzulocken oder Rivalen abzuschrecken. Rein morphologisch ist es schwierig, manche Heuschreckenarten zu unterscheiden, ihre Gesänge hingegen sind eindeutig. So kann ich im Feld die meisten Arten anhand ihres Gesangs erkennen. Seit einiger Zeit ist das Insektensterben in aller Munde. Wie nehmen Sie diese Situation wahr, nachdem das Naturmuseum im Rahmen der Biodiversitätsstudie auch eng mit den Wissenschaftlern der Eurac zusammenarbeitet. Wir sind schon länger mit Biodiversitätsverlust und Insektensterben konfrontiert, aber erst nach der Veröffentlichung der Krefeld-Studie im Jahr 2018 wurde auch an das Naturmuseum die Frage herangetragen, ob es eine ähnliche Studie in

mittleren Lagen noch Schmetterlinge beobachten können. Das ist leider nicht mehr so selbstverständlich wie früher. Ganz drastisch ist der Rückgang bei den Amphibien. Ich bin viel auf Exkursion, aber ich sehe kaum noch Kröten, überfahrene hingegen öfter. Viele Kollegen berichten Ähnliches: Man findet oft nichts mehr. Vor allem muss man lange und in abgelegenen, naturnahen Orten suchen. Kann man spezifische Aussagen über das Wipptal treffen? Anhand einiger Arten, wie den Schmetterlingen und den Heuschrecken, kann man sagen, dass es im Wipptal noch einige sehr naturnahe Gebiete, aber auch sehr intensiv genutzte Flächen gibt. In den naturnahen Gebieten kann man durchaus noch sehr interessante Arten finden. Was sind die Ursachen für den Artenschwund? Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat im vergangenen Jahr den Biodiversitätsbericht veröffentlicht. Darin ist klar festgehalten, dass es einen Verlust an Biodiversität gibt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom 6. Massensterben in der Geschichte des Planeten Erde. Der Biodiversitätsbericht nennt fünf

Museum vermacht wurden. Sie sind dem breiten Publikum direkt nicht zugänglich, sondern dienen der Forschung. Durch gezielte Veranstaltungen versucht das Naturmuseum, die Bedeutung dieser Sammlungen zu vermitteln.

FLORA-FAUNA-PORTAL Wer sich für die Tier- und Pflanzenwelt Südtirols interessiert, dem sei die Internetseite www.florafauna.it empfohlen. Das Portal bietet einen Einblick in die naturkundliche Datenbank des Naturmuseums Südtirol. Neben kartographisch dargestellten Verbreitungsdaten enthält die Plattform steckbriefartige Informationen zu den einzelnen Arten.


Wie heißen die Pflanzen im Dialekt Ihres Heimatortes?

© Archiv Naturmuseum Südtirol

Das Naturmuseum Südtirol sucht mundartliche Pflanzennamen und bittet um Ihre Mithilfe. Wenn Sie für die abgebildeten Pflanzen eine eigene Bezeichnung in Ihrem Dialekt haben, teilen Sie diese bitte per E-Mail (pflanzennamen@naturmuseum.it) mit. Weitere Pflanzennamen finden Sie auch auf www.natura.museum/de/pflanzennamen.

Untersuchungen im Feld

große Ursachen für dieses Sterben: Landnutzung, Übernutzung, Umweltverschmutzung, Klimawandel und Neophyten bzw. Neozoen, welche die lokalen Arten verdrängen. Im vergangenen Jahr wurde der Klimawandel stark diskutiert, auch die Organisation „Fridays for Future“ machte auf dieses Problem aufmerksam. Inzwischen hat die Gesellschaft verstanden, dass Klimaerwärmung und Artenschwund letztendlich auch eine Bedrohung für die Menschheit darstellen. Wenn beispielsweise die Bienen ausgerottet werden, die zu den Hauptbestäubern von Obst, Gemüse und Futterpflanzen für die Tiere gehören, wird letztendlich auch der Menschheit irgendwann die Nahrung ausgehen. Arten sind in der Erdgeschichte immer wieder in Folge von natürlichen Prozessen ausgestorben, aber wenn heute plötzlich ganze Gruppen bedroht sind oder wenn eine Million Arten innerhalb kürzester Zeit verschwinden, wie prophezeit wird, wird die Situation kritisch. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Turm aus Holzklötzchen: Zieht man einen Baustein heraus, bleibt der Turm stehen, zieht man zwei, drei oder fünf heraus, bleibt er auch noch stehen, aber irgendwann, wenn zu viele Klötzchen herausgenommen wurden, wird der Turm zusammenbrechen. Jedes dieser Holzklötzchen steht für eine Art, die im Ökosystem eine bestimmte Rolle einnimmt, die wir trotz Forschung vielfach bis heute noch nicht vollständig verstehen. Je mehr Arten ausfallen, umso instabiler wird unser Ökosystem. Durch den Lockdown während der Corona-Pandemie haben wir einerseits gesehen, mit welcher Konsequenz unsere Gesellschaft drastische Maßnahmen auf sich nimmt, um ei-

ner Bedrohung entgegenzutreten. Andererseits gibt es in der Diskussion um die Klimaerwärmung seit Jahren nur Lippenbekenntnisse, obwohl die Forscher seit langem darauf hinweisen. Theoretisch müsste man in der gleichen Konsequenz entsprechende Maßnahmen setzen, denn auch der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität bedrohen die Menschheit. Leider gibt es immer noch viele, welche die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien herunterspielen oder sogar leugnen. Was kann der Einzelne tun, um Biodiversität zu fördern? Wichtig ist, dass wir die Zusammenhänge erkennen und das Thema Biodiversitätsverlust ernst nehmen. Der Schutz der Biodiversität ist eine große Herausforderung für Politik, Landwirtschaft, Wirtschaft und Naturschutz. Die Wende hin zu mehr Biodiversität und damit zu größerem Nutzen für die Allgemeinheit kann nur gelingen, wenn die ganze Gesellschaft mitzieht. Aber jeder einzelne von uns kann seinen Beitrag leisten. Jeder, der einen kleinen Garten besitzt, kann ihn so gestalten, dass er Insekten und anderen Tieren als Lebensraum dient, Stichwort Bienenweide. Man findet in den Gärtnereien viele Informationen und auch Pflanzen, die gezielt für Bienen angepflanzt werden können. Das gleiche gilt für Schmetterlinge und Raupen. Es gibt nämlich Raupen, die sehr pflanzenspezifisch sind. Manchmal geht es aber auch nur darum, einen bestimmten Gartenbereich einfach wild zu lassen und ihn nicht zu Tode zu pflegen. Man hat schließlich auch etwas davon, wenn das Leben um einen herum summt und brummt.

Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)

Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium)

Alpen-Kratzdistel (Cirsium spinosissimum)

Silberdistel (Carlina acaulis)

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bowls & burger im alten Zollhaus Lehnen Sie sich kurz zurück und schließen Sie die Augen. Riechen Sie ihn? Den herzhaft-köstlichen Duft saftigen Rindfleischs auf dem Holzkohlegrill? Stellen Sie sich vor, Sie beißen in einen Burger, hören das einmalige Geräusch, wenn Ihre Zähne in das frische, knusprige, hausgemachte Brot dringen, schweben auf Wolke Sieben, wenn die süße Würze der sonnengereiften Tomaten in Ihrem Gaumen explodiert, das frische Aroma der Sauce die Zügel übernimmt und das Fleisch – genau auf den Punkt gegart – in ein Geschmackserlebnis sondergleichen gipfelt. Übertrieben? Von wegen! Probieren Sie es doch aus und lassen Sie sich überzeugen: in

der neuen bowls & burger foodlounge im historischen Zollhaus in Ried. Kathrin Mess-

ner und Philipp Obermüller haben Anfang Juli ihr neues Café und Restaurant neben dem Sporthotel Zoll eröffnet und überraschen mit

erfrischenden Aperitifs und Bieren, Guinness vom Fass, einheimischem Kaffee, innovativen Mittagsmenüs oder köstlichen Bowls und Burgerspezialitäten. Verwendet werden ausschließlich hochwertige Produkte wie etwa Fleisch vom lokalen Bauernhof sowie auserlesenes Getreide. Brot und Saucen sind hausgemacht, Kräuter werden selbst angebaut, Burger Patties auf dem Holzkohlegrill mit bis zu 500° C gegrillt. Ob auf der Sonnenterrasse, in der Foodlounge oder im Weinkeller (auch buchbar für privaten Gaumengenuss) – Kathrin und Philipp verwöhnen jeden Gast individuell. Alle Köstlichkeiten gibt es zudem auch zum Mitnehmen, bestellbar über die Take-away-App oder per Telefon.

NEU: fitimzoll & Punktekarten bei fitinlife Neues gibt es auch von der Fitnesstruppe Lebenskompass. Neben dem bestehenden Standort fitinlife in Gasteig übernimmt

im Untergeschoss des alten Zollhauses beim Sport-hotel Zoll. Individuelle Trainingspläne, 3-, 6- oder

das Team von Gaby und Harald nun auch die Führung des Fitnessbereichs fitimzoll

12-Monatsabos mit Aufsicht, Ernährungscoaching sowie Kombiabos mit Sauna, Schwimmbad, Kletterhalle und Tennis (ab zwei Leistungen 40 % ermäßigt) werden geboten. Freier Zugang täglich von 7.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Und auch in Gasteig (Handwerkerzone West) gibt es News: fitinlife bietet jetzt 10-Punkte und weitere größere Punkte-Karten an und man kann

jederzeit einsteigen. Neben den Gruppenkursen mit Jumping, Yoga, Pilates, Functional Training, Bootcamp, Skyparcours und Qi Gong gibt es auch Personal Coaching zu den Themen Ernährung, Bewegung, Entspannung und Lebensberatung. Auf 500 m2 sind zwei Trainingshallen untergebracht und im Sommer finden die Trainings teilweise im Freien statt. „Für einen gesunden Lebensstil ist ein Zusammenspiel zwischen Bewegung, Sport und hochwertiger Ernährung wichtig. Körper, Geist und Seele müssen im Einklang sein. Die positive Gruppendynamik in den Fitnesskursen kann auf unserem Stammtisch weitergeführt werden“, freut sich Kathrin Messner.

GUTSCHEIN: Interessante Kombigutscheine

Sport & Genuss 44

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Jugendseite

Ein

Whats Upp?!

R E R E D N O

BESSommer

ie ur schw r eher n e u e h d ube sin e Orte, nd Urla einige schön u n e is e es Auch R al gibt shalb Jahren. nd im W ippt n de e r ig ih r e t u tirol finde n bish d e e ü it d S . e s in in d als uns eignen gen anders ch bei s e re r J u s e n S o m m e r z u n a n u a r g e f b u t die t. A sich n. A rlei Hin esuche h sehr gut für schränk in viele iseziele einge , einmal zu b ic t s is r ie e d e nt le, Somm h und R ie es sich loh e Ausflugszie Dieser d möglic n e d ie h versc

im Wipptol

Katrin, Mutter, 45: „Eines meiner Highlights im Sommer sind die Ausflüge auf den Zinseler zum Sonnenaufgang. Auch als unsere mittlerweile 13und 16-jährigen Söhne noch klein waren, fuhren wir früh morgens zum Penser Joch und wanderten gemütliche 45 Minuten auf den Zinseler. Der Blick vom Gipfel ins Tal war jedes Mal fantastisch und mit Frühstückstee und -brötchen fehlte es uns auch in der morgendlichen Kühle an nichts. Heute braucht’s natürlich noch die Extraportion Motivation und nachher einen Belohnungseisbecher, aber einmal im Sommer einen Sonnenaufgang sehen: Das ist ein Muss!“

Anna, 16: „Einer meiner Lieblingsorte ist der Puntleider See. Ich bin früher oft mit meinen Eltern dorthin gewandert und mittlerweile ist es auch für meine Freundesgruppe ein beliebter Ausflug geworden. Die Wanderung dorthin ist nicht allzu lang und wenn man den See erreicht hat, hat man einen wunderbaren Ausblick vor sich. Man kann auch gut am See picknicken, deshalb nehmen wir immer in unseren Rucksäcken auch noch etwas zum Essen mit. Theoretisch könnte man auch im See schwimmen gehen, für mich ist das aber viel zu kalt, das würde ich nie machen.“ Ausflug: zum Puntleider See Anfahrt: mit dem Auto bis Grasstein, dann zu den Grassteiner Höfen, dort parken Wegführung: zuerst auf der Forststraße (Nr. 15) und dann auf dem Wandersteig mit der Markierung 14 bis zum See auf rund 1.850 m in ca. 1,5 h. Höhenmeter: 600 – 700 m

Ausflug: Auf den Zinseler zum Sonnenaufgang Anfahrt: mit dem Auto auf das Penser Joch zum Parkplatz (entweder beim Penser-Joch-Haus oder der Straße entlang parken) Wegführung: auf dem Steig Nr. 15 bis zum Gipfel auf rund 2.400 m Höhe in ca. 50 min. Höhenmeter: 250 m.

Simon, 14: „I mog Wondern eigentlich gor nit, deswegn tua i lieber Radlfohren. Vor ollem Downhill gfollt mir guat. Für sell fohrn mir ober meistens Brixen auf die Plose. I fand‘s prutal cool, wenn‘s in Sterzing a eigene Strecke für sell gabat. Meine Kollegen und i tatn sem olm hingiahn.“ 46 Erker 07/20

rig

Alex, 15: „Wenn man net unbedingt zu die Chillplätze giahn will, wo jeder isch, donn isch der Wosserfoll in Pfitsch a guater Ort. Man konn do guat mitn Bus gonz eini fohrn und donn muas man no a Stickl giahn, ober net weit. Ban Wosserfoll isch donn so a Wiese, sem konn man gemiatlich liegn und chilln. Picknick mochn geaht sem a guat. Und wenn‘s volle hoaß isch, donn konn man sich a ban Wosserfoll volle guat okiahln. Und es fohrt jede Stunde der Bus eini und wieder zrug, sel isch a gonz fein.“ Ausflug: zum Moaßl Wasserfall Anfahrt: mit dem Auto oder Bus bis St. Jakob Wegführung: Weg Nr. 9 neben dem Bach bis zum Wasserfall


Hundeführer wählen neuen Vorstand

Sterzing

Schöne und sichere Spielplätze Das Recht auf Spiel und Spielplätze sowie die Bedürf- hat der VKE tatkräftige Unterstützung vom Spielplatznisse von Kindern und Familien stehen beim Verein für experten Günter Dichgans vom Büro für LandschaftsKinderspielplätze und Erholung (VKE) im Mittelpunkt. planung in Meran erhalten. Mit Zollstock und SchrauGerade in diesem Jahr, benzieher hat er auf den in dem einige FreizeitSpielplätzen der Gemeinde Sterzing Sicherheitsbestimbeschäftigungen noch eingeschränkt sind, mungen überprüft und die freuen sich Kinder Spielgeräte auf ihre Funktioganz besonders über nalität getestet. Gemeindas Spiel mit Freunden sam mit dem VKE Sterzing und Gleichaltrigen auf hat er Verbesserungsideen dem Spielplatz. Umso ausgearbeitet und zudem wichtiger ist es, ihnen Vorschläge und Wünsche ein schönes und sichevon Kindern und Eltern dores Spielen zu ermögkumentiert, die der VKE im Laufe des Jahres gesammelt lichen. Der VKE Ster- Der VKE-Ausschuss Sterzing um (v. l.) Romina Keim, Anna Fuchs und hat. zing hat daher vor kur- Katja Huebser mit Spielplatzexperte Günter Dichgans Nun gilt es, gemeinsam mit zem den jährlichen Spielplatz-Check durchgeführt. Dabei wurden insbe- der Gemeinde die Sicherheitslücken auf den Spielsondere Mängel und Probleme notiert sowie kleinere plätzen zu schließen und die Umsetzung der Ideen Verbesserungen direkt in Angriff genommen. Diesmal zu planen.

Sterzing

Seniorenmensa wieder geöffnet Vor kurzem wurde erstmals nach der Coronakrise wieder eine Seniorenmensa abgehalten – natürlich unter Wahrung aller Sicherheitsmaßnahmen. Immer freitags ab 11.30 Uhr können sich Senioren ab 65 im Traditionsgasthaus „Goldenes Kreuz“ treffen und gemeinsam zu Mittag essen. „Vor allem die sozialen Kontakte haben den Senioren während der Einschränkungen aufgrund der Pandemie gefehlt, was zu Vereinsamung führte und damit zusammenhängend zu einer hohen Belastung“, so Ruth Achammer, Präsidentin des Seniorengemeinde-

rates. Umso größer war natürlich die Freude, Freunde und Bekannte beim gemeinsamen Mittagessen wieder zu treffen und mit ihnen ein „Ratscherle“ zu machen. Senioren der Gemeinden Sterzing, Freienfeld und Ratschings erhalten das dreigängige Menü übri-

gens zu einem vergünstigten Preis von 7 Euro, die Seniorenmensa steht aber auch den Senioren der anderen Gemeinden offen, ebenso können Betreuer und Badanti als Begleitpersonen daran teilnehmen. Im Rahmen der ersten Seniorenmensa wurde den Anwesenden auch das Projekt „Oma allein zu Haus“ vorgestellt, das den Senioren mithilfe neuester Technologien so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung ermöglichen soll. Marcelle van der Sanden, Forscherin am Institut für Public Management der Eurac Research, erklärte den interessierten Anwesenden den Nutzen digitaler Lösungen. Im Wesentlichen geht es dabei darum, ein schützendes Notfallsystem mithilfe von Sensoren, einem damit vernetzten Tablet und einer Notfalluhr einzurichten, das sowohl den alleinlebenden Senioren als auch deren Angehörigen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Das System erinnert an Arzttermine oder schickt eine Nachricht an die Angehörigen, wenn der Kühlschrank für längere Zeit nicht benutzt wird. Mit einer Notfalluhr kann bei einem Sturz schnell Hilfe geholt werden. Wie Helga Pedri-Überegger vom Sterzinger Seniorenverein erklärt, sind interessierte Senioren herzlich eingeladen, sich als Testpersonen für das Projekt, das auf ein Jahr angelegt ist, zu melden (Tel. 335 7671231 oder E-Mail i-evaal@eurac.edu). Die Teilnahme ist kostenlos.

Im Juni haben die Hundeführer des Bergrettungsdienstes (BRD) im Alpenverein Südtirol bei ihrer Jahresversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Neuer Landesreferent ist Manfred Unterweger. Dem Vorstand gehören auch Fritz Obexer (Bezirk Bozen), Sepp Bachmann (Leiter der Mantrailer-Gruppe), Robert Mellauner (Pustertal), Dominic Pircher (Meran) und Stefan Habicher (Vinschgau) an; das Eisacktal wird durch Michaela Krause vertreten, die das Amt von Paul Seidner übernommen hat. Im Bild (v. l.) die Wipptaler Hundeführer Simone Girtler, Michaela Krause und Paul Seidner mit Landesreferent Manfred Unterweger und Wolfgang Kinigadner (BRD Brixen). Ridnaun

Neues Wegkreuz errichtet

Vor kurzem ließ Martin Fassnauer vom Firlerhof (Möltner) in Ridnaun an der Straße zu seinem Hof in Geraine ein neues Wegkreuz anbringen. Errichtet wurde es – wie bereits das bisher an dieser Stelle stehende Kreuz – von Gerold Leitner aus Ridnaun. Nach der Weihe durch Pater Meinrad lädt das Wegkreuz nun wieder Passanten zu einem kurzen Gebet ein. Erker 08/20

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Kultur

Die Musikkapelle Stilfes feiert heuer ihr 200-jähriges Bestehen.

200 Jahre

Musikkapelle Stilfes von Barbara Felizetti Sorg

Die Musikkapelle Stilfes blickt heuer auf eine 200-jährige Vereinsgeschichte zurück. Es ist ein seltenes Jubiläum, zählt sie damit doch zu den ältesten Musikkapellen Südtirols. Es muss um das Jahr 1820 sein, als sich musikbegeisterte Männer erstmals zusammentun, um in ihrer Freizeit gemeinsam die Instrumente erklingen zu lassen. Es dauert auch nicht lange, bis sie sich an ihren ersten öffentlichen Auftritt heranwagen und mit ihren Klängen zur musikalischen Gestaltung des Sonntagsgottesdienstes beitragen. Damit ist Stilfes – abgesehen von Sterzing – die erste Pfarre im Bezirk, die über eine eigene Musikkapelle verfügt, die damals als Musikverein Stilfes-Trens bezeichnet wird. Dekan Johann Nepomuk Tauber berichtet in seiner Chronik im Jahr 1835 rückblickend, dass der damalige Schulmeister, Organist und Leiter des Kirchenchores es gewesen sei, der die Musikkapelle

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ins Leben gerufen habe. Namen nennt er leider keinen, auch kein genaues Jahr. Vermutlich ist der Begründer Stanislaus Egger, der von spätestens 1817 bis 1821 als Lehrer und Organist in Stilfes tätig ist. Einen ersten schriftlichen Hinweis auf eine Musikkapelle in der Pfarre Stilfes gibt es im Jahr 1822, als im Oktober die Durchreise von Kaiser Franz I. und seiner Gemahlin Karoline Auguste bevorsteht. In einem Schreiben berichtet Landrichter Johann von Beer über die Organisation des Empfangs: „Rücksichtlich der Musik zeige ich an, daß bei dem Umstande, daß die Trenser (es bestand ein gemeinsamer Musikverein mit Stilfes, Anm.) wegen Abgang eines tauglichen Directors und Lehrers eine eigene Musik zu bilden für

unfähig sich erklärten, in Sterzing die Stadtmusikanten in Conbination mit jenen zu Trens sich hören lassen werden; in Gossensaß wer-

den Ihre Majestäten mit Trompetenstöße empfangen werden, und wenn es dem Herrn Gubernialrath gefällig seyn würde, so könnte die

Die älteste Aufnahme der Musikkapelle Stilfes aus dem Jahr 1890


Zum 200-jährigen Bestehen erscheint eine umfangreiche Chronik.

Kapellmeister Johannes Heim und Obmann Markus Mair leiten die Kapelle in ihrem Jubeljahr.

nach Sterzing bestimmte Tauferer Musik am Prenner eine geeignete Bestimmung erhalten.“ In den folgenden Jahrzehnten erlebt der Musikverein eine sehr wechselvolle Geschichte. Auf Jahre der Blüte folgen Zeiten des Niedergangs. Zwistigkeiten mit dem Nachbardorf Trens bestimmen die Anfangszeit, mehr als einmal muss die kirchliche Führung eingreifen. Hervorgehoben wird in zeitgenössischen Berichten aber immer wieder auch die musikalische Qualität, die dem Klangkörper bescheinigt wird. Hatten sich die Musikanten in den

Anfangsjahren noch dazu verpflichtet, ihre Instrumente ausschließlich zu kirchlichen Anlässen erklingen zu lassen, gestalten sie um 1900 – Freienfeld war zu dieser Zeit zu einem beliebten Urlaubsort aufgestiegen – immer öfter auch weltliche Feiern und treten bei Konzerten auf. Eine Zäsur erfuhr die Kapelle mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Die letzte Ausrückung wird wohl am 1. August stattgefunden haben, als einrückende Soldaten am Bahnhof in Freienfeld verabschiedet wurden. Rührige Männer kümmer-

Kapellmeister

Obleute

1946–1949

Johann Leitner (Roderer)

1946–1948

Johann Thaler (Pfitscher)

1949–1955

Johann Thaler (Pfitscher)

1948–1954

Peter Wieser (Angerer)

1955–1962

Josef Brida (Gratztandler)

1954–1957

Josef Überegger (Låckner)

1962–1968

Karl Überegger (Låckner)

1957–1960

Josef Firler

1968–1987

Josef Brida (Gratztandler)

1960–1971

Peppi Wieser (Wirt)

1987–2000

Karl Überegger (Låckner)

1971–1978

Johann Wieser (Müller)

2000–2003

Peppi Hofer

1978–1982

Rudi Bacher

2003–2004

Jürgen Mair

1982–1990

Josef Firler

2004–2006

Sepp Sponring

1990–1994

Rudi Bacher

2006–2009

Walter Holzer

1994–2005

Helmut Brunner

2009–2014

Klaus Sailer

2005–2010

Josef Ploner

2014–2017

Magdalena Wurzer

2010–2011

Benedikt Wild

seit 2017

Johannes Heim

2011–2017

Gertrud Pircher

seit 2017

Markus Mair

ten sich in den 1920er Jahren um den Wiederaufbau, doch mit Option und Zweitem Weltkrieg kam das kulturelle Leben erneut zum Erliegen. Mit viel Idealismus ging Johann Leitner schließlich im Jänner 1946 daran, die Kapelle neu zu formieren. Fleißig trafen sich die Männer zu ihren Proben und am Herz-Jesu-Fest desselben Jahres begleiteten sie bereits die feierliche Prozession. Ein besonderer Tag in der Geschichte der jungen Kapelle ist das Fronleichnamsfest im Juni 1947, als die Musikanten erstmals in ihrer neuen Tracht auftreten. In den folgenden Jahren wächst die Kapelle zu einer starken Truppe heran. Um die Ausbildung junger Musikanten machen sich vor allem Kapellmeister Johann Leitner, Kooperator Josef Widmann, Johann Thaler und Luis Wieser verdient. In diesen Jahren wird der Grundstein gelegt für die neuere Geschichte der Kapelle, die vielen Stilfern eine kulturelle Heimat gibt. An erster Stelle steht stets das gemeinsame Musizieren, gemeinsame Feiern und Ausflüge wirken gemeinschaftsbildend. Zahlreiche Männer und Frauen haben zum Erfolg der Kapelle beigetragen; sie wird heuer von Obmann Markus Mair und Kapellmeister Johannes Heim ins Jubeljahr geführt.

Die geplanten Feierlichkeiten, u. a. ein besonderes Frühjahrskonzert mit der Gruppe „Unantastbar“, ein Kirchenkonzert mit Mitgliedern der Streicherakademie Bozen und ein großes Jubiläumsfest, sind leider der Coronakrise zum Opfer gefallen. Eine umfangreiche Chronik, die dennoch pünktlich zum 200-Jahr-Jubiläum veröffentlicht wird, zeichnet anhand von zeitgenössischen Zeitungsartikeln die Geschichte der Musikkapelle Stilfes von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg nach. Die Zeit vom Wiederaufbau bis heute wird mit Interviews dokumentiert; zu Wort kommen langjährige Musikanten genauso wie verdiente Obleute und Kapellmeister. Vorgestellt werden auch die Böhmische „Die Zinselerbuam“ und die Jugendkapelle. Zahlreiche Fotos runden das bunte Bild, das von der Musikkapelle Stilfes gezeichnet wird, ab. Nach einer langen, coronabedingten Unterbrechung laufen derzeit intensive Bemühungen, wieder mit den Proben beginnen zu können. Wann die flotten Stücke der schneidigen Musikantinnen und Musikanten wieder in der Öffentlichkeit zu hören sind, ist derzeit noch nicht abzusehen. Ihr Jubeljahr haben sie sich mit Sicherheit E anders vorgestellt. Erker 08/20

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WIPPflash

„concerto, sonata & sinfonia“

© Mike Heider

Nach dem Erfolg des „Gegen die Stille Festivals“ zum 15-jährigen Bestehen der Wipp- und Eisacktaler Punkrockband Unantastbar ist das zweitägige Festival in Sterzing und auf dem Roßkopf auch für 2021 wieder geplant. Termin: Ende August. Dann dürfen sich Rockfans wieder auf knallharten Punk unterm Zwölferturm freuen und werden den Platz wieder zum Beben bringen. Ende August erscheint mit „Wellenbrecher“ das achte Studioalbum der Band. *** Im Juli gab es auf dem Roßkopf Dreharbeiten für den Dokumentarfilm „My upside down world“ von Regisseurin Elena Goatelli. Der von IDM geförderte Doku-Film zeigt die herausragenden Leistungen der aus Meran stammenden dreifachen Weltmeisterin und zweifachen Vizeweltmeisterin im Eisklettern Angelika Rainer. *** Die Jahrestagung des Orfeo-Music-Festivals, eines der größten klassischen Musikfestivals Europas, ist in diesem Jahr dem 180. Geburtstag von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und seinem musikalischen Umfeld gewidmet. Die Konferenz der seit vielen Jahren in Sterzing ausgetragenen Schulung talentierter Nachwuchsmusiker findet vom 8. bis zum 10. August statt. *** Mitsamt der Mittelpunktsbibliothek in Sterzing gibt es im Wipptal 14 öffentliche Bibliotheken: vier in Ratschings, jeweils drei in Freienfeld und Pfitsch, zwei in Brenner und Sterzing. Diese verfügen 2019 über einen Bestand von 66.343 Büchern und 8.349 anderen Medien (Hörbücher, CDs ...). Im vergangenen Jahr wurden 65.557 Entlehnungen von Büchern und 14.030 Ausleihungen anderer Medien verzeichnet.

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Nach einem Konzert in der St. Magdalenakirche in Ridnaun Ende Juli gibt das Trio „Hypothesis a tre“ im August zwei weitere Konzerte in Sterzing und Ratschings. Dabei begeben sich die Zuhörer auf eine neue hypothetische Reise durch Europa vom Ende des 17. bis zum 18. Jahrhundert – eine Reise, um mit „concerto“, „sonata“ und „sinfo© Harald Kienzl nia“ die drei bedeutendsten barocken Ausdrucksformen ken-

nenzulernen, von Giovanni Legrenzi über Louis-Antoine Dornel bis hin zu Gottfried Friedrich Händel, Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach. Dem Trio gehören Leopoldo d’Agostino (Blockflöten), Cinzia Zotti (Gamben) und Stefano Sopranzi (Barockfagott) an. Das Konzert in der St. Elisabethkirche in Sterzing findet am 7. August um 20.30 Uhr statt. Der Konzertabend in der Pfarrkirche zum hl. Andreas in Ratschings beginnt am 8. August, ebenfalls um 20.30 Uhr.

Pflersch

Fotoausstellung „Oxidschichten“ Oxidation, Verwitterung, Korrosion auf Kupferblech. Achtlos Weggeworfenes wird zum Kunstobjekt. Kleine Ausschnitte unter stimmigem Lichteinfall im Nahbereich fotografiert, eröffnen eine spannende Farbenwelt. „Die Kombination unterschiedlicher chemischer Prozesse ist der Ausgangspunkt meiner Bilder. Zum Vorschein kommen bildhafte Ansichten, die bei Betrachtung zu eigener Interpretation inspirieren“, so beschreibt der Künstler Willi (Wilhelm) Lergetbohrer seine Fotoausstellung „Oxidschichten“, die vom 8. bis zum 22. August im Schaugartl am Botenhof der Kräutergärten Wipptal in Pflersch zu sehen ist. Organisiert wird die Ausstellung vom Wipptaler Kunstverein Lurx. Lergetbohrer, geboren 1960 in Sterzing, pensionierter Spengler, Hobbyfotograf und

Autodidakt, hat bereits 2005 im Gasthof Lener in Freienfeld mit seiner Fotogalerie „(augen)blicke-colpi d’occhio“ und 2008 beim „Kultur am Berg“-Event „beständig-veränderlich“ auf der Hühnerspielhütte beeindruckt.

Eröffnet wird die Fotoausstellung am 8. August um 18.00 Uhr, an den Folgetagen ist sie ganztägig zugänglich. Der Eintritt ist frei. Der Botenhof in Pflersch ist auch mit dem Bus gut erreichbar (Haltestelle Anichen).


„Linea non mi fido“ Festung Franzensfeste sucht Zeitzeugen

Das Wipptal ist, nicht nur entlang der Staatsgrenze, dicht bespickt mit Bunkern und Verteidigungsanlagen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts sucht die Festung Franzensfeste Zeitzeugen, die den Bau des faschistischen Verteidigungsapparats, des Vallo Alpino del Littorio, vor und zur Zeit des Zweiten Weltkrieges miterlebt haben oder etwas darüber wissen. Das Landesmuseum Festung Franzensfeste führt seit Herbst 2019 das allererste Forschungsprojekt zum Thema „Bunker in Südtirol“ durch, der faschistischen Verteidigungslinie vor und aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, der mit

hunderten Bunkern die italienische Alpengrenze absichern sollte. Im Volksmund wurde der Bunkerwall spöttisch „Linea non mi fido“ genannt, da Benito Mussolini ihn aus Misstrauen gegenüber seinem Verbündeten Adolf Hitler errichten ließ. Das Forschungsprojekt läuft bis Ende 2021. Die Ergebnisse werden künftig in der Dauerausstellung zum Thema „Bunker“ zu sehen sein, die 2021 in der Festung eröffnet wird. Derzeit werden Zeitzeugen gesucht, welche die Bauarbeiten des Alpenwalls selbst beobachten konnten oder miterlebt haben oder auch nicht selbst dabei waren, aber Erzählungen von Eltern

oder Bekannten darüber kennen. Von besonderem Interesse ist die Geschichte der Bauarbeiter, deren Verpflegung und Unterbringung und welchen Einfluss ihre Anwesenheit in den Dörfern Südtirols hatte. Lungerten die hunderten Bauarbeiter nach Feierabend in den Dörfern herum? Bildeten sich Freundschaften, Feindschaften oder war der Kontakt mit ihnen gar untersagt? Wie waren sie gekleidet und woher kamen sie? Auch die Enteignungsvorgänge, die dem Bau der Bunker vorangingen, werden untersucht. Wie wurden diese abgewickelt, wenn alles unter strenger Geheimhaltung stand? Wer führte sie durch und verliefen sie nach der geltenden Gesetzgebung?

Auch die Baustellen sind Gegenstand der sozialgeschichtlichen Untersuchungen: Wer konnte die Steinbrüche, Materiallager, Feldküchen, Baracken oder Anlieferungen beobachten? Welche Fortbewegungsmittel wurden benutzt? Wie wurden die tausenden Tonnen an Zement und Sand zu den Baustellen transportiert? Wer selbst Zeuge ist oder jemanden kennt, der zu diesen Themen etwas wissen könnte, kann mit Projektleiter Heimo Prünster Kontakt aufnehmen (Tel. 392 9811603, mail@heimopruenster. com). Dieser wird die Aussagen aufnehmen, wobei besonders interessante Schilderungen künftig auch im Ausstellungsprojekt gezeigt werden könnten.

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Menschenbilder. Bergleute im Porträt

Josef und Heinrich Schafer. Die Frächter von Armin Torggler

Josef Schafer stammte aus dem Ridnauntal und wurde 1840 geboren. Er war ungefähr 30 Jahre alt, als in Maiern am Ridnauner Talschluss eine damals hochmoderne Aufbereitungsanlage für die Schneeberger Erze entstand. Der Bergbau am Schneeberg, der zum ehemaligen österreichisch-ungarischen Staatsbetrieb „Bergverwaltung Klausen“ gehörte, erschloss die damals ergiebigste Zinklagerstätte der Alpen. Bevor die gewonnenen Erze allerdings zur Verhüttung außer Landes gebracht wurden, musste sie möglichst vollständig vom tauben Gestein getrennt werden. Dies geschah in der Aufbereitungsanlage in Maiern, die damals nach dem neuesten Stand der Technik errichtet wurde und das Herzstück einer über 27 km langen Förderanlage bildete, welche die Gruben im Hochgebirge über steile Bremsberge und ebene Pferdebahnstrecken mit dem Bahnhof in Sterzing verband. Josef Schafer ließ sich in Stange nieder und erwarb dort ein Haus. Ab 1880 war ihm der Transport der aufbereiteten Erze auf den Pferdebahnstrecken zwischen dem Schneeberg und der Bahnstation in Sterzing anver-

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traut. Die Lizenz zum Transport der Erze schloss auch die Belieferung des hochgelegenen Bergwerks mit Lebensmitteln ein, die von Sterzing als Rückfracht angeliefert wurden. Damals hatte sich um die Knappenkirche Maria Schnee das Dorf St. Martin am Schneeberg gebildet, das ganzjährig bewohnt war und auch eine Volksschule und ein Krankenhaus umfasste. Die Versorgung der auf 2.355 m Höhe gelegenen Bergwerkssiedlung stellte besonders im Winter eine Herausforderung dar. Schafer erhielt die Erlaubnis, Wertmarken als Kleingeldersatz prägen zu lassen. Diese Wertmarken dienten den Bergleuten als betriebsinternes Zahlungsmittel. Ähnliche Marken wurden im 19. Jahrhundert in zahlreichen Bergbaubetrieben benützt. Ihre Verwendung steht wohl nicht, wie öfters vermutet wurde, mit einer unregelmäßigen Bezahlung der Bergknappen in Zusammenhang. Die am Schneeberg und in Maiern tätigen Arbeiter wurden nämlich, bis auf die letzten Kriegsmonate 1918, als Staatsangestellte mit ausreichender Regelmäßigkeit besoldet. Als Josef Schafer im Jahr 1905

starb, setzte sein Sohn Heinrich Schafer das Geschäft mit dem Erztransport fort. Zunächst liefen die Geschäfte noch gut, doch ab 1914 brachte der Krieg erhebliche Einschnitte. Als nach Kriegsende Südtirol zum italienischen Königreich kam, wurde das Bergwerk am Schneeberg mit der Aufbereitungsanlage an die private Gesellschaft S.A.I.M.T. verpachtet. Die neuen Betreiber nutzten zunächst noch die bisherigen Transportstrukturen, planten aber schon bald eine Erzförderung mittels Seilbahn bis nach Maiern und auch von dort nach Mareit sollte es schon bald eine Transportseilbahn geben. In diesen Jahren wurde in Schafers Transportunternehmen vom Karren auf Lastkraftwägen umgestellt. Die Weltwirtschaftskrise brachte 1931 die vorläufige Stilllegung des Bergwerks, sodass auch jeglicher Transport von Erzen zum Erliegen kam. Heinrich Schafer erkannte rechtzeitig, dass „hier nichts mehr zu verdienen“ sei, und eröffnete noch im selben Jahr einen Gastbetrieb „Stange“ mit Hotel. Zu diesem Zweck adaptierte er das von seinem Vater ererbte Haus und erweiterte es um Gastlokale im damaligen Ge-

schmack und einen Gastgarten, der zu einem bliebten Ausflugspunkt wurde. Heinrich Schafer starb im April 1941 nach längerer Krankheit. Seine Zeitgenossen urteilten über Heinrich Schafer, dass er „durch und durch Geschäftsmann“ gewesen sei, der „feine Umgangsformen“ pflegte und Fremden wie Einheimischen gegenüber gleichermaßen gastfreundlich gewesen sei. An die Tätigkeit von Vater und Sohn im Erztransportgeschäft erinnert noch heute das „Strazzabuch“, ein Register, in dem sie im Zeitraum von 1880 bis 1920 Angaben zu ihren Geschäften verzeichneten. Diese Handschrift kann heute in der Ausstellung des Landesmuseum Bergbau am Standort in Maiern/Ridnaun besichtigt werden. E

Mehr über die Menschen im Südtiroler Bergbau erfahren Sie in der Sonderausstellung „Menschenbilder. Bergleute im Porträt“ im Landesmuseum Bergbau, Standort Steinhaus/Ahrntal.


Sterzing

Berühmtes Meisterwerk in der Pfarrkirche Auch heuer präsentiert die Brixner Initiative Musik und Kirche in der Pfarrkirche Sterzing eine besondere Aufführung. Am 18. August zu Gast ist das Ensemble „Inégal“ mit der berühmten Messe in D-Dur „Luzánska“. Das Vokal-Instrumental-Ensemble Inégal aus Prag zählt zu den besten Musikformationen Europas.

Zahlreiche Preise für CD-Einspielungen und Konzerteinladungen in ganz Europa und in den USA zeugen von der künstlerischen Qualität und Vitalität des Ensembles. Es ist ihm in herausragender Weise gelungen, sowohl bei Musikliebhabern als auch bei der Fachkritik begeisterte Reaktionen hervorzurufen. Das Ensemble präsentiert sich als eine einzigartige Formation, deren Repertoire sich von der Renaissance bis zur Romantik spannt. Inégal (dt.: ungleich) bedeutet neben einer wechselnden Besetzung auch eine Vielseitigkeit der Stile, dramaturgische Erfindungskraft und die unkonventionelle Suche nach verschiedenen Inter-

pretationsmöglichkeiten. Die Aufführung steht unter der Leitung von Adam Viktora, der als Dirigent, Organist, Harmoniumspieler und Chormeister internationalen Ruf genießt. Er arbeitet u. a. im Rahmen des internationalen Projektes „Die Orgel als europäisches Kulturgut“ und ist Gründer und künstlerischer Leiter des Ensembles Inégal. Als Hauptwerk wird Antonín Dvořáks Messe in D-Dur „Lužanská“ aufgeführt, dazu kommen Werke für Chor und Solisten und eine Improvisation auf einem originellen Konzertharmonium. Antonín Dvořák komponierte die Messe für die Einsegnung der Kapelle auf Schloss Sychrov in Lužany. Bei der Premiere am 11. September 1887 wurde diese von vier Solisten und einem zwölfstimmigen Ensemble aufgeführt und auf der originellen Orgel mit sieben Registern begleitet. Das Ensemble Inégal hat dieses bekannte Meisterwerk von der heute üblichen Besetzung mit großem Chor und Orchester befreit und ist zu dessen Kern, von dem es entstanden ist, zurückgekehrt. Es präsentiert damit die Persönlichkeit von Antonín Dvořák in ihrem menschlichen und religiösen Kontext. Die Zuhörer dürfen sich auf eine authentische und mitreißende Aufführung in der Pfarrkirche Sterzing freuen. Konzertbeginn ist um 20.00 Uhr. Kartenvorverkauf im Tourismusbüro Sterzing (Tel. 0472 765325).

Buchvorstellung

Alpenpässe in Südtirol 38 Passwanderungen, darunter sechs im Wipptal, stellt die Journalistin Anja Eichelsdörfer im neu erschienenen Wanderbuch „Alpenpässe in Südtirol“ vor. Das im Folio Verlag in der Reihe „Südtirol erleben“ verlegte reich bebilderte Buch beschreibt, ergänzt um detaillierte Wanderkarten, Besonderheiten, Kurzinfos und Einkehrtipps, Wanderungen über Panoramawege, alte Schmuggler- und Kriegspfade, zu Almhütten und aussichtsreichen Gipfeln, aber auch kurze, gemütliche Spaziergänge als kurzes Stop and Go auf der Durchreise. Bereits die Anfahrt ist ein Erlebnis: Kurvenreich

schlängeln sich die Straßen in die Höhe auf die Pässe in und rund um Südtirol. Diese Übergänge im Gebirge sind geschichtsträchtige Orte, bieten besondere Ausblicke auf die umliegende Bergwelt und eignen sich hervorragend als Ausgangspunkt von attraktiven Wanderungen. Da geht es u. a. vom Brenner zur Sattelbergalm und zum Eisack-Wasserfall, von Brennerbad zur Enzianhütte und über die Zirogalm zurück, vom Jaufenpass zu den am Jaufenkamm gelegenen Wasserfaller Seen und auf die Jaufenspitze, vom Penser Joch zum Penser-Joch-See und auf den Zinseler.

Ich, nicht ich Ein literarischer Text von Carmen Ramoser Manchmal stehe ich vom Küchentisch auf und gehe zur Tür. Doch wenn ich mich umblicke, sitze ich immer noch da und starre in die Tasse. Da, auf der Türschwelle, stehe ich dann und bin nicht in mir selbst. Und ich weiß nicht, ob ich mich nochmal zu mir, in mich, setzen oder doch schon vorausgehen soll. Vielleicht werde ich nachkommen? Dann sitze ich mal vor dem Computer, blicke in die Tiefen eines flachen Bildschirms und plötzlich geht ein Teil von mir und sieht aus dem Fenster, all die Aufgaben ignorierend, die zu erledigen wären. Ich bin wie die Halbschatten eines physikalischen Körpers, der von zwei Lichtquellen angestrahlt wird, weder hell noch dunkel und in verschiedene Richtungen zeigend. Ich stehe vor der Haustür, ziehe den Schlüssel aus meiner Jackentasche und stecke ihn ins Schloss, die andere Hand an der Klinke. Aber gleichzeitig wühle ich noch in der Tasche und gleichzeitig ist die Tür schon offen und der erste Schritt schon gemacht. Meine Handlungen sind nicht mehr synchron mit mir. Ich sehe mich noch mit jemandem sprechen, obwohl ich schon weggegangen bin. Ich ziehe die Jacke an und gehe, während ich noch dasitze und zuhöre. Meine Mitte, um die ich drumherum sein sollte, ist außerhalb von mir und ich kreise um sie, aber nicht symmetrisch, sondern schief. Einmal hätte ich mich fast vergessen. Es war morgens und ich stand auf, wusch mich, zog mich an und wollte schon gehen. Da sah ich mich noch im Bett liegen. Ich war noch nicht aufgestanden. Damals wartete ich dann noch, bis ich bereit war mitzukommen. Ein anderes Mal verlor ich mich ganz. Ich saß im Bus, aber gleichzeitig war ich schon ausgestiegen. Die Türen schlossen sich mit einem Knall und da saß ich und schaute hinaus und da stand ich und sah mich davonfahren. Erker 08/20 53


Kultur

Die Thronende Madonna Im Rahmen einer feierlichen Prozession wird am 16. August die Statue der Thronenden Madonna von der Pfarrkirche in die Alte Kirche von St. Jakob in Innerpfitsch überführt. Damit erhält die Alte Kirche nach der „Schwarzen Madonna“ eine weitere Sehenswürdigkeit, wegen der sich ein Besuch lohnt. Während der vergangenen Wochen und Monate wurde die Statue restauriert, im Rahmen dieses Prozesses erhielt sie auch eine neue Fassung: Das Resultat kann man in der Tat als sehr gelungen bezeichnen. Die Herkunft dieser Statue, deren Entstehungszeit zwischen dem Ende des 18. Jahrhunderts und der Mitte des 19. Jahrhunderts liegen dürfte, ist unklar. Hermann Hofer, Bauer beim Boarhof, vermachte im Sommer 2018 der Pfarrei Innerpfitsch die Statue als Geschenk. Die wenigen Hinweise über die Geschichte der Statue stammen von seiner Mutter Elisabeth Hofer geb. Messner (1930 – 2018), die wiederum die spärlichen Informationen von ihrer Schwiegermutter Anna Hofer geb. Holzer (1880 – 1963) erhalten hatte. So erzählt Hermann Hofer, dass die Statue wohl bei einem Umbau seines Hofes Ende des

19. Jahrhunderts oder noch früher zum Vorschein gekommen ist. Den braun-schwarzen Anstrich, den sie damals trug, ließ seine Großmutter in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entfernen, und die Statue wurde neu bemalt. Sie fand fortan „in dr Oubrschtube“ des Bauernhofes einen würdigen Platz, die Bäuerin verbrachte vor ihr kniend viele Stunden im Gebet. Seiner Meinung nach stammt die Statue wohl aus einer Kirche und er trug sich schon, als seine Mutter noch lebte, mit dem Gedanken, die Statue in die Alte Kirche zu stellen. Jedoch hatte diese der Altbäuerin versprechen müssen, dass die Statue zu ihren Lebzeiten nicht vom Hof kommen dürfe. Nachdem im Jahr 2018 dann die Mutter von Hermann Hofer verstorben war, entschied er sich dazu, die Statue der Pfarrei Innerpfitsch zu übergeben. Der Pfarrgemeinderat der Pfarrei Innerpfitsch ließ die Statue von mehreren unabhängigen Experten – Restaurator Christoph Hofer aus Wiesen, Restaurator Armin Zingerle aus Percha, Karl Gruber, Kunstexperte der Diözese Bozen-Brixen, und Evi Wierer vom Amt für Bauund Kunstdenkmäler in Bozen – begutachten. Diesen stach sofort die handwerklich hochwertige Ar-

Hohe Kunstfertigkeit

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„Die Muttergottes nimmt sich durch ihre leichte Kopfneigung zurück und entzieht sich so dem Geschehen. Sowohl ihre Handbewegung als auch die imaginäre Linie von der Fußspitze bis zur Hand deuten auf den Jesusknaben hin. Raffiniert ‚versteckt‘ sich das Gegengewicht in der breiten linken Schulter der Muttergottes und unter dem üppigen Faltenwurf. Dem Künstler, dessen Name leider nicht bekannt ist, kann eine große Detailverliebtheit attestiert werden, die Gesamtkomposition zeugt von einer hohen Kunstfertigkeit“, so Restaurator Christoph Hofer zur Darstellung.

Die Thronende Madonna in ihrer neuen Fassung

beit ins Auge, die allerdings durch eine mindere Bemalung, die später erfolgt sein musste, geschmälert wurde. Um der qualitativ hochwertigen Bildhauerarbeit gerecht zu werden und ihr mit einer Grundierung einen Abschluss zu geben, wurde nach Absprache mit dem Denkmalamt Bozen eine Neufassung angedacht. Nach langen Diskussionen, Überlegungen und Besprechungen haben sich Pfarrer Walter Prast, der Pfarrgemeinderat unter dem Vorsitz von Peter Graus und der Vermögensverwaltungsrat unter dem Vorsitz von Karl Graus dazu entschlossen, eine Neufassung der Statue in Auftrag zu geben und die Thronende Madonna in der Alten Kirche an einem eigens dafür geschaffenen Platz wieder aufzustellen. Mit der Neufassung wurde der Restaurator Christoph Hofer aus Wiesen betraut, der diese Aufgabe als eine echte Herausforderung betrachtete, da eine Neufassung in der Restaurierung sehr selten bzw. fast nie in Auftrag gegeben wird. Wie Hofer betont, sei es ihm ein Anliegen gewesen, der Statue einen würdigen Abschluss zu verleihen. In Absprache mit dem Pfarrgemeinderat und dem Landesdenkmalamt sowie in Anlehnung an ähnliche Werke, die in dieser Zeit geschaffen wurden, entschied sich Hofer für eine traditionelle Interpretation der Fassung. Das Wolkenband zu Füßen Marias wurde versilbert, als Gegengewicht dazu die Außenseite des Mantels

vergoldet. Für die Innenseite des Mantels verwendete Hofer blaues, gemahlenes Glas (Smalte), das für diese Zeit typisch ist. Beim dunklen Rot des Kleidungsstückes lehnte er sich an die Rosenkranz-Muttergottes in der St. Margarethenkirche an. Sie diente ihm auch als Vorbild für das Inkarnat, die Hautfarbe der Figuren, bei der Hofer, wie er selbst sagt, sehr vorsichtig und dezent vorgegangen sei. Die Arbeit habe sich nicht einfach gestaltet, mit dem Resultat sei er jedoch sehr zufrieden. „Ich hoffe, es ist mir gelungen, mit dieser Fassung der Bildhauerarbeit gerecht zu werden“, so Hofer. at

Einweihung Die hl. Messe beginnt am 16. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche zum hl. Jakobus, anschließend wird die Thronende Muttergottes in einer Prozession in die Alte Kirche überführt.


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D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 8)

1400 – 1580 1427:

Die Sterzinger „Skyline“ (Oskar. R. Dietrich, 1914)

Herzog Ernst der Eiserne verleiht den Sonntags-Wochenmarkt in Sterzing 14-tägig, der ab 1548 zum wöchentlichen Samstagmarkt abgeändert wird.

um 1420 n. Chr.

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Jagdverleihung von Herzog Friedrich IV.: Der Regent nimmt für das gesamte Land das Jagdregal in Anspruch. Damit ist die Jagdausübung ihm persönlich vorbehalten, mit Ausnahme von alten Jagdrechten der Ritterschaft.

1415 n. Chr.

Leopold IV. erlässt eine Landesordnung. Sie stärkt die Rechtsstellung der Bauern gegenüber den Grundherren durch die freie Erbleihe.

1414 n. Chr.

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1404 n. Chr.

1400 n. Chr.

Von der räumlichen Entwicklung her gesehen ist Sterzing zweigeteilt: Der nördliche Teil (Altstadt) ist enggassig, die Häuser sind meist bescheiden und fast ländlich, die Fassaden unregelmäßig, der Straßenzug uneinheitlich. Der alte Brennerweg führt zunächst durch das obere Tor oder Brennertor (angebaut an das Gasthaus zur Krone) bis zur Zollstange am Beginn der Lahnstraße. An diesem einzigen Kontrollpunkt der Stadt wird seit der Stadterhebung (um 1291) der Straßenzoll eingehoben. Von hier aus geht für Reisende und Fuhrwerke der Weg bis 1363 westlich weiter um die Alt- und Neustadt herum hinunter zur Hochstraße und weiter Richtung Pfarrkirche nach Elzenbaum oder zum Jaufenweg. Im Bereich der Altstadt befinden sich die alten Ansitze Gstreinturm (Streunthurngasse), Jöchlsthurn, Fuchsturm beim Jaufentor und Freienturm im Bereich Deutschhaus. Um 1500 sind die meisten größeren Bauten in der Altstadt abgeschlossen. Im Bereich der Altstadt befinden sich zahlreiche Einrichtungen für die Versorgung und Verpflegung des Brennerverkehrs. Auffallend viele Handwerker bieten ihre Dienste an: Sattler, Radmacher, Weber, Schneider, Schuster, Bäcker und Gastwirte. Beindruckend ist die Anzahl der vielen Schmiede, die in der Altstadt ihre gefährlichen Feuerstellen haben. Um 1540 scheinen neun bereits spezialisierte Schmiede auf: Huf-, Wagen-, Messer-, Sensen-, Kupfer-, Brunnen- und Waffenschmiede. Der untere Teil der Stadt (Neustadt) ist seit 1280 mit einer Stadtmauer umgeben, was eine Bedingung für die Verleihung des Stadtrechtes unter Meinhard II. darstellt. Er selbst lässt am oberen Stadttor in der Neustadt ein Haus erbauen, das direkt in die Stadtmauer integriert ist. Dieses heutige Haus Seeber ist von etwa 1300 bis 1497 Landesfürstliche Burg. Die Häuser der unteren Stadt (der Begriff „Neustadt“ taucht erst im Steuerbuch von 1672 bis 1693 auf) reihen sich entlang einer breiten Straße und sind regelmäßiger angelegt als in der oberen Altstadt. Die Großen Lauben werden erst später dazugebaut. Das erste Rathaus befindet sich am oberen Stadtplatz vor der Eisackbrücke, das neue Rathaus wird nach Plänen des Hofbaumeisters Jörg Kölderer nach fünfjähriger Bauzeit 1473 fertiggestellt, der markante Erker wird erst 1524 vollendet. Das einheitliche Erscheinungsbild der Sterzinger Hauptstraße entsteht zwischen 1400 und 1580. Aber auch danach werden noch zahlreiche Änderungen (Aufstockungen, Feuermauern, Erweiterungen in den Hinterhöfen ...) vorgenommen.

Gossensasser Bergbauordnung Der gesamte Bergbau in Gossensaß und Umgebung wird durch die Aufrichtung einer Bergbauordnung auf eine solide rechtliche Grundlage gestellt. Der Bischof von Brixen besitzt bereits 1206 und 1218 nachweislich Bergbaurechte in Gossensaß und Pflersch. Der Hof zur „Silberplatte“ weist bereits 1288 auf Silbervorkommen in Pflersch hin. 1399 werden die Bergbaue in Reißenschuh bei Ladurns genannt, 1410 solche bei Ast, 1420 werden im Weiler Anichen Erzadern freigelegt. Bereits 1423 erwirbt Herzog Friedrich selbst Bergwerksanteile in Gossensaß. 1428: Der Besitzer des Wielandhofes „Rigl von Mauls“ (1985) wird urkundlich erwähnt. Dieser halbe Riglhof stammt wie der Jagglerhof (1495) und der Messner (1543) zum mittelalterlichen Urhof Rigl. Diese drei Riglhöfe werden im landesfürstlichen Urbar 1288 bereits erwähnt und gehören zu den ältesten Höfen von Mauls. Südlich daran grenzt das ehemalige Wirtshaus Kerschpämer (Kerscher), das schon 1429 erwähnt wird („Smecel zu Mauls“).

Die Tiroler Hauptstadt wird unter Herzog Friedrich IV. (1406 – 1439), genannt Friedl mit der leeren Tasche, von Meran nach Innsbruck verlegt. Sitz der „vorderösterreichischen“ Regierung (Tirol und die Vorlande) ist der sogenannte Neuhof in der Altstadt.

1437 n. Chr.

Zum Erscheinungsbild der „Oberen Stadt“ (Altstadt von Sterzing) und der „Unteren, niederen Stadt“ (Neustadt)

Die Sterzinger Stadtverwaltung eröffnet im heutigen Gänsbacherhaus eine Lateinschule. Die Schulleitung obliegt dem Deutschen Orden.


1443

Der „große“ Stadtbrand in Sterzing

1445

Eine erste größere Feuersbrunst bricht bereits 1296 in der Altstadt aus, ebenso 1325 und 1332, wobei auch die Neustadt betroffen ist. Der letzte große Stadtbrand soll 1443 stattgefunden haben, wodurch man die Neustadt zur Gänze wieder aufbauen muss (deshalb heißt sie angeblich „Neustadt“). Nun gibt es verschiedene Meinungen darüber: Der Sterzinger Historiker Alois Karl Eller glaubt nicht an einen verheerenden Brand, bei dem „an die 40 Häuser vom Zwölferturm abwärts abgebrannt“ wären („Der Sammler für Geschichte und Statistik in Tirol“, 1806). Er kann in seiner „Geschichte der Häuser und Familien der Stadt Sterzing“ keinerlei Hinweise auf einen großen Stadtbrand nachweisen. Es gibt in den einschlägigen Quellen auch keine Steuernachlässe für einzelne Brandgeschädigte, wie das üblich gewesen wäre. Konrad Fischnaler, der wohl beste Kenner der Sterzinger Stadtgeschichte, erwähnt in seinen „Urkunden-Regesten aus dem Stadtarchiv in Sterzing“ (1902, enthält 1.658 Urkunden) unter der Urkunde Nr. 231 vom 5. August 1444 einen Prozess der Das Stöberl‘sche Malerhaus wurde 1417 erbaut und hat den großen Stadtbrand von Stadt gegen zwei Frauen, die einen Brand in der Neustadt im 1443 unversehrt überstanden. Jahr zuvor nicht angezeigt hatten und dafür verurteilt werden. Der Brand ist am Freitag nach Maria Himmelfahrt 1443 im Haus und Stadel der „Steindel die Tawsessin und ir infraw Margret“ ausgebrochen. Der Prozess endet mit der Ausweisung der beiden Frauen aus dem Stadt- und Landgericht. Zudem muss die Tawsessin 50 Pfund Berner als Schadensersatz bezahlen. Eller kann zudem belegen, dass ein Nachbarhaus der Tawsessin seit der Erbauung 1417 unversehrt geblieben ist und keine Brandschäden nachweisbar sind.

Erster namentlich bekannter Bürgermeister

Peter Heusel ist Sterzings erster namentlich bekannter Bürgermeister.

Bisher regeln ein Richter und ein Stadtrat die Belange der Stadt. Mit Urkunde vom 13. Juni 1396 lässt Herzog Leopold IV. durch den Tiroler Burggrafen Sigmund von Starkenberg in Sterzing einen Stadtrat einsetzen. Der landesfürstliche Richter verwaltet ab nun gemeinsam mit sechs bis acht Sterzinger Bürgern den Stadtgerichtsbezirk (Burgfrieden). An der Bannbrücke unter dem Sprechensteinkofel findet jährlich am Montag nach dem Georgentag (23. April) die Gemeindeversammlung statt, an der alle Bürger teilnehmen müssen. Der Stadtrat und die männlichen Sterzinger Bürger wählen später jährlich einen Bürgermeister. Der erste namentlich bekannte Bürgermeister von Sterzing begegnet uns erst in einer Urkunde vom 23. Mai 1445: Die Witwe Margareth Nockchin stiftet darin der Sterzinger Schmied-Bruderschaft eine Messe. Als Zeuge wird „Peter Heusel purgermaister“ angeführt. Auf ihn folgen 1446 Peter Hewsl (derselbe), 1448 Hans Gürtler, 1449 Georg Kandler, 1450 Paul Ratzenberger.

Johannes Gutenberg (1400 – 1469) erfindet in Mainz ein Drucksystem mit beweglichen Metalllettern und begründet damit den Buchdruck.

Herzog Friedrich lässt am Brenner die Kirche zum hl. Valentin erbauen.

1450 n. Chr.

Oswald von Wolkenstein (1376 – 1445)

Der berühmte Kuntersweg von Bozen nach Kollmann wird zu einem befahrbaren Karrenweg ausgebaut. Der Handel zwischen Bozen und den Städten nördlich des Brennerpasses wird intensiviert. Meran verliert als Handelszentrum an Bedeutung, Sterzing profitiert davon. 1450 wird auch der Brennerweg fahrbar gemacht.

1447 n. Chr.

Der berühmte deutsche Lyriker und Minnesänger Oswald von Wolkenstein (vermutlich geboren 1376 auf Burg Schöneck bei Issing) verstirbt am 2. August in Meran und wird in Neustift beigesetzt. Sein Sohn Oswald von Wolkenstein der Jüngere (gestorben 1498), Rat und Pfleger von Rodenegg, Hauptmann des Bischofs von Brixen, ist Lehensträger der Landesfürstlichen Burg in Sterzing von 1450 bis 1455.

1446 n. Chr.

1445 n. Chr.

Urkunde vom 5. August 1444 über den Brand in Sterzing von 1443

1449 n. Chr.

Zu dieser Zeit blüht der Bergbau in den Seitentälern und reiche Gewerken lassen sich in Sterzing nieder. In seinem Touristenführer „Sterzing am Eisak“ (1910 vom Verschönerungsverein Sterzing herausgegeben) meint Fischnaler, dass der Brand des Jahres 1443 „mitbestimmend gewirkt haben mag“, die Neustadt in der heutigen Gestalt wieder aufzubauen.

Das älteste „Raitpuech“ (Sterzinger Rechnungsbuch) beginnt mit dem Jahr 1449, geschrieben wird es 1469. Erker 08/20

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ELEZIONI COMUNALI Il mensile Erker, edito dalla WippMedia S.r.l., è a disposizione di tutti i partiti politici e di tutti i candidati per inserzioni a pagamento sul loro programma elettorale per le elezioni comunali fissate per il 20 e 21 settembre 2020. CODICE DI AUTOREGOLAMENTAZIONE Nell’ufficio di redazione dell’Erker in Città Nuova 20A, 39049 Vipiteno, è possibile prendere visione, previa richiesta, delle direttive indicate nel “Codice di autoregolamentazione” riguardanti la propaganda elettorale per le elezioni politiche fissate per l’autunno 2020. PRENOTAZIONI Le prenotazioni per gli spazi pubblicitari devono pervenire entro il giorno 20 del mese precedente l’uscita dell’Erker (ad ogni inizio mese) e vengono accettate solo dietro richiesta scritta (e-mail). Esse devono inoltre contenere tutti gli elementi essenziali (incluso numero di P. IVA) ed essere firmate in modo leggibile. La collocazione delle inserzioni avverrà rispettando l’ordine di arrivo delle richieste. PREZZI Le tariffe per la pubblicità elettorale nonché le condizioni di pagamento sono stabilite nel “Listino prezzi per le elezioni politiche”.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Fissata al 20 settembre la data delle elezioni comunali Il 20 e 21 settembre si svolgeranno le elezioni comunali, originariamente previste per il 3 maggio di quest’anno e rinviate a causa della pandemia Covid19. Gli elettori voteranno anche per un referendum costituzionale sulla riduzione dei membri del parlamento. Non si tratta di un referendum abrogativo, ossia un quesito per “annullare” una legge, ma di un referendum costituzionale confermativo, indetto per approvare una riforma della carta fondamentale dello Stato. Gli elettori sono infatti chiamati a confermare o bocciare la riforma degli articoli 56, 57 e 59 della Costituzione italiana, modifica che prevede il taglio dei parlamentari, riducendo l’attuale numero da 945 a 600, per un totale di 400 deputati (ad oggi sono 630) e di 200 senatori (al momento sono 315), mantenendo i senatori a vita. Prevista anche una diminuzione dei parlamentari all’estero: i deputati scendono da 12 a 8, i senatori da 6 a 4. A tutti gli elettori sarà consegnata una sola scheda. Se le elezioni, a causa del Covid-19, dovranno essere regolamentate da norme particolari anche nella regione Trentino Alto Adige verranno applicate le regole previste a livello nazionale. WIPPTAL I comuni dell’Alto Adige sono chiamati ad eleggere i loro amministratori, sindaco, consigli e giunte. Malgrado la prossimità dell’appuntamento nei cinque comuni della Wipptal, Vipiteno Brennero, Vizze, Fortezza e Racines (Campo di Trens non vota) l’atmosfera sembra abbastanza tranquilla. Tutte le parti hanno dichiarato che la ricerca dei candidati si è rivelata difficile: tutti gli schieramenti hanno avuto difficoltà a convincere le persone interessate a candidare. L’ultimo termine per la presentazione delle liste è l’undici agosto.

VIPITENO L’attenzione maggiore si concentra su Vipiteno, soprattutto della SVP, che ha l’obbiettivo di riconquistare il capoluogo dopo la scissione di Messner e compagni in conseguenza della ribellione a Bolzano per il ridimensionamento dell’ospedale vipitenese. La decisione interesserà indubbiamente “Insieme per Vipiteno”, l’altra lista civica interetnica che è stata alleata di giunta di Messner esprimendo, per la prima volta nella storia, anche il vicesindaco italiano Fabio Cola. Certo è che Cola guiderà “Insieme per Vipiteno” e ricandiderà anche la consigliera uscente Valeria Casazza. La rosa dei candidati non è ancora definitiva. “Abbiamo raggiunto risultati importanti riguardo agli obiettivi che ci eravamo posti 5 anni fa per le nostre competenze: nuovo Polo Scolastico, Music Lab, valorizzazione delle Associazioni e del senso di comunità, offerta culturale ecc.. Ripartiamo con grande energia e con nuovi progetti chiari e concreti. La nostra squadra è affiatata ed è già a lavoro da tempo per il futuro di Vipiteno” – così Cola. Il consigliere provinciale Massimo Bessone ha informato che a Vipiteno sarà presente anche la Lega. I nomi, il numero di candidati e il relativo programma verranno resi noti i primi di agosto. La decisione di presentare un candidato sindaco non è ancora stata presa. La consigliera in carica Ali Hannah ha dichiarato di non presentare più la sua candidatura: “Non sono una persona alla ricerca di potere e tantomeno della poltrona” così Ali. Tra le altre formazioni della destra italiana si presenterà anche Fratelli d’Italia. Il consigliere provinciale Alessandro Urzì ha informato che lo schieramento presenterà una propria lista a Vipiteno e nelle prossime settimane verranno resi noti i nomi dei candidati e il relativo programma. Urzì ha sottolineato che Fra-

telli d’Italia sta crescendo anche in periferia e vuole recuperare l’antica tradizione che ha visto in passato nomi importanti in carica nel comprensorio Wipptal. L’obiettivo dello schieramento è quello di tornare in consiglio per dare una giusta rappresentanza al gruppo linguistico italiano al fine di affrontare problemi spinosi che toccano direttamente i cittadini tra cui per esempio il costo elevato di determinati servizi ai cittadini. Fratelli d’Italia vuole essere una forza politica attiva e presente. “Non è solo una questione di identità ma anche amministrativa. Per esempio non bisogna dimenticare il ruolo strategico che la scuola dovrebbe svolgere per il futuro dell’Alta Val d’Isarco. Vogliamo essere una parte politica collaborativa e presente, cosa che negli ultimi anni è venuta a mancare” – così Urzì. Per quanto riguarda la SVP come già annunciato Walter Gögl sarà il candidato sindaco. La presentazione formale della lista completa dei candidati e del programma avverrà a metà agosto. Nel sondaggio svolto dall`Erker a febbraio, Evi Frick e Werner Graus avevano confermato la loro candidatura, ma i restanti consiglieri della SVP non hanno preso una decisione definitiva. Non è ancora certa la candidatura di Josef Tschöll mentre Dieter Thaler ha annunciato di non presentarsi più. Per la lista civica “Für Sterzing Wipptal” ad affiancare il candidato sindaco Peter Volgger ripresenteranno la loro candidatura i consiglieri comunali uscenti Christine Eisendle Recla, Markus Larch, Verena Debiasi, Heinrich Forer e Maria Luise Troyer Bressan. Herbert Seeber, Helmuth Volgger ed Edith Gander non hanno dato più la loro disponibilità. BRENNERO Nel comune di Brennero, come noto, il sindaco Franz Kompatscher, ha dichiarato i suoi undici anni di sindacatura più che sufficienti. La


SVP ha nominato, a febbraio Roland Schroffenegger, candidato sindaco e a fine luglio Martin Alber ha informato di presentare la sua candidatura per la carica di primo cittadino sempre con la Stella Alpina. Rudi Plank ha confermato la presenza della “Freie Liste Brenner” alle elezioni con un gruppo di ca. 10 candidati. Müller ha inoltre informato che la lista in quanto interetnica non esclude la partecipazione di candidati appartenenti al gruppo linguistico italiano. Tra i rappresentanti del gruppo linguistico italiano, Bernardo Ponzano (PD) ha informato che ripresenterà la sua candidatura. La lista e il programma non sono ancora stati resi noti. Sotto la bandiera di Fratelli d’Italia e della leader Giorgia Meloni grazie alla regia del coordinatore regionale di Fratelli d’Italia Alessandro Urzì e del coordinatore provinciale Marco Galateo, saranno sei i candidati. Il gruppo si presenta ora con Giuseppe Sabatelli candidato sindaco e una lista che rappresenta le due principali località comunali, Brennero e Colle Isarco. A Brennero in campo anche Sandra Pederzini, la figlia dell’ex assessore comunale Giovanni Pederzini. Il paese di Colle Isarco è rappresentato da Igino Marchi e da Elisabetta Palazzolo a completare la squadra anche Angelo Miele e Vincenzo Ioannilli. Fratelli d’Italia eredita la tradizione del centrodestra più tradizionale che nella legislatura uscente aveva trovato espressione in una lista civica, fondata da Giovanni Pederzini e che per la prima parte del mandato ha potuto dare il proprio contributo anche all’interno dell’amministrazione in modo sempre costruttivo. Insomma, un gruppo di lotta ma anche di responsabilità. La comunità avrà un’alternativa seria – così Urzì. Massimo Bessone ha informato che la Lega presenterà una sua lista anche nel comune di Brennero. Come

per Vipiteno anche a Brennero il nome dei candidati e il relativo programma verranno resi noti ad inizio agosto. VAL DI VIZZE Il sindaco in carica Stefan Gufler è di nuovo in lizza per la carica di sindaco per la SVP. Sono diversi i consiglieri uscenti della stella alpina che non ripresenteranno la loro candidatura. La lista dei candidati e il relativo programma verranno resi noti nelle prossime settimane. Per quanto riguarda la lista civica “Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch” tutti e quattro i consiglieri comunali in carica si ripresenteranno. La lista schiererà più di dieci candidati tra cui anche, una candidata sindaco: Lucia Russo che sarà in corsa per la poltrona di primo cittadino contro Stefan Gufler. I Freiheitliche hanno annunciato che non ripresenteranno il loro schieramento. RACINES Il sindaco in carica Sebastian Helfer si candida per la terza volta. Tra i consigli comunali uscenti della SVP, solo un candidato su due si ripresenta a queste elezioni. Il consigliere Günther Haller ha informato che recentemente è stata discussa la possibilità di formare una piccola lista della Stella Alpina. “Ci sono sviluppi interessanti in alcune frazioni. È una buona cosa. La gente dovrebbe essere coinvolta, pensare e avere voce in capitolo. La piccola Stella Alpina fornisce agli elettori un’alternativa alla lista SVP i cui candidati sono ormai attivi nella politica locale da decenni”, così Haller. Al momento di andare in stampa se sono stati trovati abbastanza candidati e se la lista sarà presentata alle elezioni di settembre non era ancora definitivo. Oltre alla SVP si presenterà anche la Lista Civica, che attualmente ha tre rappresentanti all’opposizione in consiglio. Thomas Zößmayr e

Heinz Graus hanno già confermato la loro candidatura all’inizio dell’anno. Il numero attuale di candidati è sufficiente per formare una lista. “I giovani cittadini in particolare mostrano interesse per la politica dell’opposizione”, così Zößmayr. La lista sta cercando di trovare altri candidati. Non è ancora stato deciso se ci sarà un candidato sindaco. Finora nessuno ha accettato di farlo. FORTEZZA Il sindaco della SVP Thomas Klapfer si ripresenterà per le elezioni di primo cittadino. Per la SVP attualmente sono in lista 13 uomini e quattro donne, giovani e anziani, provenienti da una vasta gamma di professioni, “un buon mix”, così Amort. La ricerca di candidate donne è particolarmente difficile. Oltre alla SVP, si ripresenteranno anche le due liste civiche. L’opposizione occupa attualmente quattro seggi in consiglio. “Siamo in trattative con i candidati interessati”, così Magdalena Wild, che insieme a Bettina Cipolletta rappresenta la lista “Licht für Franzensfeste-Luce per Fortezza” nel consiglio comunale. Dopo la pandemia Covid19, che per il momento è stata superata, i cittadini più giovani, in particolare, mostrano un interesse ancora

maggiore per la politica locale e sono desiderosi di contribuire con le proprie idee. Mentre Luciana Pivetta Colombi non si presenterà più alle elezioni a causa del cambio di residenza, Dario Massimo continuerà con la lista “Fortezza vive”. Attualmente, la lista conta otto candidati, tra cui cittadini che vivono a Fortezza da più tempo e cittadini che si sono trasferiti da poco nella zona. Un ulteriore incontro è previsto per la fine di luglio, soprattutto perché altre parti interessate hanno annunciato il loro interesse. IL TEAM K SUPPORTA LE LISTE CIVICHE Il Team K non concorrerà come lista a parte, ma supporterà le liste civiche in loco con i suoi membri e simpatizzanti. “Nei piccoli comuni, la politica dei partiti non ha posto, ciò che conta è la politica dei fatti”, così Peter Faistnauer, consigliere provinciale. L’interesse per questa inversione di tendenza è grande in tutto l’Alto Adige. “È tempo di candidarsi insieme, indipendentemente dall’origine, dalla lingua e dall’appartenenza dei candidati. Bisogna rappresentare valori comuni. L’Alto Adige non ha più bisogno di liste separate”, così Faistnauer. cm

CAI Vipiteno Venerdì, 7 agosto presso la sede sociale di via Pennes verrà celebrata una messa in ricordo dei soci scomparsi in montagna, che quest'anno ricorderà particolarmente Marco Zamboni tragicamente caduto sul Tribulaun trent'anni fa. Inoltre il CAI vuole ricordare anche la recente perdita di Alberto Perini, che con tanta passione ha seguito le vicende della sezione CAI di Vipiteno. Gli organizzatori sperano in una buona partecipazione nonostante le restrizioni dovute dal covid-19, si invitano i partecipanti ad indossare la mascherina. La commemorazione proseguirà sabato 08/08/20 con la salita al Rif. Calciati, con partenza dal parcheggio di Fleres alle ore 08:30; per chi non ha mezzi ci sarà la possibilità di utilizzare il pulmino del CAI fino ad esaurimento posti. Erker 08/20

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WIPPflash SCONOSCIUTO ABBATTE L’ABETE BLU DI FRONTE AL SAGRATO DELLA CHIESA Nella notte del 3-4 luglio, nella piazza della chiesa di Stilfes, davanti al cimitero, è stato abbattuto un grande abete blu. Questo atto ha suscitato un certo scalpore tra la popolazione. I danni sono stati immediatamente segnalati ai carabinieri, in quanto l’area è di proprietà comunale. Le autorità avvieranno ora ulteriori indagini per scoprire chi o cosa ha causato il danno. Si spera che il colpevole venga trovato. “SHARED SPACE” In via Frundsberg sul tratto tra la Chiesa di Santa Margherita e la residenza “Wildenburg” è stata realizzata una cosiddetta zona condivisa per la viabilità “shared space”. Per motivi di sicurezza su tutto il tratto interessato è stato istituito un limite di velocità di 20 km/h. MALTEMPO Il 10 luglio il maltempo ha colpito tutta la provincia: sono stati molti i forti temporali con grandinate e forti piogge. Dalle 19.30 i vigili del fuoco della Wipptal hanno ricevuto chiamate ogni minuto. Soprattutto i comuni di Vipiteno e Prati sono stati colpiti dal maltempo. Interventi anche per i vigili del fuoco di Racines che hanno segnalato sei interventi per le squadre di Casateia e Stanghe. Anche a Racines di Dentro il ruscello accanto all’edificio dello skilift ha fatto saltare le sue sponde e anche qui i vigili del fuoco sono intervenuti con il supporto di una ruspa. ALEX SCHWAZER I giudici svizzeri, riferisce il quotidiano ticinese La Regione, hanno respinto la tesi dei legali del marciatore, secondo cui sarebbero emersi fatti nuovi dalle indagini in corso a Bolzano. Rischia di essere la fine sulla carriera dell’altoatesino oro olimpico a Pechino 2008, a meno che dal procedimento penale non emergano nuove certezze. L’avvocato Brandstaetter: “Attendiamo con fiducia che i gravi indizi vengano suffragati, speriamo ci sia la pronuncia prima dei Giochi posticipati al 2021”

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Wipptal

Vigili del Fuoco Volontari A fine giugno si sono svolte le elezioni del nuovo comitato dei vigili del fuoco comprensoriali, previste in occasione dei festeggiamenti per il 65° anniversario dei vigili del fuoco volontari del comprensorio Alta Val d’Isarco. I quindici rappresentanti dei corpi dei vigili del fuoco volontari del comprensorio si sono incontrati alla caserma di Vipiteno e hanno espresso il loro voto, confermando il precedente comitato. Michael Siller è stato confermato presidente dei vigili del fuoco del comprensorio, il suo vice è Christian Huebser; Martin Soraruf è stato rieletto ispettore dei vigili del fuoco comprensoriali e Norbert © Norbert Troyer Troyer (Vipiteno), Florian Rainer (Val di Vizze), Hannes Plank (Brennero), Simon Hofer (Campo di Trens) e Thomas Klotz (Racines) sono ispettori di sezione locale. Norman Hiller e Josef Windisch sono stati confermati nel loro ruolo di revisori. Il nuovo comitato resterà in carica fino al 2025.

I vigili del fuoco volontari nella Wipptal sono 991, tra cui 970 uomini e 21 donne. L’età media è di 39 anni, 72 membri appartengono al gruppo giovanile. I membri onorari sono 58, il numero dei membri fuori servizio è di 94, i membri sostenitori sono 16 e nove gli sponsor, mentre i membri deceduti lo scorso anno erano 13. Nel 2019 si è registrato un leggero aumento del numero di partecipanti ai corsi: 137 vigili del fuoco hanno preso parte a 48 corsi di addestramento per 2.782 ore complessive, le esercitazioni svolte sono state 320 per 4.897 vigili del fuoco per 9.254 ore. Nel 2019 i vigili del fuoco dell’intero comprensorio Wipptal sono stati impiegati per un totale di 3.671 volte, di cui 2.737 sono state operazioni tecniche quali interventi per incidenti stradali o salvataggi di persone o animali, mentre 877 sono state operazioni antincendio, 57 invece i falsi allarmi. I volontari hanno trascorso un totale di 7.910 ore in missione. cm

BBT

Caduta del diaframma Il 6 luglio la fresa meccanica “Günther” partendo da nord verso sud, perforando l’ultima roccia presente nel suo cammino, è giunta a destinazione. Questa “fabbrica nella montagna” ha scavato per ben 16,7 km partendo dal cantiere di Ahrental - Innsbruck. La caduta del diaframma è avvenuta nel comune di Steinach am Brenner. Il primo tratto di galleria è stato realizzato in tradizionale per 1,7 km, partendo dalla valle Wipptal in direzione nord, fino al punto di incontro con la fresa, per poi procedere con lo scavo meccanizzato, proveniente dalla direzione opposta. La statua di Santa Barbara, consacrata dal Vescovo diocesano di Innsbruck, Hermann Glettler, è stata portata con orgoglio dai minatori mentre attraversavano il diaframma appena abbattuto. La soddisfazione delle maestranze delle imprese costruttrici e di BBT SE per l’abbattimento del diaframma è stata grande. Per via delle misure anti-contagio dovuto al COVID-19, soltanto un piccolo team di cantiere ha potuto partecipare in tempo reale alla caduta del diaframma, raggiungendo cosi un ulteriore importante traguardo nel progetto di costruzione della Galleria di base del Brennero. La Galleria conta ora su 36 km di collegamento ininterrot-

to transitabile da Tulfes a St. Jodok/Schmirn. Una delle principali caratteristiche che rende il progetto della Galleria di base del Brennero unico nel suo genere è la presenza del cunicolo esplorativo. Esso assolve, attualmente, la funzione di prospezione geologica e topografica. Una volta in esercizio la Galleria di base del Brennero, il cunicolo, consentirà di svolgere la manutenzione dei tunnel principali ed ospiterà gli impianti necessari per il funzionamento della linea ferroviaria. Nel mese di maggio 2017 si parlò già della TBM Günther per la possibilità di realizzare lo scavo di oltre 61 metri in solo 24 ore all’interno della fillade quarzifera presente nel terreno. La produzione media di scavo giornaliera è stata pari a 11 metri al giorno. Con l’abbattimento del diaframma si uniscono i due cantieri più grandi della Galleria di base del Brennero in territorio austriaco. Il lotto costruttivo Tulfes-Pfons, è affidato al consorzio di imprese Strabag/Salini-Impregilo, è ora raggiungibile in sotterraneo attraverso il lotto costruttivo Pfons-Brennero, realizzato dal consorzio Porr/Hinteregger/Condotte/Itinera, e viceversa. La realizzazione del cunicolo aumenta notevolmente anche il fattore di sicurezza e logistica per i futuri lavori.


Erker

ABBONAMENTO

2020

Riaperta la mensa per anziani Wipptal Il 10 luglio, dopo la lunga pausa per l’emergenza Covid19 ha riaperto la mensa per anziani Wipptal - ovviamente con il rispetto di tutte le misure di sicurezza.

Ogni venerdì, dalle 11:30 fino alle ore 13:00, gli over 65 possono incontrarsi e pranzare insieme nel tradizionale locale “Croce d’Oro” a Vipiteno. È stato scelto un locale in centro a Vipiteno in modo che gli anziani possano collegare la visita alla mensa ad altre attività quotidiane e di intrattenimento (fare la spesa, visitare il mercato dei contadini ecc.). Del servizio mensa possono usufruire gli anziani dei comuni di Vipiteno, Campo di Trens e Racines, il menù consiste in tre portate e una bibita a scelta. L’importo è di 10 € gli anziani pagano 7 euro e il restante importo è a carico del comune. La mensa per anziani è aperta anche agli anziani di altri comuni, agli assistenti e alle badanti che possono usufruire del servizio pagando l’intero importo. Alla mensa partecipano attualmente ca. 40 anziani, gli organizzatori sottolineano che tutti sono benvenuti, anche per trascorrere qualche ora in compagnia. Ruth Achammer, la presidente della consulta per anziani e responsabile del servizio mensa Wipptal ha sottolineato che il periodo del lockdown per gli anziani non è stato assolutamente facile, sono venuti a mancare i contatti sociali che hanno portato alla solitudine e, in relazione a questo, a diverse problematiche. Il 10 luglio, durante la prima mensa per anziani è stato presentato ai partecipanti il progetto “La nonna a casa da sola”, che mira a permettere ai seniores di vivere il più a lungo possibile una vita autonoma a casa propria con l’aiuto delle più moderne tecnologie. Sensori che segnalano irregolarità nella routi-

ne quotidiana, un tablet per comunicare con la propria famiglia, un orologio che permette di contattare il centro di emergenza o una persona di riferimento e che segnala le cadute. Questi sono alcuni degli strumenti sviluppati in un progetto europeo per favorire l’invecchiamento in autonomia. Gli esperti di management pubblico di Eurac Research vogliono scoprire come le tecnologie possano effettivamente migliorare la qualità di vita degli anziani e sono alla ricerca di persone interessate a testare le nuove tecnologie per un periodo di 12 mesi. I requisiti per la partecipazione sono: avere almeno 65 anni, vivere nella provincia di Bolzano e avere un parente o una persona di fiducia che possa partecipare allo studio. Marcelle van der Sanden, ricercatrice di Eurac Research, ha spiegato ai partecipanti interessati i vantaggi delle soluzioni digitali. Come spiega Helga Pedri-Überegger - segretaria dell’associazione anziani di Vipiteno, gli anziani interessati sono cordialmente invitati a partecipare al progetto, la cui durata prevista è di un anno e possono contattare direttamente l’Eurac al numero di tel. 335 7671231 o i-evaal@eurac.edu. La partecipazione è gratuita. I responsabili del servizio mensa anziani Wipptal hanno informato che organizzeranno una serata informativa a Vipiteno, durante la quale il progetto sarà presentato dettagliatamente a tutti gli interessati. La data della serata informativa verrà resa nota non appena sarà stabilita.

Calendarietto CAI Brennero 08.08.20: Gita rifugio Cremona - Tribulaun. 12.08.20: Ferrata 03.09.20: Gita Lago di Anterselva Biblioteca Civica Vipiteno 13.08.19: Presentazione del libro “Miti, miraggi e realtà del ritorno” con l’autore Francesco Roat. Giovedì 13 agosto 2020 - Biblioteca Civica Vipiteno, ore 21.00. Prenotazione a 0472/723760 o biblioteca@vipiteno.eu. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 98

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La Wipptal ha molto da offrire.

L‘Erker anche.

28 E Cifra indicativa (offerta volontaria)

60 E Per l‘estero (obbligatorio)

40 E Per i residenti fuori dell‘Alta Val D‘Isarco (obbligatorio)

50 E Abbonamento promozionale

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

LA DURATA DEL CONTRATTO DI LOCAZIONE AD USO ABITATIVO Q u a l è l a d u ra t a m i n i m a d e l c o n t ra t t o d i locazione di un immobile ad uso abitativo? Il contratto di locazione ad uso abitativo è quel particolare contratto di locazione avente ad oggetto immobili che siano affittati al conduttore con finalità abitative, per un periodo di tempo predeterminato e in cambio di un certo corrispettivo. La legge italiana che regola la locazione degli immobili, e dunque anche la sua durata, è la n. 431 del 9 dicembre 1998, a cui si aggiungono alcuni articoli non abrogati contenuti nella legge n. 392 del 27 luglio 1978 (meglio conosciuta come “equo canone”). Oggi vi sono varie tipologie di contratti di locazione ad uso abitativo che prevedono una diversa durata temporale, quelli principali sono solo due: il contratto a canone libero ed il contratto a canone concordato o concertato. Nel contratto di locazione a canone libero le parti – locatore e conduttore – possono stabilire liberamente l’ammontare del canone e altre condizioni della locazione con l’obbligo, però, di rispettare la durata minima di 4 anni più altri 4 anni di rinnovo. Ossia all’ultimo giorno del quarto anno detto contratto si rinnova in automatico per altri 4 anni, senza che ci sia bisogno di una dichiarazione delle parti. Tale rinnovo però è obbligatorio solo per il locatore dell’immobile, mentre il conduttore può recedere da detto contratto dandone disdetta inviando una raccomandata a.r. almeno 6 mesi dalla data in cui intende lasciare l’immobile. Eccezionalmente il locatore può anch’egli recedere dalla locazione dopo i primi 4 anni ma solo per determinate cause espressamente elencate all’ art. 3, comma 1, della legge n. 431/1998. Pertanto, è possibile affermare che, il contratto di locazione a canone libero ha una durata di 8 anni (viene infatti chiamato anche “affitto 4+4”). Alla scadenza del secondo rinnovo (ossia alla fine dell’ottavo anno), il contratto si rinnova per altri 4 anni salvo che una delle due parti (questa volta sia locatore che conduttore) invii disdetta con lettera raccomandata a.r. almeno 6 mesi prima della scadenza. Altra tipologia di contratto molto diffuso e quello a canone concordato (o concertato) nel quale le parti – locatore e conduttore - possono decidere di concludere un contratto con un canone “concordato”; in buona sostanza, si tratta di un corrispettivo fissato tra un minimo e un massimo basato su criteri stabiliti in apposite convenzioni territoriali tra le organizzazioni della proprietà edilizia e dei conduttori maggiormente rappresentative. La durata minima del contratto è stabilita dall’art. 2, commi 3 e 4, della predetta normativa in 3 anni più altri 2 anni di rinnovo. Allo scadere del secondo rinnovo scatta il rinnovo di due anni in due anni, a meno che non intervenga la disdetta.

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Dott.ssa Giovanna Sciascia collaboratrice dello studio legale D’Allura-Gschnitzer

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Alexander Langer Il costruttore di ponti

Il 3 luglio di venticinque anni fa si tolse la vita Alexander Langer, lasciando scritte queste parole: “Continuate ciò che è giusto”. La responsabilità che raccogliere la sua eredità è immensa, e nessuno finora sembra essere stato capace di proseguirne il lavoro. Langer nacque in una famiglia borghese, laica e liberale. Il padre era un medico viennese di origini ebraiche, la madre una farmacista tirolese. Durante la seconda guerra mondiale la madre si oppose all’adesione al governo nazista, per poi essere eletta nel dopoguerra al consiglio comunale di Vipiteno, come indipendente nella lista della Südtiroler Volkspartei. Nonostante le tensioni tra la comunità linguistica italiana e quella tedesca in Alto Adige, il clima che si respirava in casa Langer era molto tollerante: i genitori frequentavano amici italiani e volevano che i figli conoscessero bene entrambe le lingue, così Langer frequentò un asilo italiano. Langer si trasferì a Bolzano per frequentare le scuole medie e il liceo classico in lingua tedesca presso i francescani, visse presso parenti in un quartiere prevalentemente italiano

Nel 1978, all’età di 32 anni, fu eletto per la prima volta in consiglio provinciale per la “Nuova Sinistra/Nova Sinistra”. Nel 1983 fu eletto nuovamente con la “Lista alternativa per un altro Alto Adige” e nel 1988 ottenne un terzo mandato. Negli anni Ottanta fu il pioniere del movimento dei Verdi in Italia e in Europa. In Alto Adige è considerato il padre dei Verdi. Nel 1989, anno decisivo per l’ulteriore corso della storia europea, venne eletto al Parlamento Europeo per conto dei Verdi italiani, dove diventò il primo presidente del neonato Gruppo Verde. Da allora il suo lavoro si concentrò sempre più sulla politica estera e di pace, sulle relazioni nord-sud e sull’apertura all’Europa dell’Est. Dal 1991 al 1994 Langer fu presidente della delegazione del Parlamento Europeo “Albania, Bulgaria, Romania” e membro della delegazione del PE “Sud-Est Europa”. Nel 1994 fu eletto nuovamente al Parlamento europeo. In tutti questi anni fu attivo anche nell’editoria e scrisse numerosi articoli. Il 3 luglio 1995 Langer si tolse la vita a


01.03.1990

Pian dei Giullari, nei pressi di Firenze, impiccandosi a un albero di albicocche; ai familiari e agli amici lasciò tre biglietti, di cui uno scritto in tedesco agli amici, che spiegava il gesto e citava anche una frase dal vangelo di Matteo: «I pesi mi sono diventati davvero insostenibili, non ce la faccio più. Vi prego di perdonarmi tutti anche per questa dipartita. Un grazie a coloro che mi hanno aiutato ad andare avanti. Non rimane da parte mia alcuna amarezza nei confronti di coloro che hanno aggravato i miei problemi. “Venite a me, voi che siete stanchi ed oberati”. Anche nell’accettare questo invito mi manca la forza. Così me ne vado più disperato che mai. Non siate tristi, continuate in ciò che era giusto.» Gli altri due brevi biglietti erano in italiano e citavano la moglie Valeria Malcontenti (sposata nel 1985), a cui l’ultimo era indirizzato direttamente: «Perdonatemi tutti e vogliate bene a Valeria» e «Valeria, amata più di quanto tu non voglia credere, non ce la faccio più. Perdonami e cerca una nuova spinta di vita. Ti abbraccio proprio forte». Alexander Langer riposa nel piccolo cimitero di Telves accanto ai suoi genitori. Nel marzo del 1990, 30 anni prima che una pandemia dilagante tenesse il mondo intero in sospeso, Alexander Langer scrisse una lettera a San Cristoforo, la sua “figura santa preferita”. In questo testo, in gran parte ironico. Langer rivela il suo credo sociale, economico e politico. Ancora oggi, a trent’anni dalla sua stesura, il testo non ha perso nulla in esplosività e attualità. Incontra la sensibilità di molti, e parla a molti con il cuore.

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Caro San Cristoforo non so se tu ti ricorderai di me come io di te. Ero un ragazzo che ti vedeva dipinto all’esterno di tante piccole chiesette di montagna. Affreschi spesso sbiaditi, ma ben riconoscibili. Tu - omone grande e grosso, robusto, barbuto e vecchio - trasportavi il bambino sulle tue spalle da una parte all’altra del fiume, e si capiva che quella era per te suprema fatica e suprema gioia. Mi feci raccontare tante volte la storia da mia madre, che non era poi chissà quale esperta di santi né devota, ma sapeva affascinarci con i suoi racconti. Così non ho mai saputo il tuo vero nome né la tua collocazione ufficiale tra i santi della chiesa (temo che tu sia stato vittima di una recente epurazione che ti ha degradato a santo minore o di dubbia esistenza). Ma la tua storia me la ricordo bene, almeno nel nocciolo. Tu eri uno che sentiva dentro di sé tanta forza e tanta voglia di fare, che dopo aver militato - rispettato e onorato per la tua forza e per il successo delle tue armi - sotto le insegne dei più illustri e importanti signori del tuo tempo, ti sentivi sprecato. Avevi deciso di voler servire solo un padrone che davvero valesse la pena seguire, una Grande Causa che davvero valesse più delle altre. ... Perché mi rivolgo a te, alle soglie dell’anno 2000? Perché penso che oggi in molti siamo in una situazione simile alla tua e che la traversata che ci sta davanti richieda forze impari, non diversamente da come a te doveva sembrare il tuo compito in quella notte, tanto da dubitare di farcela… Ormai pare che tutte le grandi cause riconosciute come tali, molte delle quali senz’altro importanti e illustri, siano state servite, anche con dedizione, e abbiano abbondantemente deluso… Il motto dei moderni giochi olimpici è diventato legge suprema e universale di una civiltà in espansione illimitata: citius, altius, fortius, più veloci, più alti, più forti, si deve produrre, consumare, spostarsi, istruirsi... competere, insomma… Bisogna dunque riscoprire e praticare dei limiti: rallentare (i ritmi di crescita e di sfruttamento), abbassare (i tassi di inquinamento, di produzione, di consumo), attenuare (la nostra pressione verso la biosfera, ogni forma di violenza). Un vero “regresso”, rispetto al “più veloce, più alto, più forte”. Difficile da accettare, difficile da fare, difficile persino a dirsi. Tant’è che si continuano a recitare formule che tentano una contorta quadratura del cerchio parlando di “sviluppo sostenibile” o di “crescita qualitativa, ma non quantitativa”, salvo poi rifugiarsi nella vaghezza quando si tratta di attraversare in concreto il fiume dell’inversione di tendenza. E invece sarà proprio ciò che ci è richiesto, sia per ragioni di salute del pianeta, sia per ragioni di giustizia: non possiamo moltiplicare per 5-6 miliardi l’impatto ambientale medio dell’uomo bianco e industrializzato, se non vogliamo il collasso della biosfera, ma non possiamo neanche pensare che 1/5 dell’umanità possa continuare a vivere a spese degli altri 4/5, oltre che della natura e dei posteri. La traversata da una civiltà impregnata della gara per superare i limiti a una civiltà dell’autolimitazione, dell’”enoughness”, della “Genügsamkeit” o “Selbstbescheidung”, della frugalità sembra tanto semplice quanto immane. Basti pensare all’estrema fatica con cui il fumatore o il tossicomane o l’alcolista incallito affrontano la fuoruscita dalla loro dipendenza, pur se magari teoricamente persuasi dei rischi che corrono se continuano sulla loro strada e forse già colpiti da seri avvertimenti (infarti, crisi...) sull’insostenibilità della loro condizione. Ecco perché mi sei venuto in mente tu, San Cristoforo: sei uno che ha saputo rinunciare all’esercizio della sua forza fisica e che ha accettato un servizio di poca gloria. Hai messo il tuo enorme patrimonio di convinzione, di forza e di auto-disciplina al servizio di una Grande Causa apparentemente assai umile e modesta… Non basteranno la paura della catastrofe ecologica o i primi infarti e collassi della nostra civiltà (da Cernobyl alle alghe dell’Adriatico, dal clima impazzito agli spandimenti di petrolio sui mari) a convincerci a cambiare strada. Ci vorrà una spinta positiva, più simile a quella che ti fece cercare una vita e un senso diverso e più alto da quello della tua precedente esistenza di forza e di gloria. La tua rinuncia alla forza e la decisione di metterti al servizio del bambino ci offrono una bella parabola della “conversione ecologica” oggi necessaria. Erker 08/20

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Polisportiva AVI Vipiteno

Ripresi gli allenamenti di nuoto

Fleres

Mostra fotografica „Oxidschichten”

Con la riapertura della piscina sono ripresi, gradatamente, gli allenamenti di nuoto delle atlete e degli atleti iscritti alla Polisportiva AVI Vipiteno. Dopo 3 mesi e mezzo di sosta forzata la notizia è stata accolta con soddisfazione da tutti gli interessati che, con l’assistenza di allenatrici ed allenatori e nel pieno rispetto della normativa provinciale in materia di Covid, hanno potuto tornare in acqua. I protocolli di sicurezza, che sono stati definiti con i gestori delle piscine, prevedono procedure rigorose che consentono l’allenamento in sicurezza sia per atleti ed atlete che per gli istruttori. Alla piscina di Vipiteno, prima di entrare nell’impianto viene effettuata ad ognuno la misurazione della temperatura con termoscanner al fine di evitare l’ingresso a chi ha più di 37 gradi e mezzo. All’interno dell’impianto devono essere rispettate le distanze interpersonali di sicurezza di due metri a meno che non si faccia parte dello stesso nucleo familiare oppure è fatto obbligo di usare la mascherina se si sta a meno di due metri. Quando si nuota o si pratica sport all’aperto all’interno della struttura la distanza è di tre metri. Gli indumenti non vengono lasciati negli spogliatoi ma riposti da ogni atleta nella propria borsa ed è vietato l’uso delle docce per cui una volta finito l’allenamento ci si veste e si torna a casa. Per l’ingresso in acqua viene utilizzata la doccia adiacente le vasche sotto la stretta sorveglianza degli istruttori. Per la disinfezione delle mani sono presenti dispenser sia all’ingresso che all’uscita dell’impianto. Da parte della responsabile del settore tecnico Charlotte Hartung viene rivolto un sentito ringraziamento al Comune di Vipiteno ed ai gestori del Balneum che hanno consentito l’utilizzo della piscina anche nelle ore serali dopo la chiusura al pubblico. Ciò consente di utilizzare per gli allenamenti tutte e quattro le corsie e di conseguenza, nel rispetto delle distanze di sicurezza previste, avere più atleti in acqua. bm

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L’8 agosto alle ore 18:00 l’artista Willi (Wilhelm) Lergetbohrer inaugura la sua mostra fotografica “Oxidschichten”, che si potrà visitare tutto il giorno fino al 22 agosto al Botenhof a Fleres. La mostra è stata organizzata dall’associazione Arte e Cultura “Lurx”. L’ingresso è gratuito. Il Botenhof a Fleres è facilmente raggiungibile anche in autobus (fermata Anichen). Ossidazione, disgregazioni date dal tempo, corrosione su lamiera di rame. Ciò che è gettato con noncuranza, si trasforma in oggetto d’arte. Piccoli ritagli fotografati in vicinanza, sotto l’armoniosa incidenza della luce, aprono un mondo emozionante di colori. „La combinazione di diversi processi chimici è il punto di partenza delle mie immagini“ – così l’artista. Emergono visioni pittoriche che ispirano personali e inaspettate interpretazioni.

Lergetbohrer è nato nel 1960 a Vipiteno, è un idraulico in pensione, fotografo amatoriale e autodidatta, che già nel 2005 si era distinto con

la sua galleria fotografica “(augen)blicke-colpi d’occhio” al Gasthof Lener a Campo di Trens e nel 2008 alla manifestazione “cultura in montagna” “beständig-veränderlich” al Rifugio Cima Gallina.

Miti, miraggi e realtà del ritorno nella Biblioteca Civica di Vipiteno Francesco Roat, saggista, critico letterario e prosatore trentino, giovedì 13 agosto 2020 presenterà nella Biblioteca Civica di Vipiteno alle ore 18.30 il suo nuovo saggio “Miti, miraggi e realtà del ritorno”. Fare ritorno - nella propria città, dal lavoro, da un viaggio - sembra cosa realizzabile in modo abbastanza facile. Ma se tutto muta di continuo, sia pure impercettibilmente, c’è davvero la possibilità di tornar da qualche parte o da qualcuno? Hanno ragione Eraclito e Brecht, quando l’uno sostiene: “Nel medesimo fiume non è possibile entrare due volte”; e l’altro, esule a lungo, afferma: “Non lasciatevi sedurre! Non esiste ritorno”? Comunque sia, dobbiamo sempre misurarci col cambiamento e va pur ammesso che di sera, tornando a casa, talvolta non siamo le stesse persone che al mattino l’hanno lasciata. Ogni ritorno, allora, è forse

solo parziale, precario, in certi casi illusorio. Francesco Roat di tutto questo scrive mediante 13 variazioni sul tema del ritorno - mancato o meno - trattando, fra gli altri, di quello biblico del Figliol prodigo, di Ulisse da Troia, di Euridice dall’oltretomba e dei nostalgici che soffrono il non poter tornare a casa; infine analizzando temi tanto coinvolgenti quanto problematici, come quello della reincarnazione e della resurrezione, nonché quello sulle difficoltà di chi è tornato da Auschwitz. Vi è un numero limitato di posti e si chiede di confermare la partecipazine chiamando il 0472 723760 o scrivendo una mail a biblioteca@vipiteno.eu. L’entrata è libera.


“Familiari” dell’Ordine Teutonico del Nord e Sud Tirolo In occasione della ricorrenza della festività religiosa dedicata agli apostoli di San Pietro e Paolo, ha avuto luogo, il 29 giugno scorso presso la Chiesa Parrocchiale di Vipiteno, un incontro dei “Familiari” dell’Ordine Teutonico del Nord e Sud Tirolo. La messa, officiata dall’assistente spirituale P. Olaf Wurm OT,Pastore di Wangen e Oberinn, è stata preceduta dall’ingresso solenne dei Familiari dell’Ordine Teutonico avvolti nel loro mantello nero recante, ricamato all’altezza della spalla sinistra, uno scudo della croce teutonica su campo bianco. Al loro collo una croce patente sorretta da un nastro bianco e nero. Una immagine decisamente suggestiva e nello stesso tempo austera che oltre ad averci riportato indietro nel tempo, ha alimentato la curiosità di saperne di più sui cavalieri dell’Ordine Teutonico. In questo ci viene in soccorso l’indimenticato Alberto Perini che nelle pagine del suo libro “Vipiteno – Una storia, un ritratto”, rammenta, tra l’altro, come “Der Deutsche Orden” è uno degli ordini religiosi cavallereschi sorti nel corso delle Crociate con lo scopo di difendere i territori strappati all’Islam e di tutelare viandanti e pellegrini”. L’origine dell’Ordine Teutonico viene fatta risalire ad un ospedale da campo fondato dai crociati tedeschi fra il 1189 ed il 1190 durante l’assedio della città portuale di Acri in Palestina. A partire dai primi anni del ‘200 vi fu una espansione dell’Ordine pressoché in tutte le regioni dell’Impero Romano Germanico, sebbene in quelle terre esistessero ed operassero già da tempo numerose case dei più antichi ordini equestri: i Templari e gli Ospitalieri di San Giovanni. Anche in Tirolo la storia dell’Ordine Teutonico ha inizio con la donazione di un ospedale. Nell’anno 1202, infatti, una coppia di privati cittadini di cui nulla si sa, consegnavano al giovane Ordine di Terra Santa una struttura per l’assistenza degli infermi ed il ricovero dei pellegrini da essi fondata nei pressi di

Bolzano. Questa donazione è ritenuta importante perché se si considera che la comunità ospedaliera dei tedeschi di Acri fu istituita nel 1189/1190

e restrizioni conseguenza degli eventi storici e delle decisioni di imperatori, principi e sovrani, Papi, dittatori e nobili, questi ultimi con le loro donazioni

e che venne trasformata in ordine religioso-militare nel 1198, il lascito dei privati cittadini di Bolzano si colloca tra le primissime attestazioni dell’Ordine Teutonico in territorio europeo continentale. Precedenti a questa risultano solo le fondazioni teutoniche di Sicilia e Puglia sorte per iniziativa della dinastia sveva. All’Ospedale San Giovanni Evangelista di Bolzano fecero seguito altre due strutture assistenziali di importanza strategica notevole. Fra il 1234 e il 1237, infatti, l’Ordine entrò in possesso dell’Ospedale di Santa Maria e San Giovanni di Longomoso ai quali, nel 1254, si aggiunse l’ospedale dello Spirito Santo di Vipiteno, fondato dai signori di Taufers, che comprendeva anche la chiesa battesimale di Santa Maria, posta un tempo lì dove oggi ha sede l’attuale chiesa gotica S. Maria della Palude (Unsere Liebe Frau im Moos). Intorno a queste strutture sorsero autonome case teutoniche che da esse avrebbero preso il nome: le commende di Longomoso e Vipiteno che insieme a quelle di Bolzano e Silandro formavano il “Balliato all’Adige” con sede a Bolzano. Queste servivano, in particolare, per l’assistenza dei pellegrini diretti a Roma ed al Santo Sepolcro e rappresentavano un anello di congiunzione tra i grandi possedimenti (Commende e Balliati) teutonici a nord ed a sud delle Alpi. L’Ordine Teutonico nei suoi oltre 800 anni di vita, ha subito notevoli mutazioni

spesso cospicue nei confronti dell’Istituzione. Se i secoli XII e XIII, dove imperavano gli ideali e la fede, segnarono per tutti gli ordini Militari Religiosi un periodo di massimo splendore, non altrettanto dicasi nel XVI secolo dove la lotta religiosa imperversò per tutto l’occidente, fatta eccezione delle cattolicissime penisole Italica ed Iberica, complice una Chiesa che versava in condizioni a dir poco deplorevoli e dove Martin Lutero si erse a Paladino per risolvere la crisi. Ma per giungere ai nostri giorni occorre rammentare che nel 1809 l’Ordine Teutonico fu soppresso da Napoleone. Rifondato nel 1834 come confraternita di nobili dediti all’assistenza degli infermi e dei feriti di guerra, fu cancellato definitivamente da Hitler per essere poi ricostituito alla fine della se-

conda guerra mondiale come semplice congregazione ecclesiastica composta da religiose (Suore), religiosi (Fratelli) e dai “Familiari”, questi ultimi formati essenzialmente da membri laici. Oggi l’Ordine porta il titolo ufficiale di “Ordine dei Fratelli della Casa Teutonica di Santa Maria in Gerusalemme, altrimenti denominato OT (Ordine teutonico) ed è posto sotto la guida dell’attuale Gran Maestro, Abate dott. Bruno Platter, eletto nel corso del Capitolo Generale svoltosi a Lana nell’Agosto del 2000 e che costituisce il punto di raccordo centrale e l’organo di indirizzo generale e strategico dell’intera Istituzione. Alquanto significative nella loro concretezza le parole contenute nella Regola dei Fratelli che testualmente recita” L’Ordine è ancora oggi al servizio della Chiesa locale e si impegna per la diffusione del regno di Cristo nel mondo. Esso svolge la propria opera caritativa attraverso la cura dei malati e dei poveri e nelle nuove forme di assistenza sociale, promuovendo altresì l’educazione religiosa dei bambini, dei giovani e degli adulti. A quest’opera tendono i Fratelli, le Suore ed i Familiari, in stretta collaborazione tra loro”. I “Familiari” nominati dal Gran Maestro per la nostra zona sono Franz Olivieri, Armin Holzer ed Alfred Dalla Torre che oltre al possesso dei requisiti richiesti hanno offerto all’Ordine la loro piena disponibilità. bm

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SPORT

Lebensretter auf vier Pfoten Von Daniel Mayr

Bei der Bergrettung engagieren sich nicht nur fleißige Männer und Frauen, sondern auch Helferlein auf vier Pfoten. Im Wipptal sind es der Rüde Jack (Golden Retriever) und die Hündin Cora (Englischer Setter), die im Winter wie im Sommer auf dem Berg nach Verletzten und Vermissten suchen. Die beiden Hunde sowie ihre Hundeführerinnen Michaela Krause und Simone Girtler im Erker-Porträt. „Ich war immer schon ein Hundemensch und war gerne mit den Tieren“, erinnert sich Michaela Krause. Schon in frühen Jahren war sie im Alpenverein tätig und geht bis heute sehr gerne auf Berg- oder Skitouren. 1998 legte sie sich Chiron, ihren ersten Hund, zu und ging zur Bergrettung, um ihn dort abzurichten. „Der Bergrettung beizutreten, war ein logischer Schritt, nicht zuletzt, da ich früher

Die Hundeführerinnen Simone Girtler (l.) und Michaela Krause mit Jack und Cora auch viel geklettert bin und schon immer von einem Lawinenhund

Michaela Krause

Simone Girtler

kompakt

kompakt

Geburtstag: 14.05.1971 Geburtsort: Brixen Wohnort: Stange Beruf: Lehrerin an der Landwirtschaftsschule Salern Hobbies: Skitouren, Bergsteigen, Garten

Geburtstag: 02.01.1979 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Jaufental Beruf: Büroangestellte der Gemeinde Gossensaß Hobbies: Bergsteigen, Skitouren, Langlauf

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träumte“, stellt Michaela fest. Als ihr damaliger Hund zu alt wurde und sie von Brixen nach Stange umzog, geriet ihre Passion in Vergessenheit. „Der Zufall brachte mich schließlich doch wieder zur Bergrettung“, so Michaela glücklich. Als sie sich nämlich vor einigen Jahren einen Hund für ihre Familie anschaffte, stellte sie schnell fest, dass die junge Cora äußerst neugierig ist und gerne sucht. „Dies sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen Suchhund. Die Rasse ist eher zweitrangig, wobei er logischerweise nicht zu kurze Beine haben sollte“, erklärt sie lachend. Simone Girtler hingegen trat der Bergrettung aus dem einfachen Grund bei, ihren Traum zu erfüllen und mit einem Hund zu arbeiten. „Jack ist schon mein dritter Hund, mit dem ich bei der Bergrettung arbeite“, erklärt sie. „Mit meinem ersten Hund Mira, einem Border

Collie, war ich sehr lange im Einsatz. Dieser starb dann aber aufgrund seines Alters“, fügt sie bedauernd hinzu. Danach versuchte sie den Hund ihrer Schwester zum Suchhund auszubilden. Dieser Versuch scheiterte aber daran, dass die Verbindung zwischen ihr und dem Hund nicht ausreichend stark war, da sie zu wenig Zeit zusammen verbrachten. „Vor zwei Jahren dann habe ich mir schließlich meinen Golden Retriever Jack angeschafft“, so Simone. Jack befindet sich zurzeit noch in der Ausbildung und muss noch den C-Kurs bestehen, für den die beiden zurzeit viel üben. Die Ausbildung der Hunde wird landesweit beobachtet und kontrolliert. Hierbei gibt es drei verschiedene Klassifikationen: A, B und C. Ein A-Hund ist noch ein Junghund. Ein Hund, der den B-Kurs bestanden hat, gilt schon als einsatzfähig, und ein bestande-


Die Hundeführerinnen sind mit ihren Vierbeinern winters ... ner C-Kurs belegt, dass der Hund auch unter Stress seine Aufgaben erfüllen kann. Simone meint: „Die dreijährige Ausbildung ist natürlich ein langes Prozedere, aber man bekommt viel zurück bei dieser Arbeit. Die Leute sind immer sehr dankbar, wenn auch ein Hund zur Stelle ist.“ Die Ausbildung der Hunde ist eine zeitintensive Aufgabe. Man übt jeden Tag mit dem Hund und beschäftigt ihn nicht nur physisch, sondern auch mental. „Dabei muss man die Übungen möglichst spielerisch gestalten, damit der Hund auch mitmacht“, erklärt Michaela. Für komplexere Übungen benötigt man mehrere Trainer und so treffen sich die Hundeführer in Südtirol alle zwei Wochen auf Bezirksebene. Simone und Michaela sind allerdings die einzigen Hundeführerinnen im Raum Wipptal, und gemeinsam mit zwei Hundeführern aus Brixen bilden sie nur eine kleine Gruppe im Bezirk Wipptal/ Eisacktal, was sie meist von der

Unterstützung aus anderen Bezirken abhängig macht. Für 21 Hunde der Bergrettung in Südtirol werden auch landesweite Kurse angeboten. Die Arbeit der Hunde ist bei der Bergrettung äußerst wichtig. Zwar haben die Einsätze in den letzten Jahren abgenommen und auch technische Geräte, wie Handy oder Verschüttetensuchgerät, garantieren mehr Sicherheit. Dennoch finden die Tiere immer wieder jemanden und erhöhen somit die Überlebenschancen drastisch. Zudem machen die Hunde Menschen in Lawinen viel schneller ausfindig als vergleichsweise ein Verschüttetensuchgerät. Allerdings ist der Erfolg der Hunde stark von äußeren Bedingungen abhängig. Herrschen ungünstige Wind- oder Schneebedingungen oder ist ein Lawinenfeld bereits von vielen Helfern vor Ort abgegangen worden, wird es für den Hund schwierig, die Verschütteten schnell zu lokalisieren. Pro Jahr stehen für die Hunde rund

... wie sommers im Einsatz. sechs bis zehn Einsätze an. Die meisten sind dabei Suchaktionen im Sommer, vermehrt leider auch Suizide. „Auch wenn man bei solchen Einsätzen meistens kein Leben retten kann, hilft es den Angehörigen sehr, wenn alles unternommen wird, um den Vermissten schnell zu finden“, bekräftigt Hundeführerin Michaela. Diese Aufgabe sei ihrer Meinung nach fast genauso wichtig. Im Training müssen die Hunde das „Verbellen“ lernen. Findet das Tier jemanden, der reglos am Boden liegt oder unter Schutt oder einer Lawine begraben ist, muss es entweder auf der Stelle bleiben und bellen, bis sein Herrchen oder Frauchen kommt, oder den Verschütteten ausgraben. Neben den vielen Suchübungen muss der Hund aber gewohnt sein, mit einem Helikopter zu fliegen und in dessen Nähe Ruhe zu bewahren. Bei der Arbeit müssen die Hunde eigenständig suchen. Sicherlich müsse die Suche mit einer gewissen Struktur erfol-

gen, allerdings läge das Suchen – wie Michaela erklärt – im Blut der Hunde und so würden sie unter möglichst wenig Einschränkungen auch am erfolgreichsten sein. „Die Herausforderung für einen Hundeführer ist es, ein Gespür für den Hund zu entwickeln und geschickt mit ihm zu kommunizieren“, so Michaela. Zudem müsse man früh mit dem Training beginnen und vor allem mit dem jungen Hund fleißig sein. Die lange Arbeit mache sich besonders dann bezahlt, wenn man von Erfolgen der Hunde der Bergrettung hört. „Besonders im Pustertal finden die Hunde mit ihrer sensiblen Nase immer wieder Menschen meterweit unter Lawinen. Im letzten Jahr haben die Hunde der Meraner Bergrettung ein Mädchen finden können, was ohne die tierische Hilfe nie möglich gewesen wäre. Diese Erfolge motivieren einen auch, damit weiterzumachen, und zeigen, wie wichtig die Hunde sein könE nen.“

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SPORT

Fußball

Start in die neue Saison Nach einer monatelangen Zwangspause startet der heimische Amateurfußball ab Anfang September in die neue Saison. Die Zeit haben die Wipptaler Teams intensiv für ihre Kaderplanungen genutzt, die wir in dieser Ausgabe vorstellen. Wie die Mannschaften den coronabedingten Abbruch der vergangenen Saison erlebt haben und welche Ziele sie in der neuen Saison anpeilen – der Erker hat nachgefragt.

LANDESLIGA ASV Freienfeld Langes Bangen war nach dem Abbruch der Saison im März beim ASV Freienfeld angesagt. „Lange war für uns nicht klar, ob wir in die 1. Amateurliga absteigen oder in der Landesliga verbleiben“, so Paul Rainer vom ASV Freienfeld auf Nachfrage des Erker. Erst im Juni kristallisierte sich heraus, dass der Verband die Abstiege eingefroren hat. In der kommenden Saison wird es nun in der Landesliga zwei Wipptaler Teams geben, da die Auswahl Ridnauntal den Aufstieg geschafft hat. Die lange Zwangspause hat der Verein für die Kaderplanungen genutzt. Drei Abgänge hat das Team zu verzeichnen: Gernot Pfitscher und Benjamin Volgger streifen sich das Trikot des ASV Wiesen über, während Fabian Rainer seine Karriere beendet hat. Verstärkt wird die Mannschaft mit fünf Spielern.

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Der ASV Freienfeld spielt weiterhin in der Landesliga (im Bild das Team der Saison 2019/20)

„Mit Patrick Graus, letzte Saison beim ASV Natz aktiv, wurde unser Wunschstürmer zurück nach Freienfeld geholt“, so Rainer. Vom FC Gröden stößt Aron Kostner neu zu den „Verdi“, während Tobias Ramoser und Daniel Hochrainer aus der eigenen Jugend den Sprung in die erste Mannschaft geschafft haben. Torwart Endrit Mehmetaj, der für eine Saison an Wiesen ausgeliehen war, kehrt wieder nach Freienfeld zurück. Auf der Trainerbank sitzen weiterhin Fabian Ganterer und Patrick Fleckinger, der auch als Torwarttrainer zuständig ist. „Der Kader ist sehr ausgeglichen und breit besetzt“, so Rainer. „Unser Ziel für die kommende Saison ist natürlich der Klassenerhalt, den wir mit diesem Team mit Sicherheit erreichen können.“ Für die Landesliga beginnt die neue Saison Anfang September, die ersten Spiele stehen am 5. und 6. September auf dem Programm, die Pokalspiele beginnen

Das Trainerduo Fabian Ganterer und Patrick Fleckinger

eine Woche vorher am 29. und 30. August.

Auswahl Ridnauntal Einen Durchmarsch von der 2. Amateurliga über einen kurzen Aufenthalt in der 1. Amateurliga bis zur Landesliga hat die Auswahl Ridnauntal in den letzten zwei Saisonen hingelegt. Anfang März lag das Team mit zehn Siegen in 15 Spielen unangefochten an der Tabellenspitze. „Wir haben zunächst noch gehofft, dass die Meisterschaft weitergespielt wird. Im April wurde uns dann klar, dass nichts mehr geht und es zum Abbruch der Meisterschaft kommt“, so Präsident Kurt Eisendle. Nun begann das große Zittern: Wird die Saison gewertet oder annulliert? Steigt die Auswahl Ridnauntal als Tabellenführer auf oder steht sie mit leeren Händen da? „Gott sei Dank wurde die Tabellensituation beim Abbruch gewertet und so spielen wir in der kom-

menden Saison in der Landesliga! Die jungen hungrigen Spieler haben sich das verdient und werden nächste Saison ihr Können zeigen!“, so Eisendle optimistisch. Die Freude über den Meistertitel und den Aufstieg in die Landesliga waren natürlich groß, die Meisterfeier lief allerdings etwas ungewohnt ab. Während bei der Meisterfeier vor einem Jahr bis tief in die Nacht hinein gefeiert wurde, wurde in diesem Jahr entsprechend den Coronaregeln ein Pizzaessen organisiert, bei dem auf die abgelaufene erfolgreiche Saison angestoßen wurde. Die Kaderplanungen für die kommende Saison sind bereits abgeschlossen. Als Trainerduo wurden Matthias Markart und Mirko Minzoni bestätigt. Mit Tobias Wurzer, der seine Fußballschuhe arbeitsbedingt an den Nagel hängt, hat das Team einen Abgang zu verzeichnen. Zum Verein zurückgekehrt sind Manuel Montalto (Freizeit Ridnaun) und Simon Pittracher, der bei Albeins


bereits Landesligaluft geschnuppert hat; Loris Albertini, der in den Jugend- und Juniorenmannschaften des SSV Brixen und zuletzt aus Studiengründen bei Axams und dem SV Innsbruck gespielt hat, streift sich nun ebenfalls das Trikot der Auswahl über. „In der kommenden Saison wollen wir den Weg der vergangenen Jahre weiterführen und weiterhin junge Spieler aus dem Wipptal an die erste Mannschaft heranführen“, so Trainer Matthias Markart. Längerfristiges Ziel sollte es sein, mit einheimischen Spielern in der Landesliga bestehen zu können. „Das ist sicher eine große Herausforderung, da die Landesliga so stark wie selten zuvor ist“, so Markart. „Wir sind aber davon überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen werden, sofern wir mit denselben Tugenden der vergangenen Saisonen auftreten.“

Das Trainerduo Matthias Markart und Mirko Minzoni wurde bestätigt.

Die Auswahl Ridnauntal bei ihrer Meisterfeier im Juni 2020

2. AMATEURLIGA ASV Gossensaß Wenige Stunden vor dem kompletten Lockdown am 9. März haben sich die Spieler des ASV

Gossensaß noch zu einem Training getroffen. Da war jedoch bereits allen klar, dass am bevorstehenden Wochenende der Meisterschaftsbeginn ins Wasser fallen würde. Kurz nach dem Training folgte denn auch das entsprechende Dekret der Re-

gierung. „Auch wenn wir uns nachher nicht mehr gesehen haben, blieben wir über digitale Kommunikationsplattformen in Kontakt“, so Wolfram Girtler vom ASV Gossensaß. „Am Anfang sind wir davon ausgegangen, dass die Saison nicht

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gewertet wird. Ab Mitte/Ende April sickerten erste Informationen durch, dass die Tabelle von November gewertet werden könnte.“ Auf dem ersten Tabellenplatz liegend, waren da die Hoffnungen im Verein natürlich groß. Ab Mitte Mai war dann eigentlich klar, dass die Tabellenführer aufsteigen würden, auch wenn es bis zur offiziellen Bestätigung noch einige Zeit gedauert hat. „Wir haben uns natürlich sehr darüber gefreut, auch wenn durch die Situation das Ganze emotional nicht so intensiv genossen werden konnte“, so Girtler. „Mitte Juni haben wir eine kleine interne Meisterfeier gemacht. Im privaten Rahmen haben wir uns zu Pizza und ein paar Bier getroffen. Das war auch das erste Mal, dass wir uns als Mannschaft wieder gesehen haben.“ Im ASV Gossensaß wurde auch die Saisonplanung für Herbst im Prinzip über digitale Kommunikationskanäle abgewickelt. Für die anstehende Saison gibt es keine großen Veränderungen im Kader. Bereits zur Rückrunde 2020 wäre Damir Cipriani zurückgekehrt, Manuel Rimessi ist dort auch neu dazugekommen; beide konnten aber kein Spiel absolvieren. Zusätzlich kehren Samuel Pellizzari und Roland Prantner zum Verein zurück. Neu dabei werden Andrea Barbera, Raphael Leitner und Dominik Steinmann sein. Mit David Spechtenhauser gibt es auch einen Abgang. Auf der Trainerbank sitzt das Duo Patrick Bugno/Claudio Rossi, Torwarttrainer ist Arnold Graus. „Unser Ziel ist natürlich in erster Linie der Klassenerhalt, alles andere wird man dann weitersehen können“, so Girtler. „Die Mannschaft hat – vor allem in technischer Hinsicht – ein hohes Potential, sodass wir sehr freudig der

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Die Meisterfeier des ASV Gossensaß

neuen Saison entgegenblicken.“ Wie die Landesliga startet auch die 2. Amateurliga am ersten Septemberwochenende (5./6. September) in die neue Saison.

3. AMATEURLIGA ASV Wiesen Für den ASV Wiesen, ebenfalls in der 3. Amateurliga, ging die Sai-

Das Trainerduo Patrick Bugno und Claudio Rossi sowie Torwarttrainer Arnold Graus

son auf dem 10. Tabellenplatz zu Ende. „Zum Thema Corona und Fußball bzw. Abbruch der Meisterschaft ist es sehr schwierig, etwas zu sagen, zumal so eine Situation noch niemand zuvor kannte“, so Thomas Schwitzer vom ASV Wiesen. „Trotzdem war meiner Meinung nach der Abbruch die einzige richtige Entscheidung.“ Die lange Entscheidungsphase habe jedoch einen faden Beige-

schmack hinterlassen. Die endgültige Wertung möchte Schwitzer nicht kommentieren. „Es hätte allerdings total keinen Sinn gemacht, die Meisterschaft irgendwann, zum Beispiel ohne Zuschauer, zu Ende zu bringen. Unser Verein finanziert sich größtenteils durch die Einnahmen bei Heimspielen – wenn keine Zuschauer erlaubt sind, dann hätten wir noch größere finanzielle Einbußen

ASV Wiesen: einen Platz in der oberen Tabellenregion im Visier

Trainer Manuel Rainer (l.) und Torwarttrainer Reinhard Schneider (r.)


WIPPfla a sh Verhandlung vertagt

zu verzeichnen.“ Mit der Entscheidung, dass es nur Aufsteiger gibt, aber keine Absteiger, habe der Verband den Kopf aus der Schlinge gezogen. „In der 3. Amateurliga war jedoch noch nicht mal die Hinrunde beendet, da noch Spiele nachzuholen gewesen wären, welche im Herbst wetterbedingt ausgefallen sind. Und dann einen Meister festzulegen, nach nur zehn Spieltagen, ist schon irgendwie komisch“, so Schwitzer. Hätte man jedoch die Meisterschaft einfach annulliert und wäre im Herbst so gestartet wie im vergangenen Jahr, hätte das die jeweiligen Tabellenführer – zu Recht – aufgeregt. „So sind etwa der ASV Gossensaß und die Auswahl Ridnaun seit dem zweiten oder dritten Spieltag immer an der Tabellenspitze gelegen und deshalb ist der Aufstieg irgendwo auch verdient. Von unserer Seite gratulieren wir beiden Teams zum Aufstieg und wünschen ihnen viel Glück in der 2. Amateurliga bzw. in der Landesliga.“ Die Vereinsverantwortlichen hoffen nun, dass es im Herbst wieder wie gewohnt losgeht, „dass die Spieler und vor allem auch die Jugendspieler wieder die Möglichkeit haben, dem Ball hinterherzujagen, einfach zum Wohle des Fußballs und des Sports im Allgemeinen“. In der anstehenden Saison muss sich der ASV Wiesen von drei Spielern verabschieden. Endrit Mehmetaj war vom ASV Freienfeld ausgeliehen und kehrt nach einer Saison wieder dorthin zurück, Philipp Lanthaler spielt beim ASV Pfitsch Freizeit, während das Ziel von Mark Grabanica unbekannt ist. Dagegen wird das Team um elf Spieler aufgestockt. Gernot Pfitscher und Benjamin Volgger stoßen vom ASV Freienfeld zu Wiesen, Martin Kofler, Daniel Blasbichler und Michael Tschöll von der Freizeitmannschaft Freienfeld. Manuel Tschöll kommt ebenfalls vom ASV Freienfeld, hatte zuletzt verletzungsbedingt jedoch nicht mehr gespielt. Weitere Zugänge sind Dominik Kinzner (Pflersch Freizeit) und Martin Schürmann (Pfitsch Freizeit) sowie Fadbarth Maloku und Ilyan Kruselburger, die beide nach einem Jahr Pause wieder in die Mannschaft zurückkehren. Aus der eigenen Jugend kommt Ivan Saxl. Einen Wechsel gibt es beim ASV Wiesen auf der Trainerbank. Während der bisherige Trainer Toni Hofer die Jugendmannschaft U13 übernimmt, wird das Team nun von Manuel Rainer trainiert; Torwarttrainer ist Reinhard Schneider. Ziel für die neue Saison ist es, eine gute Meisterschaft zu spielen. „Durch die Erweiterung des Kaders in Qualität und auch Quantität streben wir einen Platz in der oberen Tabellenregion an“, so Thomas Schwitzer vom ASV Wiesen. „Sollten wir das nötige Glück haben und von Verletzungen verschont bleiben, kann Platz 1 bis 4 im Bereich des Möglichen liegen.“ Wann die 3. Amateurliga in die neue Saison startet, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. bar

Die für Ende Juni angesetzte Hinterlegung des RIS-Gutachtens, das Alex Schwazers Unschuld im seit 2016 laufenden Doping-Verfahren beweisen soll, wird voraussichtlich erst Ende August erfolgen. Eine Reihe von vertiefenden Tests, u. a. Vergleichsproben mit Spitzenathleten, bzw. deren Auswertung wurden durch verschiedene Hürden während der akuten Corona-Zeit verzögert. Dadurch dürfte die für 22. Juli angesetzte Verhandlung aller Voraussicht nach auf Mitte September vertagt werden. *** Sanierungsarbeiten am Radweg Die Bezirksgemeinschaft Wipptal hat Anfang Juli das Bauunternehmen Rainer aus Ratschings mit Sanierungsarbeiten an acht Brücken auf der Brenner Radroute in den Gemeinden Sterzing, Freienfeld und Franzensfeste zu einem Gesamtpreis von 57.340 Euro beauftragt. Zwei Brücken in Elzenbaum und Stilfes werden aus Sicherheitsgründen sofort saniert, die restlichen sechs ab 3. November. Bis zum 15. August ist der Radweg im Süden von Franzensfeste für den Radverkehr gesperrt. Grund sind Arbeiten am Fernwärme-Heizwerk. Der Radverkehr wird auf die Staatsstraße umgeleitet. *** Abgesagt! Nachdem bereits der „Bike Day“ am 18. Juli abgesagt werden musste, ist nun auch der Rennradklassiker „Großer Preis Penser Joch“ am 22. August der Coronakrise zum Opfer gefallen. Die Veranstaltungen werden im kommenden Jahr wieder ausgetragen. *** Einrichtung der Turnhalle Die Einrichtung der Turnhalle am Sterzinger Karl-Riedmann-Platz soll erneuert an die geltenden Sicherheitsbestimmungen angepasst werden. Ende Juni hat der Sterzinger Stadtrat den Architekten Siegfried Delueg mittels Direktvergabe mit der Ausarbeitung eines Projekts samt Bauleitung und Sicherheitskoordination bei der Umsetzung der Arbeiten beauftragt. Laut Beschluss des Stadtrates sind die Gesamtkosten mit 40.931 Euro veranschlagt. Erker 08/20

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Berglauf

Steil ist wieder geil!

Bergwanderung über den Bock (2.338 m) Die Bergalm im Ontrattberg

In den ruhigen Seitentälern des Jaufentales kann man die Ruhe genießen. Auch im August begegnet man im Sennerbergtal und Ontrattberg abseits der überlaufenen Berge nur wenigen Wanderern und Bergsteigern. In Jaufental/Mittertal folgen wir den Hinweisschildern Jaufentalerhof-Kaltenbrunn. Kurz vor den einzelnen Häusern gibt es Parkmöglichkeiten und wir wandern auf dem Forstweg hinein ins Sennerbergtal (Hinweisschild Bock, Nr. 13). An der Simile Alm und Sennerbergalm vorbei geht es hinauf Richtung Pernfiechtalm (nicht links die erste Abzweigung nehmen!) und dann in wechselnder Steilheit unterhalb der Nordflanke des Sarntaler Weißhorns hinauf in den Bock mit abschließender kurzer seilgesicherter Passage. Diese Scharte bildet den Übergang ins Ontratttal. Anfangs geht es etwas steil hinunter, dann wieder flacher (jetzt Nr. 12A) und über eine weitere Steilstufe erreichen wir den weiten, flachen Talboden. An der Wirtskaser vorbei kommen wir zur bewirtschafteten Bergalm (1.640 m, geöffnet je nach Witterung bis Anfang Oktober). Auf dem Zufahrtsweg geht es kurz abwärts, dann können wir nach links abzweigen und den Wasserfallweg (Gurgl) begehen. Auf einem später rechts abzweigenden Forstweg (Kaltenbrunn, Nr. 13B) kehren wir zurück zum Ausgangspunkt. TIPP Alternative für gemütlichere Wanderer: Diese gehen von Kaltenbrunn auf dem Forstweg (Birglweg) hinauf zur Bergalm und warten dort eventuell auf die Rückkehr der Bock-Wanderer (390 hm, 1,5 Stunden Aufstieg, 3,5 km). Ausgangspunkt: Parkplatz in Kaltenbrunn Höhendifferenz: 1.160 hm Gehzeit: ca. 6 Stunden Strecke: 16 km Schwierigkeit: bis auf eine kurze Seilsicherung einfache Bergtour Ausrüstung: feste Schuhe, Wetterschutz, Getränke und Proviant Beste Jahreszeit: von Mitte Juni bis in den Spätherbst; im August frühzeitiger Aufbruch ratsam

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Hermann Steiner, AVS Sterzing

Der ASV Mareit veranstaltet am 8. August die fünfte Ausgabe des Berglaufes um die „Mareiter Stein Trophy“. Der Hauptlauf „Race“ für ambitionierte Hobbyläufer steht ganz im Zeichen des jährlichen Mottos „Steil ist geil“ Die Strecke verläuft vom Dorfzentrum Mareit steil nach oben bis zum Bergrücken, wo die Läufer ein malerischer Zieleinlauf zum Gipfelkreuz des Mareiter Steins (2.192 m) erwartet. Auf der Laufstrecke über 4,8 km sind 1.185 Höhenmeter zu bewältigen. Um die Abstände zu wahren, starten die Athleten mit Startintervallen von 15 Sekunden. Familien und all diejenigen, die es etwas gemächlicher mögen, wandern von Mareit zur Äußeren Wurzer Alm. Die Wanderer, die der Mittelzeit aller Teilnehmer am nächsten kommen, werden prämiert. Der Kinderlauf kann in diesem Jahr leider nicht stattfinden. Alle Kinder und Familien sind eingeladen, die Athleten entlang der Strecke zu unterstützen. Für alle Teilnehmer ist ein Startpaket und eine Startnummernverlosung vorgesehen. Die Preisverteilung findet um 15.00 Uhr in Mareit statt. Anmeldungen sind nur online möglich. Weitere Infos und Einschreibung unter: www.mareitersteintrophy.com.

Sport-Verhalten (noch) nicht nachhaltig verändert Aus einer Umfrage des Sport-Beratungsunternehmen InGiro mit Sitz in Bozen, an der rund 500 Personen teilgenommen haben, geht hervor, dass das eigene Verhalten in Bezug auf sportliche Aktivitäten sich nur während des Lockdown im Zuge von Covid-19 verändert hat. Sobald die Phase 2 eingeläutet wurde, stellte sich beim Großteil der Befragten wieder Normalität ein, während 14 Prozent der Befragten sogar angaben, künftig noch mehr und intensiver Sport zu treiben. 78 Prozent der befragten Athleten möchten noch in diesem Jahr an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen – wohlwissend, dass sie in Bezug auf die geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen mit „Unannehmlichkeiten“ rechnen müssen. Außerdem gaben die Befragten an, dass sie auch künftig dieselben Distanzen zu einem Wettkampfort zurücklegen werden, wie sie es vor der Coronakrise getan haben. Den Veranstaltern hingegen bereiten die Teilnehmerzahlen sowie die Einhaltung der geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen Sorgen, gleichzeitig sind sie nach der Weiterführung der Events bestrebt; 30 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass sie neue Events schaffen und in Zukunft etablieren möchten. Sehr zufrieden zeigten sich die Befragten über die Unterstützung von Seiten der öffentlichen Hand, etwa im Bereich der touristischen Werbung in Zusammenhang mit Sport, und den Ausbau der Radwege.


Sportpsychologie und Mentaltraining Berglauf

Berglauf zur Wasserfalleralm

Nach verschiedenen Lockerungen und aufgrund der augenblicklichen Situation finden inzwischen diverse Laufveranstaltungen statt, Hühnerspiel Vertical KM

Das Finale des Wipptaler Berglaufcups sollte heuer eigentlich in Gossensaß ausgetragen werden. Bei Redaktionsschluss stand jedoch noch nicht fest, ob das Hühnerspiel Vertical KM wie geplant über die Bühne gehen wird. „Je nach Covid-19-Lage behalten wir uns vor, eine Entscheidung bezüglich der Austragung des Rennens kurzfristig zu treffen“, so Stefanie De Simone vom Organisationskomitee. Aktuelle Infos finden Sie auf www. dererker.it! WBL-Cup 2020 Aufgrund der Ausnahmesituation wird es die Wertung zum Wipptaler Berglauf-Cup in diesem Jahr leider nicht geben.

wobei jeweils auf Massenstarts verzichtet wird. So plant auch der ASV Ratschings, den 30. Berglauf auf die Wasserfalleralm am 30. August durchzuführen. Die Jubiläumsausgabe – immer vorausgesetzt, dass sich die Rahmenbedingungen bis dahin nicht ändern – wird demnach mit Einzelstarts über die Bühne gehen. Dies gilt für den Hauptlauf mit Start bei der Pizzeria „Zum Sepp“ als auch für den Kinder- und Jugendlauf. Die Streckenführung bleibt gleich wie in den letzten Jahren, alle Teilnehmer erhalten ein originelles Präsent. Am Rahmenprogramm und an einigen Details wird noch gefeilt, um den Möglichkeiten entsprechend den „Runden“ angemessen zu präsentieren. Treffpunkt für alle Teilnehmer ist ab 7.45 Uhr an der Talstation der Umlaufbahn in Innerratschings. Dort werden auch Nachmeldungen entgegengenommen und die Startnummern ausgegeben. Der Start des ersten Teilnehmers am Hauptlauf ist für 9.00 Uhr vorgesehen, der Kinder- und Jugendlauf ist für 10.45 Uhr angesetzt. Anmeldungen und Infos sind auf www.svratschings. org, per E-Mail an info@svratschings.org oder telefonisch unter der Rufnummer 0472 659157 möglich.

Vor nicht mal 100 Jahren hat in Deutschland die Erforschung der psychologischen Grundlagen des Sports begonnen. Man widmete sich dabei vor allem den Themen „Eignungsauslese“, „Leistungsfeststellung“ sowie „Sport und Persönlichkeit“. Unter den Nationalsozialisten wurde diese Arbeit in Deutschland unterbrochen und so verschob sich die sportpsychologische Grundlagenforschung in den angloamerikanischen Sprachraum. Längst ist die Sportpsychologie auch in Europa wieder angekommen und seit rund 60 Jahren hat sich die Anzahl der wissenschaftlichen Studien auf diesem Gebiet vervielfacht. Die Sportpsychologie hat sich zu einer angewandten Wissenschaft entwickelt, wo menschliches Erleben und Verhalten in Bezug auf Bewegung und Sport untersucht werden. Schwerpunktthemen sind u. a. „Soziale Prozesse im Sport“, „Persönlichkeitsentwicklung und Sport“, „Psychologie im Leistungs-, Freizeit-, Rehabilitationsund Gesundheitssport“ und „Sport im Kindes- und Jugendalter“. Das Mentaltraining Das wohl bekannteste sportpsychologische Arbeitsfeld ist jedoch das sogenannte „Mentaltraining“, das heute im Leistungssport fast durchgehend eingesetzt wird. Es beinhaltet verschiedenste Mental-Techniken (Stressmanagement, Konzentrations- und Regulierungstechniken ...), die der angewandten Psychologie entlehnt sind. Die Verbesserung der mentalen Stärke ist im Spitzensport das vorrangige Ziel. Bei der Betreuung von Athleten oder Mannschaften geht es jedoch auch um die Nutzung von Sport für die Persönlichkeitsentwicklung (gerade im Kinder- und Jugendsport) und um die Gesundheitsvorsorge. Existenzängste, Stress oder Teamkonflikte sind im Wettkampfsport keine Seltenheit. Burn-out, Angst- oder Essstörungen sowie Drogenmissbrauch können durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Athleten, Trainern und Sportpsychologen vorgebeugt werden. Worin besteht der Unterschied zwischen Sportpsychologen und Mentaltrainern? Sportpsychologen verfügen über einen universitären Abschluss in Psychologie, sie haben eine postgraduale Weiterbildung im Bereich Sportpsychologie und verpflichten sich zu Qualitätskriterien ihrer Arbeit (u. a. wissenschaftlich fundiert, transparent, Schweigepflicht). Der Begriff „Psychologe“ ist in Italien geschützt. Der Ausbildungshintergrund von Mentaltrainern ist sehr unterschiedlich, einheitliche Qualitätsstandards gibt es nicht (weder für die Ausbildung noch für die Arbeitsgrundsätze) und sind auch nicht verpflichtend. Der Begriff „Mentaltrainer“ ist nicht geschützt. Martin Volgger, Sportpsychologe Erker 08/20

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a r t x E k r e w Hand Junge Techniker am Werk Kinder und Jugendliche für Handwerk und Technik zu begeistern, ist das Ziel der diesjährigen lvh-Sommerkurse. Erstmals angeboten wird der Kurs „Der kleine Handwerker“. Bereits seit vier Jahren bietet der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh) eine Kinderbeschäftigung der innovativen Art an. Im Rahmen von Workshops bauen und programmieren die Kinder Rennautos, Roboter, Tiere und ähnliche Objekte, die tanzen, fahren oder sprechen können. Anhand von Lego WeDo 2.0 tauchen die Kinder in die Welt der Computer ein, konstruieren anspruchsvolle und kreative mechanische Gegenstände und treten damit in engen Kontakt mit Technik, Informatik und Naturwissenschaft. So bauen die Kinder zunächst verschiedene Lego-Modelle, um das Funktionieren von Objekten zu verstehen. Anschließend wird ihnen erklärt, wie sie

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die Modelle für verschiedene Aufgaben programmieren können. Die Nachwuchstalente sammeln bei diesen Workshops erste Konzipierungs- und Programmiererfahrungen. Ähnlich wie ein Ingenieur generieren sie Ideen, entwickeln, experimentieren, perfektionieren und dokumentieren. „Das Interesse an den Kursen ist nach der © lvh Corona-Krise gefragter denn je. Aufgrund der vielen Teilnehmer möchten wir das Programm noch weiter ausbauen“, so lvh-Präsident Martin Haller. Ein neuer Kurs wurde bereits heuer in das Programm aufgenommen und von Kindern und

Eltern mit großem Interesse angenommen. Unter dem Titel „Der kleine Handwerker“ lernen die Kinder auf spielerischem Wege die verschiedenen Handwerksberufe kennen. So dürfen sie mit Materialien arbeiten, wie sie der Maurer, Elektrotechniker, Tischler, Friseur oder Maschinenbaumechaniker benutzt, und auch selbst Hand anlegen. Am Ende der Betreuungswoche dürfen die Kinder ihre angefertigten Arbeiten mit nach Hause nehmen. Insgesamt werden im Zeitraum von Juli bis August unter Einhaltung strenger Sicherheits- und Hygienebestimmungen 120 Mädchen und Buben deutscher und italienischer Muttersprache im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren betreut.


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Powerfrauen bei Mader Frauen am Werk Bei Mader ist das Handwerk auch Frauensache! Mittlerweile sind bei Mader über 200 Mitarbeiter beschäftigt, 24 davon sind Frauen. Frauen wollen nicht nur Gleichberechtigung, sie greifen auch praktisch mit an und lassen so manchen Mann alt aussehen. Einige von ihnen scheuen keine Aufgabe, verkabeln und installieren Elektroleitungen, andere verlegen und installieren Rohrleitungen. Sie fahren jeden Tag auf die Männerdomäne Baustelle und leisten gleiche Arbeit wie ihre männlichen Kollegen. Auch in der Haustechnikplanung ist eine Frau zuständig. Außerdem beschäftigt Mader noch 15 weitere Frauen, die hauptsächlich im Verwaltungsbereich zuständig sind.

JASMIN RIEPER träumte schon immer von einem technischen Beruf. Ursprünglich schwankte sie zwischen dem Besuch der Gewerbeoberschule (TFO) und der Berufsschule. Schließlich entschied sich Jasmin für eine Lehre als Elektrikerin und schloss diese mit der Gesellenprüfung ab. Jasmin erging es ähnlich wie so vielen Frauen in männerdominierten Branchen: Es waren mehr Fleiß und Einsatz gefragt, um erst einmal beweisen zu können, dass Frauen solche Berufe genauso gut ausüben können wie Männer. Durch ihre saubere und präzise Arbeitsweise hat sie sich diesen Respekt unter ihren männlichen Kollegen rasch erarbeitet und verdient.

Jasmin schätzt ihre Arbeit und ihre Kollegen/innen bei Mader, fühlt sich wohl und kehrt nach ihrer derzeitigen Mutterschaftspause gerne zur Arbeit zurück. Der Jugend möchte sie mit auf den Weg geben, stets an sich selbst zu glauben und die eigenen Träume zu verwirklichen. SONJA KUSSTATSCHER hat vor kurzem an der Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer maturiert, sich im Anschluss allerdings für eine Lehre im Handwerk entschieden. Ihre Brüder erlernen auch ein Handwerk, daher ihr Interesse und ihre Begabung. Auf der Suche nach einer spannenden Ausbildungsstelle, stieß Sonja über das Portal „Karriere Südtirol“ auf die Infovideos von Mader. Bekannt war ihr die Firma

bereits durch die vielen Autos mit den roten Punkten. Sie bewarb sich und darf seither zusammen mit unserem Installationsteam mitanpacken. Sonja ist täglich mit Freude und Motivation bei der Arbeit. Sie wurde von ihren männlichen Kollegen gut aufgenommen und an die neue Aufgabe herangeführt. Sonjas Motto ist, die Leidenschaft zum Beruf zu machen. Sie sagt: „Macht, was euch gefällt, unabhängig davon, ob ihr Frau oder Mann, alt oder jung seid. Die Arbeit und das Team sollen Spaß machen, dann bleibt man auch dabei.“ CRISTINA CATANI ist technische Zeichnerin. Sie zeichnet die Pläne der heizungs- und sanitären Rohrleitungen (Haustechnik). Cristina stammt ursprünglich aus der Toskana, zog allerdings vor einigen Jahren aus Arbeitsgründen mit ihrer Familie nach Sterzing. Mader war ihr bereits ein Begriff, sie bewarb sich und erhielt den Job. Um anfängliche sprachliche Barrieren abzubauen, unterstützte die

(v. l.) Sonja Kusstatscher, Jasmin Rieper, Cristina Catani und Johanna Sorg

Firma Mader die Technikerin mit einem Sprachkurs. Cristina schätzt bei Mader das angenehme Arbeitsklima im Büro, die professionelle Zusammenarbeit mit den Baustellenleitern und die flexiblen Arbeitszeiten. JOHANNA SORGs Werdegang ist ein ungewöhnlicher: Anfangs war sie Rezeptionistin und Disponentin für den Kundendienst. Johanna hat die Chance wahrgenommen, sich bei Mader weiterzuentwickeln und in den Einkauf für Heizung und Sanitär zu wechseln. Technik war schon immer ihr Ding. Johannas Aufgabenbereich ist vielfältig, sie arbeitet eng mit den Baustellenleitern zusammen und schätzt bei Mader insbesondere den Obstkorb, der die Mitarbeiter/innen mit frischen Vitaminen versorgt, aber auch den Fitnessraum. Johanna arbeitet gerne mit Männern zusammen, weil es offen und unkompliziert zugeht.

www.mader.bz.it


HANDWERK

„Eine große Herausforderung“ Handwerkerfrauen im Gespräch mit Landesrätin Waltraud Deeg

Unlängst traf sich die Frauengruppe im lvh zu einem Meinungsaustausch mit Familienlandesrätin Waltraud Deeg. Die Unternehmerinnen hatten zahlreiche Fragen rund um die Themen Pensionsvorsorge, Sommerbetreuung für Kinder nach Covid-19, Bürokratie und Wohnbau. Nach vielen Videokonferenzen versammelten sich die Unternehmerinnen erstmals wieder im Haus des Handwerks. „Ich freue mich sehr, dass wir uns alle endlich wieder persönlich sehen“, so Petra Holzer, Landesobfrau der Frauen im lvh, die einen besonders herzlichen Gruß an die Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau Waltraud Deeg richtete. Vor allem während der Ausnahmesituation aufgrund von Covid-19 sind zahlreiche Fragen und neue Herausforderungen entstanden, welche die Unternehmerinnen mit Deeg besprechen wollten.

mit den Gemeinden und Betreuungsorganisationen Lösungen zu finden, damit alle Kinder einen Platz erhalten, was schlussendlich auch gelungen ist“, so Landesrätin Deeg. Zahlreiche Fragen seien allerdings in Hinblick auf das kommende Jahr noch offen, so zum Beispiel der zukünftige Schülertransport, der Mensabetrieb in den Schulen sowie konkrete Unterrichtszeiten. „Wir werden alle Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen, um eine zweite Infektionswelle zu verhindern. Nichtsdestotrotz werden wir uns für die Bedürfnisse der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, insbesondere aber der Familien einsetzen“, betonte die Landesrätin.

Thema Sommerbetreuung Ein großes Thema stellte in diesem Jahr die Sommerbetreuung für Kinder dar. „Aufgrund der kurzfristigen Informationen und Entscheidungen hatten viele Familien keine Planungssicherheit. Lange war nicht klar, ob Sommerkurse stattfinden können, und dies war gerade für berufstätige Familien eine große Herausforderung“, unterstrich Landesfrauenausschussmitglied Johanna Falser. „Im Vergleich zu anderen Jahren haben wir heuer effektiv nur halb so viele Einschreibungen. Viele Familien sind verunsichert und haben sich vielleicht anderweitig organisiert. Wir waren stets bemüht,

Pensionsvorsorge Thematisiert wurde im Rahmen des Treffens auch die Pensionsvorsorge. „Vielen Frauen fehlen aufgrund der Mutterschaftsauszeiten mehrere Rentenjahre. Die einzige Möglichkeit, welche die Frauen haben, ist, sich rechtzeitig über die Rentensituation zu informieren und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Wünschenswert wären noch mehr Anreize im Sinne der Rentenvorsorge“, unterstrichen die lvh-Bezirksobfrauen Daniela Seyr (Oberpustertal) und Rita Egger (Untervinschgau). Aufgrund der Pandemie mussten viele Mütter ihre Arbeit notgedrungen auf Teilzeit

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umstellen oder gar kündigen. Die Befürchtungen gehen dahin, dass nach Aufhebung der Kündigungsfrist noch weitere Entlassungen

folgen, was unweigerlich zu weiteren finanziellen Einbußen führen wird. Hinzu kommen ein gewisser Frust, Stress, soziale Abschottung von der Arbeitswelt und nicht realisierbare Karrierechancen, was wiederum negative Auswirkungen in Hinblick auf die Rente mit sich bringt. In diesem Zusammenhang wird für Herbst eine gemeinsame Inforeihe angedacht, bei der das Rententhema und die entsprechenden Vorsorgemöglichkeiten aufgezeigt werden sollen. Einige konkrete Fragen erhielt die Landesrätin in Bezug auf den enormen Bürokratieaufwand in den Betrieben und den geförderten Wohnbau. „Ich bedanke mich für das offene Ohr der Landesrätin und hoffe auch weiterhin auf einen konstruktiven Themenaustausch“, so Holzer abschließend.


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Bargeldzahlungen herabgesetzt Am 1. Juli 2020 ist die neue Höchstgrenze für Bargeldzahlungen in Kraft getreten. Sie beträgt nun 2.000 Euro und gilt bis 31. Dezember 2021. Ab 1. Jänner 2022 sinkt die Schwelle auf 1.000 Euro. Die Handelskammer ist der Auffassung, dass diese Bargeldgrenzen zu niedrig sind und nicht zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung beitragen.

Die Höchstgrenze für Bargeldzahlungen war bereits 2016 auf 3.000 Euro herabgesetzt worden. 2019 wurden zwei weitere Änderungen beschlossen: Vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2021 liegt die Schwelle bei 1.999,99 Euro, ab 1. Jänner 2022 dann sogar bei 999,99 Euro. „In Krisenzeiten sollte die wirtschaftliche Tätigkeit nicht weiter eingeschränkt werden; vielmehr gilt es, die Unternehmen in jeder Hinsicht zu unterstützen“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner. Die Bestimmungen gelten für Bargeldübertragungen zwischen verschiedenen Personen bzw. Rechtspersonen, etwa zwischen einem Gesellschafter und der jeweiligen Gesellschaft oder zwischen Firmeninhaber und Mitarbeiter. Nicht betroffen sind hingegen Zahlungen, die verschiedene Geschäfte betreffen (z. B. Rechnungen desselben Lieferanten für unterschiedliche Aufträge, Verträge für Arbeitskräfteüberlassungen oder festgelegte Ratenzahlungen). Die Bargeldgrenze überschreitende Zahlungen sind nur dann zulässig, wenn sie teils in rückverfolgbarer Form und teils bar geleistet werden. Aufrecht bleibt hingegen das Verbot, Löhne in bar zu

bezahlen. Verstöße werden mit Verwaltungsstrafen zwischen 3.000 und 50.000 Euro geahndet. Die einzige vom Gesetz zugelassene Ausnahme sind Bargeldzahlungen bis zu 15.000 Euro für den Verkauf von Gütern und Dienstleistungen von Kaufleuten und Reiseagenturen in Verbindung mit dem Tourismus. Die jeweiligen Geschäfte müssen ausländische Bürger mit Wohnsitz in einem anderen Land betreffen und sind auf jeden Fall der Agentur der Einnahmen auf einem eigens vorgesehenen Formular zu melden. Die Handelskammer ist der Auffassung, dass solche einschränkenden Maßnahmen für die Bekämpfung der Steuerhinterziehung nicht dienlich sind, sondern nur einen bürokratischen Mehraufwand bewirken und dadurch die unternehmerische Tätigkeit erschweren. „Die Handelskammer setzt sich für die Bekämpfung der Steuerhinterziehung ein, hält jedoch die Herabsetzung der Schwelle für Bargeldzahlungen nicht für eine sinnvolle Maßnahme. Es braucht vielmehr zielorientierte Maßnahmen, die Unternehmen nicht mit zusätzlichen bürokratischen Auflagen belasten“, erklärt der Generalsekretär der Handelskammer Bozen, Alfred Aberer.

Handwerker online finden Unter www.meinhandwerker.lvh. it, der größten Handwerkersuche Südtirols, findet man Betriebe aus über 60 Berufsgruppen, schnell und einfach, sortiert nach Bezirken, Gemeinden und Sektoren. Dabei kann man auch ganz gezielt nach spezifischen Produkten und Dienstleistungen suchen. Das lvh-Handwerkerportal ist der direkte Weg zu den Fachbetrieben, die das Handwerk und den Dienstleistungssektor in Südtirol prägen. Ein ausgeklügeltes Bewertungssystem liefert außerdem eine gute Entscheidungsgrundlage für die richtige Wahl des Handwerkers. Alle Mitglieder des Wirtschaftsverbandes Handwerk und Dienstleister (lvh) sind automatisch in der Online-Handwerkersuche angeführt.

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Neuer Steuerbonus im Rahmen des Haushaltsgesetzes 2020 Fassaden restaurieren und doppelt profitieren Mit dem Haushaltsgesetz 2020 wurde ein neuer Steuerbonus für die ordentliche Instandhaltung und Restaurierung bestehender Gebäudefassen in Ortszentren eingeführt. Dieser neue Steuerbonus beträgt, ohne Obergrenze, 90 Prozent der Ausgaben und kann von verschiedenen Personengruppen wie Privatpersonen, Kondominien, Freiberuflern und Unternehmen ab dem 1. Januar 2020 (bis Ende 2021) in Anspruch genommen werden. Die Aufteilung erfolgt auf zehn Jahre, dabei gilt für Privatpersonen das Kassaprinzip, während für die Unternehmen das Kompetenzprinzip anzuwenden ist.

Praktika auch in Krisenzeiten wichtig In den letzten Jahren ist die Zahl der genehmigten Sommerpraktika in Südtirol kontinuierlich angestiegen. Im Augenblick haben allerdings zahlreiche Jugendliche kein Praktikum für den Sommer, weil viele der geplanten Praktika durch die Corona-Krise abgesagt wurden. Dennoch stellen sie auch in Krisenzeiten für Jugendliche und Unternehmen eine Bereicherung dar.

Die entstehende Begünstigung, die das Haushaltsgesetz mit sich bringt, betrifft die ordentlichen Instandhaltungen und Restaurierungen an bestehenden Gebäuden aller Katasterklassen, damit sind auch betriebliche Immobilien gemeint, die sich laut urbanistischer Einordnung in den Zonen A (historischer Kern) und Zone B (Auffüllzone) befinden. In erster Linie sind damit folgende Arbeiten gemeint: Reinigungs-, Verputz- und Malerarbeiten an den äußeren und sichtbaren Gebäudefassaden, Balkonen und Ornamenten.

© Handelskammer Bozen

Die Berufsgemeinschaft der Maler und Lackierer im lvh freuen sich zudem auf Ihre Einsendungen zum Fassadenpreis, wo Sie gewinnen können. Alle wichtigen Informationen dazu finden Sie unter: www. fassadenwettbewerb.lvh.it.

Immer mehr Südtiroler Jugendliche absolvieren im Sommer ein Praktikum, wobei rund 60 Prozent der Praktikanten eine Oberschule, knapp ein Viertel eine Berufsschule und 16 Prozent eine Universität besuchen. Praktika sind somit eine Möglichkeit, erste Arbeitserfahrungen zu sammeln, Kontakte zur Arbeitswelt zu knüpfen und heimische Unternehmen kennenzulernen. Zwar ist die erste Einlernphase für die Unternehmen mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden, dennoch bieten Praktika auch ihnen zahlreiche Vorteile: Neben der guten Gelegenheit, potentielle motivierte und (hoch-)qualifizierte Mitarbeiter kennenzulernen, können sich die Unternehmen selbst durch interessante Aufgabenfelder oder ein angenehmes Arbeitsklima als attraktive Arbeitgeber beweisen und ihren Bekanntheitsgrad erhöhen. Hinzu kommt, dass die Jugendlichen eine neue Sichtweise in den Betriebsalltag bringen und

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durch ihr Wissen und ihre Kenntnisse einen wertvollen Beitrag leisten können, u. a. in der Digitalisierung. Zahlreiche Praktika werden im Rahmen der Schul- oder Universitätsausbildung absolviert, wobei die Kontakte zu den Institutionen für zukünftige Projekte genutzt werden können. Unternehmen sollten bereits jetzt in der Krisenzeit daran denken, dass in Zukunft oft wieder hochqualifizierte Fachkräfte benötigt werden. Praktika sind dabei die beste Methode, um Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen. „Auch wenn es in diesen Krisenzeiten sicherlich nicht leicht ist, die nötigen Ressourcen und ausreichend Zeit für Praktikanten aufzubringen, können die durchgeführten Praktika einen langfristigen Gewinn für die Unternehmen und die Jugendlichen darstellen“, ist Georg Lun, Direktor des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen überzeugt.


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Energetische Sanierung: Zuckerl vom Staat Mit dem „Decreto Rilancio“ (GD Nr. 34 vom 19. Mai 2020) hat der Staat einen Ökobonus und einen Erdbebenbonus (Südtirol fällt nicht in die Erbebenzonen) in Höhe von 110 Prozent für Arbeiten eingeführt, die von 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2021 an Kondominien und einzelnen als Hauptwohnsitz genutzten Wohneinheiten durchgeführt werden. „Die Maßnahmen müssen eine energetische Sanierung garantieren, wobei das Gebäude eine um zwei Klassen bessere Energieklasse erreichen muss“, informiert die Verbraucherzentrale Südtirol. Die Kosten dieser Maßnahmen können als Steuerabzüge, die in gleichen Raten über fünf Jahre zu verteilen sind (nicht über zehn Jahre wie für die anderen Energiesparoder baulichen Sanierungsmaßnahmen) oder als Rabatt auf die Rechnung verwendet werden, wobei das Steuerguthaben an die Firma, welche die Arbeiten ausgeführt hat, oder an Banken oder andere Finanzmittler abgetreten wird. Zu den Maßnahmen, die es ermöglichen, den neuen Ökobonus von 110 Prozent in Anspruch

zu nehmen, zählen u. a. Maßnahmen zur Wärmeisolierung der lichtundurchlässigen vertikalen und horizontalen Flächen der Gebäudehülle mit einem Anteil von mehr als 25 Prozent der Brutto-Dispersionsfläche des Gebäudes (Höchstbetrag 60.000 Euro, zu multiplizieren mit der Anzahl der Immobilieneinheiten, aus denen das Gebäude besteht). Weiters gelten auch Maßnahmen an den Gemeinschaftsteilen der Gebäude bzw. an Einfamilienhäusern, die der Ersetzung (nicht Ergänzung) der bestehen-

den Heizanlagen durch zentralisierte Anlagen mit Brennwertkessel, mit Wärmepumpe, hybriden oder Geothermieanlagen, auch in Kombi-

nation mit der Installation von Photovoltaikanlagen und entsprechenden Speichersystemen sowie Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung dienen (Höchstbetrag 30.000 Euro, zu multiplizieren mit der Anzahl der Immobilieneinheiten, aus denen das Gebäude besteht). Der Steuerabzug wird auch für Kosten gewährt, die der Entsorgung und Altlastensanierung im Zusammenhang mit der ersetzten Anlage dienen. Wenn gleichzeitig mit einer der Hauptmaßnahmen zur energetischen Sanierung ausgeführt, werden auch an das Stromnetz angeschlossene Solar-/Photovoltaikanlagen auf Gebäuden (bis zu einem Höchstbetrag der Ausgaben von 48.000 Euro und in jedem Fall bis zu 2.400 Euro pro kW Nennleistung), in die Solar-/ Photovoltaikanlagen integrierte Speichersysteme sowie Infrastrukturen für das Aufladen von Elektrofahrzeugen in den Gebäuden mit dem Ökobonus begünstigt. Auch neue Fernwärme-Anschlüsse werden künftig stark gefördert. Wer sein Haus mit Fernwärme aus Biomasseheizwerken versorgt, kann 110 Prozent der Anschluss-Kosten von der Steuer abschreiben.

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Entspannt zurücklehnen dank qualifiziertem Bodenleger Haben Sie Schwierigkeiten einen passenden Boden auszuwählen? Dann wenden Sie sich an einen qualifizierten Bodenleger in Ihrer Nähe. Kompetenz, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Flexibilität verspricht das Qualitätssiegel der Südtiroler Bodenleger im lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister. Mit diesen Qualitäten und der richtigen Beratung finden Sie den Traumboden für Ihr Zuhause und können sich dank qualifizierter Arbeit entspannt zurücklehnen. Zudem finden Sie hier noch die wichtigsten Tipps und Tricks, damit das bestmögliche Ergebnis erzielt wird und eine freundliche Wohnatmosphäre entsteht: 1) Hinterfragen Sie das Angebot und lassen Sie nicht nur den Preis entscheiden. 2) Achten Sie auf die Vielfalt und Eignung der warmen Bodenbeläge. 3) Berücksichtigen Sie die Vorlaufzeit bei Wahl und Bestellung des Bodens. 4) Beachten Sie die Sauberlaufzone. 5) Verwenden Sie geeignete Stuhlgleiter. 6) Achten Sie weiterhin auf das ideale Raumklima. 7) Beachten Sie die Pflegeanleitung. Bei weiteren Fragen zögern Sie nicht, auf der Internetseite unter www.bodenleger.lvh.it finden Sie Ihren qualifizierten Bodenleger in Ihrer Nähe, den Sie jederzeit kontaktieren können. Einfach pure Entspannung – dank qualifiziertem Bodenleger.

Einheitsschalter für das Bauwesen Seit Inkrafttreten des Landesgesetzes „Raum und Landschaft“ am 1. Juli 2020 sind Anträge um Baugenehmigung, Zertifizierte Meldungen des Tätigkeitsbeginns für Bausachen (ZeMeT), Beeidete Baubeginnmitteilungen (BBM), Anträge für landschaftsrechtliche Genehmigungen und Meldungen der Bezugsfertigkeit (ZeMeT Bezugsfertigkeit) über das Onlineportal „SUE/ ESB – Einheitsschalter für das Bauwesen“ an die Gemeinde zu übermitteln. Wie der Südtiroler Gemeindenverband informiert, erfolgt der Einstieg in den SUE/ESB über den „SUAP – Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten“. Dabei ist

Frauen für Technikberufe begeistern Das Vorurteil, dass Frauen und Technik nicht zusammenpassen, besteht immer noch. Davon ist der Landesbeirat für Chancengleichheit überzeugt. Er hat deshalb mit dem Frauennetzwerk Wnet eine Technikerinnen-Tour organisiert, mit der in ganz Südtirol Frauen vorgestellt werden, die einen technischen Beruf ergriffen haben

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zuerst die zuständige Gemeinde auszuwählen. Dann kann nach zweimaligem Anklicken des Menüpunktes „Compila una pratica“ sowie nach erfolgter Authentifizierung die deutsche oder italienische Sprache ausgewählt werden. Für das Ausfüllen des Onlineformulars wird der Tätigkeitsbereich „Bauwesen“ ausgewählt. Der Zugang zum Einheitsschalter erfolgt über www. impresainungiorno.gov.it. Weitere Informationen und Hilfestellungen zur Benutzung des Onlineportals sind unter der Grünen Nummer 800 090 386 von Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr erhältlich.

und in einer männerdominierten Branche erfolgreich sind. Damit sollen die Technikerinnen sichtbarer werden und junge Frauen sollen dazu ermutigt werden, einen technischen Beruf zu ergreifen. Alle Termine der Technikerinnen-Tour sind online unter www. provinz.bz.it/chancengleichheit/ frauenbuero abrufbar.


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Buchtipps der Stadtbibliothek Sterzing

Event-Markt SelberGMOCHT begeistert Sterzing

Handwerk in Tirol: Wo Können auf Leidenschaft trifft Was haben Iris Waltl, Helene Mayr, Benedikt Sonnleitner und Familie Lederwasch gemeinsam? Richtig, sie pflegen in ihrem Berufsalltag und in ihren Betrieben ein altes Handwerk und lassen somit wertvolles Kulturgut nicht verloren gehen. Bei den vier genannten Handwerkern handelt es sich um eine Holzschuherzeugerin, eine Trachtenschneiderin, einen Blechblasinstrumentenbauer und eine Rodelbauerfamillie. Im wunderschönen Fotoband von Susanne Gurschler finden sich noch weitere 16 Tiroler Handwerksbetriebe, die von ihrer Geschichte, ihrem Handwerk und den Herausforderungen der Gegenwart erzählen. Handwerk in Tirol: Wo Können auf Leidenschaft trifft, Susanne Gurschler (Tyrolia 2019), 230 Seiten mit Illustrationen.

Natur und Handwerk: Kreatives aus der Floristikwerkstatt

Der Event-Markt des Online-Marktplatzes SelberGMOCHT.it, bei dem Mitte Juli über 60 Südtiroler Aussteller ihre mit Leidenschaft gefertigten Stücke in der Sterzinger Innenstadt zum Verkauf angeboten haben, war ein voller Erfolg. Wer den Termin in Sterzing verpasst hat, kann den Event-Markt am 29. August in Schlanders, am 19. September in Bruneck, am 26. September in Eppan oder am 17. Oktober in Lana besuchen. Für 2021 wird bereits eine Neuauflage geplant.

Das Schöne am Handwerk ist das Schaffen und Erschaffen eines Werks mit den eigenen Händen. Kann man das Werkeln und Gestalten noch mit Naturmaterialien verbinden und im Kreise seiner Liebsten arbeiten, dann wird das Ganze auch zu einer Wohltat für die Seele. Vorschläge und die handwerklichen Anleitungen für das Gestalten mit Pflanzen im Wandel der Jahreszeiten bietet der Floristikmeister Klaus Wagener. Er zeigt, wie Schnittlauch im Netz entsteht oder ein Tischbrett mit Vogelbeerquadraten oder Flaschen im Rhabarbermantel oder ... Detail am Rande: Die Texte im Buch sind zweisprachig – deutsch und englisch. Natur und Handwerk: Kreatives aus der Floristikwerkstatt, Klaus Wagener (BLOOM’S 2018), 160 Seiten mit Illustrationen.

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Von der Kunst, seine Mitarbeiter erfolgreich zu führen Im Gespräch mit Herbert Gamper Interview: Astrid Tötsch Für gute Arbeit gelobt zu werden, angehört und auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden sowie im Streitfalle den Rücken gestärkt bekommen – für viele, die in einem Angestelltenverhältnis beschäftigt sind, zählt die Wertschätzung seitens des Vorgesetzten mehr als die finanzielle Entlohnung. Dass man mit dieser Unternehmensphilosophie nicht nur einen motivierten Mitarbeiterstab, sondern auch eine erfolgreiche Unternehmenskultur aufbaut, zeigt Herbert Gamper, seit sechs Jahren Geschäftsführer bei der Firma Mader GmbH und mittlerweile Vize-Präsident. Doch mit 68 Jahren, so Gamper, ist es nun Zeit, in den Ruhestand zu treten. Nach sechs erfolgreichen Jahren bei der Firma Mader gehen Sie im September in Pension? Fällt der Abschied schwer?

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Ich möchte an dieser Stelle Peter Paul Mader zitieren: „Dein Schatten ist zu groß! So lange du hier bist, können sich die jungen Mitarbeiter nicht entwickeln“. Man kann darüber diskutieren, ob das als Kompliment oder als Kritik zu verstehen ist, aber er hat hier nicht unrecht. Man muss der jüngeren Generation die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln. Zudem bin ich der Meinung, dass 40 Jahre Tätigkeit als Geschäftsführer genug sind. Ich komme aus bescheidenen Verhältnissen und musste mir das Geld für mein Studium verdienen. Neben meiner Unterrichtstätigkeit habe ich ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Innsbruck begonnen und an der Universität Ca‘ Foscari in Venedig abgeschlossen. Mit 28 Jahren habe ich dann meinen ersten Posten als Geschäftsführer angetreten. Ihr Beruf ist für Sie somit Berufung? Berufung ist ein großes Wort (nachdenklich). Wenn ich unbescheiden sein darf, dann war es wirklich eher Berufung. Ich habe

immer schon gerne Verantwortung übernommen, wobei für mich eine positive und motivie-

besaß. Deshalb habe ich immer zur Bedingung gemacht, dass ich gleichzeitig mit der Position des

Herbert Gamper: „Leider wird Mitarbeiterführung in Südtirol unterbewertet.“

rende Mitarbeiterführung seit jeher einen besonderen Stellenwert

Geschäftsführers auch die Personalführung übernehme.


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Was heißt für Sie gute Mitarbeiterführung? Grundsätzlich begegne ich jedem, egal ob Lehrling oder Abteilungsleiter, respektvoll und immer auf Augenhöhe. Meine Mitarbeiter wissen, dass sie jederzeit und innerhalb von 24 Stunden beim Herbert einen Termin bekommen können. Es gehört zu meinen Aufgaben, Angelegenheiten, die für einen Mitarbeiter offensichtlich ein Problem darstellen, gemeinsam mit ihm zu lösen. Eher unüblich in der Südtiroler Unternehmenskultur ... Das ist auch meine Erfahrung und ich bin hier wohl die große Ausnahme. Leider wird Mitarbeiterführung in Südtirol unterbewertet. Man kann mittel- und langfristig nur erfolgreich sein, wenn man engagierte und motivierte Mitarbeiter hat, und das hängt wiederum davon ab, wie man mit den Menschen umgeht. Natürlich kündigen auch bei uns Mitarbeiter, aber wir haben eine beneidenswert niedrige Fluktuationsrate. Interessanterweise möchten nicht wenige, die gekündigt haben, nach einiger Zeit wieder zurückkommen. Sie stellen Sie wieder ein? Als ich jung war und noch viele Fehler gemacht habe, habe ich aus Prinzip niemanden wiedereingestellt, der bei mir gekündigt hat. Mittlerweile bin ich hier sehr flexibel geworden. Ich habe ge-

lernt, dass man alleine gar nichts tut – auch nicht als Geschäftsführer oder mittlerweile als Vize-Präsident. Man muss immer seine Mannschaft hinter sich wissen und das gelingt nur, wenn man sie davon überzeugt, dass die getroffenen Entscheidungen richtig sind. Andernfalls werden sie auch nicht umgesetzt – und ich behaupte, dass dann auch der Erfolg ausbleibt. Was zeichnet einen guten Chef aus? Einen guten Chef zeichnet aus, dass er in der Lage ist, seine Ziele klar vorzugeben und diese auch verständlich zu machen, überzeugend zu sein, dass er ein gerütteltes Maß an Sozialkompetenz hat, dass er authentisch, ehrlich und korrekt ist. Dass er die Fähigkeit besitzt, strategisch zu denken und dieses Kompliment muss ich Peter Paul Mader machen: Ich kenne wenige Leute, die so strategisch denken wie er. Worauf sind Sie in Ihrer 40-jährigen Karriere als Geschäftsführer besonders stolz? Das Wort Stolz mag ich nicht! Ich ziehe den Ausdruck „mit mir im Reinen sein“ vor. Wo ich mit mir im Reinen bin, ist die Authentizität – übrigens eines meiner Lieblingswörter. Ich stehe hinter dem, was ich sage, und bin hundertprozentig davon überzeugt – wäre es anders, würden es die Gesprächs-

partner sofort merken. Handschlagqualität! Mittlerweile eilt mir der Ruf voraus, dass ich eine getroffene Zusage ohne Wenn und Aber einhalte – auch wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass es ein Fehler war. Dazu stehe ich auch! Ich bin korrekt, ehrlich und habe einen ausgeprägten Sinn für Zivilcourage. Man schafft sich zwar damit nicht unbedingt Freunde, aber langfristig gesehen kommt das besser an. Da bin ich mit mir im Reinen und ich habe auch noch nie jemanden, wie man im Dialekt so schön sagt, „umigheb“. Sie haben in den letzten sechs Jahren mehr als 150 MitarbeiterInnen eingestellt. Wie schafft man so einen Zuwachs innerhalb so kurzer

Zeit? Vor sechs Jahren waren wir 80 Beschäftigte, jetzt sind es knapp 200. Ich habe nicht nur mit 150 Kandidaten gesprochen und sie eingestellt, sondern ich habe ein Vielfaches an Gesprächen geführt. Ich habe jene ausgewählt, von denen ich überzeugt war, dass sie die geeignetsten sind. Wir haben aber nicht nur die Mitarbeiter aufgestockt, sondern auch zusätzliche Abteilungen geschaffen und Firmen übernommen wie beispielsweise den Brunecker Elektro-Betrieb „Walter & Georg“ mit seinen 25 Angestellten. Aufgrund des Fachkräftemangels war es nicht immer leicht, Mitarbeiter zu finden, aber hier kommt uns auch wieder unser gutes Image zugute – dafür muss man allerdings auch

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etwas tun. Merken Sie gleich am Beginn eines Bewerbungsgesprächs, ob jemand für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist. Wenn man so viele Gespräche wie ich geführt habe, bekommt man natürlich eine bestimmte Sicherheit, wobei ich sagen muss, dass ich versuche, mich nicht zu sehr vom ersten Eindruck leiten zu lassen. Das beginnt bereits beim Händedruck. Spürt man den Handschlag kaum, dann kann man bereits an der Selbstsicherheit zweifeln. Ich führe deshalb immer mindestens zwei Gespräche. Es kann schließlich sein, dass ich einen schlechten Tag erwische oder auch der Bewerber einen schlechten Tag erwischt. „Einen guten Chef zeichnet aus, dass er in der Lage ist, seine Ziele klar vorzugeben und diese auch verständlich zu machen, überzeugend zu sein, dass er ein gerütteltes Maß an Sozialkompetenz hat, dass er authentisch, ehrlich und korrekt ist.“ Welche Eigenschaften muss ein für Sie geeigneter Kandi-

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dat haben, sieht man einmal von der beruflichen Qualifikation ab? Ich gehe bei den Vorstellungsgesprächen sehr tief in das Menschliche und versuche dabei, mein Gegenüber zu Wort kommen zu lassen. Ich beginne beispielsweise mit einer kurzen Einleitung wie „Sie haben sich sicher bereits über die Firma Mader informiert ...“ Wenn dem nicht so ist, erkenne ich das recht bald und das ist bereits ein Minus-Punkt. Bevor man zu einem Vorstellungsgespräch geht, sollte man sich nämlich über die Firma informieren. Ich erkläre dann noch einige Fakten zu unserer Firma wie Umsatz oder Mitarbeiterzahl und anschließend stelle ich nur noch Fragen ... Zum Beispiel? Herr bzw. Frau Soundso, wenn Sie sich selber beurteilen sollten, was ist ihre größte persönliche Stärke? Die Antworten kommen hier in der Regel meistens relativ schnell. Wenn ich dann frage, was die größte persönliche Schwäche ist, gerät mein Gegenüber dann schon ins Stocken. Natürlich geht es in den Gesprächen auch um wichtige Eigenschaften wie Teamfähigkeit, denn das eine sind die passenden beruflichen Qualifikatio-

nen, das andere, ob er in die Firma passt. Niemand sollte glauben, auch wenn er noch so gut ist, dass sich die Firma nach ihm richten wird – er wird sich nach der Firma richten müssen. Die Voraussetzung ist, dass die Unternehmenskultur akzeptiert wird, was nicht bedeutet, dass Kritik nicht aufgenommen wird, ganz im Gegenteil. Ich verlange sogar kritische Leute und Leute mit Zivilcourage! Viele Unternehmer scharen eher „Ja-Sager“ um sich ... Stimmt! Das möchte ich aber absolut nicht haben. Mir fällt in diesem Zusammenhang eine Finanzexpertin ein, die erklärt: „Je höher man steigt, desto mehr reden einem die Leute nach dem Mund, weil sie Karriere machen wollen. Wenn das passiert, dann hat man ein Problem.“ An diesem Punkt bekommt man keine kritischen Feedbacks mehr, die es aber braucht. Wenn ich beispielsweise eine Präsentation mache, frage ich anschließend meine Assistentin Tina Markart nach ihrer Meinung, weil sie mir ehrlich und kritisch sagt, was sie denkt. Aus der Kritik lernt man und nächstes Mal macht man es besser. Kritische Feedbacks sind für eine Führungspersönlichkeit unglaublich wich-

tig, sonst wird man zu abgehoben. „Die Strategie besteht darin, sich mittelfristige Ziele zu setzen, eine Vision dagegen ist etwas Langfristiges, etwas, das in zehn Jahren erreicht ist.“ Das Zulassen von Kritik ist also die Grundvoraussetzung für Entwicklung? Nicht nur die Entwicklung eines Unternehmens, sondern auch die der Mitarbeiter selbst. Zurückhaltende Menschen bekommen Bestätigung, Selbstvertrauen und verbessern die Fähigkeit, ihr volles Potential auszuschöpfen. Dazu gehört auch das Delegieren von Aufgaben im richtigen Umgangston. Es ist mir ein Rätsel, warum man als Chef nicht „Bitte“ und „Danke“ sagen kann. Auch gelobt wird viel zu selten. Wenn mich ein Kunde anruft, um mir mitzuteilen, wie zufrieden er mit unserer Arbeit ist, gebe ich das selbstverständlich an den Mitarbeiter weiter. Von einem Schulterklopfen und „Das hast du toll gemacht“ kann man 14 Tage lang leben. Lob ist sehr wichtig, aber auch der richtige Umgang mit


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Fehlern. Ich starte nie mit einem Vorwurf oder „Welchen Mist hast du da gebaut!“ Als erstes frage ich, was passiert ist und lasse mir die Geschichte vom Betroffenen erzählen. Wenn es sein Fehler war, wird er im Laufe des Gesprächs selbst zu dieser Einsicht kommen. Vielleicht stellt sich aber heraus, dass sich die Geschichte vollkommen anders abgespielt hat, als mir zugetragen wurde, und der Mitarbeiter sogar im Recht ist. Man muss deshalb mit Vorwürfen sehr vorsichtig sein. Meine Devise lautet hier: Fehler machen ist erlaubt, aber nur dumme Menschen machen zweimal den gleichen Fehler. Eine Frage der Psychologie und emotionalen Intelligenz? Richtig. Aber die Vorteile dieser Unternehmensstrategie werden zu wenig gesehen. Mir wurde beispielsweise vorgeworfen, dass ich die Mitarbeiter zu sehr verwöhne. Ja, definitiv. So wie ich mich auf meine Mitarbeiter verlassen kann, können sie sich aber auch auf mich verlassen. Kann man gute Mitarbeiterführung lernen? Man kann es lernen, man muss nur von der Richtigkeit überzeugt sein. Nimmt man als Beispiel die Pünktlichkeit, so ist das eine Fra-

ge des Respekts. Bevor ich hier anfing, gab es keine Pünktlichkeit, jetzt geht es auf die Minute. Kommt jemand zu spät zu einer Sitzung, so brauche ich ihn nur anzusehen und er wird kein zweites Mal zu spät kommen. Insofern kann man das sehr wohl lernen – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Der erfolgreiche Buchautor Fredmund Malik behauptete einmal, dass man daran arbeiten muss, die eigenen Stärken zu verbessern, denn aus den Schwächen werden niemals Stärken. Wenn man keine Begabung für Mathematik hat, dann wird man dieses Fach niemals vollkommen verstehen. Ich verstehe beispielsweise nichts von Elektrotechnik oder Hydraulik, dafür haben wir aber Spezialisten im Haus. Ich bin ein Globalmanager mit einem Betriebswirtschaftsstudium, der von allem ein bisschen versteht. Wie sind Sie zur Firma Mader gekommen bzw. was hat den Ausschlag gegeben, sich mit 62 Jahren dafür zu entscheiden, den Posten als Geschäftsführer zu übernehmen? Ich war drei Jahre lang als Geschäftsführer bei der Firma Schmidhammer J. GmbH tätig.

Ich bin nicht wegen des Betriebes oder wegen der Mitarbeiter gegangen, denn die waren wirklich toll. Gegangen bin ich, weil die Kommunikation mit den Inhabern schwierig war. Anschließend habe ich kurzfristig die Niederlassung eines österreichischen Betriebes geführt, was sich allerdings als Fehlentscheidung herausgestellt hat. Dort habe ich mit 62 Jahren gekündigt, ohne eine andere Stelle zu haben. Ich habe mir zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken darüber gemacht, was jetzt kommt. Ich habe nur ein Telefonat geführt und hatte eine neue Stelle. Wie das? Ich kannte Peter Paul Mader von früher, habe ihm erzählt, dass ich frei wäre, und habe ihn gefragt, ob er jemanden wüsste, der mich vielleicht brauchen könnte. Ungefähr zehn Minuten später rief er mich zurück und sagte: „Ich brauche nicht lange zu überlegen, ich brauche dich!“ Was war Ihr erster Eindruck? Mader war damals ein „normaler“ Handwerksbetrieb mit 80 Angestellten, heute sind wir ein moderner Industriebetrieb, in dem Sinne, dass eine entsprechende Organisation und Mitarbeiterzahl

vorhanden ist sowie der Betrieb, der in verschiedene Bereiche gegliedert ist, eine bestimmte Größe erreicht hat. Das ist nur gelungen, weil sowohl das Management als auch die Mitarbeiter hinter dieser Weiterentwicklung standen. „Es ist mir ein Rätsel, warum man als Chef nicht ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ sagen kann. Auch gelobt wird viel zu selten.“ Von Beginn an war die Vision „Wir wollen Wachstum und Entwicklung“ da? Viele waren mit der bestehenden Situation zufrieden, bei Peter Paul Mader war die Vision von Wachstum auf jeden Fall da. Mit meiner Einstellung habe ich deshalb bei ihm offene Türen eingerannt und konnte im Prinzip alle meine Vorhaben umsetzen. Unternehmen müssen planen, um zukunftsfähig zu sein. Kurzfristige Unternehmensziele steckt man sich jedes Jahr, wie beispielsweise Umsatzsteigerung, Cashflow oder Kundenzufriedenheit, also im Wesentlichen messbare Ziele. Die Strategie besteht darin, sich mittelfristige Ziele zu setzen, eine Vision dagegen ist etwas Lang-

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Mehr als nur Schuhe Etwas Leder und eine Sohle – so die Vorstellung von einem Schuh. Aber unsere Fußbekleidung ist weitaus mehr und muss vielen Anforderungen im Alltag entsprechen: Tragen eines Menschen, Abrieb, chemische Belastung durch Asphalt, Schmutz und Schweiß, Hitze und Frost usw. Und dabei muss der Schuh seine Form, Farbe, Struktur und Funktion behalten, d. h. schützen und stützen. Dafür ist jeder Schuh komplex aufgebaut: angefangen beim Oberteil aus Leder, dem Hingucker am Fuß; innen mit Futter und einigen Verstärkungen bis hin zu Ösen und Schnürsenkeln. Doch das ist erst der halbe Schuh. Der Sohlenaufbau ist der arbeitsintensivste Teil des Werkstücks. Der Fuß steht auf der Brandsohle, der Seele des Schuhs mit darunter liegendem Fußbett, das über einen angenehmen Tritt entscheidet. Erst zum Schluss kommt die Laufsohle. Alles mit Nähten, Nägeln und in mehr als 30 Arbeitsschritten zusammengeführt. So kommt es, dass ein Maßschuhmacher pro Paar 20 bis 40 Arbeitsstunden investiert, um an den Fuß angepasste Schuhe zu fertigen. Und olls vu Hond!

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fristiges, etwas, das in zehn Jahren erreicht ist. Unsere Vision zusammengefasst lautet: Wir sind qualitätsmäßig auf unserem Sektor das begehrteste Unternehmen in Südtirol. Was die Qualität anbelangt, nicht die Größe. Wenn man erfolgreich sein will, geht es im Prinzip darum, eine klare Linie einzuhalten. Nicht, dass wir alles richtig machen, aber wir halten, sei es was Kunden, Lieferanten oder Mitarbeiter betrifft, unsere Versprechen ein. Nimmt man als Beispiel die Zahlungsmoral, so sind wir die pünktlichsten Zahler, denn auch von den Kunden verlangen wir, dass sie die Rechnungen pünktlich bezahlen. Wir haben ein sehr gutes Forderungsmanagement, was für eine gute Liquidität sorgt und wiederum für unsere Lieferanten sehr wichtig ist. Ich kann mich an keinen Streitfall erinnern, der vor Gericht gegangen wäre, und es gab auch kaum Streitfälle, die mit Rechtsanwälten geklärt werden mussten. Anders gesagt, wir sind, was die uneinbringlichen Forderungen betrifft, in einer glücklichen Lage. Wie hat sich die Corona-Pandemie und der Lockdown auf Ihr Unternehmen ausgewirkt? Wir haben den Betrieb für fünf Wochen komplett dichtgemacht. Was möglich war, haben wir in Homeworking erledigt. Ich bin dennoch zweimal die Woche nach Sterzing gefahren, schon allein, um nicht depressiv zu werden. Das Problem war, dass sich beinahe alle fünf Minuten die Vorschriften geändert haben, die wir natürlich versucht haben umzusetzen. Maskenpflicht? Welche Maske? Dann wieder genügte ein Schlauchtuch. Natürlich hat uns der Lockdown sehr zugesetzt, aber wir werden das Bilanzjahr wohl trotzdem ohne Verlust abschließen können.

Der Handwerkssektor ist vom Tourismus, der am meisten von der Krise betroffen ist, stark abhängig. Können Sie heute schon die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen einschätzen? Unsere Hauptumsatzträger sind Hotelneu- und -umbauten, wo es teilweise um Millionen-Beträge geht. Wir müssen wohl davon ausgehen, dass wir im kommenden Jahr minimal Aufträge in diesem Sektor haben werden und dieser Umsatz bedeutend geringer ausfallen wird. Wir haben deshalb unsere Strategie angepasst und versuchen derzeit verstärkt in anderen Sektoren tätig zu werden. Was werden Sie nach Ihrer Pensionierung machen? Damit habe ich mich eigentlich noch gar nicht befasst. Ein Stückweit möchte ich das auch auf mich zukommen lassen. Ich habe vier Kinder zwischen 30 und 40 Jahren, die froh sind, wenn sie ihren Vater öfters sehen. Ich habe fünf Enkelkinder und auch noch einige Hobbys. Es kann auch sein, dass ich trotz meiner Pensionierung weiterhin Beratungen übernehme. Ich möchte aber sicher keine Fixanstellung mehr und auch das Angebot einer Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Klausen habe ich abgelehnt. Nicht, dass es mich nicht reizen würde. Ich wurde sowohl von Wirtschaftstreibenden als auch vom Team K auf eine mögliche Kandidatur bei den nächsten Gemeinderatswahlen angesprochen, aber ich habe mich dagegen entschieden. Ich glaube nämlich, dass man erstens jüngeren Menschen die Chance geben muss, und zweitens möchte ich nicht, dass ein politisches Amt zu sehr in mein Privatleben eingreift. Aber das lasse ich alles noch auf mich zukommen. E


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Kaminkehrerleistungen werden teurer

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Wenn der Kaminkehrer vor der Tür steht, heißt es künftig etwas tiefer in die Tasche greifen. Laut einem Beschluss der Landesregierung aus dem Jahr 2017 wurden die Stundentarife der Kaminkehrer nun angepasst. Wie die Südtiroler Verbraucherzentrale informiert, erhält nun auch der Kaminkehrer den Stundensatz, der für Techniker im Richtpreisverzeichnis des Landes vorgesehen ist. Somit wird künftig für die Kaminkehrerleistungen ein Stundenhonorar von 52,08 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer verrechnet. Wurden bis vor kurzem bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einer 34 kW großen Heizanlage und einem 12 m langen Kamin bei einem Arbeitseinsatz von 40 Minuten zuzüglich Fahrt (fünf Minuten) 37,13 Euro bezahlt, so sind es nun 42,97 Euro. Das Gute an den Neuerungen: Da es sich beim Stundensatz

um den Höchststundensatz handelt, kann vorab mit dem Kaminkehrer auch ein etwas geringeres Honorar vereinbart werden. Für die Abgaskontrollen wird hingegen auch weiterhin ein Pauschalbetrag fällig. Dieser beträgt aktuell für Anlagen mit gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen 42,10 Euro (inkl. 10 % MwSt.) und bei Festbrennstoffen 52,77 Euro (inkl. 10 % MwSt.). Was das Kehrbuch betrifft, vermerkt der Kaminkehrer künftig nach jeder ordentlichen und periodischen Reinigung und/oder Überprüfung die Fälligkeit der nächsten Reinigung. Ebenso neu ist, dass der Benutzer der Feuerungsanlage verpflichtet ist, den Kaminkehrer über jegliche Änderung an der Feuerungsanlage und am Gebäude, die sich auf die Funktionstüchtigkeit der Feuerungsanlage auswirken könnten, schriftlich in Kenntnis zu setzen. Erker 08/20

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K.O. durch CO Gerade jetzt im Sommer sollten Kamine und Feuerstätten wie Herde, Öfen und Gasheizungen vom technischen Fachmann auf ihre Betriebssicherheit überprüft und damit die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung minimiert werden. Im vergangenen Jahr haben die zwei lvh-Berufsgemeinschaften der Kaminkehrer und Hafner gemeinsam mit dem Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr die Kampagne „K.O. durch CO – Die unsichtbare Gefahr“ initiiert, mit der sie seitdem auf die Gefahren des Kohlenmonoxids aufmerksam machen. Die Fälle von Kohlenmonoxid-Vergiftungen haben in den letzten Jahren aufhorchen lassen, vor allem auch in Zusammenhang mit Haussanierungen. Nun möchten die Initiatoren der Sensibilisie-

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rungsoffensive mit dem neuen Slogan „Überprüfung bringt Sicherheit und wohlige Wärme“ ergänzen. „Durch präventive Kontrollen können CO-Austritte vermieden werden. Jetzt im Sommer ist ein idealer Moment, Kamine und Feuerstätten von Fachexperten überprüfen zu lassen“, unterstreicht der Obmann der Hafner im lvh, Christian Gross. Damit könnte Gefahren wie Kaminbränden oder Kohlenmonoxidunfällen vorgebeugt werden, bevor die nächste Heizsaison beginnt. Aufklärungsbedarf bestehe laut Kaminkehrern und Hafnern auch im Bereich der energetischen Sanierungen. „Im Zuge des Super-

bonus in Höhe von 110 Prozent planen viele Hausbesitzer Sanierungsarbeiten. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass die Verbrennungsluftzufuhr der bestehenden Feuerstätten gesichert ist. Jede Veränderung an der Gebäudehülle muss u. a. zusammen mit dem Kaminkehrer besprochen werden und so gelöst werden, damit die Verbrennungsstätten weiterhin sicher betrieben werden können“, betont der Obmann der Kaminkehrer im lvh Christian Resch. Fachexperten, die Beratungen hinsichtlich Kontrollen und Überprüfungen von Feuerstätten und Kaminen anbieten sind Kaminkehrer, Hafner, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechniker sowie Feuerungstechniker.


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Digitale Transformation Auch Wipptaler unter den zertifizierten Experten

Gemeinsam mit der SMBS University of Salzburg Business School hat der lvh einen Praxislehrgang zum Thema digitale Transformation organisiert. Vor kurzem fand im NOI Techpark die Zertifikatverleihung statt. Wissen zur Digitalisierung aufbauen, die verschiedenen Technologien kennenlernen, die Anwendung im eigenen Betrieb identifizieren sowie Strategien für die Einführung von digitalen Prozessen planen waren die obersten Ziele des Lehrgangs. Der lvh und die SMBS University of Salzburg Business School haben diesen Zertifikatslehrgang mit 40 ECTS Punkten im Oktober 2019 gestartet. Sieben Teilnehmer erhielten kürzlich in feierlichem Rahmen ihr Zertifikat. Der Lehrgang wurde in verschiedenen Modulen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten organisiert. Nach einem ersten Überblick zu den Treibern der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft wurden mehrere Technologien und deren Anwendung

vorgestellt. Im Mittelpunkt standen Digitale Assistenzsysteme, Künstliche Intelli-

und wie Geschäftsprozesse angepasst werden können.

genz, Big Data, Internet der Dinge, Logistik, digitales Marketing, digitale Innovation, Blockchain sowie virtuelle und erweiterte Realität. Vieles davon konnten die Teilnehmenden selbst ausprobieren oder in Laboren wie der Smart Mini Factory der Uni Bozen oder der Arena von Fraunhofer Italia besichtigen. Zusätzlich zu den Technologien wurde erklärt, wie eine digitale Strategie im Unternehmen definiert wird

Zu den Betrieben, die den Praxislehrgang erfolgreich abgeschlossen haben, gehören auch Armin Leitner (Autotest), Florian Mader (Mader Gmbh) und Michael Tschöll (Mader GmbH) aus dem Wipptal. Im Bild die Absolventen des Lehrgangs mit Executive Dean der SMBS University of Salzburg Business School Gerhard Aumayr (vorne l.) und lvh-Präsident Martin Haller (vorne r.)

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„G‘sund bleiben“

Gesundheit

G’sund bleibn in stressigen Zeiten Wenn wir Stress empfinden, so fühlen wir uns meist überfordert. Unsere Möglichkeiten oder Fähigkeiten reichen nicht aus, um bevorstehende Aufgaben oder Situationen zu bewältigen. Oder umgekehrt kann manchmal auch eine Unterforderung zu einer Stressreaktion führen. Dabei ist Stress nicht nur negativ, er kann uns fordern und kurzzeitig zu Höchstleistungen antreiben. Wird der Stress aber zu einer dauerhaften Belastung, kann er von Erschöpfung bis hin zum Burnout führen. Auch Bluthochdruck, erhöhte Zuckerwerte, Übergewicht, Schlafstörungen sowie Depressionen sind einige der vielen Folgen von chronischem Stress. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Stress umzugehen. Der erste wichtige Schritt dabei ist, dass man sich im Klaren ist, dass Stress im Kopf entsteht. Vor allem wie man eine Situation wahrnimmt oder wie man sich selbst einschätzt, beeinflusst unsere Stressreaktion. In akuten Stresssituationen sollte man kurz innehalten, am besten mit ein paar tiefen Atemzügen am offenen Fenster, und die Situation noch einmal überdenken. Fragen wie „Was treibt mich an?“ oder „Nehme ich die Lage richtig wahr?“ helfen uns, die Gedanken zu ordnen und die nächsten Schritte zu planen. Um besser mit dauerhaftem chronischem Stress umzugehen, helfen soziale Kontakte. Mit Familie oder mit guten Freunden über stressige Zeiten zu sprechen, erleichtert uns häufig die Situation und manchmal kann uns dabei auch jemand helfen oder unsere Sichtweise auf die Situation ändern. Im Umgang mit Stress ist ein gutes Zeitmanagement wichtig. Eine gern genutzte Hilfe dafür ist das Eisenhower-Prinzip. Dabei kann man die zu erledigenden Aufgaben in dringende und wichtige Aufgaben einteilen, um einen besseren Überblick zu bekommen. Multitasking sollte auf jeden Fall vermieden werden, wir kommen schneller ans Ziel, wenn wir die Aufgaben nacheinander erledigen. Auch sollten wir unsere Tagesform miteinbeziehen: Wann fällt uns das Erledigen bestimmter Aufgaben leichter? Morgens oder lieber nachmittags oder spät abends, wenn Ruhe eingekehrt ist? Pausen sind definitiv keine Zeitverschwendung! Ist es die Kaffeepause bei der Arbeit, die kleine Auszeit am Tag in der Natur oder auf der Couch oder ein längerer Urlaub im Jahr. All diese Auszeiten machen uns leistungsfähiger und stressresistenter. Auch ein erholsamer Schlaf ist wichtig für unsere Leistungsfähigkeit und kann durch Stress negativ beeinflusst werden. Eine gesunde Schlafhygiene, wie zum Beispiel abends keine schweren Mahlzeiten, ein leichter Abendspaziergang, kein Mittagsschlaf und abends keine aufputschenden Mittel wie Alkohol oder Kaffee zu sich zu nehmen, hilft uns, besser einund durchschlafen zu können. Sport und Entspannungstechniken sowie autogenes Training und progressive Muskelentspannung helfen uns, g’sund zu bleiben in stressigen Zeiten.

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Katrin Pichler, Apothekerin und Präventionsmanagerin

COVID-19

Präventions- und Kontrollmaßnahmen Die Pandemie des Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) verbreitete sich noch vor dem Wirksamwerden der Public-Health-Maßnahmen in China in andere Länder, wobei heute Europa, die USA und Südamerika die Epizentren sind. Global besteht die Befürchtung, dass sich die Pandemie insbesondere in den bevölkerungsreichen Entwicklungsländern Asiens und Afrikas weitgehend ungebremst ausbreitet und dort mit einer sehr hohen Morbidität und Mortalität einhergehen wird. Diese Länder bedürfen daher dringend einer finanziellen und technischen Unterstützung. Darüber hinaus bedarf es dringender Überlegungen, welche Public-Health-Maßnahmen unter den Lebensbedingungen der Menschen in armen Ländern wirksam und umsetzbar sind. Sehr deutlich wurde auch, dass die Pandemie starke Auswirkungen auf nationale Ökonomien und die gesamte Weltwirtschaft entfaltet, woraus sich zusätzliche negative Folgen für Gesundheit von bereits sozioökonomisch benachteiligten Bevölkerungen und Bevölkerungsgruppen entwickeln werden. Der Ausbruch der Zoonose durch SARS-CoV-2 in China hat sich innerhalb von drei Monaten zu einer bedrohlichen Pandemie entwickelt. SARS-COV-2 ist leicht durch Tröpfcheninfektion übertragbar. Ältere Menschen und Menschen mit chronischen Grunderkrankungen sind von schweren Verläufen bedroht. Die Letalität von COVID-19 liegt in Abhängigkeit von den Charakteristiken der betroffenen Populationen und der Kapazität der jeweiligen Gesundheitssysteme bei 0,3 bis 5,8 Prozent. Eine Eindämmung der Pan-

demie ist in Europa nur durch massive Public-Health-Maßnahmen (öffentliche Gesundheitsfürsorge) erreicht worden, die voraussichtlich für längere Zeit in immer neu zu definierender Intensität fortgeführt werden müssen. Die Pandemie wurde vielerorts durch Lockdown (Isolation) eingedämmt. Social Distancing (Kontaktverbot) mit intensivem Testen gefolgt von Isolations- und Quarantänemaßnahmen sind immer noch Standard (AHA: Abstand-Händewaschen-Alltagsmasken). Die Effektivität dieser Maßnahmen über längere Zeiträume bleibt noch ungeklärt bis zum Vorliegen einer Impfung. Wie stecken sich besonders viele Menschen mit Sars-CoV-2 an? Japanische Forscher haben Risikofaktoren identifiziert. Von welchen Personen geht die größte Gefahr aus? Von jüngeren Menschen! Diejenigen, die andere anstecken, sind meistens unter 30, häufiger Frauen als Männer, ohne das erklären zu können. Eine feuch-


Qualifiziert engagiert! Lehrgang für Freiwillige zur Begleitung psychisch Kranker

te Aussprache begünstigt Infektionen, vermutlich auch eine hohe Viruslast. Die Infektionscluster (unter einem „cluster“ verstehen wir mindestens fünf Infektionen zu einem Zeitpunkt an einem Ort) haben meist drei Eigenschaften gemeinsam: geschlossene Räume mit schlechter Luftzirkulation, relativ viele Personen auf engem Raum und recht dichter Kontakt zwischen den Personen. Das trifft vor allem auf Nachtclubs, Karaokebars, Konzertsäle und ähnliche Veranstaltungsorte zu, an denen besonders junge Menschen zusammenkommen. Infektionscluster lassen sich wahrscheinlich eher durch die Umstände erklären als durch die Eigenschaften der Personen, die dort viele Menschen anstecken. Durch die Angaben der Infizierten sowie deren Kontaktpersonen kann rekonstruiert werden, wo und wann es zu einem sogenannten Superspreading-Event kommt, wo sich also viele Personen auf einmal angesteckt haben (Personen, die besonders viele Men-

schen anstecken, werden Superspreader genannt, durch sie entstehen Cluster). Der Anteil asymptomatischer und mild verlaufender COVID-19-Fälle lässt sich leider noch nicht sicher einschätzen, wobei zwischen 20 und 30 Prozent der Infizierten einen asymptomatischen Verlauf aufweisen. Validierte Antikörpertests könnten diese Frage lösen. Das macht es so schwer, dieses Virus zu kontrollieren. Da die Politik Entscheidungen treffen muss, die alle Faktoren berücksichtigen, nicht nur die gesundheitlichen, müssen wir zumindest das Risiko für eine Clusterbildung senken, dazu gehört das Tragen von Masken (AHA). Ein interessanter Befund der japanischen Studie sind die U-Bahnen von Tokio, die jeden Morgen prall gefüllt sind, und trotzdem entstehen dort keine Cluster. Die Erklärung dafür ist, dass in Japan jeder in der U-Bahn eine Maske trägt, die Fenster sind meist geöffnet, außerdem spricht man im Zug nicht miteinander, das könnte der entscheidende Faktor sein. Denn schon durch die warme Luft, die beim Sprechen ausgestoßen wird, kann das Virus übertragen werden. Deshalb hilft es, wenn man auf engem Raum nicht miteinander spricht. China scheint gezeigt zu haben, dass ein maximaler Einsatz der Maßnahmen die Epidemie kontrollieren kann.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing

Der Verband Ariadne, eine ehrenamtliche Organisation für Familien mit psychiatrischer Lebenserfahrung, fördert seit 2017 im Projekt „Von Mensch zu Mensch“ das soziale Miteinander zwischen Freiwilligen und psychisch Kranken. Zwei Personen treffen sich regelmäßig, um gemeinsam etwas zu unternehmen, wie etwa einen Kaffee zu trinken, Spaziergänge zu machen, eine kulturelle Veranstaltung zu besuchen oder einfach nur ein bisschen zu plaudern. Das Projekt ermöglicht soziale Kontakte und stärkt Betroffene, da diese Kontakte außerhalb jeglichen Zwangskontext erfolgen.

Am 11. und 12. September organisiert Ariadne in der Cusanus Akademie Brixen einen kostenlosen Lehrgang für interessierte Freiwillige. Dabei werden Grundkenntnisse zur psychischen Gesundheit und für die Ausübung des Ehrenamtes vermittelt. Es referieren u. a. Roger Pycha (Primar der Psychiatrie Brixen), Sabina Frei (Moderatorin, Coach, Lehrende an der Universität Brixen), Stephan Vale (Rechtsanwalt) und Markus Breitenberger (Erwachsenenbildner und kultureller Wanderführer). Informationen und Anmeldung: Elisa Erlacher, Tel. 335 5490149, www.ariadne.bz.it.

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Jahrestage 3. Jahrestag

1. Jahrestag

Karl Kofler (Jackson)

Karl Freund

Wir denken an dich besonders am Sonntag, den 9. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

... und plötzlich ist da neben allem Schmerz eine tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit für gemeinsame Jahre, für Liebe und Nähe, für einen unvergesslichen Menschen ...

Allen, die dich in lieber Erinnerung behalten und dich am Grab besuchen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Die Reise begann vor einem Jahr. Die Zeit vergeht, doch du bist uns immer nah.

Juliane mit Familie

† 31.08.2017

Wie sehr wünschten wir dich wieder hierher, aber allein schon, dass du uns so fehlst, lässt uns mit dir verbunden sein, jetzt und für immer ...

Karl Lanthaler

Max Überegger

In liebevoller Erinnerung denken wir an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 22. August um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Sonntag, den 23. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing den Gedächtnisgottesdienst.

Streal Max

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn im Herzen behält.

In Liebe deine Familie

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Lieben

3. Jahrestag

Paul Steurer

Maria Martin geb. Obex

* 26.01.1949

In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 23. August um 10.00 Uhr in Mareit.

In Liebe Paolo, Patrizia, Alexandra und Elisa und alle Verwandten

† 07.08.2017

In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 9. August um 8.00 Uhr in der Pfarrkirche von Ried.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Es war zu früh, dass du gehen musstest, zu früh!

Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. Deine Familie

Ringraziamo

Danke

per l’accorata partecipazione, le parole di conforto e i gesti amorevoli. Un grazie a chi ci ha sostenuti e a chi non abbiamo potuto ringraziare personalmente.

für die herzliche Anteilnahme, die vielen tröstenden Worte und liebevolle Zeichen. Danke an alle, die uns unterstützt haben und denen wir nicht persönlich danken konnten.

Gerlinde, Alessandra e famiglia

Gerlinde, Alessandra und Familie

Gino Oliva

* 21.01.1945 † 29.06.2020

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Maria und Erika mit Familie

10. Jahrestag

20. Jahrestag

Dein Gesicht sehen wir in den Sternen. Deine Stimme hören wir im Wind. Deine Liebe bleibt ewig in unseren Herzen.

Allen, die mit uns beten und sich gerne an euch erinnern, möchten wir herzlich danken.

1. Jahrestag * 29.11.1927 † 22.08.2019

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.

In unvergänglicher Liebe denken wir ganz besonders an dich und Hermann bei der Vorabendmesse am Samstag, den 29. August um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

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Alois Haller

Unsagbar schwer war es, dich vor einem Jahr gehen zu lassen, und noch viel schwerer ist es, ohne dich zu leben. Du fehlst uns so sehr.

1. Jahrestag

Erhard Plank In Liebe gedenken wir deiner am Samstag, den 15. August um 8.00 Uhr in der Pfarrkirche von Brenner. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

Luis * 15. Februar 1939 † 30. Juni 2020

DANKE für die herzliche Anteilnahme und Wertschätzung, die uns und unserem Tate entgegengebracht wurden. Wir bedanken uns bei allen, die einen persönlichen Dienst erbracht haben, für die tröstenden Worte, für die Messen, Kerzen, Spenden und Blumen. Danke allen, die unseren Tate auf seinem letzten Weg begleitet haben und ihn in guter Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie

Lieber Vati! Fünf Jahre sind mittlerweile schon vergangen, seit du uns so plötzlich verlassen musstest. Die Lücke, die du in unserer Familie hinterlassen hast, war, ist und bleibt groß. Du bist immer noch der Mittelpunkt unserer Familie und du fehlst uns so sehr. Doch wir wissen, eines Tages werden wir uns bei Gott, dem himmlischen Vater, wiedersehen. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht von dir reden, an dem wir nicht an dich denken. Ganz besonders aber denken wir an dich bei der Messe am Sonntag, den 9. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Vergelt’s Gott allen, die sich im Gebet an unseren Vati erinnern!

5. Jahrestag

KARL OBERHAUSER 9. Dezember 1932 – 9. August 2015

In Liebe Thea Astrid, Elmar und Meini mit Irene David, Alina, Lukas und Simon Erker 08/20

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Jahrestage La fiaccola che hai acceso in tutti quelli che ti conoscevano non si è spenta con la tua dipartita, essa continua ad ardere nei nostri animi, perché, se la carne è mortale, lo spirito è senza tempo.

Der Tod kann auch freundlich kommen, zu Menschen, die alt sind, deren Hand nicht mehr festhalten will, deren Augen müde werden, deren Stimme nur noch sagt: Es ist genug. Das Leben war schön.

Simon Mair

* 7. Mai 1925

† 13. Juli 2020

Vergelt’s Gott … Ricordiamo con affetto

Norberto Molini * 29/08/1945 † 09/08/2019

marito, padre, nonno e zio affettuoso, mastro artigiano dalla vivida inventiva, spirito giovane ed amico sincero, cittadino cosmopolita ed amico dei popoli, amante del mare, viaggiatore ed esploratore, grande burlone, amante della vita e dei festeggiamenti.

… sagen wir allen, die unserem Tate im Leben Zuneigung und Freundschaft schenkten, mit ihm fröhliche und ernste Stunden verbrachten, … für das Gebet bei den Rosenkränzen und der Beerdigung, … für die vielen Zeichen der Anteilnahme, … für die Kerzen, Messen, Gedächtnis- und Blumenspenden, für die Kondolenzen und Beileidskarten, … seiner Hausärztin Dr. Esther Niederwieser für die liebevolle Betreuung, … dem Personal der Tagesstätte Wipptal/Sterzing, … den Krankenpflegern des Sprengels Wipptal/Sterzing, … dem Dekan Christoph Schweigl und dem Kooperator Michael Lezuo für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier, … allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten, die unseren Tate besucht haben und ihn weiterhin in lieber Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie

9. Jahrestag

Vinzenz Ninz

20. Jahrestag

Alfred Mair Fleckinger

Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 9. August um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens.

Alles kann der Mensch vergessen, ob es leicht war oder schwer, doch ein Herz, das man geliebt hat, das vergisst man niemals mehr.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. August um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank. In Liebe deine Familie

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen.

Und überall sind Spuren deines Lebens.

Deine Kinder

20. Jahrestag

Luise Baur 7. Jahrestag Manuel Mair Tief in unseren Herzen bewahren wir alles, was zwischen uns war und ist. Tief in unseren Herzen bewahren wir DEINE LIEBE.

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Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 23. August um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Wiesen. In Liebe deine Familie

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 9. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Begrenzt ist das Leben, doch unendlich die Erinnerung. Und immer sind sie da, die Spuren deines Lebens. Wir schauen voller Liebe und Dankbarkeit zurück und vermissen dich sehr.

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. In Liebe Erich und Erna mit Familie


Gemeinden Geburten Brenner: Victor Graus (04.06.2020, Sorengo, CH). Freienfeld: Maximilian Steiner (17.06.2020, Brixen). Pfitsch: Erblin Gashi (20.06.2020, Brixen). Ammar Eldeib (23.06.2020, Brixen). Ratschings: Samira Eisendle (28.05.2020, Bruneck). Isa Hofer (07.06.2020, Brixen). Leonie Plattner (15.06.2020, Brixen). Maximilian Markart (29.06.2020, Brixen). Sterzing: Sara Gogl (10.06.2020, Bruneck). Federico Giglio Torrielli (17.06.2020, Brixen). Nicole Plank (26.06.2020, Brixen). Todesfälle Brenner: Margaretha Volgger, 96 (03.06.2020, Brenner). Freienfeld: Cristina Gragnoli, 54 (12.06.2020, Freienfeld). Rosina Leitner, 91 (22.06.2020, Freienfeld). Pfitsch: Josef Graf, 87 (02.06.2020, Brixen). Johanna Faisstnauer, 100 (16.06.2020, Pfitsch). Ratschings: Frieda Psenner, 84 (22.06.2020, Ratschings). Isidor Haller, 88 (30.06.2020, Sterzing). Sterzing: Waltraud Declara, 76 (03.06.2020, Sterzing). Eheschließungen Brenner: Marta Lehoczki und Thomas Graus (15.05.2020, Lugano, CH). Valeria Messner und Luis Oberhofer (13.06.2020, Brenner). Verena Rainer und Arno Hofer (20.06.2020, Brixen). Freienfeld: Carina Kleinlercher und Klaus Obermarzoner (06.06.2020, Freienfeld). Pfitsch: Julia Ninz und Rene Wild (05.06.2020, Pfitsch). Sterzing: Sarah Wiesflecker und Peter Paul Mader (06.06.2020, Sterzing). Baukonzessionen Brenner: Petra Pfitscher, Brennerpass: Abbruch und Wiederaufbau der Hirtenunterkunft, Bp.375, Gp.513/1, K.G. Brenner. Michael Egartner, Strange 5: Errichtung einer Garage, Bp.333, K.G. Gossensaß. Elektrische Werke der Gröbner Pilling Helga & Co. KG, Pontigl: Errichtung einer Trafokabine für die Stromversorgung von Pontigl, Gp.671/3, K.G. Brenner. Josef Alpögger, Pflersch 164: Errichtung einer Garage, Bp.132, K.G. Pflersch. Patrick Kusstatscher, Andreas, Maria Luise und Paul Stuefer, Giggelberg 11: Abbruch und Wiederaufbau der Hofstelle, Bp.107, Gp.759/1, K.G. Brenner. Richard Mair, Bahnhofstraße 5: Sanierung und Erweiterung der

Erstwohnung, Bp.119/1, K.G. Gossensaß. Residence Ladurns GmbH, Pflersch 89: Außerordentliche Instandhaltung, Umgestaltung der Zimmer und Neugestaltung der Fassade, Bp.376, K.G. Pflersch. Walter Keim, Brennerpass: Projekt zur Errichtung einer Radstation, Bp.87, Gp.426/16, K.G. Brenner. Margot Holzer, Andreas Neumair, Pflersch 34: Errichtung eines überdachten Fahrradund Motorradparkplatzes, Gp.361/10, K.G. Pflersch. Franzensfeste: Markus Griesser, Mittewald: Umbau und energetische Sanierung des Wohnhauses, Bp.37/2, K.G. Mittewald. Freienfeld: Gemeinde Freienfeld, Trens: Realisierung einer Überdachung für den Strauchschnittcontainer und eine Wertstoffsammelstelle, Bp.705, versch. Gp., K.G. Trens. Interessentschaft Elzenbaum, Elzenbaum 2/B: Erweiterung und bauliche Umgestaltung der Feuerwehrhalle in Elzenbaum, Bp.450, Gp.1224/1, K.G. Stilfes. Carolin Ralser, Mauls: Fertigstellung, bauliche Umgestaltung sowie energetische Sanierung und Erweiterung des Gebäudes, Gp.128/3, K.G. Mauls. Michael Ralser, Egg: Systemisierung, versch. Gp., K.G. Stilfes. Pfitsch: Einrichtungshaus Tötsch GmbH, Am Moosfeld 47/A: Errichtung eines Kondominiums, Bp.1140, K.G. Wiesen. Alfred Astenwald, Kematen 60: Sanierung und Erweiterung der Wohneinheit im Dachgeschoss, Bp.4, K.G. Pfitsch. Martin Messner, Pfitsch: Durchführung von Bodenangleichungsarbeiten im Wiesenbereich des Samerhofes, versch. Gp., K.G. Pfitsch. Brigitte Peintner, Isabel Senn, Geirweg 76: Sanierungsmaßnahmen mit baulicher Umgestaltung, Bp.386, Gp.145/25, K.G. Wiesen. Ratschings: Wilfried Braunhofer, Gesennen 2: Sanierungsarbeiten am Dach, Bp.279, K.G. Ridnaun. Erwin Girtler, Mittertal 56: Umbauarbeiten des lw. Traktes, Bp.457, K.G. Jaufental. Matthias Fassnauer, Gasteig, Angerweg 11/A: Abbau der architektonischen Barrieren, bauliche Umgestaltung, Errichtung eines Aufzuges und unterirdischer Kellerräume, Bp.358, K.G. Jaufental. Ewald und Stefan Schölzhorn, Vögls: Verlegung der Wohnkubatur mit Neuerrichtung eines Wohnhauses samt Garagen, Bp.359, Gp.1584, K.G. Mareit. Heinrich und Stefan Fassnauer, Maria Hochrainer, Carmen Polig, Ridnaun, Dorf: Errichtung eines überdachten Autoabstellplatzes, Bp.368, K.G. Ridnaun. Elisa Gogl, Luca Montalto, Ridnaun, Dorf: Errichtung eines Einfamilienhauses mit Garage, Gp.1839/19, K.G. Ridnaun. Richard Leitner, Mühle 11/K: Errichtung einer Garage, Bp.109, K.G. Mareit. Julia Mair, Andreas Wurzer, Schönau:

2. Jahrestag

Gschnitzer Max * 01.06.1928 † 24.08.2018 In ganz besonderer Liebe denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 30. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.

Solange wir leben, lebst auch du in unseren Gedanken, in unserer Erinnerung, in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von ganzem Herzen. In Liebe deine Familie

Errichtung eines Einfamilienhauses mit Garage, Gp.132/12, K.G. Ratschings. Elias Gschliesser, Julia Saxl, Schönau: Errichtung eines Einfamilienhauses mit Garage, Gp.132/11, K.G. Ratschings. Mario Siegfried Pinna, Elisa Sabatelli, Schönau: Errichtung eines Einfamilienhauses mit Garage, Gp.132/10, K.G. Ratschings. Veronika Gschnitzer, St. Anton 13: Energetische Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.101, K.G. Jaufental. Josef Eisendle, Innerratschings 3/H: Energetische Sanierung mit Ausbau des Dachgeschosses, Bp.413, K.G. Ratschings. Josef Gschwenter, Gabriele Anna Siller, St. Barbara 32: Energetische Sanierung und Erweiterung, Bp.340 und 341, K.G. Mareit. Aloisia Lechner, Harald und Josef Schölzhorn, Innerratschings 3/F: Sanierung, geringfügige Erweiterung und interne Umgestaltung des Wohngebäudes, Bp.411, K.G. Ratschings. Barbara, Ferdinand und Wolfgang Aster, Roswitha Hofer, Jaufensteg 9: Energetische Sanierung und Erweiterung mit Errichtung der Erstwohnung samt Garage, Bp.465, Gp.582/2, K.G. Ratschings. Markus Longo, Pardaun 14: Teilung der Wohnung vom 1. und 2. Stock, Bp.393, K.G. Ratschings. Paula Penz, Telferweg 8: Sanierung und Erweiterung des Gebäudes, Bp.128, K.G. Telfes. Franz Tschopfer, Obertelfes 9: Errichtung eines Wohnhauses mit Ferienwohnungen und eines Wirtschaftsgebäudes, Bp.30, Gp.222/2 und 224/1, K.G. Telfes. Sterzing: Kondominium Eisack III, M.-Gaismair-Siedlung 13 und 14: Sanierung und außerordentliche Instandhaltungsarbeiten beim Wohngebäude, Bp.197, K.G. Thuins. Gemeinde Sterzing, Thuins: Errichtung eines Retentionsbeckens im Zuge der Verbauung des Riesenbachls, versch. Gp., K.G. Sterzing und Thuins. Kristin und Nadine Delueg, Erika Graus, Marconistr. 11: Errichtung eines Carports, Bp.444, K.G. Sterzing. Norbert Lanthaler, Tschöfs 46: Zufahrt für Feldwege, Geländeaufschüttung und Hangsicherung, Bp.83, Gp. 302/1 und 307/1, K.G. Tschöfs. Alessandra Litta Modignani, J.-Kofler-Str. 21/A: Zusammenlegung der Wohnungen 14 und 15, Bp.1114, K.G. Sterzing. Michael Pircher, Ried: Abbruch und Wiederaufbau eines lw. Gebäudes, Bp.36, Gp.334 und 336, K.G. Ried. Karl Pittracher, Ried: Errichtung eines Maschinenraums für lw. Kleingeräte, Gp.282, K.G. Ried. Wohnbaugenossenschaft Domus 2, Hochstraße: Neubau eines Wohnhauses mit 5 Wohnungen, Gp.256/14, K.G. Sterzing. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

8° anniversario della scomparsa di

Daniela Ghirardini Galera † 24.08.2012

I tuoi cari ti ricordano sempre con tanto amore

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G

E R

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Eigentumserwerb durch langjährigen Besitz).

Pfiffikus

S G

I U R

T

G

E

S T

Z

I

G

I

R T

N R

T E

G

E S N

I

N

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

R

I

N

G R

S

T

U

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Pfiffikus sucht etwas Lebensgefährliches, Waghalsiges: Welches Tier springt da gerade in welches Gebäude? Wer das eine oder das andere weiß, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 17. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Gesucht war die Pfarrkirche zum hl. Herzen Jesu samt markantem Turm in Franzensfeste. Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. Juli 1898 in Anwesenheit von Fürstbischof Simon Aichner, der vor Rührung geweint haben soll. Die Finanzierung sicherten u. a. Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein und die rührige „Christbaummutter“ Baronin Irma Apor (1855 – 1942). Im Jahr 1912 erhielt sie die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Mittewald (siehe Erker 12/2018). Architekt war Gustaf von Neumann aus Wien, ausführender Baumeister der Brixner Josef Huber. Bereits am 29. Oktober 1899 konnte der genannte Fürstbischof die neue Kirche feierlich einweihen. Am 30. Juli 1905 wurde die Kirche unter dem ständigen Pfarrer Karl Sinner zur Pfarrkirche erhoben. Am 20. April 1945 erhielt das benachbarte „Josefinum“ einen Bombenvolltreffer (drei Tote), wodurch eine Brandbombe auch den Kirchturm in Brand setzte; dabei schmolzen die vier Glocken ein. Restaurierungen erfolgten 1975 und 1999, wobei das gesamte Dach erneuert wurde. Genaueres zur Kirche von Dario Massimo im Erker 06 und 07/2020.

Das Los bestimmte Michaela Mair aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats Juli.

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Wir gratulieren!

ROSSKOPFSEILBAHN •MULTSCHERMUSEUM DADA•PS•ERSTENS• •NENNE•JK•TI•SAR WILDENBURG•NEBRA •GE•GEODAET•DA•T S•INEINANDER•CMS OP•ARD•EKU•ECHEC •RIED•KA•SC•PECH POPCORN•SCHI•RKI •BOHRMASCHINE•EN ES•TF•SEITERBERG •THE•DTLL•FI•ONS

Lösungswort: UNBEDACHT

Der Gutschein kann in der Redaktion abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: CORONASEUCHE

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von

Z


Auflösung in der nächsten Nummer

Lösungswort

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3

4

5

6

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Gesundheit

Apotheken 01.08. – 07.08.: Stadtapotheke Tel. 765397 08.08. – 14.08.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 15.08. – 21.08.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 22.08. – 28.08.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 29.08. – 04.09.: Stadtapotheke Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 08.08.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 09.08.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 14.08.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 15.08.: Dr. Andrea Melega Tel. 327 04980977 16.08.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 22.08.: Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 23.08.: Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 29.08.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 30.08.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Tierärzte 08./09.08.: 15./16.08.: 22./23.08.: 29./30.08.: 05./06.09.:

Dr. Michaela Röck (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Michaela Röck) Dr. Bruno Prota (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Michaela Röck (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Bruno Prota Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger Tel. 388 8766666 Dr. Michaela Röck Tel. 347 1375673 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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Veranstaltungen

Aufgrund der Verordnung zur Vorbeugung gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) mussten zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden. Vorbehaltlich weiterer Verordnungen, die das öffentliche Leben einschränken, übernehmen wir keine Gewähr für das tatsächliche Stattfinden der hier gelisteten Veranstaltungen. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen im Wipptal finden Sie auf www.dererker.it.

4.8. Sommerkonzert mit Joe Smith Brass ‘n Sax mit Heike Vigl, Mareit, Pfarrkirche. Eintritt frei, Kartenreservierung erforderlich: Tel. 0472 760608. 5.8. GenussFlair, Sterzing.

Musik im Stall mit Tschejefem, Joggele-Alm, 19.00 Uhr. Infos und Reservierung: Tel. +43 664 4660604.

Musik im Stall mit Tschejefem, Ridnaun, Joggele-Alm, 19.00 Uhr. Infos und Reservierung: Tel. +43 664 4660604.

7.8. „Concerto, sonata & sinfonia“ des Trios Hypothesis, Sterzing, St. Elisabethkirche, 20.30 Uhr.

8.8. „Concerto, sonata & sinfonia“ des Trios Hypothesis, Ratschings, St. Andreaskirche, 20.30 Uhr. Mareiter Stein Trophy, Infos und Einschreibung: www.mareitersteintrophy.com. 8. bis 10.8. Orfeo-Music-Festival, Sterzing.

VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.00 – 12.00 Uhr. AUSBILDUNGS- & BERUFSBERATUNG Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. SPRACHENCAFÈ Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- & BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Donnerstag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060.

ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzeloder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com. CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052. 24 h an 365 Tagen erreichbar für Rat- und Hilfesuchende in Krisen.

SELBSTHILFEGRUPPE BEI DEPRESSION UND ANGSTSTÖRUNGEN 14-tägige Treffen, Brixen. Info und Anmeldung: Tel. 333 4686220. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE ConTakt, Bahnhofstr. 6, 9. September, 14.30 Uhr.

12.8. GenussFlair, Sterzing. Musikalische Wanderung mit der Loawänd Tanzlmusig, Ridnaun, Joggele-Alm, 18.8. Messe in D-Dur „Luzánska“ von Antonin Dvořřák, aufgeführt vom Ensemble Inégal, Sterzing, Pfarrkirche, 20.00 Uhr. 19.8. GenussFlair, Sterzing.

AUSSTELLUNG 8. bis 22.8. „Oxidschichten“ des Foto-Künstlers Willi Lergetbohrer, Pflersch, Botenhof.

Bis 30.9. „Heidi und die Dramen des Alltäglichen“, Fotoausstellung von Doris Moser, Schloss Welsperg, Bruneck.


Leute

Am 25. August hot inser David Geburtstog. Wia jeds Johr wearn mir ihn gonz fescht feiern! 30.8. Berglauf zur Wasserfalleralm, Anmeldungen und Infos: www. svratschings.org, info@svratschings.org, Tel. 0472 659157.

Vereine und Verbände ElKi Aktuelle Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org

Olls Guate, lieber David! Und weiterhin viel Freide mit der Sterzinger Musig! Mir hobn di olle volle gearn!!!

Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.

Lieber Daniel,

Märkte

herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss deines Studiums der Rechtswissenschaft mit einer Punktezahl von 95.

7., 14., 21., 28.8. und 4.9.: Bauernmarkt, Sterzing. 4., 11., 18., 25.8. und 1.9.: Sterzlmarkt, Sterzing. 5., 20.8. und 5.9.: Krämermarkt, Brenner. 10. und 31.8.: Handwerkermarkt, Sterzing.

Deine Familie

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum, lieber Matthias, du bist auf dem besten Weg dahin, nach Abschluss der Geometerschule, dem Master im Maschinenbau, jetzt der erfolgreiche Abschluss des deutschen Patentanwaltes, wer dich kennt, weiß, dass die Reise noch weitergehen wird. Herzlichen Glückwunsch deine Familie

Mir gratulieren in Vati zu 80 Lebensjohr und enk beaden zu 55 Ehejohr.

Cara Mary, i miei migliori auguri per i tuoi 60 anni. Sei una persona meravigliosa che ha riempito la mia vita di gioia e risate.

Enkre Kinder und Enkelkinder

Gufotta

Lieber Christian, seit 20 Jahren leistest du einen wertvollen Beitrag zum Erfolg der Firma. Einen herzlichen Dank für deine Betriebstreue und deinen unermüdlichen Einsatz! Jürgen mit EMP-Team Erker 08/20

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Kleinanzeiger

Pilzkuchen Zutaten: 350 g Pfifferlinge, 350 g Steinpilze, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 1 Bund Petersilie, 6 harte Vollkornbrötchen, Butter, Salz, etwas Pfeffer, 4 Eier, 150 ml Sahne, 100 g Topfen, etwas Basilikum, Kräutersalz. Zubereitung: Die Steinpilze und Pfifferlinge waschen, putzen und mit der Zwiebel, der Knoblauchzehe und der Petersilie fein schneiden. Eines der harten Vollkornbrötchen fein reiben, die restlichen würfeln und mit den Eiern vermischen. Etwas Butter in der Pfanne erhitzen, darin die Pilzmischung anschwitzen und mit den Gewürzen abschmecken. Die restliche Petersilie kleinschneiden, alles zusammen zu den eingeweichten Brötchen geben und vermischen. Sollte die Masse zu trocken sein, etwas Milch dazugeben. Eine Kuchenform einfetten, mit den Vollkornbröseln ausstreuen und die restlichen Brösel in die Pilzmasse geben. Diese in die Form füllen, mit einem Deckel verschließen und im Backofen bei 175° C etwa 60 min. garen. Den Kuchen aus der Form nehmen und über Nacht im Kühlschrank erkalten lassen. Die Sahne und den Topfen verrühren. Einige Basilikumblätter fein schneiden und unter die Creme geben. Mit Kräutersalz abschmecken. Den Pilzkuchen in fingerdicke Scheiben schneiden und mit Basilikumblättern anrichten. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Erker UNSERE SONDERTHEMEN IM SEPTEMBER:

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Erker 08/20


Wipptaler Sumserin

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Reinigungskraft ab September gesucht für 2 – 3 Stunden abends, Sonn- und Feiertage frei. Café Frick, Sterzing. Tel. 0472 765252. KIWI SPORTS Sterzing sucht Verkäufer/in in Vollzeit mit Deutsch- und Italienischkenntnissen. Bewerbungen an magazzino@kiwisports.eu (mit Lebenslauf), Tel. 347 2998940. Imbiss beim Luis, Brenner, sucht ab sofort Mitarbeiter/ in. Tel. 328 7625413. Wir suchen eine freundliche, einheimische Betreuung für einen älteren Herrn. Nur tagsüber. Ratschings. Tel. 333 2366920. Selbstständige Haushaltshilfe dringend gesucht, 5-6 Tage pro Woche, vormittags von 08.00 – 12.00 Uhr in Sterzing. Gute Entlohnung. Tel. 0472 765485.

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

17.08.20

„Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei.“ Des isch holt asou a plerrats Liedl, des man frieger oft gheart und a gsungen hot. Do red i va Zeitn, wou a i nou jung giwesn bin. Und i sog enk, des isch gor a Zeit her. Und dermit hot man sich holt awie getreaschtit, wenn man an „Liebeskummer“ und deswegn awie die Loade ghobb hott. Oder ebn, wenn der, den man gearn ghobb hatt, inseruen holt kuen Achte meahr gebm hott. Noar hott man sich holt a gidenkt, in Gozznommin, der richtige Klachl weard mier woll a nou zuafliegn. Die Mellodi van den Liedl woaß i heint nou ginau, ober des, wos i mier ban den olm gidenkt hon, isch fir mi holt a long schun vorbei und vergessn. Ober de Textzeiln kannt man af die Hoffnung va der heintign Zeit guet übertrogn. Seit schier an holbn Johr lebm mir jo anonders Lebm. Zearscht hobmer ins, gizwunginermoßn, olle eingschperrt. Noar hobmer ins decht nou, mit Lorfn au und magari a nou mit Plaschtikhantschige un, vi der Hitte außer gitraut. Bis mer wieder probiern gikennt hobm, awie weiter umanonder zi kemmin, hott‘s gor awie Zettl und a Schneide gibraucht. Man konn sich iatz zwor nou nit einbildn, dass des mit den Kronabirus olls vorbei isch, ober ob‘s wirklich herwärts geaht, kemmer lei hoffn. Meahr holt a nit. Erker 08/20

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Impressum

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Sekretariat & Werbung: Susanne Strickner susanne.strickner@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Gerhard Freund, Daniel Mayr, Siegfried Siller, KarlHeinz Sparber, Armin Torggler, Bruno Maggio. Titelfoto: Davis Haller Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Erker 08/20

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1920

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

03.08.1920 Veränderungen in der Nordtiroler Kapuzinerprovinz Nach Sterzing versetzt werden: Pater Peter Regularis Oberhofer, Prediger in Neumarkt; Pater Ubal Kerber, Guardian; Pater Gottfried Kilga, Bludenz Nach Bozen: Pater Balduin Harrer, Sterzing Nach Münster: Pater Albuin Thaler, Prediger in Sterzing. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 04.08.1920 Suspendierung eines Richters Das Generalkommissariat in Trient verlautbart „Am 19. Juli wurde um halb zwei Uhr früh Bernhard Rainer mit zwei bisher unbekannt gebliebenen Genossen bei der Beschädigung des kgl. Wappens an der Finanzwachkaserne in Mayern ertappt, wobei Rainer sich den Organen der öffentlichen Sicherheit gewaltsam widersetzte. In die bezirksgerichtlichen Arreste nach Sterzing überführt, wurde er vom Bezirksrichter Dr. Karl Hinterholzer nach einer Stunde freigelassen, und zwar ohne Erhebung über die Haftgründe. Dieses Verhalten des Richters ist ungesetzlich, da ein Verbrechen oder Vergehen vorliegt. Die Oberstaatsanwaltschaft in Trient begehrte die Suspendierung des jenseits des Brenners geborenen Richters; das Generalkommissariat gab diesem Antrage statt. Die Strafsache wird rasch durchgeführt.“ Innsbrucker Nachrichten 04.08.1920 Studentenbühne in Sterzing Man schreibt uns: „Studentenstreiche und anderes.“ Schon seit Mitte Juli munkelt man von einer Theatervorstellung der Sterzinger Musensöhne. Nun scheint ernst zu werden, wie die roten und blauen Plakate an den Straßenecken deutlich verkünden. Voll Neugierde und Ungeduld warten Einheimische und Sommerfrischler auf Samstag Abend, wo zum erstenmal nach dreißig Jahren Studenten der Stadt eine öffentliche Vorstellung „Studentenstreiche“ zu geben wagen. Der umsichtige Eifer und das einmütige Zusammenarbeiten mit Bienenfleiß in der Vorbereitung der Vorstellung berechtigt zur begründeten Hoffnung auf eine gediegene Darbietung. Wer möchte dem fidelen Studentenvolk ein so aufmerk-

sames Gehör für den Sehnsuchtsruf unserer dagegen, die gut besetzt, aber nicht überfüllt sorgenschweren Zeit zutrauen? (…) Vielen sind, kann noch eine Unterkunft geboten werden. Allgemeiner Tiroler Anzeiger einen frohen, heiteren Abend nach der Woche Müh und Last bereitet zu haben, wird der 25.08.1920 schönste und die Studentenschaft ehrendste Lohn sein. Merkwürdig trifft es sich, daß Aus Sterzing wird geschrieben vor fünfzig Jahren ebenfalls der „Assistenzarzt“ über die Bretter des Sterzinger Theaters Am 16. des Monats feierten die zurzeit in Sterzing anwesenden italienischen Kurgäste mit Alging. Viele ältere Leute haben den Inhalt des pini, Finanzieri und Karabinieri ein „Freudenfest heiteren Stückes noch in angenehmer Erinnerung, besonders den Pfitscherbauern mit dem zur Feier der Annexion“. Morgens um 9 Uhr breitkrämpigen Hut, und der altmodischen großen Ombrelle, dem der schalkhafte Stiefelwichser des Doktors, der sich als Assistenzarzt ausgibt, vier gesunde Zähne reißt statt des kranken. Der Assistenzarzt von damals hat es zu einem bekannten Apotheker gebracht, und aus dem „Pfitscherbauern“ ist ein Theologieprofessor und feuriger Missionär geworden. Die Aufführung erfolgt Hotel „Alte Post“ des Franz Kleewein um 1930 (Postkarte) nur am Samstag, den fand zunächst in der Pfarrkirche ein Gottesdienst 7. und Sonntag, den 8. August, beidemal um statt. Wie erzählt wird, hat die feierlich mitgehalb 9 Uhr abends neue Zeit. Am 15. August führte Trikolore aber vor der Kirche bleiben müsfindet eine Wiederholung statt in Trens beim sen, – der Pfarrer hat sich geweigert, sie hinein Pircher. Der Kartenvorverkauf in der Konditorei Wiesler beginnt Sonntag, den 2. August. zu lassen! Nachmittags versammelte sich die italienische Kolonie, so etwa 50 Leutlen, im Hof Es wird geraten sein, diese günstige Gelegenheit zu benützen, um sich einen Platz zu sider „Alten Post“ vor dem Stationskommando. chern. Allgemeiner Tiroler Anzeiger (…) Der Herr Major sprach dann gerührte Dankesworte: er sagte auch, ein „großer Sieg“ sei 12.08.1920 bereits errungen, aber der größere sei noch zu Die Hochsaison in Südtirol erringen, der noch schwerere. (Was kann er anders gemeint haben als die angestrebte Verwelschung Deutschsüdtirols?) – Ein Zivilist aus Eine in den letzten Tagen an die großen Hotels des Gebietes gerichtete Anfrage des Verder „Rose“, ein besonders annexionsfroher, der kehrsverbandes Bozen hat ergeben, daß sämtneulich bei einer ähnlichen Rede mit einem groliche erstklassigen Häuser in Cortina, Gossenßen Stein bedacht worden war, man weiß nicht saß, Gröden, Karersee, Madonna di Campiglio, woher, hielt dann noch eine von blindem Chauvinismus triefende Ansprache, öfters durch bePrags, am Ritten, in Seis, Sulden und Trafoi und geisterte Kundgebungen der sogar im Regen am Vigiljoch bis zum 20. August besetzt sind, ausharrenden Zuhörer unterbrochen. Fähnchen so daß nur mehr Passanten und diese nur bei in grün-weiß-rot wurden verteilt, dann gab es rechtzeitiger Anmeldung ausgenommen werden können. Nach dem 20. August jedoch wird noch Soldatenspiele und Tanz. Mehrmals marschierte die Alpinimusik durch den Ort. Kein wieder in der Mehrzahl der führenden Hotels Mensch hat sich hier darum gekümmert. Unterkunftsmöglichkeit geboten sein. In den Bregenzer Tagblatt bürgerlichen Häusern und kleineren Pensionen Erker 08/20

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