Erker Jahrgang 33 - August 2021
Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt
Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco
l a t p p i W m i t o n Pflege
KULTUR
BERGLAUF
GESELLSCHAFT
Die Schöpfung
Gelungene Premiere
Bergbauern prämiert
Nächster Redaktionsschluss:
16.08.21
Inhalt Politik A22: Wo bleibt die Konzession?.......................................................7 Pflege: Landesrätin Waltraud Deeg im Interview.............................12 Entwicklung: Zukunftswerkstatt Freienfeld.....................................18
10 Pflegenotstand im Wipptal
Die Covid-19-Pandemie und die Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal haben ein Problem verschärft, das bereits seit langem in Südtirol wie auch in vielen anderen europäischen Ländern besteht und über das lange Zeit stillschweigend hinweggesehen wurde: der akute Mangel an Pflegepersonal.
Wirtschaft BBT: Nordzulauf 2038 in Betrieb.......................................................7 Hochalpin: Die Sanierung des Becherhauses...................................26 Wipptal: Gewerbeflächen mit Potential..........................................80 Gesellschaft Titelgeschichte: Pflegenotstand im Wipptal....................................10 Frauenhaus: Zuflucht in der Krise...................................................20 Telfes: Bergbauernpreis für Familie Kinzner.....................................30 Kultur Theater: Publikumspreis für Anna Gschnitzer.................................40 Konzert: „Die Schöpfung“ in der Pfarrkirche..................................41 Buchtipp: „Meister der Vertikale“..................................................42 Pagine italiane Il Rifugio Bicchiere torna ai vecchi splendori......................................52 Il maso “Taltischler” .........................................................................53 Patrick Rampelotto, designer vipitenese a Vienna..............................54 Schroffenegger ai “Giochi Mondiali Invernali Special Olympics”........56 Sport Berglauf: Gelungene Premiere in Ratschings...................................58 Stocksport: ASV Wiesen schafft Klassenerhalt................................63 Eishockey: Übergangslösung für das Eisstadion..............................66
8 Rückblick auf das Jagdjahr
Erker-Extra Handwerk...................................................................................... 72
41 Meisterwerk
Rubriken Leserbriefe....................................................................................... 4 Laut §............................................................................................ 30 Tourentipp des Monats.................................................................. 61 Jahrestage..................................................................................... 90 Gemeinden.................................................................................... 93 Unterhaltung................................................................................. 94 Veranstaltungen............................................................................. 96 Impressum..................................................................................... 97 Sumserin........................................................................................ 98 Leute ............................................................................................. 98 Rezept........................................................................................... 99 Aus der Seelsorgeinheit.................................................................. 99 Kleinanzeiger............................................................................... 100 Vor 100 Jahren............................................................................ 103
58 Premiere
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Leserbriefe
Liebe Leserin, lieber Leser, die vergangenen Wochen und Monate haben uns aufgezeigt, welche Berufe in einer Gesundheitskrise wirklich systemrelevant sind. Plötzlich wurde uns bewusst, wie wichtig LKW-Fahrer oder Brot-Verkäuferinnen sind – um nur zwei beispielhaft zu nennen. Im Fokus der Aufmerksamkeit stand jedoch das Gesundheitsund Pflegepersonal in unseren Krankenhäusern und Seniorenwohnheimen, das an vorderster Front gegen die Seuche kämpfte und immer noch kämpft. Jetzt, eineinhalb Jahre später, nehmen wir wahr, was passiert, wenn diese Fachkräfte plötzlich fehlen, wenn Dienste oder ganze Einrichtungen aufgrund des Personalmangels geschlossen werden müssen. Ein bereits seit Langem bestehendes Problem, das aber erst durch die Covid-19-Krise und die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal für alle deutlich sichtbar wurde. Was tun? Es gibt viele Handlungsfelder, wie sie auch in der Titelgeschichte zur Pflegesituation angesprochen werden, wie etwa höhere Löhne oder einfachere Zugangsmöglichkeiten zu Pflegeberufen. Vor allem aber sollte unsere Gesellschaft denjenigen, die in einem Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberuf tätig sind, sehr viel mehr Wertschätzung und Respekt entgegenbringen und auch die Bedenken jener, die sich – aus welchen Gründen auch immer – gegen eine Impfung entschieden haben, wenn schon nicht akzeptieren, so zumindest ernst nehmen. Andernfalls … die Folgen wären fatal. Bedauerlicherweise scheint es ein Naturgesetz zu sein, dass man jemanden erst zu schätzen weiß, wenn er plötzlich nicht mehr da ist.
Redakteurin
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„Bleiben wir auf dem Boden“ Biogas Wipptal hat sich im Erker der Öffentlichkeit vorgestellt und ihren Beitrag zum Klimaschutz erläutert. Biogasanlagen und insbesondere Biogas Wipptal tragen zu einer optimalen Nutzung des Düngers bei, indem Methan, Dünger und Bioflüssiggas für LKW hergestellt werden. Diese Biogasanlagen liegen alle in Gunstlagen und das hat auch einen Grund: Ist die Entfernung zu den Höfen zu groß, sind die Transportkosten zu hoch und die Rechnung geht nicht auf. Das Konzept Biogas Wipptal kann also nicht auf die gesamte Landwirtschaft ausgedehnt werden. Mit der Weiterverarbeitung des Düngers und der Entnahme von Nährstoffen aus der Landwirtschaft ermöglicht es die Biogas Wipptal den landwirtschaftlichen Betrieben, nahezu unabhängig von ihren Flächen zu produzieren. Es ist im Grunde eine industrielle Produktion, weil sie von der entscheidenden Produktionsgrundlage der landwirtschaftlichen Betriebe, nämlich der landwirtschaftlichen Fläche, abgekoppelt ist. Die Südtiroler Milchwirtschaft hat sich für einen anderen Weg entschieden: Die flächenbezogene Milchwirtschaft bindet die Milchproduktion an die landwirtschaftliche Fläche. Dabei dürfen bestimmte Viehbesätze je Hektar nicht überschritten werden. Diese Viehbesätze werden vom Landesgesetz festgelegt und deren Einhaltung jährlich für alle Betriebe überprüft, die für Ausgleichzulagen oder Umweltprämien ansuchen. Das sind immerhin gut 8.000 viehhaltende Betriebe und damit wird die Einhaltung des Viehbesatzes flächendeckend überprüft. Darum können wir auf Spekulationen von Seiten der Biogas Wipptal zu den vermutlich generell zu hohen Viehbesätzen auf den Südtiroler Bauernhöfen getrost verzichten. Es entspricht auch nicht der Wahrheit, dass die Ausbringungsmenge für Stickstoff auf 170 kg je Hektar beschränkt ist. Die EU-Richtlinie sieht diese Grenze (und dann gibt es noch zahlreiche Ausnahmeregelungen in der EU-Richtlinie) nur für Gebiete vor, in denen die Grenze für Nitrat im Grundwasser überschritten wird. Südtirol ist davon nicht betroffen, das wird auch vom Gewässerschutzplan bestätigt. Ebenso wenig ist Südtirol von einer Bestimmung zur Beschränkung der Düngerausbringung auf Flächen mit mehr als 15 Prozent Hangneigung betroffen.
Grundsätzlich sollte man nicht andere schlechtreden, um selbst besser dazustehen. Ich bin zudem überzeugt, dass die Südtiroler Viehwirtschaft bisher einen sehr vernünftigen und erfolgreichen Weg zwischen Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Erhalt unserer Bauernhöfe gegangen ist. Schauen wir unsere Nachbarregionen an: Nirgends ist es gelungen, so viele Milchviehbetriebe und damit die Wirtschaft und das Leben in den ländlichen Gebieten zu erhalten. Anpassungen sind aber notwendig, denn die Nachhaltigkeit und der Klimaschutz machen auch vor der Viehwirtschaft nicht halt. Darum ist es sinnvoll, wenn wir den Düngerkreislauf regional schließen, d. h. den Dünger aus der Viehwirtschaft dem Obst- und Weinbau zur Verfügung zu stellen. Gerade bei größeren und intensiver geführten Betrieben ist es deshalb notwendig, die Düngerwirtschaft zu verbessern. Eines ist also die Tatsache, dass es absolut sinnvoll ist, weiterhin auf Biogasanlagen zu setzen. Diese sollen auch technisch verbessert, ausgebaut und optimal genutzt werden. Etwas anderes ist aber die Vorstellung, in den Gunstlagen in Südtirol eine flächenunabhängige Viehwirtschaft aufzubauen. Was hätte dies noch mit Regionalität zu tun? Sollen das die Bilder sein, mit denen wir in Zukunft die Südtiroler Milch bewerben? Nicht für alles gibt es eine technische Lösung. Siegfried Rinner, Direktor des Südtiroler Bauernbundes
Die neue Normalität? 54° C in Kalifornien und überall unkontrollierte Waldbrände. Hunderte Menschen, die in Kanada wegen der Hitze sterben. Überschwemmungen in Deutschland, die Dörfer und Städte fluten und zerstören. Mehr als 100 Tote und leider noch zahlreiche Vermisste. Orkanartige Unwetter in Südtirol, Bäume, die umfallen, Dächer, die wegfliegen. Das war bis jetzt der Juli ... Die Wissenschaft warnt uns seit Jahren und jetzt fangen wir erst an, die Folgen unseres Nichthandelns zu spüren. Ich möchte mich nicht damit abfinden, dass diese Extremwetterereignisse zur Normlität werden, aber leider wird es nicht so einfach sein, die 1,2° C Erderwärmung, die wir schon durch unsere Emissionen verursacht haben, rückgängig zu machen. Die Klimakatastrophe ist schon
längst hier und für viele Menschen auf der Welt bedeutet sie schon seit Jahren Dürre, Flut, Armut, Durst und Krieg. Wir können verhindern, dass es nicht noch schlimmer kommt und dass die Dynamik der Krise außer Kontrolle gerät. Zum Glück haben wir dafür die Mittel. Jedes Zehntelgrad Erderwärmung entscheidet darüber, welche Freiheiten und welchen Spielraum wir noch haben werden, mit einer stürmischen Erde in Zukunft umzugehen. Wir sind die einzigen, die es jetzt in der Hand haben, etwas zu tun, um noch knapp die Kurve zu kriegen. Ich bin mir bewusst, dass das, was ich schreibe, hart klingt, aber manchmal muss man einfach sagen, was ist. Dass viele Menschen sich über ihre Zukunft und die ihrer Kinder Sorgen machen, ist darum total verständlich. Aus der Sorge müssen wir aber die Energie schöpfen, um gemeinsam das bestehende System zu ändern. Eine gute Zukunft ist möglich, wir müssen aber alle mitwirken: der Wissenschaft zuhören und Lösungen erarbeiten, um den Wandel hin zu einer klimaneutralen und gerechten Gesellschaft zu begleiten. Zeno Oberkofler, Fridays For Future Aktivist Southtyrol
Bin eine Naturfreundin Alles fing so an. Als ich vor vielen Jahren gesundheitliche Probleme bekommen habe, bin ich zu meinem Hausarzt gegangen. Er hat sich die Zeit genommen, sich mit mir zu unterhalten. Er hat es verstanden und zu mir gesagt, dass ich etwas tun soll, was mich bereichert. Bin dann draufgekommen, dass es guttut, mich mit Pflanzen zu beschäftigen. Kaufte mir je nach Saison Blumen und Kräuter. Kaum war der Winter vorbei, habe ich auch Kresse gesät. Habe ein großes Glück, einen schönen großen Balkon in einem Kondominium in Sterzing zu besitzen, und nutze ihn als meinen eigenen Garten und meine Wohlfühloase. Mein Balkon ist nicht nur zum Wäsche-Aufhängen da. Mein Mann ist auch interessiert und hat sogar ein Bienenhotel angefertigt. Mir ist es ein großes Anliegen, den Mitmenschen zu sagen, dass es wertvoll ist, sein Heim mit Kräutern und Blumen zu schmücken und diese zu pflegen. Es lohnt sich! Margareth Salcher Leitner, Sterzing
DIE AUGUST-FRAGE Sind die vergangenen Wetterextreme dem Klimawandel geschuldet?
ERGEBNIS JULI Soll das Kapuzinerkloster einem sozialen Zweck zugeführt werden?
TED
nein 15 %
ja 85 %
Stimmen Sie ab auf www.dererker.it! Erker 08/21
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WIPPTAL-CHRONIK
Pflersch
PKW prallt gegen Baum
Brenner
Gefälschte Papiere Ein 31-jähriger Libyer, der Anfang Juli mit einer Schwedin im EC-Zug von München nach Italien unterwegs war, wirkt bei einer Personenkontrolle durch die Staatspolizei am Brenner auffallend nervös. Bei genauerer Kontrolle stellen die Beamten fest, dass die Identitätskarte des Mannes gefälscht ist. Der Libyer gibt schließlich zu, diese für 500 Euro in Frankreich gekauft zu haben, weshalb er festgenommen wird.
© BRD Sterzing
© lfvbz
In Pflersch kommt am 22. Juli ein PKW von der Straße ab, überschlägt sich und prallt gegen einen Baum. Dabei wird eine Person im Auto eingeklemmt und muss von der FF Pflersch und Gossensaß mit hydraulischen Geräten befreit werden. Das Weiße Kreuz bringt den Verletzten ins Krankenhaus.
Pfitsch
Am Knie verletzt Auf dem Weg von der Edelraut- zur Hochfeilerhütte zieht sich am 22. Juli ein 34-jähriger Mann aus Deutschland eine Verletzung am Knie zu. Der Verletzte wird aufgrund eines herannahenden Gewitters vom Rettungshubschrauber im Schwebeflug aufgenommen und ins Krankenhaus Sterzing gebracht.
Mittewald
Von Auto angefahren Sterzing
Am 4. Juli stellt sich ein 52-jähriger Münchner, der im Juni auf dem Gardasee einen tödlichen Bootsunfall verursacht haben soll, in Sterzing der Polizei. Der Vorwurf gegen ihn lautet auf fahrlässige Tötung und unterlassene Hilfeleistung. Er wird in der Folge nach Brescia überstellt.
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Sterzing
Drogenkurier geschnappt In Sterzing wird am 1. Juli ein Drogenkurier mit 23 kg Kokain erwischt. Es hat einen Marktwert von rund zehn Millionen Euro. Der 42-jährige Albaner wird in das Bozner Gefängnis überstellt.
© FF Mittewald
Unfall-Lenker stellt sich der Polizei
Am 17. Juli wird eine Person, die zu Fuß auf der Brennerstaatsstraße oberhalb der Sachsenklemme unterwegs ist, von einem PKW angefahren. Im Einsatz stehen das Weiße Kreuz Sterzing, der Rettungshubschrauber Pelikan 2, die Freiwillige Feuerwehr Mittewald und die Carabinieri.
Aktuell
© Deutsche Bahn
BBT-Nordzulauf frühestens 2038 in Betrieb
Die Deutsche Bahn hat unlängst die endgültige Trasse für den künftigen Brennerzulauf in Bayern präsentiert. Die Zulaufstrecke zum BBT soll östlich an Rosenheim vorbeiführen und großteils unterirdisch verlaufen. Die Trassensuche für den Nordzulauf des BBT in Bayern hat damit nach Jahren ein Ende gefunden. Nun soll es in die Vorplanung für die sogenannte „violette“ Variante und in der Folge in die Detailplanung gehen. Widerstand gegen eine komplett neue Schienenstrecke regt sich allerdings in der Bevölkerung, die zusätzliche Belastungen fürchtet. Zuletzt waren nach einer langen Vorauswahl noch vier mögliche Bahntrassen für die Strecke von der Grenze bei Kufstein bis nördlich von Rosenheim
im Gespräch. Die Auswahl fiel auf die violette Variante, die östlich an Rosenheim vorbeiführt – die Trassen westlich von Rosenheim seien nicht realisierbar, so die Deutsche Bahn. Mit einem hohen Tunnelanteil von 60 Prozent und Lärmschutzbauten habe man auf die Bedenken der Bevölkerung reagiert, hieß es bei der Trassenpräsentation. Dadurch sei die violette Variante auch die teuerste Trasse. Die Kosten liegen zwischen 6,7 und 7,2 Milliarden Euro. Der deutsche Bundestag wird allerdings erst in einigen Jahren, sobald die Planungen abgeschlossen sind, eine endgültige Entscheidung zu Bau und Finanzierung treffen. Die Fertigstellung des 54 km langen BBT-Nordzulaufs in Bayern ist für das Jahr 2038 geplant.
A22
Wo bleibt die Konzession? Die Konzessionsneuvergabe der Brennerautobahn A22 hätte bereits bis Ende November 2018 abgewickelt werden müssen, stellte Peter Faistnauer vom Team K in einer aktuellen Fragestunde im Südtiroler Landtag im Juni fest. Die Neuvergabe der Autobahnkonzession nach wie vor ausständig, daran gebunden ist die Umsetzung wichtiger Projekte, die sich ebenfalls verzögern. Faistnauer stellte dazu folgende Fragen: Wie weit ist die Neuvergabe der Autobahnkonzession fortgeschritten und bis wann kann man mit der effektiven Neuvergabe verbindlich rechnen? Was sind die Gründe für die wiederholten Verzögerungen, die dringende Projekte für den Abschnitt in Südtirol, speziell im Eisacktal und Wipptal, blockieren? Zu welchen Ergebnissen kommt die Studie, die das Verkehrsaufkommen auf der SS12 im Eisacktal und Wipptal monitoriert und auf staatlicher Ebene als Basis für die Abwägung der Einführung eines LKW-Fahrverbots (außer Ziel- und Quellverkehr) dienen soll? Infrastrukturminister Enrico Giovannini habe die Frist verlängert, so Landeshauptmann Arno Kompatscher. Da es um eine Verhandlung gehe, sei es nicht möglich, einen Termin für die Neuvergabe zu nennen. Die Verzögerungen seien zum einen der Anpassung an die EU-Vorgaben geschuldet, zum anderen den Verhandlungen mit den privaten Teilhabern. Die EU lasse Inhouse-Gesellschaften der Regionen zu, aber ohne Private. Im Juli wurde zur Führung der A22 ein PPP-Modell in den Raum gestellt, das eine Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Teilhabern bedeuten würde. Laut Kompatscher wäre diese Lösung ein Wettbewerbsverfahren und somit zu 100 Prozent im Einklang mit EU-Recht. Zurzeit seien PPP-Verfahren bei Autobahnen im italienischen Recht jedoch nicht vorgesehen, was man gegebenenfalls ändern müsste, so Kompatscher.
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Aktuell Wipptal
Enorme Schneedruckschäden Die starken Schneefälle Anfang Dezember des vergangenen Jahres haben zu großen Schneedruckschäden in den Wipptaler Wäldern geführt, am stärksten betroffen waren die Gemeinden Franzensfeste und Freienfeld. Nach derzeitigen Schätzungen liegen die Schäden bei rund 51.000 Festmeter Holz, wobei vor allem die Wälder auf einer Meereshöhe zwischen 800 und 1.400 m gelitten haben. Darüber kam es zu trockeneren Schneefällen, weshalb die Belastung auf die Baumkronen geringer war. Die Schäden reichen von entwurzelten bis hin zu abgerissenen Bäumen. Oft wurde auch nur der oberste Teil der Baumkrone abgerissen. Auch diese Bäume müssen wegen Fäulnisgefahr geschlägert werden. Die Schäden sind in allen Durchmesserklassen aufgetreten. Die Aufarbeitung des Schneedruckholzes wird dadurch erschwert, dass die Schäden verstreut aufgetreten sind. Bis Mai wurden rund 12.600 Festmeter aufgearbeitet, was 25 Prozent entspricht. Besonders viel Holz wurde in der Gemeinde Franzensfeste aufgearbeitet, da dort auch im Winter das Arbeiten möglich war. In den tiefen Lagen und auf den Sonnseiten konnte ebenfalls bereits viel Schadholz beseitigt werden. Dagegen haben die großen Schneemengen in den höheren Lagen und auf den Schattseiten die Arbeiten verzögert. In vielen Gebieten konnte deshalb erst im April mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. Viele Forstwege waren erst im Mai wieder befahrbar – eine wichtige Voraussetzung für die Aufarbeitung des Schadholzes. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der Holzpreis heuer angestiegen und befindet sich nun auf einem guten Niveau. Dies dürfte sich günstig auf die Aufarbeitung des Schadholzes auswirken.
Neuer Amtsdirektor Seit 1. Juli leitet Philipp Oberegger (r.) aus Teis das Forstinspektorat Sterzing und folgt damit auf Christoph Hintner (l.) . Oberegger ist im Wipptal kein Unbekannter: Er war von 2016 bis 2019 als Leiter der Forststation Freienfeld tätig. Nach einem Zwischenstopp im Amt für Forstplanung in Bozen kam er im Sommer 2020 als stellvertretender Amtsdirektor an das Forstinspektorat Sterzing, wo er nun die Leitung übernommen hat. Mit einem gut eingespielten Team aus Förstern, Forstarbeitern und Verwaltungsangestellten wird das Forstinspektorat Sterzing die verschiedensten Thematiken im ländlichen Raum im Ausgleich zwischen Nutzung und Schutz der Natur- und Kulturlandschaft bürgernah und zeitgemäß bearbeiten.
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„Immer weniger Rückzugsräume“ Rückblick auf das Jagdjahr 2020 Eigentlich finden im Frühjahr traditionell die Hegeschauen der Jagdbezirke statt. In diesem Jahr fiel die vor allem bei Jägern beliebte Veranstaltung nun schon zum zweiten Mal coronabedingt aus. Bezirksjägermeister Günther Bacher spricht im Erker über das Jagdjahr 2020. Erker: Bei der Hegeschau wird überprüft, ob die Abschusspläne eingehalten werden. Wie steht es um die Abschusspläne im Jagdbezirk Sterzing, wurden diese erfüllt? Günther Bacher: Bauern, Waldbesitzer und Forstbehörde schauen jedes Jahr genau auf die Erfüllung der Abschusspläne, denn die Wildbestände sollen nicht zu hoch sein, um Wildschäden zu verhindern. Die Wipptaler Jäger haben die vorgegebenen Abschusspläne so gut wie möglich erfüllt. Allerdings spielt bei der Jagd immer auch das Wetter eine Rolle. Es kann die Jagd erleichtern oder erschweren. 2020 war das Wetter nicht besonders günstig für uns Jäger. Im Jahr 2020 wurden 420 Rehe, 260 Stück Rotwild und 371 Gämsen im Jagdbezirk Sterzing erlegt. Anhand der Jagdstatistiken kann auch abgelesen werden, wie sich die Wildbestände entwickeln. Wie geht es dem Wild im Wipptal? In den letzten zehn Jahren ist der Reh-
wildabschuss in unserem Bezirk relativ konstant geblieben. Jährlich werden rund 450 Rehe erlegt, im letzten Jahr
Günther Bacher ist seit 2009 Revierleiter von Telfes und seit 2017 Bezirksjägermeister.
waren es etwas weniger. Das Rehwild scheint leicht abzunehmen; das ist sehr oft so, wenn das Rotwild zunimmt. So ist es auch bei uns: Rotwild nimmt zu, Rehwild wird weniger. Auch beim Gamswild ist ein rückläufiger Trend zu erahnen. Ich denke, die Ursache liegt darin, dass es immer weniger Rückzugsräume vorfindet und die Störungen zunehmen. Außerdem leidet Gamswild auch unter der Klimaerwärmung. Deshalb nehmen wir Jäger uns auch bei der Bejagung zurück. Der vergangene Winter war be-
ENTWICKLUNG DES ROTWILDES IM JAGDBEZIRK STERZING
sonders schneereich. Welche Auswirkungen hatte dies auf die Wildtiere? Der Winter war nicht nur schneereich, sondern es waren auch viel mehr Freizeitsportler als sonst in der freien Natur unterwegs, weil die Skipisten geschlossen waren. Aus diesem Grund haben wir an viel begangenen Skitouren- und Schneeschuhrouten Hinweistafeln angebracht, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Wild im Winter besonders viel Ruhe braucht. Wir haben im Jagdverband gerade die ersten Fallwildzahlen für dieses Jahr ausgewertet. Tatsächlich wurde seit Jänner schon doppelt so viel verendetes Wild gefunden als im Jahr zuvor. Diese Tiere sind wegen Krankheit oder Erschöpfung eingegangen. Ohne Winterfütterung wären die Zahlen sicher noch um einiges höher. Außerdem nahmen auch die Verkehrsunfälle mit Wild zu, weil sich das Wild eher in den Tallagen aufhält, wenn in den Höhen viel Schnee liegt. Alle Bereiche des öffentlichen Lebens waren im vergangenen Jahr stark eingeschränkt. War auch die Jagd betroffen? Die Landesregierung hat die Jagd als notwendig eingestuft und
unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsbestimmungen erlaubt. Die Jagd auf Reh-, Rot- und Gamswild wurde also zum Glück kaum eingeschränkt. Positiv ist sicher auch, dass die Menschen wieder die einheimischen Produkte mehr schätzen. Da gehört auch das Wildfleisch als Alternative zum Schnitzel aus Massentierhaltung dazu. Schließlich gibt es kein Fleisch, das artgerechter erzeugt, von der Ökobilanz her besser abschneidet und noch dazu so gesund und wertvoll ist wie einheimisches Wildbret. Ich hoffe, dass dieses Umdenken bei den Menschen auch nach der Krise noch anhält und Wildfleisch wieder mehr Zuspruch bekommt.
DER JAGDBEZIRK STERZING IN ZAHLEN Fläche Anzahl Reviere Jäger Jägerinnen Jagdaufseher
54.815 ha 14 415 19 8
Größtes Revier
Brenner 10.630 ha
Kleinstes Revier
Elzenbaum 727 ha
WAS IST EINE HEGESCHAU? In Südtirol werden Wildtiere nicht wahllos und ohne Beschränkungen bejagt. Für Reh,- Gams- und Rotwild werden jedes Jahr Abschusspläne erstellt, die genau festlegen, wie viele Tiere welcher Altersklassen in jedem Revier erlegt werden sollen, damit die Wilddichte dem Lebensraum angepasst ist, die Wildpopulationen gesund bleiben und damit Schäden im Wald und in der Landwirtschaft vorgebeugt wird. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Tiere erlegt werden. Ob die Abschusspläne eingehalten werden, wird bei den jährlichen Hegeschauen überprüft, so sieht es das Südtiroler Jagdgesetz vor. Dabei werden die Geweihe und Hörner aller im Jagdbezirk erlegten Rehböcke, Gamsen und Rothirsche ausgestellt. Zuvor begutachtet eine Fachkommission die Trophäen und bestimmt das Alter der erlegten Tiere. Diese Daten fließen in die Abschussplanung des kommenden Jahres ein. Sie geben nämlich Auskunft über den Zustand der Wildbestände im Jagdgebiet. Erker 08/21
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Titelgeschichte
„Wir brauchen jede Hand“ Steuert das Wipptal einem Pflegenotstand entgegen?
Die Covid-19-Pandemie und die Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal haben ein Problem verschärft, das bereits seit langem in Südtirol wie auch in vielen anderen europäischen Ländern besteht und über das lange Zeit stillschweigend hinweggesehen wurde: der akute Mangel an Pflegepersonal. „Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem jede Hand gebraucht wird und bereits der Ausfall von drei oder vier Fachkräften weitreichende Folgen hat“, schildert Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler die derzeitige Situation.
Der Betreuungsdienst, der im Wipptal von Schloss Moos geleistet wird, wird unbedingt gebraucht, so Oswald Mair, Direktor des Verbandes der Seniorenwohnheime. Der „Pflege-Notstand“ wurde der Wipptaler Bevölkerung Mitte Juni in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, als die Nachricht von der Schließung des Altenheimes „Schloss Moos“ in Wiesen bekannt wurde. Wie die Gemeinde Pfitsch und die Sozialgenossenschaft zum Hl. Vinzenz in ihrer gemeinsamen Stellungnahme erklärten, sei die Schließung vor allem auf den akuten Pflegemangel zurückzuführen. Darüber hinaus führte die interne Auseinandersetzung zwischen der Trägerorganisation des Altenheimes, der Sozialgenossenschaft, und dem Besitzer des Anwesens, der Vinzenzgemeinschaft, dazu, dass sich die Umbau- bzw. Erweiterungsarbeiten, die eigentlich be-
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reits im Frühjahr hätten beginnen sollen, verzögerten. Ungewissheit und Sorge um die Zukunft machten sich breit – eine schlimme Situation nicht zuletzt für die Mitarbeiter und die Bewohner des Altenheimes. Nach dem ersten Schock war jedoch schnell klar, dass eine dauerhafte Schließung von Schloss Moos mit allen Mitteln verhindert werden müsse. Denn dieses „Worst Case“-Szenario könnte nicht nur zu einer Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte führen, wie die Gewerkschaft AGB/CGIL in einer Stellungnahme befürchtete, sondern auch zu einer Verschlechterung des Pflegeangebotes. „Wir brauchen den Betreuungsdienst, der im Wipptal von Schloss Moos
geleistet wird, unbedingt“, betont Oswald Mair, Direktor des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS), der erklärt, dass man im Wipptal bedauerlicherweise vor
einer besonderen Situation stehe. Schloss Moos wird während der Umbauphase geschlossen, beinahe gleichzeitig beginnt auch der Umbau des Bezirksaltenheimes;
Sterzing
Psychiatrisches Wohnheim wird erneuert Die Landesregierung hat im Juni das Investitionsprogramm für Gesundheitsbauten 2021–2025 genehmigt. Die Prioritäten liegen neben der notwendigen Erweiterung und Modernisierung bestehender Einrichtungen auch auf der Bereitstellung neuer Dienste an die Bevölkerung. In Sterzing soll am bisherigen Standort (Haus „Baumgartner“) ein neues psychiatrisches Wohnheim errichtet werden, die Planung dafür muss noch beauftragt werden.
aufgrund der Grenznähe zieht es viele Fachkräfte ins nördliche Ausland und der ohnehin prekäre Mangel an Fachkräften wird durch die Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal zusätzlich verschärft. „Eine der großen Herausforderungen für das Wipptal in den kommenden Jahren wird mit Sicherheit die Betreuung und Ver-
plätzen für die nächsten 15 bis 20 Jahre zu garantieren, scheint fraglich. Auf dieses Problem hat bereits Heinrich Aukenthaler, Referent für Soziales in der Gemeinde Freienfeld und Mitglied des Bezirksrates, in einem Kommentar aufmerksam gemacht, der in der Juni-Ausgabe des Erker erschienen ist. Die langen Wartezeiten belegten eindeutig,
„Sollte alles nach Plan verlaufen, könnte die neue Struktur bereits in 24 Monaten bezogen werden“, zeigt sich Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler zuversichtlich. sorgung unserer Senioren sein“, so das Fazit des Verbandsdirektors. Den Pflegebedarf sicherstellen Wie Bezirkspräsidentin Reinthaler erklärt, habe die Nachricht von der zeitweiligen Schließung von Schloss Moos die Entscheidung über den Standort oder die Planung in Bezug auf die Größe des neuen Bezirksaltenheimes nicht beeinflusst. Die neue Struktur wird über 90 Betten verfügen, Schloss Moos über 48. Zusammen mit den elf begleiteten Wohnungen, die im Haus St. Elisabeth für Bürger der Stadt Sterzing zur Verfügung stehen, ergibt das in Summe 149 Pflegeplätze. Ob das reichen wird, um den Bedarf an Intensiv-Pflege-
dass der seit Jahren unveränderte Bettenschlüssel von 8,9 zu niedrig sei. Um dem demographischen Wandel gerecht zu werden und die langen Wartezeiten zu reduzieren, müsste dieser Schlüssel, mit dem der Bedarf an Pflegeplätzen errechnet wird, angepasst werden. Das würde allerdings bedeuten, dass für die nächsten zehn bis 15 Jahre die Anzahl der Pflegebetten auf 150 bis 200 aufgestockt werden müsste. „Wir brauchen ein Gesamtkonzept, nicht nur für das Wipptal, sondern für ganz Südtirol“, ist VdS-Direktor Mair überzeugt. Das Betreuungsangebot sollte dabei sämtliche Bedürfnisse abdecken und von der Pflege zu Hause, die in vollem Umfang unErker 08/21
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terstützt werden müsse, über soziale Pflegemaßnahmen, welche u. a. durch die soziale Landwirtschaft abgedeckt werden, bis hin zu neuen und besonderen Pflegeformen, die auch jenen Menschen gerecht werden, die intensive oder extensive Betreuung und Pflege benötigen. Zur extensiven Pflege zählen Menschen mit psychischen und psychiatrischen Auffälligkeiten bzw. Suchtproblematiken, für die ebenfalls eigene Wohnbereiche geschaffen werden müssen. Vieles wurde umgesetzt, andere Betreuungsangebote, wie etwa eine eigene Tagespflege für demenzkranke Menschen, gelte es einzurichten. Auch das Angebot der Kurzzeit-Pflege soll ausgebaut, Konzepte für neue Wohnformen sollen angedacht werden. Auf eine mögliche dritte Struktur im Wipptal angesprochen, erklärt der VdS-Direktor, dass dies durchaus eine wichtige Aufgabenstellung sei, um die benötigten Pflegeplätze zu schaffen. Es müsste sich dabei nicht notwendigerweise um ein Seniorenwohnheim handeln; denkbar wäre auch eine Lösung, wie sie im St.-Elisabeth-Haus praktiziert und wo unter der Führung der Bezirksgemeinschaft begleitetes Wohnen angeboten wird. Voraussetzung dafür sei allerdings die Nähe zu einem Seniorenwohnheim. „Eine entsprechende Einrichtung im Kapuzinerkloster wäre aufgrund der geringen Distanz zum Bezirksaltenheim ideal“, so Mair. Auch in der Bezirksgemeinschaft ist man sich des fehlenden Bettenangebots bewusst. „Wir beschäftigen uns derzeit intensiv mit der Frage, welches Erweiterungspotential vorhanden ist oder ob es eine weitere Struktur braucht“, so Bezirkspräsidentin Reinthaler, die ebenfalls die Bedeutung eines vielfältigen Betreuungsspektrums hervorhebt, in dem die Seniorenwohnheime eine zentrale, aber nicht die alleinige Rolle spielen. Die Personal-Frage Ohne das notwendige Fachpersonal kann keine bedarfsgerechte
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„Hinschauen, was es morgen und übermorgen braucht“ Aufgrund des demographischen Wandels steht unsere Gesellschaft vor einer großen Herausforderung. Bereits 2030 soll der Bettenbedarf in Seniorenwohnheimen – derzeit verfügt Südtirol über rund 4.400 Betten – erheblich steigen. Der Sozialbereich fällt in die Kompetenz der Landesregierung, machbare Lösungen sind gefragt. Welche, darüber spricht Landesrätin Waltraud Deeg im Interview mit dem Erker. Erker: Frau Deeg, welche Maßnahmen werden ergriffen, um dem steigenden Bettenbedarf in der Seniorenbetreuung gerecht zu werden? Landesrätin Waltraud Deeg: Wir arbeiten seit Herbst 2019 gemeinsam mit den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaften und der Stadt Bozen sowie mit den Partnern aus den Seniorenwohnheimen an der Erstellung der Betreuungs- und Pflegelandkarte. Diese gibt einerseits einen Überblick über bestehende sowie künftig notwendige Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen. Es geht uns darum, für alle Formen der Betreuung eine gemeinden- und bezirksübergreifende Planung einzuführen. Damit sollen Doppelgleisigkeiten vermieden, Synergien genutzt und die zur Verfügung stehenden Ressourcen bestmöglich zum Wohl der älteren Generation eingesetzt werden. Das Ziel ist der Erhalt, die Stärkung und der Ausbau eines wohnortnahen und abgestuften Dienste- und Pflegeangebotes. Bis 2030 werden zudem rund 2.500 zusätzliche Vollzeitkräfte in der Pflege benötigt. Welche Maßnahmen kann die Politik hier setzen? Der Anteil älterer Menschen steigt kontinuierlich an, auch Südtirols Gesellschaft wird immer älter. Es ist daher nur gut und richtig, wenn wir unser System darauf vorbereiten, u. a. indem unterstützende ambulante Leistungen, aber auch stationäre Einrichtungen ausgebaut werden. Wenn man heute über Anpassungen und Verbesserungen im Bereich der Pflege nachdenkt, heißt das, dass man künftige Herausforderungen im Blick hat: In den nächsten Jahren wird es immer mehr um
Möglichkeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gehen, parallel dazu müssen pflegende Familienangehörige Entlastungs- und Unterstützungsangebote vorfinden, damit sie diese Aufgabe gut meistern können. Dafür gilt es nun, die Rahmenbedingungen zu setzen und genau hinzuschauen, was es morgen und übermorgen braucht – immer zum Wohl der älteren Menschen in unserem Land. Im Wipptal stehen wir wie im Vinschgau vor dem Problem, dass Fachkräfte ins benachbarte Bundesland Tirol bzw. in die Schweiz abwandern. Hat die Landesregierung überhaupt die Möglichkeit, hier eine Trend-Umkehr zu bewirken? Im Sozialbereich gibt es viele unterschiedliche, auch neue Berufsbilder, die bei Vertragsverhandlungen besondere Bedürfnisse vorbringen. In einem eigenen Bereichsvertrag sollte künftig besser und berufsgruppenspezifisch darauf eingegangen werden, ein entsprechender Beschlussvorschlag an die Landesregierung wird derzeit von meinen Ämtern ausgearbeitet. Künftig soll es dadurch möglich sein, eigene Bereichsverträge für den Bereich der Sozialdienste und der Seniorenwohnheime abzuschließen und damit den Vertrag aus dem bisherigen Bezugsabkommen für die Bediensteten der Gemeinden, der Bezirksgemeinschaften und der Öffentlichen Betriebe für Pflege und Betreuung auszuklammern. Das ist ein erster Schritt, damit künftig über eine bessere Bezahlung der geleisteten Arbeit und über die Angleichung der Bezahlung in den Pflegeberufen diskutiert werden kann. Bei künftigen Verhandlungen können neue Bedürfnisse und Anforderungen dadurch stärker berücksichtigt werden und damit zu einer allgemeinen Aufwertung der Berufe im Pflege- und Betreuungsspektrum führen. Interview: at
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Titelgeschichte
„Es fehlt das Fachpersonal!“ Das Altenheim „Schloss Moos“ in Wiesen muss aufgrund des Fachkräftemangels vorübergehend schließen und auch im Bezirksaltenheim Wipptal spürt man die Auswirkungen der Personalnot und der Impfpflicht. Im Erker-Interview spricht Christine Engl, Direktorin der Sozialdienste Wipptal, über die derzeitige Situation. Erker: Frau Engl, wie viele Plätze sind derzeit im Bezirksaltenheim Wipptal verfügbar? Das Seniorenwohnheim Wipptal verfügt zurzeit über insgesamt 70 Plätze – aufgrund der Aussiedelung in den „Pulvererhof“ in Mareit können wir nicht mehr die ursprünglichen 77 Heimplätze anbieten. Aufgrund der Impfpflicht und des Personalmangels in der Pflege herrscht für das Seniorenwohnheim zurzeit ein Aufnahmestopp, d. h. die Plätze von verstorbenen Heimbewohnern werden momentan nicht nachbesetzt. Die besondere Betreuungsform für Demenzkranke, für die das Bezirksaltenheim von der Provinz Bozen akkreditiert worden ist, besteht nach wie vor. Schloss Moos ist eines der wenigen Altenheime, in denen auch psychisch Kranke aufgenommen werden. Für die besondere Betreuungsform der extensiven Betreuung, so wie die Abteilung in Schloss Moos geführt worden ist, braucht es ein eigenes Akkreditierungsverfahren, damit dieses Angebot professionell angeboten werden kann. Wie hoch ist derzeit der tatsächliche Bedarf an Pflegeplätzen in Altenheimen? Gibt es Wartelisten? Es gibt Wartelisten von Senioren, die um einen Heimplatz im Seniorenheim Wipptal angefragt haben. Die Nachfrage ist nach wie vor groß, sowohl für Kurz- als auch für Langzeitaufnahmen. Wie stellt sich der Fachkräftemangel derzeit im Wipptal dar? Momentan sind sanitäre und soziosanitäre Berufe sehr gefragt und der Arbeitsmarkt ist beinahe leer – so auch im Wipptal. Das Land ist mit den Bildungseinrichtungen, der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ und der Universität sowie mit den Bezirksgemeinschaften in engem Kontakt, um diese Situation zu ändern und die sanitären sowie soziosanitären Berufe für die Zukunft wieder attraktiver zu gestalten. Die Suche nach Pflegepersonal ist schwierig und doch gibt es immer wieder Personen, die mit Motivation und Einsatz einen Pflegeberuf erlernen. Wir hoffen sehr, dass sich wieder mehr Menschen dafür entscheiden, den sozialen Weg in der Berufswelt einzuschlagen, und somit den aktuellen Pflegenotstand abschwächen. Welche Berufsbilder fehlen? Es fehlen sowohl Sozialbetreuer als auch Pfegekräfte – kurz gesagt: Es fehlt das Fachpersonal. Interview: at
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Beim Thema Gehalt sind Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler und VdS-Direktor Oswald Mair einer Meinung: „Die Fachkräfte müssen gerecht entlohnt werden.“
Pflege angeboten werden. Denn die Voraussetzung für eine Akkreditierung als Pflegeeinrichtung ist u. a. der Personalschlüssel, mit dem nicht nur die Anstellung bestimmter Fachkräfte vorgeschrieben wird, sondern auch deren Anzahl. Fehlen diese Fachkräfte, muss – wie im Fall von Schloss Moos – die Einrichtung geschlossen werden. Dass der Fachkräftemangel ein bereits seit Jahren bestehendes Problem ist und durch die Corona-Pandemie sowie die Impfpflicht verschärft wurde, wird auch von Bezirkspräsidentin Reinthaler bestätigt. „Das Personal fehlt bereits seit Jahren. Fallen – so wie jetzt aufgrund der Impfpflicht oder wegen Krankenstandes – drei oder vier Fachkräfte aus, hat dies gravierende Auswirkungen und der Dienst kann nicht mehr aufrechterhalten werden.“ Bereits vor Corona habe man erkannt, dass aufgrund des demographischen Wandels in Europa nicht nur ein steigender Bedarf an Pflegebetten, sondern auch an Betreuungspersonal herrschen wird, so VdS-Direktor Mair. „Wenn wir die Pflege bedarfsgerecht aufrechterhalten wollen, brauchen wir in Südtirol bis 2030 allein für die stationäre Seniorenbetreuung rund 2.300 bis 2.500 zusätzliche Vollzeit-Stellen.“ Doch wo und wie will man diese Mitarbeiter finden? Mögliche Lösungsansätze, wie sie sowohl vom Verband der Seniorenwohnheime als auch von der Politik vorgeschlagen werden, liegen zum einen in einem zusätzlichen Ausbildungsangebot mit hohem Praxisbezug und zum anderen in flexibleren Zugangsmöglichkeiten zu Ausbildung und Berufswelt. Die Ausbildungsangebote sollten zum einen praxisnaher erfolgen sowie auch in allen Landesteilen angeboten werden, so Mair. Zugangskriterien wie etwa das Alter sollen gestrichen und berufsbegleitende Ausbildungsmöglichkeiten unterstützt werden. Damit sollte u. a. Müttern, die einen Wiedereinstieg in die Berufswelt planen und bereits über Erfahrung in der Pflege verfügen, der Zugang zu Pflegeberufen erleichtert werden. Jungen Leute, die zwar über die Fähigkeiten und über die richtige Motivation verfügten, jedoch nicht mit dem Schulsystem zurechtkommen, sollte ebenfalls der Weg in die Pflegeberufe geebnet werden. Auch Quereinsteiger seien willkommen, denn so wie Reinthaler und Mair beinahe unisono erklären, werden die wichtigsten Dinge ohnehin erst in der Praxis vermittelt. Die wichtigste Voraussetzung dabei sei, dass man gerne mit Menschen arbeite und sozial engagiert sei. „Natürlich müssen die Fachkräfte entsprechend gut entlohnt werden“, betonen Reinthaler und Mair – eine Forderung, die übrigens auch von Marta von Wohlgemuth, Geschäftsführerin des Verbandes der Sozialberufe, immer wieder erhoben wird – wobei sie sich allerdings vehement gegen eine verkürzte Ausbildungsdauer bzw. gegen einen einfacheren Zugang zu den Sozial- und Pflegeberufen ausspricht. Doch wie Bezirkspräsidentin Reinthaler anmerkt, sei man an einem Punkt angelangt, an dem man es sich nicht mehr leisten könne, die Forderung zu stellen, dass sämtliches Personal über eine Fachausbildung verfügen müsse. „Die Alternative wäre gar niemand.“ Daher müssten die Aufgabenbereiche umstrukturiert werden bzw. eine Fortsetzung S. 17
Weiterhin im Krisenmodus Eines ist während der Corona-Pandemie sehr deutlich geworden: Sozial- und Gesundheitsberufe zählen zu den systemrelevanten Berufsbildern. Im Interview mit dem Erker spricht Marta von Wohlgemuth, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Sozialberufe, offen über die derzeitigen Arbeitsbedingungen und die Auswirkungen der Impfpflicht. Erker: Frau von Wohlgemuth, während der Pandemie sind viele Mitarbeiter der Gesundheits- und Sozialberufe an ihre Grenzen gegangen. Wie ist allgemein die Stimmung? Marta von Wohlgemuth: Wir sehen erschöpftes Betreuungspersonal, das in den verschiedenen Sozialdiensten und Seniorenwohnheimen des Landes die Betreuung und Versorgung der anspruchsberechtigten Menschen gewährleistet hat und noch immer gewährleistet. Manche haben bereits das Handtuch geworfen, weil sie die Belastungsgrenze erreicht haben. Es stellt sich die Frage, wie lange sie diesen Druck noch aushalten und wann sie an die Grenze der Belastbarkeit gelangen. Kann es sich die Gesellschaft leisten, die Mitarbeiterinnen der genannten Dienste „ausbrennen“ zu lassen? Zu Beginn der Pandemie im Vorjahr gab es viel Applaus und wir wurden zu Heldinnen emporgehoben, dann ist es aber wieder still geworden und außer der Auszahlung der Covid-Prämie im November des Vorjahres hat sich nicht viel getan. In die Schlagzeilen kommen die Mitarbeiterinnen heute nicht mehr, weil sie während der Covid-Pandemie viel geleistet haben und immer noch leisten, sondern weil die Impfbereitschaft nicht die war, die man sich erwartet hat. Einige Angehörige der Sozial- und Gesundheitsberufe werden nun gescholten, weil sie sich – aus den unterschied-
lichsten Gründen – weigern, der Impfpflicht nachzukommen. Wie schätzen Sie die Auswirkungen ein? Es kam, wie es kommen musste: Der Zorn richtet sich jetzt gegen die Mitarbeiterinnen aus den Gesundheits- und Sozialberufen, welche der Impflicht noch nicht nachgekommen sind. Deshalb ist es uns wichtig, Unzulänglichkeiten des Draghi-Dekretes aufzuzeigen und auf Schwierigkeiten hinzuweisen. Die Impflicht wird von den Gesundheits- und Sozialberufen in den stationären und teilstationären Einrichtungen eingefordert, sie müsste aber für alle dort arbeitenden Berufsgruppen gelten. Laut Gutachten des Landes bezieht sich die Impfpflicht nur auf die stationären und teilstationären Dienste und Einrichtungen des Landes, die ambulanten Dienste im Lande sind von der Impfpflicht befreit. Das ist weder verständlich noch nachvollziehbar. Weiters sind auch jene Berufsbilder von der Impfung befreit, die auf Staatsebene nicht bekannt sind, weil im Bereich des Sozialen das Land Südtirol die primäre Kompetenz hat. Dieses Szenario hat zu einer Verunsicherung und Spaltung geführt und gar manche aus den Gesundheits- und Sozialberufen haben jetzt eine Grenze gezogen und sich nicht impfen lassen. Die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie durch das Impfen muss eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung sein und werden und darf nicht nur von den Gesundheits- und Sozialberufen geschultert werden. Es gibt Pflege-und Sozialfachkräfte, die suspendiert werden, es gibt einige, die dem Beruf den Rücken kehren und sich neu orientieren. Man vernimmt kaum Kritik aus den Reihen der Pflegeund Sozialfachkräfte. Provokant gefragt: Bräuchte es einen lauten Knall, damit sich endlich etwas ändert? Es gab und gibt Kritik! In den
verschiedenen Medien wurde immer wieder berichtet, auch wir als Landesverband der Sozialbe-
Marta von Wohlgemuth: „Wahrscheinlich muss die Situation einfach einmal eskalieren.“
rufe haben uns immer wieder zu Wort gemeldet. Tatsache ist, dass
alle kritischen Anmerkungen, die von außen kommen, nicht gehört werden und einfach abprallen. Das hat zur Folge, dass sich die Mitarbeiterinnen mir ihren Sorgen und Ängsten alleine gelassen fühlen, sich zurückziehen, sich anpassen, aufgeben oder aussteigen. Wahrscheinlich muss die Situation einfach einmal eskalieren – der nächste Herbst und mit ihm steigende Infektionszahlen kommen bestimmt. Dann werden Mitarbeiterinnen, die aufgrund von Suspendierungen kaum Urlaub machen konnten und die Situation der fehlenden Mitarbeiterinnen kompensiert haben und kompensieren werden, weiterarbeiten. Welche Folgen das hat, muss nicht mehr erklärt werden. Interview: at
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Angst und Spaltung Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern, Apotheker und all jene, die an vorderster Front gegen die Corona-Pandemie kämpften, als Helden gefeiert. Wir erinnern uns noch alle an die berühmten Balkon-Klatsch-Szenen. Fast eineinhalb Jahre später, nach Inkrafttreten der Pflichtimpfung für das Gesundheitspersonal, werden diejenigen als asozial, Verschwörungstheoretiker und Impfgegner verunglimpft, die sich weigern, der Pflichtimpfung Folge zu leisten. Der Vorwurf: Sie gefährden die Gesundheit der Patienten und sind letztendlich dafür verantwortlich, wenn Dienste geschlossen werden müssen. Die Thematik ist aber weit komplexer, wie folgende Statements zeigen. Mehrere Krankenpfleger und Sanitätspersonal, die im Gesundheitsbereich tätig sind, werden sich dem Draghi-Dekret nicht beugen, zum einen aufgrund bestimmter Pathologien, zum anderen seien offene Fragen zu den mRNA-Impfstoffen nicht restlos geklärt, vor allem was die Nebenwirkungen betreffe, so das Sanitätspersonal, das anonym bleiben möchte; die Namen sind der Redaktion bekannt.
„Wir sind nicht schuld“ Wir haben bereits die Aufforderung erhalten zu erklären, weshalb wir uns nicht impfen lassen werden. Der zuständigen Stelle haben einige daraufhin ein ärztliches Attest, das von einem Hausarzt bzw. Gerichtsmediziner ausgestellt wurde, zugestellt – Gerichtsmediziner deshalb, weil sich einige Hausärzte weigern, ein Attest auszustellen. Es scheint inzwischen gang und gäbe zu sein, dass Hausärzte keine Bescheinigungen mehr für Gesundheitspersonal ausstellen, das sie von der Impfpflicht befreit. Zudem sind in der Zwischenzeit auch Gesundheitsbedienstete trotz ärztlicher Befreiung vom Dienst suspendiert worden. Das hat zu einer großen Unsicherheit, Angst und Spaltung geführt. Wird ein Bediensteter des Gesundheitswesens vom Dienst suspendiert, dann wird sein Name aus dem entsprechenden Berufsverzeichnis gelöscht und er kann in dem erlernten Beruf nicht mehr arbeiten. Es zählen keine bestandenen Prüfungen, Zusatzausbildungen oder Erfahrung mehr, sondern die Bewertung einer Person erfolgt aufgrund ihres Impfstatus. Man steht vor der Wahl: Entweder impfen oder es gibt dich nicht mehr,
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das schmerzt. Der Sanitätsbetrieb nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf irgendwelche persönlichen Gründe. Dazu zählt auch das Misstrauen gegen die mRNA-Impfstoffe, das daher rührt, dass suggeriert wird, die mRNA-Impfstoffe würden einen ausreichenden Schutz vor einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Erreger bieten; sie schützen davor, schwer an COVID-19 zu erkranken. Das bedeutet, dass man die Maßnahmen, wie Abstandsregeln, Mund-Nasenschutz und Hygiene, weiterhin einhalten muss, um sich vor der Infektion zu schützen, ob geimpft oder nicht geimpft. Absurd wird es dann, wenn es im Draghi-Dekret heißt: ‚… le professioni sanitarie e gli operatori di interesse sanitario che svolgono la loro attività nelle strutture sanitarie, sociosanitarie e socio-assistenziali, pubbliche e private, farmacie, parafarmacie e studi professionali sono obbligati a sottoporsi a vaccinazione gratuita per la prevenzione dell’infezione da SARSCoV-2.‘ Die Leute sollten sich einmal fragen, weshalb gerade das Sanitätspersonal sich weigert, sich impfen zu lassen. Wir sind weder Verschwörungstheoretiker, Fanatiker, Impfmuffel noch sonst was. Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt und wir sehen, was auf den Krankenstationen los ist. Es gibt gute Gründe, medizinische Gründe, weshalb sich jemand nicht impfen lassen kann oder will. Ein Grund ist, dass bei der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff schwere Nebenwirkungen wie beispielsweise Schlaganfälle und Thrombosen auftreten können. Bedenken werden nicht ernst genommen und über aufgetretene Fälle von Impfschäden nicht gesprochen: verschweigen statt Aufklärung. Der Impfzwang verschlimmert die Situation zusätzlich und führt nicht nur zu einer Spaltung innerhalb unseres Berufsstandes, sondern der gesamten Gesellschaft. Wir sind nicht schuld, wenn die Sanität in diesem Sinne versagt. „Grundsätze werden über Bord geworfen“ Es gibt es mehrere Gründe, weshalb ich mich derzeit nicht impfen lassen möchte. Für mich ist die Vorstellung, dass ich meinem Körper etwas zuführe, in dem Fall einen mRNAImpftstoff, der die Bildung von Spike-Proteinen anregt, nicht akzeptabel. Natürlich habe ich mich über die Wirkung des Impfstoffes bei vielen Fachstellen informiert, die Antworten waren allerdings allesamt unbefriedigend.
Ich will keinen der derzeit verfügbaren Impfstoffe in meinem Körper haben, weil die Studien dazu noch nicht abgeschlossen sind. Ich habe mich im vergangenen Jahr während meiner Arbeit mit dem Corona-Virus infiziert und die Krankheit glücklicherweise ohne gröbere Beschwerden überstanden. Laut aktuellem Befund verfüge ich immer noch über ausreichend Anti-Körper im Blut. Einige Studien belegen, dass die natürliche Immunität wirksamer ist als jene, die mit einem Impfstoff künstlich erzeugt wurde. Somit biete ich den gleichen Schutz für die vulnerable Gruppe wie eine geimpfte Person, werde aber trotzdem dazu gezwungen, mich impfen zu lassen. Aus medizinischer Sicht ein Novum: Denn während bei der Hepatitis-Impfung, die beim Gesundheitspersonal ebenfalls vorgeschrieben ist, regelmäßig Titer (Kontrolle des Impfstatus anhand einer Blutuntersuchung auf Hepatitis-B-Antikörper) durchgeführt werden und im Falle eines Fehlens von Anti-Körpern eine Nachimpfung vorgeschrieben ist, wird diese Methode bei SARS-CoV-2 nicht angewandt. Es ist für mich unverständlich, weshalb die Grundsätze, die wir bis dato hatten, über Bord geworfen werden. Obwohl ich die Patienten nicht mehr gefährde als eine geimpfte Person, werden wir in der Öffentlichkeit so dargestellt, als wären wir die großen Gefährder, Verschwörungstheoretiker und diejenigen, die nicht denken können. Das entspricht schlichtweg nicht den Tatsachen. Dazu muss gesagt werden, dass eine Impfung nicht vor einer Infektion schützt. Grundsätzlich braucht es zu den Gen basierten Impfstoffen mehr Daten, ein anderer Impfstoff, ein Totimpfstoff, wäre für mich eine Option. Als ich einen Hausarzt auf eine Impfbefreiung hinsichtlich meines Befundes ansprach, erklärte er mir, dass eine Impfung kontraindiziert, d. h. in meinem Fall sogar schädlich wäre. Trotzdem wollte er keine Impfbefreiung ausstellen, weil bereits andere Hausärzte dafür gemaßregelt worden sind. Das sind Aussagen, die mir zu denken geben. Mit Stand 23. Juli lag die Anzahl der ungeimpften Mitarbeiter im Gesundheitsbereich bei insgesamt 3.967, davon 1.333 im Sanitätsbetrieb und 2.634 extern (Apotheken, Seniorenwohnheime ...). Insgesamt wurden 290 Feststellungsbescheide zugestellt; 229 betrafen den Sanitätsbetrieb, 61 externe Einrichtungen.
Arbeitsaufteilung erfolgen. Zudem müsse die Frage gestellt werden, ob für jede Tätigkeit wirklich eine Fachkraft benötigt wird, oder es müsse definiert werden, für welche Tätigkeit welche Fachkraft benötigt wird. Anschließend müssten die Konzepte aber auch umgesetzt werden. Im Wipptal wie auch in den anderen grenznahen Bezirken kommt erschwerend hinzu, dass die Arbeitsmöglichkeiten bei den nördlichen Nachbarn attraktiver zu sein scheinen: keine Wettbewerbe, keine Ranglisten, bessere Bezahlung und kein Zweisprachigkeitsnachweis. Vor allem letzteres, erklärt Reinthaler, sei der Hauptgrund für die Abwanderung von Fachkräften. Gefragt ist nun vor allem die Politik, welche die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen muss. „Das politische Verständnis auf höchster Ebene ist durchaus gegeben und die Politik ist an einem Punkt angelangt, an dem sowohl zielorientiert gedacht wird als auch neue Arbeits- und Ausbildungsmodelle angedacht werden. Somit hat uns diese Krise auch die Chance für eine Veränderung gebracht“, zeigt sich Reinthaler überzeugt. Bezirksaltenheim und Schloss Moos – wie geht es weiter? Die Verhandlungen zwischen Sozialgenossenschaft, Vinzenzgemeinschaft, Land und Bezirksgemeinschaft sind an einem guten Punkt, wie die verschiedenen Verhand-
lungspartner bestätigen, sodass während der Übergangsphase, in der das Bezirksaltenheim und „Schloss Moos“ umgebaut werden, beide Strukturen ihre Kräfte bündeln und zusammenarbeiten. Derzeit wird abgeklärt, wie viele Bewohner von Schloss Moos aufgenommen werden können. Dies hänge vor allem von der Pflegebedürftigkeit der Betroffenen ab. „Natürlich können wir die Heimbewohner nur übernehmen, wenn wir gleichzeitig auch das Fachpersonal bekommen können“, so Reinthaler, die betont, dass es vor allem wichtig sei, sowohl den Mitarbeitern als auch den Bewohnern in dieser Situation Sicherheit zu geben. Auch das Problem mit der fehlenden Unterschrift seitens der Vinzenzgemeinschaft, ohne welche die Umbauarbeiten nicht durchgeführt werden können, scheint geklärt. Wie Ulrich von Toggenburg, Präsident der Sozialgenossenschaft zum Hl. Vinzenz, auf Nachfrage erklärte, soll die Unterzeichnung der entsprechenden Dokumente in Kürze erfolgen. „Die Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft, der Sanitätsdirektion, dem Amt für Senioren und dem Verband für Senioren läuft nach anfänglichen Schwierigkeiten, da so ein Fall in Südtirol erstmals Mal auftritt, sehr gut und wir können mit großer Zuversicht an die Lösung der Probleme herangehen. Derzeit arbeiten wir daran, einen Zeitrahmen
für die Übersiedlung der Bewohner zu erstellen. Die Angehörigen wurden bereits in diesen Prozess einbezogen. Unser Ziel ist es, bis Ende September alle Senioren untergebracht zu haben“, so von Toggenburg, der erklärt, dass man sich gleichzeitig bemühe, auch die Angestellten gut unterzubringen. Auch hier zeige sich die Bezirksgemeinschaft sehr entgegenkommend. Nach erfolgter Unterschrift hoffe man, möglichst bald mit dem Bau beginnen zu können. Gleichzeitig zur Sanierung von Schloss Moos soll auch der Neubau des Bezirksaltenheimes erfolgen: Eine nicht gerade glückliche Situation, wie von mehreren Seiten angemerkt wird, aber mit der man sich wohl oder übel arrangieren müssen wird. Nachdem sich die Mehrheit der Wipptaler
Bürgermeister für den Neubau des Bezirksaltenheimes am alten Standort ausgesprochen hat, wird nun mit voller Kraft an der Umsetzung gearbeitet, so Reinthaler. Derzeit werden die verschiedenen Finanzierungs- bzw. Kreditmodelle analysiert, im weiteren Verlauf sollen die urbanistischen Vorgaben geklärt und Darlehen aufgenommen werden. Anschließend erfolgt die Ausschreibung bzw. Vergabe der Abbruch-Arbeiten und die Erstellung des Projektes. „Die Vorarbeit wird dabei die meiste Zeit beanspruchen“, so Reinthaler. Der Neubau selbst könne innerhalb relativ kurzer Zeit erfolgen. „Sollte alles nach Plan verlaufen, könnte die neue Struktur bereits in 24 Monaten bezogen werden“, zeigt sich die Bezirkspräsidentin zuversichtlich. at
AUSWIRKUNGEN DER IMPFPFLICHT „Aufgrund der überschaubaren Größe wissen wir in Sterzing relativ genau über die Anzahl der betroffenen Personen Bescheid und somit auch darüber, was auf uns zukommt“, so Bezirkspräsidentin Reinthaler zu den Auswirkungen der Impfpflicht. Es handle sich nicht um viele Personen, aber man befinde sich in einer Situation, in der jede Hand gebraucht werde. Betroffen sei auch das Bezirksaltenheim, allerdings sei bis dato (Stand: 20. Juli 2021) noch niemand vom Dienst suspendiert worden, da noch nicht einmal die Impfaufforderung an die betreffenden Personen gegangen sei. Man habe sich bereits vor einiger Zeit auf diese Situation vorbereitet und als erste Maßnahme einen Aufnahmestopp verfügt sowie Dienste umstrukturiert. Mitarbeiter wurden auf freiwilliger Basis von anderen Diensten abgezogen, um die wichtigste Struktur, das Bezirksaltenheim, aufrechtzuerhalten. Erker 08/21
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Aktuell
Finanzierung für Umfahrung Mauls Die Landesregierung hat vor kurzem den Änderungen zum BBT-Umwelt-Programm zugestimmt. Demnach erhält die Gemeinde Freienfeld für den Bau der neuen Umfahrung Mauls inklusive unterirdischer Verlegung der Hochspannungsleitung der Terna 4,5 Millionen Euro. Weitere Änderungen betreffen den Ausbau der Wasser- und Abwasserinfrastruktur (1,8 Millionen Euro) und die Errichtung neuer Wertstoffsammelstellen (rund 483.000 Euro). Im Jahr 2009 hatte die Landesregierung ein Programm von Umweltmaßnahmen gutgeheißen, das im Gegenzug zum Bau des Brenner Basistunnels (BBT) in den betroffenen Gemeinden verwirklicht wird und wofür die BBT SE in den betroffenen Südtiroler Gemeinden Ausgleichsmaßnahmen in Höhe von rund 50 Millionen Euro vorsieht.
Zukunftswerkstatt Freienfeld
Vereinbarung unterzeichnet Stefan Lettner: „Leistbares Wohnen wird auch in Freienfeld ein wichtiges Zukunftsthema sein.“
Mitte Juli stellte Stefan Lettner von der österreichischen Beratungsagentur Cima, die sich mit Dorf- und Stadtentwicklungskonzepten auseinandersetzt, auf dem Festplatz von Trens die Ergebnisse zur Bürgerbefragung vor, die im vergangenen April in der Gemeinde Freienfeld durchgeführt wurde. Kürzlich wurde zwischen der Stadtgemeinde Sterzing sowie den Nachbargemeinden Ratschings und Freienfeld eine Vereinbarung zur gemeinsamen Ausübung von Befugnissen und Diensten im Bereich der Personalverwaltung unterzeichnet. Mit dieser Maßnahme sollen u. a. vorhandene Ressourcen und Kompetenzen besser genutzt und Synergien geschaffen werden. Durch die verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden kann eine effizientere Ausübung der öffentlichen Dienste gewährleistet werden. 18
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Die Meinungen und Einschätzungen seien mitunter sehr unterschiedlich gewesen, so Lettner eingangs. So wurde danach gefragt, wie die Bürger die Entwicklung der Gemeinde während der vergangenen zehn Jahre einschätzen. Als sehr positiv bewertet wurde diese von neun Prozent der Teilnehmer, eher positiv schätzen 28 Prozent die Entwicklung ein, acht Prozent negativ und 18 Prozent eher negativ. „Übermäßig spitze ist diese Bewertung nicht“, so der Projektleiter, denn immerhin rund ein Viertel der Befragten schätze die Entwicklung eher negativ ein. Ein Trend in eine bestimmte Richtung
lasse sich weder altersgruppenspezifisch noch nach den drei großen Fraktionen Trens, Mauls und Stilfes aufgeschlüsselt herauslesen. Die Ergebnisse seien diesbezüglich sehr ausgeglichen. Etwas schlechtere Umfrageergebnisse habe es in den Außenfraktionen bei den Fragen zu Gehsteigen, Sauberkeit, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Verkehrsanbindungen gegeben, die in den großen Fraktionen durchwegs positiv bewertet wurden. In Stilfes wurde die geringe Anzahl an Parkmöglichkeiten negativ beurteilt, beim Ortsbild, der Architektur und beim öffentlichen Grün gab es in den großen Fraktionen eine gute bis befriedigende Bewertung, bei der Bauleitplanung hingegen ist die Zufriedenheit nicht sehr hoch. Auf die Frage, welche Begriffe spontan zu Freienfeld einfallen, fielen sehr häufig die Schlagworte Autobahn, Trens, klein, Lärm, Ruhe, Verkehrsstau. An Verbesserungen wünschen sich die Bürger in Trens vor allem Spielplätze, außerdem ein kinder- und jugendfreundliches sowie verkehrsberuhigtes Umfeld. In
Provisorischer Heliport in Mauls Mauls fielen Begriffe wie Anbindung, Parkplätze, öffentliche Projekte, Hängebrücke und Wanderwege. In Stilfes stehen die Parkplätze ganz oben auf der Liste, zudem Straßen, Sauberkeit, Gehsteige, Müll und Eislaufplatz. Sehr gute Bewertungen gab es für Kindergärten und schulische Einrichtungen, Sportanlagen wurden mit gut bewertet, die Gemeindeverwaltung, Umweltschutz, Radwege und Einrichtungen für Senioren mit befriedigend. Die medizinische Versorgung sowie Einrichtungen für Familien und Jugendliche wurden als eher schlecht bzw. schlecht bewertet. Sehr zufrieden zeigen sich die Bürger mit dem Vereinsleben; das Gewerbe, die Gewerbezone, Integration, Gastronomie und Veranstaltungen wurden als befriedigend bewertet. Am schlechtesten haben leistbares Wohnen und leistbare Grundstücke abgeschnitten, außerdem touristische Attraktionen
Hohe Rücklauf-Quote Die Bürger der Gemeinde Freienfeld (Einwohnerzahl 2.685) beteiligten sich rege an der Umfrage. Rund 420 Personen haben den Fragebogen ausgefüllt, 62 Prozent davon online. Männer und Frauen haben sich gleichermaßen daran beteiligt, auch die relevanten Altersgruppen – besonders die Altersgruppe zwischen 41 und 60 Jahren zeigte sich sehr interessiert – sind repräsentiert. Die höchste Beteiligung gab es in der Fraktion Trens mit 38 Prozent, es folgen Stilfes mit 26 Prozent, Mauls mit 25 Prozent und alle anderen Fraktionen mit elf Prozent.
sowie das Aus- und Weiterbildungsangebot. „Wie in vielen anderen Gemeinden wird leistbares Wohnen ein Zukunftsthema sein“, so Lettner. Auf der einen Seite werde vor allem in Trens das Wachstum sehr kritisch gesehen; andererseits weisen Prognosen auf eine stagnierende Bevölkerungsanzahl hin. Ziel sollte deshalb ein gediegenes Wachstum sein. Entwicklungspotential gebe es beim Tourismus und in der Freizeitgestaltung bzw. in der Entwicklung als Ausflugsdestination. „Ein wichtiger Punkt ist der fraktionsübergreifende Zusammenhalt“, so der Projektleiter, der betonte, dass man das Image „Wir sind eine Gemeinde“ positiv aufwerten müsse. „Das wird eine der großen Herausforderungen der Gemeinde sein.“ „Es hat sich herauskristallisiert, wo der Schuh drückt“, so Bürgermeisterin Verena Überegger. Nun gehe es darum, die Informationen zu analysieren und Anregungen für die kommenden Jahre zu formulieren, um Freienfeld gemeinsam weiterzubringen. at
Für den Bau der grenzüberschreitenden Bahnverbindung mit dem 55 km langen BBT zwischen Innsbruck und Franzensfeste sind die Bauarbeiten in Mauls, gemessen an der Größe des Bauloses und der Fläche, der wichtigste Teil. Um die Sicherheit für die vielen auf der komplexen Baustelle Beschäftigten zu erhöhen, war bereits im Projekt ein Landeplatz für Rettungshubschrauber am Eingang zur Baustelle Mauls 1 vorgesehen. Nun soll ein weiterer provisorischer Landeplatz für einen Hubschrauber gegenüber dem Eingang zur Baustelle angelegt werden. Der Umweltbeirat hat für diese Projektvariante grünes Licht gegeben, die Landesregierung sie Ende Juli genehmigt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Heliport wieder entfernt. Daneben sind zwei weitere Eingriffe geplant, die der Umweltbeirat genehmigt hat: Bei der „Eisackunterführung“, dem südlichsten Teil des BBT, sollen vor der Zufahrt zum Bahnhof Franzensfeste eine Wand mit Mikro-Pfählen errichtet und ein provisorischer Damm zum Eisack angelegt werden. Im Baustellenbereich „Hinterrigger“ soll eine Schotterwaschanlage entstehen. Die Anlage wäscht aus dem Material aus dem Tunnelausbruch, das für den Bau wiederverwendet wird, das Feinmaterial aus. Somit kann mehr Material für die Tunnelauskleidung wiederverwertet werden. Die Waschanlage arbeitet in einem geschlossenen Kreislauf ohne Abwasser. Beide Eingriffe wurden von der Landesregierung ebenfalls genehmigt. Erker 08/21
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Gesellschaft
Zuflucht in der Krise Besonders seit Beginn der Corona-Pandemie gehen die Themen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen immer öfters durch die Medien – nicht zuletzt auch aufgrund der steigenden Anzahl an Femiziden, die letzthin zu beobachten waren. Doch was soll Frau tun, wenn das eigene Zuhause zur persönlichen Hölle, die Hilflosigkeit zur Ohnmacht wird und Zukunftsängste die Realität verblenden? Der Frauenhausdienst Brixen bietet Betroffenen nicht nur Beratung, sondern auch Hilfe aus der Gewalt. FRAUENHAUS BRIXEN Eines der fünf Südtiroler Frauenhäuser befindet sich an einem unbekannten Standort in Brixen. Die Einrichtung wurde 2005 eröffnet und ist als multinationaler Dienst auch für das Einzugsgebiet Wipptal zuständig. Es besteht aus dem Frauenhaus und der Beratungsstelle. Im Haus befinden sich acht Wohnungen, die mit dem Wichtigsten ausgestattet sind. Betreut wird die Einrichtung von Sozialpädagoginnen, Pädagoginnen und Sozialassistentinnen der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Derzeit besteht das Team aus sechs Mitarbeiterinnen, welche die Begleitung der Frauen und Kinder übernehmen. Den nächtlichen Präsenzdienst übernehmen freiwillige Helferinnen oder Frauen, die ein freiwilliges soziales Jahr leisten. Hier werden beständig und dringend helfende Hände zur Verstärkung des Teams gesucht, um den Frauen auch in den Nachtstunden eine ganzheitliche
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Betreuung bei etwaigen Schwierigkeiten bieten zu können. HÄUSLICHE GEWALT ERKENNEN Gewalt hat viele Gesichter und begrenzt sich nicht auf blaue Flecken oder Knochenbrüche. Auch ökonomische und psychische Gewalt sind Teil häuslicher Übergriffe. Eines der größten Probleme ist ihre Verharmlosung, auch seitens der Opfer. Viele Frauen durchleben durch Gewalt eine veränderte Selbstwahrnehmung und suchen den Fehler für die Aggression ihres Gegenübers bei sich, versuchen, vermeintliche Fehler zu vermeiden oder Konfliktsituationen zu verhindern. Sie halten an den guten Seiten des Partners fest und billigen Gewalt in jeglicher Form. Wer sich in solchen oder ähnlichen Situationen befindet, kann sich kostenlos bei der Beratungsstelle melden. Auch Bekannte und Verwandte von Betroffenen können sich an die Beratungsstelle wenden. Dort wird nicht nur gemeinsam ein Weg aus der Notsituation erarbeitet, sondern auch eine kostenlose Rechtsberatung angeboten. „Es ist wichtig, dass häusliche Gewalt
der Frau, es geht hierbei um die Beratung und darum, den Betroffenen Entwicklungsmöglichkeiten und Grenzen aufzuzeigen. Die Handlungskompetenz liegt jedoch voll und ganz bei der Frau selbst. Bezirksgemeinschaft Comunità Comprensoriale Wer im Haus aufgenommen wird, AUFNAHME Eisacktal Valle Isarco Sozialdienste sich - Servizi Sociali wird nach einem Erstgespräch in Die meisten Frauen melden eigenständig bei der kostenlosen der Beratungsstelle entschieden, wobei bei akuten Gefahrensituationen auch eine sofortige Notaufnahme erfolgen kann. Es wird tunlichst vermieden, die Frau bei Gefahr wieder zurück nach Hause zu schicken. Nach der Aufnahme beträgt die gesetzliche Aufenthaltsdauer sechs Monate. Bei Bedarf kann diese auch verlängert werden. „Im Schnitt sind Frauen drei bis sechs Monate im Haus“, so Wielander. „Doch die Aufenthaltsdauer wird immer länger, da leistbare Wohnungen besonders für Frauen aus dem Frauenhaus momentan schwer zu finden sind.“ in all ihren Formen erkannt wird, um notwendige Maßnahmen setzen zu können“, betont Barbara Wielander, Leiterin des Frauenhauses Brixen.
Beratungsstelle, nur in wenigen Fällen übernimmt diesen Schritt der Sozialdienst. Über das Beratungsgespräch können sie über ihre Situation berichten und gemeinsam mit einer Beraterin – auch anonym – einen Weg aus der Situation erarbeiten. Das Frauenhaus handelt immer im Auftrag
FINANZIERUNG Das erste Monat im Haus ist kostenlos, anschließend fallen nur Spesen an, wenn eine Frau ein hohes Einkommen hat. Hier wird ausschließlich das Einkommen der Frau und nicht das Einkommen des Mannes berücksichtigt. Die Frauen bekommen in der Einrichtung finanzielle Unterstützung,
zudem werden anfallende Spesen wie Wasser oder Strom gedeckt. KINDER IM FRAUENHAUS Kindern steht im Frauenhaus eine Pädagogin zur Verfügung. Sie ist im Kinderbereich zuständig und hilft bei der Regelung formeller Angelegenheiten (Kinderarzt, Schule…). Sie arbeitet mit den Kindern einzeln oder in kleinen Gruppen, denn auch sie müssen sich von Gewalt und Negativität lösen; sie werden gestärkt, ihr Selbstbewusstsein wird gefördert. Viele Kinder aus einem gewaltsamen Elternhaus leiden an einem schlechten Selbstwertgefühl, denn nicht nur erlebte, sondern auch miterlebte Gewalt ist sehr belastend. „Für viele Frauen ist der Schritt, in unsere Einrichtung zu kommen ein großer und vor allem ein sehr schwerer. Besonders wenn Kinder im Spiel sind, zögern manche lange. Andere wiederum erleben ihre ganz persönliche Weiterentwicklung im Haus und gehen gestärkt aus dieser Erfahrung hervor“, so Wielander. „Die Frauen sollen wissen, dass die Beratungsstellen für sie da sind, egal ob sie sich für eine Trennung entscheiden oder doch lieber die Beziehung aufrecht erhalten wollen. Frauen können sich hier auch nur den Schmerz von der Seele reden, Unterstützung und ein offenes Ohr finden.“ Nadine Brunner
FRAUENHAUS BRIXEN Grüne Nummer 800 601 330 (24 Stunden erreichbar) Beratungsstelle: 0472 820587 Weitere Infos auf der Webseite:
Michela Morandini im Netzwerk RE.A.DY
„Großer Bedarf an Hilfskräften“ „Ich habe für mein Studium ein Praktikum im Frauenhaus absolviert. Dabei hatte ich Einblick in die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der Einrichtung. Ich war sehr überrascht, dass alle Altersgruppen und Bildungsstände sowie eine große kulturelle Vielfalt unter den Betroffenen waren. Während des Praktikums habe ich gesehen, dass es wirklich einen großen Bedarf an Hilfskräften im Frauenhaus gibt, und mich entschieden, weiterhin einmal pro Woche dort zu arbeiten. Der emotionale Druck war anfangs groß, die Tage waren intensiv und aufwühlend, aber im Laufe der Zeit habe ich gelernt, besser damit umzugehen und die negativen Eindrücke nicht so nah an mich heranzulassen. Dabei haben mir auch die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen geholfen, die regelmäßig stattfinden. Ich habe in den letzten Monaten viel dazugelernt, auch dass es im Frauenhaus nicht nur negative Eindrücke, sondern ebenso schöne Alltagssituationen und Begegnungen gibt. Vor allem im Kinderbereich kann man miterleben, wie die Kinder einen Entwicklungsprozess durchlaufen und oft gestärkt aus meist schwierigen Situationen hervorgehen. Ebenso ist es schön zu beobachten, wie viele Frauen im Frauenhaus plötzlich aufblühen, wie sie durch den Ausbruch aus der Gewalt ihr Freiheitsgefühl wiederfinden. Die Mitarbeiterinnen begegnen den Frauen im Haus auf Augenhöhe und sind immer darauf bedacht, dass diese ihre Eigenständigkeit und ihr Selbstbewusstsein wiedererlangen. Jede Frau wird ernstgenommen und im Entwicklungsprozess wird immer an die Stärken jeder einzelnen angeknüpft. Ich finde, dass die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisiert werden sollte. Wenn sich eine Frau dazu entscheidet, in das Frauenhaus zu gehen, kann sie sich ebenso frei wieder dazu entscheiden, nach Hause zurückzukehren. Das Frauenhaus und die Beratungsstelle sollten nicht als unerreichbarer und stigmatisierter Ort gesehen werden, sondern als ein Ort, in dem eine Frau Unterstützung erfährt und alles nach ihrem freien Willen geschieht.“ Carolin Baldassarre, 30, Sterzing
Wer Interesse hat, als ehrenamtliche Freiwillige einen Nachtdienst im Frauenhaus Brixen zu verrichten, kann sich gerne bei der Beratungsstelle melden.
Diskriminierungen gegenüber der LGBTQI+ Community sind auch heute noch weit verbreitet, in allen Lebensbereichen. Die Arbeitswelt macht dabei keine Ausnahme. Immer wieder melden sich Betroffene im Büro der Gleichstellungsrätin Michela Morandini – sie stammt aus Gossensaß – und erzählen von ihren alltäglichen Diskriminierungserfahrungen. Als Ombudsstelle, die sich um Diskriminierungen und Mobbing am Arbeitsplatz kümmert, informiert und berät sie die betroffenen Personen. Neben der konkreten Intervention bei Alltagsdiskriminierung kommt der Sensibilisierungs- und Bewusstseinsbildung ein hoher Stellenwert zu. Mit dem Beitritt zum Netzwerk RE.A.D.Y setzt die Gleichstellungsrätin ein klares Zeichen gegen Diskriminierung der LGBTQI+ Community. Das Netzwerk ist seit dem Jahr 2006 in ganz Italien aktiv und bietet lokalen öffentlichen Verwaltungen einen Raum für die gemeinsame Nutzung und den Austausch von Best-Practice-Erfahrungen, die darauf abzielen, die Rechte von LGBTQI+-Personen zu schützen und eine soziale Kultur des Respekts und der Wertschätzung von Diversität zu fördern. „Es ist wichtig, dass sich lokale Verwaltungen und Akteure offen gegen jede Form von Diskriminierung aussprechen. Noch wichtiger ist aber, durch konkrete gemeinsame Aktionen eine Kulturveränderung anzuregen“, so Gleichstellungsrätin Morandini. Erker 08/21
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Gesellschaft
Herbert Heidegger bleibt Vorsitzender des Landesethikkomitees Nach Ablauf der dreijährigen Amtsdauer wurde das Landesethikkomitee, das die Landesverwaltung zu ethischen Fragestellungen im medizinischen Bereich berät, Ende Juli von der Landesregierung fast unverändert bestätigt.
Primar Herbert Heidegger, der aus Sterzing stammt, hat weiterhin den Vorsitz inne. Dem Komitee gehören neben Heidegger Dalia Crazzolara, (Endokrinologin), Bernadetta Moser (Anästhesistin), Georg Markmann (Professor für Ethik in der Medizin an der Universität Thübingen), Alberto Bondolfi (Theologe und Ethiker, Professor a.D. an der Universität Lausanne), Martin Lintner (Moraltheologe), Clara Astner (Lehrbeauftragte an der Clau-
diana u. a. in Medizinethik), Irmgard Spiess (Krankenpflegerin an der Abteilung Palliativmedizin und Koordinatorin der Ethikberatungsgruppe), Paola Zimmermann (Dachverband für Gesundheit und Soziales), Helene Trippacher (Pflegedienstleiterin im Grieserhof und Mitglied der Ethikberatungsgruppe), Ugo Marcadent (Arzt für Allgemeinmedizin) und Marta Tomasi (Expertin in rechtlichen Belangen der Bioethik, Universität Trient). Ethik im Alltag ist ein ständiges Ringen um die richtige Entscheidung“, so Primar Heidegger, der dem Komitee seit 2007 vorsitzt. In den kommenden drei Jahren stünden bereits zahlreiche Projekte an, u. a. die Ausarbeitung des Advance Care Planning (Gesundheitliche Vorausplanung), die Ausbildung und Umsetzung qualifizierter Gesprächsbegleitung, die Erstellung und der Einsatz von Notfallplänen, die Bearbeitung des Themas „Assistierter Suizid“, die Begleitung und Koordination der Ethikberatungsgruppen sowie die laufende Verfassung von Stellungnahmen und Gutachten zu aktuellen Themen.
Coronavirus: Todesfälle im Wipptal Wie der Südtiroler Sanitätsbetrieb mitteilt, sind im Wipptal von Beginn der Pandemie bis zum 27. Juni insgesamt 24 Personen dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Die meisten Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gab es in der Gemeinde Sterzing mit zehn Verstorbenen, je vier
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Personen sind in der Gemeinde Freienfeld und in der Gemeinde Brenner dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Drei Verstorbene gab es in der Gemeinde Pfitsch, zwei in Ratschings. In der Gemeinde Franzensfeste war ein Todesopfer zu beklagen, das in Verbindung mit dem Coronavirus stand.
„Schleichende Armut“ Durch die Coronapandemie sind deutlich mehr Wipptaler in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Das zeigt sich auch an den Besuchen in der Kleiderkammer Sterzing, die von der Vinzenzgemeinschaft geführt wird. Nachgefragt bei Koordinatorin Annelore Reinthaler.
Erker: Frau Reinthaler, hat die Armut im Wipptal seit Corona spürbar zugenommen? Annelore Reinthaler: Vermutlich ja. Mit Corona hat sich die finanzielle Lage verschlimmert. Vorher hatten Familien eher sichere Einkommen. Als diese weggefallen sind, gab es auf einmal einen finanziellen Engpass, besonders im Gastgewerbe. Es breitet sich eine schleichende Armut aus, auch wegen der hohen Lebenshaltungskosten und der künftig verminderten Rentenauszahlungen. Die verzögerte Auszahlung der Fördergelder hat ebenfalls eine zeitweilige Armut zur Folge. Kredite werden aufgenommen, um das Lebensnotwendige abdecken zu können. Unsere Gemeinschaft hat vermehrt Zahlungen von Stromrechnungen, Mieten und Tickets geleistet. Es wurden auch viel mehr Gutscheine für den Einkauf von Lebensmitteln ausgegeben. Auch der Mangel an sozialen Kontakten bewirkt Armut und es kann zu psychischen Störungen kommen. Für Kinder und alleinstehende Senioren ist dies ganz besonders schwer. Für Eltern von Schulkindern war der Heimunterricht nicht immer leicht zu bewältigen. Es mussten Computer angeschafft werden, auch war für einige Eltern keine Teilzeitarbeit mehr möglich.
Für Handwerksbetriebe ist die durch Corona verspätete Lieferung von Materialien ein Problem, da Liefertermine nicht eingehalten werden konnten und Aufträge dadurch verteuert oder sogar storniert worden sind. Sind viele Neukunden in die Kleiderkammer gekommen? Die ehrenamtlichen Mitarbeiter stellen den Menschen und die Hilfe in den Mittelpunkt und versuchen bei Notfällen auch zu beraten. In der Kleiderkammer variiert die Besucherzahl ständig. Nennenswert sind auch neue Kunden. Dringend benötigte Kleidung wurde auch ins Krankenhaus und in die Corona-Pflegeeinrichtung nach Gossensaß geliefert – für Personen, die von anderen Einrichtungen bzw. zur Quarantäne ins Wipptal gekommen sind. Welche Art von Sachspenden werden in der Kleiderkammer vorrangig benötigt? Besonders benötigt werden Schuhe, Sportschuhe, Damen-, Herren- und Kinderunterwäsche, Kochtöpfe, Besteck, Bügeleisen und Küchengeräte. Die angebotene Hilfe für junge Familien wird oft in Anspruch genommen. Spielzeug und sogar einige gebrauchte Kinderwagen konnten weitergegeben werden. Interview: rb
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Gesellschaft
Wipptal
Priesterwechsel am 1. September
Ein wahrlich erfülltes Leben Lebensbild von Paula Tötsch Wwe. Hofer aus Afens
Diözesanbischof Ivo Muser hat mit Wirkung ab dem 1. September einige Personalentscheidungen ge-
troffen. Personelle Veränderungen wird es auch im Wipptal geben. Josef Augsten, Pfarrer von Trens, Pfarrseelsorger von Stilfes und Mauls, wird von seinen Aufträgen entpflichtet und zum Leiter der Seelsorgeeinheit Tramin, zum Pfarrer von Tramin, zum Pfarrseelsorger von Kurtatsch, Margreid,
Kurtinig, Penon, Graun und Fennberg ernannt. Er bleibt weiterhin Geistlicher Assistent der Charismatischen Erneuerung. Augsten wird am 29. August offiziell verabschiedet. Christoph Schweigl (l.), Dekan und Pfarrer von Sterzing, Leiter der Seelsorgeeinheit Wipptal, Pfarrseelsorger von Ried, Telfes, Ratschings und Jaufental, wird hingegen zusätzlich zum Pfarrseelsorger von Mauls und Stilfes ernannt. Karl Oberprantacher MHM (r.), Seelsorger in Taufers im Pustertal, Ahornach, Rein, Uttenheim, Mühlbach bei Gais, wird von seinen Aufträgen entpflichtet und zum Pfarrseelsorger in Trens ernannt.
„Diener der Diözese“ 3 Fragen an Pfarrer Josef Augsten
Erker: Herr Augsten, Sie verlassen mit 1. September die Pfarreien Trens, Stilfes und Mauls und übernehmen die Seelsorgeeinheit Tramin. Ist dieser Wechsel Ihre persönliche Entscheidung? Pfarrer Josef Augsten: Ich bin mir bewusst, dass der Abschied nach gerade einmal zwei Jahren sehr früh kommt, und ich wäre gerne noch geblieben. Ich bin aber Priester geworden, um der Diözese zu dienen – dort, wo ich am meisten gebraucht werde. Und das ist derzeit die Seelsorgeeinheit Tramin mit ihren sieben Pfarreien. Haben Sie zum Wallfahrtsort Maria Trens eine besondere Beziehung? Gerade in Trens bin ich vielen Menschen begegnet, die meist in einer persönlichen Krise den Wallfahrtsort aufgesucht haben. Hin und wieder hatte ich auch die Möglichkeit, mit ihnen zu sprechen und für sie zu beten – was ja die ureigenste Aufgabe eines Seelsorgers ist. Wie haben Sie Ihre Zeit im Wipptal erlebt? Ich hatte in den Pfarreien einen guten Start und habe hier eine schöne Zeit erlebt. In den zwei Jahren hatte ich die Möglichkeit, viele Menschen kennenzulernen, nicht nur in den Pfarrgemeinderäten, sondern auch in vielen anderen Tätigkeitsbereichen. Diese lasse ich jetzt ungern zurück. Ich verlasse das Wipptal aber nicht zähneknirschend, sondern freue mich auf meine neue Aufgabe und bin offen für das, was Gott für mich an meinem neuen Wirkungsort bereithält. Interview: bar
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Bei einer Hausgeburt am 11. März 1926 kam Paula Tötsch als drittes Kind des Leopold und der Maria Volgger in St. Jakob in Pfitsch zur Welt. Dabei bewährte sich Bibiana Wieser, die „Geiger-Bibi“, als tüchtige Hebamme. Sie ahnte wohl nicht, dass die Kleine einst ihre Schwiegertochter werden sollte. Leopold Tötsch, allgemein Pold genannt, gehörte zum Gorgler im Hintertal. Im Ersten Weltkrieg mussten der Altbauer und seine fünf Söhne Kriegsdienst leisten – wie durch ein Wunder kehrten alle unversehrt wieder nach Hause zurück. Pold machte auch öfters Bekanntschaft auf der Lavizalm auf Zillertaler Seite. Lange vor der Ziehung der Brennergrenze 1919 gehörten dort mehrere Almrechte zum Gorglerhof. Paula wuchs mit ihren fünf Geschwistern in einer Mietwohnung in ärmlichen Verhältnissen auf. Vater Pold arbeitete als geschätzter Schneider, aber wegen der schlechten Wirtschaftslage schaute es mit der Bezahlung für seine Arbeit nicht rosig aus. In der Familie herrschte Zucht und Ordnung, sodass ein Pfiff des Vaters genügte, um die spielenden Kinder ins Haus zu holen. Morgens gab es meistens eine Brennsuppe und mittags kamen oft Speckknödel auf den Tisch, keineswegs die Leibspeise der Kinder. Der Schulbesuch in italienischer Unterrichtssprache brachte wenig Erfolg. Beim Geheimunterricht in deutscher Sprache in Sagstall zuhinterst im Tal taten sich die meisten Kinder schwer, die deutsche Schrift zu erlernen. Sobald sie körperlich dazu in der Lage war, arbeitete Paula bei
Bauern, am meisten beim Onkel Stefan, kurz Steffl genannt, dem Besitzer des Gorglerhofes. Im Sommer half sie besonders gern auf den verschiedenen Bergwiesen mit. Sie genoss das Schlafen im würzigen Bergheu. Diese Arbeiten machten sich später bezahlt, da ihr wegen der gemeldeten Tagschichten eine Rente ausbezahlt wurde. An Korn gediehen im kalten Pfitschtal besonders Hafer und Gerste, während Roggen nur kleine Ähre bildete. Als besonders mühsam und kräfteraubend galt damals das Wäschewaschen, insbesondere das Hin- und Herschwemmen – im Dialekt das Schwänzen – im eiskalten Wasser und wenn möglich im Bach. Die Erfindung der Waschmaschine brachte für die Hausfrauen eine große Erleichterung. Paula erinnert sich noch an den Absturz von zwei angeschossenen Flugzeugen während des Zweiten Weltkrieges in Innerpfitsch und an die Tiefflieger, die mit gewaltigem Getöse durch das Tal rasten und dabei Angst und Schrecken verbreiteten. Viele deutsche Soldaten zogen bei Kriegsende im Mai 1945 über das Pfitscherjoch heimwärts. Nach dem Krieg erlebte Paula öfters, wie die im Ort stationierten Finanzer ausrückten, um den blühenden Schmuggel über die Grenze zu unterbinden. Jeder Herbst bescherte der naturverbundenen Paula eine besondere Lieblingsbeschäftigung, nämlich das Pflücken von Preiselbeeren, allgemein als Granten bezeichnet. Mit dem Jahr 1950 begann für die Innerpfitscherin ein neuer und
nachhaltiger Lebensabschnitt. Sie heiratete Luis Hofer vom Maurerhof in Afens, der erst 1948 nach fast vierjähriger sehr leidvoller russischer Gefangenschaft heimgekehrt war. Er trat bald beim Straßendienst in den Landesdienst ein und arbeitete meist auf der Flainer und Schmuderer Straße. Mit Paula und Luis kamen zwei arbeitsame und lebensfrohe Menschen zusammen. Der glücklichen Ehe, die 57 Jahre dauern sollte, entstammen drei Mädchen und drei Knaben: Hansjörg (1952), Wilfried (1954), Marlinde (1958), Hiltrud (1959), Josef (1963) und Gerda (1969). Alle Kinder besuchten die Volksschule in Tulfer auf der gegenüberliegenden Talseite. Dabei ging es über den Pfitscherbach, der öfters Hochwasser führte. Bei Neuschnee ging Vater Luis voraus, um den Kindern den Schulweg zu erleichtern. Die Schule wurde nach dem Schuljahr 1988/89 geschlossen. Wohltuend empfand Paula 1950 den Umzug vom kalten und rauen Pfitschtal in die sonnige Streusiedlung Afens. In ihrem Geburtsort
hatte sie die Jakobskirche in kurzer Zeit für den Gottesdienst erreicht. Von Afens bis zur Pfarrkirche in Wiesen braucht man aber bei flotter Gangart eine Stunde. Als überzeugte Christin wollte sie sonntags immer die auf 6.00
Uhr festgesetzte Frühmesse in der Heilig-Kreuz-Kirche in Wiesen mitfeiern. So hieß es meist bei Dunkelheit mit ein paar anderen Frauen losmarschieren. Das nennt man ein opferbereites Glaubensbekenntnis. Mit dem unter großen Opfern und mit Hilfe von Verwandten und Freunden erbauten
Eigenheim zwischen dem Graushof und dem Maurerhof ging Ende der 1950er Jahre ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Paula hatte bei ihrem Vater das Nähen gelernt, das ihr bis ins hohe Alter Freude bereitete. Als fleißige Näherin sorgte sie für passende Kleidung für ihre Kinder. Sie nähte auch für andere und half so mit, den Haushalt finanziell zu unterstützen. Stricken und sticken gehörten ebenfalls zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Besonderes Geschick brauchte es beim Stricken weißer Trachtenstrümpfe mit Mustern. Sie bedauert es sehr, dass sie wegen ihrer verminderten Sehkraft nicht mehr handarbeiten kann. Einmal stand sie an der Flainerbrücke vor dem Schaukasten mit mehreren Todesanzeigen. Sie sagte: „Sterb lei olle, i stirb amol nou nit!“ (Sterbt nur alle, ich sterbe noch nicht). Damit bekundete sie ihren großen Lebensmut. Von Zeiten schmerzlicher Trauer blieb sie allerdings nicht verschont. Am 9. November 2006 verschied Elisabeth Rainer aus Schluppes in Jaufental, die Frau ihres ältes-
ten Sohnes Hansjörg. Am 5. Mai 2007 starb ihr geliebter Mann, der Bach-Luis, im hohen Alter von 90 Jahren. Mit ihm verbrachte sie 57 glückliche Ehejahre, gemeinsam haben sie ihre Kinder zu tüchtigen Menschen erzogen. Mit Schaudern denkt Paula an den 4. August 2012. Bei einem heftigen Unwetter brach am Steilhang über Afens eine verheerende Mure los, die Tod und Verwüstung brachte. Irma Hofer Wwe. Graus, eine Nichte von Luis Hofer, fiel der Mure zum Opfer. Auch in Tulfer musste eine Frau wegen einer gewaltigen Mure sterben. Tagelang mussten Schlamm und Geröll rund um das Haus weggebracht werden. Nach und nach stellten sich bei Paula 13 Enkel und drei Urenkel ein, die mit ihrem Besuch immer wieder Abwechslung in ihren Alltag bringen. Paula kann mit ihren 95 Jahren auf ein wahrlich erfülltes Leben zurückblicken und lebt heute mit ihrem Sohn Wilfried in einem Haushalt. Mögen ihr noch viele sonnige Tage beschieden sein! Luis Palla
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Fotos © Peter Trenkwalder
Am 16. August wird das Becherhaus offiziell eingeweiht, geöffnet ist es bereits seit Mitte Juni.
„… einzigartig und wild“ Seit dem 25. August 2020 saniert das „Alpin Work Team“ unter Federführung der Mader GmbH im Auftrag des Landes das Becherhaus in den Stubaier Alpen in Ridnaun. Im Interview spricht Projektleiter Peter Trenkwalder über die vergangenen elf Monate und die Arbeiter, die auf 3.195 m Höhe unter widrigsten Bedingungen ihren Job machen.
Erker: Herr Trenkwalder, ausgerechnet in den Wintermonaten eine Schutzhütte sanieren. Warum? Peter Trenkwalder: Eigentlich war es ein Experiment. Auch die alten Baumeister haben vor 127 Jahren im März mit der Errichtung des Becherhauses begonnen – aus gutem Grund: Der viele Schnee machte den Transport einfacher und die stabile Wetterlage das Arbeiten sicherer. Vieles haben wir von ihnen abgeschaut, vieles selbst in Erfahrung gebracht. Der Schlüssel zum Erfolg
lag sicher auch in unserer starken Mannschaft und dem gegenseitigen Vertrauen. Welche Arbeiten sind getan? Im Spätsommer haben wir die Fundamente für die neue Stube an der Ostseite, die Erweiterung der Terrasse an der Westseite und die neue Wasserfassung 400 m unterhalb der Hütte gegossen. Bei tiefen Temperaturen wäre der Beton sofort gefroren, außerdem brauchten wir einen Lagerplatz. Die neue Stube haben wir zweimal in einem Training zusammengebaut, weil bei der Mon-
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tage jeder Handgriff sitzen muss. Die alten Steinmauern aus dem Jahr 1894 sind teilweise einen Meter
dick. Entsprechend anspruchsvoll waren auch dort die Arbeiten. Die
alten Wasser- und Elektroleitungen sind inzwischen abgebaut und neu verlegt. Im April haben wir dann das Gerüst aufgebaut, auch nicht ganz einfach da oben. Das gesamte Material wurde mit Hubschrauber hinaufgeflogen, bei jedem Flug sind es rund 700 kg. Bis zum Schluss wird der Hubschrauber rund 500 Mal fliegen. Die Photovoltaikanlage mit Batteriesystem ist noch zu montieren. Die elektrischen Arbeiten sind fast fertig, ausständig sind noch die Arbeiten an der Ostfassade Richtung Ridnaun und auf einem Teil des
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Dachflügels. Liegen die Arbeiten im Zeitplan? Laut Bauzeitplan dauern die Sanierungsarbeiten bis Ende Oktober. Wir haben aber erfahren, dass das Schutzhaus auf dem Becher am 16. August 1894 zum Geburtstag von Kaiser Franz Josef und zu Ehren von Kaiserin Elisabeth feierlich eingeweiht worden ist. So haben wir uns selbst den Druck auferlegt, innerhalb Mitte August alle Arbeiten abzuschließen. Der Innenbereich ist so gut wie fertig, der Wirt kann die Hütte bereits bewirtschaften. Mitte Juni sind die ersten Gäste gekommen. Die Hütte ist bis zum 11. September geöffnet. Bis Weihnachten waren vier Mann am Berg, seit Anfang Februar arbeiten 16 Leute auf der Baustelle. Wie sind sie bisher miteinander ausgekommen? Sehr gut. Ich hatte acht Monate lang Zeit, um mit meiner „rechten Hand“ Stefan Aukenthaler die Mannschaft gezielt auszuwählen. Wenn du dir am Becher in die Haare gerätst, kannst du nicht einfach sagen: „Ich gehe jetzt heim.“ Das muss dir bewusst sein. Bis Weihnachten haben wir zu viert im Winterraum gewohnt und uns selbst versorgt. Wir haben viel überlegt und uns vorangetastet, wie wir den Alltag am Berg bestmöglich meistern können. Einiges ist auch in die Hose gegangen. Zum Beispiel? Eine gefrorene Kartoffel ist nach sieben Stunden Kochzeit immer noch hart. Auch das Wasser gefriert in Plastikflaschen. Also haben wir mit der Zeit nur noch Lebensmittel gekocht, die nicht frieren können wie Nudeln und Eier. Oft gab es kalte Platte, das war am einfachsten. Den
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ganzen Tag über haben wir Schnee gekocht. Überall in der Hütte standen Kübel mit Eis herum. Es war das Wasser, das wir noch im Spätherbst gesammelt haben. Ständig musste jemand Holz im Ofen nachschüren, um am Abend genug Wasser zu haben. Im Tal braucht jeder Südtiroler 250 Liter pro Tag, am Berg hat jeder von uns nur zehn gebraucht. Wasser verschwenden lässt du schnell bleiben. Das Knödelwasser haben wir aufbewahrt, einen Teil den Vögeln verfüttert, den anderen für die Klospülung behalten. Das Spülwasser haben wir für die Bettflasche verwendet. Teller wurden oft mit Brot sauber gemacht. Die ganze Woche gab’s dasselbe Glas, wenn überhaupt. Wie sah es mit der Körperpflege aus? Ehrlich gesagt haben wir uns nur ab und zu gewaschen. Am Berg ist es einfach nur scheißkalt. Bläst der Wind, kühlt die Hütte massiv aus. Im Zimmer hatte es minus sieben oder zehn Grad, im Winterraum plus 20 Grad. Wochenlang haben wir nur mit Mütze geschlafen. Vieles kannst du lesen oder dir sagen lassen. Aber erst im Tun verstehst du, dass du manche Dinge nicht tun solltest, andere hingegen geschwind. Einmal hat sich ein Monteur vor dem Abflug eine Fanta-Dose in die Tasche gesteckt. Als wir nach Minuten mit dem Hubschrauber oben bei minus 15 Grad gelandet sind, platzte die Dose und die Fanta fror auf seine Hose. Du lernst, extrem aufzupassen, was du tust. Vergisst du morgens die Bettflasche im Schlafsack, hast du abends einen Eisklumpen drin. Vergisst du im Schlafzimmer ein gekipptes Fenster zu schließen, liegen am Abend 20 cm Schnee auf
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Über den Wolken ... Marende in der neuen Gästestube
dem Schlafsack. Zum Glück ist unsere Arbeitskleidung immer trocken geblieben.
„Die Erbauer des Becherhauses haben um Klassen mehr geleistet als wir.“ Am Becher wird im Winter auch ein Plumpsklo zum Abenteuer … Bis Dezember war das alte Plumpsklo unsere Toilette. Irgendwann war es nicht mehr benutzbar, weil der Kot wegen der tiefen Temperaturen nach oben gefroren ist. Also musste jemand von uns den Haufen mit der Hilti runterspitzen. In der Nacht haben wir uns verboten, vor die Hütte zu gehen. Bläst dich ein Sturm runter, finden dich die anderen die längste Zeit nicht und du erfrierst. Also haben wir in der Hütte einen Kübel aufgestellt und am Morgen den gefrorenen Urin den Abhang hinuntergeworfen. Im Freien bei teils zweistelligen Minusgraden auf 3.195 m Höhe arbeiten – das klingt hart. Oft war es auch total unangenehm. Dem einen ist die Brille aufs Gesicht gefroren, der andere kam nicht mehr aus den Handschuhen heraus, der Funk funktionierte nicht mehr, vom Handy gar nicht zu reden. Trotzdem
war die Kälte zum Aushalten, auch wenn wir unsere Füße oft für eine Weile in den Backofen legen mussten, um sie aufzutauen. Unfälle sind nicht passiert? Gott sei Dank hat sich bis jetzt niemand verletzt. Bis auf den Koch, der sich den Finger in der Kühltruhe eingeklemmt hat. Das war ein Theater! Viele haben von einem Hubschraubereinsatz am Becherhaus gehört und dachten sofort, uns ist etwas Schlimmes passiert. Wie viele Stunden am Tag wurde gearbeitet? Im Schnitt zwölf bis 13 Stunden. Wir haben selten auf die Uhr geschaut, die Sonne hat uns die Arbeitszeit vorgegeben. An Regen- oder Schneetagen haben wir im Innenbereich gearbeitet oder halfen dem Wirt, haben „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt oder Fußball geschaut – bis der Blitz nach drei Tagen den Fernseher kaputt gemacht hat. Was war für Sie persönlich die größte Herausforderung? Das Wetter hat mich echt gestresst, weil es sich am Berg innerhalb einer Stunde ändert. Während in Sterzing die Sonne scheint, schneit es dich am Becherhaus ein. Du musst alles neu planen, obwohl dir die Zeit dazu fehlt. Scheint am Berg wieder die Sonne, weht Nordföhn mit 60
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Das gesamte Material wurde mit Hubschrauber hinaufgeflogen.
bis 70 km/h und der Hubschrauber kann nicht fliegen. Im Mai haben wir einmal alle stundenlang am Hubschrauberplatz gewartet. Irgendwann mussten wir die Aktion abbrechen und ein ganzer Arbeitstag war dahin. Viele halten das nicht aus und drehen fast durch, wie etwa ein Kameramann, der uns einmal begleitet hat. Das Warten aushalten ist unsere Gesellschaft nicht gewohnt, aber man kann es lernen. Unsere Mannschaft ist auch dadurch stark gewachsen. Auch die Chefs haben es toleriert, wenn wir einen Tag nur mit Warten, Schneeschaufeln oder Eispickeln verbringen mussten. Überhaupt haben uns die Bauherren, Auftraggeber und im Speziellen der Bauleiter, Ingenieur Hans Pardeller, immer voll vertraut und uns auch in vielen Bereichen freie Hand gewährt. Mit der Höhe kam jeder gut zurecht? Nein. Vor allem wenn man vorher
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ein paar Tage im Tal war, hat man am Berg erst einmal Kopfweh und ein Schwindelgefühl. Zwei, drei Tage Geduld braucht es, bis sich der Körper einstellt. Dafür waren wir alle fit, als wir nach wochenlanger Arbeit am Berg wieder ins Tal gekommen sind. Wenn du auf der riesigen Hütte von früh bis spät rauf- und runterläufst wie ein Verrückter, bringst du x Höhenmeter zusammen. Du wirst schnell fit, hast mehr Ausdauer, nimmst ab und brauchst kein Fitnessstudio mehr. Ihre wichtigste Erkenntnis? Dass ich manche Entscheidungen früher treffen und manche gut sein lassen muss. Oft haben wir uns gefragt: Geht das noch, da eine Schraube reindrehen, bricht gleich alles zusammen oder fliegt es uns um die Ohren? Da die Bergrettung im Winter erst nach Stunden oder bei schlechtem Wetter und Lawinengefahr gar nicht kommen kann, haben wir einen Notfallplan entwickelt. Die Bergrettung Ridnaun hat uns einen Akja mit Vakuummatratze zur Verfügung gestellt, damit wir im Notfall einen Verletzten selbst ins Tal brin-
gen können. Jeder von uns war mit Skiern, Notfallset, Lawinenpieps und Helm ausgerüstet. Stirnlampe war ein Muss, wir hatten ja keine Lampen, weil wir alles herausgerissen haben. Die Stirnlampe ist schnell zur Gewohnheit geworden. Elektriker Kurt hat sogar zuhause im Tal nachts die Stirnlampe vom Nachtkästchen genommen, um aufs Klo zu gehen, bis ihm aufgefallen ist, dass er ja den Lichtschalter benutzen kann. Und Luis, der Hydrauliker, ist zuhause unter das Bett geschlüpft wie in einen Schlafsack. Muss am Becher jeder Handwerker auch ein guter Skifahrer sein? Jeder muss bergaffin und schwindelfrei sein, skifahren können und das Arbeiten am Berg aushalten. Das galt auch für das Lehrmädchen Sonja. Sie wollte unbedingt mit uns arbeiten. Ich habe sie gefragt, ob sie sich da wirklich sicher ist. Die Fotos am Berg schauen zwar cool aus, aber da oben ist es nicht lustig. Sie sagte, sie will das unbedingt durchziehen, denn diese Gelegenheit bekommt sie nur einmal im Leben. Sie hat sich wahnsinnig bewiesen und war und ist eine Bereicherung für unser Team. Jeder hat alles gegeben. Alle
sind süchtig geworden und nennen sich inzwischen das Becher-Team. Es ist einzigartig und wild, wie die Schutzhütte. Die Sanierungsarbeiten am Becher sind also vergleichbar mit einer Expedition. Im Grunde schon. Ich habe so gelebt, als würde ich ein Schlachtschiff manövrieren. Mein Job ist es, den Takt vorzugeben, Verantwortung abzugeben oder zu übernehmen und eine Strategie festzulegen. Ich habe eine rechte und linke Hand und auch diese hat eine rechte und linke Hand. Aber es gibt die klare Regel: Geht es haarig her, entscheide ich allein und übernehme die Verantwortung. In dem Moment, in dem du die Entscheidung triffst, steht noch nicht fest, ob sie richtig war, dessen musst du dir bewusst sein. Das Wichtigste ist, die Entscheidung zu treffen – und manchmal muss das richtig schnell gehen. Waren Sie schon einmal in dieser Situation? Einmal mussten ein Teammitglied und ich ins Tal hinunter. Es gab Schneesturm und die Sicht war gleich null. Der Hubschrauber konnte tagelang nicht fliegen. Die ganze Mannschaft war nicht einverstanden mit meiner Entscheidung, dass wir abfahren. Ich habe es trotzdem getan. Das war im Nachhinein ein Fehler. Wir haben vier Stunden lang gebraucht, um über den Gletscher hinunterzufinden. Die Lawinengefahr war groß und die Abfahrt kein Spaß mehr. So etwas könnte schnell ins Auge gehen. Glücklicherweise ist nichts passiert und ich habe gelernt, auf meine Mannschaft zu hören. Vorsichtig geworden sind wir auch mit der Fliegerei. Wenn’s nicht geht, erzwingen wir es auch nicht. An
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Tagen, an denen Material geliefert worden ist und wir fliegend montiert haben, waren immer alle unglaublich angespannt. Die Arbeit mit dem Hubschrauber sieht echt cool aus, ist aber auch gefährlich und man muss seine Augen und Ohren überall haben. Welches waren für Sie besondere Glücksmomente? Seit 20 Jahren ist es mein sehnlichster Wunsch, das Becherhaus zu sanieren. Als wir kurz vor dem 19. Juni die Hütte begutachtet haben, ist die monatelange Anspannung einem großen Gefühl von Sicherheit gewichen. Die Bergsteiger können jetzt kommen und ich kann gehen. Als ich einen Moment lang allein im Keller war, habe ich geflennt wie ein kleines Kind. Am meisten gefreut habe ich mich, als wir endlich die Wasserquelle gefunden haben, in der Hütte den Hahn aufgedreht haben und Wasser herauskam. Was im Tal selbstverständlich ist, wird hier zu einer Errungenschaft. Hatten Sie jemals Zweifel, es nicht zu schaffen? Nein. Wenn du damit anfängst, kriegst du irgendwann ein Problem und schwächst die Gruppe. Jeder weiß, wohin die Reise geht. Oft habe ich mir gedacht: „Was tun wir eigentlich da in diesem Dreckshaufen, bei minus 16 Grad?“ Und am nächsten Tag wurde ich mit einem gewaltig schönen Sonnenaufgang belohnt, so etwas kann dir niemand kaufen. Heiko, der Elektriker, hat abends beim Lagerfeuer oft Ziehorgel gespielt, Kurti alias „Fuzzi“ klapperte mit den Löffeln dazu. Zugegeben: Manchmal haben wir auch einen über den Durst getrunken, um den Druck zu lockern. Das Biersaufen lässt du aber schnell bleiben, wenn du nachts
bei minus 16 Grad durch die Hütte wandern und das Plumpsklo suchen musst. Am nächsten Tag mit Brummschädel arbeiten ist auch nicht lustig. Wir haben aber viel miteinander geredet, auch über private Dinge. Das schweißt zusammen.
„Was im Tal selbstverständlich ist, wird am Berg zu einer Errungenschaft.“ Ist das Becherhaus zurzeit die höchste Baustelle Europas? Wir haben es recherchiert: Das Becherhaus ist die zweithöchste Baustelle. Die höchste leitet zurzeit die Firma Leitner aus Sterzing am Matterhorn in der Schweiz auf 3.800 m. Die höchsten Baustellen Europas werden also von zwei Sterzinger Unternehmen dirigiert. Genau darin sehe ich auch den Schlüssel, wie sich die „Alpinstadt Sterzing“ in Zukunft weiterentwickeln könnte. Der Tribulaun ist der einzige Dolomit, der noch nicht UNESCO-Weltnaturerbe ist. Als Grenzgebiet haben wir die besten Voraussetzungen, um Höhenmedizin zu betreiben und Leistungssportler zu trainieren. Wir haben einen alpinen Segelflugplatz und im Wipptal leben Grenzgänger wie Hanspeter Eisendle. Unbezahlbares Kapital, das es zu nutzen gilt. Das Land investiert derzeit Millionen von Euro, um im Gebirge zu bauen. Unweigerlich steigt auch die Anzahl an Arbeitsunfällen am Berg. Es wäre höchste Zeit, Handwerkern auch eine spezielle alpine Ausbildung in Sachen Arbeitsschutz und Notfälle zu ermöglichen. Das gibt es noch nicht und daran arbeite ich zurzeit. Im September beginnen wir mit der Sanierung der Santnerpasshütte im Rosengarten. Die Hütte liegt auf
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Leben und arbeiten auf der zweithöchsten Baustelle Europas bei teils zweistelligen Minusgraden
2.700 m und hat eine andere Ausgangslage als das Becherhaus. Sie ist nicht mit Skiern erreichbar und vor uns geht es 400 m in die Tiefe. Auf solchen Baustellen musst du in jeder Sekunde hochkonzentriert arbeiten und genau aufpassen, was du tust. Fehler kann man sich hier nicht leisten. Auch die Arbeiten an der Santnerpasshütte werden im Winter gemacht. Vielleicht haben wir mit der Generalsanierung am Becher den Grundstein für künftiges alpines Bauen gelegt. Im Februar und März ist am Berg Inversionswetterlage und es ist wärmer als im Tal. Im Februar hatten wir am Becher teilweise 15 Grad plus. Die Luft im Jänner ist stabil, du brauchst keine Angst vor Gewitter und Blitz haben, musst in der Hütte nicht aufräumen und störst keine Gäste, auch nicht durch die andauernden Hubschrauberflüge. Krönender Abschluss der Becherhaussanierung ist ein Sozialprojekt. Als Dank für den erhaltenen Bauauftrag möchten wir der Gesellschaft etwas zurückgeben. Wenn die Arbeiten am Becherhaus abgeschlossen sind, wird jeder von uns – vom
Lehrbub bis zum Meister – aus einer der 127 alten abgetragenen Becherschindeln einen sakralen Gegenstand gestalten. Die Schindeln werden zu Weihnachten versteigert, der Erlös der Vinzenzgemeinschaft gespendet. Geplant ist auch ein Fest, das wir im September in Ridnaun feiern werden, sofern Corona uns lässt. Wir möchten all jene aufleben lassen, die das Becherhaus vor 127 Jahren gebaut haben. Sie haben um Klassen mehr geleistet, als wir es mit Hubschrauber, moderner Technologie und Arbeitskleidung tun. Die Träger haben rund 25.000 kg Baumaterialien auf den Gipfel geschleppt und die Bauarbeiten innerhalb kürzester Zeit unfallfrei ausgeführt. Den Familien, deren Großväter, Väter oder Urgroßväter beim Bau beteiligt waren, werden wir eine kunstvoll gestaltete Becherschindel schenken. Die Vergangenheit ist komplett in Vergessenheit geraten, auch die Hauskapelle „Maria Schnee“, wo früher an jedem Wochenende ein Geistlicher auf den Gipfel geholt wurde, um für Bergführer, Träger, Touristen und Schneeberger Knappen die Messe zu lesen. Dass in der Kapelle Murano-Glas angebracht war, weiß kaum jemand mehr. Ich werde das Glas wieder montieren. Wenn am Zuckerhütl die Sonne untergeht, wird die Kapelle innen leuchten wie der Stephansdom. Für mich hat sie großes Potential, der höchste Wallfahrtsort Europas zu werden.
Ausführung der gesamten Elektroarbeiten sowie der Photovoltaik-Anlage
Interview Renate Breitenberger Erker 08/21
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Aktuell
Der Art. 64 des G.D. vom 25. Mai 2021, Nr. 73 (sogenanntes zweites Unterstützungsdekret), seit 26. Mai 2021 in Kraft, sieht einige Maßnahmen im Hinblick auf den Erwerb der Erstwohnung für „unter 36-Jährige“ vor. Für sie ist die Befreiung von der Register-, Hypothekarund Katastersteuer für Eigentumskaufverträge bzw. für Erwerbsverträge des nackten Eigentums-, Fruchtgenuss-, Gebrauchs- und Wohnungsrechtes an Wohnungen vorgesehen. Bei der zu erwerbenden Wohnung muss es sich um die Erstwohnung handeln, die nicht in die Katasterkategorien A/1 (herrschaftliche Wohnungen), A/8 (Villen) bzw. A/9 (Schlösser und Paläste) fällt. Begünstigt wird auch der Kauf des Zubehörs und zwar eines Kellers bzw. einer Garage oder eines Autostellplatzes, sofern diese in den Kategorien C/2, C/6 und C/7 erfasst sind. Auch der Erwerb von Seiten eines Unternehmens, welcher der Mehrwertsteuer unterliegt bzw. mehrwertsteuerfrei ist, profitiert von der Befreiung der Register-, Hypothekar- und Katastersteuer. Weitere Voraussetzungen, um die Steuervorteile in Anspruch nehmen zu können, sind einerseits die Nichtvollendung des 36. Lebensjahres innerhalb des Jahres, in dem der Vertrag abgeschlossen wurde, und andererseits ein ISEE-Wert von maximal 40.000 Euro. Bezüglich des ersten Erfordernisses kann davon ausgegangen werden, dass mit Vollendung des 36. Lebensjahres zum 31. Dezember jenes Jahres, in dem der Vertrag unterzeichnet wurde, die Vergünstigung verwirkt. Bezugnehmend auf das zweite Erfordernis verlangt der Steuergesetzgeber nicht die EEVE-Erklärung (Einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung), die nur für Leistungen in Südtirol gilt, sondern die ISEE-Erklärung (Indikator der Einkommens- und Vermögenslage), die von Jänner bis Dezember eines jeden Jahres italienweit für gesamtstaatliche Leistungen wirksam ist und den Wert von 40.000 Euro nicht überschreiten darf. Zu erwähnen ist, dass die an den Unternehmer entrichtete Mehrwertsteuer als Steuerguthaben in Abzug gebracht werden kann. Eine weitere Vergünstigung für die „unter 36-Jährigen“ findet sich bei Anträgen an die Bank um Finanzierungen für Kauf, Bau und Sanierung von Wohnimmobilien, da diese von der Ersatzsteuer in Höhe von 0,25 % des finanzierten Betrages befreit sind. All diese Sonderregelungen gelten seit dem 26. Mai 2021 bis voraussichtlich 30. Juni 2022. Sollten jedoch die vorgeschriebenen Voraussetzungen nicht vorhanden sein, droht der Wegfall aller Vorzüge samt Strafen und Verzugszinsen.
Manuel D’Allura, Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura & Gschnitzer
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Erker 08/21
Bergbauernpreis für Familie Kinzner in Telfes
© SBB
ERWERB DER ERSTWOHNUNG VON JUNGEN ERWACHSENEN
Sie bewirtschaften trotz schwieriger Bedingungen ihre Höfe mustergültig, stellen hochwertige Lebensmittel her, pflegen dabei die Kulturlandschaft und sind noch ehrenamtlich aktiv: Sechs Bergbauernfamilien sind im Juli mit dem Bergbauernpreis des Südtiroler Bauernbundes, der von den Raiffeisenkassen Südtirols gestiftet wird, ausgezeichnet worden. Einer der sechs Preise geht an Familie Kinzner vom Brunnerhof in Telfes. Mustergültig bewirtschaftet die Familie Kinzner den Brunnerhof in Telfes. Als einer der ersten in der Umgebung hat Walter Kinzner einen Laufstall errichtet und die Produktion im Jahr 2000 auf Bio umgestellt. Seit 2015 wird Bio-Heumilch hergestellt. Neben den eigenen etwas mehr als sechs Hektar Wiesen und drei Hektar Weide bewirtschaftet die Familie noch weitere Flächen in Pacht. Insgesamt werden die knapp 20 Hektar zweimal im Jahr gemäht. Großgeschrieben wird auch das Ehrenamt: Walter Kinzner war Obmann der Alminteressentschaft Kuhberg. Unter seiner Führung wurde der Almausschank errichtet. Zudem war Walter Kinzner Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Clara Kinzner ist Ortsbäu-
erin. Als nächste größere Investition wäre der Neubau des Wohnhauses geplant gewesen. Im September ist Walter Kinzner nach längerer Krankheit verstorben. Nun führen Clara Kinzner und ihre Töchter Barbara, Claudia und Lisa den Hof weiter – ganz nach Walters Motto: „Aufgeben ist verspielt.“ Mit dem Bergbauernpreis zeichnet der Südtiroler Bauernbund bäuerliche Familien aus, die besondere Leistungen erbringen. „Die Bergbauernpreisträger bewirtschaften mustergültig ihre Höfe und tragen damit zum Erhalt der einmaligen Südtiroler Kulturlandschaft bei. Zudem stellen sie Qualitätsprodukte her, sind in zahlreichen Vereinen und Organisationen aktiv und pflegen Tradition und Brauchtum. Für ihren Einsatz und Fleiß erhalten drei Familien, stellvertretend für die über 6.000 Bergbauernfamilien, den Bergbauernpreis“, so Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler. Es sei immer wieder beeindruckend zu sehen, mit welcher Leidenschaft diese Familien ihre Höfe bewirtschaften. Neben den drei Preisträgern von 2021 wurden auch die Preisträger von 2020 geehrt, da die SBB-Landesversammlung 2020 coronabedingt ausgefallen ist. Ende Juli zeigte Rai Südtirol ein Porträt der ausgezeichneten Bergbauernfamilien.
Erker 08/21
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Gesellschaft
Gossensaß/Pflersch
Günther Ennemoser zum Ehrenvorsitzenden ernannt
Ridnaun
Freiwillige Feuerwehr feiert 50-jähriges Gründungsjubiläum Anfang Juli hat die Freiwillige Feuerwehr Ridnaun – coronabedingt mit einem Jahr Verspätung – ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Zum runden Geburtstag ist auch eine Festschrift erschienen.
(v. l.) Harald Kofler, Günther Ennemoser und Bürgermeister Martin Alber
Bei der Jahresversammlung des Bildungsausschusses Gossensaß-Pflersch im Juli wurde Günther Ennemoser im Beisein zahlreicher Vereins- und Verbandsvertreter zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ennemoser hat bereits im fernen Jahr 1983 mit einigen anderen kulturinteressierten Mitbürgern der Marktgemeinde Brenner entscheidende Vorarbeiten für die am 27. Dezember 1985 erfolgte Gründung des Bildungsausschusses Gossensaß-Pflersch geleistet. Seit damals gab Ennemoser im Vorstand der Kultur und der Geschichte eine deutliche Stimme und setzte gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern immer wieder wertvolle Impulse gegen das Vergessen und manche Gedankenlosigkeit. Im vorigen Jahr feierte der Jubilar seinen 80. Geburtstag. Der Vorstand des Bildungsausschusses Gossensaß-Pflersch und dessen Vorsitzender Harald Kofler nahmen dies nun zum Anlass, um Ennemoser aufgrund seiner großen Verdienste um die Kultur und Geschichte der Marktgemeinde Brenner zum Ehrenvorsitzenden des Bildungsausschusses zu ernennen. Bürgermeister Martin Alber und Harald Kofler überreichten dem Jubilar im Beisein vieler Vereins- und Verbandsvorsitzender die entsprechende Urkunde, wofür sich der Geehrte herzlich bedankte. „Der Vorstand und sämtliche Mitglieder des Bildungsausschusses Gossensaß-Pflersch wünschen dem Jubilar weiterhin viel Freude im Vorstand des Bildungsausschusses“, so Kofler bei der Übergabe der Urkunde.
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Erker 08/21
Bei der Festmesse in der Feuerwehrhalle, musikalisch gestaltet vom Kirchenchor und der Ridnauner Böhmischen, bezeichnete Pfarrer Thomas Stürz die Wehrleute als „Perlen der Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit und Großzügigkeit“. „Dafür danken wir euch und unterstützen euch weiterhin“, so Stürz.
gen, eine Feuerwehr zu gründen, eine Feuerwehrspritze – ein Geschenk des Fabrikbesitzers Reginald Czermack aus Teplitz in Böhmen – war auch schon vorhanden. Warum es dann doch nicht dazu gekommen ist, ist nicht bekannt. In den 1960er Jahren ergriffen einige Männer in Maiern die Initiative und gründeten eine kleine Wehr, um das Dorf vor Feuergefahr zu schützen. Im Jahr 1970 wurde schließlich eine Freiwillige Feuerwehr für das gesamte Hochtal gegründet, die bereits in ihrem Gründungsjahr über 32 Mitglieder verfügte; Kommandant der ersten Stunde und späteres Ehrenmitglied war Martin Mangger, sein Stellvertreter Josef Inderst. Ein Höhepunkt in der Geschichte der Wehr war sicherlich der Bau einer eigenen Feuerwehrhalle, die im Jahr 1978 eingeweiht und 2001 einer Modernisierung unterzogen wurde. Seit der Gründung wurden die Wehrmänner zu weit
„Perlen der Selbstlosigkeit“ Zum anschließenden Festakt konnte Kommandant Thomas Klotz zahlreiche Ehrengäste begrüßen. „Vor 50 Jahren wurde in Ridnaun mit bescheidenen Mitteln eine eigene Wehr gegründet, die sich im Laufe der Jahre zu einer schlagkräftigen Truppe entwickelt hat“, so Klotz in seiner Festansprache. In unserer schnelllebigen Zeit sei es nicht selbstverständlich, Feuerwehrdienst zu leisten. Einen besonderen Dank richtete er an die Familien der Wehrmänner für ihr Verständnis sowie an die Gönner, Sponsoren und die gesamte Talbevölkerung für die Unterstützung. An die Gründerväter erinnerte auch Bürgermeister Sebastian Helfer – gleichzeitig appellierte er daran, das Ehrenamt auch in Zukunft hochzuhalten. „Das Die Kommandantschaft der FF Ridnaun gelingt nur, wenn wir es der Jugend vorleben“, so Helfer. mehr als 500 Einsät„Vor 50 Jahren haben einige beherzte Männer den zen gerufen. Auch Grundstein auch für den heutigen hohen Lebens- in Ausbildungen, standard, der von Sicherheit geprägt ist, gelegt“, Übungen und Ordbetonte Feuerwehrbezirkspräsident-Stellvertreter nungs- und BrandCover der Festschrift Christian Huebser. schutzdienste werZum Abschluss stellte Barbara Felizetti Sorg die Fest- den Jahr für Jahr schrift vor, die sie anlässlich des Jubiläums gemein- ehrenamtlich unzählige Stunden investiert. sam mit ihrem Vater Paul Felizetti erstellt hat. Die 256 Im Jubiläumsjahr verfügte die Freiwillige Feuerwehr Seiten starke Publikation, grafisch gestaltet von Al- Ridnaun um Kommandant Thomas Klotz und seinem exandra Martin von der WippMedia GmbH in Sterz- Stellvertreter Karl Wurzer über 42 aktive Mitglieder, ing und von der Druckerei Weger in Brixen gedruckt, neun Mitglieder außer Dienst, je ein unterstützendes wird nun an alle Ridnauner Haushalte verteilt. und förderndes Mitglied sowie acht Patinnen. Der langjährige Schriftführer Hermann Wild wurde 2020 Blick in die Geschichte zum Ehrenmitglied ernannt. Bereits um 1910 gab es in Ridnaun erste Bestrebunbar
Mauls
Seltene Nachtgreifvögel Mindestens fünf verschiedene Nachtgreifvögel kommen bei uns vor. Zu sehen bekommt man sie kaum einmal, denn sie leben versteckt und sind meist nur in der Nacht auf Beutefang aus. Aber an der Stimme sind sie leicht zu unterscheiden. Dies bekamen die Teilnehmer an einem Eulenvortrag mit anschließender Exkursion letzthin eindrücklich mit. Referent Renato Sascor hatte nämlich nicht nur die einzelnen Arten vorgestellt und ihre Ansprüche genannt, sondern auch die Eulenrufe ertönen lassen, und diese lassen eine Zuordnung leicht zu. Aber es gibt eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die Anwesenheit von Eulen und Käuzen im Revier zu erkennen. Sie wechseln jährlich einen Teil ihres Gefieders, die alten Federn findet man einzeln verstreut im Eulen-Streifgebiet. Dann gibt es auch Nahrungsreste. Sauber ausgefressene Igelhäute etwa deuten auf den Uhu hin, der mit seinen langen Krallen Igel leicht erbeuten kann. Zudem werden von allen Greifvögeln unverdauliche Speisereste als sogenannte Gewölle ausgewürgt; die der Eulen zeigen eine Besonderheit: Sie enthalten die Knöchelchen der erbeuteten Tiere. Eulen verdauen im Unterschied zu den Taggreifvögeln die geschluckten Knochen nämlich nicht. An einer Gewölleanalyse können Fachleute somit feststellen, wie die Diät des Nachtgreifvogels zusammengesetzt war. Und noch einen Trick wusste der Vogelkundler zu nennen. Wenn an einem Baum ein altes Spechtloch sichtbar ist, so genügt es, an der Baumrinde ein wenig zu kratzen. Sitzt ein Kauz als
Nachmieter in der Spechtwohnung, so wird er herauslugen, um nachzusehen, ob da nicht etwa ein Marder den Stamm hochklettert; ist dies der Fall, so sucht der Vogel sein Heil in der Flucht. Sieht er aber lediglich einen Menschen oder sonst ein ungefährliches Wesen am Baum Geräusche erzeugen, so macht dies dem Vogel nichts aus. Kein Wunder, dass die Zuhörer, darunter etliche Schulkinder, interessiert den Ausführungen des Naturkundlers folgten. Der eigentliche Höhepunkt des Abends aber folgte erst. Bei geschlagener Nacht fuhren die Interessierten nach Ritzail bis zu den dortigen Mahdern. Hier könnte der Sperlingskauz zu Hause sein, wusste Sascor. Er versuchte es mit Lockrufen, die Jahreszeit ist dafür aber denkbar ungünstig, denn die Käuze sind jetzt mit der Brut und Jungenaufzucht befasst. Der Raufußkauz hingegen antwortete auf den Lockruf, und damit war die Art auch schon nachgewiesen. Sascor versuchte es noch mit den Rufen des Waldkauzes und der Waldohreule, aber inzwischen war die Zeit so weit fortgeschritten, dass die Exkursion beendet werden musste, womit sich die jüngeren Teilnehmer, welche die Begeisterung gepackt hatte, gar nicht einverstanden zeigten. Es war ein lehrreicher und interessanter Abend, darin waren sich die Teilnehmer einig, und der Bildungsausschuss Mauls mit dem KVW als Hauptträger des Abends kann zufrieden sein. Das Jahresthema Natur (er)leben ist mit dem Eulenvortrag passend eingeleitet worden.
Wipptal
Exkursionen zu kostbaren Orten Im grenzüberschreitenden Projekt „Kostbares Wipptal“ (Interreg V Italien-Österreich) werden essbar bepflanzte Orte im privaten und öffentlichen Raum sichtbar gemacht. In verschiedenen Exkursionen soll die Vielfalt an heilsamen Pflanzen und Lebensmitteln aufgezeigt und das Bewusstsein für den Wert der Natur und der Gärten gestärkt werden. Diese bunten Kräutergärten und Bauernhöfe sollen inspirieren und zum Austausch miteinander anregen, damit Verbindendes gefunden werden und vielleicht
auch Mut für Neues entstehen kann. Die Anfahrt ist jeweils privat zu organisieren und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln (und Fahrrad) möglich. Die Führungen sind für alle interessierten Teilnehmer kostenlos; die Anmeldung ist bis jeweils zwei Tage vor der Veranstaltung möglich. Da die Gruppengröße beschränkt ist, wird eine frühzeitige Anmeldung empfohlen. Infos und Anmeldung zu den Exkursionen unter www.tiroler-bildungsforum.at.
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Jugendseite
Whats Upp?! im Wipptol
BERGWANDERUNGEN MIT FAMILIE ODER FREUNDEN Um den letzten Sommermonat und die Natur bei uns im Wipptal noch mal richtig genießen zu können, findet ihr auf der aktuellen Jugendseite einige Tipps und Vorschläge für Wanderungen, die sich für Ausflüge mit Familie oder Freunden gut eignen. Sowohl für erfahrene Bergsteiger als auch für jene, die nicht so oft Wanderungen unternehmen, ist hier alles dabei.
Von Tobi dienst vom Jugend
SAUN
10 Dinge, die du im August tun solltest:
Der Saun ist ein wunderschöner Aussichtspunkt auf Sterzing und das Wipptal. Es gibt gleich mehrere Möglichkeiten für den Aufstieg. Entweder man startet von ganz unten beim Schloss Moos oder man fährt bis zur Jausenstation „Braun“ und startet dann von dort. Der Weg ist immer gut angeschrieben. (Markierung 3,6). Beim Rückweg gibt es dann die Möglichkeit, in der Prantner Alm einzukehren. So wäre es zum Beispiel auch möglich, dass jemand nur von der Jausenstation „Braun“ bis zur Prantner Alm geht, während die anderen auf den Saun gehen – auf der Alm trifft man sich dann wieder.
1.
Sternschnuppen ansehen (am besten auf dem Berg)
GSCHLEIBODEN
2. Ein Lagerfeuer machen 3. An einem See
Eine andere Möglichkeit vom Schloss Moos aus ist die Wanderung zum Gschleiboden. Beim Schloss Moos dem Wegweiser Nr. 24 folgend, wandert man Richtung Flains. Vor dem Weiler geht man scharf rechts über den markierten Waldweg Nr. 25A hinauf bis oberhalb des „Klauserhofes“. Über den Waldweg ansteigend gelangt man zur Straße, die zur Jausenstation „Braunhof“ führt. Kurz vor Erreichen des Braunhofs geht man rechts ab und über den fast ebenen Steig (Weg Nr. 25) entlang zum Gschleiboden. Hier hat man eine wunderschöne Aussicht über Wiesen und den Talboden. Es gibt hier auch die Möglichkeit zu grillen – noch mehr Motivation, um die Wanderung zu machen.
eine Bootstour machen
4. Eine Nachtwanderung machen
5.
Ein Planschbecken aufstellen und mit Freunden sich dort abkühlen
6.
Eine Wasserbombenschlacht veranstalten
7.
Im Freien übernachten
8. Barfuß gehen 9.
Eine Flaschenpost versenden (stabile Flasche für den Eisack!)
10.
Eine Bergwanderung machen (Vorschläge findest du auf dieser Seite)
GROHMANN- UND TEPLITZER HÜTTE Wenn einem die anderen zwei Wanderungen zu leicht und zu langweilig sind, findet man mit der Wanderung zur Grohmann- und Teplitzer Hütte sicherlich das Passende für sich. Die Wanderung zur Aglsbodenalm ist wahrscheinlich den meisten bekannt, ab der Aglsbodenalm gibt es die Möglichkeit, weiter bis zu diesen beiden Hütten zu gehen. Der Weg ist auch hier gut angeschrieben, verlaufen kann man sich eigentlich nicht und die Aussicht auf den Hütten ist den relativ anstrengenden Weg auf jeden Fall wert. Auch hier ist es möglich, dass jemand „nur“ bis zum Aglsboden geht und sich alle dann dort wieder treffen. Für ganz erfahrene Bergsteiger ist es natürlich auch möglich, bis zum Becherhaus oder zur Müllerhütte zu gehen, wo die Aussicht natürlich noch mal schöner ist.
Sterzing
Lebensfreude im Alltag
Im Jänner des Vorjahres startete die KVW Bildung Wipptal gemeinsam mit dem Sozialsprengel, dem Seniorengemeinderat und Bildungsausschuss Sterzing in Kooperation mit der Fachhochschule für Gesundheit in Tirol (fgh) und mit Unterstützung verschiedener Sponsoren das Pilotprojekt „pro vita activa – Lebensfreude im Alltag. Tun, was gut tut“, ein ergotherapeutisches Gesundheitsförderungsprogramm zur Förderung der Lebensqualität im Alltag von Senioren durch Stärkung der Handlungs- und Gesundheitskompetenzen. Vordergründig kam in den acht Einheiten zum Ausdruck, dass
Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude durch Kontaktfreude, Tätigsein nach der Pensionierung bis ins Alter gesteigert und gestärkt werden. Zehn motivierte und engagierte Frauen nahmen am Projekt teil, das coronabedingt unterbrochen werden und im Frühjahr fortgeführt und positiv abgeschlossen werden konnte. Zusätzlich zu den Einheiten in der Kleingruppe wurden mit den Teilnehmerinnen Einzelgespräche geführt. Das Projekt „pro vita activa“ der KVW Bildung und KVW Senioren lehnt sich an das Projekt „Lebensfreude – im Alter tun, was gut tut“ der fh gesundheit Tirol an.
„Spiel und Spaß in der Natur“ Die KVW Frauen haben in Zusammenarbeit mit der KVW Bildung auch heuer wieder ein abwechslungsreiches Programm „Spiel und Spaß in der Natur“ für zwei Gruppen von Grundschulkindern organisiert. Vier motivierte Betreuerinnen haben das einwöchige Sommercamp-Programm durchgeführt: Die Kinder stapften den Barfußweg in Ratschings ab, erforschten den Wanderweg und den Teich bei Schloss Wolfsthurn, konnten beim „Hiesig“ der Eisherstellung zusehen und dieses verkosten. Dank Peter Trenkwalder erlebten die Kinder fröhliche Stunden im Klettergarten „Skytrek“ in Sterzing. Zudem besuchten sie den Imker Hans in Wiesen, der ihnen zeigte, wie er Honig herstellt. Anschließend durften die Kinder
Wachskerzen gießen. Die zwei Kindergruppen waren
begeistert vom erlebnisreichen Wochenprogramm, hatten doch viele Kinder die sozialen Kontakte lange Zeit vermisst und konnten in dieser Woche bereichernde Erlebnisse und Erfahrungen sammeln.
Neuer HGJ-Obmann
Ende Juni wurde Daniel Schölzhorn vom Hotel „Tenne Lodges“ in Ratschings zum neuen Obmann der Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) gewählt. Er folgt auf den langjährigen HGJ-Obmann Hannes Gamper, der sich nicht mehr der Wahl gestellt hat. Ihm zur Seite stehen die Vize-Obfrauen Claudia Mumelter aus Jenesien und Anna Rohrer aus Dorf Tirol. Mit Thomas Stuefer vom „A.nett Hotel“ in Ratschings wurde ein weiterer Wipptaler Gastwirt in die 17-köpfige Landesleitung gewählt. „Ich habe mich der Wahl gestellt,
weil ich die Zukunft mitgestalten und mich den Diskussionen stellen möchte“, so Schölzhorn. Er wird die HGJ im Landesausschuss des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) vertreten. Besonders am Herzen liegen ihm neben der Stärkung der HGJ auf Bezirks- und Landesebene auch die Themen Nachhaltigkeit und Ausbildung junger Menschen. Im Bild (v. l.) der langjährige HGJ-Obmann Hannes Gamper, der neue Obmann Daniel Schölzhorn, die Vize-Obfrauen Claudia Mumelter und Anna Rohrer sowie HGV-Präsident Manfred Pinzger. Erker 08/21
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Gesellschaft
Ratschings
Wenn der alte Hexenmeister sein Unwesen treibt … Mit Hand anlegen durften die Schüler der Grundschule Ratschings bei der Neu- und Umgestaltung des Pfeifer-Huisile-Weges, der von Jaufensteg bis nach Flading zur Ruine des Geburtshauses des Hexenmeisters führt.
Die Streiche des Pfeifer Huisile, das der Sage nach im hintersten Ratschingstal auf die Welt kam und dort auf einem kleinen Bauernhof aufwuchs, beschäftigten
die Kinder in einem Projekt über zwei Schuljahre. Sie gestalteten zu jeder der von Monika Palla illustrierten Schautafeln des neu errichteten Sagenweges Bilder zu den Streichen des spaßigen Bösewichts. Die Motive wurden mit viel Geduld und Geschick in Holzbretter eingebrannt. Außerdem bemalten sie Schwartlinge, die nun an der Grillstelle nahe des Barfußweges und der neu errichteten Kneippanlage zu sehen sind. Für die gelungene Arbeit spendierte die Ratschings Tourismus Genossenschaft den Beteiligten ein Würstchen mit Getränk. Den Schülern, aber auch allen Besuchern des Pfeifer-Huisile-Weges wird das Kunstprojekt noch lange in Erinnerung bleiben. Das Pfeifer Huisile hat jedenfalls auf den Bildtafeln und in den Köpfen der Kinder seine Spuren hinterlassen.
Sterzing
Erfolgreiche Maturanten am Oberschulzentrum Auch in diesem Schuljahr wurden den Absolventen des Oberschulzentrums Sterzing im Rahmen einer den Coronaregeln angepassten Feier die Maturadiplome überreicht. Schuldirektorin Anna Putzer brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass alle Schüler, die zur staatlichen Abschlussprüfung angetreten sind, diese mit Bravour gemeistert haben. Sie sprach von einem wichtigen Meilenstein im Leben der Jugendlichen, der ihnen neue Türen öffnet, unabhängig davon, ob sie sich für ein Weiterstudium oder für den Einstieg in die Berufswelt entscheiden. Dabei verwies sie
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Erker 08/21
auf die Wichtigkeit, sich Ziele zu setzen und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Mit den Erfahrungen der Corona-Pandemie im Gepäck wünschte sie den Absolventen Erfolg und Genugtuung auf ihrem weiteren Bildungsweg sowie einen gesunden Mix zwischen Spannung und Entspannung, Betriebsamkeit und Ruhe, Arbeit und Freizeit zu finden. Auch die anwesenden Lehrpersonen gaben ihren Schützlingen wertvolle Ratschläge mit. Besonders freut sich die Schule über den Abschluss von Moritz Tötsch (im Bild) aus Pfitsch, der die Prüfung mit der Höchstpunktezahl 100 bestanden hat.
Neues Gipfelkreuz für den Jaufenspitz Vor 50 Jahren wurde die Ortsstelle Mareit des AVS von einigen bergbegeisterten Mareitern gegründet. Als eine der ersten Aktionen errichtete die neugegründete Ortsstelle ein Gipfelkreuz am Jaufenspitz. Angeregt und weitgehend finanziert wurde das Kreuz von einer Jugendgruppe aus Schnaitach, einem Ort in Mittelfranken in der Nähe von Nürnberg, die unter der Leitung ihres Pfarrers schon seit Jahren ihre Ferien in Kalch verbrachte. 50 Jahre hat das Kreuz Sturm und Wetter standgehalten. Unter dem vielen Schnee des vergangenen Winters ist es jedoch zusammengebrochen. So hat die Ortsstelle Mareit beschlossen, die 50-Jahr-Feier mit der Neuerrichtung des Kreuzes zu feiern, da pandemiebedingt eine größere Feier kaum möglich war. „Besonders stolz sind wir, dass das Kreuz, das 3,60 m in der Höhe und 2,45 m in der Spannweite misst und aus Stahl und Kupfer besteht, von
der Planung bis zur Ausführung von Bernhard und Benjamin, zwei Mitgliedern der Ortsstelle, hergestellt wurde“, so Ortsstellenleiter Daniel Siller, der zur Feier neben Vertretern der AVS Sektion Sterzing und Walten auch den Ersten Vorstand der Gründerzeit, Hans Fassnauer, begrüßen konnte. Für die Herstellung stellte die Firma „Wild Metal“ kostenlos ihre Werkstätten zur Verfügung. Unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung segnete Pfarrer Thomas Stürz Anfang Juli das neue Kreuz auf dem Dorfplatz. „Wir sind der AVS Ortsstelle Mareit dankbar für das große schöne Kreuz, das zum Staunen führt, aber wir sollen dadurch auch zum Glauben kommen“, so der Priester in seiner Predigt. Das Kreuz wurde vor kurzem per Hubschrauber an seinen Bestimmungsort gebracht und montiert. ss
Wipptal
Kreativ bauen im Wald Das Elki Wipptal feierte im vergangenen Schuljahr sein 25-jähriges Jubiläum. „Zahlreiche Veranstaltungen mussten leider aufgrund der Corona-Maßnahmen abgesagt werden, umso größer war die Freude, dass wir die Veranstaltung ‚Kreativ bauen im Wald‘ zum Abschluss des Kindergartenjahres durchführen konnten“, so Vorsitzende Evi Frick. Im Nordpark von Sterzing bauten die Kinder unter
der Anleitung von Künstler Robert Engl ein Spielelement aus zahlreichen Haselnussstauden, die Mitarbeiter des Forstamtes Sterzing zur Verfügung gestellt hatten. Nach dreistündiger intensiver Bauzeit konnten die fleißigen „Bauherren“ ihr Kunstwerk zum Spielen für Groß und Klein zufrieden freigeben: ob nun ein Waldsofa, ein Kinder-Vogelnest, eine Ritterburg zum Angreifen, ein Iglu für den Winter – das bleibt den Kindern überlassen.
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Kultur
Franzensfeste
Appell zum Erhalt von Baudenkmälern
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Erker 08/21
CLAUS 2021 geht nach Sterzing Maria-Ramona Engl vom Sprachengymnasium am Oberschulzentrum Sterzing hat den Schülerpreis CLAUS für journalistisches Arbeiten mit einem Kurzfilm über die Modeindustrie gewonnen.
vom Drehbuch bis zu den Interviews, vom Filmen und Schneiden über die Musikauswahl bis zum fertigen Produkt. Eine Expertenjury ermittelt schließlich den Siegerbeitrag. In diesem Jahr ging der CLAUS-Preis an Maria-Ramona Engl vom Sprachengymnasium am Oberschulzentrum Sterzing. Die 17-jährige Schülerin der Klasse 3a konnte die hochkarätige Jury mit ihrem Filmbeitrag „Fast Fashion vs. Second Hand“ über Massenkonsum, die Folgen der Fast-Fashion-Industrie und den Handel mit Second-Hand-Bekleidung in Bayern und Südtirol begeistern und sich gegen ihre Mitbewerber durchsetzen. Ihr kreativer, kritischer, gestalterisch und technisch hoch-
Der Schülerpreis CLAUS für journalistisches Arbeiten im Gedenken an den Sextner Journalisten Claus Gatterer (1924 – 1984) wurde heuer bereits zum dritten Mal vergeben. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgruppe Begabungsförderung im Schulverbund Pustertal, der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion in Bozen, der Gemeinde Sexten und des ORF Wien. Wie die mit 10.000 Euro dotierte „Auszeichnung für hervorragenden Journalismus im Gedenken an Claus Gatterer“, die in diesem Jahr an den ORF-Jour nalisten und Dokumentarfilmemacher Ed Moschitz für seine beiden IschglReportagen im ORF-Magazin „Am Preisverleihung in Sexten: (v. l.) Erika Volgger (Initiatorin CLAUS am OSZ), Melanie Schauplatz“ ging, Marmsaler (Koordinatorin Sprachengymnasium), Elyssa Hofer, Maria-Ramona ehrt auch der Schü- Engl, Nadin Schölzhorn, Cristina Niccolai und Landesrat Philipp Achammer (nicht lerpreis Prof. Gat- im Bild Katarina Ciceri). terer als kritischen, beharrlichen und detailgenauen Journalisten, wertiger Kurzfilm überzeugte und kam dabei der ein nachahmenswertes Berufsethos vor- ganz ohne polemisches Moralisieren aus, so lebte und sich dagegen verwehrte, Fernsehen die Jury. „von Ängstlichen für Ängstliche“ zu machen. Neben Maria-Ramona Engl haben vier weiDie Vorbereitung auf den CLAUS-Wettbe- tere Schülerinnen des Sprachengymnasiums werb für Schüler erfolgt im Rahmen eines erfolgreich am CLAUS 2021 teilgenommen. Begabungsprojektes. Zwei Coaches betreuen Elyssa Hofer (3a), Nadin Schölzhorn (3a), Kadie Schüler: Die Filmemacherin und Radiomo- tarina Ciceri (4a) und Cristina Niccolai (4a) deratorin Karin Duregger begleitet sie bei der haben sehr gelungene Filmbeiträge zu unterThemenfindung und bei der inhaltlichen Auf- schiedlichen Themen wie Handykonsum und bereitung der Beiträge, der Medientechniker die (Schein-)Welt der sozialen Medien, Verpaund Filmproduzent Jiri Gasperi steht ihnen ckungsmüll oder Burnout eingereicht. bei der technischen Umsetzung beratend zur Die offizielle Verleihung der Auszeichnungen Seite. Die Schüler nehmen an einem einfüh- erfolgte im Juni in Sexten, der Heimatgemeinrenden Workshop teil und werden dann in de von Claus Gatterer. Dabei überreichte PhiKleingruppen und zum Teil auch einzeln ge- lipp Achammer, Landesrat für Deutsche Bilcoacht. Letztlich machen sie aber alles selbst, dung und Kultur sowie Bildungsförderung, die von der Idee bis zur Konzeptentwicklung, beiden Preise.
© OSZ Sterzing
„Die technischen Kulturgüter von unersetzbarem Wert müssen für die jetzt lebenden und künftigen Generationen bewahrt werden. Sie gehören wie Burgen, Bauernhöfe, Schlösser und Kirchen zu unserer Kulturlandschaft und sollen in Wert gesetzt und – wo notwendig – mit neuen Funktionen belebt werden.“ Mit diesem Appell wandte sich der neue wissenschaftliche Beirat des Kuratoriums für Technische Kulturgüter bei seiner konstituierenden Sitzung Anfang Juli in der Festung Franzensfeste an die Öffentlichkeit. Um dieses neue Bewusstsein zu schaffen und weiterzuentwickeln, soll einerseits die Jugend technikgeschichtlich stärker miteingebunden werden, indem sie an materielle Beweisstücke, Bauten und Objekte, Anlagen und Apparate herangeführt wird, andererseits soll die Gesellschaft sich ihrer Verantwortung bewusst werden und im Sinne eines breiter gefassten Heimatbegriffes die Pionierleistungen würdigen. Schließlich haben gerade Architekten und Ingenieure Meisterleistungen erbracht, die im Bahnbau sowie in den Bereichen Energie und Wasser Vorzeigecharakter haben. Nicht zu vergessen die vielen kleinen Erfindungen, die Teil unserer Alltagskultur sind und zu besseren Lebensbedingungen beigetragen haben. Bahnhöfe, Wasserkraftwerke und Seilbahnen sind, wie viele andere technische Zeugnisse auch, besondere Orte der Identifikation für die Menschen in der Region und für jene, die von außen kommen. Ausführlich diskutiert wurde die neue Vormerkliste, in die eine Auswahl betroffener Objekte aufgenommen wurde, die besonders gefährdet sind, so u. a. die Hängebrücke in Mauls oder die Lokomotivenremise in Franzensfeste, die im Anschluss an die Sitzung auch besichtigt wurde. Für die bevorstehende pflegliche Demontage der Eisenfachwerk-Dachkonstruktion, des markantesten Bauteiles, das später als Schutzdach am Bahnhofsparkplatz genutzt werden soll, wurden wertvolle Ratschläge erteilt. Ein besonderes Problem ist der Abtransport und die Zwischenlagerung der mächtigen Binder, da die Geleise der Brennerbahn sowie der kleine Bahntunnel auf der Seite des Riol-Baches ein Hindernis darstellen.
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Kultur
Sterzing
Konzert der Streicherakademie Bozen
Die Streicherakademie Bozen stellt beim diesjährigen Sommerkonzert das Violoncello in den Mittelpunkt. Zur Aufführung im Stadttheater Sterzing gelangen das Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur von Joseph Haydn und Fantasia für Cello und Orchester op. 52 von Mieczyslaw Weinberg. Die Kammersymphonie in c-Moll op. 110 von Dmitri Shostakovich rundet das Programm ab. Als Solist tritt der mehrfach ausgezeichnete Cellist Giovanni Gnocchi auf. Das Konzert findet am 8. August statt. Der Eintritt ist frei, eine Vormerkung ist allerdings erforderlich. Diese nimmt der Tourismusverein Sterzing (Tel. 0472 765325) entgegen.
Kunstwelten Im Rahmen der Ausstellung „50x50x50 allen alles“ bieten die Künstler Adama Keita und Orlando Rojas Gutiérrez – bei-
de sind auf der Biennale vertreten – am 19. August (14.00 – 18.00 Uhr) in der Festung Franzensfeste den Workshop „Kunstwelten“ an. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 14 Jahre können dabei neue Mal- und Kunsttechniken kennenlernen, selber ausprobieren und ihr eigenes Kunstwerk schaffen. Am 26. August um 19.30 Uhr gibt es ein Künstlergespräch mit Hanna Burckhardt, Raphael Mur, Matthias Schönweger, Italo Bressan und Markus Gasser zum Thema „Alles scheint vergänglich“. Um Anmeldung wird gebeten unter info@franzensfeste.info.
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Theater
Publikumspreis für Anna Gschnitzer Anna Gschnitzer aus Sterzing hat 2021 im Auftrag des Staatstheater Mainz ein Stück geschrieben über den Verlust des Ichs, der eigenen Identität, darüber, was passiert, wenn die Grenzen von sozialer Klasse überwunden werden. Was bedeutet es, Erfolg zu haben? Wen oder was lassen wir auf unserem Weg nach „Oben“ zurück? Und wann sind wir endlich angekommen an diesem verdammten „Oben“? „Einfache Leute“ ist die Geschichte von Alex und Toni. Es ist die Geschichte der schmerzvollen Überwindung von Klassengrenzen und die tiefe und unstillbare Sehnsucht nach Zugehörigkeit, die diese Überschreitung auslöst. Es ist Alex‘ 40. Geburtstag, an dem sie zum wiederholten Mal feststellt, dass sie in zwei Welten lebt. Sie hat das Gefühl von Zugehörigkeit verloren. Das klingt ein bisschen so, als wäre es ihr einfach so aus der Tasche gefallen. Eigentlich hat sie es abgeschüttelt, nein, sie hat es weggestoßen, hat es von
der Klippe geschubst und sich abgestoßen, um weiterzukommen. Denn um weiterzukommen, um zu wachsen, um aufzusteigen, muss man Dinge, auch Menschen zurücklassen, hinter sich lassen, abstreifen, wie alte Haut. Ihr Herkunftsmilieu, ihre soziale Klasse, die Menschen, die sie in ihrer Kindheit begleitet haben, ihre Eltern, ihre ganze Familie. Selbst Toni. Ihre beste Freundin. Und ihre erste große Liebe. Ihre heimliche erste große Liebe ... Beim Heidelberger Stückemarkt gewann das Stück Anfang Mai noch vor seiner Premiere am Staatstheater Mainz den Publikumspreis. Anna Gschnitzer, geboren 1986, lebt und arbeitet derzeit in München. Als Autorin hat sie an verschiedenen Performance- und Theater-Projekten mitgearbeitet, u. a. „Ponys. Eine Auflandung“ und „Modellsimulation mit Pfau“ am Theater Rampe in Stuttgart. Ausgezeichnet wurde sie u. a. mit dem Jahresstipendium der LiterarMechana. Ihr Stück „Fallen“ wurde mit dem Publikumspreis des Münchner Förderpreises für deutschsprachige Dramatik ausgezeichnet.
„sonx 2021“ Mitte Juli ist auf den bekanntesten Download- und Streamingportalen (Spotify, Apple Music oder Youtube) die Compilation von „sonx 2021“ mit 36 Liedern von 36 verschiedenen Südtiroler Interpreten und Bands aus den Bereichen der populären Musik erschienen. Die Initiative von rocknet.bz/Liederszene Südtirol wurde gemeinsam mit der Stiftung Sparkasse und der Abteilung Deutsche Kultur der Autonomen Provinz ins Leben gerufen, um Kulturtreibende zu unterstützen, die durch die Corona-Pandemie in eine schwierige Situation geraten waren. „Dass 160 bisher nicht veröffentlichte Lieder von ebenso vielen verschiedenen Interpreten eingetroffen sind, hat uns von den Socken gehauen“, so der Präsident von rocknet.bz Willy Vontavon. 36 davon wurden nun veröffentlicht und erhielten dafür jeweils 1.500 Euro. Sie stellen ein eindrucksvolles Spiegelbild der Pop-, Rock- und Songwriter-Szene Südtirols dar. Im Bild das Werth Quartett mit Martin Werth (Vocals), Ingo Ramoser (Piano), Florian Gschnitzer (Bass) und Manuel Gschnitzer (Drums)
© Anna Gschnitzer
WIPPflash
Der schmale Grat Oft sind es die Gratwanderungen zwischen den Extremen, die einem die Bedeutung des Lebens besonders intensiv vor Augen führen. Diesen Balanceakt vollführte Hubert Messner sowohl in seiner täglichen Arbeit als Neonatologe auf der Frühchenstation als auch auf seinen wagemutigen Expeditionen mit seinem Bruder Reinhold. Diese Erfahrungen hat er gemeinsam mit dem Südtiroler Krimibestseller-Autor Lenz Koppelstätter in seiner Biografie „Der schmale Grat“ (Ludwig 2020) niedergeschrieben, welche die beiden Autoren am 27. August um 20.30 Uhr im Stadttheater Sterzing gemeinsam präsentieren werden. Eine Anmeldung ist erforderlich (0472 723 760 – bibliothek@sterzing.eu). Die Teilnahme ist kostenlos; es gelten die aktuellen Covid-19-Schutzmaßnahmen.
STERZING
Die Schöpfung Musikalisches Meisterwerk in der Sterzinger Pfarrkirche Die Wiltener Sängerknaben und die Academia Jacobus Stainer unter der Leitung von Johannes Stecher bringen am 20. August in der Pfarrkirche von Sterzing „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn zur Aufführung. Die Stadtpfarrkirche von Sterzing ist zu einem Fixpunkt für ein besonderes Konzert der Brixner Initiative Musik & Kirche geworden: Seit über zehn Jahren werden dort herausragende Aufführungen dargeboten. In diesem Jahr ist in Sterzing im Rahmen des Sommer-Festivals Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ zu hören. Die Wiltener Sängerknaben und das Barockorchester Academia Jacobus Stainer unter der Leitung von Johannes Stecher bürgen für eine engagierte und kompetente Aufführung in der einzigartigen Sterzinger Pfarrkirche „Maria im Moos“. Der Dreiklang
von suggestiven Orten, musikalischen Meisterwerken und hochmotivierten Musikern bei den Konzerten der Brixner Initiative Musik und Kirche verspricht immer wieder unvergessliche und tiefgehende Erlebnisse, die der Seele und dem Geist guttun. Haydns Meisterwerk ist ein Bekenntnis zum Schöpfer, zur Natur und zum Menschen. Das Orchester mit reicher Bläserbesetzung bietet in verblüffender Vielfalt unterschiedliche Klangmischungen. Die drei Solisten in der Gestalt der Erzengel Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (Bass) erzählen den bib-
lischen Bericht. Die Entstehung des Universums und der Erde, die Schönheit der Natur, der Pflanzen und Tiere werden staunend und freudig von ihnen miterlebt. Im dritten Teil des Oratoriums lösen die Stimmen des Menschenpaares Adam und Eva die Stimmen der Engel ab und schildern eindrucksvoll die menschliche Liebe. Konzertbeginn ist um 20.00 Uhr; es gelten die Covid-19-Sicherheitsregeln. Karten im Vorverkauf sind im Tourismusverein Sterzing (Tel. 0472 765325, info@infosterzing.com) erhältlich.
„Ziemlich sinnlich“ Vier Musiker treffen am 12. August in der Pfarrkirche von Mareit auf eine Erzählerin und lassen eine witzige, sinnliche und intelligente Verbindung zwischen Geschichten und Musik von alten Meistern, Jazz-Swing und Blues entstehen. Das Ensemble Brass’n Sax besteht vorwiegend aus Musikern der Joe Smith Band mit Peppi Haller alias Joe Smith (Posaune, Euphonium, Trompete, Vocals), Wolfgang Rabensteiner (Tuba), Walter Plank (Trompete) und Chris Haller (Saxophon, Klarinette, Flöte). Heike Vigl entführt wortgewandt in eine andere Welt. Beginn des Sommerabendkonzertes ist um 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Kartenreservierung erforderlich unter der Rufnummer 0472 760608. Erker 08/21
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Kultur
„Siamo in tempi di guerra“ Am 11. Juni 2021 jährte sich zum 60. Mal die Feuernacht. Während sich die Sprengstoffanschläge in anderen Landesteilen wenig spürbar auf die Tätigkeit der Bergführer ausgewirkt haben, kam es entlang des Alpenhauptkamms zu einschneidenden Veränderungen. Ein Textauszug. Dort (Am Alpenhauptkamm) requiriert das italienische Heer alle Schutzhütten, die Pächter müssen diese umgehend räumen. Paul Eisendle aus Pflersch, damals Träger und Pächter der Magdeburger Hütte, erinnert sich, dass er „seine“ Hütte mit Sack und Pack sowie sechs Monate altem Kind innerhalb weniger Stunden verlassen musste. „Siamo in tempi di guerra“, habe ihm der Alpino, der die Hütte beschlagnahmte, erklärt: „Wir sind im Krieg.“ Ganze zehn Jahre lang sitzen und im Sommer Alpini und Carabinieri als Wachposten auf den Hütten entlang der österreichischen Grenze. „25 Mann sind immer oben gewesen“, so Eisendle. Vor allem der Schmuggel von Sprengstoff soll so unterbunden werden. Weil zugleich auch Grenzübertritte nur mehr über die Hauptgrenze gestattet sind, bricht Eisendles ein Jahr zuvor begonnenes Führergeschäft zusammen, noch bevor es überhaupt richtig ins Rollen kommt. Als Grenzberg ist etwa der Tribulaun tabu und auch die Höhenwege, die über den Alpenhauptkamm und durch die Pflerer Berge verlaufen, sind geschlossen. „Von hier hat sich niemand hinauf getraut und von draußen ist auch keiner gekommen“, erzählt Eisendle, der für seine wenigen noch verbliebenen unerschütterlichen Kunden zu ungewöhnlichen Methoden greift. Mit Hanspaul Menara etwa steigt er in aller Herrgottsfrühe in die Tour auf den Tribulaun ein. Als die beiden Stunden später wieder absteigen, warten schon fünf Mann auf sie – „mit schussbereiten Gewehren“, wie sich der Pflerer Bergführer erinnert. Eisendle und Menara werden festgehalten, bis aus Sterzing grünes Licht kommt. Fakt ist: Für Träger und Führer, die im Grenzgebiet ihr Brot verdienen, sind die 1960er Jahre ein totes Jahrzehnt. Erst 1971 macht sich wieder so etwas wie Normalität breit, Grenzübertritte sind nun wieder erlaubt und auch die Schutzhütten werden vom Militär, wenngleich in katastrophalem Zustand, freigegeben. „In der Tribulaunhütte haben sogar die Bodenbretter gefehlt, die die Soldaten wohl verfeuert haben“, erzählt Paul Eisendle, der die Hütte 1972 als Pächter übernimmt. Er erinnert sich aber auch, dass der CAI alles daransetzt, die Hütte vor deren Wiedereröffnung wieder auf Vordermann zu bringen. So werden „Ausflüge zur Hütte organisiert, die eigentlich Transportkolonnen sind und dem Hüttenwirt helfen, Material auf die Hütte zu schaffen.
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Meister der Vertikale
Bitte (nicht) lächeln: Wohl in den 1890er Jahren posieren Ridnauner Bergführer in voller Montur vor dem Hotel Sonklarhof für den Fotografen.
Viele Berggipfel, Kletterrouten, ausgesetzte Steige blieben Bergbegeisterten wohl verwehrt, gäbe es sie nicht, die Lotsen der Berge, die Bergführer. „Es gibt selten einen Beruf, von dem so viel Positives zurückkommt.“ Mit diesem Satz des Passeirer Bergführers Michael Tschöll schließt das im Frühjahr dieses Jahres bei Raetia erschienene Buch „Meister der Vertikale. Die
Geschichte der Südtiroler Bergführer“. Herausgegeben vom Verband der Südtiroler Berg- und Skiführer zeichnet das von Christian Rainer verfasste Buch gleichermaßen die alpintouristische Entwicklung, eingebettet in die wechselvolle Geschichte des Landes, seit seinen Anfängen in den letzten Dekaden des 19. Jahrhunderts nach. Aus dem Jahr 1871 stammt eine erste für Tirol festgeschriebene Bergführerordnung.
3 WIPPTALER BERGFÜHRER
Paul Eisendle
Hanspeter Eisendle
Fotografisch gut dokumentiert und im Buch großformatig zu sehen sind aus den Pionier-Zeiten u. a. Bilder von Ridnauner Bergführern, stolz posierend am Becher oder vor dem Hotel Sonklar. Nach abenteuerlichen Aufbruchsjahren und einem für Bergführer „Goldenen Zeitalter“ folgt mit dem Ersten Weltkrieg dann ein jähes Ende der alpinistischen Erschließung und damit auch der Bergführertätigkeit. Wenig einfacher gestaltet sich für Bergführer
Hubert Eisendle
auch die unruhige und repressive Zwischenkriegszeit im Zeichen des Liktorenbündels. Faschistische Bergführersyndikate werden gegründet, bis Herbst 1928 u. a. auch in Sterzing und Freienfeld. Mit dem neuerlichen Weltenbrand kommt die Tätigkeit der Bergführer ein weiteres Mal zum Erliegen. Dann bricht ein zaghafter Neubeginn in der 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an. In Grenznähe bedeuteten die Sprengstoffanschläge
von 1961 allerdings ein weiteres Mal mehr als eine unliebsame Zäsur (siehe Textauszug links). Gegliedert in zwölf Kapitel blättert der Autor die Anforderungen und das sich im Laufe der Zeit wandelnde Selbstverständnis der Bergführerzunft auf. Auf 286 Seiten legt Rainer, kurzweilig erzählt und versehen mit vielen historischen Fotos, Anekdoten und Zitaten, die Geschichte des Bergführerwesens dar. „Südtirol“, so lässt er Reinhold Messner sagen, „mit seinen Bergführer-Dynastien – von den Innerkoflers bis zu den Pinggeras – hat eine große Tradition im Führerwesen. Heute sind es die Schulen und Spitzenalpinisten, die dieser Geschichte Ausdruck verleihen.“ Darunter auch die Alpinschule „rock, snow & ice(endle)“ von Hanspeter Eisendle.
Unter den vielen porträtierten Bergführern finden sich denn mit Hanspeter Eisendle aus Sterzing sowie Paul und Hubert Eisendle aus Pflersch auch drei Wipptaler. Paul Eisendle wird im Buch als Bergführer vorgestellt, der viele Jahre lang gleichzeitig als Hüttenwart die Tribulaunhütte bewirtschaftet hat. Hanspeter Eisendle stellt der Autor als jenen Bergführer vor, der „den fachlichen und philosophischen Unterbau für die Position der Südtiroler Bergführer liefert und sich immer wieder wortgewaltig äußert: als Verfechter und Verteidiger des Ursprünglichen und Exponierten“. Und wenn der Erfahrungsraum Berg in Südtirol heute noch in seiner Ursprünglichkeit erlebt werden könne, sei dies auch ihm zu verdanken, so der Autor. lg
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D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 20)
1848
Die Lodnerfamilie Baur und die vier Sterzinger „Lodnerbuabm“
Das Sterbebildchen des „Lodnerbuben“ und Zeichners Johannes Baur (1825 – 1915)
Kapuzinerpater Johann Baptist Baur (er heißt eigentlich Ludwig, geboren am 25. August 1836, gestorben 15. Juli 1928 in Eppan) hat seine Erinnerungen an Sterzing in zahlreichen Schlern-Artikeln veröffentlicht. Er stirbt als letzter der vier „Lodnerbuabm“. Er studiert am Augustinerchorherren-Gymnasium in Brixen (Kassianist), wirkt dann als Kooperator in Klausen, ist 1866 Feldkaplan und kommt schließlich nach Bregenz, wo er seine ersten Studien veröffentlicht. Als Theologielektor und Missionar gelangt er 1887 nach Philippopel in Bulgarien, bis zu seinem Leidwesen das theologische Institut dort aufgelöst wird. In dieser Zeit verfasst er sein bulgarisch-deutsches Lexikon. Die letzten 15 Jahre verbringt er im Kapuzinerkloster in Eppan. In seinem Nachruf wird betont, dass Johann Baptist Baur „pünktlich war wie eine Uhr. Die einzige Erholung, die er sich gönnte, war, dass er täglich eine Viertelstunde Instrumentalmusik betrieb, aber immer ganz genau zur selben Zeit“.
Überschwemmung in Sterzing, Hochwasser in Pfitsch
1955 n. Chr.
Eisack und Fallerbach überschwemmen die ganze Talsohle von Sterzing. Schäden in Mareit, Überschwemmung und Hochwasser in Pfitsch, Mauls meldet Hochwasser. Sterzings Neustadt steht 1 m unter Wasser, mehrere Häuser werden zerstört, Sterzing und das Talbecken ist ein einziger See. Verursacht durch lauen Südwind und Schneeschmelze in Ridnaun und Pflersch wird gemeldet: „Von der Stange an ist der Fehrnbach in seinem alten Rinnsale auf die unterhalb befindliche Lagerer- oder Gasteiger Brücke losgestürmt, hat die linksseitige Hälfte derselben fortgeschwemmt, den Brückenkopf zerstört und unterhalb und oberhalb des Letzteren die Archen auf mehr als 25 Klafter Länge eingerissen. Das alte Bachbett ganz verlassend, hat sich dann das Gewässer verheerend über die schönen Felder, Wiesen und Moose von Vill bis Thumburg, Sprechenstein und bis zur Ärarial-, Post- und Kommerzialstraße ergossen, und die Hauptkommunikation in der so genannten Hilbe nach Gasteig, Jaufental, Mareit, Ridnaun und Unterackern für Fuhrwerke völlig gesperrt.“
Arkadengang und neuer Friedhof in Sterzing werden errichtet.
Kaspars Sohn Johann Baur ist Wollfabrikant und Chorregent. Er wohnt seit 1800 im Chorregentenhaus (heute das Haus Kofler in der Gänsbacherstraße) und zieht dann 1820 in das Fürstenhaus um. Er muss nach 1809 Konkurs anmelden, nachdem die Konkurrenz der aufkommenden Tuchfabriken zu groß wird. Johann spielt meisterhaft sieben Instrumente und legt sich als Chorregent oft mit seinem Pfarrherren an, dem Baurs Lieder zu freisinnig sind. Er besitzt das Haus bis 1871. Alle seine vier Söhne (Alois Baur, 1823 – 1909 in St. Trudpert im Schwarzwald, Johannes Friedrich Baur, 1825 – 1915, Kooperator Anton Baur, 1829 – 1912, Pater Johann Baptist Baur (Ludwig), 1836 – 1928) treten in den geistlichen Stand. Sie werden auch die „Lodnerbuabm“ genannt, sind Der Barockaltar von 1781 stammt von Tischlermeister Rausch und Penz wegen ihrer Musikalität und Originalität sehr beliebt und kostete 2.000 Gulden (Bleistiftzeichnung von Johannes Baur vor 1848). Kooperator Karl Kofler schreibt dazu um 1950: und erreichen fast alle das 90. Lebensjahr. So wer„Einzige Darstellung des barocken Hochaltares; eine andere den sie in der Stadt nicht mit einem ehrwürdigen gibt es nicht“. Laut Konrad Fischnaler sind noch Zeichnungen „Hochwürden“ angesprochen, sondern mit „Lodund ein Holzmodel des Barockaltares vorhanden. nerbua“. Näheres zu Alois und Anton Baur findet man ausführlich im Buch „Menschenfischer“ von Zeichnung, die den Hochaltar der Sterzinger Pfarrkirche Paul Felizetti (2019). Im Fürstenhaus wird am 12. Juli 1825 Johannes Friedrich Baur darstellt, wie er zur Zeit des Barock aussah. Bekanntlich geboren. Am 29. Juli 1851 zum Priester geweiht, übernimmt wurde der Multscheraltar im Jahr 1781 durch diesen neuer in Trins, Oetz, Stilfes und Deutsch-Matrei eine Kooperato- en Barockaltar abgelöst und 1881 wiederum regotisiert. renstelle. Dann wirkt er für 40 Jahre als 11-Uhr-Messe-Benefi-
1853 n. Chr.
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15. Juli 1853 n. Chr.
In Sterzing Überschwemmung durch den Eisack
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1851 n. Chr.
1848 n. Chr.
Der Lodenweber Kaspar Baur zieht zur Zeit Maria Theresias (1740 – 1780) mit seinem Vater und seinen Brüdern nach Sterzing. Die Familie stammt aus Lauingen in Bayern. Kaspar betreibt zunächst eine gutgehende Lodenfabrik in Sterzing und kauft 1799 um 3.586 Gulden das Geizkofler- oder Fürstenhaus Nr. 167 in der Neustadt. Dieses Stadthaus ist angeblich mit einem unterirdischen Gang mit dem Rathaus verbunden. Kaspar Baur lässt den Gang verschütten. Darin finden sich Waffen aus den Türkenkriegen, eine Pistole mit Feuersteinschloss und ein türkischer Reitersäbel mit eingraviertem Halbmond und Stern, mit dem der Enkel Pater Johann Baptist Baur gerne spielte. Von ihm stammen diese Informationen, er hat nämlich eine Chronik hinterlassen und viele seiner Erinnerungen im „Schlern“ und anderen Zeitschriften publiziert. Hier übernachten u. a. Josef II., Franz I. und König Max Joseph I. von Bayern. Kaiser Josef II. schenkt 1772 dieses Fürstenhaus der Stadt Sterzing gegen das fürstliche Wohnrecht. Kaspar ist ein guter Freund von Andreas Hofer und Vize-Bürgermeister der Stadt. Er genießt das Vertrauen der Mitbürger, sodass sie ihm 1809 das Kirchensilber und andere Kostbarkeiten anvertrauen, um es vor den Bayern und Franzosen zu verstecken. Kaspars Bruder ist Johann Baur, Lodenfabrikant und Stadtrat. Als Anführer seiner Truppe beteiligt er sich aktiv an den Kämpfen gegen General Bisson, der mit 2.500 Franzosen gegen den Brenner zieht. Dabei wird er am 11. April 1809 am Sprechensteinkofel durch einen Schuss in den Fuß verletzt und erliegt schließlich den acht gegnerischen Bajonettstichen im Unterleib.
ziat in Sterzing und besonders segensreich als Beichtvater und an den Krankenbetten. Ab 1. Juni 1901 ist er dienstunfähig (Defizient). Die letzten 14 Jahre seines Lebens liegt er selbst im Krankenbett, durch eine schmerzliche Krankheit verliert er seinen linken Fuß. Der tiefreligiöse Geistliche soll seine Häuserin gebeten haben, ihm den Fuß, der nur mehr an einem Hautfetzen hängt, mit der Schere abzuschneiden. Daraufhin lässt er sich mit seinem Rollstuhl in den Friedhof fahren, wo er den abgestorbenen Fuß nach allen Regeln der Liturgie bestattet und einsegnet. Er ist Besitzer der Kriegsmedaille. Am 25. Februar 1915 verstirbt er in Sterzing, wo er unter den Arkaden seine letzte Ruhestätte gefunden hat. In seiner Jugend hat der begabte Student zahlreiche Zeichnungen und Skizzen angefertigt, die im Pfarrarchiv Sterzing heute noch aufliegen. Unter der Position 208 vom Jahr 1848 findet sich ein kleines Büchlein mit 37 Bleistiftzeichnungen „zur Stadt Sterzing und der umliegenden Gegenden“, signiert mit Johannes Bauer, Jugendbilder 1848. Darunter auch eine
1848
1850
SCHÜTZEN VERTEIDIGEN IHRE HEIMAT
Bau der Grabkapelle der Freiherren von Sternbach im Mareiter Friedhof
Ausbruch des Eisack in Sterzing
4. – 5. Oktober 1858 n. Chr.
Eisack-Überschwemmung Sterzing-Freienfeld
28. September 1858 n. Chr.
Sterzing, Überschwemmung des Talbeckens durch den Eisack, in Mareit Überschwemmung
1857 n. Chr.
Überschwemmung in Mareit
Dammdurchbruch des Mareiterbaches bei der Lagerer Brücke, Verschüttung der Mooswiesen mit Schutt und Schlamm, Verheerung der Güter des Ansitzes Thumburg und der Gründe mehrerer anderer Besitzer
29. September 1855 n. Chr.
15. Juli 1855 n. Chr.
Die abgewehrte Bedrohung Tirols wiederholt sich im Krieg von 1859 gegen das Königreich Piemont-Sardinien und dessen Verbündeten Frankreich, ohne dass die aufgebotenen Schützen in Kämpfe verwickelt worden wären. Nach zwei frühen Niederlagen bei Magenta und Solferino (Juni 1859) muss Österreich den Waffenstillstand Tiroler Schützen auf der Mendel 1848 (Ölbild von von Villafranca (Juli 1859) akzeptieren und im Ludwig Neelmeyer) Friedensvertrag von Zürich (November 1859) die Lombardei an Frankreich übergeben, das die Provinz an das im Entstehen begriffene Königreich Italien abtritt.
Die ganze Pfarrgemeinde begeht in feierlicher Weise das vierte Säkulum der Sterzinger Pfarrkirche in Anwesenheit von Fürstbischof Vinzenz Gasser Erker 08/21
1859 n. Chr.
1859
8. – 15. September 1859 n. Chr.
In Tirol arbeitet man indessen an einer demokratischeren Landesverfassung, in Wien an einem gesamtösterreichischen Reichstag, an dem auch Tiroler Abgeordnete teilnehmen. Auch in der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt sitzen gewählte Tiroler Vertreter. Ganz Oberitalien (vor allem Mailand und Venedig) ist in Aufruhr: Die österreichischen Truppen unter Feldmarschall Radetzky sind bis nach Verona zurückgedrängt. Die lombardischen Freischaren unter Giuseppe Garibaldi (etwa 5.000 Mann) und nicht viel weniger venezianische Freischärler überschreiten die Grenzen Tirols und besetzen Judikarien, Ampezzo, Gebiete am Stilfser Joch, Teile des Nonsberges und die Valsugana. König Albert von Piemont-SardiniDer abgedankte Kaiser en rückt mit seiner Armee in die österreichische Provinz Lombardei Ferdinand I (gestorben am 29. ein. Da ist es höchste Zeit, dass der Tiroler Landtag die Schützen Juni 1875 in Prag) in einer Fotografie von 1860 zu den Waffen und zur Verteidigung der Heimat aufruft. Schon im April 1848 stehen 760 bewaffnete Freiwillige an den wichtigen Grenzpunkten, ab Mai sind an die 6.000 Schützen im Einsatz. Darunter befinden sich auch die Sterzinger Schützen, die unter Hauptmann Kelz in der Lombardei zum Einsatz kommen. Am 11. Juni 1848 kehren die Zillertaler, Thaurer und Sterzinger Schützen mit vielen (angeblich 1.089) italienischen Gefangenen nach Bozen zurück und werden dort jubelnd empfangen. Die Entscheidung fällt in der Schlacht bei Custoza am 25. Juli und Radetzky kann am 6. August siegreich in Mailand einziehen.
Auflösung der Sterzinger Stadtgarde
Kaiser Ferdinand I. (1835 – 1848), ab 1830 auch König von Ungarn
Leopold von Sternbach (1819 – 1887), k. u. k. Kämmerer, heiratet 1847 Maria Elisabeth Gräfin von Brandis (1822 – 1850) und hat mit ihr den Stammhalter-Sohn Eduard (geb. am 8. November 1848), der allerdings unheilbar erkrankt und bis zum Tod am 31. Oktober 1898 jahrelang auf Schloss Wolfsthurn gepflegt werden muss. Tochter Anna kommt am 26. März 1850 Die Sternbachsche Familienauf die Welt, doch ihre Mutter gruft inmitten des Mareiter verstirbt zehn Tage später am Friedhofes 6. April 1850 in Marburg in der Steiermark. Der verzweifelte Witwer Leopold lässt im Friedhof von Mareit eine Grabkapelle errichten, die sogenannte Sternbachsche Familiengruft, die zur Ehre der „Schmerzhaften Mutter“ geweiht wird. Türen, Fensterstöcke und der massive Dachreiter-Turm bestehen aus weißem Ratschinger Marmor. Erbauer des ebenfalls neugotischen Altars mit der schmerzhaften Gottesmutter, die den Leichnam ihres göttlichen Sohnes in den Armen hält, ist der Künstler Renn in Die Sternbachsche Gruftkapelle wird 1850 Imst. Am 16. Jänerrichtet. Maria Elisabeth ist 1852 die erste ner 1852, also fast Sternbach, die in der Familiengruft beerdigt wird. Unter den Brettern vor dem Altar befindet zwei Jahre nach sich die Gruft. ihrem Tod, erfolgt die feierliche Beisetzung von Maria Elisabeth im Beisein der gesamten Dorf- und Talbevölkerung.
1859 n. Chr.
Als im März 1848 in Wien die Revolution ausbricht, bleibt es in Tirol ruhig. Kaiser Ferdinand I. (1835 – 1848) flieht am 15. Mai sogar nach Innsbruck, weil er sich dort sicher fühlt. Er leidet an epileptischen und anderen krankheitsbedingten Anfällen und dankt im Dezember 1848 in Olmütz in Mähren zugunsten seines Neffen Franz Joseph I. ab. Aufgrund seiner Harmlosigkeit erfreut sich der Kaiser großer Beliebtheit als „Ferdinand der Gütige“ – dieser Beiname wird jedoch in Anspielung auf sein Äußeres in einem bissigen Wortspiel in die Bezeichnung „Gütinand der Fertige“ umgedreht.
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Kultur
Pfitsch
Leichenfund in der „Leite“ Am 27. April 1945 stürzte unterhalb der Wehr im Pfitschtal ein Flugzeug ab. Der Flugzeugabsturz fällt in eine Zeit, in der südlich des Brenners große Aufregung und Unruhe herrschten. Die deutschen Truppen befanden sich einige Tage vor Kriegsende überall auf dem Rückzug und viele deutsche Soldaten hofften, noch vor einer Gefangennahme ungeschoren nach Österreich oder Deutschland entkommen zu können. Da sich am Brenner der Rückzug staute und deutsche Offiziere den Grenzübergang über den Brenner zu verhindern suchten, nahmen einige den Fluchtweg über das Pfitschtal und das Pfitscherjoch. Dies traf wohl auch auf die Flugzeugbesatzung zu, die beim Absturz des Militärflugzeuges in der „Leite“ getötet wurde. Verwunderlich ist dabei nur eines: Wieso hat man sich erst im September 1948 um das Flugzeugwrack und die Toten gekümmert? Zwei Berichte, die dasselbe Ereignis, den Leichenfund in der „Leite“ oberhalb des Öttlhofes in Pfitsch beschreiben, werden hier unverändert wiedergegeben. Der erste Bericht ist der „Chronik der Pfarre Wiesen“ (1914 – 1949,
Oberhalb des Öttlhofes in der Leite grub sich der Flieger am 27. April 1945 vier Meter in die Erde.
von Pfarrer Josef Anton Crepaz) entnommen, der zweite Bericht wurde am 22. September 1948 von einer Carabinieri-Einheit verfasst und dem italienischen Innenministerium sowie der italienischen Luftwaffe in Rom gemeldet. Aus den beiden Berichten geht hervor, dass am 27. April 1945 das Militärflugzeug der deutschen Luftwaffe in der „Leite“ oberhalb des Öttlhofes abgestürzt ist. Dabei verloren mindestens zwei – ver-
AUSZUG AUS DER „CHRONIK DER PFARRE WIESEN“ Leichenfund. Am 27.4.1945 beim deutschen Zusammenbruch stürzte ein deutsches Flugzeug ab in der Leite ober dem Ötl(hof). Flügel und Räder des Flugzeuges wurden beim Eindringen in den Boden abgestreift, wurden dann verbrannt und weggetragen. Der Körper des Flugzeuges drang bis 4 m tief in die Erde. Die Flieger wurden damit begraben. Mitte September 1948 machten sich einige Burschen von Außerpfitsch daran, die Motoren des Flugzeuges heraus zu graben und stießen auf stark verweste Leichen. Die Sache wurde der Gemeinde angezeigt und die Gemeinde ließ durch die Ortsfeuerwehr graben und man barg die Knochen und Überreste von 2 deutschen Soldaten: Eduard Graf, geb. in Salzburg am 8.1.1922 und Wilhelm Ungemach von Wisch in Nordrhein-Westfalen, geb. 1922. Die Leichen wurden im Friedhof von Wiesen beigesetzt. Es ist möglich, dass mehr als 2 Soldaten waren, aber von den anderen fand man nichts im Flugzeug.
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Erker 08/21
Pilot Eduard Graf war Träger des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse, des Deutschen Kreuzes in Gold und der Frontflugspange für Aufklärer in Gold mit Anhänger.
mutlich drei – Piloten ihr Leben. Die Leichen waren 1948 bereits in stark verwestem Zustand, die wenigen Stofffetzen verwiesen auf Uniformen der deutschen Luftwaffe. Ein Pilotenschein konnte Wilhelm Ungemach von Wisch (geb. 1922) in Nordrhein-Westfalen, ein Personalausweis Eduard Graf (geb. am 11. Jänner 1922 in Salzburg) zugeordnet werden.
Die geborgenen Leichen wurden 1948 in Wiesen beigesetzt. Gefunden wurden drei geschlossene Fallschirme, drei automatische Pistolen und mehrere Fotografien, auf denen Angehörige der deutschen Luftwaffe abgebildet waren. Nicht mehr festgestellt werden konnte der Typ des deutschen Militärflugzeuges. Alois Karl Eller
BERICHT DER CARABINIERI-EINHEIT Oggetto: Segnalazioni varie Al ministero degli affari esteri – Gabinetto – Roma Comune e provincia: Val di Vizze (Bolzano) Cenno sintetico In località “Leite”, alcuni cittadini hanno testato rinvenuto 3 resti di un aereo tedesco abbattutosi al suolo presumibilmente nell’ultima decade del mese di aprile 1945. Tra i relitti sono stati trovati i cadaveri di tre piloti, in istato di avanzata decomposizione, ricoperti di brandelli di uniforme dell’aereonautica tedesca. Sono stati, inoltre, rinvenuti, tra i rottami, 3 paracaduti chiusi, 3 pistole automatiche tedesche, 1 libretto di volo intestato a Wilhelm Ungemach, una tessera di riconoscimento intestata a Eduard Graf, nato a Salisburgo l’11 gennaio 1922, nonchè alcune fotografie con l’effice di alcuni militari dell’aereonautica tedesca. Non potuto accertare il tipo dell’aereo. Ministeri Interno e Difesa aereonautica informativi.
Das Wipptal in historischen Bildern
Gabriel Leitner –
Gründer der Firma Leitner von Alois Karl Eller
Gabriel Leitner, geboren am 5. Mai 1857 in Sterzing, Gründer der Firma Leitner, war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. In seinem relativ kurzen Leben – er starb im 69. Lebensjahr am 21. Dezember 1925 – schaffte er es, eine weit über Sterzing hinaus bekannte industrielle Produktionsstätte aufzubauen. Gabriel wurde als Sohn von Johann Leitner und Kreszenz Hofer, Stadtfischer in Sterzing, im sogenannten Fischerhaus am Mühlbach in der Vorstadt geboren. Allerdings wuchs er im Umfeld vom „Deutschhaus“ auf, da der Vater auch Pächter der ehemaligen Gastwirtschaft „Deutschhaus“ war; dies kam seinen Begabungen und den lebhaften Interessen für Technik und Maschinenbau entgegen. In der Zeit seiner Kindheit waren nämlich im „Deutschhaus“ die Ingenieure und Geometer, die den Bau der Brenner-Eisenbahn steuerten, einquartiert. Er soll, so wird berichtet, bereits mit 17 Jahren in einer von ihm selbst gebastelten Baracke mit nur primitivsten Behelfen seine erste Drehmaschine konstruiert haben. In Passeier fand dieses Erstlingswerk sogar einen Abnehmer. Auch in den späteren Jahren konnte er sein technisch-praktisches Wissen erweitern. Es wurde ihm nämlich gestattet, einen Teil seiner Militärpflicht in Innsbruck und Wien abzuleisten. Im k. u. k. Waffenarsenal in Wien eignete er sich fundierte Kenntnisse in der Büchsenmacherei und in der Feinmechanik an. Er besuchte gleichzeitig mit viel Eifer eine gewerbliche Fachschule und belegte Abendkurse, um das bereits vorhandene theoretische Fachwissen zu erweitern und zu vertiefen. Nach Sterzing zurückgekehrt, eröffnete Gabriel eine Büchsenmacherei. Seine Präzisionsgewehre, vor allem aber seine Scheibenbüchsen waren begehrt und fanden sogleich viele Abnehmer. Zeitgleich arbeitete er als Werkzeugmeister in der in Sterzing am Lentweg in ihrer Blütezeit stehenden Marmorwerken. Im Alter von 33 Jahren kaufte sich Gabriel Leitner schließlich am Mühlkanal in Gries längs der heutigen Brennerstraße ein Grundstück und begann mit dem Bau eines eige-
„Gabriel Leitners Mechanische Werkstätte“ in Sterzing/Gries an der Brennerstraße. Foto um 1900. Eigentümer Robert Amort nen Hauses und einer Werkstätte. Das Jahr 1888 wurde so das eigentliche Gründungsjahr der Firma Leitner. In der neu erbauten Werkstätte konnte er seine von ihm selbst konstruierten Werkzeugmaschinen einstellen und erproben. Die Produktion verlegte er nun auf die Herstellung von Turbinen und Wasserrädern, auf landwirtschaftliche Maschinen, auf Hausmühlen und Sägewerksanlagen. Schon bald konnte sich der Betrieb mit ähnlich gleichwertigen Produktionsstätten messen. Das Unternehmen Leitner genoss einen guten Ruf und war weit über die engere Heimat hinaus bekannt. Gabriel Leitner war Konstrukteur, handwerklicher Meister und kaufmännischer Leiter in einem. 1910 beschäftigte der Betrieb bereits zwölf Mitarbeiter, nach dem Ersten Weltkrieg 20 Arbeitskräfte. In einem Nachruf, der 1926 erschien, wird der bis zum letzten Lebensjahr
Gabriel Leitner, Gründer der Firma Leitner in Sterzing. Privatbesitz
unermüdlich tätige Gabriel Leitner folgendermaßen beschrieben: „Seinen Untergebenen war er bei aller Strenge ein leutseliger Meister, einer aus der guten alten Zeit, dessen urwüchsiger, sprudelnder Humor alle erfreute. Seinen Angehörigen war er treu besorgender Gatte und Vater, und der Ruf vieler, vieler, die seinen Rat erbaten, führte ihn talaus talein. Auch in den abgelegensten Tälern war der Fischer Gabriel, der an manchen invaliden Maschinen Wunderkuren zustande brachte, wohlbekannt und wohlgelitten.“ Der Sohn Josef Leitner studierte in Bozen, Innsbruck und Teplitz Elektrotechnik, Ernst Leitner in Pilsen allgemeinen Maschinenbau. Josef eröffnete eine elektrotechnische Abteilung und machte sich selbstständig, der Bruder Ernst übernahm den väterlichen Betrieb, eröffnete eine eigene Erzgießerei und spezialisierte sich auf die Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen.
Gabriel Leitner´s Mechanische W erkstätte, Sterzing, Tirol Empfiehlt in vorzüglicher Ausfüh rung Turbinen und Wasserräde r für alle Zwecke und Verhältnisse. – Als Spezialität: Francis-Turbinen Hochdruckturb inen-Anlagen eigenen Systems für Kleingewerbe, von 1 Liter Wasserverbrauch in der Sekunde aufwärts. Mahlmaschinen, Stein- und Holzbearbeitungsmaschinen, Hebewinden, Pressen, Schraubenspindeln. Mühl- und Maschinenbestandteile, alle land wirtschaftlichen Maschinen. Wasserleitung. Wasserh ebe- und Transmissionsanlagen etc. Alles eigenes Fabrikat. Werbeanzeige aus dem Jahr 1903
Gotteshäuser im Wipptal
Pfarrkirche zur hl. Ursula LAGE: Jaufental (Mittertal) KIRCHENPATRON: hl. Ursula ENTSTEHUNGSZEIT UND ERBAUER: 1516; unbekannter Erbauer
ist ein spätgotischer Bau mit einem dreiseitigen Chorabschluss. Das marmorgerahmte Spitzbogenportal, die Spitzbogenfenster und das Sterngewölbe verweisen eindeutig in die Spätgotik. Die Rippen des Langhauses wurden – wie dies der Mode der Zeit entsprach – später entfernt, im Zuge von Restaurierungsarbeiten jedoch wieder angebracht. Ein Fresko an der Außenwand der heutigen Kirche ist besonders bemerkenswert. Es dürfte um 1400 entstanden sein und gilt als eines der ältesten erhaltenen Wandgemälde im Sterzinger Raum. Das Fresko zeigt Christus als Schmerzensmann und Gott Vater im Wolkenkranz. Der abgebildete „Feiertags- bzw. Sonntagschristus“ erinnert mit der Abbildung von allerlei Werkzeugen und Hausgeräten die Gläubigen allegorisch an die Einhaltung der Feier- und Sonntage und an das an diesen Tagen geltende Arbeitsverbot. Au-
Die hl. Ursula († 452) war – so die hagiographische Überlieferung – die christliche Tochter des Königs von Britannien. Sie gelobte ewige Jungfräulichkeit, wurde jedoch vom heidnischen König Aetherius begehrt. Letzterer drohte mit der Zerstörung des Reichs ihres Vaters. Ursula ging deshalb – dem Rat eines Engels folgend – zum Schein auf das Eheangebot ein, erbat sich jedoch eine dreijährige Wartefrist, innerhalb der Aetherius sich taufen lassen sollte. Nach Ablauf der Frist stach sie mit weiteren zehn Jungfrauen und vielen Begleiterinnen in See, um das Land von Aetherius zu erreichen. Ein Sturm verschlug die Flotte jedoch an den Rhein und von dort aus erreichten die Reisenden Köln. Die Stadt wurde wenig später von den Hunnen belagert und alle Jungfrauen – mit Ausnahme der hl. Ursula – getötet. Als sie sich dem Hunnenkönig verweigerte, tötete er auch sie durch einen Pfleilschuss. Da stürzte eine Engelschar vom Himmel und vertrieb die Hunnen. Die Bewohner der Stadt Köln bauten der hl. Ursula zu Ehren eine Kirche. Die Heilige gilt als Patronin vieler Städte, Länder und Universitäten, aber auch als Nothelferin der Jugendlichen, Lehrerinnen und Eheleute. Die hl. Ursula wird häufig, einen Pfeil, eine Palme oder eine Kreuzfahne in der Hand haltend, als junge Frau mit Krone dargestellt.
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© Martin Schaller
Ein Gotteshaus wird im Jaufental (Mittertal) erstmals 1389 urkundlich erwähnt. Die Jaufentaler, die sich den weiten Weg in die Pfarrkirche nach Sterzing sparen wollten, erbauten eine eigene Kirche und weihten diese der hl. Ursula. Ein regelmäßiger Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen fand dort jedoch erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts statt. Am Beginn des 19. Jahrhunderts wurde eine Expositur im Jaufental eingerichtet und schließlich entwickelte sich daraus die heutige Pfarrei. Der seit der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts bestehende Sakralbau erfuhr 1516 seine größte bauliche Umgestaltung und wurde in den folgenden Jahrhunderten nur unwesentlich verändert. Der Spitzturm mit seinen gekuppelten und eingeblendeten Schallfenstern stammt vermutlich noch vom Vorgängerbau und damit aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Kirche selbst
ßergewöhnlich an dem Fresko ist auch die Darstellung eines Mannes und einer Frau, die in einem Bett liegen, während daneben der grinsende Satan steht. In unmittelbarer Nähe davon finden sich weitere Menschengestalten und ein sich umarmendes Liebespaar. Vielleicht verweisen diese Darstellungen auf das Leben der hl. Ursula. Im Inneren der Kirche besticht ein schön gearbeiteter und reich verzierter Reliquienschrein mit dem Wappen des Deutschordens-Landkomturs der „Ballei an der Etsch und im Gebirge“ Graf Georg Friedrich von Spaur und Valör (1702 – 1709). Der Adelige stiftete die Reliquien gegen Ende des 17. Jahrhunderts dem Gotteshaus von Jaufental und
ließ sie von Schloss Prösels dorthin übertragen. Hauptaltar und Seitenaltar sind – ebenso wie die gesamte restliche Einrichtung der Kirche – neugotisch und wurden nach den Entwürfen des aus Bozen stammenden Architekten Josef Schmid vom Tischler Klemens Raffeiner angefertigt. Die Statuen stellen den hl. Sebastian und die hl. Notburga dar und sind ein Werk von Seraphin Eberhart. Sie dürften gemeinsam mit den neugotischen Kästen, der Kanzel und der Kommunionbank im Zuge der im Jahr 1880 stattgefundenen Restaurierungsarbeiten entstanden und der Kirchenausstattung hinzugefügt worden sein. Harald Kofler
Der christliche Sonntag ist 1.700 Jahre alt Der Sonntag der Christen, den es nun seit 1.700 Jahren gibt, gleicht im Judentum dem Sabbat und im Islam dem traditionellen Freitagsgebet in den Moscheen. Diese drei Tage, einmal der Freitag, dann der Samstag und Sonntag, sind die religiösen Festtage der drei großen Weltreligionen und haben bis heute Gültigkeit. Der Sonntag (althochdeutsch „sunnun tag“ und lateinisch „dies solis“ – Tag der Sonne) ist heute im bürgerlichen Kalender im Großteil der Welt der siebte und somit der letzte Wochentag. Kulturhistorisch, vor allem im jüdischen, muslimischen und christlichen Bereich, gilt er heute noch als der erste Tag der Woche. Die Sonntagsruhe ist in vielen Ländern Europas gesetzlich geregelt und verfassungsrechtlich geschützt. In den vom Christentum geprägten Ländern ist er jener Tag, an dem in den Gotteshäusern Gottesdienste gefeiert werden, um an den Tod und die Auferstehung Christi zu erinnern. Die Kirche machte es den Gläubigen zur Pflicht, an Sonn- und Feiertagen eine Heilige Messe zu besuchen. Der Sabbat ist das Modell für den Sonntag der Christen. Er hat eine jahrhundertalte Geschichte. Der Mensch braucht Ruhepausen. Zuallererst ist das Judentum zu dieser Erkenntnis gelangt und hat diese ist im Schöpfungsbericht des Alten Testamentes festgehalten: „Sechs Tage darfst du schaffen. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott geweiht“ (Dtr 5, 14). Jesus Christus feierte selbst vor seinem Kreuzestod das Paschafest der Juden. In unserem Glauben ist der Tag der Auferstehung Jesu der Tag nach dem Sabbat, also der Sonntag. Rund 300 Jahre später erklärte der römische Kaiser Konstantin I. (er regierte von 306 bis 337 n. Chr.) am 3. März 321 n. Chr. den Tag der Sonne zum verpflichtenden Feiertag. In der Folge wurde er mehrmals wieder abgeschafft. So in der Französischen Revolution 1789, in der Mitte des 19. Jahrhunderts während der Industri-
ellen Revolution und in der kommu- ja unverzeihlich. Ein katholischer nistischen Oktoberrevolution 1917 Sonntag begann in aller Herrgottsin Russland. Doch der Tag des Herrn früh. Man musste, je nach dem Wilkam immer wieder zurück und ist len der Eltern, aus den Federn, obgesetzlich geschützt. Heute rütteln wohl man noch gerne im Bett liewirtschaftsliberale Kreise wieder an gen geblieben wäre. Ob nun in der ihm. Obwohl Frühmesse oder immer mehr beim HauptgotArbeiten, in tesdienst langder Landweilten wir Kinwirtschaft, der uns bei den (J. W. v. Goethe) im Tourismus vielen lateiniund im Hausschen Gebeten, Es war ein Kind, das wollte nie die wir auch als halt, auch Zur Kirche sich bequemen, Ministranten an SonntaUnd sonntags fand es stets ein Wie, nicht verstangen gemacht Den Weg ins Feld zu nehmen. werden müsden, und dann Die Mutter sprach: „Die Glocke tönt, in der Predigt sen, muss er Und so ist dir’s befohlen, des Pfarrers, die grundsätzlich Und hast du dich nicht hingewöhnt, wir kaum in unein arbeitsfreiSie kommt und wird dich holen.“ er Tag bleiben. ser Kinderden... Der Schreiken aufnehmen konnten und die ber dieser Zeimanchmal überlen gehört zur älteren Generation und kann lange dauerte. Nach der Erstkomsich noch gut erinnern, wie in den munion mussten wir immer sams1950er Jahren und später die Heilig- tags wenigstens einmal monatlich haltung der Sonntage an vorderster beichten gehen und sonntags vor Stelle einer Dorfgemeinschaft und der hl. Kommunion streng nüchtern in der Familie stand. Der Sonntag bleiben. Eine Episode ist mir noch als Arbeitsruhetag wurde strengs- heute in guter Erinnerung: Als ich tens eingehalten. Die Ortspfarrer ha- an einem Ostersonntag versehentben an manch sonnigen Heuernte- lich eine Brosame Osterkuchen zu tagen den Bauern das Einfahren des mir nahm, ging meine Mutter mit getrockneten Heus nicht immer er- mir vor der Ostermesse zum Herrn Pfarrer und fragte, ob ich wegen laubt. Die hl. Messe zu „schwänzen“ war dieser Kleinigkeit doch zur Kommufür uns Jugendliche eine Todsünde nion gehen dürfte. Er sagte etwas und die Konsequenzen waren hart, scharf Nein und schaute mich vor-
Die wandelnde Glocke
wurfsvoll an. Heute hat man solche Vorkommnisse schlicht vergessen. Lehrer beaufsichtigten uns in den Kinderbänken, und wenn wir kicherten oder unruhig waren, mussten wir vor die Bank und dort zur Strafe stehen bleiben. Nach dem Gottesdienst hagelte es dann zu Hause Zurechtweisungen. Man empörte sich über „die Jugend von heute“. Eine andere Bemerkung: Bergkinder holten sich nach der Sonntagsmesse in einem Brotgeschäft einmal zum harten Brot abwechselnd einen kleinen Laib weißen Brotes und aßen es Stück für Stück auf dem Weg nach Hause. Dann fanden an Sonntag- und Feiertagsnachmittagen in der Kirche die obligatorischen Gebetsandachten statt, bei denen wir auch nicht fehlen durften. Sie waren sozusagen der Ausklang der kirchlichen Feiertage. Und wenn ein Kind zu diesen kirchlichen Feiern nicht hinging, schrieb schon Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht „Die wandelnde Glocke“, wie eine solche Geschichte ausging. In den sieben Strophen hören wir von einem Kind, das lieber ins Feld als zur Kirche ging, dass plötzlich, hinter ihm – oh Schreck! – „die Glocke kommt gewackelt“. Schnell konnte es noch zur Kirche eilen und den Schaden abwenden. Ja, so war es, und wie ist es heute? Jeder Leser kann sich dazu seine Gedanken machen. Günther Ennemoser Erker 08/21
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Notizie dall'Alta Val d'Isarco
Comune di Brennero
Il consiglio respinge il ricorso di Fratelli d’Italia Come noto il partito “Fratelli d’Italia” ha presentato un ricorso contro la decisione del Consiglio Comunale di Brennero per la nomina di un membro esterno come successore di Bernardo Ponzano. Il ricorso è stato respinto dal Consiglio comunale, con un’astensione (Giuseppe Sabatelli - Fratelli d’Italia). Il sindaco Martin Alber ha rilasciato la seguente dichiarazione: “Dopo la tragica scomparsa del nostro stimato collega Bernardo Ponzano nel gennaio di quest’anno, l’amministrazione comunale si è trovata di fronte a una sfida: ricostituire la giunta comunale secondo le linee guida del quadro democratico e garantire così la rappresentanza dei cittadini italiani all’interno della giunta comunale. Al posto del defunto consigliere Ponzano, è entrata a far parte del consiglio comunale la seconda candidata eletta della lista “Partito Valore Umano” Verena Marcassoli. Così ora le donne in giunta comunale sono due. La consigliera Marcassoli appartiene al gruppo linguistico ladino, e di conseguenza il gruppo linguistico italiano in consiglio comunale è ormai rappresentato solo dal consigliere Giuseppe Sabatelli del partito di opposizione “Fratelli d’Italia”. La rappresentanza dei gruppi linguistici nelle rispettive funzioni amministrative in Alto Adige è regolata dallo statuto di autonomia, per gli organi comunali è di fondamentale importanza garantire la rappresentanza del gruppo linguistico italiano in giunta comunale. Dopo una coscienziosa riflessione e l’esame della situazione politica e giuridica, la giunta e il consiglio
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comunale hanno deciso di eleggere in giunta un cittadino di madrelingua italiana esterno al comune. Questo cittadino del comune dovrebbe adottare una posizione politica il più neutrale possibile. Il sindaco e la giunta hanno quindi sottoposto la proposta di Stefania
italiani in giunta. L’attuale approccio agitativo e populista del partito “Fratelli d’Italia” mostra perché non è possibile una collaborazione con questo gruppo e, soprattutto, perché non è possibile raggiungere una maggioranza in termini di politi-
glio comunale solo a causa dell’aritmetica elettorale. Ecco perché le dichiarazioni di “Fratelli d’Italia” sono poco qualificate e subdole. Il sindaco Alber conclude sottolineando che per lui è una questione di sincera preoccupazione assicurare che le donne siano
De Bettin. Nella seduta del consiglio comunale del 06 aprile 2021, Stefania De Bettin è stata eletta in giunta con un voto contrario, tre astensioni e undici voti favorevoli. Il consiglio comunale ha inviato un segnale forte e democratico, che ha tenuto conto anche e soprattutto delle circostanze politiche del consiglio comunale. Una maggioranza politica per l’elezione del consigliere Sabatelli della lista “Fratelli d’Italia” in giunta non era e non è realistica dal punto di vista attuale. È irrealistica anche una riorganizzazione della giunta e non corrisponde alle condizioni della maggioranza politica nel consiglio comunale. La decisione di eleggere una cittadina italiana esterna al consiglio si basa sui principi di garantire e mantenere la quota di donne e una rappresentanza di cittadini
ca democratica. Sul materiale di propaganda del partito, il nostro comune è stato descritto in tutta Italia come “anti-italiano” e con le seguenti affermazioni: “Basta odio anti-italiano!” o “Inammissibile discriminazione”. Questo non corrisponde assolutamente alla verità e in nessun modo all’atteggiamento politico delle istituzioni democraticamente elette della Città Mercato di Brennero. Anche la pretesa di questo partito di essere l’unico rappresentante della popolazione italiana è inverosimile. Altri tre partiti hanno ricevuto percentuali altrettanto consistenti di voti dalla popolazione italiana, e due candidati italiani della “Freie Liste Brenner” hanno addirittura ricevuto un numero di voti preferenziali notevolmente superiore a quello del candidato Giuseppe Sabatelli, che è entrato in consi-
adeguatamente rappresentate in giunta, e ritiene che sia positivo che le due rappresentanti appartengano a gruppi linguistici diversi. “Per me è importante chiarire in modo inequivocabile che questa giunta si impegna e intende fare tutto ciò che è in suo potere non solo per promuovere la convivenza pacifica, ma anche la buona e costruttiva convivenza tra i gruppi linguistici tedesco e italiano. Il comune di Brennero non è un comune qualsiasi. La storia ha dato al nome “Brennero” un potere simbolico molto forte. Questo potere simbolico deve rappresentare la convivenza dei gruppi linguistici e dei popoli in Europa dopo i decenni in cui il termine era sinonimo di separazione”. cm
Wipptal
L’A22 investe milioni A metà maggio, Carlo Costa, direttore tecnico dell’A22, ha presentato ai rappresentanti del comune e ad alcuni interessati sia i progetti già realizzati che quelli in fase di pianificazione, riguardanti il comune di Vipiteno. Sul sito della Sadobre tra i progetti già completati c’è la ricostruzione e la riprogettazione della stazione di servizio autostradale “Top-Stop”: è stata modernizzata l’area sanitaria, è stato ampliato il negozio e riprogettato il ristorante. Sullo sfondo di una crescente domanda di carburanti alternativi, all’inizio di aprile è stato aperto il primo distributore bio-LNG nella stazione di servizio autostradale. Tra i progetti di prossima realizzazione c’è la ristrutturazione della recinzione perimetrale del sito (della Sadobre). Per il progetto, approvato la scorsa estate, è stato messo a disposizione un budget di 1,8 milioni di euro. Un altro progetto, del costo di circa 1,7 milioni di euro, riguarderà i lavori di manutenzione del ponte che sovrasta Rio Mareta e la costruzione di una rotonda nella zona di accesso al sito della Sadobre. In prossimità dell’area di servizio “Top-Stop” saranno costruiti degli uffici, che in futuro saranno sede dell’agenzia doganale, della società Sadobre e delle agenzie di trasporto. Il sistema di protezione antincendio è attualmente in fase di rinnovo, con il quale sarà ampliata la rete di idranti. In futuro, la fornitura di acqua antincendio dovrebbe essere possibile anche in caso di lavori di manutenzione o altre interruzioni del sistema di condutture. È in fase di costruzione anche una stazione di controllo per i veicoli pesanti superiori a 7,5 t per un costo di 3,5 milioni di euro che sarà utilizzata per effettuare controlli sui veicoli,
come i valori dei gas di scarico, il peso e lo stato dei freni.. L’edificio lungo circa 40 m, largo 19 m e alto 10 m, sarà eretto a est della stazione di pedaggio. Tra gli altri progetti è previsto anche l’ampliamento del parcheggio all’ingresso dell’autostrada. La realizzazione costerà poco meno di un milione di euro. L’area di parcheggio esistente ha attualmente 46 posti auto, ma a causa della crescente domanda, il numero di posti auto sarà significativamente aumentato a 121. Sono previste inoltre una fermata per autobus aggiuntiva e la realizzazione di stazioni di ricarica per veicoli elettrici. Quello che i residenti di Vipiteno aspettano da molto tempo è la costruzione di nuove barriere antirumore, i cui costi ammontano a circa 5,2 milioni di euro. La realizzazione di questo progetto è stata preceduta da varie misurazioni del rumore nelle zone interessate. Le barriere già esistenti saranno rinnovate o estese. Saranno erette tre barriere antirumore con una lunghezza totale di circa 2,3 km. Lungo la corsia nord, la barriera antirumore “Vipiteno Nord” sarà rinnovata dal km 13+221 al 15+044 (lunghezza: 1,8 km) ed estesa sia in direzione sud che nord, e la barriera antirumore “Giovo Nord” dal km 15+166 al 15+358 (lunghezza: 190 m); lungo la corsia sud, la barriera antirumore “Viadotto Raminghes” sarà eretta
dal km 13+357 al 13+653 (lunghezza: 296 m). Interrogato sull’impatto di queste misure, specialmente durante l’alta stagione, Costa ha spiegato che l’esecuzione dei lavori sarà pianificata in modo tale da aver minor interruzione possibile del traffico. ll sindaco Peter Volgger ha sottolineato il problema del traffico durante i mesi estivi, soprattutto nei fine settimana. Costa ha spiegato che per quanto riguarda il casello di Vipiteno, la società è obbligata a regolare il traffico in modo da garantire la sicurezza degli utenti della strada. Per quanto riguarda il carico generale del traffico sull’asse del Brennero, il direttore tecnico ha spiegato che i flussi di traffico mondiale sono regolati dai costi. Finché il
pedaggio è più economico rispetto ad altri collegamenti transalpini, il corridoio del Brennero rimarrà la via più trafficata. Tuttavia, la società autostradale non ha alcuna influenza sull’importo del pedaggio. Costa sostiene che il concetto proposto dal governatore provinciale Arno Kompatscher, che prevede l’inclusione di un pedaggio ambientale, è da accogliere positivamente: “Chi inquina l’ambiente dovrebbe anche essere invitato a pagare di conseguenza”. Carlo Costa in conclusione ha sottolineato che oggi sull’autostrada, costruita negli anni ‘60, viaggia il triplo dei veicoli rispetto a quelli originariamente previsti, e la A22 è al limite della sua capacità. Sono quindi necessarie soluzioni intelligenti per mantenere il flusso del traffico in modo sicuro ed efficiente. Con l’espansione della rete 5G e lo sviluppo tecnico dei veicoli, si sta progettando un sistema di comunicazione con cui i veicoli non solo potranno comunicare con l’infrastruttura dell’autostrada, ma anche tra loro. Questo permetterebbe di evitare gli ingorghi e di gestire meglio i flussi di traffico.
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Notizie dall'Alta Val d'Isarco
Dopo i lavori di ristrutturazione il Rifugio Bicchiere torna ai vecchi splendori
Il Rifugio Bicchiere è situato in cima allo sperone roccioso del Bicchiere, promontorio di Cima Libera, esso domina l‘imponente e maestoso gruppo dello Stubai che si estende prevalentemente in territorio austriaco. La sezione dell‘Alpenverein di Norimberga, nel lontano 1881, lanciò l‘idea di costruire un rifugio nel circo glaciale della Val Ridanna, ma a causa di una serie di difficoltà non fu possibile realizzare l’opera. Nel 1891, il prof. Pott di Monaco, probabilmente spronato dalla costruzione del „Cima Libera“ sulla sella Pfaffennieder rifece la proposta per la costruzione del rifugio, accolta dalla sezione di Hannover, che ottenne la concessione per costruire il rifugio sul Bicchiere e in data 15 gennaio 1893 ne deliberò la realizzazione. Il trasporto del materiale da costruzione (più di 25 tonnellate) sulla cima della montagna fu una sfida immane, che richiese l‘impiego di slitte trainate dai cavalli e di piani inclinati, in passato abitualmente utilizzati per il trasporto dei minerali. Il trasporto sulla vera e propria roccia del Bicchiere avvenne però con la sola forza delle braccia. Le travi erano lunghe anche 12 metri, e potevano pesare fino a 80 kg. Molte persone del posto colsero l‘occasione per guadagnare qualcosa offrendosi come portatori. Fino a quando non venne edificato il primo piano del rifugio, ogni sera i lavoratori dovevano scendere fino al Rifugio Vedretta Pendente, situato 600 m più a valle, per trascorrervi la notte, e risalire il giorno seguente per proseguire con la costruzione. In se-
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guito, gli uomini iniziarono a pernottare nel rifugio non ancora ultimato, avvolti in calde coperte. Il 18 agosto 1894, il rifugio venne inaugurato con una solenne cerimonia e intitolato all‘imperatrice Sissi, “Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus”, oggi nell‘ambiente degli alpinisti è ancora noto con questo nome.
Dopo 125 anni di attività, il rifugio torna ora ai vecchi splendori. Sono quasi conclusi i lavori di ristrutturazione. Il fiore all‘occhiello del Bicchiere sarà la nuova “Stube” con una vetrata panoramica con una vista spettacolare. Come all‘epoca l‘intera struttura in legno è stata predisposta a valle.
Dopo la prima guerra mondiale il rifugio venne affidato in gestione al CAI di Torino che lo dedicò alla regina d‘Italia, Elena. Nel 1935 la direzione centrale del CAI trasferì la gestione del rifugio alla sezione del CAI di Verona. Saccheggiato e gravemente danneggiato durante la seconda guerra mondiale, il rifugio venne riaperto nel 1952, anche se il terzo piano era indisponibile. Esso venne intitolato al capitano degli alpini, Gino Biasi, morto durante la campagna di Russia, che fu anche vicepresidente della sezione CAI di Verona. Requisito dall‘esercito durante gli anni del terrorismo, fu riconsegnato al CAI di Verona nel 1973. Con ingenti sacrifici e spese fu avviata l‘operazione di restauro e ammodernamento, portata a termine nel 1978 con la riapertura del rifugio.
Dal 2011 il rifugio è gestito dalla Provincia, in seguito al trasferimento della proprietà di 25 rifugi alpini alla Provincia da parte dello Stato. L’assessore provinciale all’edilizia e patrimonio, Massimo Bessone, ha sottolineato che la provincia ha investito complessivamente circa 1,4 milioni di euro per valorizzare una struttura del patrimonio di tutti gli altoatesini e ha lodato la professionalità e l’impegno del team tecnico e delle imprese che seguono i lavori di sistemazione ad una quota che spesso comporta il superamento di vere e proprie sfide. L’esecuzione degli interventi è a cura della ditta Mader Srl di Vipiteno, vincitrice dell’appalto, con le imprese locali subappaltatrici Trenkwalder&Partner Srl, Hofer&Zelger Snc e Unionbau Spa.
© Facebook/Trenkwalder
Il Rifugio G. Biasi al Bicchiere, noto anche come Rifugio Bicchiere, è il più alto (3195 m.) dell‘Alto Adige, e rappresenta indubbiamente uno dei più arditi esempi di architettura di alta montagna.
“Il rifugio Gino Biasi al Bicchiere, inoltre, non funge solo da punto di riferimento per gli escursionisti esperti che vi trovano accoglienza, ma anche da vedetta sui cambiamenti climatici, fornendo utili dati per le misure da adottare”, fa presente l’assessore. Gli interventi di manutenzione e risanamento sono seguiti da Luca Carmignola, direttore dell’Ufficio manutenzione opere edili della Ripartizione patrimonio, ed il collaboratore tecnico Stefano Rebeschini, coadiuvati dai progettisti Hans Pardeller, Eleonora Kraus e Norbert Verginer. È stato rinnovato l’involucro esterno dell‘edificio e sono state rifatte le facciate in scandole di larice. Inoltre, è stata rinnovata la copertura e sono stati rifatti gli infissi. All’interno è stata ampliata la “Stube” sul lato est e la terrazza. Sono stati completamente rinnovati anche gli impianti tecnologici necessari e gli impianti connessi all’adeguamento alla normativa antincendio. Gli adattamenti interessano l’intero impianto elettrico, comprensivo dell’illuminazione LED, l’impianto fotovoltaico, incluso il sistema di accumulo batterie, l’impianto termoidraulico, l’antincendio, l’impianto per l’approvvigionamento e trattamento dell’acqua del ghiacciaio. Inoltre è stato installato un impianto per lo smaltimento delle acque reflue, eseguito dalla ditta Rainer Bauunternehmung di Racines. Da fine giugno il nuovo gestore Lukas Lantschner si è trasferito con la famiglia in quota per iniziare questa nuova avventura. Il rifugio, aperto agli escursionisti già dal 19 giugno, sarà inaugurato, meteo permettendo, il 16 agosto. cm
Il maso “Taltischler: un “piccolo paradiso terrestre”
Originari della provincia di Padova, ci sono voluti quasi 25 anni di ricerche prima che i coniugi Angela e Lorenzo Lorenzin arrivassero a coronare il sogno della loro vita quello di acquistare dalle nostre parti un maso antico tutto per loro da poter restaurare a loro piacimento. Entrambi esperti in agricoltura biodinamica dove le piante crescono in modo naturale e la fertilità e la vitalità del terreno devono, tra l’altro, essere ottenute senza l’utilizzo di fertilizzanti minerali sintetici e di pesticidi chimici, dopo aver chiuso la loro azienda nel 2000, dieci anni dopo hanno avuto la possibilità di acquistare a Mules il maso “Taltischler” e di restaurarlo secondo criteri applicati nella “bioedilizia” ricorrendo a dispositivi passivi. Il benessere termico è assicurato, in inverno, unicamente da due stufe a legna (kachelofen) ed in estate lo spessore delle mura perimetrali di oltre un metro assicura una piacevole frescura. Per l’acqua calda viene fatto uso di un boiler. Mettendo a frutto la loro esperienza e passione l’ampio appezzamento di terreno che circonda l’antico maso è stato trasformato in un giardino meraviglioso dove oltre 100 qualità di rose diverse, quando nel mese di giugno arrivano al culmine della fioritura, lascia letteralmente stupefatti coloro che hanno la possibilità di visitarlo. L’Associazione Culturale di Mules, a giusta ragione, lo ha in-
serito nel programma di escursioni “Vivere la natura/Natur (Er)Leben” organizzando l’ultima settimana di giugno, una visita al maso dove la famiglia Lorenzin con estrema cortesia e gentilezza ha spiegato al folto gruppo accompagnato dalla responsabile dell’Associazione Helene Nössing, come è stato possibile trasformare quel luogo in un “piccolo paradiso terrestre” dove il profumo intenso delle rose investe tutta la zona circostante. Il segreto di tutto questo lo ha svelato la signora Angela. Sia l’orto che i fiori vengono curati e trattati secondo i consigli contenuti nel Calendario di Maria Thun che rappresentano l’applicazione pratica di una parte delle indicazioni date dall’agricoltura biodinamica, avviata nel 1924 da Rudolf Steiner. Tra le altre cose essa postula, e controlla sperimentalmente, l’influenza di forze cosmiche rilevabili soprattutto nel comportamento delle piante, e il Calendario considera principalmente questo aspetto della biodinamica. Concepito dalla Signora Thun per gli agricoltori e orticoltori biodinamici, per i quali costituisce un indispensabile strumento di lavoro, il Calendario è utilizzato con profitto anche dal floricultore professionale e casalingo. Le operazioni di taglio, rinvaso, concimazione, ecc. danno migliori risultati se effettuate nei giorni indicati dal Calendario come favorevoli. Ma un’altra particolarità del giardino
creato intorno al maso è costituita dal fatto che “la signora delle rose” si è circondata di oltre 100 qualità di rose antiche, una vera e propria finezza nel mondo delle rose da coltivazione, che solo i veri appassionati sanno apprezzare. ”Se si vuole avere un giardino con una storia ed una rosa con carattere, sostiene la padrona di casa, non si può fare a meno di circondarsi delle stesse rose che ammiravano gli antichi romani, greci, persiani. Ecco perché nel mio giardino ho piantato la rosa antica Alba, grande, elegante, raffinata, la rosa Gallica, una delle rose più antiche le cui origini vengono fatte risalire ai Greci ed ai Romani, la rosa Damascena che si ritiene sia stata importata dal Medio Oriente, da Damasco, ed introdotta in Europa dai crociati, la rosa Centifolia risalente al XVI-XVII secolo e la rosa Muscosa, profumatissima che apparve nei nostri giardini ad inizio 1800 ed ebbe particolare fortuna in Inghilterra, durante l’età vittoriana.” Queste le qualità di rose che i visitatori hanno potuto ammirare e che per poterle acquistare occorre prenotarle in anticipo nei vivai dal momento che qui si trovano solo le “rose commerciali” belle lo stesso ma “prive di storia e di carattere”. Abbiamo chiesto alla “signora delle rose” come le è venuta questa passione. ”Nella mia infanzia per molti anni ho vissuto senza poter vedere un filo d’erba. Ricordo che ammiravo i fiori che le
mie amiche portavano alla maestra, belli e profumati. Mi sono sempre ripromessa, un domani, di avere un giardino tutto mio, un posto dove poter creare. Io amo la pittura, ebbene oggi praticamente dipingo con i fiori. Con le forme ed i colori delle rose io dipingo e mi rifaccio della mia infanzia vissuta senza poter vedere un filo d’erba”. La visita comprendeva anche l’orto curato alla perfezione dal signor Lorenzo coltivato seguendo le indicazioni del calendario di Maria Thun ed i risultati erano abbastanza evidenti. Alquanto eloquente una fotografia mostrata dove si potevano osservare ravanelli piantati fuori tempo, tutti storti e di varie forme, e quelli che invece erano stati seminati nei giorni giusti, perfettamente rotondi. “Vedere una corolla di una zucchina o di una rosa, è stato spesso ripetuto, è uno spettacolo stupefacente, un miracolo della natura. La trombetta di una zucchina, la corolla di una rosa e qualsiasi altro fiore servono a captare l’energia cosmica ed a nutrire la pianta.” Indubbiamente tecnica, lavoro e tanta passione sono il risultato di quanto abbiamo descritto e potuto ammirare nella visita al maso Taltischler e gli squisiti padroni di casa si sono superati offrendo ai presenti, al termine dell’incontro, un aperitivo con uno sfizioso e saporito rinfresco. Complimenti, una visita piacevole, bella ed istruttiva. bm Erker 08/21
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Notizie dall'Alta Val d'Isarco
PERSONE, LUOGHI E MESTIERI
Patrick Rampelotto,
designer vipitenese a Vienna Patrick Rampelotto (Vipiteno, 1978) abita a Vienna dal 1999, da quando vi si è trasferito per frequentare il corso di Disegno industriale nella Facoltà di Design dell’Università di Arti Applicate* di Vienna. Dopo una discreta gavetta, Rampelotto è riuscito a concretizzare il suo percorso formativo e la sua passione: oggi è un designer affermato e a Vienna ha aperto uno studio professionale in proprio, Ideas of Patrick Rampelotto. Il suo catalogo raccoglie mobili e oggetti dalle forme e dai materiali eclettici. Il lavoro di Rampelotto spazia infatti dalla progettazione di mobili minimalisti, dalle linee essenziali e compatte, alla reinterpretazione di oggetti classici o di arredi baroccheggianti. Lo studio e la ricerca dei materiali si diversificano tra l’innovazione e il riuso e l’intento delle sue creazioni soddisfa logiche sia funzionali che puramente decorative. Com’è nato il tuo interesse per il design, hai avuto un modello a cui ispirarti? La mia curiosità per il design è nata quando ancora frequentavo il liceo linguistico a Bolzano. Con la scuola sono andato a visitare la Casa d’Arte Futurista Depero e lì ho avuto come una folgorazione, sono rimasto molto colpito vedendo che l’arte poteva essere non solo un quadro o una scultura ma anche un vestito o una sedia... Da lì ho maturato l’interesse e la passione per il design e ho voluto andare a studiare a Vienna. Il mio mentore all’università era Bořřek Šípek, un designer e architetto di origine ceca. Lui mi ha indottrinato a un approccio molto poetico e appariscente, poi verso la fine dei miei studi mi ha anche aiutato a
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Alcune delle ideas di Patrick Rampelotto (Foto di Gianmaria Gava)
realizzare in serie il mio primo prodotto: un portagioielli in cristallo. Come hai cominciato la tua attività in proprio? Dopo la laurea ho lavorato per tre anni in uno studio di design dove ho progettato un sacco di mobili e lampade. A quel punto ho deciso di fare un “tuffo nell’acqua fredda” tentando di mettermi in proprio. Quelli sono stati tempi piuttosto duri, ho dovuto trovare una seconda attività per arrotondare e perciò ho cominciato a organizzare una serie di eventi
in varie discoteche qui a Vienna facendo il disc jockey. Ho ripescato la mia passione per la musica underground che avevo iniziato a coltivare quando ancora abitavo a Vipiteno e che avevo già provato a sfruttare con l’idea di rendermi indipendente. Contemporaneamente ho progettato anche uno sgabello da bar che ha dato origine alla collaborazione con la Quinze & Milan, una ditta belga che ho incontrato al Salone Internazionale del Mobile a Milano e con cui sto ancora lavorando, dopo più di
dieci anni. Hai mai pensato di spostare la tua attività a Milano? Sì, Milano è la capitale del design ma non sento la necessità di viverci anche se mi piace molto. Sta andando molto bene per me qui, ho un sacco di progetti tra tappeti, sedie, lampade, partecipazioni a mostre e altri eventi, ogni tanto do anche qualche corso di design all’università. Qui a Vienna mi sento ben accolto, il Museo di Arti Applicate mi ha anche dedicato una mostra personale. Nel frattempo mi sono sposato con Catherine, una scrittrice di origine canadese del Quebec e anche lei per il momento vuole restare qui a Vienna. Qual è il concetto che sta dietro al tuo stile e alle tue creazioni? Dipende dal prodotto: se realizzo un oggetto su commissione da produrre in serie, come ad esempio lo sgabello per la Quinze & Milan, cerco di ottimizzare al massimo la filiera di produzione prestando attenzione alla provenienza e alla qualità dei materiali, preferisco infatti che siano materiali prodotti qui in Europa. E poi progetto un tipo di imballaggio sostenibile e che sia funzionale alle esigenze del trasporto. L’aspetto ecologico è sicuramente uno dei concetti importanti che guidano le mie scelte. Le mie Trophy Lamps, ad esempio, partivano da un concetto di riuso: all’inizio usavo le coppe che trovavo ai mercatini delle pulci. Dato che ne ho realizzate a centinaia, a un certo punto ho dovuto trovare una ditta che producesse e mi fornisse le coppe e quindi il concetto alla base della lampada si è evoluto. Ho trovato una ditta piemontese che ha sempre prodotto
Fortezza
Il fiume si riprende il suo corso
conosce però tutti coppe e che adesso i vicoli e tanti visi. produce i pezzi per le Oggi di Vipiteno mie lampade. Il setapprezzo tantissimo tore delle classiche le passeggiate nella coppe in ottone per natura, il cibo, l’atla premiazione è in mosfera… Praticaforte crisi perché oggi mente le cose che i trofei hanno altre da giovane non stiforme, altri materiali. mavo di Vipiteno le Per questa ditta itaPatrick Rampelotto a Vienna vivo appieno adesliana con cui collaboso, quando sono ro perciò è stato un lì. Ma fondamenmodo per continuare talmente sono più la propria tradizione un tipo da città che mantenendo gli stesda paese, ho bisosi standard di qualità gno di anonimato, ma con uno scopo e di varietà e di tanti una destinazione dicontatti sociali. In versi. La Trophy Lamp effetti l’isolamento sta andando molto e l’impossibilità di bene, sono soddivivere la città come sfatto, il concetto alla prima è ciò che mi base della lampada è ha colpito di più sempre lo stesso ma nella pandemia ogni lampada è un che stiamo vivenpezzo unico, ciascudo e che mi ha na lampada è fatta fatto venire voglia su misura e ha un asdi abitare più in semblaggio diverso. Trophy Lamp mezzo alla natura Torneresti a vivere che in città. Ma credo nel progresso a Vipiteno? A Vipiteno torno per vedere i miei geni- scientifico e sono ottimista, penso che tori, di cui naturalmente sento la man- presto si potrà tornare alla normalità. cf canza. Mi sento quasi un turista che
* L’Un i v e r sit à di A r t i A p p l i ca te , l a c o s i d d e tta An gewandte, a V i en na è un’ ist it uz io n e u n i v e rs i ta ri a i mp o rta n te e anti c a, freq uen ta t a da a r t ist i c o me G u s ta v K l i mt e O s k a r Kokos c hka o da d es i g ne r c om e Ma r ga re te S c h ü tte -Li h o tzk y. Fo n data nel 1867 co me “k . k . K unst ge we rb e s c h u l e ” , e ra a n n e s s a al l ’Ö s terrei c hi s ch e M use um f ür K un s t u n d I n d u s tri e , p ri mo mu s eo di A rti A ppl i cate i n E uropa , e da l 1 8 7 7 l a A n g e wa n d te h a l a s ua pres ti gi os a s ed e s ulla Ringst r a ße . Per ap prof ondire : m a k .a t; d i e a n g e wa n d te .a t Per una v isit a v ir t ua l e a l l o s tu d i o d i d e s i g n d i R ampel otto: www.p a t r ic k r a m pe lo tto .c o m
L’Isarco ha vinto un’altra battaglia in quella continua lotta che si protrae ormai da diversi decenni, da quando fu imbrigliato dalla diga (correva l’anno 1939) che ne creò il lago artificiale, a Fortezza, cancellando la frazione di Prà di Sotto – Unterau, con il suo grande albergo, la chiesetta annessa ed alcune casupole che ospitavano i lavoranti dei campi e prati annessi e determinando, forse, il mancato sviluppo del paese in direzione sud. Il fiume ha vinto visto che non sono trascorsi dodici mesi da quando, con un’operazione piuttosto imponente era stato messo in acqua uno strano natante, un lungo serpentone di boe ed una barchetta di servizio che coordinava e assisteva le operazioni: pareva che una tecnologia innovativa avesse trovato rimedio a quel continuo accumulare di sabbia che il fiume opera nel bacino artificiale, riducendone progressivamente la capienza e dunque la portata d’acqua verso la centrale di Bressanone. Per “lanciare” in acqua i mezzi, era stata realizzata una piazzola piuttosto ampia e tale da consentire il varo e il recupero dei mezzi oltre ad ospitare le diverse componenti del marchingegno. Piazzola che a fine lavori è stata chiusa da un terrapieno tanto da non consentire ad altri mezzi l’accesso a questa sorta di improvvisato “pontile”. Le operazioni si erano protratte per mesi ed il sindaco Thomas Klapfer, a margine di un consiglio comunale, riportando i dati dei tecnici aveva annunciato che col nuovo sistema di dragaggio si sarebbero smaltiti circa 140 mila metri cubi di sabbia, pari a due anni di riporto del fiume. Evidentemente, le opinioni e le valutazioni dei tecnici non hanno fatto i conti con la forza dell’Isarco e con la sua caratteristica, di essere un fiume che scava in alto per depositare non appena le acque rallentano il loro vorticoso fluire. Esperimento evidentemente non riuscito e basta uno sguardo, a paratie della diga aperte, per accorgersi che nel mare di sabbia è il fiume a riscavare il suo antico corso. Vengono alla mente i commenti dell’allora sindaco di Bressanone Klaus Seebacher, che definì la diga di Fortezza una “sciocchezza tecnica” e uno “storico” errore proprio per queste evidenze. Così, se per anni un farraginoso impianto posto più o meno dove oggi c’è Piazza Irma Apor, aveva scavato quotidianamente asportando sabbia dal letto del fiume garantendo una certa capienza del lago, dopo la draga sperimentale dello scorso anno, sono entrate in campo le ruspe che hanno sospinto nella corrente centinaia di metri cubi di materiale sabbioso. Ed è ciò che i pescatori non vogliono visto che le acque intorbidite annientano la difesa controcorrente dei pesci che vengono trascinati via e il fondale cambia e con esso l’intero ecosistema. Insomma, una battaglia persa da tutti i punti di vista. Con l’Isarco che tende a riprendersi ciò che gli appartiene: la sua via. dm Erker 08/21
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Notizie dall'Alta Val d'Isarco
Peter Schroffenegger parteciperà ai “Giochi Mondiali Invernali Special Olympics” Kazan 2022 nella disciplina dello sci di fondo
Brixen Dolomiten Marathon
Dal 22 al 28 gennaio 2022 la località di Kazan in Russia darà il benvenuto a circa 2.000 atleti provenienti da oltre 100 Paesi ospitando i prossimi Giochi Mondiali Invernali di Special Olympics.
Con due nuovi vincitori sabato 3 luglio è andato in scena il rinomato evento podistico con partenza nella città vescovile. Il campione locale Helmuth Mair dell’SG Eisacktal si è affermato in campo maschile in 3h50’41”, mentre in campo femminile la meranese Julia Kessler ha battuto la concorrenza in 4h25’58”.
“Siamo convinti che la partecipazione a questo grande evento sarà il coronamento della carriera di questo atleta e una grande soddisfazione per la sua famiglia e il suo team”, così i responsabili dell’ASD Special Olympics Italia nella convocazione. Già in passato, Peter Schroffenegger si è distinto in occasione di importanti eventi sportivi. Ai campionati del mondo FISDIR per persone con disabilità al Passo Tonale nel 2010, ha vinto due medaglie d’oro e una di bronzo e nel 2020 ha vinto a Autrans-Mèaudre una medaglia di bronzo. Ha anche gareggiato ai campionati mondiali in Italia, Francia, Svezia, Estonia e Turchia. Nel 2020, ha vinto l’oro alle “Special Olympics Liechtenstein”. È membro della squadra nazionale italiana FISDIR e della squadra nazionale “Special Olympics Italia”. La candidatura ai Giochi invernali di Kazan rappresenta per Peter Schroffenegger la realizzazione di un grande sogno. Peter si allena da quattro a cinque volte alla settimana sulle piste di fondo di Fleres e Ridanna, il suo programma di allenamento è messo a punto dall’allenatore nazionale FISDIR Jean Paul Chadel di Aosta e dalla sorella Julia Schroffenegger. Grazie ai suoi successi, a Schroffenegger è stato dedicato un servizio nell’Annuario dello sport altoatesino 2020, così come alla sua squadra della Lebenshilfe, che si allena diligentemente da molti anni sotto il motto “Geat net, gibs net”. Questa avventura è iniziata grazie all’idea dell’indimenticabile Franco Perini di Vipiteno. 30 atleti disabili si incontrano sotto la guida esperta di quattro allenatori per allenarsi insieme e partecipare con successo alle più svariate competizioni, anche internazionali portando a casa numerose medaglie. cm
Per medici e farmacie di turno vedi pag. 96
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Benjamin Eisendle e Martin Griesser conquistano a pari merito la medaglia d’argento
Rapidamente Martin Griesser (Mules) e Helmuth Mair (Millan) si sono staccati dal resto dei partecipanti e sono passati per primi al “Talblick”, ma solo Marco Menegardi (Brescia), l’austriaco Theo Lothode e Chris Walther (Algovia), sono rimasti alle loro calcagna. A Eores, dopo 19,2 chilometri, Mair è passato tutto solo in testa. Da quel momento in poi nulla è più cambiato fino al traguardo. Poco dopo le 11.20, Helmuth Mair si è affermato come vincitore dell’11a Brixen Dolomiten Marathon. Ha percorso i 42,195 chilometri per un dislivello di 2450 metri in 3h50’41”. In seconda posizione si sono classificati, a pari merito, Benjamin Eisendle e Martin Griesser, che hanno raggiunto il traguardo 8’45” dopo Mair. Il quarto posto è andato al venostano Ludwig Andres, mentre il pluricampione italiano dei 100 km, Menegardi, si è dovuto accontentare della quinta piazza. In campo femminile Julia Kessler è stata protagonista dalla partenza all’arrivo. Se dopo un quarto di percorso la 28enne di Merano aveva mezzo minuto di vantaggio su Edeltraud Thaler (Lana), a Eores i minuti di vantaggio sulla bavarese Susanne Zahlauer, che nel frattempo aveva superato Thaler, sono diventati 3’12”. Kessler ha raggiunto il traguardo in 4h25’58”, con un distacco finale superiore ai 14 minuti.
In seconda posizione si è classificata Susanne Zahlauer e ha completato il podio Edeltraud Thaler (cinque vittorie all’evento, dal 2011 a 2015). Jana Steger dell’SG Eisacktal e la slovena Nika Colnar Hrastar sono arrivate in quarta e quinta posizione. La Brixen Dolomiten Marathon poteva essere corsa anche in staffette di due o quattro frazionisti. La coppia più veloce è stata la staffetta “D’Schuchi Buam”, composta da Simon e Hannes Schuchardt, arrivata al traguardo in 4h11’36”. Il quartetto migliore è stato “Die Seitenstecher” composto da Aaron Messner, David Seeber, Matthias Portner e Patrick Lanziner, che ha corso la maratona in 4h05’16”. Oltre alla classica maratona, gli organizzatori hanno proposto anche il Dolomites UltraTrail. In questa gara si è affermato il team composto da Alexander Rabensteiner e Ivan Favretto, dato per favorito alla vigilia dell’evento. I due hanno percorso gli oltre 71 chilometri di percorso, con ca. 4000 metri di dislivello, in 8h32’47”. Rabensteiner aveva vinto anche nel 2019, alla prima edizione del Dolomites Ultra Trail. Con 40’22” minuti di distacco dai primi, si sono classificati secondi Matteo Pigoni e Gianluca Galeati, mentre il team Marco De Salvador/Luca Ambrosini è salito sul terzo gradino del podio (9h15’38”). Si è aggiudicato il LadiniaTrail (29 km/1852 m D+) il badiota Luca Pescollderungg in 2h40’51”, seguito dal trentino Francesco Baldessari (2h55’28”) e da Toni Steiner di Lasa (2h56’42”). In campo femminile si è affermata la ceca Veronika Siebeltova, al traguardo in 3h27’38” con due minuti di vantaggio su Christine Griessmair di Predoi. Ha completato il podio Priska Gasser dell’SG Eisacktal (3h32’49”). Alla sua prima edizione, la Villnöss Dolomiten Run è stata vinta da Luca Clara. L’atleta dell’ASV Gherdeina Runners ha percorso i 22 chilometri con 385 metri di dislivello in salita e 1070 in discesa in 1h26’30”. Alle sue spalle si sono classificati Christian Lang (San Sigismondo/1h29’07”) e il campione di Funes Maximilian Profanter (1h36’29”). Tra le atlete partecipanti si è affermata Vivien Senn di Lazfons (1h52’06”), che ha preceduto Verena Lamprecht (Renon/1h57’16”) e Natalie Mitterrutzner (Bressanone/2h04’24”).
Le suore missionarie di Steyler lasciano Vipiteno Dopo 15 anni, le Suore Missionarie di Steyler lasciano Vipiteno.
Prima di arrivare le sorelle erano stazionate a Pairdorf, che lasciarono dopo 36 anni di servizio nel settore della formazione continua della gioventù femminile. A quel punto seguì la lunga ricerca di un luogo adatto dove andare. Infine, la direzione religiosa accettò l’offerta dei Cappuccini di Vipiteno e così il 7 gennaio 2007, la loro comunità si trasferì. Le suore fin da subito furono accolte positivamente nel monastero messo loro a disposizione dai cappuccini per 15 anni. La maggior parte di loro era stata insegnante, educatrice o infermiera quindi non fu difficile per loro fare volontariato in una delle tante aree. Una delle sorelle si innamorò fin da subito della chiesa dei cappuccini e così si offrì di svolgere il compito di sacrestana. Un’altra sorella si considerò fortunata di poter contribuire con le sue capacità alla casa della parrocchia. Un’altra aiutava nell’ufficio parrocchiale. Due sorelle si dedicavano all’assistenza dagli anziani della casa di riposo. Il servizio di visite era ben accetto nei vari reparti. Con una squadra di donne e un residente della casa hanno organizzato le celebrazioni della
parola di Dio. Un’altra sorella era coinvolta in molti modi nella parrocchia di Telfes e come consulente telefonica a Bolzano. La Casa della Solidarietà di Bressanone/ Milland, con i suoi numerosi ospiti provenienti da paesi africani, ha apprezzato la collaborazione di una sorella, che ha lavorato come infermiera in Ghana per molti anni. Con lo scoppio della pandemia, anche per le suore missionarie c’è stato un grande cambiamento. In questa situazione si sono rese conto di quanto sia importante dedicare più tempo alla preghiera per chiedere l’aiuto di Dio. Hanno inoltre approfittato delle varie opportunità per mantenere i contatti e dare conforto dove necessario. Per le suore non è stato facile dire addio a Vipiteno e hanno ringraziato di cuore P. Meinrad per il suo sostegno, il decano Josef Knapp, il suo successore Christoph Schweigl e gli altri sacerdoti del decanato per la buona collaborazione. Ora un nuovo gruppo di suore missionarie di Steyler si stabilirà a Bressanone e si dedicherà principalmente al lavoro pastorale.
40 nuovi responsabili delle celebrazioni della Parola di Dio Con una cerimonia presso l’Accademia di studio Teologico di Bressanone, si è conclusa recentemente la formazione per responsabili per la celebrazione della Parola di Dio. 26 donne e 14 uomini da tutta la diocesi quattro di loro della Wipptal hanno partecipato con successo al corso e ora possono guidare le celebrazioni della Parola di Dio nelle parrocchie. È impossibile immaginare la vita liturgica della maggior parte delle parrocchie senza le celebrazioni della Parola di Dio. Oltre ai sacerdoti e ai diaconi, un numero crescente di uomini e donne delle parrocchie guida le celebrazioni della Parola di Dio. Negli ultimi 30 anni, circa 500 persone hanno frequentato corsi di formazione per guidare le celebrazioni.
Attualmente, 300 donne e uomini guidano regolarmente le celebrazioni della Parola di Dio per conto del vescovo diocesano. Le 40 donne e uomini che hanno completato con successo la formazione provengono da tutte le parti della diocesi e si sono incontrati dall’autunno 2019 per i 16 giorni di corso al Bildungshaus Lichtenburg a Nalles e a Bressanone. A causa della pandemia, due incontri si sono svolti online. Quattro partecipanti provengono dalla Wipptal, cioè da Racines, Val di Vizze, Colle Isarco e Fleres. Docenti dell’università e relatori esterni hanno istruito e seguito i partecipanti. Durante la formazione, i partecipanti hanno anche eseguito le celebrazioni della Parola di Dio nelle loro parrocchie. cm
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Sport
Berglauf
Armin Larch gewinnt 1. Ratschings Mountain Trail
Sieger Armin Larch aus Mareit beim Zieleinlauf Überragende Sieger, überglückliche Teilnehmer und sehr zufriedene Veranstalter: Die Erstausgabe des Ratschings Mountain Trail, die Ende Juni im Wandergebiet Ratschings-Jaufen zur Austragung kam, kann als großer Erfolg verbucht werden. Rund 300 Teilnehmer wollten sich die Premiere des Wipptaler Sportevents nicht entgehen lassen. Bei optimalem Laufwetter setzte sich Lokalmatador Armin Larch aus Mareit auf der 17,7 km langen Strecke mit 950 Höhenmetern gegen die gesamte Konkurrenz durch.
Das Podium der Herren mit OK-Chef Hanspeter Schölzhorn
Armin Larch diktierte gleich nach dem Startschuss an der Talstation der Bergbahnen Ratschings-Jaufen das Tempo. Der 23-Jährige aus Mareit lag nach rund 8 km an der Klammalm bereits 1.48 Minuten vor seinem ersten Verfolger Emanuele Manzi. Bis zur nächsten Zeitnehmung, die nach rund 13 km vorgenommen wurde, kamen weitere 50 Sekunden hinzu. Und diesen Vorsprung hielt Larch auch in der Folge, der sich an der Talstation des Rinneralm-Liftes als Premierensieger des Ratschings Mountain Trail feiern lassen durfte. Für ihn blieb die Stoppuhr nach 1:22.51 Stunden stehen. „Ich bin diese Strecke vorher
ein einziges Mal abgelaufen, weil ich normalerwiese in Mareit und Pflersch trainiere“, so Larch nach dem Rennen. „Dass ich einen Topstar wie Emanuele Manzi schlagen konnte, war schon eine Überraschung für mich. Ich bin am Start einfach drauflosgelaufen und habe versucht mein Tempo zu gehen. Vor dieser tollen Kulisse beim Heimrennen zu gewinnen ist schon phantastisch.“ Platz 2 hielt Emanuele Manzi. Der 43-Jährige aus der Val Camonica in der Provinz Brescia ist eine Legende der internationalen Trail- und Berglaufszene, was sieben Mannschaftsweltmeistertitel mit Italien im Trail-Lauf, eine WM-Silberme-
„TOLLE PREMIERE“ 3 Fragen an OK-Präsident Hanspeter Schölzhorn Erker: Herr Schölzhorn, wie lautet Ihr Fazit nach der Premiere des Ratschings Mountain Trail? Hanspeter Schölzhorn: Wir sind überwältigt von den vielen, vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer. Vor allem die Strecke wurde sehr gelobt, weil sie landschaftlich so schön ist. Auch für die Organisation wurden uns Komplimente ausgesprochen. Die Vorbereitungen für eine derartige Laufveranstaltung sind enorm. Ja, das stimmt! Deshalb möchte ich das Lob, das wir von allen Seiten bekommen haben, an das gesamte OK-Team und unsere vielen Helfer weitergeben. Ihnen allen
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gebührt mein herzlichster Dank. Ein großes Dankeschön auch an unsere vielen Partner und Sponsoren, ohne deren Unterstützung ein solches Rennen nicht möglich wäre. Sind die Planungen für 2022 bereits angelaufen? Auf diese tolle Premiere werden wir nun aufbauen und den Ratschings Mountain Trail weiter ausbauen. Zusätzlich in das Programm aufgenommen wird eine neue Strecke. Die Läufer können schon gespannt sein, welche Neuerungen wir ihnen im Herbst präsentieren werden. Sie können sich jedenfalls schon den 19. Juni 2022 in ihren Kalender eintragen.
daille als Einzelstarter, drei EM-Titel mit dem Team und 26 „Scudetti“ eindrucksvoll untermauern. Manzi erreichte das Ziel mit 2.44 Minuten Rückstand auf Larch. Im Ziel war Manzi voll des Lobes für die Veranstalter. „Ein Riesenkompliment an die Veranstalter für diesen tollen Lauf“, so Manzi. „Ich habe schon gedacht, dass ich den Führenden noch einholen kann. Aber ich habe nach dem ersten Anstieg gemerkt, dass sein Vorsprung größer und größer wurde und am Ende hat der stärkste gewonnen. Deshalb Glückwunsch an Armin Larch für diese Leistung.“ Das Podium komplettierte mit Luca Pescollderungg ein weiterer Südtiroler. Der 30-jährige Gadertaler aus Stern, der zu Europas Elite der Spartan Race Mountain Series zählt, bewältigte die Strecke in 1:26.41 Stunden. Knapp dahinter landete der Sarner Andreas Innerebner auf dem 4. Platz (1:27.03), während Georg Widmann aus Tramin das Duell mit dem Ridnauner Lukas Mangger (ASV Gossensaß Skialp) um den 5. Rang knapp für sich entschied. Auf Platz 7 folgte Martin Griesser vom Laufverein ASV Freienfeld, die Plätze 9 und 10 gingen an Lukas Röck (ASV Gossensaß Skialp) und Benjamin Eisendle (ASV Ratschings).
Berglauf
6. Mareiter Stein Trophy
Erker-Mitarbeiterin Barbara Fontana START-ZIEL-SIEG FÜR MICHAELA SCHMEER Bei den Damen ging der Sieg an eine Trail-Läuferin aus Deutschland. Michaela Schmeer aus Eppelborn im Saarland, die vor neun Monaten Mutter geworden ist, lief an der Spitze ein einsames Rennen. Bei Kilometer 13 lag die 39-Jährige etwas mehr als dreieinhalb Minuten vor Edeltraud Thaler aus Lana. Auf dem Schlussteil baute Schmeer ihr Guthaben auf fast vier Minuten aus und setzte sich in 1:47.14 Stunden durch. Für Südtirols Grand Dame des Laufsports Thaler blieb die Stoppuhr nach 1:51.04 Stunden stehen. Im Duell um Rang drei behielt die erst 19-jährige Lina Kronschnabl aus Schliersee mit der Endzeit von 1:51.43 Stunden gegen Lokalmatadorin Maria Rabensteiner (ASV Laufverein Freienfeld) um sieben Sekunden die Oberhand. Rang 5 nahm mit Irene Senfter eine weitere Südtirolerin ein. Der routinierten Berg- und Trailläuferin aus Lana stand eine Zeit von 1:53.04 Stunden zu Buche. Auf Platz 8 erreichte Monika Reinthaler vom Laufverein ASV Freienfeld das Ziel, ihre Tochter Lea Trenkwalder folgte auf dem 10. Platz. Erker-Mitarbeiterin Barbara Fontana überquerte als 18. die Ziellinie.
Athlet den längeren Schlussteil bis zur Talstation des Rinneralm-Liftes bewältigen musste. Hier setzte sich das Team „SG Eismando 1“ mit Anton Tobias Kritzinger und Karl Lercher durch (1:33.51). Bei den Damen holte sich das Team „yes we CANederli 1“ mit Lisa Aichholzer und Vera Mair (1:48.36) den Sieg. „Die Moser’s 1“ mit Herbert und Maria Moser (1:51.43) gewannen in der Mixed-Staffel.
Am 14. August heißt es wieder „Steil ist geil“. Unter diesem Motto startet die 6. Ausgabe der beliebten Mareiter Stein Trophy. Nicht nur geübte Bergläufer, sondern auch Wanderer und Hobbyläufer können auf dem Mareiter Hausberg ihre Kräfte messen. Ausgehend vom Dorfzentrum in Mareit verläuft die Strecke steil hinauf bis zum Bergrücken und weiter dem Grat entlang bis zum Gipfelkreuz auf dem Mareiter Stein. Nach 4,8 km und 1.180 Höhenmetern wird der Gipfelsieg mit einem atemberaubenden Rundumblick belohnt. Die Hobby-Wanderer haben ihren Start ebenfalls im Dorfzentrum, das Ziel befindet sich auf der Wurzeralm. Für Zuschauer dieses Bewerbs wird ein Gratis-Shuttle bis zur Alm organisiert. Für Kinder wird ein eigener Lauf im Dorfzen-
trum mit einer Laufdauer von fünf bis zehn Minuten organisiert.
Start für die Erwachsenen-Läufe ist um 9.30 Uhr, der Kinderlauf startet um 10.00 Uhr. Die Siegerehrung findet um 14.00 Uhr auf dem Festplatz von Mareit statt. Für die Teilnahme wird der Nachweis der 3G benötigt, für den Hauptlauf zudem ein ärztliches Zeugnis. Nähere Infos und Anmeldung unter der Rufnummer 333 8438992 oder auf Facebook „Mareiter Stein Trophy“.
MINI-TRAIL Im Zielgelände an der Talstation des Rinneralm-Liftes wurde außerdem ein Kinder- und Jugendlauf ausgetragen. Bei den Kleinsten (2018 – 2015) gewann bei den Buben Jonas Fichter (Laufverein ASV Freienfeld), bei den Mädchen Adele Manzi. In der Kategorie 1 (2014 – 2012) konnten sich Matthias Brunner (ASV Ratschings) und Theresa Seehauser (Laufverein ASV Freienfeld) durchsetzen. In der Kategorie 2 (2011 – 2008) ging der Sieg an Felix Volgger (ASV Mareit) und Doris Klotz (ASV Ridnaun), während in der Kategorie Jugend (2007 – 2004) die Sieger Gregor Sieder (Toblach) und Maria Kerschbaumer (Laufverein ASV Freienfeld) hießen.
Hier geht’s zum Highlight-Video
ZWÖLF STAFFELN AM START Der Ratschings Mountain Trail konnte auch als Staffel in Angriff genommen werden. Für den Startläufer galt es den etwas steileren Abschnitt bis zur Klammalm zurückzulegen, während der zweite Erker 08/21
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Sport
Berglauf
Berglauf
Eisendle und Griesser ex aequo auf Platz 2
Top-Rennen für Lukas Mangger
Während sich Anfang Juli mit Helmuth Mair von der SG Eisacktal ein neuer Name in die Siegerlisten des 11. Brixen Dolomiten Marathon eintragen konnte, teilten sich zwei Läufer des Laufverein ASV Freienfeld das zweithöchste Treppchen: Benjamin Eisendle und Martin Griesser liefen gemeinsam über die Ziellinie. 42,195 km und 2.450 Höhenmetern bei 3:50.41 Stunden stehen. Platz 2 teilten sich nach furioser Aufholjagd Benjamin Eisendle und Martin Griesser vom Laufverein ASV Freienfeld, die das Ziel auf der Plose mit 8.45 Minuten Rückstand auf Mair zeitgleich erreichten. Bei den Damen feierte Julia Kessler (4:25.58) einen Start-Ziel-Sieg. Der Brixen Dolomiten Marathon konnte auch von Zweier- und Viererstaffeln in Angriff genommen werden. Bei den Damen belegte das Duo „Running Sisters“ mit Nadja Staffler und Erker-Mitarbeiterin Barbara Fontana mit einer Zeit von 5:23.17 Das Herrenpodium mit (v. l.) Martin Griesser, Helmuth Mair und Benjamin Eisendle Stunden den 2. Platz. Beim LadiniaTrail (29 men als erste beim „Talblick“ vor- km/1.852 Höhenmeter) kam Mobei. Dahinter waren ihnen Marco nika Reinthaler vom Laufverein Menegardi (Brescia), der Öster- ASV Freienfeld in 3:42.05 Stunreicher Theo Lothode und Chris den auf den 6. Platz. Walther aus dem Allgäu auf den In den Schatten gerückt wurden Fersen. In Afers, nach rund 19,2 die Erfolge, als am Nachmittag bekm, kam Mair als alleiniger Füh- kannt wurde, dass ein 62-jähriger render an. Daran sollte sich bis Teilnehmer während des Rennens zum Ziel auch nichts mehr ändern. einen Herzinfarkt erlitten hatte Im Ziel blieb die Uhr für Mair nach und daran verstorben war.
© hkMedia
Schon bald nach dem Start setzten sich Martin Griesser aus Mauls und Helmuth Mair aus Milland vom Rest des Feldes ab und ka-
Berglauf
Basil Hofer Lauf in Pfitsch Am 7. August wird im Pfitscher Hochtal der 3. Basil Hofer Lauf ausgetragen. Auf dem Programm steht neben dem Hauptlauf über 20 km (350 Höhenmeter) auch ein Kinderrennen in der Aue in St. Jakob. Für Wanderer (6 km) ist eine eigene Wertung vorgesehen. Anmeldungen per E-Mail an basilhoferlauf@hotmail.com.
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Über 300 Trailrunner gaben sich Mitte Juli beim Rosengarten Schlern Sky Marathon in Tiers ein Stelldichein über 45 bzw. 36 km. Lukas Mangger vom ASV Gossensaß Skialp holte über 45 km Bronze. Der Trailrun führt rund um das Rosengarten-Massiv, weiter in Richtung Schlern und über den Tierser Hausberg Tschafon zurück ins Dorfzentrum. „Abartig schön“, „ziemlich technisch“, „top organisiert“ waren nur einige der Kommentare, die man im Zielraum aufschnappen konnte. Bei optimalen Wetterbedingungen an den Start gegangen sind Athleten aus elf Nationen. Im Hauptlauf über 45 km lief Lukas Mangger vom ASV Gossensaß Skialp ein Top-Rennen und belegte mit einer Zeit von 5:03.15 Stunden den hervorragenden 3. Platz. Der Sieg ging an Andreas Reiterer aus Hafling (4:48.24). Sichtlich erleichtert, dass auch die
vierte Auflage trotz pandemiebedingter Einschränkungen ohne Zwischenfälle und mit viel Lob für
die Organisatoren über die Bühne gegangen ist, zeigt sich OK-Chef Bernhard Rieder: „Ich bin überglücklich über den Rennverlauf und danke dem OK-Team, den Sponsoren und den vielen freiwilligen Helfern, ohne die so ein Event nicht machbar ist. Der Rosengarten Schlern Skymarathon wird mit einer Obergrenze von 500 Läufern immer klein, aber fein bleiben und wir freuen uns bereits auf die nächste Auflage am 9. Juli 2022.“
Berglauf
Duo Larch-Reiterer siegt mit deutlichem Vorsprung
Bei der 19. Ausgabe des Extremlaufs „Tiefroschtn X-trem“, der Mitte Juli in Terenten ausgetragen wurde, konnte sich der Mareiter Armin Larch mit seinem Laufpartner Andreas Reiterer aus Hafling als Sieger feiern lassen. Die beiden bestimmten vom Start an das Geschehen und liefen schließlich mit einer Zeit von 2:10.48 Stunden über die Ziellinie. Auf Platz 2 kam Lukas Mangger aus Ridnaun, der mit Ulrich Beikircher ein Zweierteam bil-
dete (2:18.51). Christian Moser und Julian Markart aus Freienfeld belegten in 2:41.56 den 8. Platz. Bei den Damen kamen Barbara Fontana und Nadja Staffler (3:56.47) als Zweite ins Ziel. In der Mixed-Wertung belegten Birgit Stuffer und Alex Rabensteiner ebenfalls Platz 2. 50 Zweierteams hatten die Strecke vom Neves-Stausee über die Edelrauthütte bis zur Tiefrastenhütte (20 km, 1.580 Höhenmeter) in Angriff genommen.
Leichtathletik
Zweimal Silber für Markus Ploner
© reschenseelauf.it
459 Läufer waren Anfang Juli am Start der 8. Auflage des Seiser-Alm-Halbmarathons, der im
Vorjahr coronabedingt abgesagt werden musste. Im Herrenrennen siegte der favorisierte Berglaufspezialist Alex Baldaccini aus der Lombardei in 1:18.36 Stunden. Silber holte Markus Ploner vom ASV Sterzing; die Zeitmessung stoppte bei 1:21.00 Stunden. Dritter wur-
de der Schweizer Patrick Wägli in 1:23.25 Stunden. Mitte Juli tummelten sich 2.000 Läufer rund um den Reschensee, sogar eine Hochzeit wurde während der 21. Ausgabe des Reschenseelaufs gefeiert. Im Ziel durfte sich Markus Ploner nach 49.24 Minuten über den hervorragenden 2. Platz freuen. Damit hat er auch seine persönliche Bestzeit bei diesem Lauf geknackt. „Damit bin ich sehr zufrieden, ein schöner Erfolg!“, so Ploner nach dem Rennen. Der Sieg ging an Andrea Soffientini aus Mailand, der die 15,3 km lange Strecke in 48.18 Minuten zurücklegte; auf Platz 3 lag Peter Lanziner. Im Bild das Herrenpodium.
Leichtathletik
Sterzinger SprintChampion gefunden Auf einer 30 m langen Bahn so schnell laufen, wie man kann. Das ist das einfache Konzept des in Nordtirol entwickelten SprintChampions. Das Besondere dabei ist, dass die Laufbahn mitten in Stadt- und Dorfzentren aufgestellt wird und die Kinder so oft laufen können, wie sie möchten. Beim ersten Sprint Ende Juli in Sterzing nutzten über 80 Kinder und Jugendliche diese Gelegenheit. Besonders die kleinsten Läufer zauberten allen Zuschauern, darunter VSS- Referent Reinhold Rogen und der Präsident des ASV Sterzing Felix Rampelotto, ein Lächeln © VSS auf das Gesicht. Die jüngste Läuferin des Sprints war gerade einmal zwei Jahre alt. „Mitlaufen darf jeder, natürlich auch Mami und Papi. Die Kinder sind mit voller Begeisterung dabei und laufen, so schnell sie können. Im Vordergrund steht der Spaß an der Bewegung und am Sport“, so VSS- Vorstandsmitglied
Josef Platter. Die Schnellste des Tages war die Siegerin vom Euregio SprintChampion 2019 Lea Perathoner mit einer Bestzeit von 4,71 Sekunden. Bei den Buben war Mattia Rigon mit 4,83 Sekunden Tagesschnellster. Die nächsten Etappen des Südtiroler SprintChampion finden am 12. August in Lana und am 4. September in Mals statt. Abgeschlossen wird die Serie mit dem Landesfinale am 19. September im Rahmen des VSS/ KFS Spiel- und Sportfestes in Brixen. Die schnellsten Sprinter aus den Südtiroler Gemeinden qualifizieren sich für das große Euregio Finale am 3. Oktober in Meran. Hier dürfen sie sich mit den schnellsten Sprintern aus dem Trentino und aus Tirol messen. Weitere Informationen auf www. vss.bz.it.
Ruhige Jaufentaler Seitentäler Im August können wir abseits überlaufener Wege die Ruhe genießen. Im Jaufental fahren wir an St. Anton/Außertal vorbei und gleich nach der Brücke über den Seiterbergbach geht es links (Wegweiser Seiterberg Alm, Penser Joch, Nr. 15B) auf schmaler Höfezufahrt hinauf bis zur zweiten Linkskehre. Hier zweigt rechts der Forstweg ins Seiterbergtal ab und im Bereich der Brücke gibt es eingeschränkte Parkmöglichkeiten. Zu Fuß gehen wir nun auf der asphaltierten Straße (Schild: Gospeneid) am Seiterhof vorbei hinauf zum Wiesl. Auf dem nun beginnenden nicht markierten Forstweg (bei der ersten Abzweigung rechts und bei der zweiten links halten!) wandern wir hinein ins Gospeneidertal, das bei einem verfallenden Stall endet. Ab hier (Schild: Zinseler, Nr. 15) gibt es nur noch gut markierte Steigspuren und es gilt aufzupassen, dass der Steig nicht verfehlt wird. Wir erreichen schließlich das Gospeneider Jöchl (2.310 m), nehmen den Weg nach rechts (Nr. 14, Penserjoch), zweigen schon bald wieder rechts ab (Steigspuren, nicht markiert) und kommen zum schon seit einer Weile sichtbaren Gipfelkreuz auf dem Hühnerspiel (2.373 m). Auf einem nicht markierten Steiglein queren wir den Westhang und steigen ab zum Zinseler-Weg. Bei einem Wegkreuz im Seiterberg Jöchl (2.161 m) biegen wir nach rechts auf Weg Nr. 15B (Seiterberg Alm, Außertal) ab und gelangen in Serpentinen nun steil hinunter zum Almboden hinter der Seiterberg Alm. Auf dem Alm-Zufahrtsweg kommen wir nach langer Wanderung wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt. Tipps: Gipfelsammler können vom Gospeneider Jöchl aus nach links in 20-minütigem Aufstieg noch den aussichtsreichen Zinseler „mitnehmen“. Vom Seiterberg Jöchl aus kann in 20 Minuten zum Penser Joch aufgestiegen werden. TOURENDATEN Ausgangspunkt: Brücke über den Seiterbergbach am Beginn der Forststraße ins Seiterbergtal (1.255 m) Strecke: 13 km Höhendifferenz: 1.120 hm Dauer: 6 Stunden Schwierigkeit: lange Bergwanderung, Ausdauer erforderlich Ausrüstung: feste Schuhe, Proviant und Getränke Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Oktober
Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 08/21
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Wenn David gegen Goliath gewinnt Bei der letzten Europameisterschaft war es wieder einmal so weit. Der klare Außenseiter, in dem Fall war es die Schweiz (mitunter auch Tschechien und Österreich), gewinnt gegen den unbestrittenen Favoriten, den Weltmeister Frankreich. Auch Tschechien gelingt ein ähnliches Kunststück gegen die höher eingeschätzten Niederländer und Österreich zeigt gegen Italien eine unglaubliche Leistung, welche die Azzurri bis in die letzten Minuten mächtig ins Schwitzen bringt. Ähnliche Überraschungen gibt es aber nicht nur in den Mannschaftssportarten, auch in den Individualsportarten kommt es immer wieder zu diesem gar nicht so seltenen Phänomen, das den Zuschauern besonders viel Spaß macht. Wenn plötzlich der „Underdog“ das Heft in die Hand nimmt und den Favoriten in die Knie zwingt, dann identifizieren sich die Zuschauer mit dem Helden, die Masse der Menschen schlüpft in diese Rolle des „David“ und erlebt das Märchen. Aus psychologischer Sicht lassen sich die psychologischen Dynamiken, die hinter dem Versagen des vermeintlich Überlegenen und dem über sich hinauswachsenden vermeintlich Unterlegenen wie folgt erklären. Grundsätzlich hat der Favorit immer mehr zu verlieren als der Außenseiter. Wer gegen einen schwächeren Gegner verliert, wird zurückgestuft; so spielen sich in den Köpfen der Favoriten vermehrt Bedrohungsszenarien (Angst vor Blamage, Kritik, soziale Abwertung) ab, insbesondere dann, wenn das Spiel zu kippen gerät. Diese Negativgedanken sind eine echte Gefahr, denn sie haben einen direkten Einfluss auf die Konzentration und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Und diese sind wiederum wichtig für das sogenannte Flow-Gefühl. Das ist ein im Sport und im privaten Bereich sehr erstrebenswerter Bewusstseinszustand, der lang eintrainierte Automatismen (ohne intensive Denkphasen) ins Laufen bringt und die Konzentration auf das Hier und Jetzt scheinbar mühelos ermöglicht. Der Underdog spielt natürlich auch eine entscheidende Rolle, wenn es um die Verunsicherung des Favoriten geht. Unbekümmert, frech, aggressiv, respektlos und handlungsorientiert sind Eigenschaften, die Leistungskompetenzen zugriffig machen, und gleichzeitig sind sie auch eine angstmachende Botschaft an den Gegner. Wenn dann der Favorit vermehrt Fehler macht, wächst der Glaube an die Möglichkeit, Goliath besiegen zu können. Und dann passiert genau das, was den Wettkampfsport so sehenswert macht. Fazit: Athleten, aber auch Trainer müssen sich durch ein gezieltes Einstellungstraining auf solche Situationen vorbereiten, letztendlich ist der Kopf der entscheidende Muskel.
Martin Volgger, Sportpsychologe
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Radsport
4. Platz für Claudia Rier Die 34. Auflage der Maratona dles Dolomites war nach zweijähriger Pause Anfang Juli wieder ein großer Erfolg. Drei Routen standen den 5.615 Teilnehmern zur Auswahl. Neben der langen Strecke mit ihren 138 km und 4.230 Höhenmetern gibt es die mittlere Strecke (106 km und 3.130 Höhenmeter) und die Sella Ronda mit einer Länge von 55 km und 1.780 Höhenmetern. Fabio Cini und Marta Maltha sind die Sieger der langen Strecke, die mit ihren 138 km und mehr als 4.000 Höhenmetern die ladinischen Dolomiten umrundet. Auf der mittleren Strecke über 106 km fuhr Claudia Rier aus Sterzing (im Bild) ein grandioses Rennen. Mit einer Zeit von 4:44.04 Stunden belegte sie in der Gesamtwertung den 12. Platz, in ihrer Kategorie (30 – 39 Jahre) reichte es sogar für den 4. Platz. Der Radmarathon stand dieses Jahr im Zeichen der Kunst. „Was ist Kunst? Es ist ein Gefühl, das uns öffnet und uns bewegt. Man kann Kunst nicht nicht lieben, denn dies würde bedeuten, das Leben nicht zu lieben. Wenn sich Mensch und Berg begegnen, entstehen stille Dialoge. Oder vielleicht sokratische
Dialoge. Das ist Kunst. Möge es eine gute künstlerische Radfahrt sein, bei der wir anderen Menschen – und
dadurch uns selbst – begegnen und stets mit einem Lächeln im Gesicht die Pässe rauf- und runterfahren.“ Das ist der Wunsch von Michil Costa, Präsident des Organisationskomitees der Maratona und Verfechter eines Tourismus, der nicht von Autos und Motoren beherrscht wird, sondern vielmehr im Zeichen des Schutzes einer heute zu stark verzerrten Natur steht. Und der Radmarathon, bei dem die Straßen für den Verkehr gesperrt sind, ist ein konkretes Beispiel dafür, wie man die Dolomiten (aber durchaus auch andere Gebiete) jenseits von Verkehr, Lärm und intensiver Nutzung erleben kann.
Radsport
Penserjoch-Radtag verschoben Aus organisatorischen Gründen musste der Bike Day Penser Joch verschoben werden. Er findet in diesem Jahr am 11. September statt und nicht – wie ursprünglich geplant – am 17. Juli.
ASV Wiesen schafft Klassenerhalt Zum ersten Mal nahm in diesem Jahr eine Mannschaft des ASV Wiesen Stocksport an der Meisterschaft der Serie A auf Sommersportboden teil.
Der ASV Wiesen wurde in eine Gruppe mit dem ASV Kaltern, dem SV Pichl Gsies und dem AEV Stegen gelost. Während sich die ersten beiden Mannschaften der Gruppe nach einer Hin- und Rückrunde für das Viertelfinale qualifizieren, hält der Drittplazierte die Klasse und der Gruppenletzte muss in die Serie B abgsteigen. Der ASV Wiesen startete optimal in die Meisterschaft und gewann gegen den AEV Stegen am ersten Spieltag mit 10:0. Danach folgten drei Niederlagen, jeweils
auswärts gegen ASV Kaltern 2:8, gegen SV Pichl Gsies 2:8 und gegen AEV Stegen ebenfalls 2:8. Danach fand sich der ASV Wiesen auf dem letzten Tabellenplatz und musste in den letzten beiden Heimspielen punkten, um die Klasse zu halten. Dies gelang auch mit guten Leistungen, man schlug den ASV Kaltern mit 7:3 und spielte gegen den SV Pichl Gsies 5:5 unentschieden. Demnach blieb der ASV Wiesen in allen Heimspielen ungeschlagen, während er auswärts leider keine Punkte einfahren konnte. Nichtsdestotrotz konnte das Team mit fünf Punkten den 3. Tabellenplatz sichern. Somit wurde im ersten Jahr in der höchsten Spielklasse das Ziel erreicht und man darf sich auf weitere spannende Spiele in der Serie A im nächsten Jahr freuen. Die Abschlusstabelle nach den Gruppenspielen: 1. ASV Kaltern (8 Punkte), 2. SV Pichl Gsies (8), 3. ASV Wiesen (5), 4. AEV Stegen (3). Im Bild (v. l.) Manuel Graus, Arnold Graus, Werner Mair, Franz Steiner, Thomas Schwitzer und Alfred Frei (nicht im Bild Albert Gasser).
Springreiten
Reitclub Wiesen ist neuer Landesmeister
© Reitclub Wiesen
Stocksport
Anfang Juli fanden auf der Reitanlage Wiesenhof die Landesmeisterschaften der Mannschaften im Springreiten statt. Rund 70 Reiter mit ihren Pferden nahmen an dem Turnier teil und kämpften um den Titel. Die Mannschaftswertung „Beginners“ gewann das Team aus Gröden bestehend aus Maddalena Bernardi, Pauline Aster, Miriam Egger und Giulia Tavella. Auf Platz 2 und 3 folgten zwei Teams von GQ Stable aus Lana. Landesmeister in der Kategorie Masters wurde das Team vom Reitclub Wiesen bestehend aus Hannah Steckholzer, Nadia Markart, Miriam Michelberger und Jakob Hochrainer. Die Plätze 2 und 3 gingen an die Teams des Reitlcubs Gröden. Als nächstes sportliches Highlight standen die Reitsporttage von Wiesen auf dem Programm, die vom 30. Juli bis zum 1. August im Gemeindepark von Wiesen stattfanden.
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Sport
Tennis
Erfolgreiche Ratschings Open 2021
Kanu
Matthias Ulpmer beim Junior Cup erfolgreich
© TC Ratschings
Anfang Juli hat Matthias Ulpmer aus Mauls, der für den SV Milland an den Start geht, erfolgreich am ECA Slalom Junior Cup im kärntnerischen Flattach teilgenommen. Im Kajak-Einer der U18 belegte er im ersten Rennen den ausgezeichneten 3. Platz. Im zweiten Rennen musste er sich trotz Laufbestzeit mit dem 6. Platz begnügen, weil er aufgrund von vier Torberührungen acht Strafsekunden aufgebrummt bekam. Ulpmer war in Flattach der einzige Südtiroler Teilnehmer. Zum dritten Mal hat der TC Ratschings vom 8. bis zum 18. Juli das Ratschings Open der Kategorien 2, 3 und 4-4NC ausgerichtet. An dem für Damen und Herren ausgeschriebenen Turnier haben sich rund 100 Spieler beteiligt, die in verschiedenen Rastern (Kategorie OPEN und Kategorie 4) gegeneinander spielten. Im Finale um den Turniersieg der Kategorie Open der Herren setzte sich Horst Rieder (TC Rungg) gegen Patric Prinoth (TC Gherdeina) mit 6:0 und 6:2 durch. In der Kategorie Open der Damen setzte sich Enola Chiesa (Società Canottieri Casale ASD) gegen Caterina Odorizzi (G.S. Argentario) mit 6:4 und 7:5 durch. Der Gewinner des Rasters der Kategorie 4 wurde im Spiel Manuel
Pipperger (ATC Ahrntal) gegen Thomas Rainer (TC Ratschings) ermittelt, wobei sich Rainer mit 6:4, 3:6, 6:2 durchsetzte. Nach spannenden Spielen und spannenden Endspielen, die auch von einigem Publikum verfolgt wurden, erfolgte die Preisverteilung, bei der sich der Präsident des TC Ratschings Günther Eisendle bei allen Teilnehmern und freiwilligen Helfern sowie den verschiedenen Sponsoren bedankte. Der Präsident nahm auch die Gelegenheit wahr, die Spieler für das Turnier im kommenden Jahr einzuladen. Im Bild Vize-Bürgermeister Thomas Strickner, Francesco Zenzale, Alfred Rainer, Sieger Thomas Rainer, Präsident Günther Eisendle, Finalist Manuel Pipperger und Klaus Kruselburger.
FUGGERROPPE A bissl an Impfstoff eichnbloßn, dass des Olympiafuir nit olöscht.
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Golf
Zahlreiche Golfer beim 2. Anett Invitational Anfang Juli wurde im Golfclub Sterzing das 2. Anett Invitational Golf Tournament ausgetragen. Zahlreiche Südtiroler Golfer spielten bei besten Platzverhältnissen um den Turniersieg, den Manuela Mahlknecht aus Brixen für sich entscheiden konn-
te. Beim Putt Turnier konnte sich Hubert Schwarz aus dem Passei-
ertal erneut zum besten Putter im Wipptal küren.
Fußball
Sassuolo Calcio wieder im Wipptal zu Gast Bereits zum vierten Mal hat im Juli die Serie-A-Mannschaft Sassuolo Calcio im Wipptal ihre Trainingszelte aufgeschlagen. Das Team um Trainer Alessio Dionisi trainierte in der Sportzone in Sterzing, untergebracht war es im Hotel „Almina“ in Jaufental, das vom Verein zur Gänze angemietet wurde. Gleich sechs Spieler haben an der jüngsten Fußball-EM teilgenommen: Für Italien spielten Manuel Locatelli, Domenico Berardi und Giacomo Raspadori, für
die Türkei Kaan Ayhan und Mert Müldür, für die Slowakei Lukás Haraslin.
Ein Freundschaftsspiel gegen den SSV Brixen endete mit 8:0, das traditionelle Spiel gegen den FC Südtirol ging mit 0:0 zu Ende. Im Bild Sassuolo Calcio mit der Gastgeberfamilie Kruselburger vor dem Hotel „Almina“in Jaufental.
2. Südtiroler Sportwoche Der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) lädt alle Mitgliedsvereine zur 2. Südtiroler Sportwoche ein, die unter dem Motto „Generationsübergreifender Sport“ steht. Den Ehrenschutz für die Veranstaltung hat Landeshauptmann Arno Kompatscher übernommen.
Das Ziel der diesjährigen Sportwoche besteht darin, durch generationsübergreifenden Sport die Gemeinschaft zu fördern. Sport und körperliche Aktivität sind ausschlaggebend für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Im Besonderen stärkt die gemeinsame sportliche Betätigung den Austausch zwischen den Generationen und hilft, voneinander neue Sichtweisen zu erlernen. In diesem Sinn lädt der VSS die Mitgliedsvereine dazu ein, in gemeinsamen Projekten oder Initiativen verschiedene Generationen zusammenzuführen und dadurch die Sportgemeinschaft zu stärken. Die Sportwoche findet vom 23. bis zum 30. September statt; sie ist gleichzeitig die offizielle „Europäische Woche des Sports“. Die Vereine können dabei frei entscheiden, ob sie eigenständig oder gemeinsam mit anderen VSS-Mitgliedsvereinen ein Projekt oder eine Aktivität auf die Beine stellen möchten; es ist ihnen auch selbst überlassen, ob sie diese auf die ganze Woche ver-
teilen oder an einem bestimmten Tag innerhalb der vorgegebenen Woche durchführen. Initiativen, die einen besonders innovativen und kreativen Charakter haben, sowie sportartübergreifende Aktivitäten, vereinsübergreifende Programme und solche, die besonders kindgerecht gestaltet werden, werden auf VSS-Bezirksebene prämiert. Aus allen Einsendungen wird pro Bezirk von einer Jury ein Sieger ermittelt, der ein Preisgeld von 500 Euro erhält. Insgesamt werden vom VSS Preise in Höhe von 4.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ihr durchgeführtes Projekt bzw. Programm können Vereine bis zum 15. Oktober beim VSS einreichen. Hierfür muss der Verein auf maximal zwei DIN-A4-Seiten drei grundlegende Aspekte bzw. Ideen seiner Aktivität hervorheben. Andere Präsentationsformen (Bild, Audio, Video ...) sind erwünscht. Infos erteilt die VSS-Geschäftsstelle in Bozen (Tel. 0471 974378, info@vss.bz.it, www.vss.bz.it). Erker 08/21
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Sport
Eishockey
Übergangslösung für das Eisstadion in Sicht Die Trümmer des alten Eisstadions in Sterzing liegen auch Ende Juli noch genau so, wie sie am 10. Februar heruntergefallen sind. Dass sich nichts zu bewegen scheint, mag auf die eingestürzte Halle zutreffen, die von der Staatsanwaltschaft immer noch beschlagnahmt ist. Die Planungen und Vorbereitungen für eine Übergangslösung laufen aber auf Hochtouren. Die Broncos sind sowohl für die Jugend als auch für die Alps Hockey League regulär gemeldet und nun gilt es, bis zum Saisonbeginn noch einige Hürden zu nehmen. Gut fünf Monate nach dem Einsturz der Weihenstephan Arena ist noch immer nicht klar, warum die Eissporthalle am 10. Februar der Schneelast nicht standgehalten hat, und ebenso wenig ist absehbar, wie lange das Gelände noch durch die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt bleibt. Ende Juli fand erneut eine Begehung mit Gerichtssachverständigen statt und die Gemeinde- und Vereinsverantwortlichen hatten bei Redaktionsschluss die Hoffnung nicht aufgegeben, dass zumindest der fast unversehrt gebliebene Zubau mit den Umkleiden, dem Athletikraum und den Büros des WSV sowie die technischen Räumlichkeiten des Stadions schon bald freigegeben werden. RÜCKKEHR ZUR NORMALITÄT Dies würde für die Mannschaften der BroncosJunior und der Broncos einen ersten Schritt auf dem langen Weg zurück zur Normalität bedeuten. Seit dem Einsturz müssen nämlich sämtliche Trainingstätigkeiten in anderen Strukturen stattfinden, denn ein Großteil der athletischen Vorbereitung der Jugendteams wie auch der ersten Mannschaft fand üblicherweise im Athletikraum des 2016 fer-
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Die Weichen für eine AHL-Teilnahme der Broncos sind gestellt, nun wird daran gearbeitet, dass im Wipptal wieder Eishockeyspiele stattfinden können. tiggestellten südseitigen Zubaus statt. In diesem Zubau sind auch die Büros des Vereins untergebracht; nach dem Einsturz waren zuerst einmal sämtliche Buchhaltungsunterlagen ebenso wie die PCs nicht zugänglich. Die Stadtgemeinde Sterzing stellte dem Verein im Bauhof ein Büro zur Verfügung, aber bis die Unterlagen und Geräte aus dem beschlagnahmten Gebäude unter Aufsicht der Carabinieri abtransportiert und im Bauhof der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte, verging mehr als ein Monat. Wie es nun auf dem Gelände der alten Eishalle weitergeht, ist immer noch nicht klar, doch Bürgermeister Peter Volgger und der Vorstand der Broncos arbeiten fieberhaft an der Realisierung einer Übergangslösung. Diese sieht vor, dass auf den Grundstücken, die südseitig an das alte Stadion angrenzen, eine Eisfläche errichtet wird. Für die Planung des neuen Eissportstadions wird voraussichtlich ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben, der die bestmögliche
Einbettung der neuen Struktur in die Sportzone ebenso wie die gebührende Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Eissportvereine im Wipptal sicherstellen soll. MOBILE STRUKTUR Bis zur Fertigstellung des neuen Eissportstadions wird also einige Zeit vergehen, in der Zwischenzeit wird die neue Eisfläche durch eine Traglufthalle überdacht. Dabei handelt es sich um eine völlig mobile Struktur, die ohne Stützen und auch ohne Fundamente auskommt, denn es ist gewissermaßen ein Zelt aus zwei Lagen Kunststoff, zwischen die Luft eingeblasen wird, sodass sich die „Halle“ selbsttragend nach oben wölbt. Mit einer Grundfläche von rund 74 x 44 m wird darunter genügend Platz für eine regelkonforme Eisfläche sowie für ausreichend große mobile Tribünen sein. Diese Lösung bietet viele Vorteile, denn dank der Nähe zum Zubau können sowohl die drei Umkleiden als auch die bestehenden technischen Anlagen weiterhin genutzt werden. Dadurch verringern sich die Kosten für die Über-
gangslösung beträchtlich. Außerdem wird die Eisfläche für die Übergangslösung als Asphaltfläche ausgeführt, sodass sie im Sommer von den Eisstockschützen für das Asphaltschießen genutzt werden kann. Dies ist bereits ein erstes Ergebnis der intensiven Arbeit der Arbeitsgruppe, die in den Wochen und Monaten nach dem Einsturz ein Bau- und Nutzungskonzept für die neue Eissporthalle ausgearbeitet hat. In zahlreichen Gesprächen mit den diversen Eissportvereinen im Wipptal wurde unter anderem die Notwendigkeit einer solchen hochwertigen Asphaltfläche deutlich, von denen es in ganz Südtirol nur wenige gibt, wobei keine einzige davon überdacht ist. Nun kann bereits mit der Übergangslösung ein Mehrwert auch für andere Vereine geschaffen werden. In diesem Geist der Kooperation zwischen den unterschiedlichen Eissportarten soll auch weiterhin an der Planung des neuen Eissportstadions gearbeitet werden. Bis dahin ist der Weg aber noch weit, und das Hauptaugenmerk der Beteiligten liegt derzeit darauf,
PR
GEMEINSAM ERREICHEN WIR MEHR! Im Rahmen einer kleinen Feier im Sporthotel Zoll konnte am 11. Juli 2021 der Abschluss der gelungenen Aktion #GEMEINSAMERREICHENWIRMEHR gefeiert werden. Das Sporthotel Zoll startete im Herbst vergangenen Jahres mit all seinen Partnerfirmen eine gemeinsame Unterstützungsaktion der Broncos, um dem Verein in dieser schwierigen Zeit unter die Arme zu greifen. Nachdem das Sporthotel Zoll im Frühjahr 2020 die Umbauarbeiten mit der gleichzeitigen Eröffnung von „Bowls & Burger“ Foodlounge im Zollhaus durchgeführt hat, wollte man gemeinsam mit den Partnerfirmen einen heimischen Traditionsverein unterstützen. Das Heimspiel der Broncos am 13. November 2020 gegen Lustenau stand ganz unter dem Motto #gemeinsamerreichenwirmehr. Dabei wurde das „Special-Game“ mit eigens angefertigten Trikots bestritten und jeder Spieler präsentierte auf seinem Trikot einen Sponsor. Leider musste damals das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und somit konnten die zahlreichen Unterstützer nicht zum Spiel in den Wipp-Bereich eingeladen werden. Auch die geplante Übergabe der Game-Worn-Trikots musste auf einen späteren Zeitpunkt #Gemeinsamerreichenwirmehr verschoben werden. Am 11. Juli war es dann soweit; ein kleiner Umtrunk mit Spielern und Vorstand der Wipptal Broncos sowie den beteiligten Firmen wurde im Sporthotel Zoll veranstaltet. Die Familie Messner bedankte sich bei den
verschiedenen Unternehmen für die gelungenen Umbauarbeiten. Anschließend wurde den anwesenden Firmen das Sonder-Trikot mit deren Logo von den Spielern der Broncos überreicht. Bürgermeister Peter
Volgger und Präsident Simone Bressan bedankten sich bei den 24 einheimischen Sponsoren für die Unterstützung der Aktion #gemeinsamerreichenwirmehr.
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Sport
In einer solchen Traglufthalle hoffen die Wildpferde bereits im Herbst sowohl Jugend- als auch AHL-Spiele austragen zu können.
noch im Herbst eine funktionsfähige Übergangslösung auf die Beine zu stellen. Damit dies gelingt, muss der Verein in Vorleistung gehen und die notwendigen Arbeiten und Ankäufe finanzieren und durchführen. Der Stadtgemeinde sind durch die aufwendigen Planungs- und Ausschreibungsmodalitäten für öffentliche Arbeiten die Hände gebunden und es wäre schlicht nicht machbar, vor dem Ende der Saison eine bespielbare Eisfläche zur Verfügung zu haben. Dies bedeutet für die Broncos einen großen Aufwand und auch ein nicht unerhebliches Risiko. So früh wie möglich eine bespielbare und überdachte Eisfläche zur Verfügung zu haben, ist aber für die BroncosJunior ebenso wie für die Broncos absolut überlebenswichtig, wie der sportliche Leiter Egon Gschnitzer unterstreicht: „Die Belastung war nach dem Einsturz der Eissporthalle sowohl für die erste Mannschaft wie auch für die Jugendteams enorm. Zusätzlich zum ohnehin schon hohen Trainingsaufwand addierte sich jedes Mal mehr als eine Stunde für die Fahrten nach Brixen und zurück. Von den großen finanziellen und logistischen Problemen einmal abgesehen, kann von reinen Amateursportlern nicht verlangt werden, diese Mehrbelastung für eine ganze Saison auf sich zu nehmen. Dies hätte das Aus für den gesamten Verein bedeutet.“
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GROSSES ENTGEGENKOMMEN Deshalb hat sich der Vorstand dazu entschlossen, diesen Weg zu gehen. Dass die nun gefundene Lösung überhaupt zustande kommen kann, ist aber nicht nur der tatkräftigen Unterstützung von Seiten der Stadtgemeinde und
noch nicht abgeschlossen sind, haben sie uns für die Übergangszeit allergrößtes Entgegenkommen zugesichert. Nur wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und für das gleiche Ziel arbeiten, ist es möglich, das schier Unmögliche zu schaffen und noch in diesem Herbst in Sterzing wieder Eissport für alle Wipptaler Vereine zu ermöglichen.“ Mit diesem Ziel vor Augen ließ der Vorstand am 30. Juni auch die Rückzugsfrist verstreichen, die den Broncos von der Alps Hockey League eingeräumt worden war. Die Weichen wurden also in Richtung AHL-Teilnahme gestellt und nun muss innerhalb kurzer Zeit ein schlagkräftiges Team auf die Beine gestellt werden. Headcoach Dustin Whitecotton steht noch unter Vertrag und hat seine Rückkehr auch unter den zu erwartenden erschwerten Bedingungen zugesagt. Laut Egon Gschnitzer soll
In der alten Eissporthalle liegen die Trümmer noch wie am 10. Februar. Ein Ende der Beschlagnahmung durch die Staatsanwaltschaft ist noch nicht in Sicht. insbesondere von Bürgermeister Peter Volgger zu verdanken. Das Entgegenkommen der Grundeigentümer ist ebenso wichtig, wie Broncos-Präsident Simone Bressan betont: „Es ist nicht selbstverständlich, dass die Eigentümer die Grundstücke bereits während des laufenden Verfahrens zum Ankauf durch die Gemeinde zur Verfügung stellen. Wir sind ihnen zu großem Dank verpflichtet, denn auch wenn die Verhandlungen
der einheimische Stamm an Spielern gehalten werden, große Veränderungen im Kader sind nicht geplant. Einige neue Gesichter werden die Wipptaler Eishockeyfans aber trotzdem auf dem hoffentlich bald wieder funktionierenden Eis der Weihenstephan Arena begrüßen können. Schon im Frühjahr wurde nämlich eine Kooperation mit dem HC Pustertal sowie den Falcons Brixen per Handschlag be-
siegelt. Damit können im Zuge der Farmteam-Regelung Spieler dieser drei Vereine ohne Beschränkungen untereinander ausgetauscht werden, sofern sie nicht älter als 24 Jahre sind. Egon Gschnitzer erklärt die Vorteile für die Entwicklung der Spieler: „Die Details der Kooperation müssen zwar noch ausverhandelt werden, doch ich bin überzeugt, dass sich dadurch die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Eishockeyspieler um ganze Größenordnungen verbessern werden. Nun können wir den jungen Talenten auch eine wirkliche Perspektive bieten, die bisher völlig gefehlt hat. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben sehr viele talentierte Spieler bereits in der Jugend das Handtuch geworfen, weil wir ihnen sowohl als Verein als auch als Eishockeybewegung keine Perspektive bieten konnten. Nun steht ihnen eine weitere Tür in die Ice Hockey League offen, die eine sehr starke und attraktive internationale Eishockeyliga ist. Gleichzeitig können junge Spieler, die noch nicht ganz reif für die AHL sind, in Brixen wertvolle Erfahrung auf einem guten Niveau sammeln. Die Kombination dieser beiden Faktoren ist für die Entwicklung der Spieler von unschätzbarem Wert.“ KADERPLANUNG Bezüglich der Kaderplanung lässt sich der sportliche Leiter der Broncos noch nicht in die Karten schauen, auch weil bei Redaktionsschluss die Gespräche mit den Spielern noch geführt werden mussten. „Wir stehen erst am Anfang, in den vergangenen Wochen und Monaten waren wir damit beschäftigt, eine Lösung für die Eisfläche auszuarbeiten. Wir haben aber bereits einige Vorgespräche geführt und ich bin überzeugt, dass wir schon sehr bald einen konkurrenzfähigen Kader präsentieren können“, so Gschnitzer. Stefan Troyer
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Helly Hansen, neue Eröffnung im Outlet Center Brenner
Helly Hansen Segel- und Outdoorbekleidung ab jetzt im Outlet Center Brenner erhältlich! Seit der Firmengründung 1877 in Norwegen entwickelt Helly Hansen kontinuierlich Bekleidung, die professionellen Ansprüchen gerecht wird und Menschen dazu bringt, sich lebendig zu fühlen und es auch zu bleiben. Durch gesammelte Erfahrungen aus Leben und Arbeit in einer der rauesten Umgebungen auf der Erde entwickelte Helly Hansen echte Marktneuhei-
ten, wie die ersten weichen, wasserdichten Stoffe vor rund 140 Jahren. Weitere Durchbrüche umfassen die Herstellung der ersten Fleecestoffe in den 1960er Jahren, die ersten technischen Baselayer mit der Lifa® Stay Dry Technologie in den 1970er Jahren sowie das heutige preisgekrönte und patentierte H2Flow Temperaturregulierungssystem. Helly Hansen ist Marktführer in technischer und leistungsstarker Segel- und Skibekleidung sowie Premium Workwear.
Nicht nur olympische Teilnehmer oder National Teams vertrauen auf Helly Hansen, sondern auch mehr als 50.000 Professionals, 200 Ski-Ressorts und Bergführerverbände weltweit. Outdoor Professionals und Enthusiasten verlassen sich auf die Funktionsbekleidung, Base Layer, Sportswear und Footwear von Helly Hansen, die in mehr als 40 Ländern verkauft werden. Jetz findest du Helly Hansen Bekleidung auch im Outlet Center Brenner, besuchen Sie uns ab August 2021!
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Fotos © Peter Righi
WEIT WANDERN Um Abenteuer zu erleben, muss man nicht gleich rund um den Globus fliegen. Ein Paar gute Bergschuhe, Rucksack mit Proviant und Ausrüstung reichen völlig aus, um neue Welten zu entdecken. Wen das Fernweh packt, der kann noch einen Schritt weiter gehen und wochenlang auf Bergen und Gipfeln unterwegs sein, jeden Tag auf einem anderen, fernab vom Alltag und ganz nah bei sich. Das Erker -Team hat sämtliche Weitwanderwege und Mehrtagestouren gesammelt, die durch das Wipptal führen – und war erstaunt, wie viele es sind. Also Haustür auf und die Höhenluft der Dreitausender schnuppern! Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Orientierungsvermögen und Bergerfahrung natürlich vorausgesetzt.
ROMEDIUS-PILGERGWEG TIROLER HÖHENWEG Zwei Wochen braucht es in etwa, um den 130 km langen und abschnittsweise anspruchsvollen Tiroler Höhenweg von Mayrhofen im Zillertal bis nach Meran zu wandern. 9.000 Höhenmeter sind es im Aufstieg, 10.000 im Abstieg. Über 20 Gipfel, Scharten und Jöcher hat die Tour zu bieten, vorbei an Tribulaunen und Seen, mitten durch das Passeiertal, Timmelstal, die Texelgruppe und Apfelgärten hindurch. Fünf Übernachtungen in Hütten, fünf in kleinen Talorten. www.tiroler-hoehenweg.info
Der hl. Romedius, Schutzpatron der Pilger und Wanderer, soll einst seinen gesamten Besitz verschenkt haben, um nach Rom zu pilgern und auf dem Nonsberg Einsiedler zu werden. Der Romediusweg ist der erste alpine Weitwanderweg, der im Geiste der Zusammenarbeit mit den Tiroler Landesteilen Tirol-Südtirol-Trentino ins Leben gerufen worden ist. In zwölf Etappen führt er 180 km weit durch drei Länder und überwindet dabei 9.600 Höhenmeter zwischen Thaur in Tirol und San Romedio, darunter auch Obernberg, Innerpflersch, St. Anton, Maiern und der Schneeberg. www.romedius-pilgerweg.at
JAKOBSWEG SÜDTIROL Forstwege, Asphaltstraßen, Saumpfade, Sumpfsteige ... Sprichwörtlich auf Wegen aller Art schreitet der Pilger auf dem Jakobsweg Südtirol von Winnebach bis St. Johann in Müstair voran, mit Zwischenetappen in Franzensfeste, Mittewald, Niederried/Stilfes, Sterzing, Gossensaß und Brenner. Auch wenn der Weg nicht durch Spanien verläuft, hat man nach 16 Tagesetappen ein klein wenig das Gefühl, in Santiago de Compostela angelangt zu sein. www.jakobswegsuedtirol.it
EUROPA HÖHENWEG 2 Ja, es ist möglich, in 22 Etappen 340 km weit von Innsbruck über den Brenner, Pfitsch und die Sellagruppe bis nach Feltre am Piave zu wandern. Der europäische Höhenweg verbindet den Wipptaler Höhenweg mit dem Dolomitenhöhenweg Nr. 2, dem Weg der Sagen und Legenden, und hält für Wanderer abwechslungsreiches Gelände unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades bereit. Rund zehn Tage lang unterwegs sein, 130 Stunden reine Gehzeit, dazwischen nichts als Himmel und Berge. Auch für anspruchsvolle Bergsteiger ein unvergessliches Erlebnis. www.sentres.com
13 SCHUTZHÜTTEN ZWISCHEN BRENNER UND MERAN Von Hütte zu Hütte gehen, egal in welche Richtung und von welcher Hütte aus. Das ist auf dem 13-Hütten-Weg problemlos möglich. Kein Schritt gleicht hier dem anderen: einmalige Aussicht, (meist) gut ausgebaute und gesicherte Wege, uralte Pfade, finstere Schluchten, Bergseen, Almwiesen, ewiges Eis, verlassene Knappensiedlungen. Wer alle 13 Hütten besucht (egal in welcher Zeitspanne und aus welcher Richtung kommend), erhält auf der letzten Hütte die Trophäe der 13 Hüttenwirte. www.13h.de
DIE ALPENÜBERQUERUNG In sieben Etappen vom Tegernsee („Tiroler Fjord“) über den Achensee und das Zillertal durchs Pfitschtal nach Sterzing wandern ist ein besonderer Genuss. Die leichte bis mittelschwere Tour kann jeder geübte Wanderer problemlos bewältigen, auch weil einige Abschnitte mit Bus, Zug, Schiff oder Seilbahn zurückgelegt werden. Übernachtet wird in den Ortschaften entlang der Strecke. www.die-alpenueberquerung.com
DER PFUNDERER HÖHENWEG Diese recht fordernde Tour mit langen, aber lohnenden Tagesetappen führt in fünf Tagen von Sterzing nach St. Georgen bei Bruneck. Der gut markierte Weg schlängelt sich über 70 km und 6.000 Höhenmeter durch die Schiefer- und Gneiskämme der Pfunderer Berge, über steile Wiesen, einsame Hochtäler, schmale Bergpfade, schroffe Felsblöcke und durch das Herzstück der Tour, die luftige Gaisscharte. www.sentres.com
PETER-HABELER-RUNDE Diese anspruchsvolle Mehrtagestour, benannt nach dem Extrembergsteiger Peter Habeler, beginnt und endet in Vals in Nordtirol. In sechs Etappen geht es 55 km und 5.000 Höhenmeter weit durch die westlichen Zillertaler Alpen, rund um den 3.476 m hohen Olperer herum, mit oder ohne Gipfelbesteigung, jeder wie er möchte, mal über Almwiesen und Schotter, mal über Blockstein, Moränen und Geröll. Übernachtet wird auf den sechs Hütten entlang des Weges, u. a. im Pfitscherjochhaus und auf der Landshuter Europa Hütte. www.mayrhofen.at
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k r e w d n Ha Der Mensch im Mittelpunkt
Die Digitalisierung wird das Qualitätshandwerk von Menschen für Menschen fördern. Davon sind der lvh.apa, das Zukunftsinstitut und rcm solutions überzeugt. Um den Südtiroler Betrieben die Chancen der digitalen Entwicklung aufzuzeigen, haben sie ein sogenanntes Logbuch erarbeitet, in dem die Potentiale für das Handwerk erläutert werden. Vor kurzem fand ein Webinar dazu statt, in dem die Resultate des Projekts vorgestellt wurden. „Handwerksbetriebe haben die Chance, zu Pionieren einer neuen Ära zu werden. Die zentrale Herausforderung besteht darin, Analoges geschickt mit Digitalem zu verbinden. Ziel ist es, den Alltag und das Berufsleben zu vereinfachen und Synergien zwischen diesen zwei
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Welten zu schaffen“, ist lvh-Präsident Martin Haller überzeugt. Handwerkliche Leistungen und das Schaffen von individuellen Produkten und Diensten werden auch in Zukunft das Herzstück der Handwerksarbeit darstellen. Warum? „Weil
tion, welche wiederum die Basis für eine neue Art von sozialen Netzwerken bieten. Gerade im Verkauf werden Events- und Vermarktungsmodelle entstehen, die mit dem Erzählen von Geschichte oder dem Schaffen von Einkaufserlebnissen einhergehen. „Der Mensch wird dabei in den Mittelpunkt gestellt“, so Varga. Fazit sei, dass Berufsbilder im Handwerk aufgrund der Digitalisierung nicht verschwinden, sondern neue Instrumente erhalten werden, um den Beruf voranzubringen. „Entsprechend haben wir den Begriff digilog geprägt, der ausdrücken soll, dass das Digitale nicht ohne das Analoge existieren kann“, bekräftigte auch Mathias Brugger von rcm solutions. Die Studie „Digiloges Handwerk“ ist auf Anfrage im lvh erhältlich und soll für Südtirols Handwerksbetriebe ein Hilfsmittel im Digitalisierungsprozess darstellen. „Die Komponente Mensch wird niemals ersetzbar sein, erst recht nicht im Handwerk. Jeder Betrieb sollte sich aber sehr wohl darüber Gedanken machen, wo man digitale Werkzeuge effizient einsetzen kann“, so Haller. © shutterstock lvh
„Digiloges Handwerk – Mensch und Maschine als starkes Team“ lautete der Titel eines Webinars, das der lvh unlängst organisiert hat. Dabei wurden konkrete Beispiele aufgezeigt, welche Chancen Handwerksbetriebe im Zusammenspiel zwischen Analogem und Digitalem bereits haben und in Zukunft noch haben werden.
Produkte und Dienstleistungen des Handwerks im Kern nicht digitalisierbar sind“, erläuterte Christiane Varga vom Zukunftsinstitut. Dennoch sollte es ein kluges Zusammenspiel zwischen der analogen und digitalen Welt geben. An Bedeutung gewinnen werde in Zukunft noch stärker das Prinzip Netzwerk. Durch geschickte Vernetzung entstehen neue Formen der Arbeitsbeschaffung und der Kommunika-
Handwerk
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Buchtipps der Stadtbibliothek Sterzing LEDERARBEITEN: TASCHEN, ACCESSOIRES UND MÖBEL VON HAND FERTIGEN „Das Arbeiten mit Leder ist ein Kunsthandwerk, in das man sich verlieben muss.“ Das behauptet zumindest der Autor Otis Ingrams in seiner Einleitung zu seinem Buch „Lederarbeiten“. Für ihn bietet das Arbeiten mit Leder vor allem praktische Vorteile: Es kann ohne lästige Abfälle gearbeitet werden und eigentlich auch überall: in der Küche, im Hotelzimmer, auf dem Fußboden. Die Einleitung des Autors zu seinem Buch ist durchaus verlockend und dank seiner Anleitungen kann sich jeder daran versuchen, eine Schürze, einen Rucksack oder einen Lampenschirm aus Leder anzufertigen. Wem das notwendige handwerkliche Geschick dann doch fehlen sollte, der wird den Wert handgefertigter Lederarbeiten nach dem Durchblättern aber mit Sicherheit wieder zu schätzen wissen. Lederarbeiten: Taschen, Accessoires und Möbel von Hand fertigen, Otis Ingrams (Haupt 2018), 144 Seiten mit Illustrationen.
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MEIN FREUND MAX: DAS WERKZEUGBUCH In diesem Sachbuch für Kinder ab drei Jahren bauen Opa, Max und Felix gemeinsam einen Hühnerstall. Dabei erfahren wir, was eine Wasserwaage ist, was der Fuchsschwanz in der Werkstatt macht und wie der krumme Nagel wieder aus dem Holz kommt. Neben der Erklärung der wichtigsten Werkzeuge und deren Verwendung geben Opa, Max und Felix auch zahlreiche Tipps zum sicheren Umgang mit den Werkzeugen. Wir verfolgen so Schritt für Schritt, wie das Projekt umgesetzt wird und wie sich am Ende auch die Hühner über ihren neuen und gemütlichen Hühnerstall freuen. Mein Freund Max: Das Werkzeugbuch, Christian Tielmann mit Illustrationen von Sabine Kraushaar und Dorothea Trust (Carlsen 2014), 14 Seiten, ab 3 Jahren.
’S Kräutermarktl Auch heuer findet am 15. August nach der Prozession auf dem „Kirchplatzl“ in Trens wieder ein Kräutermarktl statt. Trenser Frauen haben Sträuße gebunden, Kranzler gewunden, Salben gerührt und allerlei gebastelt. Ihre handgefertigten Produkte werden bis 13.00 Uhr zum Verkauf angeboten. Der Erlös geht wie schon seit vielen Jahren an den Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“, den Petra Theiner leitet. Der Verein unterstützt u. a. Müllund Straßenkinder in Kalkutta.
Handwerk PR
Kunstvolle Ruhestätten Seit 1957 hat sich der Handwerksbetrieb Ellecosta Metall der Metallverarbeitung verschrieben. In der Metallschmiede entstehen formschöne Baukonstruktionen ebenso wie einzigartige Kunstwerke aus Metall, darunter individuelle Grabkreuze und Grabstätten. Fachkundig berät dieser zu den Gestaltungsmöglichkeiten, fertigt und montiert die gesamte Grabstätte.
© Focus KG-Arnold Ritter
Die Grab- oder Urnenstätte ist ein Ort des Trostes und ein Denkmal für die Verstorbe-
Insbesondere bei der Grabgestaltung beweist Ellecosta Metall seine hohe Kunstfertigkeit
nen. Jede ist einzigartig, so wie die geliebte Person, für die sie steht. Ein Ansprechpartner für individuelle Grabgestaltungen ist der Handwerksbetrieb Ellecosta Metall in Brixen.
VIELSEITIGE FORMGEBUNG Kreuze aus Stahl, mit verschiedensten Techniken bearbeitet oder aus Buntmetallen wie Bronze, Messing oder Kupfer, im klassischen Stil oder modernen Design: Jedem Grabkreuz verleiht Ellecosta Metall einen unverwechselbaren Charakter und verbindet es mit dem Grabstein oder der Grabstein-Einfassung zu einer harmonischen Einheit.
VON BLEIBENDEM WERT Häufig ist das Grabmal ein Symbol für Generationen, das Familien Identifikation und Halt schenkt. Die Grabstätte über Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte, zu pflegen, ge-
hört zu den Tiroler Bräuchen. Um den Erhalt der Grabstätte über lange Zeiträume zu gewährleisten, bedarf es hin und wieder der fachmännischen Erneuerung. Ellecosta Metall restauriert Grabstätten fachgerecht und stellt den Originalzustand wieder her. Durch diverse Techniken wie Sandstrahlen, Feuerverzinken, Beschichten oder Blattvergolden erstrahlt das Grabmal anschließend wieder in vollem Glanz. Inspirationen für die Grabgestaltung:
https://www.ellecosta.it/seelen/
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„Ausgelernt hat man nie!“ Unzählige Ideen schwirren in seinem Kopf herum, viele hat er schon umgesetzt – und genauso viele warten noch darauf. Der Erker hat sich in der Werkstatt von Sepp Baier in Stange umgeschaut und ist dabei auf allerhand Kunstschätze gestoßen.
Sepp Baier bei der Restaurierung eines Herrgotts
„Ich bin kein großer Planer, ich muss es einfach ausprobieren – auch wenn dann gar einige Entwürfe im Brennholz landen“, sagt
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Sepp Baier aus Stange über seine liebste Freizeitbeschäftigung. Der 63-jährige sitzt in seiner Werkstatt und restauriert gerade
einen Herrgott von einem Wegkreuz, daneben steht zwischen einer Unmenge an Prototypen eine Handtasche aus Holz. „Ich
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habe viele Ideen, die ich umzusetzen versuche – leider artet das oft aus, weil ich den zweiten und dritten Schritt manchmal vor dem ersten mache.“ Nachdenklich schaut er sich in seiner prall gefüllten Werkstatt um. „Aber zum Glück bin ich lernfähig.“ Lernfähig ist er in der Tat, denn wirklich „gelernt“ hat er das Holzschnitzen ja nicht. Vielmehr hat er seinem Vater Josef schon als Kind gerne über die Schulter geschaut. Sein Vater stammte ursprünglich aus Zederhaus im salzburgischen Lungau, wo er im Jahr 1920 in eine Bauernfamilie hineingeboren wurde. Auf einem großen landwirtschaftlichen Anwesen, das sich im Besitz eines oberösterreichischen Grafen befand, war er als Melker tätig. Als er nach dem Zweiten Weltkrieg als Invalide nach Hause zurückkehrte, musste er sich nach einer neuen Arbeit umschauen. Er zog in die Residenzstadt Salzburg, wo er das Handwerk des Vergolders erlernte. Später ließ er sich in einer Kunsttischlerei zusätzlich zum Schnitzer ausbilden und fertigte in der Folge Barockmöbel an. Gemeinsam mit Ehefrau Lene Volgger, die vom Schmiedpöltl aus Ridnaun stammte, sowie seinen Söhnen Josef und Peter wohnte er in der Widmannstraße im Stadtteil Maxglan.
1968 übersiedelte die Familie ins Wipptal und ließ sich – nach mehreren Zwischenstationen – in Stange nieder; drei weitere Kinder – Markus, Claudia und Christoph – wurden hier geboren. Sepp kam in die Mittelschule in Sterzing. Sein Wunsch, nach Abschluss derselben die Kunstschule in Gröden zu besuchen, hat sich leider nicht erfüllt. Als nun der kleine Josef – von allen Sepp genannt – hin und wieder beim Vater in der Werkstatt war, da hat es geheißen: „Wenn du schon da bist, dann kannst du auch etwas tun.“ So durfte er bald grobe Schnitzarbeiten ausführen, die sein Vater dann verfeinert hat. Schritt für Schritt hat er so die Kunst des Holzschnitzens erlernt. So machte er eine Tischlerlehre, führte dann aber in seinem Berufsleben viele verschiedene Tätigkeiten aus, bis er schließlich im Jahr 2018 in Pension gegangen ist. Mit seiner Frau Waltraud und seinen beiden Söhnen hat er sich in der Schönau in Stange niedergelassen, zwei Enkelkinder machen ihn mittlerweile zum stolzen Opa. In seiner Freizeit hat ihn sein Weg immer wieder in seine Werkstatt gleich neben seinem Zuhause geführt, wo er bis heute unzählige Stunden verbringt. Zahlreiche Werkstücke tummeln sich hier, die meisten davon aus eigener Hand, einige noch
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von seinem Vater, von dem suchen, alte Traditioauch noch viele Werkzeuge nen mit der heutida sind. Dazwischen immer gen Zeit verbinden. wieder Fundstücke, die er „Ich versuche immer oft vor dem Müllkübel gewieder gerne etwas Neues“, sagt Sepp rettet hat. „Ich kann gar und lacht. „Darüber nicht verstehen, wie die darf man das Wissen Leute solche Sachen entder Alten aber nicht sorgen können“, schüttelt vergessen.“ Sepp den Kopf. „All diese Sein Wissen und Dinge erzählen doch eine „Ich probiere so lange, bis es passt.“ seine Fertigkeiten Geschichte.“ bringt er auch in Die Erinnerung an seine eigene Familiengeschichte ist ihm genauso die Heimatbühne Mareit ein, deren wichtig. Am Fensterbrett stehen Fotos seiner Mitglied er seit 1998 ist. Dort steht Eltern und seines Bruders Peter, der eben- er nicht nur auf der Bühne, sondern falls bereits verstorben ist. Mit Freude erzählt ist auch – wie könnte es anders sein er von schönen Barockmöbeln, die er noch – für den Bühnenbau zuständig. gemeinsam mit seinem Vater angefertigt Beim Lustspiel „Der fast keuhat und in seiner Wohnung heute noch in sche Josef“ hat er sich 2019 Verwendung sind. Wie er eigens nach Bozen sogar an die Spielleitung gefahren ist, um teuren, aber passenden Bro- gewagt. katstoff zu besorgen. Fast entschuldigend Gedankenverloren zeigt er dann einen alten Wandkerzenhalter. zieht Sepp ein Pa„Mein Vater würde mit mir schimpfen, weil ket aus dem Regal. ich ihn schwarz bemalt habe – ich bin aber „Diesen Versuch der Meinung, das macht das alte Stück mo- einer Krippe habe dern.“ Diese Haltung zieht sich auch durch ich eingepackt und seine Arbeiten: Altes bewahren, Neues ver- weggelegt“, meint er
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und betrachtet nachdenklich das halbfertige Werk. „Ich bin mit dem Ergebnis noch nicht ganz zufrieden. Mit der Zeit kommt aber bestimmt noch die richtige Idee. Sonst probiere ich halt so lange, bis es passt. Man hat eben nie ausgelernt.“ Barbara Felizetti Sorg
Die Ideen gehen nie aus.
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Flächen mit Potential Gewerbegebiete im Wipptal
Südtirol verfügt aktuell über eine Gewerbefläche von 1.907 ha, die sich auf 777 Gewerbegebiete verteilt. Dies entspricht 8,5 Prozent der besiedelten Fläche und 0,3 Prozent der Gesamtfläche. Die Größe der
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Gewerbegebiete reicht dabei von kleinen Gebieten mit nur wenigen 100 m2 bis hin zu großen Gewerbegebieten von über 10 ha. Wie schaut die Situation im Wipptal aus? Wie haben sich die Gewerbegebie-
te in den letzten zehn Jahren entwickelt und welcher Flächenbedarf ist bis 2030 zu erwarten? Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen gibt eine Studie des WIFO.
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Das Pustertal besitzt mit einer Gewerbefläche von 357,8 ha den höchsten Anteil an der besiedelten Fläche (18,8 %) unter den Bezirksgemeinschaften. Berücksichtigt man die Einwohnerzahl, so weist die einwohnerschwächste Bezirksgemeinschaft Wipptal mit 5,7 ha pro 1.000 Einwohner die größte Gewerbeflächendichte auf. Damit besitzt sie annähernd doppelt so viel Gewerbefläche je Einwohner wie die Bezirksgemeinschaften Bozen, Burggrafenamt und Salten-Schlern. GRÖSSE UND RÄUMLICHE VERTEILUNG Insgesamt sind in Südtirol 37 Gewerbegebiete (4,8 %) größer als 10 ha – sie machen rund die Hälfte (51,2 %) der gesamten Gewerbefläche des Landes aus. Weitere
42 Gewerbegebiete (5,4 %) sind zwischen 5 und 10 ha groß und machen 16,1 Prozent der gesamten Gewerbefläche aus. 367 Gewerbegebiete (47,2 %) sind mit einer Fläche von unter 0,5 ha sehr klein. Die Fläche dieser kleinen Gewerbegebiete summiert sich lediglich auf 70,1 ha bzw. 3,7 Prozent der gesamten Gewerbefläche Südtirols. Im Wipptal verfügen die Gemeinden Freienfeld, Ratschings und Sterzing über eine Gewerbefläche mit einer Größe von mehr als 25 ha. In der Gemeinde Pfitsch liegt sie zwischen 10 und 25 ha, in Franzensfeste bei 5 bis 10 ha; die Größe der Gewerbefläche in der Gemeinde Brenner beläuft sich auf 3 bis 5 ha. Die größte Gewerbefläche im Wipptal weist die Gemeinde Freienfeld mit 37,5 ha
GEWERBEFLÄCHE IM WIPPTAL* Einwohner Besiedelte Fläche 2017 (ha) Anteil besiedelte Fläche an Gesamtfläche (%) Gewerbefläche (ha)
20.596 1.530 2,4 117,2
Verteilung (%)
6,1
Hektar je 1.000 Einwohner
5,7
Anteil an besiedelter Fläche (%)
7,7
auf; landesweit ist das die neuntgrößte Gewerbefläche, sie nimmt etwa zwei Prozent der Gemeindefläche ein. Die durchschnittliche Größe der Gewerbeflächen in Südtirol beträgt in Südtirol 3,6 ha je 1.000 Einwohner. Die Gemeinde Freienfeld weist, bezogen auf die Einwohnerzahl, mit 14,0 ha die größte Dichte an Gewerbeflächen auf; Franzensfeste folgt nach Glurns (10,6 ha) und Kurtatsch (10,4 ha) auf dem vierten Platz (9,6 ha). Der Anteil der Gewerbefläche an der besiedelten Fläche liegt in Freienfeld und Sterzing über zehn Prozent; in Ratschings zwischen acht und zehn Prozent, in Pfitsch zwischen drei und fünf Prozent; in der Gemeinde Brenner liegt der Anteil unter drei Prozent. BESCHÄFTIGTE UND UNTERNEHMEN Insgesamt sind in Südtirols Gewerbegebieten 7.265 Betriebsstätten aktiv. Jeweils ein Viertel ist den Sektoren Handel (1.853), Verarbeitendes Gewerbe (1.707) und Dienstleistungen (1.703) zuzuordnen. Knapp 3.000 bzw. 40,6 Prozent der in Gewerbegebieten tätigen Betriebe üben eine handwerkliche Tätigkeit aus. In Südtirols Gewerbegebieten sind
HANDWERK UND DIENSTLEISTUNGEN IM WIPPTAL Derzeit gibt es im Wipptal laut lvh 147 Betriebe im Sektor Handwerk und Dienstleistungen (Stand: 19. Juli 2021). Mit je 17 Prozent den größten Anteil nehmen das Baugewerbe und der Bereich Körperpflege ein, gefolgt vom Bereich Metall (11,6 %), Installation und Facility (10,8 %), Textil und Transporte (je 8,8 %) sowie Holz und Kunsthandwerk (je 7,5 %). Der Anteil der Bereiche Medien, Design und IT sowie Nahrungsmittel liegt jeweils bei 5,5 Prozent. 81 Prozent der Wipptaler Betriebe verfügen über einen bis fünf Mitarbeiter, 18,7 Prozent haben sechs bis 29 Mitarbeiter, während in 0,3 Prozent der Betriebe 30 bis 99 Mitarbeiter beschäftigt sind.
74.335 Beschäftigte tätig, davon über 90 Prozent in einem unselbstständigen Arbeitsverhältnis. Knapp 30.000 (40 %) der Beschäftigten sind dem Verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen, vor allem in der Nahrungsmittelherstellung,
*Daten von 2019
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Handwerk
GEWERBEGEBIETE IM WIPPTAL 2010 – 2020 Gemeinde
2010 Anzahl
2020 Fläche (ha)
Anzahl
Veränderung 2010 – 2020 ha
%
Brenner
4
4,1
4
Fläche (ha) 4,5
0,4
9,6
Franzensfeste
6
9,6
4
9,7
0,1
0,5
Freienfeld
10
36,4
10
37,5
1,1
3,0
Pfitsch
11
10,8
11
10,4
-0,4
-4,3
Ratschings
11
24,9
12
25,4
0,5
1,9
Sterzing
10
28,2
11
29,8
1,6
5,5
Wipptal
52
114,0
52
117,3
3,3
2,7
Südtirol
752
1.823,0
777
1.907,0
84,0
4,6
der Metallverarbeitung sowie im Maschinen- und Fahrzeugbau (jeweils über 5.000 Beschäftigte). Pro Jahr wird in den Südtiroler Gewerbegebieten eine Wertschöpfung von 4,7 Milliarden Euro erzielt. WOHNEN IM GEWERBEGEBIET Auf Südtirols Gewerbefläche stehen insgesamt 4.011 Betriebswohnungen. Der durchschnittliche Anteil der Katasterfläche von Betriebswohnungen an Gewer-
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befläche liegt in Südtirol bei 3,0 Prozent, das sind 2,1 Betriebswohnungen je Hektar Gewerbefläche. Im Wipptal gibt es 164 Betriebswohnungen, was 1,4 Wohnungen je Hektar Gewerbefläche entspricht; der Anteil der Katasterfläche von Betriebswohnungen an Gewerbefläche ist im Bezirk mit 1,9 Prozent südtirolweit am geringsten. ENTWICKLUNG In den vergangenen zehn Jahren
ist die Gewerbefläche in Südtirol von 1.823 ha im Jahr 2010 auf 1.907 ha im Jahr 2020 angestiegen. Dies entspricht einer Flächenzunahme von 84 ha (4,6 %). Die Anzahl der Gewerbegebiete ist im selben Zeitraum von 752 im Jahr 2010 auf aktuell 777 angewachsen. Im Wipptal ist die Zahl der Gewerbegebiete in den vergangenen zehn Jahren unverändert geblieben (52), die Gewerbefläche hat sich in Summe um 3,3 ha (2,7
%) von 114,0 ha auf 117,3 ha vergrößert. Eine Zunahme war in den Gemeinden Sterzing, Brenner, Franzensfeste, Freienfeld und Ratschings zu verzeichnen; in der Gemeinde Pfitsch hingegen ist es zu einer Abnahme gekommen. ZWEI SZENARIEN Der künftige Bedarf an Gewerbeflächen durch Unternehmen und damit der Bedarf an Gewerbeflächen hängt von zahlreichen Faktoren ab und lässt sich nur bedingt prognostizieren, da er u. a. von konjunkturellen sowie sektorspezifischen Entwicklungen, der Verfügbarkeit von Bauland und Fachkräften, technologischen Entwicklungen sowie raumplanerischen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen abhängt. In der vorliegenden Studie wird der künftige Gewerbeflächenbedarf über die voraussichtliche Entwicklung der in Gewerbegebieten tätigen Beschäftigten abgeschätzt. Konkret werden zwei Szenarien aufgezeigt. Beide basieren auf der Bevölkerungsprognose für 2030 des ASTAT und auf verschiedenen
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Harald, Denis und Sonja
Innovatives Bauen im Eissport Durch die langjährige Erfahrung hat sich die PROGRESS GROUP zu einem der innovativsten Produzenten von Betonfertigteilen in Europa entwickelt. Die Mitarbeiter arbeiten eng in verschiedensten Bauprojekten zusammen. Im technischen Büro planen die technischen Zeichner die Betonfertigteilelemente und suchen laufend nach neuen Detaillösungen. Während im Projektmanagement Organisationstärke gefragt ist, um einen reibungslosen Ablauf des Bauprojektes zu garantieren, wird in der Produktion handwerkliches und technisches Geschick eingesetzt. Auf der Baustelle werden schlussendlich die Fertigteile von den Monteuren laut Plan zusammengesetzt und das Gebäude realisiert. DIE PUSCHTRA WÖLFE BEKOMMEN EIN NEUES ZUHAUSE Eines der größten und spektaku-
lärsten dieser Bauprojekte ist die Fertigstellung der „Arena Bruneck“. Sie ist 160 m lang, 60 m breit und hat eine Gesamtkubatur von 95.000 m³. Die HC Pustertal Wölfe werden in der kommenden Saison in der internationalen „Ice Hockey League“ ihre Spiele in der neuen Halle vor mehr als 3.000 Zuschauern austragen. Mitarbeiter wie Harald Rieder, Sonja Nocker und Denis Kinzner haben ihren Beitrag dazu geleistet, das Projekt erfolgreich voranzubringen. MIT GROSSEM EINSATZ AN GROSSEN PROJEKTEN Harald Rieder aus Völs arbeitet seit elf Jahren bei PROGRESS GROUP. Er war vorher fünf Jahre im Maschinenbau und acht Jahre als Geometer in Bozen tätig. „Ich habe es bisher nicht bereut, die Stelle hier angenommen zu haben“, erzählt der 40-Jährige.
„Ich betreue im Team große Bauprojekte, z. B. die Errichtung der neuen Eishalle in Bruneck. Das bedeutet: täglich neue Herausforderungen und viele Kontakte mit Planern, unserer Produktion und der Baufirma. Es ist toll, zu sehen, wie unsere Betonfertigteile montiert werden und das Bauobjekt Gestalt annimmt. Wir freuen uns alle, wenn es im Herbst 2021 soweit ist!“ Auf die Frage, welche Eigenschaften für seine Position wichtig seien, nennt er Verantwortungsbewusstsein, Eigeninitiative und Kommunikationsfähigkeit. FRAUENPOWER AM BAU Es gibt nicht viele junge Frauen, die auf der Baustelle ihr Handwerk verrichten. Sonja Nocker ist eine von ihnen. Nach einigen Jahren als Maurerin am Bau wechselte sie, nachdem sie die Berufsmatura bestanden hatte, ins technische Büro bei PROGRESS GROUP, wo sie mit ihren Teamkollegen verschiedene Projekte betreut. Die 21-Jährige, die täglich von Prags in die Brixner Industriezone pendelt, liebt den Kontakt mit den Kunden und die vielfältige Arbeit. „Nicht immer ist es einfach, spezielle Kundenwünsche zu erfüllen. Aber durch den ständigen Austausch mit dem Kunden schaffen wir es, gemeinsam ans Ziel zu
kommen. Dass ich mit Bautechnik von Anfang an vertraut war und über eine technische Ausbildung verfüge, erleichtert vieles. Auch die Zweisprachigkeit ist ein großer Vorteil für mich“, berichtet Sonja im Interview. MUT ZUM WECHSEL Der 24-jährige Denis Kinzner ist ausgebildeter Werbegrafiker. „Bald war klar, dass die Arbeit am PC nicht das Richtige für mich ist. Bei meinem Praktikum in der Betonfertigteilproduktion bei PROGRESS GROUP gewann ich die Freude am Handwerklichen.“ Daraufhin bewarb er sich und arbeitete zwei Jahre in der Produktionsplanung und schließlich direkt an der Maschine. „Das Projekt der Arena Bruneck erforderte aufgrund der Komplexität große Präzisionsarbeit und Genauigkeit. Hier wurden wir schon ein wenig herausgefordert“, erzählt er. Denis ist flexibel und packt gerne an. „Viele meiner Kollegen arbeiten schon lange im Betrieb, von ihnen kann ich immer noch dazulernen“, sagt der Brixner. PROGRESS GROUP Julius-Durst-Straße 100 I-39042 Brixen (BZ) Erker 08/21
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Annahmen zur künftigen Wirtschaftsstruktur. In Szenario A bleibt die aktuelle Wirtschaftsstruktur, d. h. die sektorale Verteilung der Gesamtbeschäftigung, bis ins Jahr 2030 zum aktuellen Wert (2020) unverändert.
In Szenario B wird die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur bis 2030 so fortgeschrieben, wie sie im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre in Südtirol zu verzeichnen war. Zur Fortschreibung der sektoralen Verteilung der
Beschäftigten wird für jeden Sektor die mittlere Wachstumsrate der Beschäftigten von 2010 bis 2020 verwendet. Konkret bedeutet dies, dass für das Jahr 2030 der Anteil der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe, im
Strukturdaten der Gewerbegebiete im Wipptal 2020 Gewerbefläche je 1.000 Einwohner (ha)
Gewerbefläche je besiedelter Fläche (%)
Anzahl Betriebsstätten*
Anzahl Beschäftigte*
Anzahl Betriebswohnungen
Betriebswohnungen je Hektar Gewerbefläche
Brenner
2,0
2,0
4
8
9
2,0
Franzensfeste
9,6
6,2
10
163
19
2,0
Gemeinde
Freienfeld
14,0
11,1
48
632
36
1,0
Pfitsch
3,4
4,7
16
115
20
1,9
Ratschings
5,6
8,1
33
358
37
1,5
Sterzing
4,2
10,7
61
1.035
43
1,4
Wipptal
5,7
7,7
172
2.311
164
1,4
Südtirol
3,6
8,7
7.265
74.335
4.011
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Handwerk
Baugewerbe und in den Dienstleistungen im Vergleich zu 2020 abnimmt, während er im Handel, im Transportsektor und im Gastgewerbe zunimmt. Nachdem für beide Szenarien die Beschäftigten je Sektor für das Jahr 2030 geschätzt worden sind, wird von diesen der Anteil ermittelt, der tatsächlich in Gewerbegebieten tätig ist. Schließlich wird für jeden Sektor über den Flächenverbrauch je Beschäftigten der künftige sektorale Gewerbeflächenbedarf und darauf aufbauend der gesamte Gewerbeflächenbedarf für das Jahr 2030 bestimmt. PROGNOSEN IM WIPPTAL Auf der Ebene der Bezirksgemeinschaften weist das Wipptal in Szenario A mit 2,2 ha (+1,9 %) eine Zunahme der Gewerbeflächen auf; für alle anderen Bezirksgemeinschaften mit Ausnahme von Bozen wird hingegen eine Abnahme der Gewerbeflächen prognostiziert. Nach Szenario B hingegen werden unter Berücksichtigung der möglichen Entwicklung der Wirtschaftsstruktur südtirolweit in allen Bezirksgemeinschaften
die Gewerbeflächen abnehmen. Im Wipptal fällt dieser Rückgang mit 0,6 ha (-0,5 %) am geringsten aus; die größte Abnahme weisen die Bezirke Pustertal, Burggrafenamt, Vinschgau und Überetsch auf. In Südtirol wird in Szenario A eine Abnahme der Gewerbeflächen von 28,0 ha (-1,5 %) erwartet, in Szenario B hingegen eine Abnahme von 121,0 ha, was einem Minus von 6,3 Prozent entspricht. SCHLUSSFOLGERUNGEN Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich folgende Empfehlungen für die Planung von Gewerbegebieten ableiten: Bei der Weiterentwicklung der Gewerbegebiete muss deren übergemeindliche Bedeutung berücksichtigt werden. Die Flexibilität von nicht genutzten Bestandsflächen muss erhöht werden und es ist ein aktives Flächenmanagement notwendig. Die großen Gewerbegebiete müssen eine Aufwertung erfahren. Die Strategie für kleine Gebiete ist neu zu denken. bar
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Handwerk
Selbstgemacht ist am schönsten
Heimwerken boomt, auch im Wipptal, und das nicht nur, weil uns Covid-19 monatelang in unsere vier Wände verbannt hat. Danke allen, die unserem Aufruf gefolgt sind und uns ihr bestes „Do-it-yourself-Projekt“ zugeschickt haben. Haus und Garten verschönern, Möbel und Geräte neu erfinden, Gebrauchtes upcyceln … Die Welt ist so bunt, wie wir sie gestalten. Weiter so! langweiligen, einfarbigen Stuhl wurde ein farbenfrohes Sitzmöbel kreiert. Wir, das sind Mama Susanne sowie die Kinder Maja (damals noch 4) und Johannes (2), sind stolz auf unser Werk. Susanne Turin
SMOKER Michael Hasler, Johannes Gschnitzer, Rene Deluca, Fabian Klammer EIN NEUES VOGELHAUS FÜR DEN WINTER Erwin Erschbaumer, Thuins
WEGKREUZ Roland Sorg, Ridnaun
KAKTUSKISTE Melani Gschnitzer
Unser MONTESSORI-LERNTURM (war ein zusammengebasteltes Teil aus Hocker und Stuhl) hat seinen Dienst getan und wurde wieder auseinandergeschraubt. Während des Lockdowns im März 2020 haben wir das Projekt „Bunter Corona-Stuhl“ gestartet und aus dem
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HOCHBEET AUS BETONSCHÄCHTEN, mit Holz umrandet – für die Ewigkeit! Andrea Sporer
Handwerk PR
Digitalisierung im Handwerk! Die Digitalisierung hat das Handwerk erreicht und bringt viele Veränderungen, aber auch große Chancen mit sich. Viele Betriebe setzen bereits heute auf innovative digitale Lösungen und sind damit wirtschaftlich erfolgreich. In seiner jahrhundertelangen Geschichte musste sich das Handwerk immer wieder anpassen und weiterentwickeln, um auf der Höhe der Zeit und ihrer Anforderungen zu bleiben. Verwaltungs-, Büro- und Planungsarbeiten sind gerade für kleinere Betriebe ein enormer Zeitfresser. Von A wie Auftragserfassung bis Z wie Zeitoptimierung. Besonders kleine Betriebe profitieren von Software-Lösungen, mit denen digitale Prozesse schneller und günstiger abgewickelt und damit Kosten und Zeit gespart werden. Durch den Einsatz innovativer Softwarelösungen wie mobile Zeiterfassung, digitales Aufmaß oder papierlose Baustelle können spielend einfach die Baustellenprozesse digitalisiert und Einsparpotentiale erschlossen werden. Ein Beispiel für die Digitalisierung im Handwerk ist die ERP-Lösung inklusive digitaler Rechnung von remags GmbH. Die Verwaltungssoftware shm Profit ermöglicht Betrieben das Arbeiten in einer gewohnten Umgebung. Angebote, Aufträge, Rechnungen u. v. m. können einfach erstellt und digital
versendet werden. Auch Eingangsrechnungen werden vollautomatisch importiert, als lesbares Dokument (PDF) angezeigt und den Baustellen zugeordnet. Im digitalen Zeitalter wird die papierlose Baustelle immer wichtiger. Apps für Smartphones, Tablets und Notebooks ermöglichen dabei einen schnellen und einfachen Zugriff auf Dokumente wie Zeichnungen und Sicherheitspläne aus der Bürosoftware oder erlauben das Versenden von Stunden, Material, Arbeitsberichten und Fotos. Alle Daten werden automatisch den richtigen Projekten zugeordnet und können in Echtzeit auf den PCs im Büro weiterverarbeitet werden. Die Smartphone-App remags.work ist dabei ein wichtiger Bestandteil der Gesamtlösung von remags GmbH, damit das mobile Arbeiten im Betrieb reibungslos funktioniert. Der Online-Ressourcenplan von remags. work ist die intelligente Planung für Mitarbeiter und Geräte auf der Baustelle. Aktuelle Projekte können über die Grobplanung nach Zeitraum organisiert und im weiteren Schritt dem Personal per Drag & Drop zugeordnet werden. Damit verlieren Sie nie den Überblick, wo noch Ressourcen frei sind, und können auf kurzfristige Änderungen von Abläufen schnell reagieren. Alle aktuellen Termine werden den Mitarbeitern auf der App angezeigt und diese wissen genau, wann sie auf welcher Baustelle sein müssen.
remags Gmbh ist seit 1997 im IT-Sektor tätig und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Software-Lösungen für kleinere und mittlere Handwerksbetriebe im Bau- und Baunebengewerbe zu entwickeln und anzubieten. Die Stärke von remags GmbH liegt vor allem in der persönlichen Betreuung. Dazu gehören intensive Schulungen und schnelle telefonische Unterstützung über die Service-Hotline. Der individuelle Vor-Ort-Service und ein effizienter Online-Support verhelfen darüber hinaus zu schnellen Einarbeitungszeiten in die Anwendungen. Die Firma remags als einer der führenden Softwaredienstleister für Handwerker in Südtirol unterstützt seit Jahren Betriebe auf dem Weg in eine digitale und erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft. Über 2.200 Anwender sprechen dabei eine deutliche Sprache.
INFO:
Remags GmbH
Rentscherstraße 54B 39100 Bozen Tel. 0471 058500 info@remags.com www.remags.com
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Gesundheit
Wie gefährlich ist Delta? Es ist ein widersprüchliches Bild. Die Inzidenzen sinken und sinken, der Anteil der Delta-Variante an den Corona-Infektionen aber steigt beständig. Was bedeutet das für das Infektionsgeschehen? Wie wahrscheinlich ist eine vierte Welle? Aus Daten und Studien entsteht allmählich ein genaueres Bild der Corona-Variante Delta. Wird Delta bei uns die dominante Variante? Höchstwahrscheinlich! Zuletzt stieg der Anteil der Menschen, die sich mit Delta angesteckt hatten, an allen Corona-Infektionen kontinuierlich (Verdoppelung wöchentlich, Hälfte der Infektionen, bis Ende August 70 bis 90 Prozent). Wie gefährlich ist die neue Mutante? Aktuellen Schätzungen zufolge ist Delta 40 bis 80 Prozent ansteckender als Alpha (britische Variante). Delta könnte schwerer krank machen – wenn man ungeimpft ist. Fachleute gehen davon aus, dass Delta eine Immun-Escape-Variante ist, dass sie also von Antikörpern, die das Immunsystem nach einer vergangenen Infektion bildet, nicht mehr ganz so gut bekämpft werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken und das Virus weiterzutragen, ist bei Delta höher als bei Alpha. Die meisten vollständig Geimpften dürften aber gut vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt sein. Wie gut wirken die Impfstoffe gegen Delta? Die Impfstoffe wirken vor allem nach der zweiten Impfung: BioNTech (Pfizer und Moderna) erzielen eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent, Astra Zeneca von knapp 60 Prozent. Es besteht ein sehr
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hoher Schutz vor schweren Covid-19-Verläufen. Werden die Menschen impfmüde? Sommer, Sonne, Sorglosigkeit könnten zu Impfmüdigkeit führen. Man kann den Trend beobachten, dass es für Ungeimpfte eher verlockend zu sein scheint, durch den Großteil der geimpften Bevölkerung mitgeschützt zu sein. Diese Haltung sollte man von Menschen erwarten, die selbst durch eine Impfung geschützt sind. Man hört zunehmend das Wort „No-ShowRate“: Diese gibt den Anteil jener Menschen an, die nicht zum vereinbarten Impftermin auftauchen. Wenn es eine Delta-Welle gibt, wird sie so gefährlich wie die bisherigen Wellen? Auch wenn Delta ansteckender ist als Alpha, ist ein großer Teil
der gefährdeten Gruppen geimpft und gut geschützt, was zu einer Entkoppelung von Fallzahlen und Todeszahlen führt. Leider ist von den 30- bis 60-Jährigen noch nicht mehr als jeder Zweite geimpft, deswegen ist auch dieser Bevölkerungsanteil durch die Delta-Variante gefährdet. Was ist mit den Kindern? Es gibt keinen zugelassenen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren, gleichzeitig steigen die Inzidenzen gerade in dieser Altersgruppe (Israel und Großbritannien). Das Virus könnte sich auch bei uns bald hauptsächlich bei jungen, ungeimpften Menschen ausbreiten. Es gibt jedoch bisher keine Daten, die darauf hindeuten, dass Kinder schwerer an Delta erkranken als an anderen Virusvarianten. Bisher starben seit Beginn der Pandemie
vierzehn Kinder unter neun Jahren und zehn zwischen zehn und neunzehn Jahren an Covid-19, einige davon hatten Vorerkrankungen. Bei einer Durchseuchung wird es natürlich weitere Todesfälle geben, was nur durch die Impfung verhindert werden kann. Wichtig sind für den Präsenzunterricht im Herbst weiterhin Masken, Hygieneregeln und etablierte Teststrategien (AHA-L). Was sollte jetzt aus epidemiologischer Sicht getan werden? So viel impfen wie möglich, bei der Öffnung bremsen und jetzt innehalten! Keine Lockerung der Maskenpflicht in Innenräumen wegen der hohen Viruslast im Rachen, gegenseitige Achtsamkeit, Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfdosis verkürzen. Kommt nach Delta die nächste gefährliche Variante? Das Coronavirus wird weiter mutieren. Aber das Auftreten einer Variante gegen die vorhandenen Impfstoffe ist sehr unwahrscheinlich. Auch wenn die Antikörper im Blut und in den Schleimhäuten allmählich abnehmen, gibt es noch weitere Teile der Immunantwort, insbesondere die der T-Zellen, die für das Virus deutlich schwerer zu umgehen sind. Ein gewisser Schutz ist auch auf absehbare Zeit zu erwarten. Neu entstandene Virusstämme im Winter werden nicht mehr so gefährlich sein wie die bisherigen Wellen. Fazit: Impfung ist alles!
Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing
Niemand ist allein Viele Menschen in Südtirol leiden an Fibromyalgie. Betroffene klagen über Muskel- und Sehnenschmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfungserscheinungen. Bis zur eindeutigen Diagnose haben viele Patienten eine lange Odyssee hinter sich. „Da den Menschen die Krankheit nicht anzusehen ist, werden sie oftmals als ‚eingebildete Kranke‘ oder ‚Simulanten‘ gebrandmarkt, was den Leidensdruck nochmals erhöht“, so Rheuma-Liga-Präsident Günter Stolz. Die Rheuma-Liga betreut seit Jahren zahlreiche Betroffene im ganzen Land. Unter dem Dach der Rheuma-Liga haben sich in Bozen, Brixen, Bruneck und Neumarkt Fibromyalgie-Selbsthilfegruppen gebildet, jene in Schlanders befindet sich im Aufbau. „Fibromyalgie-Selbsthilfegruppen erfüllen eine wichtige Aufgabe. Sie ermöglichen den Austausch der Betroffenen
untereinander. Für die Kranken ist es wichtig zu sehen, dass sie mit ihrem Schicksal nicht alleine sind und nicht alleine gelassen werden. Fibromyalgie ist nicht heilbar, aber gemeinsam kann man lernen, besser mit der Krankheit umzugehen und sie gezielt zu therapieren“, betont Stolz. Auf Initiative der Selbsthilfegruppe von Bozen ist es mit Rheumatologen, Physiotherapeuten, Psychologen und Psychiatern gelungen, einen Betreuungspfad für Fibromyalgie zu entwickeln. „Das ist einzigartig in Italien und zeigt, wie wichtig es ist, dass die Betroffenen aktiv werden und sich vernetzen“, so Rheuma-Liga-Geschäftsführer Andreas Varesco. Die Selbsthilfegruppen treffen sich monatlich, die Patienten werden von ausgebildeten Psychologen begleitet. Nähere Infos für die Selbsthilfegruppe Eisacktal-Wipptal gibt es unter der Rufnummer 329 4594749. Die Rheuma-Liga bietet zudem eigene Thera-
piekurse für Fibromyalgie-Patienten an, zum Beispiel Qigong, Feldenkrais und Entspannungsübungen nach Jakobson. „Im Herbst werden die Treffen nach Möglichkeit wieder in Präsenz abgehalten und auch die Therapiekurse werden wieder starten, sofern die Situation es zulässt. Wir danken an dieser Stelle unseren Leiterinnen der Fibromyalgie-Selbsthilfegruppen Antonietta Trova (Bozen), Marialuise Leitner (Brixen), Renate Tasser (Bruneck) und Christine Peterlini (Neumarkt). Sie haben vieles bewegt und Anlaufstellen für Betroffene geschaffen. Das ist eine enorme Leistung. Wir sind für die Betroffenen da und möchten niemanden alleine lassen“, erklären Stolz und Varesco abschließend. Weiterführende Informationen sind erhältlich via E-Mail (info@rheumaliga.it), auf der Homepage (www.rheumaliga.it) oder unter der Rufnummer 0471 979959.
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Jahrestage
D u ha s t ge leb t f ür de ine Lieb en , a ll de ine M ü h und A rbe it wa r f ür s i e; lie be Ma me, ruh in Frie den , w ir v e rge s sen dic h nie.
Hermine Braunhofer Wwe. Tock * 17.04.1942 † 20.06.2021
Herzlichen Dank - für die liebevolle Anteilnahme, - für die tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, - für die vielen Gebete, Kerzen, Blumen, Messen und Gedächtnisspenden.
Edith Markart geb. Tock * 17.07.1949 † 20.06.2021
Danke
Danke auch allen, die unsere Mutter in lieber Erinnerung behalten und sie gemeinsam mit uns ins Gebet einschließen.
- für die tröstenden Worte, - für den Händedruck und die Umarmungen, - für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft, - für die Tränen und vielen Beweise der Anteilnahme.
Die Trauerfamilie
Oswald, Karin und Sabine mit Familien
10. Jahrestag
Vinzenz Ninz Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. August um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens.
Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen.
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Danke für den Weg, den du mit uns gegangen bist. Danke für die Hand, die uns so hilfreich war. Danke, dass es dich gab.
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Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank. In Liebe deine Familie
1° anniversario
Giovanni (Vanni) Manzardo 22 agosto 2021
Sei presente nel mio cuore e mi sostieni; sei vivo nel ricordo di chi ti ha voluto bene. Emanuela
Jahrestage
21. Jahrestag
10. Jahrestag
Frieda Parschalk geb. Volgger
Maria Martin geb. Obex
† 13.08.2011
In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 21. August um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.
In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von St. Jakob/Pfitsch. Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken … und für immer in unseren Herzen.
Allen, die daran teilnehmen und dich in Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.
Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Gute Menschen gleichen Sternen, sie leuchten noch lange nach ihrem Erlöschen.
In Liebe deine Familie
1. Jahrestag
11. Jahrestag
Georg Klotz
Max Überegger
† 22.08.2020
Streal Max
Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 22. August um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Mareit. Lieber Tate, ein Jahr ist schon vergangen, seit du nicht mehr bei uns bist. Du fehlst uns jeden Tag!
Wir danken allen, die daran teilnehmen und an ihn denken.
Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Sonntag, den 22. August um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing den Gedächtnisgottesdienst. Wenn das Licht erlischt, bleibt die Trauer, wenn die Trauer vergeht, bleibt die Erinnerung.
In Liebe deine Familie
4. Jahrestag
Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Lieben
1. Jahrestag
Karl Freund † 31.08.2017
... und plötzlich ist da neben allem Schmerz eine tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit für gemeinsame Jahre, für Liebe und Nähe, für einen unvergesslichen Menschen ...
Wie sehr wünschten wir dich wieder hierher, aber allein schon, dass du uns so fehlst, lässt uns mit dir verbunden sein, jetzt und für immer ...
In Liebe Paolo, Patrizia, Alexandra und Elisa und alle Verwandten
In unvergänglicher Liebe denken wir ganz besonders an dich und Hermann bei der Vorabendmesse am Samstag, den 28. August um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die mit uns beten und sich gerne an euch erinnern, möchten wir herzlich danken.
Marianne Steurer geb. Marginter * 20.06.1948 † 25.08.2020 Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall dort, wo wir sind. In lieber und dankbarer Erinnerung an dich! Deine Familie
Maria und Erika mit Familie
Un ricordo nella preghiera certi che ciò che è invisibile agli occhi è visibile al cuore. 10° anniversario
Eine Erinnerung im Gebet – wissend, dass das den Augen Verborgene dem Herzen sichtbar ist. 10. Jahrestag
Egidio Mosele * 1° gennaio/ 1. Jänner 1934 † 14 agosto/ 14. August 2011 La messa in ricordo verrà celebrata sabato 14 agosto alle ore 18.30 nella chiesa Santa Margherita di Vipiteno. Wir denken in Liebe an ihn beim Gedächtnisgottesdienst am 14. August um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. I tuoi cari
Deine Lieben Erker 08/21
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Jahrestage
Marta Volgger Wwe. Hofmann * 24. Dezember 1931 † 18. Mai 2021
„Die Toten sind nicht fort, sie gehen mit. Unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt.” Gorch Fock
Danke - für ein stilles Gebet; - für das tröstende Wort, gesprochen oder geschrieben; - für einen Händedruck, wenn Worte fehlten; - für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft.
13. Jahrestag 13° anniversario
Monika Fontana * 20.10.1954
In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich beim Gottesdienst am Sonntag, den 8. August um 10.00 Uhr in der Kirche von Franzensfeste.
Die Erinnerung bleibt! Da aus gegebenen Umständen keine Totenfeier gemacht werden konnte, möchten wir uns auf diesem Weg nochmals von ganzem Herzen für Anteilnahme, Gebete, Liebe und Zuwendung, Blumen und Kerzen bei allen Verwandten, Bekannten und Freunden bedanken. Monika und Helga
Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Ti ricordiamo in particolar modo domenica, 8 agosto alle ore 10.00 alla S. Messa nella chiesa di Fortezza.
Antoine de Saint-Exupéry
Manuel Mair
DANKE!
* 29.08.1945
Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 22. August um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Wiesen. In Liebe deine Familie
Con immutato amore e nostalgia la tua famiglia
4. Jahrestag
Max Gschnitzer
Paul Steurer
* 01.06.1928 † 24.08.2018
* 26.01.1949
In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 21. August um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.
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Erker 08/21
Allen, die daran teilnehmen, danken wir von ganzem Herzen. Deine Familie
† 09.08.2019
Una persona amata non muore mai veramente, ma resta viva nei cuori dei suoi cari.
3. Jahrestag
Die Spur deiner Liebe, die Spur deiner Worte, die schönen Erinnerungen, niemand kann sie uns nehmen.
In Liebe – con tutto il nostro amore Giorgio Barbara, Stefan, Christian
Norberto Molini
8. Jahrestag
Für alles, was war ...
† 05.08.2008
Es verrinnt die Zeit. Das Leben führt uns weiter, Tate, du bist und bleibst unser Begleiter.
† 07.08.2017
Wir denken an dich voll Dankbarkeit am 9. August um 18.00 Uhr beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Ried. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt´s Gott. Deine Familie
Gemeinden Geburten Brenner: Marie Oberhofer (09.06.2021, Brixen). Aayat Hussain (14.06.2021, Brixen). Freienfeld: Simon Unterkalmsteiner (01.06.2021, Brixen). Johanna Gröbmer (15.06.2021, Brixen). Lukas Taschler (19.06.2021, Brixen). Mathilda Brunner (23.06.2021, Brixen). Johanna Marie Mader (26.06.2021, Brixen). Amelie Bacher (30.06.2021, Brixen). Leon Sparber (30.06.2021, Brixen). Pfitsch: Emilia Volgger (08.06.2021, Brixen). Valentin Pfattner (09.06.2021, Innsbruck). Paul Haidacher (15.06.2021, Brixen). Frida Messner (25.06.2021, Brixen). Ratschings: Lian Parigger (04.06.2021, Brixen). Gabriel Mangialardi (07.06.2021, Brixen). Laura Haller (24.06.2021, Brixen). Gloria Ralser (27.06.2021, Brixen). Sterzing: Adam Frötscher (02.06.2021, Brixen). Stefan Goller (11.06.2021, Brixen). Theresa Überegger (18.06.2021, Brixen). Meherima Bhuiyan (30.06.2021, Brixen). Todesfälle Freienfeld: Robert Amrain, 49 (30.05.2021, Bozen). Pfitsch: Reinhard Aukenthaler, 65 (31.05.2021, Brixen). Antonia Klapfer, 90 (20.06.2021, Pfitsch). Marianna Gschliesser, 85 (25.06.2021, Pfitsch). Ratschings: Edith Tock, 71 (20.06.2021, Ratschings). Hildegard Anna Forer, 89 (20.06.2021, Sterzing). Frieda Braunhofer, 90 (23.06.2021, Ratschings). Sterzing: Marianna Recla, 89 (03.06.2021, Sterzing). Irma Untersteiner, 79 (10.06.2021, Ratschings). Erich Röck, 81 (15.06.2021, Ratschings). Alois Schölzhorn, 80 (16.06.2021, Sterzing). Hermine Braunhofer, 79 (20.06.2021, Sterzing). Anna Huber, 102 (25.06.2021, Sterzing). Sofie Markart, 90 (28.06.2021, Sterzing). Maria Staudacher, 98 (29.06.2021, Ratschings). Eheschließungen Brenner: Andrea Winkler und Christian Prast (05.06.2021, Gossensaß). Giuseppa Cuffaro und Roberto Tomaselli (15.06.2021, Bagheria (PA)).
Freienfeld: Maria Rubatscher und Manuel Schiabello (12.06.2021, Brixen). Elvira Sanatullova und Domiziano Mastore (26.06.2021, Galatone (LE)). Pfitsch: Martina Prota und Markus Gander (26.06.2021, Maria Trens). Ratschings: Nicole Putzer und Florian Gasteiger (05.06.2021, Ratschings). Monika Ungerank und Werner Mair (18.06.2021, Ratschings). Elisabeth Raich und Jonas Braunhofer (18.06.2021, Ratschings). Sterzing: Sylvia Leitner und Stefano Oberdan Colangeli (04.06.2021, Sterzing). Valentina Fazio und Remo Del Favero (05.06.2021, Sterzing). Vanessa Casadei und Fabio Di Cristofaro (11.06.2021, Sterzing). Verena Volgger und Hanno Richter (12.06.2021, Sterzing). Denise Decarli und Mariolino Doddo (12.06.2021, Auer). Nicole Astrid Birkeneder und Manuel Rainer (19.06.2021, Sterzing). Sabine Erlacher und Michele De Angelis (20.06.2021, Sterzing). Baukonzessionen Freienfeld: Nagelehof OHG des Tötsch Andreas & Co, Bache Straße 24: Errichtung eines Mehrfamiliengebäudes mit Tiefgarage, versch. Bp., Gp.1095, 1099/2, K.G. Trens. Paul Markart, Sprechenstein 5: Errichtung eines Fahrsilos beim „Koflbauer“, Gp.522/1, K.G. Trens. Martha Gisser, Dietmar, Manfred und Peter Saxl, Mauls 98: Bauliche Umgestaltung der Garage beim Wohnhaus „Saxl“, Bp. 231, K.G. Mauls. Alessandro Pertot, Josef Putzhuber und Annelies Schintler, Elzenbaum 16/C: Sanierung des bestehenden Daches, Schließung der bestehenden Loggia, Errichtung einer Feuermauer und eines neuen Zuganges in den Dachboden, Bp.123/6, K.G. Stilfes. Pfitsch: Oberhofer Wolfgang Landwirtschaftl. KG, Pfitsch 1: Errichtung eines Naturteiches im Sanierungswege, Gp.391/1, K.G. Wiesen. Harald Hofer, Tulfer 275: Sanierung, Umbau und Wiederherstellung der Bewohnbarkeit in einem denkmalgeschützten Wohnhaus mit Tenne, Bp.157, K.G. Wiesen. Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld, Pfitsch 1: Errichtung eines Klettersteiges, versch.Gp., K.G. Wiesen. Roswitha Becker und Claudio Pasini, Wiesen
111/C: Sanierung und bauliche Umgestaltung des Gebäudes, Bp.614, K.G. Wiesen. Rete Ferroviaria Italiana Spa, Bahnhofstraße 38: Anpassung an die Brandschutzvorschriften des bestehenden Stromaggregats beim Bahnhof Sterzing-Pfitsch, Bp.307, K.G. Wiesen. Ratschings: Elisabeth Haller, Mareit, Durach 24: Abbruch und Wiederaufbau des Wohnhauses mit Errichtung einer Garage, Bp.34/1, K.B. Mareit. Sandra Tschopfer, Obertelfes 9: Errichtung eines Wirtschaftsgebäudes, Bp.30, K.G. Telfes. Franz Parigger, Ried: Erweiterung des bestehenden Wirtschaftsgebäudes, Bp.437, Gp.1411/2, 1417/1, K.G. Ridnaun. Silvia Goller, Gasteig, Angerweg 32: Errichtung eines Vordaches beim Wohnhaus, Bp.432, K.G. Jaufental. Gschwenter Bau GmbH, Dorf: Errichtung einer neuen Betriebshalle im Gewerbegebiet „Ridnaun Dorf“, Gp.1839/21, K.G. Ridnaun. Gemeinde Ratschings, Mittertal: Sanierung Gemeindestraße Schupfer, versch. Gp., K.G. Jaufental. Leopold und Manuel Volgger, Maiern 30, 30/A: Energetische Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.270, m.A.2, K.G. Ridnaun. Albert Gander, Mittertal: Errichtung eines Weideunterstandes beim „Wasteler“, Gp.1701/1, 735/1, K.G. Jaufental. Anneliese Schölzhorn, Wetzl: Neubau eines Wohngebäudes als Erstwohnung, Errichtung eines landwirtschaftlichen Maschinenraums und Magazins, Gp.233/2, 234, K.G. Ridnaun. Hotel Plunhof OHG d. Sorg Paula & Co., Ridnaun, Obere Gasse 7: Qualitative und quantitative Erweiterung des Wellnesshotel Plunhof, Bp.287, K.G. Ridnaun. Marion Eisendle, Innerratschings 2/D: Erweiterung des bestehenden Gebäudes, Bp.395, K.G. Ratschings. Sterzing: Christoph Häusler, Schwalbenegggasse 12: Sanierung und bauliche Umgestaltung, Bp.1144, K.G. Sterzing. Albert Frötscher, Garbe 1: Zweckumwidmung von Lager in Räumlichkeiten für Dienstleistungen des m.A.13, Bp.11, K.G. Sterzing. Sporthotel Zoll OHG des Messner Helmut, Brennerstraße: Errichtung einer Transformatorkabine für die öffentliche Stromversorgung, Bp.133, K.G. Ried. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it
1. Jahrestag Wie gerne würden wir dich zurück auf die Erde holen, um einfach mit dir zu reden, deinen Rat zu hören, dich zu umarmen, einfach wieder Zeit mit dir zu verbringen … Und dann denken wir, dass du nun vom Himmel aus auf uns aufpasst, und wir fühlen uns wieder ein wenig sicherer …
Wir VERMISSEN Dich sehr!!!!
Hildegard Kruselburger geb. Gander Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 15. August um 8.30 Uhr bei der hl. Messe in der Kapuzinerkirche in Sterzing. Wir danken allen, die daran teilnehmen und an sie denken. Deine Kinder Klaus, Claudia und Peter mit Birgit, Annalena, Sarah, Willi und Nadine Erker 08/21
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Unterhaltung
U C H I P P N I H C R P E N P S I E U N H C U I N C I E N
Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Rekurs, Berufung, Klage).
Folgende Buchstaben werden vorgegeben:
C
E
H
I
N
P
R
S
Kannst Du die 5 Fehler finden?
Pfiffikus Pfiffikus sucht eine anspruchslose Blumenpracht auf Beton im Gemeindegebiet von Pfitsch. Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 20. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Gesucht war der hölzerne Aussichtsturm bei der Rinneralm in Ratschings. Über ein Dutzend Treppen kann man die oberste Plattform auf über 30 m Höhe erklimmen und dort den Rundblick genießen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Wanderweg der BergerlebnisWelt, der zahlreiche Attraktionen für Groß und Klein bietet und auf Informationstafeln über die lokale Fauna und Flora informiert. Der Rundweg startet an der Bergstation der Kabinenbahn Ratschings-Jaufen und überrascht mit zahlreichen Stationen wie Murmeltierwelt, Kuschelzoo und Klettergerüsten.
Das Los bestimmte MARGARETH SALCHER aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats Juli.
Wir gratulieren! 94
Erker 08/21
• S • A • P • A • E • D • O
S T E R Z I N G E R M O O S
• R L • U R A L T • U B E R
W E I S S S P I T Z E • D A
• U S W • T F O • I H R E M
D N A • G L • • H O L Z • •
• T B I L I S S I • E B E R
T H E M E N P A R K • • N A
• U T • I G I T T I G I T T
A R H U S • O Z • N E U E S
• N K R • S N • U Z • S • C
A G I T A T I O N E N • A H
• A R E T I N O • N A O M I
E S C L • N • E G • R B • N
• S H • S C H N E E B E R G
S E E M O O S • F L E R E S
Lösungswort: ANGESICHT
Der Gutschein kann in der Redaktion abgeholt werden.
Auflösung des Vormonats Lösungswort: EUROPAMEISTER
Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von
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Gesundheit
Apotheken 31.07. – 06.08.: 07.08. – 13.08.: 14.08. – 20.08.: 21.08. – 27.08.: 28.08. – 03.09.:
Stadtapotheke Tel. 765397 Apotheke Wiesen Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 Apotheke Paracelsus Tel. 764940 Stadtapotheke
Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 31.07. Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 01.08. Dr. Barbara Faltner Tel. 335 1050982 07.08. Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 08.08. Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 14.08. Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 15.08. Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 21.08. Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 22.08. Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 28.08. Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 29.08. Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauffolgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Zahnärzte: Notdienst Samstag und Feiertage dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187 Tierärzte 07./08.08.: 14./15.08.: 21./22.08.: 28./29.08.: 04./05.09.:
Dr. Bruno Prota (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Röck) Dr. Michaela Röck (Dr. Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Röck) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Prota)
Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Dr. Michaela Röck Tel. 347 1375673 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167
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Veranstaltungen
4.8. GenussFlair, Sterzing. 5.8. Musik auf der Joggelealm, 18.30 Uhr. Infos und Anmeldung: Tel. +43 664 4660604. 6.8. „Berg & Blume“, allerlei Wissenswertes über Kräuter, Pflersch, Kräuterhof „Bote“, 17.00 Uhr. 6. – 8.8. Biker Days des MC Falken, Mareit. 7.8. Basil Hofer Lauf, Pfitsch. Anmeldung: basilhoferlauf@hotmail. com. Herbert Pixner Projekt, Ratschings, Panoramagebäude Bergstation, 20.00 Uhr. Informationen und Reservierung: Tel. 0472 760608, info@ratschings.info. Taufnachmittag, Maria Trens, Widum Pfarrsaal, 14.30 – 16.00 Uhr. Anmeldung und Information: Anna Wild (kfb), Tel. 334 1171591. 8.8. Konzert der Streicherakademie Bozen, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Reservierung: Tel. 0472 765325, info@sterzing.com. 10.08. Kurzreferat „Forschung an Murmeltieren aus Gansör“, Markus Ralser, Mauls, Schulgarten, 20.00 Uhr.
Konzert der Musikkapelle Pflersch, Pflersch, Hotel „Argentum“, 20.30 Uhr. Eintritt frei. 13.8. „Berg & Blume“, allerlei Wissenswertes über Kräuter, Pflersch, Kräuterhof „Bote“, 17.00 Uhr. Sommerkonzert in St. Jakob, 20.30 Uhr. 14.8. 6. Mareiter Stein Trophy, Infos und Anmeldung: Tel. 333 8438992, Facebook „Mareiter Stein Trophy“. Sommerkonzert beim „Graushof“ mit den „Schnoggwond Plearern“, Afens, 20.30 Uhr. 15.8. Kräutermarktl in Maria Trens, 10.00 – 13.00 Uhr.
VERBRAUCHERZENTRALE MO, 9.00 – 12.00 Uhr, Sterzing, Neustadt 21. AUSBILDUNGS- & BERUFSBERATUNG MO, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Tel. 347 4601005.
11.8. Afrikanische Erzählungen, Franzensfeste, Festung, 14.00 – 18.00 Uhr. GenussFlair, Sterzing.
ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Tel. 800 601 330.
12.8. „Ziemlich sinnlich“, Konzert der Joe Smith Sax‘n Brass & Erzählkunst, Mareit, Pfarrkirche, 20.30 Uhr. Eintritt frei, Kartenreservierung: Tel. 0472 760608.
SPRACHENCAFÈ Termine werden noch festgelegt. Tel. 333 8698659.
GEWALT IM ALTER: Tel. 800 001 800.
18.8. GenussFlair, Sterzing. 19.8. Workshop „Kunstwelten“, Franzensfeste, Festung, 14.00 – 18.00 Uhr. 20.8. „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn, Wiltener Sängerknaben, Sterzing, Pfarrkirche, 20.00 Uhr. Kartenreservierung: Tel. Tel. 0472 765325, info@infosterzing.com. Sommerkonzert der MK Pflersch, Wiesen, 20.30 Uhr. 21.8. Natur (er)leben, Ortsbegehung in Stilfes mit Experten des Heimatpflegeverbandes, Treffpunkt: Buswendeplatz, 14.30 Uhr. Infos und Anmeldung: Tel. 346 764741.
ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE& BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL MO bis DO, 9.00 – 11.00 Uhr, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Sprechstunden bis auf Weiteres abgesagt. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung DI 15.00 – 16.00 Uhr,, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com.
Veranstaltungen
Sommerkonzert mit den „Schnoggwond Plearern“, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. Sommerkonzert der MK Pfitsch und Jaufental, Kematen, 20.30 Uhr. 22.8. Sommerkonzert der Vereinskapelle Gossensaß, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. 26.8. Künstlergespräch „Alles scheint vergänglich“, Franzensfeste, Festung, 19.30 Uhr. 27. 8. Buchpräsentation „Der schmale Grat“, mit Hubert Messner und Lenz Koppelstätter, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Anmeldung erforderlich: Tel. 0472 723760, bibliothek@sterzing.eu. Freier Eintritt, Green Pass erforderlich.
CARITAS TELEFONSEELSORGE: Tel. 0471 052052. SELBSTHILFEGRUPPE BEI DEPRESSION UND ANGSTSTÖRUNGEN 14-tägige Treffen, Brixen. Info und Anmeldung: Tel. 333 4686220. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Sprechstunden bis auf Weiteres abgesagt. Telefonische Beratung, Fragen und Information unter der Rufnummer 347 5632303 oder 348 1545279. SELBSTHILFEGRUPPE FÜR MENSCHEN MIT ABHÄNGIGKEITSERKRANKUNG ALKOHOL UND DEREN ANGEHÖRIGE Info: Tel. 371 3370093
28.8. Vortrag und Exkursion „Amphibien und Reptilien Südtirols – was kriecht denn so in Mauls?”, mit Alexander Pieh, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 14.30 Uhr. Infos und Anmeldung: Tel. 331 9226561 oder 347 3381947. 4.9. Erlebnistag „Kraftquelle Wald”, Treffpunkt: Kulturhaus Trens, 9.00 Uhr. Infos und Anmeldung: Tel. 380 3420405. Sommerkonzert der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. 5.9. Sommerkonzert der Musikkapelle Rodeneck, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr.
MÄRKTE 6., 13., 27.8. und 3.9.: Bauernmarkt, Sterzing. 3., 10., 17., 24., 31.8. und 7.9.: Sterzlmarkt, Sterzing. 5., 20.8. und 5.9.: Krämermarkt, Brenner. 9., 19.8.: Handwerkermarkt, Sterzing. 15.8.: Kräutermarktl, Trens.
Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org
AUSSTELLUNGEN
Bürozeiten: 8.00 - 12.00 Uhr I 14.00 - 17.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb)
Kostbares Wipptal Exkursionen und Veranstaltungen August – September, Programm siehe www.sterzing.eu.
Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it
Kostenlose Führungen im Stadt- und Multschermuseum, Sterzing, am 5., 12., 19., 26. August, jeweils um 14.30 Uhr. Anmeldung: Tel. 0472 766464, museum@sterzing.eu.
Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it
Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Sekretariat & Werbung: Barbara Fontana barbara.fontana@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin, grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Günther Ennemoser, Harald Kofler, Luis Palla, Siegfried Siller (ss), Karl-Heinz Sparber, Stefan Troyer, Caterina Fantoni (cf), Bruno Maggio (bm), Dario Massimo (dm). Titelseite: Erker
Erker
Unsere Sonderthemen im September:
Bis 6.8.
Schule & Weiterbildung
Fotoausstellung „Licht und Farben“, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft.
Energie sparen & Heizen
Bis 3.10.
Infos:
BIENNALE, 50x50x50, Franzensfeste, Festung.
Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454
Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.
VEREINE UND VERBÄNDE ElKi Aktuelle Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it.
Impressum
Tel. 0472 766876 barbara.fontana@dererker.it
Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 40 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
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Kleinanzeiger Wipptaler Sumserin Leute
Zum
80. Geburtstag I hon ihn a, jo, iatz hon i a den Grienposs. Des isch woll a weißis Blattl Papier mit mein Nume drau, ober hoaßn tuet der holt noar Grienpass. Leschte Woche bin i in die Apitegge, noar hon i mer den Zettl ausdruckn gilott: De freindliche Frau, oder is vielleicht gor nou a Freiln, isch mit mein blobm Kartl, des wos man in Spitol a olm vorweisn mueß, zi den Komputter zuechn, und hotmer den noar gebm. Kriegg und verdient hon i mer den jo, weil i mi impfn gilott hon. Mein Nochborin, de wundrige Zussl, hot mi woll gfrogg, brum i mi in mein Olter nou imfpn loss. I hon de ober schnell ogfertigt, weil i gsogg hon: I wissat nit, brum i’s nit tien sollat. I hon mi noar va der Apoteggerin audeitschn gilott, dass i iatz mit den Poss a inaniedn Flieger einsteign kannt. Iatz sell wear i woll eh nit. Ober es hot a ghoaßn, dass man den Poss mithobm mueß, wenn man in an Poschtauto oder in Zug einsteign will. Wos mi noar awie derschreckt hot, isch, dass man uhne den Poss bold in kuen Goschthaus oder a nit in a Kaffeebar eichn derfat. Kennsch du di nou aus? Gonz lochn hon i gemießt, wenn man mir erklärt hot, dassis den Poss a braucht, wenn man in a Dischkuteck eichngilott wearn will. Des isch ba mir schun total vergebns, weil i bin ‘s leschte Mol in a sou an Tonztempl giwesn, wenn der Ferdl nou in der Eurobar die Plottn augilegg hot. Und der Jegrkelder isch selm a nou nit long offe giwesn. Jo tuat‘s iatz? Hesch tu dir zi der selm Zeit vorstelln gikennt, dass man fir a Zommschliefn und a bissl Schmusn an Poss braucht? Sein des heint Zeitn!
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Auf 50 Jahre Eheglück schaut ihr beide jetzt zurück. Ihr habt in eurem Leben uns allen so viel Gutes gegeben. Wir möchten Euch von ganzem Herzen einfach „DANKE“ sagen. Eure Söhne mit Familien
Ummer sein schun 70 Johr, kaum zi glabn, ober wohr! Orbeit isch dein gonzes Lebm. Na, nit gonz, Familie hot‘s jo a nou gebm. Und der Sport wor a gonz wichtig. Bergsteigen, Radl fohrn – do bisch iatz niamer a sou tüchtig, schaugsch in Fernseh oft lieber in die ondern zua und geniesch a Bierl in oller Ruah. Sogor Kropfn mochn, Nuies ausprobiern und a kochn, do gibs viele leckre Sochn. Nit lei beim Tischlern bisch du hochbegabt, deine Handwerkskünste sein von olln sehr gefragt. Lieber Opa, mir wünschen dir zu deinem Feste olle lei is Allerbeste, Gesundheit und Zufriedenheit und nou gonz viel Heiterkeit.
wünschen wir dir alles Gute! Pino und Stefan Maria, Hannes, Michi und klein Marie Mir gratulieren inserer Mame Ida aus Raminges zum 90. Geburtstog, den sie am 21. August feiert! Möge dir der Hergott nou viele Johre schenken, dass du nou long in inserer Mitte bisch. Mir donkn dir für olls, wos du für ins tuesch und gitun hosch. Bleib, wia du bisch, verlier nit dein guetn Humor und dein Lochn! Olls Guate! Deine vier Kinder mit Familien, deine Enkel und Urenkel
Alles auf Lernmodus programmiert, jahrelang das Fach studiert, um stolz den bestandenen Master zu präsentieren, dazu können wir nur gratulieren.
Liebe Nadine, alles Gute und viel Erfolg auf deinem weiteren Lebensweg wünschen dir deine Familie mit Opa und Omas und deine Tanten und Onkels.
Liebe Geli,
Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am
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endlich isch’s soweit, 60 Johr hosch di auf dein Erker -Foto gfreit. Wia man sig, konnsch du a richtig guat posen, vun Bachelor kriagsch du sicher an gonzen Strauß Rosen! Vu Johr zu Johr wearsch du olleweil wiffer und ausschaugn besser wia die Claudia Schiffer. Bleib genau aso, wia du bisch, locker, lässig und ollm frisch. Olls, olls Guate zum Geburtstog! Deine Korterweiber
Pochierte Pfirsiche mit Walderdbeeren-Püree Zutaten für 2 Personen: 3 – 4 gelbe Pfirsiche, 250 g Walderdbeeren, 300 ml Süßwein, ½ Zitrone oder Limette, 1 TL feiner Rohrzucker. Zubereitung: Die Pfirsiche eine Minute in kochendem Wasser blanchieren, danach schälen, halbieren und den Stein entfernen. Den Süßwein in eine Kasserolle gießen, die Pfirsichhälften einlegen und so viel Wasser zugeben, bis sie ganz bedeckt sind, und 15 min. pochieren. Den Saft der Zitrone oder Limette auspressen. Die Walderdbeeren waschen, entstielen und gut abtropfen lassen. Ein Drittel der Beeren zum Garnieren aussortieren und den Rest mit dem Zitronen- bzw. Limettensaft und dem Rohrzucker mit dem Zauberstab pürieren. Damit das Früchte-Püree länger haltbar bleibt, kann man es ca. 3 min. aufkochen lassen. Die Pfirsichhälften abtropfen und abkühlen lassen. Das Walderdbeeren-Püree in Gläser füllen, die Pfirsichhälften einlegen, mit den ganzen Erdbeeren garnieren und sofort servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!
Die Firma Trabag GmbH gratuliert ihrem Mitarbeiter Patrick Braunhofer zur bestandenen Führerscheinprüfung. Wir wünschen ihm gute Fahrt und hoffentlich bleibt er uns lange erhalten.
Aufnahme heißt Annahme Im Monat August feiern wir mit Maria Aufnahme in den Himmel ein großes Marienfest. In den Glaubenstexten heißt es: Mit Leib und Seele wurde Maria aufgenommen. Hier wird ganz konkret an Maria das Geheimnis der Auferstehung gefeiert, an das wir Christen glauben, wenn wir sterben. Mir ist dazu ein Text untergekommen, in dem es heißt: Mit Leib und Seele? Verbreitet war zur Zeit des Evangelisten Lukas die philosophische Lehre der Stoa, dass der Geist im Tod zu neuem Leben erwache, befreit aus dem engen Gefängnis des Leibes. Ostern aber ist mehr als nur ein rein geistiges Ereignis, viel mehr als ein „Häutungsprozess“. In einer Präfation für Verstorbene heißt es: „Denn deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen.“ Darum geht’s: Verwandlung – mit meinem ganzen Leben. Und dazu gehören sie eben: Die Geschichten von Liebe und Neid, von Sorgenfalten und Hals- und Beinbrüchen; von Flugzeugen im Bauch und Ängsten; Brot- und Rosengeschichten sind dabei, Heldentaten und hinterhältiges Handeln. Mit meinem ganzen Sein, dem gewordenen und ersehnten, den Bruchstücken und allen Formen der Liebe, kommen wir mitten bei Gott an. Auch der auferstandene Christus kommt in die Mitte seiner unsicheren, heimgekommenen Jünger. Mit seiner ganzen Lebens- und Glaubensgeschichte, verwandelt durch Tod und Auferstehung.
Zum 70. Geburtstag wüschen wir dir viel Freude und Glück, wir haben dich lieb bis zum Mond und zurück!
Der Text bringt es auf den Punkt. Aufgenommen werden in den Himmel heißt, dass wir als Menschen mit unserem Leben, mit allem, was wir mit Hand und Fuß, Herz und Verstand, durchlitten, ersehnt und erwirkt haben, vor Gott kommen und dass wir angenommen werden. Die Feier des Festes der Aufnahme Marias in den Himmel lässt uns dies exemplarisch an Maria feiern und wir dürfen darauf vertrauen, dass diese Aufnahme mit Leib und Seele auch uns zuteil wird. Mitten im Sommer, in der Urlaubs- und Ferienzeit feiern wir dieses großes Auferstehungsfest. Diese Hoffnung darf uns mit den bunt duftenden Blumen- und Kräutersträußen, die vielerorts an diesem Festtag verteilt werden, besonders bewusst werden.
Wir möchten dir für alles DANKE sagen, es ist schön, einen so tollen Opi wie dich zu haben! Deine Enkelen David und Neda mit Familie
Simon Walter, Pastoralassistent
Martin Fleckinger und Mitarbeiter
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STELLENANGEBOTE
STELLENGESUCHE
Zahnarztassistentin für Praxis Dr. Gisela Rampold gesucht. Tel. 0472 765336 oder info@gisela-rampold.it. Versicherungsagentur Helfer & Leitner (Allianz Sterzing) sucht eine Reinigungskraft. Weitere Informationen unter Tel. 333 903 9802. Unser Team sucht auszubildende Zahnarztassistentin ab September. Tel. 0472 764880. Fleißige Zugehfrau für Reinigungs- und Bügeldienst für Privathaushalt und Büro 2x wöchentlich (12 Stunden) dienstags und freitags in Sterzing gesucht, ordnungsgemäß angemeldet. Tel. 338 8020158 oder info@acm. bz.it. Naturhotel Haller in Mareit sucht deutschsprachiges Zimmermädchen zum sofortigen Eintritt. Familie Haller freut sich auf Ihren Anruf. Tel. 348 4740898.
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1921 Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber
09.08.1921 Absturz am Roßkopf bei Sterzing
17.08.1921 Tödlicher Absturz an der Brennergrenze
Aus Sterzing wird geschrieben: Am 27. Juli ereignete sich am Roßkopf ein schwerer Unglücksfall. Fräulein Susanna Kofler aus Meran, die Tochter des dortigen Fleischhauers Kofler, besuchte ihre Kusine, die auf der Roßkopfhütte als Köchin bedienstet ist. Am 27. Juli machte Fräulein Kofler in Begleitung zweier Damen einen Ausflug auf den Roßkopf, von wo aus sie die Tour über den Grat gegen die Telfer Weißen fortsetzten. An einer kritischen Stelle stürzte Fräulein Kofler zirka 150 Meter gegen die Telfer Seite ab und wurde in schwerverletztem Zustande aufgefunden. Die Abgestürzte erlitt mehrere schwere Kopfwunden und wurde zum derzeitigen Pächter der Roßkopfhütte Heidegger transportiert. Der Zustand der Verunglückten ist immer noch sehr bedenklich. Allgemeiner Tiroler Anzeiger
Wie der „Tiroler“ berichtet, ist am 11. des Monats der 17jährige Hochschüler Erich Rosen aus Berlin tödlich abgestürzt, als er am Brenner über die Höhen gegen Gossensaß die Grenze passieren wollte. Die Leiche des Verunglückten wurde geborgen und vom Brenner aus in seine Heimat überführt. Innsbrucker Nachrichten
13.08.1921 Die „Reichspost“ spottet ihrer selbst Alle diese Reden, die von ihren Tiroler Ablegern seinerzeit als treffende, wahrhafte, „kernige“ Ausführungen gepriesen wurden, bezeichnet sie, nachdem sie die Ausführungen glaubwürdig umgemodelt, als Hetzreden, die Redner selbst als „wundersame Gelehrte“ usw. Es wäre zum Lachen, wenn der Erfolg, die Vergiftung der Beziehungen Oesterreichs zu Italien, nicht so traurig wäre! Bei diesem Volkstag in Sterzing 1918 haben nicht nur die Katzelmacher, sondern, wie denn anders, auch die Juden ihr Teil abbekommen, über die der Herr Professor Edgar Mayr Welfenstein also loszog: „Für die Juden, diese Parasiten, gibt es nur ein Ziel, den Mamon und den Genuß auf Kosten des hungernden Volkes. Der Jude ist allmächtig in Oesterreich. Der jüdische Geist frißt sich immer tiefer ein in die Volksmasse und korrumpiert schließlich alles“. Am Schlusse dieses Volkstages wurde ein Siegfriedensprogramm aufgestellt, in dem ganz ungeheuerliche Forderungen erhoben wurden. (…) Und weil heute Italien die Autonomie für die Deutschsüdtiroler wohl zugesichert, aber aus technischen Gründen noch nicht eingerichtet hat, ist das christlichsoziale Blatt außer Rand und Band und möchte aus jeder berechtigten Kritik der deutschnationalen Politik in Südtirol eine Beschimpfung der Deutschen Südtirols machen! Wiener Morgenzeitung
18.08.1921 Italienische Grenzmanöver
terreichische, russische und italienische Soldaten begraben liegen, an die Gemeinde statt. Im Friedhof, der mit Fahnen und Blumen geschmückt war, fanden sich die Ortsbehörden, italienische Zivilund Militärbehörden ein; eine Abteilung des 6. Alpini-Regimentes leistete die militärischen Ehren. Nach der Heiligen Messe erfolgte die Einsegnung der Toten, dann hielt Hochwürden Pfarrer Alois Lechner eine Ansprache, worin er die hohe Bedeutung christlichen Gedenkens hervorhob. Hierauf wurde der Friedhof der Obhut der Gemeinde übergeben. Brixener Chronik
26.08.1921 Innsbruck, 17. August. Gegenwärtig finden in den Nächtlicher Raubüberfall Ötztaler Alpen, im Schnalser-, Passeier- und Ridnaunertal, also in nächster Nähe der Brennergrenze, größere italienische Truppenübungen statt, an denen nebst Alpinenformationen auch Abteilungen schwerer Artillerie teilnehmen. In diesen Gegenden, die vom Kriege verschont geblieben sind, wurden schon seit urdenklichen Zeiten keine größeren Manöver abgehalten. Die Bewohner der genannten Täler sind daher über die Masseneinquartierungen und über den Lärm der Schießübungen, der den Almbetrieb beträchtlich stört, sehr wenig erfreut. Seit Beginn der Truppenübungen hat auch eine Massenflucht der Sommergäste eingesetzt, ebenso erleidet der Touristenverkehr in diesen Gebieten wegen der militärischen Absperrung einen beträchtDas Wildbad Möders („Schwefelbad“) südlich von Stilfes hatte lichen Abbruch. Wie weiter mitgeteilt wird, 1904 – 1947 bereits 50 Zimmer (Foto um 1985 vor dem Abriss). haben in den letzten Tagen Offiziere der italienischen Reichsbefestigungsdirektion in Rom die österreichische Grenze wegen der Anlage An einer in Bad Möders bei Sterzing zur Kur weivon Befestigungen rekognosziert. Wie es heißt, soll lenden Italienerin, Gattin eines Hauptmannes in auch Franzensfeste, dessen Befestigungen bekannt- Venezien, wurde ein frecher Raubüberfall verübt. Ein bisher unbekannter Einbrecher drang um 2 lich in den 40er-Jahren des vorigen Jahrhunderts Uhr nachts in ihr Schlafzimmer ein, zwang die im angelegt worden sind, modernisiert werden. Die Bette liegende Frau mit vorgehaltenem Revolver, Talsperre und die Talkaserne bleiben zwar in ihrem ihre noch in den Ohren hängenden Brillantohrgegenwärtigen baulichen Zustand, sie werden aber in Hinkunft nur für Depots und Unterkunftszwecke ringe abzunehmen und ihm auszufolgen, raffdienen; die obere Festung wird aber geschleift und te dann ihre übrigen Schmucksachen zusammen nach vollkommen modernen Gesichtspunkten umund entfloh, damit. Allgemeiner Tiroler Anzeiger gebaut werden. Wahrscheinlich kommt für diese Neuanlage auch eine andere Stellung in Betracht. 29.08.1921 Salzburger Volksblatt Ein Lehrerveteran gestorben 24.08.1921 In Telfes bei Sterzing starb am 24. August der Vom Militärfriedhof in Gossensaß 86jährige Lehrer Josef Saxl. Seit 1902 war er penAm Sonntag Vormittag fand in Gossensaß die feisioniert. Allgemeiner Tiroler Anzeiger erliche Uebergabe des Militärfriedhofes, wo ösErker 08/21
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