ERKER 09 2018

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Erker Jahrgang 30 - September 2018

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Die wilden

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GEBURTENSTATION I Wiedereröffnung gefordert KULTUR I 19. Landessingen in Sterzing FUSSBALL I Neue Saison angepfiffen



Editorial

22 Wilde Jahre Langes Haar, kurze Röcke, freie Liebe. 1968 hat die Welt auf den Kopf gestellt. Wir fragen Zeitzeugen: Wie war es, damals? Und wie viel von 68 lebt in ihnen weiter?

Inhalt Politik

6 Brenner: Kaum noch illegale Grenzübertritte 10 Landtagswahl: Peter Faistnauer im Team Köllensperger ... 11 Landtagswahl: ... und Dr. Franz Ploner ebenso 30 Trens: Die Zukunft des Wallfahrtsortes

Wirtschaft

20 Wipptal: Baustelle Radweg 36 Event: Galadinner auf dem Stadtplatz 36 Gault & Millau: Vier Restaurants ausgezeichnet 38 Landwirtschaft: Einsatz auf dem Bauernhof

Gesellschaft

18 Bürgerwerkstatt: „Gemeinsame Lösungen für Sterzing“ 22 Titelgeschichte: Die wilden 68er 40 Konflikte: Paula Maria Ladstätter über gewaltfreie Kommunikation 44 Hans Baur: Der Schmied von Sterzing

Kultur 52 53 55 56

Wipps im Porträt: Foiernacht Live: Wolfgang Ambros in Mareit Landessingen: Singen im Chor verbindet Geschichte: Die rebellischen Weiber von Telfes, Teil 2

Pagine italiane 64 Sicurezza strade 65 Casa di riposo

67 Punto nascite 68 Atletica

Sport

70 Porträt: Rafting-Weltmeister Michael Zanella und Damiano Casazza 72 Alex Schwazer: Proben möglicherweise manipuliert 76 Fußball: Neue Saison angepfiffen 82 Eishockey: Broncos peilen Play-offs an

Erker-Extra

85 Schule & Weiterbildung 90 Energie sparen & heizen

Rubriken

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Leserbriefe Laut § Leute Rezept Gesundheit Unterhaltung Jahrestage Aus der Seelsorgeeinheit Veranstaltungen Kleinanzeiger Sumserin Gemeinden Impressum Vor 100 Jahren

Liebe Leserin, lieber Leser, von den großen urbanen Zentren schwappte die 68er-Bewegung, ein Lebensgefühl, das in der „Love & Peace“-Generation von Woodstock gipfelte, zaghaft zwar, gut 20 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges auch auf ländliche Gegenden über. Im Sterzinger Alexander Langer fand sie einen prominenten politischen Freigeist, der unentwegt gegen ethnische Käfige der Südtiroler Gesellschaft anrannte und seiner Zeit damit weit voraus war. Von den wilden 68er Jahren vor nunmehr 50 Jahren und aufmüpfigen Wipptaler Hippies, wenigen nur, die sich vom Zeitgeist dieser Bewegung anstecken ließen und diese hautnah miterlebt haben – heute allesamt in führenden Positionen tätig – handelt die Titelgeschichte „Wilde Jahre“ von Renate Breitenberger. Allen gemein war, so würde man heute sagen, dass sie gegen das Establishment aufbegehrten, äußerlich und ideologisch. Dagegen nimmt sich die smartphonisierte Jugend von heute geradezu zahm aus. Angepasst. Sie eckt nicht wirklich an. Wogegen auch, in einer zunehmend unübersichtlich erscheinenden Welt hat man ihr die Reibungsflächen genommen. Sie scheint sich im Mainstream wohlzufühlen. Trotziger Garagenbeat gehört lange schon der Vergangenheit an. Die Musik ist nur noch selten Ausdruck politischer Rebellion. Trotzdem: Manchmal wünschte man sich ein bisschen mehr „We shall overcome“.

Chefredakteur

Nächster Redaktionsschluss:

17.09.2018

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Leserbriefe

LANDTAGSWAHL 2018 Die Monatszeitschrift „Der Erker“, herausgegeben von der WIPP-Media GmbH, steht allen wahlwerbenden Parteien und Personen anlässlich der für den 21. Oktober 2018 anberaumten Landtagswahl für entgeltliche Anzeigen zu ihrem politischen Programm zur Verfügung. VERHALTENSKODEX Im Redaktionsbüro des Erker in 39049 Sterzing, Neustadt 20 A, liegt das „Reglement zur Wahlpropaganda“ auf. In diese Richtlinien kann nach Vereinbarung Einsicht genommen werden. VORMERKUNGEN Die Vormerkung der Werbeflächen muss innerhalb des 20. Tages des Vormonats in der Redaktion einlangen. Reservierungen werden nur bei schriftlichem Eingang (E-Mail) berücksichtigt. Die Aufträge müssen alle wesentlichen Elemente (inkl. MwSt.- und Steuer-Nr.) enthalten und vom Auftraggeber mit leserlicher Unterschrift versehen sein. Die Platzierung erfolgt von vorne nach hinten in der Reihenfolge der Auftragserteilung.

Beschämend Am 1. August musste ich ins Therapiezentrum Omega nach Bozen. Einen Tag vorher bat ich meinen Hausarzt um Hilfe, da ich starke Arthrose und Probleme mit meinem Blutdruck habe. Ich bat ihn, mir einen Begleitschein auszustellen, damit mich das Weiße Kreuz nach Bozen fährt. Er weigerte sich mit dem Hinweis, dass man zuerst den Mitgliedsbeitrag bezahlen müsse. Ich war sehr enttäuscht über die mangelnde Hilfsbereitschaft. Das Therapiezentrum zu finden war sehr stressig, da keine Buslinie in der Nähe Halt machte. Auch nach einigem Herumfragen unter den Busfahrern konnte mir niemand helfen, man sagte mir sogar die falsche Linie an. Der Weg zum Therapiezentrum war schlecht beschildert und es dauerte eine Stunde, bis ich es gefunden hatte. Ich bekam Probleme mit meinem Blutdruck, hatte starke Schmerzen und konnte kaum gehen. Auch bei der Untersuchung selbst waren die Angestellten nicht sehr freundlich. Als sie beendet war, hatte ich Schwindelgefühle und starke Kopfschmerzen. Ich bat die Sekretärin, mich zum Bus zu begleiten. Sie weigerte sich, ihre Kollegin ebenfalls. Sie sagte mir, dass ich langsam gehen sollte und es schon schaffen würde. Es

PREISE Die Tarife für Wahlwerbungen sowie die Zahlungsbedingungen sind in der „Preisliste für Wahlwerbung“ festgesetzt.

Erker

ZUGRIFFSZAHLEN 1. – 27. August 2018

INFO Der Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, Tel. 0472 766876 E-Mail: info@dererker.it

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ist beschämend, dass in Sterzing und Bozen keine Hilfsbereitschaft mehr da ist. In Brixen, Meran, Lana und Algund steht die Hilfsbereitschaft an erster Stelle. Ich hoffe, dass diese Menschen niemals krank werden und keine Hilfe brauchen. Name der Redaktion bekannt

Giggelberger warten immer noch auf Busverbindung Bald ist ein Jahr vergangen, seid die Einwohner von Giggelberg ausnahmslos ihre Unterschriften bei der Gemeinde abgegeben haben, um eine Busverbindung zu verlangen. Es geht hauptsächlich um ältere Menschen, die keine Möglichkeit haben, sich nach Gossensaß oder zum Krankenhaus von Sterzing zu begeben. Der Bürgermeister hat mit der Ortsvertretung der Rentnergewerkschaft darüber gesprochen und versprochen, im Frühjahr diesen Busdienst auch über Abruf zweimal in der Woche einzusetzen. Leider warten die Giggelberger noch darauf! Walter Bernardi, Bezirksleiter der Rentnergewerkschaft AGB/Cgil

Ein großes Dankeschön Ein großes, aufrichtiges Vergelt´s Gott an die Freiwilligen Feuerwehren von Trens, Stilfes, Mauls, Elzenbaum und Sterzing sowie an die Landesberufsfeuerwehr Bozen für den schnellen und kompetenten Einsatz am 15. August beim Brand in der Handwerkerzone Freienfeld. Ihr habt eine noch größere Katastrophe verhindert. Danke! Firma Hasler Trans – Baumaterialien, Freienfeld

In eigener Sache Wir haben in jüngster Vergangenheit vermehrt die Mitteilung erhalten, dass der Erker in einigen Haushalten doppelt zugestellt wird oder – schlimmer – in einigen Haushalten gar nicht. Möchten Sie eine doppelte Ausgabe abbestellen oder in Zukunft unsere Zeitschrift erhalten, bitten wir Sie, uns das kurz per Telefon 0472 766876 oder mit einer Mail an info@dererker.it mitzuteilen. Danke!

FUGGERROPPE

online

47.310 Seitenaufrufe +203 % zum Vorjahr 2.138 Likes auf Facebook

Soll i do drunterkiechn oder vielleicht gor drieberhupfn?

Das Erker-Team


ABGEBLITZT

Vom Terroristen, der wollte, aber nicht konnte Es war einmal ein Terrorist, der machte sich auf den Weg nach Sterzing, zum Äußersten bereit. Aber schon auf dem Weg dorthin drohte seine Stimmung zu kippen. „Ma dai, do hobm ja schun 100 Bombm eingschlogn, asou wia de Stroßn do banondr sein!“, maulte er in seinem Lieferwagen vor sich hin. Als er endlich am Untertorplatz ankam – der Auspuff klapperte schon bedenklich –, betätigte er vorbildlich seinen Blinker,

um in die Fußgängerzone abzubiegen. Aber: „Wos isch des fir a Zuig?“ Fassungslos schüttelte er den Kopf. Zwei jungfräulich weiße Schranken versperrten ihm freundlich, aber bestimmt den Weg. So sehr er sich auch abmühte, er kam einfach nicht durch. Unverrichteter Dinge zog er von dannen. „I kimm in Herbscht wieder“, schrie er erbost. „Selm sein die Stroßn hoffentlich geteert und die Schronkn wieder weck.“

TED ERGEBNIS AUGUST Sollte sich die Gemeindepolitik stärker engagieren, um Hausärzte in die Wipptaler Gemeinden zu holen?

DIE SEPTEMBER-FRAGE Gehen Sie im Oktober wählen?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!


Aktuell

© Initiative Denkmalschutz

„Gefahr in Verzug“

Von einem „Kuriosum zum Europäischen Kulturerbejahr 2018“ berichtet der österreichische Verein Initiative Denkmalschutz, das sich in Gries am Brenner zuträgt. In der Gemeinde Gries am Brenner wurde nach einem Steinschlag 2011 ein großräumiges Sperrgebiet mit Betretungsverbot erlassen, darunter auch für das alte spätgotische Widum (Pfarrhaus). Ein Jahr später hat die Baubehörde sogar „Einsturzgefahr“ attestiert und wegen „Gefahr in Verzug“ einen Abbruchbescheid für das Widum erlassen, doch schien die Gemeinde jahrelang keine Eile mit der Umsetzung zu haben. Auch vom Betretungsverbot wurden vielfache Ausnahmen erlassen, nicht jedoch für den seit 2016 neuen Eigentümer des Widums im Ortsteil Lueg, der es restaurieren will. Mittlerweile hat das Bundesdenkmalamt das geschichtsträchtige, im Kern aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammende Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, doch Bürgermeister Karl Mühlsteiger (Offene Gemeindeliste) pocht weiterhin auf Abriss und hat beim Bundesverwaltungsgericht den Bescheid beeinsprucht. Österreich ist eines der letzten Europaratsmitglieder, das die „Konvention von Granada“ (1985) noch immer nicht ratifiziert hat, so dass Eigentümer ihre Denkmäler weitgehend konsequenzlos verfallen lassen dürfen. „Umso schlimmer, wenn die Politik stattdessen engagierten Denkmaleigentümern Prügel vor die Füße wirft“, bedauert der Verein Initiative Denkmalschutz. „Nach dem Abriss des kulturhistorisch bedeutenden, im Kern aus dem Mittelalter stammenden Gasthauses in Lueg vor wenigen Jahren bleibt umso mehr zu hoffen, dass zumindest dieses Baujuwel gerettet wird. Bei gutem Willen aller Akteure sollte eine Lösung gefunden werden.“

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BRENNER

Kaum noch illegale Grenzübertritte In den letzten Tagen und Wochen war die Flüchtlingsdebatte einmal mehr das alles bestimmende Thema. Dabei ist auch der Brenner immer wieder für eine Schlagzeile gut. Doch wovon, so fragte sich der „Corriere della sera“ im Juli, sprechen wir überhaupt, wenn wir von Flüchtlingen am Brenner sprechen? Laut Angaben der Tiroler Polizei seien nämlich am Brenner im Mai gerade mal zwei illegale Migranten, im Juni überhaupt keine aufgegriffen worden. Und auch in den Monaten zuvor hätte es am italienisch-österreichischen Grenzpass kaum noch illegale Grenzübertritte gegeben: 65 waren es im Jänner, 52 im Februar und 26 im März. Zurückzuführen sei dies auch darauf, dass bereits am Bahnhof von Verona strenge Kontrollen durchgeführt würden. Die „guerra del Brennero“ sei deshalb wohl in erster Linie ein Wortgefecht. Österreich hat nämlich als Folge des innerdeutschen CDU-CSU-Streits angekündigt, sei-

ken. Der symbolträchtige Händedruck der beiden Innenminister Giorgio Napolitano und Karl Schlögl wird vielen noch in lebhafter Erinnerung sein.

ne Südgrenzen zu schließen. Die Reaktion von Italiens Innenminister Matteo Salvini ließ nicht lange auf sich warten. Er begrüßte die Pläne Österreichs, zögen doch derzeit mehr Migranten von Österreich nach Italien als umgekehrt. Italien könne deshalb davon nur profitieren. Italiens Staatschef Sergio Mattarella sprach hingegen davon, dass eine Schließung der Brennergrenze und damit eine Gefährdung des Schengen-Abkommens und des freien Personenverkehrs unverantwortlich sei. Zur Erinnerung: Am 1. April 1998, vor nunmehr 20 Jahren, trat das Schengen-Abkommen in Kraft. Am Brenner fielen die Grenzbal-

chen, Thomas Borowik. Besonders die gefährlichen illegalen Einreisen auf Güterzügen sollen frühzeitig unterbunden und Unfälle verhindert werden. 2017 wurden von der Bundespolizeidirektion München rund 1.000 Flüchtlinge auf Güterzügen entdeckt, 900 Fälle wurden an der italienisch-österreichischen Grenze registriert – heuer waren es bisher 115 Fälle. An der deutsch-österreichischen Grenze versuchten im Vorjahr etwa 14.600 Menschen illegal einzureisen, 7.200 von ihnen wurden zurückgewiesen. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres gab es knapp 3.800 illegale Einreisen und knapp 2.100 Zurückweisungen.

GEMEINSAMES VORGEHEN Die deutschen und österreichischen Behörden wollen verstärkt gegen Kriminalität und illegale Einwanderung vorgehen. Seit 1. Juni nehmen die österreichische und die deutsche Bundespolizei sowie die bayerische Landespolizei, erstmals im Grenzgebiet in Dreierstreifen unterwegs, verstärkt den Zugverkehr unter die Lupe. Auch am Brenner sollen gemeinsame Kontrollen der Bundespolizei vorgenommen werden. In drei Monaten soll Bilanz gezogen werden. „Gerade in Grenzgebieten ist es wichtig, Maßnahmen überregional abzustimmen“, so der Sprecher der Bundespolizeidirektion Mün-


Hochwasserschutz-Arbeiten in Sterzing und Pfitsch In den vergangenen Monaten wurde wieder intensiv am Hochwasserschutz am Eisack in Sterzing und Pfitsch gearbeitet. Trotz des intensiven Winters und der tiefen Temperaturen haben die Arbeiter der Wildbach- und Lawinenverbauung der Agentur für Bevölkerungs-

© LPA

schutz bereits im Jänner am mittlerweile achten Baulos zu arbeiten begonnen. Auch beim hohen Wasserstand während der Schneeschmelze hat der Baufortschritt reibungslos funktioniert. Im Bereich Flainer Brücke bis Hofer Brücke wurde der Abflussquerschnitt des Eisacks vergrößert, um ein Hochwasser gefahrlos abführen zu können. Mit diesem Baulos konnte nun der Abschnitt am Eisack mit dem größten Handlungs-

bedarf fertiggestellt werden, da hier der geringste Querschnitt vorhanden war. Dafür wurde das Flussbett tiefer gelegt, die alten Ufermauern wurden abgebrochen und neu errichtet, um die geforderte Breite zu erreichen. Eine besondere Herausforderung in diesem Baulos waren laut Projektant und Bauleiter Philipp Walder nicht nur die geringen Abstände zu Privatgebäuden, sondern vor allem der Abbruch der alten Flainer Brücke. Dafür mussten die Infrastrukturen neu verlegt und auch das Verkehrskonzept der Busse durch das Amt für Mobilität überarbeitet werden. Wegen der Lage mitten im Siedlungsbereich wurde auch besonders auf ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild geachtet, das mit einer Steinmauer in Handarbeit sehr gelungen ist. Neben der Funktion der Hochwassersicherheit wurde auch das Bachbett ökologisch gestaltet, die Flusssohle wurde mit Zyklopensteinen abwechslungsreich gestaltet. Finanziert wird dieses Baulos über das Programm „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ EFRE 2014 – 2020 im Ausmaß von 800.000 Euro.

Im Wipptal verdient man gut 29.967 Euro beträgt die durchschnittliche Jahresbruttoentlohnung der Wipptaler Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft im Jahr 2016. Und liegt damit deutlich über dem medianen Durchschnitt der Arbeitnehmer in Südtirols Privatwirtschaft, der 28.610 Euro beträgt. Die Wipptaler Arbeitnehmer verdienen sogar landesweit am meisten. Auch bei einer Analyse des Arbeitsortes schneidet das Wipptal laut ASTAT gut ab: Mit einer Durchschnittsentlohnung von 30.419 Euro liegt der Bezirk nur unwesentlich hin-

ter der Landeshauptstadt Bozen (30.762 Euro) an zweiter Stelle. Weit weniger rosig sieht die Situation im Westen des Landes aus. Im Vinschgau werden die geringsten Entlohnungen ausbezahlt. Vor fünf Jahren lag die durchschnittliche Entlohnung der privatwirtschaftlich angestellten Arbeitnehmer in Südtirol bei 27.018 Euro. Berücksichtigt man den inflationären Wertverlust, sinkt die reale durchschnittliche Entlohnung im Fünfjahreszeitraum um 0,8 Prozent. Erker 09/18

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Aktuell

Wiedereröffnung der Geburtenstation gefordert Anfang August ließ eine kurze Meldung die Diskussion um die Wiedereröffnung der Geburtenstation wieder aufflammen. Bleibt sie ein Strohfeuer? „Der Landeshauptmann und der Gesundheitslandesrat setzen sich für die Wiedereröffnung der Geburtenstation ein – allerdings nicht in Sterzing, sondern in Cavalese“, hieß es Anfang August auf Erker-online. „Die Voraussetzungen für die Wiedereröffnung der Geburtenstation am Krankenhaus in Cavalese sind gegeben“, hatten kurz zuvor der Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi und Gesundheitslandesrat Luca Zeni betont. Sie hätten bereits eine entsprechende Anfrage an Gesundheitsministerin Giulia Grillo geschickt, in der sie das Ministerium aufforderten, so schnell wie möglich aktiv zu werden. Reaktionen kamen nicht nur von zahlreichen Erker-Lesern, sondern auch von Seiten der Politik. Dr. Andreas Tutzer, Unfallchirurg und Traumatologe am Landeskrankenhaus Bozen sowie Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit, stellte etwa fest: „Sterzing hat eine zweite Chance verdient“ und forderte in einer Aussendung die Wiedereröffnung der Geburtenstation am Sterzinger Krankenhaus, die 2016 geschlossen worden war. „Eine sehr unpopuläre Entschei-

dung“, wie Dr. Andreas Tutzer betont. In einem Prüfbericht sei anhand von international gültigen Kriterien dargelegt worden, dass diese Abteilung den vorgegebenen Standards nicht entspreche; dabei sei es nicht um die Qualität der Patientenbetreuung, sondern um die Beurteilung der Erreichbarkeit, die Personalabdeckung, die Qualitätssicherung und die Rentabilität gegangen. Die Entscheidung zur Schließung der Geburtenabteilung sei insofern zwingend gewesen, als man aus objektiver Beurteilung und sachlicher Diskussion die Konsequenz zog. „Da bestimmte Aspekte zu wenig berücksichtigt wurden, kam es in der Folge zu hitzigen und emotionsgeladenen Debatten“, so Dr. Tutzer. Dabei sei der Eindruck einer geringen Wertschätzung ent-

NEUER HAUSARZT IN GOSSENSASS Am 1. Oktober wird ein neuer Hausarzt seinen Dienst in Gossensaß antreten. Es handelt sich dabei um Dr. Andrea Melega aus Bologna, der derzeit seine Fachausbildung in Salzburg abschließt. Die ehemaligen Patienten von Dr. Hildegard Ralser, die Ende Juli ihren Ruhestand angetreten hat, konnten sich Anfang August übergangsmäßig für einen anderen Wipptaler Hausarzt entscheiden. Mit 1. Oktober werden sie von Amts wegen in die Liste von Dr. Melega übertragen.

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standen. „Bekanntlich kann die Politik auch gegen rationale Begründungen entscheiden“, stellt Dr. Tutzer fest. „Warum sollte daher die Politik nicht auch in diesem Fall die – zugegebenermaßen rational begründete – Beurteilung von 2016 zurücknehmen? Wenn es dem Willen der Mehrheitsbevölkerung entspricht, wenn eine landesweite Mehrzahl von Befürwortern dahintersteht, wenn so viel Herzenssache an der Geburtenabteilung hängt, soll Sterzing eine zweite Chance bekommen.“ Die zustimmende Bevölkerung müsse „freilich wissen, welcher Preis dafür zu zahlen ist“. Eine wohnortnahe Versorgung müsse finanziert werden. „Dies macht Einsparungen in anderen Bereichen unumgänglich und muss fairerweise gesagt werden“, so Dr. Tutzer, der ein Bekenntnis zur Gesundheit als höchstes Gut fordert. Tamara Oberhofer von den Freiheitlichen schlug in dieselbe Kerbe und forderte die Landesregierung auf, die „Chance auf Wiedereröffnung der Geburtenstation“ zu nutzen. „Die Geburtenabteilung in Sterzing hat stets kompetent gearbeitet und wurde im ganzen Land für die Herzlichkeit und ihr familiäres

Ambiente geschätzt“, so Oberhofer. Diese wichtigen Kompetenzen kämen, trotz größtem Bemühen und wenn auch ungewollt, in den großen Einrichtungen immer wieder zu kurz, weil die Zeit durch den deutlich angestiegenen Druck, der auf dem Personal lastet, knapp sei. Durch den Abbau der Abteilungen an den kleinen Krankenhausstrukturen, welche die großen Strukturen im Land entlastet haben, habe man nicht nur die Patienten im Regen stehen lassen und Vertrauen verloren, sondern auch gutes Personal verbrannt, dessen Dienstleistung für ein optimal funktionierendes Gesundheitssystem im Land unverzichtbar waren. „Mit der Außerbetriebnahme hat man dem Krankenhaus das Herz herausgerissen“, betont Oberhofer. „Viele der Mitarbeiter haben die betroffenen Krankenhäuser bereits verlassen und werden nicht mehr zurückkommen. Da müsste sich vieles im Südtiroler Sanitätswesen ändern. Deshalb muss es ein zentrales politisches Anliegen der nächsten Monate und Jahre sein, in den beiden Einrichtungen wieder einen soliden Mitarbeiterbestand aufzubauen, um die verpflichtende 24-stündige Versorgung zu garantieren“, fordert die F-Abgeordnete. Zudem müssten die Südtiroler Jungärzte direkt von den Universitäten abgeholt werden, bevor es andere ausländische Kliniken tun, die denselben Personalnotstand haben wie hierzulande. „Der Erhalt der Geburtenstationen sowie die Wiedereröffnung bewährter Abteilungen muss einer der politischen Erfolge der nächsten Jahre sein. Alle reden davon, was zählt, sind letztendlich nur Taten“, so Oberhofer abschließend. bar


STERZING

Psychiatrisches Wohnheim Die Landesregierung hat Anfang August den Investitionsplan 2018 – 2022 für Südtirols Krankenhäuser genehmigt. Der Plan beinhaltet sowohl die Fortsetzung von bereits gutgeheißenen Projekten als auch neue Bauvorhaben sowie den Erwerb von Immobilien für den Landesgesundheitsdienst.

Insgesamt werden dafür von 2018 bis 2022 rund 60,18 Millionen Euro in die Bauten des Gesundheitsdienstes investiert. Zwei Millionen Euro wurden u. a. für den Erwerb eines Hauses in Sterzing vorgesehen, in dem ein psychiatrisches Wohnheim untergebracht werden kann.

Wir werden immer älter

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Lebenserwartung stark gestiegen: Zwischen 1976 und 2016 hat sie um mehr als zehn Jahre zugenommen. Bei der Geburt im Jahr 2016 liegt diese nun bei 81,1 Jahren für die Männer und bei 85,9 Jahren für die Frauen. Damit ist sie deutlich höher als im gesamtstaatlichen Durchschnitt, wo sie sich bei den Männern auf 80,6 Jahre und auf 85,0 Jahre bei den Frauen belief. Vergleicht man die gesamtstaatlichen Werte mit jenen anderer EU-Staaten, so findet sich Italien auf den vordersten Plätzen der Rangordnung wieder: Die Lebenserwartung der italienischen Männer ist EU-weit die höchste, jene der Italienerinnen die dritthöchste nach jener der Spanierinnen und Französinnen. Auch die einst beträchtlichen geschlechtsspezifischen Unterschie-

de verringern sich nach und nach. Ausschlaggebend für die gestiegene Lebenserwartung ist eine rückläufige Säuglingssterblichkeit, ein gestiegener Lebensstandard, eine gesündere Lebensweise, bessere Bildung und Vorsorge sowie Fortschritte im Gesundheitswesen und in der Medizin. Die Lebenserwartung spielt eine zentrale Rolle in Bezug auf das Rentensystem: Die italienweite Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren dient nämlich als Grundlage für die Anpassung des Mindestalters, das für den Antritt der Altersrente vorgesehen ist. Die Pensionsreform des Jahres 2011 („riforma Fornero“) sieht vor, das Eintrittsalter alle drei Jahre (2013, 2016, 2019) an die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren anzupassen, danach soll die Anpassung alle zwei Jahre erfolgen. Erker 09/18

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Politik

„Arbeiten und mitregieren“ Paul Köllensperger, bis vor kurzem Landtagsabgeordneter des M5S, tritt mit einer eigenen Liste zur Landtagswahl an – diese Nachricht schlug in der politischen Landschaft Südtirols ein wie eine Bombe. Ende August gab Peter Faistnauer, Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld, seine Kandidatur für die neue Partei bekannt. Erker: Herr Faistnauer, es gab zwar seit einiger Zeit Gerüchte, dass Sie für das Team Köllensperger kandidieren würden, vor wenigen Wochen haben Sie dieses Vorhaben noch dementiert. Was hat Sie schlussendlich dazu bewogen, diesen Schritt zu wagen? Peter Faistnauer: Beweggründe gab es mehrere. Gezögert habe ich, weil ich von den Bürgern gewählt wurde, um für die Gemeinde zu arbeiten. Aber bereits in diesen knapp drei Jahren habe ich gesehen, dass wir zwar bei Gemeindeprojekten gut vorankommen, allerdings auf Landesebene vieles zu langsam geht. Ein anderer Grund sind die parteipolitischen Machtspiele, wo vom Volk gewählte Verwalter unter Druck gesetzt werden, wie beispielsweise aktuell in Innichen. Diese Taktik der Rücktrittsdrohungen und des Erzwingens von Neuwahlen kann ich nicht gutheißen. Nach jahrzehntelanger Alleinherrschaft der SVP ist es Zeit für eine andere, sachliche Politik. Ich sehe die Möglichkeit und möchte mich dafür einsetzen, dass Gesetze zum Wohle der Gesellschaft gemacht werden und nicht daran vorbei. Welche zum Beispiel? Stichwort Wohnbaugesetz: Einige haben zu viel Geld auf dem

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Peter Faistnauer: „Verdiente Parteisoldaten werden mit zusätzlichen Posten belohnt.“

Konto, andere zu wenig, um Anspruch auf eine Förderung zu haben. Solche Gesetze sind nicht umsetzbar – dann von leistbarem Wohnraum und der Unterstützung von Familien zu sprechen, halte ich für eine Farce. Auch die derzeitige Sozialpolitik, wo beide Elternteile arbeiten müssen und die Kinder allzu früh in außerfamiliäre Einrichtungen gegeben werden – mit allen negativen Folgen – gefällt mir nicht. Eltern sollen bei ihren Kindern bleiben dürfen und diese Leistung muss von der Gesellschaft anerkannt werden. Eine massive Baustelle sind die Gesetze zu den harmonisierten Haushalten mit zig Varianten von Buchhaltungsprogrammen, bei denen die Buchhalter regelrecht austicken. Hier kann man nicht Rom die Schuld geben, sondern das Land ist wieder einmal übereifrig gewesen und vorgeprescht, ohne sich zu überlegen, wie man die Vorgaben umsetzt.

Die Sanität und das Krankenhaus Sterzing sind wunde Punkte bei uns Wipptalern, über die A22 könnte ich mittlerweile ein Buch schreiben. Das heißt? Wir müssen mehr Druck machen und dafür sorgen, dass Anrainergemeinden für die enorme Belastung entschädigt werden. Auch für den Lärmschutz und die Instandhaltungsarbeiten setze ich mich ein. Es kann nicht sein, dass südlich von Salurn investiert wird, während etwa in Bezug auf die Stilfer Brücke, die seit einem Jahr für den Schwerverkehr ab zwölf Tonnen gesperrt ist, sich überhaupt nichts bewegt. Wenn es als Bürgermeister nicht geht, muss ich mich als Landtagsabgeordneter dafür einsetzen. Landeshauptmann Arno Kompatscher hat sich vor fünf Jahren zum direkten Ansprechpartner für das Wipptal erklärt, doch es ist mir einfach zu wenig, was in dieser Zeit für unseren Bezirk getan

worden ist. Was möchten Sie im Sanitätswesen verändern? Die Wartezeiten für viele Visiten und Therapien sind untragbar, hier müssen unbedingt nachhaltige Verbesserungen her. Ich habe Zuschriften erhalten, die mir eine prekäre Situation in der Geburtenabteilung von Brixen geschildert haben. Die Geburtenabteilung von Sterzing hätte nicht geschlossen werden dürfen, für deren Wiederöffnung setze ich mich ein. Begründet wurde die Schließung mit Personalnot und unverhältnismäßig hohen Kosten. Hier fordere ich die Solidarität der gesamten Südtiroler Bevölkerung ein. Wenn in Sterzing weniger Geburten sind, kostet es eben mehr als in Bozen. Wenn ich aber alles auf den Standpunkt der Wirtschaftlichkeit reduziere, sind wir eine arme Gesellschaft. Was das Personal betrifft, müssen wir die nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Brenner bekommt einen neuen Hausarzt – meines Erachtens eine leicht durchschaubare Wahlkampfstrategie. Warum wurde die Stelle nicht zuerst bei uns nachbesetzt? Freienfeld steht seit Juli ohne Hausarzt da. Sie wussten nichts von den Verhandlungen? Nein! Sie bewirtschaften einen Bauernhof mit angeschlossenem UaB-Betrieb. Welchen Weg soll die Landwirtschaft gehen? Ich habe vor rund drei Jahren auf Bio-Betrieb umgestellt und bin überzeugt, dass das der richtige Weg für Südtirol ist. Allerdings ist die Gewinnschere zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft noch


Politik

zu klein. Die Realität ist, dass Zu- und Nebenerwerbsbauern biologisch wirtschaften können, da sie von außen zusätzliche Mittel in den Betrieb stecken – Vollerwerbsbauern nicht, weil es sich noch zu wenig lohnt. Der Auszahlungspreis für Bio-Heumilch muss steigen. Der Preis muss stimmen und die Betriebsgröße natürlich auch, dann gibt es eine Zukunft für die Milchbauern. Zudem brauchen sich Tourismus und Landwirtschaft gegenseitig. Viele Gastwirte verwenden bereits einheimische Produkte, diese Entwicklung gilt es weiter zu verstärken. Zur Verkehrsbelastung: Jeder weiß um die Problematik, eine wirkliche Lösung hat niemand. Sie vielleicht? In erster Linie kann jeder einzelne Verbraucher mit dem persönlichen Konsumverhalten einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrsreduzierung leisten. Wir haben einen massiven Umwegverkehr über den Brenner, da es die günstigste Route ist. Die Maut muss so angehoben werden, dass sich die Umwege nicht mehr lohnen. Solange der Diesel in Österreich und Deutschland billig ist, wird das nicht passieren. Dann muss man eben entsprechend stärker die Maut erhöhen. Wir brauchen auch ein LKW-Fahrverbot auf den Landes- und Staatsstraßen für den Umwegverkehr. Speziell in Mauls haben wir eine gefährliche Engstelle, aber Unterstützung von Seiten des Landes gibt es noch zu wenig, vor allem, was die geplante Umfahrung betrifft. Sie werfen der Landesregierung mangelnde Unterstützung vor? Diese Verzögerungstaktik ist ein politisches Spielchen, das mir zuwider ist. Innerhalb der Bürgerbewegungen tauschen wir unsere Erfahrungen aus und solche Spielchen sind keine Einzelfälle. Mir geht auch die politische Ämterhäufung gegen den Strich. Verdiente Parteisoldaten werden mit zusätzlichen Posten und Gehältern belohnt. Verstehen sich die Bürgerlisten – mit Köllensperger als Leitfigur – als die neue Volkspartei? Vor zwei Jahren bin ich mit dem Wahlspruch „Wir sind die neue Volksbewegung“ angetreten. Der Erfolg hat uns Recht gegeben. In der FLF sind quer durch alle Gesellschaftsschichten Menschen vertreten, die etwas voranbringen. Dasselbe gilt für das Team Köllensperger: Alle Gruppierungen sind vertreten und haben ein Ziel: mit Sachverstand für ein gerechteres Südtirol zu arbeiten. Köllensperger hat sich das Ziel „mitregieren“ gesetzt. Sie auch? Ich trete an, um für unseren Bezirk und für Südtirol arbeiten zu können. Ob in der Regierung oder in der Opposition, entscheiden die Wähler. Interview: Astrid Tötsch

Der Überraschungskandidat Kurz vor Drucklegung erreichte den Erker die Nachricht, dass auch der ärztliche Leiter am Krankenhaus Sterzing, Primar Dr. Franz Ploner, zur Landtagswahl am 21. Oktober für das Team Köllensperger antritt. Der Erker hat nachgefragt. Erker: Herr Dr. Ploner, neben Bürgermeister Peter Faistnauer sind Sie der zweite Wipptaler Kandidat auf der Liste Köllensperger. Was sind die Beweggründe für Ihre überraschende Kandidatur? Dr. Franz Ploner: Ich muss vorausschicken, dass ich nicht explizit für das Wipptal kandidiere, sondern landesweit. In diesem Sinne möchte ich den anderen Kandidaten aus dem Wipptal auch nichts wegnehmen. Für Köllensperger habe ich mich entschieden, weil mir seine Art des rationellen Arbeitens sehr gut gefällt. Was hat den Ausschlag für Ihre Kandidatur gegeben bzw. was sind Ihre Hauptanliegen? Man hat mich mehrmals gefragt und mit Bauchweh habe ich schließlich ja gesagt. Ich möchte den Menschen in den Mittelpunkt meiner Tätigkeit setzen, denn es gibt gesamteuropäische Tendenzen, die in eine völlig falsche Richtung gehen und denen ich entgegenwirken möchte. Ich finde weder den Lobbyismus gut noch die nichtssagenden Floskeln und Versprechungen der Populisten. Man muss wieder dialektisch demokratisch an die Thematik herangehen. Einer der Schwerpunkte im Wahlprogramm von Köllensperger betrifft die Sanität. Was möchten Sie erreichen? Es geht darum zu schauen, was gut gelaufen ist und was man anders machen kann. Meinen Grundsätzen zur Sanitätsreform, die ich in vielen Sitzungen und Dokumenten geäußert habe, werde und möchte ich treu bleiben. Die peripheren Krankenhäuser müssen für Patienten und Mitarbeiter attraktiv bleiben – sie sind unser höchstes Gut. Der Bürger muss in den Mittelpunkt des Handelns gestellt werden und aus den entsprechenden Bedürfnissen kann man Ziele ableiten. Diese betreffen aber nicht nur das Sanitätswesen, sondern auch die Umwelt, den Verkehr

und vieles mehr – im Grunde genommen alle Bereiche unserer Lebenswelten. Wir dürfen nicht nur die Krankheitsaspekte in den Vordergrund stellen, sondern wir müssen von den Gesundheitsaspekten ausgehen, und das bedingt eine gesamtheitliche Betrachtungsweise im politischen Handeln.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen? Wir wissen überhaupt nicht, welche Folgen der Schwerverkehr und die gesamten Abgase auf die Gesundheit der Anrainer haben. In anderen Ländern werden Städte dichtgemacht, weil die Feinstaubbelastung zu hoch ist. Wir hingegen wissen nicht einmal, wie hoch die Werte im Eisack- und Wipptal sind. Wie soll der Verkehr reduziert werden? Das macht uns Nordtirol mit dem sektoralen Fahrverbot doch bereits vor! Wir müssen eine mengenmäßige Beschränkung einführen, wenn die Belastungen zu hoch sind. Wenn die EU und die WHO Grenzwerte für die Feinstaubbelastung festlegen, dann müssen diese eingehalten werden. Die Bürger haben schließlich ein Anrecht auf ihre Gesundheit – das ist ein Menschenrecht und wurde von allen europäischen Ländern in der europäischen Menschenrechtskonvention ratifiziert. Gesundheit ist nämlich das höchste Gut.

Interview: Astrid Tötsch Erker 09/18

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Aktuell

RATSCHINGS

BRENNER

Mehreinnahmen in Haushalt eingebaut

Zufahrt nach Gänsbichl genehmigt

Rund 450.000 Euro konnte der Gemeinderat von Ratschings auf seiner Sitzung Ende Juli in den Haushalt einbauen. 300.000 Euro kommen von einem Beitrag des Landes für das Biathlonzentrum in Maiern, ein weiterer Beitrag über 34.000 Euro wurde für die Straße in Rust (Braunhofe) gewährt. Mit den Mehreinnahmen wurden einige Kapitel aufgestockt. So gehen 50.000 Euro in die Trinkwasserleitungen (Einbau Wasserzähler) und 15.000 Euro für Beiträge an die Musikkapellen sowie an das Interreg-Programm. Mit der Skiliftgesellschaft „Gasse“ wurde der Dienstleistungsvertrag auf weitere vier Jahre verlängert. Der Skilift ist laut Landesgesetz als Dorflift eingestuft und kann deshalb auch von der Gemeinde gefördert werden. Er ist vor allem für Familien, Kinder und Feriengäste von erheblicher Bedeutung. Der Vertrag sieht eine jährliche Unterstützung durch die Gemeinde in Höhe von 15.000 Euro vor. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich die Gesellschaft, das Skigebiet weiterhin offenzuhalten und für Kinder, Familien und Senioren eine besonders günstige Preisgestaltung zu gewährleisten (rund 20 Prozent unter den üblichen Preisen für diese Kategorien). Gesellschafter sind die Hotels „Schneeberg“,

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„Plunhof“ und „Taljörgele“. Unterstützt wird das Skigebiet auch von Ratschings Tourismus. IN KÜRZE Vizebürgermeister Thomas Strickner wird auch in den nächsten Jahren die Gemeinde im Kindergartenbeirat Gasteig vertreten. Aus den Berichten von Bezirkspräsident Karl Polig und der Referentin Marlies Hofer ging hervor, dass die Sammlung von Kunststoffverpackungen allgemein ein großes Problem darstellt, werden doch auch viele andere Stoffe, vor allem Plastik eingeworfen. Dadurch wird der gesammelte Müll so verunreinigt, dass daraus ein Verlustgeschäft wird. Bisher haben alle Informationskampagnen nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Nun will man eine Vorsortierung einführen, um so die Qualität der Sammlung zu erhöhen. Mittels einer Vereinbarung mit dem Regierungskommissariat möchte man dafür Asylwerber einsetzen. Erfolgreich verlief die Aktion „Sommer unter Freunden“. Wie Referentin Gabi Hilber berichtete, wurden rund 140 Kinder der Jahrgänge 2008 bis 2011 in drei Turnussen je zwei Wochen lang betreut und so die Eltern wesentlich entlastet. ss

Auf der jüngsten Ratssitzung Anfang August hat der Gemeinderat von Brenner u. a. das Projekt für die Zufahrtsstraße zur Erweiterungszone „Gänsbichl“ genehmigt. Nach längerer Diskussion wurde das Projekt für die Zufahrtsstraße zur Erweiterungszone C in Gänsbichl genehmigt, mit zwei Enthaltungen von Armin Keim und Rudi Plank. Plank sprach sich u. a. aufgrund der Unübersichtlichkeit an der Kreuzung für eine alternative Zufahrt über Pontigl aus, das vorgelegte Projekt, das die Zufahrt über die bestehende Straße nördlich von Gossensaß vorsieht, wurde jedoch mehrheitlich gutgeheißen. Die Kosten für die Realisierung belaufen sich auf rund 476.000 Euro. Genehmigt wurde auch die Abänderung des Landschafts- und Bauleitplanes, die auf den Gp. 362 und 376/3 in Zirog Umwidmungen beinhaltet. Nachdem bereits die Grün-Grün-Kommission – mit einer geringfügigen Einschränkung – ihre Zustimmung gegeben hatte, schloss sich der Gemeinderat dieser Entscheidung an. Einstimmig genehmigt wurde auch der Lichtplan der Gemeinde, der für die Umstellung auf LED-Beleuchtung Kosten in Höhe von 183.400 Euro vorsieht. KINDERGARTEN BRENNER Auf eine Anfrage von Ratsmit-

glied Giovanni Sabatelli (Noi per Brennero), welche die Schließung des Kindergartens Brenner betraf, antwortete Bürgermeister Franz Kompatscher trotz Sabatellis Abwesenheit, dass der Kindergarten im Schuljahr 2018/19 offen bleibt, dann wird er aus finanziellen Gründen geschlossen. „Die Struktur geht zur Gänze zu Lasten der Gemeinde“, so Bürgermeister Kompatscher. „Wir können den Kindergarten in Zukunft nur mit finanzieller Unterstützung des Landes erhalten.“ Zudem seien im Kindergarten Gossensaß noch Kapazitäten frei. HAUSHALTSÄNDERUNG Mehreinnahmen in Höhe von 295.900 Euro, u. a. aus Landesbeiträgen für die Errichtung des Kindergartens in Gossensaß (200.000 Euro) konnten für verschiedene Investitionen vorgesehen werden, etwa für die Anbringung von Photovoltaikanlagen auf den Militärkasernen in Außerpflersch (152.000 Euro), die Dorfgestaltung in Innerpflersch (40.000 Euro) und den Bauhof in Gossensaß (30.000 Euro); 20.000 Euro fließen in die Errichtung des Kindergartens in Gossensaß, 15.500 Euro in den Ankauf eines Schneepfluges. Der Entwurf des einheitlichen Strategiedokuments 2019 – 2021 wurde von den Räten zur Kenntnis genommen. bar


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Aktuell

PFITSCH

Wird Biogasanlage vergrößert?

Wie so oft kommt das Spannende ganz am Schluss. So auch jüngsten bei der Ratssitzung in Pfitsch, wo erst unter „Allfälliges“ die Biogasanlage der Biogas Wipptal GmbH zur Sprache kam. Ob das Gerücht, dass die Anlage vergrößert, wenn nicht gar verdoppelt werden sollte, denn der Wahrheit entspreche, wollte Werner Graus (SVP) wissen. Bürgermeister Stefan Gufler meinte dazu: „Ich kann nicht behaupten, nichts davon zu wissen.“ Konkrete Projekte würden der Gemeindeverwaltung jedoch noch nicht vorliegen. Sollte es so weit kommen, sollte auf Anregung mehrerer Räte die Einhaltung verschiedener Vorgaben, u. a. die Errichtung einer eigenen Zufahrtsstraße, eingefordert werden – eine Vor-

© Martin Schaller

Wird die Biogasanlage vergrößert? Diese Frage wurde Ende August auf der Gemeinderatssitzung in Pfitsch aufgeworfen.

Eine mögliche Erweiterung der Biogasanlage kam im Pfitscher Gemeinderat zur Sprache.

gabe, die es eigentlich bereits gibt, aber noch nicht umgesetzt worden ist. GLASFASERNETZ Stefan Ramoser von der MC Engineering GmbH stellte die geplanten Arbeiten am Glasfasernetz in der Gemeinde vor, die im kommenden Jahr umgesetzt werden sollen. Das Ausführungsprojekt mit Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro wurde einstimmig gutgeheißen.

EUROPAREGION KÜRT PFITSCHERJOCH ZUM ORT DES MONATS Grenzenloser Ausblick, unberührte Natur, jahrtausendalte Geschichte: Das Pfitscherjoch (2.246 m) ist ein besonderer Übergang. Im August hat ihn die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zum Ort des Monats auserwählt. Das Pfitscherjoch verbindet das Pfitschertal mit dem Österreichischen Zamser Grund im hinteren Zillertal. Der Übergang ist eine grenzenlose Schatzkiste: reich an Geschichte, Kultur, Natur und Mineralien. In einem fünfminütigen Video stellt die Europaregion das Pfitscherjoch vor: Landschaftsaufnahmen, geschichtliche Rückblenden und Wortmeldungen von Alfred Astenwald (AVS Pfitsch), Karl Tötsch (Zeitzeuge), Bürgermeister Stefan Gufler, Mineraliensammlerin Helga Raich sowie HGV-Ortsobmann Paul Hofer.

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UMWIDMUNG UND BESITZVERHÄLTNISSE Beim Samerhof in Platz sollen für eine bessere Bewirtschaftung neue Mähwiesen geschaffen werden. Das ursprüngliche Projekt, das von Erwin Tötsch den Räten präsentiert wurde, sah eine Umwidmung von rund 11.000 m2 Wald in Wiesen vor. Dieses wurde von der Grün-Grün-Kommission jedoch auf 8.500 m2 reduziert. Zu beiden Seiten des Baches muss ein Streifen von 10 m Breite als Schutzwald erhalten werden; Ausgleichsmaßnahmen sollen in Absprache mit der Forstbehörde umgesetzt werden. Die Räte schlossen sich einstimmig dem Gutachten der Kommission an. Einstimmig geregelt wurden auch die Besitzverhältnisse zur Realisierung des Gehsteiges zwischen der Heiliggrab-Kapelle und Schloss Moos in Wiesen. HAUSHALT Mehreinnahmen in Höhe von rund 225.000 Euro, die vor allem aus dem Verwaltungsüberschuss resultieren, werden u. a. in die Realisierung von weiteren Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden (138.000 Euro), die Anschlüsse für das Breitbandnetz (17.000 Euro), die Sanierung der Friedhofsmauer in St. Jakob

(16.000 Euro), die außerordentliche Instandhaltung der Trink- und Abwasserleitung (16.000 Euro) und die Verbesserung der Wertstoffsammelstellen (15.000 Euro) investiert. Renato Bussola (Bürgerliste) enthielt sich sowohl bei der Haushaltsänderung als auch beim Investitionsprogramm der Stimme; er schlug vor, vor der Realisierung von Photovoltaikanlagen ein diesbezügliches Regierungsdekret abzuwarten, da die Gewinnspanne derzeit sehr gering sei. Einstimmig genehmigt wurde hingegen die Fortschreibung des Einheitlichen Strategiedokuments. IN KÜRZE Das Berufsbild „Hilfskoch 3. FE“ wurde in den Stellenplan der Gemeinde aufgenommen. Maria Rabensteiner wird die Gemeinde weiterhin im Beirat des Kindergartens St. Jakob vertreten. Wie Bürgermeister Gufler berichtete, werde demnächst der „Arbeitstisch Verkehr“ mit Vertretern aller Gemeinderatsfraktionen eingerichtet; dieser soll zeitnah Lösungsvorschläge für Problemzonen auf Gemeindegebiet erarbeiten. Bussola regte in diesem Zusammenhang erneut die Errichtung eines Kreisverkehrs am Eingang in das Pfitschtal an. bar


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Aktuell

FREIENFELD

FREIENFELD

Dörferbus startet Bereits im vergangenen Dezember erfolgte die Ausschreibung zum Pilotprojekt der Dörferbuslinie in der Gemeinde Freienfeld. Sechsmal am Tag (dreimal vormittags, dreimal nachmittags) soll der Dörferbus zwischen den Fraktionen Mauls, Pfulters, Niederried, Trens und Stilfes bis nach Sprechenstein verkehren und besonders Schülern und Senioren die Möglichkeit bieten, unkompliziert von einem Dorf in das andere zu gelangen. An der Ausschreibung beteiligten sich mit der SAD Nahverkehr AG und Auto Rainer GmbH zwei Betriebe. Nachdem die SAD Nahverkehr AG das günstigste Angebot eingereicht hatte, wurde ihr der Zuschlag erteilt. Die Auto Rainer GmbH reichte gegen diese Entscheidung Rekurs ein mit der Begründung, dass einige technische Voraussetzungen laut Ausschreibung nicht erfüllt seien. In drei Punkten erhielt die Auto Rainer GmbH zwar Recht, der Fall wurde aber an die nächsthöhere Instanz – nämlich das Kassationsgericht – übergeben. Das Urteil, in dem die Auto Rainer GmbH in allen Punkten Recht erhielt, erfolgte im April. Am 9. September soll nun der Liniendienst aufgenommen werden. Das Projekt soll zunächst über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren laufen, wobei sich das Land mit rund 70 Prozent an den Kosten beteiligen wird.

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Keine Einigung über das Friedhofsprojekt Vor rund zwei Jahren wurde ein Ideenwettbewerb zur Friedhofserweiterung in Trens ausgeschrieben, den das Architektenbüro EM2 aus Bruneck für sich entscheiden konnte. Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung von Freienfeld hätte eine Grundsatzentscheidung über die weitere Vorgehensweise getroffen werden sollen. Zur Diskussion stand aber weniger die grundsätzliche Genehmigung des Siegerprojekts, sondern die Konsequenzen, die daraus entstehen, würde man sich dafür oder dagegen entscheiden. Wie Bürgermeister Peter Faistnauer auf Anfrage von Carmen Unterthiner (FLF) erklärte, könne man das Projekt nicht ohne die Einverständniserklärung des unmittelbaren Anrainers realisieren bzw. ein etwaiger Versuch würde möglicherweise jahrelange Rechtsstreitigkeiten zur Folge haben. Entscheide man sich dagegen, müsste man den Plan verwerfen und sich nach einer anderen Variante umsehen, was Zeit koste. Nötig sei allerdings eine zeitnahe Lösung, da der bestehende Friedhof zu klein sei und man bereits jetzt bei Todesfällen Probleme habe, eine Grabstelle zu finden. Untrennbar damit verbunden ist deshalb die geplante Bauleitplanänderung des Anrainers, der sich für sein Entgegenkommen die Ausweisung einer Tourismuszone im Umfang von rund 2.700 m2 wünsche. Bürgermeister Faistnauer machte den Vorschlag, falls man sich für das Projekt entscheide, über einen zusätzlichen Passus abzustimmen, in dem die Bauleitplanänderung für die Tourismuserweiterungszone grundsätzlich genehmigt wird. Manfred Saxl (SVP) kritisierte, dass davon nichts in der Tagesordnung stünde, und erkundigte sich nach dem Grund für dieses Vorgehen.

Der zuständige Gemeindereferent Anton Salcher (FLF) räumte ein, dass dies ein Fehler gewesen sei, man diesen Passus jetzt aber einfügen müsse; allein mit der Grundsatzentscheidung für das Projekt Friedhofserweiterung komme man nicht weiter, solange keine Zustimmung zur Tourismuszone vorliege. Walter Aukenthaler (FLF) sprach sich für die Zustimmung zur Tourismuszone und zum Friedhofsprojekt aus. Es sei eine Win-Win-Situation und die Gefahr, dass die Sicht auf die Trenser Kirche versperrt werde, sei nicht gegeben. „Zum schönen alten Dorfkern gehört auch der ZihlHof – aber saniert und nicht zusammengefallen“, so Aukenthaler. Helene Hilber-Nössing (SVP) betonte, dass es eindeutig zu weit gehe, wenn man eine Beschlussvorlage über die Friedhofserweiterung vorgelegt bekomme, dann aber über eine Tourismuszone abstimmen solle. Wie Ulrich Burger (SVP) bemängelte, hätte man gleich mit „offenen Karten“ spielen und die zusätzliche Beschlussvorlage in die Tagesordnung aufnehmen müssen. Die Idee der Tourismuszone finde er zwar interessant und müsse diskutiert werden, die Vorgehensweise sei allerdings nicht akzeptabel. Nachdem eine einvernehmliche Lösung nicht in Sicht war, kam man überein, den Tagesordnungspunkt zu verschieben und allen Räten bis zur nächsten Gemeinderatssitzung die vollständigen Unterlagen zur Verfügung zu stellen.

© EM2

ÜBERSCHUSS Der Verwaltungsüberschuss von rund 206.000 Euro aus dem vergangenen Jahr wird u. a. für die Zone Sportplatz (159.000 Euro), Inventar (37.000) und den Ankauf von Containern (10.000 Euro) verwendet. Betreffend Sportzone erklärte Referent Salcher, dass die finanziellen Mittel u. a. für die Einrichtung der Kegelbahn und für Zuund Ableitungen in der Küche verwendet werden sollen. Zur Abänderung des Haushaltsvoranschlages berichtete Bürgermeister Faistnauer, dass 14.000 Euro als Beitrag für das italienische Schulzentrum in Sterzing verwendet werden, weiters 50.000 Euro für verschiedene Sanierungsarbeiten im Vereinshaus von Stilfes, 150.000 Euro für Planungen für das Vereinshaus Mauls und 46.000 Euro für die Dorfplatzgestaltung Mauls sowie 15.000 Euro für Arbeiten an der Feuerwehrhalle in Elzenbaum. GEMEINDESEKRETÄR Bürgermeister Faistnauer setzte die Anwesenden über die Bewerber zum öffentlichen Wettbewerb als Gemeindesekretär in Kenntnis. Es haben sich drei Personen beworben, wobei ein Bewerber nicht zugelassen werden konnte. Weiters wurde die Vertretung der derzeitigen Gemeindesekretärin Monica Willeit bis Ende Dezember verlängert. at


Aktuell

Bettelei und Grünzonen Vor rund drei Monaten hat der Ortsausschuss des hds Sterzing den Vertretern der drei politischen Gruppierungen im Sterzinger Gemeinderat einen 8-Punkte-Katalog mit konkreten Anliegen und Forderungen überreicht. Der Erker hat bei Bürgermeister Fritz Karl Messner nachgefragt, welche Punkte bereits umgesetzt worden sind. Dazu zählen u. a. die Themen Stadtdekor, Sauberkeit, Schneeräumung, Bettelei in der Innenstadt und Gestaltung der Grünzonen. Wie der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner dem Erker gegenüber mitteilte, sei der Gemeinderat froh über solche Anregungen und habe sich bereits damit beschäftigt. Speziell zum Thema Stadtdekor stehe man vor

der Herausforderung, dies in Einklang mit dem Dekret zur Sicherung der Fußgängerzone zu bringen – sprich der Errichtung von Anti-Terror-Maßnahmen. Leider gebe es kaum Anbieter auf diesem Sektor, wie der Bürgermeister betont; Gespräche mit einigen Firmen würden laufen. „Ein Gesamtkonzept zum Thema Stadtdekor muss deshalb auch vor diesem Hintergrund beleuchtet werden“, so Bürgermeister Messner. Die Schneeräumung sei im vergangenen Winter gut durchgeführt worden. „Auch hier ist ein Spagat zu schaffen zwischen einer übermäßigen und dadurch umweltschädlichen Salzstreuung und der Ausbringung von Streugut“, betont Messner. Durch die Witterungsbedingungen in den Wipptaler Höhenlagen komme es vor, dass es zu einem Abtauen und Wieder-

einfrieren von Streugut und damit zu Rutschgefahr komme. „Die zuständigen Ämter versuchen auch hier eine Lösung zu finden.“ Eine Aussprache mit den verschiedenen Organen der Ordnungshüter habe es zum Thema Bettelei in der Innenstadt gegeben. Mit konzentrierteren Aktionen, wie etwa verstärkte Streifen und Kontrollen in der Innenstadt, soll die organisierte Bettelei in den Griff bekommen werden. „Es wäre natürlich sinnvoller, wenn die Mitglieder organisierter Bettelgruppen bereits in den Zügen von der Bahnpolizei von ihrer Anreise nach Sterzing abgehalten würden“, so Messner. Gruppen kämen nicht

nur aus den Südtiroler Nachbarbezirken, sondern auch von weiter entfernten Gegenden. Leider fehle dafür die rechtliche Handhabe. Was die Pflege und Gestaltung der Grünzonen in Sterzing betrifft, würden noch Lösungen gesucht. Leider fehle – auch durch Pensionierungen – das Personal. „Wir möchten deshalb gezielt rüstige Rentner ansprechen, denen die Grünflächen Sterzings ein Anliegen sind und die sich gerne darum kümmern würden“, so Bürgermeister Messner. Dies geschehe auch nicht unentgeltlich, immerhin erhalten sie zwölf Euro brutto pro Stunde. „Interessierte Personen können sich gerne an die Gemeinde wenden.“ at

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Aktuell

„Gemeinsame Lösungen für Sterzing“ Im Gespräch mit Arthur Pichler von der Kerngruppe der Bürgerwerkstatt

Vor rund einem Jahr wurde in Sterzing eine Bürgerwerkstatt aus der Taufe gehoben. Der Erker hat nachgefragt, was sich seitdem getan hat. Erker: Herr Pichler, was waren die Beweggründe, in Sterzing eine Bürgerwerkstatt zu gründen? Arthur Pichler: Um bei der zukünftigen Gestaltung der Stadt proaktiv und eigenverantwortlich mitwirken zu können, haben mehrere Sterzinger Bürger im Vorjahr die Bürgerwerkstatt gegründet. Andere Gemeinden haben es bereits vorgemacht: Brisante Themen von öffentlichem Interesse werden in sogenannten „Werkstätten“ ana-

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lysiert und diskutiert, mögliche Lösungsvorschläge werden erarbeitet. Welches sind die „brisanten Themen“, mit denen sich die Bürgerwerkstatt auseinandersetzt?

Die Kerngruppe möchte in erster Linie Gefahrenzonen für Fußgänger und Radfahrer, wie jene rund um das Pfarrkirchen- und Grundschulareal, schnellstmöglich entschärfen. Ein Parkplatzkonzept sieht zudem nicht nur eine Verkehrsberuhigung für die Innenstadt, sondern auch eine zukunftsweisende Struktur u. a. für Busse, Elektrofahrzeuge vor. Unsere Vorschläge sollen Anlass für praktische Lösungen sein und gleichzeitig eine breite Diskussion in der Bevölkerung initiieren, um sinnvolle langfristige Verbesserungsmaßnahmen für uns Bürger umzusetzen. Wäre es nicht Aufgabe der Gemeindeverwaltung, Gefahrenzonen zu entschärfen und

Parkkonzepte zu erarbeiten? Wir verstehen uns als eine unabhängige, sprachgruppenübergreifende Plattform, die partizipative Prozesse fördert und Aktionen setzt. Wir sind ein überparteilicher Verein, der die erarbeiteten Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen und den verantwortlichen Akteuren übergeben möchte. Wie groß ist das Interesse der Bevölkerung? Wir haben in den vergangenen zwölf Monaten vier Treffen organisiert, mit ständig wachsenden Teilnehmerzahlen. Mittlerweile sind 64 Bürger involviert. Die Stimmung ist durchwegs positiv und unser kleiner Verein zieht immer größere Kreise.


Aktuell

Der Grünraum südlich des Deutschhauses hat großes Entwicklungspotential.

Im Herbst findet unser fünftes Treffen statt, bei dem bereits über einige Projektvorschläge abgestimmt wird. Die bisherigen Beiträge der Bürger dazu waren übrigens bemerkenswert.

Was erwarten Sie sich von den politischen Akteuren? Wir möchten nicht als Konkurrenz zu politischen Gruppierungen gesehen oder gar als Besserwisser abgetan werden.

Vielmehr verstehen wir uns als Sprachrohr für die Bürger, deren Anliegen aufgegriffen werden. Mittlerweile nehmen bereits zahlreiche Institutionen, Verbände und Vereine sowie Vertreter

der Gemeindeverwaltung an unseren Treffen teil und bringen sich aktiv ein. Wenn wir dieses Miteinander noch intensivieren, können wir für Sterzing viel erreichen. Interview: bar

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Aktuell

Baustelle Radweg Seit es ihn gibt, stellt der Wipptaler Radweg die Bezirksgemeinschaft vor große Herausforderungen. Zwischen Mittewald und Franzensfeste musste wegen Steinschlaggefahr ein Teilstück neu trassiert werden. Um starke Steigungen und Strecken mit Mischverkehr zu eliminieren, werden derzeit neue Varianten in Ried, Stilfes und Pfulters angedacht. In der Planungsphase schien die gewählte Trasse noch ideal zu sein. Doch bereits kurz nach dem Bau begann sie sprichwörtlich zu bröckeln. Die Rede ist vom Teilabschnitt zwischen Mittewald

und Oberau im Gemeindegebiet von Franzensfeste. Dieses musste schon wenige Monate nach der Eröffnung immer wieder aus Sicherheitsgründen geschlossen werden, weil bei jedem Gewitter Steine und Muren den Radweg beschädigt und somit die Radfahrer gefährdet haben. Inoffiziellen Informationen zufolge soll nach der Projektierung bzw. Ausführung am Berghang oberhalb des Radweges viel Holz geschlägert worden sein, was die Steinschlaggefahr erhöht haben soll. „Gemäß dem Gutachten von Fachleuten ist es nicht mehr möglich, dieses Teilstück durch Schutzbauten oder ähnliche Maßnahmen

Die Bezirksgemeinschaft prüft, entlang der Eisack-Mäander südlich von Freienfeld einen Radweg anzulegen.

abzusichern und weiter zu benutzen“, erklärt dazu Bezirksgemeinschaftspräsident Karl Polig. Somit war dieser Abschnitt schließlich endgültig unbenutzbar und gesperrt. „Eine Neutrassierung war also geboten und das war alles andere als einfach.“ In Oberau war die BBT-Baustelle bereits von allen Behörden genehmigt und eingerichtet. Zudem ist das Tal an dieser Stelle eng. Zwischen Autobahn, Staatsstraße, Eisack und Stromleitung waren die Möglichkeiten einer praktikablen Trassenführung äußerst begrenzt. Nach langwieriger Diskussion und den nötigen Planungsarbeiten wurde schließlich ein Kompromiss gefunden und die heutige Trasse im Bereich Oberau gebaut. Der Neubau kostete rund eine Million Euro. Es ist dies zwar keine Ideallösung, denn vom Plunger-E-Werk bis zum Sägewerk ist der Radweg unterbrochen und die Benutzer müssen in diesem Bereich auf der Staatsstraße weiterfahren. Hier konnte bisher keine andere Lösung gefunden werden. BRÜCKEN UND TRASSEN BLEIBEN BESTEHEN Auch der Radweg, der östlich des

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Stausees Richtung Aicha verläuft, ist seit Jahren geschlossen, da in den tiefen Gräben oberhalb des Weges immer wieder Steine und Muren abgehen. Die alte Brücke am Nordende des Stausees wird nicht rückgebaut, sondern der Gemeinde Franzensfeste übertragen. Diese wird fortan über die weitere Nutzung entscheiden. Immerhin nutzen sie Fischer, um auf die andere Uferseite zu gelangen, genauso wie Wanderer und der eine oder andere Radfahrer, der sich vom Durchfahrtsverbotsschild nicht abschrecken lässt. Auch die Brücke in Oberau südlich des Gasthauses „Thaler“ soll bestehen bleiben, genauso wie die alten Trassen. Sie werden in Zukunft wohl nur mehr als Wanderwege genutzt werden. NEUE VARIANTE ENTLANG DER EISACK-MÄANDER „Die Führung des Radweges ist wichtig für Einheimische und Touristen, aber keine angenehme Tätigkeit“, so Polig. „Man steht immer im Fokus der Radfahrer und bekommt den Ärger für Störungen ab, für die man nichts kann.“ So ist derzeit der Abschnitt Sterzing-Ried bis in den Herbst hinein


Aktuell

Schon 170.000 LKW mehr als im Vorjahr

wegen Kanalisierungsarbeiten in Unter- und Oberried gesperrt. Den Auftrag dazu hat die Gemeinde Sterzing gegeben, es hieß, die Arbeiten könnten nicht aufgeschoben werden. „Bis auf weiteres werden die Radfahrer in Ermangelung anderer Möglichkeiten von Gossensaß über Steckholz umgeleitet – eine steil ansteigende Etappe, die Freizeitradlern eigentlich kaum zuzumuten ist“, so Polig. Von solchen Etappen gibt es auf dem Wipptaler Radweg mehrere. Beträchtliche Teilstücke wie auch in Stilfes und Niederried verlaufen zudem auf Mischwegen und Zufahrtsstraßen mit unübersichtlichen Stellen. Die Bezirksgemeinschaft denkt deshalb über Varianten nach, über die der Radweg leichter und vor allem sicherer zu meistern ist. Überprüft wird, ob es

sinnvoll und möglich ist, im Bereich des Unternehmens Wolf System neben dem Eisack den landschaftlich reizvollen Mäandern entlang einen neuen Radweg bis zur Pfulterer Brücke anzulegen. Bauarbeiten gab es auch südlich von Mauls im Bereich zwischen Genauen und der Mülldeponie. Die BBT-Gesellschaft hat für ihre Baustellen die Auflage erhalten, Hangsicherungsarbeiten durchzuführen. Damit sicherte sie indirekt auch den Radweg. Auf Wunsch der Gemeinde Freienfeld wurden Schritt für Schritt u. a. die Straße verbreitert und getrennte Spuren angelegt. Nach kleineren Verbesserungen werden die Arbeiten im Herbst abgeschlossen. Der Radweg bleibt weiterhin befahrbar. rb

Die aktuellen Verkehrsdaten, so die Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung, seien alarmierend. Von Jänner bis Juli sind bereits 170.000 LKW mehr über den Brenner gedonnert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allein im Juli gab es eine Zunahme von 14,09 Prozent. Ganz Tirol erstickt im LKW-Verkehr. Jeden Tag steigt damit das Erkrankungsrisiko für die Bevölkerung und die Landesregierung schaut tatenlos dabei zu. Die Zahlen der ASFINAG-Zählstelle in Schönberg belegen deutlich, dass die angekündigten Maßnahmen und Gipfeltreffen der Landesregierung allesamt nichts nutzen. Der LKW-Verkehr nimmt täglich zu. Von Jänner bis Juli sind bereits mehr als 1,4 Millionen LKW über den Brenner gerollt. Ganz Tirol steuert damit heuer auf einen neuen und besorgniserregenden „Transit-Rekord“ zu.

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Titelgeschichte

Wilde

Jahre von Renate Breitenberger Ob ich ein Hippie geworden wäre, weiß ich nicht. Ich hätte mich wohlgefühlt in den Schlaghosen-Jeans, den Flower-Power-Gewändern, den Blumen im Haar. Ich mag die Beatles, Mick Jagger, Gitarre, barfuß laufen und in einem VW-Bus die Welt bereisen, ja, warum nicht?

Ich weiß, wie ein Joint schmeckt, und ich weiß, dass ich mir keinen zweiten anzünden werde. Keine Ahnung, ob mich der Sex-Hype von einem Bett ins andere geworfen hätte. Ob ich mir bei Demos in der ersten Reihe das Gesicht rot geschrien hätte, wenn es darum ging, denen da oben den Mittelfinger hinzurecken. Gut, eine gewisse Portion Revoluzzertum steckt ja in jedem von uns, auch wenn es nicht jeder offensiv zeigt. An meine erste bewusste Rebellion kann ich mich noch gut erinnern. Als Grundschülerin habe ich einmal einen Geistlichen gefragt, warum in unserem Dorf nur Jungen ministrieren dürfen. „Frauen sind nicht würdig, am Altar Gottes zu dienen, weil sie die Erbsünde auf die Welt gebracht haben.“ Ich habe seine Antwort nicht verstanden. Trotzdem habe ich am darauffolgenden Sonntag in der Kirchgasse ein Plakat aufgehängt, mit fettgedruckter Aufschrift: „Wieso nur Buben? Auch Mädchen wollen ministrieren!“ Dass ein heimgehender Kirchenbesucher das Plakat kopfschüttelnd herunterriss, war mir egal. Die Botschaft war gesendet. Heute schmunzle ich, wenn ich Mädchen ministrieren sehe, auch wenn ich es selbst nie tat, weil der Altar noch einige Jahre lang männliches Revier blieb und ich irgendwann zu alt dafür war. Freilich, in den 60ern und 70ern ging es um weit mehr als ums Ministrieren-dürfen. Nach Jahren voller Verbote, Hierarchie, emotionaler Gefäng-

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nisse und Verklemmungen wucherte die Sehnsucht nach kapitalistischer Demokratie, nach individualistischen und liberalen Vergnügungen, sexueller und politischer Befreiung, Frau-seindürfen, mit allem Drum und Dran. Sein dürfen, wie man ist, und tun, was man will, ohne Tabus, ohne Widerrede. In den USA starten Bürgerrechtsbewegungen der Afroamerikaner gegen Rassendiskriminierung, überall gehen Menschen gegen den Vietnamkrieg auf die Straßen. Der erste Studentenaufstand in Europa findet im März 1968 in Polen statt. Den Protest auf freie Meinungsäußerung und das Recht auf Demokratie prangert die Obrigkeit als „antisozialistisches“ Verhalten an. Rund 20.000 Studenten werden von der Uni verwiesen. Prager Frühling, Frühjahr 1968: Panzer und Truppen unterbinden die Reformbewegung der damaligen Tschechoslowakei, die einen „So-

zialismus mit menschlichem Antlitz“ schaffen will. Mai 1968: Proteste in Frankreich. Studenten bauen Barrikaden, liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Arbeiter streiken. So geht es querfeldein durch viele Länder, auch in Italien: Alles, was jünger ist als 30, kämpft gegen Autoritäres und Aufdiktiertes, gegen Imperialismus, Militarismus, Kolonialkriege. Es gibt Konflikte, Aufstände, bewaffnete Kämpfe, rebellieren-

de Stadtteile und aufmüpfige Zeitungen, TeachIns, Sit-Ins. Woodstock, August 1969. Drei Tage lang Frieden und Musik. Das Open Air bleibt unvergessen. Popgötter, viel Alkohol, Marihuana und Sex, die Antibabypille ist seit 1960 erlaubt. 400.000 Feiernde im kleinen Städtchen der USA, die immer noch mitten im Vietnamkrieg stecken und die politischen Morde an John F. Kennedy, Malcolm X, Martin Luther King und Robert F. Kennedy zu verdauen hat. Die mutige Jugend von damals steht heute an der Schwelle zum Rentenalter. Und die heutige Generation? Ist sie wirklich so duckmäuserisch, unpolitisch und desinteressiert, wie es ihr teilweise vorgeworfen wird? Es heißt, ohne die 68er Bewegung wäre unsere Gesellschaft nie so demokratisch, liberal und modern geworden. Endlich mitbestimmen, endlich kritisch mit Autoritäten umgehen dürfen. Es heißt aber auch, dass die Gesellschaft durch 68 an Werten verloren hat. Familiäre Strukturen hätten sich aufgelöst, dabei würden sie Kindern und Jugendlichen einen wichtigen Halt geben. Antiautoritäres Miteinander. Kann das auf Dauer gutgehen? Gibt es überhaupt eine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen? Eines ist klar: Über damals erzählt am besten, wer es selbst erlebt hat. Wir haben einige Wipptaler befragt, wie sie die 60er und 70er Jahre verbracht haben. Bilder, die ihnen in Erinnerung geblieben sind. Musik, die sie geprägt hat. Verrückte Aktionen, Träume, Ideale. Wir haben auch einige Frauen angesprochen, aber leider kam aus unterschiedlichen Gründen kein einziges Interview zustande, was wir sehr bedauern. Einzelne Zeitzeugen, die viel zu erzählen hätten, sind bereits verstorben. Stellvertretend für sie erwähnen wir zwei, die für ihre Ideale bis zu ihrem Tod gekämpft haben: Alexander Langer und Ruth Volgger. In memoriam 68.


Titelgeschichte

„Das Rebellieren hielt sich in Grenzen. Aber der Blick in die Welt öffnete sich“ von Heinrich Aukenthaler Das war eine aufregende Zeit. Wir haben die Umwälzungen erst mit der Zeit mitbekommen. Im Heim in Bozen waren wir ja gut behütet und auch ein wenig abgeschottet und leider nur unter Buben. Die Berührung mit der neuen Bewegung kam zunächst einmal über die Musik. Die haben wir als revolutionär und sicher auch als mitreißend empfunden. Die Musiker waren auch Vorbilder in vielerlei Hinsicht. Es begann mit den langen Haaren. Die Kühneren ließen sich die Haare wachsen. Das ist natürlich nicht überall gut angekommen. Unser Direktor hat einmal einen besonders Langhaarigen mit Geld zum Friseur geschickt. Ein anderer Mitschüler hat sich eine Irokesenfrisur zugelegt. Als er damit nach Hause gekommen ist, hat ihn der Vater, wie er erzählte, beim Rest der Haare genommen und ihn nochmals zum Friseur geführt. Er war dann eine Weile glatzköpfig. Das hat uns alle erheitert. In unseren Augen war er dann ein Held. Einige lernten Gitarre spielen. Wir hatten eine Schulband, die BeatMessen gestalten durfte. Als ich die langweiligen Texte beklagte,

ZUR PERSON Heinrich Aukenthaler, 1952 in Stilfes geboren und aufgewachsen, ist seit 1982 Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes. Vorher war er einige Jahre Lehrer am Realgymnasium in Sterzing und an der LBA in Brixen. Er ist mit Erika Braunhofer aus Sterzing verheiratet, hat drei Kinder und drei Enkel und wohnt in Stilfes.

bekam ich den Auftrag, selbst einen Songtext für die Kirche zu verfassen. Das habe ich auch dann gemacht und zur Melodie „Over in the Gloryland“ auf Christus’ lange Haare verwiesen. Das ist uns dann sehr gewagt vorgekommen, als wir das in der altehrwürdigen Franziskanerkirche singen durften.

den Titeln „The Pusher“ und vor allem „Born to be wild“. Auch The Birds wirkten mit und Jimi Hendrix mit seiner schrill-verzerrten Gitarre. Die Hippie-Ära war endgültig angebrochen. Wir kleideten uns entsprechend, erfuhren von Woodstock und lechzten nach der dort gezeigten Freiheit, die wir uns aber doch nicht leisten konnten. Denn alles in allem waren wir doch viel braver als unsere Idole und Vorbilder. Von der freien Liebe haben wir wohl nur geträumt. Bei einem Schulausflug im

„Wir kannten die Beatles-Lieder in- und auswendig“ Mir kommt heute noch vor, dass in dieser Zeit besonders einprägsam und innovativ musiziert wurde. Natürlich kannten wir die Beatles-Lieder in- und auswendig, sogar die Texte vieler ihrer Songs. Dann teilten sich die Geschmäcker: Es gab Rolling-Stones-Anhänger und Beatles-Fanatiker. Wir neigten aber dann auch bald zu den Blues-Sängern: John Mayall und Alexis Korner erregten Ehrfurcht in uns. John Mayall hat mit seinen Bluesbreakers eine ganze Generation von Gi- Heinrich mit Musikidol John Mayall auf dem tarristen geprägt: Eric Clap- T-Shirt ton, Peter Green, die dann bei Fleedwood Mac gespielt haben, Sommer nach Wien haben einiMick Taylor, der zu den Rolling Sto- ge von uns das Musical Hair gesenes kam. Ganz besonders schätz- hen. Ich war völlig hingerissen und ten wir die Cream mit Eric Clap- schaute mir die Aufführung gleich ton, Jack Bruce und Ginger Baker. zweimal hintereinander an. Da sah Die Improvisationen dieser drei ha- ich wohl auch zum ersten Mal eine ben wir geradezu eingesogen und sehr hübsche Sängerin oben ohne wir haben es sehr bedauert, dass auf der Bühne. So etwas Schönes sie bald einmal auseinandergingen. hatte ich mir nie träumen lassen. Ein Meilenstein in unserem Denken Das Musical hat dann auch nachund Fühlen war auch der Film Easy gewirkt. Die Texte und Lieder habe Rider. Wir sind per Anhalter einmal ich heute noch im Ohr. „Sterbend nach Bayern gefahren, haben ei- schon sind wir noch stolz auf den nen Abstecher nach München ge- Staub vom letzten Atomversuch.“ macht und dort den Film von Pe- Diese Phrase hat einer meiner Mitter Fonda gesehen. Die Filmstory schüler, der den Schaukasten im hat uns ergriffen und in unserer Gymnasium gestalten durfte, dort kritischen Haltung bestätigt. Be- appliziert und das ist dann vom eindruckt war ich von der Motor- strengen Schuldirektor völlig falsch rad-Rocker-Atmosphäre, auch von ausgelegt worden. Er meinte, wir der Musik, zum Beispiel von der würden mit dem Satz auf einen Kultband Steppenwolf mit den bei- Mathematik-Schularbeitenstreik

anspielen, den wir „erstmals in der Geschichte des Gymnasiums“ gewagt hatten. „Lange Haare, kurzer Verstand“ Die Ferien verbrachten wir alle in unseren Heimatdörfern. Auch dort lebten wir die neue Ära, manchmal sehr zum Verdruss unserer Väter, die es gern gesehen hätten, wenn wir uns die Haare schneiden lassen würden. Aber mit der Zeit hat man sich an das etwas verwahrlost scheinende Bild der Jugendlichen gewöhnt. Für den Spruch des Naturkundeprofessors „lange Haare, kurzer Verstand“ hatten wir nur ein müdes Lächeln übrig. In Stilfes haben wir die Zeiten genossen und gern gefeiert, Partys veranstaltet, bei denen es dann doch viel zahmer zugegangen ist, als dies die Leute vermuteten. Als die Mütter meinten, ihre Töchter würden in unserer Mühle, die wir uns zum Feiern ausgebaut hatten, verdorben, da nannten wir den Treffpunkt „Verderby“, nach dem Tanzlokal „Derby“. Und wir gründeten einen Verderby-Klub. Was haben wir dort gemacht? Ich glaube, außer ausgelassenem Feiern nicht viel. Ja, natürlich doch auch dann und wann geschmust, aber die gemeinsame Hetz war uns wichtiger als die Paarbildung. Und dass dies gescheiter war, das glaube ich heute noch. Im Nachhinein neigt man gern dazu, die Vergangenheit verklärt zu sehen, vor allem die eigene Jugendzeit. Das Rebellieren hat sich bei uns in Grenzen gehalten. Aber unser Blick in die Welt wurde geöffnet: Nach Amerika, nach England, wir haben auch gern mit englischen Brocken um uns geworfen. Zur Steigerung des Lebensgefühls hat dann wohl auch vor allem der Alkohol beigetragen. „But I never touched nothing that my spirit could kill“, heißt es im Steppenwolf-Song The Pusher. Und da waren wir wohl auch gescheit genug. Erker 09/18

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Titelgeschichte

„Wir waren uns selber genug“ Nein, wir waren nicht rebellisch. Das, was wir taten, war für die damalige Zeit normal. Ein bisschen „Casino“ machen, mal eine Nacht durchfeiern. Wir nannten uns „Tigerclub“. Einmal pro Woche rückte jeder von uns 100 Lire heraus und wir kauften uns dafür eine 45er-Platte, manchmal reichte es sogar für eine 33er. Beatles, Rolling Stones, Janis Joplin, James Brown, Otis Redding, Joan Baez, Jimi Hendrix, Santana, Equipe84, was uns gerade gefiel. Der Song „Hey Jude“ dauert 7.14 Minuten. Ich habe ihn oft zehnmal hintereinander gehört. Konzerte besuchten wir einige, wie Joe Cocker und Zucchero. Wir feierten gern auf dem Dachboden meiner Großeltern mit Freunden und Freundinnen, Musik, Alkohol und Zigaretten. Drogen waren in unserer Clique kein Thema. Reisen, Musik hören und a „Hetz hobm“ Unsere Ideale waren Reisen, Bekanntschaften in aller Welt, Musik und „a Hetz hobm“. Wir waren uns selber genug. Wir haben die Welt gesehen, je weiter weg, desto besser. Einmal sind wir zu acht mit zwei Autos und Zelten auf dem Dach die spanische Küste runtergefahren. In Malaga entschieden wir spontan, einen Abstecher nach Ceuta zu machen. Daraus wurde eine Querung Nordafrikas von Marokko nach Algerien und Tunesien. Einen Monat lang waren wir mit 30 km/h unterwegs. Daheim wusste niemand, wo wir waren, wir hätten auch nicht anrufen können. Handys gab es noch keine, und auch so gut wie keine Telefonzellen. In Marokko wollten uns ein paar Typen Gras verkaufen. „Das ist sicher Kameldreck“, dachten wir uns und legten es auf das Armaturenbrett. Einen Kilometer weiter hielt uns die Polizei an. Aber sie fand nichts, obwohl sie das ganze Auto durchsuchte und das Paket vor ihrer Nase lag. Als wir weiterfuhren, gaben wir ihnen eine Schachtel „Nazionali Semplici“ (Zigaretten) als Trinkgeld.

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Ein Jahr später reisten wir nach Jugoslawien. Da wir keinen Pass besaßen, erhielten wir ein Sieben-Tages-Visum, das jede Woche verlängert werden sollte, was wir aber nicht machten. Nach 14 Tagen hat uns die Polizei in Sarajevo geschnappt und in eine Gemeinschaftszelle gesteckt. Bei der ersten Verhandlung bekam jeder 30.000 Lire Strafe und 24 Stunden, um das Land zu verlassen. Wir haben vergebens einen Übersetzer und die Botschaft verlangt, weil wir kein Wort verstanden. Nicht einmal zu essen haben wir bekommen. Als wir zu verstehen gegeben haben, dass wir kein Geld hatten, ging es wieder zurück in die Zelle. Am Nachmittag wurde die Strafe aufs Minimum von 3.000 Lire pro Kopf reduziert. Wir haben es auf die Minute geschafft, den Betrag in der Post einzuzahlen und das Land zu verlassen. Eigenverantwortung statt bedingungslosem Gehorsam In der Oberschule nahmen wir es recht locker und kein Lehrer schimpfte deswegen. Einer kam um 8.00 Uhr und ging wieder um 10.00 Uhr oder 11.00 Uhr, der nächste kam um 9.00 Uhr und blieb im Unterricht, solange er es für richtig hielt. Im gesamten Schuljahr waren alle Schüler vielleicht an die zehn Stunden gleichzeitig anwesend. Zehn Jahre später habe ich im Lyzeum von Bruneck einen Winter lang Mathematik unterrichtet. Die Schüler haben keinen Mucks gemacht. Das hat mich regelrecht erschreckt. Mich wundert heute noch, dass wir 1969 eine Maturareise nach Prag machen durften. Als wir den Lehrer fragten, wann wir am Abend zuhause sein müssen, sagte er nur: Um acht Uhr früh ist Frühstück. Er setzte auf „responsabilizzazione“. Er vertraute uns, er wusste, wir werden feiern, aber es wird im Rahmen bleiben. Meine Mutter war sehr streng. Schon von klein auf arbeiteten meine Brüder und ich im Elternhaus

Gasthof Post Reifer in Franzensfeste mit. Als ich ihr sagte, dass ich in Bologna studieren wollte, bestand sie darauf, zuerst selbst die Stadt anzuschauen. Als wir beim Uni-Haupteingang ankamen, fand gerade eine Studentendemonstration statt, mit abgebrochenen Stangen von Verkehrsschilder n wurde das jahrhundertealte Tor zur Uni eingeschlagen. Meine Mutter war geschockt, aber ich ließ mich nicht umstimmen. Ich wollte bleiben. Die Zeit an der Uni war ein „Puff“, vor allem auf den humanistischen Fakultäten regierte der „movimento studentesco“. Mitten in einer Lektion stürmten Studenten in den Raum, riefen „occupiamo l’istituto“, und du hattest auf der Stelle zusammenzupacken und zu verschwinden. Das ging oft monatelang so. Prüfungen wurden gar nicht oder im Hof gemacht. Auf den technischen Fakultäten ging es ruhiger zu. Bei der ersten Vorlesung setzte ich mich zufällig neben einen Studenten aus Verona. Erst später erfuhr ich, dass sein Vater ein „latifondista“ (Großgrundbesitzer) und er deshalb als „nero“ abgestempelt war. Da ich oft mit ihm unterwegs war, bekam ich automatisch die gleiche Farbe. Du hattest deine Ruhe, solange du still warst. So sparten wir uns halt in der Öffentlichkeit politische Statements und gingen lieber in die „Osteria del Sole“ ein Glas trinken. „Scuola di vita“ Ich habe immer versucht, mich zu arrangieren, Wege zu finden, Situationen – so gut es ging – zu meistern. Ich sah es als „scuola di vita“. Es ist nicht gut, wenn Eltern Jugendlichen zu viel abnehmen. So

lernen sie nichts und brauchen immer die Stütze. Ich war immer gerne unterwegs, auch alleine, allerdings nie per Anhalter. Mit meinen schwarzen schulterlangen Haaren, Jeans und T-Shirt und meinem dunkel gebräunten Gesicht hätte mich wahrscheinlich auch niemand mit-

genommen. Heute spreche ich einigermaßen Englisch und Spanisch. Französisch verstehe ich, kann aber schlecht sprechen. Ich bin später beruflich recht viel in der Welt herumgekommen, von Lateinamerika über Afrika und Südostasien. Ich denke gern an meine Jugendzeit zurück und bereue nichts. Weil ich aus jeder Erfahrung, die ich gemacht habe, fürs Leben gelernt habe.

ZUR PERSON Johann Wild, Jahrgang 1950, ist Agronom und leitet seit über 20 Jahren Projekte in und außerhalb Europas. Von 1990 bis 2010 war er u. a. Bürgermeister der Gemeinde Franzensfeste. Wild ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.


Titelgeschichte

„Ich war der erste langhaarige Typ in ganz Sterzing“ Ich bin am 21. Februar 1953 in Flains bei Wiesen geboren und aufgewachsen. Trotz der Generationenkonflikte mit den Eltern haben wir Kinder von ihnen sehr viel Liebe und Zuneigung bekommen. Besonders auch das warme Herz meiner Schmuderer Oma Johanna ist heute noch in mir spürbar. Früher schlief meine Oma noch auf Stroh und als sechs- oder siebenjähriger Bub durfte ich bei ihr im Bett kuscheln und meine kalten Füße bei ihr wärmen. Somit habe ich nicht nur viel emotionale Wärme, sondern auch körperliche Wärme und Nähe bekommen und erlebt. Im Vinzentinum habe ich als Schüler eine wichtige Erkenntnis gemacht. Auf meine kritische Frage hin: „Wie können es Gott und die Kirche gut finden, wenn Priester die Waffen segnen und sich dann die gleich gläubigen Soldaten sogar mit Gottes Segen umbringen?“, erhielt ich kurz gesagt zur Antwort: „Du bist nicht geeignet, Priester zu werden.“ Die Folge war: Ich wech-

selte an die Gewerbeoberschule in Bozen, Bereich Elektrotechnik. 68 war die Gegenbewegung zur damals noch verkrusteten Gesellschaft. Somit war man eher links orientiert und vor allem gegen den in Südtirol, beson-

ders in Bozen anzutreffenden Faschismus (MSI). Über Radio und Fernsehen (beim Nachbarn) habe ich mich über das Weltgeschehen informiert. In dieser Zeit liebte ich logischerweise die Musik von Beatles, Rolling Stones und Jimi Hendrix. Jedoch auch zu deutschen Schnulzen wurde in der Disco abgetanzt. Mit Schulkollegen haben wir in Brixen das Wochenende verbracht. Nicht zu vergessen die vielen Discoabende an Wochen-

enden im „Pulverer“ in Mareit. Ich war damals der erste langhaarige Typ in ganz Sterzing. Schlank mit 63 kg (heute 92 kg, aber auch zufrieden), schulterlanges Haar mit Stirnband, dazu Jeans. Leider musste ich damals als Werkstudent bei Siemens in München beim ersten Vo r s t e l l u n g s g e spräch zum Friseur. Begründung: Unfallgefahr an den Speicherkernautomaten SAM. Ich bin relativ streng katholisch erzogen worden. Ich habe immer an das Gute im Menschen geglaubt und das tue ich heute noch. Träume oder Wünsche hatte ich keine. Ich konnte mich selbst, mit allen positiven und negativen Folgen, verwirklichen. Aus eigener Erfahrung wird man auch klug. Mein Vorbild war Konrad Lorenz, Gänsevater und Mitgründer der Verhaltensforschung. „Du sollst nicht töten“ ist doch eines der zehn Gebote Gottes. Auch Lorenz hat in seiner Aggressionstheorie darüber geforscht. Jedes Tier hat ei-

nen angeborenen Überlebenstrieb und ergreift bei Gefahr lieber die Flucht. Der naive Mensch lässt sich jedoch durch gezielte Propaganda so stark manipulieren, dass er mit wehenden Fahnen und voller Überzeugung in die Schlacht (Tod) zieht. Und das, obwohl wir alle wissen, dass die Menschheit zu 99 Prozent gleiche Gene und Ur-Triebe/Instinkte hat und wir somit alle Brüder und Schwestern sind.

ZUR PERSON Martin Depian war Elektro-Ingenieur und General Manager bei Fa. Magnetic Autocontrol GmbH in Maulburg und später in Schopfheim und hat diesen Bereich (damals Bau und Verkehr) ab 1982 mit aufgebaut. Seit fünf Jahren ist er in Pension. Er ist Vorstandsmitglied im „Verein der Südtiroler in Südbaden e.V.“ sowie 1. Vorstand im Dachverband „Verband der Südtiroler Vereine in der BRD e.V.“.

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Titelgeschichte

„Plötzlich schien es möglich, anders zu leben als frühere Generationen“ von Reinhard Fuchs 1968 war ich 15 Jahre alt, aber da war das, was in Berkeley, Paris oder Berlin passierte, auch noch weit von Südtirol entfernt und ich bekam wenig davon mit. Anfang der 70er Jahre, ich war damals Oberschüler am Franziskanergymnasium in Bozen, waren die neuen Gedanken und Ideale dann auf einmal da und besonders die studierende Jugend wurde davon ergriffen. Man begann aufzubegehren gegen bürgerliche Konventionen, gegen das Spießbürgertum und gegen verkrustete gesellschaftliche Normen und Strukturen. Plötzlich schien es möglich, anders zu leben als frühere Generationen, freier vor allem und nicht bevormundet von Eltern, Lehrern und Autoritäten. Eine bessere, friedlichere und gerechtere Welt schien möglich, wenn sich die Menschen aus den Zwängen eines kapitalistischen Systems und einer autoritären Gesellschaft befreien würden. Dazu kamen die Lust an der Provokation, die langen Haare, eine unkonventionelle Kleidung und eine neue Musik. „Easy Rider“, Woodstock und der Vietnamkrieg Mit 16 trampte ich mit meinen Cousins per Anhalter und mit Zelt nach Deutschland, in München sahen wir den Film „Easy Rider“, der ein neues Lebensgefühl vermittelte. Auch der Film über das Woodstock-Festival beeindruckte. In Bozen und Meran gab es Konzerte, bei denen Ten Years After, Amon Düül und andere Gruppen auftraten. Auch ich ließ mir die Haare schulterlang wachsen, begann den Professoren zu widersprechen. Bald schon politisierte sich die Bewegung. Die Solidarität

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mit den Unterdrückten und Ausgebeuteten in der Dritten Welt wurde tief empfunden. Eine zentrale Rolle spielte der wahnwitzige Vietnamkrieg. Die Amerikaner setzten Napalm ein und bombardierten und verbrannten friedliche Dörfer, wogegen man sich zu Recht empörte. Aber auch bei uns in Europa schien die Gesellschaft ungerecht organisiert und veränderungsbedürftig. Dazu kam die Auseinandersetzung mit der Nazizeit, von der viele damalige Erwachsene noch geprägt waren. Bald fand ich mich jeden Dienstag im Hinterzimmer der „Goldenen Rose“ in der Bozner Museumstraße ein, wo Alexander Langer und Josef Zoderer über die politische Lage referierten. Langer, aktiv bei der außerparlamentarischen Gruppe „Lotta continua“, übte anfangs eine große Faszination auf mich aus, war mir aber schon bald zu extremistisch. Nicht zu unterschätzen waren in dem katholischen Ambiente, in dem ich aufgewachsen war, die durch das 2. Vatikanische Konzil und die Synode ausgelösten Diskussionen. Es gab selbst am Franziskanergymnasium Professoren, die mit der Befreiungstheologie und den Befreiungsbewegungen in Lateinamerika sympathisierten.

meinsam mit Hans Heiss und anderen gründeten wir die Schülerzeitung „redact“, deren Chefredakteur ich später wurde. Da ich ein verhältnismäßig guter Schüler war, konnte ich mir einiges an Rebellion und gewagten Aussagen leisten. Mitglied bei politischen Gruppierungen oder Parteien wurde ich aber nie. Nach der Matura engagierte ich mich beim Südtiroler Kulturzentrum und bei der Hochschülerschaft. Die Aufarbeitung verschwiegener Aspekte der Südtiroler Geschichte wie die Bauernkriege oder die Option wurde meine große Leidenschaft. Mit 1968 verbunden werden heute auch gerne Drogen oder Promiskuität. Das spielte in meiner Jugend keine Rolle. Bereits mit 19 – bei einem Konzert der Rolling Stones in Innsbruck – kam ich mit meiner heutigen Frau zusammen, sie war damals 16. Was ist von 1968 geblieben? Eine neue und bessere Welt wurde nicht geschaffen. Vieles von dem, was man damals gefordert hat, ist heute aber eine Selbstverständlichkeit. Unsere Gesellschaft ist freier und weltoffener geworden.

Rebellion und gewagte Aussagen Es war schön und spannend, die damalige Aufbruchsstimmung zu erleben. Man hielt alles für möglich und ich glaube, Ideale und Träume waren im Vergleich zu heute für die Jugendlichen weit wichtiger als Gedanken an berufliche Zukunft und Karriere. Zeitweise folgte ich kaum mehr dem Unterricht und las stattdessen heimlich unter der Schulbank. Bloch, Horkheimer und Adorno waren meine bevorzugten Autoren. Ge-

Eine List der Geschichte? Gleichberechtigung der Geschlechter, Umweltschutz, mehr Mitsprache für Bürger und ein Bildungssystem, das auf die Erziehung zu mündigen Menschen abzielt, sind indirekte Früchte jener Zeit. Aber auch die negativen Aspekte von 1968 dürfen nicht verschwiegen werden: Die Verherrlichung von Gewaltherrschern wie Mao Tsetung oder Fidel Castro, die Intoleranz, die Ablehnung von Verantwortung und Leistung und das

Abgleiten vieler Gruppierungen in Gewalt und Terror. Was ich an vielen Alt-68ern bemängele, ist die fehlende Bereitschaft, die damali-

gen Fehler einzugestehen, obwohl man über die Fehler der vorhergehenden Generation so selbstherrlich geurteilt hatte. Manchmal denke ich auch, dass 1968 eine List der Geschichte war: Viel von dem, was bis dahin gegolten hatte, wurde weggeräumt, um letztlich unwillentlich freie Bahn für die moderne Konsumgesellschaft, den hedonistischen Individualismus und eine Wirtschaftsordnung, der keine kulturellen oder politischen Grenzen mehr gesetzt werden, zu schaffen.

ZUR PERSON Reinhard Fuchs, geboren 1953, lebt in Sterzing und arbeitet in Bozen als Direktor der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft Südtirol. Er ist Präsident der Stiftung Deutschhaus Sterzing und war in den 90er Jahren Kulturstadtrat in Sterzing.


Titelgeschichte

„Unser System bräuchte wieder mehr 68er“ Mir wird nachgesagt, dass ich ein 68er war. Ich akzeptiere diese Bezeichnung, lege aber Wert darauf, sie a priori zu definieren. Ich stehe für 68er, die sich für eine demokratische Gesellschaft eingesetzt haben, eine, die sich weiterentwickelt, die mitreden darf und die Jugend stärker favorisiert. Ich hatte langes Haar und lebte als Student in Wien. Über eine Bekanntschaft lernte ich eine Clique in Berlin kennen, in der nächtelang politisch diskutiert wurde. An der juridischen Fakultät standen wir vor unseren Professoren „Hab Acht“. Mich hat ein Professor einmal hinausgeworfen. Er hatte mich bei einer Prüfung angesprochen: „Herr Kollege, ich habe Sie nicht so oft bei meinen Vorlesungen gesehen.“ Ich erwiderte: „Entschuldigen Sie, schön wär’s. Bitte, ich bin nicht Ihr Kollege, ich bin Student.“ Was ich mir da erlaube, entrüstete er sich. „Nichts“, antwortete ich. „Ich wollte nur darauf hinweisen.“ Ich solle mich zurückhalten, fuhr er mich an und verwies mich aus dem Seminarraum. Wir mussten uns permanent unterwerfen, aber irgendwann fingen wir an dagegenzuhalten. Einmal hielt der damalige Südtiroler Landeshauptmann Silvius Magnago in Wien in der Aula Magna der Universität einen Vortrag über die Autonomieverhandlungen. Als die vorgesehene Diskussion beginnen sollte, verabschiedete er sich mit den Worten, er habe einen wichtigeren Termin und könne die Gespräche nicht weiterführen. Norbert Kaser, wenn ich mich richtig erinnere Gerhard Mumelter sowie meine Person protestierten dagegen. Es dauerte keine zwei Minuten, bis uns vier Staatspolizisten aus der Aula führten. Dies als

Beispiel, wie vor den 68er Jahren die Studenten zum Schweigen gebracht wurden. Ich führte in Sterzing eine Zeitlang auch mit meiner Frau eine Galerie, in der u. a. tschechische und slowakische Künstler den Prager Frühling thematisierten. Ein gebürtiger bulgarischer Künstler hat in der Thumburg den letzten Stock angemietet, um mehr oder weniger an jedem Wochenende mit po-

litisch interessierten Menschen aus ganz Europa nächtelang zu diskutieren. Durch die Bekanntschaft mit Florian Unterrainer aus Kitzbühel haben wir erste sozialkritische Ausstellungen organisiert. Norbert Kaser hat eine Weile bei mir in der Neustadt gewohnt, als er Mautstellenmitarbeiter der Autobahn war. Seine radikale politische Einstellung ist zwischenzeitlich ja allgemein bekannt. Zu meinen Freunden zählte auch Alexander Langer, der Gewalt strikt ablehnte und meine Meinung lange nicht akzeptierte: Wird jemand angegriffen, soll er sich verteidigen dürfen. Nach seiner Tätigkeit als Delegierter des Europäischen Parlaments in Sarajevo musste Langer selbst enttäuscht einsehen, dass Menschen bewaffnet werden müssen, wenn sie mit Gewalt angegriffen werden, sonst haben sie zum Überleben keine Chance. Die Serben hatten die Stadt gewaltsam von der Außenwelt abgeschnitten.

Langers Mut war für die damalige Zeit gigantisch, der von Kaser auch. Aber wen interessiert das heute? Meinungsfreiheit, öffentliche Diskussionen – das, was wir über Jahre erstritten haben, ist heute normal. Die 68er-Bewegung ist vergessen, obwohl meines Erachtens wieder eine notwendig wäre. Aber die heutigen Jugendlichen sind wohl noch zu passiv, weil es ihnen zu gut geht. Mein Vater hat in beiden Weltkriegen als Soldat gedient, war dann noch in Kriegsgefangenschaft, und als ich 16 Jahre alt war, ist er an unheilbarem Krebs erkrankt und in weiterer Folge gestorben. Als Student musste ich daher immer im Leben zurechtkommen. So halte ich es bis heute. Was andere über mich denken, ist mir egal, solange ich weiß, mich korrekt und ehrlich gegenüber anderen Menschen verhalten zu haben. Den wenigsten ist es anscheinend aber bewusst, dass es – so wie unsere Gesellschaft derzeit organisiert ist – nicht ewig weitergehen kann. Unser kapitalistisches System muss sich ändern. Dass der Kommunismus keine Alternative ist, haben wir erlebt. Das freie Marktwirtschaftssystem hat noch nicht die politische Weitsicht, wie es langfristig gestaltet bzw. aufgebaut werden soll. Für mich ist es beispielsweise unverständlich, dass das Verursacherprinzip in Politik, Finanzpolitik und Wirtschaft nicht voll und ganz zum Tragen kommt. Als die Lehman Brothers Pleite gingen, steckten sich die Manager vorher noch x Millionen in den Sack. Alles legitim. Wir dürfen die Wirtschaftskrise von 1928 nicht vergessen. Wohl auch auf Grund der 68er Bewegung leben wir heute in einer Überdemokratisierung: Ich bin entsetzt, dass heu-

te zum Beispiel beinahe jeder in Schulen mitreden darf. Vertrauen wir den Lehrern nicht? Wir reden von Verantwortung, wollen aber keine übertragen und auch keine übernehmen. Rentable Geburtenstationen werden geschlossen. Würde jemand seinen Betrieb auf diese Weise führen, müsste er nach einem halben Jahr Konkurs anmelden. Niemand wird dafür politisch zur Verantwortung gezogen. Es müssen sich wieder Gruppen formieren, die diskutieren, aber nicht zu politisch, sonst gerät man in diese Parteidisziplin, in der zu marschieren ist. Immer weniger tüchtige Menschen sind bereit, Politiker zu werden. Und nebenbei fallen in ganz Europa sozialistische Parteien auf die Schnauze. Die Jugend ist der Politik überdrüssig und hat keine Lust auf Wahlen. Wohin wird das führen? Die Demokratie ist etwas Wunderbares. Wir dürfen nur nicht versäumen, sie wahrzunehmen und zu pflegen. Wir riskieren nämlich, dass in der Welt einige wenige globale Großunternehmen entscheiden, wie es weitergehen soll.

ZUR PERSON Michael Seeber, 1948 geboren, kaufte 1993 die Mehrheit der Leitner AG und machte sie zu einem führenden Unternehmen in den Bereichen Seilbahnbau, Pistenund Ketten-Nutzfahrzeuge, Windkraftanlagen und Beschneiungsanlagen. Als Kunstund Literaturliebhaber sammelt er neben Bildern Ausgaben der politisch-satirischen Zeitschrift „Simplicissimus“ und insbesondere Eduard Thöny. Erker 09/18

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Titelgeschichte

Alexanders Brücken Alexander Langer war jung, revolutionär, ein Anführer, ein Visionär. Er träumte von einer Welt, in der Völker, Minderheiten, Frieden und Menschlichkeit Platz haben. 1946 als ältester von drei Buben geboren, wuchs Alexander Langer demokratisch, bürgerlich und zweisprachig in seiner geliebten Heimatstadt Sterzing auf, sein Vater war ein jüdischer Chirurg aus Wien, seine Mutter eine politisch versierte Chemikerin aus der Apothekerdynastie Kofler. Der christlich-religiöse Student wird nicht Mönch sondern Lehrer in Bozen, Meran und Rom, Journalist und Übersetzer. Als politisch engagierter Pazifist kreuzt er unermüdlich quer durch Europa und predigt auf Deutsch, Italienisch, Englisch und Französisch die Convivenza, die Fähigkeit, pluri-ethnisch zusammenzuleben und Unterschiede auszuhalten. Er weigert sich, einer Volksgruppe

zugehörig zu sein, kämpft gegen trennende Proporzregelungen und für ein friedliches Zusammenleben der deutsch-, italienisch- und ladinischsprachigen Südtiroler. Ende 1970 stößt er zur linksradikalen Organisation Lotta Continua (Der Kampf geht weiter). „In Lotta Continua finden wir die Verherrlichung spontaner Momente, kämpferische Begeisterung ohne die Dogmen und die Tradition des offiziellen Marxismus, die Aufwertung von Figuren, die nicht aus den klassischen, roten

Hochburgen kommen“, schrieb Langer einmal nieder. Er wird vorübergehend Chefredakteur der

gleichnamigen Tageszeitung. 1978 vertritt er als erster Südtiroler Landtagsabgeordneter eine al-

Auch in Südtirol besetzen Studenten Schulen, Deutsche und Italiener diskutieren gemeinsam, es gibt SitIns (Sitzstreiks), Go-Ins (Stören von Veranstaltungen, um Diskussionen zu erzwingen), beschmierte Wände, Proteste gegen das hierarchische Schulsystem, Unterrichtsminister Luigi Gui wird bei einer Rede verjagt, in einem Beichtstuhl im Bozner Dom explodiert ein Molotowcocktail, man redet über Gaismair, Attentate der früheren Jahre, CSSR, Marxismus, China, Guevara, Vietnam. Institutionen werden angegriffen und boykottiert wie das Einparteiensystem der SVP, die „scheinheilige“ Kirche, die Athesia („Ebner-Presse“), das Kulturinstitut, das Siegesdenkmal und die umstrittenen Feiern in Erinnerung an den Sieg Italiens im Ersten Weltkrieg. Das Foto zeigt ein Sit-In gegen den Krieg am 4. November (dem Tag der Streitkräfte) 1968 in Bozen (vorne rauchend Klaus Menapace aus Tramin, rechts daneben Heinrich Aukenthaler). Die Quästur erzwingt die Auflösung und nimmt 17 Teilnehmer fest, darunter den politischen Aktivisten der Linken Südtirols Alexander Langer, Gründungsmitglied der sprachgruppenübergreifenden unabhängigen Zeitschrift „Die Brücke“.

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© archivio Eleonora Gelmo/Bz

Rebellierende Studenten

ternative Bewegung, engagiert sich in der Außen- und Friedenspolitik, für gerechte Nord-Süd-Beziehungen, solidarischen Nord-SüdHandel, die Öffnung gegenüber dem Osten, eine revolutionäre Weltveränderung weg vom Klassenkampf hin zu den Werten der Ökologie und des Friedens. Er bereitet den Weg der Grünen Partei, vertritt sie von 1989 bis 1995 im Europaparlament, wo er sich für das Ende des Jugoslawienkrieges einsetzt und Friedensinitiativen in Albanien, Kosovo und Bosnien initiiert. Er ist ausdauernd, verbissen, rastlos, missionarisch, sozial. Freunde beschreiben ihn als zerrissen, feinfühlig, sensibel, verletzbar, friedlich, als einen, der sich nicht schont, der in mehreren europäischen Kulturen verwurzelt ist, der überzeugen, überreden und zusammenbringen will, am Ende aber an der Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung, die trotz fieberhaftem Einsatz in der Welt geschieht, verzweifelt. Am 3. Juli 1995 erhängt sich Langer im Alter von 49 Jahren in einem Olivenhain nahe Florenz. In seinem weißen Fiat hinterlässt er drei Abschiedsbriefe. In einem steht: „Die Lasten sind mir zu schwer geworden, ich derpack’s einfach nimmer. (...) So gehe ich weg als Verzweifelter, der nicht mehr kann. Seid nicht traurig, macht weiter, was gut war.“ Langer ist auf dem Friedhof in Obertelfes begraben. rb


Titelgeschichte

„Nah geboren“ Ruth Volgger, Wirtstochter aus St. Jakob in Pfitsch, verbrachte fast drei Jahrzehnte in La Paz in Bolivien und setzte sich für Schulbildung, gleiche Chancen für Frauen, einen menschlicheren Umgang mit körperlich und geistig beeinträchtigten Personen ein. Im Dezember 2011 verstarb sie unerwartet im Alter von 57 Jahren. Auszüge aus einem ihrer Berichte. Mein Hinfinden zu meiner Tätigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit hat sich früh angebahnt und aus drei Erlebensfäden ergeben: Aus meiner ganz tiefen Empörung und Niedergeschlagenheit und Schuldgefühlen, wenn wir in der Grundschule zuschauen mussten, wie unser Lehrer mit Vorliebe Kinder aus ärmeren Familien verprügelte; aus den Gesprächen zu Hause über die Oma, die vieles, was sie hatte, an die Mission gab. An der Oberschule hat mich die Realität der Diktaturen in Lateinamerika und die Brutalität der sie bestimmenden wirtschaftlichen Interessen mehr beeindruckt als die 68er Bewegung. Besonders wenig haben mir von da an alle autoritären Politiker oder Leute gefallen, die für mich denken und/oder fühlen wollten. Die im Dorf als Pfarrgemeinderatsmitglied mitorganisierten Missionswochen mit Innsbrucker Theologiestudenten über unsere Lebensanliegen, das ‚Kirchenblattl‘ und die recht unabhängige Basisgruppe an der Oberschule verzopften sich mit dem Bozner Schülerstadtleben, meine Identität als Migrantin zwischen Welten begann sich zu verdichten. Armut: einmal von nahe gesehen, nicht mehr zu vergessen Ein Missionar, der uns auf Anfrage seine Arbeit in Brasilien erklär-

te, hielt uns davon ab, direkt nach der Matura in den Süden der Welt zu ziehen, um der Ungerechtigkeit, der inexistenten Chancengleichheit zu begegnen. Zuerst was Gscheids lernen, sagte er, dann könnt ihr immer noch gehen. Erziehungswissenschaften in Turin, Unterricht in Bozen, dann nach Bolivien. Die Wünsche und das Bemühen der Seelen und Herzen der Kinder sind sich überall, wo ich gearbeitet habe, erstaunlich ähnlich, anspruchsvoll mit der Zuwendung und großzügig in den Vorstellungen; die Erwachsenen richten sie am Konsum aus und erziehen sie zu dem, was wir heute sind. Nirgends nichts Neues; die Armut ist schlimm, einmal von nahe gesehen ist sie nicht mehr zu vergessen. Warum nicht Wasser, Strom und Nahrung mit allen teilen? Nach 30 Jahren Arbeit im Bereich der Erziehung gegen die menschliche und materielle Armut habe ich immer noch und hauptsächlich das Wohlergehen der Kinder im Auge, wenn ich arbeite, sei es für ein Bewässerungssystem auf dem Land, in der Stadt mit Trinkwasser oder Kanalisierung, Wasserernte und Forstung gegen Erosion, für kulturellen Tourismus, für Kinderzentren, für gewaltfreie Schulen, für gewaltfreie Begegnungen und Verhältnisse, für Konservation und Verbesserung allen Saatguts, für eine Solaranlage, damit die Landschule Filme anschauen kann oder der Lehrer abends korrigieren kann. Mit Jugendlichen, Kindern, Frauen und auch Männern haben wir Methoden entwickelt für das Training gewaltfreier Auseinandersetzungs- und Begegnungsformen. Konflikte sind leichter zu bewältigen, wenn man sie

als Energieballung erkennt, negativ werden Konflikte nur, wenn die Beteiligten sich darauf konzentrieren, den anderen auszulöschen.

Zu konkurrieren ist nicht schlecht, wenn man berücksichtigt, dass alle etwas können, dass es kaum an sich dumme, faule, böse Kinder gibt. Ich habe auch ein Projekt geleitet, wo es um die Anpflanzung von Koschinellen (Farblaus) ging, guter Verkauf, gute Einnahmen, einige haben sehr viel Geld verdient, bei denen zu Hause stand ein LKW und die Kinder waren immer noch gleich schlecht im Lesen, gleich oft krank und ohne Bücher, die Frau hatte viel mehr Arbeit, der

Mann war viel unterwegs. Zement, Geld, ist wichtig, Wasser, Saatgut und Böden immer wichtiger, aber um das alles zu erhalten und besser zu verteilen, kommt mir vor, dass diese Umgangsformen , die sich auf die Menschenrechte stützen, entscheidender sind als früher: Wir sind immer mehr auf der Welt, immer leichter ist es, uns zu treffen. Wie sollen wir gut leben, wenn wir nicht die Wasserquelle, den Strom, die Nahrung teilen können mit allen, die sie brauchen, auch wenn sie kein Geld in der Tasche haben? Wie sollen die Staaten im Süden gleiche Chancen für Kinder einrichten können, wenn wir im Norden bestimmen, was die Ressourcen des Südens kosten dürfen? Ich habe den Missionar aus Brasilien, den ich 1974 in Pfitsch kennengelernt habe, völlig ernst genommen, was Gscheids lernen und dann gehen: zum Nachbarn, der kann in zwei Metern Nähe oder tausende Kilometer weit weg sein, alle, die wir auf der Welt leben, sind uns Nachbarn: nah geboren. Quelle: www.bz-bx.net

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Aktuell

TRENS

Sorge um Wallfahrtsort, Angst vor Veränderung oder viel Lärm um nichts? In einem offenen Brief gab Ende Juni der Heimatpflegeverband seine Bedenken rund um die Bautätigkeiten und die geplanten touristischen Erweiterungszonen in Trens bekannt. Dabei ging es u. a. um den Umbau des Wirtschaftsgebäudes von Bürgermeister Peter Faistnauer und um geplante Bauleitplanänderungen im Zusammenhang mit der Friedhofserweiterung. Öffentlich ausgetragene Schlagabtausche folgten. Da Bürgermeister Faistnauer selbst involviert ist, kamen auch Vorwürfe „einer Verstrickung privater und öffentlicher Interessen“ hinzu. Das zerschlagene Porzellan versuchte man Ende August in einer gemeinsamen Dorfbegehung zu kitten. Gemeindeverwalter, Vertreter des Heimatpflegeverbandes, der Friedhofskommission und des Pfarrgemeinderates, Kritiker, Befürworter und interessierte Bürger nahmen die neuralgischen Punkte in Trens in Augenschein und diskutierten über das Für und Wider geplanter Projekte. Eingangs gab Helmuth Wieser, Präsident der Geschichtswerkstatt Freienfeld, eine kurze Einführung in die Geschichte des Wallfahrtsortes. Einer der wesentlichsten Punkte betraf die rasante Entwicklung des Dorfes, das innerhalb von wenigen Jahrzehnten von rund 150 Einwohnern auf über 1.000 anwuchs. Vor diesem Hintergrund ist wohl auch die Kritik jener zu sehen, die eine zu starke Veränderung des Dorfbildes fürchten, das sich jahrhundertelang den Pilgern mehr oder weniger gleich präsentiert hatte. Wie stark darf sich „ihr“ Trens verändern? Gehört Trens unter eine Glasglocke oder modernisiert – und inwieweit? Braucht es weitere Tourismuszonen? Gibt es eine Angst vor Überfremdung? Wieser sprach diese Furcht zum

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Blick auf Trens: links die neue Reithalle und das Stallgebäude von Peter Faistnauer Abschluss seines Vortrages offen an: „Seit den 1970er Jahre erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung und damit die Ausweisung von immer neuen Bauzonen, die das beschauliche Dorfbild stark beeinträchtigten. Es ist zu hoffen, dass Leute, die hierher ziehen, sich positiv in das Dorf einbringen. Es wäre schade, wenn die neuen Wohnungen reine Schlafstätten wären und die Bewohner keinen Bezug zum Dorf selbst hätten. Dadurch würde der dörfliche Charakter verloren gehen.“ FRIEDHOFSERWEITERUNG Bereits seit Jahren wird über eine Erweiterung des Friedhofes diskutiert. Wie Rudi Messner, Präsident des Trenser Pfarrgemeinderates, bei der Begehung erklärte, bestehe dringender Handlungsbedarf. Der Friedhof platze aus allen Nähten und weitere Jahre könne man nicht verstreichen lassen. Das Siegerprojekt des Brunecker Architektenstudios EM2 sieht eine Erweiterung Richtung Süden vor. Hier besitzt die Pfarrgemeinde ein Grund-

stück, das allerdings nicht parallel zur Friedhofsmauer verläuft. Zudem soll der erweiterte Friedhof zwar tiefer gelegt werden, allerdings werde die vorgesehene Mauer immer noch eine Höhe von 2,5 m übersteigen und zähle somit als Gebäude, wofür man die Einverständniserklärung der Anrainerfamilie Benedikter benötige. Der letzte heikle Punkt betrifft den barrierefreien Zugang vom Dorfzentrum aus, der über das Grundstück des Nachbarn verlaufen würde; nicht wenige Wünsche also. In unmittelbarem Zusammenhang stehen die geplante Tourismuszone der Anrainerfamilie und die Sanierung des Zihl-Hofes. Unterhalb der Kirche gelegen gehört der Zihl-Hof zu einem der größten und schönsten Höfe in Trens, ist allerdings seit mehreren Jahren unbewohnt und steht unter Denkmalschutz. Pläne zur Restaurierung wurden mit dem Denkmalamt bereits besprochen. Allerdings wünscht sich Familie Benedikter für ihr Entgegenkommen bezüglich Friedhofserweiterung auch ein Entgegenkommen seitens

der Gemeinde: die Ausweisung einer Tourismuszone im Umfang von rund 2.700 m2. Dort sollen Chalets mit rund 40 Gästebetten errichtet werden. Der Plan von Architekt Zeno Bampi sieht den Bau der Chalets parallel zum Maisacker des Orgler-Hofes vor. Wie Befürworter betonen, würden sie das Panorama von Trens nicht beeinträchtigen. Kritiker dagegen fordern eine Enteignung des Grundstücks, was allerdings einen jahrelangen Rechtsstreit – und damit eine erhebliche Verzögerung der Friedhofserweiterung – nach sich ziehen könnte. Die Gemeinde steht also vor der schwierigen Entscheidung einer einvernehmlichen Lösung mit der Anrainerfamilie oder einer Enteignung mit all ihren Konsequenzen. Zwar wurde auf der jüngsten Gemeinderatssitzung von Freienfeld darüber beraten (siehe S. 16), zu einer Entscheidung kam es allerdings nicht. WENN EIN BÜRGERMEISTER BAUT, … … wird immer genauer hingesehen. Im Falle von Peter Faistnau-


PR

Landeskindergeld (ex regionales Familiengeld) – Denkmalgeschützter Zihl-Hof er liegt zudem eine besondere Situation bedingt durch die Nähe zur Wallfahrtskirche Trens vor. Im offenen Brief heißt es beispielsweise: „Der Heimatpflegeverband Südtirol blickt mit großer Sorge nach Trens, wo durch bauliche Maßnahmen der jahrhundertealte Wallfahrtsort stark beeinträchtigt wird.“ Geschäftsführer Josef Oberhofer bestätigte dem Erker gegenüber, dass Ende Mai ein Lokalaugenschein durchgeführt worden sei, da sich besorgte Bürger wie auch Wallfahrer in dieser Causa an den Heimatpflegeverband gewandt hätten. Man störe sich an der Größe des Baues und an der Photovoltaikanlage, die das Ortsbild negativ beeinträchtigen würden. Die Tatsache, dass der Bürgermeister der Gemeinde selbst als verantwortlicher Bauherr und Besitzer zeichnet, hält der Heimatpflegeverband für eine Verstrickung privater und öffentlicher Interessen, durch die eine objektive Herangehensweise an die Sache erschwert werde. Man rege deshalb eine breite Diskussion an, um solche das Ortsbild zerstörende Eingriffe in Zukunft zu vermeiden. Ende März hat es für die Trenser Bevölkerung bereits die Möglichkeit gegeben, sich auf einer Bürgerversammlung über die Erweiterung des „Zingerlehofes“ von Bürgermeister Faistnauer zu informieren. Neben dem Gefahrenzonenplan und der Sportzone wurde u. a. auch der Umbau des Reitstalles besprochen. Zu dieser Veranstaltung erschienen damals rund 30 Personen. Wortmeldungen gab es nur vereinzelt. Den Vorwurf der mangelnden Diskussionsbereitschaft musste sich der Heimatpflegeverband selbst auch gefallen lassen. So wurde im Rahmen der Dorfbegehung gleich mehrfach darauf hingewiesen, dass man die Veröffentlichung des offenen Briefes ohne vorherige Rücksprache mit der Gemeindeverwaltung nicht gutheißen könne. Claudia Plaikner, Landesobfrau des Heimatpflegeverbandes, ging auf diesen Vorwurf nicht ein, rechtfertigte sich aber damit, dass der Heimatpflegeverband keine Lobby

Gesuche können ab September gestellt werden! Das ehemalige regionale Familiengeld erhielt durch den Übergang von der Region auf das Land einen neuen Namen und zwar „Landeskindergeld“. Ab September können die Gesuche für das Bezugsjahr 2019 wieder gestellt werden. Die Zugangsvoraussetzungen bleiben größtenteils die gleichen: • mindestens 2 minderjährige Kinder • oder ein einziges Kind unter 7 Jahren, • Familien mit einem behinderten Kind (auch nach dessen Volljährigkeit) • oder einem minderjährigen Kind mit einem mitlebenden volljährigen Bruder bzw. einer mitlebenden volljährigen Schwester. Eine wesentliche Neuerung gab es lediglich bei der Wohnsitzvoraussetzung. Der notwendige fünfjährige bzw. historische Wohnsitz muss in Zukunft gänzlich in der Provinz Bozen vorgewiesen werden und nicht wie bisher in der Region Trentino-Südtirol. Davon ausgenommen sind Personen, die im Jahr 2017 das regionale Familiengeld bezogen haben und die Voraussetzungen des fünfjährigen Wohnsitzes in der Region Trentino-Südtirol erfüllt haben sowie

zum Zeitpunkt der Einreichung des Antrages für 2017 auch in Südtirol wohnhaft waren. Diese Ausnahmeregelung gilt bis zu den Anträgen um Landeskindergeld für das Jahr 2022. Wer im Jahr 2019 das Landeskindergeld weiterhin beziehen möchte, muss ab September das Gesuch dafür stellen. Für die jeweiligen Anträge wird die „Einheitliche Einkommensund Vermögenserklärung“ (EEVE) benötigt. Diese kann gleichzeitig abgefasst werden. Das Bauernbund-Patronat ENAPA steht allen Bürgern kostenlos bei der Erstellung der EEVE-Erklärung sowie bei der Antragstellung für das Landeskindergeld zur Verfügung. Für weitere Informationen stehen die Mitarbeiter des Patronates ENAPA allen Interessierten zur Verfügung. BEZIRKSBÜRO BRIXEN: K.-Lechner-Str. 4/A, 39040 Vahrn-Brixen Tel. 0472 262 420, enapa.brixen@sbb.it BEZIRKSBÜRO STERZING: Jaufenpassstraße 109, 39049 Sterzing Tel. 0472 767 758, enapa.sterzing@sbb.it

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vertrete, sondern den Schutz des wertvollen Kulturgutes der Südtiroler Heimat und – im Falle von Trens – ein besonderes Interesse am Ensembleschutz des Ortes habe. Die Kritik an der Bautätigkeit von Peter Faistnauer reicht allerdings schon länger zurück. Bereits 2012 (Erker 06/2012) wurde im Rahmen einer Gemeinderatssitzung über das erste Bauprojekt für einen Reitstall von Peter Faistnauer diskutiert. Damals hatte die Baukommission einen Antrag Faistnauers dreimal abgelehnt. Dieser reichte dagegen Rekurs ein, der angenommen wurde, und baute neben der Wallfahrtskirche einen Reitstall. Josef Rainer, der damals für die SVP im Gemeinderat saß, nannte es „katastrophal“. „Es wurde ein Projekt genehmigt, das um einiges größer war als ursprünglich vorgesehen“, so Rainer. Im ursprünglichen Projekt aus dem Jahr 2009 seien nämlich lediglich eine Silo-Überdachung und ein Strohlager vorgesehen gewesen. Seiner Ansicht nach wäre es besser gewesen, den Reitstall rund 300 m weiter Richtung Berghang zu bauen. Nichtsdestotrotz sah sich der damalige Bürgermeister Armin

Holzer dazu verpflichtet, die Baukonzession auszustellen. Kritik am Bau kam auch vom damaligen Präsidenten des Heimatpflegeverbandes Peter Ortner, der in einem Dolomiten-Artikel vom 6. Juni 2012 die Verschandelung des Dorfbildes durch den geplanten Reitstall monierte. Anfang März 2017 stellte Faistnauer einen Antrag auf Erteilung einer Baukonzession für die Erweiterung des bestehenden Stadels und die Errichtung eines neuen Laufstalles mit überdachtem Reitplatz. Rund zwei Wochen später wurde das Projekt von der Gemeindebaukommission mit Auflagen positiv bewertet: „Gemäß Gutachten der Gemeindebaukommission wird der Gebäudeabstand zwischen den beiden Wirtschaftsgebäuden von 3,00 Metern nicht eingehalten. Aus diesem Grund muss ein ordnungsgemäßer Anbau erfolgen, wobei hinsichtlich der Belichtung die tiergerechte Haltung im Vordergrund bleiben soll. Zudem wird mit Errichtung der Reithalle der vorgeschriebene Grenzabstand zur Gp. 1601/1/K.G. Trens nicht eingehalten. Für die Reduzierung des Grenzabstandes muss ein An-

„Ein schönes Dorf“

Vertreter des Heimatpflegeverbandes, der Geschichtswerkstatt und der Gemeinde Freienfeld sprachen bei der Dorfbegehung neuralgische Punkte an.

Im Rahmen der Dorfbegehung wurden jene Örtlichkeiten in Trens näher begutachtet, in denen Bautätigkeiten geplant sind. In der Diskussion hoben Vertreter des Heimatpflegevereins schützenswerte Elemente hervor, wie beispielsweise Streuobstwiesen oder Schotterstraßen. Ganz verzückt zeigte sich der Ethnologe Johannes Ortner, Vorstandsmitglied des Heimatpflegeverbandes, über die alten Steinmauern. Das Urteil der Besucher lautete einhellig, dass man in Südtirol selten so einen stimmigen und mit großen Grünflächen ausgestatteten Dorfkern finde und man sich für die Zukunft, wenn – dann eine sanfte Veränderung wünsche.

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trag an die Gemeinde eingereicht werden.“ Vom Amt für Landwirtschaft wurde das Projekt mit Schreiben von Anfang April 2017 negativ und von der Sonderkommission Mitte Juni 2017 als positiv mit Auflagen

bewertet. Das Amt für Landwirtschaft bemängelte in seiner negativen Stellungnahme, dass im Bericht oder den technischen Unterlagen keine Angaben zur Verwendung des alten Rinderstalles gemacht wurden. „Für den Umfang

„Man soll die Bürger arbeiten lassen!“ Nach den Hintergründen zu den Vorwürfen des Heimatschutzverbandes befragt, erklärte Peter Faistnauer, Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld, dass die Anschuldigungen auf einige wenige Personen zurückzuführen seien, die sich gegen einen Fortschritt in Trens stellten und ihre Anliegen tendenziös an den Heimatpflegeverband herangetragen hätten. „Die Gemeindeverwaltung legt Wert auf Transparenz und Bürgerpartizipation, wie sie u. a. durch die Vorstellung der verschiedenen Anträge bei einer Bürgerversammlung in Trens im März dieses Jahres bewiesen hat“, so Faistnauer. Zum Vorwurf des Interessenskonfliktes meinte der Bürgermeister, dass Entscheidungen immer mehrheitlich getroffen würden. Bei privaten Projekten des Bürgermeisters werden diese Entscheidungen natürlich laut Gesetz in Abwesenheit des Bauwerbers getroffen. Bauleitplanänderungen werden stets im öffentlichen Interesse vorangetrieben. Durch ein politisches Amt sollten keine Vorteile entstehen, jedoch auch keine Nachteile. „Bei einer Ausweisung für Gewerbe- oder Tourismuszonen muss die Unternehmerfamilie Arbeit investieren und ein Risiko eingehen“, so Faistnauer. Auch den Vorwurf, dass man durch die Ausweisung von Tourismuszonen Spekulanten Tür und Tor öffne, lasse er nicht gelten. Erfolgreiche touristische Einrichtungen stehen und fallen mit einer kompetenten Führung, und zwar mit Betreibern vor Ort, denn es gebe kein Interesse fremder Investoren. „Ich bin dagegen, das zarte Pflänzchen Tourismus in Trens im Keim zu ersticken. Persönliche Anfeindungen gegen mich haben nichts mit einer objektiven Beurteilung der Sachlage zu tun“, stellt Faistnauer klar. Zur Erweiterung seines eigenen, nach Bioland-Richtlinien geführten landwirtschaftlichen Betriebes erklärt Faistnauer, dass von der zuständigen Expertenkommission, in der auch ein Berater des Heimatpflegeverbandes vertreten war, das im März 2017 eingereichte Projekt des überdachten Reitplatzes einstimmig mit Auflagen genehmigt worden sei. Dies sei das einzige bindende Gutachten im Zusammenhang mit dem Projekt. Von vielen Bürgern habe er positive Rückmeldungen erhalten. Dass nie 100 Prozent der Mitbürger mit allem einverstanden sein können, sei völlig verständlich. „Allein die Art und Weise, wie gegen mein privates Projekt vorgegangen wird, lässt erahnen, welche Absichten dahinterstecken“, so Faistnauer. Was die touristische Erweiterung des Zihl-Hofes anbelange, so werde von den Eigentümern in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ein möglichst sanfter Eingriff geplant. Es sei durchaus als positive Entwicklung und Chance zu sehen, wenn man zwei Bauprojekte – Erweiterung des Friedhofs und Erweiterung des Zihl-Hofes – mit zeitgleicher Planung bestmöglich umsetzen könne. Die Wiedergewinnungspläne, welche die Bestimmungen in den A-Zonen regeln, wurden bereits vor vielen Jahren erstellt. Dass Eigentümer sich nun nach diesen Möglichkeiten richten und im gesetzlichen Rahmen Baumaßnahmen umsetzen wollen, sei völlig legitim. Insgesamt wäre es wünschenswert, dass in den Dörfern eine Mischnutzung der Gebäude stattfände, damit sie sich von reinen „Schlafdörfern“ wieder hin zu lebendigen Orten der Begegnung entwickeln.


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„Interessenskonflikt ist Fakt“ „Als Gemeindeverwalter darf man sich keine Tourismuszone selbst ausweisen“, so SVP-Fraktionssprecher Martin Rainer. Als Antragsteller sei man nämlich gleichzeitig die entscheidende Instanz, die ein solches Verfahren einleite, und das stelle nicht nur juristisch gesehen einen Interessenskonflikt dar. „Ein Bürgermeister der SVP darf an so etwas nicht einmal denken, denn hier würden ungleich höhere Maßstäbe gesetzt und er wäre mit einem ähnlichen Ansinnen politisch geliefert – und das zu Recht“, ist sich Rainer sicher. Nicht umsonst sei es Gemeinderäten nicht einmal erlaubt, einen Meter Gemeindegrund zu erwerben. „Auch die Teilnahme an einer Ausschreibung ist Gemeindeverwaltern untersagt. Anscheinend werden aber nicht bei allen die gleichen Maßstäbe angewandt – auch nicht von einigen Medien. Zudem sei die derzeitige Bautätigkeit des Bürgermeisters ein Riesenthema im Dorf“, so Rainer. Bereits beim bestehenden Bau sei am Ende, durch mehrere Varianten, welche die Gemeindebaukommission negativ bewertete, etwas ganz anderes realisiert worden als ursprünglich beantragt, und zwar handelte es sich beim ersten Antrag um einen überdachten Silo ohne Kubatur. Für den derzeitigen Bau gebe es sogar ein Fachgutachten des Amtes für Landwirtschaft, das den Bau negativ einstufe, so Rainer, und zwar aufgrund seiner Größe. Weiters kritisiert Rainer die mit öffentlichen Geldern geplante unterirdische Verlegung von Stromkabeln auf Faistnauers Grund, wo die Ausweisung der erwähnten Tourismuszone geplant sei. „Gleichzeitig fehlen diese Gelder dann für die geplanten Maßnahmen in Mauls, wo es seit Jahren einen breiten Konsens gibt“, erklärt der SVP-Fraktionssprecher. „Als gewählter Vertreter ist man dem öffentlichen Interesse verpflichtet und darf auf keinen Fall diese Position für die persönliche Bereicherung ausnutzen. Und zudem zum Schaden für die Dorfgemeinschaft.“ Aufgrund von zwei in der Gemeinde Freienfeld aktiven Heimatpflegern sei der Heimatpflegeverband tätig geworden, deren Ansichten man teile, betont Rainer. Die Faktenlage jedenfalls sei haarsträubend. „Sogar Kollegen aus der eigenen Partei sehen einen Interessenskonflikt ihres Bürgermeisters und das ist nur die Spitze des Eisberges, wenn man bedenkt, welche Projekte noch angekündigt worden sind. Wir sind grundsätzlich für eine Entwicklung, die es immer geben muss, die aber eine sanfte Einbeziehung der Bevölkerung sein soll, um Spekulanten Einhalt zu gebieten, damit am Ende nicht die Einheimischen den Preis zahlen.“

der Gebäude und rationellen Betriebsführung können nur Futterflächen in Eigentum bzw. solche mit Pachtverträgen mit einer mindestens 10-jährigen Laufzeit berücksichtigt werden“, heißt es im Schreiben des Amtes. Negativ bewertet wurde also nicht die Größe des Baues an sich, sondern die Größe im Verhältnis zu den Futterflächen. Abschließend ergeht der Hinweis an den Antragsteller, dass ein Gutachten bei der Sonderkommission, der sogenannten „SOKO 29“ eingeholt werden müsse. Diese wiederum bewertete das Projekt positiv, machte jedoch zur Auflage, „dass das Bauwerk zumindest auf einer Seite gänzlich offen sein muss“. Im Frühjahr dieses Jahres hat Bürgermeister Faistnauer die Erweiterung seines Bauernhofes mit angeschlossenem UaB-Betrieb „Zingerlehof“ in Angriff genommen. Der

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bestehende Stall wurde hangseitig um rund 800 m2 erweitert, errichtet wurde auch ein überdachter Reitplatz. Dagegen gab es eine Eingabe eines Trenser Bürgers. Rund um die zunehmend politische Diskussion nahm Faistnauer Abstand von der Ausweisung einer geplanten Tourismuszone in der Nähe zu seinem Wirtschaftsgebäude – und damit wiederum zur Kirche. Diese möchte er nun am Dorfrand in des Nähe des alten Fußballplatzes realisieren. Der Gegenwind gegen die geplanten Projekte war heftig, Kritik kam nicht nur vom Fraktionssprecher der SVP Martin Rainer, sondern auch aus den eigenen Reihen. So drohte etwa Gemeinderat Paul Hochrainer laut der Neuen Südtiroler Tageszeitung vom 28. Juni 2018 mit seinem Rücktritt aus der FLF. Inzwischen scheinen die Wogen innerhalb der Partei aber wieder ge-

Pflege des Dorfbildes Josef Rainer übte – wie erwähnt – bereits im Jahr 2012 Kritik am Reitstall Faistnauers. Er ist sowohl in der Friedhofskommission vertreten als auch für den Heimatpflegeverband in Trens tätig, indem er sich um die Pflege der Bildstöcke und der Wallfahrtskirche kümmert. Wie er berichtet, war er auf der Informationsveranstaltung Ende März anwesend und habe dort zum ersten Mal genaue Kenntnis vom Reitstall-Projekt des Bürgermeisters erhalten. „Ich habe beanstandet, dass wir nicht vorher informiert worden sind“, so Rainer. Im April nützte Rainer dann die Gelegenheit, im Rahmen eines Treffens von Heimatpflegern mit Bischof Ivo Muser die Thematik rund um die Friedhofserweiterung anzusprechen. Es sei schade, dass genau vor der Kirche gebaut werde. „Ich habe nichts gegen den Tourismus, gegen den Reitstall oder den Laufstall des Bürgermeisters, aber das muss nicht vor der Kirche sein“, so Rainer. Wenn man sich für die Allgemeinheit einsetze und sich an der Pflege des Dorfes beteilige, dann müsse es auch erlaubt sein, Kritik zu üben. In Bezug auf die Tourismuszone beim „ZihlHof“ kritisiert er ebenfalls die Vorgehensweise. „Ein Jahr lang haben wir in der Friedhofskommission nichts gehört, erst bei der Informationsveranstaltung wurde mir klar, was gespielt wird“, erzählt Rainer. Auf der darauffolgenden Sitzung der Friedhofskommission sei dann bekannt geworden, dass die Ausweisung einer Tourismuszone die Gegenleistung für die Erweiterung des Friedhofs sei. „Ich habe kein Interesse an einer politischen Auseinandersetzung im Dorf“, betont Rainer. „Ich habe schlicht seit jeher ein Interesse an der Pflege des Dorfes. Der Bereich unterhalb der Kirche hat sich jahrhundertelang den Besuchern gleich präsentiert. Ich bin der Meinung, dass die letzte unverbaute Grünfläche unbedingt geschützt und erhalten bleiben sollte.“

glättet zu sein, zu einer Stellungnahme im Erker war Hochrainer nicht bereit. Bürgermeister Faustnauer betont, dass „die Gemeindeverwaltung Wert auf Transparenz und Bürgerpartizipation lege“. „Persönliche

Anfeindungen gegen mich haben nichts mit einer objektiven Beurteilung der Sachlage zu tun“, so Faistnauer (siehe dazu die Stellungnahmen der Beteiligten). at

Ensembleschutz: Fünf Wipptaler Gemeinden säumig Im Wipptal hat bislang nur die Gemeinde Ratschings einen geltenden Ensembleschutzplan. In Sterzing und Pfitsch hat man mit der Ausarbeitung desselben begonnen, er ist aber noch immer nicht abgeschlossen. In einer Landtagsanfrage wollte die Süd-Tiroler Freiheit im April die Umsetzung des Ensembleschutzes in den Südtiroler Gemeinden in Erfahrung bringen. Nun liegt die Antwort vor. Mit dem Ensembleschutzgesetz sollte der Bestand des schützenswerten Architekturerbes in Südtirol erfasst und in der Folge bewahrt werden. Bereits innerhalb April 2006 sollten die Gemeinden ein Verzeichnis der baulichen Liegenschaften erstellen, die unter Ensembleschutz zu stellen sind. Bislang hat allerdings nur die Hälfte der Gemeinden einen geltenden Plan. „Land und Gemeinden schlafen“, kritisiert die Süd-Tiroler Freiheit. „Die Landesregierung und die säumigen Gemeinden müssen endlich tätig werden, um unser architektonisch-kulturelles Erbe auch für kommende Generationen zu erhalten!“ Für die Gemeinden Brenner, Franzensfeste und Freienfeld gibt es laut Beantwortung der Anfrage auch zwölf Jahre (!) nach Verstreichen der Frist keine Informationen darüber; diese, so die Süd-Tiroler Freiheit, blieben bisher „fast komplett untätig“.


STELLUNGNAHME

Klärendes und konstruktives Treffen mit dem Heimatpflegeverband Ende Juni hat der Heimatpflegeverband Südtirol einen offenen Brief an die Medien und die Gemeindeverwaltung von Freienfeld gerichtet. Wir Verwalter haben uns sowohl über den Inhalt des Briefes

angetreten ist. Auch die Feststellung, dass bei solchen Bautätigkeiten umfassend und rechtzeitig informiert werden sollte, hat unsere Verwaltung bereits vorab mehr als erfüllt. Diese Tatsache hat schließ-

Josef Rainer, Ortsvertreter des HPV, Landesobfrau Claudia Plaikner, Geschäftsführer des HPV Josef Oberhofer, Bezirksvertreter des HPV Anton Puner, Gemeinderat Paul Hochrainer, Vizebürgermeisterin Verena Überegger, Bürgermeister Peter Faistnauer und Referent Walter Aukenthaler bei der Sitzung Mitte Juli (es fehlt auf dem Bild Referent Anton Salcher)

als auch über die Vorgehensweise des Verbandes sehr gewundert. Deshalb haben wir zu klärenden Gesprächen geladen. Ganz unabhängig vom Standpunkt zeigt sich immer wieder: Nur ein offener Meinungsaustausch bringt konstruktive und lösungsorientierte Ergebnisse. Bereits Anfang Juli hat sich Vizebürgermeisterin Verena Überegger mit Landesobfrau Claudia Plaikner zu einer Aussprache getroffen. Dabei ging es vor allem um die Vorwürfe, dass die „politischen örtlichen Vertreter nur bedingt zu konstruktiven Gesprächen bereit seien“. Tatsache aber ist, dass bis zum Zeitpunkt des offenen Briefes kein Vertreter des Verbandes an uns Gemeindevertreter mit dem Wunsch zu einem Gespräch her-

lich auch Frau Plaikner anerkannt. In der Folge fand nun auf Einladung von Vizebürgermeisterin Überegger Mitte Juli ein weiteres Treffen statt, dieses Mal im größeren Kreise. Dabei wurden die verschiedenen Baumaßnahmen und zukünftigen Projekte beleuchtet. Bezüglich des privaten Bauvorhabens „Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes“ von Peter Faistnauer wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass dieses Projekt sowohl von der Baukommission als auch von der Sonderkommission mit Auflagen positiv begutachtet wurde. Das immer wieder von bestimmten Seiten ins Feld gerückte negative Gutachten ist letztlich eine Stellungnahme des Landwirtschaftsinspektorats und bezieht sich auf die Flächenverfügbarkeit,

nicht aber auf das Bauvorhaben. Unsere Grundsätze – nämlich Offenheit und Gleichbehandlung – haben wir in diesem Fall zum Vorteil der Öffentlichkeit und zum Nachteil der Privatperson Peter Faistnauer gelebt. Private Bauprojekte wurden und werden auch zukünftig nicht bei Bürgerversammlungen vorgestellt. Zudem müsste laut einer Auskunft von Landesrat Arno Schuler bei landwirtschaftlichen Erweiterungen keine Stellungnahme beim Amt für Landwirtschaft beantragt werden. Auch diese forderten wir nur bei den Anträgen von Bürgermeister Faistnauer und von Zeno Frei an. Einen weiteren Diskussionspunkt stellten die Bauleitplanänderungsanträge – vor allem die Ausweisung von Tourismuszonen nahe der Kirche von Trens – dar. Der Heimatpflegeverband befürchtet in diesem Zusammenhang, dass Spekulanten und Großinvestoren Tür und Tor geöffnet wird. Bürgermeister Faistnauer verwies darauf, dass wir seit Jahren in der Zone Sprechenstein eine brachliegende Tourismuszone haben, die bis heute niemand angelockt hat. Zudem unterstrich er, dass Freienfeld zu den strukturschwachen Gebieten zählt und der Antragsteller um die Ausweisung einer Tourismuszone in einer Größenordnung von rund 2.780 m2 anfragt. Bereits vorab haben wir in unserer FLF-Fraktion festgelegt, dass bei Erstellung des Durchführungsplanes Experten gerade in Hinblick auf die sensible Zone Trens hinzugezogen werden sollen. Diese Absicht begrüßte Obfrau Plaikner. Gruppensprecher Verena Überegger und Peter Faistnauer Erker 09/18

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Tourismus

© Michael Messner/TV Sterzing

Galadinner auf dem Stadtplatz

Eine Stärke der gesamten Region Sterzing-Ratschings ist die Kulinarik. Somit war es für Tamara Thaler von der Standortentwicklung Sterzing-Vipiteno und Florian Mair, Geschäftsführer des Tourismusvereins Sterzing, naheliegend, ein besonderes Kochevent in Sterzing zu veranstalten. In das

Planungskonzept eingebunden waren die Köche von „So kocht Südtirol“ Helmut Bachmann, Gerhard Wieser und Heinrich Gasteiger. Mit dabei waren auch die Sterneköche Peter Girtler (Einhornstube, Romantikhotel Stafler), Mathias Bachmann (Apostelstube, Hotel Elephant) und Egon

Heiss (Restaurant Alpes, Hotel Bad Schörgau). Gekocht wurde ein Fünf-Gänge-Menü für 100 Personen. Bereits bei der Auswahl der Produkte wurde besonderes Augenmerk auf die Regionalität gelegt. Zum krönenden Abschluss gab es eine süße Versuchung vom Sterzinger

Joghurt mit Erdbeere und Mandel, passend zum 20-jährigen Jubiläum der Sterzinger Joghurttage. Bei den Teilnehmern fand das Gourmet-Event großen Anklang. „Die Planung für das kommende Jahr steht schon in den Startlöchern“, so Florian Mair.

Gault & Millau: Vier Restaurants ausgezeichnet Gleich vier Wipptaler Restaurants wurden vom Gastronomieführer Gault & Millau mit den begehrten Hauben ausgezeichnet. Mit 17 Punkten für die Gourmetstube Einhorn und 15 Punkten für die Gasthofstube Stafler erhielt das Romantik Hotel Stafler in Mauls als einziges Hotel Südtirols

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gleich fünf Hauben. Zwei Hauben gingen an die Kleine Flamme in Sterzing, eine Haube an den Pretzhof in Tulfer. Seine erste Haube konnte das Restaurant Arbor in Sterzing einheimsen. Hut (oder besser Haube) ab vor diesen kulinarischen Leistungen!


Aktuell

Jungen Leuten eine Chance geben Seit nunmehr über 30 Jahren ist die Firma Mader im Sektor Installationen tätig und hat seit den Anfängen das Angebot ständig erweitert. Von der Montage von Sa-

nitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie Bauarbeiten bis zur schlüsselfertigen Übergabe des eigenen Traumhauses wird das komplette Gesamtpaket an-

„Nur wenn es den Mitarbeitern gut geht, geht es auch der Firma gut!“ Thaddäus Mader

Mirko Seehauser, 15 Jahre, Mauls Manuel Aukenthaler, 17 Jahre, Rust Wie lange geht Ihr schon bei der Firma Mader in die Lehre? Mirko: Ich habe nach dem Grundlehrgang Metall und Elektrotechnik an der Landesberufsschule „Christian Josef Tschuggmall“ hier als Lehrling angefangen. Im Herbst besuche ich dann die Berufsschule für Installateure in Bozen. Mirko Manuel: Ich gehe seit zwei Jahren hier in die Lehre und mache im übernächsten Jahr die Gesellenprüfung. Einmal in der Woche fahre ich in die Berufsschule nach Bozen. Den Rest der Woche arManuel beite ich auf den verschiedensten Baustellen. Wie seid Ihr zu dieser Lehrstelle gekommen? Mirko: Nach der Mittelschule wusste ich nicht so recht, was ich machen möchte, und habe es einfach mal probiert. Ich bin nicht der Typ, der gerne in die Schule geht, sondern ich wollte gleich arbeiten. Manuel: In der Mittelschule gab es ein Projekt, bei dem sich verschiedene Firmen und

ihre Ausbildungsmöglichkeiten vorgestellt haben, u. a. auch die Firma Mader. Dadurch bin ich auf diesen Lehrberuf aufmerksam geworden. Es erschien mir interessant und so habe ich angefragt und wurde gleich genommen. Was gefällt Euch hier am Besten? Mirko: Es ist interessant und abwechslungsreich … Manuel: … und man ist immer auf einer anderen Baustelle und sieht etwas Neues. Mirko: Ein großer Vorteil ist die Nähe zu meinem Wohnort, deshalb muss ich nicht weit pendeln. Manuel: Die Ausbildung ist sehr praxisbezogen. Was man hier lernt, kann man dann auch anwenden. Würdet Ihr die Lehre weiterempfehlen? Mirko: Auf jeden Fall! Manuel: Wer arbeiten will, findet hier sicher das Richtige!

geboten. Dementsprechend wird auch auf eine gute Ausbildung der Mitarbeiter und Lehrlinge Wert gelegt. „Wir sehen die Ausbildung der Lehrlinge als Investition in unsere Zukunft“, ist Gesellschafter Thaddäus Mader überzeugt. Dem derzeitigen Fachkräftemangel möchte man deshalb gezielt mit der Ausbildung von Nachwuchskräften entgegenwirken. Derzeit werden rund 20 Lehrlinge in den Sparten Installateur für Heizung und Sanitäranlagen, Lüftungsanlagen und Elektrotechnik sowie Baugewerbe ausgebildet und damit sichere Arbeitsplätze geschaffen. Trotz zunehmender Fluktuation in der Arbeitswelt ist man an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert. Nicht umsonst wird versucht, den Mit-

arbeitern und Lehrlingen ein angenehmes Betriebsklima und Gemeinschaft zu bieten. Eine Ausbildung über die Lehre bietet jungen Leuten, die nach der Mittelschule gleich tatkräftig mitanpacken wollen, eine sichere und lukrative Zukunftsperspektive. Ausbildung: Installateur für Heizung und sanitäre Anlagen Dauer: 4 Jahre; der Unterricht findet einmal pro Woche statt Ausbildungsort: Bozen, Meran und Bruneck Voraussetzung: Vollendung des 15. Lebensjahres, positiver Abschluss der Mittelschule und Arbeitsverhältnis als Lehrling

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Landwirtschaft

Einsatz auf dem Bauernhof von Renate Breitenberger Für die einen ist es Erfüllung, für andere der härteste Job der Welt. Gisela und Thomas Kluge helfen jeden Sommer ein bis zwei Wochen lang freiwillig am Bacherhof oberhalb von Mareit. Und finden: „Es ist eine Schule fürs Leben.“ Eine Reportage über Bergbauern hat Thomas Kluge auf die Idee gebracht. „Das könnte meiner Frau gefallen“, dachte er sich, und er sollte Recht behalten. Naturinteressiert waren die beiden aus Sachsen schon immer. Sie wandern und garteln, mögen Tiere, haben schon einmal ein Euter angefasst, beim Ausmisten mitgeholfen und sind auf einer Ballenpresse mitgefahren. Auf einem Bauernhof arbeiten war also eine willkommene Herausforderung. „Was glaubt Ihr, was erwartet Euch?“, wurden sie gefragt, als sie sich beim Südtiroler Verein für Freiwillige Arbeitseinsätze erkundigten. Ihre Antworten schienen zu gefallen, denn kurz darauf schickte ihnen der Verein sechs Steckbriefe von Bauernhöfen mit unterschiedlichen Anforderungen zu: Mann mit Sohn auf Hof, sollten auch bekocht werden, Familie am Hof, Kinderbetreuung gewünscht ... Gisela und Thomas zogen die Stall-, Heuund Holzarbeit vor. Als ihnen der Verein neue Steckbriefe zusandte, stand schnell fest: Der Bacherhof in Mareit sollte es sein.

„Hart, aber herrlich“ An die Anreise erinnern sie sich gut. „Einfach bis zum Ende fahren“, hieß es. Ein enges Sträßchen führte vier Kilometer weg vom Dorf, durch Wald und Feld, runter und rauf bis auf 1.350 m. Ihre Erkenntnis nach dem ersten Arbeitstag: „Von morgens bis abends auf den Füßen sein ist eine ganz besondere Erfahrung. Hart, doch kompensiert durch eine herrliche Aussicht“, sagt Thomas und zeigt auf die umliegenden Berge. Die folgenden Tage sind geprägt von Muskelkater und einer wohltuenden Müdigkeit am Abend, im Zimmer des Ehepaares wird es schnell finster. Bauer Heinrich Faßnauer kennt kein anderes Leben als dieses hier. Er ist am Hof aufgewachsen. Heute lebt er hier mit Ehefrau Burgl, deren Mutter Erika und dem Vieh. Seit Wochen steht am Bacherhof

Der Verein Der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol (VFA) wurde vor elf Jahren vom Südtiroler Bauernbund, der Caritas Bozen-Brixen, der Lebenshilfe und dem Südtiroler Jugendring gegründet, um Bergbauernfamilien in Not oder auf Höfen in extremen Lagen zu helfen. Über 2.000 Freiwillige leisten jedes Jahr rund 20.000 Tage Hilfe. Die meisten Helfer kommen aus Deutschland und Südtirol sowie aus anderen Provinzen Italiens, anderen Ländern Europas und aus anderen Kontinenten. Derzeit betreut der Verein rund 320 Bergbauernhöfe in Südtirol, davon zwölf im Wipptal. 2017 waren 57 Freiwillige im Bezirk im Einsatz.

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jeden Tag Heuarbeit an. 6,5 Hektar Wiese sind zu bewirtschaften. „Es ist steil, 48 Grad, du kannst nirgends einen Korb stehen lassen, sonst ist er weg“, sagt Heinrich. Er mäht, egal was der Wetterbericht voraussagt. „Sonst werde ich nie fertig mit der Sense.“ Letztes Jahr war der Stadel nur zu Dreivierteln voll. Heuer ist die zweite Ernte ausgefallen, weil es zu trocken war. Vor zwei Tagen standen Gisela, Thomas, Heinrich und Burgl von halb neun Uhr morgens bis acht Uhr abends an den Hängen. Den ganzen Tag über Julisonne im Genick, immer schauen, mit den Bergschuhen halbwegs das Gleichgewicht halten zu können. Vier Fuder voll Heu hat Heinrich in den Stadel gebracht. Vom Arbeiter zum Akademiker Heinrich und Burgl sind offen für jede Hilfe: „Man lernt viele Leute kennen.“ Freiwillige Helfer stellen sie ein, seit sie der Verein auch im Wipptal vermittelt. Mittlerweile kommen jedes Jahr dieselben, alle aus Deutschland, es ist ein Kommen und Gehen, von Frühjahr bis Herbst. Nächste Woche kommt ein Bursche aus dem Raum Karlsruhe, einer kam sogar dreimal im Jahr. „Voriges Jahr und heuer ist kein einziger früher abgereist“, sagt Burgl. Anfangs kam so etwas öfter

vor. „Mal ist jemand über Nacht einfach verschwunden.“ Einzelne fuhren am Morgen heim, sagten, es sei nicht das, was sie sich vorgestellt hatten. „Manche denken, am Bauernhof arbeiten ist wie Urlaub machen“, sagt Burgl. Ein Helfer zierte sich vor der Stallarbeit. Im Sommer, wenn nur eine Kuh im Stall steht, ist das nicht weiter tragisch. Anders ist es im Frühjahr oder Herbst, wenn im Stall drei Kühe, sechs Stück Jungvieh und zwei Kälber zu versorgen sind. „Du kannst jemanden nicht alleine lassen, wenn er zum ersten Mal da ist. Du musst ihn in die Arbeit einführen. Das größte Problem ist wohl, für die Helfer den richtigen Ort zu finden.“ Einmal in der Woche ruft der Verein bei den Bauersleuten und bei den Helfern an, ob alles in Ordnung sei, und vermittelt sofort, sollte dem nicht so sein. „Die meisten Helfer sind sehr fleißig“, stellt Burgi klar. Einmal trug ein junger Mann den Koffer aufs Zimmer, kam in Stiefeln runter und sagte: „Darf ich jetzt in den Stall? Ich miste so gerne aus.“ Gisela hat Pädagogik studiert, als Erzieherin und im Handel gearbeitet. Thomas ist im Theater als Kraftfahrer tätig. Arbeiter, Architekt, Ministerialrat, Ingenieur, Lehrer, Student, Berufssoldat, ein Arzt, der auch geschickt mit der Sense umgehen konnte:


Landwirtschaft

Schon viele Helfer haben am Bacherhof Hand angelegt. Der jüngste war 18, der älteste 76 Jahre alt. „Er trug die Zaunpflöcke über die steilen Wiesen wie ein Junger“, sagt Burgl. Gehalt für ihre Arbeit gibt es nicht, dafür Verpflegung und Unterkunft. „Ich komme mir vor wie ein Rückepferd“ Am meisten fasziniert Gisela der Gegensatz zwischen alt und neu. Das Wirtschaftsgebäude, um das Jahr 1750 gebaut, ist nicht mehr bewohnt, doch wird hier gefrühstückt und zu Abend gegessen. Seit geraumer Zeit wohnen die Bauersleute in einem Holzblockhaus, in dem „das leckere Mittagessen“ eingenommen wird. Dort werden auch zwei Zimmer vermietet, die „im Sommer meistens und im Winter kaum belegt sind, weil sich niemand herauftraut“. Das Holzblockhaus ist mit Holz aus dem eigenen Wald gebaut. Am Bacherhof wird das ganze Jahr über Holz bearbeitet: Bäume fällen, transportieren, spalten, verheizen. Giselas Lieblingsgerät ist der Spalter, ab und zu holt sie mit dem Kraxenkorb Holz aus dem Wald: „Ich komme mir vor wie ein Rückepferd, aber es ist überhaupt nicht belastend.“ Burgls Revier ist der Haushalt, der Gemüsegarten, die Blumen, das Kleinvieh und die Gäste. Das Kochen hat sie von ihrer Oma gelernt. Heinrich kümmert sich um das Heu, den Stall und das Holz. Die Arbeit geht nie aus. „Jeder schneereiche Winter hinterlässt neue. Die Zäune sind hin, überall ist etwas kaputt.“ Bei schlechtem Wetter heißt es im Stadel Heu aufräumen, im Stall reparieren und flicken, Fensterputzen, Schafstall ausmisten. „Wenn 20 Schafe den ganzen Winter über im Stall stehen, die Streu aufgeschüttet wird und eintrocknet, kommen im Frühjahr gute zwei Transportladungen zusammen“, sagt Thomas. Die Milch der Kühe verarbeitet Burgl zu Butter und Käse. Zur Familie gehören auch 20 Hennen, eine Handvoll Puten und eine Ziege, die es nicht lassen kann, Thomas ab und

zu von hinten zu stupsen. Am Hof lebte einmal ein Hahn, der die Helfer von hinten attackierte und unschuldig weiterpickte, als sie sich nach ihm umdrehten. Viele lustige Momente gebe es am Hof, sagt Gisela, und auch berührende. Sie war dabei, als mitten in der Nacht ein Kalb geboren wurde. „Mir kam vor, als wäre es eine eigene Geburt.“ Im Sommer grasen die meisten Kühe auf der Alm. Vor zwei Jahren haben Gisela und Thomas einen Almabtrieb in Ridnaun miterlebt, ein lautes Gebimmel über Wiesen und Hügel, zwischen geparkten Autos hindurch. Zwischendrin ein schwitzender Thomas, der anderen Männern half, die aufgeregten Kühe im Zaum zu halten. Ein Wirrwarr an Schafen mit roten und grünen Punkten auf ihren Hintern, Bauern, die sich ihre Tiere aus der wollenen Menge holen, der Hüterbub, der erzählt, was jede einzelne Kuh im Sommer erlebt hat.

Burgl. Sie stammt selbst von einem Bauernhof, arbeitete zehn Jahre im Gastgewerbe und fuhr jedes Jahr für drei Tage weg. Noch zwei Arbeitstage, dann reisen die Kluges ab. Wenn sie zuhause erzählen, wie sie ihren Urlaub verbracht haben, werden einige ihrer Bekannten sagen: „Was, so was gibt’s?“ Und andere: „Schuften im

Urlaub? Ihr spinnt doch.“ Für Gisela und Thomas ist die Arbeit am Bauernhof mehr. „Wir kriegen den Kopf frei und tanken mehr Energie, als wir verbrauchen.“ Das siebte Mal waren sie heuer am Bacherhof. Sie wollen wiederkommen, sooft es geht, „und solange es unsere Gesundheit und die familiären E Umstände erlauben“.

„Schuften im Urlaub? Ihr spinnt doch.“ Schon mal davon geträumt, selbst einen Bauernhof zu führen? „Wir würden es uns nicht zutrauen“, sagt Gisela. „Wir haben unsere Erfahrungen gemacht. Aber da musst du hineinwachsen und eine straffe Hand an der Seite haben.“ Sie schätzen es, eine Woche am Hof zu arbeiten und danach eine Woche Wanderurlaub machen zu dürfen. Urlaub, den kennen Burgl und Heinrich nicht. „Früher schon. Als ich noch Geld verdient und nicht beim Bauern gelebt habe“, scherzt Erker 09/18

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Gesellschaft

„Beobachten, ohne zu bewerten. Das ist die Kunst“ Im Streit kommt es darauf an, wie man sich ausdrückt. Die „gewaltfreie Kommunikation“ hilft, Worte zu finden, damit ein Konflikt nicht eskaliert. Lernen kann die Methode jeder. Kinder- und Jugendanwältin Paula Maria Ladstätter erklärt wie. Erker: Frau Ladstätter, Ihnen sind mehrere Fälle bekannt, in denen Minderjährige in ihrer Familie Opfer psychischer oder physischer Gewalt geworden sind. Dazu gehört auch die vielfach akzeptierte „gesunde Watsche“. Ab wann spricht man von Gewalt? Paula Maria Ladstätter: Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf psychische und psychische Unversehrtheit. Sie haben auch ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Wenn ein Elternteil von einer „gesunden Watsche“ spricht, frage ich oft: „Würden

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auch jeden schlagen, der kleiner ist. Kinder lernen am Vorbild.

Sie Ihrem Arbeitskollegen auch eine Watsche geben?“ „Nein“, antworten sie dann, „weil er mich anzeigen würde“. Dann frage ich: „Darf eine Lehrperson Ihrem Kind eine Watsche geben?“ „Nein, die würde ich sofort anzeigen.“ Ich frage mich: Wo liegt da der Unterschied? Ein Kind lernt, dass ihn ein Erwachsener schlagen darf. Also darf es

Mit Kindern kommen Eltern oft in sehr herausfordernde Situationen. Natürlich! Eine Watsche ist für mich auch Ausdruck von Ohnmacht, weil sich jemand nicht anders zu helfen weiß. Oft schlägt jemand seine Kinder, weil er es so gelernt hat und in seiner Kindheit selber Schläge bekommen hat. Eltern können sich hinterfragen: Was haben die Schläge in meiner Kindheit mit mir gemacht? Was machen sie jetzt mit meinen Kindern? Auch Sprache kann Gewalt sein. Wenn ich zu jemandem sage „Du Depp“, stelle ich mich über jemanden und bewerte moralisierend. Das ist eine Form verbaler Gewalt. Der Selbstwert der Kinder wächst damit nicht. Was brauchen Kinder und Ju-

gendliche, um sich körperlich, geistig und seelisch gut zu entwickeln? Wichtig ist, dass sie in einem familiären Umfeld aufwachsen, wo sie geborgen sind, gehört und geliebt werden. Das ist das Wichtigste. Sie sollen auch Rahmenbedingungen vorfinden, wo sie eine moralische Fürsorge bekommen und wo ihre Fähigkeiten berücksichtigt werden. Auch das Ambiente in der Schule ist grundlegend. Angst und Nervosität versetzen den Körper eines Kindes in Alarmbereitschaft. In diesem Zustand ist kein Lernen möglich. Konflikte lassen sich nicht verhindern. Wie findet man Worte, ohne sich gegenseitig zu verletzen? Die „gewaltfreie Kommunikation“ (GfK) ist ein Gesprächsmodell und eine Haltung. In unserer Kultur haben wir gelernt, zu


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moralisieren und zu bewerten. Ich höre jemanden etwas sagen, denke mir „Bist du dumm“ und sage ihm mein Urteil ins Gesicht. Damit stelle ich mich über ihn und sage ihm, was er ist, wer er ist, wie er ist. GfK-Begründer Marshall Rosenberg hat sich die Frage gestellt, woher Gewalt kommt: Wie ist es möglich, dass einer in derselben Situation mit Gewalt reagiert, ein anderer hingegen in seiner Einfühlsamkeit bleibt? Was hat er festgestellt? Dass es damit zusammenhängt, wie wir gelernt haben zu denken, zu kommunizieren und mit Macht umzugehen. Anhand zweier Tiere versucht Marshall Rosenberg, uns gewaltfreie Kommunikation näherzubringen: der Wolf und die Giraffe. Wir sprechen in unserer Kultur

eine Wolfssprache: Der „Wolf“ bewertet, interpretiert, kritisiert, analysiert und weiß stets, was andere falsch machen. Er lobt und straft bzw. droht, spricht in „Du-bist-Sätzen“ und fühlt sich umgekehrt aber sofort angegriffen. Das löst Rechtfertigung, Gegenattacken oder Verschließen aus. Die „Giraffe“ – das Tier mit dem größten Herzen – achtet auf Gefühle, kennt die dahinterliegenden Bedürfnisse, berücksichtigt die Empfindsamkeit der anderen und versucht, deren Bedürfnisse herauszufinden. Die Giraffe nimmt Kritik nicht persönlich. Sie trennt Beobachtung und Bewertung, bittet und wünscht anstatt zu fordern. Der indische Mystiker Jiddu Krishnamurti hat vor vielen Jahrzehnten gesagt: „Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist zu beobachten, ohne zu be-

werten.“ Wer möglichst neutral beschreiben kann, bleibt seinem Gegenüber selbst in herausfordernden Situationen verbunden und lernt seine Gefühle und Gedanken und die des anderen besser kennen. Wie gehe ich vor, wenn ich an meinem Gegenüber etwas zu beanstanden habe? Zuerst gehe ich einen Schritt zurück und beschreibe wie eine Kamera, was ich wahrnehme. So bleibe ich in einer Gleichwertigkeit und rutsche nicht in eine Hierarchie. Ich bin Mensch, du auch, ich habe Bedürfnisse, du auch. Vieles verbindet uns, unabhängig von der Rolle, die wir innehaben, egal ob wir Eltern sind oder Kinder. Dann benenne ich mit Worten, wie ich mich fühle. Aus dem Gefühl lässt sich ein Bedürfnis erkennen. Ist die-

ses klar erkannt, kann ich eine Bitte formulieren. Können Sie das an einem Beispiel festmachen? Der Ehepartner kommt am Abend von der Arbeit nach Hause und legt sich auf die Couch. Die Frau ist erzürnt, weil sie seine Hilfe bräuchte. In der Sprache der gewaltfreien Kommunikation würde sie sagen: „Wenn ich sehe, dass du heimkommst und dich nur hinlegst, frustriert mich das. Ich brauche deine Unterstützung. Wärst du bereit, den Tisch zu decken, damit wir gemeinsam mit den Kindern essen können?“ In jeder Situation sein eigenes Bedürfnis und das des anderen zu erkennen, kann recht schwierig sein ... Weil wir erst lernen müssen, auf

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Anwälte der Jugend Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Südtirol (Kija) steht Kindern und Jugendlichen bei Problemen bei. 2017 tat sie es über 850 Mal. In den meisten Fällen ging es um Jugendschutz, familiäre Konflikte, Schule und Mobbing, Trennung, Scheidung, psychische, physische und sexualisierte Gewalt, Fremdunterbringung, Adoption, Selbstbestimmungsrecht Jugendlicher oder das Internet. Seit über zehn Jahren vertritt die Kija unabhängig die Interessen Heranwachsender und beobachtet, ob international verankerte Kinderrechte eingehalten werden. Sie berät Minderjährige und Erziehungsberechtigte und vermittelt bei Auseinandersetzungen. Ein Drittel der Anfragen kommt aus Bozen. Das Wipptal ist mit 0,62 Prozent Schlusslicht. Die geführten Gespräche fanden bei persönlichen Treffen statt (203), telefonisch (1.657), per E-Mail (235), WhatsApp (15) und Facebook (14). Eine große Herausforderung ist laut Kija der Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Die Kija bildet Vormunde aus, die freiwillig und kostenlos eine Art sozialer Elternschaft übernehmen. Wer an einer Ausbildung interessiert ist, kann sich über die Homepage www.kinder-jugendanwaltschaft-bz.org informieren.

unsere Gefühle und Bedürfnisse zu hören. Alles, was wir tun, tun wir aufgrund von Bedürfnissen, die wir permanent zu befriedigen versuchen. Bleiben sie unerfüllt, äußerst sich das in unangenehmen Gefühlen. Wir alle haben dieselben Bedürfnisse, egal ob ich ein kleines Kind in Afrika oder eine 70-jährige Südtirolerin bin: Liebe, Schutz, Autonomie, Anerkennung. Individuell ist die Strategie, mit der ich sie zu erfüllen versuche. Der eine geht auf den Berg, wenn er Erholung braucht, der andere in den Garten. Ist auch Diebstahl eine Strategie? Stiehlt ein Jugendlicher, sehnt er sich vielleicht nach Aufmerksamkeit oder Dazugehörigkeit. Deshalb gilt es in jeder Situation zu erkennen, welches Bedürfnis jemand hat und welche Möglichkeiten er erlernen kann, um sich seine Bedürfnisse leicht, sicher und schnell zu erfüllen, ohne jemandem dabei Schaden zuzufügen. Oft wird Gewalt über Generationen weitergegeben. Lässt sich diese Kette unterbrechen? Absolut. Die gute Nachricht ist: Wir können uns in jedem Moment ändern. Jeder Änderungsprozess besteht aus vier Schritten. Der erste Schritt ist: Mir ist es nicht bewusst. Der zweite Schritt: Mir ist es bewusst. Der dritte: Ich fange an zu üben. Der vierte: Die innere Haltung ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Die meisten zwischenmenschlichen Konflikte haben ihre Ursache darin, dass wir in Dialogen unsere Bedürfnisse nicht klar genug kommunizieren. Was hilft im Akutfall, sollte die Wut mit einem durchgehen? Dreimal tief durchatmen. Mit jedem Atemzug schaffe ich Distanz. Das ist eine Möglichkeit, herunter- und zu mir selbst zu kommen. In der Arbeitswelt kann es das Holen von Akten

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sein, das Anbieten eines Kaffees: Das schafft kleine Auszeiten. Dabei kann ich wieder in mein inneres Gleichgewicht zurückkommen. Kann man diese Methode auch Kindern und Jugendlichen beibringen? Beginnen wir zuerst bei den Großen. Wir kommen mit einem leeren Rucksack auf die Welt, der sich im Laufe der Zeit mit Sozialisation füllt. Mit 40 Jahren habe ich mehr Material gesammelt als ein Kind mit drei Jahren. Ein Erwachsener braucht länger, das Alte zu verlernen und das Neue zu lernen. Ein Kind lernt am Vorbild der Eltern. Wenn Kinder bei der Mutter oder beim Vater sehen, dass diese an die frische Luft gehen oder einen Blick in den Himmel machen, wenn Wut aufkommt, lernen sie das automatisch mit. Ich kann zum Kind auch sagen: „Oh, ich merke gerade, wie zornig ich bin. Jetzt schnaufe ich mal richtig durch.“ Was, wenn nur ein Partner eines Paares diese Methode kennt? In der gewaltfreien Kommunikation genügt es, wenn ich sie sprechen kann. Das Gegenüber braucht sie nicht zu beherrschen. Das ist einer der größten Vorteile. Wir haben nicht die Macht, jemanden zu verändern. Wenn ich aber meine innere Haltung selber verändere, lade ich den anderen ein, sich zu verändern. Ob er sich ändert, liegt natürlich bei ihm. Müssen wir öfter über unsere Gefühle reden? Ich muss gar nichts. Das Wort „müssen“ und „sollen“ bedeutet so viel wie „Eigentlich will ich nicht, aber jemand sagt, ich muss bzw. soll.“ Viel entlastender ist es, wenn ich sage: Ich entscheide mich bewusst für diese Strategie, weil sich so meine Bedürfnisse erfüllen und ich die Verantwortung für mein Verhalten übernehmen kann. Interview: rb


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Porträt

Der Schmied von Sterzing Eine Reportage über Hans Baur von Hans Rieder Wenn Hans Baur in Sterzing unterwegs ist, dann sind ihm seine 95 Jahre nicht anzumerken. Sein Gang ist mit den Jahren langsamer geworden, die Rückenschmerzen machen sich immer öfter bemerkbar. Trotzdem, der ehemalige Schmied von Sterzing meistert selbständig seinen Alltag, lässt sich den Humor nicht nehmen. Er trifft sich gerne im Gasthaus mit den Leuten zu einem Ratscher, geht einkaufen oder unternimmt immer noch kürzere Ausflüge mit seiner Frau Adelheid, den Kindern und den Enkelkindern. In der Gegend von Sterzing ist er ungemein ortskundig, kennt viele Begebenheiten und erzählt gerne Episoden aus seinem Leben. Täglich informiert er sich über das Radio und die Zeitung über das Alltagsgeschehen und begibt sich zuweilen noch in seine Werkstatt, wo er kleinere Arbeiten verrichtet. In ruhigen Momenten schweifen seine Gedanken zurück in die Vergangenheit und auf sein bewegtes Leben. Es sind gar einige Kapitel, die in seinem Lebensbuch stehen: das Aufwachsen ohne Mutter in Toblach, die Kindheit in den schwierigen Zeiten der dreißiger Jahre, die Option und schließlich die Auswanderung. Sein dunkelstes Kapitel bleibt die Einberufung in den 2. Weltkrieg, wo er die Landung der Alliierten in der Normandie hautnah erlebt. Die Grausamkeiten im Partisanenkrieg in Jugoslawien lassen ihn heute noch erschauern. Dann wird’s endlich friedlich in Europa und ein neues Leben beginnt: auch für den noch jungen Hans Baur.

„Birschl, dir werds vergiehn ...“ Hans Baur wird im Jahre 1923 ban Schmieda am Ehrenberg im Oberdorf von Toblach als zweites von drei Kindern geboren. Am kleinen Bauernhof leben die Kinder zusammen mit den Eltern Hans und Maria Strobl. Die Jüngste, Maria, ist gerade neun Monate alt, als die Mutter 1927 an einer Lungenentzündung stirbt. Die Großmutter wird fortan

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Hans Baur zusammen mit seiner Frau Adelheid Moosbrugger: Im Jahr 1957 zieht sie mit ihm nach Sterzing.

die Ersatzmutter für die Kinder. Hans erinnert sich an eine Zeit, wo ihm die Zuwendung und Liebe seiner verstorbenen Mutter fehlt. Hans wird mitten in die Zeit des Faschismus hineingeboren. Er besucht den italienischen Kindergarten und die Volksschule und erinnert sich noch an einen besonders strengen Lehrer: „Mit dem Meterstecken hat er uns geschlagen und niemand traute sich zu wehren.“ Als der Schmieda Hans die Schulpflicht erfüllt hat, schaut er sich sofort um eine Arbeit um. Er findet eine Anstellung bei der Firma UNDA in Toblach, einer Fabrik, in der Radios gebaut werden. Da aber die politischen Turbulenzen auch vor Südtirol nicht Halt machen, verlässt der Firmenchef Glauber, er ist Jude, Toblach und übersiedelt samt Firma nach Como. Hans findet dann schnell eine Anstellung bei der ADO (Abteilung Deutscher Optanten) als Postkurier. Dann optiert der noch Jüngling für Deutschland und verlässt seinen Heimatort Toblach, er wagt den Aufbruch in ein neues Leben. Der Schmiedbui ist erst achtzehn Jahre alt und stapft im Jahre 1941 durch den ersten Winterschnee vom Heimathof in Toblach herunter zum Bahnhof. Dieser Tag ist Abschied und Aufbruch in ein neues Kapitel im Leben. Am Tag zuvor verabschiedet ihn der Ortspfarrer von Toblach mit den Worten: „Birschl, dir werds vergiehn ...“

Option und Kriegszeit Die Option führt Hans nach Nordtirol. In Innsbruck angekommen, erhält der junge Mann eine Ausbildung in einer Waffenfabrik. Von Innsbruck aus wird Hans aus Arbeitsgründen nach Thüringen versetzt. Dort ist er bei zwei älteren Leuten für sechs Monate untergebracht, denen er verschiedene Hausarbeiten erledigt und die ihm etwas Heimat schenken. Als der Arbeitgeber eine

gen sind darauf ausgerichtet, das Schmiedehandwerk zu erlenen. Im September des Jahres 1943 beginnt für den Zwanzigjährigen ein Lebensabschnitt, der ihn prägen sollte und zu den dunklen Kapiteln seines sonst schönen Lebens zählt: die Einberufung zur deutschen Wehrmacht und die damit verbundenen Kriegshandlungen bis zur totalen Kapitulation der Deutschen gegenüber den Alliierten. Hans Baurs Oberschenkel wird von Granatsplittern schwer verwundet. Im Gewirr des Rückzuges kann er drei Tage lang nicht ärztlich behandelt werden. Das Bein wird in der Folge ganz schwarz, und die Amputation ist schon angeordnet. Durch den offenen Türspalt des notdürftig ausgestatteten Operationssaales im Lazarett dringen die Schreie von Leidensgenossen, denen Arme oder Beine abgenommen werden. Bei einer letzten Kontrolle vor der Amputation stellt ein junger deutscher Arzt noch leichte Gefühlswahrnehmungen im verwundeten Bein fest. Damit kann auch die immer noch drohende Beinamputation

Am Heimathof zi Schmiedn in Toblach: Der Zeitzeuge Hans Baur (2. v. r. auf dem Zaun sitzend) zusammen mit den Verwandten am Hof.

Fabrik in Kufstein kauft, kann Hans wiederum nach Tirol zurückkehren. Dort lebt er in der Südtirol-Siedlung, die eigens für die Südtirol-Optanten errichtet wird. In dieser turbulenten Zeit ist das Ziel des mittlerweile jungen Mannes immer dasselbe: Die Berufsausbildung steht bei ihm an erster Stelle, alle seine Bestrebun-

beim Hans verhindert werden. Kaum wieder geheilt, erfolgt im Oktober 1944 für Hans der Einsatz gegen die Partisanen in Jugoslawien. Wie ein Stachel sitzen heute noch die Erinnerungen bei Hans Baur fest. Er will über diese Vorfälle nicht mehr reden, „denn so etwas soll man den Leuten nicht zu-


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Neu im Wipptal: Baumklettertechnik schont Boden, Baum und Börse

„Krieg ist nicht nur Kämpfen, Angsthaben: Krieg ist auch das Warten auf ein Essen, das manchmal fehlt, wenn der Nachschub nicht ankommt. Krieg ist aber auch ein ständiger Wunsch, dass man gesund heimkommt. Für mich war Krieg nicht Hoffnungslosigkeit, sondern immer und jeden Tag Erwartung, dass es endlich vorbei ist. Ein Leben zu führen, ohne Angst und Grausamkeiten, das hab ich mir sehnlichst gewünscht. Sich gegen den Gegner verteidigen zu müssen, den man nicht kennt, gehörte zum Alltag. Und wenn ich nur mit einer Verletzung davongekommen bin, dann war auch viel Glück dabei …“ (Hans Baur) muten, es ist zu entsetzlich!“

Rückkehr ins Leben Mit dem Kriegsende geht für den 23-jährigen jungen Mann wohl auch das dunkelste Kapitel seines Lebens zu Ende. Jetzt beginnt für Hans die Suche nach der Heimat, die ihm die Option und der Krieg genommen haben. Er kehrt zurück nach Kufstein, schließt dort seine Berufsausbildung als Werkzeugmacher ab und besteht in Innsbruck die Gesellenprüfung. Danach kommt er nach Südtirol zurück, wo er zunächst bei der Firma Leitner in Sterzing arbeitet, dann zur Firma Scrinzi nach Bozen wechselt und schließlich nach Sterzing zum Schmied Josef Steiner zurückkehrt. Dann wird die Familie Baur endgültig in Sterzing sesshaft. Zuvor lernt er seine spätere Frau Adelheid kennen, die im Jahr 1929 im Bregenzerwald geboren ist. Nach der Heirat wird Hans selbstständig und eröffnet im Jahr 1955 seine Werkstatt. Zunächst kauft er den Grund am Eingang zu Sterzing, baut die Werkstatt und dann das Wohnhaus und macht sich als Schmied einen guten Namen. Dabei ist auch in dieser Zeit aller Anfang schwer. Durchhaltevermögen, Fleiß und Einsatz sind in all den Jahren unentbehrlich. Bis spät in die Nacht hinein brennt oft das Licht in der Schmiedewerkstatt. Die Kundenaufträge müssen fristgerecht erledigt, die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden. Hans baut zunächst vorwiegend Feldaufzüge, Materialbahnen und Seilwinden. Im Laufe der Jahre entsteht eine Schmiedewerkstatt, in der verschiedenste Metallarbeiten ausgeführt werden. Der Familienbetrieb wird Jahrzehnte

lang weitergeführt. Mit der Entstehung der vielen Zuliefererbetriebe wird auch in der Metallbranche der Wettbewerb immer größer. Heute bleibt der Familienbetrieb geschlossen, die Räumlichkeiten werden anderweitig genutzt.

Ein Staunen bleibt … Hans diskutiert gerne über das Alltagsgeschehen und verfolgt die gesellschaftlichen Entwicklungen sehr aufmerksam. Immer wenn der ehemalige Schmied seine Meinung kundtut, ist sie offen und direkt gesagt. Sein Humor, der Blick nach vorne und das vielfältige Interesse bleiben. Gerne erzählt er Episoden aus der Vergangenheit, schmunzelt dabei selber oft über Ereignisse aus vergangenen Tagen. Berechtigter Stolz schwingt mit, wenn er berichtet, wie er den Baugrund in Sterzing gekauft, die Werkstatt und das Haus errichtet hat. Wenn Adelheid und ihr Mann trotz des hohen Alters immer noch relativ selbstständig leben, dann ist dies auch Ausdruck eines unbändigen Willens und einer reichen Lebenserfahrung. Die Kinder und Enkelkinder gehen ihnen dort zu Hand, wo Hilfe gebraucht wird. Und auch wenn das Alltagsleben nicht einfacher wird und wenn es fordert: der Optimismus und die Zuversicht bleiben bei ihnen erhalten, trotz der vielen Arbeit und Entbehrungen, die auch zum Alltag gehören. Und ganz gleich, wohin ihn der weitere Weg führt: Diese Generation hinterlässt Spuren, hat Südtirol auch zu dem gemacht, was es heute ist. Letztendlich bleibt ein Staunen und Wertschätzung: für eine Generation, die E Großartiges geleistet hat.

Bäume und Sträucher sind mehr als Schattenspender und Holzlieferanten: Sie machen unsere Gärten und Grünzonen zu Erholungs- und Lebensräumen für Menschen und Tiere. Deshalb sollten wir achtsam mit dem wertvollen Grün in unserer Umgebung umgehen. Durch das Studium der Forstwissenschaft und als leidenschaftlicher Gartenfreund weiß ich, dass nicht jeder vermeintliche Problembaum sofort entfernt werden muss und man Schädlingen auch mit natürlichen Mitteln zu Leibe rücken kann. Für Pflegeschnitte müssen nicht zwingend schwere Maschinen über den Rasen rollen. Durch die zertifizierte Baumklettertechnik „Tree Climbing“ ist ein präzises und schonendes Arbeiten am Baum möglich. Die seilunterstützte Fällung erlaubt sogar die Entfernung von schwer zugänglichen Bäumen in dicht besiedeltem Gebiet. Ganz nebenbei schont diese Technik auch den Boden – und nicht zuletzt Ihre Geldbörse, denn die Anmiete von Hebebühnen und dergleichen ist nicht nötig. Jetzt im Herbst nach der Ente ist übrigens der optimale Zeitpunkt für den Schnitt diverser Obstbäume. Ziergehölze zeigen sich im Frühjahr von ihrer besten Seiten, wenn sie vor der Winterpause in Form gebracht werden. Gerne komme ich für ein unverbindliches Beratungsgespräch in Ihren Garten!

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Gesellschaft

BRENNER

JAUFENTAL

Würdige Nachprimiz von Fritz Kerschbaumer

Pfarrgemeinde nimmt Abschied von Pfarrseelsorger Josef Knapp

Neupriester Fritz Kerschbaumer feierte Anfang August in der Pfarrkirche „Maria am Wege“ am Brenner seine Nachprimiz in Konzelebration mit Ortspfarrer Corneliu Berea. Zahlreiche Verwandte, Freunde und Bekannte aus den Pfarrgemeinden Brenner und Gries am Brenner sowie viele Gläubige aus den umliegenden Gemeinden nahmen daran teil. Auch Schützenabordnungen aus Obernberg, Pflersch und Gossensaß waren zugegen. Der deutsche Pfarrchor Brenner gestaltete die Feier musikalisch. Pfarrer Corneliu, Bürgermeister Franz Kompatscher sowie Vertreter der deutschen und italienischen Pfarrgemeinde sprachen Grußworte und freuten sich, dass am Brenner wieder eine sonst so selten gewordene Priesterfeier stattfinden konnte. Der Primiziant stellte in seiner Predigt den Kern des Johannes-Evangeliums „Gott gibt das Brot und den Glauben“ in den Mittelpunkt. Am Ende der Messe erteilte Pfarrer Corneliu den Wettersegen und der Primiziant allen Gläubigen den Primizsegen, indem er jedem seine Hände auf das Haupt legte. Anschließend lud der Pfarrgemeinderat zu einem Umtrunk, bei dem sich die Gläubigen mit dem Neupriester unterhalten konnten, der im Herbst seinen Pfarrdienst in Reutte im Tiroler Außerfern antritt. Neupriester Fritz Kerschbaumer hat seine Wurzeln in der Pfarre Brenner, zu der auch die Weiler Venntal, Griesberg und Kerschbam gehören. Sein Vater Friedrich Kerschbaumer war am Griesberghof in Griesberg aufgewachsen, später zog er nach Innsbruck und gründete dort eine Familie. Sein Sohn Fritz wählte nach der Matura den Priesterberuf und besuchte das Priesterseminar in Innsbruck, wo er nach den Theologiestudien am 17. Juni 2018 im Dom zu St. Jakob von Bischof Hermann Glettler die Priesterweihe erhielt. Die Primiz hielt er am 24. Juni in der Pfarrkirche St. Wolfgang in Jenbach, wo er bereits in den letzten Jahren tätig war. rr

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Mit einem schlichten Gottesdienst, an dem zahlreiche Gläubige teilnahmen, nahm die Pfarrgemeinde Jaufental Anfang August Abschied von ihrem Pfarrseelsorger Dekan Josef Knapp. Seit 2012 war ihm die Seelsorge für die Pfarrgemeinde anvertraut, jetzt wechselt er in einen neuen Aufgabenbereich und ist mit der Berufungspastoral auf Diözesanebene betraut. Pfarrverantwortliche Waltraud Sailer Haller dankte dem Pfarrseelsorger für die einfühlsame und tatkräftige Unterstützung der Seelsorgearbeit. „Als wir Anfang Mai die Nachricht vom Wechsel erhielten, waren wir zunächst eher enttäuscht und auch besorgt um die Zukunft. Nur allmählich lernten wir die Entscheidung zu akzeptieren und so wünschen wir Dir heute für die neue Aufgabe alles Gute und Gottes Segen“, sagte sie. Als Zeichen des Dankes überreichte sie dem scheidenden Pfarrseelsor-

ger eine große Holzschüssel mit vielen örtlichen Produkten. Dekan Josef Knapp seinerseits bedankte sich für die aktive Mitarbeit der Pfarrgemeinde in diesen Jahren. Anhand einer Broschüre, die der Pfarrgemeinderat 2016 über die Pfarrgemeinde mit allen ehrenamtlichen Mitarbeitern herausgegeben hatte, und eines Holzstockes, den er zu Beginn seiner Seelsorgetätigkeit in Jaufental erhalten hatte, wünschte er der Pfarrgemeinde weiterhin eine große Anzahl an Mitarbeitern in allen Bereichen und ermutigte sie dazu, auch mit dem neuen Seelsorger Christoph Schweigl auf dem bisher beschrittenen Weg weiterzugehen. Nach dem vom Chor und der Musikkapelle musikalisch gestalteten Gottesdienst hatte die Bevölkerung bei einem Umtrunk auf dem Dorfplatz die Gelegenheit, sich persönlich von Pfarrseelsorger Knapp zu verabschieden. ss

INNERPFITSCH

50 Jahre Priester Am Hochunserfrauentag fand in St. Ja- an der Orgel begleitet wurde. PGR-Präsikob nicht nur die alljährliche Kräuterseg- dent Peter Graus konnte zahlreiche Gäste, nung statt; der besondere Feiertag wurde u. a. auch die Geschwister von Pfarrer Prast auch zum Anlass genommen, das 50-jähri- und Vizebürgermeister David Volgger, bege Priesterjubiläum von Pfarrer Walter Prast grüßen. In seiner Laudatio kam Graus auf gebührend zu feiern. einige BegebenheiDer Jubilar wurde mit ten in der 50-jäheinem Cabrio in Wierigen Priesterlaufsen abgeholt und nach bahn des allseits Innerpfitsch gefahren. beliebten Pfarrers Die Musikkapelle Inzu sprechen und dankte ihm abnerpfitsch gestaltete den feierlichen Ein- Pfarrer Walter Prast (Mitte) mit seinen Geschwistern schließend im Nazug zum Festgottes- Hubert, Marlies, Anni und Richard Prast men der gesamten dienst, der vom Kirchenchor St. Jakob un- Pfarrgemeinde. Bei einigen Ständchen der ter der Leitung von Heinrich Pramsohler mit Musikkapelle und einem Umtrunk im Saal der Marienmesse von Cesar Bresgen mu- der Grundschule klangen die Feierlichkeisikalisch gestaltet und von Sabine Walter ten aus.


MAULS

Diamantenes Priesterjubiläum von P. Pius Leitner Die Pfarrgemeinde zum hl. Oswald König in Mauls hat mit ihrem Seelsorger P. Pius Leitner am Fest des Kirchenpatrons das diamantene Priesterjubiläum gefeiert. Musikkapelle, Schützenabordnungen und Feuerwehr, Pfarr- und

Verwaltungsrat, Kirchenchor, die Ordensschwestern Hildegard Bacher und Maria Nives Sparber, die Geschwister Walburga und Leonhard mit Familienangehörigen und Verwandten aus Vals sowie die Dorfgemeinschaft begleiteten den Jubilar mit Pfarrseelsorger Paul Valentini und Mitbruder P. Meinrad Gasser zum Festgottesdienst, den der Kirchenchor unter der Leitung von Wolfgang Girtler musikalisch gestaltete. P. Pius gab seiner Freude über das Jubiläum Ausdruck und dankte allen, die für ihn gebetet haben. Beim anschließenden Pfarrfest im Schulgarten gab die Musikkapel-

le unter der Leitung von Ricarda Janissen Sullmann ein abwechslungsreiches Konzert, die kirchlichen Verbände sorgten für das leibliche Wohl. Der Reinerlös des Festes kommt einer bedürftigen Familie zugute. P. Pius wurde als Franz Leitner beim Hofer in Vals am 1. März 1932 geboren. Nach dem frühen Tod seiner Mutter wuchs er bei seiner Tante auf. Er besuchte in Salern das Knabenseminar der Kapuziner, 1951 trat er als Pius in den Kapuzinerorden ein, machte das Noviziat in Klausen und setzte dann sein Studium in Brixen fort, wo er am 29. Juni 1958 von Bischof Josef Gargitter zum Priester geweiht wurde. 1960 kam er als Erzieher und Lehrer für Mathematik und Naturkunde nach Salern, später war er in der Landwirtschaftsschule bis 2001 als Heimleiter und Religionslehrer tätig. Ab 1999 kam er jeden Samstag und Sonntag nach Mauls, nachdem er Guardian im Sterzinger Kloster geworden war, auch zweimal unter der Woche. Von 2002 bis 2012 war er Pfarrseelsorger von Mauls, wo er bis heute als Seelsorger wirkt.

Sommerfest in Giggelberg Anfang August fand in Giggelberg oberhalb von Gossensaß das

traditionelle Sommerfest statt. Bei Weißwurst und Gegrilltem hatten Jung und Alt ihre helle Freude.

Wenige Tage später las Pfarrer Corneliu Berea auf dem Hohen Lorenzen eine Bergmesse, an der zahlreiche Bergfreunde teilnahmen. Peter gestaltete die Messe mit schönen Weisen auf seiner Harmonika. Zum Abschluss gab es eine herzhafte Marende. Erker 09/18

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Gesellschaft

Sommerfest im Bezirksaltenheim Im Juli lud der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal zum traditionellen Sommerfest für die Senioren des Bezirksaltenheimes und des Tagespflegeheimes in Sterzing. Als Ehrengast begrüßte Soziallandesrätin Martha Stocker alle Anwesenden. Musikbegeisterte Senioren nutzten die Gelegenheit, um mit ihr ein paar altbekannte Lieder zu singen. Ziel dieses Festes sei die Stärkung der Gemeinschaft, so Bezirkspräsident Karl Polig, der zur Feier auch zahlreiche Freiwillige, die Bürgermeister der Bezirksgemeinden, den Bezirksausschuss sowie die Vertreter des Gesundheitsbezirks und des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols begrüßen konnte. Einen besonderen Dank richtete Bezirkspräsident Polig in seiner Rede an die Mitarbeiter der Senioreneinrichtungen und an die leitenden Kräfte des Sozialdienstes. „Es ist nicht leicht, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Der Mangel an Arbeitskräften im Sozialbereich lässt sich landesweit beobachten. Der Wirtschaft geht es gut und vielfach wird bei der Wahl des Ausbildungs- und Arbeitsplatzes dem privaten Sektor der Vorzug gegeben. Konkret erfordert das im Sozialdienst und besonders im Bereich der Betreuung, Pflege und Begleitung unserer älteren Mitmenschen eine große Flexibilität und eine große Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür danke für ich allen sehr“, so Polig. Der Einladung nach Sterzing gefolgt waren auch der Präsident des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols, Moritz Schwienbacher, und Direktor Oswald Mair. Sie nutzten die Gelegenheit, um sich von der gelungenen Umsetzung und Gestaltung des Zubaus mit dem neuen Wohnbereich für Menschen mit einer Demenzerkrankung ein Bild zu machen. Zur Sprache kam auch der notwendige Umbau des Altenheims, der als große Herausforderung der nächsten Jahre auf den Bezirk zukommen wird. Auf Basis der Empfehlung aller zuständigen Stellen habe man beschlossen, den alten Trakt komplett neu aufzubauen. „Dieser Umbau wird uns alle sehr fordern: Zum einen müssen wir den Großteil der Bewohner während der Bauphase ausquartieren, zum anderen wird uns auch die Finanzierung einiges abverlangen“, so Polig. Das Projekt soll nach einer rund zweijährigen Planungsphase umgesetzt werden.

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Grillfest im Schloss Moos Mitte August fand die traditionelle Grillfeier der KVW-Ortsgruppe Wiesen im Altenheim statt. Dabei werden die Bewohner von Schloss Moos von den Ausschussmitgliedern mit Grillspezialitäten und süßen Nachspeisen verköstigt. Die freiwilligen Helfer boten den Heimbewohnern einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Nachmittag. Dazu zählte nicht nur das

Essen, sondern auch das gemütliche Beisammensein. Zudem sorgten, wie auch in den vergangenen Jahren, Norbert Trenkwalder und Rudl Stampfer mit ihren Volksmusikklassikern für Spaß und weckten so manche Erinnerung. Einzelne Senioren schwangen dazu das Tanzbein, so dass es für alle Beteiligten ein amüsanter Nachmittag in netter Gesellschaft war. Eine Wiederholung folgt gewiss!

Seniorennachmittag in Wiesen Anfang August lud die KVW-Ortsgruppe Wiesen Witwen und Alleinstehende zu einem gemütlichen Nachmittag ins Gasthaus „Lex“. 38 Senioren sind der Einladung gefolgt. Elias sorgte mit seinem Ziehharmonikaspiel für gute Stimmung; Rosa und Klara unterhielten die vergnügte Runde mit dem Sketch „I bin letz“. Freude bereitete auch das Singen von wohlbekannten Liedern, angestimmt von Renate und Edith.

Sommernachtsmarktl in Pfitsch

© Benjamin Salzburger

STERZING

Anfang August fand in St. Jakob in Pfitsch das 3. Sommernachtsmarktl statt. Viele Standbetreiber boten typische regionale sowie selbstgemachte Produkte an; heimische Handwerker zeigten ihre Fähigkeiten. Für das leibliche Wohl sorgten die Vereine und Gastwirte des Tales. Die zahlreichen Besucher genossen das vielseitige Angebot

und konnten bei musikalischen Klängen entlang der Dorfstraße flanieren. Die Kinder vergnügten sich bei Hüpfburg, Ponyreiten und Kübelspritzen. Organisationskomitee, Standbetreiber, Vereine und Handwerker haben ganze Arbeit geleistet. Das Marktl war ein voller Erfolg und wird im kommenden Jahr sicher wiederholt.


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Gesellschaft

© lvh-Frauen

Der Sommerausflug der lvh-Frauen führte in diesem Jahr ins Ultental. Bürgermeisterin Beatrix Mairhofer empfing die Gruppe im Rathaus. Im Anschluss besichtigten die Frauen die Wollmanufaktur „Bergauf“. Deren Mitarbeiter verarbeiten heimische Schafswolle und lassen einzigartige Produkte entstehen. „Bergauf“ ist Teil der Sozialgenossenschaft „Lebenswertes Ulten“. Nach einem Spaziergang unter den Urlärchen genossen die 25 Frauen bei St. Gertraud traditionelle Ultner Spezialitäten. Für Waltraud Haller, Vorsitzende der Frauen im lvh des Bezirks Burggrafenamt und Organisatorin des Zusammentreffens, bot der Ausflug Gelegenheit zu regem Gedankenaustausch und gegenseitigem Kennenlernen: „Diskussionen über Probleme und Hürden, die unsere Arbeit in den Betrieben jeden Tag mit sich bringen, hatten ebenfalls ihren Platz.“

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Legendäre Biker Days Zahlreiche Biker aus ganz Europa sind Ende Juli wieder dem Ruf ins Clubhaus in Mareit gefolgt, als dort der MC Falken mit den weitum bekannten Biker Days für ausgelassene Stimmung sorgte. Beim Dämmershoppen am Freitag sorgte die Punkband Foiernacht für rockige Stimmung, bevor Unantastbar mit ihrem einzigen Südtirol-Konzert ihrer „Leben.Lieben. Leiden“-Tour ordentlich Feierlaune machte. Ab Mitternacht wurde mit Teldra Böhse Onkelz Tribute weitergefeiert. Ein besonderes Highlight der Biker Days war die bereits traditionelle Motorradrundfahrt durch den Sterzinger Stadtkern am Samstagnachmittag. Am Abend heizte die italienische Girl-Rock-Band Pink Armada die Festbühne ein. Anschließend bot Modern Earl, eine New Yorker Southern Roots/Rock-

band, die im Zuge ihrer Ameriphonica-Tour in Mareit Halt machte, für erdigen Biker-Sound. Bis weit in die Nacht hinein sorgten dann die Münchner Rocker von

© Martin Schaller

lvh-Frauen im Ultental

Wasteland dafür, dass die Partystimmung nicht abriss. Schließlich ist man doch „Born to be wild“. Nach einer ausgelassenen Partynacht gab es am Sonntag ein gemütliches Biker-Frühstück, bevor die Easy Riders wieder von dannen zogen.

WIESEN

Neues Einsatzfahrzeug geweiht Unlängst übergab die Freiwillige Feuerwehr Wiesen im Beisein zahlreicher Behördenvertreter und Gäste ein neues Einsatzfahrzeug seiner Bestimmung. Pfarrer Walter Prast nahm die Segnung des Fahrzeugs vor. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von der Musikkapelle Wiesen. Das Kleinrüstfahrzeug der Marke Mercedes Sprinter mit Iglhaut-Allrad-Aufbau eignet sich bestens für Kleineinsätze im Rahmen von Erste-Hilfe-Fällen. Es ist mit Lichtmast, Schere und Spreize sowie weiteren Gerätschaften für Kleineinsätze ausgestattet. Außerdem kann es je nach Einsatzart mit verschiedenen

Containern bestückt werden. Finanziert wurde das Fahrzeug durch Beiträge der öffentlichen Hand sowie Spenden von Unternehmen, der Patinnen Martina Walter und Margit Graus und der Bevölkerung von Wiesen anlässlich der Kalenderaktion. An der Feier teilgenommen haben auch Abordnungen der Partnerwehren aus Driftsethe im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven, aus Tutzing am Starnberger See und der Wehren aus dem Bezirk Wipptal/Sterzing. Kommandant Michael Siller dankte in seiner Ansprache den Patinnen sowie allen Sponsoren, Spendern und Behörden für ihren wertvollen Beitrag. pn


Gesellschaft

Sommerkindergarten in Mareit Von Ende Juni bis Anfang August stand im Sommerkindergarten Mareit jede Woche unter einem anderen Motto. Dies sorgte

nicht nur für Abwechslung, sondern hinterließ bei den Kindern auch viele nachhaltige und erlebnisreiche Eindrücke. Ein Ausflug zum Spielplatz in Mareit, ein Waldspaziergang mit einem Jäger, ein Schminktag und die Besichtigung der Feuerwehrhalle waren Teil davon. In der Wald- und Naturwoche erkundeten die Mädchen und Buben den nahegelegenen Wald und

lernten die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen. Im Wald erwartete sie ein Jäger, der ihre Fragen beantwortete. Die Kinder haben dabei viel Neues über das Leben von Hirsch, Rehkitz und Gams erfahren. Das Lied „Der Kuckuck und der Esel“ rundete die Exkursion passend ab. In der darauffolgenden Woche besichtigte die Gruppe die Feuerwehrhalle in Mareit, wo die Kinder im Feuerwehrauto unter Sirenengeheul eine Spritztour durch das Dorf machten. Im Kindergarten selbst wurden mit den Mädchen und Buben verschiedenste Bildungsaktivitäten gestaltet, u. a. Experimente zu Feuer, Wasser und Luft. An heißen Sommertagen wurde ein Planschbecken zur Abkühlung aufgestellt. Auch die schattigen Plätzchen im Garten boten vielfältige Möglichkeiten zum Spielen und Toben in der Natur.

RATSCHINGS

Den „Sommer unter Freunden“ verbracht und Tätigkeiten in der Grundschule von Stange wurde viel Abwechslung geboten. Als besonderer Höhepunkt galt ein Tag mit Bodypaint-Weltmeister Johannes Stötter. Auch ein Zeltlager mitten im Grünen durfte nicht fehlen. 17 Betreuer, zwei Praktikanten und drei Jugendliche, die über das Projekt Jawa mitarbeiteten, begleiteten die Kinder. Die Köchinnen der Gemeinde sorgten für das leibliche Wohl der Kinder. Die Gemeinde Ratschings unterstützt das Projekt, um Kindern abenteuerliche Wochen zu bieten, in denen sie gemeinsam spielen und Spannendes erleben können. Dabei werden berufstätige Eltern bei der Kinderbetreuung in den Sommermonaten entlastet. © Gemeinde Ratschings

Bereits zum 13. Mal in Folge wurde heuer von der Gemeinde Ratschings sechs Wochen lang das Projekt „Sommer unter Freunden“ angeboten. 125 Kinder nahmen in diesem Jahr daran teil. Die Kinder konnten für Turnusse zu je zwei Wochen eingeschrieben werden. Das Programm bot zahlreiche Aktivitäten: Da wurde u. a. der Lehr-

pfad in Mareit besichtigt, Radausflüge gemacht, gezeltet, Asphaltschießen geübt, auf eine Almhütte gewandert, Musikinstrumente gebastelt. Zwischen Sommerrodelbahn, Skytrek, Schwimmbad

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Aktuell WIPPS im Porträt

Sie sind seit dem Kindergarten befreundet, kommen aus derselben Nachbarschaft und haben auch gemeinsam in die Welt des Punkrock gefunden. Florian Seppi (Seppo), Florian Larcher (Flo), Lenz Kilian Ossanna (Lenzi) und Martin Schürmann (Schüri) sind vier Freunde aus Wiesen, die bereits in ihrer frühen Jugend beschlossen haben, gemeinsam eine Band zu gründen. Seppo (Gesang/ Sologitarre), Flo (Bass) und Schüri (Schlagzeug) schlossen sich im November 2006 zur Band „Foiernacht“ zusammen, im März 2008 nen haben sie einen Tributsong kam Lenzi (Gitarre) mit an Bord. Zu Beginn coverten Foiernacht vor auf ihrem neuen Album „Stromallem Songs aus dem Genre des los“ gewidmet. Oi-Punk, bis sie schließlich ihre ei- Die Songs von Foiernacht wergene Musik schrieben. 2009 kam den hauptsächlich von Seppo und ihr erstes eigenes Album „Durch Flo geschrieben, sie übernehmen die Wand“ heraus. Darauf folgten auch die Vorproduktion der Almit der Zeit vier weitere Studioal- ben. Die fertigen Konzepte werben, eine Mini-LP und ein Split-Al- den dann der ganzen Band vorbum. Ihr Stil veränderte sich immer gestellt, gemeinsam versuchen sie wieder, von Song zu Song, da sie alle ihre verschiedenen Geschmäcker miteinfließen ließen. Heraus kam eine Mischung aus Punkrock, Hardcore Punk, Psychobilly und Metal. Da die Band aber nicht in eine bestimmte Genre-Schublade passen wollte, nannte sie ihren persönlichen Musikstil „Southcore“. Sie selbst beschreiben ihre Musik als (v.l.) Schüri, Lenzi, Flo und Seppo „laut, schnell, direkt, geradeaus“. Sie bedienen sich meh- das Beste aus den Songs herausrerer Elemente der Rockmusik, so zuholen, indem verschiedene Idedass für alle etwas dabei sei. Auch en miteinbezogen werden. In den der Spaß komme bei ihren Songs Texten verarbeiten und erzählen und Konzerten auf keinen Fall zu sie Geschichten, Erlebnisse und Probleme aus ihrem eigenen Lekurz. Eine Band, die Foiernacht schon ben. Für sie gebe es nichts Schöimmer begleitet und welche die neres, als mit ihrer Musik jemand Musiker sehr geprägt hat, ist Ran- anderem auf seinem Weg weitercid, eine Punkband aus Berkley, zuhelfen und das Gefühl zu verCA. Aber auch Motörhead und mitteln, nicht alleine zu sein. Johnny Cash haben die Punkro- Für ihren Bandnamen wurde cker beeinflusst und inspiriert. Ih- Foiernacht häufig kritisiert, dabei

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wollten die Jungs von Anfang an politische Themen in ihrer Musik vermeiden und sich mehr alltäglichen Dingen widmen. Der Begriff „Feuernacht“ soll trotzdem ihre klare antifaschistische Haltung verdeutlichen. Die Abwandlung zu „Foiernacht“, mit dem darin enthaltenen „Oi“ zeigt wiederum ihre Verbundenheit zur Punkszene. Im April 2018 kam ihr neues und damit fünftes Studioalbum „Stromlos“ heraus. Seit längerer Zeit war ein reines Akustikalbum mit mehreren befreundeten Gastmusikern geplant. Nach zwölf Jahren Bandgeschichte wollten sie ihre Erfahrungen und Weiterentwicklungen in das neue Album packen und entschlossen sich kurzerhand dafür, zwölf alte Foiernacht-Songs in neuem Gewand zu präsentieren. Auf ihrer Stromlos-Tour ernteten sie viel positives Feedback für diese Entscheidung; zurzeit planen sie einen zweiten TourBlock. Mitte September werden die neuen Termine des zweiten Tour-Parts veröffentlicht. Am

17. November spielt Foiernacht mit drei weiteren Bands ihren Jahresabschluss in der Live Stage in Innsbruck. Anschließend geht es für die Musiker in den Winterschlaf bis zur darauffolgenden Tour ab Februar 2019 (Info unter www.foiernacht.net). Wenn die Jungs von Foiernacht nicht gerade an neuen Songs arbeiten oder tief in Organisationsarbeit stecken, proben sie regelmäßig zusammen. Ausschließlich von Dezember bis Februar gönnen sie sich eine, den kalten Temperaturen im Proberaum geschuldete Pause. Eine typische Foiernacht-Probe verläuft immer recht gelassen: Die Band trifft sich am frühen Abend, dann wird Musik gemacht, über Zukunftspläne und bevorstehende Konzerte gesprochen und manchmal auch das ein oder andere Bier zusammen getrunken. In eigenen Worten beschreiben die Musiker ihre Beziehung zur Musik als Passion, die aus einer Idee von vier fünfzehnjährigen Jungs entstanden sei und nun ihr Leben bestimme. Sie würden ihren musikalischen Weg genauso noch einmal gehen wollen. sk


GNAGFLOW

S O R B M A ! r u p „Für immer jung“ V .loV Ambros live in Mareit

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Foto: Markus Brandmayer

mit

Günter Dzikowski & Roland Vogl

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Piano, Akkordeon, add. Vocals, powered by by KAWEI

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etre Wolfgang Ambros: Wenn die Zeitlosigkeit dem Zeitgeist die Tür sgnihweist cstaR ni… erevsumsiruoT 00,54 € :fuakrevroV ttirtniE eztä itimiL moc.sgnihcstar@ofni - 806067 2740 93+ .leT l p z tiS 00,55 € :essakdnebA ttirtniE gnizretS nierevsumsiruoT

„Wann’s Nocht wird ...“ kommt die Arrangements moc.gnizretsofnimit @ofni - 5seiner 23567 2740 93Gi+ .leT ta.sorbmagnagflow.www das Urgestein des Austropop tarre, dem Bass, der Ukulele und ins Wipptal. Am 22. September was er sonst noch so während des gibt die österreichische Mu- Programms auf der Bühne zupft, sik-Ikone Wolfgang Ambros schlägt, streicht. auf dem überdachten Fest- Pur, die Fünfte: Die Nummer 1 platz von Mareit ein Konzert: vom Wienerwald erfindet sich unplugged, akustisch, redu- nicht neu. Er ist, wie er war, wie er ist. Auf seine Art direkt und intenziert … siv. Für jede pur-Tour holt er Per„Ambros Pur“ läuft seit über zehn len aus dem Fundus und fügt sie Jahren konstant gut. Volle Häu- ins Programm. Schöpft aus seinem ser, der direkte Draht zum Publi- reichen Repertoire, von Songs kum, die Lieder in einer aufs We- vom Jahr 1971 an bis zu aktuellen sentliche zurückgeführten Art und Titeln. Eine Zeitreise, die sich keine ein Wolfgang Ambros, der sich in Sekunde wie eine solche anfühlt. dieser Konstellation sichtlich wohl Mit Liedern, „ohne die es sowiefühlt. „Es macht Spaß, so zu spie- so nicht geht, die zu Freunden gelen, und wenn man älter wird, will worden sind, wo die Leute mitsinman es eh nicht mehr so laut“, gen“, wie er sagt. Die darf man sagt er. Ein klassischer Ambros- den Menschen nicht nehmen. pur-Sager. So wie der Mensch, der Damit sind Generationen aufgeKünstler sind die Lieder und die wachsen. Show. Ungeschminkt, authentisch Das vom MC Falken organisierte und mittlerweile zeitlos. Konzert – es findet bei jeder WitBereits zum fünften Mal ist Am- terung statt – beginnt um 20.00 bros nun „pur“ unterwegs. Be- Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr); die gonnen hatte er seinerzeit mit Sitzplätze am überdachten Festseinem langjährigen Freund, dem platz sind auf 600 limitiert. KarKeyboarder Günter Dzikowksi ten im Vorverkauf gibt es im im Duo. Wolfgang an der Gitar- Tourismusverein Ratschings (Tel. info@ratschings.com) re, Günter drückte die Tasten. Die 760608, zwei von der Number One. Seit und im Tourismusverein Sterzing anderthalb Jahren ist man nun zu (Tel. 765325, info@infosterzing. dritt. Roland „Roli“ Vogel ergänzt com).

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Fotografen im Porträt Kultur

andernorts

Grenzüberschreitendes Kunstprojekt am Brenner

FRANZENSFESTE

„Es fehlt die Planungssicherheit“ Weiteres Love Electro Festival fraglich

Vom 9. September bis zum 11. November zeigen neun Fotografen aus Süd- und Nordtirol in den leerstehenden Geschäften der St. Valentinstraße am Brenner Werke, in denen es um die Konfrontation mit dem Fremden, aber auch um die Begegnung mit dem Anderen in und um uns geht. Hanna Battisti, Andreas Bertagnoll, Peter Elvin, Georg Erlacher, Claudia Fritz, Nicolas Hafele, Werner Neururer, Margit Santer und Andrea Maria Trompedeller sowie die Autorin Erika Wimmer Mazohl zeigen völlig unterschiedliche Positionen, um den Begriff andernorts zu definieren. Der andere Ort, außerhalb des Bekannten und Vertrauten, kann sowohl Neugier wecken, als auch Unbehagen hervorrufen. Andernorts kann eine Grenze, aber auch ein Übergang sein, ist nicht immer weit entfernt, sondern kann bereits der Nachbar oder unser Gegenüber sein. Eröffnet wird die Ausstellung mit Fotografie, Poesie und Musik am 8. September um 17.00 Uhr. Gleichzeitig zur Fotoausstellung läuft eine Diashow der Werke im Konferenzraum des Plessi Museums an der Raststätte der A22 am Brenner.

Grenzgänge Am 15. September wird in der Festung Franzensfeste die Ausstellung „Grenzgänge“ mit Arbeiten auf Leinwand, Fotografien, Videoinstallationen und Skulpturen von Julia Bornefeld und Michael Fliri eröffnet. Mit Bornefeld und Fliri setzt das Museum den roten Faden zur zeitgenössischen Kunst fort und schafft gleichzeitig ein neues Format: Die beiden Kunstschaffenden beschäftigen sich im Dialog mit den geschichtsträchtigen Räumen der Franzensfeste und mit einigen der Kernthemen des neu geplanten Dauerausstellungsbereiches: Grenzen, Migration, Mobilität. Dieser künstlerischen Auseinandersetzung stellten sich beide weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Kunstschaffenden auf unterschiedliche Weise: Bornefeld ließ sich vor Ort unmittelbar inspirieren, Fliri hinterfragt in seinen Arbeiten unser Verständnis von Archetypen und beschäftigt sich mit Identitätsbildung. Die Ausstellung ist bis Anfang Juni 2019 zu sehen.

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Seit acht Jahren zählt es nun schon zu den absoluten Höhepunkten der Südtiroler Jugendkultur: das Love Electro Festival in der Festung Franzensfeste. An der Organisation arbeiten im Vorfeld 40 Personen und beim Event über 180 Personen. Im Rahmen der Initiative #southtyrolmusicfestivals gehört es zu den größten Events und genießt heute weit über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf. Über 300 Künstler aus aller Welt und die namhaftesten internationalen DJs fanden hier in den vergangenen Jahren eine eindrucksvolle Bühne. Nach der diesjährigen Ausgabe ist eine Fortführung nun allerdings fraglich. Das Festival im Juli wurde denn auch bereits als „The end of a love story“ und als „The last Love Electro Festival“ angekündigt. Das Festungskomitee hat den Veranstaltern 2017 nämlich mitgeteilt, dass das Festival nur noch schwer mit dem neuen Zukunftskonzept der Festung vereinbar sei. Wenn nun eine Zusage für ein weiteres Festival im Jahre 2019 erst Ende dieses Jahres gegeben werden könne, so Mitbegründer Arno Parmeggiani, sei keine Planungssicherheit mehr vorhanden. „Es ist nicht möglich, erst Anfang 2019 mit dem Beginn der Organisation zu beginnen, dies haben wir stets mitgeteilt und darum gebeten, dass wir bereits jetzt

die Zusage für 2019 bekommen können. Vor allem in Hinblick darauf, dass die letzten sieben Jahre nie etwas passiert ist, was dagegen sprechen könnte.“ Esther Erlacher, Koordinatorin der Festung Franzensfeste, teilte dem Erker gegenüber mit, dass man derzeit „die Erfahrungen der letzten beiden Jahre, in denen wir als Betrieb Landesmuseen die Festung als 10. Landesmuseum führen, evaluiere und dann entscheide, ob diese Art von Veranstaltung mit den Aufgaben eines Museums vereinbar sind oder nicht“. Eine Entscheidung darüber sei derzeit jedenfalls noch offen. „Wenn der Träger hingegen bereits kommuniziert, dass es das Festival nicht mehr geben wird, dann wird er wohl seine Gründe haben.“ Nun, die Gründe dafür liegen auf der Hand und wurden bereits vor längerer Zeit kommuniziert: Unter derart unsicheren Voraussetzungen seien die Risiken für eine Fortführung einfach zu groß. Soll das Festival vor faszinierender Festungskulisse nicht endgültig der Vergangenheit angehören, braucht es nun eine rasche politische Entscheidung. Ansonsten kann man sich des Eindrucks nur schwer erwehren, dass hinter der Verzögerung Taktik steckt. lg


Singen im Chor verbindet Am 29. und 30. September findet in Sterzing das 19. Landessingen des Südtiroler Chorverbandes statt. Rund 60 Chöre aus allen Landesteilen werden daran teilnehmen. „Die regelmäßige Organisation von solchen Veranstaltungen ist wichtig, denn sie zeigen einer breiten Öffentlichkeit, dass Singen schön ist und Freude macht – und sie geben unserer wichtigen Kulturarbeit Gewicht und ein Gesicht nach außen“, so Verbandsobmann Erich Deltedesco über die Bedeutung des Landessingens, das auch heuer wieder zu einem großen Fest der Gemeinschaft und des Gesangs wird. Mit dieser kulturpolitisch und gesellschaftlich bedeutsamen Großveranstaltung möchte der Südtiroler Chorverband die ganze Spannbreite des Chorgesanges und die Arbeit der Chöre in ihrer großen Vielfalt darstellen. Den Chören gibt das Landessingen die Möglichkeit, sich im Gesang mit Freunden zu begegnen und neue Freunde durch den Gesang zu finden. Eingeladen zu diesem chorischen Großereignis sind nicht nur alle Mitgliedschöre, sondern auch Chöre aus den benachbarten Regionen, u. a. aus Tirol und dem Trentino. Darüber hinaus sei das Landessingen eine einmalige Gelegenheit, die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Chöre, ihrer Lieder, Trachten und Dialekte aufzuzeigen, wobei besonders der regionale Charakter unterstrichen wird. Das Programm ist vielfältig: Eröffnet wird das Chöre-Festival am Samstagmittag mit einer Jugendveranstaltung mit Marion Feichter unter dem Motto „In 90 Minuten auf die Bühne“. Am Nachmittag treten auf den Plätzen der Stadt zahlreiche Chöre auf. Mit einem von fünf Chören gestalteten

Festkonzert im Stadttheater klingt der erste Tag aus. Zu hören sind

das „soziale Singen“: Dabei singen Chöre für Menschen, die aus

dabei VocalArt unter der Leitung von Marian Polin, der Gemischte Chor Pfalzen unter der Leitung von Markus Federer, der Frauenchor Gaudium unter der Leitung von Sebald Goller, der Männergesangsverein Welschnofen unter der Leitung von Ivan Dejori und der Jugendchor St. Martin in Passeier unter der Leitung von Thomas Schwarz. Beim sonntäglichen Festgottesdienst in der Pfarrkirche von Sterzing wird eine von Erich Feichter komponierte Jugendmesse in Latein uraufgeführt. Es singen der Vinzentiner Mädchenchor und der Vinzentiner Knabenchor. Nach dem festlichen Einzug in das Stadttheater von Sterzing findet dort der Festakt mit musikalischer Umrahmung durch den Landesjugendchor Südtirol statt. Am Nachmittag können die Zuhörer wieder den Chorauftritten auf Plätzen der Stadt, in der Heiliggeist-Kirche, der St. Margarethenkirche oder der Kapuzinerkirche und im Vigil-Raber-Saal lauschen. Eine schöne Tradition, die den sozialen Aspekt des Singens und die wichtige Bedeutung des Chorsingens für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft demonstriert, ist

verschiedenen Gründen beeinträchtigt sind: So treten Chöre im Krankenhaus Sterzing, im Bezirks-

altenheim Sterzing und im Altenheim Schloss Moos auf. Zu jedem Landessingen gehört auch ein gemeinsamer Abschluss. Dieser findet am Stadtplatz Sterzing statt. Im Stadttheater Sterzing wird außerdem unter der Leitung von Waltraud Pörnbacher ein Jugendkonzert geboten. Zum erweiterten Programm der Veranstaltung gehört u. a. das „Stabat Mater“ von Franz Schubert unter der künstlerischen Leitung von Othmar Trenner im Dom zu Brixen und in der Abtei Muri Gries sowie das Musiktheater „We have a dream“ unter der Leitung von Waltraud Pörnbacher, das am 30. September sowie am 1. und am 2. Oktober im Stadttheater Sterzing zu hören und zu sehen ist.

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Geschichte

Die rebellischen Weiber von Telfes Teil 2

von Paul Felizetti Dass auch Seelsorger mitunter recht gefährlich leben, zeigt der Fall von Ignaz Schöpf, Kaplan von Telfes. Neun rebellische „Weiber“ versuchten den ungeliebten Priester aus dem Dorf zu vertreiben. Die Telfer waren sichtlich unzufrieden mit ihrem Kaplan Ignaz Schöpf. Da von den kirchlichen Behörden nichts unternommen wurde und auch die Männer des Dorfes nichts auszurichten vermochten, griffen die „Telfer Weiber“ notgedrungen zur Selbsthilfe. Anfang Mai 1870 beschloss Schöpf, Telfes zu verlassen und nach Obermais zu ziehen. Dort blieb er allerdings nicht lange. Schon am 7. Mai kehrte er wieder in das Sonnendorf zurück. Rückkehr auf Zeit Die Nachricht muss sich in Windeseile verbreitet haben, denn noch in derselben Nacht wurde um halb elf Uhr im Widum Sturm geläutet, der Kaplan möge zu einer im Sterben liegenden Kranken kommen, die in einem Hause wohnte, das alleine im Wald stand. Häuserin und Kaplan bekamen es aber in Erinnerung an die Geschehnisse des Jahres 1813 mit der Angst zu tun und verwiesen an den bei den Telfern beliebten Frühmesser. Laut Schöpf war das ganze ein geplanter Hinterhalt, bei dem fünf, sechs Weiber in Männerkleidung auf der Lauer liegen sollten. Davon konnte er sich überzeugen, als er die aus Pfitsch stammende Frau, die seit einem halben Jahr in Telfes als Haushälterin tätig war, am 9. Mai besuchte. Er fand sie tatsächlich im Bett, allerdings in ihren Kleidern. Vermutlich hatte sie den Gast kom-

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In Telfes griffen neun Frauen zur Selbsthilfe, um gegen ihren Kaplan vorzugehen.

men sehen und sich gleich ins Bett gelegt. Auf die Frage, was ihr denn fehle, sagte sie, es habe in ihrem Bauch einen großen „Rumpler“ getan und da habe sie sich gedacht, das Herz sei ihr herabgefallen. In der Zwischenzeit ginge es ihr aber schon wieder bedeutend besser. Als Ignaz Schöpf am Nachmittag des 8. Mai wie üblich in Untertelfes die Sonntagspredigt hielt, wollte anscheinend Franz Freund vom Oberfreund, der mit mehreren Männern vor der Kirche saß, durch die offene Kirchentür einen Stein auf die Kanzel werfen. Die angespannte Situation eskalierte am 10. Mai 1870. Nach der Frühmesse bekam der Kaplan unangemeldeten Besuch von neun Frauen: Maria Röck, Anna Wild, Crescenz Zingerle, Anna Eisendle, Ursula Rienzner, Maria Freund, Oberfreundbauerntochter und Schwester des Franz Freund, Maria Freund, Unterfreundbäuerin, Maria Hofer und Anna Weger. Eine von ihnen, Maria Röck, war einen

„Scheibenschuss“ weit vorangegangen und hatte sich mit dem Begehr, sich als Taufpatin eines vor 14 Tagen geborenen Kindes ins Taufbuch eintragen zu lassen, Zutritt zum Widum verschafft, wo der Herr Kaplan nach dem Lesen der Messe gerade beim Frühstück saß. Mit lauter Stimme überhäufte die aufgebrachte Maria Röck den Kaplan mit Vorwürfen, warum er denn wieder da sei. In der Zwischenzeit waren weitere sieben Frauen ins Haus gekommen, während eine, Anna Eisendle, als Wachposten vor der Tür blieb. Diese sollte auch verhindern, dass die Häuserin zum Dorfwirt hinabliefe, um Hilfe zu holen. Nur mit Mühe gelang es dem Kaplan, die „Rotte“ der mit erhobenen Fäusten dastehenden Frauen – eine bedrohte ihn gar mit einem Holzscheit – zu durchbrechen und zusammen mit der Häuserin in den ersten Stock zu flüchten. Die Frauen verlangten lautstark, er möge ja aus Telfes verschwinden, hoben zum Nachdruck

ihrer Worte die zwei Haustüren des Widums und die Tür des Speisezimmers aus den Angeln und brachten sie zunächst in den Tennen des Wildbauern, wo nach einer Schilderung des Vorgefallenen vom „alten Ingehäusen“ Joseph Niedrist zum Spott einige Schüsse abgefeuert wurden und die ganze Horde die erbeuteten Türen umtanzte. Nachdem ihnen dieses offene Versteck nicht recht sicher vorkam, trugen die „siegestrunkenen und übermütigen Weiber“ die Türen zur Vorsicht in den versperrten Stadel des Oberfreundbauern. Gleich am Vormittag erschien eine Gerichtskommission am Tatort. Auch „ungefähr“ 18 Gemeindemänner waren gekommen. Diese forderten den Kaplan auf, Telfes zu verlassen, „da eine Wiederholung des Scandals in Aussicht stehe“. Beim gerichtlichen Augenschein konnten am Nachtmittag die drei Türen beim Oberfreundbauern aufgefunden werden, die auf gerichtlichen Antrag der Gemeinde-


Geschichte

verwaltung „in Pennen und auf dem Rücken“ wiederum dorthin gebracht wurden, wo sie eigentlich hingehörten. Der Kaplan verließ nach diesem Erlebnis schleunigst das ungeliebte Telfes, „plünderte“ zunächst nach Sterzing und begab sich anschließend nach Obermais. Das Ganze hatte natürlich ein gerichtliches Nachspiel. Mit dem Fall hatte sich am 14. Jänner 1871 das Kreisgericht in Bozen zu befassen. Die neun „stämmigen Weiber“, angeklagt des Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit nach Paragraph 83 des Strafgesetzbuches, leugneten auch nicht die ihnen zur Last gelegten Tat, stellten diese aber als „Fasnachtsspaß“ dar, dessen einziges Ziel es war, dass der Kaplan nach einer derartigen öffentlichen Schmach von sich aus Telfes verlassen würde. Sie nutzten auch die Gelegenheit, ihre Anschuldigungen gegenüber Ignaz Schöpf zu wiederholen. So soll er den Religionsunterricht vernachlässigt haben, indem er die Schule nur insgesamt acht- oder neunmal besuchte. Auch habe er die Kinder durch ziemlich „unpassende“ Gleichnisse verführt. So habe er einmal gesagt, „dass auch unter den Vögeln Männchen und Weibchen die Eier pflegen“. 200 gestiftete Messen seien nicht gelesen worden und 1870 habe er keine Maiandacht gehalten, auch sei er oft „bedeckten Hauptes“ durch die Kirche gegangen. Kranke habe er selten besucht und am 7. Mai habe er sich sogar geweigert, einen Versehgang zu machen. Er, der eigentlich der Beste in der Gemeinde sein sollte, sei der Schlechteste gewesen. Er habe sich nicht gescheut, die Leute in den Predigten beim Namen zu nennen und von der Kanzel herab zu beschimpfen. Er sei der Letzte in der Kirche gewesen, dafür aber der Erste, der sie wieder verließ. Zudem sei auch mit der Häuserin kein Auskommen gewesen. Die Verteidigung der Angeklagten stützte sich auch auf ein Leumundszeugnis des Stilfer Dekans, in dem Schöpf als exzentri-

Gedenktafel für Seelsorger Franz Ferdinand Danner, der in Telfes ermordet wurde

scher und unfriedfertiger Mensch bezeichnet wurde, der die Einbildung habe, Schriftsteller zu sein, und sich allein für einen guten Priester halte. Zu wenig „den Puls gefühlt“ Aus der Sicht des Kaplans stellte sich die Sachlage natürlich ganz anders dar. Seine seelsorglichen Pflichten habe er selbstverständlich stets genauestens erfüllt. Mit den Weibern von Telfes habe er es verdorben, weil er ihnen zu wenig die „Cour“ machte, sie nicht zum Kaffee einlud, ihren Tratschereien kein Gehör schenkte und ihnen nicht wie sein Vorgänger, der zugleich Homöopath war, „den Puls fühlte“. Auch wäre es ihnen am liebsten gewesen, wenn er ihnen in den Sonntagspredigten die Telfer Skandalgeschichten gebracht hätte, was er aber nicht tat. Manches Gleichnis sei vielleicht ungeschickt formuliert und missverständlich gewesen und die Verweigerung des Versehganges wäre nur aus purer Angst in der aufgeheizten Stimmung erfolgt. Übrigens hatte man ihn einmal mitten in der

Nacht zu einem Kind gerufen, das in Wirklichkeit gar nicht krank war. Auch die von den Telfern ungeliebte Häuserin sei in Wahrheit eine ruhige und stille Person, die es aber vorzog, zu Hause zu bleiben, statt in den Spinnstuben herumzulaufen und zu „tratschen“, was die Weiber von Telfes gegen sie aufgebracht hatte. Im Februar 1871 wurde vielen im Gerichtssprengel Bozen rechtskräftig Verurteilten auf Grund eines kaiserlichen Gnadenaktes die Strafe erlassen. Die Telfer Weiber waren von dieser Amnestie ausgeschlossen, da sie wegen Ehrenbeleidigung verurteilt waren. Gegen das Urteil des Bozner Kreisgerichts legte der Verteidiger der neun Telferinnen, Dr. Walther aus Brixen, Berufung ein, denn der Fall kam bald an das Oberlandesgericht in Innsbruck. Dieses gelangte zur Entscheidung, dass die Angeklagten nur der Ehrenbeleidigung, aber nicht der öffentlichen Gewalttätigkeit für schuldig befunden wurden, womit der Arrest auf zwei bis sechs Wochen reduziert wurde. Sie konnten sich aber nicht allzu lan-

ge an diesem wesentlich milderen Urteil erfreuen. Über Berufung der Staatsanwaltschaft musste der Fall sogar vor dem Obersten Gerichtshof in Wien neu aufgerollt werden. Dieser hob das Innsbrucker Urteil wiederum auf und bestätigte vollinhaltlich die Entscheidung des Bozner Kreisgerichts. Allerdings wurde die dort ausgesprochene schwere Kerkerstrafe in einfachen Kerker abgemildert. Die Telfer Weiber werden aus dieser Geschichte wohl ihre Lehre gezogen haben. Wahrscheinlich waren sie mit dem Nachfolger vollauf zufrieden, jedenfalls sind keine weiteren besonderen Vorkommnisse überliefert. Der aus Telfes vertriebene Ignaz Schöpf führte hingegen sein unstetes Leben weiter. Während seines Aufenthaltes in Obermais widmete er sich den Studien und schrieb weiterhin mitunter recht kritische Beiträge in verschiedenen Blättern. Dann trat er zur Altkatholiken-Kirche über, die das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit ablehnt, und wurde 1875 Pfarrverweser in Sauldorf bei Meßkirch im Großherzogtum Baden, worauf der Brixner Fürstbischof über ihn die Exkommunikation aussprach. „Möge er sein Unrecht erkennen und seine Seele retten“, wünschte ihm der Brixner Oberhirte Ignaz von Spaur. „Richtet nicht!“ Aber auch an seinem neuen Wirkungsort gab es ziemlich schnell allerlei Zwistigkeiten sowohl mit dem Kirchenvorstand als auch dem Bürgermeister der Gemeinde, so dass er bereits ein Jahr später sein Amt verlor und 1878 Sauldorf wieder verließ. Reuig kehrte er in den Schoß der römisch-katholischen Kirche zurück, die ihn gnädig wieder aufnahm. Er verstarb im Alter von 63 Jahren am 25. Juli 1882 als provisorischer Benefiziat in Heiligkreuz. Begraben wurde er auf dem Friedhof von Hall. Auf seinen Grabstein wurden die mahnenden Worte gemeißelt: „Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden.“ E Erker 09/18

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Kultur

Drechseln – ein uraltes Handwerk Ich und mein Holz ... Das Drechseln ist eines der wohl ältesten Handwerke der Welt. Kunstvoll gedrechselte Gegenstände sind derzeit beliebt wie schon lange nicht mehr. Drechsler Josef Gschwenter aus Ridnaun weiß, wie’s geht. Schon aus der Zeit der Antike gibt es Zeugnisse der Drechselkunst, der älteste nachweisliche Fund stammt sogar aus der Zeit der Etrusker. In Corneto wurden bei Grabungen Schalen und gedrehte Gegenstände aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Das Drechselhandwerk hat sich später im Laufe der Zeit über den gesamten Mittelmeerraum ausgebreitet und auch die Technik hat sich zusehends verändert. Die Anfänge des Drechselns fanden am ersten mechanisierten Gerät der Menschheit statt: am Fiedelbohrer. Dieser wurde lediglich von der senkrechten in die horizontale Position gebracht, konnte jedoch nur mit einer Hand bedient werden. Die Drechselbank, welche im 13. Jahrhundert entstand, gilt als Vorgängerin der heutigen Drechselbank, bei der beide Hände für das Bearbeiten des Holzes verwendet werden können. Gedrechselt werden kann nicht nur mit Holz; die verschiedensten Materialien wie Kunststoff, Bernstein oder sogar Elfenbein kommen im Kunsthandwerk zum Einsatz. Doch nicht nur Material und passende Ausrüstung spielen hier eine Rolle, das Handwerk gilt als vielseitig und erfordert eine große Portion Geschicklichkeit. Drechsler Josef Gschwenter aus Ridnaun erklärt bei einem Treffen in seiner Werkstatt die Grundlagen des Drechselns, die Eigenheiten des Holzes und seinen eigenen Werdegang. Die Qual der Wahl Verschiedene Farben, unterschiedliche Beschaffenheit, anderer Geruch oder anderes Gewicht – Holz ist sehr vielfältig. Doch welches

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Josef Gschwenter aus Ridnaun fertigt an der Drechselbank individuelle Kunstwerke.

eignet sich nun letzten Endes am besten zur Bearbeitung? Viele Drechsler bevorzugen Zirbenholz: Es ist weich und meist auch einem breiten Publikum bekannt, denn der betörende Duft des Holzes ist sehr beliebt. Auch Nuss und Birke sind sehr gut für Drechselarbeiten geeignet. Nussholz ist aufgrund seiner dunklen Farbe und seiner Robustheit sehr begehrt, die Birke weist eine dekorative und auffällige Maserung auf und auch die Rinde kann gut in verschiedene Gegenstände mit eingearbeitet werden. Wichtig bei der Auswahl des passenden Baumstückes sind nicht nur Ästhetik und Baumart, sondern auch der Wassergehalt im Holz. Dieser muss nämlich unter zehn Prozent liegen und kann mit einem speziellen Gerät gemessen werden. Ist der Wert zu hoch und das Holz wird doch verarbei-

tet, kann es gut passieren, dass sich das bereits verarbeitete Endprodukt verbiegt; ebenso verhält es sich mit grünem Holz. Im Allgemeinen werden die Baumstücke luftgetrocknet. Dieser Vorgang nimmt einige Zeit in Anspruch, da Holz jährlich im Schnitt um rund einen Zentimeter trocknet. Es gibt verschiedene Methoden zur Trocknung; die umweltfreundlichste und jene mit dem geringsten Aufwand ist sicherlich die Lufttrocknung. Da diese jedoch einiges an Zeit erfordert, sollte ein Drechsler immer genügend Arbeitsmaterialien vorrätig haben. Viele Drechsler fragen bei Tischlereien nach Resten oder erhalten Abfälle oder Verschnitte aus der Holzarbeit. Das Holz wird beim Drechseln in die Drechselbank eingespannt. Wichtig dabei ist, dass das sogenannte Stirnholz, auf dem die Jah-

resringe als vollständige Kreise zu erkennen sind, längs zwischen Spindelstock und Reitstock eingespannt wird. Andernfalls erzeugt man keine Späne, sondern eher Sägemehl und das Stück kann anfangen „zu schlagen“, d. h. sich in der Drehbank nicht rund zu drehen. Das kann so weit führen, dass das Holzstück aus der Bank springt, dabei besteht natürlich erhebliche Verletzungsgefahr. Auch sollte darauf geachtet werden, dass sich keine Kerne (Äste) im Holz befinden, da dieses ansonsten springen kann. Daher sollte man die Kerne vor Bearbeitung herausschneiden. Der Drechsler arbeitet mit einer großen Palette an Werkzeugen. Die Meißel werden meist für das sogenannte „Schlichten“, also das Glätten einer Oberfläche, verwendet. Sie sind ein unentbehrliches Werkzeug für jeden Drechsler, da sie auch bestens zum „Abstechen“ verwendet werden können. Weiters gibt es verschiede Röhren. Dabei handelt es sich um halbrunde Werkzeuge, denen unterschiedliche Funktionen zugeteilt sind. Als erstes kommt die Schruppröhre zum Einsatz, mit der das Werkstück in eine runde Form gebracht wird. Anschließend können dem Holz mit der Formröhre geschwungene Strukturen gegeben werden. Die sogenannte Schalenröhre ist, wie der Name schon erahnen lässt, zuständig für das Aushöhlen der Werkstücke. Das A und O bei allen Werkzeugen ist der richtige Schliff und eine scharfe Klinge, die meist in einem bestimmten Winkel angebracht ist. Nach dem Schleifen entsteht ein sogenannter Grat oder auch Bart, dessen Schärfe ausschlaggebend für die richtige Bearbeitung des Werkstückes ist. Ist das Holz erst einmal richtig eingespannt, kann mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden. Die optimale Drehzahl sollte auf die Größe des zu bearbeitenden Werkstücks angepasst werden. In der Regel gilt: Umso größer das Werkstück, desto kleiner sollte die Drehzahl sein.


Kultur Geschmeidiges Holz Typische Erzeugnisse aus dem Drechslerhandwerk sind Schüsseln, Becher, Schalen und allerlei Dekorationen, die in Südtirol besonders bei Touristen oder Hotelbetrieben beliebt sind. Doch wie bleiben die kleinen Kunstwerke haltbar, wenn sie dauernd im Einsatz sind? Es gibt mehrere Möglichkeiten für das sogenannte „Finish“, also die Haltbarmachung von Holz. Eine Mischung aus Bienenwachs und Öl macht das Holz geschmeidig, gibt ihm ein schönes Aussehen, wirkt wasserabweisend und verleiht dem Holz Glanz. Nach einigen Jahren aber leidet besonders einer unserer Sinne unter dieser Methode: die Nase. Denn dann werden Öl und Wachs ranzig, beginnen stark zu riechen und das schöne Einzelstück landet so meist im Müll. Eine andere Methode stellt das Drechselöl oder der Schellack dar. Diese Methoden sind unbedenklich und stellen kein Gesundheitsrisiko dar. Durch ein Zertifikat des Herstellers kann dies auch schriftlich belegt werden, besonders hinsichtlich zum Verkauf stehender Produkte. Der Nachteil hier besteht darin, dass ein recht hoher Kostenaufwand dahinter steckt und die Ware meist schwer erhältlich ist. Die einfachste, billigste und unbedenklichste Methode ist sicherlich das Schleifen des Holzes zum ge-

wünschten Glanzlevel ohne ein zusätzliches Finish. Geschliffen wird das Holz am Ende sowieso, also stellt sich kein zusätzlicher Zeitaufwand ein und zudem ist es wohl die natürlichste Methode. Beruhigende Arbeit Josef Gschwenter hat vor fünf Jahren mit dem Drechseln begonnen. Über Freunde hat er in Salzburg einen Kurs absolviert und somit sei-

nen Einstieg in das Handwerk gefunden. Zeit dafür findet er meist nach der Arbeit oder an den Wochenenden, da ihn die Arbeit mit dem Holz, wie er sagt, beruhigt. Neben Schüsseln, Schalen und Dekorationsgegenständen fertigt Gschwenter ganz individuelle Kunstwerke: Uhren aus Wurzeln, Zimmerbrunnen oder Raumlufter-

frischer. Viel Wert legt er beim Drechseln auf Nachhaltigkeit. „Müll“ gibt es eigentlich keinen. Auch verpatzte Hölzer finden irgendwann einen neuen Zweck in einem anderen Werkstück, Sägespäne der Zirbe werden an die Hotels weitergegeben oder selbst verarbeitet. Denn dem Zirbenholz werden heilende Eigenschaften bei Herz-Kreislauf-Problemen nachgesagt, aber

auch Stress und Schlaflosigkeit soll der betörende Waldduft entgegenwirken. Deshalb landen die Späne auch bei Josef Gschwenter nicht im Abfall; seine Frau näht fleißig Zirbenkissen für ruhelose Nachtschwärmer, während ihr Mann eifrig an den stilvollen Raumlufterfrischern arbeitet. Die Späne werden in eine quadratische Holzsäu-

le gegeben, die mit Löchern versehen wird, damit die Luft zirkulieren kann. So entfalten die Späne ihren Duft und erfüllen den ganzen Raum mit Waldduft. Ein besonders intensives und langanhaltendes Ergebnis erreicht man, wenn man die Späne etwas befeuchtet oder bei trübem Wetter an die frische Luft stellt. Auch wenn der eindringliche Geruch abnimmt, sind sie so nach ein paar Stunden wieder so geruchsintensiv wie zuvor. Ausbildung Wer in Südtirol das Drechselhandwerk zum Hauptberuf machen will, kann zwar nicht direkt einen Lehrgang absolvieren, es werden jedoch Aufbau- und Weiterbildungskurse angeboten. Diese gibt es sowohl in Brixen und Bozen als auch in Bruneck, nehmen aber immer nur eine sehr begrenzte Teilnehmerzahl auf oder finden nur ab einer bestimmten Anzahl von Teilnehmern statt. Deshalb kann so mancher schon einige Zeit darauf warten, endlich den gewünschten Einstieg in das Handwerk zu schaffen. Wer nicht gerne wartet, kann sich auch in Deutschland oder Österreich nach einer Ausbildungsmöglichkeit umsehen. Tischlergesellen können zudem auch hier bei uns in Südtirol den Meisterbrief erhalten. Nadine Brunner

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Kultur

Vom Traum und der Hoffnung Filmprojekt von Magdalena Gschnitzer

Helfen ohne Grenzen

„Das Einzige, was dich vom Realisieren deiner Träume abhält, ist der Wille, es zu versuchen, und der Glaube, dass du es schaffen kannst! Wenn dieser Glaube dir dann hin und wieder erzählt ‚Du schaffst es nicht!‘, dann kommt die Hoffnung ins Spiel und flüstert: ‚Probier es trotzdem!‘“ Was bedeutet Hoffnung, woraus besteht sie und vor allem, wie bringt sie uns dazu, auch dann weiter zu machen, wenn wir glauben, wir könnten nicht mehr? Dieser und vielen weiteren Fragen stellt sich Magdalena Gschnitzer in ihrem neuesten Projekt. Seit Jänner 2018 arbeitet die Umweltaktivistin aus Gasteig an ihrem Dokumentarfilm, einem Film über Hoffnung. Das Projekt „HOPE – Big Change Starts Small“ handelt davon, wie Menschen ihren Traum, diese Welt ein Stück weit besser zu machen, leben und dadurch aufzeigen, dass es Hoffnung gibt. „Wir Menschen sind gut darin, unseren Untergang zu beschreiben, es gibt Tausende von Filmen, die davon sprechen. Schaltet man den Fernseher ein, hört man Radio oder liest Zeitung, wird man zu 90 Prozent auf schlechte Nachrichten stoßen, auf schlimme Ereignisse und Tragödien, die sich auf der Welt abspielen. Wo aber bleiben die vie-

UNTERSTÜTZUNG Wer das Projekt von Magdalena Gschnitzer finanziell unterstützen möchte, findet auf https://www.gofundme.com/HOPEbigchangestartssmall alle nötigen Informationen.

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Interview mit einem Mönch

len guten Neuigkeiten, die schönen heit von ihrer dunklen Seite kenGeschichten, die zu jeder Zeit und nenlernte. Allerdings ist es erstaunüberall passieren? Die Welt braucht lich, wie schnell diese schlimmen jetzt einen Film, der die Menschen Momente immer wieder aufs Neue dazu inspiriert, sich für das Positive von den guten Taten anderer Meneinzusetzen, ihre Träume und die schen erschlagen wurden. In den Hoffnung auf eine bessere Zukunft selben Momenten, in denen ich für uns alle in die Tat umzusetzen. dem Bösen ins Auge blickte, wurde Wenn mehr Leute das Glücksge- mir durch den rastlosen Einsatz viefühl erfahren, das einen erfüllt, in- ler Menschen für eine bessere Welt dem man etwas Gutes für andere viel mehr Hoffnung geschenkt, als tut, bin ich davon überzeugt, wird ich je zuvor verloren hatte“, erklärt es viel mehr Liebe auf dieser Welt Magdalena. geben. Große Veränderung entsteht durch persönliche Überzeugung!“ Magdalena weiß, wie es sich anfühlt, Hoffnung zu verlieren. Durch ihre weltweiten Kampagnen für den Meeres- und Umweltschutz begegnete sie auf verschiedene Art und Weise den Schattenseiten des Menschen. Immer wieder wurde ihr ein kleines Stück Hoffnung entzogen, es gab sogar jene Netze sind grausame Todesfallen für viele Tiere. Momente, in denen sie sich fürs Menschsein schämte. Der Unsere Träume sind enge FreunErker hat nachgefragt, wie es ihr de der Hoffnung, alles begann irtrotzdem möglich ist, einen Film gendwann mit einem Traum, eiüber Hoffnung zu drehen. „Die- ner Vision. Hätte niemand jemals ser Film ist wohl die härteste Auf- davon geträumt, ein Foto zu magabe, der ich mich je stellte, denn chen, gäbe es bis heute wohl keiich möchte darauf eingehen, wie ne Kamera. So verhält es sich mit schwer es manchmal sein kann, allem, auch mit diesem Film. „Ich nicht aufzugeben, und zugleich, wusste lange nicht, wie ich einen wie wundervoll es dann doch ist, Dokumentarfilm machen sollte, wenn man bemerkt, dass Hoff- der wirklich etwas bewegt. Dann nung uns auch auf steinigen We- wurde mir irgendwann klar, dass gen begleitet und wir mit ihr Dinge ich mir viel zu viele Gedanken über schaffen, von denen wir zuvor nur das WIE machte und dabei meinen träumten. Es stimmt schon, dass Traum fast vergaß. Ich bemerkte, ich viel Schlimmes erlebt habe, ich dass dieses WIE uns oft davon abwar oft traurig, als ich die Mensch- hält, unsere Träume zu leben, und

eines Tages dachte ich mir dann ganz einfach: ‚Vergiss das WIE! Konzentriere dich auf das WARUM!‘ Da ich die Antwort auf das WARUM sehr deutlich vor Augen habe und die Notwendigkeit eines inspirierenden Films klar zu erkennen ist, fiel es mir dann doch sehr leicht, einfach damit zu beginnen. Damit wir Träume verwirklichen können, brauchen wir Hoffnung, dass es möglich ist, es zu schaffen. Wenn wir diese Hoffnung in uns

spüren und den Willen durchsetzen, es zu versuchen, dann können Träume wahr werden.“ Bisher interviewte Magdalena gemeinsam mit ihrem Freund verschiedene Persönlichkeiten und Organisationen in Indien und Thailand. Die Produktion wird noch einige Monate dauern, da die Kosten bis jetzt aus ihrer eigenen Tasche und ein paar Spenden gedeckt wurden. Wer mehr über den Film erfahren will, kann die Produktion auf der Facebookseite „HOPE – Big Change Starts Small“ verfolgen. E


BUCHTIPP

Pioniere des Südtiroler Wirtschaftswunders Südtirol gehört zu den reichsten Regionen Europas. Besonders jüngere Generationen kennen Südtirol nur von seiner wohlhabenden Seite. Doch wie kam es

dazu? Einigen Vordenkern, wichtigen Weichenstellungen und dem Fleiß der Aufbaugeneration ist es zu verdanken, dass Südtirol die wundersame Verwandlung gelang. Im Buch „Pioniere des Südtiroler Wirtschaftswunders“

reitet. Als Vertreter des Wipptales werden Michael Seeber und Maria Luise Troyer porträtiert. „Ich bin südtirol-krank“, sagt etwa Michael Seeber, der „sich nicht nur zu wirtschaftlichen Dingen äußert, sondern gern auch den Zeigefinger erhebt, wenn seiner Ansicht nach in der Gesellschaft und der Politik etwas schiefläuft“. Die Unternehmensgruppe Leitner, deren Geschäftsführer Seeber war, war ursprünglich für die Konstruktion von Landmaschinen, Materialseilbahnen, Wasserturbinen und Sägewerken gegründet worden und ist mittlerweile eines der ganz großen Unternehmen im Seilbahnbereich. Maria Luise Troyer „wäre wahrscheinlich eine Hausfrau geworden“, wäre sie nicht in den elterlichen Betrieb eingestiegen – doch so richtig darüber nachgedacht habe sie eigentlich nie. Als freundlich, zurückhaltend, aber selbstbewusst wird die Präsidentin des Sterzinger Turbinenbau-Unternehmens Troyer AG beschrieben, doch „dieses Selbstbewusstsein musste sie sich hart

Michael Seeber

Maria Luise Troyer

beleuchten Rainer Hilpold und Arnold Sorg ausführlich die Zeit des Aufschwungs aus verschiedenen Blickwinkeln. Zehn Unternehmerpersönlichkeiten erzählen ihre Geschichten, politische und institutionelle Zeitzeugen kommen zu Wort, Daten und Fakten werden anschaulich aufbe-

erarbeiten. Als sie in den 1960er Jahren in den Betrieb einstieg, war es nämlich alles andere als selbstverständlich, dass Frauen eine Führungsrolle übernehmen“. Das 144 Seiten starke Buch ist im Athesia-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Erker 09/18

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Kultur

Das Wipptal in 3D

Sterzing und das Wipptal in 3D-Bildern erleben: Möglich gemacht hat es Lukas Siller aus Sterzing, der vor kurzem die Seite www.39049.it online gestellt hat und sich dabei der Technologien aus der Immobilienvermarktung bedient. Besucher können bei einem virtuellen 360°-Rundgang dreidimensionale hochauflösende Fotos und Videos Wipptaler Kulturund Naturdenkmäler besichtigen: das Sterzinger Rathaus, die Stadtpfarrkirche, die Heiliggeist-Kirche, die Neustadt oder das Pflerschtal mit seiner imposanten Bergwelt, allesamt können sie nun aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln betrachtet werden.

Faszinierend auch das erste 360°-Video der Innenstadt von Sterzing, aufgenommen bei einer innerstädtischen Fahrradtour (https://youtu.be/Hhpr9IDaM2Y). „Nicht nur technikaffine Jugendliche, auch ältere Personen dürften bei der Besichtigung mit VR-Brille belustigt und beeindruckt sein“, so Siller. Weitere virtuelle Touren sollen nach und nach folgen.

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Das Wipptal in historischen Bildern

Die Brennerbad- und die Flatsch- oder Leitner Almhütten. 1.619 m. Korrespondenzkarte vor 1914. Privatbesitz.

Brennerbad- und Flatschalmhütten von Alois Karl Eller Die vielen Gäste von Brennerbad – um 1880 hielten sich in den Sommermonaten im Bad durchschnittlich 100 bis 150 zahlende Gäste und ebenso viele Arme und Kranke im Armenbad auf – verbrachten die freie Zeit im Lese- und Spielsalon, auf der Kegelbahn, bei Kaffeekränzchen, in Konzerten, beim Kartenspiel, auf Spazierfahrten mit den Zweiund Vierspännern oder mit einer Eisenbahnfahrt nach Sterzing oder Innsbruck. Jedoch schon früh wird in den Brennerbad-Anweisungen den Badegästen geraten, bei schönem Wetter nicht im Badhaus zu bleiben, sondern auszugehen. Dieses Anraten begründete der Verfasser 1887 damit, dass „man von der frischen vielmehr als von der eingeschlossenen Luft erquicket wird“. Spazierwege führten durch den unmittelbar hinter dem Geizkofler-Haus beginnenden dichten Wald sowie auf künstlich angelegten Wegen durch Wiesen und Wald hinauf zum Gasthof Brenner-Wolf. Äußerst beliebt, wenn auch etwas mühsam, war der Aufstieg zur Postalm. Um sich besser auf die Wanderer einstellen zu können, kauften die Verwalter der Stadtgemeinde Sterzing – sie verfügten über das Brennerbad – 1870 von Georg Keim die Postalpe. Es dürfte die erste touristisch genutzte Alm im Wipptal gewesen sein.

Auf der Alm Um 10 Uhr ziehen alle aus weiterwärts vom Badehaus; – weit die einen, nah die andern. Die sehr schwach sind in den Füßen, gehen nur hinauf zum Hiesen (= engl. Kaffehaus) und die sind vom Baden matt, kriechen hin zum Bahnhofsstand. Wer vor Hitz den Schatten sucht, bringt es bis zur Teufelsschlucht, und die andern, die noch munter, zieh`n nach Schelleberg hinunter. Die ausgehen finden Spaß, kann man seh`n in Gossensaß, oder auf der Brenner Post, labend sich an Trunk und Kost. Endlich steigt der letzte Teil auf die Alm – der Weg sehr steil; theils in Bode n, theils in Zwilch, gehen sie auf Buttermi lch. Doch nur an bestimmten Tagen wird die Buttermilch geschlagen, und wer diese will genießen, muß genau die Tage wissen. Das Gedicht, verfasst 1873, verdeutl icht gut das einstige Leben in Brennerbad. Die Info rmationen sind entnommen aus: A. K. Eller. Die Bren nerbadstiftung unter der Verwaltung der Stadt Ster zing (1732 – 1899). Diss. Innsbruck 1975.


Kultur

BBT

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

ELEZIONI PROVINCIALI 2018

La strage del crollo del ponte “Morandi” Il mensile "Der Erker",

edito dalla WIPP-Media S.r.l., è a disposizione di tutti i partiti politici e di tutti i candidati per inserzioni a pagamento sul loro programma elettorale per le elezioni provinciali fissate per il 21 ottobre 2018. CODICE DI AUTOREGOLAMENTAZIONE Nell'ufficio di redazione dell'Erker in Città Nuova 20A, 39049 Vipiteno, è possibile prendere visione, previa richiesta, delle direttive indicate nel "Codice di autoregolamentazione" riguardanti la propaganda elettorale.

Qual è la situazione in Alto Adige? La strage provocata dal crollo del ponte “Morandi” a Genova ha posto qualche interrogativo sullo stato di salute dei viadotti autostradali e dei ponti costruiti tra gli anni Cinquanta e Sessanta, su cui transitano oggi molte più macchine e camion di quando sono stati progettati. Diversi schieramenti politici si sono interrogati anche sulla situazione in Alto Adige. Gli interrogativi più grandi sono stati fatti sulle condizioni dell’autostrada del Brennero che, da Mode-

PRENOTAZIONI Le prenotazioni per gli spazi pubblicitari devono pervenire entro il giorno 20 del mese precedente l'uscita dell'Erker (ad ogni inizio mese) e vengono accettate solo dietro richiesta scritta (e-mail). Esse devono inoltre contenere tutti gli elementi essenziali (incluso numero di P. IVA) ed essere firmate in modo leggibile. La collocazione delle inserzioni avverrà rispettando l'ordine di arrivo delle richieste.

na al confine del Brennero, ha oltre 40 chilometri di viadotti. Come noto l’A22 è uno degli assi principali della rete autostradale italiana. Dalla sua costruzione sono passati 50 anni e non bisogna dimenticare che il carico che essa deve sopportare è cresciuto enormemente. Infatti sull’A22 transitano molti più mezzi. Progettata per poter sopportare carichi tra le 60-80 tonnellate, oggi ci sono mezzi speciali che ne trasportano 200-300. Walter Pardatscher, amministratore delegato della società, ha informato che l’A22 è sicura e che proprio per garantire la sicurezza ai viaggiatori la società investe all’anno ca. 200 mila euro a chilometri. Il che significa circa 60 milioni all’anno. Pardatscher sottolinea l’importanza di lavori di manutenzione continua, anche se le proteste degli automobilisti e camionisti infastiditi dai cantieri non

PREZZI Le tariffe per la pubblicità elettorale nonché le condizioni di pagamento sono stabilite nel "Listino prezzi per le elezioni politiche".

Consiglio comunale

INFO Der Erker; Città Nuova 20A, 39049 Vipiteno; tel. 0472 766876; e-mail: info@derkerker.it

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rendono sempre le cose facili. Però un’infrastruttura che ha 50 anni di vita ha bisogno di continui interventi di manutenzione. C’è un team formato da 9 ispettori che si occupa esclusivamente del controllo dei viadotti. L’intervento di manutenzione più importante - sia per quanto riguarda la complessità tecnica che l’investimento da 20 milioni di euro - effettuato negli ultimi anni ha riguardato il viadotto di Colle Isarco. Tra le costruzioni in cemento armato precompresso è considerata un’eccellenza tecnica di livello internazionale. Lungo i suoi 1.028 metri il viadotto Colle Isarco si articola in 13 campate, con una distanza tra una e l’altra che varia da 45,70 a 163 metri. Un manufatto tanto “ardito” dal punto di vista tecnico-progettuale quanto impegnativo da gestire. Per un adeguamento statico-funzionale ai crescenti volumi di traffico e in seguito alle problematiche emerse, è stato effettuato un intervento di consolidamento e rinforzo strutturale del viadotto su progetto dell’ingegner Carlo Costa, direttore tecnico generale dell’A22. Sul viadotto Colle Isarco c’è oggi un sistema di monitoraggio composto da tre tecnologie. I ponti In Alto Adige ci sono 1.662 ponti lungo una rete stradale che si articola per 2.600 chilometri. Per la manutenzione ordinaria e straordinaria la Provincia investe in media tra i 7 e i 10 milioni all’anno. Dal 2011 c’è un regolamento ad hoc che prevede una serie di prescrizioni circa i tempi dei controlli e il tipo di verifiche richieste: si va dalle ispezioni visive alle prove di carico, per verificare il movimento del ponte e in particolare l’elasticità. Sulla base dei risultati, si stabilisce se c’è bisogno o meno di intervenire e si opera in base ad una lista di priorità. cm

COMUNE DI BRENNERO

Il 9 agosto nella sala consiliare a Colle Isarco si è svolta la seduta del consiglio comunale. Dopo una lunga discussione i consiglieri hanno approvato il progetto per la strada di accesso a Gänsbichl. I costi per la realizzazione della strada di accesso ammontano a 476.000 euro. Il sindaco durante la seduta ha risposto a un’interrogazione del consigliere Giovanni Sabatelli (Noi per Brennero), che aveva chiesto chiarimenti in riferimento alla chiusura della scuola materna di Brennero. Il sindaco Franz Kompatscher, nonostante l’assenza di Sabatelli, ha informato che la scuola materna di Brennero rimarrà aperta ancora per l’anno scolastico 2018/19 e successivamente chiuderà per le elevate spese finanziarie che

essa comporta. Il comune non può mantenere le spese della struttura senza finanziamenti provinciali. I consiglieri hanno approvato anche alcune variazioni di bilancio. Da registrare entrate per 295.900 euro da contributi provinciali, in parte per la scuola materna di Colle Isarco (200.000 euro) che sono stati messi a disposizione per diversi investimenti, tra cui l’impianto fotovoltaico per la caserma dei militari a Fleres di Fuori (152.000 euro), la risistemazione del paese a Fleres di Dentro (40.000 euro) e il cantiere a Colle Isarco (30.000 euro); 20.000 euro sono stati messi a disposizione per l’arredamento della scuola materna e 15.500 euro per l’acquisto di uno spalaneve.


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

FORTEZZA

Scuola italiana

“Per non dimenticare” La marcia in memoria del 2 agosto 1980

Gli alpini dell’Ana, hanno accolto a Fortezza la staffetta proveniente dal Brennero e da Vipiteno alle ore 13, di domenica 29 luglio, 30 gradi all’ombra. Gli staffettisti, chi a piedi, chi in bicicletta, con auto al seguito e scortati da una pattuglia della stradale in moto, erano impegnati nella dodicesima edizione di “Per non dimenticare”, monito sportivo riferito alla strage alla stazione di Bologna del 2 agosto 1980, culmine di una stagione che insanguinò l’Italia e le cui responsabilità sono ancor oggi incerte. Del gruppo faceva parte anche Sonia Zanotti, bolzanina e “anima” della manifestazione. Lei era lì, quel 2 di agosto, e rimase seriamente ferita dallo scoppio che causò 85 vittime, quello scoppio che le stroncò quella che poteva essere una carriera nello sci agonistico. Fortezza e i suoi alpini hanno accol-

to con calore gli staffettisti, diretti a Bologna. Ad arrivare puntuale alla sosta, l’assessore alla cultura e scuola del Comune di Vipiteno Fabio Cola, giunto alla fine del suo percorso per nulla affaticato, come fosse reduce da una riunione di giunta. Una breve sosta del convoglio, la consegna di una lettera indirizzata al sindaco di Bologna, scritta dal primo cittadino di Fortezza Thomas Klapfer e consegnata da un rappresentante del Comune all’assessore alla Cultura del Comune di Novi di Modena, Elisa Montanari, con la fascia tricolore in rappresentanza della città di Bologna, un breve ristoro per gli atleti appena giunti e il cambio: a partire per Bressanone e Chiusa, Sonia Sica e Oskar Bendinoni, capogruppo dell’Associazione Nazionale Alpini di Fortezza. Insomma una sosta di un quarto d’ora che però ha accentuato quel significato profondo che la manifestazione ha come propria “mission”: non dimenticare quel boato delle 10 e 25, quando l’orologio si fermò, fermando anche la storia; non dimenticare

quel terrore anche se sono trascorsi 38 anni, non dimenticare le vittime, non solo i morti ma anche i loro famigliari e i feriti, tra i quali la promotrice della manifestazione Silvia Zanotto, che ha commentato: “La novità positiva di quest’anno è che tutti i Comuni lungo l’asse del Brennero fino a Salorno, hanno aderito all’iniziativa. Ciò conferma la necessità e la volontà di ricordare. La memoria è un importante strumento di conoscenza, un’occasione di riflessione da tramandare alle giovani generazioni”. Del gruppo anche un noto cicloamatore, Silvano Tagliavini, anche lui di Novi, attivista di Legambiente e artefice qualche anno fa della “lunga marcia” dalla Bassa Terremotata a L’Aquila, anch’essa terremotata. Ma perché dal Brennero e da Ortisei (la doppia staffetta si è poi riunita per continuare verso Bolzano)? Perché di queste parti è originaria Sonia Zanotti che, come già detto, è sopravvissuta alla strage e i cui amici da allora organizzano un evento che negli anni poi si è evoluto. Abitava ad Ortisei, aveva 11 anni e quel 2 agosto era dai nonni in Emilia-Romagna. Stava tornando a casa dal padre, carabiniere in servizio ad Ortisei ed originario dell’Imolese. Restò gravemente ferita e oggi è vicepresidente dell’Associazione dei famigliari delle vittime della strage. Perché poi Novi di Modena? Per il legame di Novi con la memoria e con Sonia. Ogni anno il paese organizza eventi culturali, in commemorazione di quella tragedia che scosse l’Italia aggredita dal terrorismo stragista, e di approfondimento sui temi del terrorismo. Elisa ha stretto la mano dei sindaci e dei loro rappresentanti e guidato gli staffettisti, dal Brennero passando per Vipiteno, verso Bressanone e Bolzano. L’Alta Val d’Isarco ha risposto all’appello. Gli Alpini di Fortezza hanno dato il loro bel contributo, logistico e, col loro capogruppo, anche sportivo.

dm

Mancano ormai pochi giorni all’inizio dell’anno scolastico. Quest’anno per la scuola italiana c’è un ulteriore cambio di dirigenza. La direzione dell’istituto è stata assegnata a Paola Burzacca, dirigente all’ITCAT Delai di Bolzano. La funzione di vicario è stata assegnata al vipitenese Paolo Todesco, che si occuperà della gestione e organizzazione del lavoro. Il numero delle iscrizioni è in leggero aumento rispetto allo scorso anno scolastico per quanto riguarda le scuole dell’infanzia, le primarie e la secondaria di primo grado. Infatti i dati sono i seguenti: la scuola dell'infanzia di Brennero ha 13 iscritti, quella di Colle Isarco 15 e a Vipiteno sono 119 i piccoli iscritti. I bambini che frequenteranno la scuola primaria di Colle Isarco sono 15 mentre a Vipiteno sono 133. La scuola secondaria di primo grado (scuole medie) avrà 69 iscritti. Purtroppo non ci sono iscrizioni per la scuola superiore. Questo dato era prevedibile nel momento in cui la giunta provinciale ha deciso di chiudere il triennio. Bisogna capire le famiglie che preferiscono iscrivere i propri figli direttamente a una scuola che offre i cinque anni di frequenza e non solo i primi due. Bisognerebbe riconsiderare l’offerta di un quinquennio anche a Vipiteno. cm

CASA DI RIPOSO

Lavori di ristrutturazione La casa di riposo comprensoriale è una delle strutture più importanti del nostro comprensorio. Negli ultimi anni sono stati fatti molti interventi di ristrutturazione e costruzione e non sono certo finiti. Poche settimane fa il presidente dell’associazione delle residenze per anziani Moritz Schwienbacher e il direttore Oswald Mair hanno visitato la struttura, apprezzando da un lato la riuscita dell’estensione del caseggiato con la realizzazione della nuova zona giorno per le persone affette da demenza, e dall’altra hanno discusso su un’eventuale ristrutturazione della vecchia struttura, che rappresenterà senza alcun dubbio una grande sfida per il Comprensorio. Gli interventi di ristrutturazione sono necessari e i vertici della comunità comprensoriale hanno deciso di ricostruire completamente l’ala vecchia. Il presidente Karl Polig della Comunità Comprensoriale ha informato che per la comunità questo progetto rappresenta una sfida non indifferente sia dal punto di vista economico che organizzativo. Infatti, nella fase di ristrutturazione, tutti gli ospiti della casa dovranno essere spostati. Polig ha sottolineato che la casa di riposo è un luogo di residenza e di lavoro per molte persone ed è necessario da parte della comunità offrire a tutti una struttura accogliente e un buon posto dove lavorare e dove risiedere stando bene. cm Erker 09/18

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Laut

§ ... VIPITENO

Un olmo e una quercia imponenti Loro ci guardano dall’alto, noi li ignoriamo Dott.ssa Giovanna Sciascia Collaboratrice dello studio legale D’Allura-Gschnitzer

DANNO DA VACANZA ROVINATA CHE COS’È E COME FARE PER OTTENERE IL RISARCIMENTO

Non sempre la vacanza tanto agognata è sinonimo di relax, infatti, questa può facilmente trasformarsi in un incubo a causa di imprevisti, situazioni non programmate o veri e propri imbrogli. I rimedi a tutti questi problemi sono contenuti nel “Codice del Turismo” (D.Lgs. n. 79/2011, entrato in vigore il 21 giugno 2011 e di recente modificato dal D.Lgs n. 62/2018). In particolare l’art. 47 tutela il viaggiatore dai danni conseguenti dalla c.d. “vacanza rovinata”, il quale prevede che qualora l’inadempimento o l’inesatta esecuzione delle prestazioni oggetto del pacchetto turistico non sia di scarsa importanza, il turista può “chiedere, oltre ed indipendentemente dalla risoluzione del contratto, un risarcimento del danno correlato al tempo di vacanza inutilmente trascorso ed all’irripetibilità dell’occasione perduta”. Per “pacchetto turistico” si intende la combinazione di almeno due tipi diversi di servizi turistici e precisamente alloggio, trasporto, noleggio, e qualunque altro servizio che non costituisce parte integrante di uno dei sopra specificati servizi e non sia un servizio finanziario o assicurativo. Perché si configuri un danno da vacanza rovinata occorre che: 1) il caso rientri nell’inadempimento contrattuale o nell’inesatta esecuzione delle prestazioni oggetto del pacchetto turistico; 2) l’inadempimento non sia di scarsa importanza; 3) il consumatore dimostri con prove tangibili che il suo disagio psico-fisico sia dovuto ad uno specifico inadempimento contrattuale da parte del tour operator, dalla struttura o dall’agenzia di viaggio che ha venduto il pacchetto. Ma vediamo come il turista deve realmente comportarsi in caso di problemi: al verificarsi di un disservizio, lo stesso deve attivarsi direttamente sul posto documentando il più possibile con foto e contattando immediatamente il tour operator o l’agenzia. Nel caso in cui questi manchino di porre rimedio ai problemi o ai disagi riscontrati, il viaggiatore avrà diritto a risolvere il contratto o a chiedere la riduzione del prezzo e comunque il risarcimento del danno. Importante sarà dunque, al ritorno delle vacanze, inviare reclamo formale per iscritto a mezzo di raccomandata a/r entro e non oltre 10 giorni indicando l’inesatto adempimento e le difformità dagli standard qualitativi del servizio promessi o pubblicizzati e allegando le foto che documentano tutti i disservizi. Il diritto alla riduzione del prezzo o al risarcimento dei danni materiali si prescrivono in due anni a decorrere dalla data del rientro nel luogo di partenza, mentre quello al risarcimento dei danni alla persona (disagio psico-fisico) si prescrive in tre anni.

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L’olmo e la sua tabella

La quercia e la sua tabella

Ci sono due alberi a Vipiteno che nel 1994 sono stati giustamente inseriti dalla Provincia tra i monumenti naturali del piano paesaggistico, certamente un vanto per la città. Il primo è uno splendido olmo, che si erge in tutta la sua magnificenza all’incrocio di Via Gänsbacher con la Via Marconi, di proprietà del Comune di Vipiteno. Dalla tabella affissa al tronco nel 1998 (ma le misure si riferiscono al 1994), risulta che l’olmo è alto 35 m ed ha una circonferenza di m 4,15. Il secondo è una quercia maestosa che si trova in Via della Concia (Garbe), di proprietà di Stifter Maria Luise, con queste misure: altezza m 27, circonferenza m 3,00, età 62 anni.

di nota: i due di Vipiteno, appunto, e altri nella Wipptal.

Visto che sono passati più di 20 anni da quei rilevamenti, ho creduto interessante raccogliere qualche informazione. Da quanto ho potuto appurare, è stata la maestra Maria Eller, del Maso Greitwieser, in Val Giovo che, nell’ambito di un progetto scolastico per la scuola elementare di lingua tedesca, aveva individuato, con la collaborazione della Forestale di Vipiteno, diversi alberi degni

Torniamo all’olmo e alla quercia di Vipiteno. Il Vicecapo dell’Ispettorato Forestale di Vipiteno, dr. Claudio Girardi, mi ha gentilmente fatto accompagnare dalla Guardia Forestale Luis Hofer, della Stazione Forestale di Vipiteno, per eseguire nuove misurazioni. Entrambi gli alberi hanno conservato la stessa altezza che avevano raggiunto nel 1994, avendo evidentemente raggiunto il massimo sviluppo. Si è verificato invece l’ingrossamento del tronco: la circonferenza dell’olmo passa da 4,15 a 4,60 metri, quella della quercia da 3,00 a 3,75 metri. Il nostro collaboratore Karl-Heinz Sparber ha potuto appurare dalla proprietaria Marialuise Stifter che la quercia fu piantata per festeggiare la sua nascita nel 1936, ed ha quindi 82 anni. Il più delle volte passiamo indifferenti davanti a queste due splendide piante distratti da mille altre cose. Non meriterebbero un’occhiata? ap


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Mostra di pittura collettiva a Vipiteno A cavallo tra fine luglio e inizio agosto la galleria del municipio di Vipiteno ha ospitato la mostra di

pittura intitolata “Arte Insieme” promossa da Alberta Merighi per il corso di pittura dell’UPAD che si è tenuto nella stagione passata. Alberta Merighi è un’artista originaria di Bologna, ha insegnato disegno ed educazione artistica in Alto Adige ed ora si dedica all’insegnamento della pittura alle allieve del corso organizzato dall’UPAD. All’inaugurazione, tenutasi il primo agosto, erano presenti il sindaco e assessori del

Comune di Vipiteno e Giulio Todesco per l’UPAD. Numerosi turisti e vipitenesi hanno visitato la mostra, dove erano esposti i dipinti su vetro e su tela dell’insegnante, che ritraggono Bologna e Vipiteno ma anche dipinti eseguiti su vecchie scandole in legno e paesaggi montani e chiesette immerse nella neve presentati con rustiche cornici di legno. Le allieve del corso di pittura Carla Saponaro, Giovanna Parisi, Gisela Ottaviani, Elisa Miotto e Lucia Arnese hanno esposto dipinti su vetro, la cui tecnica è stata appresa quest’anno, mentre Maria Stampfl ha esposto tele con motivi di fantasia. Hanno partecipato alla mostra collettiva anche Maria Verdi, Carla Ribilotta e Roberto Matarazzo con opere che vanno dal disegno a china alla pittura a olio alla tempera e pastello su carta. Elena Covi

Grande successo della mostra fotografica “Magici Momenti delle Alpi“ In agosto si è svolta a Vipiteno, nella galleria del comune la mostra fotografica “Magici Momenti delle Alpi“ organizzata dal C.A.I. di Vipiteno. Le fotografie esposte erano di Alessandro Martinelli, Alexandra Demanyanova e Mario

Sartori. Per Martinelli, bolognese di nascita e sudtirolese di adozione “Montagna, Natura, Silenzi" sono i tre temi che lo appassionano. Alexandra Demyanova è una fotografa nata in Ucraina. Il grande amore per la montagna e la natura l’hanno portata in Alto Adige, dove risiede con la sua fa-

miglia da oltre 2 anni. Lavora nel campo della fotografia da 10 anni e ama tutti i tipi di fotografia, ma quella che predilige è la fotografia naturalistica. Alexandra definisce la natura potente, pura e imprevedibile e per lei questa mostra ha rappresentato lo spirito della montagna in tutte le sue sfumature. Mario Sartore è architetto appassionato di fotografia e di montagna. Nella professione si è dedicato ai temi dell’ambiente e del paesaggio. È nato a Riva del Garda, ha vissuto e operato per cinquant’anni a Milano e, da febbraio 2018, è residente in Val di Vizze. Ha esposto fotografie rappresentative del paesaggio dell’Alta Val di Vizze nelle diverse stagioni. La mostra ha riscosso molto interesse da parte dei cittadini e dei turisti. cm

Punto nascite a Vipiteno una speranza di riaprire? In queste settimane la notizia di voler riaprire il reparto nascite dell'ospedale di Cavalese ha fatto nascere una speranza anche per il nostro nosocomio.

Infatti, a Cavalese la volontà è quella di arrivare nel breve periodo a riaprire il punto nascite, dando attuazione fattiva alla deroga già concessa in precedenza. Questo senza escludere le garanzie di sicurezza del parto, come richiesto dal Comitato percorso nascite nazionale, e senza depotenziare l'ospedale. L'obiettivo, a Cavalese, non è solo quello di riaprire il punto nascite, ma riattivare il reparto di pediatria ventiquattro ore su ventiquattro, la ripresa delle operazioni di ginecologia e la riapertura della sala operatoria per tutti i reparti collegati. Le diverse realtà del territorio si sono rivolte alla Lega per avviare un processo

di riapertura in grado di garantire la piena funzionalità dell'ospedale di Cavalese. Il confronto tra i tecnici ha ipotizzato percorsi che da una parte garantiscano la riapertura a breve del punto nascite e dall’altra non compromettano la continuità di reparti già esistenti nell’ospedale. L’auspicio di tutti è che i doverosi approfondimenti ancora in corso e le conseguenti verifiche tecniche precise e puntuali possano permettere la percorribilità di questo processo. Per i cittadini di Vipiteno si è aperta una luce di speranza anche per il reparto nascite del nosocomio cittadino. Se c'è la volontà da parte dei vertici politici tutto è possibile. Il sindaco di Vipiteno Fritz Karl Messner, ha sottolineato in un'intervista alla “Tageszeitung” che secondo lui a Vipiteno è assolutamente necessario riaprire il reparto per offrire un servizio base ai cittadini. Sempre alla "Tageszeitung" il sindaco del Comune di Brennero ha espresso la sua opinione a riguardo: anche lui sarebbe a favore della riapertura del reparto nascite e di una rivalutazione dell'intera struttura ospedaliera ma è prudente nel fare promesse in quanto la decisione finale spetta alla Giunta Provinciale. Certo la questione andrà discussa e il fatto che ora ci sia un precedente fa sperare. cm

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

WIPPTAL

Piccoli campioni crescono Un futuro pieno di speranza per il mezzofondo della società ASV Sterzing – Così si augura l’allenatore Ruggero Grassi

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Foto di gruppo: da sin. Erna Salcher, Eva Hochrainer, Lea Überegger, Nora Markart, Laura Markart, Theresa Frick, Hannah Maier

In modo splendido! Vorrei citare innanzi tutto Julian Markart, che ha vinto tutte le corse a cui ha partecipato finora nella categoria allievi classe 2001/02, a Lasa, a Sluderno, a Sarentino, a Funes, a Vipiteno. Inoltre sta emergendo anche in pista: è infatti il miglior allievo in provincia. Ma altrettanto brave sono state Laura Markart e Nora Markart,

sempre piazzate nei primi tre o quattro posti nella categoria ragazze 2005/06; Laura addirittura prima a Lasa. Nella categoria ragazze classe 2003/04 ricordo il primo posto di Birgit Schölzhorn a Vipiteno e i suoi secondi posti a Lasa e a Sarentino. Infine da sottolineare i primi posti di Lara Vorhauser a Funes e a Vipiteno (e il secondo posto a Sluderno e

a Sarentino) nella categoria Juniores (classe 99/2000). E: Qual è stata la corsa di maggior soddisfazione? Penso proprio la corsa di Vipiteno, coronata da tanti primi posti in tutte le categorie, quelli di Julian Markart, Birgit Schölzhorn e Lara Vorhauser, e dal secondo posto di Laura Markart. Ciliegina sulla torta: le vittorie assolute di Silvia Weissteiner e di Markus Ploner. E: E adesso? Adesso abbiamo iniziato con la pista al Gran Premio di Mezzofondo di Trento, a carattere nazionale. Nella prima serata Laura Markart è arrivata seconda nella gara dei 1000 m e si è piazzata al 3° posto nella classifica finale. Nella terza serata Nora Markart ha conquistato il nuovo record sociale sui 1000 metri. E: Insomma il nostro mezzofondo continua a sfornare giovani atleti di valore: complimenti dunque a loro ma anche agli allenatori e alle società. ap

© Running Bz

Erker: Ora che la Weissteiner e Obrist hanno dato l’addio ufficiale all’agonismo, dopo aver arrecato tanto lustro alla società di atletica ASV Sterzing VB, come si presenta il futuro per il vostro gruppo di giovani atleti? Grassi: In effetti dopo il ritiro di questi due campioni e visti i ricorrenti problemi fisici di Anna Stefani, era logico aspettarsi un periodo di assestamento. Devo però dire che la collaborazione avviata nel 2017 tra la nostra società e la ASV Freienfeld dai rispettivi responsabili Felix Rampelotto e Veronica Markart, dedicata al reclutamento giovanile, ha dato risultati più che soddisfacenti. E: Qualche dato? Intanto i giovani che si sono accostati al mezzofondo sono aumentati di numero. Più le ragazze, a dire il vero, i ragazzi sono attratti anche da diversi altri sport. Ma soprattutto sono i risultati ottenuti a confortarci. E da questo nuovo gruppetto stanno emergendo diversi elementi di valore, almeno a livello di promesse. E: Ci sono stati risultati concreti? Sì, certamente. Abbiamo deciso di partecipare al circuito VSS Stadtund Dorfläufe, una serie di corse cittadine in varie località della provincia. Questo ci ha permesso di confrontarci con i migliori atleti provinciali delle varie categorie. Sono gare a cui partecipano ogni volta 300/400 atleti. Per noi è stata un’esperienza agonistica ma anche ricreativa e istruttiva, i ragazzi hanno imparato anche a conoscere vari centri dell’Alto Adige. E: Come si sono comportati i vostri ragazzi?

Lara Vorhauser, prima anche a Vipiteno

Julian Markart, sempre 1° nelle gare del circuito VSS

Birgit Schölzhorn, vincitrice a Vipiteno


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Calendarietto

Corsa Basil Hofer Il 4 agosto si è svolta a San Giacomo in Val di Vizze la prima edizione della gara Basil-Hofer Sono stati molti i partecipanti e gli organizzatori che hanno espresso la loro soddisfazione per la buona riuscita della manifestazione. Questa gara è stata organizzata in ricordo di Basil Hofer che dal 1973 al 1989 per 17 anni organizzò la gara. L’idea di riorganizzare la manifestazione è venuta a Werner e Laurin Hofer figlio e nipote di Basil Hofer. Sono stati supportati nell’organizzazione dall’ASV Pfitscher Eisbär con il loro presidente Christian Wolfsgruber e Reinhard Jürgens, che organizzò a suo tempo la gara con il padre. La vittoria della prima edizione, che prevedeva un percorso di 10 km con un dislivello di ca. 340 m, è andata, tra gli uomini, a Martin

Griesser con un tempo di 44.57; secondo classificato Karl Heiss (46.12) e terzo Benjamin Eisendle (47.42). Tra le donne la vittoria è andata a Katharina Gander che ha fatto registrare un tempo di 57.43, seconda Gabriella Genetin (58.23) e terza Dagmar Hofer (1:05.02). Alla partenza anche molti bambini di tutte le età, che si sono cimentati nel percorso dedicato a loro. Tra i piccoli atleti nelle diverse categorie la vittoria è andata ad Alina Siller, Lukas Plank, Emma Wolfsgruber, Laurenz Tötsch, Ayleen Hirber, Felix Volgger, Maria Kerschbaumer, Jacob Gschnitzer e Vivien Weis. cm

Mareiter Stein Trophy alla terza edizione Grande successo della terza edizione della Mareiter Stein Trophy. Più di 100 gli atleti alla partenza. Il percorso di 4,8 km ha visto gli atleti raggiungere la cima di Mareta (1180 m). Il miglior tempo tra gli uomini lo ha fatto registrare Martin Stofner, 33 anni della Val Sarentina. Il secondo posto lo ha conquistato Christian Moser di Campo di Trens e il terzo posto Roberto De Simone dell’ASV di Colle Isarco Skialp.

Tra le donne si è distinta Judith Gögele, che quest’anno ha rubato il primato alla tirolese Susanne Mair, che per due anni di seguito aveva difeso il titolo. Claudia Stauder e Maria Rabensteiner di Prati al secondo e terzo posto. Gli organizzatori hanno espresso la loro soddisfazione per l’ottima riuscita della manifestazione grazie all’aiuto di tutti i volontari e degli sponsor. cm

CAI Vipiteno Escursionismo 09.09.18: Tradizionale gita con AVS. Escursione e ferrata sopra Cortina. 16.09.18: Raduno intersezionale. Camminare insieme a tutti gli amici delle sezioni CAI Alto Adige. 23.09.18: Escursione Montone Perca. 30.09.18: Da Pieve di Ledro al Rifugio Pernici. Giovanile 09.09.18: Raduno regionale organizzata dalla SAT. 15.09.18: Gita al Rifugio Europa. Mountain Bike 22.09.18: Monte Baldo. ANA Vipiteno 09.09.18: Festa per il 70° anniversario della fondazione gruppo ANA Vipiteno. Ore 09:00 Chiesa S. Margherita – ore 10:15 Cerimonia ufficiale Teatro Comunale. CAI Fortezza 23.09.18: Gita a S. Giacomo in Val Gardena.

Manfred Reichegger vittoria a Cima Gallina Manfred Reichegger domina la gara di Vertical-KM di Cima Gallina A metà agosto si è svolta la gara di Cima Gallina. La vittoria è andata a Manfred Reichegger, che ha condotto una gara eccellente. Alla partenza 90 atleti che si sono cimentati nel percorso che prevedeva 2,9 km con un dislivello di 1.000 m. Manfred Reichegger ha dettato il tempo dall'inizio della gara conquistando anche nel 2018 la vittoria con 35:20. Al secondo posto Thomas Hol-

zer della Val Sarentino e al terzo Tarcisio Linardi (37:54), Lukas Mangger di Ridanna quarto (38:34) e quinto Roberto De Simone (38:39). Tra le donne la vittoria è andata a Irene Senfter che ha raggiunto il traguardo in 46:32, seconda Astrid Renzler (47:58) e terza Judith Gögele (48:34).

Udienza del difensore civico presso la sede dell'Ispettorato all'agricoltura, via Stazione 2 a Vipiteno, venerdì, 28 settembre 2018 dalle ore 9:30 alle ore 11:30, meglio su appuntamento. Per informazioni: tel. 0471 946020.

Medici e farmacie di turno: v. p. 104

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Sport

Spielplatz: Eisack von Daniel Mayr In diesem Jahr hat sich das jahrelange Training der beiden Rafter Michael Zanella und Damiano Casazza bezahlt gemacht: Bei der U23-Weltmeisterschaft holten sie gleich dreimal Gold. Die beiden frischgebackenen Weltmeister im Erker-Porträt. Schon seit er acht Jahre alt ist, jagt Michael Zanella in seinem Boot den Eisack hinunter – und manchmal auch wieder herauf. Zwei Jahre später begeistert sich auch sein Cousin Damiano Casazza für den Sport. Von nun an verbindet die beiden nicht nur ihre Verwandtschaft, sondern auch ihre Leidenschaft für den Raftingsport. „Das Gefühl, eine Stromschnelle zu erwischen, in eine weiße Wasserwand zu fahren und total nass zu werden, ist einfach toll. Doch so einfach findet man diese Stromschnellen nicht, denn ein Fluss ist jeden Tag anders und das macht den Sport auch so abwechslungsreich“, erzählt Damiano begeistert. Begonnen haben die beiden – wie alle Sterzinger Rafter – mit dem

Seit Juli U23-Weltmeister: Michael Zanella und Damiano Casazza, im Boot mit Martin Unterthurner und Riccardo Colombo

Kanufahren, da ein Raftingboot anfangs noch zu groß ist. Erst mit 13 Jahren legten sie das doppelseitige Kanupaddel für das einseitige Raftingpaddel bei Seite und wechselten so vom Einzelsport zum Teamsport. „Das Raften ist als Wettkampfdisziplin einfach attraktiver, da es neben den Fertigkeiten eines Kanufahrers auch Teamkompetenzen erfordert“, er-

Michael Zanella kompakt

Damiano Casazza kompakt

Name: Michael Zanella Geburtstag: 26.04.1999 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Wiesen Beruf: Student Sportart: Rafting Verein: ASV Sterzing Hobbys: Radfahren, Kajak, Fitness

Geburtstag: 06.06.1999 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Sterzing Beruf: Schüler Verein: ASV Sterzing Sportart: Rafting Hobbys: Parcourslaufen und Skifahren

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klärt Michael. So müsse das gesamte Team eine Einheit bilden, um das Boot möglichst schnell und möglichst präzise durch den reißenden Fluss zu führen. Man müsse von jedem einzelnen im Boot wissen, wie er paddelt, um die besprochene Taktik am besten auszuführen. „Genau deshalb waren wir auch keine Favoriten bei der diesjährigen WM. Wir bildeten mit dem Meraner Martin Unterthurner und Riccardo Colombo aus dem Veltlin eine neu zusammengewürfelte Mannschaft; nur wir beide haben uns bereits vorher gekannt“, so Damiano. In den vergangenen Saisonen haben nämlich vier Wipptaler die Nationalmannschaft gebildet: Mark Mair und David Fassnauer gemeinsam mit Michael und Damiano. Diesem Team gelangen schon mehrere Erfolge: Seit 2013 dominierte es die Jugendkategorien in Italien und wurde fünfmal in Folge Italienmeister. Auch bei Weltcup-Rennen, bei den in der Steiermark stattfindenden Wildalpen-Rennen und bei der EM 2016 in Slowenien konnten die vier Athleten hervorragende Ergeb-

nisse einfahren. „Leider hat David seine Raftingkarriere auf Eis gelegt und Mark hat sich ein Jahr Auszeit genommen“, bedauert Damiano. So musste für diese Saison Ersatz her: Martin Unterturner und Riccardo Colombo schienen ausreichend stark zu sein. Sie waren sich aber trotz ihrer Fähigkeiten fremd und so erwartete sich niemand ein gutes Ergebnis. Dennoch schaffte es das Quartett, die Konkurrenz deutlich abzuhängen und den Titel zu holen. Laut Michael habe das Rafting oft mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass es ein purer Kraftsport sei. „Doch das stimmt nicht wirklich. Zuallererst kommt das Verständnis für den Fluss, also die Kunst, die richtige Linie zu finden. An zweiter Stelle kommt die Rudertechnik, die deine Kraft optimal auf den Schub für das Boot richten soll, und erst an dritter Stelle kommt die Kraft“, ergänzt Damiano. Trotzdem beinhaltet das Training der beiden natürlich auch viel Krafttraining, denn um auf internationaler Ebene mithalten zu können, reichen die ersten beiden Fähigkeiten nicht aus. Damia-


Sport

RAFTING

Wir sind Weltmeister!

Die Teilnehmer an der U23-WM mit Toni Agostini (vorne)

no arbeitet viel mit Eigengewicht, also mit Liegestützen, Klimmzügen oder Muscle-ups. Das kommt ihm auch bei seiner zweiten Leidenschaft, dem Parcourslaufen, zugute. Schon als Kind sprang er viel herum und kletterte auf Bäume. So probierte er einige Extremsportarten wie Freeride-Skifahren oder Skaten, aber als er in Brixen das Parcourslaufen entdeckte, wurde in ihm wieder das Kind geweckt. „Besonders gefällt mir die Freiheit an diesem Sport. Es geht eigentlich nur darum, ein Hindernis so schnell wie möglich zu überwinden, aber es gibt tausende Methoden und eine ist spektakulärer als die andere“, schwärmt er. So brauche es nicht nur Kraft und Schnelligkeit, sondern auch Geschicklichkeit und Ausdauer. Als zusätzliches Ausdauertraining übt Damiano auch andere Sportarten aus, wie Schwimmen, Radfahren oder Berggehen. „All die erlernten Fähigkeiten helfen beim Raften natürlich immens weiter.“ Michael besucht hingegen drei- bis viermal in der Woche das Fitnessstudio und unternimmt im Sommer lange Radtouren für eine allgemeine Ausdauer. Um den Fluss lesen und verstehen zu können, steigt Michael im Sommer oft auch mit dem Kajak in den Eisack, denn der leichte Einsitzer ist sehr anfällig für die Strömung und so entwickelt man ein Feingefühl, das man für das Raften übernehmen kann. Zudem macht ihm das Kajakfahren großen Spaß. „Ob mit Kanu oder

Raft – durch ein Boot wird ein Fluss, der ansonsten als gefährlich angesehen wird, zum Spielplatz“, zeigt sich Michael enthusiastisch. Trotzdem ist der Sport nicht ungefährlich. Besonders aufzupassen sei, wenn man aus dem Boot fliegt, denn dann ist man den Strömungen schutzlos ausgeliefert und kann gegen Steine getrieben werden. So sind blaue Flecken keine Seltenheit. „Das geschieht aber meistens nur bei gefährlicheren Flüssen, in denen Flips, bei denen ganze Boote kippen, möglich sind“, erklärt Michael. Todesfälle kämen nur in Flüssen wie dem Zambezi vor, die eigentlich unbefahrbar sind – eigentlich. Denn unerfahrene Adrenalinjunkies versuchen immer wieder, solche Flüsse zu befahren. Im Sommer arbeiten die beiden als Raftingguides beim ASV Sterzing und geben Einheimischen und Touristen eine Kostprobe ihres Sports. „Die Arbeit ist super. Auf der einen Seite ist sie eine gute Möglichkeit, unsere Leidenschaft für den Sport zu teilen. Wenn man die Begeisterung der Passagiere nach den Touren sieht, gelingt uns das auch ganz gut. Auf der anderen Seite ist es auch für uns gut, möglichst viel Zeit im Fluss zu verbringen und so nie aus der Übung zu kommen“, so Damiano. Und Michael ergänzt: „Wir geben den Leuten die Möglichkeit, in eine weiße Wasserwand zu fahren und das Adrenalin zu spüren, das uns antreibt, unseren Sport so lange wie möglich weiterE zumachen.“

Mitte Juli fand auf der Dora Baltea im Aostatal und in Ivrea im Piemont die U23-Weltmeisterschaft im Rafting statt. Die 13 stärksten Raftingnationen der Welt beteiligten sich daran, darunter auch zwei italienische Teams. In einem Viererboot saßen die beiden Wipptaler Michael Zanella und Damiano Casazza zusammen mit dem Meraner Martin Unterthurner und Riccardo Colombo aus dem Veltlin. Bereits am ersten Wettkampftag gelang es ihnen, im Downriver mit einem Vorsprung von 45 Sekunden die Goldmedaille zu holen. „Wir kannten den Fluss schon und das war natürlich ein Vorteil für uns, aber absolut keiner sah uns in der Favoritenrolle, auch weil wir ein neu zusammengewürfeltes Team waren“, so Casazza. Im Slalom verpassten

sie den Sieg aufgrund zweier Torberührungen knapp und platzierten sich an dritter Stelle. Beim abschließenden Boatercross zogen sie punktegleich mit den Russen ins Finale ein. Mit einer riskanten

Strategie, von der sogar der Coach abgeraten hatte, holten sie entgegen allen Erwartungen den Sieg, was auch Gold in der Gesamtwertung bedeutete. „Ein großer Dank gilt Toni Agostini, der uns seit acht Jahren begleitet, und auch Robert Schifferle, der uns mit einem intensiven Crashkurs auf die WM vorbereitet hat“, so Zanella.

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Sport

LEICHTATHLETIK LEICHTATHLETIK

Alex Schwazer: Proben möglicherweise manipuliert

Exklusiv berichtete Nando Sanvito am 27. Juli auf der Online-Plattform „ilsussidiario. net“ über eine nachgewiesene Manipulation an den Urinproben von Alex Schwazer. Das Ergebnis soll bereits länger bekannt gewesen sein. „Le urine di Schwazer sono state manipolate“, so Sanvito. „Così si evince dall’analsi del DNA che il RIS di Parma ha effettuato sui campioni di Colonia. Una novità che cambia tutto.“ Es steht also fest, dass die Urinproben Schwazers nachträglich manipuliert worden sind. Wie im RIS-Labor in Parma festgestellt wurde, liegt die DNA-Konzentration in den Proben sowohl in der A-Probe als auch in der B-Probe um ein Vielfaches über der Norm. Deshalb hat Richter Walter Pelino vom Landesgericht in Bozen die weltweit erste Studie an 100 Probanden genehmigt, die eine derartige DNA-Schwankung untersuchen soll. Für die DNA-Schwankungen gebe es laut Sanvito nur zwei Erklärungen: „O Schwazer è un alieno oppure qualcuno ci ha messo mano.“ Da Schwazer wohl kein Außerirdischer ist, stellt sich nun vielmehr die Frage: Wer hat die Probe manipuliert? Die Ergebnisse der Studie sollen Anfang September vorliegen.

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Silvia Weissteiner gewinnt Sterzinger Stadtlauf Nicht weniger als 320 Läufer gaben sich Ende Juli beim VSS-Stadtlauf im historischen Ortskern von Sterzing ein Stelldichein. Am Ende standen die Gastgeber Silvia Weissteiner und Markus Ploner ganz oben auf dem Podest. Der Sterzinger Stadtlauf zählt zu den traditionsreichsten Rennen Südtirols, in den letzten zehn Jahren wurde er allerdings nicht mehr ausgetragen. Heuer feierten die Wipptaler das Comeback. Alle Augen waren dabei auf Silvia Weissteiner gerichtet: 17 Jahre lang war sie Mitglied des ASV Sterzing. Die Gasteigerin, die vor etwas mehr als zwei Wochen ihren 39. Geburtstag feierte, begann im Wipptaler Traditionsverein ihre Karriere. Die beste Südtiroler Langstrecklerin wechselte dann zur Sportgruppe der Forstwache, wo sie elf Jahre lang auf nationaler und internationaler Ebene Erfolge feierte. Vor kurzem trat Weissteiner zurück, nun arbeitet sie bei den Carabinieri in Verona. Obwohl sie nur mehr wenig trainiert, reichte es für die 19-fache Ita-

lienmeisterin zum Sieg. Weissteiner absolvierte die 3 km lange Strecke in 10.54 Minuten und verwies die Barbianerin Romana Gafriller (11.13) sowie Petra Pircher aus Laas (11.20) auf die Plätze zwei und drei. Bei den Männern war erwartungsgemäß der Mittewalder Markus Ploner klar die Nummer 1. Südtirols stärkster Marathonläufer, der mittlerweile in Bozen wohnhaft ist, ließ auf der 5,2 km langen Herren-Strecke keine Zweifel an seinem Sieg aufkommen und stoppte die Zeitmessung nach 14.07 Minuten. Im Ziel hatte er 29 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen vom ASV Sterzing, den ehemaligen Profi-Triathleten Daniel Hofer aus Bozen. Das Podium komplettierte der Sarner Georg Premstaller, der bereits einen Rückstand von 56 Sekunden aufwies. In den Jugendkategorien sorgten Birgit Schölzhorn (U16), Julian Markart (U18) und Lara Vorhauser (U20), alle vom ASV Sterzing, für Wipptaler Tagessiege.

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Markus Ploner bei Erdäpfellauf auf Platz 3 Mitte August ging der „Erdäpfellauf“ von Bruneck nach Sand in Taufers über die Bühne. Den Sieg sicherte sich Nationalläufer Najibe Marco Salami (Heeressportgruppe; 55.47) vor Francesco Bona (Luftwaffe; 56.02), der ebenfalls für das Nationalteam läuft. Auf der 17,6 km langen Strecke lief Markus Ploner vom ASV Sterzing als Dritter über die Ziellinie. Auch der 37-jährige Wipptaler blieb in 58.56 Minuten unter einer Stunde. „Ich habe im vergangenen Monat das Trainingsvolumen ein we-

nig zurückgeschraubt. Am Anfang habe ich versucht, das Tempo der beiden Topleute Salami und Bona mitzugehen, doch nach rund 4 km musste ich sie ziehen lassen. Daraufhin habe ich den dritten Platz abgesichert. Ich bereite mich jetzt auf den Frankfurt Marathon vor“, so Ploner. Bei den Frauen ging der Tagessieg an die Toblacherin Elena Casaro, die sich mit einer Zeit von 1:10.39 Stunden durchsetzte. Mehr als 800 Laufbegeisterte nahmen an der 20. Ausgabe des Dreiviertelhalbmarathons teil.


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BERGLAUF

28. Wasserfalleralm-Lauf Am 9. September wird in Ratschings die 28. Ausgabe des Wasserfalleralm-Laufes ausgetragen, mit dem der diesjährige Wipptaler Berglauf Cup abgeschlossen wird.

Der Start des Hauptlaufes erfolgt um 9.15 Uhr bei der Pizzeria „Zum Sepp“ in Ratschings. Er führt über 6,3 km mit einem Höhenunterschied von 660 m auf die Wasserfalleralm. Gleichzeitig starten auch die Wanderer.

Der Startschuss für den Kinderlauf (1 km) fällt um 10.45 Uhr bei der Wasserfalleralm, die Jugendkategorien (2,3 km) starten ebenfalls um 10.45 Uhr beim Bergrestaurant. Die Startnummern werden am Renntag zwischen 8.00 und 9.00 Uhr an der Talstation des Skigebiets Ratschings-Jaufen ausgegeben. Die Siegerehrung findet um 12.30 Uhr auf der Wasserfalleralm statt. Nähere Infos und Anmeldungen auf www.svratschings.org, auf www.facebook.com/ASV-Ratschings, an berglauf@svratschings. org oder unter der Rufnummer 0472 659157 sowie der Faxnummer 0472 659635.

Stofner und Gögele gewinnen 3. Mareiter Stein Trophy Mitte August feierte der Berglauf um die Mareiter Stein Trophy seine dritte Auflage. Mehr als 100 Athleten gingen an den Start. Den Tagessieg sicherten sich Martin Stofner und Judith Gögele. Drei Starts, drei Siege – das ist die Ausbeute von Martin Stofner bei der Mareiter Stein Trophy. Der 33-jährige Sarner sicherte sich Mitte August bei der 3. Ausgabe erneut den Tagessieg auf der 4,8 km langen Strecke von Mareit auf den Mareiter Stein (1.180 Höhenmeter) Die zweitschnellste Zeit erzielte Christian Moser aus Freienfeld, der auch seine Altersklasse (M1) gewinnen konnte. Das Podium in der Ge-

samtwertung komplettierte Roberto De Simone vom ASV Gossensaß Skialp.

© Giulio Trivani

BERGLAUF

Bei den Frauen gab es ein neues Siegergesicht. Nach zwei Triumphen der Osttirolerin Susanne Mair erreichte heuer Judith Gögele als Schnellste das Ziel. Sie verwies Claudia Stauder und Maria Rabensteiner aus Wiesen auf die Plätze.

BERGLAUF

BERGLAUF

Manfred Reichegger dominiert Hühnerspiel Vertical-KM

Tagessiege für Griesser und Gander in Pfitsch

von 2012 (35.04) blieb. Die weiteren zwei Stockerlplätze gingen mit einer knappen Minute Rückstand an den starken Athleten aus dem Sarntal Thomas Holzer, gefolgt vom Überraschungsmann des Tages, Tarcisio Linardi (37.54). Die Top 5 komplettierten Lukas Mangger aus Rid-

gorien ging der Sieg an Alina Siller, Lukas Plank, Emma Wolfsgruber,

© Benjamin Salzburger

Mitte August ging in Gossensaß die achte Ausgabe des Hühnerspiel Vertical-KM über die Bühne. Manfred Reichegger sicherte sich souverän den Sieg, Top-Ergebnisse lieferten auch die Wipptaler Athleten. 90 Sportler nahmen die Strecke über 2,9 km mit einem Höhenunterschied von 1.000 m auf den geschichtsträchtigen Hausberg des Dorfes in Angriff. In Richtung Hühnerspielhütte entlang des Steiges Nr. 22 setzte sich erwartungsgemäß der Favorit gleich zu Beginn des Rennens ab. Der Mühlwalder Manfred Reichegger diktierte das Tempo vom Start weg und ließ seinen Verfolgern auf der für Steilstreckenspezialisten geschaffenen Strecke keine Chance. Mit einer Endzeit von 35.20 krönte er sich auch 2018 wieder zum Sieger, auch wenn er knapp über seiner Streckenbestzeit

Gute Stimmung herrschte Anfang August bei der ersten Ausgabe des Basil-Hofer-Laufs in Pfitsch. Den Tagessieg bei den Herren sicherte sich Martin Griesser mit einer Zeit von 44.57 Minuten vor Karl Heiss (46.12) und Benjamin Eisendle (47.42). Bei den Damen gewann Katharina Gander (57.43) vor Gabriella Genetin (58.23) und Dagmar Hofer (1:05.02). In den verschiedenen Kinderkate-

Laurenz Tötsch, Ayleen Hirber, Felix Volgger, Maria Kerschbaumer, Jacob Gschnitzer und Vivien Weis.

naun (38.34) und Lokalmatador Roberto De Simone (38.39). Bei den Damen (im Bild) feierte Irene Senfter von den Soltenflitzern einen souveränen Sieg. Sie erreichte in 46.32 das Ziel und ließ damit Astrid Renzler vom ASV Rasen (47.58) und Judith Gögele vom Team Blue (48.34) hinter sich. Erker 09/18

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BERGLAUF

Moser/Thöni gewinnen Tiefroschtn-X-trem

Die 16. Auflage des Tiefroschtn-X-trem-Lauf (23 km, 1.580 Höhenmeter) Ende Juli in Terenten war wieder eine große Herausforderung für die fast 120 Teilnehmer. Gelaufen wird der TiefroschtnX-trem-Lauf in Zweierteams, wobei beide Athleten zeitgleich das Ziel erreichen müssen. Bei den Herren setzten sich Christian Moser (ASV Freienfeld) und David Thöni (ASV Gossensaß Skialp) klar in 2:13.32 Stunden durch, mit fast neun Minuten Vorsprung auf Michael Nocker und Lukas Rifesser. Bei den Damen gewannen Magdalena Pupp und Gerlinde Thaler in 3:15.04 Stunden. Im Mixed holten sich die Vorjahreszweiten Anneliese Felderer/ Markus Planötscher den Titel (2:39.33).

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Christian Moser bei Stettiner Cup auf Platz 4 Bei der 20. Ausgabe des Stettiner Cups, der Anfang August in Passeier ausgetragen wurde, schrammte Christian Moser aus Valgenäun knapp am Podium vorbei. Moser, der für den ASV Freienfeld an den Start geht, bewältigte die 9,8 km lange Strecke von Pfelders bis zur Stettiner Hütte (1.255 Höhenmeter) in einer Zeit von 1:07.21 Stunden und belegte damit den 4. Gesamtrang; in seiner Kategorie reichte seine Zeit für den 2. Platz. Lukas Mangger aus Ridnaun (Team Treibjagd) kam als 8. ins Ziel (1:10.02), was den 4. Platz in seiner Kategorie bedeutete. Der Sieg ging an Hannes Perkmann (Sportler Team, 1:01.53), bei den Damen an die Vinschgerin Petra Pircher (1:16.40).

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BERGLAUF

Rabensteiner und Pedevilla triumphieren beim Südtirol Ultra Skyrace Alexander Rabensteiner (im Bild) hat Ende Juli die 6. Ausgabe des Südtirol Ultra Skyrace gewonnen. Der 42-Jährige aus Klausen setzte sich auf der 121 km langen Strecke (7.554 Höhenmeter) in 18:33.08 Stunden durch. Bei den Frauen hatte Anna Pedevilla die Nase vorn. Die Gadertalerin stellte in 20:51.45 Stunden einen sagenhaften neuen Streckenrekord auf und erzielte die insgesamt sechstschnellste Zeit. Eigentlich wollte Alexander Rabensteiner beim Südtirol Ultra Skyrace nur seine Form testen. Doch es kam ganz anders, denn am Ende lief der Eisacktaler beim Extremberglauf auf der Hufeisentour kurz nach 14.30 Uhr als Erster durch den Sportler-Zielbogen auf den Talferwiesen. Zum vierten Mal entschied Rabensteiner den extremsten Berglauf Südtirols für sich, dessen Rekordsieger er ist. Platz zwei belegte der Schweizer Walter Manser (18:47.32) vor dem Deutschen Matthias Dippacher (19:13.32). Bei den Frauen sah es bis zur Hälfte der Strecke nach einem Sieg von Titelverteidigerin Maria Kemenater aus. Dann aber zündete Anna Pedevilla aus Enneberg Pfarre den Turbo. In 20:51.45 Stunden knackte sie beim Südtirol Ultra Skyrace als erste Frau die 21-Stunden-Marke und verbesserte den Streckenrekord von Annemarie Gross (21:57.52) um mehr als eine Stunde. Südtirol Skyrace Über 69 km setzte sich Johannes Klein aus Oberstdorf durch. Er verpasste den Streckenrekord in 7:07.41 Stunden um knapp drei Minuten. Platz zwei belegte der Russe Evgenii Pishchalov (7:15.20), während Vorjahressieger Stefan Tschurtschenthaler als Dritter durch den Zielbogen lief (7:45.44). Bei den Frauen setzte sich Lokalmatadorin Regina Spiess durch. Sie blieb lediglich sieben Sekunden über der 9-Stunden-Marke und verwies Julia Witt aus Deutschland (9:08.21) sowie die Schweizerin Kerstin Dusch (9:14.01) auf die Plätze.

Südtirol Sky Marathon Den Südtirol Sky Marathon mit einer Strecke von 42,2 km und 2.863 Höhenmetern entschied der Österreicher Daniel Rohringer für sich (4:14.38). Auf dem zweiten Platz landete Hansrudi Brugger, ehemaliger Kapitän des FC Südtirol und mittlerweile leidenschaftlicher Langstreckenläufer (4:31.10). Der Bozner Domenico Nicolazzo wurde Dritter (4:39.26). Mit einer Riesenwut im Bauch kam Edeltraud Thaler in Sarnthein an. Die Grand Dame der Südtiroler Leichtathletikszene hatte sich unterwegs verlaufen und am Ende rund zwei Kilometer mehr als die Konkurrenz zurückgelegt. Trotzdem reichte es in 5:20.31 für den Sieg. Kathrin Angerer aus Deutschland und die gebürtige

Sterzingerin Birgit Klammer, die in Gröden lebt, komplettierten das Podium. Südtirol Sky Trail Die 27-km-Distanz mit etwas mehr als 1.000 Höhenmetern von Sarnthein nach Bozen wurde heuer zum ersten Mal ausgetragen. Der Sieg ging an den Jenesier Thomas Holzmann, der die Strecke in 2:14.22 Stunden bewältigte. Der Traminer Georg Widmann landete mit 49 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz, während sich der Deutsche Markus Mey über Rang drei freuen durfte (2:16.46). Aus Frankreich kommt hingegen die Frauensiegerin: Mathilde Vinet aus Paris triumphierte in 2:42.38 Stunden. Sie verwies die Südtirolerinnen Isabel Tribus (Lana/2:43.55) und Angelica Huber (Meran/2:50.24) auf die Ehrenplätze.


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JAUFENTAL

REITSPORT

Streckenänderung kommt gut an

EM-Titel für Julia Schintler

© ASV Jaufental

Bereits zum 8. Mal wurde am 21. Juli der Duathlon in Jaufental ausgetragen. Trotz der ungünstigen Witterungsver-

hältnisse hatten sich 87 Teilnehmer angemeldet – 80 gingen schließlich an den Start. Beim Hauptlauf wurden Alexander Polig (Rad) und Simon Putzer (Laufen) ihrer Favoritenrolle gerecht; mit einer Gesamtzeit von 31.44,2 Minuten konnten sie die Tagesbestzeit für sich verbuchen. Im Einzelbewerb gab es diesmal ein neues Siegergesicht: Der 22-jährige Lukas Mangger aus Ridnaun konnte mit der Zeit von 32.11,1 Minuten den bisherigen Seriensieger Christian Fichter

klar hinter sich lassen. In den Jugendkategorien waren Gabriel Ruelle und Maximilian Steger nicht zu schlagen; sie blieben auf der eigenen Kinderstrecke als einzige unter fünf Minuten. Die 5-jährige Marie Eleonora Masnovo konnte sich über die Prämierung als jüngste Teilnehmerin freuen. Unter den 15 angetretenen E-Bikern überquerte Manfred Senn mit einem knappen Vorsprung von nur einer Sekunde als Erster die Ziellinie. „Durchwegs auf positives Echo fiel die etwas abgeänderte Laufstrecke, die nun noch interessanter und abwechslungsreicher ist“, so Manfred Siller, Präsident des ASV Jaufental. „Dank vieler freiwilliger Helfer, Sponsoren, Gönner und Grundbesitzer ist uns auch heuer wieder eine erfolgreiche Austragung des Duathlon gelungen.“ Im Bild die Tagesschnellsten Veronika Rainer und Lukas Mangger.

Bei der „European Championship of American Quarter Horses“ im bayerischen Kreuth holte Julia Schintler aus Sterzing vor kurzem eine Goldmedaille und sicherte sich damit den Europameistertitel. Mit ihrer Stute Sheza Honeychex dominierte die Westernreiterin in der Disziplin „Youth Reining“. Schintler, die von Luca Chemolli in Rovereto trainiert wird, war als amtierende Vize-Europameisterin in der U21 an den Start gegangen. BEACHVOLLEYBALL

Zwei Landesmeistertitel gehen ins Wipptal Mitte August fand in Bruneck die Landesmeisterschaft im Beachvolleyball statt. Mehr als 100 Beacher aus allen Landesteilen nahmen daran teil. Der Titel ging sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ins Wipptal. Im Open-Bewerb der Damen konnten sich die beiden Sterzingerinnen Verena Bacher und Sabine Erlacher mit 2:1 (13:15, 15:8, 11:9) gegen Anna Berger und Magdalena Marcher durchsetzen. Im Open-Finale der Herren ließen sich Lukas Ellemunt und Daniel Mayr aus Stange den Sieg nicht nehmen. Sie setzten sich gegen Kandidus Burgmann und Filip Götsch aus Passeier mit 2:0 (15:13, 15:13) durch.

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Anpfiff! Am 2. September wurde in den Amateurligen die neue Meisterschaft angepfiffen. Vier Teams aus dem Wipptal kämpfen wieder um Tore und Punkte. Sie alle haben eines gemeinsam: Nur dabei sein ist nicht genug! Der Erker hat bei den Teams alle News eingeholt.

minik Wieser und Dominik Königsrainer. Als Neuzugänge kann das Team Andreas Oberhofer aus Garn (Latzfons Verdings) und Patrick Bacher aus Mauls (SC Passeier) verzeichnen, zudem streift sich Michel Braunhofer wieder das Trikot der Auswahl über; sein Bruder Fabian Braunhofer, Torwart bei den Junioren, bekommt als zweiter Torwart der ersten Mannschaft seine Chance.

1. Amateurliga, Kreis B ASV Freienfeld Nach zwei Saisonen in der Landesliga muss Freienfeld heuer wieder in der 1. Amateurliga antreten. Dennoch konnte ein Großteil des Kaders gehalten werden. Dem Team den Rücken gekehrt haben neben Manuel Festini Battiferro, Martin Kofler und Manuel Montalto auch Torhüter Fabian Rainer, der aus beruflichen Gründen kürzertritt, sowie der langjährige Kapitän David Wieser, der seine Karriere beendet hat. Norman Hofer, Jakob Hochrainer und Gernot Pfitscher laufen beim ASV Wiesen aufs Feld. Dafür konnten einige hochkarätige Neuzugänge gewonnen werden: Fabian Ganterer, der sich nach einer Verletzung und ei-

DIE KREISEINTEILUNG 1. Amateurliga, Kreis B Freienfeld, Kiens, SPG Gsies, Gitschberg Jochtal, Klausen, Natz, Pfalzen, Plose, Rasen Antholz, Reischach, Schabs, Taufers, Vahrn, Feldthurns. 2. Amateurliga, Gruppe B Aldein Petersberg, Auer, Auswahl Ridnauntal, USD Brixen, Eggental, Gröden, Laag, Branzoll Leifers, Montan, Sarntal, Steinegg, Wiesen 3. Amateurliga, Gruppe C Dietenheim Aufhofen, Gossensaß, Mühlwald, Niederdorf, Percha, Predoi, Rina, St. Georgen Junior, Terenten, Uttenheim

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ASV Freienfeld

nem zweijährigen Auslandsstudium wieder das grün-weiße Trikot überstreift; Fabian Trenkwalder, der vom Landesligisten Bruneck nach Freienfeld kommt; Luca Montalto, der bei Ridnauntal aufgewachsen ist und letzthin bei Vahrn gespielt hat; Michael Siller, der nach einem Jahr beim SC Passeier wieder zurückkehrt. Als Torhüter kommt Hannes Überegger zum Einsatz; er kommt aus der Jugendabteilung des FC Südtirol und hat im vergangenen Jahr in der U15 National gespielt. „Trotz seines jungen Alters – Überegger ist Jahrgang 2003 – verfügt er über enormes Potential und wird seine Sache sicher gut machen“, ist Sektionsleiter Christian Wieser überzeugt. Zweiter Torhüter ist Endrit Mehemetaj. Aus den eigenen Nachwuchsreihen kommen Mirko Bononi, Lukas Rainer, Dominik Mayr, Stefan Fischnaller und Peter Brunner. Als Trainer konnte Walter Zingerle gewonnen werden. „Wir möchten so weit vorne wie möglich mitspielen“, hält Wieser den Ball flach. „Wir freuen uns auf jeden Fall auf eine interessante Meisterschaft.“

2. Amateurliga, Gruppe B Auswahl Ridnauntal Nachdem die Auswahl Ridnauntal den Aufstieg in die 1. Amateurliga im Frühjahr haarscharf verpasst

hat, lautet die Devise für diese Saison: „Wir möchten uns wieder steigern, d. h. wir peilen einen 1.

ASV Wiesen Aufsteiger Wiesen nimmt die Euphorie aus der vergangenen Sai-

Auswahl Ridnauntal

oder 2. Tabellenplatz an, der uns zu den Entscheidungsspielen berechtigt“, wie Präsident Kurt Eisendle betont. „Wir haben wieder eine blutjunge Mannschaft – der Stamm ist um 2000 geboren.“ Das müsse allerdings kein Nachteil sein, wichtig sei, wie die Mannschaft funktioniere. Besonders freut sich Eisendle darüber, dass alle jungen Spieler dem Verein erhalten geblieben sind, obwohl sie durchaus die Chance gehabt hätten, in höheren Ligen zu spielen. „Auch deshalb muss uns der Schritt gelingen“, so Eisendle. Thomas Ritsch als Trainer wurde bestätigt. Einige „alte“ Stammspieler haben mittlerweile ihre Karriere beendet, so David Mase, Philipp Auckenthaler, Daniel Oberhofer, Matthias Markart sowie Do-

son mit in die neue Meisterschaft. „Als Aufsteiger ist es schwierig, bereits jetzt ein Ziel zu definieren“, so Thomas Schwitzer vorsichtig. „Wir treffen in einem neuen Kreis auf neue Mannschaften, am dritten Spieltag steht bereits das Derby gegen Ridnauntal auf dem Programm.“ Entscheidend seien die ersten Spiele. Und lässt sich dann doch ein Ziel entlocken: einen gesicherter Platz im Mittelfeld. „Wir haben eine hohe Qualität im Team und haben deshalb hoffentlich nichts mit dem Abstieg zu tun“, so Schwitzer. Unter Trainer Antonio Alberti, Co-Trainer Piero Fiorotto und Torwarttrainer Reinhard Schneider konnte eine top Vorbereitung absolviert werden. Als Neuzugänge konnten Norman Hofer, Jakob


Sport

FUSSBALL

Damen des CF Sterzing in den Startlöchern

ASV Wiesen

Hochrainer und Gernot Pfitscher (alle vom ASV Freienfeld) verpflichtet werden, zudem Matthias Volgger und Christoph Holzer von der aufgelösten SG Wipptal; Manuel Rainer, der die vergangene Rückrunde beim FC Union Innsbruck gespielt hat, wurde ebenfalls verpflichtet.

3. Amateurliga, Gruppe C ASV Gossensaß Nach nur einer Saison ist das Gemeinschaftsprojekt des ASV Gossensaß und des CF Sterzing gescheitert, die SG Wipptal wurde vorzeitig aufgelöst. Nun tritt der ASV Gossensaß wieder als eigenständiges Team an. „Unsere Mannschaft besteht aus den Spielern des ehemaligen ASV Gossensaß, zudem sind einige Spieler der aufgelösten SG Wipptal zu uns gestoßen. Trainer Germano Marcon kann zudem auf einige Neuzugänge zählen: Aaron Pellizzari (Bozner FC), David Rauch (St. Pauls)

und Patrick Wieser (ehemaliger Jugendspieler Bozner FC) sowie Torwart Massimo Vezzoli (USD Brixen) streifen sich das Trikot des ASV Gossensaß über. „Wir hoffen, dass sich das Team schnell findet“, so Wolfram Girtler. „Wir verfügen im Kader über eine hohe Qualität, so dass wir einen Platz in den Top 5 als realistisches Ziel anstreben. Mittelfristig haben wir natürlich den Aufstieg in die 2. Amateurliga im Visier“, gibt Girtler die Marschrichtung vor. Der CF Sterzing wird nach der Auflösung der SG Wipptal nicht mit einer eigenen Mannschaft an der Meisterschaft teilnehmen. „Wir arbeiten derzeit verstärkt im Jugendbereich“, so Philipp Prantner. Das Ziel sei, in drei bis fünf Jahren mit eigenen Jugendspielern wieder ein eigenes Team auf die Beine zu stellen.

Mit dem Beginn der neuen Saison greifen beim Frauenfußball die vom Nationalen Verband beschlossenen Reformen, u. a. die Umwandlung der derzeitigen Serie C in eine interregionale Nationale Meisterschaft und die Einführung einer regionalen Oberliga. Im Jugendbereich des CF Sterzing soll die Erfolgsserie – zwei Landesmeister- und ein Regionalmeistertitel sowie erfolgreiche Teilnahmen an den Finalturnieren in Coverciano – fortgesetzt werden. In der U15 wurde Manu© CF Sterzing ela Fiedler als Trainerin gewonnen. „Fiedler hat sowohl als Spielerin als auch als Betreuerin stets hervorragende Resultate erzielt, u. a. hat sie den erstmaligen Einzug der Südtirol-Auswahl ins Finale des Regionenturniers in Kalabrien 2017 erst möglich gemacht“, so der Präsident des CF Sterzing Franz Holzknecht. In der Meisterschaft strebt das Team wieder einen Spitzenplatz an, um sich für die neugeschaffene Nationale Finalrunde zu qualifizieren. In der Damenmannschaft waren im Vorjahr gleich sieben Spielerinnen für ein Jahr zu Brixen in die Serie B gewechselt. Hinzu kamen einige verletzungsbedingte Ausfälle. Zu den Rückkehrerinnen gesellen

sich heuer auch Spielerinnen aus Brixen und Innsbruck. Mit „Ciacco“ Claudio Pontalti konnte zudem ein erfahrener und bewährter Trainer gewonnen werden, der seit vielen Jahren im Frauenfußball tätig ist. Unter seiner Führung soll

die Mannschaft in den nächsten beiden Jahren den Sprung von der Oberliga in die Serie C schaffen. Um für die Zukunft den nötigen Nachwuchs aufzubauen, wird wieder eine U10 geschaffen, die durch Training, Freundschaftsspiele und Turnierteilnahmen auf das große Ziel im Frühjahr – den internationalen Danone Cup – vorbereitet werden soll. Es handelt sich dabei um die inoffizielle Italienmeisterschaft der U10-Mädchen, an welcher der CF Sterzing bereits zweimal teilgenommen hat und dabei u. a. Chievo Verona aus dem Bewerb gekickt sowie gegen Hellas Verona und Padua große Klasse gezeigt hat.

bar

FUSSBALL

Klaus Schuster ist neuer Vahrn-Trainer Der Trainer von Vahrn heißt in der kommenden Saison Klaus Schuster. Als neuer Übungsleiter will er das Team in der 1. Amateurliga auf Vordermann bringen. In der vergangenen Saison hatte Schuster mit dem SSV Brixen den 7. Platz in der Oberliga errungen und damit die Klasse gehalten. Dennoch wurde er nicht bestätigt. Erker 09/18

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Sport

50 Jahre Fußball in Gossensaß von Wolfram Girtler

Mitte Juli hat der ASV Gossensaß sein 50-jähriges Gründungsjubiläum gefeiert. Allerdings reicht die Fußballgeschichte in Gossensaß wesentlich weiter zurück. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg erfreute sich die Gossensasser Jugend des Ballsports. Ende der 1940er Jahre bekam sie eine bescheidene Fußballwiese am Eingang des Pflerschtales zugewiesen – genau an jener Stelle, wo sich auch heute noch der Sportplatz befindet. Ausgetragen wurden hauptsächlich Freundschaftsspiele; einen Verein im Hintergrund gab es noch nicht. Gespielt wurde mit anderen Burschen der Umgebung. Als im Jahr 1953 der Ski Club Gossensaß gegründet wurde, erfuhr auch der Fußballsport in der Gemeinde eine gewisse Aufwertung, auch wenn eine eigene Fußballabteilung noch nicht vorhanden war. Die Spieler beteiligten sich an mehreren Turnieren und an der Talmeisterschaft, die 1968 auch gewonnen werden konnte. Startschuss für Fußballsektion Um den Fußballsport auch organisatorisch besser verwalten zu können, wurde im Jahr 1968 – also vor genau 50 Jahren – der Ski Club in einen Sportverein mit Fachsektionen umgewandelt. Dies war der Startschuss für die heutige Sektion Fußball. Parallel zu Turnieren und der Talmeisterschaft wurde mit der Adaptierung und Vergrößerung der Fußballwiese begonnen, um die damaligen gesetzlichen Vorschriften für offizielle Meisterschaften zu erfüllen. Mit diesen Umbauten konnte nun auch eine Teilnahme an der Amateurliga-Meisterschaft in Erwä-

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Die Gossensasser Fußballjugend Ende der 1940er Jahre

gung gezogen werden. In der Saison 1972/73 konnte erstmals eine Amateurliga-Mannschaft eingeschrieben werden. Schon zwei Jahre später gelang der Aufstieg in die 2. Amateurliga. 1975/76 wurde zum ersten Mal auch eine Jugendmannschaft gemeldet. Der Jugendsektor wurde in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut und auf alle Alterskategorien erweitert. Einen Höhepunkt errreichte die Jugendarbeit vor allem in den 1980er und 1990er Jahren. Mitunter konnten pro Saison rund 100 Jugendliche betreut werden, speziell für eine kleine Gemeinde wie Gossensaß eine beachtliche Zahl. Turbulente Zeiten Die Geschichte der Kampfmannschaft verlief in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre sehr turbulent. Nach dem Abstieg aus der 2. Amateurliga löste sich die Stammmannschaft 1977/78 auf und beteiligte sich mit dem FC Sterzing als Spielvereinigung an der Meisterschaft. Ein Jahr später war diese Vereinigung wieder Geschichte und der SV Gossensaß spielte die Meisterschaft wieder eigenstän-

dig. Parallel zum regulären Meisterschaftsbetrieb konnte zwischen 1981 und 1984 auch eine Freizeitmannschaft gemeldet werden. 1991/92 konnte der zweite Auf-

Provinzpokal im Jahr 2001 den neuerlichen Aufstieg in die 2. Amateurliga. Der bis dato größte sportliche Erfolg folgte in der Saison 2002/03, als die Mannschaft

Die Meistermannschaft der Saison 1974/75

stieg der Vereinsgeschichte fixiert werden. In den 90er Jahren wurde neben der Amateurligamannschaft auch eine Altherrenmannschaft gemeldet, die mehrmals hintereinander Meister wurde. Nach dem Abstieg in die 3. Amateurliga 1994/95 sicherte sich der ASV Gossensaß mit dem Sieg im

den Aufstieg in die 1. Amateurliga feierte. Zu einer Sensation kam es in der Folgesaison 2003/04: Der Aufstieg in die Landesliga war in Reichweite, nur knapp wurde der Aufstieg verpasst. Die folgende Saison brachte allerdings kein Glück mehr und es ging wieder zurück in die 2. Amateurliga. Nachdem viele ältere Spieler


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FUSSBALL

Special Kickers on tour

Die Meistermannschaft 1991/92

im Sommer 2009 ihre Karriere beendet hatten, konnte für die Folgesaison keine Mannschaft mehr gemeldet werden. Doch schon ein Jahr später, in der Saison 2010/11, spielte der ASVG mit einer jungen Mannschaft die Meisterschaft in der 3. Amateurliga, in welcher der ASV Gossensaß auch heute noch spielt. In der Saison 2017/18 wurde – genau wie vor 40 Jahren – im Rahmen der Amateurliga eine Zusammenarbeit mit dem CF Sterzing versucht; als SG Wipptal wurde die Meisterschaft gespielt. Doch wie damals dauerte diese Zusammenarbeit lediglich ein Jahr. In der Saison 2018/19 tritt der ASV Gossensaß wieder mit einer eigenen Mannschaft in der 3. Amateurliga an.

wurde auch eine Zuschauertribüne mit Bar. 1989 konnte auch die zweite Hälfte des Platzes mit Flutlichtreihen versehen werden. Die heutigen Maße des Sportplatzes wurden im Zuge eines Umbaues im Jahr 1992 erreicht. Eine sehr hitzig geführte Diskussion entbrannte Mitte der 1990er Jahre, welche die Gossensasser Fußballgemüter in helle Aufregung versetzte, und zwar ging es um die Neuerrichtung einer zweiten, größeren Fußballanlage. Mit Gemeinderatsbeschluss des Jahres 1996 erfolgte die Standortzuweisung für diesen neuen Fußballplatz; er sollte sich nicht mehr in Gossensaß befinden, sondern in der Nähe der Talstation Ladurns. Der Platz konnte im August 2002 mit einem Fest und einem Turnier eingeweiht werden.

Wie in den vergangenen Jahren waren die Special Kickers auch heuer wieder auf Tour. Während das Team im Vorjahr das Fußballspiel Verona gegen Lazio verfolgt hatten, ging es in diesem Jahr nach Eppan, wo sich die deutsche Nationalelf auf die WM vorbereitete. Anfang August fuhr die Gruppe schließlich nach München und

fieberte in der Allianz-Arena beim Spiel FC Bayern München gegen Manchester United mit, das die Bayern mit 1:0 gewannen. Dank zahlreicher Sponsoren, Gönner und Freunde wurde dieses Projekt möglich gemacht. Ende August wurde in Schrambach das Fußballtraining wieder aufgenommen.

Die Meistermannschaft 2002/03

Ausbau des Sportplatzes Der Sportplatz in Gossensaß wurde im Laufe der Zeit immer wieder verbessert und erneuert. Nach der bereits erwähnten Adaptierung 1971 kamen 1982 die Umkleidekabinen und 1983 die erste Scheinwerferreihe dazu. 1986 wurde der Sportplatz eingezäunt. Im Jahr 1988 wurden die Umkleidekabinen erweitert, errichtet

Auch beim historischen Platz in Gossensaß wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt. Im Sommer 2007 wurde das Gebäude generalsaniert und umgebaut, auch wurde die Umzäunung erneuert. Damit kann der ASV Gossensaß hoffnungsvoll in die Fußballzukunft blicken. Der Kampf um Tore und Punkte geht auf jeden Fall E weiter. Erker 09/18

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RADSPORT

90 Teilnehmer nahmen Mitte August den Grand Prix Penser Joch von Sarnthein hinauf auf das 2.211 m hoch gelegene Penser Joch mit einer Streckenlänge von 26 km über 1.190 Höhenmeter in Angriff. Dabei lieferten sich der Sarner Michael Spögler (ASC Sarntal/ Rad) und der Thuiner Thomas Gschnitzer (Polisportiva Sterzing) auf den letzten beiden Kilometern ein packendes Duell um den Tagessieg. Das Duo hatte sich kurz vor dem Ziel abgesetzt. Am Ende hatte Spögler im Zielsprint die Nase um zwei Sekunden vorne und entschied das Rennen in 59.32 Minuten vor Gschnitzer für sich. Bei den Frauen gab es hingegen einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg von Christina Rausch (RSV Adler Goslar). Die 45-jährige Deutsche setzte sich in 1:07.31 durch. Die Ridnaunerin Andrea Parigger (Polisportiva Sterzing) belegte mit einer Zeit von 1:16.45 den 2. Platz.

TENNIS

Kinder- und Jugendturnier in Ratschings Der TC Ratschings ASV hat Anfang August auch heuer wieder ein Bezirksturnier der VSS-RVD Jugendtennismeisterschaft sowie ein Turnier der Serie VSS/FIT RVD Kids Promo ausgerichtet, um auch die kleinsten Spieler Turnierluft schnuppern zu lassen. Insgesamt beteiligten sich an diesem Turnier rund 40 Kinder und Jugendliche, allein 17 davon kommen aus den Reihen des TC Ratschings. Mit einem Sieg sowie mehreren 2. und 3. Plätzen konnten sich die Spieler des TC Ratschings gut in Szene setzen. Bei der VSS-Jugendmeisterschaft belegte Janik Santa vom TC Sterzing in der U13 den 1. Platz, Hannes Leitner und Niklas Minzoni (beide TC Ratschings) den 3. Platz. Bei

den Mädchen holte Anna Maria De Angelis ebenfalls den 3. Platz. In der U18 kamen die drei Erstplatzierten aus dem Wipptal: Patrick

© TC Ratschings

GP Penser Joch: Platz 2 für Parigger und Gschnitzer

Palermo vom TC Sterzing holte den Sieg, gefolgt von Nicolas Goggi und Samuel Hofer vom TC Ratschings. Auch bei den Mädchen gab es einen Dreifacherfolg für die Gastgeber: Hannah Pircher gewann vor Karin Klotz und Sara Auckenthaler. Beim VSS-Kinderturnier belegte Anna Maria De Angelis in der U10 der Mädchen den 2. Platz.

TENNIS RADSPORT

Thomas Gschnitzer gewinnt Short-Giro Beim diesjährigen Giro delle Dolomiti, der Ende Juli durch ganz Südtirol führte, ließ Thomas Gschnitzer aus Thuins einmal mehr seine Klasse aufblitzen. Während die Long-Version der Rundfahrt fünf Etappen umfasste, wurden für die Short-Ausgabe zwei Etappen gewertet. Bereits beim Bergzeitfahren auf das Stilfser Joch hätte Gschnitzer beinahe einen Tagessieg gefeiert, musste jedoch dem Belgier Daan Vermeulen den Vortritt lassen. Diesen holte er dann allerdings auf der Seiser Alm nach, wo er sich erneut mit Vermeulen ein packendes Duell lieferte. Am Ende war Gschnitzer drei Sekunden schneller und fixierte damit auch den Sieg in der Gesamtwertung des Short-Giro. Bei den Damen belegte die Sterzingerin Alessandra Ghizzoni in ihrer Altersklasse den 4. Gesamtrang. Sie hatte auf dem Stilfser Joch den 15. Platz, auf der Seiser Alm den 14. Platz belegt. Ghizzoni hatte sich im Rahmen eines gemeinsamen Projektes, bei dem die Veranstalter der Dolomiten Radrundfahrt und die Sportmedizin des Südtiroler Sanitätsbetriebes eng zusammenarbeiteten, gemeinsam mit weiteren vier Südtirolern gezielt auf die Rundfahrt vorbereitet.

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VSS-Jugendturnier in Sterzing Der Tennisclub Sterzing hat Mitte Juli ein VSS-Jugendturnier veranstaltet. In den Kategorien U8, U10, U13 und U18 haben insgesamt 50 Kinder und Jugendliche des Bezirks Eisacktal/Wipptal daran teilgenommen. Die jungen Sportler waren mit Begeisterung und Einsatz dabei, so dass den Eltern und Betreuern einige interessante, hart umkämpfte Spiele geboten wur-

den. Die Förderung der Jugend ist dem Tennisclub Sterzing ein besonderes Anliegen; ein solches Turnier bietet auch den eigenen Jugendspielern die Gelegenheit, erste Turniererfahrungen zu machen. Aufgrund des großen Erfolgs der Veranstaltung überlegt der Verein, auch im nächsten Jahr ein solches Turnier zu organisieren.

TENNIS

Werner Grasl Vize-Landesmeister over 55 Anfang August konnte sich der gebürtige Sterzinger Werner Grasl zum Vize-Landesmeister im Tennis der Kategorie „over 55“ küren. Im Finale unterlag er Marco Endrizzi mit 6:1, 6:4. „Ein schöner Erfolg in meinem letzten Jahr in dieser Kategorie“, freut sich Grasl, der im kommenden Jahr in der Altersklasse „over 60“ an den Start geht.

Genauso erfolgreich ist auch sein Sohn Alexander unterwegs. In diesem Jahr konnte er bereits mehrere Turniersiege für sich verbuchen, u. a. in Sand in Taufers (U16), in Gröden (U14 mit Qualifikation für ein Turnier in Rom) und in Meran (U16). Bei einem nationalen Turnier in Kaltern zog er in der U16 ins Halbfinale ein.


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Sport

EISHOCKEY

Die Play-offs im Visier Nach einem guten achten Platz in der Regular Season und dem damit verbundenen Viertelfinaleinzug in der Alps Hockey League (AHL) sowie dem knappen Ausscheiden im Halbfinale des Final-Four-Turniers um den italienischen Meistertitel wollen die Wipptal Broncos auch in dieser Saison mit einer guten Mischung aus starken Veteranen und vielen jungen Talenten eine unterhaltsame und spannende Saison spielen. Nach der erfolgreichen Saison war die Kaderplanung allerdings alles andere als einfach. Die Regelung zur Vergabe der Kaderpunkte der AHL sieht nämlich vor, dass die Punktwerte nicht nur mit fortschreitendem Alter, sondern auch je nach statistischem Erfolg eines Spielers ansteigen. Die größtenteils sehr starken Leistungen der einheimischen Spieler, gepaart mit der Tatsache, dass in dieser Saison nur mehr die 1995 geborenen Spieler keine Punkte zählen, bewirkten, dass der Kader, der die letzte Saison beendet hatte und noch knapp im Rahmen des Limits von 36 Punkten lag, heuer satte sechs Punkte mehr zählen würde. Ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge Dazu kam neben den Abgängen von Deanesi und Brunner auch noch der Karrieresprung von Ivan Deluca, für den der sportliche Leiter Egon Gschnitzer in der Erker-Mannschaftsvorstellung vor einem Jahr bereits einen weiteren, großen Entwicklungsschritt vorausgesagt hatte und der nun beim HCB Südtirol spielt. Veränderungen auf der Torhüterposition Während Gianluca „Johnny“ Vallini nach einer bärenstarken Saison bereits frühzeitig bestätigt wurde, fiel Dominik Steinmann der

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Der Kanadier Kyle Just gilt als Punktegarant.

Punkteregelung zum Opfer. „Das ist die hässliche Seite der Punkteregelung, denn so trifft es einen Spieler, der viele Jahre mit vollem Einsatz und absolut vorbildlicher Fitness für das Team da war“, so Präsident Simone Bressan. „Steini hätte es sich nicht verdient, auf diese Weise seinen Platz zu verlieren, aber die Regeln sind nun einmal so und die Aufgabe der sportlichen Leitung ist es, im Rahmen des bestehenden Regelwerkes das bestmögliche Team auf das Eis zu stellen. Andererseits wurde die Punkteregelung von der Ligaleitung genau mit dem Zweck eingeführt, den Einbau junger Spieler zu erzwingen, auch wenn es einem verdienten Spieler wie Steini gegenüber unfair und ungerecht ist. Wir möchten uns bei ihm für alles, was er für den Verein und für das Team geleistet hat, bedanken!“ Der von der Liga bezweckte Einbau junger Spieler erfolgt somit auf der Backup-Position, wo sich der 1999 geborene Robin Quaglia-

to und der 2000 geborene Jakob Rabanser die ersten Sporen in der AHL verdienen können. Beide haben noch keine Wettkampferfahrung mit der ersten Mannschaft, doch Quagliato gewann vorletzte Saison mit den BroncosJunior den Italienmeistertitel in der Serie C, während der 2- m-Hüne Rabanser ebenfalls in der U19 und in der IHL Division 1 (vormals Serie C) zum Einsatz kam. Transfercoups in der Verteidigung In der Defensivabteilung konnten sich die Broncos auf dem Transfermarkt zwei besondere Spieler angeln. Zum einen ist dies Christian Borgatello, der von den Rittner Buam zu den Wildpferden kommt. In seinem Curriculum finden sich neben 749 Serie-A-Spielen in den Dressen von Meran, Mailand, Bozen, Pustertal und Ritten sowie 107 Partien in der AHL für die Rittner Buam insgesamt nicht weniger als 71 Präsenzen im italienischen Nationalteam, für das er auch im Olympia-Aufgebot

für Turin 2006 stand. Der 1982 geborene Offensivverteidiger gehört aber noch lange nicht zum alten Eisen, sondern ist voll motiviert und will mit den Broncos viel erreichen. Genau zehn Jahre nach seinem letzten Meisterschaftsspiel für die Broncos wird auch Roland Hofer wieder das weißblaue Trikot überstreifen. Er war 2008 nach Finnland gegangen und spielte dort in der höchsten U20-Liga sowie in der zweiten Liga (Mestis). 2014 wechselte er zum HCB Südtirol in die EBEL und in den vergangenen beiden Jahren spielte er für die Rittner Buam. Er wird zudem als Coach in der Jugendabteilung aktiv mithelfen, wie er es bereits in den vergangenen Jahren beim AHC Freienfeld getan hat. Neben Kapitän Fabian Hackhofer und Hannes Oberdörfer, die mit Hofer und Borgatello wohl die ersten zwei Verteidigerpaare bilden werden, konnten auch Michael Messner, Daniel Maffia und Dominik Bernard bestätigt werden, wo-


Sport

bei vor allem Messner in der vergangenen Spielzeit eine bärenstarke Leistung ablieferte und mit Fug und Recht als Top-Vier-Verteidiger bezeichnet werden kann. Leider gibt es auch in diesem Bereich einen Wermutstropfen, denn Markus Trenkwalder wird in der kommenden Spielzeit aus zeitli-

chen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen, womit die Wildpferde einen weiteren, sehr talentierten jungen Spieler verlieren. Somit stehen zu Saisonbeginn nur sechs AHL-erfahrene Stürmer im Aufgebot der Wildpferde, da Hofer noch einen im Finale der AHL erlittenen Kreuzbandriss vollstän-

dig auskurieren muss und wohl erst Anfang Oktober wieder spielen wird. Damit bietet sich für die Nachwuchsspieler die Gelegen-

DER KADER 2018/19*

Ivo Jan, Headcoach

Jorma Valtonen, Goaliecoach

Jakob Rabanser, Torhüter

Gianluca Vallini, Torhüter

Robin Quagliato, Torhüter

Dominik Bernard, Verteidigung

Fabian Hackhofer, Verteidigung

Daniel Maffia, Verteidigung

Michael Messner, Verteidigung

Hannes Oberdörfer, Verteidigung

Christian Borgatello, Verteidigung

Roland Hofer, Verteidigung

Paolo Bustreo, Stürmer

David Gschnitzer, Stürmer

Luca Felicetti, Stürmer

Matthias Mantinger, Stürmer

Kapitän

Tommy Kruselburger, Stürmer

Felix Tschimben, Stürmer

Tommy Gschnitzer, Stürmer

Kyle Just, Stürmer

Jure Sotlar, Stürmer

Tobias Kofler, Stürmer

Brandon McNelly, Stürmer

Daniel Erlacher, Stürmer

* bei Redaktionsschluss; der definitive Kader wird nach Abschluss der Vorbereitung kurz vor Meisterschaftsstart bekannt gegeben. Es werden mit Sicherheit noch einige junge Talente hinzugefügt, die sich in der Vorbereitung besonders positiv hervortun.

heit, sich nicht nur im Training, sondern auch in der Vorbereitung und in den ersten Meisterschaftsspielen für größere Aufgaben zu empfehlen. Im Sturm nur zwei Importspieler neu Nach dem Abgang von Ivan Deluca, Felix Brunner und Denny Deanesi wurde der Sturm zum größten Teil bestätigt. Die Verpflichtung von Markus Gander gelang leider nicht. Sehr wichtig war deshalb die Bestätigung des erst 22-jährigen Matthias Mantinger, der in der abgelaufenen Saison der drittbeste Torschütze der Broncos war und offensiv eine sehr starke Saison spielte. In der Defensivarbeit könnte er sich allerdings noch etwas von einem der wichtigsten, aber dem wohl am meisten unterschätzten Spieler abschauen, denn auch Tobias Kofler wird mit seinem unermüdlichen Forechecking die gegnerischen Verteidiger eine weitere Saison zur Verzweiflung bringen. Ihm zur Seite steht weiterhin Luca Felicetti, der trotz seiner 37 Jahre der drittbeste Punktesammler der Wildpferde war und auch weiterhin als Trainer in der Jugendabteilung tätig sein wird. Bestätigt wurde auch Paolo Bustreo, der trotz einer Schulterverletzung nicht nur im Halbfinale der italienischen Meisterschaft (3 Assists in einem Spiel!), sondern auch in den restlichen Spielen eine wertvolle Verstärkung für die Wildpferde war. Den Block an einheimischen Spielern komplettieren der „alte Hase“ Daniel Erlacher sowie die „Jungspunde“ David Gschnitzer, Tommy Gschnitzer, Tommy Kruselburger und Felix Tschimben. Von den Importspielern der vergangenen Saison wurde Jure Sotlar bestätigt, der sich mit 62 Punkten in insgesamt 45 Spielen von seiner besten Seite gezeigt hatte. Der 25-jährige Slowene will in der kommenden Saison bereits vom Erker 09/18

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Sport

ersten Spiel an voll durchstarten. Zu ihm gesellen sich der Kanadier Kyle Just (geb. 1991) und der US-Amerikaner Brandon McNally (geb. 1992). Der 180 cm große und 86 kg schwere Just spielte in der letzten Saison für die Lausitzer Füchse in der DEL2 sowie für die Sonthofen Bulls in der Oberliga Süd. Er ist seit 2015 auf europäischen Eisflächen zuhause und holte gleich in der ersten Saison mit den Tilburg Trappers den Meistertitel in der deutschen Oberliga. Mit 19 Punkten in 26 DEL2-Spielen sowie 19 Toren und 19 Assists in nur 27 Spielen in der dritthöchsten deutschen Liga, die vom Niveau her in etwa mit der AHL vergleichbar ist, konnte der starke Eisläufer seinen Ruf als Punktegarant in den letzten beiden Spielzeiten erneut unter Beweis stellen. Die Statistiken von Brandon McNally lesen sich etwas weniger spektakulär, doch der 188 cm große und 95 kg schwere Stürmer bringt sehr viel mehr auf das Eis, als es seine 217 Strafminuten vermuten lassen würden, die er allein in der abgelaufenen ECHL-Saison mit den Cincinnati Cyclones sammelte. Er erzielte 16 Tore und gab 29 Assists für insgesamt 45 Punkte in 71 Spielen. Brandon hat in den ersten Trainingseinheiten bereits gezeigt, dass seine Technik nicht weit hinter seinem Einschüchterungspotential zurücksteht. Sowohl Just als auch McNally können praktisch auf allen drei Positionen im Sturm spielen und so hat Headcoach Ivo Jan weitgehend freie Hand in der Linienzusammenstellung, auch wenn anzunehmen ist, dass Just zumindest zu Beginn auf der angestammten Centerposition spielen wird.

Nach zehn Jahren kehrt Roland Hofer zu den Broncos zurück.

Ob Hannes Clementi, der ab heuer einen Punkt „kostet“, angemeldet wird, wird erst in letzter Minute nach Bewertung der Saisonvorbereitung entschieden. Damit stehen ähnlich wie in der Verteidigung nur zwölf AHL-erfahrene Stürmer im Kader der Wildpferde; diese Entscheidung wurde bewusst getroffen, um den Nachwuchstalenten eine Chance geben zu können, sich bei den „Großen“ zu beweisen. Coaching-Team um viel Erfahrung reicher Wie bereits in der letzten Erker-Ausgabe berichtet, darf sich Headcoach Ivo Jan, der im zweiten Jahr seines Vertrages steht, über einen sehr erfahrenen Assistenz- und Torhütertrainer freuen, denn mit Jorma Valtonen steht ein ehemaliger Olympiateilnehmer für Finnland sowie ein KHL-erfahrener Goaliecoach an seiner Seite. Er kam auf Anraten von „Johnny“ Vallini zu den Wildpferden, der die 71-jährige finnische Eishockeylegende in Gröden bei der Arbeit erleben durfte. Valtonen ist nicht nur Mitglied der finnischen „Hall of Fame“, sondern wurde ob seiner Verdienste als Spieler 1999 auch in die Hall of Fame des Weltverbandes IIHF aufgenommen. Er wird seinen reichen Erfahrungsschatz nicht nur der ersten Mann-

DIE ERSTEN HEIMSPIELE DER MEISTERSCHAFT 20. September (20.00 Uhr): HDD Acroni Jesenice 22. September (19.30 Uhr): EC Kitzbühel 4. Oktober (20.00 Uhr): Red Bull Junior WICHTIGER HINWEIS: Das Broncos-Abo kann nur bis zum Tag vor dem ersten Meisterschafts-Heimspiel um den Vorverkaufspreis erworben werden!

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schaft, sondern auch der gesamten Jugendabteilung der Broncos zur Verfügung stellen. Strukturkrise zum Teil überwunden Eine andere große Baustelle konnte zwar noch nicht ganz geschlossen werden, doch die Strukturkrise, die nach dem Ende der abgelaufenen Saison den Verbleib des Traditionsvereins in der AHL bedrohte, ist zum Teil überwunden. Zumindest im Bereich Sponsoring und Marketing konnte einiges bewegt werden, und auch in der Jugendabteilung weht ein frischer Wind, wie der Erker in der August-Ausgabe berichtete, wenngleich es speziell dort noch einiger helfender Hände bedarf. Präsident Simone Bressan weist auch die Kritik zurück, dass zuerst gejammert und dann groß eingekauft wurde. Insgesamt seien die Kosten für den Kader trotz der Neuverpflichtungen von Borgatello und Hofer um rund zehn Prozent gesenkt worden, nicht zuletzt deshalb, da diese beiden einen Importspieler in der Verteidigung ersetzen sollen. Verstärkt wurde in den Jugendbereich investiert, um dort das Vertrauen und vor allem die Qualität wieder herzustellen, für welche die BroncosJunior weithin bekannt sind. „Wir haben uns auch sehr genau überlegt, wie wir den Kader für diese Saison aufstellen, und diese Frage wurde auch offen bei der Versammlung zur Zukunft des Vereines im vergangenen März zur Diskussion gestellt. Es wurde schnell klar, dass eine Teilnahme an der AHL mit einem ‚Sparkader‘ vom Publikum,

aber auch von einigen Sponsoren nicht unterstützt würde, weshalb wir uns dazu entschlossen haben, eine schlagkräftige Truppe ins Rennen zu schicken, ohne dabei die notwendigen Einsparungen außer Acht zu lassen, denn schließlich haften wir als Vorstand persönlich dafür“, so Bressan. Saisonziele unverändert Das Ziel lautet unverändert Einzug ins Viertelfinale der AHL, wobei der Modus erneut leicht abgeändert wurde. Anstelle der harten Regelung, dass die ersten acht Teams nach der Regular Season das Viertelfinale spielen und für neun Mannschaften die Saison vorbei ist, wird es heuer PrePlay-offs bzw. eine Play-off-Qualifikation geben. Dabei spielen die Teams vom fünften bis zum zwölften Platz eine Best-of-Three-Serie um den Einzug ins Viertelfinale, während die ersten vier Teams fix qualifiziert sind. Danach wird wie schon letzte Saison ein Viertelfinale (Best of Seven), ein Halbfinale (Best of Five) und ein Finale (Best of Seven) gespielt. Auch in der italienischen Meisterschaft wird es kein Final Four mehr geben, da die Organisation eines solchen Events sehr aufwendig ist und auch ein finanzielles Risiko für die veranstaltenden Vereine darstellt. Stattdessen werden die besten vier italienischen Teams, die aus den Spielen zwischen italienischen Gegnern bis zum neuen Jahr, aber ohne die zusätzlichen Spiele der regionalen Gruppen ermittelt werden, in der dritten und vierten Jännerwoche ein kurzes Play-off im „fußballerischen“ Hinund-Rückspiel-Modus austragen. Auch hier wollen die Wildpferde wieder ein Wörtchen mitreden und den Einzug ins Halbfinale erneut schaffen. Die Fans der Broncos dürfen sich in jedem Fall erneut auf eine spannende und aufregende Saison freuen.

Stefan Troyer


Aktuell

Schule & Weiterbildung COMPUTER, SMARTPHONE & CO:

DAS SELBSTLERNZENTRUM MOBIL MACHT HALT IN WIESEN Wie erstelle ich eine Word-Vorlage? Wie kann ich meine E-Mails auch am Handy lesen? Wie kann ich Fotos bearbeiten? Seit 2014 tourt das Selbstlernzentrum mobil durch ganz Südtirol und beantwortet diese und ähnliche Fragen rund um den Umgang mit den digitalen Medien. Im Oktober und November macht das Selbstlernzentrum erstmals Halt in Wiesen. Vorstellen darf man sich das Selbstlernzentrum wie einen mobilen Computerraum, in dem man unter

Anleitung eines EDV-Coachs seine Kenntnisse rund um Computer, Laptop und Smartphone vertiefen kann. Der Coach beantwortet dabei ganz persönliche Fragen und zeigt Lösungen für individuelle Aufgabenstellungen auf. Im Haus der Dorfgemeinschaft werden hierfür drei PCs zur Verfügung gestellt, man darf aber auch gerne mit dem eigenen Laptop, Tablet oder Smartphone vorbeikommen und das Gelernte gleich am eigenen Gerät ausprobieren.

SELBSTLERNZENTRUM MOBIL IN WIESEN: Ort: Wiesen/Pfitsch, Haus der Dorfgemeinschaft Termin: Mo. 22.10. und 05.11.2018, 19.00 – 22.00 Uhr Di. 23.10. und 06.11.2018, 16.30 – 19.30 Uhr Sa. 27.10. und 10.11.2018, 09.00 – 12.00 Uhr Beitrag: kostenlos, keine Anmeldung erforderlich Ein Projekt der KVW Bildung, der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft und der Volkshochschule Südtirol, unterstützt vom Amt für Weiterbildung.

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SCHULE & WEITERBILDUNG

OBSTBAU IN STERZING

Willi Gasser erklärt den Fruchttrieb.

Ein Erziehungsschnitt wird durchgeführt.

Nachdem die Stadt Sterzing auf öffentlichen Plätzen Apfelbäume und Birnbäume gepflanzt hat, soll nun auch für deren Pflege und die Weiterbildung aller Interessierten Sorge getragen werden. Mit dem Referenten Willi Gasser aus Mühlbach, der eine langjährige Erfahrung im Obst-

BAUMFEST ZU ERNTEDANK Am 14. Oktober findet im Rahmen des Erntedankfestes ein Baumfest statt. Interessierte können eine Sortenbestimmung vornehmen lassen. Weiters werden Informationen zum Projekt „Obst in der Stadt“ mitgeteilt. Ein Highlight ist die kulinarische Verarbeitung von besonderen Apfelsorten.

Im Kindergarten „Löwenegg“ werden Obstbäumchen gepflanzt.

bau besitzt, wurden im Februar die gepflanzten Bäume begutachtet, ihr Zustand erläutert und die ersten Pflegeschnittmaßnahmen durchgeführt. Generell haben sich die meisten Bäume gut entwickelt. Die Gemeindearbeiter haben dafür gesorgt, dass die Jungbäume in ausreichend guter Pflanzerde stehen, jeder Baum wurde gestützt, um ein ungestörtes Anwachsen zu garantieren. Probleme bereiteten an manchen exponierten Stellen Hunde, welche die Bäume markieren. Anfang Juli wurde ein Info-Abend abgehalten, bei dem über die Vielfalt von Stein- und Wildobst sowie über deren Kultivation in einem Hausgarten referiert wurde. Bei dieser Gelegenheit konnten die Interessierten Bestellungen für besondere Obstsorten tätigen,

wie Kornellkirsche, Felsenbirne, Schlehe, Haferpflaume oder Kirschpflaume. Ende August fand eine Baumbegehung statt, bei der die Bäume begutachtet und Fragen zu Pflegemaßnahmen beantwortet wurden.

JUNGES OBST Auch die Kinder vom Kindergarten „Löwenegg“ haben sich an der Aktion beteiligt und gemeinsam mit Gemeindearbeitern Ende Mai junge Obstbäumchen gepflanzt. Sie haben voller Begeisterung tatkräftig mitgeholfen und dabei erfahren, wie Obstbau richtig funktioniert. Die geernteten Früchte werden in der Küche des Kindergartens verarbeitet.

PR

Störungen und Blockaden lösen mit der Klopfakupressur In meiner Praxis in Sterzing arbeite ich vorwiegend mit der Klopfakupressurmethode nach EFT. Dies ist eine sehr wirksame und auch sanfte Methode, die sehr gut bei Kindern angewandt werden kann. Für Blockaden sowohl beim Lernen als auch beim Zuhören und Verstehen kann es verschiedene Ursachen geben. Zunächst versuche ich zu verstehen, was dem Kind Schwierigkeiten bereitet. Anschließend werden mithilfe der Klopfakupressur die Ursachen der Störungen aufgelöst. EFT kann bei Kindern sowie bei Erwachsenen angewandt werden.

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PR

GRW Wipptal/Eisacktal erhält Akkreditierung des Europäischen Sozialfonds (ESF) Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist ein Instrument zur Förderung der Beschäftigung. Er unterstützt die Menschen beim Zugang zu besseren Arbeitsplätzen und stellt faire Berufsaussichten für die Bürger sicher. Die Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Wipptal/Eisacktal hat vor kurzem die Akkreditierung des ESF erhalten und kann somit Weiterbildungen nach dem ESF-Standard anbieten und verschiedenste Projekte einreichen. Das Kursprogramm für das zweite Halbjahr 2018 in der Weiterbildung ist auf der Homepage www.grwwipptal.it veröffentlicht. Die Broschüre dazu liegt im gesamten Bezirk auf und kann im Büro der GRW Wipptal/Eisacktal (Bahnhofstraße 2F, Sterzing) abgeholt werden. Aktuell im Programm und sehr gefragt sind im Moment die Sprachkurse. Daneben beinhaltet das Programm auch eine berufliche Weiterbildung für die persönliche Gesundheit, nämlich die Schulung „Ausgeglichen und mit Power in den Arbeitstag“. Auf Wunsch des Kunden organisiert die GRW Wipptal/Eisacktal zudem auch „maßgeschneiderte“ Schulungen, firmenintern und direkt vor Ort. INFO UND KONTAKT GRW Wipptal/Eisacktal m.b.H., Bahnhofstraße 2 F, Sterzing Tel +39 0472 760515 oder weiterbildung@grwwipptal.it

ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN

Nachhaltige Landwirtschaft und Tourismus sind in aller Munde. Doch was kann man sich darunter genau vorstellen? Einen Einblick in diese Thematik gibt eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Perspektiven der Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus“, die am 27. September in Mareit stattfindet. Thomas Streifeneder und Christian Hoffmann vom Institut für Regionalentwicklung (Eurac research) halten ei-

nen Expertenvortrag. Ebenfalls zu Wort kommen wird Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, der die aktuelle Situation aus seiner Sicht schildern wird. In einer anschließenden Diskussion soll die Thematik weiter vertieft werden. Die Veranstaltung, die im Rahmen des Leader-Programms Wipptal organisiert wird, findet im Vereinshaus von Mareit statt und steht allen Interessierten offen. Beginn ist um 20.00 Uhr.

DREI NEUE LEHRBERUFE EINGEFÜHRT Auf Antrag der jeweiligen Berufsverbände und nach Anhörung der Sozialpartner hat die Landesregierung Anfang August drei neue Lehrberufe in die Liste der Lehrberufe aufgenommen.

Das erste der drei neuen Berufsbilder ist der Forstfacharbeiter. Zum Forstfacharbeiter wird man über

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eine dreijährige Lehrzeit und dem entsprechenden Besuch und Abschluss an der Tiroler Fachschule Rotholz. Auch für die beiden weiteren neuen Lehrberufe ist neben der Lehre, in diesem Fall ist sie auf vier Jahre ausgelegt, ein Besuch der Fachberufsschule in Tirol, und zwar in Innsbruck vorgesehen. Es handelt sich um den Fachinformatiker mit Fachrichtung Systeme und Netzwerktechnik sowie um den Fachinformatiker, der auf Anwendungs- und Webentwicklung spezialisiert ist. Weitere Informationen erteilt das Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung des Landes Südtirol.


SCHULE & WEITERBILDUNG PR

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Energie sparen & heizen

Der jährliche Stromverbrauch eines mittelgroßen Haushalts beträgt zwischen 2.500 und 5.000 kWh. Wie viel Strom effektiv verbraucht wird, hängt dabei von der Nennleistung eines Geräts und seiner Nutzungsdauer ab. So verbraucht etwa ein 2.000-Watt-Elektrobackofen in 30 Minuten 1 kWh. Auf denselben Verbrauch kommt ein 1.000-Watt-Staubsauger in einer Stunde, ein 50-Watt-LED-Fernseher in 20 Stunden oder eine 20-Watt-Glühbirne in rund 50 Stunden. Für den Konsumenten war die Kennzeichnung der Energieeffizienz eines Geräts bisweilen

© Europäische Kommission, Eurostat

KENNZEICHNUNGSSKALA VEREINFACHT

schwierig zu durchschauen. Nun soll ein einfacheres System dazu ausgearbeitet werden, um den

Unser Erker-Extra im Oktober

Gesundheit & Wohlbefinden Finanzen & Immobilien Infos: erna.eisendle@dererker.it Tel. 0472 766876 90

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Verbrauchern das Vergleichen zu erleichtern. Das erste Energieetikett wurde im Jahr 1994 in der EU eingeführt. Es umfasste eine Skala von G (am wenigsten effizient) bis A (am effizientesten). Diese Kennzeichnungsskala wurde später bis A+++ ausgeweitet, um Verbesserungen in der Energieeffizienz der Produkte Rechnung zu tragen. Die Erweiterung von A+ und darüber hinaus führte jedoch dazu, die Wirksamkeit des Energieetiketts zu verringern, und zwar in Hinsicht auf die Motivation, energieeffiziente Produkte zu erwerben. Nachdem inzwischen die meisten Produkte und Geräte, wie zum Beispiel Waschmaschinen, einer der A-Klassen zugeordnet sind,

wirkt ein Unterschied zwischen A+ und A+++ weniger motivierend als ein Unterschied zwischen C und A. Deshalb wurden im Juni vergangenen Jahres vom EU-Parlament Vorschläge gebilligt, die ursprüngliche A-G-Skala wiedereinzuführen. Gleichzeitig wird ein Verfahren zur Neuskalierung der Etikette geschaffen: So kann auf weitere Entwicklungen in der Energieeffizienz der Produkte reagiert werden, ohne neue Klassen einführen zu müssen. Die neuen Regeln umfassen auch die Schaffung einer Online-Datenbank für alle neuen auf den EU-Markt gebrachten Produkte sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Marktüberwachung.


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ENERGIE SPAREN & HEIZEN

GERINGVERDIENER VERZICHTEN AUF BONUSZAHLUNGEN IN MILLIONENHÖHE Seit kurzem steht der Jahresbericht der Aufsichtsbehörde für Energie (ARERA) zum Stand der Umsetzung des Sozialbonus für Strom und Gas zur Verfügung. Demnach haben die Nutznießer dieser Maßnahme auf nationaler Ebene zugenommen. Dennoch ist der Prozentanteil derjenigen, die vom Bonus Gebrauch machen, im Vergleich zu den Anspruchsberechtigten noch sehr begrenzt, nämlich zwischen 30 und 32 Prozent. In Südtirol ist die Situation nicht besser, sondern eher schlechter: Was den Strombonus angeht (wirtschaftliche Bedürftigkeit und starke körperliche Einschränkung), erhielten diesen zum 30. Juni 2018 nur 2.622 Familien von potentiell 14.000 anspruchsberechtigten Familien (also nur knapp 19 %; Zahlen von der Aufsichtsbehörde mitgeteilt). Für den Gasbonus hingegen sollen es rund 1.200 von mindestens 4.500 Familien sein, die potentiell anspruchsberechtigt sind (26 %). Ebenfalls interessant: Wenn man die Daten von Südtirol mit denen des benachbarten Trentino vergleicht, fällt auf, dass dort fast doppelt so viele Familien den Energiebonus beziehen, nämlich 5.178 gegenüber 2.622 Familien. Obwohl diese Begünstigungen schon seit einigen Jahren existieren, wird deutlich, dass es noch viele Strom- und Gaskunden gibt, die nichts von deren Existenz wissen. Bereits im vergangenen Jahr haben die Verbrauchervereinigungen darauf hingewiesen, dass ein sehr hoher Prozentsatz derer, die anspruchsberechtigt sein könnten, die Boni nicht beantragen – entweder, weil sie nichts davon wissen, weil sie die bürokratischen Hürden bei der Antragstellung fürchten oder weil sie glauben, dass ihr Einkommens- und Vermö-

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gensindikator (ISEE-Wert) einen zu hohen Wert ausweist, um Anspruch auf einen Bonus zu haben. WIE HOCH KANN DIE BEGÜNSTIGUNG AUSFALLEN? Im Falle des Strom-Bonus wegen wirtschaftlicher Bedürftigkeit handelt es sich um 125 bis 184 Euro pro Jahr (je nach Anzahl der Familienmitglieder), während es sich beim Strom-Bonus wegen starker körperlicher Einschränkungen um 193 bis 692 Euro pro Jahr handelt

(je nach Vertragsleistung, verwendeten elektromedizinischen Geräten und deren tägliche Nutzung). Beim Gas-Bonus reicht die Spanne von 32 bis 273 Euro pro Jahr, je nach Klimazone, in der sich die Immobilie befindet, Anzahl der Familienmitglieder und Art des Liefervertrags (Vertrag für Kochen und Warmwasser und/oder Vertrag für Heizung). WAS WIRD BEWERTET? Kurz gefasst ist das Anrecht auf Gewährung des Bonus für Strom und Gas abhängig von: • einem Indikator (ISEE-Wert nicht über 8.107,50 Euro bzw. ISEE-

Wert nicht über 20.000 Euro für Familien mit mehr als 3 zu Lasten lebenden Kindern), der die wirtschaftliche Lage der Familie misst, wobei nicht nur das Einkommen berücksichtigt wird, sondern auch das Vermögen, die Zusammensetzung der Familie und die Anzahl der Familienmitglieder, die Anwesenheit von Personen mit Behinderung oder, alternativ, das Anrecht auf die sogenannte Einkaufskarte (carta acquisti) oder das staatliche sozia-

le Mindesteinkommen (reddito di inclusione); • der Inhaberschaft eines Vertrags für die Lieferung von Strom und/ oder Erdgas oder der Nutzung einer für das Kondominium zentralisierten Gasversorgung; • nur für die Stromkunden in einer gesundheitlichen Verfassung, welche die Verwendung bestimmter lebenserhaltender und mit elektrischer Energie betriebenen Geräte erforderlich macht. WO KANN MAN DEN BONUS BEANTRAGEN? Der Antrag muss unter Verwen-

dung des entsprechenden Formulars an die Wohnsitz-Gemeinde oder eine andere von der Gemeinde benannte Einrichtung (u. a. CAF) gestellt werden. Bei wirtschaftlicher Bedürftigkeit wird der Bonus für zwölf Monate zuerkannt. Nach Ablauf dieses Zeitraums muss der Bürger einen neuen Zulassungsantrag stellen, indem er das entsprechende Gesuch vorlegt. Der Bonus wird mit einem entsprechenden Preisnachlass in der Strom- oder Gasrechnung zuerkannt (oder im Falle von Gaskunden, die eine zentralisierte Erdgasversorgung nutzen, mittels direkter Auszahlung des Rabattbetrages bei den Postämtern). „Der Strom-und Gasbonus ist in den letzten drei Jahren massiv angehoben worden (über 75 %). Damit verzichten Tausende Südtiroler Anspruchsberechtigte, die finanzielle Hilfe gut gebrauchen können, auf Bonuszahlungen auf den Strom- und Gasrechnungen in Millionenhöhe. Hier muss die Information der Abnehmer besser werden. Die VZS wird hier erneut auf Abhilfe drängen”, so der Geschäftsführer der VZS Walter Andreaus. VZS

WEITERE INFORMATIONEN: www.arera.it


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WIE MAN KOHLE SPART Sie halten gerade Ihre letzte Strom- oder Gasrechnung in den Händen und können sich nicht erklären, warum die Kosten so hoch sind? Keine Panik! Das muss nicht so bleiben, denn mit einfachen Tricks lassen sich viele kWh und damit bares Geld sparen. Um zu wissen, wo man den Sparstift ansetzen kann, sollte man zuerst die eigenen Heizgewohnheiten genau analysieren. Wie viel Holz, Gas oder Strom wird monatlich verbraucht? Und vor allem warum?

die Heizwassertemperatur gesenkt werden. Die Zimmertemperatur sollte jedoch 15° C nicht unterschreiten, da ansonsten ein gegenteiliger Effekt eintritt und man zu viel Energie für das Wiederaufheizen benötigt. WARMES WASSER Rund zwölf Prozent der Energie eines Haushaltes werden für das Erwärmen von Wasser benutzt. Bereits ein Sparduschkopf kann helfen, warmes Wasser zu sparen. Auch beim Zähneputzen oder

erheblich senken. Allein dadurch lässt sich der Wärmebedarf um bis zu 30 Prozent reduzieren. RICHTIG LÜFTEN Lüften tut nicht nur der Gesundheit gut, sondern auch der Brieftasche. Dabei ist lüften nicht gleich lüften. Fenster oder Türen ständig geöffnet zu halten, führt nur zu einer Auskühlung der Wände.

DAS OPTIMUM Die optimale Raumtemperatur liegt bei rund 20° C. Viele stellen sie jedoch zu hoch ein. Wenn man bedenkt, dass jeder Grad weniger

Händewaschen sollte man das Warmwasser nicht die ganze Zeit über laufen lassen.

rund sechs Prozent an Heizenergie spart, machen einige Grad bereits einen Riesenunterschied im Energieverbrauch aus. In der Küche heizen Herd und Kühlschrank mit und im Schlafzimmer reichen auch 16 bis 17° C für ein angenehmes Schlafgefühl. UNNÖTIGES VERMEIDEN Der Fortschritt hat auch in der Heiztechnik Einzug gehalten. Durch programmierbare Thermostate an den Heizkörpern kann in jedem Raum die Heiztemperatur und -zeit separat eingestellt werden. Räume können somit dann geheizt werden, wenn sie auch genutzt werden. Wenn tagsüber niemand zu Hause ist, kann

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NICHT MIT STROM HEIZEN Als Strom noch billig war – lang ist’s her – wurde auch damit geheizt. Inzwischen zählen Heizlüfter zur veralteten Technik und sollten nicht mehr verwendet werden: Sie sind nicht nur ineffektiv, sondern auch teuer. GERÄTE WARTEN Ihr Heizkörper gluckst? Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Luft eingeschlossen ist. Die Wärmeleistung wird eingeschränkt und die Kosten in die Höhe getrieben. Einfach das Ventil öffnen, damit die Luft entweichen kann. Auch die Isolierung hinter den Heizkörpern spielt eine große Rolle beim Energiesparen. Diese kann den Wärmeverlust über die Außenwand

Stattdessen sollte man mehrmals täglich die Wohnung kurz, aber richtig durchlüften. Zuvor sollte die Heizung aber herunter gedreht werden. ISOLIEREN Nachts geben Fenster einen beträchtlichen Teil der Wärme an die Außenwelt ab, weshalb es sinnvoll ist, Rollos zu schließen. Die dadurch erzielte Isolationswirkung bewirkt eine Reduzierung des Wärmeverlustes von bis zu 50 Prozent. Undichte Fenster und Türen führen ebenfalls zu Wärmeverlust, weshalb man regelmäßig die Dichtungen kontrollieren und gegebenenfalls erneuern sollte.


ENERGIE SPAREN & HEIZEN

10. EUREGIO UMWELTPREIS Der Euregio Umweltpreis ist ein Wettbewerb zum nachhaltigen Umweltschutz. Südtirol, Tirol und das Trentino schreiben ihn dieses Jahr bereits zum zehnten Mal ge-

meinsam aus. Ziel des Wettbewerbes ist es, Unternehmen und Privaten die Möglichkeit zu geben, ihre Umweltideen bzw. -projekte der Öffentlichkeit vorzustellen. Auf diese Weise soll auch für den aktiven Umweltschutz sensibilisiert werden.

Der Umweltpreis wird in den Kategorien „Projekte und Ideen“ sowie „Maßnahmen und Aktivitäten“ ausgeschrieben. Zusätzlich wird im Rahmen des Euregio Umweltpreises der Energiepreis Südtirol für die beste Idee in Südtirol zum Thema Energieeffizienz und/oder Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen vergeben. Teilnahmeberechtigt sind Privatpersonen und juristische Personen (Unternehmen, Gemeinden, Vereine, Institutionen, Schulen) mit Wohnsitz bzw. Rechtssitz in Südtirol, Tirol und dem Trentino. Einsendeschluss ist der 12. Oktober. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im Dezember statt. Weitere Informationen auf www. transkom.it/euregio-umweltpreis/ suedtirol/2018/umweltpreisteilnahme.htm.

NUR SAUBERE ANLAGEN LAUFEN OPTIMAL Für Besitzer von Photovoltaikanlagen waren die vergangenen beiden Hitzemonate Juli und August ausnehmend gut. Konnten die umweltfreundlichen – klammert man Herstellungs- und Entsorgungsprozess der Paneele aus – Solarmodule bei wochenlangem Sonnenschein auf Hochtouren laufen. Stark verschmutze Solarmodule bringen jedoch Ertragsreduzierungen von bis zu 30 Prozent und mehr mit sich, wie die Südtiroler Verbraucherzentrale kürzlich mitteilte. Im Laufe des Jahres lagern sich Blätter, Staub, Blütenpollen, aber auch Ruß auf den Paneelen ab. Durchschnittlich liege die Abnahme der Energieproduktion bei verschmutzten Solarmodulen bei sechs bis acht Prozent. Von der

VZS wird deshalb der Rat erteilt, je nach Standort mindestens alle zwei Jahre eine Reinigung durchzuführen. Ist die Verschmutzung nicht massiv, kann sie auch selbst durchgeführt werden. Bedenken

sollte man dabei, dass die Photovoltaikgläser kratzempfindlich sind und deshalb behutsam vorgegangen werden sollte. In Südtirol gibt es auch einige Fachbetriebe, die eine Reinigung von Solaranlagen anbieten. Genauere Informationen dazu erteilt die VZS unter Tel. 0471 301430.

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Leute

Verdienstmedaille für Franz Seeber In Tirol steht der 15. August traditionell im Zeichen des Ehrenamtes. In der Hofburg in Innsbruck werden alljährlich im Rahmen einer Festveranstaltung nach einem landesüblichen Empfang, der Kranzniederlegung am Andreas-Hofer-Grabmal in der Hofkirche und einem Festgottesdienst die Verdienstmedaillen des Landes Tirol verliehen. Unter den Geehrten war auch Franz Seeber (im Bild) aus Ratschings. Seeber lässt seit 1960 ehrenamtlich die Orgel erklingen. Seit mehr als 50 Jahren ist er bei der Musikkapelle aktiv, u. a. als deren Obmann. Zudem ist er Gründer des Männerchores.

Über viele Jahre war er auch als Präsident der Ratschings-Jaufen GmbH tätig. Gemeinsam mit seiner Frau pflegt er hingebungsvoll den schwerstbehinderten Sohn. Die Verdienstmedaille ist die vierthöchste Auszeichnung des Landes Tirol – nach dem Ring des Landes Tirol, dem Ehrenzeichen und dem Verdienstkreuz. Die Geehrten stehen stellvertretend für „die vielen Menschen, die sich in unserem Land auf beiden Seiten des Brenners mit Überzeugung und Leidenschaft für Menschen, Tradition und Kultur einsetzen“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Kaum zu glabm, ober wohr: De zwoa hearn au noch viele Johr! Der Ferdl und der Paul, de worn nia zu faul, zu bewirten de vielen Leit in Ratschings – a wenn’s schneit. Verdiant giahn sie iatz in Pension, drhuam die Leit, de worten schon. Wir wünschen enk für de nuie Zeit Gsundheit, Glück und gonz viel Freid‘! Enker Team vom Bergrestaurant Rinneralm

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM JUBILÄUM 30 Jahre

von der Firma und deinen Kollegen

Werner Plank, Sterzing

Rezept Kürbis-Marmorkuchen mit Honig Zutaten (für 1 Kastenform) für den hellen Teig: 250 g Kürbisfleisch, etwas Orangensaft, 40 g weiche Butter, 1 Ei, 130 g flüssiger Honig, 90 g Mehl, etwas Salz, 1 TL Backpulver; für den dunklen Teig: 100 g weiche Butter, 1 Ei, 100 g flüssiger Honig, 90 g Mehl, ½ TL Backpulver, 20 – 30 g Kakaopulver, etwas Salz, ¼ TL Zimt, 40 g Milch. Zubereitung: Für den hellen Teig das Kürbisfleisch würfeln und mit etwas Orangensaft weichkochen. Dann pürieren und gut abkühlen lassen. Das Kürbispüree mit Butter, Ei und dem flüssigen Honig gut verrühren. Danach mit dem Mehl, etwas Salz und Backpulver gut vermengen und unterarbeiten. Für den dunklen Teig zuerst die weiche Butter mit dem Ei und dem Honig gut verrühren. Mehl, Backpulver, Kakao, etwas Salz und Zimt mischen und abwechselnd mit der Milch zur Eiermischung geben und alles gut verrühren. Den hellen und dunklen Teig nacheinander in eine gut gefettete und bemehlte Kastenform füllen und im vorgeheizten Backofen bei 200° C eine Stunde backen. Nach dem Auskühlen aus der Form stürzen und mit Puderzucker bestäuben. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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Liebe Mame, am 18. September isch es soweit, 85 Johr isch a longe Zeit! Mir olle finden, des isch's wert, dass man di bsunders ehrt. Danke für olls welln mir dir sogn und sein uanfoch froah, dass mir di hobm! Weiterhin viel Gesundheit und Gottes Segen wünschen dir von Herzen deine Kinder mit Familien, besonders deine 16 Enkel und 9 Urenkelen.

Alles Gute zum 40er! Deine Kollegen aus der Bauchtanzgruppe

Die Freiwillige Feuerwehr Wiesen gratuliert ihrer Fahrzeugpatin Anni Graus zum 60. Geburtstag und wünscht ihr noch viele Jahre voller Schaffenskraft und Gesundheit!


Kreislaufprobleme: Welche Symptome gibt es und was kann ich tun? Kreislaufprobleme sind unangenehm. Abgespanntheit, Müdigkeit und Schwindel sind nur einige der Symptome. Treten diese über einen längeren Zeitraum auf, sollten Sie unbedingt zum Arzt, da eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken könnte. Kreislauf-Gefahr durch Hitze Sommer, Sonne, Strand – wer freut sich nicht auf die warme Jahreszeit? Doch es ist auch Vorsicht angesagt: Temperaturen jenseits der 30°-C-Marke stellen eine enorme Belastung für unseren Kreislauf dar, plötzliche Temperaturschwankungen können selbst bei gesunden Menschen zu Problemen führen. Vorsicht bei schwülem Wetter Besonders gefährlich ist schwüles Wetter. Übersteigt die Außentemperatur bei gleichzeitig sehr hoher Luftfeuchtigkeit die Körpertemperatur (über 37° C), beeinträchtigt dies die Schweiß-Verdunstung. Das Kühlsystem der Haut kann überlastet werden, ein Wärmestau droht. Alarmzeichen Die wärmebedingte Erweiterung der Blutgefäße kann zu Blutdruckabfall, Antriebsarmut, Müdigkeit und schweren Beinen sowie zur Minderdurchblutung des Kopfes und schließlich zum Hitzekollaps (Hitzeerschöpfung) führen. Symptome können blasse, feuchte und kühle Haut, Frösteln, Schwindel, schwacher, schneller Puls, auch Kopfschmerzen und Übelkeit sein. Achtung: Unbehandelt mündet der Hitzestau in Hitzeschlag mit hohem Fieber, heißer, trockener Haut, starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Verwirrtheitszuständen, schlimmstenfalls Bewusstlosigkeit und Schock. Darum ist unverzüglich ärztliche Hilfe erforderlich. Erste Hilfe für den Kreislauf • Bei Überhitzung raus aus der Sonne, ab in den Schatten und

trinken, trinken, trinken! Eventuell die Haut mit Wasser kühlen. Tritt keine Besserung ein, ist ärztliche Hilfe gefragt. • Bei Hitzekollaps den Betroffenen an einen kühlen Ort bringen, die Beine hochlagern und schluckweise Flüssigkeit (mineralstoffhaltige Getränke) zuführen. Einen Arzt hinzuziehen, da Infusionen nötig sein können. Hilfreiche Tipps Für einen ungestörten und ungefährlichen Genuss der sommerlichen Temperaturen sollten stets Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden: • Vorsicht: Vermeiden Sie Aufenthalte in direkter Sonne, eine Kopfbedeckung ist Pflicht! • Abkühlen: Zur Kühlung zwischendurch können feuchte Tücher auf Stirn, Nacken oder Füßen dienen. • Trinken, trinken, trinken: Um den Flüssigkeitsverlust von mehreren Litern Schweiß auszugleichen, trinken Sie ausreichend (stilles Wasser, ungesüßte Frucht- und Kräutertees, verdünnte Fruchtsäfte). Nur ein gut hydrierter Körper kann für Temperaturausgleich sorgen. Besonders wichtig ist die Flüssigkeitsversorgung bei Säuglingen, Kleinkindern, Senioren und chronisch Kranken. Trinken Sie niemals eiskalte Durstlöscher. Verzichten Sie bei Hitze auf Alkohol, denn er entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit. • Ernährung: Nehmen Sie leichte Kost zu sich, sie erspart dem Organismus zusätzlichen Energieaufwand zum Verdauen. • Entspannen: Verzichten Sie auf körperliche Anstrengung (z. B. Sport in der Mittagszeit).

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt im KH Sterzing

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Aktuell Unterhaltung

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Pfiffikus

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Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Mitteilung, Nachricht, Schreiben).

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Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus sucht eine Kapelle an der Brennerstraße. Wer den genauen Standort oder den Namen der Kapelle kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@ dererker.it oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 17. September. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Gesucht war das seit langem erwartete Glasfaserkabel für schnelleres Internet. In Sterzing werden derzeit im ganzen Stadtgebiet solche Kabel verlegt. Die Firma Vaja GmbH versorgt seit 25. Juni 2018 die Schulgebäude bei der St. Margarethenkirche, so dass zu Schulbeginn am 5. September 2018 sämtliche Schul-Computer mit zeitgemäßen Datenübertragungsraten versorgt werden. Auf einer Kabelrolle befinden sich 1.000 m Mikrokabelrohr vom Typ MKB-DB, die orangefarbenen Kabel eignen sich zur direkten Erdverlegung oder zum Einziehen in Schutzrohre. Die vielen Vorteile von Glasfaserkabeln gegenüber herkömmlichen kompakten Werkstoffen (Kupfer, Stahl, Eisen ...) liegen auf der Hand: Glasfaserkabel leiten Daten breitbandiger (mehr Information pro Zeit) und verlustärmer als etwa Kupferkabel. Zudem können sie Lichtquellen (Laserstrahlen, LED) nahezu verlustfrei und in hoher Geschwindigkeit leiten. Sie sind unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störfeldern und werden wegen der guten Isoliereigenschaft auch in der Hochspannungstechnik eingesetzt. Glasfasern verhalten sich bis zum Bruch sehr elastisch, sind aber sehr anfällig gegenüber Rissen und Knicken.

Das Los bestimmte INGRID LANTHALER aus Trens zum Pfiffikus des Monats August.

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Wir gratuliere

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n!

Lösungswort: UBRIACONE

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

•D•S•W•G•E•S•E•S WILDEKREUZSPITZE •KAPUZINERKIRCHE •TU•R•TUBA•TR••M MATZES•GE•TATTOO •TEE•AA•RIOL•KLO PORTJOCH•ERKOKUS •RFTS•EUR•TIE•F• ••RE•BRENNERPASS HOELLE•GAU•CKI•E •PS•EINE•TEHERAN FISCHNALER•E•BUG •AENEIS•AIR•SAGE STRANGE•RAMINGES

Lösungswort: IMMERAUFDRAHT

Auflösung des Vormonats

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

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Auflösung in der nächsten Nummer

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Jahrestage

9. Jahrestag

Unsere liebe Schwester

Martin Plank

Johanna Reiche-Burger,

† 11.09.2009

geboren am 28.11.1933 in Mareit – verstorben am 05.08.2018 in Philadelphia (USA), durfte nach langer Krankheit ihre Seele in Gottes Hand legen.

Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 16. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte, für ewig in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Manuela mit Seppl, Sandra und Maximilian und die Familie

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. J. von Eichendorff

Frida Teresia Holzmann geb. Kruselburger

Danke

Maria Braunhofer geb. Thaler

sagen wir allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten, die mit uns Abschied nahmen und ihre liebevolle Anteilnahme in Wort und Schrift zum Ausdruck brachten. Familie Braunhofer

* 11.05.1956 † 14.07.2018

Die Erinnerung ist das Fenster, durch das wir dich sehen können, wann immer wir wollen.

* 21.03.1945 † 22.09.2016

2. Jahrestag

Aus unserer Mitte bist du gegangen, aber in unseren Herzen bleibt immer ein Teil von dir.

Am 22. September jährt sich zum zweiten Mal der Tag, an dem wir von dir Abschied nehmen mussten. Wir denken ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 23. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und unsere Mamme in guter Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie

10. Jahrestag

Franz Seehauser In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 9. September um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens. 10 Jahre sind schon vergangen und trotzdem bist du uns immer noch so nah! Die Erinnerung an die gemeinsame Zeit bleibt für immer in unserem Herzen.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. Deine Lieben

5. Jahrestag

Manchmal seid ihr in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und für immer in unseren Herzen.

Adolf Pircher

11. Jahrestag

Armin Pircher

Ganz besonders denken wir an euch bei der hl. Messe am Sonntag, den 9. September um 8.00 Uhr in der St. Stephanuskirche in Ried. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Eure Familie

1. Jahrestag Begrenzt ist das Leben, doch unendlich die Erinnerung. Und immer sind sie da, die Spuren deines Lebens. Wir schauen voller Dankbarkeit zurück und vermissen dich sehr.

Georg Sparber In Liebe denken wir besonders an dich am Sonntag, den 30. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Ein großer Dank gilt all denen, die daran teilnehmen und dich stets in lieber Erinnerung behalten. Deine Familie

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Jahrestage

5° anniversario della scomparsa

5. Jahrestag

Ti ricorda con amore la tua famiglia.

Deine Familie erinnert sich in Liebe an dich.

Silvana Nervi Dell’Anna * 21.08.1940 † 10.09.2013

2. Jahrestag

Maria Ainhauser geb. Singer Gastwirtin im Hubertushof † 15.09.2016

Seit 2 Jahren bist du nicht mehr hier; es kommt uns vor, als wäre es erst gestern gewesen. Wir vermissen dich! Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 15. September um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche von Sterzing.

Liebe und Erinnerung ist das, was bleibt, lässt viele Bilder vorüberziehen, uns dankbar zurückschauen auf die gemeinsam verbrachte Zeit.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen, Maria in guter Erinnerung behalten und sie, zusammen mit uns, ins Gebet einschließen. In Liebe dein Mann Luis und deine Kinder mit Familien Erker 09/18

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Jahrestage

Lieber Tata,

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.

etwas von deinem Leben, deinen Träumen, deinem Lachen, deinen Spuren und deiner Liebe wird immer in unserem Herzen bleiben.

Katharina Wwe. Stafler geb. Oberrauch „Tini“

5. Jahrestag

* 24.01.1934 † 24.06.2018

Gottfried Steinmann

DANKE

Zum 5. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du von uns gegangen bist. Verbunden in großer Liebe gedenken wir deiner am Sonntag, den 23. September um 10.00 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche in Franzensfeste.

für die Zeichen der Verbundenheit und Anteilnahme, für die tröstenden Worte, gesprochen oder geschrieben, für die Begleitung auf ihrer letzten Reise und für die Gedanken, in denen unsere Mutti weiterlebt.

In Dankbarkeit deine geliebte Frau Ernestina, deine Kinder Isolde, Alexa, Harald und Dolores mit Familien

In Liebe deine Familie

È stato doloroso lasciarti andare, ma l’affetto delle persone che ti hanno conosciuto ci da tanta forza.

Es war schwer, dich gehen zu lassen, aber die Anteilnahme vieler Menschen, die dich gekannt haben, gibt uns viel Kraft.

GRAZIE

DANKE

per ogni parola detta e scritta, per ogni sorriso, per ogni lacrima, per ogni preghiera, per ogni abbraccio, per ogni pensiero, per ogni candela accesa, per ogni fiore, per ogni donazione a sua nome, per ogni mano tesa. Grazie a tutti coloro che hanno accompagnato il nostro amato Paolo nel suo ultimo cammino.

Paolo Casazza

für jedes tröstende Wort, gesprochen oder geschrieben, für jedes Lächeln, für jede Träne, für jedes Gebet, für jede Umarmung, für jeden Gedanken, für jede Kerze, für jede Blume, für jede Spende und für jede Hand, die uns gehalten hat. Danke allen, die unseren geliebten Paolo auf seinem letzten Weg begleitet haben.

* 09.06.1962 † 26.06.2018

Die Familie

La famiglia

Ein Jahr ist vergangen, seitdem du nicht mehr bei uns bist.

Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen, unsere Herzen halten dich umfangen, so als wärst du nicht gegangen. Du fehlst uns sehr! 102

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Ferdinand Sparber * 31.03.1952 † 14.09.2017

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 16. September um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt´s Gott. In Liebe deine Familie


Jahrestage

Maria Wild geb. Holzer Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen.

Aus der Seelsorgeeinheit

Meinrad Gasser Pater

Die Krankensalbung Die Wege, die wir gemeinsam gingen, gehen wir – seit einem Jahr – ohne dich. Doch du bist immer noch bei uns, überall sind Spuren deines Lebens, kein Tag vergeht ohne Gedanken an dich. Du hast viel Liebe und Fürsorge gegeben und die Erinnerung an all das Schöne mit dir wird stets in uns lebendig sein. Du wirst uns immer begleiten, dein Gesicht, deine Stimme, dein Lachen, deine Freude über die kleinen Dinge im Leben und dein „Vor-dich-hin-pfeifen“ machen dich unvergesslich.

Voller Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich beim 1. Jahresgedächtnis am Sonntag, den 23. September um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß. Allen, die daran teilnehmen oder im Stillen an sie denken und für sie beten, ein herzliches Vergelt’s Gott. Wir vermissen dich! Deine Familie

... und wieder ist ein Jahr vorbei ... ohne dich ... ohne dein Lächeln und deine Lebensfreude, ohne deine Einzigartigkeit und deine Liebe … und immer wieder erfasst uns eine unvorstellbare Traurigkeit, spüren wir deine Nähe und vermissen dich so sehr ...

Jeder Mensch muss im Lauf seines Lebens die Erfahrung von Leid, Schmerz und Krankheit machen. Manche werden laufend geprüft und stellen die quälende Frage, wo denn die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes bleibe. Beim Lesen der Berichte der vier Evangelisten wird einem bewusst, mit welch brüderlicher Zuwendung und Fürsorge sich Jesus der Kranken angenommen und gar manchen von ihnen wunderbar geheilt hat. Immer mit der Betonung: „Dein Glaube hat dich geheilt!“ Jesus erweist sich als Arzt für die Seele und des Leibes. Er richtet auf, tröstet und gibt Kraft. Durch den Apostel Jakobus übernimmt die Kirche den Auftrag, Kranke mit heiligem Öl (es wird am Hohen Donnerstag vom Bischof geweiht) zu salben und sie aufzurichten und zu stärken in ihren schweren Stunden. In der Krankensalbung will Jesus jenen geprüften Menschen geben, die sich wegen körperlicher oder auch psychischer Krankheit oder Altersschwäche oder auch vor einer schweren Operation in einem bedenklichen angegriffenen Gesundheitszustand befinden. Das Sakrament der Krankensalbung können Menschen jeder Altersstufe empfangen. Sie kann gespendet werden bei Rückfall in die gleiche Krankheit oder auch bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Bei der Salbung auf die Stirn (beinhaltet all mein Denken und Sprechen) spricht der Priester die Worte: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei in der Kraft des Heiligen Geistes!“ Bei der Salbung in die Handflächen (als Bezug auf alles, was ich im Leben getan habe) das Gebet: „Der Herr, der die Sünden seiner verzeiht, rette dich! In seiner Gnade richte er dich auf!“ Es ist gar nicht so selten, dass ein Kranker, ja auch ein Schwerkranker nach dem Empfang des Sakramentes wieder auflebt und neu zu Kräften kommt. Vielleicht neben der Wirkung des hl. Sakramentes auch durch den Umstand, dass der Kranke sein ganzes Leben, geglückt oder missglückt, in die Hände des Erlösers legt, vertrauend darauf, dass Christus in seiner Liebe zu uns alles Unvollendete zur Vollendung führen wird und auch die schwarzen und grauen Steinchen für das ewige Mosaik des Menschen verwendet und gut einfügt. In der Pfarrei Sterzing wird jedes Jahr am zweiten Sonntag im Februar – am Welttag der Kranken – die Feier der Krankensalbung gehalten, mit großer Teilnahme von Leidenden und Kranken. Es ist jedes der sieben Sakramente ein Angebot Gottes und der Kirche. An uns liegt es, ob wir aus den Quellen des Heils schöpfen.

13. Jahrestag

3. JAHRESTAG

Arnold Tötsch

Zum 3. Mal jährt sich der traurige Tag, der unser Leben so sehr verändert hat. In Liebe erinnern wir uns an die schöne, viel zu kurze Zeit mir dir, lieber

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich ganz besonders am Sonntag, den 2. September um 8.30 Uhr beim Gedächtnisgottesdienst in der Pfarrkirche von Kematen/Pfitsch.

Christoph bei der hl. Messe am Sonntag, den 16. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen, dein Grab besuchen und an dich denken, ein herzliches Vergelts’ Gott. In unendlicher Liebe deine Familie

Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

In Liebe deine Kinder mit Familien Erker 09/18

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Ärztekalender Gesundheit

Veranstaltungen

Apotheken 01.09. – 07.09.: Stadtapotheke Tel. 765397 08.09. – 14.09.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 15.09. – 21.09.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 22.09. – 28.09.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 29.09. – 05.10.: Stadtapotheke Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 – 12.00 Uhr geöffnet.

Praktische Ärzte 01.09.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 02.09.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 08.09.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 09.09.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 15.09.: Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 16.09.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 22.09.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 23.09.: Dr. Markus Mair 29.09.: Dr. Alberto Bandierini 30.09.: Dr. Esther Niederwieser Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187.

Tierärzte 01./02.09.: 08./09.09.: 15./16.09.: 22./23.09.: 29./30.09.: 06./07.10.:

Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666

Kleintier-Notfalldienst Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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5.9. SPORT Wanderung Hofern, Moarhofalm, AVS Freienfeld. SCHULBEGINN Mittelschule „K. Fischnaler“ Sterzing, Eröffnungsgottesdienst in der Kapuzinerkirche, 8.00 Uhr.

6.9. UNTERHALTUNG Ritterspiele auf Burg Reifenstein, 10.00 – 12.00 Uhr.

6. und 7.9. SPORT 2-Tages-Tour (Senioren) Durontal – Antermoia (Rosengartengruppe), AVS Pfitsch.

7. und 8.9. UNTERHALTUNG Oktoberfest in Wiesen, Wiesen, Festhalle.

8.9. MUSIK Sommerkonzert der Original Fenntaler Musikanten, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. VERSCHIEDENES Almabtrieb in Pflersch, St. Anton, ab 11.00 Uhr.

9.9. SPORT Gemeinschaftswanderung bei Cortina, AVS Sterzing und CAI. SPORT 28. Berglauf zur Wasserfalleralm, Start Hauptlauf und Wanderer: 9.15 Uhr Pizzeria „Zum Sepp“, Start Jugendlauf: 10.45 Uhr am Bergrestaurant. Start Kinderlauf: 10.45 Uhr an der Wasserfalleralm. Meldungen und Infos innerhalb Freitag, 7. September, 19.00 Uhr, Fax: 0472 659635, Tel. 0472 659157, berglauf@svratschings.org, www.svratschings. org. UNTERHALTUNG Kirchtag in Gossensaß, ab 9.00 Uhr. UNTERHALTUNG Kirchtag auf der Kalcheralm, ab 10.00 Uhr.

UNTERHALTUNG Sterzinger Knödelfest, Stadtzentrum, ab 11.00 Uhr.

11.9. SPORT Wanderung auf den Gitschberg, AVS Ratschings Senioren.

13.9. VORTRAG UND DISKUSSION „Schöne neue Welt: wie Digitalisierung Wirtschaft und Gesellschaft verändert“, mit Kurt Matzler, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr.

15.9. UNTERHALTUNG Der Rote Teppich, Sterzing (weitere Termine: 22. und 29.9., 6.10.) VERSCHIEDENES Jubiläumsfest des VKE, Sterzing, Stadtplatz, 10.00 Uhr. SPORT Klettersteig St. Jodok/Schmirn, AVS Freienfeld.

15. und 16.9. MUSIK 5. Internationales Musikantentreffen auf der Ladurnerhütte.

16.9. UNTERHALTUNG Familienfest auf allen Almen in Ratschings. VERSCHIEDENES 60-Jahr-Feier der Schützenkompanie Pflersch, Pflersch, Haus der Vereine.

19.9. VERSCHIEDENES Info-Abend zum Thema Patientenverfügung, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 19.30 Uhr.

22.9. VERSCHIEDENES Almabtrieb in Jaufental, ab 11.00 Uhr. MUSIK „Wolfgang Ambros“, Konzert, Mareit, Festplatz, Kartenvorverkauf: TV Sterzing, Tel. 0472 765325, info@ infosterzing.com und Ratschings Tourismus, Tel. 0472 760608.

VERSCHIEDENES Abschlussveranstaltung im Rahmen der 20-Jahr-Feier Bildungsausschuss Mauls, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft.

23.9. SPORT Wanderung und Bergtour bei Benediktbeuern, AVS Sterzing. UNTERHALTUNG Sommerkonzert der Afbeeldingen Flippers, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr.

27.9. VORTRAG UND DISKUSSION Perspektiven der Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus, Mareit, Vereinshaus, 20.00 Uhr.

29. 9. MUSIK 19. Landessingen des Südtiroler Chorverbandes, Sterzing, Jugendveranstaltung mit Marion Feichter um 13.15 Uhr, Singen auf Plätzen um 15.30 Uhr, Festkonzert im Stadttheater um 20.30 Uhr. VERSCHIEDENES Almabtrieb in Ridnaun, 10.00 Uhr. VERSCHIEDENES Transart18 & Polymorphic Archetypes, Performance und Theater, Michael Fliri, Franzenfeste, Festung, 11.00 Uhr.

Ausstellungen Bis 21.4.2019 Immer auf Draht, Franzensfeste, Festung. Bis 31.10.2018 Academiae Biennale 2018, Franzensfeste, Festung. 9.9. bis 11.11.2018 andernorts, Fotografie aus Süd- und Nordtirol, Geschäfte in der Valentinstraße, Brenner. 15.9. bis 3.6. 2019 Grenzgänge, Julia Bornefeld & Michael Fliri, Franzensfeste, Sterzing.


Veranstaltungen

30.9. MUSIK 19. Landessingen des Südtiroler Chorverbandes, Sterzing, Festgottesdienst in der Pfarrkirche um 10.00 Uhr, Festakt im Stadttheater um 12.00 Uhr, Singen auf Plätzen um 14.00 Uhr, Kirchenkonzerte um 14.30 Uhr, soziales Singen um 15.30 Uhr, gemeinsamer Abschluss um 17.15 Uhr. MUSIK Musiktheater „We have a dream“, Stadttheater Sterzing, 18.30 Uhr.

1.10. MUSIK Musiktheater „We have a dream“, Stadttheater Sterzing, 18.30 Uhr.

2.10. MUSIK Musiktheater „We have a dream“, Stadttheater Sterzing, 18.30 Uhr.

7.10. SPORT Herbstwanderung, AVS Ratschings.

Sterzing, 20.00 Uhr. 23.9.: Herbstausflug der Kolpingfamilie Sterzing. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

JUGENDTREFF Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. FILMCLUB 7.9.: Das Wunder von Mals, AT 2017, 20.00 Uhr. 14.9.: 303, DE 2018, 20.00 Uhr. 21.9.: Die bauliche Maßnahme, AT 2018, 20.00 Uhr. 28.9.: Der Buchladen der Florence Green, DE/GB/ES 2017, 20.00 Uhr. 5.10.: In den Gängen, DE 2018, 20.00 Uhr.

Märkte 5., 20.9. und 5.10: Krämermarkt, Brenner. 11.9.: Sterzlmarkt. 12.9.: Monatsmarkt Sterzing. 7., 14., 21., 28.9. und 5.10.: Bauernmarkt.

Anwendung positiv

Sprechstunden

Vereine und Verbände ELKI Veranstaltungen auf www.elki. bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. KOLPINGFAMILIE 2.9.: Bergmesse auf der Kastellacke, 11.30 Uhr. 17.9.: Vortrag Reisebilder von Gottlieb Kaserer, Kolpinghaus

Kurse Ab 10. 9.: Karatetraining in der Sportzone in Stange. Trainiert wird jeden Montag und Donnerstag, Kinder ab 17.10 Uhr bzw. ab 18.00 Uhr, Erwachsene ab 19.00 Uhr. Kinder ab 6 Jahren: Anfänger und Fortgeschrittene. Erwachsene: nur Fortgeschrittene, keine Anfänger. Voranmeldung nicht notwendig. Info: Tel. 349 1787500. 22. und 23.9.: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sprengel Sterzing, St.-Jakob-Weg 8, 1. Stock, Sitzungssaal, 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621. 24.9.: Feldenkrais mit Brigitte Vorhauser, Sterzing, Grundschule „Josef Rampold“, 19.00 Uhr. Anmeldung: Tel. 327 9998826. Ab 24.9.: „Yoga für Schwangere“, sanfte Begleitung für die werdende Mutter mit Karin Nanda, 1x wöchentlich 5 Abende, 20.00 – 21.00 Uhr. Ab 24.9.: „Yoga Einführungskurs“ mit Rakesh Nanda, 6 Abende.

Sprechstunde der Volksanwältin in der Außenstelle des Landwirtschaftsinspektorates, Bahnhofstr. 2 in Sterzing, am Freitag, 28. September 2018 von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr. Voranmeldung möglich unter Tel. 0471 946020.

3.9.: Sterzinger Handwerksmarkt. 16.9.: Flohmarkt, Sterzing, 8.00 – 17.00 Uhr.

17.9.: INFOABEND MIT DIETER HOFER ÜBER PFLEGEGELD, RENTEN, INVALIDITÄT UND SOZIALE HILFE, in Zusammenarbeit mit den Senioren des Südtiroler Bauernbundes Ratschings, Vereinshaus Gasteig, 19.30 Uhr. 22.9.: INFO-VERANSTALTUNG ZUR GARTENERNTE, Waldförsterhof in Mareit mit Thomas Zössmayr, 9.30 Uhr. 2. und 3.10.: GARTENFRÜCHTE VERARBEITEN UND LAGERN, mit Referenten der Landwirtschaftsschule Salern, Vereinshaus Gasteig, 18.30 Uhr. INFOS: gsunddurchsjahr@gmail.com Tel. 349 2951505

Ab 21.1.: „Januar Yoga in Sterzing“, Einführungskurs mit Rakesh Nanda und Yoga für Schwangere mit Karin Nanda. Infos und Anmeldungen: Rakesh Nanda, Ganzheitliche Behandlungen, Tel. 0474 530547, nandayoga@yahoo.de.

Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

17.09.2018

Verbraucherzentrale Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr.. Sozialgenossenschaft Tagesmütter Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende Jeden 1. Donnerstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 17.00 – 18.30 Uhr.. Sprachencafè Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659.. Anlaufstelle für Pflege- und Betreuungsangebote Wipptal Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (Vertretung der Zivilinvaliden) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche und Eltern Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, 4. September (9.15 – 10.45 Uhr) und 2. Oktober (16.00 – 18.00 Uhr). Familienberatungsdienst Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com Erker 09/18

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STELLENANGEBOTE Skiverleih Sterzing Rosskopf sucht Mitarbeiter für Skiverleih und Service. Vollzeit und Aushilfskräfte (auch Studenten) für Weihnachten und Wochenende. Tel. 335 8120216. Pfiff Toys sucht Mitarbeiter für den Weihnachtsmarkt in Sterzing. Voll- oder Teilzeit. Bewerbungen an personal@pfifftoys.com.

Raststätte Lanz am Brenner sucht eine Baristin m/w. Wir bieten: 4-Tage-Woche, durchgehende Arbeitszeiten, abwechselnd Samstag/Sonntag frei, Jahresstelle, Vollzeit und Teilzeit möglich. Tel. 342 8258823 oder brenner@ lanz-suedtirol.it. Haushaltshilfe dreimal wöchentlich (je 2 Stunden) in Sterzing gesucht. Tel. 333 1051487 (18.00 – 19.00 Uhr).

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Wipptaler Sumserin 1968 – jo long isch’s her – hon i, selber nou a jungs Gitschile, asou an richtig nettn sießn Bue gikennt und i hattn a gearn richtig gearn ghobb. Er hot woll olm sella derkralte blobe Housn unghobb und a an bissl woltan derschlissnan Jangger und seine Hoor hobm a weit hinters Gnagg ochngiglongg. Ober liab und fein isch er giwesn. Ober wie de ungienate Liabschaft aukemmin isch, und wia sie des a ba mier derhueme mitkriegg hobm, isch des richtig lousgongin. Schun die Mueter, ober bsunders der Voter hot richtig gitobb: „An sellan zoutatn Laggl bringsche mir nit ins Haus. Wer woaß, wos der Nichtnutz mit dier in Schilde fiehrt. Und pass au, wos dier der olls fra Ungiziefer unhengg. Und mier kriegn magari va den seischn Teifl a nou die Leise. Aus und Schluss und sell sofort!“ Es hot a iberhaupp nicht ginutzt, wenn i probiert hon zi derklärn, dass der Bue aus an guetn Haus kimp, dass er ba die Frazischkaner olm ’s beschte Zeignis ghobb hot und dass er zearscht gor giwellt hat Pater oder Pforrer wearn. Er hot sich holt noar entschiedn, Pollitik oder sou eppas Gscheids zi studiern, und dert gheart sich holt uenfoch a sella Mondur und die longin Hoor. Weil sischt ghearsche gor nit derzue. Des hot er mir ginau vour fuchzig Johr af den uen Bankl do entern Roggnfeld holt wissilaz gimocht. ’S Bankl gibbs heint niemer, und den fein Bue hon i a aus die Augn verlourn. I hon mier lei guet seine blobm Augn gimerkt, und viele viele Johr dernoch hon i se wieder gsechn. Ober de schian Augn hobn zi den Mensch niemer zuechn gipasst: Schier zi sauber rasiert, die Hoor elegant gikamplt, a fetzis Unzigl un und a dezents Krawattl umin Hols gibundn, blonk polierte Schueche. Holt a richtig feins Hearl. Ober mi hot er niemer gikennt! Schode! 108 Erker 09/18

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Impressum

Aus den Wipptaler Gemeinden

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara.martorelli@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Günther Ennemoser, Paul Felizetti, Wolfram Girtler, Sabrina Kofler, Daniel Mayr, Norbert Plattner, Siegfried Siller, KarlHeinz Sparber, Stefan Troyer, Elena Covi, Dario Massimo (dm). Titelseite: Johann Wild Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicherErker Genehmigung der Redaktion. Erker 09/18 07/18

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GEBURTEN Brenner: Reis und Riduan Aliji (19.07.2018, Brixen). Nina Femminella (21.07.2018, Brixen). Freienfeld: Lukas Volgger (02.07.2018, Brixen). Charlotte Niedermair (04.07.2018, Brixen). Yasmine Guellil (06.07.2018, Brixen). Aurora Spedicato (20.07.2018, Brixen). Laura Erlacher (20.07.2018, Brixen). Pfitsch: Tobias Weissteiner (03.07.2018, Brixen). Maria Rainer (04.07.2018, Meran). Moritz Pichler (10.07.2018, Brixen). Greta Tötsch (09.07.2018, Brixen). Peter Mühlsteiger (18.07.2018, Brixen). Minahil und Muhammad Muzammil (19.07.2018, Bozen). Aurelia Hofer (23.07.2018, Meran). Leo Walter (30.07.2018, Brixen). Ratschings: Sophia Steckholzer (04.07.2018, Brixen). Fritz Gschwenter (08.07.2018, Brixen). Paul Haller (11.07.2018, Bruneck). Simon Gruber (27.07.2018, Bozen). Ivan Brunner (31.07.2018, Brixen). Sterzing: Tobias Rainer (13.07.2018, Brixen). Maresa Klotz (17.07.2018, Brixen). Henri Wolfsgruber (18.07.2018, Bozen). Antonino Pidone (20.07.2018, Castelvetrano). Rion Syla (30.07.2018, Brixen). Thomas Caroli (30.07.2018, Brixen). TODESFÄLLE Sterzing: Karin Edith Vera Drews, 81 (03.07.2018, Sterzing). Carlo Coppini, 79 (07.07.2018, Sterzing). Ferdinand Gschnitzer, 82 (09.07.2018, Sterzing). Maria Thaler, 62 (14.07.2018, Innsbruck). Enrico Bronzo, 52 (25.07.2018, Sterzing). EHESCHLIESSUNGEN: Brenner: Judith Lanthaler und Daniel Kinzner (14.07.2018, Brenner). Eleonora Arrostuto und Antonio Binetti (14.07.2018, Brenner). Miriam Heidegger und Florian Schölzhorn (28.07.2018, Pflersch). Pfitsch: Petra Stampfer und David Weissteiner (28.07.2018, Wiesen). Ratschings: Sabine Steinmann und Martin Larch (07.07.2018, Mareit). Sterzing: Giada De Cecco und Andrea Nuzzo (06.07.2018, Sciacca). BAUKONZESSIONEN Brenner: K u K Immobilis GmbH, Gossensaß, Alte Postgasse 6: Errichtung von 2 Wohngebäuden, Bp.118, K.G. Gossensaß. Bergbahnen Ladurns GmbH, Pflersch 94: Änderung der Wassernutzung in Ladurns, Bp.383, versch. Gp., K.G. Pflersch. Florian Teissl, Pflersch 179: Bauliche Umgestaltung und Sanierung mit Erweiterung des Wohngebäudes und Errichtung einer Solaranlage, Bp.285, K.G. Pflersch. Josef Plattner, Brennerpass: Erweiterung durch Verlegung der Almhütte und Umwidmung des Bestandes in lw. Abstellräume, Bp.225, Gp.379/1, K.G. Brenner. Rudolf und Valeria Schölzhorn, Pflersch 172: Sanierung und Erweiterung des Gebäudes, Bp.291, K.G. Pflersch. Franzensfeste: Gemeinde Franzensfeste: Errichtung eines Gehsteiges entlang der Staatsstraße in Franzensfeste, Gp.503, K.G. Mittewald. Freienfeld: Irene Stafler: Errichtung von Weideunterständen, Gp.266, K.G. Mauls. Georg Keim, Gewerbezone Reifenstein 4: Errichtung einer Lagerhalle, Bp.548, K.G. Stilfes. Pfitsch: Karl Hofer, Kinzen 87: Überdachung der

Mistlege und Errichtung eines Zubaus mit unterirdischer Güllegrube, Bp.552, Gp.1638 und 1639/3, K.G. Pfitsch. Reinhard Fuchs: Errichtung eines lw. Gebäudes, Gp.551, K.G. Wiesen. Gemeinde Pfitsch: Sanierung der Friedhofsmauer, Errichtung eines Beinhauses und Erneuerung der Bodenbeläge beim Friedhof St. Jakob, Gp.1381/1, 1382, 1384/2 und 226, K.G. Pfitsch. Albert und Peter Ainhauser, Paolina Rainer: Sanierung und Erweiterung der Hofstelle, Bp.82, K.G. Pfitsch. Josef Mair: Errichtung Heuschupfe und Stichweg und Systemierung, Bp.392, Gp.585 und 588/2, K.G. Pfitsch. Fabian Messner, St. Jakob 62: Abbruch und Wiederaufbau des Geigerhofes, Bp.220, Gp.1378/1, K.G. Pfitsch. Renè Keim: Sanierung und Umwidmung von bestehendem Volumen in Wohnvolumen, Bp.227/1, K.G. Wiesen. Ratschings: Anneliese Schölzhorn, Mareit, Wetzl: Errichtung eines Wirtschaftsweges, Gp.220, 222 und 223, K.G. Ridnaun. Jürgen Keim, Gasteig, Mühlbachlweg: Bau einer Erstwohnung, Gp.1799, K.G. Jaufental. Alphotel Tyrol GmbH, Innerratschings: Errichtung von Chalets, Gp.1055, 1056 und 1057/1, K.G. Ratschings. Berghotel Ratschings OHG, Innerratschings 14A: Abbruch des Gebäudes samt kleinem Aushub, Bp.119, K.G. Ratschings. Matthias und Patrick Mair, Mareit, Gassegaud: Errichtung einer lw. Garage und einer Heizungsanlage, Bp.257 und 86, K.G. Mareit. Helga Klotz: Abbruch und Wiederaufbau einer Kochhütte bei der Almhütte, Bp.583, K.G. Mareit. Christian Staudacher: Aufteilung des Wohnhauses in zwei getrennte Wohneinheiten, Bp.91, K.G. Jaufental. Michaela und Roland Wurzer, Mareit, Oberdurach 12: Bauliche Umgestaltung des Dachgeschosses sowie Austausch der Heizanlage, Bp.63, K.G. Mareit. Alois Rainer, Telferweg 10: Sanierung und Erweiterung des Wohngebäudes mit Umwidmung von lw. Kubatur in Wohnkubatur, Bp.88, K.G. Telfes. Sterzing: Kongregation der Tertiarschwestern des Heiligen Franziskus, Lahnstr.16: Sanierung der Nasszellen im Kindergarten Maria Regina Pacis, Bp.454, K.G. Sterzing. Michael Leitner, Unterackern 9: Errichtung eines Schwimmbeckens, Bp.41, K.G. Thuins. Gemeinde Sterzing: Sanierung des Forst- und Almweges „Riedberg“, versch. Gp., K.G. Ried. Walter Ralser, Tschöfs 43: Errichtung einer lw. Garage und einer Wohnung sowie Sanierungsarbeiten am Hofgebäude, Bp.89, K.G. Tschöfs. Markus Siller, Schwalbenegggasse: Unterkellerung der Garage und des Magazines, Bp.54, K.G. Sterzing. Ekkehard Grünig, Penserjochstraße: Errichtung einer Überdachung, Gp.627/1, K.G. Thuins. Silvia Costa, Giorgio De Coi, Brennerstr.53: Errichtung einer Veranda, Bp.196, K.G. Tschöfs. Martin Gschnitzer, Stefanie Mörl von Pfalzen, Brennerstr.53: Errichtung eines Wintergartens, Bp.196, K.G. Tschöfs. Josef Huber, St. Margarethenstr. 50: Sanierung der Wohnung, Bp.554, K.G. Sterzing. Renate Maria Luise Seeber, Altstadt 31: Bauliche Umgestaltung, Bp.178/1, K.G. Sterzing. Daniela Pitscheider, Sebastian-Baumgartner-Str.: Sanierung der Wohnung im 1. Obergeschoss, Bp.457, K.G. Sterzing. Helmuth Brunner, Tschöfs 93: Errichtung einer Holzhütte, Bp.184, K.G. Tschöfs. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it


Aktuell 1918

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

02.09.1918 Verlegung des Seefelder Spitals nach Gossensaß Aus Gossensaß wird uns geschrieben: Es ist hierher die Nachricht gelangt, daß die Absicht besteht, das k. u. k. Reservespital für Geschlechtskranke, das sich bisher in Seefeld befand, nach Gossensaß zu verlegen. Unser aufstrebender Kurort hat sich bereits in ganz Österreich einen Namen gemacht. Was es für ihn bedeuten würde, wenn er nun dieses Spital erhielte, das ergibt sich leicht, wenn man bedenkt, wie groß die Gefahr der Verbreitung dieser Seuche ist und wie weit jedermann von einem Orte abrückt, der durch ein solches Spital verrufen würde. Hört aber Gossensaß (mit 738 Einwohnern) auf Kurort zu sein, dann hört es überhaupt auf; denn Besitzer gibt es wenige, die sich aus dem Besitze erhalten und ernähren können. Sonstige Erwerbsmöglichkeiten bestehen nicht, seitdem die Sensenfabrikation aufgehört hat. Die Verlegung des Syphilisspitals nach Gossensaß wäre also der Ruin des Kurortes, der ohnehin durch die mehrjährige Nähe der Front schon schwer gelitten hat. Man darf wohl zuversichtlich darauf rechnen, daß die zuständigen Faktoren diese Gründe würdigen und den aufstrebenden Kurort, der so vielen Oesterreichern schon gastliche Heimstätte und Erholung bot, vor der schwersten wirtschaftlichen Schädigung bewahren werden. Innsbrucker Nachrichten

03.09.1918 Italienischer Fliegerangriff auf Franzensfeste Gestern morgens überflogen unsere Apparate in Indianerreihe im Gleitflug auf 400 Meter Höhe auf Franzensfeste herunter und bombardierten mit Präzision und Wirkung wichtige Eisenbahneinrichtungen. Bei dem Fliegerangriff wurden vier gutsitzende Bomben mitten auf einen Zuge, auf den Schienenstrang, die Magazinsbaracken und den Bahnhof abgeworfen. Vier Personen, darunter eine Frau, wurden leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden ist gering, der Verkehr wurde nicht beeinträchtigt. Fremden-Blatt

06.09.1918 Das Seefelder Offiziersspital wird nach Bregenz verlegt Nach längerer Erwägung und Erkundigung nach einem geeigneten Ort mit größeren, zweckentsprechenden Ubikationen für geschlechtskranke Militärpersonen (es sind bereits über 300 Offiziere in Seefeld) hat man sich nun entschlossen, das Offiziersspital von Seefeld nach Bregenz (also nicht nach Gossensaß, wie es geheißen hat) in die dortige k. u. k. Infanteriekaserne zu verlegen. Der Tiroler

15.09.1918 Wirklich frech! Aus Trens wird berichtet: Man möchte es nicht glauben, daß Weiber so frech sein können und noch dazu in der Kirche. Ein hiesiges Fräulein kehrte soeben von der Kommunionbank auf ihren Platz zurück, als eine fremde Frauensperson plötzlich ihr den Hut vom Kopf riß und damit das Weite suchen wollte. Sie kam aber nicht weit und verlor wieder ihre Beute. Dieses diebische Frauenzimmer fand eben in ihrem gesunden Geschmacke, daß der angestrebte Hut der schönere war als der ihre.

wäre es, ein so kleines Nest mit so ungünstigen Verhältnissen nicht so lange mit Militär anzupfropfen. - Wenn diese Soldaten noch drei Wochen hier sind, dann sind auch die Kartoffel auf den Aeckern gar. Trotzalledem gibt es aber Personen hier, die sich nicht genug tun können die Zuneigung der Soldaten zu erwerben. Bei den Mädchen ist dies nicht weiter verwunderlich; die Soldaten kennen schon lang das Wort von den „dummen Tiroler Madeln“, schwer zu erraten ist nur, was eine Tiroler Familienmutter für ihre halberwachsenen Töchter von Juden und Tschechen etwa erwartet. Der Tiroler

Allgemeiner Tiroler Anzeiger

20.09.1918 Galizianische Zustände in einem Tiroler Dorf Ried bei Sterzing ist ein Ort, der in seinem gesamten Gebiet 150 Menschen zählt. Und doch sind in diesem Oertchen, einzig in den 4 - 5 Häusern nächst der Kirche, seit Wochen und Monaten bei 300 Soldaten hineingepfercht. Der Platzmangel kommt unter anderem darin zum Ausdruck, daß sich keine geeignete Stelle findet für die Latrine der Soldaten. So werden sie nun den öffentlichen Wegen entlang errichtet, wo alles, selbstverständlich, zumeist Frauen und Kinder, vorbeigehen muß. Und da die Soldaten größtenteils Tschechen und galizianische Juden sind, wie man sie eben im Hinterlande zu treffen gewohnt ist, so nehmen sie es auch mit dem Begriff Abort nicht so genau. Sie werden schon eine andere Bezeichnung und andere Manieren zu Hause gewohnt sein. Eine Zeitlang, bis dagegen nachdrücklich eingeschritten wurde, kam es vor, daß dieser Ort so nahe am Weg ohne Verdeckung angebracht war, daß man vom Wege aus mit der gebührenden Zuchtrute leicht sein Ziel erreicht hätte. Im übrigen waschen und baden die Soldaten bei dem einzigen Dorfbrunnen, wo Mädchen und Kinder das Wasser holen müssen, und weil es sonst nicht ganz gründlich gemacht werden kann, ziehen sich die ganz „Saubern“ aus bis auf eine Schwimmhose. Andere finden es wohl der Mühe wert, zum nahen Bache zu gehen, um dort europäische Kultur zu pflegen. Dies hat nur den einen Nachteil, daß wir im untern Dorfe ihr Badewasser trinken müssen, da der einzige Dorfbrunnen gegenwärtig aus diesem Bache gespeist werden muß. Solche Zustände haben natürlich auch ihre Folgen in Hinsicht auf Gesundheit und gute Sitte. Es sind ruhr- und typhusähnliche Erscheinungen aufgetreten, die sich bei einzelnen Zivilpersonen lange in der empfindlichsten Weise bemerkbar gemacht und auch dem Bezirksarzte zu schaffen gegeben haben. Ein Gebot der öffentlichen Rücksichtnahme

22.09.1918 Teurer Wein Aus Gasteig bei Sterzing wird uns berichtet: Daß der Wein jetzt teurer ist, weiß jedermann. Im allgemeinen bewegen sich gegenwärtig die Preise hierzulande zwischen 2 Kronen und 2,50 Kronen für ein Viertelliter; die Qualität ist aber dann zum mindestens nicht schlecht. Umso auffallender ist

See beim Blieger in Freienfeld 1936 (Postkarte, privat)

es daher, daß in einem hiesigen Gasthause eine Weinsorte um 3 Kronen das Viertel verschleißt wird, deren Güte mehr als zu wünschen übrig läßt. Ausgegeben wird diese Sorte als „ungarischer“ Wein, ist es aber nicht, da man den letzteren sehr gut kennt. Man weiß, womit dieser löbliche „Ungarwein“ gemischt ist. So etwas überhaupt noch als Wein auszugeben und noch dazu den unerhörten Preis von 3 Kronen zu verlangen, ist zuviel. Der Tiroler

22.09.1918 Ein blühender Birnbaum Aus Freienfeld wird uns berichtet: Ein sogenanntes Naturwunder zeigt ein dem Gasthausbesitzer Blieger gehöriger Birnbaum. Derselbe veranschaulicht nämlich dreierlei Fruchtzeiten: ziemlich große Birnen von der Maiblüte her, noch ganz kleine Birnen aus der Juniblütezeit und endlich ein Zweig blüht erst jetzt. Gewiß eine seltene Sehenswürdigkeit! Der Tiroler Erker 09/18

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