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Umwelt: Unwetterkatastrophe in Pflersch

Unwetterkatastrophe in Pflersch

Gleich mehrmals gingen im August über dem Wipptal schwere Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nieder. Murenabgänge, Hangrutschungen und Überflutungen forderten den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren im Wipptal, Straßen mussten geräumt, Hänge gesichert und Keller ausgepumpt werden. Am stärksten betroffen war nach den Unwettern am 16. August das Pflerschtal. In Ladurns erreichten die Niederschlagsmengen innerhalb weniger Stunden knapp 90 Liter pro Quadratmeter. In der Folge kam es zu mehreren Murenabgängen, in erster Linie bereitete der Einstoß eines Murgangs beim Toffringerbach in den Pflerscherbach Probleme. Der Bach wurde dort rückgestaut und aus seinem Bett gedrängt, die Straße nach Innerpflersch wurde unterbrochen. Der Weiler Anichen stand unter Wasser, rund 30 Personen mussten evakuiert werden. Weitere seitliche Zubringer wiesen im Unterlauf volle Geschieberückhaltebecken auf. Auch bei der Talstation Ladurns beim Hotel „Alpin“ hat Gesteinsmaterial den Pflerscherbach verlegt, ebenso in Innerpflersch beim Hotel „Feuer-

© FF/LPA

stein“. Die Stromversorgung war unterbrochen, da das E-Werk beschädigt wurde. Am 17. August führten die Berufsfeuerwehr und das Landesamt für Wildbachverbauung Nord der Agentur für Bevölkerungsschutz gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr, der Gemeinde und zwei örtlichen privaten Unternehmen, die von der Gemeinde mit ersten Aufräumarbeiten beauftragt worden waren, einen Lokalaugenschein durch, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Arnold Schuler machten sich am 18. August gemeinsam mit Bürgermeister Martin Alber ein Bild vom Ausmaß der Schäden. „Dank des Einsatzes der Blaulichtorganisationen, des Zivilschutzes, der freiwilligen Helfer und der beiden lokalen Unternehmen Trabag GmbH und Wipptaler Bau AG konnte das Schlimmste verhindert werden“, so Bürgermeister Alber. Vor allem den Bewohnern von Anichen gelte die Solidarität der Dorfgemeinschaft. Unzählige Freiwillige kamen auch in den Folgetagen nach Pflersch, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. „Die Intensität der Naturereignisse am Alpenhauptkamm, insbesondere im Wipptal, zeigt deutlich, dass es ein Maßnahmenprogramm braucht, das prioritär vorangebracht werden muss“, betonte Alber. Es müsse ein Monitoring veranlasst werden, Hänge und Fließgewässer müssten regelmäßig kontrolliert werden, um zu gewährleisten, dass es in Zukunft nicht mehr zu bösen Überraschungen komme.

Franzensfeste Steinschlagnetze für den „Schindlergraben“

Im Juli hat der Gemeinderat Franzensfeste über Videokonferenz seine Sitzung abgehalten. Auf der Tagesordnung standen u. a. Beschlussanträge sowie die verwaltungstechnische Genehmigung von Projekten. Vorgestellt wurden auch die Zahlen der flächendeckenden Revision.

„Die Zahlen zeigen grundsätzlich ein positives Bild unserer Gemeinde“, so Bürgermeister Thomas Klapfer. Die Einwohnerzahl ist von 1.000 auf 1.080 angewachsen. Bei den meisten Kennzahlen liegt Franzensfeste über dem Landesdurchschnitt und dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden, etwa beim Anlagevermögen, das 16.725 Euro pro Einwohner beträgt, der Landesdurchschnitt liegt bei 13.027 Euro. Auch bei den Betriebskosten des Anlagevermögens reiht sich Franzensfeste mit 74 Prozent unter dem Landesdurchschnitt ein. Die Schulden betragen 23,15 Euro pro Einwohner (Landesdurchschnitt 1.011,55 Euro). Dank der BBT-Umweltausgleichsgelder hat die Gemeinde pro Jahr durchschnittlich 3.991,72 Euro pro Einwohner investiert, das ist fast zehnmal soviel als im Landesdurchschnitt (408,93 Euro). Ein Mehr an Investitionen habe auch ein Mehr an Arbeit von Gemeindeausschuss, Gemeinderat und Mitarbeiter erfordert, so Klapfer. Auch die zwischengemeindliche Zusammenarbeit mit Vahrn und Natz/Schabs habe einen guten Teamgeist geschaffen. Seit 1. September wird in den drei Gemeinden auch der Buchhaltungsdienst gemeinsam geführt.

Anträge abgelehnt

Die beiden Beschlussanträge, eingebracht von Gemeinderätin Linda Zaira Franchino („Fortezza vive-Fratelli d’Italia), sind mehrheitlich (10:1) abgelehnt worden. Franchino hatte eine transversale Arbeitsgruppe vorgeschlagen, die Ideen sammelt und Initiativen ergreift, um das Territorium aufzuwerten. Laut Bürgermeister Thomas Klapfer beschäftige man sich seit Jahren mit Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität, treffe sich zu Aussprachen mit Vereinsvertretern, lade Bürger zu Informationsabenden ein und rege sie an, Ideen und Vorschläge einzubringen. Außerdem sehe das neue Landesgesetz „Raum und Landschaft“ die Ausarbeitung eines Gemeindeentwicklungsplanes vor. Eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, sei deshalb nicht notwendig. Abgelehnt wurde auch Franchinos Antrag, einen Arbeitstisch bestehend aus Schulvertretern und Gemeinderatsmitgliedern ins Leben zu rufen, da bereits ein Beirat bestehe.

Arbeiten am Schindlergraben

Das Gebiet im Bereich des Schindlergrabens, Zubringerbach des Eisacks, soll noch besser vor Steinschlägen gesichert werden. 2009 hatte der Graben die Riolstraße und umliegende Häuser übermurt und große Schäden angerichtet. In den darauffolgenden Jahren baute das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord, finanziert über BBT-Ausgleichsgelder, ein Rückhaltebecken, leitete den Schindlergraben in den Riolbach und sicherte den Hang. Mit 90.000 Euro, die nach Ende dieser Arbeiten übrig waren, wurde das Anbringen von Steinschlagnetzen finanziert. Wegen technischer Schwierigkeiten im Gelände konnten allerdings nur eineinhalb von vier Netzen fertiggestellt werden. Nun hofft die Gemeinde auf einen Beitrag des Zivilschutzes, um die Arbeiten baldmöglich abschließen und die Häuser der Anrainer ausreichend vor Naturereignissen schützen zu können.

Freienfeld SVP: „Wie hoch sind die Kosten?“

Die Konzession für die Sportzone Freienfeld konnte aufgrund fehlender Unterlagen nicht erteilt werden und muss neu ausgeschrieben werden.

Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Freienfeld wurde u. a. eine Anfrage zur Sportzone „Blieger-Stadion“ in Freienfeld behandelt.

SVP-Fraktionssprecher Alfred Sparber ersuchte die Gemeindeverwaltung um eine Kostenaufstellung für die Sportzone seit den Anfängen im Jahr 2004, die Bürgermeisterin Verena Überegger detailliert beantwortete (siehe Beitrag auf www.dererker.it). Auch zur Konzessionserteilung gab es Neuigkeiten. Zwar sei ein Angebot eingegangen, die Konzession konnte jedoch aufgrund fehlender Unterlagen nicht erteilt werden, so Überegger. Behandelt wurden auch finanztechnische Gebahren. Mehrheitlich genehmigt (die SVP enthielt sich der Stimme) wurde die dritte Bilanzänderung, mit der die Weichen gestellt wurden, um wichtige Projekte voranzubringen, wie Überegger betonte. Ebenfalls genehmigt wurden der Haushaltsvoranschlag das Gleichgewicht betreffend und das Einheitliche Strategiedokument (DUP). Anton Salcher stimmte bei sämtlichen Punkten, die den Haushalt betrafen, dagegen. Damit wolle er sein Missfallen zum Ausdruck bringen, dass sich der Gemeindeausschuss eine Bauleitplanänderung zu eigen gemacht und einen Auftrag in Fraxen (Wohnbauzone Trens Pfarre) auf 2023 verschoben habe, so Salcher. Wie Bürgermeisterin Überegger erklärte, habe man die im Haushalt vorgesehenen Mittel von 30.000 Euro verwendet, um wichtige Projekte finanzieren zu können. at

In Kürze

Reinhold Maier wurde für weitere drei Jahren zum Rechnungsprüfer der Gemeinde Freienfeld ernannt. Genehmigt wurde die Machbarkeitsstudie zur Errichtung der Trennkanalisation in Trens Bache. Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben betragen rund 623.000 Euro. Ein Teil der Kosten wird mit den BBT-Geldern finanziert. Ebenfalls genehmigt wurde das Ausführungsprojekt zur Erneuerung der Trinkwasserleitung im Bereich Stockerbrunn, dessen Gesamtkosten rund 1,25 Millionen Euro betragen. In die Gemeindekommission für Raum und Landschaft wurden Bürgermeisterin Verena Überegger, Jutta Staffler, Friedrich Karl Messner, Johannes Niederstätter und Marianne Erlacher berufen. Mehrheitlich genehmigt wurde die Musterverordnung der Gemeindebauordnung. at

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