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Jubiläum: 80. Geburtstag von Pfarrer Walter Prast

Gelebtes Glaubenszeugnis

Zum 80. Geburtstag von Pfarrer Walter Prast

Am 18. September feiert die Pfarrgemeinde Innerpfitsch einen Gottesdienst, bei dem Pfarrer Walter Prast, der am 16. September seinen 80. Geburtstag feiert, in besonderer Weise gedankt wird.

Obwohl Pfarrer Walter Prast im vergangenen Jahr seine Pension angetreten hat, wirkt er weiterhin als Priester in den drei Pfitscher Pfarrgemeinden. In einer bewegenden Feier im Rahmen eines Dankgottesdienstes in der Pfarrkirche von St. Jakob wurde Prast deshalb nicht in die Pension „verabschiedet“, sondern gemeinsam sein „Beinahe-Ruhestand“ gefeiert. „Gott sei Dank, und das im wahrsten Sinne des Wortes, bleiben Sie weiterhin als Seelsorger tätig, denn alle drei Pfarreien brauchen Sie mehr denn je!“, hieß es damals in der Laudatio, in welcher der Vermögensverwaltungs- und Pfarrgemeinderat ihm für seinen Einsatz, u. a. bei der Restaurierung des Widums, dankte. Auch im Namen der Musikkapelle und des Kirchenchores wurde Pfarrer Prast ein großer Dank für seine unkomplizierte Art der Zusammenarbeit bei der Mitgestaltung der Gottesdienste ausgesprochen. Die Messfei-

Dissertationspreis für Stephan Pramsohler

Stephan Pramsohler hat für seine klinische Arbeit über physiologische Effekte von Training in hypoxischen Umgebungen und den Nutzen für Prävention und Rehabilitation den Doktorandenpreis Pneumologie der Deutschen Lungenstiftung 2020 erhalten. Der gebürtige Sterzinger leitet die Fachklinik Lenggries und die Fachklinik Ghersburg (geriatrische Rehabilitation) und lehrt an der Universität Ulm (Hypoxie- und Höhenmedizin) sowie am Institut für Sportwissenschaft in Innsbruck (neue Methoden in der Trainingstherapie). ern werden von Alt und Jung gerne besucht, besonders in Erinnerung sind die beeindruckenden Tauffeiern, die feierlichen Hochzeiten und die würdevollen Beerdigungen sowie die stets passenden Fürbitten. Vielen glücklichen Fügungen und auch den Überredungskünsten eines mit ihm befreundeten Priesters war es zu verdanken, dass Prast 2002 vom sonnenverwöhnten Dorf Tirol, in dem er 23 Jahre lang als Pfarrer gewirkt hatte, in das Pfitschtal kam. Seit beinahe 20 Jahren wirkt der Priester in den drei Pfitscher Pfarrgemeinden und seit vergangenem Jahr auch als Seelsorger im Wipptal. Herzlichkeit, Heiterkeit, ein tiefer Glaube, die Nähe zu allen Menschen, eine tiefe Zuversicht, viel Humor und Neugier auch für Ungewöhnliches zeichnen den Geistlichen aus, der von allen geschätzt, geachtet und respektiert wird. Prast wuchs als Sohn eines Schuhmachers und einer Hausfrau mit zwei Schwestern und zwei Brüdern in Oberbozen auf, die Volksschule besuchte er in Maria Himmelfahrt am Ritten. Bereits von klein auf hatte er den Wunsch, Priester zu werden. Von seinen Eltern darin bestärkt, besuchte er zunächst das Johanneum in Dorf Tirol. Ein schwerer Unfall unterbrach sein Studium und zwang ihn zu einem mehrmonatigen Aufenthalt im Krankenhaus. Trotz des schweren Schicksalsschlages ließ er sich von der Idee, Priester zu werden, nicht abbringen. Er beendete die Oberschule und studierte anschließend Theologie in Trient. Am 29. Juni 1968 wurde er im Brixner Dom zum Priester geweiht, anschließend war er Kooperator in Rodeneck, Villnöß und Kurtatsch-Margreid. 1974 zog es ihn als Präfekten in das Johanneum in Dorf Tirol, wo er bis 1979 als „Bubenbändiger“ tätig war. Wie einige ehemalige Schüler berichten, habe ihnen der handwerklich sehr begabte Priester vieles beibringen können. Von seinem Vater hatte er nicht nur das Schusterhandwerk gelernt, sondern er ist auch ausgebildeter Krippenbauer und auf dem Gebiet der Elektrik eine Kapazität. Als passionierter Wanderer ist Prast in einer bewundernswert guten körperlichen Verfassung. Dank der allmorgendlichen Übungen, die ihm sein Bruder Richard ans Herz gelegt hat, verfügt er über eine bemerkenswert gute Kondition. Da verwundert es nicht, dass er sich auch für Sport sehr begeistern kann, besonders Eishockey hat es dem Fan der Rittner Buam angetan. Möge er noch lange gesund, geistig fit und voller Tatendrang bleiben, so die Mitglieder des Pfarrgemeinde- und des Vermögensverwaltungsrates der drei Pfitscher Pfarrgemeinden, die Pfarrer Prast zum Geburtstag herzlich gratulieren und ihm Gesundheit und Gottes Segen wünschen. at

Otto Zößmayr,

ein verdienter Mareiter

In der wirtschaftlich schlechten und vom Faschismus beherrschten Zeit kam Otto Zößmayr als Sohn des Leo und der Johanna Gröbner am 7. Oktober 1937 in Mareit auf die Welt. Er wuchs mit zehn Geschwistern zuerst im sogenannten Doktorhaus, wo früher der Gemeindedoktor wohnte, und später im Rösslhof, den seine Mutter erbte, auf. Schon früh machte er Bekanntschaft mit dem Viehhüten und den verschiedenen Arbeiten auf dem Bauernhof. Er musste als Viehhirte sogar nach Ridnaun. Die Volksschule besuchte er im Heimatdorf und zwar die ersten drei Jahre im Mesnerhaus und dann im Pfarrwidum. Wie bei Bauernkindern allgemein üblich, dauerte sein verkürztes Schuljahr von Anfang November bis Ende April. Die Kinder wurden im Mai, Juni und Oktober zum Viehhüten und zur Mithilfe auf den Höfen gebraucht. Als fleißiger Ministrant beim überaus strengen Pfarrer Artur Winterle hatte er bei der Frühmesse um 6.00 Uhr morgens öfters keinen leichten Stand. Das lateinische Confiteor – zu Deutsch das Glaubensbekenntnis – musste laut und deutlich vorgetragen werden. Beim Umsturz am 9. September 1943 hatte Otto ein unvergessliches Erlebnis. Mit einem Bekannten ging er zur Örtlichkeit Fürholz, wo das dort stationierte italienische Militär über Nacht das Weite gesucht hatte. Mehrere Maultiere liefen auf der Suche nach Nahrung umher. Gewehre und viel Munition lagen überall verstreut herum. Der Bub nahm ein Gewehr, drückte ab und schoss dabei dem daneben stehenden Mann durch den Hut. Dafür bekam Otto eine saftige Ohrfeige. Im geräumigen Hausflur beim Rösslhof fand 1943 durch deutsche Soldaten auch die erste Weihnachtsfeier im Dorf Mareit statt.

Vater Leo schickte Otto 1953 nach Riffian am Eingang des Passeiertales, um dort bei Onkel Oswald in dreijähriger Lehrzeit das Schusterhandwerk zu erlernen. Als Schustergeselle begleitete Otto seinen Meister auf die Stör bis hinauf zu den höchsten Höfen des Tales. Bei der Stör blieb man so lange beim Bauern, bis es mit dem Schuhwerk passte. In Riffian wollte der junge Mareiter der dortigen Musikkapelle beitreten, aber es hieß, Auswärtige seien unerwünscht, also der berüchtigte Dorfstolz. Da man ihn daheim brauchte, kehrte er 1957 nach Mareit zurück. Als Alpino leistete er 1958/59 den 18-monatigen Militärdienst in Cividale bei Görz mit vorheriger Ausbildung in Bassano del Grappa. Sein älterer Bruder Karl ließ sich zum Förster ausbilden und so traf es 1957 Otto, den Hof zu übernehmen. Zwei Jahre vorher heiratete er Maria Mair vom Holler. Die Ehe blieb kinderlos und so erfolgte 2015 die Hofübergabe an Peter Mair, den Neffen seiner Frau. Der Sommer 1961 brachte zwei denkwürdige Ereignisse. Nach den Bombenanschlägen im Juni galt ab 10.00 Uhr nachts Ausgangssperre. Wer später unterwegs war, lief Gefahr, von Wachsoldaten erschossen zu werden. Nach einer Tanzunterhaltung im Jaufenhaus fuhr Max Gitzl nach der Sperrstunde mit seinem Combi-Wagen, in dem Otto und vier weitere Männer Platz genommen hatten, auf der Jaufenstraße herunter. Bei Kalch stoppte die „Celere“, eine spezialisierte Polizeieinheit, die Heimfahrt. Alle sechs Autoinsassen mussten auf Militärjeeps umsteigen, dann ging es zu einem strengen und langen Verhör in Sterzing. Jeder bekam zwölf Peitschenhiebe über den Rücken, sodass es mit blutigem Rücken eine schmerzhafte Heimkehr gab. Sein beschlagnahmtes Auto, das er zum Brotausführen notwendig brauchte, erhielt Gitzl erst später zurück.

Im Hochsommer 1961 unternahm Otto mit mehreren Bergkameraden eine Tour mit dem Ziel Hochfeiler. Bei der Wiener Hütte überstiegen sie den Drahtverhau. Sogleich schrie sie ein Wachsoldat an und alle mussten mit erhobenen Händen zum Verhör und zur Untersuchung des Gepäcks in die

Schutzhütte. Nach diesem Zwischenfall durften sie den Aufstieg fortsetzen. Als großer Bergfreund bestieg Otto mehrere Dreitausender unserer Heimat, so auch den 3.905 m hohen Ortler über den gefährlichen Hintergrat. Auf dem Großglockner, dem mit 3.798 m höchsten Berg Österreichs, stand der naturliebende Mareiter zweimal. Gerne erinnert sich Otto an ein schönes Bergerlebnis, als er auf dem Zuckerhütl (3.505 m), dem höchsten Berg der Stubaier Alpen, einen Sonnenaufgang erlebte.

Im September 1965 gab es für die Feuerwehrleute von Mareit wegen Hochwassergefahr einen schwierigen und kräfteraubenden Einsatz über drei Tage und Nächte, um die Wassermassen des Fernerbaches abzuwehren. Im Mai 1967 brach in der Knappensiedlung St. Martin am Schneeberg ein Feuer aus. Otto machte sich mit einigen anderen Wehrmännern auf. Ridnaun hatte damals noch keine Feuerwehr. Die Mareiter stiegen den meisten Weg zu Fuß auf, einen Teil fuhren sie mit der Seilbahn. Nach mühevollem Aufstieg konnten sie 24 Stunden lang den Brand wirksam bekämpfen und das Kompressorengebäude retten. Nach diesem Brand kam die Belegschaft nach Ridnaun und die Erzlager wurden von der Ridnauner Seite aus durch den Poschhausstollen im Lazzachertal angefahren.

Ottos Tätigkeit zum Wohl der Allgemeinheit kann sich sehen lassen. Ab 1974 war er 21 Jahre lang für die Südtiroler Volkspartei Mitglied des Gemeinderates von Ratschings, 23 Jahre war er SVP-Ortsobmann. 16 Jahre wirkte er unter Bürgermeister Johann Klotz im Gemeindeausschuss als Zuständiger für die Infrastrukturen – keine leichte Aufgabe bei der damaligen prekären Finanzlage der Gemeinde. Viele Jahre setzte er sich erfolgreich als Fraktionsvorsteher für seinen Heimatort ein. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Ratschings, bei der er ab 1957 aktives Mitglied war, hatte er von 1969 bis 1974 die Kommandantschaft inne. Das Theaterspielen und die Pflege des Brauchtums ist wohl ein Erbe von Vater Leo, der als Mareiter Original galt. Bei vielen Theaterstücken glänzte Otto in der Hauptrolle.

Im Pfarrgemeinderat brachte er 20 Jahre lang seine Ideen und Meinungen ein. Bei vielen Bittgängen, Prozessionen, Begräbnissen und Seelenrosenkränzen benötigte Otto als geschätzter Vorbeter ein gutes Stimmorgan. Der lange Bittgang von Mareit nach Trens erforderte eine kräftige Stimme und viel Konzentration, denn es galt, sieben Rosenkränze vorzubeten.

Nach so viel Einsatz für das Allgemeinwohl blieben verdiente Ehrungen nicht aus. Im Jahr 1991 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Tirol, Ehrenurkunden der SVP und der Feuerwehr zieren die Wände der heimeligen Stube im Rösslhof. Otto Zößmayr, von der Statur eher klein geraten, hat so manchen größer gewachsenen Mann bezüglich Einsatz für den Nächsten weit übertroffen. Sein großer Wunsch, noch lange geistig und körperlich fit in seiner Familie und in seinem Heimatdorf Mareit leben zu dürfen und seinen kritischen Blick auf das Tagesgeschehen richten zu können, möge in Erfüllung gehen!

Luis Palla

Erker

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Wiesen

Tiroler Verdienstmedaille für Karl Leiter

Die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, Günther Platter und Arno Kompatscher, haben am 15. August in Innsbruck 136 Verdienstmedaillen verliehen und 39 Persönlichkeiten mit der Lebensrettungsmedaille ausgezeichnet. Einer der 29 geehrten Südtiroler war Karl Leiter aus Wiesen, der die Verdienstmedaille erhielt.

Die Länder Tirol und Südtirol stellen zu Mariä Himmelfahrt am 15. August traditionsgemäß Menschen in den Mittelpunkt, die sich in unterschiedlicher Weise für das Gemeinwohl eingesetzt haben. Nach der coronabedingten einjährigen Unterbrechung wurde diese Tradition in diesem Jahr wieder fortgesetzt. Im Rahmen der aus Sicherheitsgründen von der Hofburg in den Congress Innsbruck verlegten Ehrungsfeier wurden in Innsbruck 175 Frauen und Männer, davon 29 aus Südtirol, vor den Vorhang geholt und ausgezeichnet. Gemeinsam mit seinem Tiroler Amtskollegen Günther Platter verlieh Landeshauptmann Arno Kompatscher an 136 Persönlichkeiten, davon 26 aus Südtirol, die Verdienstmedaille, die vierthöchste Auszeichnung des Landes Tirol. 39 Personen, darunter drei Südtiroler, wurden für ihren Einsatz mit einer Lebensrettungsmedaille geehrt. Die Verdienstmedaille des Landes Tirol erhielt u. a. auch Karl Leiter aus Wiesen für seine Verdienste um eine solidarische Welt, als Gründer und langjähriger Mitarbeiter der Sozialgenossenschaft „Haus der Solidarität“ in Brixen, als Unterstützer beim Aufbau der Weltläden, als Mitarbeiter und Vorstandsmitglied der oew sowie als Vater des oew-Rundbriefes (heute Straßenzeitung „Zebra“). Der Erker hat Karl Leiter in der Dezember-Ausgabe 2020 in einem Porträt unter dem Titel „Der Weltverbesserer“ vorgestellt. Die Welt zu verbessern versucht hat er in der Tat, im Großen wie im Kleinen. Es sei ein besonderes „Privileg, in einer Gemeinschaft zu leben, in der man aufeinander schaut und füreinander da ist“, würdigte Tirols Landeshauptmann Platter das Ehrenamt. „Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre unser Land um vieles ärmer, einsamer und kälter. Unser Land würde in vielen Bereichen nicht funktionieren – sei es bei den vielen Vereinen, der Jugendarbeit, bei Sport, Kultur, Kirche, Brauchtum oder den sozialen Initiativen.“ In den vergangenen Monaten sei das Miteinander in der Gesellschafft pandemiebedingt auf eine harte Probe gestellt worden. Es sei aber gelungen, diese größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg gut hinzubekommen, was ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht möglich gewesen wäre. „Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gemeinschaft. In der Pandemie ist uns dies noch einmal bewusster geworden“, betonte Landeshauptmann Kompatscher bei der Zeremonie in Innsbruck. „Auch das Ehrenamt

© Land Tirol/Die Fotografen

ist in den vergangenen Monaten vor der großen Herausforderung der sozialen Distanz und der großen Bedeutung der Hilfe und Unterstützung der Mitmenschen gestanden. Die Ehrenamtlichen haben sich dieser herausfordernden Situation gestellt und mit unermüdlichem Einsatz geholfen. Die Pandemie hat uns vor diesem Hintergrund auch gezeigt, was unsere Gesellschaft zusammenhält: Gemeinschaftssinn, Solidarität und aktive Bürgerinnen und Bürger.“ Nachdem die Ehrung im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte, sei der heutige Tag umso wichtiger, betonte Landeshauptmann Kompatscher: „Stellvertretend können wir wieder viele Menschen ehren, die nicht nur während dieser Pandemiezeit, aber ihr ganzes Leben dem Ehrenamt gewidmet haben.“ Es gelte, Danke zu sagen für das Geleistete und das Vorbild, das die Geehrten in den vielen Jahren ihrer Tätigkeit für ihre Mitmenschen und die gesamte Gesellschaft waren und sind. Die Verdienstmedaille des Landes Tirol ist eine Auszeichnung, die für besondere gesellschaftliche Leistungen vergeben wird. Dabei handelt es sich um eine bronzevergoldete runde Medaille, die auf der Vorderseite den Tiroler Adler und auf der Rückseite die Inschrift „Für Verdienste um das Land Tirol“ zeigt. Mit der Tiroler Lebensrettungsmedaille werden Personen ausgezeichnet, die sich trotz großer Gefahr für ihr Leben oder ihre Gesundheit bei der Rettung eines Menschen besonders eingesetzt haben. Die Tiroler Lebensrettungsmedaille ist aus Silber. Auf der Vorderseite findet sich der Tiroler Adler und auf der Rückseite die Inschrift „Für Rettung aus Lebensgefahr – das Land Tirol“. Sie ist ferner so ausgestaltet, dass sie an einem Dreiecksband an der linken Brustseite getragen werden kann.

Spielen, Lachen, Leben

25 Jahre Eltern-Kind-Zentrum (ElKi) Wipptal

Die Tassen mit dem Blumenmuster. Wie oft haben Mamas, Papas, Omas und Opas Kaffee daraus getrunken, mit Milch oder ohne, unzählige Male, und sie sehen noch immer aus wie neu. Rosa Obexer hat sie vor 25 Jahren gekauft. „Die Tassen werden mich immer an das ElKi erinnern“, sagt sie schmunzelnd, als sie sie auf dem Tisch kredenzt. Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass die pensionierte Hebamme das Eltern-Kind-Zentrum Wipptal (ElKi) initiiert hat.

Frischgebackene Mütter hatten sie angesprochen, ob sie denn wüsste, wo man ab und zu andere Mamis und Kinder treffen könne. So hat alles angefangen. Rosa kontaktierte Mütter, die im ElKi Brixen, Bozen, Meran und Bruneck arbeiteten, und kam auf die Idee, auch in Sterzing eines zu gründen. In Sieglinde Sigmund Fratucello und im Sozialdienst-Mitarbeiter Andreas Röck fand sie auf Anhieb Gleichgesinnte. Als sie sich bei Eltern und Großeltern in Sterzing umhörten, was diese von einem ElKi halten, bekamen sie meist als Antwort: „Sowas braucht’s bei uns nicht“. Doch das Trio gab nicht auf, schloss sich dem Katholischen Familienverband an und organisierte einen Infoabend, zu dem 40 Leute kamen. Noch am selben Tag wurde ein Ausschuss gegründet, die offizielle Vereinsgründung folgte im November 1995. Dass der Weg nicht leicht sein würde, war allen bewusst, das ElKi hatte ja nicht einmal eine Bleibe. Die besichtigten Räume waren zu klein oder zu schmal, die Stiegen zu lang und zu steil. Fündig wurden die Gründungsmitglieder in der Wildenburg, in einem Raum mit Ofen, den sie mit geschenkten Möbeln ausstatteten.

VON DER WILDENBURG INS MARGARETHENHAUS

Seit 1998 ist das ElKi im Margarethenhaus untergebracht. Ebenerdig, zentral, unweit der Bushaltestelle am Nordparkplatz. Ein kleines Paradies. Doch auch hier war aller Anfang schwer. Schon beim Einzug waren an die Kirche, die Vermieterin, 300.000 Lire an Miete zu zahlen. Weil kein Geld da war, zahlte Rosa aus eigener Tasche. Ewig dankbar ist sie Peter Langer, der dem ElKi 600.000 Lire und die aufmunternden Worte „Macht das!“ zukommen ließ. Auch in den darauffolgenden Jahren sollte das ElKi ein Abenteuer bleiben. Schließlich hatten die Gründungsmitglieder wenig Erfahrung, keine besonderen Kontakte, keine Sponsoren, trotzdem steckten sie jede Sekunde ihrer Freizeit in ihr Herzensprojekt. Ihr Einsatz lohnte sich. Bald wurden erste Spielgruppen und Bastelstunden gegen ein kleines Entgelt organisiert, Mitglieder entrichteten einen Jahresbeitrag, viele ar-

Das ElKi-Team

beiteten ehrenamtlich mit, Land, Bürgermeister und Bezirkspräsidenten gewährten Beiträge. Aus dem „Elki Sterzing“ wurde das „Elki Wipptal“, da viele Mitarbeiter und Mitglieder auch aus den umliegenden Gemeinden kamen. Mittlerweile gibt es das ganze Jahr über Kinderbetreuung und einen Tauschmarkt, wo Kinderkleidung, Spiele und vieles mehr aus zweiter Hand gekauft werden kann. „Am schönsten ist der Garten“, schwärmt Rosa Obexer. „Er ist das Herzstück des ElKi und der Stadt Sterzing.“ Ein Teil davon wäre beinahe in eine Straße verbaut worden. „Wir haben uns erdreistet, Unterschriften zu sammeln, und konnten den Garten gerade noch rechtzeitig retten“, ergänzt die ehemalige ElKi-Vorsitzende Gudrun Schiefer. Nicht jedes ElKi habe das Glück, einen Garten für Feste und andere Veranstaltungen nutzen zu können, über die ein großer Teil der Einkünfte generiert werden kann. Die Innenräume mit Bauraum, Kreativraum, Stube und Turnraum werden im Winter und bei schlechtem Wetter genutzt.

HERAUSFORDERUNG EHRENAMT

Auch wenn einiges an Geld in die Kassen fließt, ein ElKi kosten- und personaldeckend zu führen ist und bleibt eine Herausforderung. Ehrenamt klingt gut, ist in der Praxis aber nicht leicht umsetzbar. Die meisten Mamis sind berufstätig und kommen gerne zu Besuch. Regelmäßig oder gar im Vorstand mitarbeiten, sich binden lassen, das wollen viele nicht. Rosa war jahrelang mit Leib und Seele Präsidentin. Bis sie irgendwann zur Einsicht gelangte, dass das ElKi jungen Wind braucht. „Rückblickend bin ich stolz darauf, diesen Schritt gemacht zu haben“, so Rosa. Ihre Nachfolgerin Gudrun Schiefer hatte anfangs Bedenken, wie sie Verein und Familie unter einen Hut bringen soll. Und deren Nachfolgerin Karin Gitzl sagt: „Ich habe rund 100.000 Euro verwaltet. Das war eine große Verantwortung. Aber ich habe immer versucht, das Beste zu tun.“ Die derzeitige Vorsitzende Evi Frick fragt sich, ob das gut gehen kann, wenn sowohl festangestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter in einem Betrieb arbeiten. „Die einen

kriegen für ihre Arbeit bezahlt, die anderen helfen ehrenamtlich mit. Die Balance schaffen zwischen Ehrenamtlichen und Fixangestellten ist nicht leicht. Die ehrenamtliche Mitarbeit ist unglaublich wertvoll. Das ElKi wird sie für den Fortbestand und die attraktive Weiterentwicklung immer brauchen.“

UNTERNEHMEN ELKI

Aus dem ElKi ist mittlerweile ein kleines Unternehmen geworden, der Vorstand besteht ausschließlich aus Frauen. Hinter ihnen stehen Männer, die sie mit Wort und Tat unterstützen. An Passion mangelte es den Frauen nie, auch wenn es ihnen mitunter viel Energie abverlangt, Ansuchen zu verfassen, Berichte zu schreiben, Probleme auszudiskutieren, Tätigkeitsprogramme auszuarbeiten, Buchhaltung zu führen. „Man stützt sich gegenseitig, ermutigt sich. Und am Ende ist es eine Erfahrung fürs Leben, ein wertvolles Netzwerk, das einem mehr zurückgibt, als man gibt“, so die fünf Frauen. 2020 wurden neben dem regulären ElKi-Treff 96 Veranstaltungen organisiert. 60 mussten wegen Corona abgesagt werden. Statt 10.000 Besuchern kamen nur 4.000. Entsprechend niedrig waren auch die Einkünfte. Aber es geht wieder aufwärts, auch im ElKi. Neues Jahr, neuer Schwung, neues Programm, bei dem die altbewährten Traditionen wie das Butterbrot um 10.00 Uhr, das Kasperletheater und der Kaffee aus den blumengemusterten Tassen nicht fehlen dürfen. Wie schön, dass sich manche Dinge auch nach 25 Jahren nicht ändern.

rb

Äktschn, Spiel und Spaß im ElKi

Piratenschatzsuche, Trommelbau, Seifenblasenwettbewerb, Sandburgen bauen und Ritterspiele … viel Spiel und Spaß erlebten insgesamt 60 Kinder bei den diesjährigen Sommerspielgruppen im ElKi. Die Spielgruppenleiterinnen Margit Steindl und Jasmin Steckholzer haben gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen Hannah Mair, Eva Hochrainer, Julia Hofer sowie Giulia und Laura Pergher keine Mühen gescheut und viele tolle Themen aufbereitet: Die Kinder bauten eine Trommel, gingen auf Piratenschatzsuche, backten Kekse und Kuchen, eroberten als Ritter den ElKi-Garten, schufen Riesenseifenblasen und zeigten ihr Geschick bei der Kindersommerolympiade. „Erstmals haben wir unser Sommerprogramm ausgebaut und die ElKispielgruppen von Montag bis Freitag ausgebaut. Dies hat sich auf alle Fälle bewährt: Es war für die Kinder eine wertvolle gemeinsame Spielezeit. Dank des ElKi-Gartens konnten wir uns im Freien austoben und kreativ sein. Für den nächsten Sommer werden wir sicher wieder ein tolles Programm vorbereiten“, freut sich die Vorsitzende des ElKi Wipptal Evi Frick.

Abmachungen hinsichtlich möglicher Ehescheidung erneut nichtig

Mit Beschluss vom 26. April 2021, Nr. 11012, hat der römische Kassationsgerichthof jüngst wieder mit einer „konservativen“ Auslegung des Eherechts aufhorchen lassen, und zwar hinsichtlich der in vielen anderen (auch europäischen) Staaten längst zulässigen Möglichkeit von rechtsverbindlichen Abmachungen im Hinblick auf eine allfällige künftige Ehescheidung. Im angelsächsischen Raum fallen solche Vereinbarungen unter den Begriff „prenuptial agreements“.

Seit Jahrzehnten ist die Rechtsfrage Gegenstand heftiger juridischer und gesellschaftspolitischer Diskussionen. Die Befürworter solcher rechtsverbindlichen Abmachungen führen in erster Linie das Argument der Vermeidung von oft langwierigen und kostenaufwendigen gerichtlichen Trennungs- und Scheidungsverfahren ins Feld. Auch namhafte Familienrechtsexperten drängen immer nachhaltiger darauf, die Rechtswirksamkeit solcher Abmachungen möglichst bereits bei der Eheschließung, jedenfalls spätestens im Rahmen der (in Italien für die Auflösung der Ehe immer noch vorgeschriebenen vorherigen) Ehetrennung anzuerkennen, zumal die Ehescheidung nunmehr nach sechs Monaten (anstatt den bisherigen drei Jahren) ab erfolgter Ehetrennung beantragt werden kann und es demnach als naheliegend erachtet wird, dass allfällige Vereinbarungen, die im Zuge der Ehetrennung hinsichtlich der bevorstehenden Auflösung der Ehe getroffen werden, Bestand haben sollten.

Dieser zeitgerechten Sichtweise hat der Oberste Gerichtshof nun erneut einen Riegel vorgeschoben. Mit der eingangs angeführten Entscheidung haben die Höchstrichter nicht nur erneut die Nichtigkeit solcher (anlässlich der Ehetrennung getroffenen) Abmachungen bestätigt, sondern sogar ihre vormalige Auslegung, wonach die Nichtigkeit solcher Vereinbarungen nur vonseiten der interessierten Partei eingewendet werden kann, verschärft: Es wurde ausdrücklich festgehalten, dass es sich hierbei um eine sogenannte absolute Nichtigkeit handelt, die auch von Amts wegen (also vom Gericht selbst) aufgeworfen werden kann.

Begründet wird die Entscheidung mit dem bereits in der Vergangenheit wiederholt bemühten Grundsatz der Unverfügbarkeit der rechtlichen Wirkungen der Ehe: Es steht den Eheleuten demnach nicht frei, auf die ihnen vom Ehe- bzw. Familienrecht zustehenden Rechte und Pflichten (beispielsweise den Ehegattenunterhalt, das Sorge- und Umgangsrecht sowie den Unterhalt betreffend die gemeinsamen Kinder) vorab rechtsverbindlich zu verfügen. Es ist höchst an der Zeit, dass sich der Gesetzgeber mit der Problematik befasst und die Rechtsgültigkeit und -wirksamkeit von Vereinbarungen, welche die Eheleute im Hinblick auf eine künftige Ehescheidung treffen, endlich gesetzlich verankert.

Ein Sommerabend im Park

Nachdem im letzten Jahr die Betriebsveranstaltung der Bezirksgemeinschaft Wipptal ausfallen musste, freuten sich die Mitarbeiter und die politischen Bezirksvertreter heuer umso mehr auf den Termin.

Unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsbestimmungen fand Ende Juli im Dorfpark in Mareit eine stimmungsvolle Abendveran staltung unter freiem Himmel statt. Der Termin war ein wahrer Glückstreffer, was das Wetter anbelangte, und der Park bot einen schönen Rahmen für das gemütliche Beisammensein und für die Mitarbeiterehrungen. Vorgestellt wurde bei dieser Gelegenheit auch das neue Leitbild der Bezirksgemeinschaft Wipptal. In ihrer Begrüßungsrede dankten Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler und Generalsekretärin Laura Lastri allen Mitarbeitern sowie den politischen Verantwortungsträgern für die gute Zusammenarbeit. Gedankt wurde auch der Gemeinde

Ratschings und Gemeindereferent

Paul Gschnitzer für die Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung. „Es ist ein schöner Abend, an einem schönen Ort, in schöner Gesellschaft. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz dazuzugehören und als

Präsidentin meinen Beitrag für einen motivierten, engagierten und zukunftsorientierten Betrieb zu geben, der im Bezirk und darüber hinaus Präsenz zeigt“, freute sich

Monika Reinthaler.

Im Laufe des Abends wurden sieben Mitarbeiter für ihre langjährige Treue geehrt, zehn Mitarbeiter wurden in die wohlverdiente Pension verabschiedet. Auch Sieglinde Sigmund, die den Sozialsprengel von 2004 bis 2020 leitete, konnte endlich im Rahmen einer offiziellen Feier für ihre wertvolle Arbeit gedankt werden. „Der unterhaltsame Abend in der Gemeinschaft, die Ehrungen in Dankbarkeit und Anerkennung und die

Vorstellung des neuen Leitbildes, das unsere Körperschaft bzw. die Mitarbeiter in ihrem Auftrag sicher leiten und gut begleiten wird, haben uns viel positive Energie gegeben und Freude bereitet“, sagte Generalsekretärin Laura Lastri. „Es ist wichtig, in Kontakt zu treten und verbunden zu bleiben. Veranstaltungen dieser Art fördern die Bindung unter den Kollegen und die Bindung zum Betrieb. Darauf legen wir Wert.“ Abgerundet wurde der Abend mit einem Sommerbuffet, Grillgerichten und der angenehmen musikalischen Unterhaltung von Chris.

Für 26 und 25 Dienstjahre wurden Helga Braunhofer, Susanne Hofer, Herta Linder, Martina Spitaler, Gerold Amort, Petra Lanthaler und Erwin Mühlsteiger geehrt. In die Pension verabschiedet wurden Irmgard Sparber, Anton Kofler, Margarethe Staudacher, Hildegard Seehauser, Waltraud Plattner, Ennia Cipriani, Renate Siller, Priska Kofler, Rosalinde Delueg und Margareth Eisendle.

Wipptal

Sonnenaufgang mit Herz

Zum „Köpfltag“ traf sich die Initiative „Wipptal, der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“ Ende Juli auf dem Roßkopf. Rund 50 Personen sind der Einladung gefolgt und haben sich gegenseitig Zeit geschenkt.

Alt-Bürgermeister Fritz Karl Messner begrüßte am Gipfelkreuz im Namen der Steuerungsgruppe alle Teilnehmer. „Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, mit so vielen Gleichgesinnten hier zu stehen und gemeinsam Zeit zu verbringen“, so Messner. Anerkennende Worte gab es vor allem für Christian Schölzhorn, dem Ideator der Initiative, für seinen Einsatz vor allem für Menschen mit Beeinträchtigung. Sein Dank erging auch an die Neue Rosskopf GmbH und die Skischule Sterzing, an das Weiße Kreuz und die Bergrettung sowie an die verschiedenen Sponsoren und Gönner, die am Camp 2 ein Frühstück zur Verfügung gestellt haben. Flotte Ziehharmonikaklänge von Peter Sparber haben die Teilnehmer dafür entschädigt, dass sich die Sonne hinter dichten Nebelschwaden versteckt hielt. Fotos zum Köpfltag gibt es auf unserer Facebook-Seite.

„Von Herz zu Herz“

3 Fragen an Ideator Christian Schölzhorn

Erker: Herr Schölzhorn, der „Köpfltag“ war die erste Aktion der Initiative „Wipptal, der kleine Bezirk mit dem großen

Herzen“. Wie waren die Reaktionen der Teilnehmer?

Christian Schölzhorn: Dass trotz des schlechten Wetters rund 50 Personen der Einladung zum Köpfltag gefolgt sind, hat uns überrascht und gleichzeitig auch sehr gefreut. Den Reaktionen zufolge ist es uns an diesem Tag gelungen, Menschen mit Beeinträchtigung und Senioren zusam-

menzuführen, indem sie sich gegenseitig Zeit schenken.

Welche weiteren Aktionen sind in diesem Jahr geplant?

Allein im September sind drei weitere Aktionen geplant. Am 4. September findet ein Waldtag inklusive Waldführung in Zusammenarbeit mit der Forststation Ratschings statt, am 18. September gibt es einen „Pfitscha-AueSalbl-Tag“, bei dem Wanderführer Martin Martinelli eine kurze Kräuterwanderung anbietet, an deren Abschluss eine eigene Salbe hergestellt wird. Am 25. September organisieren wir einen gemeinsamen Radtag. Damit ein solches Programm auf die Beine gestellt werden kann, ist die Mithilfe vieler nötig. Ohne Steuerungsgruppe und OK-Teams wäre all das natürlich undenkbar. Sie alle bringen sich mit Begeisterung mit ein. So entsteht gemeinsam ein Dach, unter dem zahlreiche Aktionen gebündelt werden – barrierefrei und ehrenamtlich.

Wie erreichen Sie Ihre Zielgruppen?

Wir möchten in nächster Zeit verschiedene Personen in allen Gemeinden des Wipptales ansprechen und sie zu Kommunikatoren unseres Projekts machen. Über sie soll im ganzen Bezirk ein Netzwerk aufgebaut werden zwischen Menschen mit Beeinträchtigung und Menschen, die Zeit schenken wollen – von Mensch zu Mensch sozusagen, von Herz zu Herz.

Interview: bar

Whats Upp?!

im Wipptol

Von Tobi vom Jugenddienst

10 Dinge, die du im September tun solltest:

1. Noch einmal barfuß laufen

2. Eine Hüttenwanderung unternehmen

3. Einen Almabtrieb besuchen

4. Schwammler essen

5. Einen Drachen steigen lassen

6. Ein Vogelhaus bauen

7. Einen Spaziergang durch den Wald machen

8. Eine Laubschlacht machen

9. Einen Sonnenaufgang genießen

10. Ein Fotoalbum mit den Erinnerungen vom Sommer erstellen

Die Highlights des Sommers

Auch in diesem Sommer gab es wieder eine Vielzahl an Sommerangeboten für Kinder und Jugendliche. Wir haben mit einigen Betreuern der Sommerprojekte über ihre Erfahrungen und Erlebnisse dieses Sommers gesprochen. Fragen von Tobi:

Wie waren deine Erfahrungen in diesem Sommer als Betreuer bzw. Betreuerin bei den Sommercamps im Wipptal? Was hat dir gefallen? Welche Schwierigkeiten gab es? Was war dein Highlight des Sommers?

TOBIAS KEIM

Es waren sehr interessante Wochen für mich. Vieles war recht ähnlich wie im vergangenen Jahr, dennoch kam ich in Kontakt mit neuen Kindern und neuen Betreuern. Das erneute Aufteilen der Kinder auf die einzelnen Dörfer/ Täler finde ich gut. Die Kinder sind dadurch viel ruhiger (durch die geringere Anzahl an Kindern) und können dennoch mit ihren Freunden spielen. Das Zusammenstellen des Programms war nicht so einfach. Da wir ja dieselben Regeln hatten wie voriges Jahr, mussten wir im Bezirk bleiben. Hier viele neue Programmpunkte zu finden, war nicht so einfach bzw. unmöglich. Das Highlight waren die drei Tage im Sommer, an denen es nicht geregnet oder mehr als 35 °C hatte :)

LINDA BUSSOLA

Ich hatte diesen Sommer eine sehr positive Erfahrung als Betreuerin im Sommercamp von Wiesen. Mir hat das Spielen mit den Kindern besonders gefallen, da ich selbst viel Spaß hatte, neue Spiele kennenzulernen und Altes wieder neu zu entdecken. Manchmal gab es kleinere Streitigkeiten zwischen den Kindern, die wir jedoch zusammen lösen konnten. Mein persönliches Highlight war der Ausflug zum Wasserfall in Pfitsch. Wir hatten einen angenehm sonnigen Tag mit Picknick, Spielen, Musik und Blumenkronen.

ANNA KAHN

Es war eine tolle Zeit mit vielen lustigen Momenten mit den Kindern! Die gemeinsamen Ausflüge und Thementage haben mir besonders gut gefallen. Kleinere Streitereien zwischendurch gab es natürlich, aber sie waren meist nur von kurzer Dauer. Mein Highlight beim Sommercamp war die Radtour nach Rofisboden und das anschließende Grillen. Im Kindergarten war es der Schminktag, bei dem die Kinder in andere Rollen schlüpfen konnten.

Der Jugenddienst Wipptal organisiert am 29. Oktober zusammen mit der Gruppe Tellura X die Aufführung der Rockoper Südtirol in Sterzing. Dafür werden noch Kinder für einen Kinderchor für die Aufführung gesucht. Bei Interesse meldet euch gerne bei Tobi vom Jugenddienst (328 8845565).

Telfes Neues Kreuz am Telferweg gesegnet

Im Juli wurde nach einer Messfeier in der St. Nikolauskirche in Untertelfes und einem Bittgang das neu errichtete

Kreuz am Telferweg gesegnet. Am Rauscherbach in Untertelfes wurde bereits in früheren Zeiten zum Schutz vor Wassergefahren eine kleine Kapelle zum hl. Johannes von Nepomuk errichtet; sie befindet sich heute im Besitz von Hildegard Sparber aus Untertelfes. Auch beim Blösn-Kirchl im Besitz von Johann Hilber, das dem hl. Antonius, dem Patron der Tiere und der Suchenden, geweiht ist, kehren Wanderer gerne zu einem stillen Gebet ein; der Heilige wird auch angerufen, wenn etwas verloren gegangen ist. Die Segnung des Wegkreuzes nahm Dekan Christoph Schweigl vor. Es stand früher an einem Feldweg und wurde 1937 unter dem damaligen Besitzer Luis Pichler erstmals renoviert. Bei einer weiteren Erneuerung 1950 wurden die Buchstaben J und B angebracht und das Kreuz wurde von Umberto Costa aus Vicenza, dem

Besitzer des Markarthofes, an der

Abzweigung von Telfes nach Mareit aufgestellt. Seit 1984, als die

Hofbesitzer am hinteren Telferweg abermals eine Renovierung finanzierten, die von Karl Ungerank und Georg Hilber ausgeführt wurde, wird das Kreuz Telferwegkreuz genannt.

Im Zuge der Verbreiterung der

Engstelle der Landesstraße wurde das reparaturbedürftige Kreuz kurzzeitig abmontiert und 2020 renoviert. Der Herrgott wurde von Maria Sparber aus Trens, der Aufbau von Sepp Plank, Rohrer in Unterackern bearbeitet. Mitte März wurde das Wegkreuz wieder aufgestellt. Die Finanzierung übernahmen die Hofbesitzer am Telferweg. An dieser Stelle befinden sich seit 2010 auch eine Wandertafel und ein Brunnen; letzterer wurde 2021 im Auftrag der Ratschings Tourismus Genossenschaft und der Fraktion Telfes von Thomas Schölzhorn und Manuel Penz erneuert. Bei Begräbnissen macht der Leichenzug nach wie vor mit einem Gebet am Telferwegkreuz Rast. Auch viele Wanderer und Radfahrer schöpfen hier mit einem stillen Blick zum Herrgott und bei erfrischendem Wasser aus dem Brunnen Kraft.

Trens Frauen betend unterwegs

Am 1. Oktober findet die 10. Frauennachtwallfahrt nach Maria Trens statt, die vom Pfarrgemeinderat

Maria Trens und der Katholischen Frauenbewegung des Dekanats Sterzing organisiert wird. Um 19.00 Uhr treffen sich die Frauen am Eingang zum Pilgerweg (Gasthof „Burgfrieden“) und ziehen gemeinsam mit der Geistlichkeit mit brennenden Kerzen in der Hand zur Muttergottes nach Trens. Der Pilgergottesdienst in der Pfarrkirche wird von der Musikkapelle und dem Kirchenchor Trens feierlich gestaltet. Anschließend besteht die Möglichkeit, mit einem Shuttle-Dienst bis zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Der Erlös aus dem Klingelbeutel geht an bedürftige Frauen im Bezirk. Auch in diesem Jahr überreichte die Südtiroler Bäuerinnenorganisation Pfitscher Hochtal am Hochunserfrauentag in Kematen und in St. Jakob zu Ehren der Gottesmutter den Messbesuchern ein Geschenk. Nach der heiligen Messe verteilten die Kinder Fläschchen mit Kräuteröl, das zum Kochen, Braten und als Salatdressing verwendet werden kann.

Wiesen/Außerpfitsch Senioren gemeinsam unterwegs

Vor kurzem waren die Senioren von Wiesen und Außerpfitsch auf Einladung der beiden KVW-Ortsgruppen und der Seniorenklubs gemeinsam unterwegs und besichtigten den „Moassl-Wasserfall“ im Pfitscher Hochtal. Bei einer Marende in Kematen herrschte gute Stimmung, war doch jeder froh, endlich wieder heitere Stunden gemeinsam zu verbringen und wieder „a Ratscherle“ zu machen. Höhepunkt des Nachmittags war der humorvolle Sketch mit Rosa und Martha zum Thema „Corona hat die Zeit verändert“, bei dem die Lachmuskeln stark strapaziert wurden. Am Ende waren sich alle einig: „Ein Vergelt’s Gott den beiden KVW-Vorsitzenden Edeltraud und Karl sowie den Seniorenklubleiterinnen Rosmarie und Klara für die gute Vorbereitung.“

Wiesen Die richtige Fahrtechnik

„Aktiv auch in der Coronazeit bleiben“ ist das Motto der KVW Ortsgruppe Wiesen. Die Mountainbike-Guides Armin, Erwin und Mario haben bei einem Kurs über die richtige Fahrtechnik mit dem E-Bike ehrenamtlich viele Infos und Tricks an die Teilnehmer weitergegeben. Thema war außerdem sicheres Fahren und Unfallschutz. Die neu gewonnenen Erkenntnisse wurden zum Abschluss im Gelände erprobt und mit Applaus belohnt. Die E-Bikes wurden vom Wipptaler Radverleih kostenlos zur Verfügung gestellt. Der lehrreiche Tag wurde mit einem freundschaftlichen Fachgespräch beendet.

Rundgang durch das Dorf Mauls

Im Rahmen von „Natur (er) leben“, einem Projekt der Bildungsausschüsse von Freienfeld unter der Leitung von Helene Hilber Nössing, gestalteten Geschichtswerkstatt und Heimatpflegeverband im Juli einen Rundgang durch das Dorf Mauls. Nach der Eröffnung durch Landeschronistin Rita Thaler Wieser beim „Kramerhaus“ führte Bezirksobmann und Gesamtleiter Toni Puner durch die Geschichte des Ortes. Albert Willeit, Berater des Heimatpflegeverbandes, wies auf Schönheiten, Besonderheiten und Problempunkte hin.

Was macht unser Dorf lebenswert? Was ist verbesserungswürdig? Diese Fragen wurden bei der Ortsbegehung in Mauls zu beantworten versucht. Mauls wurde sehr früh besiedelt und hat sich wegen seiner Lage am Brennerweg zu einem Straßen- und Kirchdorf entwickelt. In der kleinen Ortschaft gibt es nicht weniger als zehn denkmalgeschützte Gebäude. Diese Besonderheit und Stärke gilt es hervorzuheben und beim zu erstellenden Gemeindeplan für Raum und Landschaft zu berücksichtigen. In seiner Substanz ist das Dorf großteils gut bewahrt geblieben. Neben den denkmalgeschützten Gebäuden „Einhorn“, „Kramerhaus“, „Zollhaus“, „Wielandhof“ und „Marienkapelle“ müssten auch „Kerscherhof“ und „Ballhausstadel“ aufgewertet und gesichert werden. Auch die restlichen Gebäude sollten mit Bedacht und Rücksicht im Sinne des Gesamtensembles saniert werden, bilden sie doch das Eintrittstor von Mauls. Bei der dort ausgewiesenen Wohnbauzone gilt es, Bautypologie und Straßendorfcharakter beizubehalten. Wird die Umfahrungsstraße mit BBT-Ausgleichsgeldern gebaut und die Hochspannungsleitung unterirdisch verlegt, sollte die alte Brenner-Staatsstraße, wenn auch redimensioniert, als Lebensader der Straßensiedlung unbedingt erhalten bleiben. Bei der Gestaltung von Straßen und Elementen sind auch in Mauls Fehler gemacht worden. Anstatt Fußgängern wurden auto- und normengerechten Lösungen Priorität gegeben. Mehrere Randsteine und Stützmauern wären überflüssig, wenn Gehsteige breiter und bodenbündig angelegt worden wären. Der Bereich „Arche“ ist ein gutes Beispiel für begrünte Straßenrandbereiche ohne Randstein und eine mit Efeu bewachsene schöne Trockenmauer. Auch der Friedhof ist mit seiner Rasenfläche, bündigen Einfassungen und durchgehend schmiedeeisernen Grabkreuzen sehr schön gestaltet und gepflegt. Allerdings wird die Friedhofsmauer mit Plakatwänden verdeckt. Hier wäre eine Reduzierung wünschenswert. Das gut erhaltene Ortsbild von Mauls gilt es weiterhin zu erhalten und zu verbessern. Wichtig ist, noch vorhandene historische Bausubstanz respektvoll zu sanieren, darunter den „Hihlehof“ samt Mühle und Backofen sowie den „Hoferhof“ (seit 1100 urkundlich erwähnt), der mit Nussbaum und Brunnen ein kleines charakteristisches Ensemble im Dorf bildet. Die Meinungen und der Geschmack über die ästhetische Gestaltung der neuen Gebäude sind naturgemäß sehr unterschiedlich. Die globalisierte Architektur mit ihren unzähligen Formen und Materialien stellt überall im Lande ein großes Problem dar. Auch hier tragen vor allem die Planer die Hauptschuld für die vielen Geschmacklosigkeiten und Zerstörungen historischer Baukultur. Die die schönen Blumen an Fenstern und Balkonen. Die Umgebung von Mauls ist bewaldet und hat mehrere Bachläufe (Senges, Gansör, Nöcke). Sie ist geologisch einmalig und weltbekannt (Himmelreichschlucht, Tauernfenster, Periadriatische Naht). Wander- und Spazierwege wären senioren- und familienfreundlich

Eröffnung der Ortsbegehung beim „Kramerhaus“

neue Wohnbauzone mit der viel zu breiten, flachen und sich wiederholenden Satteldachform der Gebäude ist nicht gelungen, weil das Ganze zu wenig strukturiert ist und zu einem großen Baublock wurde. Auch die Pultdächer am oberen Ortsrand stechen hervor. Bei einzelnen Gebäuden und Höfen gibt es Streuobstwiesen, aber auch Neuanpflanzungen (Reben). Diese sind landschaftsökologisch für die Biodiversität und die Einbindung in die Landschaft sehr wertvoll. Besonders auffällig sind auszubauen und der geplante Themenweg „Geowelt“ mit Stationen als Ausgleichmaßnahme zum BBT zu verwirklichen. Auch eine direkte Fahrradwegverbindung von Mauls nach Freienfeld wäre wichtig. Die einmalige, denkmalgeschützte Hängebrücke über den Eisack war die erste dieser Art in Südtirol. Auch sie müsste als kürzeste Fußgängerverbindung zwischen Pfulters und Mauls reaktiviert werden.

Südtiroler Heimatbund Ortsnamen – ein klares Zeichen aus dem Süden

Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass die von dem Faschisten Ettore Tolomei erfundenen italienischen Ortsnamen für Südtirol abzuschaffen sind, so liegt er nun vor. In einem vom unabhängigen Institut für Meinungsumfragen Demetra vorgelegten Bericht wird dokumentiert, dass es in allen Regionen Italiens eine Mehrheit für die Abschaffung der faschistischen Dekrete gibt, mit denen in Südtirol die tolomeischen Ortsnamen eingeführt wurSo funktioniert Aufarbeitung der Geschichden. Auch würde eine klare te in den USA. Im Zuge des wachsenden Mehrheit die offizielle Verwen- Respekts vor den Traditionen der indianischen dung von „Sudtirolo“ anstelle Ureinwohner wurde nach fast 100 Jahren der von „Alto Adige“ begrüßen. Mount McKinley (immerhin höchster Berg des Kontinents Nordamerika) in Alaska offiziell in Diese in ganz Italien von ei- Denali rückbenannt. nem seriösen Institut mit Sitz in Mestre im Juni 2021 durchgeführte Umfrage ist ermutigend und endlich auch ein Zeichen dafür, dass die Zeit gekommen ist, ohne Nationalismus, kolonialistisches Gehabe und Relativierungsversuche den im Laufe von Jahrhunderten gewachsenen Namen endlich wieder zur amtlichen Wiederherstellung zu verhelfen. Ein aktuelles Beispiel für die Wiedereinsetzung eines gewachsenen Namens: Nordamerikas höchster Berg heißt seit 2015 wieder „Denali“. US-Präsident Barak Obama hat die seit Jahrzehnten geforderte Rückbenennung offiziell in den USA durchgesetzt. Dieser ursprüngliche Name in der Sprache der Athabasken-Indianer ist in Alaska seit 1975 amtlich und praktisch jeder, ob von Einheimischen oder Europäern abstammend, nutzt ihn. In Alaska und im Rest der USA war die amtliche Bezeichnung seit mehr als 100 Jahren „McKinley“. Der Berg war nach dem amerikanischen Präsidenten benannt, der 1901 erschossen wurde. Das war eine klar willkürliche Umbenennung eines Gipfels, der bereits einen historisch gewachsenen indianischen Namen hatte. Erfreulich ist, wie dies die Umfrage belegt, dass besonders die italienische Jugend (76,9 Prozent) und die höher gebildete Schicht der Italiener (67,3 Prozent) voller Überzeugung die von Mussolini unterzeichneten Dekrete ablehnt. Dies ist ein klares Zeichen aus dem Süden, die Ortsnamensgebung endlich im antifaschistischen Geist zu lösen!

„Wären Sie damit einverstanden, wenn, anstelle des für die Autonome Provinz Bozen verwendeten Namens „Alto Adige“, offiziell im Italienischen der authentische Name „Sudtirolo“ verwendet würde?“ 60 % der Italiener in ganz Italien antworten darauf mit „Ja“.

„Wären Sie damit einverstanden, wenn auch in der Autonomen Provinz Bozen die faschistischen Ortsnamendekrete abgeschafft würden, damit die ursprünglichen Namen wiederhergestellt werden?“ Die Mehrheit der Befragten in ganz Italien stimmt der Abschaffung zu (65 %).

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