Erker 10 2017

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Erker

Jahrgang 29 - Oktober 2017

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

ZWANGSGEIMPFT KULTUR I Pfitscha Gschichtn SPORT I Das Wipptaler Cowgirl TOURISMUS I Talabfahrt vom Roßkopf genehmigt


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EDITORIAL

ZWANGSGEIMPFT I 18

Italien verpflichtet Eltern per Dekret, ihre Kinder impfen zu lassen. Ein effizienter Weg, um die Impfrate schnellstmöglich nach oben zu treiben. Ist es der richtige? Ein Stimmungsbild im Wipptal.

TOURISMUS

Talabfahrt vom Roßkopf genehmigt I 4 POLITIK

Die SVP rauft sich zusammen I 8 GESELLSCHAFT

Heimat: Im Gespräch mit Max Haller I 16 VERKEHR

Der Bahnbau im Wipptal I 22 UMWELT

Hat Sterzing ein Müllproblem? I 32 KULTUR

Pfitscha Gschichtn I 56 SPORT

Das Wipptaler Cowgirl I 68 VIPITENO

Consiglio Comunale I 60 CULTURA

Die Ritsche e le fontane I 62 SPORT

Silvia Weissteiner: una fuoriclasse I 67

ERKER extra

Finanzen & Immobilien I 76 - 84 Gesundheit & Wohlbefinden I 85 - 95

Leserbrief I 4

Unterhaltung I 98

Aus der Seelsorgeeinheit I 41

Jahrestage I 100

Woher stammt der Name? I 52

Veranstaltungen I 104

Rechtsfragen I 66

Kleinanzeiger I 106

Rezept I 95

Impressum I 108

Leute I 96

Sumserin I 109

Gemeinden I 97

Vor 100 Jahren I 111

Liebe Leserin, lieber Leser, im Sommer wurde in Italien für Kinder bis zum vollendeten 16. Lebensjahr die Impfpflicht gegen neun bzw. zehn Krankheiten eingeführt. Weigern sich Eltern, wird ihr Kind von Kindergarten und KiTa ausgeschlossen, Bußgelder werden fällig. Der auferlegte Zwang zeigte von Anfang an Nebenwirkungen. Tausende Eltern liefen schon vor Beschlussfassung Sturm. Sie wollen nicht entmündigt, ihrer Entscheidungsfreiheit beraubt werden, wenn es um einen Eingriff am Körper ihrer Kinder geht. Mit dem Impfdekret sind Grundsatzfragen wieder aufgetaucht, die seit Jahren diskutiert werden: Darf man Menschen überhaupt zu einer Impfung zwingen? Viele Eltern fordern nicht nur Impffreiheit, sondern eine sachliche Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkung von Impfstoffen. Das ist bei einem derart emotional und kontrovers diskutierten Thema nicht leicht. Schon gar nicht für jemanden, der sich selbst in Büchern und Internet schlau zu machen versucht. Wissenschaftliche Studien widersprechen sich, die Empfehlungen der westeuropäischen Impfkommissionen, in welchem Alter Kinder geimpft werden sollen, auch. Dass sich sogar Ärzte untereinander uneins sind, überfordert. Gegen zehn Krankheiten geimpft zu sein bedeutet, zehn Impfstoffe in sich zu haben. Das ist nicht wenig. Ob es alle braucht? Auch darüber streiten sich Experten. Und so bleibt die Entscheidung eines jeden einzelnen, sich oder seine Kinder impfen zu lassen, eine reine Gefühlssache: Die einen fürchten die Auswirkungen der Krankheit, die anderen haben Angst vor schweren Impfreaktionen. Impfungen sind sinnvoll und notwendig. Eine andere Frage ist, ob ein Impfzwang der richtige Weg ist.

Redakteurin

Nächster Redaktionsschluss:

16.10.2017

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LESERBRIEF

AKTUELL

Ich gratuliere der Volksbank zu ihrem Reingewinn! Im Februar 2016 habe ich bei meiner Bank, der Südtiroler Volksbank, seinerzeit noch eine Genossenschaft auf Aktien, 250 Anteile zu einem Preis von 19,55 Euro im Gesamtwert von 4.887,50 Euro gekauft. Im November 2016 wurde die Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Es wurde den Volksbankmitgliedern freigestellt, von ihrem Austrittsrecht Gebrauch zu machen und ihre Anteile zu einem Preis von 12,10 Euro zurückzugeben. Hätte ich seinerzeit von meinem Austrittsrecht Gebrauch gemacht und meine Anteile zurückgegeben, dann hätte ich 1.862,50 Euro weniger dafür bekommen, als ich ausgegeben habe. Da mir das eindeutig als ein Verlustgeschäft erschien, bin ich meiner Volksbank „treu“ geblieben ... In einer der letzten Newsletter, die ich als stolzes Volksbankmitglied erhalten habe, wird mir mitgeteilt, dass der Verwaltungsrat der Volksbank den Bilanzentwurf für das erste Halbjahr 2017 gutgeheißen hat, dass sie sich freuen, einen Netto-Gewinn von 11,1 Millionen Euro auszuweisen und dass das eines der besten Halbjahresergebnisse in der Geschichte der Volksbank sei. Das ist wahrlich eine gute Nachricht! Und so habe auch ich Bilanz gezogen und festgestellt, dass ich persönlich kein solches Traumergebnis in irgendeiner Form habe verbuchen können. Da ich keinen Geldbaum zuhause habe und für mein Geld arbeiten muss, hat mich folgende Überlegung sehr beschäftigt: Für den Erwerb der Anteile habe ich 488 Stunden arbeiten müssen – irgendwie wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, 186 Arbeitsstunden davon mit süßem Nichtstun zu verbringen, als das dafür erhaltene Geld so in den Wind zu schießen. Aber dies alles sind Gedankengänge eines einfachen Geistes, der eben keine Ahnung von der großen Finanzwelt hat und wahrscheinlich habe ich das alles nur nicht richtig verstanden ... Obwohl: die Grundidee ist genial! Eigentlich könnte auch ich eine AG gründen. Ich werde mal meine Freunde und Bekannten fragen, ob sie nicht Lust hätten, bei mir zu investieren. Pro Anteil können sie mir 100,00 Euro geben und nach einem Monat sage ich ihnen dann, dass ihr Anteil nur mehr 50,00 Euro wert ist. Ich denke, sie werden begeistert sein! Jovanka Leitner, Sterzing

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Roßkopf bekommt Talabfahrt

NOCH KEINE DURCHFAHRTSGENEHMIGUNG ERHALTEN

Geplante Talabfahrt: Die Trasse verläuft nahe des Tschöfergrabens bis nach Sterzing.

Seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten schon ist eine Talabfahrt vom Sterzinger Hausberg zur Steigerung der Attraktivität des Skigebietes immer wieder im Gespräch. Umgesetzt wurde sie bisher aus den verschiedensten Gründen aber nicht. Nun soll sie kommen. Nachdem die Südtiroler Landesregierung die Beschlussfassung der Talabfahrt im Juli wegen Unklarheiten noch einmal kurzerhand von der Tagsesordnung abgesetzt hatte, hat sie diese nach nochmaliger Prüfung am 22. August genehmigt. Und das, obwohl die Umweltverträglichkeitsprüfung 2015 negativ ausgefallen war und der Umweltbeirat ein negatives Gutachten ausgestellt hatte, da „der letzte, auf ca. 950 – 1000 m. ü. d. M. gelegene ca. 600 Meter lange Abschnitt aufgrund seiner niedrigen Höhenlage und Sonnenexponiertheit besonders problematisch er-

scheint“. Die Schneesicherheit könne in diesem Pistenabschnitt „mit großer Wahrscheinlichkeit auch unter Zuhilfenahme der künstlichen Beschneiung nicht gewährleistet werden“. Die Landesregierung begründet die positive Beschlussfassung damit, „dass das Projekt in Abweichung zum Gutachten des Umweltbeirates befürwortet werden kann, da es sich beim unteren Teil der geplanten Talabfahrt eher um einen Skiweg als um eine Piste handelt, wodurch der Aufwand für die künstliche Beschneiung wesentlich verringert wird. Zudem sind für die Errichtung dieses Pistenabschnittes nur geringe landschaftliche Eingriffe notwendig“. Nachdem die Neue Rosskopf GmbH nun im Besitz der Baugenehmigung sei, so Präsident Helmut Messner, soll noch im Laufe des Oktober mit den Holzschlägerungsarbeiten begonnen werden. Andernfalls


AKTUELL

wären die Durchfahrtsgenehmigungen verfallen und das Projekt hätte neuerlich eingereicht werden müssen. Grünes Licht für die Talabfahrt gibt es derzeit allerdings nur bis zur Tschöferstraße oberhalb der Autobahn, da die Durchfahrtsgenehmigung für das letzte Teilstück bis zur Talstation von den Grundbesitzern bisher nicht gewährt wurde. Für diesen Abschnitt wird nun ein Monitoring durchgeführt. Sollte keine Einigung erzielt werden können, so Präsident Messner, gebe es allenfalls auch einen Plan B. In diesem Fall wird eine Fortführung der Trasse bei der Autobahnunterführung direkt unter der Umlaufbahn in Erwägung gezogen. Die Trassierungsarbeiten samt

Errichtung der Beschneiungsanlage werden im kommenden Jahr vorgenommen. Die Kosten belaufen sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Aller Voraussicht nach kann die Talabfahrt im Winter 2018 dann in Betrieb genommen werden. VERBINDUNG ROSSKOPF–LADURNS Seit längerem gibt es auch Bestrebungen, die Skigebiete Roßkopf und Ladurns zu verbinden. Die Gemeinden Sterzing und Brenner haben eine von den Tourismusvereinen Sterzing und Gossensaß in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie mitfinanziert, die vom Ingenieurbüro iPM aus Bruneck ausgearbeitet wurde und

nun abgeschlossen ist. Diese, so die Gemeinde Sterzing in einer Presseaussendung, sehe „eine sehr landschaftsschonende Verbindung vor“. Zudem sei die vorgeschlagene Lösung relativ kostengünstig. Die Bahn, die mit zwei Tragseilen und einem Zugseil in der Nähe der Bergstation des Stockliftes am Roßkopf starten soll, bedürfe lediglich eines bis zweier Ständer an der Bergkante zu Ladurns. Die zweite Station ist in der Nähe der Bergstation der unteren Sesselbahn von Ladurns gegenüber der Skihütte „Pfeifer Huisele“ vorgesehen. Zusätzliche Skipisten und Beschneiungsanlagen wären nicht erforderlich. Auch in der Sommersaison würde die Bahn eine große Attraktion darstel-

len. Zudem könnten durch die Bahn die Gäste von Sterzing mit den Skiern bis zur Talstation in Ladurns kommen und die Gäste aus dem Pflerschtal ins Skigebiet Roßkopf. „Sie würde auch eine starke Reduzierung des Verkehrs zwischen Sterzing und Ladurns sowie von Pflersch nach Sterzing mit sich bringen.“ Der Stadtrat hat den positiven Ausgang der Machbarkeitsstudie vor kurzem mit allen Parteien und Gruppierungen des Gemeinderates besprochen. Nun sollen weitere Gespräche mit der Nachbargemeinde Brenner und den beiden Tourismusorganisationen und Liftgesellschaften geführt werden. lg

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AKTUELL

Jetzt ist der Landtag am Zug Mehr als 850 Unterschriften im Wipptal gesammelt

Am 4. September haben die Einbringer der zwei Volksbegehren zur Direkten Demokratie die unterstützenden Unterschriften von über 11.000 Bürgern im Landtag übergeben. Über 850 Unterschriften stammen allein aus den sechs Wipptaler Gemeinden. Die vorgeschriebene Zahl von 8.000 Unterschriften ist damit deutlich überschritten worden. Daher muss nun sowohl die originale Version des Gesetzentwurfes Amhof/Foppa/Noggler – Ergebnis eines zweijährigen partizipativen Verfahrens und einer Zusammenarbeit von Landtagsmehrheit und -minderheit – und die von der Initiative für mehr Demokratie verbesserte Version desselben noch vor den Landtagswahlen 2018 abschließend behandelt werden. Diese siebte landesweite Unterschriftensammlung für die Direkte Demokratie in Südtirol ist ein absolutes Novum, denn gesammelt worden ist dieses Mal nicht für den Gesetzentwurf der Initiative, sondern für einen von ihr angestoßenen Kompromissvorschlag, der im Landtag erarbeitet wurde, mit Bürgerbeteiligung und parteiübergreifend. Jetzt hat die-

ser Gesetzentwurf nicht nur eine institutionell verbindliche Bestätigung durch die Bürger erhalten, sondern es sind von deren Seiten auch noch einmal Verbesserungsvorschläge eingebracht worden, die behandelt werden müssen. Der wohl gewichtigste betrifft das Beteiligungsquorum. Dieses ist im Gesetzentwurf Amhof/Foppa/Noggler mit 25 Prozent festgelegt worden. „Ein Grund für die verhinderte Weiterbehandlung des Gesetzentwurfes, die das Volksbegehren nötig gemacht hat, war das für bestimmte Kreise innerhalb und au-

ßerhalb der Mehrheitspartei reduzierte Quorum. In der verbesserten Version sind als Gegengewicht zu Tendenzen, dieses im Zuge der Behandlung wieder anzuheben, 15 Prozent vorgesehen“, so die In-

UNTERSCHRIFTEN ZU DEN ZWEI VOLKSBEGEHREN ZUR DIREKTEN DEMOKRATIE *1

*2

*3

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Brenner

53

53

78

77

Franzensfeste

7

11

-

-

Freienfeld

47

47

143

143

Pfitsch

22

22

258

258

Ratschings

44

44

24

24

Sterzing

73

69

110

110

*1 = abgegebene Unterschriften in den Gemeindeämtern für die Originalversion; * 2 = abgegebene Unterschriften in den Gemeindeämtern für die verbesserte Version; * 3 = von Gemeinderäten gesammelte Unterschriften für die Originalversion; * 4 = von Gemeinderäten gesammelte Unterschriften für die verbesserte Version;

TED

FUGGERROPPE

ERGEBNIS SEPTEMBER Sind Sie für die Eigenstaatlichkeit Südtirols? DIE OKTOBER-FRAGE Lassen Sie Ihr Kind impfen?

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Die EU schreib ins vor, wellan Durchmesser a Pizza zi hobn hot, ober Benzin und Nafta koschtit iberoll onderscht.

itiative für mehr Demokratie in einer Aussendung. „Diese siebte Unterschriftensammlung war die schwierigste, aber sie ist wieder eine Pionierleistung im Kampf um eine bessere Demokratie in unserem Land. Gesammelt wurde nicht für einen eigenen Vorschlag, der voll und ganz überzeugt, sondern für einen Kompromissvorschlag, der zwar mit Bürgerbeteiligung zustande gekommen ist, der aber unter der Federführung der Präsidentin des 1. Gesetzgebungsausschusses, Magdalena Amhof, selbst auch schon wieder ein parteiinterner Kompromiss ist: innerhalb der SVP scharf an der Grenze des Akzeptablen. 
Die schwierigste Unterschriftensammlung auch wegen des Zeitpunktes der Sammlung, der zur Nutzung der gesetzlich vorgegebenen Fristen, unausweichlich zur Gänze und mit allen vorstellbaren Einschränkungen im Sommer lag. Die Unaufmerksamkeit der Medien hat diese schlechten Bedingungen verstärkt und voll zum Tragen kommen lassen“, heißt es in der Pressemitteilung abschließend. lg


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POLITIK

SVP rauft sich zusammen Der Stichtag für die Einzahlung des SVP-Mitgliedsbeitrages 2017 endete mit dem 31. Juni und inzwischen steht in den meisten Ortsgruppen fest, wie es weitergeht. Wie der Erker berichtete (Erker 07/17), verliefen die Sammlung der Mitgliedsbeiträge und die anschließenden Wahlen in einigen Ortsgruppen aufgrund des Zerwürfnisses mit der Bozner Zentrale nicht einheitlich und reibungslos. Im Zuge der Schließung der Geburtenabteilung im vergangenen Herbst stellten ganze Ortsgruppen, so etwa Innerratschings und Innerpflersch, ihre Tätigkeit ein, Mitgliedsbeiträge wurden nicht mehr oder nur teilweise eingesammelt. Zeitweilig legte die Bezirksleitung sogar die Zusammenarbeit mit der Parteileitung auf Eis. Nach einigen Startschwierigkeiten scheint es mit der SVP im Wipptal jetzt aber wieder aufwärts zu gehen. „Die Sanitätsreform und die damit einhergehende Schließung der Geburtenstation hat im Wipptal parteimäßig einen ungeheuren Schaden angerichtet“, so Karl Polig, SVP-Bezirksobmann des Wipptales. „Die gesamte Thematik wurde auf eine derart emotionale Ebene gehoben, dass Sachargumente keine Chance mehr hatten. Die Enttäuschung darüber, dass es nicht gelungen ist, die Geburtenstation offen zu halten, ist auf jeden Fall verständlich und berechtigt. Dass aber manche deswegen den Wert der ganzen Partei in Fra-

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ge stellen, ist meiner Ansicht nach In drei Ortsgruppen der Gemeinfehl am Platz. Wir müssen wieder de Ratschings (Innerratschings, nach vorne blicken und gemein- Außerratschings und Mareit) sam für die Zukunft des Wipptales und in der Gemeinde Brenner weiterarbeiten. Zusammenhalt ist gab es zwar Verzögerungen, besonders in unserem kleinen Be- letztendlich – so ist Polig überzirk enorm wichtig. In einem Jahr zeugt – wird aber die Parteiarbeit haben wir Landtagswahlen und auf dem ganzen Gemeindegeda gilt es schon jetzt, die Weichen richtig zu stellen.“ Trotz dieser Schwierigkeiten wurden in vier der sechs Wipptaler Gemeinden sämtliche Ortsausschüsse planmäßig erneuert. In Sterzing, die mit der Ortsgruppe Thuins und Ried-Tschöfs zusammengelegt wurde, wurde Andreas Pichler in seinem Amt bestätigt. In Innerpfitsch wurde Paul Hofer zum Ortsobmann gewählt, in Außerpfitsch Florian Rainer und in Wiesen Stefan Gufler. Die Ortsgruppen Egg und Elzenbaum wurden mit jener biet von Ratschings und auch in von Stilfes zusammengelegt, der Pflersch fortgeführt. „Die Ortsneue Ortsobmann gruppe Brenner SVP-MITGLIEDER heißt Alfred Sparwird mit jener von IM WIPPTAL ber. Oswald Mair Gossensaß zusam1990 3.914 ist der neue Ortsobmengelegt. Damit mann von Mauls; ist die Fortführung 1995 3.178 er hat Toni Puner der Parteiarbeit 2000 3.198 nach langjähriger für die Zukunft si2005 2.718 Tätigkeit abgelöst. chergestellt“, be2010 2.311 Willi Stofner wurstätigt Bezirksobde in der Ortsgrupmann Polig. Auch 2014 1.804 pe Trens zum neuen im Hinblick auf 2015 1.646 Obmann gewählt. die Wahl der Bekeine Angabe 2016 In Franzensfeste zirksleitung habe keine Angabe 2017 heißt der Ortsobman sich dazu mann Richard entschlossen, die Amort, in Gasteig leitet Heidi Parteiarbeit fortzuführen. AusSchwazer die Ortsgruppe, in Jau- schlaggebend für eine politische fental Luca Zenzale und in Rid- Mitbestimmung sind nämlich naun Matthias Braunhofer. die Stimmrechte, die jeder Orts-

gruppe abhängig von ihrer Größe zuerkannt werden. Die Landesparteileitung legt dafür jedes Jahr – heuer wahrscheinlich Anfang Oktober – die Stimmrechte jeder Ortsgruppe des Landes fest. Wird ein Ausschuss nach fünf Jahren Amtszeit durch eine Wahl weder bestätigt noch erneuert, so verfällt er. Eine positive Entwicklung in der Wipptaler SVP gibt es durch die Neugründung der Bezirks-SVP-Jugend mit Luca Zenzale, Benjamin Graus und Andreas Tratter (siehe eigener Bericht auf S. 9). Auch sei in einigen Ortsgruppen laut Polig sogar eine Zunahme der Mitglieder – oder zumindest eine konstante Mitgliederzahl – zu verzeichnen, wie etwa in Trens. „Die Gesamtanzahl der SVP-Mitglieder im Bezirk Wipptal steht noch nicht fest“, so Polig. Die immens hohen Mitgliederzahlen aus vergangenen Jahrzehnten würden wohl endgültig vorbei sein, die SVP habe aber auch heute noch sehr viele Mitglieder. „Der Blick auf die Ortsgruppen- und Mitgliederstatistiken sollte deshalb gelassener werden, denn diese Zahlen sagen bei weitem nicht alles über Wert und Erfolg einer Partei aus. Was zählt, sind der Einsatz und die erfolgreiche politische Arbeit auf Orts-, Bezirks- und Landesebene sowie in Rom und Brüssel“, ist Polig überzeugt.

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NEUWAHL DER BEZIRKSLEITUNG

STIMMRECHTE

Der Termin für die Wahl der SVP-Bezirksleitung, bei der Obmann, Obmann-Stellvertreter und Bezirksleitungsmitglieder gewählt werden, wurde auf den 30. Oktober festgesetzt. Die einzelnen Ortsgruppen wurden Mitte September über die Wahlmodalitäten informiert und können bis zum 15. Oktober ihre Vorschläge für die verschiedenen Wahlgänge einreichen.

Abhängig von der Mitgliederzahl einer Ortsgruppe werden ihr auch die entsprechenden Stimmrechte zuerkannt. Es gilt: 25 + 1 Mitglieder zählt als ein Stimmrecht, anschließend wird in 50er Schritten gezählt (zwei Stimmrechte mit 76 Mitgliedern, drei mit 126 usw.). Daraus folgt, dass stimmenstarke Gemeinden bzw. Ortsgruppen mehr Einfluss auf die Wahlen der Bezirksleitung nehmen können.

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POLITIK SVP-WIRTSCHAFT

SVP-Jugend besucht Franzensfeste Kürzlich waren die Vertreter der SVP-Jugend Wipptal bei der SVP-Ortsgruppe von Franzensfeste-Mittewald in Franzensfeste zu Gast. Neben Luca Zenzale, dem Vorsitzenden der JG Wipptal, waren auch Benjamin Graus, Vertreter im Präsidium der JG, und Andreas Tratter, Vorsitzender-Stellvertreter der JG Wipptal, nach Franzensfeste gekommen, um sich vorzustellen. Dort

wurden sie von den Mitgliedern des SVP-Ortsausschusses von Franzensfeste-Mittewald, Richard Amort (Obmann), Thomas Klapfer, Thomas Kerschbaumer, Renate Faller, Meinhard Taibon, Andreas Oberhuber und Ingrid Lorenzin, begrüßt. Die erst seit kurzem amtierenden Vertreter der

SVP-Jugend Wipptal stellten sich und die Ziele für die SVP-Jugend vor. „Wir sind voller Motivation, die in den letzten Jahren nicht mehr aktive JG im Wipptal wieder aufzubauen und erneut eine kompakte Gruppe von Vertretern aus dem ganzen Bezirk auf die Beine zu stellen. Durch interessante Themen, Aktionen und Diskussionsrunden versuchen wir, das Interesse der Jugend zu wecken und sie aktiv am politischen Geschehen zu beteiligen“, so die JG-Vertreter. Zurzeit touren sie durch den Bezirk und stellen sich den jeweiligen Ortsgruppen vor. Beim Treffen mit der Ortsgruppe Franzensfeste-Mittewald kam es zu einem interessanten Austausch, was die Partei im Allgemeinen sowie die Ziele der Jugendpolitik und die Zukunft im Besonderen betrifft. Auch Jugendthemen, wie etwa der Nightliner, wurden angesprochen sowie das Bestreben, wieder junge Leute für die Politik zu gewinnen und gemeinsam Positives zu bewirken. Im Bild (v. l.) Luca Zenzale, Benjamin Graus, Meinhard Taibon, Ingrid Lorenzin, Renate Faller, Richard Amort, Andreas Oberhuber, Thomas Klapfer und Thomas Kerschbaumer (es fehlt Andreas Tratter).

Josef Tschöll als Vorsitzender bestätigt Am 22. September hat der SVP-Wirtschaftsausschuss auf Landesebene Josef Tschöll, Arbeitsrechtsberater aus Sterzing, als Vorsitzenden einstimmig bestätigt. Wiedergewählt wurde per Akklamation auch sein Stellvertreter Hansi Pichler, Hotelier aus Schenna. Die Amtszeit beträgt nun erstmals fünf und nicht mehr drei Jahre. „In den kommenden Monaten und Jahren stehen große wirtschafts- und gesellschaftspolitische Herausforderungen an, so u. a. die Reform der Raumordnung, der Landeshaushalt 2018 und die Vorbereitungen für die Parlaments- und Landtagswahlen im kommenden Jahr“, so Tschöll. Man werde sich auch weiterhin mit allen politischen Akteuren und den Sozialpartnern für eine zukunftsorientierte Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik einsetzen. Für den Bezirk Wipptal sitzt auch Günther Haller aus Ridnaun im SVP-Wirtschaftsgremium.

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POLITIK

Wenig Interesse an Landespolitik Die Südtiroler Jugendlichen zeigen wenig Interesse an Politik. Dies geht aus einer Erhebung des Landesinstituts für Statistik (ASTAT) über das Verhältnis von Jugend und Politik hervor. Demnach interessiert sich nur jeder dritte Jugendliche für die Südtiroler Politik. Die Tendenz geht außerdem eher dahin, den Blick in die Ferne zu richten: Das größte Interesse der Jugendlichen besteht an der internationalen (41,2 %) und europäischen Politik (39,2 %), gefolgt von der Landespolitik, die ungefähr jeden dritten Jugendlichen anspricht (34,7 %). Staatspolitik stößt bei 31,3 Prozent der Jugendlichen auf Interesse, Gemeindepolitik bei 30,4 Prozent, während die Politik auf Euregio-Ebene von den Jugendlichen kaum wahrgenommen wird (17,1 %). Vor sieben Jahren war das Interesse an der Landespolitik noch deutlich höher. Doch in den vergangenen Jahren zeigte sich ein kontinuierlich schwindendes Interesse daran. 2004 bestand in allen Bereichen noch mehr Interesse. Besonders gering ist das Interesse für die Landespolitik in Südtirol bei den Jugendlichen italienischer Muttersprache sowie jenen ausländischer Herkunft. Vom Land Südtirol erwarten sich die Jugendlichen mehr Einsatz im Bereich Arbeit, Gesundheit sowie Integration und Zusammenleben.

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Freiheitlicher Neustart im Wipptal Nachdem es im Vorfeld der Landtagswahlen 2013 zwischen dem Freiheitlichen-Landtagsabgeordneten Thomas Egger aus Sterzing und seiner Partei zum Zerwürfnis gekommen war – Egger war von der Parteispitze wegen interner Querelen nicht mehr auf die Kandidatenliste gesetzt worden –, trat der Freiheitliche Bezirksrat Wipptal um Bezirksobmann Hanspeter Schwitzer geschlossen zurück. Daraufhin kündigten auch die meisten Frei- © Süd-Tiroler Freiheit/Werner Thaler heitlichen Gemeinderäte im Bezirk der Partei die Gefolgschaft auf und wechselten in den Gemeindestuben die politische Fraktion. So endete der aufkeimende freiheitliche Geist im Wipptal abrupt in einem blauen Desaster. Seither schwimmen der Partei im Bezirk die Felle davon. Von diesem politischen Debakel haben sich die Blauen vor Ort bis heute nie mehr wirklich erholen können. 2015 stellten sie bei den Kommunalwahlen mit Julian Volgger und Karl Volgger (Gemeinde Pfitsch) gerade noch zwei Mandatare auf Bezirksebene. 2010 hatten immerhin noch zehn F-Räte

den Einzug in die Gemeindestuben geschafft. Nun versuchen sie einen Neustart. Nach dem 9. Freiheitlichen Landesparteitag im Mai im vollbesetzten Stadttheater Sterzing, bei dem Andreas Leiter Reber (r.) zum neuen Landesparteiobmann gewählt wurde, fand Anfang September im „Hubertushof“ in Sterzing erstmals wieder eine Bezirksversammlung statt. Auf dieser wurde Heidi Sparber (im Bild 3. v. l.) als neue freiheitliche Bezirkskoordinatorin im Wipptal vorgestellt und der Aufbau einer neuen Bezirksgruppe besprochen. Leiter Reber berichtete über die ersten drei Monate seiner Amtszeit und die neu gegründeten Fachgruppen Wirtschaft, Bildung und Kultur, Gesundheit und Soziales, Autonomie und Eigenstaatlichkeit, Einwanderung und öffentliche Sicherheit. Bei der Versammlung anwesend waren auch Landesparteiobmann-Stellvertreter Lois Taibon, Landtagsabgeordneter Hannes Zingerle, Ehrenobmann Pius Leitner und die F-Gemeinderäte von Pfitsch. lg

Süd-Tiroler Freiheit baut Bezirksgruppe auf Nicht nur die Freiheitlichen haben das Wählerpotential im Wipptal erkannt, sondern seit kurzem auch die Süd-Tiroler Freiheit. Mitte September wurde in Freienfeld ein erstes Vorbereitungstreffen abgehalten, an dem u. a Landtagsabgeordneter Sven Knoll, Myriam Atz Tammerle und Bernhard Zimmerhofer teilgenommen haben. Sinn und Zweck dieser Versammlung: die Gründung einer eigenen Bezirksgruppe, die von Jürgen Walter aus Ratschings koordiniert werden soll. In der politischen Landschaft des Wipptales stellt die Tätigkeit der Südtiroler Freiheit ein absolutes Novum dar. Die vorherrschenden Themen bei dem Treffen waren Gesundheitswesen, Verkehr und Migration. Laut Partei sei die Sorge groß, dass durch den Wegfall der Geburtenstation weitere Abteilungen des Krankenhauses Sterzing schließen und Leistungen gekürzt wür-

den. Zudem hätten sich mehrere Teilnehmer darüber beschwert, dass das Wipptal immer mehr im Verkehr ersticke. Unmut würde auch beim Thema Ausländer herrschen. Die neue Bezirksgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, auf beiden Seiten des Brenners aktiv zu werden, nachdem bestimmte Fragen, u. a. zum Thema Migration, sowohl Nord- als auch Südtirol betreffen. Im „Gesamttiroler Bezirk Wipptal“ könne die Partei auf 120 Mitglieder zählen. Bereits am 8. Oktober steht mit der jährlich stattfindenden Brennerkundgebung, die heuer im Zeichen der doppelten Staatsbürgerschaft steht, die erste große Herausforderung an. Angesichts der Österreichischen Nationalratswahlen, die nur wenige Tage später abgehalten werden, möchte die Süd-Tiroler Freiheit die Thematik rund um die Doppelstaatsbürgerschaft in den Mittelpunkt stellen.


AKTUELL

Der im vergangenen Jahr begonnene Verkehrsdialog zwischen den betroffenen Wipptaler Gemeinden, Autobahn und Landesverwaltung zeigt erste Früchte. Trotz des steigenden Verkehrsaufkommens über den Brenner haben die letzthin von der Autobahngesellschaft getroffenen Maßnahmen zur besseren Abfertigung der Verkehrsteilnehmer an der Mautstelle Sterzing doch eine deutliche Verbesserung der Situation gebracht. Vor allem die Öffnung mehrerer Spuren und der Einsatz von mehr Mautpersonal hätten sich positiv ausgewirkt. Lobenswert sei auch die Verbesserung der Information der Verkehrsteilnehmer durch die Aktion „In vacanza sicuri – sicher in die Ferien” und die verbesserte Zusammenarbeit mit der Asfinag in Tirol. Im verbesserten Servicebereich am Brenner finden Südtiroler Produkte endlich den erwünschten Platz. Die ausstehenden Bauarbeiten für die Wasch- und Toilettenräume für LKW-Fahrer sollten ehestens durchgeführt werden. Eine Lösung braucht es jetzt vor allem für den Kreuzungsbereich in Sterzing. Nach wie vor verursacht die bestehende Ampel sehr

viel Stau und lässt die Verkehrsteilnehmer verzweifeln. Damit auch in Zukunft weitere Verbesserungen möglich sind, braucht es ein gut durchdachtes und vorausschauendes Baustellenmanagement für die in der nächsten Zeit anstehenden Projekte auf der Staatsstraße – Neubau der Brücken zwischen Gossensaß und Sterzing –, um einen Verkehrskollaps zu verhindern. Für die Erreichbarkeit Südtirols ist auch die zügige Realisierung der Umfahrung von Gossensaß unerlässlich, dies vor allem im Falle unvorhersehbarer Probleme auf der Autobahn. Besonders muss aber auf allen möglichen Portalen und Kommunikationskanälen die intelligente Anreise nach Südtirol beworben werden; dies sollte in Zusammenarbeit mit den Hotel- und Gastbetrieben sowie den entsprechenden Verbänden erfolgen. Auch die Anreise per Bahn sollte stärker beworben und entsprechende Anreize geschaffen werden. Unerlässlich ist auch in Zukunft ein regelmäßiger Dialog zwischen A22, Landesverwaltung und Gemeinden.

981 Busfahrten Öffis sind trendy. Auf den verschiedenen Buslinien im Wipptal wurden im Jahr 2015 täglich durchschnittlich 981 Fahrten registriert. Auf der Linie Brixen–Sterzing– Brenner/ Pflersch waren es 522, 307 auf den Strecken Ridnaun, Ratschings, Telfes, 91 in Pfitsch. Beim Citybus in Sterzing waren es 61 Fahrten. Insgesamt gab es 358.54 Entwertungen.

WIPPTAL

Drei neue Brücken

© LPA/Abteilung Tiefbau

Verkehrsdialog wird fortgeführt

Kürzlich genehmigten Tiefbaulandesrat Florian Mussner und Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler eine Konvention zwischen den Gemeinden Pfitsch, Sterzing und dem Land, mit der die Projektierung und der Neubau der Flainer Brücke geregelt wird. Bereits seit mehreren Jahren wird von der Agentur für Bevölkerungsschutz das Eisack-Bachbett auf einer Länge von rund 700 m aufgeweitet und vertieft, damit bei einem eventuellen Hochwasser die Wassermassen abfließen können, ohne Schaden anzurichten. „Ein wichtiger Teil der Sicherungsarbeiten ist auch die Anpassung des Straßennetzes an das breitere und tiefere Flussbett des Eisacks. Dabei müssen drei Brücken in der Nähe des Bahnhofs neu gebaut werden, um den Hochwasserschutzbestimmungen zu entsprechen“, so Tiefbaulandesrat Florian Mussner. Mit der Konvention sollen die Kostenaufteilung, die Projektierung und der Bau der Flainer Brücke inklusive Fußgänger- und Radunterführung geregelt werden. Für den Neubau sind sowohl die Abteilung Tiefbau, die den Überbau finanziert, als auch die Agentur für Bevölkerungsschutz mit der Finanzierung des Unterbaues und die Gemeinde Sterzing zuständig, welche die Kosten für den Bau der Fußgängerunterführung samt den Zugängen übernimmt. Insgesamt werden die Kosten mit 971.000 Euro veranschlagt; mit dem Bau soll im Herbst begonnen werden. In den kommenden Jahren ist auch ein Neubau der Brücken „Hofer“ mit Kosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro und „Nordeinfahrt Sterzing“ mit 3,3 Millionen Euro geplant. Erker 10/17

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POLITIK

STERZING

Sportmuseum und Saunaerweiterung Auf der jüngsten Sterzinger Gemeinderatssitzung kam es zu einigen teils hitzig geführten Diskussionen. Vor allem die im ehemaligen italienischen Schulgebäude geplante Dauerausstellung zur Sterzinger Sportgeschichte und die Erweiterung der Sauna im Balneum waren Gegenstand einer Auseinandersetzung zwischen Regierungspartei und Opposition. Zu Beginn standen zwei Abänderungen des Haushaltes auf der Tagesordnung, u. a. ging es um den Betrag von 5.000 Euro für die Leichtathletikanlage, da aufgrund von Frostschäden Randsteine an der Rennbahn ausgetauscht werden müssen. Für die Beseitigung der Unwetterschäden vom 13. August dieses Jahres in Flans werden rund 100.000 Euro verwendet. Beide Abänderungen wurden einstimmig angenommen. Bei der Abänderung des Haushaltsvoranschlages der Gemeinde kam es vonseiten der SVP-Räte zu einigen Fragen, u. a. zu den Punk-

Die Räumlichkeiten des ehemaligen italienischen Schulgebäudes am Stadtplatz sollen eine Dauerausstellung zur Sterzinger Sportgeschichte beherbergen.

ten technische Spesen Balneum (72.000 Euro), Tribüne im Sportstadion (41.000 Euro) und Machbarkeitsstudie für die Dauerausstellung zur Sportgeschichte Sterzing (4.500 Euro). Werner Graus (SVP) erkundigte sich bezüglich der Tri-

STERZING

Von Gesamttiroler Bedeutung Der Jöchlsthurn ist ein architektonisches Juwel im Herzen von Sterzing. Vor kurzem hat nun die Gemeindeverwaltung neuerlich die Gespräche mit dem Eigentümer des Jöchlsthurns, der Peter-und-Paulskirche und des Enzenberggartens, Michael Graf Goëss-Enzenberg, aufgenommen, um den Ansitz zu erwerben. Dabei hat der Stadtrat eine Besichtigung des Anwesens vorgenommen. Zu einem weiteren Treffen wurde auch Landesrat Philipp Achammer eingeladen, der Verständnis für das Sterzinger Interesse an der Liegenschaft zeigte. Eine eigens eingesetzte Arbeitsgruppe soll nun alle möglichen Nutzungen des Gebäudes prüfen und ein passendes Konzept entwickeln. Auch der Standort Sterzing, der für eine Struktur von Gesamttiroler Interesse geeignet sei, soll dabei nicht außer Acht gelassen werden. Inzwischen wird der Stadtrat das Landesschätzamt mit der Bewertung des Anwesens beauftragen.

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büne im Sportstadion, ob es hierfür eine Bestandsaufnahme und Kostenvoranschläge gäbe. „Mit den 41.000 Euro sind der Planungsauftrag und die Statik gedeckt. Das Projekt selbst wird dann seine Summe kosten“, so Bürgermeister Fritz Karl Messner. Fragen gab es auch zum Beitrag für das Balneum. Laut Messner sei eine Erweiterung der Sauna geplant, da diese gut besucht sei, an den Wochenenden müssten sogar viele Leute weggeschickt werden. „Die Sauna trägt dazu bei, dass wir einen hohen Kostendeckungsgrad haben. Ohne Sauna hätten wir mit dem Schwimmbad wahrscheinlich einen Verlust von 200.000 Euro“, unterstrich Messner. Evi Frick (SVP) fragte nach, wer denn die Kostendeckungsbeitragsrechnung erstellt hätte, da sich ihrer Meinung nach die genaue Aufschlüsselung von Einnahmen und Ausgaben nach Sauna und Schwimmbad getrennt nicht erschließen würden. „Das lässt sich ganz einfach nachrechnen“, entgegnete Messner. „Nachdem Sauna und Schwimmbad un-

gefähr denselben Umsatz erwirtschaften, die Sauna aber nur einen Bruchteil der Betriebskosten verursacht, ist es logisch anzunehmen, dass es hier eine Kostendeckung gibt.“ Auch Dieter Thaler (SVP) bezweifelte die Kostendeckung der Sauna, da sie auf einer Annahme beruhe. „72.000 Euro sind sehr viel Geld und ich möchte zuerst die Zahlen schwarz auf weiß sehen“, stellte Thaler klar, „denn man müsse sich mit dem Thema genauer befassen.“ Auch dem Thema Sportmuseum stand er eher ablehnend gegenüber. „Ich als Historiker“, unterstrich Thaler, „möchte in Sterzing andere Vorhaben realisiert sehen.“ Sterzing habe zwar eine gewisse sporthistorische Vergangenheit, man hätte jedoch nie eine besondere Größe erreicht. „Sportliche Gäste gehen in der Regel nicht in das Multscher-Museum“, so Messner, „das weiß man aus Erfahrung. Wir möchten eine zusätzliche Attraktion schaffen, die keinen großen finanziellen Aufwand darstellt. Immerhin verfügt Sterzing über eine 110-jährige Sportgeschichte.“ Auf Anfrage von Frick nach den laufenden Kosten und der Führung des Museums teilte Messner mit, dass „das Museum in den Räumlichkeiten neben dem Tourismusverein (italienisches Schulgebäude) eingerichtet werden soll und man nur ein Minimum an Heizung und Strom für die Lampen braucht. Es wird ein Museum ohne Eintritt sein, besuchbar über den Eingang zum Tourismusverein“. Mit den Stimmen der Regierungsmehrheit wurde die Abänderung angenommen, Werner Steindl (SVP) enthielt sich der Stimme, die restlichen Vertreter der SVP (Josef Tschöll fehlte bei der Sitzung) stimmten dagegen. LANDESMOBILITÄTSPLAN Bürgermeister Messner verlas die Stellungnahme der Gemeinde Sterzing (Details dazu auf S. 29)


POLITIK

Einschränkungen für Glücksspiel zum Landesmobilitätsplan und lud anschließend die Oppositionsvertreter ein, Vorschläge zu unterbreiten. In der Stellungnahme wird u. a. eine Haltstelle für die Linienbusse nach Ratschings und Ridnaun und für den Besuch des Milchhofes vorgeschlagen. „Ich empfinde es als bodenlose Frechheit, wie mit dieser Geschichte umgegangen wird und dass uns das einen Tag vor Abgabetermin vorgeknallt wird. Das ist eine wichtige Geschichte und man weiß das bereits seit Monaten“, entfuhr es Graus (SVP). „Interessensgruppen sind eingeladen worden, ihre Meinung zu äußern, aber die Opposition nicht.“ „Man darf sich wohl vom Gemeinderat erwarten, dass er sich informiert“, konterte Messner, „schließlich ist landesweit kommuniziert worden, dass der Plan zur Einsicht in den Gemeinden aufliegt und auch online abrufbar ist.“ Zudem habe die Gemeinde die Aufforderung zur Stellungnahme selbst erst am 8. August erhalten und sich unter Zeitdruck gefühlt. Anschließend sprach Thaler den – seiner Ansicht nach – Kern des Problems an. „Wir sind hier bei einer Grundsatzdiskussion, die wir seit zweieinhalb Jahren führen“, betonte er. „Wollen wir gemeinsam Sachen erarbeiten? Oder will uns die Mehrheit jedes Mal im letzten Moment etwas zur Abstimmung vorlegen? Ich habe 150-mal angeboten, Sachen gemeinsam anzuschauen und sie zu erarbeiten. Auf diese Art und Weise kommt aber jedes Mal nur ein Sauhaufen heraus.“ Zum Inhalt warf Graus (SVP) die Frage auf, ob die Errichtung einer Haltestelle beim Milchhof sinnvoll sei, wenn bereits beim Kreisverkehr in Unterackern 300 m weiter eine Haltestelle geplant sei. „Sowohl vom Milchhof als auch vom Tourismusverein ist dieser Wunsch an uns herangetragen worden“, erklärte Messner. „Wenn das Land das machen würde, sollen wir dann als Gemeinde sagen, dass wir das nicht unterstützen?“, fragte er. „Ich stelle hier die Grundsatzfrage“, so Frick (SVP), „ob Sie als Bürgermeister und der gesam-

te Gemeinderat immer und überall allem zustimmen müssen, nur weil ein Wunsch geäußert wird? Sie müssen vielleicht schon strategisch weiterdenken und einmal Nein sagen!“, so Frick. „Bei diesen Sachen vermeide ich meistens etwas“, betonte Messner, „und zwar, dass hinterher irgendwelche Leute zum zuständigen Landesrat laufen, um zu erklären, dass man sicher etwas gemachte hätte, aber der Stadtrat nicht hinter dem Ansinnen stand. Das wollen wir vermeiden.“ Thaler bemängelte eine klare Gewichtung nach Wichtigkeit im vorliegenden Dokument. So sei ihm etwa ein barrierefreier Bahnhof weit wichtiger als eine Busverbindung ins Sarntal. „Wenn wir uns auf einige wichtige Punkte geeinigt hätten, die wir in den kommenden Jahren angehen möchten, hätten wir vielleicht größere Chancen auf eine Umsetzung“, so Thaler. Auf Anregung des SVP-Rates wurde der Passus „Die Stadtgemeinde Sterzing unterstützt die Einrichtung von Nightliner-Bussen in die Täler“ in das Dokument aufgenommen. Bei der Abstimmung enthielt sich die SVP-Fraktion der Stimme.

Das Glücksspiel und mögliche Maßnahmen zu dessen Einschränkung standen Anfang September im Mittelpunkt der Staat-Regionen-Konferenz in Rom. Die Vertreter von Staat, Regionen und Gebietskörperschaften schlossen sich dem Vorschlag von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker an und einigten sich darauf, dass die Regionen und autonomen Provinzen das Glücksspiel ihrerseits strenger beschränken können als in der gemeinsamen Regelung vorgesehen. So ist es in Südtirol im Umkreis von 300 m rund um Schulen und Einrichtungen für Jugendliche sowie des Sozial- und Gesundheitsdienstes nicht gestattet, eine Spielhalle zu betreiben. „Diese Einigung ist ein großer Erfolg. Bereits bestehende Bestimmungen auf Regional- und Landesebene zum Schutz der Bevölkerung bleiben von der neuen Regelung unberührt“, so Stocker. Ohne die Möglichkeit, auf Landesebene strengere Vorgaben für das Glücksspiel zu machen, hätte Südtirol der Vereinbarung nicht zugestimmt. „Diese Regelung ermöglicht es uns, Jugendliche, aber auch suchtgefährdete Menschen oder Menschen in Krisensituationen weiterhin besonders stark zu schützen“, erklärte Stocker ihre Haltung. Im vergangenen Jahr flossen aus dem Glücksspiel 10,5 Milliarden Euro in die Staatskassen, mehr als die Hälfte davon, nämlich 5,8 Milliarden Euro, stammte aus dem Geschäft mit Spielautomaten und elektronischen Glücksspielen. Parallel dazu stieg die Spielsucht weiter an – auch in Südtirol. che geführt worden seien, um die technischen Möglichkeiten auszuloten. Die Ergebnisse samt Überprüfung der rechtlichen Aspekte sollten dann im Anschluss zusammengefasst und zur Diskussion gestellt werden. Bezüglich Vi-

deoüberwachung habe Cola vor kurzem ein Gespräch mit Bürgermeister Messner geführt. „Es ist geplant, dass dieser Punkt bei der nächsten Gemeinderatssitzung besprochen wird“, erklärte Messner dazu. at

ALLFÄLLIGES Stadträtin Verena Debiasi (Für Sterzing Wipptal) kündigte einen Workshop zum neuen Verkehrskonzept in Sterzing an. Graus (SVP) richtete an Fabio Cola (Insieme per Vipiteno) als den dafür zuständigen Stadtrat zwei Fragen: Zum einen erkundigte er sich darüber, ob die Möglichkeit digitaler Aufzeichnungen der Gemeinderatssitzungen geprüft worden sei, zum anderen über die Gemeindeverordnung zur Regelung einer Videoüberwachung, die bereits im Oktober letzten Jahres mehrheitlich genehmigt worden war. Cola bestätigte, dass er sich unmittelbar nach der Diskussion gemeinsam mit Gemeindesekretär Nikolaus Holzer über die verschiedenen Möglichkeiten einer Aufzeichnung der Sitzungen informiert habe, und übertrug das Wort an Holzer. Dieser berichtete, dass bereits mit einigen Firmen BeratungsgespräErker 10/17

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POLITIK

Vier Flüchtlinge für Franzensfeste Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Franzensfeste ging es wie in den anderen Wipptaler Gemeinden u. a. auch um das SPRAR-Programm (Schutzsystem für Asylwerber und Flüchtlinge). In einer kurzen Einführung fasste Bürgermeister Thomas Klapfer die Situation in Franzensfeste zusammen. Nachdem in den vergangenen Jahren von einigen Immobilienbesitzern der Landesregierung der Vorschlag unterbreitet worden war, ihre leerstehenden Gebäude für CAS-Zentren (Centri di Accoglienza Straordinaria) zur Verfügung zu stellen, sah sich die Gemeindeverwaltung öfters gezwungen, diese Ansinnen abzulehnen. Um die Errichtung eines CAS-Zentrums zu verhindern, sei die Beteiligung am SPRAR-Programm eine sinnvolle Alternative. Die so genannte „clausola di salvaguardia“ besagt nämlich, dass in Gemeinden, die sich am SPRAR-Programm beteiligen, kein CAS-Zentrum errichtet wird. Laut Vorgabe müsste die Gemeinde vier Asylbewerber aufnehmen. „Das ist für Franzensfeste kein großes Problem, nachdem wir mit Zuwanderung aus dem Ausland bereits Erfahrung haben“, so Klapfer. Christina Tinkhauser, Direktorin der Sozialdienste Wipptal, und ihre Mitarbeiterin Romy Schifferegger erläuterten das SPRAR-Programm und stellten sich den Fragen der Anwesenden. Im Moment ist Südtirol verpflichtet, 0,9 Prozent der Flüchtlinge, die nach Italien kommen, aufzunehmen; das Land muss demnach 1.939 Plätze zur Verfügung stellen. Für das Wipptal sind das 71 Plätze. In Italien gibt es derzeit zwei Programme, mit denen Flüchtlingen eine (zeitweilige) Heimat in Italien angeboten wird. Zum einen die CAS-Zentren, in denen zwischen

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Endlosbaustelle an der Brücke in Franzensfeste

25 und 145 Plätze vorhanden sind, und zum anderen die SPRAR-Programme, die aus kleineren Einheiten bestehen. Diese Programme unterscheiden sich nicht nur in der Größenordnung, sondern auch in ihrer sozialen Ausrichtung, der Finanzierung und Organisation. Darin sind jene Flüchtlinge erfasst, die bereits einen positiven Asylbescheid bekommen haben und bei denen die Integration im Vordergrund steht. Während ein CAS-Zentrum die Gemeinde nichts kostet, muss sie die Leitung des SPRAR-Programmes übernehmen, sich mit fünf Prozent an den Kosten – auch in Form von Sachleistungen – beteiligen und zudem die Wohneinheiten zur Verfügung stellen. Das Programm ist auf drei Jahre ausgerichtet, kann aber verlängert werden, ebenso können die Plätze aufgestockt werden. Die Gemeinde hat zudem die Möglichkeit zu bestimmen, ob Männer, Jugendliche, Frauen oder Familien aufgenommen werden. „Für kleinere Gemeinden ist die Teilnahme am SPRAR-Programm deshalb interessant, weil kleinere Gruppen von Flüchtlingen aufgenommen werden“, so Tinkhauser. Die anschließende Diskussion verlief recht angeregt; so war Dario Mas-

simo (Fortezza vive) der Meinung, dass sich solche Programme nicht auf das Dorf Franzensfeste allein beschränken dürften, sondern Einwanderer auf die gesamte Gemeinde verteilt werden müssten. Man müsse zudem aufpassen, dass die Stimmung im Dorf nicht kippe. Bürgermeister Klapfer hielt dagegen, dass man eine moralische Verpflichtung habe. „Was wir beisteuern müssen, ist nur ein geringer Teil, der uns als Gemeinde nicht weh tut“, so Klapfer. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für die Teilnahme am SPRAR-Programm und für die Beauftragung der Bezirksgemeinschaft Wipptal als Trägerkörperschaft aus. Weitere Punkte auf der Tagesordnung betrafen bürokratische und finanztechnische Angelegenheiten, u. a. die Ratifizierung einer im Dringlichkeitswege beschlossenen Änderung des Haushaltsvoranschlages, weiters eine Bilanzänderung für das Jahr 2017, die Abschreibung und Zuschreibung von Grundstücken in Franzensfeste, die Genehmigung der Satzungsabänderung der eco center AG sowie eine Abänderung des Landschafts- und Bauleitplanes der Gemeinde Franzensfeste. Anschließend wurde die Stellung-

nahme zum Landesmobilitätsplan vorgestellt (siehe Bericht auf S. 29). Angesichts der Diskussionen rund um das Mobilitätszentrum in Brixen sprachen sich die Räte für eine Anbindung des Bahnhofs Franzensfeste an das internationale Bahnnetz aus, weil er sich aufgrund seiner strategischen Lage dafür anbiete. ALLFÄLLIGES Unter Allfälliges wurden u. a. die leidigen Bauarbeiten an der Brücke in Franzensfeste behandelt, die demnächst abgeschlossen werden und zeitweise zu massiven Verkehrsbehinderungen geführt haben. Dieselbe Baufirma, die mit den Ausführungsarbeiten an der Brücke betraut war, wird voraussichtlich Ende September mit Sanierungsarbeiten am Tunnel bei Mittewald beginnen, die rund elf Monate dauern werden. Für fünf Monate wird der Tunnel komplett gesperrt, für die restliche Zeit ist ein alternierender Einbahnverkehr vorgesehen. Bettina Cipoletta (Luce per Fortezza) schlug eine Benefizveranstaltung für das vom Erdbeben gebeutelte Amatrice vor. Sie soll im November stattfinden. at


FREIENFELD

„Zwangsentfernt“ Auf der Gemeinderatssitzung Ende August (Erker 09/17) beriet der Gemeinderat von Freienfeld nicht nur über das SPRAR-Programm und die geplante Kita, sondern u. a. auch über Bauvorhaben und eine Personalveränderung. Bürgermeister Peter Faistnauer verwies auf die in Kürze beginnenden Arbeiten zum Kreisverkehr, zur Umfahrung und Verlängerung der Straße von der Handwerkerzone zur Staatsstraße. Zu sprechen kam er auch auf die Fälle von illegalen Einwanderern, die im Zug aufgegriffen würden und kurzerhand an der Haltstelle Freienfeld aussteigen oder von den Ordnungshütern aus dem Zug „zwangsentfernt“ würden. Man sei in Gesprächen mit Regierungskommissär Vito Cusumano, der versprach, ein Auge darauf zu haben. Allerdings müsse man diese Vorgehensweise der Ordnungshüter vor dem Hintergrund sehen, dass in Freienfeld – im Unterschied zum Bahnhof Brenner – keine Güterzüge halten würden. Die Gefahr sei

An der Haltstelle Freienfeld werden seit kurzem illegale Einwanderer aus den Zügen „zwangsentfernt“.

somit geringer, dass die Migranten auf Güterzüge aufspringen und so die Reise gen Norden antreten. Im Anschluss an die ordentliche Gemeinderatssitzung fand die in Dringlichkeit einberufene außerordentliche Sitzung unter Ausschluss von Presse und Öffentlichkeit statt. Grund war die erst kurz zuvor eingegangene Kündigung von Brigitte Preyer, die seit über 20 Jahren den Dienst als

Gemeindesekretärin in Freienfeld versehen hat und sich nun „umorientieren möchte bzw. nach neuen Herausforderungen sucht“, so Faistnauer. Die Kündigung wurde von den Gemeinderäten angenommen. An ihre Stelle tritt Monica Willeit, Gemeindesekretärin von Wengen, die vorerst bis 31. Dezember in Teilzeit in der Gemeinde Freienfeld tätig sein wird. at

Kreisverkehr in Freienfeld Vor kurzem wurden die Arbeiten für den Bau des Rondells in Freienfeld übergeben. Ausgeführt werden sie vom Unternehmen Wipptaler Bau AG, das diese für einen Vertragspreis von 770.000 Euro in 150 Tagen durchführen wird. Ziel ist es, die zahlreichen Verbindungsstraßen zur Brennerstraße sicherer und übersichtlicher zu gestalten. Dazu werden die Zufahrten gebündelt und auf zwei Nebenarme

verringert, die nördlich und südlich an den geplanten Kreisverkehr anschließen. Der Kreisverkehr wird östlich des bestehenden Eisenbahn e r- Wo h n h a u s e s angelegt, wo derzeit die Zufahrt in die Gewerbezone an die Brennerstraße anschließt. Der Kreisdurchmesser beträgt 34 m, während die Kreisfahrbahn 8 m breit ist (davon 6 m asphaltiert und 2 m als aufgepflasterter Innenring). Erker 10/17

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IM BLICKPUNKT

Gedanken zum Thema „Heimat“ von Max Haller

Orte, Landschaften, Beziehungen – was macht „Heimat“ aus? Im Gespräch mit dem Erker spürt Max Haller einem komplexen Thema nach. Erker: Herr Haller, was assoziieren Sie mit dem Begriff „Heimat“? Max Haller: Ich verstehe darunter den Ort und die Landschaft, wo ich selbst aufgewachsen bin und daher eine sehr enge Bindung an ihn entwickelt habe, die sicherlich das ganze Leben nicht abreißen wird. Meine Erfahrung ist, dass man auch zu jenen Orten, in denen man später arbeitet und lebt, eine sehr enge Beziehung entwickeln kann; sie wird jedoch nie so tief sein wie jene zum Geburtsort. Interessanterweise wurde mein Bild von den Städten, in denen ich lebte (Brixen, Wien, Weinheim an der Bergstraße, Graz), später, nach dem Wegziehen, immer positiver. So bin ich auch zu einem Fan des Fußballklubs Sturm Graz geworden. Erklärbar ist das wohl dadurch, dass die Erinnerung das Erfahrene aktiv selektiert: Unangenehmes und Schmerzhaftes wird eher vergessen (oder verdrängt), das Positive und Schöne bleibt einem eher im Gedächtnis. Das Gleiche passiert wohl auch mit der Kindheitsheimat. Der Begriff wird häufig auch negativ besetzt. Man muss den Begriff kritisch hinterfragen. Das Mystisch-Verklärende – Heimat als heile Welt im Gegensatz zu Fremde und Entfremdung – besitzt er nur in der deutschen Sprache; im Italienischen, Englischen, Französischen gibt es nur nüchternere Begriffe wie terra, patria, domicilio; pays, patrie; home, native place. Der Begriff „Heimat“ kann auch

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eine ausgrenzende Wirkung entfalten, wenn man damit ausdrücken will, dass bestimmte „andere“ nicht wirklich dazu gehören, wie Ingrid Kofler in ihrer Dissertation an der Sorbonne (Paris) zum Thema „‚Heimat’ Südtirol. La ‚cohabitation des germanophones et des italophones“ (2014) festgestellt hat. DIE ERINNERUNG SELEKTIERT DAS ERFAHRENE.

auch viele Möglichkeiten, einen großen Freiraum und kann durch die Interaktion mit immer wieder neuen Generationen junger Menschen selbst irgendwie jünger bleiben, auf jeden Fall geistig offen. Eine wissenschaftliche Karriere ist oft auch sehr hart, man muss sehr viel arbeiten, worunter mitunter auch die Familie leidet. Doch die positiven Seiten überwiegen letztlich immer. Nicht zuletzt kann man als Wissenschaftler, wenn man sich international orientiert, nette Kollegen aus aller Welt kennenlernen und an Konferenzen von China bis Südamerika teilnehmen. Welchen Bezug haben Sie zu Ihrer Heimat? Ich besuche sie regelmäßig, nicht

mache ich mit einigen guten alten Freunden im Sommer regelmäßig eine größere Tour in die Berge. Als Soziologe bin ich aber auch stark an den Themen interessiert, welche die spezifische Situation Südtirols betreffen: ethnische Minderheiten, lokale bzw. regionale Autonomie, die Bedeutung der Sprache für soziale Integration, nationale Identität. So habe ich 1986 den „Sozialen Survey Südtirol“ initiiert, in dem wir die Einstellungen und Werthaltungen der Südtiroler untersucht sowie die deutsch- und italienischsprachigen Südtiroler mit den Nordtirolern und Österreichern verglichen haben. Nach der Mitarbeit an verschiedenen kleineren Studien (zuletzt beim Sprachbarometer Südtirol) habe ich heuer gemeinsam mit Hermann Atz von „apollis“ in Bozen, Günther Pallaver (Universität Innsbruck) und weiteren Kollegen in Trient, Bozen und Innsbruck eine große, als Buch im Nomos Verlag erschienene Studie über „Ethnische Differenzierung und soziale Schichtung in Südtirol“ durchgeführt.

Sie leben zurzeit in Wien. Ich bin auch jetzt nach meiner Emeritierung weiter in der Lehre an verschiedenen Universitäten in Österreich (im Herbst auch in Budapest) und an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien tätig, schreibe wissenschaftliche Artikel und fahre auf Konferenzen. Dass es in Wien dafür viel mehr Möglichkeiten gibt als in Graz, war (abgesehen davon, dass auch zwei meiner drei Söhne und inzwischen auch eine sonnige Enkeltochter hier leben) ein Grund, dass ich meiMAN MUSS DEN BEGRIFF nen Hauptwohnsitz hierher verlegt habe. „HEIMAT“ KRITISCH Ich möchte, solange HINTERFRAGEN. es meine Gesundheit erlaubt, weiter wisBetrachten Sie Südtirol als „ferne Heimat“ und senschaftlich aktiv Österreich als „neue“ bleiben, (sollte) mich oder „zweite Heimat“? aber auch mehr meiNein, aus zwei Gründen nen Hobbys (Reisen, nicht. Der Begriff „ferne Wandern, OrgelspieHeimat“ suggeriert, man len ...) widmen. trage im Herzen immer noch Welche Bedeutung Max Haller: „Sich zugehörig zu fühlen heißt nicht, seine die Sehnsucht, dorthin zuhat für Sie Ihre wisWurzeln zu kappen.“ senschaftliche Arrückzukehren. Ich werde oft nur um meine sechs Geschwister gefragt, warum ich nicht in dem beit? und ihre Familien zu treffen und so schönen Südtirol geblieben Für mich war – und ist bis heuwegen ihrer Qualitäten als somsei oder jetzt in der Pension date – wissenschaftliche Arbeit ungeheuer spannend. Man hat als merliches und winterliches Ferihin zurückkehre. Die Antwort ist Professor an einer Universität sehr einfach: Schon zu der Zeit, enland. Neben Familienbesuchen


in der ich als Student in Wien lebte und im Sommer regelmäßig die Ferien auf unserem alleinstehenden, vom Dorf 15 Gehminuten entfernten Bauernhof verbrachte, dachte ich mir nach wenigen Wochen, ich möchte doch wieder nach Wien „zurück“-kehren, da es im alten Zuhause langweilig wurde. Langeweile ist auch eine Kindheitserfahrung, die mir noch sehr deutlich in Erinnerung ist. Studium und berufliche Karriere in Wien, Mannheim und Graz waren in Südtirol mangels Universität nicht möglich, Innsbruck und Trient reizten mich als benachbarte Städte wenig. Wie schon angedeutet, habe ich mich eigentlich in allen Institutionen und Orten, an denen ich arbeitete, recht wohl gefühlt. Ich betrachte mich auch als „Österreicher“, weil ich insgesamt schon fast 50 Jahre hier lebe, meine verstorbene Frau Österreicherin war und ich seit 1985 auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitze. Dadurch kann ich in den gegebenen Grenzen am öffentlichen Leben teilhaben; ich gehe nicht nur wählen, sondern schreibe auch regelmäßig Kolumnen in Tageszeitungen und habe mehrere umfangreiche Bücher zur österreichischen Gesellschaft veröffentlicht. Inwiefern beeinflusst Ihre Tätigkeit als Soziologe Ihr Verständnis von Heimat? Wir haben in einer Untersuchung zur nationalen Identität der Österreicher auch erforscht, wann sich Zuwanderer aus dem Ausland als „Österreicher“ zu fühlen beginnen. Meine Konklusion daraus ist: Dies ist der Fall, wenn jemand etwa zehn Jahre in einem Land arbeitet, eventuell auch die Staatsbürgerschaft erwirbt und in dem Land mit seiner Familie lebt. In diesem Sinne kann ich mich heute gar nicht mehr wirklich als Südtiroler bezeichnen. Heute gibt

es ja auf den Universitäten leider oft die berühmten Di-Mi-Do-Professoren, die den alten Wohnort in einem anderen Land nicht aufgeben und nur zur Erledigung der wichtigsten Pflichten drei Wochentage „einpendeln“. Dies schadet ihrer Universität, da sie sich an vielen Aktivitäten nicht beteiligen, und ihnen selbst, weil sie sich nicht wirklich für das Land interessieren, das sie beschäftigt; auch ihr Familienleben leidet darunter. Ein ähnliches, genauso fragwürdiges Muster praktizieren heute anscheinend ja die zahlreichen Südtiroler Studenten, die in Innsbruck studieren. DER BEGRIFF „HEIMAT“ KANN AUCH AUSGRENZENDE WIRKUNG ENTFALTEN. Muss ein Studienort notgedrungen zu einer „neuen“ Heimat werden? Wenn sich jemand Österreich (oder einem anderen Land) wirklich zugehörig zu fühlen beginnt, heißt das nicht, dass er die alten regionalen, nationalen oder ethnisch-kulturellen Wurzeln kappen muss. In der einschlägigen Forschung ist inzwischen fraglos anerkannt, dass vor allem, aber nicht nur regional mobile Menschen heute eine komplexe, „multiple Identität“ besitzen, das heißt, dass sie sich in unterschiedlicher Weise und Stärke mehreren sozialen Einheiten zugleich zugehörig fühlen können. So mögen aufrechte Südtiroler behaupten, sie seien keine „Italiener“, was zweifellos stimmt, wenn man darunter nur jene versteht, die in italienischen Orten und Familien aufgewachsen sind. Schon aus der Sicht der Nordtiroler sind die Südtiroler aber etwas „anderes“; ich selber bin eigentlich oft stolz darauf, dass ich italienisch spreche (leider immer schlechter) oder

die italienische Geographie und Geschichte besser kenne als die meisten Österreicher oder Deutschen. Werden Sie manchmal von Heimweh geplagt? Das kenne ich eigentlich schon lange nicht mehr. In meiner Jugendzeit spürte ich dieses Gefühl hingegen sehr wohl und es war auch manchmal recht schmerzhaft. Interessanterweise konzentrierten sich meine Gedanken und Erinnerungen dabei aber weniger auf das Heimathaus, das Dorf oder die Menschen, sondern auf die Bergwiesen und -almen, auf denen ich im Sommer oft wochenlang weilte, um unsere Rinder zu betreuen. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass mit diesem Teil der Heimat, der einsamen, unberührten, „unschuldigen“ Natur, eigentlich nur positive, aber keine wirklich negativen Erinnerungen verbunden sind. Die Heimat, wie ich sie als Kind erlebte – u. a. Weihnachten im Schnee, stark besuchte kirchliche Feste – gibt es eigentlich E nicht mehr.

ZUR PERSON MAX HALLER, 1947 in Sterzing geboren, aufgewachsen in Telfes, besuchte von 1958 bis 1966 die Mittelschule in Sterzing und das Wissenschaftliche Lyzeum in Brixen, untergebracht war er im Missionshaus in Milland. Dann studierte er Soziologie, Philosophie und Psychologie in Wien, habilitierte sich in Mannheim. Seine beruflichen Stationen waren das Institut für Höhere Studien in Wien sowie die Universität und das Zentrum für Methoden und Analysen in Mannheim. Von 1985 bis 2015 war er Professor für Soziologie an der Universität Graz. Haller lebt heute vorwiegend in Wien. Erker 10/17

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TITELGESCHICHTE

Zwangsgeimpft

von Renate Breitenberger Italien verpflichtet Eltern per Dekret, ihre Kinder gegen neun bzw. zehn Krankheiten impfen zu lassen. Ein effizienter Weg, um die sinkende Impfrate schnellstmöglich nach oben zu treiben. Ist es der richtige? Ein Stimmungsbild im Wipptal. Adagio. Gemächlich. So gehen Italiens Politiker üblicherweise vor, wenn es um die Einführung neuer Gesetze geht. Bei diesem, von Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin eingebrachten Entwurf ging alles ratzfatz. Auslöser waren 3.346 Menschen, die im ersten Halbjahr 2017 in Italien an Masern erkrankt sein sollen, zwei davon starben. Dies entspricht einer Steigerung um bis zu 500 Prozent gegenüber den vergangenen Jahren. Statt einer Massenmasernimpfung wurde vor wenigen Wochen die italienweite Pflicht eingeführt, alle Kinder und Jugendlichen von 0 bis 16 Jahren gegen neun bzw. zehn Krankheiten (bisher waren es vier) zu impfen. Gerechtfertigt wird das Dekret, das Gesetzeskraft erhalten soll, damit,

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dass eine hohe Impfrate notwendig sei, um schlimme Krankheiten dauerhaft auszurotten bzw. einzudämmen und damit auch immunschwache Menschen sowie solche, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden dürfen, zu schützen. Seit 2013 ist die Impfrate von Jahr zu Jahr gesunken. Schon vor Beschlussfassung hatten in ganz Italien tausende Menschen bei Lichterprozessionen und Demonstrationen gegen den Impfzwang protestiert. Massive Widerstände haben das Dekret abschwächen können. So wurden Impfungen gegen Meningokokken B und C aus der ursprünglichen Liste gestrichen. Wer 2017 geboren ist, muss fortan statt zwölf gegen zehn Krankheiten geimpft werden: Kinderlähmung, Diphterie, Tetanus, Hepatitis B, Keuchhusten, Haemophilus influenzae B, Masern, Röteln, Mumps und Windpocken. Eine Sechsfach- und eine Vierfachimpfung. Die Sechsfachimpfung wird in zwei Dosen, die Vierfachimpfung in drei Dosen verabreicht. Die zwischen 2001 und 2016 Geborenen erhalten die Pflichtimpfun-

gen, die bis Ende Juli 2017 vorgesehen waren, also alle bis auf die Windpocken-Impfung (neun). Eine Nicht-Impfung zieht eine Verwaltungsstrafe von bis zu 500 Euro (ursprünglich bis zu 7.500 Euro) mit sich. Vorläufig ausgesetzt wurde der Passus, das Jugendgericht einzuschalten bzw. Eltern das Erziehungsrecht zu entziehen, sollten sie ihre Kinder nicht impfen lassen. RUND 30.000 KINDER UND JUGENDLICHE NACHZUIMPFEN In Südtirol bereitet sich der Sanitätsbetrieb auf die Umsetzung des Dekrets vor, bestellt Impfstoffe, lässt Kühlschränke anliefern, stellt Personal ein, verschickt Einladungsbriefe, ist mit Gemeinden, Schulen und Kindergärten in Kontakt, organisiert Elternabende. Rund 90.000 Eltern erhalten vom Sanitätsbetrieb einen Brief. Darin steht, ob ihr Kind alle Pflichtimpfungen erhalten hat bzw. welche fehlen. Bis zum 11. September mussten Eltern bei Kindergarten, KiTa oder Tagesmutter den Brief oder eine Eigenerklärung abgeben. Für Schulen ist am 31. Oktober letzter

Abgabetermin. Im ersten Jahr gelten noch Übergangsregelungen. Eine Vormerkung für einen Impftermin reicht aus, um den Kindergarten besuchen zu können. Wer ihn nicht wahrnimmt, wird zum Impfgespräch mit anschließender Impfung geladen. Wird auch die letzte Impffrist nicht eingehalten, wird eine Verwaltungsstrafe zwischen 100 bis 500 Euro ausgestellt und das Kind muss Kindergarten, KiTa oder Tagesmutter verlassen. Die Schule darf ein Kind weiterhin besuchen, egal ob es geimpft ist oder nicht. Laut Sanitätsbetrieb müssen 30.000 Personen – ein Drittel aller Südtiroler Kinder und Jugendlichen – bis Mitte 2018 beim Kinder- oder Hygienearzt oder im Hygienedienst nachgeimpft werden. Fast 30 Prozent der Kinder haben noch keine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten. 15 Prozent müssen alle oder Teile des Sechsfachimpfstoffes (Kinderlähmung, Diphterie, Tetanus, Hepatitis B, Keuchhusten, Haemophilus influenzae B) nachholen. Laut neuem Gesetz ist von der Impfung befreit, wer die natürliche Erkran-


TITELGESCHICHTE

kung vorweisen kann. Dazu benötigt es eine Bestätigung des Hausbzw. Kinderarztes, dass die Erkrankung bereits durchgemacht wurde oder eine Kopie der Meldung der Infektionskrankheit. Die Befunde gelten als Impfbefreiung und dürfen beim vereinbarten Impftermin abgegeben werden. „NICHT GEGEN MEDIZIN, ABER GEGEN IMPFPFLICHT“ Dass Eltern gezwungen werden, ihre Kinder gegen neun bzw. zehn Krankheiten impfen zu lassen, sorgt italienweit und auch im Wipptal für Diskussion. „Über das Für und Wider der Impfung lässt sich streiten, nicht aber über die Methode“, kritisiert ein Vater aus Sterzing. Er hat mehrere Briefe und E-Mails an Regierung, Kammerabgeordnete, Senatoren, Landesregierung, an Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella, Österreichs Staatspräsident Alexander van der Bellen und an das Österreichische Außenamt, das mit der Menschenrechtskonvention in Genf verbunden ist, geschickt. Darin verweist er darauf, dass das Impfdekret gegen mehrere Verfassungsartikel verstoße. Nur ein einziger Artikel erlaube es, ohne Zustimmung verpflichtende medizinische Eingriffe am Bürger vorzunehmen, und zwar dann, wenn eine Bedrohung durch eine Epidemie vorliege. Dies sei derzeit nicht der Fall. Italiens Bürger hätten ein Recht auf die Unversehrtheit ihres Körpers. Es sei ein Menschenrecht, in Italien ohne Diskriminierung aufzuwachsen. Darf ein Kind nicht mehr die Schule besuchen, wie es das ursprüngliche

Gesetz vorsah, werde auch dieses Recht verletzt. Auch das Recht auf geborgenes Aufwachsen der Kinder in ihrer Familie sei nicht mehr gegeben, sollte bei Nicht-Impfung tatsächlich mit Entzug des Sorgerechtes gedroht werden. Der Vater erhielt Antworten, u. a. „Wir beobachten, wie sich die Situation weiter entwickelt“ oder „Die Angelegenheit fällt in die Zuständigkeit des italienischen Staates“. Enttäuscht hätte ihn vor allem die Standardantwort der Politik, Impfen sei wichtig, um den „Herdenschutz“ zu garantieren. Auf die Bitte, nähere Infos zu entsprechenden wissenschaftlichen Studien zu erhalten, erhielt er die wiederholte Antwort, wie wichtig Impfen sei. Er wolle ernstgenommen werden, sagt der Vater, nicht als „Idiot oder Verschwörungstheoretiker, der Ärzten nichts glauben will“, abgetan werden, nur weil er kritische Fragen stellt. Mit seiner Meinung steht er nicht alleine da. „Die Impfpflicht ist ein extrem bevormundendes Instrument des Staates, das an Diktatur grenzt“, sagt ein weiterer Vater. Das Gesetz geht für ihn über die Impfthematik hinaus. Was macht der Staat mit uns? Wozu werden wir uns in Zukunft noch verpflichten, zwingen lassen? „Es gibt Menschen, die sich in solchen klaren, engen Regelsystemen sicher und geschützt fühlen – ich gehöre nicht dazu. Ich fühle mich bevormundet, meiner Entscheidungsfreiheit beraubt.“ Seinen Namen möchte er im Erker nicht veröffentlichen. „Nicht weil ich zu wenig Rückgrat habe, meine Meinung öffentlich zu

vertreten, sondern zum Schutz meiner Kinder, deren Wohl mir das Allerwichtigste ist.“ Sollte es „hart auf hart“ kommen, wird seine Familie Südtirol verlassen. „Nicht als Flüchtlinge oder Asylanten, sondern als Auswanderer, da wir als Europäer in der glücklichen Lage sind, uns beinahe auf der ganzen Welt frei bewegen und uns unseren Aufenthaltsort frei wählen zu dürfen.“ 130 Südtiroler Familien überlegen Medienberichten zufolge, aufgrund des Impfdekrets auszuwandern. Es gibt Wipptaler, die bis nach Pesaro gefahren sind, um gemeinsam mit Tausenden anderer Eltern gegen den Impfzwang zu protestieren. „Ich habe die Italiener noch nie so geschlossen für eine gemeinsame Sache kämpfen sehen“, erzählt eine Teilnehmerin. Einige Mütter haben Informationsabende organisiert. „Der Impfzwang geht uns alle an“, sagt eine von ihnen. „Impfbefürworter und -kritiker sollten nicht unterschieden und auseinandergetrieben werden. Egal, ob ich impfe oder nicht: Als Mutter will ich selbst entscheiden, wann, wogegen und ob mein Kind geimpft wird. Für den Eingriff in einen gesunden Körper muss ich als Elternteil schriftlich die Verantwortung übernehmen. Dieser Zwang ist eine diktatorische Freiheitsberaubung für alle und ich frage mich: Was kommt als Nächstes, wenn wir uns jetzt nicht dagegen wehren?“ ZWISCHEN „KOLLEKTIVER SICHERHEIT“ UND „FREIHEITSBERAUBUNG“ Ist eine Einschränkung der individu-

ellen Freiheit vertretbar? Handelt es sich tatsächlich um eine Freiheitseinschränkung? Senator Francesco Palermo sagt, viel darüber nachgedacht zu haben. „Die Abstimmung über das Dekret war eine der schwierigsten seit Beginn meiner Erfahrung im Parlament. Ich bin kein Fachmann auf diesem Gebiet, war aber dafür verantwortlich, darüber zu entscheiden.“ Täglich sei er mit unzähligen, darunter bösen E-Mails bombardiert worden. Er teilt den Standpunkt jener, die jede Form des Zwangs grundsätzlich als falsch und potentiell gefährlich erachten. „Überzeugen ist natürlich immer besser als vorschreiben. Aber es handelt sich hier nicht um eine Frage der Freiheit, sondern der kollektiven Sicherheit. Über die Art und Weise, etwa die Anwendung eines Dekrets, kann man streiten. Hätte es nicht epidemische Ausmaße mit tragischen Fällen gegeben, wäre es sicher angemessener gewesen, den Weg des Gesetzesentwurfes zu wählen. In diesem Fall hat die fachliche Einschätzung des Ministeriums die Gefahr als unmittelbar erachtet und demnach bestand dringender Handlungsbedarf.“ Aus politischer Sicht spricht Palermo von einem Erfolg: Es sei der Fraktion „Per le Autonomie (SVP-UV-PATT-UPT)PSI-MAIE“ gelungen, alle Forderungen einzubringen: Reduzierung der Anzahl der Pflichtimpfungen, aufklärende Gespräche mit den Eltern, Senkung der drakonischen Strafen. „Der jetzige Text stellt im Vergleich zum Ausgangstext ein besseres Gleichgewicht her. Aus menschlicher Sicht war es schwierig, weil

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TITELGESCHICHTE

einige den Eindruck haben werden, ihnen geschehe Unrecht. Aus rechtlicher Sicht war es widersprüchlich. Man macht das Richtige, aber mit übertriebenen Maßnahmen.“ Kammerabgeordneter Florian Kronbichler, dessen Fraktion Articolo

vidualrecht des Autofahrers, stark betrunken oder so schnell zu fahren, wie er möchte, oder jenes des Nahrungsmittelkonzerns, der mehr Profit machen möchte, indem er giftige Lebensmittel verkauft“, so Ralser. Genauso wich-

Der nationale Impfplan 2017 – 2019 legt fest, wie Italiens Bürger vom Säugling bis zum Greis systematisch durchgeimpft werden sollen.

1-Movimento Democratico e Progressista auch Abänderungsanträge eingereicht hatte, sieht es anders: „Es gab Abmilderungen in Punkten, aber in jedem einzelnen Punkt wird die italienische Impfregelung (...) die europaweit zwanghafteste, illiberalste, pharmakonzernfreundlichste, verbotsgläubigste, mitsprachefeindlichste und kostspieligste sein. Ihr zuzustimmen ist kein Votum ‚im Sinn der Wissenschaft’, im Bereich Impfungen gibt es nicht ‚die’ Wissenschaft, es ist ein opportunistisches Einknicken vor herrschenden Machtverhältnissen und ein Autonomieverzicht außerdem“, postete er Mitte Juli auf Facebook. Die Meinungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Auch unter den Wipptalern. „NICHT-IMPFEN IST EINE EGOISTISCHE EINSTELLUNG“ Markus Ralser aus Mauls findet die Impfpflicht mehr als gerechtfertigt. „Der Staat hat die Pflicht, die Bevölkerung vor schlimmen Krankheiten zu schützen – genauso wie man eingreifen muss, wenn Menschen durch Trunkenheit am Steuer andere gefährden oder wenn Konzerne höhere Toxinkonzentrationen in Nahrungsmittel stecken, um mehr Profit zu machen. Das Allgemeinrecht auf Straßen- oder Lebensmittelsicherheit wiegt weit mehr als das Indi-

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tig sei es, sich in Sicherheit wiegen zu können, dass das eigene Kind in der Schule von geimpften Kindern umgeben sei und dadurch vor schlimmen Krankheiten geschützt werde. „Wer sein Kind nicht impfen lässt, kann sich nicht darauf verlassen, dass sich alle um ihn herum impfen und dadurch seine Kinder auch mitschützen. Das ist eine egoistische Einstellung, die leider in dem Moment nicht mehr funktioniert, wenn sich das Nicht-Impfen zur einer Art Mode oder Ersatz-Religion entwickelt“, betont er. Eine Impfung funktioniere nur, wenn eine vernünftige Impfdichte erreicht werde. Weigern sich zu viele Eltern, ihre Kinder zu impfen, schwinde nicht nur der Schutz des eigenen nicht-geimpften Kindes, sondern irgendwann der ganzen Bevölkerung. „Durch die Impfung wurden Krankheiten wie Kinderlähmung oder Tuberkulose, die noch unsere Urgroßelterngeneration vieler Kinder beraubt haben, so weit dezimiert, dass wir sie kaum noch als Gefahr wahrnehmen. Ich habe als Kleinkind nur durch ein Wunder eine starke Keuchhusteninfektion überlebt. Die Konsequenzen haben mich fast die ganze Kindheit verfolgt. Heute hilft eine einfache Impfung der Mutter oder später dem Kleinkind“, so Ralser.

„MANGELHAFTE AUFKLÄRUNG“ Und schon steckt man mittendrin in der Grundsatzfrage: Sind Impfungen in der heutigen Zeit überhaupt notwendig? Seinen Kindern Impfungen gegen zehn Krankheiten verabreichen lassen, kommt für einen Vater aus Sterzing nicht in Frage. „Wir vertrauen darauf, dass sie durch eine bewusste und gesunde Lebensweise auf körperlicher und seelisch geistiger Ebene so weit gestärkt sind, dass das Immunsystem gut und effizient auf Krankheiten reagieren kann. Auf die zum Teil sehr bedenklichen Zusatzstoffe wie Schwermetalle zur Haltbarmachung und die ethisch bedenklichen Herstellungsverfahren der Impfstoffe können wir verzichten.“ Kritisch sieht ein weiterer Wipptaler Vater Institutionen, die „unabhängige Empfehlungen“ abgeben wie die Weltgesundheitsorganisation WHO. Diese empfiehlt eine Impfrate von 95 Prozent. „Allerdings wird die Organisation nicht mehr wie früher von Staaten finanziert, sondern zu 75 Prozent von Herstellern von Medikamenten und Impfstoffen. Bedenklich, wenn man Instanzen nicht mehr glauben kann.“ Eine Wipptaler Mutter kritisiert vor allem die „mangelnde Information von Ärzten“. Laut Impf-Beipackzettel zum Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff seien Kinder nach einer Mumps-Masern-Röteln-Impfung oder Keuchhusten-Impfung vier bis sechs Wochen lang ansteckend. Dies müsse Eltern mitgeteilt werden, bestehe doch ein Risiko, wenn Schwangere, Immunschwache und Kleinkinder mit Frischgeimpften in Kontakt kommen.

Italienweit sollen bis zu 670 Impfschäden staatlich anerkannt sein. Die Dunkelziffer soll fünf- bis zehnmal höher sein. Die Initiative „Ökokinderrechte Südtirol“ baut zurzeit eine Impfschadenstelle auf. Unter der Mailadresse impfschaden@ impfen.it kann jeder Impfschäden bzw. den Verdacht darauf melden. Ein Team von Ärzten und Anwälten prüft ehrenamtlich jeden einzelnen Fall und berät, was unternommen werden kann. Aufsehen erregte vor kurzem die Aussage von Impfkritiker Reinhold Holzer (Initiative Ökokinderrechte Südtirol) über einen möglichen Impfschaden, der bei einem Kind aus dem Burggrafenamt nach einer Impfung und der Einnahme von Medikamenten aufgetreten sein soll. Der Generaldirektor der Südtiroler Sanität hat Strafanzeige wegen Beunruhigung der Öffentlichkeit erstattet. Landtagsabgeordneter Andreas Pöder (BürgerUnion) forderte eine „lückenlose Aufklärung“ des Falles und droht mit Gegenklage. Dr. Konrad Mussner, Kinderarzt am Krankenhaus Sterzing, hat in seiner 30-jährigen Tätigkeit bis auf vorübergehende Reaktionen wie Fieber und Schmerzen an der Einstichstelle noch nie einen bleibenden Schaden nach einer Impfung beobachten können. Sehr wohl habe er aber schwer verlaufende Infektionskrankheiten erlebt, die mit den derzeitigen Impfstoffen zu verhindern wären. Dass geimpfte Kinder ansteckend sind, bestätigt Mussner nicht. Wenn, komme dies in äußerst seltenen Fällen vor. „Kein verantwortungsvoller Arzt würde Kinder impfen, wenn das Risiko einer schweren Nebenwirkung größer

IMPFDECKUNG NACH GESUNDHEITSBEZIRKEN Impfung

Bozen

Meran

Brixen

Bruneck

Gesamt

Masern

72,7

58,1

66,8

69,2

67,5

Kinderlähmung

86,1

81,6

84,9

88,0

85,1

Meningokokken C

71,2

49,9

59,2

67,3

63,2

Pneumokokken

81,9

75,2

80,5

85,4

80,5

Gebärmutterhalskrebs

30,1

14,2

31,3

21,0

24,8

Diphterie

86,2

82,0

85,1

88,2

85,3

Tetanus

86,2

82,1

85,4

88,2

85,3

Hepatitis B

85,9

81,3

84,9

88,2

84,9

HiB

85,8

81,4

84,7

88,0

84,8

Quelle: Landesgesundheitsbericht 2016


TITELGESCHICHTE

wäre als der Nutzen“, so Dr. Mussner. Ähnlich sieht es auch die Hausärztin Dr. Esther Niederwieser aus Stange. „Das Risiko einer Impfung ist deutlich geringer als das mit der Krankheit verbundene Risiko eines hypothetischen Impfschadens. Niemand unterstellt Eltern, nicht das Beste für ihre Kinder zu wollen. Die Impfpflicht ergibt sich vielmehr aus der Sorge für die gesamte Gemeinschaft.“ NOCH SPIELRAUM? Ob für oder gegen die Impfpflicht, für oder gegen das Impfen. Das Dekret ist in Kraft. Umsetzung und Anwendung werden nun die Regionen und autonomen Provinzen regeln. Diese versuchen, den einen oder anderen Spielraum auszuloten. Im Juni hat der Südtiroler Landtag einen von Abgeordneten Andreas Pöder (BürgerUnion) eingebrachten und von Landesrätin Martha Stocker (SVP) mitunterzeichneten Änderungsantrag angenommen. Im Begehren an das italienische Parlament und Regierung fordert der Landtag, einige Maßnahmen aus dem Dekret zu streichen bzw. durch „geeignetere“ zu ersetzen (teilweise geschehen) wie das Zulassungsverbot in Kinderhorten und Kindergärten, die drastische Erhöhung der Bußgelder, die Einschaltung des Jugendgerichtes bis zum Entzug des

elterlichen Sorgerechts. Gefordert wird auch eine umfassende und ausgewogene Aufklärungskampa-

zwangsgeimpft werden. Der Sanitätsbetrieb stellt indes klar, dass das Zusenden sensibler Gesund-

Fast 30 Prozent der Südtiroler Kinder haben noch keine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten.

gne der öffentlichen Stellen. Mit einer Eingabe bei der staatlichen Datenschutzbehörde versuchte Andreas Pöder, die Umsetzung des Impfdekretes zu stoppen. Eltern riet er, aus Datenschutzgründen keine Impf-Dokumentation abzugeben, Mitarbeitern in Betreuungseinrichtungen legte er nahe, sich zu weigern, den eigenen Impfstatus zu dokumentieren; er droht mit Klagen und Strafanzeigen, sollten Eltern zur Impf-Zustimmung gezwungen oder Kinder

heitsdaten an Eltern keine Verletzung der Privacy darstelle. In Schule und Kindergärten würde der Umgang gemäß geltenden Bestimmungen vertraulich behandelt. Reinhold Holzer (Ökokinderrechte Südtirol) hat angekündigt, das neue Impfdekret beim Verfassungsgericht und beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anzufechten. Gleiches will die Region Veneto vor dem Verfassungsgericht tun. Auch EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann hat in

einer Anfrage an die EU-Kommission das Dekret als „übertrieben“ in Frage gestellt. Da die Gesundheitspolitik nationale Kompetenz ist, hat das EU-Parlament jedoch nur bedingt Einfluss. IMPFEN – EIN LEBEN LANG Entscheiden höhere Instanzen nicht anders, bleibt in Italien die Impfpflicht gegen neun bzw. zehn Krankheiten. EU-Länder wie Deutschland oder Frankreich ziehen die Einführung einer Impfpflicht ebenfalls in Betracht, um eine erhöhte Flächendeckung zu sichern. Was manchem neu sein dürfte: Im nationalen Impfplan 2017 – 2019 ist festgelegt, wie Italiens Bürger vom Säugling bis zum Greis systematisch durchgeimpft werden sollen. Wer alle Pflichtimpfungen erhalten hat, soll alle zehn Jahre Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung (eine Spritze) auffrischen lassen. Das neue Impfgesetz empfiehlt vier kostenlose Zusatzimpfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken B und Rotavirus für Neugeborene sowie die Varizellen-Impfung für Kinder mit 13 Monaten und sechs Jahren. Weiters wird eine Impfung gegen HPV (Human Papilloma Virus) für Buben und Mädchen von elf bis 18 Jahren gratis angeboten. Senioren ab 65 Jahren erhalten kostenlos die neue Impfung gegen Herpes Zoster sowie Pneumokokken. E

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150 JAHRE BRENNERBAHN

Baustelle Wipptal von Hans Heiss

Der Bahnhof Brenner war ursprünglich als kleiner Bahnhof konzipiert.

Im Wipptal zwischen Innsbruck und Brenner, auch südwärts des Passes befand man sich ab 1864 in gespannter Stimmung. Seit feststand, dass die Brennerbahn gebaut werden würde und der Bau in kurzer Frist erfolgen sollte, schossen die Spekulationen ins Kraut. In Höfen und Häusern, auf Straßen, in Gasthäusern und auf Jahrmärkten lieferte das Thema fortwährend Gesprächsstoff: Die Bahn kommt, aber wo würde sie verlaufen? Wie nahe würde sie an Dörfern und Städten vorbeifahren, welche Grundstücke treffen und durchschneiden? Würde es die Eisenbahn schaffen, den Brenner zu bewältigen? Würde sie überhaupt jemand benützen, welche Güter und Reisende würde sie aufnehmen? Wäre

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sie für die schmale Brieftasche der meisten Reisenden nicht doch zu teuer? Aber alle Wipptaler wussten, dass Eisenbahnen längst schon erfolgreich auf Schiene waren: Viele von ihnen hatten die Strecke Innsbruck– Kufstein besichtigt, ebenso den Abschnitt Bozen–Verona, beide waren seit 1858/59 erfolgreich in Betrieb. Dort hatte man staunend die Dampfloks besichtigt, die mit ungeheurer Ruß- und Dampfentwicklung schon von weitem auf sich aufmerksam machten. Und gar einige waren schon selbst mit dem Zug gefahren, um dann zu Hause von dem sagenhaft schnellen Verkehrsmittel zu schwärmen, das in der Ebene locker 40 km/h erreichte. Postkutschen und Pferdefuhrwerke waren dagegen chancenlos, zumal die Bahn niemals ermüdete und kei-

nen zeitraubenden Pferdewechsel erforderte, wie er bei der Post alle 30 – 40 km notwendig war. DIE HERAUSFORDERUNG Trotz aller Bedenken ging es ab Frühjahr 1864 Schlag auf Schlag: Die Tunnel- und Grabungsarbeiten am Bergisel liefen am 23. Februar an und damit wurde sofort mit Baubeginn einer der schwierigsten Abschnitte gestartet, gegen größte Schwierigkeiten von Wasser und Gestein. Der Reiseschriftsteller Heinrich Noè beschrieb rückblickend beeindruckt die Probleme der Ausfahrt aus Innsbruck: „Durch Thonschiefer, durch brüchige Moränen-Ablagerungen, an Hängen hin, an deren morscher Sohle das reissende Bergwasser nagt, musste der Raum für zwei Geleise gebrochen werden. Feinde waren: Die Quel-

len, welche den Grund lockern, das Abrutschen der Erde von den Steilhängen; der Fluss in der Tiefe, der hier und dort an den Böschungen gefährlich wurde; die zahllosen Einfaltungen in den Hängen, welche so weit abgebaut zu werden hatten, bis der Spaten den festen Fels erreichte.“ Aber Noè verwies auch stolz auf das Erreichte: „Die menschliche Ausdauer, das menschliche Wissen und Können hat all’ das überwunden.“ Die Hürden, die Planern und Bauunternehmen südlich des Brenners, vor allem zwischen Brenner, Gossensaß und Sterzing bzw. Stilfes begegneten, waren anders gelagert als im Raum Innsbruck, in ihren Anforderungen aber kaum geringer. Bereits kurz nach dem Pass musste die sumpfige Hochfläche, das so genannte „Brennermoos“,


150 JAHRE BRENNERBAHN

mille nicht übersteigen durfte. Von Pflersch lief die Trasse in reizvoller Führung am Fuß des Tribulaun auf Gossensaß zu; entlang mehrerer Kilometer gewann sie den Charakter einer Panoramastrecke. Nirgendwo

auf Pfitscher Gemeindegebiet, um von dort aus ein großes Hindernis zu überwinden. Denn von der Stadt aus gegen Süden zog sich die riesige Fläche des Sterzinger Mooses hin. Dessen Überquerung war

© Walter Niedermayr, Kuratorium Technische Kulturgüter

© Walter Niedermayr, Kuratorium Technische Kulturgüter

durchquert werden, wo zudem an den engen Talseiten Vermurungen drohten. Dann, ab der Höhe von Pontigl, konnte die Trasse natürlich nicht direkt abwärts führen, vielmehr

Sprengung bei Sprechenstein

musste das nun abschüssige Gefälle gemildert werden: Hierzu waren das Ausbohren und Sprengen eines Tunnels Richtung Pflersch notwendig, wo die Schienen tief ins Tal führten, um sich dann in einer engen Kehre Gossensaß zuzuwenden. Dank der lang gestreckten Schleife bekam man die Steigung in den Griff, die entlang der gesamten Strecke Innsbruck–Bozen 25 Pro-

sonst war die Bahn anmutiger in die Landschaft eingebettet als auf dem Pflerer Parcours; das war ein willkommener Nebeneffekt der technisch notwendigen Lösung. Vom künftigen Marktort Gossensaß abwärts war der steile Abhang Richtung Straßberg zu überwinden, bis dann schließlich Sterzing erreicht war. Dort wurde der Bahnhof in den Osten verlegt, bereits

gleichfalls noch eine offene Frage, zumal Sumpf- und Wasserflächen weit ausgedehnter als heute waren. Ab Stilfes Richtung Franzenfeste bereitete die Trassierung nach Gelände und Steigung kaum Schwierigkeiten, erst im Ort selbst musste der Bau des künftigen Bahnhofs auf die Bedürfnisse von Festung und Militär Rücksicht nehmen. DIE SICHT DER PLANER Die Südbahn, die vom Staat den verpflichtenden Auftrag übernommen hatte, die Strecke bis zum 1. Oktober 1866 fertigzustellen, stand also im Herzstück der Brennerbahn, im Wipptal beiderseits der Passhöhe, vor besonderen Herausforderungen. Die Planer des zentralen

Abschnitts gingen unter Leitung von Oberbaudirektor Carl von Etzel Schritt für Schritt vor, in oft nervtötenden Diskussionen und Aussprachen mit den Staatsbehörden, vor allem aber in intensiven Trassenstudien wurden die Herausforderungen abgearbeitet. Der leitende Bauinspektor Achilles Thommen, ein gebürtiger Schweizer und Vertrauensmann Etzels, unterteilte die 120-km-Strecke auf Geheiß des Chefs in vier Bausektionen, wovon zwei auf das Wipptal entfielen. Die eine Sektion, die Planungsgruppe Stafflach–Sterzing, leitete Friedrich Bunz, der in Sterzing saß, den anschließenden Abschnitt Sterzing– Brixen betreute Josef Ackerl, der sein Büro in der Bischofsstadt einrichtete. Die Planer Bunz und Ackerl, die sich mit Thommen eng abstimmten, verfügten jeweils über ein kleines Team von Ingenieuren und Vermessern, mit denen sie das Gelände im Verlauf der Jahre ab 1861 detailliert vermessen, bewertet und vor allem auch persönlich begangen hatten. Die Techniker lernten im Laufe vieler Monate Gelände und Geologie, Kli-

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150 JAHRE BRENNERBAHN

(l.) Holzschnitt des Durchbruches beim Kehrtunnel in Ast in Pflersch am 21. Dezember 1866

(r.) Reisende am Bahnhof von Gossensaß in den 1890er Jahren

ma, Naturverhältnisse und Hindernisse von Grund auf kennen. Vor allem machten sie Bekanntschaft mit den wichtigsten Akteuren an der künftigen Route, mit den Einheimischen, deren Sorgen, Wünsche und Hoffnungen ihnen bald als tägliche Begleitmusik in den Ohren tönten. Achilles Thommen selbst legte in einem großen, über 300 Seiten starken Manuskript, das im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum verwahrt wird, neben dem technischen Report zum Bahnbau auch seine Einschätzungen über die Einheimischen und ihre Mentalität sorgsam nieder. Er berichtete mit geschärfter Sensibilität darüber, wie die tief katholische Bevölkerung von der Eisenbahn den Zustrom neuer Konfessionen, vor allem der in Tirol verfemten „Lutherischen“ und Fremder befürchtete, ebenso den Ausfall bewährter Verdienstquellen wie des Fuhrverkehrs und der mit ihm verbundenen Handwerkszweige. Thommen beschrieb aber auch ihr wachsendes Interesse an der künftigen Entwicklung, wobei er mit entschiedenen Urteilen nicht geizte: „Der tirolische Bauer ist nicht beschränkt, sondern nur passiv und träge. Sein angewohntes Urteil über Andersgläubige tritt in den Hintergrund, sobald er mit ihnen lebt, handelt und ihm aus diesem Umgang irgendein materieller Vorteil erwächst. Das gläubigste Gemüt verschmäht weder protestantische Taler noch jüdische Dukaten, selbst wenn ihr Erwerb gegen Gewohnheitsideen verstoßen würde. Als ich mit meinem kosmopolitischen Ingenieurkorps mich längs des Brenners etablierte, wurde anfänglich die schon vorbereitete, in der Aussicht auf Verlust des aus dem Frachtgeschäft resultierenden Gewinnes be-

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gründete Animosität der Gastwirte, Handwerker und ihres Anhanges so aktiv gegen uns, dass kaum die notwendigen Handreichungen zu erhalten waren. Indessen fanden die Leute, dass es klüger sei, aus dem Unvermeidlichen auch noch Nutzen zu ziehen und die Relationen fingen an, sich zu bessern. Bei zunehmender persönlicher Bekanntschaft ergaben sich sogar allmählich recht herzliche Beziehungen, die soweit gediehen, dass man von heikleren Dingen sich zu unterhalten anfangen konnte. Politik und Religion wurden Gesprächsstoffe.“

hungen mit den Bürgermeistern erfassten, weiteten sich mit dem eigentlichen Baubeginn zügig aus. Nachdem am 3. Oktober 1863 die Baubewilligung für die gesamte Strecke erteilt worden war, folgte die zügige Ausschreibung der Vergabe für die 125 km lange Strecke Innsbruck–Bozen, für die sich allerdings kein Gesamtübernehmer fand. Daher wurde das Großprojekt in 16 kleinere Lose gestückelt, von denen die Baulose 5 bis 10 auf den Kernbereich des Wipptales entlang der Strecke Stafflach–Franzensfeste entfielen. Die Unternehmer, die

Der Bahnhof Franzensfeste mit Personalhäusern am Anfang des 20. Jahrhunderts

So sorgte der Bahnbau auch für Erfahrungen und Lernschübe, bei denen Planer, Bauträger und Arbeitstrupps Tirol und seine Menschen kennenlernten, aber auch umgekehrt die Einheimischen neben Aufträgen und Gewinn auch wichtige Einsichten und Erkenntnisgewinne aus dem Bahnbau ziehen konnten. Die Eisenbahn wurde so zum Experimentierfeld neuer Erfahrungen. ARBEITEN VOR ORT Die noch dünnen Kontakte, die zunächst über Planer und Behörden liefen und vor allem die Ortsvorste-

den Zuschlag erhielten und sich an die große Aufgabe wagten, waren ein kleines Spiegelbild der Habsburgermonarchie. Stafflach–Brenner übernahm die Innsbrucker Firma Anton Hohenauer mit dem ungarischen Unternehmer Michael Bisztak; Brenner–Schelleberg war mit Johann Schwarz in slowenischer, zudem mit Albin Detsi und Magnus Nielsen wieder in ungarischer Hand. Der heikle Abschnitt Pflerschtal bis Gossensaß ging an Congedy aus Venedig und wiederum an die Ungarn Cathry und Wagner, während für Gossensaß–Ster-

zing Stumfohl und Mayer aus Wien zum Zuge kamen. Freienfeld bis Franzensfeste schließlich übernahmen die Trentiner Johann Dellagiacomo und Johann Giacomelli. Mit Tirol, Wien, Slowenien, Ungarn und Italien kamen die Übernehmer also aus wichtigen Wirtschaftsräumen der Monarchie. Für die Grundablöse trat die Südbahn in zähe Verhandlungen ein, bei denen die Bauern die Preise nach oben schraubten und auch im Raum Sterzing die Kommissare Karl Ratzka und Wenzel Sommer mit ihren Forderungen zur Weißglut brachten. Auch die Entsumpfung des Sterzinger Mooses, mit der die Südbahn zu locken versuchte, konnte die „reichen Postmeister, Gastwirte und Frächter“ von Sterzing, wie Thommen berichtete, vorerst nicht für die Ablösung gewinnen. Auch im heutigen Freienfeld wuchsen Proteste gegen die absehbare Trennung der Verbindung der Dörfer Trens und Stilfes durch die Bahnlinie. Nach den Forschungen von Oswald Überegger wollten die Gemeindeväter von Trens und Stilfes „den Geistlichen, welche in beiden Gemeinden die Seelsorge zu versehen haben, sodann auch den Pfarrangehörigen, die häufig von einer Kirche zur andern zögen, sodann den mehrmals im Jahr zum Wallfahrtsorte Trens ziehenden Prozessionen, endlich auch den Schulkindern“ nicht zumuten, „an der Bahn auf das Vorüberfahren des Zuges zu warten.“ Der Protest blieb allerdings vergeblich. Trotz örtlichen Widerstands kamen die Arbeiten 1864/65 zügig voran: In Pflersch sprengte man sich durch den Aster Tunnel, erstmalig sogar mit elektrischer Zündung. Die


150 JAHRE BRENNERBAHN

Sprengung am Sprechensteinkofel nern“ und Trentinern funkte es öfim Süden des Sterzinger Beckens ters, auch der Griff zum Messer Anfang 1867 war der Höhe- und kam vor und mitunter gab es auch Schlusspunkt der Eingriffe und löste Auseinandersetzungen mit der örtrund 9.500 Kubikmeter Gestein aus der weit ins Tal ragenden Felsnase, die – nunmehr stark verkürzt – den Weg für die Trasse frei gab. Das abgesprengte Gestein lieferte die Grundlage für den Bahndamm durch das Moos, das so auf stabilem Gesteinsgrund überquert werden konnte. Die Erschließung des Mooses förderte auch ein Umdenken bei der bisher so sturen Interessentschaft, die ab 1875 mit Staat und Land größere Entwässerungs- und Meliorationsmaßnahmen gezielt anging. Beeindruckt waren die Einheimischen Fahrplan von 1867 von den Arbeitermassen, die ab Mitte 1864 mit den lichen Bevölkerung – bis hin zu einBaufirmen einzogen, von denen ge- zelnen Raubmorden. Aber meist wiss mehrere Tausend das südliche blieben die Arbeiter unter sich, in Wipptal bevölkerten. Meist isoliert erbärmlichen, sanitär unbeschreibin Baracken lebend, handelte es lichen Barackenlagern. Zuweilen sich vor allem um Italiener aus dem zeigten sie sich auch hilfsbereit, Veneto und dem Trentino, zudem etwa bei einem Stallbrand im Sterum Slowenen und Tschechen, die zinger Gasthof „Sonne“ im Februauch von Frauen, den so genannten ar 1865: Während die örtliche Feu„Maltaweibern“, begleitet waren. erwehr nicht einsatzfähig war und Eine bedürfnisarme, hart gesotte- die Nachbarwehren erst anrückten, ne Truppe von rauem Umgang, die hatten die Baufirmen ihre Arbeiter auch vor bewaffnetem Streit vor bereits zur Hilfeleistung entsandt. allem untereinander nicht zurück- Vor allem aber litt die Arbeiterschaft schreckte. Zwischen „Reichsitalie- unter Ausbeutung und verheeren-

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HAUS- & INNENTÜREN

den sanitären Bedingungen: So verzeichnet allein das Sterbebuch von Vinaders am Brenner während der Bauzeit den Tod von 29 Arbeiterinnen und Arbeitern, wovon elf an Typhus, Ruhr und Cholera zu Tode gekommen waren, nur vier hingegen in Folge von Arbeitsunfällen. Als das Königreich Piemont Sardinien Österreich am 1. April 1866 den Krieg erklärte, wurden die Italiener auf den Baustellen umstandslos entlassen, da man ihnen misstraute – meist ohne Grund, da die Arbeiter vielfach keine nationalen Bindungen an das Königreich hatten, das von ihrem Lebensalltag allzu weit entfernt war und sie meist völlig kalt ließ. Erst im Herbst 1866, nach Abtretung des Veneto und dem Friedensschluss, kehrten sie wieder in geringerer Zahl an die Baustellen zurück. Im Winter 1866/67 aber waren die Arbeiten bereits weit fortgeschritten und die Jungfernfahrt des ersten Zuges absehbar, die dann im Mai probeweise, im August 1867 dann offiziell, wenn auch wegen der Hoftrauer für Kaiserbruder Maximilian ohne Feierlichkeiten stattfand. EINE NEUE ZEITRECHNUNG Der Bau und die Inbetriebnahme der Eisenbahn veränderten in

nur einem Jahrzehnt das Wipptal grundlegend: Es war nun zu einer der wichtigsten Bahnrouten Europas aufgerückt, Schauplatz eines technischen Mirakels, das man lange nicht für möglich gehalten hatte. Reisende blickten bewundernd aus den Coupès, bestaunten Kehrtunnels und Passhöhen, sahen sich in Schmirn und Pflersch bis an den Fuß von Hochgebirge und Gletschern entführt. Der Gütertransport lebte auf und erschloss der örtlichen Landwirtschaft und dem Gewerbe neue Absatzmärkte. Noch einschneidender aber war die Vermarktung auswärtiger Güter in Tirol, welche die arme bäuerliche Landwirtschaft und manches Handwerk schwer unter Druck setzte. Immerhin schuf der Tourismus bald Ausgleich, den man im Wipptal früh entdeckte, vor allem in Gossensaß, wo die Gröbner schon nach wenigen Jahren mit den Brüdern Ludwig und August voll auf das neue Metier setzten. Auch in Sterzing zogen einige Gasthöfe nach und setzten auf den Bahntourismus; zudem erlebten alte Wildbäder wie Möders dank der neuen Gäste einen zweiten Frühling. Die Bahn schuf neue Verflechtungen, barg neue Chancen und große Risiken. Sie schloss auch das Wipptal an den europäischen Markt und dessen Herausforderungen an und änderte die Erfahrungen und die Weltsicht seiner Bewohner. Die Talschaft erlebte vor 150 Jahren dank der Brennerbahn einen Schub früher Globalisierung, die sich seither stetig verE stärkt.

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AKTUELL

© BBT-Infopoint, Kobe/Alpsvision

Großer Bahnhof

150 Jahre Brennerbahn: Nostalgiefahrt der Gäste mit historischer Dampflok

Anlässlich der 150-Jahr-Feier der Brennereisenbahn hatten sich die Organisatoren Ende August ein ganz besonderes Programm einfallen lassen. Dementsprechend viel Prominenz aus Wirtschaft und Politik war bei den Feierlichkeiten vertreten. Neben Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder war auch der amtierende Landeshauptmann Arno Kompatscher angereist. Weiters waren Daniel Alfreider, Helmuth Renzler sowie die Wipptaler Bürgermeister Fritz Karl Messner (Sterzing), Thomas Klapfer (Franzensfeste) und Stefan Gufler (Pfitsch) erschienen. Mit dem Zug ging die Fahrt von Franzensfeste in die Tiroler Lan-

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deshauptstadt Innsbruck, wo ein standesgemäßer Tiroler Landesempfang samt Schützenabordnungen und dem obligatorischen Schnäpschen geboten wurde. In ihren jeweiligen Ansprachen hoben die Landeshauptleute besonders das verbindende Element „Bahn“ hervor, das beide Landesteile einander näherbringt. Dauerte eine Fahrt von Innsbruck nach Bozen vor 150 Jahren noch über fünf Stunden, sind es nun zwei Stunden – und sobald der BBT fertig ist, werden es nur noch 45 Minuten sein, so der Tenor der Festredner. Aber auch die Verantwortung im Hinblick auf die Zukunft kam zur Sprache. Ganz klar wurde der Wille bekundet, die politischen Voraussetzungen zu schaffen, um den ständig steigenden

Waren- und Personenverkehr auf die Schiene zu lenken. Wie bereits auf dem Forum Alpach umrissen, arbeite man derzeit an einer Korridor-Maut zwischen München und Verona. „Es ist unsere Aufgabe, Mobilität zu lenken und die Rahmenbedingungen für eine bestmögliche Infrastruktur zu schaffen, nicht nur für den Personen-, sondern auch für den Güterverkehr, denn die Kapazitätsgrenze ist erreicht“, so der Nordtiroler Landeshauptmann Günther Platter. Was anschließend folgte, war eine Premiere auf der Brennerbahn-Strecke: Mit einem Railjet ging es erstmals in der Geschichte Richtung Süden; mit an Bord auch viele Tiroler, die in einem Preisausschreiben eines der begehrten Golden Tickets ergattern konnten,

oder wie Landeshauptmann Platter es ausdrückte: „Dieses Fest ist nicht nur etwas für die Großkopferten, sondern auch die Bevölkerung sollte Anteil daran haben.“ War die Fahrt im Railjet von Bequemlichkeit und Fahrvergnügen geprägt, erwartete die Passagiere in Sterzing eine „Abenteuerreise“: die Fahrt mit einer historischen Dampflok aus den 1920er Jahren bis nach Franzensfeste. Zahlreiche Zuschauer waren gekommen, um das Spektakel live mitzuerleben. Dieses Schauspiel war nicht nur etwas für Eisenbahnromantiker, sondern in diesen Augenblicken war tatsächlich ein Stück Geschichte spürbar. Das Dampfen, Qualmen, Schnauben und Pfeifen des alten Dampfrosses ließ nicht nur Männerherzen


(v. l.) Martin Ausserdorfer, Landeshauptmann Günther Platter, Konrad Bergmeister, Maurizio Gentile, ÖBB-Chef Andreas Matthä, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Raffaele Zurlo

höher schlagen; sogar die Landeshauptleute kraxelten vergnügt auf die Dampflok und hatten sichtlich Spaß daran. In der Festung Franzensfeste wurden die Gäste von Landesrat Florian Mussner begrüßt. In den Ansprachen kamen neben Kompatscher und Platter auch Maurizio Gentile, Geschäftsführer der italienischen Schienennetzbetreibergesellschaft „Rete ferroviaria italiana RFI“, Raffaele Zurlo, Vorstandsdirektor der Europäischen Brenner Basistunnelgesellschaft BBT

SE, und Konrad Bergmeister, Vorstandsdirektor der Europäischen Brennerbasistunnelgesellschaft BBT für Österreich SE, zu Wort. Unisono hoben sie die historische Bedeutung der Bahn nicht nur für die beiden Tiroler Landesteile hervor, sondern für ganz Europa. „Die Brennerstrecke gibt es seit 150 Jahren und sicher für weitere 150 Jahre“, betonte Zurlo und verwies darauf, dass sich Österreich und Italien vor 100 Jahren noch bekämpft hätten und nun in Frieden zusammenarbeiten würden. at

WIE IN GUTEN ALTEN ZEITEN Die Lokomotive vom Typ Gr. 685 ist im Besitz der Stiftung FS Italiane und war früher auf dieser Linie im Einsatz. Sie stammt aus den 1920er Jahren und war im Fuhrpark der FS besonders repräsentativ und weit verbreitet. Der Erste-Klasse-Waggon Az 10000 aus dem Jahr 1921 war einer der ersten, dessen Gehäuse vollständig aus Metall gefertigt war. Die Abteile mit je sechs Sitzplätzen waren mit eleganten Samtgarnituren ausgestattet. Die Waggons vom Typ Bz 32000 besaßen ab 1938 Abteile, die mit gepolsterten Sitzplätzen ausgestattet waren, und boten auch für die niedrigeren Reiseklassen deutlich mehr Fahrkomfort. Der in den 1930er Jahren als Dritte-Klasse-Waggon für den Pendelverkehr gebaute Centoporte-Abteilwagen („Hunderttürer“) vereinfachte mit den zahlreichen Türen auf beiden Seiten das Einsteigen. Erker 10/17

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AKTUELL

Zukunftsweisende Mobilitätsprojekte Gleich zwei große Vorhaben für nachhaltige Mobilität gibt es für das Eisacktal – und sie werden mit Sicherheit auch einen großen Einfluss auf das Wipptal haben. Kürzlich wurden die Projekte in Brixen vorgestellt. Um den zukünftigen Ausbau der Schieneninfrastruktur im Eisacktal einem breiten Publikum vorzustellen, wurde kürzlich in Brixen eine Informationsveranstaltung organisiert. Neben Landeshauptmann Arno Kompatscher und Mobilitätslandesrat Florian Mussner waren auch die Bezirksgemeinschaftspräsidenten des Wipptales und des Eisacktales, Karl Polig und Walter Baumgartner, sowie der Brixner Bürgermeister Peter Brunner, der Direktor der Landesabteilung Mobilität Günther Burger und der Direktor der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) Joachim Dejaco vertreten. Unisono waren die politischen Vertreter der Meinung, dass kein Weg an einer Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene vorbei führe. „Verkehr soll wo immer möglich vermieden werden, etwa indem wir Wohnmöglichkeiten, Dienste und Arbeit vor Ort anbieten“, betonte Kompatscher. „So viel Verkehr wie möglich soll auf Bus, Bahn und alternative Verkehrsmittel verlagert werden. Zudem müssen wir öffentliche Verkehrsmittel weiter qualitativ verbessern und vernetzen sowie neue Mobilitätsmittel fördern“, fasste der Landeshauptmann das Mobilitätskonzept des Landes zusammen. Die zentrale Herausforderung bestehe darin, Mobilität künftig intelligent zu gestalten, so Kompatscher. Gerade hier komme der Bahn mit attraktivem Fahrplan, zusätzlichen Haltestellen und kürzeren Fahrzeiten eine Schlüsselrolle zu.

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Martin Ausserdorfer, Mobilitätslandesrat Florian Mussner, Landeshauptmann Arno Kompatscher, Joachim Dejaco und Günther Burger beantworteten die Fragen der Bürger.

Landesrat Mussner stellte die positive Bilanz in punkto Bahnfahren vor. Demnach sei in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Entwertungen an den Südtiroler Bahnhöfen um 50 Prozent gestiegen – im Raum Eisacktal-Wipptal betrug der Zuwachs immerhin 24 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2001, wo nur etwa 30 Prozent der Bevölkerung den Zug benutzten, ist es heute bereits die Hälfte. Um diese Entwicklung noch weiter zu forcieren, gibt es ein umfassendes Maßnahmenpaket, in dem u. a. schnellere und attraktivere Zugverbindungen für längere Strecken angeboten werden sollen, etwa durch den Bau der Riggertalschleife oder den BBT. „Zum anderen wollen wir die Bahn zu den Menschen bringen, indem wir neue Haltestellen wie in Schabs und Vahrn schaffen und die bestehenden Bahnhöfe zu Mobilitätsknotenpunkten ausbauen wie in Brixen“, unterstrich Mussner. Mobilitätsabteilungsdirektor Burger berichtete über das künftige Fahrplanangebot der Bahn und die Anbindungen im Eisacktal.

„Die Fahrgäste können in Zukunft am Bahnhof Brixen, außerhalb der Wartungslücke, jede halbe Stunde einen Regionalzug in Richtung Bozen, Sterzing oder Bruneck nutzen und zu Stoßzeiten jede Viertelstunde einen nach Bozen, weil es auf dieser Strecke das größte Fahrgastaufkommen gibt“, so Burger. Die wichtigsten großen Projekte für den Raum Brixen stellte STA-Direktor Dejaco vor. „Mit der Riggertalschleife wird nicht nur das untere Pustertal, sondern der gesamte Brixner Raum mobilitätstechnisch weiter aufgewertet; mit dem Mobilitätszentrum bekommt der Bahnhof Brixen die Funktion und das Aussehen, das er sich aufgrund der vielen Fahrgäste längst verdient – er wird zu einer intermodalen Drehscheibe und zum Verkehrsknotenpunkt Nummer Eins für Brixen und das Umland“, betonte Dejaco. STA-Präsident Martin Ausserdorfer wies im Anschluss darauf hin, dass weitere Informationsveranstaltungen zu den Neuerungen geplant seien.

RIGGERTALSCHLEIFE Mit dem Bau der so genannten Riggertalschleife, einer 3,5 km langen Bahnverbindung zwischen Schabs und der Brennerbahnlinie, soll die Pustertalbahn direkt mit dem Bahnhof Brixen verbunden werden. Die Direktverbindung nach Brixen und Bozen soll für die Fahrgäste des Pustertales eine Zeitersparnis von 15 Minuten bringen. Zusätzlich sind zwei neue Haltestellen in Schabs und in Vahrn geplant. Eine Studie der Südtiroler Transportstrukturen AG sagt für die Riggertalschleife eine Nutzerzunahme von 750.000 Fahrgästen voraus. Im ersten Abschnitt verläuft die gewählte Trasse parallel zur Brennerautobahn, die dann durch einen 850 m langen bergmännischen Tunnel unterquert wird und bis zum Portal in der Nähe der bestehenden Brücke der Pustertaler Staatsstraße unterirdisch verläuft. Anschließend führt die Trasse entlang der Pustertaler Straße bis zum Knoten Natz/ Schabs, wo eine neue Zughaltestelle vorgesehen ist. Im letzten Abschnitt wird


AKTUELL

STELLUNGNAHMEN DER WIPPTALER GEMENDEN

die Pustertaler Straße unterquert, um den Anschluss an die bestehende Bahnlinie Franzensfeste–Innichen zu ermöglichen. In den Bau der Riggertalschleife – gleichzeitig wird in Brixen für ein rasches, unkompliziertes Umsteigen ohne Unterführungen der Gleisplan angepasst – werden voraussichtlich rund 125 Millionen Euro investiert, wobei einen Teil der Kosten der italienische Schienennetzbetreiber RFI übernimmt. Zudem hat der Interministerielle Ausschuss für Wirtschaftsplanung CIPE in Rom 49 Millionen Euro für die Riggertalschleife vorgesehen. Die technischen Daten für den Bau sind bereits von der Landesregierung genehmigt. 2024 soll die Strecke befahrbar sein. MOBILITÄTSZENTRUM BRIXEN Einen besonderen Stellenwert innerhalb dieser infrastrukturellen Maßnahmen wird das künfti-

Bei den jüngsten Gemeinderatssitzungen bezogen die Wipptaler Gemeinden Stellung zum neuen Landesmobilitätsplan. In Freienfeld wurde besonders die Wichtigkeit eines Dörferbusses betont. Von Oppositionsvertreter Ulrich Burger (SVP) wurde die Wichtigkeit einer Haltestelle Franzensfeste im BBT-Zugverkehr genannt. Sollte Brixen statt Franzensfeste die nächste Haltestelle beim Südportal sein, sollte zumindest sichergestellt werden, dass die Verkehrsanbindungen ins Wipptal ausgebaut würden. SVP-Rat Alfred Sparber sprach sich zudem für einen Ausbau der Busverkehrsanbindung nach Stilfes aus. Die Gemeinde Franzensfeste führt in ihrer Stellungnahme mehrere Punkte an. Zum einen soll mit einem Durchfahrtsverbot für LKW auf der Landstraße SS12, mit Ausnahme des Ziel- und Quellverkehrs, der Schwerverkehr auf die Schiene gezwungen werden. Weiters sollte man sich dafür einsetzen, dass der Bahnhof Franzensfeste in das internationale Bahnnetz eingebunden wird, sobald der BBT fertiggestellt ist. Eine Verbindung vom und ins Wipptal müsse im 30-Minuten-Takt garantiert werden. Für die Strecke Brixen–Sterzing solle eine Nightliner-Verbindung eingeführt werden. In Sterzing gestaltete sich die Diskussion etwas schwieriger (siehe Bericht S. 12). Die Stadtregierung schlägt u. a. vor, eine Haltestelle beim Milchhof in Sterzing einzurichten, einen Fahrradtransport für Buslinien (Jaufenpass, Pfitsch, Ratschings, Ridnaun, Pflersch, Jaufental), verbindliche laufende Aktualisierung der Abfahrtszeiten am Parkplatz Nord, die Einrichtung eines Liniendienstes auf das Penserjoch in den Sommermonaten, eine fixe Buslinie über Unterackern nach Mareit, eine Beseitigung der architektonischen Barrieren am Zugbahnhof Sterzing–Pfitsch (Personenaufzug für den Zugang zu den Bahngleisen, Erhöhung der Bahngleise), die Einrichtung von Nightliner-Diensten sowohl nach Bozen als auch nach Innsbruck, Nightliner-Busse in die Täler, direkte Regionalzüge nach Innsbruck und Halt am Bahnhof Sterzing für die Züge der ÖBB und DB der Linie Verona–München. ge Mobilitätszentrum Brixen einnehmen, das als Umsteigeknoten und Drehkreuz für den Personenverkehr dienen wird. Rasches, unkompliziertes und vor allem nahes Umsteigen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln und beson-

ders auch der Wechsel zwischen öffentlichen Verkehrsträgern wie Bus und Bahn und privaten Verkehrsmitteln wie Auto oder Rad soll an diesem wichtigen Mobilitätsknotenpunkt möglich werden. Weiters soll der Bahnhofsplatz

durch Umbauarbeiten verschönert und zu einer verkehrsberuhigten Zone werden. Die Planung dafür soll in Kürze in Angriff genommen werden, innerhalb 2019 wird mit dem Abschluss der Arbeiten gerechnet. at

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Kleine Schulstatistik In den 19 Kindergärten im Bezirk Wipptal wurden im vergangenen Schuljahr in 34 Gruppen 701 Kinder betreut. Von den 1.056 Grundschülern im Bezirk waren 132 ausländischer Herkunft. 1.050 Schüler wurden versetzt. Fünf Prozent haben sich vom Religionsunterricht abgemeldet. 66 der 589 Mittelschüler im Bezirk wiesen einen Migrationshintergrund auf; 583 wurden versetzt. 5,4 Prozent waren vom Religionsunterricht befreit. An den verschiedenen Oberschulen in Sterzing studierten 411 Schüler, 241 Mädchen und 170 Buben. 68 Schüler haben die Matura-Prüfung bestanden; vier wurden zur Staatsprüfung nicht zugelassen. Diese Zahlen hat das ASTAT vor kurzem veröffentlicht.

Nur noch zwei Zwergschulen im Wipptal In Südtirol gibt es derzeit noch 26 Grundschulen mit weniger als 17 Schülern – zwei davon liegen im Wipptal. In den Zwergschulen von Mittewald und in Kematen/ Pfitsch drücken seit Anfang September wieder einige ABC-Schützen die Schulbank. In den vergangenen zehn Jahren wurden die Schulstellen in Maiern (2007), Außerpflersch (2010) und Egg (2010, im Bild) aufgelöst. Landesweit haben in diesem Zeitraum insgesamt neun Zwergschulen ihre Tore geschlossen.

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Knapp 60 Sommerpraktikanten bei Leitner Auch in diesem Sommer waren die Praktikumsplätze bei der Unternehmensgruppe Leitner sehr begehrt. Von den rund 200 Bewerbern erhielten schließlich 53 Jugendliche einen Praktikumsplatz bei den Firmen Leitner, Prinoth, Leitwind und DemacLenko. Die Oberschüler aller Fachrichtungen, Berufs- bzw. Vollzeit-Fachschüler und Universitätsstudenten hatten in den Produk-

wahl erweist. Gleichzeitig sind die Erfahrungen, die das Unternehmen mit den Praktikanten macht, die beispielsweise in den Abteilungen Produktion, Verwaltung oder in den technischen Bereichen eingesetzt werden, oftmals ausschlaggebend für eine künftige Zusammenarbeit. Bei der Abschlussfeier nutzten Vorstandsvorsitzender Anton Seeber und Personalchef Alexander Ploner die Möglichkeit, die Jugendlichen persönlich zu ver-

tionshallen und Büros in Sterzing, Bozen, Klausen und Wolkenstein die Möglichkeit, Einblick in den Arbeitsalltag bestimmter Berufe zu gewinnen. Durch diese Erfahrung profitieren sowohl die Jugendlichen als auch die Unternehmensgruppe. Einerseits erhalten die Jugendlichen während ihres Praktikums die Möglichkeit, erste Einblicke in den Berufsalltag bzw. wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln, was sich häufig als ausschlaggebend für deren weitere Berufs-

abschieden und ihnen viel Erfolg für die schulische Weiterbildung bzw. berufliche Zukunft zu wünschen. Mit dabei waren zudem die Leitner-Mitarbeiter Peter Rabanser und Matthias Gogl. Auch sie hatten ein Praktikum in der Unternehmensgruppe absolviert und konnten so den Grundstein für ihre Karriere im Unternehmen legen. Rabanser und Gogl haben den jungen Sommerpraktikanten ihre Erfahrungen und den weiteren Werdegang im Unternehmen geschildert.

WIPPTAL

Ausländische Schulbevölkerung In den vergangenen Jahren hat die Präsenz ausländischer Schüler im Wipptal ständig zugenommen. Dies geht aus einer unlängst vom Landesinstitut für Statistik (ASTAT) veröffentlichten Studie hervor und hat weitreichende Auswirkungen auf die Schul- und Bildungspolitik im Land und im Bezirk. Im vergangenen Schuljahr lag der Anteil ausländischer Kinder in den Kindergärten im Einzugsgebiet der Bezirksgemeinschaft Wipptal bei 13,3 Prozent. In den Grundschulen wiesen 12,5 Prozent

der 1.056 ABC-Schützen im Bezirk einen Migrationshintergrund auf; in den Mittelschulen lag der Anteil bei 11,2 Prozent. An der Oberschule in Sterzing sind 9,5 Prozent aller Schüler ausländischer Herkunft. Die Studie soll als Instrument für Entscheidungsprozesse in der Schul- und Bildungspolitik dienen und damit einen Beitrag für eine bessere Integration der Menschen mit Migrationshintergrund in Südtirol leisten. Diese kann nur gelingen, wenn auch verstärkt Mittel und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.


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Wir waren dabei! Besucheransturm am Tag des offenen Tunnels

© BBT SE-Alan Bianchi

„Boa, bärig!“, „Gewaltig!“, „Wahnsinn!“ war Ende September auf den BBT-Baustellen im Wipptal zu hören. Wie jedes Jahr veranstaltete die Projektgesellschaft BBT SE einen Tag des offenen Tunnels und zeigte den Besuchern die Fortschritte am Jahrhundert-Bau. Rund 3.800 Interessierte erkundeten die Baustelle in Mauls und erstmals auch jene zur Eisackunterquerung oberhalb von Franzensfeste.

Im Anschluss an die hl. Messe, die von Michele Tomasi und Oswald Holzer auf der Tunnelbaustelle bei Franzensfeste gehalten wurde, ging es mit den Besichtigungen los. Die Organisatoren hatten dabei ein einmaliges Programm auf die Beine gestellt, das alle Sinne ansprach. Mit einer Sound- und Lasershow wurde im Tunnel bei Franzensfeste eine Sprengung simuliert – beim Countdown zählten alle begeistert mit. Imposante Musik war perfekt auf die beeindruckende Szenerie abgestimmt. Auf einer Projektionsfläche wurden Informationen zum Tunnelbau eingeblendet und von einer Licht-Show effektvoll unterstützt. Am Ende war ein tiefes, auch körperlich spürbares Wummern zu hören. Wenigstens annähernd konnte man die täglichen Arbeitsbedingungen unter Tage erahnen. Arbeiter aus den verschiedensten Ländern Europas sind hier beschäftigt. Welche Organisations- und Koordinationsleistung wohl vonnöten ist, um den reibungslosen Ablauf der hochkomplexen Millimeterarbeiten von so vielen Menschen zu gewährleisten? Welcher Höchstleistung

und Präzision es wohl bedarf, um ein grenzüberschreitendes Projekt von solchen Dimensionen zu realisieren? Nicht nur für die vielen Buben, die sich sogar in die Fahrerkabine von Bagger & Co. setzen durften, war dieser Tag ein unvergessliches Erlebnis. Die Kleinsten konnten nach Herzenslust im Sand ihre eigenen Tunnelprojekte umsetzen, Hüpfburg, Zaubershow und Ponyreiten machten genauso viel Spaß. Währenddessen konnten die Erwachsenen das „BBT-Kino“ besuchen oder den Vorträgen der BBT-Techniker lauschen. Die zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland zeigten sich rundum begeistert von diesem europäischen Großprojekt. In seiner Schlussrede hielt Raffaele Zurlo, Vorstandsdirektor der Europäischen Brenner Basistunnel Gesellschaft BBT SE, fest: „An dem Tag, an dem das Projekt abgeschlossen sein wird, werden wir mit Zufriedenheit auf die Vergangenheit zurückblicken können – nicht nur, weil wir den längsten Eisenbahntunnel der Welt errichtet haben, sondern weil wir wissen, dass

wir während der Umsetzung stets ein positives Verhältnis mit der Bevölkerung des Projektgebiets gepflegt haben.“ In diesem Augenblick wehte ein Hauch von Ge-

schichte über die Baustelle. Wer sie gesehen hat, wird vielleicht eines Tages seinen Kindern und Enkelkindern davon erzählen und sagen: „Wir waren dabei!“

Der BBT: Stand der Arbeiten Der Brenner Basistunnel ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Österreich und Italien, mit Beteiligung der Europäischen Union. Der Tunnel wird in Zukunft Franzensfeste mit Innsbruck und der bestehenden Innsbrucker Umfahrung verbinden und mit 64 km Länge die längste unterirdische Bahnverbindung der Welt sein. Durch den Brenner Basistunnel werden in Zukunft mehr Güter effizienter und schneller per Bahn transportiert. Auch der Personenverkehr wird vom Tunnel enorm profitieren: Die Reisezeit zwischen Bozen und Innsbruck verringert sich um etwa eine Stunde. Der Brenner Basistunnel ist ein Tunnelsystem von insgesamt etwa 230 km Länge. Derzeit wird auf acht Baustellen gearbeitet. Im letzten Jahr wurden am BBT knapp 20 km ausgebrochen; in den vergangenen neun Jahren wurden bereits 75 km durchörtert, das entspricht fast einem Drittel der Gesamtlänge. Heute sind alle vier Zugangsstollen, ein beträchtlicher Teil des Erkundungsstollens sowie diverse Verbindungstunnels und Kavernen ausgebrochen. Teilweise wurde auch mit dem Bau der Hauptröhren begonnen, durch die in Zukunft die Züge verkehren werden. Bei Mauls sind bereits 5,8 km Hauptröhren gebaut. Der Brenner Basistunnel ist somit schon längst zur Realität geworden. Die Arbeiten verlaufen sowohl zeitlich als auch finanziell nach Plan. Die Fertigstellung ist im Jahr 2026 vorgesehen. Erker 10/17 31


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Der gejagte Müll

Müllproblem in Neapel ...

Der Müllsammeldienst jagt den Müllsäcken hinterher, die umweltbewussten Bürger den leeren Tonnen. In Sterzing und Umgebung scheint es ein ungelöstes Müllproblem zu geben. Besonders evident wurde dies in den Sommermonaten, als einmal mehr Scharen von Touristen Sterzing besuchten und das schmucke mittelalterliche Flair der Fuggerstadt bewunderten. Müllsäcke standen jedoch auf der Straße herum und störten das liebliche Bild einer gepflegten Stadt. Seit Anfang des Jahres wird der Restmüll nicht mehr wie bisher zweimal pro Woche abgeholt, sondern nur mehr einmal, und zwar montags. Die Stadtregierung begründete die Reduzierung mit einer für den Bürger verträglichen Kosteneindämmung, da die Müllgebühren zum überwiegenden Teil vom „Verursacher“ aufgebracht werden müssen. Die Neuerungen wurden über die Medien verbrei-

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... und in Sterzing

tet, der aktuelle Müllsammelkalender ist auf den Webseiten der Gemeinden und der Bezirksgemeinschaft abrufbar. Trotzdem stellten Bürger ihre Müllsäcke bereits Mitte der Woche auf die Straße, wo sie dann auch längere Zeit liegen blieben. Nach Bürgerbeschwerden und einer Presseaussendung von Josef Tschöll, Vorsitzender der SVP-Wirtschaft, wurde dieses Thema auch von einigen Tagesmedien aufgegriffen – Vergleiche mit Neapels Müllproblem waren die Folge. Vonseiten einiger Bürger wiederum kam es zu Klagen, dass man nicht genügend informiert worden sei und dass der Müllsammeldienst nur ungenügend funktioniere. Massimiliano Grendele, Leiter der Abteilung Umweltdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal, betont hierzu, „dass an jeden Haushalt ein Brief mit der Information über die Reduzierung des Müllsammeldienstes versandt worden ist“. Obwohl vor allem Sterzing unter einem Müllproblem zu leiden scheint, ist es nicht ein Phänomen, das allein

die Fuggerstadt betrifft, vor allem in Bezug auf die Wertstoffinseln. Auch in den umliegenden Gemeinden kam es bereits zu ähnlichen Situationen. In Ridnaun beispielsweise kommt es häufig vor, dass umweltbewusste Bürger ihren Müll zwar zur Wertstoffinsel bringen, dann aber vor überfüllten Tonnen stehen. Seinen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen (besonders Plastik- und Papierverpackungen) gleicht so der Jagd nach der leeren Tonne. Auch am Karl-Riedmann-Platz in der Sterzinger Sportzone sieht die Wertstoffinsel besonders montags wie eine wilde Müllhalde aus. Mitte September – ein Beispiel von vielen – war der Sammelbehälter für Papierverpackungen rappelvoll (siehe Foto), jener für Plastikverpackungen und Dosen halbleer (übrigens: laut Umweltdienst wird der Container für Papierverpackungen regelmäßig zweimal wöchentlich entleert). Warum Papier, Plastikverpackungen oder sogar Restmüll neben den Tonnen abgestellt werden, ist schwer nachvollziehbar.

Verständlicherweise sind auch jene Bürger darüber verärgert, die auf eine umweltbewusste Mülltrennung achten, denn sie werden für diese Umweltsünden ebenso zur Kasse gebeten. Verantwortlich dafür wird häufig die Politik gemacht, die es verabsäumt, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Auf diversen Facebook-Seiten verlief die Diskussion mitunter recht hitzig. Erwähnt sei an dieser Stelle die „Aufforderung“, man solle doch Stadtrat Markus Larch die Müllsäcke vor die Tür stellen. URSACHENFORSCHUNG Im Fall von Sterzing trat das Müllproblem besonders während der Haupturlaubszeit auf, was darauf schließen lässt, dass der Tourismus nicht nur viel Geld in die Kassen, sondern auch sehr viel Müll in die Tonnen (oder daneben) spült. Angeblich entsorgen auch einige Gastbetriebe den Müll nicht über den eigenen Abholdienst, sondern bringen ihn zu den Minirecyclinghöfen – natürlich sind die Ton-


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Aufgenommen am Montag, den 18. September, Wertstoffinsel in der Sportzone: Kartonagen en masse, ein Haufen Plastikverpackungen, obwohl die entsprechende Tonne halbleer ist.

nen bei diesen Mengen dann sehr schnell voll. Laut Massimiliano Grendele, Leiter der Abteilung Umweltdienst, gibt es für das Müllproblem mehrere Ursachen. Es kann tatsächlich vorkommen, dass etwa bei der Hausmüllsammlung Müllsäcke übersehen werden. Es kommt aber auch

vor, dass Müllsäcke erst auf die Straße gebracht werden, nachdem der Wagen schon seine Runde gemacht hat. „Möglicherweise haben auch die zahlreichen Zweitwohnungsbesitzer nicht mitbekommen, dass die Restmüllsammlung auf einmal pro Woche reduziert wurde“, so Grendele, betont aber,

Auch Schuhe werden hier entsorgt.

dass auf jeden Fall unmittelbar darauf reagiert würde. „So wird montags in Sterzing die Müllsammlung durchgeführt, am darauffolgenden Tag werden die betreffenden Straßen, aus denen eine Beschwerde kommt, noch einmal abgefahren und liegengebliebener Müll eingesammelt“, hält Grendele fest und

appelliert dabei auch an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger. „Es gibt bestimmte Verhaltensregeln, an die sich alle halten sollten.“ Für den Müllsammeldienst sei speziell die Hausmüllsammlung inzwischen zu einer Jagd auf Müllsack und Kübel geworden. Es gebe in

„Sterzing steigt ab“

„Unsachlich und unrichtig“

Sterzing habe ein ernstzunehmendes Müllproblem, was wiederum einiges über den „derzeitigen Zustand und den anhaltenden Abstieg Sterzings“ aussage, so der Tenor einer Presseaussendung des Vorsitzenden der SVP-Wirtschaft Josef Tschöll. Müllsäcke, die bereits Mitte der Woche auf die Straßen gestellt wurden, veranlassten Tschöll zu einem Vergleich mit Neapels Müllproblem: „Wer Mitte August, wenn die Stadt von Touristen stark besucht ist, nicht imstande ist, den Müll zu entsorgen und einfach Dienst nach Vorschrift macht, darf sich nicht wundern, wenn Sterzing mit Neapel und seiner ‚monnezza’ verglichen wird.“ Tschöll kritisiert vor allem, dass die Müllsammlung ohne breit angelegte Information einfach halbiert worden sei; das, was in einem Dorf noch funktioniere, sei in einer Stadt nicht umsetzbar, weil die Lebensgewohnheiten eben anders seien. Von der Ankündigung des Sterzinger Bürgermeisters Fritz Karl Messner, die Gebühren erhöhen zu müssen, hält er wenig. „Die Drohung des Bürgermeisters, bei einer zweimaligen wöchentlichen Sammlung die Gebühren erhöhen zu müssen, zeigt, dass etwas falsch läuft“, so Tschöll. „Findet der Bürgermeister im Haushalt das Geld, nutzlose Rechtsstreitigkeiten zu führen, dann wird er auch die Mittel finden, um die Bürger zu entlasten.“

„Die Stellungnahme von Josef Tschöll muss ich entschieden als unsachlich und unrichtig zurückweisen“, so Markus Larch, Stadtrat von Sterzing (Für Sterzing Wipptal). „Wir haben im Vorfeld nicht nur jeden Haushalt in einem Brief über die Änderung des Müllsammeldienstes informiert, sondern es auch über die Medien publiziert und im Müllkalender, den jeder Haushalt bekommt, kundgemacht. Mehr kann man nicht tun.“ Was die Kosten betrifft, sei die derzeitig gültige Ausschreibung zehn Jahre alt, in diesem Jahr stehe eine neue Ausschreibung an, die den geänderten Bedürfnissen Rechnung tragen müsse. „Man kann jedoch nicht das Geld aus dem Haushalt der Gemeinde für die Finanzierung des Müllsammeldienstes verwenden. Das ist rechtlich nicht möglich und das sollte auch Gemeinderat Tschöll wissen“, so Larch. „Die Vorgabe lautet nämlich, dass zwischen 90 und 100 Prozent der Kosten des Müllsammeldienstes von den Verursachern – sprich Bürgern – durch die Gebühr getragen werden müssen.“ Im Falle von Sterzing liegen die Gesamtkosten bei rund 890.000 Euro. Um die Bürger mehr für das Thema zu sensibilisieren, gäbe es seit Längerem Überlegungen, verstärkt Orientierungshilfen anzubieten, denn das Müllproblem gehe auch zu einem großen Teil auf das Konto „undisziplinierter Bürger“, so Larch. Erker 10/17

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3 Fragen an Bezirkspräsident Karl Polig Erker: Herr Polig, hat Sterzing ein Müllproblem? Bezirkspräsident Karl Polig: Das Problem ist, dass offenbar manche Leute die Abfälle nicht zu den vorgegebenen Zeiten an die Sammelstellen bringen – mit der Folge, dass der Müll das Stadtbild verunstaltet und unter zusätzlichem Aufwand eigens abgeholt werden muss. Das gesamte Müllsammelsystem ist auf Mithilfe und Mitarbeit der Bürger aufgebaut. Abgabezeiten und -orte müssen eingehalten werden, damit alles planmäßig funktioniert. Dass bei Nichtbeachtung Probleme entstehen, ist klar. Würde der irregulär abgelagerte Müll ohnehin prompt abgeholt und es wäre somit egal, wann und wo man die Säcke auf die Straße stellt, würde sich mit der Zeit ein Schlendrian einstellen. Die Stadt wäre nie sauber, der Sammeldienst müsste dauernd unterwegs sein und die Kosten würden stark ansteigen. Wurden die Bürger zu wenig informiert? Ob die Informationsweitergabe vonseiten der Gemeinde ausreichend war oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Den Müllkalender haben wir als Beilage im Erker verteilt, um sicherzustellen, dass er jedem Haushalt zugestellt wird. Aber es gibt auch eine Bringschuld vonseiten der Bürger, die sich darüber informieren sollten, wie sie ihre Abfälle ordnungsgemäß entsorgen können. Funktioniert unser Müllsammelsystem? Als wir vor Jahren das System mit Wertstoffinseln, wo der Müll zu jeder Tages- und Nachtzeit abgegeben werden kann, eingeführt haben, sind wir auch ein gewisses Risiko eingegangen, weil wir auf die Disziplin und das Verantwortungsbewusstsein der Bürger gesetzt haben. Dieses Abgabesystem ist das benutzerfreundlichste, das es gibt, und die Bürger schätzen es zu Recht sehr – aber es funktioniert nur, wenn sich die Nutzer konsequent an die Vorgaben halten. Denn ab einem bestimmten Anteil von Fremdstoffen erhalten wir für die abgegebenen Wertstoffe keine Vergütung mehr, sondern eine Rechnung und alle – leider auch die vielen Fleißigen – zahlen drauf. Das ist sehr schade. Jeder Bürger kann also durch ordnungsgemäßes Verhalten seinen Beitrag für die Umwelt leisten und dazu beitragen, dass die Müllgebühren so niedrig wie möglich bleiben.

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Der Weg zur Wertstoffinsel war wohl zu weit.

Sterzing bestimmte Straßen, in denen der Müllwagen alle fünf bis sechs Meter halten müsse. Auch komme es vor, dass jemand einige Kartonagen auf die Straße stellt, andere folgen diesem Beispiel und „plötzlich gibt es einen neuen Sammelpunkt, der gar nicht vorgesehen ist“. „Das ist nicht mehr tragbar“, so Grendele. Probleme für Umwelt, Sicherheit und Verkehr seien die Folge. Von einem Sammelpunkt in der Sportzone sei bekannt, dass dort besonders montags Kartonagen en masse herumliegen würden. „Die Kartonagen-Sammlung wird aber mittwochs durchgeführt“, erklärt Grendele. „Wenn die Bevölkerung nicht mitspielt, können wir machen, was wir wollen, es wird nicht funktionieren!“ WAS TUN? Bereits im vergangenen Herbst brachte Werner Graus im Gemeinderat einen Beschluss-

antrag (der Erker hat berichtet) ein, der mehrheitlich angenommen wurde und den Stadtrat dazu verpflichtete, eine neue Gemeindeverordnung über die Regelung einer gezielten Videoüberwachung im Gemeindegebiet auszuarbeiten. Dadurch sollten Müllsünder identifiziert und bestraft werden, weiters sollte diese auch zur Abschreckung dienen. Gegner der Videoüberwachung hielten dem entgegen, dass eine zweifelsfreie Identifizierung nicht immer möglich sei und zudem die Kosten einer solchen Überwachung auf die Steuerzahler abgewälzt werden müsste – kurz, dass die finanziellen Ausgaben in keinem Verhältnis zu den Ergebnissen stünden. Laut Stadtrat Larch werden die Müllsünder aber sehr wohl zur Rechenschaft gezogen – wenn man sie denn erwischt. Allein heuer seien bereits über 100 Strafen ausgestellt worden. Die Höhe der Strafen liegt meistens bei 52 Euro.

Der Sammelbehälter für Papierverpackungen ist voll. Wohin mit den Zeitungen und leeren Milchpackungen? Übrigens: Die Tonne für Blechdosen war noch halbleer.


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3 Fragen an Massimiliano Grendele, Leiter der Abteilung Umweltdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal

Sammeldienst auf der Jagd nach dem Müllsack

Dieser Bericht war kürzlich im Alto Adige zu lesen, die abgebildeten Müllcontainer stehen jedoch auf Pfitscher Gemeindegrund – das Problem bleibt jedoch dasselbe.

Es gibt laut Grendele mittlerweile auch Überlegungen, die Straßensammlung für Restmüll einzuführen – in Analogie zum Biomüll oder zu den anderen Wertstoffen, wo etwa vor den Schulgebäuden in Sterzing halbunterirdische Glocken eingerichtet wurden. Dies sei aber noch Zukunftsmusik. „Sollte so ein System eingeführt werden, müsste eine Art Schleusenvorrichtung samt Registrierung eingerichtet werden, damit dem Benutzer die entsorgte Müllmenge zugeordnet und verrechnet werden kann. Ein wesentlicher Faktor bei der Berechnung der Müllgebühren ist nämlich die abgegebene Restmüllmenge“, betont dazu Bezirkspräsident Karl Polig. at

Erker: Herr Grendele, reicht eine Restmüllsammlung pro Woche in der Gemeinde Sterzing aus? Massimiliano Grendele: Bereits seit Jahrzehnten gibt es bei uns die getrennte Müllsammlung. Die verschiedenen Wertstoffe können in den dafür vorgesehenen Sammelstellen jederzeit entsorgt werden. Wenn man den Müll ordnungsgemäß entsorgt, bleibt – ohne zu übertreiben – kaum noch Restmüll. Die Entsorgung von Biomüll ist ebenfalls rund um die Uhr mittels Unterflurcontainer oder zu den Öffnungszeiten im Recyclinghof möglich; dadurch kann auch der problematischste Abfall, der zu Geruchsemissionen führt, fachgerecht entsorgt werden. Gezielte Lösungen für Familien mit Kleinkindern oder andere Bedürfnisse bleiben, von Fall zu Fall, entsprechend zu handhaben. Was schlagen Sie vor, um eine Verbesserung zu erreichen? Es gibt eindeutig „schwarze Schafe“, die sich nicht an die Regeln halten, die sensibilisiert und geschult werden müssen – im schlimmsten Fall sogar dafür bestraft. Wir müssen eine Kultur schaffen, in der Mülltrennung einfach selbstverständlich wird, indem wir u. a. in den Schulen Aufklärung betreiben, d. h. eine korrekte Mülltrennung soll im Rahmen des Unterrichts behandelt werden. Was halten Sie von einer Video-Überwachung der Müllsammelstellen? Vor einiger Zeit gab es eine Aussprache mit der Gemeinde Sterzing, wo ein Maßnahmenkatalog diskutiert wurde. Darin enthalten ist nicht nur die Video-Überwachung, sondern auch der Vorschlag für eine nächtliche Beleuchtung der Wertstoffinseln, eventuell kombiniert mit einem Bewegungssensor. Weiters sind zusätzliche Beschilderungen vorgesehen, die teilweise bereits angebracht wurden. Auch eine Mitteilung an alle Haushalte ist bereits erfolgt, nähere Informationen wurden ebenfalls ausgegeben. Mit einer Video-Überwachung wird man nicht alle erwischen, aber doch einige, die dadurch vielleicht belehrt würden. Diese könnte meines Erachtens zusammen mit den anderen Maßnahmen zu einer Reduzierung des unerwünschten Phänomens führen.

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AKTUELL

Von Dörfern im Dorf und anderen Parallelgesellschaften Der BBT ist eine Großbaustelle, erkennbar auch daran, dass ein ganzes Arbeiterheer an den zwei Baulosen Mittewald und Mauls beschäftigt ist. Zurzeit wohnen rund 250 Arbeiter in den Container-Siedlungen, demnächst werden es an die 800 sein. Wie die Gastarbeiter von der Bevölkerung in Franzensfeste wahrgenommen werden und mit welchen Problemen man wirklich zu kämpfen hat, davon erzählt Bürgermeister Thomas Klapfer im Erker-Interview. Erker: Herr Klapfer, die Gemeinde Franzensfeste hat einen starken Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen und Sie haben mit der Container-Siedlung nun sozusagen ein Dorf im Dorf. Wie nehmen Sie die neuen Bewohner wahr? Bürgermeister Thomas Klapfer: Wenn man es genau nimmt, haben wir sogar drei Dörfer im Dorf. Eines in Franzensfeste, eines in Oberau und das dritte in der Sachsenklemme. Abgesehen von rein ästhetischen Aspekten – manch einer könnte sagen, dass dieses Dorf „schiach“ ist – haben wir im Dorf Franzensfeste bereits seit einiger Zeit rund 250 Arbeiter, die in der Containersiedlung wohnen. Im Grunde genommen merken wir von den Gastarbeitern nicht viel. Wohl hauptsächlich deshalb, weil sie in einer Dreischicht-Rotation arbeiten, d. h. 80 arbeiten, 80 schlafen und 80 gehen irgendwelchen Freizeitbeschäftigungen nach. Das ist keine unglaublich auffallende Menge. Wir nehmen sie eigentlich nur wahr, weil sie orangefarbene Schutzwesten tragen. Gibt es einen Austausch zwi-

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Bürgermeister Thomas Klapfer: „Stehen vor großen Herausforderungen.“

schen Einheimischen und Gastarbeitern? Es ist mir nicht bekannt, dass es einen engeren Kontakt zwischen BBT-Arbeitern und Einheimischen gibt. Es ist auch nicht so, dass sie in unserer Fußballmannschaft mitspielen oder in unserem Vereinswesen integriert sind. Man sieht sie im Lebensmittelgeschäft oder in den Gasthäusern, aber ansonsten ist es ein Nebeneinander. Es gab kritische Stimmen zur Ästhetik der Container-Siedlungen? Ja, die gab es und gibt es heute noch. Es gibt etwa kritische Stimmen zur Höhe der Siedlungen, weil sie dreistöckig angelegt sind. Man muss dazu sagen, dass die Wohn-Container zur Baueinrichtung zählen. Bei der Errichtung wird keine Baukon-

zession benötigt, demzufolge wird auch keine Gemeinde-Immobiliensteuer bezahlt. Aber natürlich hören wir von den Einheimischen, dass diese Container hässlich sind. Meiner Meinung nach sieht man jenes beim Gasthof „Peisser“ fast gar nicht, die Siedlungen in Franzensfeste Dorf und nördlich des AH Bräu hingegen sind auffälliger. Es gibt aber sicher Schlimmeres. Inwieweit profitiert die Gemeinde von den Arbeitern? Da muss man unterscheiden zwischen Gemeinde und Wirtschaft. Jene Bürger, welche die Grundstücke für die Siedlungen bereitgestellt haben, profitieren natürlich davon. Auch die Gastbetriebe und das Lebensmittelgeschäft machen durch sie höhere Umsätze. Wenn die Arbeiten am BBT voll angelaufen sind,

werden wir die doppelte Einwohnerzahl haben und das merken die Betriebe. Zudem kommen nicht nur die Arbeiter der beiden Konsortialgesellschaften nach Franzensfeste, sondern es sind noch eine Reihe weiterer Zulieferbetriebe involviert. Deren Arbeiter übernachten dann etwa in den Gastbetrieben. Für uns als Gemeinde, die das Trinkwasser zur Verfügung stellt und für die Abwasser- und Müllentsorgung verantwortlich ist, ist das im Grunde genommen kein großer Aufwand. Empfinden Sie es als schade, dass es keinen regeren Austausch gibt? Auch im Hinblick auf potentielle Urlaubsgäste? Ja, tatsächlich. Besonders bei Eröffnungen hatte ich einige Male die Gelegenheit, die Siedlungen zu besuchen. Ich habe die Arbeiter bei diesen Anlässen in meinen Grußworten willkommen geheißen und ihnen mitgeteilt, dass es unser Wunsch ist, dass sie sich hier wohlfühlen. Ich gehe davon aus, dass sie uns mit ihren Familien im Urlaub besuchen, so wie es etwa beim Bau der Brennerautobahn der Fall war. Auch dort sind die Arbeiter später zurückgekommen, um ihren Angehörigen zu zeigen, woran sie gebaut haben. Auch für verschiedene Vereine ergibt sich hier ein großes Potential. Wenn man die Arbeiter persönlich einlädt, gewinnt man auch mehr Besucher für diverse Veranstaltungen. Sind Sie zufrieden mit Ihren neuen Mitbürgern? Die Arbeiter, die hier beschäftigt sind – zum allergrößten Teil Männer –, sind sehr zivilisierte und ruhige Zeitgenossen. Natürlich haben auch die Firmen sehr


AKTUELL

Container-Siedlung für die Bauarbeiter in Franzensfeste und ...

... und in der Sachsenklemme

werden soll. Wir haben bereits Gespräche mit Bildungslandesrat Philipp Achammer geführt, der uns auch eine gewisse Unterstützung zugesagt hat. Was ist konkret geplant? In erster Linie soll es eine Begegnungsstätte sein inklusive einer Moderation. Die Ideen reichen von Streetworker bis Erwachsenenbildung. In erster Linie möch-

ten wir jedoch die Leute abholen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo man sich besser kennenlernt, gibt es auf beiden Seiten Vorurteile. Wenn man die Menschen erst besser kennt, merkt man, dass wir im Grunde alle gleich sind: Wir haben alle dieselben Wehwehchen, Sorgen und Probleme. Interview: Astrid Tötsch

Arbeitersiedlung beim Gasthof Peisser in Oberau

strenge Vorschriften, u. a. was übermäßigen Alkoholkonsum betrifft. Wir haben in dieser Hinsicht so gut wie keine Probleme. Mit einer anderen Form der Zuwanderung haben wir jedoch schon sehr viel länger Erfahrung. Laut Statistik hat die Gemeinde Franzensfeste einen Ausländeranteil von rund 25 Prozent. Wenn man jene Bürger mit einrechnet, die inzwischen die italienische Staatsbürgerschaft erhalten haben, liegt er wahrscheinlich bedeutend höher. In den Kindergärten und Schulen liegt der Ausländeranteil dann bei 75 Prozent. Wenn man also das soziale Gefüge der Gemeinde analysiert, stehen wir vor einigen großen Herausforderungen. Die BBT-Arbeiter spielen vor diesem Hintergrund kaum eine Rolle, weil sie nur vorübergehend hier sind. Existiert in Franzensfeste eine

Parallelgesellschaft? Wir haben mit Sicherheit eine Parallelgesellschaft mitten im Dorf. Integration geschieht hauptsächlich in der Schule, das größte Hindernis ist die Sprachbarriere. Kinder müssen die Sprachen in der Schule lernen, wobei sie sich untereinander in ihrer Sprache unterhalten. Frauen sprechen kaum eine der beiden Landessprachen, Männer können sich meistens besser verständigen, weil sie in einem Arbeitsverhältnis stehen. Frauen sind noch sehr in ihrer Welt zu Hause und von der Teilnahme am Dorfleben beinahe ausgeschlossen. Wir haben bisher auch kaum Initiativen ergreifen können, weil wir es strukturell nicht schaffen und uns einfach das Personal fehlt. Deshalb möchten wir ein Projekt angehen, das in diese Richtung arbeitet und im ehemaligen ANAS-Haus untergebracht Erker 10/17

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REISEBERICHT

Eine fremde Welt hautnah von Sabrina Kofler Marokko ist heiß, Marokko ist fremd. Marokko ist Couscous, Marokko ist „thé à la menthe“, Marokko ist herzlich – und Marokko war für zehn Tage mein Zuhause. Wenn meine Gedanken zurück nach Marokko schweifen, kommen mir unzählige Geräusche, Gerüche und Emotionen in den Sinn. Ich kann den Souq (Markt) mit seinen Marktschreiern und den vielen Menschen hören. Ich sehe die wunderschönen Sonnenuntergänge am Meer und rieche die deftigen Gerichte aus der Tajine. Ich

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schmecke hervorragende Chilipaste, leckere Süßspeisen und den traditionellen Pfefferminztee. Am stärksten jedoch ist mir die Wärme und Herzlichkeit der Menschen in Erinnerung geblieben. Jene Herzlichkeit erscheint für das recht kühle Wipptaler Gemüt als nahezu erdrückend. Auch für mich war der überschwängliche Empfang meiner Gastfamilie in Rabat etwas befremdlich. Meine anfängliche Distanz wurde als Schüchternheit empfunden und mit noch mehr Zuneigung schließlich erstickt. Im Zuge des Austauschprojektes „Hallo Ciao Maroc“, organisiert vom Amt für Jugendarbeit in Bozen, reiste ich im August 2015 zusammen mit einer Gruppe Jugend-

licher aus Südtirol und dem Trentino nach Marokko. Dies sollte keine gewöhnliche Reise werden. Wir waren in Rabat keine Touristen, wir lebten für zehn Tage ein marokkanisches Leben. Meine Gastfamilie ist für marokkanische Verhältnisse wohlhabend und lebt, aus Südtiroler Sicht, sehr bescheiden. Sie besitzen zwei Häuser – Im Sommerhaus sollte ich ihre Lebensweise kennenlernen. Auf der einstündigen Busfahrt vom Flughafen in Casablanca nach Rabat malte ich mir bereits ein prunkvolles Haus wie aus Tausendundeiner Nacht aus. Bei meiner Ankunft folgte die Ernüchterung: Das prachtvolle Haus stellte sich als kleines einfa-

ches Beton-Häuschen heraus mit bröckelndem Putz an den Wänden und kaputten Fensterläden. Gleich am Eingang zertrat meine Gastschwester Hasnaa eine vorbeihuschende, in meiner Erinnerung riesige Kakerlake und meinte dabei: „Daran gewöhnt man sich, die sind einfach überall.“ Sie hatte Recht, man gewöhnte sich wirklich daran. Ich schlief in einem großen Zimmer mit eigenem Bad. Die Dusche war dabei eine kleine Herausforderung für mich. Es gab zwar einen richtigen Duschkopf, dieser war aber laut meiner Gastfamilie seit Jahren kaputt, deshalb sollte ich mich mit Hilfe eines Wassereimers und einer kleinen Kanne waschen. Auch daran ließ es sich


gewöhnen. Im oberen Stock des Hauses befanden sich die Schlafzimmer und das Wohnzimmer der Familie; das Dachgeschoss war komplett offen, ohne Fenster und diente mit einer Küche und einer Terrasse als Essbereich. Gegessen wurde auf niederen Sofas oder auf dem Boden sitzend. Besteck gab es selten, meistens wurde gemeinsam aus einem großen Gefäß mit den Händen gegessen. Es gab fast immer Fleisch oder Fisch mit reichlich Beilagen, wie Gemüse, Couscous oder würzigen Soßen. Nach einigen Tagen fühlte ich mich bereits sehr wohl in meiner Gastfamilie, ich wurde aufgenommen wie ein drittes Kind. Mein mulmiges Gefühl, das mich zu Beginn der Reise plagte, verflog und ich konnte mich endlich auf diese, mir so fremde Kultur einlassen. Zusammen mit meinen beiden Gastschwestern und den anderen Jugendlichen aus Südtirol und Marokko besuchte ich so ziemlich jede Sehenswürdigkeit, die es in der Umgebung gibt. Ich lernte mit dem Zeitgefühl der Marokkaner umzugehen und nahm es in Kauf, stets mindestens eine Stunde zu spät zu den Projekt-Treffen zu kommen. Zu Fuß gingen wir selten, auch kurze Strecken wurden mit dem Auto oder mit einem komplett überfüllten Taxi zurückgelegt. Die Taxis fuhren keinen Zentimeter, bevor sich nicht mindestens sieben Personen auf die fünf Sitze im Auto gequetscht hatten; zudem waren es eher Wagen vom Schrottplatz als die schönen Taxis, die durch Sterzing fahren. Zu einem Spottpreis von ungefähr

fünf Dirham (rund 50 Cent) wurde man überallhin kutschiert. Eines der befremdlichsten Erlebnisse in Marokko war die Hochzeit der Cousine meiner Gastschwestern. Hochzeiten feiert man in Marokko drei Tage lang: Am ersten Tag feiert der Bräutigam mit seiner Familie, am zweiten Tag feiert die Braut und am dritten Tag kommt die gesamte Hochzeitsgesellschaft zusammen und feiert von spät abends bis früh morgens. Wir waren zum dritten Tag der Hochzeit eingeladen und kamen natürlich zwei Stunden zu spät, was niemanden zu stören schien. Wir kamen genau rechtzeitig zum Einzug der Braut. Der Bräutigam saß nervös auf einem Sofa, das auf einem Podest platziert war, so dass später alle das Brautpaar bewundern konnten. Die Braut wurde auf einer Sänfte, von für mein Lautstärkeempfinden ohrenbetäubender arabischer Musik begleitet, hereingetragen. Sie sah aus wie eine Puppe, in ein prunkvolles weißes Kleid gehüllt mit einem Gesicht wie aus Porzellan. Während des ganzen Abends wechselte die Braut fünf Mal ihr Kleid und wurde stets von Neuem auf der Sänfte in den Saal getragen. Zur Belustigung der weiteren geschätzt 537 Gäste wurden die eingeladenen Europäer zum Tanzen gezwungen. Noch nie habe ich mich derartig zur Schau gestellt gefühlt. Jedoch gilt es als Beleidigung, auf einer marokkanischen Hochzeit nicht zu tanzen, deshalb musste ich mich wohl oder übel dazu überwinden. Generell war die Hochzeit mit sehr viel Prunk ausgestattet, von den

Brautkleidern bis hin zu den Geschenken sah alles sehr kostspielig aus. Neben dem ganzen Gold und Glitzer stand das Brautpaar, das sich nicht ein einziges Mal in die Augen blickte; bis auf den Fotos, die man mit ihnen machen konnte, sah ich sie nie lächeln. Erst im Nachhinein erfuhr ich, dass die Hochzeit arrangiert war und dass sich die Vermählten bis vor einer Woche nicht kannten. Dies sei in Marokko anscheinend nicht mehr üblich, allerdings käme es vereinzelt noch vor, erklärte mir mein Gastvater, auch er sei nicht begeistert von dieser Vorgehensweise, seine Töchter zu verheiraten. Bei Gesprächen mit der Familie wurde immer wieder das Thema Religion angesprochen. Dabei wurde mir klar, dass marokkanische Familien und womöglich auch Familien aus anderen muslimischen Ländern ähnliche Sorgen, Gefühle und Probleme haben wie jene in Südtirol, auch wenn die kulturellen Unterschiede enorm scheinen. Ein Satz von meiner Gastmutter hat sich besonders in mein Gedächtnis gebrannt: „Im Herzen sind wir alle gleich und im Grunde ist es nur wichtig zu lieben.“ Die zehn Tage Abenteuer Marokko neigten sich fast zu schnell dem Ende zu. Ich habe dort viel über familiäre Werte, Freundschaft und Toleranz gelernt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, mit dem Koffer voller marokkanischer Köstlichkeiten und mit einzigartigen Erinnerungen im Kopf ging die Reise wieder zurück nach Sterzing. E Erker 10/17

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GESELLSCHAFT

Berufsfindungsprojekt im Wipptal

© GRW Wipptal/Eisacktal

Endlich volljährig!

Bereits zum siebten Mal wurde heuer das von der GRW Wipptal/ Eisacktal organisierte Projekt „Heute beginnt meine Zukunft 2017 – Berufsfindung für Mittelschüler“ durchgeführt. Bei Schülern, Eltern und Projektpartnern stieß der Austausch wieder auf regen Zuspruch. Die 80 teilnehmenden Schüler konnten sich zwischen verschiedenen Berufsschienen entscheiden und hatten so die Möglichkeit, in einer Woche gleich mehrere Betriebe zu besuchen und selbst Hand anzulegen. Das erklärte Ziel war es, die einzelnen Berufe, wie zum Beispiel Handwerk, Holz-Metall, Foto-Graphik-IT, Dienstleistungen, soziale bzw. pädagogische Berufe, Gastronomie-Handel, technische Berufe oder naturbezogene Berufe, für die Jugendlichen greifbar zu machen und sie in ihrer Ausbildungswahl zu unterstützen. Die involvierten lokalen Betriebe zeigten eine beeindruckende Bereitschaft, den Schülern ihr Handwerk näher zu bringen und den Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, praktische Erfahrung zu sammeln. In persönlichen Gesprächen wurden anschließend die Ausbildungsmöglichkeiten besprochen; die Schüler konnten sich so ein klareres Bild über ihre Wünsche, Neigungen und die Berufsaussichten machen.

Volljährigkeitsfeier 2016 im Haus der Dorfgemeinschaft in Wiesen

Die Volljährigkeit bringt alle Bürgerrechte, aber auch Pflichten mit sich. Den neuen Lebensabschnitt gilt es zu feiern. Seit einigen Jahren laden die Gemeinden Brenner, Freienfeld, Pfitsch, Ratschings und Sterzing alle Volljährigen zu einer gemeinsamen Abendveranstaltung ein. Heuer ist es der Jahrgang 1999, und es sind 199 Jugendliche, die eine Einladung für den 13. Oktober erhalten haben. Los geht die Feier um 18.00 Uhr im Rathaus der jeweiligen Wohnsitzgemeinde, wo die Bürgermeister und Jugendreferenten die eigene Gemeinde vorstellen, aber auch Raum für Diskussion gegeben ist. Anschließend bringt ein Shuttledienst die Geladenen ins Vereinshaus von Stilfes.

Wipptaler Teams bei italienischer Aufgussmeisterschaft

STERZING

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© GRW Wipptal/Eisacktal

Klassenzimmer Natur Knapp 80 Grund- und Mittelschüler zwischen sechs und 15 Jahren haben von Ende Juli bis Ende August an den Sommererlebniswochen der Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Wipptal/ Eisacktal (GRW) teilgenommen. Bei der „Sportwoche“, der „Naturerlebniswoche“, der „Holzwoche – Schnitzen mit dem Taschenmesser“, dem „Wildniscamp – wilde Zeiten im Wald“ und dem „Wildniscamp für alte Hasen“ standen Freundschaft, Spaß und gemeinsame Erlebnisse in der Natur im Vordergrund. Koordiniert wurden die Wochen von Projektleiterin Katrin Winkler.

Der Abend ist geprägt von einem leckerem Abendessen, gewürzt mit Informationen über Rechte und Pflichten als Volljähriger, der Verlosung von Sachpreisen im Gesamtwert von 600 Euro und einem spannenden Kulturprogramm. Die Feier lassen sich die Gemeinden einiges kosten, denn für die geladenen Jungbürger ist die Teilnahme kostenlos. Die fünf Gemeindeverwaltungen und der Jugenddienst Wipptal, der für die organisatorische Abwicklung verantwortlich zeichnet, freuen sich auf eine rege Teilnahme. Wer sich noch nicht angemeldet hat, kann dies noch bis zum 9. Oktober unter der Rufnummer 345 3598339 (WhatsApp) nachholen.

Wenn die Tage kürzer werden und es drau- „Cascade“ in Sand in Taufers, im Hotel ßen wieder kälter wird, zieht es unzähli- „Mirabell“ in Hafling und im Hotel „Quelge Menschen in die wohlige Wärme einer lenhof“ in St. Martin in Passeier haben es Saunalandschaft. Bei beide Teams bis ins Finale einem bekömmlichen der zwölf besten Teams Aufguss mit erprobten geschafft. Zeremonienmeister n Das Finale wurde im Juli kommen die hitzerein der Therme „Aquarsistenten Gäste dann so dens“ in Pescantina bei richtig ins Schwitzen. Verona ausgetragen, woHeuer haben erstmals bei sich die besten drei zwei Wipptaler Teams Teams für die Teilnahme an der italienischen Aufan der Aufguss-WM quagussmeisterschaft teillifiziert haben, die heuer Fabrizio Lanzi und Robert Gufler (l.) im holländischen Soesgenommen: Michael Hochrainer im Team mit terberg stattfindet. Jeany Ulrich aus Deutschland, die im Bal- Bewertungskriterien der Showaufgüsse neum Sterzing arbeitet, und Robert Gufler waren Thema und Musikwahl, Präsentatiim Team mit Fabrizio Lanzi, der aus Brescia on und Professionalität der Aufgussmeister, stammt und seinen Zweitwohnsitz in Wie- die Auswahl und Dosierung der ätherischen Öle, Wärmeverteilung und Hitzesteigerung sen hat. Nach Etappen im Genuss- und Relaxbad sowie Wedeltechnik und Team Spirit.


Aus der Seelsorgeeinheit

Christlich, mutig und solidarisch

Gemeinde Brenner hat wieder einen Seelsorger Anfang September hat Pfarrer Corneliu Berea die Seelsorge in der Gemeinde Brenner übernommen. Dekan Josef Knapp hieß ihn gemeinsam mit der Pfarrgemeinde in der Pfarrkirche „Maria Unbefleckte Empfängnis“ in Gossensaß herzlich willkommen. Vereinskapelle, Schützen, Feuerwehr und viele Gläubige begrüßten den neuen Pfarrer gemeinsam mit Dekan Josef Knapp am Rathausplatz von Gossensaß. „Nehmt Pfarrer Corneliu Berea gut auf, dann wird er euch zum Segen gereichen“, so Dekan Knapp in seiner Begrüßung. Auch der aus Gossensaß stammende Priesteramtskandidat Matthias Kuppelwieser war zugegen. Bürgermeister Franz Kompatscher freute sich, dass die Gemeinde wieder einen Seelsorger bekommen habe. Dies sei heute nicht mehr selbstverständlich. Die Schützen feuerten einen Ehrensalut ab. Begleitet von den Klängen der Vereinskapelle zogen die Gläubigen zur Kirche, wo Dekan Knapp dem Priester die Kirchenschlüssel übergab. Die drei Pfarrgemeinderatspräsidentinnen Barbara Kinzner (Gossensaß), Waltraud Steger (Brenner) und Monika Kiebacher (Pflersch) wünschten Pfarrer Corneliu viel Erfolg und eine gute Zusammenarbeit mit allen kirchlichen Verbänden und Gläubigen. Donatella Sabatelli

(Brenner) sprach Grußworte in italienischer Sprache. Bei der gemeinsam zelebrierten Messfeier, musikalisch gestaltet vom Pfarrchor, übergab Dekan Knapp Pfarrer Corneliu die Bibel und setzte ihn in sein neues Amt ein. Seit 15 Jahren, so Dekan Knapp, gebe es im Wipptal nicht mehr überall einen Pfarrer; umso mehr freue er sich darüber, dass die Gläubigen hier nicht mehr alleine seien und wieder einen Hirten hätten.

Berea wird für die nächsten Jahre als Pfarradministrator in Gossensaß und als Seelsorger in Pflersch und am Brenner tätig sein. Pfarrer Corneliu Berea wurde im April 1969 in der Stadt Roman im Bezirk Neamt (Moldau) in Rumänien geboren und besuchte dort die Volks- und Mittelschule. Die Oberschule schloss er in Iasi in der damaligen „Kantorenschule“ ab. Anschließend absolvierte er neun Monate lang den Pflicht-Militärdienst in Zalau und studierte Theologie in Iasi. Nach der Wende kam er nach Italien und Südtirol. rr

Ein neues Arbeitsjahr hat in unserer Diözese begonnen. Aufbauend auf den Abschluss der Synode sollen mit dem heurigen und den folgenden Jahren die geschriebenen Ergebnisse der Diözesanversammlung in die Umsetzung, in die Praxis hineingelangen. Heuer lautet das Motto: christlich, mutig und solidarisch. Dieses Motto hinterfragt unseren Lebensstil und unsere Lebensgewohnheiten. Als Getaufte sind wir berufen, unser Leben nach der Botschaft Jesu auszurichten. In der Bibel lesen wir vom Mann, der zu Jesus kommt und die Frage stellt: Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortet ihm mit der Gegenfrage: Was liest du im Gesetz? Du sollst den Herrn deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit all deinen Gedanken und deiner ganzen Kraft und als zweites kommt hinzu, du sollst den Nächsten Lieben wie dich selbst. Ausgehend von dieser biblischen Botschaft dürfen wir unsere Lebensgewohnheiten beleuchten. Setzen wir uns ein für Gerechtigkeit in unseren Familien, bei der Arbeit, in der Freizeit? Welche Schritte sind bei uns konkret möglich für einen einfachen, verantwortbaren und solidarischen Lebensstil? Machen wir es möglich, dass nach einem Streit, einer Verletzung, einer Auseinandersetzung ein Verzeihen, ein Schritt der Versöhnung wieder möglich wird? Wie gehen wir um mit der uns anvertrauten Schöpfung, mit unseren Konsumvorstellungen? Wirkt die Botschaft des Bischofs über die Heiligung des Sonntags noch nach oder ist es ein Tag der eigenen Freizeitbeschäftigung geworden, wo unser Gott keinen Platz mehr hat? Zum heurigen Jahresmotto ermutigt uns das Vorbild des seligen Josef Mayr-Nusser, selber ein mutiger Zeuge für Christus zu sein – überall dort, wo wir leben. SIMON WALTER, Pastoralassistent

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GESELLSCHAFT

STERZING

Pfarrei ehrt Alfred Dalla Torre

Beim Patroziniumsfest der Sterzinger Pfarrkirche „Unsere liebe Frau im Moos“ wurde im September das 600-Jahr-Jubiläum des Gotteshauses feierlich begangen. Nach Vorträgen von Hans Notdurfter, Dietrich Thaler und Don Giorgio Carli zelebrierte Dekan Josef Knapp gemeinsam mit Seelsorger Karl Oberprantacher den Gottesdienst. Dabei wurde Alfred Dalla Torre für seine langjährigen Dienste in der Pfarrei geehrt. Ingrid Olivieri, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, blickte in ihrer Rede auf das Wirken von Dalla Torre zurück, der seit 1972 im Pfarrgemeinderat und als geschäftsführender Vorsitzender des Pfarrlichen Vermögensverwaltungsrates tätig war. Eine Vielzahl von Renovierungsmaßnahmen waren in dieser Zeit notwendig, so die Neugestaltung des Altarraums, die Arbeiten am Turm und am Dach, die Neugestaltung der Sakristei, Ausbesserungsarbeiten an den Rissen im Gewölbe sowie die Erneuerung der Heizung und der Fenster. Sie alle konnten unter seiner Leitung abgeschlossen werden. Dies bedurfte einer stets guten Koordination und eines wachen Sinnes für die finanzielle Ermöglichung dieser Arbeiten. „Wie ein Bauleiter haben Sie die vielen Arbeiten in all diesen Jahren überwacht, durch Ihr Engagement zur Lebendigkeit der Pfarrgemeinde beigetragen und so wesentlich auch die Kirche in Sterzing mitgeprägt“, so Olivieri in ihrer Laudatio. In den Dank einbezogen wurde auch seine Ehefrau Franziska, die in all den Jahren die Arbeit ihres Mannes unterstützt hat. Dekan Knapp sprach schließlich allen, die sich ehrenamtlich in den Dienst der Kirche stellen, seine Anerkennung aus. Als Geschenk erhielt der Geehrte eine handgeschnitzte Nachbildung der Madonna mit Jesukind von Meister Hans Multscher am Hochaltar der Pfarrkirche. Im Bild (v. l.) Dekan Josef Knapp, Alfred Dalla Torre, Franziska Dalla Torre und Ingrid Olivieri.

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Ausflug nach Schliersee Der Sommer zeigte sich gerade von seiner besten Seite, als die Telfer Singgemeinschaft Anfang August zu ihrem jährlichen Ausflug aufbrach. Erstes Ziel der zweitägigen Seerundfahrt war Pertisau am Aachensee, wo eine Kaffeepause eingelegt wurde. Anschließend führte die Fahrt weiter zum Weißwurstessen ins Bräustüberl am Tegernsee. Nach einer Wanderung am Seeufersteg begaben sich die Sänger auf die Weiterreise zum Zielort Schliersee. Dort gestalteten sie den Got-

tesdienst in der St. Sixtuskirche. Leider traf am nächsten Tag die von allen so ersehnte Abkühlung, zumindest für die Chorgemeinschaft, doch zu einem falschen Zeitpunkt ein, da der bekannte Alt Schlierseer Kirchtag, an dem zahlreiche „Trachter“ in ihren geschmückten Booten über den See fahren, von den heftigen Regengüssen erheblich gestört wurde. Nach einer Schifffahrt über den Schliersee mit Brunch auf der Insel trat die Singgemeinschaft ihre Heimreise an.

Kirchenchor Stilfes in Bayern Der jährliche Ausflug des Kirchenchores von Stilfes führte heuer nach Neuschwanstein, wo das bayerische Märchenschloss von König Ludwig II. besichtigt wurde. Im Anschluss an die Führung durch das weltbekannte Bauwerk gab es eine zünftige Stärkung in einem typisch bayerischen Biergarten. Dann ging die Fahrt weiter zur „Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies“ in Steingaden, kurz „Wieskirche“, wo der Chor ein Lied anstimmte und die Rokoko-Kunst der Baumeister-Brüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann bewunderte.

Auch im Festspielhaus von Oberammergau, das 4.500 Zuschauern Platz bietet, wurde den Sängern eine eindrucksvolle Führung geboten. Bestaunt wurde neben den Requisiten und Bühnenbildern auch das Originalkreuz aus den Anfangszeiten der Festspiele. Seit dem fernen Jahr 1633, als aufgrund eines Pest-Ausbruchs ein Gelübde abgelegt wurde, finden die Passionsspiele im Zehn-Jahres-Rhythmus statt, das nächste Mal im Jahr 2020. Tief beeindruckt traten die Sänger nach einer kleinen Stärkung die Rückfahrt über Garmisch und Seefeld an.


MAULS

Traktor- und Transportersegnung Auf Initiative der SBJ Freienfeld gab es Anfang September in Mauls zum ersten Mal eine Seg-

nung von Traktoren und Transportern. Neben vielen neueren Modellen nahmen auch mehrere Oldtimer an der Segnung teil.

Gekommen waren auch viele Kinder mit ihren Spielzeugtraktoren, die dafür ein kleines Geschenk erhielten. Der Einzug führte von der Feuerwehrhalle in Sterzing über Stilfes, Niederried und Pfulters bis nach Mauls, wo Pater Pius die Fahrzeuge segnete. Das älteste und das am weitesten angereiste Fahrzeug wurden prämiert; zudem bekam jeder Teilnehmer eine Weißwurst. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Trenser Böhmische.

Neues Gipfelkreuz Ende August wurde auf der Wilden Kreuzspitze (3.132 m) zum 60-jährigen Bestehen der AVS-Ortsstelle Mühlbach ein neues Gipfelkreuz aufgestellt. Das 2,9 m hohe Kreuz, versehen mit mehrsprachigen Inschriften zum Thema Gipfelemotionen, wiegt rund 170 kg; die einzelnen Teile wurden von Mitgliedern der Ortsstelle Mühlbach auf den Gipfel getragen. Das bisherige Gipfelkreuz zierte seit den 1960er Jahren die markante Bergspitze oberhalb des Wilden Sees.

GOSSENSASS

6. Spitzturnier im Schwimmbad Bereits zum sechsten Mal veranstaltete die Leitung des Freischwimmbades in Gossensaß zum Abschluss der Badesaison ein Spitzturnier. 34 Erwachsenen- und vier Kinderpaare fanden sich im Rathaus ein, um diesem beliebten Kartenspiel zu frönen. Sieger bei den Erwachsenen wurden Paola Hofer und Paolo Martin vor Johann Hofer und Florian Fritz sowie Klara Ralser und Peter Ellemund. Bei der Jugend siegten Anna Da Soghe

mit Linda Pestalardo vor Valentina Pinna mit David Windisch so-

wie Lukas Pallestrong mit Severin Leitner. rr Erker 10/17

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n p p u s t s r e G , s t h c l e s AG n l r e g n a w s und Rind ipptal W im n le e g Törg

Gselchts mit Gerstsuppe Original-Rezept von der Prantneralm

Zutaten für 4 Personen: 1 Zwiebel (gewürfelt), 30 g Karottenwürfel, 30 g Selleriewürfel (Stange), 30 g Kartoffelwürfel, 100 g Schweinsgeselchtes, 120 g Rollgerste, 1½ l Fleischsuppe, Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer. Zubereitung: Die Zwiebel hell andünsten. Karotten, Sellerie, Gerste dazugeben und etwas mitdünsten. Mit Fleischsuppe aufgießen, das Fleisch dazugeben, mit Salz, Pfeffer und Lorbeer würzen. Auf dem Herd köcheln lassen, bis die Gerste bissfest ist. Anschließend die Kartoffelwürfel dazugeben und noch etwa 10 min. kochen. Abschmecken und mit Schnittlauch oder gehackter Petersilie garnieren


Wem schmecken sie nicht, diese urtypischen Südtiroler Spezialitäten? Besonders im Herbst zur Törggele-Zeit sind diese Gerichte ein Muss auf jeder Speisekarte. Beisammensitzen, sich gut unterhalten und dabei die leckersten Gerichte aufgetischt bekommen, darum geht es beim Törggelen. Wir haben uns ein wenig umgehört. Exklusiv für die Erker-Leser servieren wir hier zwei Klassiker der Törggele-Küche. Guten Appetit!

Gemütliche

Törggeleabende

in unseren Stuben.

In Lagrein geschmorte Rindswangerln

Familie Steurer & Mitarbeiter freuen sich auf Ihr Kommen.

Zutaten für 4 Personen: 4 Stück Rindswangerln vom Metzger, 1 große Zwiebel, etwas Sellerieknolle, 2 Karotten, Lagrein, Mehl, Rosmarin, Salz. Zubereitung: Von den Rindswangerln Fett und Sehnen entfernen, mit Salz würzen und anschließend in Mehl wälzen. In einer Pfanne Öl erhitzen und die Wangerln mit der Hautseite nach unten zuerst anbraten, nach etwa 2 Minuten wenden und wiederum gut anbraten. Anschließend die angebratenen Wangerln in einen Topf geben. Zwiebel, Sellerieknolle und Karotten schneiden und in einem Topf anbraten, mit Lagrein ablöschen und mit Wasser aufgießen. Das ganze etwa eine Stunde lang kochen lassen, dann abseihen und die Sauce über die Wangerln gießen. Diese müssen komplett bedeckt sein. Den Topf zudecken und für etwa 2 ½ Stunden im Backofen schmoren lassen. Das Fleisch aus der Sauce nehmen, diese anschließend abbinden und mit Rosmarin würzen. Dazu passen Gemüse und Kartoffelblattln.

WIPPMEDIA

Original-Rezept vom Schaurhof

Ried 20 39049 Sterzing Tel. 0472 765366 info@schaurhof.it www.schaurhof.it


„Pestwurz“, Finalist Arte Laguna Art Prize, Kunstpreis Italien 2012

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© Andrea Kuritko

FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH


FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

„ICH LIEBE MEINE OBJEKTE, NICHT MEINE KAMERA“ Interview: Astrid Tötsch Die gebürtige Schwäbin Andrea Kuritko, die vor rund 15 Jahren aus Deutschland nach Ridnaun gekommen ist, ist in der Wipptaler Fotografen-Szene keine Unbekannte. Ihre Bilder waren nicht nur im Museum „BergbauWelt Ridnaun Schneeberg“ zu sehen, sondern auch in Ausstellungen in Sterzing, Deutschland, Österreich und sogar New York. Erker: Frau Kuritko, wie sind Sie zur Fotografie gekommen? Andrea Kuritko: Bei mir hat es wie bei vielen anderen auch schon im Kindes- und Jugendalter angefangen. So richtig damit beschäftigt habe ich mich aber erst hier in Ridnaun. Als meine beiden Kinder noch klein waren und ich von Heimweh geplagt wurde, habe ich begonnen, meine neue Heimat zu erkunden. Ir-

gendwann ist in mir der Wunsch entstanden, die faszinierenden Naturschönheiten bildlich festzuhalten, und so habe ich meine alte Leidenschaft für das Fotografieren wiederentdeckt. Bis in den Makrobereich hinein habe ich dann Zug um Zug das Ridnauntal fotografiert, und zwar nicht nur Berge und schönes Wetter, sondern hauptsächlich Pflanzen, Pilze, Tiere und Insekten. Für Makrofotografie benötigt man sehr viel Geduld. Wie gehen Sie an eine solche Aufgabe heran? Natürlich muss man wahnsinnig viel üben. Ich habe Jahre gebraucht, damit schlussendlich das rauskam, was ich wollte. Bevor ich einen Schmetterling oder einen Pilz fotografiere, lege ich mich auf den Bauch und studiere ihn eine ganze Weile. Manchmal rede ich sogar mit ihnen – ich

Krötenlaich: Siegerfoto beim Palm Art Award (Special Prize Digital Art) 2011

Apollofalter

weiß, das klingt seltsam. Ich lasse diese Welt auf mich wirken und versuche, etwa eine Blüte von unten oder innen zu betrachten. Ich lasse mich ganz auf die Natur ein und dann erst mache ich das Foto. Ich bin nie losgezogen und habe sofort losfotografiert. Was fasziniert Sie daran besonders? Es ist eine völlig andere Sicht auf die Dinge. Man gerät in Welten, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Mich inspiriert vor allem eine tiefe Liebe zur Natur – speziell das Ridnauntal ist voll von kleinen Naturwundern. Es finden sich hier zahlreiche Pflanzen, Pilze und Tiere, die inzwischen sehr selten sind und sogar auf der Roten Liste stehen. Durch das Fotografieren haben Sie also die Natur studiert? Richtig! Ich habe in erster Linie nicht meine Kamera und die Fo-

tografie studiert, sondern die Natur. Ich habe auch recherchiert, mich im Internet informiert und mir inzwischen eine recht ansehnliche Literatursammlung zu Fauna, Flora und Pilzen des alpenländischen Raumes angeschafft. Eine gute Ausrüstung ist bei Makrofotografie eine wesentliche Voraussetzung für qualitativ gute Ergebnisse. Wie stehen Sie zu den technischen Möglichkeiten? Ich habe nie viel Wert auf Technik gelegt, habe mir aber ein professionelles und hochwertiges Makro-Objektiv zugelegt. Ich bin generell kein „Technik-Mensch“, weshalb ich mich selbst auch nicht als Fotografin bezeichne, sondern ich mache Naturfotokunst. Wobei der wahre Künstler die Natur ist. Ich suche nur gewisse Dinge, finde sie, habe ein

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

Hauswurz

Auge dafür und fange sie dann in den Bildern ein. Kaum ein Fotograf kann erklären, was ein gutes Bild ist – nicht einmal anhand technischer Angaben. Können Sie es? Mich interessiert die Paarungsund Laichzeit von Kröten weit mehr als irgendeine Belichtungszeit. Wenn Leidenschaft und wirkliche Liebe zum Motiv da sind, kann man, so denke ich, anders „aufnehmen“ als bei rein technischen Bildern. Diese Verbundenheit zu Tieren und Pflanzen habe ich versucht zu transportieren – wenn es gelingt, dann glaube ich, ist das Foto gut. Ich möchte den Leuten auch sagen: Guckt mal, was es hier alles

gibt! Es ist so wertvoll und selten. Ich will euch zeigen, was ihr alles habt. Sie möchten mit Ihren Bildern also auch eine Botschaft vermitteln? Genau! Ich habe mich oft auch mit den Einheimischen darüber unterhalten. Die haben teilweise so lachen müssen, weil ich zwischen Ameisenhäufen und Kuhfladen herumgerobbt, in Stollen herumgegeistert oder in den Bach gefallen bin, bis ich dann in der „BergbauWelt Ridnaun Schneeberg“ einige Naturfotos ausgestellt habe und den Leuten zeigen konnte, welche Schätze sich im Ridnauntal befinden. Diese reagierten ganz begeistert und

© Lonnie Wimmer (Lonniegraphie)

ANDREA KURITKO ist nicht nur begeisterte Naturfotografin, sondern hat 2010 auch einen Kleinverlag (Artio Wortkunstverlag) gegründet, in dem sie u. a. ihre Bildbände publiziert. Erhältlich unter www.artio-wortkunstverlag.de oder in der „BergbauWelt Ridnaun Schneeberg“.

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fragten mich, wo ich dies und das denn gefunden hätte. Und das ist für mich eigentlich das Faszinierende am Fotografieren. Wie ist es zu der Ausstellung gekommen? Ich habe der damaligen Museumsleitung ein Angebot gemacht, die begeistert zugesagt hat. Mittlerweile habe ich schon einige Ausstellungen gemacht. Sie haben auch in New York ausgestellt. Wie ist es dazu gekommen? Vieles lief über das Internet. Ich wurde von einigen exklusiven und namhaften Agenturen angeschrieben. Letztendlich scheiterte aber eine Zusammenarbeit oft daran, dass ich technisch nicht perfekt war. Gegen professionelle, technisch versierte Fotografen, die zusätzlich mit Bildbearbeitungsprogrammen arbeiten – was ich nur minimal tue bzw. kann, hatte ich nie eine Chance – auch bei Fotowettbewerben nicht. Hier hat sich aber ein neuer Weg aufgetan: Kunstpreise. Es hat dann auch nicht lange gedauert, bis ich den ersten Kunstpreis mit einem Foto eines Krötenlaichs gewonnen habe. Über welche Bilder freuen Sie sich besonders?

Mein persönliches Highlight sind Bilder von Eiskristallen im Ridnauner Bach. Die schönsten entstehen nur zu einer ganz besonderen Zeit und bei ganz besonderen klimatischen Bedingungen. Ich habe mir eigene Hintergrundszenarien gebastelt und bin auf dem Eis herumgerutscht, bis ich einen zehn Millimeter großen Eiskristall so hinbekommen habe, dass man dieses Bild auf Plakatgröße aufziehen könnte. Wahnsinnig gefreut habe ich mich auch, als ich den seltenen Apollofalter vor die Linse bekommen habe. Es ist Ihnen sicher auch schon passiert, dass Sie im richtigen Moment die Kamera nicht dabei hatten. Oh ja, das ist der Horror eines jeden Fotografen. Ein solches Erlebnis ärgert mich heute noch, und zwar konnte ich zwei sich bekämpfende Eidechsen beobachten. Die haben sich gefetzt, bis die eine die andere quer im Maul zu fassen bekam – und ich hatte meine Spiegelreflexkamera nicht dabei, sondern nur eine kleine Kompaktkamera. Wenn ich die richtige Ausrüstung dabei gehabt hätte, wäre es vielleicht ein Hammerfoto geworE den.


KULTUR

Manuel Corso gewinnt Fotowettbewerb Der Club Alpino Italiano (CAI) wann Manuel Corso, Platz zwei Sterzing hat heuer zum ers- ging an Valeria Santon, der dritte ten Mal gemeinsam mit dem Platz an Wolfgang Declara. AVS, der Gemeinde Sterzing und dem Tourismusverein Sterzing einen Fotowettbewerb zum freien Thema „Photo Wipptal Alpin“ ausgeschrieben. Die Bilder waren den ganzen Das Siegerfoto von Manuel Corso Sommer über auf großformatigen Tafeln vor Den Publikumspreis sicherte sich dem Stadttheater in Sterzing zu Roberto Dinale. sehen. Sollte jemand an einem Foto Anfang September wurden die interessiert sein, kann er sich von einer Jury ermittelten Sieger an Maurizio Dapas (Tel. 347 prämiert. Den ersten Preis ge- 463922) wenden.

Beste Maturanten ausgezeichnet Mitte September wurden im Hotel „Laurin“ in Bozen die 30 besten Maturanten des Schuljahres 2016/17 ausgezeichnet, die sich für den 13. Wettbewerb „Leistung belohnen und sichtbar machen“ beworben hatten. Der landesweit anerkannte Wettbewerb „Proexcellentia“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Südtiroler Sparkasse, des Unternehmerverbandes Südtirol sowie des deutschen, italienischen und ladinischen Schulamtes und wurde im Jahr 2004/2005 erstmals ausgeschrieben. Die Sieger erhielten als Anerkennung eine Geldprämie von 1.000 Euro, die zehn Bestplatzierten zusätzlich einen Verrechnungsgutschein im Wert von 1.500 Euro. Vorgenommen wurde die Preisverleihung von Landeshauptmann Arno Kompatscher, Konrad Bergmeister, Stiftung Südtiroler Sparkasse, dem

Vizepräsidenten des Unternehmerverbandes Nikolaus Tribus und den drei Schulamtsleitern des Landes. In den Festreden wurde immer wie-

der betont, dass es keine bessere Investition als jene in junge Köpfe gebe. Musikalisch untermalt wurde die Feier von der jungen Brassformation „Die seltsamen Senfsamen“. Kriterien für die Zuerkennung der Auszeichnung waren neben dem Erreichen der höchsten Punktezahl bei der Matura auch das Schulguthaben und der Notendurchschnitt in den ersten beiden Oberschuljahren. Unter den Prämierten war auch Franziska Ossanna aus Wiesen.

Franzensfeste

© Emil Lotze; Sammlung Eisenbahnfreunde Lienz – TAP

Tagung zur Geschichte der Fotografie

Um die Spurensuche nach der Geschichte der Fotografie in Tirol und Südtirol ging es Mitte September bei einer Tagung in der Festung Franzensfeste. Wo sind die ersten Fotoateliers im Tiroler und Südtiroler Raum entstanden? Wer waren die Fotopioniere? Mit welchen Apparaten hat man früher fotografiert? Was wurde fotografiert und präsentiert – was nicht? Die Tagung gab interessante Antworten auf diese und ähnliche Fragen. Die Tiroler Landesmuseen, das Südtiroler Landesarchiv, das Tiroler Ar-

chiv für photographische Dokumentation und Kunst (TAP) mit der Stadtgemeinde Bruneck und das Landesamt für Film und Medien zeigten besondere Fotomaterialien aus ihren Beständen, u. a. eine Daguerreotypie und verschiedene Fotokameras aus den letzten 150 Jahren. Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Interreg-Projekts „Lichtbild. Kulturschatz Historische Photographie“. Im Bild die Festung Franzensfeste mit der Brennerbahn (l.) und der in Bau befindlichen Brücke der Pustertalbahn über den Eisack (r.), 1871 Erker 10/17

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KULTUR

STERZING STERZING

„Ensemble Inégal“ begeistert Publikum

Musik von Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel und Jan Dismas Zelenka stand auf dem Programm, als im August das tschechische Spitzenensemble „Ensemble Inégal“ unter der Leitung des Dirigenten Adam Viktora in der Sterzinger Pfarrkirche „Maria im Moos“ bedeutende Werke des Barock gesungen und gespielt und damit das begeisterte Publikum zu stehenden Ovationen hingerissen hat. Das Ensemble Inégal hat sich durch zahlreiche Aufnahmen besonders um die Wiederentdeckung des Barockkomponisten Zelenka verdient gemacht, die etliche internationale Auszeichnungen erhielten. Dekan Josef Knapp dankte den Veranstaltern und Unterstützern für diesen alljährlichen musikalisch-geistlichen Höhepunkt. Die zahlreichen Zuhörer erlebten eine fürwahr packende Aufführung. Sowohl die auf historischen Instrumenten spielenden Musiker als auch der Chor begeisterten mit ihrer Musik. Der Dirigent wählte sehr zügige Tempi und markante Artikulation, führte andererseits das Ensemble und die sechs Gesangssolisten aber zu ebenso eindrucksvollen Interpretationen der langsamen Sätze. Dem Konzert, von der Initiative Musik und Kirche organisiert, wohnten Zuhörer aus ganz Südtirol bei.

Instant Acts gegen Gewalt

Bereits zum dritten Mal gastiert heuer im Wipptal das internationale Theaterensemble der kulturellen Jugendbildung Instant Acts gegen Gewalt, Rassismus und Islamophobie. Das internationale Ensemble besteht aus jungen Künstlern, die jedes Jahr weltweit neu ausgesucht werden. Am 17. Oktober gestalten die jungen Musiker, Akrobaten, Tänzer, Performer, Geschichtenerzähler aus Ägypten, Brasilien, Burkina Faso, Frankreich, Israel, Italien, Kroatien, Palästina, Polen und Tschechien in Sterzing einen nicht alltäglichen Projekttag. Für den Jugenddienst Wipptal stellt das Projekt eine besondere Herausforderung dar, sind doch 14 Referenten und fünf Personen involviert, die

mit über 170 Schülern der Mittel- und Oberschulen den Vormittag über arbeiten. Durch die Teilnahme am Projekt lernen Jugendliche sich selbst neu kennen. Anfangs vielleicht noch skeptisch oder abweisend, erfahren sie Entscheidungsfreude, Disziplin, Motivation und die Überwindung von Angst und Scham. Das Projekt trifft die Sprache der Jugend, überzeugt durch die Vielfalt der Angebote, durch Temperament und Professionalität sowie Unkompliziertheit der Künstler im Umgang mit den Jugendlichen während der Workshops. Die professionelle Bühnenshow um 14.30 Uhr in der Dreifachturnhalle des Oberschulzentrums Sterzing stellt dann den Höhepunkt des Projekts dar.

Herbert und Mimi in Gossensaß Leben Lieben Leiden Die Wipp- und Eisacktaler Punkrock-Formation Unantastbar lebt, liebt und leidet weiter. Im Jänner erscheint ihr neues Album „Leben Lieben Leiden“. In ihren Songs besingen die fünfköpfige Band um Leadsänger Frontman „Joggl“ Bergmeister Joachim „Joggl“ Bergmeister die „verronnene Liebe, jedes einzelne leer getrunkene Glas, sämtliche vergossene Tränen, alle zerbrochenen Freundschaften und jeden verdammt endgültigen Abschied“. Die CD mit 13 neuen Songs erscheint im Jänner.

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Die Clowns Helga Jud und Manfred Unterluggauer sind am 21. Oktober mit ihrem Stück „Allein daheim“ zu Gast in der Öffentlichen Bibliothek in Gossensaß. Die gebürtige Innichnerin und der Innsbrucker fanden sich im Jahr 1999 zum Clownduo zusammen und begeistern seitdem Kinder und Erwachsene gleichermaßen – tollpatschig, kreativ, musikalisch und auch ganz schön frech.

Mimi und Herbert singen und spielen – und dabei geht es oft drunter und drüber. Das geht schon los, wenn Mimi dem etwas begriffsstutzigen Herbert zu erklären versucht, dass sie mit „sich vorstellen“ nicht meint, dass Herbert damit einen Schritt nach vorne gehen soll oder eben sie nach vorne stellt. Was da wohl abgeht? Und wie es wohl ausgeht? Beginn der Aufführung ist um 15.00 Uhr.


KULTUR

Special guest Chris Haller (Bildmitte) und Bandleader Peppi Haller (r.)

„ MU SIK IST

TRUMPF “

Die neue Joe Smith Konzertshow - Hits aus einem ganzen Jahrhundert 1900 - 2017 Hits aus einem ganzen Jahrhundert stehen auf dem Programm, wenn die Joe Smith Band um Bandleader Peppi Haller am 28. Oktober ihre neue fulminante Konzertshow „Musik ist Trumpf“ im Stadttheater Sterzing auf die Bühne zaubert. Seit 2008 gehören jährliche Konzertabende mit der Joe Smith Band, 2003 von Peppi Haller gegründet, zu einer liebgewonnenen Tradition im Stadttheater Sterzing. Der Bandleader aus Telfes führte vor nunmehr bald 15 Jahren ausgezeichnete Silvia Sellemond Musiker aus ganz Südtirol zusammen, um seinem Publikum in bester James-Last-Manier gehobene Unterhaltungsmusik zu präsentieren. Dabei spielte das Ensemble immer wieder mit bekannten Gastsolisten wie Herbert Pixner, Chris Haller, Vlado Kumpan, Manuel Randi, Barbara Koits & Wilhelm Cabalie oder Beatrix Reiterer und Doris Warasin zusammen. In bester Erinnerung dürfte den Besuchern das Jubiläumskonzert „10 Jahre Joe Smith Band“ aus dem Jahr 2013 mit den Highlights der vorangegangenen Jahre sein, aber auch die stimmungsvollen großen Weihnachtskonzer-

te mit erweiterter Bandbesetzung in den vergangenen beiden Jahren. Seit ihren Gründerjahren war die konzertante Showband auch immer wieder bei Open-Air-Konzerten zu hören, so u. a. bei der Oldtimer-Rallye „Südtirol Classic“ in Schenna, beim Hauptkonzert des „BergMusikFestivals“ in Ratschings, beim

schluss daran geht es quer durch das Jahrhundert mit einigen der schönsten Operettenmelodien von Franz Lehár, mit der Moritat von Mackie Messer aus der „Dreigroschenoper“ (Brecht/ Weill) und weltbekannten Songs von Musikern wie Glenn Miller, Edith Piaf, Paul Kuhn, The Chordettes, Udo Jürgens, Frank Sinatra, Bobby McFerrin, dem King of Pop Michael Jackson, Adele oder Bruno Mars. Neben Bandleader Peppi Haller (Gesang, Posaune, Trompete), alias Joe Smith, treten als Gesangssolisten Silvia Sellemond (Sopran), Renate Gartner (Alt), Gerhard Renate Gartner Gerhard Haller Nils Tabella Haller (Tenor) und Nils „Sarner Musi Open Air“ oder im Rahmen der Tabella (Bass) auf. Als Special guest bereiKonzertreihe „Musica Gardena“. chert Saxophonist Chris Haller, der seit vieBei der diesjährigen Konzertshow in Sterzing len Jahren in München als Musiker und Kompräsentiert das Ensemble Hits aus einem gan- ponist arbeitet, den Konzertabend. zen Jahrhundert, von 1900 bis 2017. Ope- Der Band gehören Ingo Ramoser (Keyboard/ rettenmelodien sind dabei genauso zu hö- Stagepiano), Paul Hilber (Gitarre), Hannes ren wie Evergreens weltbekannter Interpreten Mayr (E-Bass), Mario Punzi (Schlagzeug), oder Swing-Musik sowie Rock- und Pop-Klas- Walter Plank (Trompete) und Ivan Marini (Saxophon, Klarinette, Flöte) an. Durch den siker. Eröffnet wird die Show mit der Erkennungs- Abend führt Heike Vigl. melodie von „Musik ist Trumpf“ aus der ehe- Das Konzert, veranstaltet vom Stadttheater maligen ZDF-Fernsehkonzertshow aus den Sterzing, beginnt um 20.30 Uhr. lg 70er Jahren mit Peter Frankenfeld. Im An-

Ab 9. Oktober

KARTENVORVERKAUF im Tourismusverein Sterzing (Tel. 0472 765325) und im Stadttheater Bozen Online-Verkauf: www.ticket.bz.it Kartenreservierung unter Tel. 0471 053800 oder per E-Mail: info@ticket.bz.it

Freie Platzwahl Erker 10/17

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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

KULTUR

Anger? STERZING

Gemeinschaftskonzert der Wipptaler Musikkapellen

Kapellmeister Roland Fidler

von Harald Kofler

Die kleine Siedlung Anger liegt an der orographisch rechten Seite des Pfitscherbaches und gehört zur Fraktion St. Jakob. Sie ist mit dieser ein Teil der Katastralgemeinde Pfitsch und gehört verwaltungstechnisch zur Gemeinde Pfitsch. Die Gegend dürfte wohl bereits in hochmittelalterlicher Zeit gerodet, urbar gemacht und dauerhaft besiedelt worden sein. Es kann davon ausgegangen werden, dass die heutigen Höfe „Huiser“ (Huisangerer; Huiser am Oberanger), Mitteranger (Anger) und Unteranger aus einem einzigen großen Schwaighof hervorgegangen sind. Dieser Schwaighof wird als „ze Anger“ erstmals in der Mitte des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und dürfte dem gesamten Gelände schließlich den Namen gegeben haben. Im 15. und 16. Jahrhundert werden die Güter „am An(n)ger“ erwähnt. Der noch heute gebräuchliche Siedlungsname „Anger“ hat sich bereits im 14. Jahrhundert weitgehend gefestigt und seitdem nicht mehr verändert. Die etymologische Deutung des Siedlungsnamens erweist sich als nicht besonders schwierig und gilt als gesichert. Das mittel- und neuhochdeutsche Wort „Anger“ bezeichnet „Gras- oder Ackerland“ und verweist dementsprechend auf ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet.

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Bezirksjugendleiterin Annelies Gschließer

Am 21. Oktober sind das „Blasorchester 40+“ und das „JugendBlasOrchester Wipptal“ zum ersten Mal bei einem gemeinsamen Konzert im Stadttheater Sterzing zu hören. Das „JugendBlasOrchester Wipptal“ wurde vor vier Jahren von Bezirkskapellmeister Joachim Bacher in Zusammenarbeit mit der Musikschule Sterzing gegründet. Seit heuer wird es von der jungen Bezirksjugendleiterin Annelies Gschließer geleitet. Unter ihrer Stabführung spielen derzeit 35 Jungmusiker der Kapellen des Musikbezirkes Sterzing mit. Gschließer sieht ihre Aufgabe in erster Linie darin, das gemeinsame Musizieren zu stärken und trotz unterschiedlichen Leistungsstandes und Leistungswillen ein gemeinsames Ziel zu erreichen. „Die große Herausforderung der Jugendlichen besteht darin, die eigene Stimme selbstständig zu spielen und sich nicht in der Gruppe hinter anderen zu ‚verstecken‘.“ Das Orchester 40+ ist hingegen ein neues Projekt

des Musikbezirkes Sterzing. Über 65 Musiker aller 13 Musikkapellen des Bezirks spielen in diesem Ensemble, das von Kapellmeister Roland Fidler geleitet wird. Fidler, der seit mittlerweile über zehn Jahren die Bürgerkapelle Sterzing als Kapellmeister leitet, hat sich für dieses Projekt in besonderem Maße stark gemacht, „da diese Altersgruppe bisher nicht die Möglichkeit hatte, an diversen Projekten teilzunehmen, wie es beispielsweise Musikschüler und junge Musikanten können“. Es freue ihn außerordentlich, dass sich „eine derart große Zahl an erfahrenen und motivierten Musikanten aus allen Kapellen des Bezirks, die über Jahrzehnte hinweg ihrer Kapelle viele Stunden ihrer Freizeit gewidmet haben, für dieses neue Projekt begeistern konnte“. Beide Orchester haben Anfang September mit der kurzen, aber sehr intensiven Probenarbeit für das Gemeinschaftskonzert der 13 Musikkapellen des Musikbezirks Sterzing begonnen. Konzertbeginn ist um 20.00 Uhr.

STERZING

Konzert der Brass Band Überetsch Die Brass Band Überetsch gibt – beinahe schon traditionell – am 29. Oktober im Sterzinger Stadttheater wieder ein Konzert. Noch arbeiten die Musiker um Dirigent Hans Finatzer am letzten Feinschliff. Das Publikum erwartet dann einmal mehr ein überaus abwechslungsreiches Programm. Das emotionsgeladene Konzert, u. a. mit Werken von Philip Sparke, Steven Ponsford oder Peter Graham,

steckt auch heuer wieder voller Überraschungen. Am 11. November findet in Eppan die Brass Band Italienmeisterschaft statt, bei der neben den Überetschern auch die Kollegen der Brass Band Wipptal und vier weitere Brass Bands ihr Können unter Beweis stellen. Der Eintritt für das Konzert in Sterzing und für den Wettbewerb in Eppan ist frei. Beginn ist um 19.00 Uhr.


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KULTUR

FRANZENSFESTE

Puschtra Erdepfl in der Festung

Auditierte Bibliotheken erhalten Zertifikat

© LPA

Seit 15 Jahren gibt es das Qualitätsaudit für Bibliotheken. Dieses Jahr wurden die Zertifikate an öffentliche und Schulbibliotheken gemeinsam überreicht.

Zum vierten Mal seit 2014 wuchsen heuer im Kartoffelacker der Franzensfeste Erdäpfel aus einem ehemaligen Kriegsgebiet.
 Dieses Jahr hat sich der aus Lana stammende Künstler Hannes Egger für Kartoffeln aus dem Pustertal entschieden, um auf die Schicksale der Soldaten, die in den Dolomiten gefallen sind, aufmerksam zu machen. Wie bereits in den drei Jahren zuvor schloss sich der Bogen des Projektes Terra zwischen Przemysl (Polen), Val di Gresta (Italien), Verdun (Frankreich) und den Dolomiten Ende September, als in der Franzensfeste die Kartoffeln geerntet und wieder frisch zubereitete Kartoffelsuppe angeboten wurde. Das gemeinsame Mahl verstand sich als Zeichen des Lebens und stellte ein Moment des Innehaltens und des Sich-Besinnens dar.
 Mit dem Kriegseintritt Italiens im Mai 1914 wurden die Dolomiten zur Front zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Mit der 12. Isonzoschlacht am 24. und 27. Oktober 1917 gelang es den Mittelmächten zwischen Flitsch und Tolmein, den Durchbruch an der Isonzofront zu erzwingen. Diese Kampfhandlungen hatten auch den Zusammenbruch der noch intakten italienischen Fronten im Fleimstal, in den Dolomiten sowie in den Julischen und Karnischen Alpen zur Folge. Die italienische Armee war somit zum Rückzug aus dem Friaul in die venezianische Tiefebene am Piave gezwungen.
 Dieser geschichtsträchtige Ort in den Dolomiten bzw. am Isonzo stand dieses Jahr im Fokus des 2014 angelaufenen Kunstprojektes von Hannes Egger, das unter dem Titel „Project Terra“ auf insgesamt fünf Jahre ausgelegt ist.
 2014, anlässlich des Gedenkjahres zum Ersten Weltkrieg, hat der Künstler das Kunstprojekt angedacht, das sich mit dem Thema des Krieges und den damit verbundenen Schicksalen der Soldaten auseinandersetzt. Terra vereint mehrere Kriegsschauplätze an einem Ort und veranschaulicht somit auch das grenzenlose Leid mehrerer Völker und Menschen.
 Die Erde, in der die Kartoffeln wachsen, stammt aus Galizien und wurde vor drei Jahren in die Franzensfeste gebracht, wo im Rahmen des Caritas-Projektes „72 Stunden ohne Kompromiss“ mithilfe einer Jugendgruppe der Kartoffelacker angelegt wurde.

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Das Amt für Bibliotheken und Lesen des Landes hat gemeinsam mit dem Bibliotheksverband Südtirol und den Bibliotheken ein Qualitätssicherungsverfahren für öffentliche Bibliotheken entwickelt und umgesetzt – von der Erarbeitung von Standards bis zur Ausbildung zu Auditoren für die Leiter der öffentlichen Bibliotheken. Im Zeitraum von April 2016 bis Ende August 2017 haben 36 öffentliche Bibliotheken, 14 Schulbibliotheken, aber auch das Amt für Bibliotheken und Lesen sowie der Bibliotheksverband selbst dieses Auditverfahren erfolgreich abgeschlossen. Kulturlandesrat Philipp Achammer hat ihnen Anfang September die Zertifikate über-

reicht. Aus dem Wipptal wurde die Bibliothek des Schulsprengels Sterzing I zertifiziert. Bei den Schulbibliotheken lag der Einführung von Qualitätsstandards und des dazugehörigen Qualitätssicherungsverfahrens die Überlegung zugrunde, dass die Qualität der Arbeit in den Bibliotheken einen Einfluss auf den Lernerfolg der Schüler habe. Internationale Studien – vor allem aus den USA – beweisen nämlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der Schulbibliothek, ihrem Personal, ihrer Ausstattung, ihren didaktischen Aktivitäten und dem Lernerfolg sowie der Freude am Lesen der Schüler gibt.

Kalenderaktion in St. Jakob/ Pfitsch Der Kirchenchor und die Pfarrgemeinde von St. Jakob in Pfitsch haben für das Jahr 2018 einen Kalender gestaltet. Dieser beinhaltet vorwiegend Bilder des Hochtales, die von heimischen Fotografen gemacht wurden. Am 1. November nach der hl. Messe haben alle Gele-

genheit, im Widum von St. Jakob den Kalender gegen eine freiwillige Spende, die zu Gunsten des Kirchenchores und der Pfarrgemeinde geht, zu erwerben. Der Kalender ist auch in der Bäckerei Volgger in Kematen und St. Jakob gegen eine freiwillige Spende erhältlich.

STERZING

Preisgekrönte Bücher In der Stadtbibliothek Sterzing können auch heuer wieder preisgekrönte Bücher ausgeliehen werden. Die Werke sind eine Leihgabe der Landesbibliothek „Dr. Friedrich Teßmann“ in Bozen und stehen den Lesern ab 10. Oktober in der Stadtbibliothek zur Verfügung.


KULTUR

TEXTAUSSCHNITT

„Heimat“

„Superheldin 21“ Im August ist im Rowohlt Verlag das Buch „Superheldin 21. Mein Leben mit Down-Syndrom“ von Verena Elisabeth Turin aus Sterzing erschienen. Ein Buch, das nicht nur zum Nachdenken anregt, ein Buch, das mit vielen Befangenheiten und Vorurteilen aufräumt. „Das Down-Syndrom hat der Doktor Down bei uns entdeckt. Ich leide nicht daran. Das muss ich oft sagen. Für mich ist Down-Syndrom keine Schwierigkeit. Ich habe es einfach. Und das tut auch nicht weh. ... Es ist schön, zu sein wie ich bin.“ Verena Turin, 37, erzählt in unverfänglicher Alltagssprache selbstsicher von ihrem Leben mit

Verena Elisabeth Turin: „Normal ist einfach, wie wir selbst sind. Wir alleine bestimmen das. Nicht die anderen Menschen. Ich bin normal und so bleibe ich auch. Was ist nicht normal dabei? Die Behinderung ist nicht so wichtig. Der Mensch ja.“

dem Down-Syndrom. Einem bewegten und sehr abwechslungsreichen Leben. Gemeinsam mit Schreibassistentin Daniela Chmelik aus Hamburg, Koordinatorin der Hamburger Redaktion für den „Ohrenkuss“, ein Magazin von Menschen mit Down-Syndrom, für das Verena Turin wie auch für die Zeitung „Perspektive“ hin und wieder schreibt, ist das Buch entstanden. Dafür hat sie neben der gemeinsamen Arbeit in Sterzing und einmal auch in Hamburg die Texte „zu Hause alleine“ in ihr Heft geschrieben. Ihr Vater hat diese dann gescannt und via E-Mail an Chmelik weitergeleitet. In „Superheldin 21“ beschreibt Verena Turin sich selbst, die Beziehung zu ihrem Freund, legt offen ihre innersten Gefühle dar, spricht über

ihren spannenden und vielseitigen Alltag und ihre Arbeit im Bezirksaltenheim in Sterzing: „Die Menschen im Altenheim haben viel Demenz. Das ist eine Schwierigkeit. Ich wünsche das niemandem. Immer wieder redet oder sagt man die gleichen Wörter und Sätze und Wünsche. Für mich ist das eintönig und nicht fein. Ich muss sehr tolerant sein und aufpassen, dass ich mich nicht sehr aufrege und genervt, nervös, empfindlich werde.“ Dann erzählt sie von ihren Träumen, Reisen, von der Natur, von ihrer Beziehung zur Musik, von ihrer jugendlichen Vorliebe für Heavy-Metal-Bands und dem Musizieren mit der Band Tun na Kata, in der sie seit vielen Jahren mitspielt. Und sie erzählt vom Glück, von vielen verschiedenen Arten von Glück, davon, dass auch Schreiben Glück ist. „Wenn man es kann. Sonst kann man auch aus dem Herzen schreiben. Wie man sich wirklich fühlt.“ Selbstbewusst berichtet sie von ihren Superheldinnen und von starken Frauen, sehr starken Frauen, die „keine Muskeln brauchen. Sondern ein starkes Herz. Um alles zu verkraften, was weh tut. Auch wenn sie seelisch verletzt worden ist. Die starken Frauen machen trotzdem weiter“. Am Ende steht der Wunsch nach dem Umgang anderer Menschen mit einer Frau mit Down-Syndrom: „Wie ich mit dem Down-Syndrom umgehe, ist ganz einfach. Ich bin einfach so, und die anderen Menschen sollen ganz normal mit mir umgehen. Es ist nicht schwer, eine Frau mit Down-Syndrom zu sein. Ich bin es. Ich fühle mich nicht behindert. ... Ich brauche keine Hilfe beim Essen, Arzt, Waschen, Zähneputzen, Computer, Anziehen, Aufstehen, Bettmachen, Telefonieren, Cds einlegen, Einkaufen. Das kann ich alles alleine. Ich brauche auch keinen Fahrdienst. Ich gehe viel lieber zu Fuß.“ Verena Turin beschließt ihr Buch mit den Sätzen: „Ich habe nie gedacht, dass ich mein Leben und meine Gefühle und Gedanken aufschreiben werde. In einem richtigen Buch. Ich bedanke mich, dass du dich nicht für das Down-Syndrom interessierst, sondern für mein Leben.“ Helden sind unserer Vorstellung nach gemeinhin mutige und starke Menschen, Heldinnen müssen noch mutiger sein. „Superheldin 21“ ist ein mutiges Buch von einer sehr mutigen Frau. lg

Meine Heimat ist die Stadt Sterzing im Südtirol, wo ich mit meiner Familie groß geworden bin. Sie ist mir sehr wichtig. Ich trage sie immer in meinem Herzen mit. Auch wenn ich in den Urlaub fahre. In Sterzing habe ich meine Freunde und meine Arbeit. Und in meiner Stadt ist es schön, die Berge zu sehen und Sehenswürdigkeiten, das Schwimmbad, die Almen, Skipisten und an der Straße unser Haus. Ich fühle mich sehr wohl dort. ... In der Heimat schmeckt der Speck sehr gut. Besonders auf Speckbroten. Die esse ich gern beim Fernsehen oder auf den Almhütten. Die Bauern würzen den Speck und hängen ihn dann in die Räucherkammer. Der Speck schaut nett aus, wenn man ihn aufschneidet. Was ich auch mag, sind Speckknödel mit Salat. Mir tun die Schweine sehr leid, wenn sie geschlachtet werden. Aber daraus machen die Bauern eben einen sehr guten Speck. ... Wenn ich eine Reiseführerin wäre, dann stelle ich meine Stadt so vor: Wenn ihr mit dem Bus kommt, steigt ihr am Untertorplatz aus. Dort treffen sich die Touristen. Als erstes geht ihr in die Neustadt. Dort seht ihr unser Wahrzeichen, den Zwölferturm, in der Mitte hoch stehen. Links und rechts sind viele Geschäfte. Am Stadtplatz gibt es auch einen Brunnen und daneben das Nepomukdenkmal. Auch unsere historische Fußgängerzone, die Spitalkirche, das Rathaus und den römischen Meilenstein kann man bestaunen. ... Es gibt nicht nur die Neustadt zu sehen, sondern auch die Altstadt. Die ganzen vielen Häuser in unserer Stadt sehen groß und mittelgroß, wunderschön und manche zerbröckelt aus. ... Diese Häuser haben Lebensgeschichten-Wappen erhalten. ... Ich stelle mir vor, wenn ich die Bürgermeisterin hier wäre. Dann: oje. Was sollte ich bloß alles machen? Ich will, dass alle Menschen eine nette Arbeit finden. Und einen gerechten, richtigen Lohn bekommen. Für ausländische Menschen würde ich verschiedene Sprachkurse organisieren mit Italienisch, Englisch, Deutsch, Dialekt. ... Danach könnte ich noch rollstuhlgerechte Gehwege ohne Pflastersteine machen. Dazu soll es ein nettes weißes Muster geben für den Absatz der Gehwege. Am Stadtplatz würde ich einen Springbrunnen machen. Und ringsherum sollen sechs hellgrüne weiße Bänke sitzen. Natürlich werde ich auch schauen, dass die Stadt sauber ist. Als Bürgermeisterin würde ich in allen Geschäften etwas einkaufen. ... Für die Menschen mit Behinderung würde ich alles gerecht und breit und mit Liften machen. Erker 10/17

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KULTUR

„Pfitscha Gschichtn“ Am 4. November wird in der Grundschule in Kematen das Buch „Pfitscha Gschichtn“ von Johann Mair, dem Leachngoaßa Hansl, vorgestellt. Die Publikation, in sonorem Pfitscher Dialekt geschrieben, stellt ein sozial- und sprachgeschichtlich einmaliges Zeitzeugnis dar und besticht durch seine bildhafte und humorvolle Sprache. „Pfitscharisch Reitn“. Wohl nur wenigen Lesern außerhalb des Pfitschtales dürfte diese Redewendung geläufig sein. Der Leachngoaßa Hansl aus Fußendraß hält in seinem Erzählband „Pfitscha Gschichtn“ solche und unzählige weitere dialektale Ausdrücke fest, verwebt sie in unterhaltsame und humoristische Erzählungen und bringt sie dem Leser kurzweilig und in seiner ihm eigenen feinsinnigen Sprache näher. Seit Mai 2012 hat Johann Mair handschriftlich Ereignisse, Erinnerungen, Erzählungen und Anekdoten aus dem abgeschiedenen Pfitscher Hochtal zu Papier gebracht. Seine Tochter Christine hat sie in mühevoller und akribischer Kleinarbeit bedachtsam transkribiert. Am Ende ist so ein sprachund sozialgeschichtlich bemerkenswertes Zeitdokument entstanden, reich bebildert, das die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung eines kargen al-

Schliitn mit a Wenne in Kematn, vourn Kircha

pinen Hochtales in lebensnahen Erzählungen abbildet und einen ungeschminkten Einblick in eine von der alles bestimmenden Berglandwirtschaft und dem damit zusammenhängenden Alltagsleben gewährt. Bezirkschronist Roland Thaler nennt die Publikation ein Zeitdokument, das nahelegt, „wie ‚Leben’ im Pfitscher Hochtal gestaltet wurde, wie politische Ereignisse und wirtschaftliche Entwicklungen Einfluss auf die Lebensbedingungen der Menschen genom-

Übr’s Scheidn lòssn Wië uëns ëfta schunn khearscht hòt, isch wiedr amòll uënë mit ihrign Mònn niëma gor‘asou zifriedn giwësn. Sie hòt gor schiër ans Scheidn gidenkt, obr drvour will’së hòlt dëcht mit an Afikattn rëidn und schaugn, wië dës hòlt war. Wenn’së noa ban an sëllan giwësn isch, hòt’së dër gfrogg: „Guëtë Frau, hòbb’is an Grund, weil uhnë Grund isch s’Scheidn schiër gor net mëiglich.“ „An Grund hònn’i schunn“, hòt’së noa gsògg, „und se drniëwerscht an groaßn Brockn, schiër a gònzr Hektar khearscht miër in die Mëisr dinne.“ Scheidn hòt’se’së noa obr dëcht net gilòtt.

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Erker 10/17

men, diese konkret berührt und verändert haben“. Der Sprachwissenschaftler Hannes Scheutz – 2016 veröffentlichte er den Südtiroler Höratlas „Insre Sproch“, für den auch Johann Mair als Gewährsperson diente – spricht in seiner Einleitung zum Buch von einer sprachlich, volkskundlich und zeitgeschichtlich gleichermaßen interessanten Dokumentation. „Sie zeigt uns anschaulich und lebensnah, welcher Anstrengungen und Tatkraft es bedurfte, um in einem kargen Hochtal ein gedeihliches Auskommen zu finden, ja oftmals auch nur wirtschaftlich überleben zu können“, so Scheutz. Die ersten Erzählungen im Buch handeln denn auch von der das ganze Tal bestimmenden Landwirtschaft, der „Feldòrbat“, der „Viechwirschtschòft“ oder der „Holzòrbat“. Über „’s Zuchtschtiëre-Ziigl“ berichtet der Leachngoaßa Hansl ebenso wie über die Zeit, als die „künschtlichë Bisomung“ im Tal ein Thema wurde. Breiten Raum räumt er dem Alltagsleben und seinen talbekann-

ten Bewohnern ein. Anekdotenreich, verschmitzt und scharfsinnig stellt er deren Leben, erinnerungswürdige Episoden und Kuriositäten in den Mittelpunkt seiner Geschichten. Über die „Frächtarë“ erzählt er genauso wie über die „Schmugglarë“, hat sich mit dem Schmuggel doch gar mancher Talbewohner bis weit über den Zweiten Weltkrieg hinaus ein gedeihliches Zubrot verdient. Auch „Jògd-“ und „Wildra Gschichtn“ kommen nicht zu kurz. Allein die klangvolle Bezeichnung „Zillrtola Bòrscht-Bëckë“ – man muss sie sich auf der Zunge zergehen lassen. In mehreren Erzählungen blickt Mair auch auf die Zeit der Option und des Zweiten Weltkrieges zurück, berichtet über „Vrbëssrungsòrbatn in die Sechziga- und Siemziga-Johr“, von der Regulierung „vin Pfitscha-Bòch“, die „Òrbatn in die Mëisr“ oder den Bau der „Houferschliëßungs-Wëgë“ und spannt den Bogen bis hin zur Errichtung der mehr als kontrovers diskutierten „Fotovoltaik-Giwägshaisr“.


KULTUR

Johann Mair, 88, ist in Pfitsch geboren und auf dem Lehengasserhof in Fußendraß aufgewachsen. Er besuchte in Kematen die Volksschule, in Salern bei Brixen die Mittelschule und anschließend die Landwirtschaftsschule in Rotholz (Tirol). Nach seiner Heirat im Jahr 1958 übernahm er den elterlichen Hof. Er war in verschiedenen Vereinen tätig, so in der Musikkapelle Kematen, bei der Freiwilligen Feuerwehr Kematen, bei der Braunviehzuchtgenossenschaft und beim Bauernbund. In den 1960er Jahren war er auch SVP-Ortsobmann von Außerpfitsch. Zudem wirkte

Johann Mair, der Leachngoaßa Hansl, und seine Tochter, die Leachngoaßa Chrischtl

er als Obmann des Bodenverbesserungskonsortiums Pfitsch maßgeblich an der Flurbereinigung der „Kemita Möisr“, der Möser am Pfitscher Talboden, mit. Erschienen ist das 358 Seiten starke und mit zahlreichen historischen Bildern versehene Buch im Athesia-Verlag. Herausgeber ist der Chronistenbezirk Wipptal um

Obmann Roland Thaler. Ein aufschlussreiches Bilderverzeichnis mit Nennung aller auf den Fotos abgebildeten Personen, ein BergFlur- und Ortsnamenregister sowie ein Glossar runden das Buch ab. Dem Buch liegt auch eine Audio-CD mit Hörbeispielen ausgewählter Texte im Pfitscher Dialekt bei, einem Dialekt, der durch sei-

ne klangvolle, manchmal beinahe singend anmutende Art und zahlreiche sprachliche Besonderheiten in Phonetik sowie einen unverwechselbaren Sprachduktus besticht. So versteht sich das Buch nicht zuletzt als wertvoller Beitrag, damit all diese dialektalen Eigenheiten, die sich durch die jahrhundertelange Abgeschiedenheit des Bergtales bis in die Gegenwart herauf bewahrt haben, nicht in Vergessenheit geraten. Die Buchvorstellung in Kematen beginnt um 19.30 Uhr. Das Buch ist ab Anfang November im Buchhandel erhältlich. lg

Die Kirchgloggn Weil’n earschtn Weltkriëg, in die Johr vi 1914 bis 1918, sein in meahra Orscht in insring Landl die Kirchngloggn in Bischlog ginumm worschtn und sie hobn gimüët ohgiliefrscht wearn. A in insring Tol, in’dr Pfòrrei zin Hl. Nikolaus in Kematn, sein die Gloggn ingizouchn, ba Tol außn transporschtiërscht und für die Hërschtëllung vi Wòffn und Kriëgsmatrial ingschmolzn worschtn. Vi sebm uun hòt uën kluëns Glëggl die Leit die gònzn Johr übr bigleitit. Viel Pfitscharë hobn miitkholfn und hobn gschpendit und asou is’s in Johr 1926 mëiglich giwësn, nuië Kirchngloggn uunzischòffn und zi kafn. Gònz a groaßzügigr Schpenda isch dr Holza Vinzenz, dr Huis-Baur in Ruën giwësn. Dr Huisa, asou hòbn’in die Leit in Tol khoaßn, isch gònz a bikònntr Handla und Gschäftsmònn giwësn. Ihn hobn meahra schiënë Hëifë in Tol gikhearscht. Ër isch lëidig giwësn und hòt òllë Hëifë in drei Schwëschtrn, mit dë a net amòll vrwòndt giwësn isch, vrërbb. Wenn noa die nuidn Gloggn kemm sein, hòt’së außagschtëllt, ass s’Liefern, bsundrs vi’dr groaßn Gloggë af’s Wëihr-Ëggë augn, hòrscht und schwierig giwësn isch. Af an òltr Fotografie vi drsebm Zeit kònn man sëhchn, wiëvl Manndr as gibraucht hòt, die Gloggë ba’dr òltn Wëihrë af’s Wëihr-Ëggë augn ziëhchn zi helfn. Die Ross aluëne hattn’s nië drpòckt. Die Gloggn hòt man noa vour’n Wiedn af an schiën mit feichtane Ëschtë und Bluëm hërgirichtitn Holzgschtëllë aukhängg. Die Gloggnweiche isch a groaßr Fëschttog worschtn. Dr Pfòrra hòt’s mit an Hoachòmt und a lònger Prëidigë gònz schiëchë feierlich gimòcht und die Kirchë isch gschteckt vollë Leit giwësn. Gònz a schtrengë und a hoaglë Òrbat isch noa s’Augnziëhchn und s’Auhäng vi die Gloggn af’n Kirchturn oubn giwësn. Iëtz lodn die nuidn Kirchngloggn mit ihrign schiën Klòng òllë Sunntigë und Fëschttogë die Leit wiedr zin Kirchngiëhn in. Noch dr Gloggnweiche isch in Gòschthaus richtig gfeirscht worschtn. Schpëita außn isch noa a’nou gitònzt worschtn, wenn a atoal vi di Pfòrrhearrn s’Tònzn net gor‘asou gearn gsëhchn hobn. In’dr Pfòrrchronik kònn man nochlësn, ass in früharn Johrn òlm wiedr Pfòrrarë in Tol dogiwësn sein, dë s’Tònzn, s’Kòrschtn Die Gloggn wearn af’s Wëihrëggë augngizouchn. und s’Schnòpstrinkn schtreng vrboutn hobn. Uëndr hòt amol ban’a Hoazat in Geignschpiela die Geigë vi’dr Hònd girissn und hòt’së zòmmgschlogn. Dës isch den Pfòrra obr gor tuirë zi schtiëhn kemm, ër hòt die Geigë zohl gimüët. Die Pfitscharë hobn’së obr s’Tònzn net ohschòffn gilòtt, und se hobn’së a recht khòbb. As isch schunn s’Zuëschaugn schiënë, wenn asou a richtigr Pfitscha-Polka gitònzt wearscht. Iëtz wëll’mr lei hoffn, ass die jung Leit vin Tol den schiën òltn Brauch, in Polka in den bsundrn òltn Tònzschritt in Sëgs-Òchtl-Takt zi tònzn, net gònz ohkemm und in Vrgessnheit girotn lòssn. As war eawig schodë drum. Erker 10/17

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AKTUELL

STERZINGER EHRENBÜRGER

Das „wandelnde Gedächtnis“ Gemeindebeamtin Antonia Stark (1885 – 1984) Ehrenbürgerin von Sterzing Antonia Stark

von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN IHREM LEBEN 1885: Geboren am 12. Mai in Mühlbach 1905: Familie Stark übersiedelt nach Sterzing. Von 1914 – 1964: über 50 Jahre Gemeindebeamtin 1955: Am 1. März beschließt der Gemeinderat, Antonia Stark (Frl. Stark Toni) zur ersten Ehrenbürgerin der Stadt zu ernennen. 1984: Am 27. Februar verstirbt Antonia Stark. Langsam schließt sich der Kreis der Ehrenbürger von Sterzing, die seit Mai 2016 monatlich im Erker vorgestellt werden. Fräulein Stark Toni – so wurde die selbstbewusste, grazile Gemeindebeamtin von den Sterzingern liebevoll gerufen – wird 1955 als erste Frau zur „Ehrenbürgerin von Sterzing“ ernannt. Der Rang eines Ehrenbürgers steht bisher lediglich Männern zu; meistens sind es Bürgermeister, die sich gegenseitig diese Anerkennung verleihen. DAS EHRENBUCH DER STADT STERZING Eine schriftliche Würdigung ist ursprünglich der Wunsch von Bürgermeister Karl Oberhauser (1963 – 1972), der im Jahr 1970 das „Goldene Ehrenbuch“ anlegen lässt. Darin scheint „Frl. Stark Toni“ als erste Ehrenbürgerin der Stadt auf. Die Einträge im „Goldenen Ehrenbuch“ sind ganz unterschiedlicher Natur: Darin befinden sich Einträge zu Beschlüssen der Jahre 1952 bis 1970, worin es um Ehrenbürgerschaften geht. Des weiteren werden aber auch verliehene Ehrenzeichen in Gold festgehalten, Ehrenurkunden erwähnt und schließlich seit 1993 Verdiensturkunden mit Verdienstzeichen neben den Ehrenbürgerschaften eingeführt. Es scheinen jedoch

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nur vier Ehrenbürger auf: Antonia Stark (genannt Stark Toni) 1955, Ernst Leitner senior 1961, Josef Rampold 1994 und Bischof Wilhelm Egger 2000 als bislang letzter Ehrenbürger von Sterzing.

sie gerne in den Gemeindestuben besucht und stets eine brauchbare Auskunft erhält. Über die „Stark Toni“ ist in der Presse kaum etwas veröffentlicht worden, wohl aber über ihren Vater Johann.

DAS „WANDELNDE GEDÄCHTNIS“ War Johann Stötter (1868 – 1958) für die Sterzinger „die wandelnde Uhr“ (Erker 09/2017), so kann man Antonia Stark bescheiden als „das wandelnde Gedächtnis“ von Sterzing bezeichnen. Die langjährige Gemeindebeamtin weiß über alles Bescheid, was in Sterzings Vergangenheit und Gegenwart von Belang ist. Sie begrüßt in ih-

GENDARM DER K. K. MONARCHIE Antonias Vater Johann Stark erblickt am 11. Juni 1853 in Latsch im Vinschgau das Licht der Welt. Er übersiedelt alsbald nach Lienz in Osttirol, wo er 26 Jahre lang „auf dem Gebiete der öffentlichen Sicherheit von Sr. Majestät dem Kaiser“ wirkt und dafür am 28. Dezember 1902 das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone erhält

Am 12. Oktober 1970 lässt Bürgermeister Karl Oberhauser das „Goldene Ehrenbuch“ der Stadt Sterzing anlegen, bis heute ist es jedoch fast leer.

rer netten und höflichen Art jeden Besucher im Rathaus namentlich, und sollte sie ausnahmsweise ihr Gegenüber nicht kennen, so erkundigt sie sich diskret nach Familie und Verwandtschaft. Ihr Gedächtnis für Namen, Geburtsdaten und sonstige Fakten ist bemerkenswert. Ihre rührige und außergewöhnlich zuvorkommende Art ist stadtbekannt, so dass man

(Lienzer Zeitung vom 31. Dezember 1902). Er arbeitet sich bis zum k. k. Bezirks-Gendarmerie-Kommandant-Wachtmeister von Lienz empor. Hier wachsen auch seine drei Kinder auf: Antonia, wohlwollend „Fräulein Toni“ genannt, Maria Pia, Ordensschwester in Waldsassen in Bayern, und Karl, Lehrer und später Volksschuldirektor in Iselsberg bei Lienz.

Dass sich Johann Stark politisch in der christlich-sozialen Partei engagiert, ist für einen Gendarmen nicht ganz unumstritten: So muss er sich 1897 gegen eine Anzeige des Bäckermeisters von Lienz verteidigen. Angeblich hatte der christlich-soziale Wachtmeister angeordnet, dass die Gendarmen des Postens Lienz kein Brot mehr von diesem Bäcker beziehen dürften, da derselbe tags zuvor bei den Reichsratswahlen „liberal“ gewählt habe. Daraufhin erfolgt Starks Gegenanzeige wegen Ehrenbeleidigung. In der anschließenden Gerichtsverhandlung wird der Bäcker zu 50 Gulden Geldstrafe verurteilt, da er seine Anschuldigungen nicht beweisen kann (Lienzer Zeitung vom 1. Mai 1897). Im August 1904 übersiedelt der mittlerweile pensionierte Wachtmeister mit seinen Kindern etwas überstürzt von Lienz zunächst nach Bozen und dann 1905 nach Sterzing, wo er die Stelle des Gemeindesekretärs übernimmt. In der Lienzer Zeitung vom 6. August 1904 veröffentlicht er folgendes Abschiedsschreiben: „Da es mir unmöglich war, anläßlich meines Scheidens nach 16jährigem Aufenthalte in Lienz von allen Freunden und Bekannten des ganzen Bezirkes Abschied zu nehmen, so sage ich auf diesem Wege auch im Namen meiner Familie noch Allen ein herzliches Lebewohl. Johann Stark, k. k. Gendarmerie-Bez.-Wachtmeister i. R.“


STERZINGER EHRENBÜRGER

Am Grab des pensionierten Wachtmeisters Johann Stark scheinen am 15. Mai 1940 nur seine drei Kinder auf, seine Ehefrau wird nicht erwähnt.

Antonias Bruder Karl (geboren am 18. August 1896) besucht jetzt das k. k. Gymnasium Vinzentinum in Brixen und übernimmt nach dem Ersten Weltkrieg (der Kaiserschützenfähnrich wird in Sieben

destelle gekündigt werden. In einem polemischen Artikel schreibt dazu die Lienzer Zeitung vom 30. Juli 1912, die dem Wachtmeister nicht besonders wohlgesinnt zu sein scheint: „Herr Bürgermeister Domanig, von dem man sagt, daß er auf beiden Achseln Wasser trage (= doppelzüngig sein, zwei Parteien nach dem Munde reden), will ihn aber wie es scheint nicht fallen lassen.“ Am 1. Mai 1913 wird Johann Stark schließlich doch von Josef Heidegger, Stöcklwirt in Sterzing, als Gemeindesekretär abgelöst. Später taucht er als Gemeindesekretär in Wiesen auf, doch scheint seine Karriere bereits beendet zu sein. Im Pfitscher Gemeindebuch von 1998 wird erwähnt, dass Stark noch Schreibarbeiten Arbeitsplatz über Jahrzehnte: Der gute Geist Stark der GemeindeverwalToni gehört gewissermaßen zum Inventar des tung in Wiesen erleSterzinger Rathauses (um 1912) digt, bis er dann am Gemeinden bei Asiago verwun- 1. März 1924 vom neuen Gemeindet) verschiedene Lehrerstellen an desekretär Dr. Edoardo Dworzak den Grundschulen in Wiesen, Te- abgelöst wird. renten und Unternußdorf bei Lienz. Am 14. Dezember 1976 ver- GEMEINDEBEAMTIN stirbt der Volksschuldirektor in der STARK TONI Universitätsklinik Innsbruck nach In derlei Verhältnisse und Umstände wächst Antonia hinein. Sie bekurzem schwerem Leiden. Der Gemeindesekretär Johann kleidet noch vor dem Ersten WeltStark hält 1910 Vorträge beim Ka- krieg die Stelle einer Gemeindetholischen Arbeiterverein, 1911 beamtin in Sterzing. Auch in der tritt er auch bei Wahlversammlun- Zwischenkriegszeit kann sie ihre gen im Gefolge des christlich-so- Stelle als Kanzleibeamtin beibezialen Bürgermeisters Josef Do- halten, da sie „in Wort und Schrift manig öffentlich auf. Doch be- der italienischen Sprache mächtig reits 1912 soll ihm die Gemein- ist“. Laut faschistischem Gesetz

Die Gedenktafel an die einzige weibliche Ehrenbürgerin hat einen gebührenden Platz in der Mitte der Arkaden erhalten.

abend ihres 70. Geburtstages am 11. Mai 1955 zur Ehrenbürgerin der Stadt erhoben. Bereits am 1. März 1955 wird diese Ernennung mit Gemeinderatsbeschluss besiegelt. Doch damit stellt sie ihre Tätigkeiten in der Gemeinde noch lange nicht ein. „Mit unendlicher Tatkraft und Kenntnis der Gesetze als auch ihrer Mitbürger hat sie in der Gemeinde und für uns alle gearbeitet. Noch heute, als über 70jährige hat sie in ihrer Freizeit Lust und Liebe in der Gemeinde und für die Gemeinde zu schaffen“, wie Georg Rampold im Sterzinger Heimatbuch 1965 schreibt. Eigentlich tut sie das bis ins hohe Alter, immerhin wird sie 98 Jahre alt. Nach dem Tod des Vaters Eintrag im goldenen „Ehrenbuch der Stadt Sterzing“ 1940 wohnt sie da er die Gemeindesekretärsprü- in der Neustadt im Alten Apothefung im Oktober 1921 bestanden kerhaus (Haus Wiedner) am Einhat. Interessant ist das Jahresge- gang in die Kapuzinergasse bei halt dieser Gemeindebedienste- Frau Ida Wiedner. Sie bleibt zeit ten im Jahr 1925: Heidegger er- ihres Lebens ledig und ungebunhält 6.000 Lire, Kaute 5.150 Lire, den; sie hat sich ausschließlich für Antonia Stark verdient 4.820 Lire ihre geliebte Gemeinde aufgeopund wird im Jahr darauf sogar auf fert. Dafür erhält sie einen stan5.400 Lire aufgebessert. Im Juni desgemäßen Ehrenbürger-Platz in 1925 wird für die Magistratskanz- den Arkaden des Sterzinger FriedE lei eine zweite Schreibmaschine hofes. angekauft. Kostenpunkt: 4.200 Lire. Stark Toni wirkt fünf Jahrzehnte Lesen Sie in der nächsten in den Sterzinger GemeindestuAusgabe des Erker: ben und wird schließlich am VorDER INDUSTRIELLE ERNST LEITNER SENIOR Erker 10/17 59 müssen alle Gehaltsempfänger der Gemeinde Italienisch können, ansonsten werden sie entlassen, so etwa der Verwaltungsbeamte Rudolf Fleckinger, der seit 1908 zur vollsten Zufriedenheit für die Gemeinde tätig war. Seine Stelle wird am 28. November 1925 vom Gemeindeausschuss schweren Herzens dem Ökonom Adolf Kaute übertragen. Gemeindesekretär Josef Heidegger hingegen darf sein Amt weiterhin ausüben,


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

Proseguire il dialogo per gestire la situazione del traffico Come ogni anno la situazione del traffico nella Wipptal crea non pochi disagi agli automobilisti La situazione è leggermente migliorata rispetto allo scorso anno. Infatti, la collaborazione tra i comuni della Wipptal, l’autostrada e l’amministrazione provinciale per gestire la situazione del traffico mostra i primi risultati positivi. Nonostante il crescente volume di traffico attraverso il passo del Brennero, le misure di intervento prese dall’A22 per la gestione delle auto al casello di Vipiteno hanno portato un netto miglioramento della situazione, in particolare, l’apertura di più caselli e l’impiego di più personale. Degno di lode è anche l'incremento delle informazioni agli utenti grazie anche alla campagna “In vacanza sicuri” e la buona cooperazione con l’Asfinag in Tirolo. Da segnalare anche il miglioramento dell’area di servizio del Brennero, dove i prodotti altoatesini finalmente vengono promossi e venduti positivamente. Manca ancora l’esecuzione dei lavori di costruzione per il lavaggio e i servizi igienici per gli autisti ma verranno eseguiti a breve. Ora è necessario, trovare quanto prima, una soluzione per la zona dell’incrocio di Vipiteno, come noto i semafori esistenti causano ripetutamente lunghe code. In futuro, per realizzare ulteriori miglioramenti è necessario un buon coordinamento manageriale per la pianificazione e la messa in atto di progetti di miglioramento per la strada statale tra Colle Isarco e Vipiteno per evitare il collasso della circolazione. Per raggiungere l’Alto Adige è anche necessaria la realizzazione della circonvallazione di Colle Isarco, questo soprattutto per gestire problemi imprevisti sull’autostrada. Per una pubblicità efficiente è inoltre indispensabile attivare in modo propositivo portali e canali di comunicazione in collaborazione con le strutture alberghiere e turistiche. Anche per i turisti e visitatori che arrivano in treno dovrebbe essere fatta una pubblicità adeguata e creare maggiori incentivi. Infine è essenziale, per il futuro, che il dialogo tra le autorità A22, l’amministrazione provinciale e locale continui positivamente per consentire un continuo miglioramento dei lavori. cm

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Consiglio Comunale Vipiteno Piano provinciale di mobilità 2019 – 2028 Durante l’ultima seduta del Consiglio Comunale di Vipiteno i consiglieri si sono trovati a discutere sul piano provinciale di mobilità 2019 – 2028 che la Giunta provinciale ha approvato il 09/05/2017. Il Comune ha ritenuto opportuno depositare una presa di posizione illustrata dal primo cittadino Fritz Karl Messner. I punti rilevanti sono: l’allestimento, presso la Latteria di Vipiteno, di una fermata per le linee bus in direzione Racines e Ridanna e per la visita della latteria; per le linee del bus sul Passo Giovo, in direzione Fleres, Val di Vizze, Racines, Ridanna e Val Giovo viene sollecitato il trasporto per le biciclette e le informazioni degli orari presso il parcheggio nord dovrebbero obbligatoriamente essere aggiornate. Secondo quanto illustrato dal sindaco inoltre sarebbe sensata la creazione di un servizio di linea nei mesi estivi verso il Passo Pennes, inoltre è necessaria anche una linea fissa di bus attraverso Campi di Sotto per raggiungere il Comune di Racines. Il Comune di Vipiteno desidera un miglior coordinamento tra gli orari del citybus, dei bus di linea e dei treni. In particolare per ciò che riguarda i collegamenti verso Novale, la Val di Fleres e Brennero.

Gli orari del Citybus Vipiteno-Campi di Sotto e Vipiteno-Novale dovrebbero essere adeguati alle esigenze dei cittadini. Ciò che necessita di un urgente intervento è l’eliminazione delle barriere architettoniche presenti alla stazione di Vipiteno-Val di Vizze. Sarebbe inoltre opportuno istituire delle linee notturne (Nightliner) verso sud fino a Bolzano, verso nord fino a Innsbruck e nelle vallate. Il sindaco ritiene inoltre opportuno che vengano inseriti treni regionali diretti fino a Innsbruck. Molte persone evitano di utilizzare il treno per raggiungere il capoluogo del Tirolo a causa della difficoltà riscontrata nel cam-

biare mezzo a Brennero. Sui treni regionali servono più posti per biciclette, capita spesso che alcuni ciclisti vengano lasciati a terra per carenza di posto nel vagone riservato alle biciclette; inoltre per trasportare una bicicletta in Alto Adige il costo è di 7,00 E al giorno, fuori provincia 3,50; Il Comune di Vipiteno chiede che i treni OBB e DB che transitano giornalmente sulla linea Verona-Brennero-Innsbruck, possano effettuare la fermata anche presso la stazione di Vipiteno-Val di Vizze. La concessione di tale richiesta agevolerebbe la mobilità dei numerosi cittadini che usufruiscono quotidianamente dei treni per motivi di studio e/o di lavoro. Sarebbe garantito un migliore collegamento a livello internazionale/nazionale oltre che ai residenti, ai molteplici ospiti del comprensorio Wipptal, sia per i pendolari che per i turisti. La destinazione turistica Vipiteno-Racines conta in media all‘anno 1,2 milioni di pernottamenti. In riferimento al tema della classificazione del servizio di trasporto pubblico ed in particolare per quanto concerne i servizi di trasporto nell‘interesse dei comuni o di altri enti, il Comune di Vipiteno si dichiara non d‘accordo con la decisione, di nuova introduzione di cofinanziamento da parte dei comuni. Per tale motivo viene richiesto, dal Comune di Vipiteno, di sostituire nel piano di mobilità provinciale il nuovo cofinanziamento previsto con un finanziamento del 100% da parte della Provincia. Dopo aver presentato la presa di posizione il primo cittadino ha aperto la discussione. Molto contrariati i consiglieri della SVP che hanno espresso il loro disappunto sul modo di procedere del primo cittadino. Infatti, i consiglieri SVP hanno sottolineato che sarebbe opportuno coinvolgere tutti i consiglieri a discussioni così importanti come è il piano di mobilità. Per un’amministrazione trasparente e per una collaborazione propositiva bisognerebbe coinvolgere tutti, anche l’opposizione. In sede di votazione i consiglieri SVP si sono astenuti alla presa di posizione del comune. cm


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Consiglio Comunale Fortezza E’ stata gran parte incentrata sul dibattito relativo all’accoglienza dei profughi africani, la più recente riunione del Consiglio Comunale di Fortezza. Le dirigenti dei Servizi Sociali Comprensoriali hanno presentato il “sistema di protezione per richiedenti asilo e rifugiati, più brevemente lo SPRAR. Va detto subito come il Consiglio abbia votato all’unanimità per questa scelta, alternativa al CAS (centro di accoglienza straordinario) per diversi motivi, come l’esiguo numero dei posti per unità che questa scelta propone (massimo 10 persone), sia perché il progetto prevede l’arrivo di un massimo di quattro persone (secondo la regola del 4 per 1000 abitanti), ed infine perché la partecipazione, ovvero gli oneri finanziari a carico delle casse comunali saranno contenuti nel 5% delle spese. Le domande rivolte alle due dirigenti sono state tante come altrettante sono le perplessità per un obbligo, imposto da Roma, che seppur di una percentuale bassissima rispetto alla popolazione, porterà, in quello che è già il comune con il maggior numero di immigrati, una nuova “goccia” in più. A confermarlo è il sindaco Thomas Klapfer, che interve-

nendo sulla percentuale di immigrati a Fortezza, ha puntualizzato che, ove si tenga conto di coloro che in paese hanno prestato giuramento all’Italia ed oggi abbiano un documento d’identità italiano, il 27 per cento ufficiale di immigrati è già da tempo superato. Ciò che è emerso nel dibattito è la conferma di come, all’annuncio che ogni comune dovesse accollarsi una quota di richiedenti asilo, molti privati proprietari di immobili a Fortezza si siano precipitati in Provincia ad “offrirsi” e ad offrire un alloggio. La dottoressa Tinkhauser ha chiarito i sistemi di gestione che la Comunità Comprensoriale intende attuare, quali caratteristiche debba avere l’alloggio in cui verranno ospitati i rifugiati, quanto sarà il budget per ogni persona (40 euro considerato il costo della vita in Alto Adige più alto delle altre regioni italiane), e a quanto ammonterà il contante giornaliero a disposizione di ciascuno di loro (tra i 5 e i 10 euro). In cambio saranno disponibili da subito per servizi socialmente utili al Comune e dopo

61 giorni di permanenza potranno essere impiegati da una ditta come lavoratori. Il consiglio ha approvato l’incarico alla Comunità Comprensoriale Wipptal quale ente gestore per la realizzazione di progetti di accoglienza integrata e contestuale e ha delegato la stessa alla presentazione della proposta progettuale di accesso al finanziamento che verrà fatta entro marzo del prossimo anno. A margine, sono state approvate un paio di variazioni al bilancio, una regolarizzazione di terreni (da demaniale a privato e viceversa) sull’areale del piazzale a sud del paese, mentre nelle “varie” il sindaco ha annunciato come gli “eterni” lavori sul ponte sull’Isarco dovrebbero concludersi a fine settembre e come dovrebbe avviarsi la contestuale apertura del cantiere per il rifacimento della galleria subito a nord dell’abitato di Mezzaselva, con sei mesi di traffico a sen-

so alternato ed altrettanti di sdoppiamento del traffico stesso, utilizzando

una corsia della galleria e la vecchia traccia della statale di Via Fabbrica. Infine è stata approvata una modifica nel testo sulla mobilità provinciale proposto dalla Provincia, con la richiesta di corse notturne dei bus tra Bressanone e Vipiteno, gli intervalli del servizio pubblico di trasporto ogni 30 minuti e la valorizzazione della stazione ferroviaria come nodo del futuro tunnel di base del Brennero. dm

CAMPO DI TRENS

Nuova rotatoria A Campo di Trens lungo la strada statale del Brennero presso l’accesso al paese ad est rispetto alla casa dei ferrovieri esistente, dove attualmente vi è il collegamento alla zona produttiva verrà realizzata una rotatoria. In futuro, alla rotatoria, oltre alla zona produttiva dovranno collegarsi anche gli accessi per Trens e per la stazione. I lavori dovrebbero essere portati a termine entro la fine di gennaio 2018 dall’impresa Wipptaler Bau S.p.A. L’importo per la realizzazione dell’opera ammonta a oltre 770mila euro. La rotatoria ridurrà il numero dei punti di conflitto rispetto ad un nodo regolato con la disciplina della precedenza e, mediante la riduzione delle velocità di percorrenza, contribuirà a ridurre la frequenza degli incidenti. In particolare gli automezzi articolati, mediante l’adeguamen-

to delle velocità di transito, saranno indotti a fermarsi e ad aumentare il livello di attenzione. Con la rotatoria si punta a una riconfigurazione più sicura dei collegamenti alla statale del Brennero delle varie strade di accesso, che così saranno riunite in due bracci secondari, che si allacciano a nord e a sud rispetto alla rotatoria progettata. Il diametro della rotatoria sarà pari a 34 metri, la carreggiata circolare avrà una larghezza complessiva di 8 metri, di cui 6 metri asfaltati e 2 metri, lastricati con i cosiddetti “smolleri” per dissuadere gli automobilisti a percorrere la rotatoria con traiettoria lineare e di conseguenza con velocità più elevata. Ai conduttori di mezzi più grandi, quali bus o autocarri, si concede invece lo spazio necessario per una percorrenza senza problemi. cm Erker 10/17

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STERZING

Die Ritsche e le fontane Due aspetti caratteristici che per secoli hanno improntato il volto della città – Un po’ di storia

PARTE PRIMA

1 Nell’Erker di settembre si è parlato del restauro della statua di Giovanni Nepomuceno, venerato dai vipitenesi come protettore contro le inondazioni che periodicamente flagellavano la città per le esondazioni del fiume Isarco e del rio Valler. La statua era stata collocata nel 1739 proprio presso “die Ritsche”, il canale di deflusso delle acque che scorreva nella via centrale, e vicino alla fontana di uso pubblico presso il palazzo comunale. Alla fine dell’Ottocento la roggia venne sostituita da una nuova canalizzazione interrata. Per ricordarla, nel corso della nuova pavimentazione della via centrale nel 1994, è stata realizzata una breve canaletta, diretta verso la statua (ill. 1). DIE RITSCHE Non si sa quando fu costruita. La prima notizia della sua esistenza già nel 1540 ce la riporta il nostro maggiore storico Conrad Fischnaler (Sterzing am Ausgang des Mittelalters, Innsbruck 1925): “Attraverso la via centrale scorreva un Wasserkanal (canale di scarico), la Stadt-“Ritsche”, non murato, semplicemente incanalato con tavole di larice; nella Città Vecchia la roggia era alimentata dal rio Valler, nella Città Nuova dall’Isarco”. Nella allegata pianta della città ricostruita sulla base di un “registro catastale” del 1540 (Puech der stück

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4 und gueter, so mit gemainer stat Sterzing versteuert werden) il percorso della Ritsche appare disegnato a tratteggio e la collocazione delle fontane di uso pubblico è indicata con un circoletto (ill. 2). Fischnaler scrive che die Ritsche era scoperta e che solo nel 1542 appare almeno parzialmente ricoperta da tavole (ill. 5). “Accanto alla roggia fu realizzata la Wasserleitung

[acquedotto per acqua potabile per le fontane di uso pubblico a cui attingevano i cittadini] da Kühberg [pendici terminali di Monte Cavallo] lungo la Lahn [Via della Frana]. Per ovviare alla scarsità di acqua potabile, nel 1533 fu necessario costruire un serbatoio ai piedi della Lahn e nel 1540/41 fu scavata una nuova condotta per le fontane pubbliche in Città Vecchia e in Città Nuo-

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va. Qui vi erano due fontane, una vicino al Rathaus e una alla fine dei portici maggiori. Per comodità delle casalinghe e delle lavandaie il consiglio comunale fece costruire accanto a queste due fontane un lavatoio coperto di legno”. Il rifornimento d’acqua era necessario non solo per motivi sanitari, ma anche per contrastare gli incendi che si verificavano frequentemen-

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te nelle case cittadine, quasi tutte con il tetto in scandole di legno. Per questo, osserva H. M. Völkl (Die Stadtritsche von Sterzing, Der Schlern, 1984), è pensabile che dopo l’incendio del 1444 il consiglio comunale abbia deciso di costruire un canale attraverso il centro dal rio Valler fino fuori porta. Esso era coperto da tavole di legno mobili, in modo da poter attingere acqua in caso di necessità. STERCENE È UN BORGO NEL QUAL SON MOLTE FONTANE Nella ricostruzione di Fischnaler (ill. 2) die Ritsche correva sul lato est della strada centrale cittadina; all’altezza dei portici minori deviava sul lato ovest e proseguiva fuori città. La fuoriuscita dai portici minori la si può vedere ancora oggi (ill. 3). Il percorso della Ritsche e le fontane coperte con tettoie di legno sono riportati anche nello splendido disegno del 1608 conservato nel Museo Civico (ill. 4). Da queste fontane fu impressionato Andrea de Franceschi, nel suo “Itinerario di Germania dell’anno 1492”: Stercene è come un borgo cum una via dretta, ne la qual son molte fontane che continuamente gettano acqua ed è ben adornato de palatij. Erker 10/17

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Oltre all’acqua portata dalla Ritsche dobbiamo ricordare che sulla strada si riversavano anche le acque piovane dalle gronde di legno sporgenti dalle facciate delle case, come apprendiamo dalle illustrazioni ma anche dalla descrizione lasciataci dal viaggiatore francese Frédéric Mercey, che soggiorna a Sterzing nel 1830: Niente di più orribile e di stranamente costruito di questa piccola città antica (...). Si potrebbe difficilmente immaginare qualcosa di più bizzarro delle sue strade scure, sulle quali strapiombano alte case di tutte le forme e di tutti i colori, senza tetti, merlate, crivellate da una quantità di finestre strette come feritoie, profonde come pertugi da cannone, e sovrastate da interminabili grondaie di zinco che allungano le loro braccia lucenti e contorte fin sopra il ruscello che scorre in mezzo alla strada. Quasi a compendio visivo di tutte le descrizioni fin qui riportate ci resta l'illustrazione tratta dal libro “Sterzing in Tirol” del 1870 circa di A. Voigt (ill. 5). LA CITTÀ CAMBIA VOLTO: LA NUOVA RITSCHE La roggia scoperta e le fontane hanno dunque improntato l’aspetto della città di Sterzing per diversi secoli. Quando fu rinnovata e coperta alla vista die Ritsche? Più di una fonte indica la data del 1879. Hans Kramer (Beiträge zu einer Chronik von Sterzing und Umgebung 1814 bis 1914, Innsbruck 1951), riferisce che la vecchia Ritsche, incanalata entro sponde di vecchie tavole, era ormai inutilizzabile e che nel 1879 fu sostituita da una in pietra e cemento, ricoperta da grandi lastre di pietra. Margareth Radl, nella sua tesi di laurea conseguita ad Innsbruck nel 1988 (Die Stadtgemeinde Sterzing nach den Sitzungsprotokollen des Bürgerausschusses 1870-1899), ricorda che già nel 1873 nei protocolli delle sedute dell’amministrazione cittadina si parla della necessità di costruire un nuovo canale ma, per difficoltà finanziarie, solo nel 1878 si iniziano i lavori, poi terminati nel

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1879. Si sceglie di far correre die Ritsche non in mezzo alla strada, ma di lato, un metro oltre il bordo della strada. I cittadini furono obbligati a munire di grondaie le loro case e a incanalare l’acqua di colata nella Ritsche per tenere pulita la strada. Altre fonti parlano di altri tratti di canalizzazione collegati più o meno direttamente alla Stadtritsche. M. Radl (cit.) ricorda che il Magistratsrat Obexer 1882 sottopone al consiglio comunale la richiesta di molti cittadini di costruire una nuova “rückwärtige” Ritsche [di dietro? Via Geizkofler e Via Ralser?]. Questo accenno sembra confermare quanto mi segnala lo storico vipitenese Karl-Heinz Sparber, citando quanto riporta il giornale “Volksblatt” del 24.01.1894 su una decisione del consiglio cittadino. Entrando dalla Pfitschertor, un vicoletto (Hintergasse) porta in direzione sud verso la cosiddetta Plattnergassl, un vicolo stretto e contorto, dove per tutto l’anno legna, concime e mucchi di immondizie ostacolano il passaggio. Un canale aperto poco profondo porta via l’acqua di scolo di alcune fontane e questo canale è sempre pieno quasi fino all’orlo di acqua putrida e di altre sporcizie, che la poca acqua che scorre nel canale non è in grado di pulire. Questo luogo deve fare posto ad una efficiente Ritsche coperta, che venga derivata dall’Isarco e, dalla piazza cittadina [lungo la Via Geizkofler?] venga convogliata o attraverso al Pfitschertor [Porta Vizze] o sotto un fienile fino alla “Hintergasse”. Da qui essa, seguendo l’attuale canale [in via Ralser?], dovrebbe essere condotta “sotto” la città [fuori porta?] nella grande Ritsche. Il lavoro verrà eseguito il prossimo anno [questo tratto di Ritsche “orientale” è stato da me tratteggiato in rosso nell'ill. 2]. Anche il “Bote für Tirol und Vorarlberg” del 15.5.1895 scrive che il consiglio comunale costruisce una “Ritsche durch den Östlichen Stadttheil”. ap

(continua)

150 anni Ferrovia del Brennero collegamento storico in Europa In occasione dei 150 anni della Ferrovia del Brennero, celebrati fra Innsbruck e Fortezza, per la prima volta un treno Railjet delle Ferrovie austriache (il più moderno e veloce della flotta ÖBB a lunga percorrenza) ha viaggiato dal capoluogo tirolese a Vipiteno. Erano circa 400 i rappresentanti di istituzioni e associazioni invitati alla partenza nella stazione di Innsbruck, accolti da Schützen e banda musicale con il tradizionale ricevimento tirolese (“Landesüblicher Empfang”). All’evento, promosso dalla Provincia di Bolzano e Land Tirol con la collaborazione di RFI, ÖBB e BBT SE, hanno fatto gli onori di casa il presidente Günther Platter, il presidente Arno Kompatscher e il presidente del CdA di ÖBB, Andreas Matthä. Dal binario 1 sono poi saliti sul treno speciale in direzione Alto Adige. Un momento di festa “per sottolineare una volta di più l’importanza storica della linea del Brennero come collegamento viario e elemento di unione. Nel suo intervento a Innsbruck Kompatscher ha inoltre definito la storia della ferrovia del Brennero “una storia movimentata e di successo, che è quella del Tirolo storico. Il futuro sarà positivo, perché la ferrovia ha futuro.” La costruzione del tunnel di base del Brennero segna nuovi parametri per la mobilità. 150 anni fa il primo viaggio in treno da Innsbruck a Bolzano durò 6 ore, con il BBT si andrà da un capoluogo all’altro in 45 minuti. Il tunnel, le tratte di accesso e le misure di politica dei trasporti connesse permetteranno di incentivare il trasferimento delle merci su rotaia e di velocizzare i collegamenti dell’intero corridoio transeuropeo. Giunti a Vipiteno, i partecipanti hanno lasciato il Railjet per la regina delle locomotive a vapore, la mitica 685 della Fondazione FS Italiane, che li ha accompagnati sbuffando fino allo scalo ferroviario militare

nei pressi del Forte di Fortezza, ultima tappa della giornata celebrativa. La locomotiva 685, per l’evento tirata a lucido dai tecnici della Fondazione, ha in composizione alcune carrozze degli anni ’30. Tra il 1912

e il 1930, la locomotiva 685 rappresentò il top di quanto poteva offrire la tecnologia ferroviaria italiana in fatto di trazione a vapore, guadagnandosi l’appellativo di regina proprio per le sue eccellenti prestazioni. Al Forte di Fortezza sono stati inoltre premiati i vincitori del concorso fotografico sempre legato ai 150 anni della ferrovia del Brennero. Presentati anche una mostra e un libro. A premiare i vincitori del concorso fotografico internazionale “Connecting People”è stato il presidente della Provincia di Bolzano Arno Kompatscher che ha inaugurato l’omonima mostra. Entrambe le iniziative sono del Curatorium dei beni tecnici in collaborazione col Forte di Fortezza e l’Archivio di architettura dell’Università di Innsbruck. Scopo del concorso fotografico è stato quello di raccogliere nell’Euregio, tra Tirolo, Alto Adige e Trentino, gli scatti più suggestivi delle infrastrutture e delle architetture della linea del Brennero e quelli che ne fornivano un’interpretazione più personale. Sono pervenute oltre 400 fotografie, realizzate da 47 diversi partecipanti da Italia, Austria e Germania. Tra essi, la giuria ha premiato con il secondo premio ex aequo (primo premio non assegnato) Giampaolo Arena di Valdobbiadene (TV) e Prosdocimo Terrassan di Montegrotto Terme (PD). Il terzo premio è andato ex aequo a Erich Kofler Fuchsberg di Naturno e Reinhard Frena di Bolzano. cm


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LAUT

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

LOCAZIONE IL DEPOSITO CAUZIONALE NEI CONTRATTI DI LOCAZIONE: CHE COS’È E A COSA SERVE? In quasi tutti i contratti di locazione siamo soliti ritrovare che il locatore chiede al conduttore all’atto della stipula del contratto il versamento di un deposito cauzionale, ovverosia una somma di danaro, ulteriore rispetto al canone locatizio, a garanzia dell’adempimento di tutte le obbligazioni che derivano dal rapporto instaurato. Un errore comune da parte degli affittuari è quello di considerare il deposito cauzionale come anticipo sulle mensilità di affitto, pretendendo poi di non pagare gli ultimi mesi. In realtà si tratta di una cauzione contro eventuali danni che dovranno essere valutati solo dopo la cessazione del contratto, salvo diversi accordi con il locatore. La restituzione del deposito cauzionale può, pertanto, avvenire solo al termine della locazione, previa verifica del buono stato dei locali e dell’adempimento di tutte le obbligazioni contenute nel contratto. Il locatore non potrà tardare alla restituzione del deposito neppure quando ritenga sussistere un fondato motivo: in tale ipotesi, lo stesso dovrà proporre domanda giudiziale per l’attribuzione di tale somma a copertura di specifici danni subiti, non potendo lo stesso arbitrariamente decidere di trattenerla. Se così fosse, si consentirebbe al locatore un’illegittima unilaterale determinazione del risarcimento. L’ammontare dei danni, se non si raggiungesse pacificamente in via stragiudiziale, non può che spettare al giudice. Nel caso invece, in cui tutte le obbligazioni siano state correttamente adempiute e non penda alcuna lite, il locatore dovrà immediatamente riconsegnare il deposito cauzionale ove, ciò non accadesse, il conduttore potrà esigerne la restituzione chiedendo e ottenendo l’emissione di un decreto ingiuntivo al giudice del luogo in cui si trova l’immobile. DOTT.SSA GIOVANNA SCIASCIA Collaboratrice dello Studio Legale D’Allura-Gschnitzer

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VIPITENO

Una stagione turistica da incorniciare Notevole incremento delle presenze degli ospiti italiani e tedeschi Frutto di una buona accoglienza ma anche della rinuncia alle mete turistiche a rischio Quest’estate si è avuto un notevole incremento di presenze - così il direttore dell’Associazione Turistica di Vipiteno, Val di Vizze, Campo di Trens, Josef Turin - Frutto dell’impegno di tutti gli operatori del settore, Associazione Turistica, albergatori, negozianti, associazioni culturali, folcloristiche e sportive, che hanno messo a punto un programma di accoglienza molto allettante. A dispetto di condizioni climatiche molto variabili di questa estate, abbiamo avuto abbastanza fortuna in occasione degli appuntamenti più frequentati, come il party delle lanterne. Il direttore Turin ricorda però un altro fattore che ha contribuito, anche quest’anno, ad aumentare l’afflusso di ospiti: molte persone, visti gli eventi politici internazionali, hanno rinunciato alle loro vacanze in Egitto, in Siria, sul Mar Rosso, preferendo luoghi di soggiorno più vicini e più sicuri, come è avvenuto per tutte le località turistiche in Italia. Naturalmente il risvolto, per così dire, negativo è stato un enorme aumento del traffico sulle strade. Ma qui il rimedio va cercato in altre sedi. Quest’anno le presenze sono aumentate del 10/11 per cento. Come al solito gli ospiti più numerosi sono stati italiani e tedeschi. Un ruolo importante ha giocato anche la buona collaborazione con le altre associazioni turistiche del cir-

condario, soprattutto per la pubblicità reciproca che è stata realizzata. La carta vincente – continua Turin – è la combinazione città e montagna. Qui il turista può ammirare un bellissimo centro storico, con pregevoli monumenti artistici, ma può anche visitare negozi, bar, ristoranti e assistere a manifestazioni varie. Solo per fare un esempio: il mercatino dei contadini ha destato curiosità e apprezzamento. E poi si può facilmente avventurarsi in montagna, con semplici passeggiate o con escursioni più impegnative anche in alta quota. Senza dimenticare le gite alla scoperta della vita sulle malghe, le visite guidate alla conoscenza della flora alpina e del mondo delle api, e tante altre iniziative offerte ad ogni tipo di ospiti. Molto apprezzato è stato il corso di tedesco per ospiti, così come le conferenze sulla storia altoatesina. È poi – aggiunge Turin – è sempre apprezzata l’”influenza” italiana sulla ristorazione. La nostra cucina è più raffinata di quella d’oltralpe; ma anche il semplice fatto di bere da noi un cappuccino o un “veneziano” o un buon bicchiere di vino dà una sensazione che oltre confine non si gusta. Turin conclude esprimendo la soddisfazione di tutti gli operatori nel settore turistico per aver saputo accontentare al meglio i numerosi ospiti. ap

RINGRAZIAMENTO In seguito alla raccolta Pro-terremotati promossa nei mesi di febbraio e marzo dal Gruppo Alpini di Vipiteno con il contributo di associazioni locali pubblichiamo la comunicazione ricevuta dal Gruppo Alpini di Amatrice che ha inviato i più sentiti ringraziamenti per la generosità e solidarietà dimostrata nel tragico frangente che li ha visti protagonisti. La loro comunità invia un caloroso abbraccio fraterno nella consapevolezza che con la nostra vicinanza questo percorso di ricostruzione, sia degli animi che degli affetti, possa essere più sereno e veloce possibile.


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

Concorso fotografico

VIPITENO

Hühnerspiel Vertical A inizio settembre si è svolta a Colle Isarco la settima edizione della gara Hühnerspiel Vertical-KM che contava come ultima gara finale del Vertical Tour. Le condizioni del tempo non erano ottimali ma sono stati comunque ben 90 gli atleti che hanno partecipato alla gara che prevedeva un tracciato di 2,9 km con un dislivello di 1000 m. Il favorito Manfred Reichegger ha dominato la gara fin dall’inizio. Reichegger ha concluso la gara in 35.38. Con 20 secondi di distacco secondo classificato Thomas Holzer della Val Sarentino. In terza posizione David Thöni, atleta locale seguito da Christian Moser e Martin Renzler. Per le donne la vittoria è andata a Stephanie Jimenez del Team Salomon che ha raggiunto il traguardo

in soli 43.05 minuti distaccando la seconda classificata Alba De Silvestro di ben un minuto (44.05), terza Astrid Renzler (48.18). Il Vertical Tour 2017 si è concluso con la netta vittoria di Manfred Reichegger, al secondo posto Thomas Holzer, e terzo Henry Hofer, entrambi della Val Sarentino. Per le donne la vittoria è andata ad Alba De Silvestro seguita da Astrid Renzler e Petra Leiter. Con 1.290 punti l’ASV Mühlwald si è aggiudicata la vittoria a squadre seguita dall’

Il giorno 3 settembre sono stati premiati i vincitori che hanno partecipato al concorso fotografico organizzato dal CAI. Le prime 3 foto classificate votate dalla Giuria sono state: 1° Posto: Manuel Corso 2° Posto: Valeria Santon

ASV Gossensaß Skialp (784 punti) e terza squadra l’Alpin Speed Sarntal con 564 punti. cm

Silvia Weissteiner una fuoriclasse La 38enne di Casateia, spesso ferma per infortunio, si è piazzata all´ottimo decimo posto nella corsa internazionale “Tilburg Ten Miles”, disputata in Olanda, alla quale hanno partecipato molte stelle del mezzofondo mondiale. Nella cittadina olandese il successo è andata a Senbere Terefi. L’atleta etiope, quarta ai Mondiali di Londra 2017 sui 5000m, si è imposta nella 10 km in 30,38 minuti. Alle sue spalle, con 22 secondi di distacco, Anges Tirop, medaglia di bronzo a Londra sui 10 km. A com-

La foto premiata dal giuria popolare con le cartoline è stata la foto di Roberto Dinale.

pletare il podio è stata la keniana Beatrice Mutai in 31,28 minuti. Buona prova anche di Silvia Weissteiner. L´altoatesina, portacolori del Gruppo Sportivo dei Carabinieri, ha chiuso in 33,37 minuti, piazzandosi al 10° posto finale. Fra gli atleti europei, so-

lamente la beniamina locale Jip Vastenburg (9° in 33,32) era più veloce dell’azzurra.

3° Posto: Wolfgang Declara La foto premiata dalla giuria popolare con le cartoline è stata la foto di Roberto Dinale. Se qualcuno fosse interessato ad avere una copia di una delle foto è pregato di rivolgersi a Maurizio Dapas 347/463922.

Vipiteno, una comunità in cammino Nelle prossime settimane verrà avviata una raccolta di fotografie che raccontano la vita di gruppo della comunità vipitenese dagli anni Quaranta agli anni Novanta. Gli organizzatori comunicano che l’obiettivo è di dare vita ad una mostra fotografica ed un ca-

talogo nel 2018, in collaborazione con le associazioni vipitenesi. Tutti gli interessati possono partecipare all’iniziativa inviando le fotografie fino alla fine di dicembre 2017 al seguente indirizzo email: vipitenoincammino@ gmail.com

CALENDARIETTO CAI Vipiteno Escursionismo 07.10.17: Dolomiti Ampezzane. Giro della Croda da Lago. 22.10.17: Törggelen al Buchnerhof Laion/Ried. Giovanile 18.10.17: Escursione alle Malghe di Villandro. MTB 14.10.17: Lago di Garda, Ponale Malga Palaer e Passo Rocchetta.

Cultura 07/08.10.17: Corso di fotografia Presso Rifugio Passo Pennes. CAI Fortezza 15.10.17: Zinseler all’alba. 28.10.17: Törggelen. Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 08.10.17: Pranzo sociale in sede, in occasione della “Festa dei Nonni”. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 104 Erker 10/17

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PORTRÄT

Das Wipptaler Cowgirl von Daniel Mayr Seit sie vier Jahre alt ist, sitzt sie im Sattel – im August dieses Jahres hat sich ihr Einsatz bezahlt gemacht. Die 18-jährige Vize-Europameisterin im Westernreiten der U21 Julia Schintler im Erker-Porträt. „Sie hat ganz gut gehorcht“, schwärmt Julia Schintler über ihr Pferd Sheza Honeychex (Spitzname Honey). „Der überraschende Titel ist jedoch vielmehr eine Teamleistung als mein Verdienst. Zum einen verdanke ich ihn meinem Pferd Honey, da sie ihre Sache gut gemacht hat. Zum anderen bekomme ich auch von Alex Pertot und von meinen Eltern Annelies und Martin wertvolle Unterstützung und Hilfe. Sie sind wirklich überlebenswichtig.“ Der Sport wurde Julia sozusagen in die Wiege gelegt. Da ihre Mutter als Tierärztin in Thumburg arbeitet, kam sie schon als Baby mit in den Reitstall. Im Alter von vier Jahren bekam sie ihr erstes Pferd. „Den ersten Titel holte ich 2013, als ich Tiroler Meisterin wurde. Drei Jahre später wurde ich Öster-

JULIA SCHINTLER kompakt Geburtsdatum: 13.02.1999 Geburtsort: Wien Wohnort: Thumburg Beruf: Automechaniker Sportart: Westernreiten Hobbys: Karate

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Im August wurde Julia Schintler U21-Vize-Europameisterin im Westernreiten.

reichische Staatsmeisterin. Mein bisheriger Höhepunkt war aber der heurige Vize-Europameistertitel“, so Julia stolz. Bei Wettkämpfen startet sie für Österreich, da sie auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt; Julia wurde in Wien geboren, als ihre Mutter dort studierte. Im Alter von einem Jahr kam Julia nach Thumburg, wo ihre Eltern mit dem Aufbau der Tierklinik begannen. Ihre Mutter war selbst Reiterin und zwar betrieb sie das populärere Englische Reiten, zu dem u. a. auch das Dressur- und Springreiten gehört. „Ich hingegen betreibe Westernreiten“, erklärt Julia. Westernpferde sind starke, kleine und kompakte Tie-

re, meist Quarter. Die Reiter treten in Kategorien wie Trail, Pleasure oder Reining an. Diese finden ihren Ursprung im Wilden Westen bei der Reitweise der Cowboys, daher auch der obligatorische Cowboyhut. „Meine Disziplin ist das Reining, die bekannteste Disziplin des Westernreitens. Hierbei muss man eine gewisse Abfolge von Manövern möglichst elegant und spielerisch leicht einer Jury vorstellen. Es ist also irgendwie das Dressurreiten des Westernreitens“, beschreibt Julia ihren Sport. Den Ursprung haben die Manöver in der Arbeitsweise des amerikanischen Westens. Die Reitweise ist also arbeitsorientiert, wurde

aber zur Wettkampfsportart umfunktioniert. Das Pferd sollte mit nur einem lockeren Zügel perfekt hören, da eine Hand zum Arbeiten frei bleiben musste. Zu den sechs verschiedenen Manövern zählen Turnaround (Abfolge von 360°-Drehungen um die Hinterbeine), Circle (Abfolge von kleinen langsamen und großen schnellen Kreisen), Sliding stop (Bremsung, bei der die Vorderbeine weitertraben, die Hinterbeine aber auf dem Boden gleiten und so die Bewegung stoppen), Rollback (180°-Wende und sofort in den Galopp starten), Back up (rückwärts reiten) und Lead Change (möglichst geschmeidiger und lockerer Galoppwechsel). „Die Reihenfolge der Manöver, das Pattern, kann immer unterschiedlich sein und jede Reihenfolge muss trainiert werden“, so Julia. Sie versucht jeden Tag eineinhalb Stunden zu trainieren, wenn es neben der Schule zeitlich möglich ist. Für eine derartige Trainingseinheit braucht man aber mindestens drei Stunden, denn man muss das Pferd striegeln, satteln und gymnastizieren, d. h. es mit bestimmten Bewegungen dehnen. Dazu kommt, dass Honey zeitweise in Rovereto im Reitstall von Luca Chemolli ist und korrekturgeritten wird. In dieser Zeit trainiert Julia mit einem anderen Pferd. „Ich versuche zwar so oft wie möglich hinunter zu fahren, aber neben der Schule ist das leider nicht so einfach“, bedauert sie. Seit der ersten Grundschulklasse praktiziert Julia neben dem Reiten auch Karate. „Die Präzision. Die Disziplin. Die Schnelligkeit. Karate macht einfach Spaß und ist ein super Ausgleich zum Reiten“, so die Trägerin des Schwarzen Gürtels. Diesen Sport betreibt sie ausschließlich für sich und deshalb nimmt sie auch nicht mehr an Wettkämpfen teil. „Reiter haben oft mit dem Ge-


SPORT

22. Wipptaler Fußballturnier

Die 22. Auflage des Wipptaler Fußballturniers, das vor kurzem in der Sportzone von Freienfeld ausgetragen wurde, konnte die Freizeit-Mannschaft Schlern Team 92 für sich entscheiden. Im Finale trug das Team einen 2:0-Sieg gegen Pfitsch davon. Im kleinen Finale gewann Pflersch gegen Gastgeber Freienfeld im Elfmeterschießen mit 8:7 (Spiel 0:0). In der U10 ging der Sieg an die Obopuschtra nach einem 1:0 gegen Sterzing. Auf den weiteren

Julia mit ihrem Pferd Sheza Honeychex

Bereits als Kind saß Julia Schintler im Sattel eines Pferdes.

dergrund steht natürlich die Verständigung mit dem Tier. Auf eine gewisse Weise ist man mit dem Pferd auch emotional verbunden, mein Pferd ist mein Partner. Es ist ein Lebewesen mit eigenem Kopf und eigenen Macken. Meine Honey ist zum Beispiel gern etwas zickig und sie kann viele verschiedene Tagesverfassungen haben. Wenn sie mal keine Lust hat, ist es schwer, sie dann auch noch zum Training zu überreden, vor allem wenn man mal selbst nicht so ganz motiviert ist“, stellt Julia

lachend fest. Honey hat bis jetzt aber bei jedem wichtigen Wettkampf Motivation gezeigt und für ihre Reiterin gekämpft. Besonders im August dieses Jahres war Honey bei der Europameisterschaft in Kreuth in Bayern in Topform und perfekt auf Julia abgestimmt. Lediglich der Italienerin Eleonora Marchiori mussten sie sich geschlagen geben. Im Sommer letzten Jahres war Julia zwei Monate in Arizona in Amerika und hat dort auf der Range von Andrea Fappani, einem der weltbesten Westernreiter, die Stallarbeit erledigt. Ihre Arbeit bestand darin, die Pferde zu satteln, zu verpflegen und ihnen auch Medikamente zu verabreichen. „Es war wirklich eine tolle Erfahrung, da ich viel gelernt habe und auch viel reiten durfte“, so Julia. „Andrea Fappani ist eines meiner Vorbilder. Ich strebe jedoch nicht eine Profikarriere an.“ Harte Arbeit sei damit verbunden und es sei schwer, mit einem derart unbekannten Sport Geld zu verdienen, denn die Szene ist in Südtirol leicht überschaubar. Weiter verbreitet ist die Sportart im Trentino oder in Tirol. Julia saß zwar auch schon in einer Wettkampfjury, sie hat sich aber für einen anderen Weg entschieden: „Ich schließe heuer die Oberschule in Sterzing ab und werde dann in Innsbruck E Humanmedizin studieren.“

BERGLAUF

Christian Moser gewinnt Hochfeilerhüttenlauf Bei der dritten Ausgabe des Hochfeilerhüttenlaufs, der von der drit-

© mackinacki

rücht zu kämpfen, dass das Pferd die ganze Arbeit machen würde und sie nur Passagiere seien, doch dem ist nicht so. Der Reitsport fordert Gleichgewicht, Geschick und Kraft in Beinen und Rücken, es ist viel Kopfsache dabei – im Vor-

Plätzen: 3. Schabs, 4. Gröden, 5. Vahrn, 6. Ridnauntal, 7. Freienfeld, 8. Brixen, 9. Wiesen, 10. Sterzing Girls. Torschützenkönig wurde Max Ladurner (Schabs) mit sechs Toren. Das Endspiel der U8 gewann Aicha mit 1:0 gegen Ridnauntal. Die weiteren Platzierungen: 3. Brixen, 4. Freienfeld I, 5. Freienfeld II, 6. Sterzing. In der Over45-Klasse behielt Freienfeld gegen Della Vedova Sterzing mit 10:3 die Oberhand.

ten Kehre der Pfitscher-Joch-Straße über 6 km und 1.000 Höhenmeter bis zur Hochfeilerhütte (2.710 m) in Pfitsch führte, hieß der Sieger zum dritten Mal in Folge Christian Moser aus Freienfeld. Er siegte souverän mit einer Zeit von 50.47 Minuten. Der Zweitplatzierte Mikhail Mamleev

(51.55 min.) wies bereits einen Rückstand von mehr als einer Minute auf. Christian Neumair aus Bruneck lief als Drittplatzierter (53.52 min.) über die Ziellinie. Bei den Damen ging der Sieg erneut an Anna Gräber vom ASV Oberwielenbach (1:06.16 Std.). Sie distanzierte die Zweitplatzierte Maria Kemenater aus dem Sarntal (1:08.57 min.) deutlich. In der Mittelzeitwertung hatten Eckhard Thaler und Julia Runggaldier die Nase vorn. Insgesamt haben sich 82 Teilnehmer der Herausforderung gestellt. Im Bild die Sieger der Kategorie Herren 1: (v. l.) Christian Neumair, Christian Moser und Klaus Gartner. Erker 10/17

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SPORT

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Vorjahressieger auf den Mareiter Stein nicht zu schlagen

Hühnerspiel Vertical-KM mit neuem Streckenrekord

145 Athleten gingen Mitte August an den Start der zweiten Auflage der Mareiter Stein Trophy. Die beiden Vorjahressieger Martin Stofner und Susanne Mair waren auch in diesem Jahr nicht zu schlagen. Der Sarner Martin Stofner bewältigte die 4,8 km lange Strecke über 1.180 Höhenmeter zum Mareiter Stein in 46.46 Minuten und blieb dabei rund 20 Sekunden über seiner Vorjahreszeit. Sein ärgster Widersacher war David Thöni aus Gossensaß (47.17 min.), der Christian Moser aus Freienfeld (47.52 min.) auf den 3. Platz verwies. Bei den Frauen triumphierte auch heuer die Osttirolerin Susanne Mair, die mit einer Zeit von 58.08 Minuten als einzige Athletin unter einer Stunde blieb. Im Ziel hatte sie über vier Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Maria Rabensteiner und Claudia Stauder auf dem 3. Platz (im Bild).

27. Berglauf auf die Wasserfalleralm Kühle Temperaturen und Dauerregen konnten Anfang September 107 Teilnehmer nicht davon abhalten, an der 27. Ausgabe des Wasserfalleralm-Laufes in Ratschings teilzunehmen. 83 Teilnehmer – davon 19 Läuferinnen und sieben Wanderer – nahmen den Hauptlauf in Angriff, am Jugend- und Kinderlauf nahmen je zwölf Läufer teil.

Erwartungsgemäß dominierte Vorjahressieger Andrzjej Dlugosz das Rennen vom Start weg. Dahinter lieferten sich Christian Moser und Gerd Frick ein spannendes Duell. Frick hatte auf dem letzten flachen Kilometer schließlich keine Schwierigkei-

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ten, den 2. Platz für sich zu behaupten, Moser folgte auf Rang 3, der sich damit zum Gesamtsieger des diesjährigen Wipptaler Berglauf-Cups kürte. Bei den Damen wiederholte Maria Rabensteiner ebenfalls den Tagessieg. Sie verwies Barbara Vasselai und Carmen Holzmann auf die Plätze. Damit sicherte sich Rabensteiner auch den Berglauf-Cup-Gesamtsieg. Am Wipptaler Berglauf-Cup haben in diesem Jahr nicht weniger als 93 Athleten teilgenommen, viele von ihnen haben alle vier Bewerbe – neben dem Wasserfalleralm-Lauf zählen auch der Kirchsteiglauf in Stilfes, der Gilfenklammsprint in Stange und die Mareiter Stein Trophy dazu – bewältigt. Den Gesamtsiegern wurde eine Wandertrophäe von Bildhauer Günther Plattner überreicht. Im Bild die Tagessieger der Kategorie Herren 1: (v. l.) Lukas Mangger, Christian Moser und Benjamin Eisendle.

Bei alles andere als idealen Bedingungen ging in Gossensaß Anfang September die siebte Ausgabe des Hühnerspiel Vertical-KM als Finale der Vertical Tour über die Bühne. 90 Athleten nahmen die Strecke über 2,9 km mit einem Höhenunterschied von 1.000 m auf den geschichtsträchtigen Hausberg in Angriff. Favorit Manfred Reichegger ließ seinen Verfolgern vom Start weg keine Chance. Mit einer Zeit von 35.38 Minuten blieb er zwar über seiner Streckenbestzeit von 2012, feierte aber dennoch einen Start-Ziel-Sieg. Heiß umkämpft waren die weiteren Plätze: Nur 20 Sekunden hinter Reichegger erreichte der Sarner Thomas Holzer das Ziel, gefolgt von David Thöni, der nur acht Sekunden hinter Holzer blieb. Bei den Damen feierte Stephanie Jimenez einen souveränen Sieg und unterbot den Streckenrekord von Renate Rungger aus dem Jahr 2016 um 30 Sekunden. Sie erreichte in 43.05

Minuten das Ziel und ließ damit Alba De Silvestro deutlich hinter sich (44.05 min.); als Dritte erreichte Astrid Renzler (48.18 min.) das Ziel. Die Vertical Tour 2017 endete mit ei-

nem klaren Sieg von Manfred Reichegger, der zwei von drei Rennen für sich entscheiden konnte; auf Platz 2 folgte Thomas Holzer, Dritter wurde Henry Hofer. Bei den Damen holte sich erstmals Alba De Silvestro den Sieg, vor Astrid Renzler und Petra Leiter. In der Mannschaftswertung siegte der ASV Mühlwald (1.290 Punkte) vor dem ASV Gossensaß Skialp (784) und Alpin Speed Sarntal (564).

EXTREMSPORT

Wipptaler Team zollt Dolomitenmann Tribut Der Red Bull Dolomitenmann, der Mitte September seine 30. Auflage erlebte, wurde auch heuer wieder seinem Ruf als härtester Teambewerb der Welt gerecht. Unter den Blicken von 40.000 Zuschauern fiel auf dem Lienzer Hauptplatz der Startschuss. Auch in diesem Jahr wieder am Start war das Team „dental clinic Dalla Torre“ aus Sterzing, diesmal erstmals als Profiteam. Bergläufer Christian Moser übergab auf dem hervorragenden 18. Platz – insgesamt waren 128 Teams am Start – an Paraglider Winfried Thaler, der nach seinem Flug Mountainbiker Christian Fichter ins Rennen schickte. Trotz eines platten Reifens erreichte er auf Rang 25 liegend die Wechselzone. Kajakfahrer

Patrick Agostini wurde jedoch vom Pech verfolgt: Nach einem Paddelbruch unter Wasser musste er aus dem Boot steigen, das dann von der Strömung weggerissen wurde. Da

die Rettungsaktion zu viel Zeit in Anspruch nahm, musste das Team aus dem Bewerb aussteigen. Die Einzelergebnisse der Wipptaler Dolomitenmänner: Christian Moser, Berglauf: 18.Platz (1:33.36 Std.); Winfrid Thaler, Paragleiten: 34. (19.46 min.); Christian Fichter, Mountainbiken: 42. (2:01.13 Std.); Patrick Agostini, Kajak: DNF.


LEICHTATHLETIK

Silvia Weissteiner mit Spitzenleistungen Bei einem hochkarätig besetzten 10-km-Straßenlauf im niederländischen Tilburg ließ Silvia Weissteiner aus Gasteig Anfang September aufhorchen. Mit einer Zeit von 33.37 Minuten landete sie auf

dem 10. Platz. Den Sieg holte sich die WM-Vierte über 5.000 m, Teferi Senbere aus Äthiopien (30.38 min.), vor den Kenianerinnen Agnes Tirop (31.00 min.) und Beat-

rice Mutai (31.28 min.). Weissteiner war hinter Lokalmatadorin Jip Vastenburg (33.32 min.) zweitbeste Europäerin. Beim internationalen Halbmarathon von Prag klassierte sich Weissteiner Mitte September in einem Weltklassefeld in glänzenden 1:13.48 Stunden als drittbeste Europäerin an 10. Stelle hinter sieben Afrikanerinnen und je einer Läuferin aus Tschechien und der Ukraine. Siegerin wurde Violah Jepchumba aus Bahrein (1:06.06 Std.) vor Nancy Jepkosgei Kiprop (1:07.22 Std.) und Lucy Cheruiyot (1:07.23 Std.).

LEICHTATHLETIK

Anna Stefani ist zurück Drei Saisonen lang machte ihr die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung, jetzt ist Anna Stefani auf die Bahn zurückgekehrt. Bei ihrem Comeback beim Arge-Alp-Meeting in Rovereto belegte die 22-jährige Sterzingerin, die von Ruggero Grassi trainiert wird, Mitte September über 3.000 m mit einer

Zeit von 10.09,09 Minuten hinter Regina Hogl aus Bayern (9.52,39 min.) den 2. Platz. Markus Ploner vom ASV Sterzing belegte über 5.000 mit einer Zeit von 5.02,17 Minuten den 3. Platz. In der Regionenauswahl überzeugte die Südtiroler Landesauswahl hinter Bayern und dem Trentino auf Rang 3.

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Christian Moser enteilt der Konkurrenz Bei der 13. Ausgabe des Berglaufs von Vals zur Brixner Hütte (8 km, 930 Hm) lief Christian Moser aus Freienfeld der gesamten Konkurrenz davon. In 48.07 Minuten ließ er den Sarner Thomas Holzer um 35 Sekunden und den Haflinger Andreas Reiterer um 1.40 Minuten hinter sich. Lukas Mangger aus Ridnaun (53.05 min.) belegte in der Kategorie H1 den 3. Platz, genauso wie die 19-jährige Vivien Senn vom ASV Gossensaß (1:05.52 Std.) bei den Damen. Erker 10/17

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SPORT

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29 Wipptaler beim Ötztaler Radmarathon

Thomas Gschnitzer siegt im Schnee

Für 4.324 Radsportler aus rund 40 Nationen fiel am 27. August der Startschuss zur 37. Ausgabe des Ötztaler Radmarathons. Die Strecke über 238 km und 5.500 Höhenmeter verlangte den Radsportlern alles ab. Der Klassiker führte von Sölden über den Kühtaisattel in Nordtirol, den Brennerpass, den Jaufenpass und das Timmelsjoch. Nach 6:56.34 Stunden war es der Italiener Stefano Cecchini, der als Erster die Ziellinie passierte. Seinen Landsmann Enrico Zen verwies er mit einem Vorsprung von 19 Sekun-

(8:41.56), 494. Martin Rainer (8:42.16), 502. Christian Gasparini (8:42.50), 522. Filipp Gitzl (8:44.29), 523. Alexander Polig (8:44.42), 412. Andreas Ramoser (8:34.32), 572. Levin Obletter (8:48.42), 584. Günther Fuchs (8:49.46), 791. Egon Bacher (9:06.25), 858. Ulrich Schölzhorn (9:12.06), 985. Roberto Lancerotto (9:21.34), 1.029. Josef Graus (9:23.49), 1.140. Patrick Helfer (9:29.37), 1.254. Josef Putzer (9:35.57), 2.139. Manfred Saxl (10:28.50), 2.912. Horst Haller (11:20.27), 3.703. Johann Fich-

Mit der 5. Reiterjoch-Trophäe ist Mitte September der Südtirol.Berg.Cup 2017,

die Rennradserie für Bergspezialisten, im Trentino zu Ende gegangen. Rund 70 Radsportler stellten sich der Herausforderung, von Tesero

im Fleimstal aus das 2.006 m hoch gelegene Reiterjoch zu erklimmen – trotz der widrigen Wetterbedingungen. So kam es in höheren Lagen während des Rennens gar zu ergiebigen Schneefällen. Thomas Gschnitzer aus Thuins war auf der 10,5 km langen Strecke (1.020 Hm) nicht zu schlagen. Er verwies den Gadertaler Franz Wieser auf den 2. Platz. Bei den Damen holte sich die Meranerin Alexandra Hober nicht nur den Tagessieg, sondern sicherte sich auch die Gesamtwertung des Südtirol. Berg.Cups.

RADSPORT

„Tour de Friends“ von München nach Venedig

den auf den 2. Platz. Mit 3.15 Minuten Rückstand fuhr der Deutsche Robert Petzold auf Platz 3. Die Rekordzeit von 6:50.31 Stunden, aufgestellt vom Schweizer Hugo Jenni im Jahr 2001, bleibt damit weiter unerreicht. Thomas Gschnitzer aus Thuins (Polisportiva Bike Team) beendete das Rennen als bester Wipptaler mit einer Zeit von 7:22.19 Stunden auf dem 30. Rang. Seine Zeit aus dem Vorjahr verfehlte er um rund zweieinhalb Minuten. Sein Teamkollege Christian Fichter kam auf Rang 50 (7:34.51 Std.). Lukas Bacher (7:45.08 Std.) und Alexander Niedrist (7:50.44 Std.) blieben als 88. bzw. 123. ebenfalls unter der 8-Stunden-Marke. Alois Stauder, Jahrgang 1950 und damit ältester Wipptaler Teilnehmer, kam in 10:51.01 Stunden auf den 2.470. Gesamtrang; Karl Bacher, Jahrgang 1953, beendete das Rennen nach 10:01.26 Stunden auf dem 1.709. Gesamtrang. Die weiteren Wipptaler: 234. Günther Plattner (8:09.18), 266. Stephan Obletter (8:14.56), 298. Bruno Garatti (8:19.38), 490. Karl Pichler (8:41.56), 491. Michael Mairösl

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ter (12:19.16), 3.783. Igino Marchi (12:27.05). Bei den Damen blieb die Schweizerin Laila Orenos mit 7:50.44 Stunden rund acht Minuten über ihrer Rekordzeit aus dem Vorjahr. Die Ehrenplätze gingen an die Deutsche Christina Rausch (7:53.00) und die Italienerin Daniela Pintarelli (7:55.29). Margit Gasteiger aus Ratschings, die einzige Teilnehmerin aus dem Wipptal, belegte mit einer Zeit von 9:02.32 Stunden den hervorragenden 15. Platz; in der Gesamtwertung bedeutete dies Rang 735. In der Teamwertung belegte das Polisportiva Bike Team unter 81 Teams den 6. Platz. Bereits tags zuvor hatten auf derselben Strecke 160 Radprofis aus 23 internationalen Team beim 1. PRO Ötztaler 5500 teilgenommen; es gilt als das schwierigste Eintagesrennen im UCI-Kalender. Der Premierensieg ging dabei an den Tschechen Roman Kreuziger, Tour-de-France-Gesamtfünfter, mit einer Zeit von 6:37.34 Stunden; auf den Plätzen folgten der Slowene Simon Spilak, Sieger bei der Tour de Suisse, und der Italiener Giulio Ciccone.

Radbegeisterte aus zwölf Nationen machten sich am 14. September in München auf den Weg, um auf dem Fernradweg München–Venedig in vier Etappen die Lagunenstadt zu erreichen. Hintergrund der Initiative ist ein europäisches Forschungsprojekt, das von Regionalentwicklungsexperten von Eurac Research koordiniert wurde. Zwischen 2012 und 2016 gingen die Forscher der Frage nach, wie die Radstrecke auf-

gewertet und damit in den durchquerten Regionen ein sanfter Tourismus gefördert werden kann. Gemeinsam mit Vertretern der Tourismusorganisationen aus Bayern, Tirol, Südtirol und Venetien wurde ein nachhaltiges Tourismuskonzept entwickelt. Durch die „Tour de Friends“ soll ein breites Publikum den Fernradweg und die Gebiete

entlang der Strecke kennenlernen. „Das touristische Potential der Radstecke ist beträchtlich: Innerhalb von zwölf Stunden war die maximale Teilnehmerzahl von 400 erreicht. Für uns eine Bestätigung, dass die Zusammenarbeit zwischen den Regionen äußerst erfolgreich ist“, so Isidoro De Bortoli, Forscher von Eurac Research, der die Arbeitsgruppe koordiniert hat. Die Experten haben aufgrund ihrer Untersuchungen einen Leitfaden ausgearbeitet, um die Radstrecke als touristisches Produkt zu lancieren und Besucher aus aller Welt anzuziehen. So ist daraus die Idee der „Tour de Friends“ entstanden, die von der Hamburger Agentur „Rad Race“ zusammen mit den beteiligten Tourismusvereinen organisiert wurde. Nach dem ersten Halt in Innsbruck führte die Etappenfahrt tags darauf über den Brenner und Sterzing nach Brixen. Die Teilnehmer bestritten von dort aus weitere Radwege in Südtirol, dem Trentino und Venetien und erreichten dann Jesolo.


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SPORT

STOCKSPORT

Aufstieg in Serie A Mitte August fanden in Lüsen die Stocksport-Bezirksmeisterschaften im Zielwettbewerb des Bezirks Mitte auf Sommersportboden statt. Dabei holte Richard Kotter mit 285 Punkten den 3. Platz und stieg so in die Serie A auf. Auch Josef Mair (269 Punkte, Platz 5) und Manfred Griesser (256 Punkte, Platz 6) schafften den Aufstieg in die Serie A. Mit dem bereits qualifizierten Josef Wurzer stellt der ASV Mareit nun vier Stockschützen in der Serie A.

Defibrillatoren sind nun Pflicht

SPORTKEGELN

Die Kugel rollt wieder Seit dem 19. September rollt die Kugel wieder: 157 Teams aus den vier Bezirken Bozen (51), Eisacktal (37), Meran (47) und Pustertal (22) beteiligen sich in diesem Jahr an der Sportkegelmeisterschaft. Im Vergleich zum Vorjahr nehmen heuer fünf Mannschaften weniger an der Mannschaftsmeisterschaft teil. Die Meisterschaft ist in diverse Spielklassen unterteilt. Die höchste Liga bei den Männern ist die eingleisige A1-Klasse, gefolgt von der A2-, der B-, C- und D-Klasse. Die unteren Ligen sind in zwei Kreise (A2 und B) bzw. drei Kreise (C und D) unterteilt. Bei den Frauen gibt es ebenfalls die eingleisige A-Klasse bzw. die B-Klasse mit zwei Gruppen. Insgesamt sind in der Saison 2017/18 rund 1.300 Sportkegler spielberechtigt, pro Woche werden 76 Partien ausgetragen. Die Hinrunde endet am 2. Dezember 2017. Danach wird eine siebenwöchige Winterpause eingelegt, bevor der Spielbetrieb ab dem 22. Jänner 2018 wieder aufgenommen wird.

Titelverteidiger in der höchsten Liga der Männer ist die KK Neumarkt, die in dieser Saison Jagd macht auf die zehnte Meisterschaft in Se-

rie. Fugger Sterzing, der in der vergangenen Saison lediglich zwei Punkte hinter Neumarkt den 2. Platz belegte, will den Unterlandlern den Titel natürlich streitig machen. Bei den Frauen heißt der amtierende Meister ASKC Fugger Sterzing (im Bild). Bei den Männern sind Tirol Mutspitz und Rodeneck in die höchste Liga aufgestiegen, bei den Frauen heißen die Aufsteigerinnen Kiens und Auswahl Ratschings.

SPORTKEGELN

Pokalsieger sind gekürt Nach mehrmaligem Aufschub ist die Defibrillatorenpflicht am 1. Juli in Kraft getreten. Sie gilt für die offiziellen Wettkämpfe der Sportfachverbände sowie die Wettkampftätigkeit der Sportförderungskörperschaften. Südtirols Amateursportvereine sind bereits gut auf die Defibrillatorenpflicht vorbereitet. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Sportvereine Südtirols (VSS), des Südtiroler Gemeindenverbandes und der Südtiroler Landesregierung wurden die Sportanlagen von den Eigentümern mit den Geräten ausgestattet. Zudem konnten bei Schulungsterminen, die der VSS gemeinsam mit dem Landesrettungsverein Weißes Kreuz anbot, bisher bereits rund 2.500 Menschen im Umgang mit dem Gerät ausgebildet worden.

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Mitte September wurden auf den Kegelbahnen in der Sportzone Pfarrhof in Bozen die Finalspiele um den Italienpokal der verschiedenen Klassen ausgetragen. In der A1/A2-Klasse der Herren gab es einen Favoritensieg durch den Titelverteidiger und amtierenden Meister Neumarkt, der sich gegen St. Georgen 6:2 durchsetzte. Im Spiel um Platz 3 behielt Fugger Sterzing gegen den Zweitligisten Goldene 9 Bozen mit 6:2 (3.452:3.197) die Oberhand. Thomas Weiskopf (652) und Reinhard Gruber (641; im Bild) geigten in dieser Partie grandios auf. Bei den Damen hatte es die größte Überraschung bereits im Vorfeld gegeben, als die beiden B-Teams Pfeffersberg und Deutschnofen das Fi-

nalticket gegen Fugger Sterzing und Villnöß lösten. Im Endspiel behielt Pfeffersberg mit 5:1 gegen Deutschnofen die Oberhand (2.089:2.044). Im Spiel um Platz 3 schlug Fugger Sterzing die Mannschaft aus Villnöß 5:1 (2.190:2.033). Das Wipptaler Quartett spielte sehr geschlossen, Stefanie Schölzhorn traf mit 557 Kegeln am meisten. Beste Spielerin der Begegnung war jedoch die Villnösserin Irene Oberhofer mit 571 Kegeln. Pokalsieger der dritten Liga (B-Klasse der Herren) ist Welschnofen II, das Kiens mit 7:1 in die Knie zwang. In der C-Klasse dominierte Leifers über Nals. Mit einem 7:1-Kantersieg sicherte sich in der D-Klasse Algund III den Pokalsieg gegen Kaltern III.


SPORT

„Seinen Weg gehen“ Wie man es schafft, Rückschläge und Tiefpunkte zu überwinden und motiviert zu bleiben, darüber erzählte Olympiasieger Alex Schwazer im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SABES 007 – zehn Jahre SABES“ im September in Sterzing. Roter Faden der Veran-

staltungsreihe sind die Themen Motivation und Resilienz in Zeiten der Veränderung. Im Gespräch mit Moderatorin Sigrid Flenger sprach Alex Schwazer ganz offen und ungeschminkt über die vergangenen Jahre und wie es ihm nach seiner Doping-Beichte ging. „Ich hätte nach meinem Olympiasieg 2008 in Peking eine Pause gebraucht, habe das aber nicht zugelassen und stattdessen noch härter trainiert.“ Das habe

schließlich zur fatalen Entscheidung geführt, zu dopen. Auch aufgrund des Wissens, dass die Konkurrenten rundherum Doping praktizierten. „Es war eine Art Trotzreaktion meinerseits, nach dem Motto: So, dann dope ich halt auch.“ Die Zeit danach sei sehr schwierig gewesen, aber: „Ich habe in dieser Zeit gelernt, auf mich selbst zu hören. Du kannst nicht darauf warten, bis dir jemand sagt, was du tun oder nicht tun sollst. Du musst für dich entscheiden und dann den eingeschlagenen Weg konsequent verfolgen.“ Irgendwann habe er deshalb beschlossen, Berichte über sich einfach nicht mehr zu lesen. Auch eine leichte Medienkritik klang an: „Medien berichten immer extrem: Entweder ist etwas ganz toll, oder ganz schlecht, dazwischen gibt es nichts.“ Auch zu seinem zweiten Dopingfall äußerte sich der Spitzensportler: „Das sportgerichtliche Verfahren ist abgeschlossen, jetzt hoffe ich, dass im gerichtlichen Verfahren bald die Wahrheit ans Licht kommt.“ Dafür kämpfe er.

BEACHVOLLEYBALL

Jakob Windisch bei U20-EM im Achtelfinale

Die diesjährige Beachvolleyball-Saison schloss Jakob Windisch aus Wiesen, der seit einem Jahr im Club Italia Beach spielt, mit der U20-Heim-EM auf Vulcano ab. Gemeinsam mit seinem Partner Paolo Cappio aus den Abruzzen bewältigte er die Gruppenphase souverän mit einem knappen Sieg gegen Norwegen, die Nummer 2 des Turniers, und zwei klaren Siegen gegen Slowenien und die Türkei. Im Achtelfinale scheiterte das Duo jedoch knapp mit 2:1 an den Niederlanden. „Das K.o-System verzeiht leider keine Fehler“, so Windisch. „Wir haben zwar eine höhere Platzierung angestrebt. Dennoch kehren wir mit einem positiven Gefühl von der EM zurück, da wir gesehen haben, dass wir mit den Besten durchaus mithalten können.“ Daniel Mayr

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Finanzen & Immobilien AUS ARMEN ARBEITNEHMERN WERDEN ARME RENTNER Kürzlich trafen sich der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Arbeitnehmer in der SVP Helmuth Renzler, Familienlandesrätin Waltraud Deeg und die Abgeordnete zum römischen Parlament Renate Gebhard mit dem Vorstand der ASGB-Rentnergewerkschaft. Die Hauptgesprächsthemen betrafen den Wert der Arbeit und die Gehälter, die an die Lebenshaltungskosten angepasst werden soll- © SVP ten. „Die Gehälter und Renten verlieren zunehmend an Kaufkraft. Die Kosten für Miete

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und Kauf von Wohnungen sind mittlerweile so hoch angestiegen, dass viele junge Arbeitneh-

mer auf dem Wohnungsmarkt keine Chance mehr haben“, so die Gewerkschaftsvertreter.

Renzler bezeichnete den Gedanken- und Meinungsaustausch als sehr interessant und aufschlussreich. „Die eingebrachten Vorschläge und Anregungen sind eine Bereicherung für die politische Tätigkeit“, betonte Renzler, der auf eine baldige Fortsetzung der Gespräche hoffte. Im Bild (v. l.) Hans Widmann, Helmuth Renzler, Stephan Vieider, Siegfried Obkircher, Waltraud Deeg, Johann Egger und Franz Stuefer.


Finanzen & Immobilien

RISIKEN MINIMIEREN BEIM IMMOBILIENKAUF MIT DEM KAUF EINER IMMOBILIE SIND IMMER AUCH RISIKEN VERBUNDEN. DIESE LASSEN SICH MIT ENTSPRECHENDEN VORSICHTSMASSNAHMEN ERHEBLICH BEGRENZEN. Der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung stellt für viele ein herausragendes Ereignis im Leben dar. In den meisten Fällen ist die Kaufabwicklung mit viel Unsicherheit und Stress verbunden. Ein voreiliger Vertragsabschluss kann dazu führen, dass einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen werden, die man zum Schutz vor unliebsamen Überraschungen beachten sollte. Dies sind unter anderem der Gang zum Grundbuchamt und zum Liegenschaftsregister, um sich einen Überblick über Eigentumsverhältnisse, Rechte, Lasten, Grenzen, Oberfläche, Gemeinschaftseigentum und Dienstbarkeiten zu verschaffen. BANKGARANTIE REDUZIERT KÄUFERRISIKO Es ist außerdem wichtig zu wissen, dass in der Vorkaufsphase vor allem der Käufer das Risiko trägt. Der Verkäufer riskiert erst nachher, falls die Bezahlung noch nicht vollständig geleistet wurde und der Käufer die Wohnung bereits besetzt. Zum besonderen Schutz des Käufers insbesondere in der Vorkaufsphase hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren eine Reihe von Verordnungen erlassen. So ist es beispielsweise seit 1. Jänner 1997 möglich, den Kaufvorvertrag im Grundbuch vermerken zu lassen. Dies kann für den Käufer in spe von Vorteil sein, falls der versprechende Verkäufer in der Bauphase Konkurs anmelden muss. Einen erheblichen Käuferschutz bietet auch das Gesetz Nr. 210 vom 2. August 2004 mit dem dazugehörigen gesetzesvertretenden Dekret 122/2005, das Baufirmen bei Liegenschaften, deren Baukonzession nach dem 21. Juli 2005 beantragt wurde, zum Abschluss einer Bank-

bürgschaft für die im Voraus geleisteten (An-)Zahlungen und Raten sowie einer Versicherung gegen Baumängel mit 10-jähriger Gültigkeit verpflichtet. Grundsätzlich ist es immer ratsam, eine Bankgarantie für Zahlungen, die vor Abschluss des endgültigen Kaufvertrages geleistet werden, zu verlangen. INFORMIEREN UND ABSICHERN Beim Immobilienkauf sollte man sich immer vorab gut informieren und absichern. Beim Erwerb der Liegenschaft in ehelicher Gütergemeinschaft oder Gütertrennung ist eine umfassende Kenntnis über die diversen Vor- und Nachteile vonnöten. Der endgültige Kaufvertrag muss von einem Notar unterzeichnet werden. Laut Entscheidung des Oberlandesgerichtes Trient, Außenstelle Bozen, vom 26. Mai 2004 ist es möglich, in Südtirol Kaufverträge durch einen österreichischen Notar kostengünstig beglaubigen zu lassen. Dabei ist jedoch zu präzisieren, dass dieser im Gegensatz zu seinen italienischen Amtskollegen ausschließlich die Unterschrift der Vertragsparteien beglaubigt, jedoch keine inhaltliche Prüfung der Urkunde vornimmt. RECHTSBERATUNG UND BETREUUNG RUND UM IMMOBILIEN Das Immobilienbüro Willeitimmojus mit Niederlassungen in Vahrn und Sterzing hat sich auf die Abwicklung von Immobilienrechtsgeschäften spezialisiert. Das Leistungsspektrum umfasst die Erstellung von Immobilienverträgen wie Kauf-, Miet-, Pachtoder Schenkungsverträge, die Vermittlung von Immobilien in Südtirol und Innsbruck, die Abwicklung von Immobilienschätzungen, Unternehmensnach-

Hannes Willeit, Vertragsjurist, Immobilienvermittler und Mediator „Immobilienrechtsgeschäfte wollen nicht nur gut überlegt, sondern auch rechtmäßig abgesichert sein. Gerne berate ich beim Immobilienkauf und übernehme auf Wunsch die Prüfung der jeweiligen Liegenschaftssituation sowie die Ausgestaltung des Immobilienvertrages.“

folgen und Hofübergaben bis hin zur Regelung von Erbschaftsangelegenheiten. Darüber hinaus bietet Willeitimmojus eine Pflichtmediation in zivilrechtlichen Konfliktfragen. Kunden profitieren von umfassendem Service, einer einwandfreien juristischen Abwicklung und Schaffung von Rechtssicherheit für alle Beteiligten – in der Gewissheit, dass stets die steuergünstigste Variante erarbeitet wird.

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CHANCEN AN DER BÖRSE In der Handelskammer Bozen fand kürzlich eine Tagung über Chancen und Herausforderungen der Börsennotierung von Unternehmen aus der Region Trentino-Südtirol statt. Ziel der Veranstaltung war es, in Zusammenarbeit mit der PensPlan Invest SGR die vom Stabilitätsgesetz 2017 eingeführten individuellen Sparpläne PIR (Piani individuali di risparmio) vorzustellen. „Südtirol gehört zu den wohlhabenden Regionen der Europäischen Union. Viele unserer Unternehmen, die insbesondere auf internationale Märkte ausgerichtet sind, befinden sich in einer Wachstumsphase und bedürfen daher verschiedener Finanzierungsquellen. Für sie ist es wichtig, auch hohe Investitionen anzuziehen. Mit dieser Ta-

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gung möchten wir den lokalen Unternehmen die Chancen aufzeigen, die sich durch die Börsennotierung eröffnen“, erklärte Handelskammerpräsident Michl Ebner in seinen Grußworten an die Anwesenden. Nach der Einleitung durch den Finanzexperten und Moderator Simon Kofler stellte der Generaldirektor der PensPlan Invest SGR, Sergio Lovecchio, die Vorteile der PIR vor. „Es handelt sich um eine mittel- bis langfristige Investitionsform, die durch Steuervorteile die Spareinlagen von Privatpersonen auf die italienischen Unternehmen lenken möchte“, so Lovecchio. 21 Prozent der durch die PIR getätigten Anlagen müssen in Finanzinstrumente investiert werden, die

von italienischen börsennotierten Klein- und Mittelunternehmen ausgestellt wurden. Die PIR verzeich-

nen bereits einen beachtlichen Erfolg. Die Experten schätzen, dass die individuellen Sparpläne den italienischen KMUs in den nächsten fünf Jahren etwa zwölf Milliarden Euro einbringen werden. „Für die Unternehmen stellt dieses Finanzinstrument eine interessante Alternative zum üblichen Bank-

kredit dar. Unser Ziel ist es, die lokalen Unternehmen zu informieren und sie anzuregen, diese Chance zu nutzen. Mit dem Fonds ‚Generation Dynamic Pir’ von PensPlan haben wir bereits 18 Millionen Euro eingehoben, die für die Unterstützung der lokalen Wirtschaft bestimmt sind“, fügt Lovecchio hinzu. Luca Tavano von der Borsa Italiana SpA erläuterte hingegen die Vorteile, die Haftungen und die für die Börsennotierung des Unternehmens erforderlichen Voraussetzungen. Klaus Riccardi von der KPMG SpA, einem auf globaler Ebene führenden Unternehmen für Rechnungsprüfungen und -organisation, ging auf die beteiligten Personen und Einrichtungen, die organisatorischen Aspekte, die Bearbeitungszeiten und die Verfahren für die Notierung ein.


Finanzen & Immobilien

„GOLDEN CUBE“ FÜR SAXERHOF Anfang September wurden in Bozen sechs Klimahäuser mit dem „Golden Cube“ prämiert, darunter auch der Saxerhof in Thuins. Das Projekt überzeugte die Jury, weil es ein Beispiel für eine aufwendige energetische Sanierung sei, diese gleichzeitig aber sehr behutsam umgesetzt wurde, um den architektonischen Charakter und Charme des Gebäudes zu bewahren. Wörtlich heißt es im Jury-Urteil: „Der Saxer Hof war vor seiner energetischen Sanierung eine typische Wipptaler Hofstelle, in der es gelang, raffinierte lokale Architektur über die Zeit zu erhalten. Durch eine sorgfältige Renovierung, die die Authentizität der Architektur und der Materialien bewahrte, entstand ein modernes Klimahaus A, ein Synonym für Komfort und eine qualitativ hochwertige Bauweise.“

Mit dem „Golden Cube“ prämiert die Agentur Klimahaus diejenigen Planer und Bauherrn aus ganz Italien, die energieeffizientes und nachhaltiges Bauen besonders gelungen oder innovativ umsetzen. Eine Fachjury der Agentur

hatte die Sieger aus den insgesamt 1.390 im Vorjahr zertifizierten Projekten ermittelt, unabhängig von Architekturstil, Bauweise oder Materialwahl. Bewertet wurden private und

öffentliche Gebäude, Wohn- und Nichtwohngebäude, Neubauten und Sanierungen. Zu den Bewertungskriterien zählen ein geringer Energieverbrauch, ein gesundes und behagliches Innenraumklima und eine gute Ökobilanz, aber auch eine gute Verbindung planerischer Freiheiten mit den Wünschen des Bauherrn. Neben dem Saxerhof wurden heuer auch das Gallo Senone Resort in Senigallia, Haus IF in Bruneck, der Kindergarten von Levaldigi bei Cuneo und das Schülerheim der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft „Fürstenburg“ in Burgeis ausgezeichnet. Der Publikumspreis ging an das Mehrfamilienhaus Casa di Luce aus Apulien. Die Sieger und alle Projekte, die es in die Endausscheidung geschafft haben, können online unter www.klimahaus-awards.it eingesehen werden.

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Mit der TIROLER sind Haus und Wohnung felsenfest versichert Es gibt Situationen im Leben, die kann man sich auch mit der buntesten Fantasie nicht wirklich vorstellen. Und man möchte sie sich eigentlich auch gar nicht vorstellen. Etwa wenn der kleine Nachwuchs eine Spritztour mit dem Auto der Eltern wagt, die in einer Kollision mit der Statue im Garten des Nachbarn endet. Klingt verrückt, kommt aber vor! Die TIROLER VERSICHERUNG deckt auch Schäden, an die man oft gar nicht denkt. Eine Wohnhausversicherung deckt nicht nur Schäden am Gebäude und am entsprechenjedem neuen Vertrag „Für’s den Inhalt, wie Möbel, Teppiche, Elektroge- Zu Wohnen“ erhalten Sie kostenräte, ab. Fast immer ist mit der Wohnhaus- los eine Feuerlöschdecke. auch eine Privat-Haftpflichtversicherung kombiniert. Besonders die Haftpflichtversicherung zählt zu den existenziellen Versicherungen. Sie schützt dann, wenn man jemandem einen Sach- oder Personenschaden zufügt. Gerade Personenschäden können teilweise existenzgefährdende finanzielle Forderungen nach sich ziehen. Die TIROLER Agenturen stehen für Informationen gerne zur Verfügung. Agenturen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.tiroler.it. Erker 10/17

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POSITIVES GESCHÄFTSKLIMA

Das kürzlich veröffentlichte Wirtschaftsbarometer des Instituts für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen (WIFO) weist auf einen deutlich positiven Trend im Südtiroler Geschäftsklima hin. Demzufolge gehen heuer 92 Prozent der Unternehmen von einer zufriedenstellenden Ertragslage aus. Während im Jahr 2016 81 Prozent der Dienstleister die Ertragslage mit befriedigend bewerteten, ist für das heurige Jahr eine deutlich bessere Stimmung wahrnehmbar: 92 Prozent der Wirtschaftstreibenden erwarten ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis im Jahr 2017. Sowohl auf dem lokalen Südtiroler Markt als auch in den übrigen italienischen Provinzen werden wachsende Umsätze der Unternehmen vermeldet. Die Marktpreise der Dienstleistungen werden als stabil bewertet – gleiches gilt für wichti-

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ge Rahmenbedingungen wie die Wettbewerbssituation und den Zugang zum Kredit. Die verbesserte Marktlage hat auch zu einer Steigerung der Investitionen und der Beschäftigung geführt. Speziell im Bankensektor kann die Verbesserung des Geschäftsklimas auf eine gestiegene Ertragslage in der Kreditsparte zurückgeführt werden. Während die Verluste durch faule Kredite stark reduziert und die Kosten durch Rationalisierungsarbeiten gesenkt wurden, waren Zuwächse bei den Einlagen und Kreditvolumen zu verzeichnen. Auch im Transportsektor ist die Stimmung ermutigend. Für immerhin 89 Prozent der Unternehmen ist die Ertragslage im Jahr 2017 positiv und damit im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Sowohl im Personen- als auch im Warentransport ist eine Steigerung des Geschäfts-

volumens zu verzeichnen, dasselbe gilt für die Preisdynamik. Obwohl vor allem aufgrund der höheren Treibstoffpreise die Betriebskosten gestiegen sind, gab es eine positive Auswirkung auf die Beschäftigungszahl. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der unselbstständigen Mitarbeiter im Transport- und Logistiksektor in der ersten Jahreshälfte um 1,6 Prozent. Wie die Präsidentin der Dienstleister im hds, Barbara Jäger, zufrieden feststellen konnte, befinde sich die Dienstleistungsbranche derzeit in einer guten Phase. „Aber: Wie die aktuelle Dienstleisterstudie des WIFO klar und deutlich aufgezeigt hat, wird es in Südtirol zu einem erhöhten Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften kommen. Die Grundlage dafür sind die Sprachkompetenzen, die über die sehr gute Kenntnis der beiden Landessprachen hinausgehen. Hier gilt es anzusetzen“, so Jäger.


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ERKER extra

WOHNEN 2030

Neue Perspektiven für Südtirols Wohnpolitik

„Wohnen für den Grundwohnbedarf leistbar machen, den sozialen Wohnbau stärken, den Mietmarkt ausbauen: Das sind die wichtigsten Eckpfeiler, an denen sich die Wohnpolitik in Südtirol in Zukunft ausrichten sollte“, umreißt AFI-Direktor Stefan Perini die Hauptanliegen des Instituts. Eine der Hauptsorgen in Südtirols Arbeitnehmerhaushalten sind leistbare Wohnungen. Um Abhilfe zu schaffen will die Landesregierung noch in dieser

Legislaturperiode die Weichen neu stellen. Sowohl für die

Raumordnung als auch für die Wohnbauförderung sind entsprechende Maßnahmen geplant. Mit ein Grund, weshalb das AFI das Thema Wohnen gründlich analysiert und aus Arbeitnehmersicht bewertet hat. Eine Studie dazu gibt Auskunft, welche Entwicklungen gesellschaftlicher Art in Südtirol absehbar sind, unter welchen Voraussetzungen leistbares Wohnen gelingen und wie all das auch sozial gerecht gestaltet werden kann.

WIE WIRD SÜDTIROL IM JAHR 2030 AUSSEHEN? Nachdem die Lebenserwartung weiter ansteigen wird, werden aller Voraussicht nach die älteren Jahrgänge zahlreicher werden. Laut AFI werden kleinere Haushalte weiter zunehmen und das Rollenbild der arbeitstätigen Frau wird sich festigen. Es ist darüber hinaus anzunehmen, dass der Bedarf an Fachkräften weiter steigen wird und damit auch die Zuwanderung sowie die Mobilität am Arbeitsmarkt. Beruf und Wohnort werden öfter gewechselt. In der so genannten „sharing economy“ ersetzt die „Nutzung“

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den „Besitz“. Um diesen Trend in die richtigen Bahnen zu lenken, schlägt die AFI-Studie einige Grundregeln vor, u. a. sollten die sozialen Elemente der Wohnpolitik erhalten und ausgebaut werden. Dabei sollte die Sozialbindung zwar auf Lebenszeit gelten, aber mit der Möglichkeit einer Ablöse. Um den Zuzug von Fachkräften für den Südtiroler Arbeitsmarkt sowie eine südtirolinterne Mobilität zuzulassen, sollte das Kriterium der Ansässigkeit aufgeweicht werden. Auch der Spekulation mit Grundstückumwidmungen sollte Einhalt geboten werden. Umwidmungen seien ein politischer Akt, der allein aus öffentlichem Interesse erfolgen darf. Zwei Drittel des Wertzuwachses bei einer Umwidmung in Bauland sollten den Gemeinden zufließen. Damit könne Baugrund preisgünstig weitergegeben werden und man könne wichtige Infrastrukturprojekte finanzieren.

Wer sich näher über die Studie informieren möchte, kann sie von der Homepage des Instituts downloaden (www.afi-ipl.org).


20 JAHRE PENSPLAN Vor genau 20 Jahren wurde das Regionalgesetz genehmigt, mit dem die freiwillige Rentenvorsorge, der so genannte Pensplan, ins Leben gerufen wurde. Inzwischen sind mehr als 200.000 Südtiroler bei einem der vier Rentenfonds versichert. Aus gegebenem Anlass wurde das jubiläum Mitte September sowohl in Trient als auch in Bozen gebührend gefeiert. Auch wenn die vergangenen 20 Jahre sehr erfolgreich verlaufen sind, steht Pensplan dennoch vor neuen Herausforderungen, wie der Landeshauptmann und Präsident der Region Arno Kompatscher kürzlich betonte. „Das ergänzende Welfare-System sollte so ausgebaut werden, dass es die Bürger in jedem Abschnitt und Bereich ihres Lebens absichert. Dazu zähle ich die Bereiche Familie, Arbeit, Heim und Studium sowie Momente des Lebens, in denen man besonders verletzlich ist”, so Kompatscher.

Die Regionalassessorin für Vorsorge, Violetta Plotegher, verwies auf die mehrfach gewinnbringende Investition, welche die Region mit der Unterstützung der Zusatzvorsorge und der Gründung von Pensplan Centrum gemacht habe. Denn das Vermögen der durch Vereinbarung gebundenen Zusatzrentenfonds überschreite 3,5 Milliarden Euro. Ein Teil davon stehe zunächst der lokalen Wirtschaft als Darlehen für Investitionen zur Verfügung; dies wiederum ermögliche gute Renditen für die Versicherten. „Die Entscheidung für einen Zusatzrentenfonds ist heute noch günstiger und wichtiger geworden, weil sie den Senioren der Zukunft einen angemessenen Lebensstandard sichern“, so Plotegher. Die Regionalassessorin legt zudem Wert darauf, dass auch die Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu den von Pensplan geförderten Werten zählt: „Denn es macht die Frauen auf das Rentengefälle zwischen Mann und Frau aufmerksam.“

PARTNER-RENTENFONDS DER REGION Über Pensplan bietet die Region einer Reihe von Partner-Rentenfonds, beispielsweise Laborfonds oder Raiffeisen Pensionsfonds, kostenlos wichtige Verwaltungs- und Buchhaltungsdienste zugunsten der dort Versicherten an. Außerdem unterstützt die Region die in eine Zusatzvorsorge eingeschriebenen Bürger, die sich in einer finanziellen Notsituation befinden, u. a. bei Verlust des Arbeitsplatzes. Außerdem bezuschusst sie die Kosten der Pflicht- und Zusatzvorsorge für die Wartestände, in denen Bürger ihre Kinder oder pflegebedürftigen Familienangehörigen betreuen. Pensplan führt insgesamt 123 Infopoints in der ganzen Region, an denen Bürger sich informieren können und in Sachen Zusatzrente kostenlos beraten werden. Auch werden sie dort beim Ausfüllen der Formulare und deren Weiterleitung von Schalterbeamten unterstützt. Erker 10/17

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COHOUSING

Das Land hat für das „Cohousing-Projekt“ in Haslach/ Rosenbach ein Gebäude mit insgesamt 16 Wohneinheiten bereitgestellt. Die Teilnehmer mussten sich über ein Auswahlverfahren für das Projekt qualifizieren. Schlussendlich wurden 24 Jugendliche ausgewählt, die aus allen Landesteilen kommen. Das Alter der ersten Cohouser Südtirols liegt zwischen 22 und 30 Jahren, sie gehören verschiedenen Sprachgruppen an und haben verschiedene Bildungswege hinter sich. Kürzlich konnten sie im Rahmen einer kleinen Feier die Schlüssel entgegennehmen. „Ziel des Projekts ist es, leistbaren Wohnraum für Jugend-

liche zu schaffen und dadurch deren Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen“, erklärte Landeshauptmann Christian Tommasini. „Gleichzeitig erwarten wir von den Jugendlichen, dass sie soziale Verantwortung übernehmen und sich

© LPA/fgo

Der Begiff „Cohousing“ ist die Bezeichnung für eine neue, moderne Art des Zusammenlebens. Im Prinzip ermöglicht Cohousing jungen Leuten, für einen geringen Mietbetrag in eine eigene Wohnung zu ziehen. Als Gegenleistung ist ihr soziales Engagement gefragt.

mit eigenen Ideen in das Vereinsleben des Stadtviertels einbringen, kulturelle und soziale Projekte anstoßen, Coworking-Projekte entwickeln und so den sozialen Zusammenhalt stärken.“ Die 24 Jugendlichen bezahlen nun eine Miete von monatlich 130 Euro. Getragen wird das Projekt von den zwei Sozialgenossenschaften Irecoop und Altrimondi. Im Bild Landesrat Christian Tommasini bei der Schlüsselübergabe.

EIN TEURES PFLASTER Der italienische Verbraucherverband „Unione Nazionale Consumatori“ wies kürzlich darauf hin, dass Bozen die teuerste Stadt Italiens sei. Dazu hat die Handelskammer Bozen ihrerseits einige Anmerkungen veröffentlicht. Die Inflationsrate gibt an, um wie viel sich Güter und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum preislich verändert haben bzw. teurer geworden sind. Im Warenkorb werden die Preise der meistverkauften Produkte der jeweiligen Städte erhoben, die sich in Qualität und Marke aber stark unterscheiden können. „Wie teuer Güter und Dienste im absoluten Vergleich sind, darüber sagt die Inflationsrate aber nichts aus und der Schluss, Bozen sei die teuerste Stadt Italiens, ist in dieser Hinsicht nicht zutreffend“, so die Stellungnahme der Handelskammer, die gleichzeitig auf die Preis-

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beobachtungsstelle des ASTAT verweist. Dieses hätte aussagekräftigere Informationen zum Preisniveau in Bozen vorliegen. Das ASTAT erhebt monatlich die Durchschnittspreise der meistverkauften Produkte für die Städte Innsbruck, Bozen und Trient. Für Juni 2017 zeigt dieser Preisniveauvergleich etwa, dass von 40 untersuchten Produkten des täglichen Bedarfs Bozen bei 25 Preisen günstiger ist als Innsbruck und bei 19 Preisen sogar günstiger ist als Trient. Was die Wohnungspreise betreffe, seien diese laut Agentur für Einnahmen „Osservatorio Immobiliare“ in Bozen tatsächlich hoch und vergleichbar mit den Innenstädten von Mailand und Rom. Die Handelskammer meint dazu, dass hierfür maßgeblich die geringe Flächenverfügbarkeit für Wohn- und Nichtwohnbauten in einem Berggebiet wie Südtirol verantwortlich sei.


Gesundheit & Wohlbefinden

Gesundheit & Wohlbefinden LEBEN SPENDEN Im April 2015 wurde von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker gemeinsam mit dem Gemeindeverband die Sensibilisierungskampagne „Spende Leben“ gestartet. Grund dafür war die sinkende Bereitschaft zur Organspende und die langen Wartelisten für ein Spenderorgan. Seither steigt die Zahl derer, die sich zur Organspende bereit erklären, stetig an. Inzwischen sind 8.609 Personen als Organspender registriert. „Großen Anteil an diesem Erfolg haben die Gemeinden“, zog Stocker kürzlich Bilanz. Inzwischen ist es im Großteil der

Südtiroler Gemeinden möglich, bei der Erneuerung des Personalausweises auch die Willenserklärung zur Organspende abzugeben. „Wir können in Südtirol durchaus von einem Best-Practice-Modell sprechen“, betonte Alessandro Nanni Costa, Direktor des Nationalen Transplantationszentrums. Besonders hervor hob er die gute Zusammenarbeit mit der Klinik in Innsbruck, die auch Transplantationszentrum für Südtirol ist. Im heurigen Jahr wurden in Innsbruck bereits 21 Organe an Südtiroler transplantiert, 25 Organe konnten von Südtiroler Spendern zur Verfügung gestellt werden.

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MENSCHLICH BIS IN DEN TOD Seit kurzem steht Karin Thaler aus Mittewald als Koordinatorin an der Spitze der Caritas Hospizbewegung für den Raum Wipptal/ Eisacktal. Begegnet man ihr zum ersten Mal, mag ihre optimistische und fröhliche Ausstrahlung im positivsten Sinne merkwürdig irritierend sein – vor allem wenn man bedenkt, dass sich die Hospizbewegung mit dem Tod und dem Sterben beschäftigt. Erker: Frau Thaler, wie sind Sie zu diesem Beruf bzw. dieser Berufung gekommen? Karin Thaler: Das ist eine sehr schwierige Frage. In erster Linie muss man Freude am Menschen haben und ihm Respekt entgegenbringen. Ich habe vor vielen Jahren ein Inserat in der Zeitung gesehen, in dem Mitarbeiter für Sterbe- und Trauerbegleitung gesucht wurden. Das Thema Trauer hat mich immer schon interessiert, wobei Trauer jetzt nichts mit Sterben oder Tod zu tun haben muss. Trauer hat viele Gesichter. Ich habe mich bei der Caritas gemeldet und eine einjährige Ausbildung gemacht. Im Zuge dieser Ausbildung kam ich mit vielen Themenbereichen in Berührung, wie Spiritualität und Ethik, aber auch mit nüchternen Fakten wie bestimmten Krankheitsbildern. Heuer habe ich dann die Möglichkeit bekommen, als Koordinatorin mitzuwirken und so den Aufgabenbereich Hospizbewegung noch besser kennenzulernen. Was hat diese Erfahrung mit Ihnen gemacht? Da ich wahrscheinlich sehr viel mehr mit dem Tod und mit dem Sterben anderer Menschen zu tun habe, hat das natürlich eine Veränderung in mir bewirkt. Die eigene Endlichkeit wird einem bewusst gemacht – ich sehe das aber in keiner Weise negativ. Ich

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bin von Haus aus ein optimistischer und fröhlicher Mensch. Und das ist auch gut so – schließlich ist das Sterben ohnehin eine traurige Angelegenheit. Sie sind hauptamtlich tätig? Ich bin eine von sieben in Südtirol tätigen hauptamtlichen Koordinatoren der Hospizbewegung. Wir werden von rund 240 ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt, 42 davon allein im Wipp- und Eisacktal. Der Großteil davon sind Frauen. Was macht die Hospizbewegung? Die Hospizbewegung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zu begleiten – dabei handelt es sich im Besonderen um Sterbende und Schwerkranke. „Schwerkrank“ kann bedeuten, dass die Begleitung über einen sehr langen Zeitraum stattfindet. Ebenso begleiten wir die Angehörigen nicht nur bis zum Todeszeitpunkt des Betroffenen, sondern auch in der Trauerphase danach. Die Erfahrung – die Hospizbewegung gibt es jetzt seit 20 Jahren – hat uns gezeigt, dass unser Dienst gerne angenommen wird. Im Angesicht des nahen Todes Hoffnung zu vermitteln, ist schwer vorstellbar. Wie begleiten Sie die Sterbenden? In unserer Gesellschaft ist das Sterben oder auch das Alter ein Tabu, aber zur Geburt gehört gleichzeitig auch der Tod unweigerlich dazu. Der Hospizbewegung ist es deshalb auch ein großes Anliegen, dieses Thema „sprechbar“ zu machen. Es wird nicht nur jeden von uns treffen, es kann uns jederzeit treffen. Wenn man Menschen in der „Sterbephase“ begleitet, kann man natürlich nicht von Hoffnung sprechen, aber wir haben uns zum Motto gemacht: Wo

nichts mehr zu machen ist, gibt es noch viel zu tun. Es geht nicht darum, das Leben hinauszuzögern, sondern darum, Normalität und Lebensqualität zu schenken. Fällt es den Betroffenen oder Angehörigen schwer, sich an Sie zu wenden? Wie lange jemand braucht, bis er sich zu diesem Schritt entschließt,

können wir nicht sagen. Der Ablauf funktioniert so, dass in der Regel professionelle Dienste, wie Haus- oder Krankenpflegedienst, den ersten Kontakt herstellen und die Familie darüber aufklären, dass es uns überhaupt gibt, was wir tun und dass der Dienst unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter kostenlos ist. Wir arbeiten vornehmlich in den Institutionen, wir gehen aber auch in Altenheime oder zu den Betroffenen nach Hause und leisten unseren Beistand. Von Vorteil ist dabei natürlich die gute Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft, damit wir bestmöglich für den Mitmenschen da sein können. Was passiert dann? In der Folge wendet sich der professionelle Dienst an uns, wir nehmen die Daten auf und es kommt zu einem ersten Ge-

spräch. Dabei horchen wir genau hin: Was sind die Vorstellungen? Welches die Bedürfnisse des Betroffenen und der Angehörigen? Anschließend muss der Koordinator abklären, welcher seiner Mitarbeiter zur Verfügung steht und wer für diese Aufgabe geeignet ist. Hat sich jemand gefunden, gibt es ein weiteres Gespräch mit dem Schwerkranken, den Angehörigen, dem Koordinator und dem ehrenamtlichen Mitarbeiter, in dem genau abgeklärt wird, was diese Begleitung bedeutet. Wir sind zum Beispiel keine Pflegekräfte, die Medikamente verabreichen dürfen. Natürlich können wir aber beim Essen helfen oder auch bei anderen Tätigkeiten, wozu der Mitarbeiter ausgebildet worden ist. Wir haben relativ viele ehemalige Pflegekräfte unter unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern, die natürlich auch entsprechende Kompetenzen mitbringen. Aber im Vordergrund stehen die Begleitung der Sterbenden und die Entlastung der Angehörigen. Was heißt in diesem Fall „begleiten“? Es geht in erster Linie darum, eine Beziehung aufzubauen. Wir reden ja nicht ständig über den Tod und das Sterben. Da diese Begleitung auch über einen längeren Zeitraum stattfindet, werden essentielle Fragen aufgeworfen und man spricht über Dinge, die mit einem Angehörigen nur schwer zu besprechen sind. Wenn ein Mann mit seiner Frau, eine Mutter mit ihrem Kind oder generell ein Angehöriger mit einem Sterbenden über den Tod spricht, ist das sowohl für den Betroffenen als auch für die Angehörigen mit sehr großer Trauer verbunden. Mit einem Außenstehenden hingegen ist das sehr oft leichter. Was ist das Hauptbedürfnis der


Gesundheit & Wohlbefinden

Sterbenden? Als Lebende wahrgenommen zu werden. Das ist sicher sehr schwierig. Viele von uns haben in ihrem Bekanntenkreis jemanden, der in einer palliativen Phase ist. Und dann steht man vor der Situation: Was soll ich jetzt sagen? Vielfach ist man auch sprachlos. Man findet nicht die richtigen Worte. Wie soll ich jemanden fragen „Wie geht es dir?“, wenn ich weiß, dass derjenige nicht mehr viel Zeit hat? Was ganz schlimm ist, sind Sätze wie „Das schaffst du schon“. So etwas braucht kein Sterbender. Er will als Lebender wahrgenommen werden und auch einmal lachen. Deshalb ist Normalität auch so wichtig: Er darf lachen und auch sein Schnapsl trinken. Was wären die richtigen Worte? Es gibt keine Mustersätze, die man in dem einen oder dem anderen Moment sagt, und es gibt auch kein Lehrbuch darüber. Das Um und Auf ist Ehrlichkeit. Wenn mich ein Sterbender fragt: „Werde ich die heutige Nacht überleben?“ Das kann ich nicht wissen. Aber ihm zu sagen „Logisch überlebst du die Nacht und logisch sehen wir uns morgen!“ ist total falsch. Ich kann in einem solchen Moment auch nichts sagen und es macht mich sehr betroffen. Ich kann ihm sagen, dass ich nicht weiß, ob er morgen noch da sein wird, aber ich kann ihn fragen, ob er will, dass ich bei ihm bleibe. Das Sterben ist die intimste Phase des Lebens. Wenn man dem Menschen dann mitgeben kann, dass es so, wie es ist, gut ist, dann erfülle ich meinen Beruf. Als Mensch wahrgenommen zu werden – und was heute sehr wichtig ist – ohne Schmerzen und ohne Kampf einzuschlafen, das wünschen sich Sterbende. Und die Angehörigen? Trauern ist irgendwo auch ein liebevolles Erinnern. Das darf auch sein und auch das ist gut so. Wenn man nicht mehr trauern würde, würde man den Menschen, den man verloren hat, vielleicht auch vergessen.

Früher hatte die Religion eine einfache Antwort auf den Tod und das Sterben. Sie nannte es „Gottes Wille“. Welche Antwort geben Sie? Wir können und möchten keine Antwort darauf geben – aber natürlich werden wir gefragt, was wohl nach dem Tod kommt. Dann sage ich, was ich darüber denke. Wo uns der christliche Glaube nach wie vor hilft, ist die Vorstellung, dass der Tod kein wirkliches Sterben ist und dass sich die Seelen von Menschen, die sich lieben, eines Tages wiederfinden. Und ich glaube, dass das auch Sinn macht. Wenn es nach dem Tod nichts mehr gäbe, welchen Sinn hätte dann unser Leben? Wenn man sich vorstellt, dass jemand auf einen wartet, dann sieht man den Tod und das Sterben anders. Es hat auch jeder eine Vorstellung von dem, was nach dem Tod kommt – manchmal eine gute, manchmal eine schlechte. Wir sind aber für jede Vorstellung und für jede Glaubensrichtung offen. Es geht uns nicht um irgendeinen Glauben, sondern um Spiritualität. Was würden Sie sich von der Gesellschaft wünschen? Ich möchte niemanden bekehren, sondern ich bin zufrieden, wenn jemand in diesem Moment sein Leben lebt. Aber nichtsdestotrotz sollte sich auch jeder bewusst darüber sein, dass der Tod zum Leben dazugehört und dass er uns alle treffen wird. Die Hospizbewegung möchte die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisieren und hat deshalb mehrere Projekte gestartet. Auch im Wipptal? In Sterzing eröffnet demnächst ein Trauercafé, das sich – wie der Name schon sagt – an Trauernde richtet. Dort ist jeder willkommen, der in irgendeiner Form trauert. Das Trauercafé wird in den Räumlichkeiten des Jugenddienstes im Margarethenhaus abgehalten und von zwei ehrenamtlichen Mitarbeitern der Hospizbewegung begleitet. Es wird ein Ort sein, wo man Kaffee trinken und Kuchen essen kann, wo

gleichzeitig aber auch Raum für die Trauer geschaffen wird. Zudem soll es ein Ort der Begegnung und des Austausches unter Gleichgesinnten sein. Auch wenn eine Frau ihren Mann oder ihr Kind vor 20 Jahren verloren hat, kann sie hierher kommen und darüber sprechen. Sinn und Ziel ist es, den Trauernden über ihren Schmerz hinweg zu helfen. Man kann kommen und gehen, man kann reden oder auch nur zuhören und es braucht auch keine Anmeldung. Wir starten am 10. Oktober mit diesem Projekt. Zwischen 9.15 Uhr und 10.45 Uhr ist jeder willkommen, der sich angesprochen fühlt. Ein weiteres Projekt nennt sich „Meins für Euch“. Es handelt sich dabei um eine Art Sammelmappe, in der man die letzten Dinge rechtzeitig regeln, aber auch Wünsche äußern kann. Zu den

wichtigsten Themenkreisen, wie Vorsorge, Erbschaft, Testament, Wünsche und Vorschläge für die Verabschiedung, findet man darin alle nötigen Informationen. Wenn sich jemand für die ehrenamtliche Tätigkeit in der Hospizbewegung berufen fühlt, welche Voraussetzungen sollte er mitbringen? Menschlichkeit! Man schenkt ein wenig seiner Zeit und bekommt doppelt so viel wieder zurück. Zumindest sieht man das Leben dann ein bisschen anders. Wer sich dafür interessiert, kann sich gerne bei mir melden. at CARITAS HOSPIZBEWEGUNG WIPPTAL/ EISACKTAL Bahnhofstraße 27a 39042 Brixen Tel. 0472 268418 oder 331 1749203 hospiz.brixen@caritas.bz.it

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EIN REISEBUS AN TOTEN PRO JAHR Die WHO hat ermittelt, dass etwa 800.000 Menschen jährlich von eigener Hand aus dem Leben scheiden, das ist ein Toter alle drei Minuten. Ungefähr 20mal so viele Suizidversuche sind zu beklagen. Im Durchschnitt zieht jeder Suizid sechs weitere Personen im nahen Umfeld in Mitleidenschaft. Beide Ereignisse sind mit das Erschütterndste, was Menschen erleben und erleiden können, als Überlebende oder als Hinterbliebene. Im Jahr 2014 starben 63 Südtiroler durch Suizid, 2010 waren es 43. Jährlich ist es ein unterschiedlich großer Reisebus, den die Opfer füllen. Oder zeitlich gestaffelt: Auf jede Woche fällt bei uns in etwa ein Suizid, ein bis drei Suizidversuche finden täglich in unserem Land

statt. Jeder dieser Toten und Gefährdeten ist einer zu viel. Südtirols Suizidrate (Suizide pro Jahr und 100.000 Einwohner) ist über die Jahrzehnte doppelt so hoch (11 – 15) wie jene Italiens (6 – 8) und deutlich höher als jene der Nachbarprovinz Trentino (8 – 10). Sie erreichte 1990 einen traurigen Höchststand, als sich im Vinschgau mehrere junge Männer immer auf die gleiche Weise das Leben nahmen. Die Presse reagierte damals noch mit einem entsetzten Aufschrei, der, wie wir heute wissen, grundsätzlich gefährlich ist. Berichterstattung über das Phänomen soll erfolgen, damit es nicht totgeschwiegen wird. Aber spektakuläre Schilderung einzelner Fälle führt zur Nachahmung: umso mehr, je bekannter das Opfer ist, je größer die Aufmachung

der Berichte ist, und je genauer die Sterbensumstände beschrieben werden. Dazu gibt es ein halbes Dutzend weltweit anerkannter Studien, welche die Medien in die Pflicht nehmen. Wenn über Suizid berichtet wird, sollen nüchterne, allgemeine Aussagen dazu und Schilderungen der Hilfsangebote durch Experten erfolgen. Große Spekulationen über Einzelfälle mit Fotos und reißerischen Titeln sind wissenschaftlich verboten – auch wenn einige Journalisten und Herausgeber dagegen wettern, weil sie das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt sehen. Nach 1990 wurde eine Untersuchungskommission in Südtirol eingesetzt, die Presse und Rundfunk empfahl, nicht mehr über Suizide zu berichten. Gerade die deutschsprachige Presse hielt sich strikt an

die Empfehlung, bis 1995 der Suizid von Alexander Langer dieses Schweigen brach – das Opfer war zu prominent, die Gerüchteküche überbordend und in der Folge wurde die Empfehlung nur mehr teilweise beachtet. Dass die Suizidrate seitdem trotzdem tendenziell gesunken ist, ist auch gemeinsamen Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen zu verdanken. Ein ganzes Netzwerk an Hilfsangeboten ist entstanden, allen voran psychiatrische Bereitschaftsdienste rund um die Uhr und psychiatrische Abteilungen an den vier Krankenhäusern von Bozen, Meran, Brixen und Bruneck. Dort finden stark Gefährdete in jedem Augenblick Schutz und Hilfe. Manchmal muss Hilfe auch gegen den Willen der Betroffenen geleistet werden. Keine funktionierende

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Gesundheit & Wohlbefinden

Psychiatrie kommt ohne Zwangsmaßnahmen aus, schwer Erkrankte müssen manchmal vor sich selbst geschützt werden. Stärken des Netzwerks, das in zehn Jahren „Europäische Allianz gegen Depression in Südtirol“ besonders intensiv aufgebaut worden ist, sind Telefonberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, gut informierte Seelsorger, Lehrer und Ordnungskräfte, Notfallseelsorge, Notfallpsychologie und bestens ausgebildete Hausärzte. Aber auch wissenschaftlich ist das Thema bearbeitet worden. Zehn Jahre lang hat die „Südtiroler Arbeitsgruppe für Suizidprävention“ Daten gesammelt, 2010 wurde sie leider aufgelöst. Die Psychiatrien Südtirols kontaktierten die Hausärzte und Angehörigen von mehr als 400 Suizidopfern und erhoben wertvolle Hintergründe. Fast 50 Prozent der Opfer litten an Depressionen, mehr als 25 Prozent waren alkoholkrank. Im Verhältnis zur Bevölkerung nahmen sich mehr Ladiner und Deutschsprachige als Italiener das Leben – es ist, als könnte man vom italienischsprachigen Teil Südtirols lernen, wie Krisen ohne Bedrohung des eigenen Lebens gemeistert werden. Eine Brunecker Befragung zur Lage der Hinterbliebenen aus den Jahren 2005 – 2007 machte deutlich, dass diese sich ausgegrenzt und abgestempelt fühlen und nicht selten selbst in lebensgefährliche Krisen geraten. Die Zahl der Suizidopfer sank vorübergehend deutlich: Am Höhepunkt des Projekts „Europäische Allianz gegen Depression“ im Jahr 2007 beklagte Südtirol nur mehr 38 Opfer – endlich war die magische Grenze von 40 Toten pro Jahr unterschritten. Aber sie stieg 2008 erneut, als das Projekt zu Ende ging. Was alle Beteiligten darauf hinweist, dass die Bemühungen weitergehen müssen. Auch wäre es kurzsichtig, nur bestimmte Fachleute mit der Vorbeugung von Suiziden zu betrauen. In diesem Fall gilt besonders: Allein ist man schwach, gemeinsam stark. Vor allem aber können wir von den Erfahrungen des Auslands lernen. Österreich ringt mit einer deutlich höheren Suizidrate als Südtirol, Deutschlands Rate entspricht in

Dieses beeindruckende Bild ist Teil des Videokunstwerks „Lady D“ von Sylvie Riant zum „Tag der Depression 2010“.

etwa jener Südtirols. Die Schweiz wendet viel Energie auf, um exponierte Stellen wie hohe Brücken gezielt zu schützen. Alle drei Staaten haben viel Energie und Forschung in die Suizidvorbeugung investiert, mit zum Teil sehr guten Ergebnissen. Wir sollten das unbedingt auch tun. Seit 2010 besteht in diesem Sinn ein freiwilliges „Netzwerk zur Krisenverhütung“ ohne jede finanzielle Unterstützung, also pures Volontariat, als Teil der „Europäischen Allianz gegen Depression“ in Südtirol. Diese Allianz wird für Südtirol und Italien inzwischen von der Sozialgenossenschaft EOS geleitet. Die neue Führung unter Barbara Pizzinini hat zusätzliche Projekte erbracht, aber auch bewährte wieder aufleben lassen. So werden Notfallkärtchen mit Krisentelefonnummern – in den vergangenen Jahren waren 23.000 in Südtirol verteilt worden – wieder gedruckt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie sind Teil einer Initiative, die in ganz Europa stattfindet. Im Frühsommer dieses Jahres ließ eine Serie von acht Suiziden männlicher Jugendlicher im Raum Brixen-Bruneck aufhorchen, rüttelte vor allem die Schulen auf und zwang zum Nachdenken. Ganz offensichtlich werden über soziale Netzwerke Nachrichten verbreitet, die Jugendliche zur Selbsttötung herausfordern. Auch ist es möglich, dass innerhalb der Jugendkultur ein Verständnis von Risikobereitschaft, Spiel mit der Gefahr und Experimentierfreude mit chemischen Substanzen besteht, die den Suizid als Ergebnis wahrscheinlicher macht. Die ernste Situation erfordert geeignete Reaktionen, im Gesundheitssystem, in der Schule und in der Gesellschaft. Die

traditionellen Medien können helfen, vor der Gefahr der neuen elektronischen Vernetzung zu warnen.

WER BESONDERS GEFÄHRDET IST Etwa ein Drittel der Bevölkerung erleidet im Laufe des Lebens eine psychische Erkrankung. Besonders von Depression, Schizophrenie und Suchterkrankung Betroffene sind suizidgefährdet. Sie be-

nötigen rasche und gezielte Behandlung durch Hausärzte, Psychiater und Psychologen, Angebote der Selbsthilfe („Lichtung/ Girasole“ für Betroffene, „Ariadne“ für Angehörige), kompetente anonyme Anlaufstellen (Telefono Amico, Young & Direct, Telefonseelsorge), verständnisvolle Angehörige und hilfsbereite Nachbarn. Menschen, die einen Suizidversuch überlebt haben, brauchen professionelle Kontakte. Viele von ihnen sind scheu und bauen kaum hilfreiche Beziehungen auf. Da sind Therapeuten und Helfer gefordert, immer wieder in die Beziehung zu investieren. Eine Studie an alten Menschen nach Suizidversuch hat ergeben, dass ein Telefonanruf pro Monat das Suizidrisiko um 50 Prozent senkt. ROGER PYCHA, Leiter der Europäischen Allianz gegen Depression in Südtirol

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STERZING

GESUNDHEITSVORTRÄGE IM STADTTHEATER Die Volkshochschule Südtirol veranstaltet in den kommenden Wochen in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Sterzing mehrere Gesundheitsvortäge.

ge Vorsorge besonders wichtig ist. Die Zuhörer erfahren, wie man Krebs vorbeugen kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

PSYCHOLOGIE KOMPAKT

KREBS BEI FRAUEN Am 18. Oktober referiert Dr. Irina Tsibulak, Ärztin an der Frauenklinik Innsbruck, über Wissenswertes zum Thema Krebs bei Frauen. Brust- und Gebärmutterhalskrebs sind zwei Arten von Krebs, die speziell Frauen betreffen. Beide

Krebsarten zeigen zunächst keine Symptome, sind aber über Früherkennungsprogramme in der Regel gut zu erkennen und zu behandeln, weshalb die regelmäßi-

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Wir suchen genau Sie … Für das Weiße Kreuz ist man nie zu alt – Leute mit Lebenserfahrung sind herzlich willkommen: Denn der Landesrettungsverein ist eine große Familie, in der jeder Interessierte einen Platz bekommt, an dem er sich entfalten kann und wo er sich auch wohlfühlt. Es ist richtig, dass beim Weißen Kreuz sehr viele junge Menschen mitarbeiten. Der Verein hat aber auch zahlreiche wertvolle freiwillige Mitarbeiter, die auf reichlich Erfahrung im privaten und beruflichen Leben zurückgreifen können und die eine tolle Ergänzung in jungen Dienstgruppen darstellen. Gerade deshalb drehen wir derzeit kräftig die Werbetrommel, um Helfer anzuwerben, die mitten im Leben stehen. Wir haben in unseren verschiedenen Bereichen auch für jeden etwas dabei: Wer sich in die Notfallversorgung einbringen will, ist beim Rettungsdienst genau richtig. Wer gerne lange Strecken mit einem Fahrzeug zurücklegt und Europa kennenlernen will, sollte sich unbedingt in den Langstreckentransport einbringen. Und wer gerne kranke und alte Menschen zu Visiten, Therapien usw. in Südtirol begleitet, ist unser Mann oder unsere Frau für den Krankentransport. Wir haben aber auch die Notfallseelsorge, den Zivilschutz und andere Bereiche, in denen Freiwillige gebraucht werden. Deshalb: Verlieren Sie bitte keine Zeit und melden Sie sich beim Weißen Kreuz! Kompetente Mitarbeiter geben Ihnen Einblicke in das Vereinsleben und in die verschiedenen Arbeitsbereiche. Wir würden uns freuen, wenn Sie ein Teil von uns werden. Grüne Nummer: 800 11 0911 – www.altgenug.it.

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rauf einstellen, wenn einer der Elternteile dement wird? Wie überleben Angehörige den Selbstmord eines Familienmitgliedes? Jedes Mal geht es um Grenzerlebnisse des Lebens – aber jedes Mal sind die Herausforderungen überaus verschieden. Das Publikum ist eingeladen, mit einem berufserfahrenen Psychiater über dieses Thema nachzudenken und zu diskutieren.

WAS DER HAUT IM WINTER GUT TUT

Am 25. Oktober gibt Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Ingo Stermann bei seinem Vortrag „Psychologie kompakt: Wie können Familien an psychischen Problemen wachsen?“ Einblicke in psychische Erkrankungen, die jeden treffen können und sich in jedem Lebensalter anders artikulieren. An diesem Abend und – bei Interesse – im nachfolgenden Seminar soll ausgeleuchtet werden, wie verschieden Menschen und Familien von psychischen Störungen und Krankheiten betroffen werden, je nachdem, in welchem Lebensalter sich der unmittelbar betroffene Mensch befindet. Dr. Stermann verdeutlicht, was es für junge Eltern bedeutet, wenn sich im Kindergarten herausstellt, dass ihr Kind an ADHS leidet. Was bedeutet es für Eltern und Geschwister, wenn bei einem Jugendlichen eine Schizophrenie ausbricht? Was geschieht in einer Ehe, wenn einer der Lebenspartner in wiederkehrende manische bzw. depressive Phasen gerät? Wie kann sich eine Familie da-

Eisige Kälte draußen – warme und trockene Heizungsluft in den Räumen: Was für die meisten der Inbegriff von Gemütlichkeit ist, bedeutet für unsere Haut Stress pur. Spannungsgefühle, Trockenheitsfältchen, gereizte und raue Haut sowie rissige Hände sind die Folge. Apothekerin Dr. Susanne Reiffenstuhl Baumgartner gibt am 7. November Tipps und verrät Tricks für die Hautpflege im Winter.

Die Vorträge im Stadttheater Sterzing beginnen jeweils um 19.30 Uhr; der Eintritt ist frei.


Gesundheit & Wohlbefinden

!Klick! und die Prothese hält Unter einer Zahnprothese versteht man einen künstlichen Ersatz-Zahn anstelle eines natürlichen Zahnes, wobei eine Zahnprothese nur einzelnen Zähnen oder allen Zähnen dienen kann. Bei einer einfachen, herausnehmbaren Prothese handelt es sich um einen Ersatz der verlorengegangen Zähne, meist aus Kunststoff mit oder ohne metallische Verstärkung. Diese bietet meist die kostengünstigste Variante, um verlorengegangene Zähne zu ersetzen. Der mangelnde Halt der Prothese macht die Bewältigung des täglichen Lebens oft zu einer großen Herausforderung. Eine schnelle und einfache Methode schafft jedoch innerhalb kürzester Zeit Abhilfe und zaubert den Patienten wieder ein sicheres Lächeln ins Gesicht. Wir haben dazu mit dem Zahnarzt und Spezialisten für Parodontologie und Implantologie Dr. Mirko Solderer gesprochen. WELCHE PROBLEME TRETEN BEI ZAHNPROTHESEN AUF? Patienten, die einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen, kommen oft in die Praxis und klagen über Schmerzen, die von der Prothese verursacht werden. Sie berichten auch über Schamgefühle, die durch den mangelnden Prothesenhalt ausgelöst werden. WIE GEHEN PATIENTEN DAMIT UM? Eine Prothese, die nicht hält, verursacht Schmerzen und auch Wut, so dass der Zahnersatz meist im Hosensack oder in der Handtasche landet und nur im „Notfall“ benutzt wird. Das geht

der Prothese verbunden werden. Der operative Eingriff dauert eine knappe halbe Stunde und ist völlig schmerzfrei. DER PATIENT KANN ALSO SEINE PROTHESE SOFORT WIEDER BENUTZEN? Ganz genau. Studien haben gezeigt, dass die Implantate sofort wieder belastet werden können, wenn deren primäre Stabilität hoch genug ist. Der Patient kommt am Morgen zum Zahnarzt und kann nach etwa 1,5 Stunden die Praxis mit einer festen Prothese verlassen. Das ist schon eine große Erleichterung.

mitunter so weit, dass Betroffene die Prothesen gar nicht mehr benutzen und sich zunehmend aus der Gesellschaft zurückziehen. WIE KANN MAN DIESE PROBLEME IN DEN GRIFF BEKOMMEN?

Meistens sind diese Probleme sehr einfach und schnell in den Griff zu bekommen. Mittels Druckknöpfen wird die Zahnprothese wieder fest und sicher am Kiefer gehalten. Ein „Herumschwimmen“ des Zahnersatzes beim Sprechen oder beim Kauen wird somit vermieden. WIE KANN MAN SICH DIESE DRUCKKNÖPFE VORSTELLEN? Diese Druckknöpfe stellen ein Aufbauteil eines Zahnimplantates dar. Es werden also zwei bis vier Implantate im Kieferknochen des Patienten sicher verankert, auf die dann diese Prothesenhalterungen aufgeschraubt werden.

Dr. Mirko Solderer, MSc Spezialist für Parodontologie und Implantologie

WIE LÄUFT DIESER EINGRIFF AB? In einem kleinen chirurgischen Eingriff werden die Implantate minimalinvasiv eingesetzt und können dann meistens sofort mit

KANN DER PATIENT SEINE EIGENE PROTHESE BEHALTEN? Wenn die eigene Prothese noch gut in Schuss ist, kann diese ohne Probleme umgebaut werden. Das beschleunigt nochmals die Behandlung und senkt die Kosten.

DR. SOLDERER Zahnarztpraxis Dr. Solderer Bahnhofstraße 5 39049 Sterzing Tel. 0472 766257 Fagenstraße 64B 39100 Bozen Tel. 0471 402171

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IRRGLAUBE HOMÖOPATHIE? Von der Schulmedizin enttäuscht wenden sich immer mehr Menschen alternativen Heilungsund Behandlungsmethoden zu. Asiatische Heilmethoden sind trendy, homöopathische Mittel gehören in jeder Apotheke und jedem Reformhaus zum fixen Sortiment. Die Gesundheitsbetriebe der westlichen Zivilisationen sind – wie der Name schon sagt – Betriebe, die so schnell wie möglich den Gesundheitszustand ihrer Kunden wiederherstellen sollen. In einem großen Betrieb bleibt dabei meistens sehr viel auf der Strecke: Das Wesen „Mensch“ wird auf eine Krankenakte reduziert. Zudem verunsichern Berichte über aggressive Behandlungsmethoden und übermäßige Medikamentenverschreibung Patienten, die sich sanftere Therapien wünschen. Das haben auch Me-

diziner und Heilpraktiker, die alternative Behandlungsmethoden für bestimmte Krankheiten anbieten, erkannt und tun in Erstgesprächen meistens das, wofür in vielen Arztpraxen und Untersuchungsräumen keine Zeit mehr ist: Sie hören zu. Hier kommt ein Effekt zum Tragen, den die Schulmedizin lange verabsäumt hat, effektiv zu nutzen: den Placebo-Effekt (lat. „ich werde gefallen“). Damit wird eine positive Wirkung auf den Körper oder das Empfinden beschrieben, die nur durch die Medikamentengabe und den Glauben daran, dass sie helfen würde, entsteht.

DIE ANFÄNGE

Die Homöopathie geht auf den deutschen Arzt Samuel Hahnemann zurück, der im 18. Jahrhundert nach alternativen Behandlungsmethoden zu den damals immer noch praktizierten Aderlässen

und Brechkuren, die den Körper seiner Meinung nur unnötig schwächten, suchte. Er griff dabei auf eine Vorstellung zurück, wie sie bereits von Theophrast von Hohenheim (Paracelsus, 1493 – 1541) praktiziert wurde und wonach man Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen versuchte (Homöopathie, griech. „Homoios pathos“: ähnliches Leiden). Er glaubte, dass Wirkstoffe, die bei Gesunden bestimmte Beschwerden hervorrufen, bei Kranken eine Heilung bewirken. Seine Theorie geht im Wesentlichen auf eine Reihe von Selbstversuchen zurück, u. a. ein Experiment mit Chinarinde, das damals bereits als wirksames Mittel gegen Malariafieber bekannt war. Nach der Einnahme von Chinarindenextrakt beobachtete er an sich fieberähnliche Symptome, woraus er schlussfolgerte, dass Chinarinde dieselben Symptome bei Kranken auch heilen könne. Nebenbei bemerkt: Was als Geburtsstunde der Homöopathie gilt, konnte in wissenschaftlichen Versuchen nie wiederholt und belegt werden. Möglicherweise waren die Symptome, die Hahnemann beschrieb, das Resultat eines allergischen Schocks.

HOHE POTENZ – HOHE WIRKUNG

Homöopathische „Arzneimittel“ sind meistens in Globuli-Form erhältlich, kleine Zuckerkugeln, die mit der Grundsubstanz bzw. mit einer Verdünnung derselben getränkt (im homöopathischen Fachjargon als „imprägnieren“ bezeichnet) wurden. Die Grundsubstanzen werden meistens im Verhältnis 1:10 oder 1:100 mit Wasser, Etha-

nol oder Milchzucker verdünnt. Dieser Prozess nennt sich Potenzierung. Ursprünglich wurde die Verdünnung wegen der Giftigkeit einiger verwendeten Substanzen vorgenommen. Hahnemann hing zudem einer uns heute seltsam anmutenden pseudowissenschaftlichen Philosophie an: Durch die Potenzierung solle eine im Wesen der Arznei verborgene Kraft wirksam werden – je größer der Verdünnungsgrad, desto stärker der Effekt auf den Körper. Stark verdünnte Substanzen gelten als die wirkungsvollsten, obwohl vom ursprünglichen Wirkstoff kaum noch etwas enthalten ist. Auch wissenschaftlich lässt sich diese Annahme nicht beweisen. Viele Untersuchungen bestreiten die Wirksamkeit der Homöopathie, die über einen Placebo-Effekt hinausgeht. Diskussionen darüber werden meistens sehr emotional geführt und tendieren in Richtung Glaubensfrage. In den Medien wird die Auseinandersetzung zwischen Schulmedizinern und Anhängern der Homöopathie meistens dann aufgegriffen, wenn Menschen nicht nur zu Schaden kommen, sondern im schlimmsten Fall sogar ihr Leben verlieren, wie dies heuer in Cagli/ Ancona der Fall war. Ein siebenjähriges Kind starb aufgrund einer Ohrenentzündung. Der behandelnde Hausarzt hatte dem Buben homöopathische Mittel anstatt Antibiotika verabreicht. Einige Staaten wie Australien, USA und Russland lehnen inzwischen die Homöopathie offiziell als Heilkonzept ab. Im deutschsprachigen Raum boomt das Geschäft mit Globuli und Co. jedoch und bringt Herstellern und Händlern teils Millionengewinne ein.

HOMÖOPATHISCHER VOLLRAUSCH Um die Unwirksamkeit der Homöopathie nachzuweisen, unternahmen in der Vergangenheit einige Wagemutige spektakuläre Selbstversuche. Heinz Oberhummer, bekannt aus der ORF Sendung „Science Buster“, unternahm im Jahr 2010 einen bis heute in Erinnerung gebliebenen Selbstversuch. Er verdünnte 80-prozentigen Stroh-Rum zu einer C12-Potenz – die Menge an Alkohol, die er zu sich nahm, entsprach somit in etwa einem Molekül. Der von der homöopathischen Lehre vorhergesagte Vollrausch blieb jedoch aus.

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Gesundheit & Wohlbefinden PR

DER WEG ZUM HÖRGERÄT Es gibt viele Arten von Hörminderungen; die am meisten verbreitete ist die Altersschwerhörigkeit. Das langsam nachlassende Hörvermögen ist zurückzuführen auf den physiologischen Alterungsprozess und verschlechtert sich, wenn es nicht behandelt bzw. ausgeglichen wird. Alarmzeichen für eine Schwerhörigkeit im Alter sind schlechtes Verstehen bei Gesprächen, Überhören von Telefon oder Klingel, wenn bestimmte Töne vermindert oder gar nicht mehr wahrgenommen werden oder der Fernseher sehr laut eingestellt werden muss. Schwerhörige Menschen sind schneller erschöpft, weil der Hörprozess mit höherem Kraftaufwand und mehr Konzentration verbunden ist. Das kann zu sozialem Rückzug und Unsicherheit bei der Bewältigung des Alltags führen sowie Auswirkungen auf das Gedächtnis haben. Altersbedingte Schwerhörigkeit ist vor allem auf Verschleißerscheinungen an den Haarsinneszellen des Innenohres zurückzuführen, aber auch der Hörnerv und das Hörzentrum werden durch den Alterungsprozess beein-

trächtigt. Heilungsmöglichkeiten gibt es keine, doch mit einem Hörgerät kann die Lebensqualität wieder gesteigert werden. Der Gang zum Hörgeräteakustiker kostet die Betroffenen oft viel Überwindung, deshalb ist die Unterstützung der Familie sehr wichtig. Die Aufgabe des Hörgeräteakustikers ist es, dem Patienten die optimalen Hörlösungen an die individuellen Bedürfnisse anzupassen, damit der Hörverlust bestmöglich ausgeglichen wird. In einer 30-tägigen Probezeit werden in mehreren Sitzungen Feineinstellungen vorgenommen, um das beste Ergebnis zu erhalten. Die Firma Besser Hören unterstützt Ihre Kunden zudem beim Ansuchen um Beiträge von der Sanitätseinheit und erledigt sämtliche Bürokratie. In ganz Südtirol werden über 30 Servicestellen betreut, wo Interessierte die Möglichkeit haben, Informationen einzuholen, einen kostenlosen Hörtest zu machen oder die eigenen Hörhilfen überprüfen zu lassen. Auf Wunsch werden kostenlos auch direkt beim Kunden Hausbesuche gemacht.

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ERKER extra

DER BECKENBODEN IM ALLTAG Der Beckenboden schließt das Becken nach unten ab, ähnlich wie ein Auffangnetz oder eine Hängematte. Diverse Belastungen im Laufe des Lebens (schlechte Körperhaltung, pressen, Bewegungsmangel) können bewirken, dass diese Hängematte sich senkt, sozusagen „durchhängt“. So kann der Beckenboden seine Aufgaben – wie den Verschluss der Körperöffnungen – nicht mehr richtig erfüllen. Frühes Vorbeugen hilft, unangenehme Folgen zu verhindern. FOLGENDE TIPPS HELFEN IHNEN, IHREN BECKENBODEN IM ALLTAG ZU SCHÜTZEN: • BEIM HUSTEN UND NIESEN AUFRECHT BLEIBEN Viele Frauen haben Angst, beim Husten und Niesen Urin zu verlieren, und klemmen die Beine zusammen. Knie an Knie klemmen gibt X-Beine und der Beckenboden kann so kaum mehr seine Kraft aufbauen. Wenn die Frau dabei auch noch einen runden, krummen Rücken macht, lässt die Spannung im Beckenboden noch mehr nach. Mein Tipp: Beine immer parallel belassen oder überkreuzen und in aufgerichteter Haltung den Oberkörper drehen.

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Richtige Haltung beim Husten und Niesen

• KEIN PRESSEN, KEIN DRÜCKEN AUF DER TOILETTE Das Pressen ist für den Beckenboden und die Bänder, welche die Organe (Gebärmutter, Blase ...) an ihrem Ort fixieren, eine enorme Belastung. Frauen, die täglich mehrmals pressen, können über kurz oder lang eine Senkung der Beckenorgane erleiden.

Mein Tipp: Während der Darmentleerung versuchen Sie am besten in der Ausatmung zu schieben, anstatt zu pressen (nicht den Atem anhalten). • RUMPFBEUGEÜBUNGEN VERMEIDEN Zur Stärkung der Bauchmuskulatur werden häufig Rumpfbeugeübungen gewählt. Bei dieser Übung liegt die Frau auf dem Rücken und beugt ihren Rumpf, das heißt, sie kommt mit dem Kopf und Brustwirbelbereich weg vom Boden. Für die Lendenwirbelsäule bedeutet dies meistens Stress. Für Frauen mit einem schwachen Beckenboden ist diese Bauchübung sehr belastend. Der Bauchraum wird durch die Bewegung kleiner, der Bauchinhalt hat weniger Platz und verlagert sich. Da die Bauchmuskeln angespannt sind, kann der Bauchinhalt nicht nach vorne außen verlagert werden. Die Verlagerung der Organe geschieht deshalb besonders in Richtung Beckenboden, dieser wird belastet, was ihn mit der Zeit immer mehr schwächt. Mein Tipp: Frauen, die bereits einen schwachen Beckenboden haben, sollten keine Rumpfbeugeübungen trainieren, sondern andere, nicht beckenbodenbelastende Bauchübungen wählen. • ARBEITEN IN HAUS UND GARTEN IN KORREKTER KÖRPERHALTUNG Der Beckenboden hat die Aufgabe, die inneren Bauchorgane an ihrem Platz zu halten sowie Rumpf-und Rückenmuskulatur zu unterstützen. Werden Hausarbeiten wie Staubsaugen, Putzen, Lasten Hochheben oder Jäten in gebeugter Haltung ausgeführt, wird der Beckenboden nicht nur geschwächt, er kann auch keine Kraft entwi-

ckeln, um den Beinen und dem Rücken zu helfen. Mein Tipp: Halten Sie sich gerade, gehen Sie zum Bücken mit hüftbreit gestellten Füßen in die Knie und tragen Sie Lasten nahe am Körper. • ACHTUNG VOR SCHÜTTELBELASTUNGEN Sind, wie etwa beim Trampolinspringen oder Hüpfen, immer wieder beide Füße miteinander in der Luft, kommt es durch die Verlagerung des Bauchinhaltes bei jeder Landung zu einer Belastung des Beckenbodens. Bei einer bereits bestehenden Beckenbodenschwäche wird die Muskulatur zudem noch geschwächt. Auch Sportarten, bei denen es zu einem erhöhten Druck im Bauchinnenraum kommt, sollten gemieden werden (Tennis, Volleyball, Gewichtheben, Joggen, Aerobic). Mein Tipp: Beckenbodenfreundliche Sportarten wählen, wie Radfahren, Schwimmen, Walking, Pilates oder Yoga. • KEINE EINSCHNÜRENDE UND EINENGENDE KLEIDUNG TRAGEN Einzwängende Hosen oder zusammenpressende Strumpfhosen verstärken den Druck auf die Bauchorgane, behindern die Atmung und belasten so den Beckenboden ständig. Mein Tipp: Weite Kleidung und locker sitzende Hosen anziehen.

SILVIA RAINER BeckenbodenTrainerin


GESUND ESSEN HEISST GESUND LEBEN Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist in der Bevölkerung zwar im Steigen begriffen, trotzdem nehmen chronische Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Osteoporose ständig zu. Die Wissenschaft kann zwar belegen, dass eine gesunde Ernährung wesentlich zur Vorbeugung von chronischen Krankheiten beiträgt und im Allgemeinen das Wohlbefinden stärkt, allerdings

hat sie aber auch keine Antwort darauf, was eine gesunde Ernährung überhaupt ist. Denn die Wirkung von Nährstoffen im menschlichen Körper wird von vielen verschiedenen Faktoren bestimmt, etwa von der Qualität und Menge der aufgenommenen Nahrung, aber auch von den individuellen Merkmalen eines jeden Menschen wie Alter, Geschlecht, Körpergröße, Erbanlagen, Unverträglichkeiten oder Lebensweise.

WELTERNÄHRUNGSTAG Am 16. Oktober wird der Welternährungstag begangen. Soziale Organisationen wie die Caritas oder die OEW (Organisation für eine solidarische Welt) nehmen diesen Tag zum Anlass, um besonders auf die Lebensmittelverschwendung und ihre Folgen aufmerksam zu machen sowie die Menschen zu einem bewussten Konsum anzuregen.

REZEPT

MOHN IM GLAS Zutaten für 4 Personen: 250 – 300 g gemahlener Mohn, ½ l Milch, 1 Prise Meersalz, 3 EL Honig, 60 g Rosinen, 50 g gehackte, geschälte weiße Mandeln, 12 – 14 Scheiben Vollkornzwieback, Einweckgläser oder Eisbehälter aus Glas. Zubereitung: Den fein gemahlenen Mohn in eine Rührschüssel geben. Milch in einem Kochtopf salzen, erwärmen und mit Honig gut verrühren. Die Hälfte der „Honigmilch“ über den Mohn gießen und zusammen mit den Mandeln und Rosinen gut vermengen. Den Vollkornzwieback in einer anderen Schüssel zerbröseln und den Rest der Honigmilch darübergeben. In der Zwischenzeit Einweckgläser oder Eisbehälter aus Glas nebeneinander aufstellen und immer abwechselnd eine Schicht Zwieback-Masse und eine Schicht Mohn-Brei füllen; als letzte Schicht mit Mohn-Brei abschließen. Diese dann in den Kühlschrank stellen und gut durchziehen lassen. Mit Zimtsahne servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer. Erker 10/17

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LEUTE

60 Jahre sind nun vergangen, seit dein Leben angefangen. Du hast dich wirklich gut gehalten und zählst noch lange nicht zu den Alten. Gemeinsam wollen wir dir sagen, es ist schön, dass wir dich haben. Wir wünschen dir für alle Zeit Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Alles Liebe und Gute zum Runden! Deine Lieben und ganz besonders dein Enkele Aaron

Lieber Lukas, alles Liebe und Gute zu deinem 18. Geburtstag! Wir wünschen dir Gesundheit und viel Freude und Erfolg bei deinem liebsten Hobby, dem Beachvolleyball! Dazu gute Freunde an deiner Seite, Klugheit und Weitsicht bei allen Entscheidungen und vor allem Gottes Segen! Mami und Papi mit Johannes und Maria, Oma Ida und Onkel Egon

Zur Goldenen Hochzeit die besten Glückwünsche! Gottes Segen und Liebe mögen euch für immer begleiten. Eure Lieben Margit mit Reinhard und Lisa, Remo mit Giovanna, Lorenzo und Nicolò

10 Johr sein vergongen. Der uane isch kemmen, der ondre isch gongen. Afs Kletter n freit er sich wilde, ban Orbatn isch er olm in Bilde. Danke für die 10 Johre! Deine Firma

Liebe Mammi, wir wünschen dir zu deinem runden Geburtstag alles Gute, ganz viel Gesundheit und bleib immer so, wie du bist.

Zu enkern 40. Hochzeitstog gratuliern mir enk herzlichscht und wünschn weiterhin olls Guate, viel Glick und Gsundheit.

Deine Familie und ganz besonders dein Enkelkind

Enkre Buabm mit Familien, obr gonz bsundrs die Enkelen Tanja, Sophia und Sarah Liebe Mamme, lieber Tatte,

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am 16.10.2017 96

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zu eurer Goldenen Hochzeit möchten wir euch von Herzen gratulieren. Gottvertrauen und Bescheidenheit hat euch begleitet über die Zeit. Wünschen möchten wir weiterhin Gesundheit und dass ihr noch lange beisammen seid. Hilde & Luis

Eure Kinder Christian und Monika mit Familien


AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN GEBURTEN Freienfeld: Lena Überegger (06.08.2017, Brixen). Lea Wieland (28.08.2017, Brixen). Samuel Hanni (28.08.2017, Brixen). Pfitsch: Klara Braunhofer (12.08.2017, Brixen). Ivan Delueg (23.08.2017, Brixen). Ratschings: Carmen Kaufmann (02.08.2017, Brixen). Carla und Emma Weissteiner (03.08.2017, Bozen). Fabian Gruber (07.08.2017, Brixen). Emma Gasser (17.08.2017, Brixen). Julian Gasteiger (18.08.2017, Innsbruck). Juri Da Canal (20.08.2017, Brixen). Isabella Kneisl (22.08.2017, Brixen). Tobias Staudacher (29.08.2017, Brixen). Sterzing: Diara Gashi (09.08.2017, Brixen). Raffael Pirozzi (25.08.2017, Brixen). Greta Raguseo (29.08.2017, Brixen). TODESFÄLLE Freienfeld: Josef Barbara Rogger, 93 (13.08.2017, Sterzing). Teresa Steckholzer, 89 (20.08.2017, Sterzing). Josef Firler, 91 (23.08.2017, Pfitsch). Pfitsch: Karl Tötsch, 68 (15.08.2017, Pfitsch). Franz Röggla, 94 (19.08.2017, Pfitsch). Ratschings: Helene-Maria Hofer, 57 (05.08.2017, Ratschings). Hildegard Steckholzer, 93 (28.08.2017, Sterzing). Johanna Eisendle, 94 (31.08.2017, Ratschings). Sterzing: Paul Steurer, 68 (07.08.2017, Sterzing). Mathilde Fleckinger, 75 (09.08.2017, Sterzing). Karl Freund, 91 (31.08.2017, Sterzing). EHESCHLIESSUNGEN Freienfeld: Stephanie Flecchi und Florian Rainer (26.08.2017, Trens). Pfitsch: Arijane Shakirovski und Erdan Arifi (03.08.2017, Pfitsch). Anita Niederstätter und Markus Profanter (25.08.2017, Pfitsch). Ratschings: Marika Cola und Daniel Larcher (17.08.2017, Ratschings). Sterzing: Silvia Pramstaller und Peter Stei-

Liebe Agatha,

80 Jahre sind es wert, dass man dich besonders ehrt. Es ist schön, dass wir dich haben, und möchten dir für alles Danke sagen!

ner (05.08.2017, Bruneck). Silvana Iadanza und Luca Spinelli (16.08.2017, Sterzing). Sabine Haller und Gerhard Grasl (17.08.2017, Sterzing). BAUKONZESSIONEN Brenner: Romano Mion, Spesa Intelligente AG, Brennerpass: Abbruch und Wiederaufbau des Handelsgebäudes, versch. Bp. und Gp., KG Brenner. Franzensfeste: Holzbau Brugger GmbH: Erdbewegungsarbeiten und Errichtung der Fundamente, Gp.6/7, K.G. Mittewald. BBT SE: Errichtung eines Fußballplatzes für die Gemeinde Franzensfeste, Bp.42, 43 und 44, Gp.176/1 und 177/1, K.G. Neustift II. Freienfeld: Stefanie Eisendle, Martin Tock, Elzenbaum 6: Sanierung des Gebäudes, Bp.109/1, K.G. Stilfes. Gemeinde Freienfeld: Errichtung des Glasfasernetzes Freienfeld. Brenner Autobahn AG: Erneuerung Servicebereich der Treibstoffe für die Autobahnraststätte Trens West und Anpassungsarbeiten am Platz, Bp.370 und 371, K.G. Stilfes. Alois Rainer, Flans 38: Überdachung des Silos, Bp.135, K.G. Trens. Gemeinde Freienfeld: Ausbau einer Kinder-Tagesstätte im Kindergartengebäude, Bp.429, K.G. Trens. Cäcilia Huebser, Verena Sparber, Trens, M.-a.-d.Lahn-Str.11: Sanierung und Erweiterung des Wohngebäudes, Bp.267, K.G. Trens. Pfitsch: Verena Angerer, Grube 87: Umwidmung von Wald in Wiese, Gp.782/1, 783/1, 1035/36 und 1035/39, K.G. Pfitsch. Hermann Gruber, Kematen 68: Errichtung eines überdachten Fahrrad- und Motorradabstellplatzes, Bp.435, K.G. Pfitsch. Aue St. Jakob GmbH, St. Jakob 59: Wasserableitung aus dem Überwasserwaldbach (Viedalm) zur Erzeugung elektrischer Energie, Gp.1450, 1398/1 und 2122/10, K.G. Pfitsch. Mühlsteiger Günter, Flains 197: Errichtung einer Zyklopenmauer, Gp.419, K.G. Wiesen. Karl Keim, Wiesen, Pfitscherstr.57F: Sanierung der Lagerhalle und Errichtung einer Dienst-

wohnung, Bp.1000, K.G. Wiesen. Ratschings: Albin Klotz, Ridnaun, Gesennen: Errichtung eines Holzlagerplatzes, Gp.724, K.G. Ridnaun. Alexander Inderst, Ridnaun, Braunhofe 4B: Errichtung eines Wintergartens, Bp.453, K.G. Ridnaun. Robert Hochrainer, Rita Insam, Mareit, Nassereit: Errichtung einer Krainerwand und einer Überdachung, Gp.892/3, K.G. Mareit. Matthias Fassnauer, Gasteig, Angerweg 11A: Errichtung einer Überdachung, Bp.358, K.G. Jaufental. Alpidee KG, Mareit, Handwerkerzone 8: Erweiterung der Betriebshalle, Bp.469, Gp.1211/1 und 1535/5, K.G. Mareit. Sterzing: Telecom Italia AG: Verlegung von Rohren und Schächten, versch. Gp., KG Sterzing und Thuins. Gemeinde Sterzing: Errichtung eines Gehsteiges in der Hochstraße, Gp.471, K.G. Sterzing. Gemeinde Sterzing: Verbesserung der Abzweigung Raminges/Thuins, Bp.62, versch. Gp., KG Thuins. Annemarie Brunner, Anton Frick, Hochstr.: Bau eines Wohnhauses, Gp.270/18 und 270/23, K.G. Sterzing. Margareth Salcher, Weg in die Vill 26: Errichtung eines Kamines, Bp.149, K.G. Thuins. Herbert Plank, Tschöfs 14: Anbringung einer Markise, Bp.308, K.G. Tschöfs. Plank Herbert & Co. KG, Altstadt 10: Sanierungsarbeiten mit Ausbau des Dachgeschosses, Bp.145, K.G. Sterzing. Lydia Zelger, Kitzbühlerstr.1B: Sanierung, Bp.698, K.G. Sterzing. Roberto Bordonaro, Thuinerweg 16A: Errichtung einer Überdachung, Bp.761, K.G. Sterzing. Irene Kraus, St. Margarethenstr.16: Änderung der Zweckbestimmung und Errichtung einer Wohneinheit, Bp.569, K.G. Sterzing. Leitner AG, Unterackern, Gabriel-Leitner-Straße: Bau der primären Infrastrukturen, Gp.596/18, 596/23, 854/12, 608/4 und 822/13, K.G. Thuins. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it

Lieber Andreas, gute Mitarbeiter sind das Kapital eines jeden Betriebes. Einen herzlichen Dank für deine 20-jährige Betriebstreue sowie für deinen unermüdlichen Einsatz. Andreas Plank mit Familie

Deine Kinder und Enkelkinder Erker 10/17

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UNTERHALTUNG

Pfiffikus

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= einer der sieben Tage).

G G N

A

T W H O

T

E

N

O E O

G

C

O C

N H

E

T

C N H

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

E

G

A

C

E

G

G

H

N

O

T

Kannst Du die 5 Fehler finden? Pfiffikus sucht eine der letzten Brunnenkapellen im Wipptal. Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it, Fax 0472 760394 oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. Oktober. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Gesucht war natürlich die Burg Reifenstein bei Elzenbaum. Der heute noch erhaltene 24 Meter hohe Bergfried mit dem Verlies stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Im 16. Jahrhundert entstanden die Befestigungsbauten um den inneren Burgkomplex. Der Schwachpunkt lag an der Nordseite, weshalb dort eine neue Vorburg errichtet wurde. Das äußere Burgtor erhielt ein zusätzliches Falltor mit acht schweren Eisenspitzen. Östlich dieses befestigten Einganges befindet sich das Tragseil, das im letzten Pfiffikus-Suchbild dargestellt war. Das Stahlseil gehört zur (modernen) Materialbahn, die vom Fuße des Reifensteiner Hügels auf die hoch gelegene Burg führt.

Das Los bestimmte

TOBIAS ENGL

aus Elzenbaum zum Pfiffikus des Monats September.

Wir gratulieren! 98

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•J•E•B•G•W•••G•A ROSSKOPFSEILBAHN •HP•OBERGSCHWEND PARJHOTEL•OA•NOR •NELL•ET•ANS•S•E INCA•URTEL•AMBRA •EHE•TU•TSD•SAMS USER•ENTHOLZ•CC• •KNUT•DUE•FACH•K DISNEYPARK•RHEIN •RTG•UA••OS•ERNA ICE•STUPS•AUF••G •HIMMELREICH•EGG PENNES•ELEKTRODE

Lösungswort: STERNBILD

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: DIEWIESNINWIESN

Der Gewinner erhält einen Gutschein für eine Massage nach Wahl bei

W


Auflösung in der nächsten Nummer

LÖSUNGSWORT

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s. oliver

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JAHRESTAGE Ohne dich, zwei Worte so leicht zu sagen und doch so unendlich schwer zu ertragen.

3. Jahrestag

Daniel Thaler † 18.10.2014

2. Jahrestag

Ganz besonders denken wir an dich, lieber Daniel, am Sonntag, den 22. Oktober um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Sterzing. Alles kann der Mensch vergessen, ob es leicht war oder schwer, doch ein Herz, das man geliebt hat, das vergisst man niemals mehr.

Richard Mair † 11.10.2015

Wir denken ganz besonders an dich am Sonntag, den 15. Oktober um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Mauls.

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

In Liebe deine Familie

Deine Familie

2. Jahrestag

Liebe Mammi,

Rosa Volgger Wwe. Tötsch

der Abschied vor 10 Jahren von dir schmerzt sehr. Wohin wir auch sehen, du fehlst uns sehr. Du warst der Mittelpunkt unseres Lebens, wir werden dich nie vergessen.

† 16.10.2015

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich ganz besonders am Sonntag, den 15. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Kematen/ Pfitsch. Ich bin nicht weit weg gegangen, ich tausche nur die Räume, ich lebe in euch und geh durch eure Träume.

In Liebe deine Kinder mit Familien

Wir gedenken eines wunderbaren Menschen, der uns im Herzen nie verlassen wird, am Sonntag, den 5. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

10. Jahrestag Sofia Rungaldier geb. Mair

Deine Lieben

† 3.11.2007

25. Jahrestag

Erich Baur Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 21. Oktober um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Josef Rainer Ganz besonders denken wir an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 15. Oktober um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank.

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Wir vermissen dich.

Deine Familie

7. Jahrestag

Auch wenn du nicht mehr bei uns bist, die Erinnerung an die gemeinsame Zeit bleibt für immer in unseren Herzen.

Wir denken an dich, wir reden von dir, wir spüren, du bist bei uns, doch immer wieder fließen leise Tränen.

In Liebe deine Familie

9. Jahrestag

Karl Thaler Lieber Karl, dankbar für die schöne Zeit mit dir und verbunden in Liebe gedenken wir deiner am Donnerstag, den 12. Oktober um 17.30 Uhr beim Gottesdienst in der Kirche von Thuins. Allen, die daran teilnehmen und so oft sein Grab besuchen, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott. Deine Familie


JAHRESTAGE

Mütter halten die Hände ihrer Kinder f ü r e i n e We i l e, aber ihre Herzen f ü r i m m e r.

Gefaltet zum Gebet sind die müden Hände, ein arbeitsreiches Leben ist zu Ende. Zufriedenheit und Liebe waren ihr Leben, alles, was eine Mamme kann, hat sie gegeben.

Johanna Eisendle geb. Eisendle „Gorgile-Hanne“ * 12.11.1922 † 31.08.2017

WIR SAGEN DANKE!

14. Jahrestag

Helene Volgger geb. Obex Für immer bleiben die Erinnerungen und der Dank für alles, was dein Leben uns brachte. Wir gedenken deiner besonders am 19. Oktober um 19.00 Uhr in der St. Laurentiuskirche in Maiern.

Unmöglich, jedem Einzelnen persönlich zu danken, möchten wir auf diesem Wege allen Verwandten, Nachbarn, Freunden und Bekannten ein herzliches Vergelt’s Gott aussprechen. Danke für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck, für die Blumen, Kerzen, Messen und Gebete und für jede Art von entgegengebrachter Hilfe. Unser Dank gilt auch Dekan Josef Knapp, Pater Meinrad, Pfarrer Peter Lanthaler, den Ministranten, dem Mesner, den Vorbetern, den Sargträgern, den Kranzträgern, dem Organisten Franz, dem Frauenchor Ratschings und der Bläsergruppe für die würdevoll gestaltete Trauerfeier. All jenen, die unsere Mamme weiterhin ins Gebet einschließen und in liebevoller Erinnerung behalten, danken wir herzlich.

In Liebe deine Familie

In Liebe deine Kinder mit Familien

DANKSAGUNG

2. Jahrestag

Karl Hochrainer

Karl Wild Gschnitzer Karl † 24.10.2015

* 3.11.1965 † 31.07.2017 Unser Herz will dich halten. Unsere Liebe dich umfangen. Unser Verstand muss dich gehen lassen. Denn deine Kraft war zu Ende und deine Erlösung Gnade. Wir sahen die Sonne schon lange untergehen und erschraken dann doch, als es Nacht wurde.

Herzlichen Dank für alle Zeichen der Liebe, Freundschaft und Anteilnahme. Die Trauerfamilie

In Dankbarkeit und Liebe denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 29. Oktober um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Menschen, die wir lieben, sterben nie, sie bleiben uns im Herzen erhalten.

Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen und sich mit uns an Karl erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie

Aus unserem Leben seid ihr gegangen, in unseren Herzen bleibt ihr. Ganz besonders denken wir an euch bei der hl. Messe am Donnerstag, den 26. Oktober um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

32. Jahrestag

15. Jahrestag

1. Jahrestag

Ludwig Wurzer

Herbert Wurzer

† 11.11.1985

† 12.09.2002

Barbara Wurzer geb. Rabanser

Ein Vergelt’s Gott allen, die sich mit uns an euch erinnern und für euch beten. In Liebe Sieglinde und Karl Erker 10/17

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JAHRESTAGE

ERINNERUNG

ERINNERUNG

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.

42. Jahrestag

Johann Pardeller senior

14. Jahrestag

* 12.12.1901 † 03.05.1975

Zum 14. Mal jährt sich der traurige Tag, der unser Leben so sehr verändert hat. In Liebe, Dankbarkeit und großer Wertschätzung denken wir an unseren Tati.

Der Abschied vor 42 Jahren war für deine gesamte Großfamilie sehr schwer zu ertragen. Und doch blicken wir heute zurück auf einen Lebensabschnitt voller Glück. So fern es auch sein mag, wir spüren dich, auch wenn du nicht mehr bei uns bist, und sind froh um jeden Tag, an dem du bei uns warst.

Reinhard Pardeller senior

* 28.02.1941 † 15.09.2003 In innigster Liebe deine Frau Jarka, deine Tochter Claudia mit Lukas und deinen Enkeln Benjamin und Fabian, dein Sohn Patrick mit Silvia und deinem Enkel Reinhard junior Sterzing, im September 2017

In innigster Liebe deine Enkel Patrick und Claudia Pardeller, deine Urenkel Reinhard Pardeller junior, Benjamin und Fabian Haller Sterzing, im September 2017

17. Jahrestag

Frieda Inderst Wwe. Wurzer

Theresia Massardi geb. Plank

* 23.02.1944 † 15.09.2017

* 13.09.1923 † 31.10.2000

HERZLICHEN DANK

Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

für die Anteilnahme, die wir auf so vielfältige Weise erfahren durften. Es ist schwer, einen lieben Menschen zu verlieren, aber tröstlich zu wissen, wie viel Freundschaft und Wertschätzung entgegengebracht wurden.

Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines, dies eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein war Teil von unserem Leben, drum wird dies eine Blatt allein uns immer wieder fehlen. R. M. Rilke

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Erker 10/17

17 Jahre sind schon vergangen, seitdem wir von dir Abschied nehmen mussten.

Die Angehörigen

In Dankbarkeit gedenken wir deiner beim Gedächtnisgottesdienst am Sonntag, den 29. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mittewald. Wir bewahren dich als Licht in unseren Herzen.

In lieber Erinnerung deine Kinder

Armin Erlacher Zum 11. Jahrestag denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 1. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Ein Dank allen, die daran teilnehmen und Armin im Herzen behalten. Deine Eltern Gabi und Herbert deine Schwester Sabine


JAHRESTAGE

Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist von hier an einen anderen Ort, und wenn es wahr ist, was man sagt, dass alle, die gestorben sind, sich dort befinden, welch ein größeres Glück gäbe es wohl als dieses? Sokrates

'S Lebm mit diar wor uanfoch schian, fir ins hat‘s ewig gikennt asou weitergiahn ...

10. Jahrestag

Armin Keim

Karl Freund Pumpl Korl

* 19.02.1926 † 31.08.2017 Noch lange nicht werden wir aufhören, unseren geliebten Tate zu vermissen ... Freundschaft erweist sich nicht nur in frohen und glücklichen Tagen, sondern auch in den schweren Stunden des Abschieds und der Trauer. Diese Freundschaft haben wir in den letzten Wochen durch viel Trost und aufrichtige Anteilnahme beim Heimgang unseres „Tate“ erfahren dürfen. Allen Freunden, Nachbarn und Bekannten, die uns in liebevoller Weise beim Verlust meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Opas und Schwiegervaters Karl getröstet und bedacht haben, sei hiermit herzlich gedankt. Allen, die sein Leben begleitet und bereichert haben, und den vielen, die ihm die letzte Ehre erwiesen haben, danken wir von Herzen. Danken möchten wir seinem Hausarzt Dr. Keim für die jahrzehntelange Unterstützung sowie dem Bestattungsunternehmen Kofler, dessen diskrete Arbeit wir als sehr stilvoll empfunden haben. Und nicht zuletzt möchten wir all jenen danken, die unserem Tate eine würdige Trauerfeier ermöglicht haben. Die Trauerfamilie

10 Jahre sind schon vergangen und trotzdem bist du uns immer noch so nah. Dankbar für die schöne Zeit mit dir und verbunden in Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. Oktober um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken allen herzlich, die daran teilnehmen, und allen, die einen liebenden Platz im Herzen für dich bewahrt haben. In Liebe deine Mami Rosmarie und dein Bruder Christian

4. Jahrestag Das Leben ist vergänglich, doch die Liebe, Achtung und Erinnerung bleiben für immer.

Cäcilia Oberhofer geb. Rainer † 02.11.2013 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich am Mittwoch, den 1. November bei der hl. Messe um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und unsere Cilli in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. Deine Familie Erker 10/17

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ÄRZTEKALENDER

VERANSTALTUNGEN

APOTHEKEN

01.10. – 06.10.: Stadtapotheke Tel. 765397 07.10. – 13.10.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 14.10. – 20.10.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 21.10. – 27.10.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 28.10. – 03.11.: Stadtapotheke PRAKTISCHE ÄRZTE

01.10.: 07.10.: 08.10.: 14.10.: 15.10.: 21.10.: 22.10.: 28.10.: 29.10.: 31.10.: 02.11.:

Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 Dr. Berta Marcher Tel. 327 8107444 Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480 Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Robert Hartung Tel. 764517, 333 5216003 Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 Dr. Pietro Stefani Dr. Berta Marcher

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Ab Oktober ist samstags von 9.00 bis 12.00 Uhr im Vorsorgedienst Brixen, Romstraße 5, ein kinderärztlicher Betreuungsdienst für dringende Fälle tätig. WOCHENEND- UND FEIERTAGSNOTDIENST ZAHNÄRZTE dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187. TIERÄRZTE

01.10.: 07.10.: 08.10.: 14./15.10.: 21./22.10.: 28./29.10.: 01.11.: 04./05.11.:

Dr. Bruno Prota Dr. Heinrich Forer Dr. Bruno Prota Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Bruno Prota Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 29 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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Bis 31.10. AUSSTELLUNG „Fantasie und Inspiration“ von Norbert Oehler, Hühnerspielhütte. 5.10. VORTRAG „Mit Kräutern, Wurzeln und Beeren gesund über den Winter“ mit Gottfried Hochgruber, Gossensaß, Gemeindesaal, 20.00 Uhr. 4.10. UNTERHALTUNG „Jenseits der Gleise – Beyond the railway“, musikalisches Schauspiel, Sterzing, Stadttheater. Weitere Aufführungen: 6. und 7.10., jeweils 20.00 Uhr. Gleichzeitig Fotoausstellung im Foyer des Theaters: „150 Jahre Brennerbahn“. 6.10. VORTRAG „Heuschnupfen und Allergien bei Kindern“ von Dr. Hildegard Zeisel Heidegger, Sterzing, Raiffeisensaal, 19.30 Uhr. Anmeldung (KVW): Tel. 0472 751152. 7.10. UNTERHALTUNG „Der Rote Teppich“, Sterzing, Stadtzentrum, Thema: Musik. UNTERHALTUNG BRD-Ball, Kulturhaus Ridnaun, 20.30 Uhr (kostenloser Shuttlebus: Abfahrt Steindl um 21.00 Uhr, Rückfahrt um 2.00 und 3.00 Uhr).

11.10. VORTRAG „Honig – ein Feuerwerk der Sinne“ mit Andreas Platzer, Gossensaß, Gemeindesaal, 20.00 Uhr. WORKSHOP „Neues Verkehrskonzept Sterzing“, Sterzing, Vigil-Raber-Saal, 19.00 Uhr. 13.10. UNTERHALTUNG Volljährigkeitsfeier „18 Years“, Stilfes, Vereinshaus, 18.00 Uhr, Anmeldungen: Tel. 345 3598339 (WhatsApp). VORTRAG „Gestalte dein Leben – Selbstbewusst und pro-aktiv“ von Christine Vigl, Sterzing, Margarethenhaus, 20.00 Uhr. 14.10. MUSIK Große Operngala, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. 15.10. VERSCHIEDENES Kastanienfest der AVS Familiengruppe Sterzing, Rofisboden, 10.00 Uhr, Anmeldung: Tel. 349 8341566. SPORT Herbstwanderung bei Siebeneich, AVS Sterzing. 17.10. VERSCHIEDENES Kerzenverkauf der Geschützten Werkstätten des Sozialzentrums Wipptal „Fugger“ vor

dem Sterzinger Rathaus, 9.00 – 16.00 Uhr. UNTERHALTUNG „Instant Acts“, Sterzing, Dreifachturnhalle des Oberschulzentrums, 14.30 Uhr. SPORT Herbstwanderung auf dem Kestenweg von Feldthurns nach Klausen, AVS Ratschings Senioren. 18.10. VORTRAG „Früherkennung bei Brust- und Gebärmutterhalskrebs“ von Dr. Irina Tsibulak, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. 20.10. THEATER „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza, Festung Franzensfeste, 20.00 Uhr. Weitere Termine: 26., 28., 31.10., 2., 3. und 4.11. (20.00 Uhr), 22., 29.10. und 5.11. (18.00 Uhr). 21.10. KINDERTHEATER „Allein daheim“, Gossensaß, Bibliothek, 15.00 Uhr. MUSIK Gemeinschaftskonzert der Wipptaler Musikkapellen, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. 25.10. VORTRAG „Psychologie kompakt: Wie können Familien an psychischen Problemen wachsen?“ von Dr. Ingo Stermann, Ster-

8.10. SPORT Wanderung mit Törggelen, AVS Freienfeld. SPORT Herbstwanderung, AVS Ratschings. 10.10. SPORT Senioren-Herbstwanderung Vigiljoch, AVS Pfitsch.

FEUERWEHRÜBUNG ANWIPP Der Bezirks-Feuerwehrverband Wipptal/ Sterzing teilt mit, dass am Samstag, den 7. Oktober die alle zwei Jahre fällige Bezirks-Großübung ANWIPP stattfinden wird. Austragungsort ist diesmal das Gemeindegebiet von Sterzing. Die an der Übung beteiligten Einsatzgruppen der 15 Wehren des Bezirks, des Weißen Kreuzes, des Bergrettungsdienstes im AVS, des Soccorso Alpino des CAI und der Finanzwache treffen sich ab 13.00 Uhr am großen Platz der Firma „Grünig“ an der Jaufenstraße, von wo aus sie zu den verschiedenen Einsatzorten ausschwärmen werden. Zum Einsatz wird mit Sirenenalarm gerufen.


VERANSTALTUNGEN

zing, Stadttheater, 19.30 Uhr. 28.10. MUSIK Joe Smith Konzertshow, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. MUSIK Herbstkonzert der Musikkapelle Ratschings, Ratschings, Vereinshaus, 20.00 Uhr. 29.10. MUSIK Konzert der Brass Band Überetsch, Sterzing, Stadttheater, 19.00 Uhr. 4.11. BUCHPRÄSENTATION „Pfitscha Gschichtn“ von Johann Mair, Kematen, Grundschule, 19.30 Uhr. 5.11. SPORT Seniorenwanderung im Tiersertal, AVS Sterzing. 6.11. SPORT AVS-Turnen in Wiesen, AVS Pfitsch 7.11. VORTRAG „Was der Haut im Winter gut tut“ von Dr. Susanne Reiffenstuhl Baumgartner, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. 18.11. VERSCHIEDENES Workshop „Wohltuendes und Heilendes aus dem Bienenstock“ (Kerzen, Wachswickel, Salben & Tinkturen) mit Imkern der Ortsgruppe Brenner. Anmeldung: Andreas Röck, Tel. 331 2389315.

Kurse 21. & 22.10.: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sterzing, Krankenhaus, 9.00 – 17.00 Uhr. An-

meldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621. Ab 6.10.: KVW-Herrenturnen, jeden Freitag 20.00 – 21.30 Uhr, Sterzing, Dreifachturnhalle, Infos: Tel. 334 8573840. 21. – 22.10.: Workshop „Heilsame Klänge“ (Teil 2: 25. – 26.11.), Gasteig, Jaufenstraße 3, 9.00 – 17.30 Uhr. Anmeldung: Sonja Kotter, Tel. 388 0438853.

Sprechstunden VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. AMT FÜR AUSBILDUNGSUND BERUFSBERATUNG Beratung jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Jeden 2. Samstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00 – 17.00 Uhr, Tel. 333 5356170. SPRACHENCAFÉ STERZING Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Sterzing, Ho-

tel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- UND BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE UND ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. TRAUERCAFÉ Sterzing, Margarethenhaus, 10. Oktober (9.15 – 10.45 Uhr), 7. November (16.00 – 18.00 Uhr).

Vereine und Verbände ELKI 7.10.: Gestaltung persönlicher Türschilder aus Ton, ab 9.00 Uhr (Anmeldung erforderlich) 25.10: Kastanienfest im Elki-Garten, 15.00 Uhr (nur bei schönem Wetter) 26.10.: Kerzen gestalten für Allerheiligen, 15.00 – 17.00 Uhr (Anmeldung erforderlich). Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. KOLPINGFAMILIE 4.11.: Kulturfahrt der Kolpingjugend nach Venedig. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

JUGENDTREFF Margarethenhaus von DI – FR, 14.30 – 17.30 Uhr. VKE 15.10.: Kastanienfest für Kinder, Stadtplatz Sterzing. SENIORENGEMEINDERAT STERZING 9. – 23.10.: Computerkurs generationsübergreifend: Senioren lernen von Studenten, Oberschulzentrum, 12.30 – 13.05 Uhr. Anmeldung: Tel. 380 7280722. 12.10.: „Xund im Alter, Line Dance – Wir tanzen dem Arzt davon“, Sterzing, Haus Sternbach, 17.00 – 18.30 Uhr. Anmeldung: Tel. 380 7280722. Jeden Freitag: Fit bleiben – gemeinsam unterwegs, Start: Stadttheater Sterzing, 16.00 – 17.00 Uhr (ohne Anmeldung). FILMCLUB 6.10.: Der wunderbare Garten der Bella Brown, GB/USA, 20.00 Uhr. 13. 10.: Ein Dorf sieht schwarz, FR 2016, 20.00 Uhr 20.10.: Tulpenfieber, UK/USA 2017, 20.00 Uhr. 27.10.: Quellmalz, IT 2017, 20.00 Uhr. 3.11.: Monsieur Pierre geht online, FR/DE/BE 2017, 16.00 Uhr.

Märkte 5., 20.10. und 4.11.: Krämermarkt, Brenner. 3., 10., 17., 24., 31.10. und 7.11.: Sterzlmarkt, Sterzing. 6., 13., 20. und 27.10.: Bauernmarkt, Sterzing. 12.10.: Monatsmarkt, Sterzing.

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IMPRESSUM KLEINANZEIGER KLEINANZEIGER Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) reante@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Max Haller, Hans Heiss, Harald Kofler, Sabrina Kofler, Daniel Mayr, Karl-Heinz Sparber, Dario Massimo. Titelseite: 123RF Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Bisch a geimpft? Amol i schun: weil i kenns ba mein Ouberorm, gschwind unter der Oxl; dert isch die Haut awie derrupft. Ober recht viel gschpiert hon i vielleicht gor nit amol va den Schtich. Ober wenn i mi recht zruggbsinn, hon i uenmol a sella Schpritze a hintn untn eichn gekriegg. Oder derf man heint a „Orsch“ sogn? De Impfung isch awie letzer giwesn, weil do bin i’s a poor Toge niemer gscheide derhuckt. Gegn wos oder fir wos des Impfn giwesn isch, hot mir niemand gsogg. Des hot nit amol mein Mueter mir sogn gikennt. Sie hot holt verschtondn, i warat holt ebm geimpft. Und nutzt’s nicht, noar schodit’s nicht. Des wear i woll hebm, hot sie gemuent. Heint isch des gonz ondert. Do sogn gor meahrer Leit, dass des Impfn iberhaup gor nit olm guat tatt und vielleicht a nit xund isch. Ob de Recht hobm, konn i freiler nit sogn. Ober de lossatn holt ebm ihre Kinder niemer impfn. Weil des in Xundheitsminischter und in die Saniteetsleit gor nicht passt, derfatn de Kinder, wos nit geimpft sein, iatz noar niemer Kindergortn und Schuele giehn. Des wur in sella Zoppler passn, de in der Schuelbonk nit schtundnweis schtille huckn welln. Ober schaugmer, ob sich do noar nou uender auskennt. Schpeter bin i amol wegn in Schtaarkrompf geimpft wordn, weil i ibern Ziechreche gschtolpert bin und zwoa Zinde in Wadl schteckn ghobb hon. Seit a poor Johr loss i mi in Herbischt gegn die Wintergrippe impfn. Gholfn mueß des hobm, weil recht kronk bin i seit selm nie meahr wordn. Iatz brauchts holt nou a sella Schpritzl gegn des Vergessn: earscht iatz amol hon i niemer gewisst, wou i derhueme mein Geldtaschl hingilegg hon. Earscht ingalign hon i’s in meinder Einkaftasche drein wieder gfundn. Fir sell tatt holt i mi gschwind impfn lossn, vours zi schpoot isch. Erker 10/17

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1917 AKTUELL

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

02.10.1917

Frühes Kartoffelgraben Aus Stilfes wird berichtet: Es nützt nichts anderes als die Kartoffel heuer um drei Wochen früher auszugraben als andere Jahre, um doch noch für sich selbst etwas zu retten. Wie viele Kartoffeln schon gestohlen worden sind, ist schrecklich. Für die Ablieferung an das Aerar wird dieser Umstand ohne Zweifel eine große Rolle spielen, jedenfalls nicht zum Nutzen des letzteren. Der Tiroler 02.10.1917

Kaplan Alois Siegele von Trens gestorben. Bericht infolge der Zensur erst heute eingelangt

daß er für die Zierde des Gotteshauses, namentlich für den Schmuck der Altäre, stets eine große Sorgfalt verwendete, daß er ein gesuchter Beichtvater und volkstümlicher Redner und Prediger war. Außerdem war er Schriftführer der Feuerwehr, des Ortschulrates und seit 1914 auch Obmann des Elektrizitätswerkes. Letzteres verdankt hauptsächlich ihm die rechtzeitige Fertigstellung noch unmittelbar vor der allgemeinen Mobilisierung. In der Elektrotechnik selbst Fachmann, installierte er vielfach in den Häusern das elektrische Licht. Von seiner materiellen Unterstützung können die Fahnenschleife der Feuerwehr, der Dorfbrunnen und das auf seine Anregung hin unter demselben angelegte Wasserbassin, endlich die Studenten und Armen des Dorfes beredtes Zeugnis ablegen. (…) Die Gemeinde zeigte ihre Dankbarkeit vor dem Tode dadurch, daß sie ihn im Jahre 1914 zum Ehrenbürger ernannte. Im gleichen Jahre wurde er auch Ehrenmitglied der Feuerwehr. Auch sein 25jähriges Priesterjubiläum im Jahre 1912 beging die Gemeinde in feierlichster Weise. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 02.10.1917

Erntebericht von Sterzing Unter massenhafter Beteiligung des Volkes wurde am 17. September die Leiche des Hochwürdigen Herrn Kaplan Alois Siegele von Trens zu Grabe getragen. Trotz der Kriegssperre waren 24 Priester erschienen. Von den nächsten Angehörigen konnte leider nur der Bruder des Verstorbenen, Herr Reichsratsabgeordneter Josef Siegele, am Begräbnis teilnehmen. Hinter dem langen Zug der Kranzjungfrauen schritt die Feuerwehr mit zwei Fahnen, darunter auch eine Vertretung von Sterzing, dann folgte eine militärische Abteilung von 20 Mann und hinter dem Sarge schritt eine Abordnung des Offiziersstandes. Die mächtige Wirkung des starken Sängerchores, zusammengesetzt aus Sängern von Stilfes, Sterzing, Gossensaß, Brixen und sogar Militaristen, setzte der ganzen Begräbnisfeier die Krone auf. Durch diesen Todfall erleidet die Gemeinde Trens einen großen Verlust. (…) In Kürze sei nur erwähnt,

Aus Sterzing, 29. September, schreibt man uns: Als nach einem überstandenen strengen Winter endlich gegen Mitte April die Schneeschmelze eintrat, sah man wohl allgemein mit großer Besorgnis der Zukunft entgegen, bangend, ob uns der Boden wohl für das kommende Jahr die unentbehrlichsten Nahrungsmittel bringen werde. Wir steckten besonders in den Höhenlagen noch Ende April tief im Schnee. Die Schneeschmelze ging aber so überraschend schnell vonstatten, daß der Frühjahrsanbau, wenn auch verspätet, doch noch zu angemessener Zeit durchgeführt werden konnte. Die Witterung war im ganzen Sommer bis auf den heutigen Tag für die Kulturen derart günstig, wie seit Menschengedenken nicht mehr. Wunderbar ist es daher, was uns der Boden in so kurzer Zeit und in so reichem Maße gegeben hat. Der Frühjahrsroggen ist durchwegs gut aus-

gefallen. Der Weizen quantitativ und qualitativ sehr gut. Der Herbstroggen ist in manchen Lagen schütter, jedoch, wo frühzeitig angebaut wurde, fiel er gut aus. Im allgemeinen ist dieses Erträgnis ein mittelmäßiges. Das Kartoffelergebnis beträgt mindestens das Doppelte im Verhältnis zum vorigen Jahre. Hafer und Gerste sind ebenfalls gut ausgefallen. Die Krautköpfe haben wegen Auftretens des Kohlweißlings durch Wurmfraß ziemlich stark gelitten. Das Ergebnis ist aber auch hier ein mittelmäßiges, in manchen Lagen sogar ein gutes, ebenso bei den Gemüsegattungen, als: Karfiol, Kohlrabi, Blaukohl und Wirsing. Die Obsternte fiel ebenfalls gut aus; sowohl Aepfel als Birnen sind reichlich. Die Marillen haben infolge des strengen Winters wenig geblüht, auch sind viele Obstbäume, besonders die Marillenbäume, infolge der großen Kälte im vergangenen Winter abgestorben. Die Heufechsung ist mancherorts bei häufigem Witterungswechsel schwerfällig vor sich gegangen. Das Ergebnis war durchwegs auch in den Bergwiesen sehr befriedigend, ebenso die Grummeternte. Das Vieh hat sich außerordentlich gut übersommert. - Infolge der herrlichen Herbsttage reift die Frucht auch in den Hochtälern vollkommen ab. Der Getreideschnitt wird in den höchsten Lagen voraussichtlich noch diese Woche beendet werden, so daß bis längstens in 14 Tagen auch der Herbstsaatenanbau durchgeführt sein wird. An Pofel und Weide ist heuer mindestens das Doppelte als in anderen Jahren gewachsen; das bedeutet für den Landwirt eine große Futterersparnis, indem er die Weideplätze gut abnützen kann. Im Großen und Ganzen haben wir im Gerichtsbezirk Sterzing, Gott sei gedankt, ein so günstiges Ernteergebnis, wie seit vielen Jahren nicht mehr erlebt. Der Tiroler

10.10.1917

Unglücksfall Aus Stilfes am Eisack wird berichtet: Ein großes Unglück ereignete sich am 10. Oktober beim hiesigen Elektrizitätswerk. Es wird dort nämlich schon seit längerem am Bau der Schleusenpfeiler unter der Leitung des Maurermeisters Bosin von Sterzing gearbeitet und am genannten Tage nun wollte es das Unglück, daß Maurermeister Bosin von einem auf ihn herabfallenden Holzbrett an der Stirn getroffen und schwer verletzt wurde. Er wurde nach Sterzing überführt. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

Erker 10/17

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