ERKER 10 2007

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Leserbriefe

Zum Interview mit Bürgermeister Johann Frei

Beschwerde an Sterzinger Gemeindeverwaltung

ERKER 09/2007

Mit meiner Beschwerde möchte ich auf das seit Jahren anhaltende arIn einem Interview im Septemberrogante Verhalten der Sterzinger ERKER bezweifelt Johann Frei, Gemeindeverwaltung hinweisen, Bürgermeister der Gemeinde die nicht imstande ist, weder die P.fitsch, ob ein Arzt und nicht etwa schriftlichen noch die mündlichen die Gemeinde die Meinung des Versprechen uns Bürgern gegenüber Volkes vertreten sollte. 900 Bürger einzuhalten. und Bürgerinnen aus Wiesen und Schon im fernen Jahr 1984 haben Umgebung haben die Wiesner Er- wir der Gemeinde für die Neuverklärung gegen den Bau des Bren- legung der Kanalisierung auf unsenerbasistunnels unterschrieben, rem Grundstück und anschließend weil sie der Überzeugung waren, für die Arbeiten des im Interesse der dass die Gemeindeverwaltung in öffentlichen Sicherheit so dringend diesem Zusammenhang nicht de- benötigten und nicht aufschiebbaren Interessen vertrete. ren Baues des Gehsteiges entlang Wirfragen uns, welches der eigent- der Brennerstaatsstraße unsere liche Standpunkt des BürgermeisZustimmung gegeben. Um Spesen ters ist, da er bisher nie eindeutig zu vermeiden, wurde sofort und zur BBT-Problematik Stellung be- ohne uns zu verständigen mit den :ogen hat. Der von den Bürgern Abbrucharbeiten begonnen, jedoch geschätzte Dr. Wilhelm Seppi hin- ohne vorher eine Vermessung vorgegen tritt schon seit über ::wanzig zunehmen. Die entlang der Grenze Jahren aktiv für den Umweltschutz gepflanzten Sträucher und Blumen im Al/gemeinen und für eine Re- wurden durch die Baggerarbeiten duzierung des Transitverkehrs auf zerstört. Nach wiederholter Beder Brennerautobahn ein und hat schwerde wurde uns immer wieder sich immer uneigennützig für den zugesichert, dass die Gemeinde für Schutz der Gesundheit der Wippta- alle entstandenen Schäden aufkomler Bürger engagiert. Auch mit der men würde. Nach Errichtung der BBT-Problematik ist er seit jeher Grenzmauer durften acht Jahre bestens vertraut. lang Lastkraftwagen und Autos auf Dr. Seppi ist eine Person mit Rück- unserem Grundstück kostenlos pargrat, die für ihre Überzeugungen ken. Während dieser Zeit mussten offen eintritt und auch bereit ist, wir den Müll, den die LKW-Fahrer sich dadurch Kritik auszusetzen. über den Grenzzaun warfen, auf eiEr steht damit im Gegensatz zu gene Spesen entsorgen. Der als so vielen Mitbürgern und politisch dringend erachtete Gehsteig wurde Verantwortlichen, die aus oppor- nicht gebaut und die Bürger musstunistischen Gründen häufig den ten mitten auf der BrennerstaatsWeg des geringsten Widerstandes straße gehen. Die Arbeiten für diegehen. sen Gehsteig wurden erst 20 Jahre später in Angriff genommen und Klaus Schuster und Anfang 2007 abgeschlossen, mit Si/via Bacca, Bürgerinitiative dem Unterschied, dass die betroffeSTOP BBT Wiesen nen Besitzer vor Beginn der Arbei-

ten entschädigt wurden und keinen Schaden hinnehmen mussten. Wir haben bis heute keinen Cent für die angerichteten Schäden und die ungerechtfertigte Besetzung unseres Grundstückstreifens erhalten! Wir verlangen nur, gleich wie die anderen betroffenen Grundbesitzer behandelt zu werden, und hoffen, dass die Gemeindeverwaltung die schriftlich wie mündlich gemachten Versprechen endlich einhält. Auch in Bezug auf die noch offenen Anliegen, bei denen kein öffentliches Interesse vorhanden ist, verlangen wir, gerecht behandelt zu werden. Ich trete mit meiner Beschwerde an die Öffentlichkeit, da die Gemeindeverwaltung es bisher versäumt hat mir eine schriftliche Antwort ade; die Möglichkeit einer persönlichen Aussprache bezüglich meiner Anliegen, die seit Jahren unberücksichtigt geblieben sind, zu geben.

Vor zwölf Jahren wurde der Broomballclub Red Devils Stilfes gegründet, der inzwischen aus 21 Mitgliedern, großteils aus Bürgern der Gemeinde Freienfeld, besteht. Er spielt seit dem Jahr 2000 mit den acht besten Mannschaften Italiens in der„ Golden League", der höchsten Kategorie der Broomball-Italienmeis-terschaft. Seit 2000 organisiert er den Rai.ffeisenBroomballcup, dessen Einnahmen ausschließlich der WSG Stilfes unter der Führung von Alfred Sparber zugute gekommen sind. Alljährlich unterstützen zahlreiche Firmen und Handwerker der Gemeinde Freienfeld und der Nachbargemeinden den Verein.finanziell. 2007 hat die Gemeinde dem Verein zum ersten Mal keinen Beitrag gewährt und es nicht für notwendi~ Balbina Keim, Sterzing empfunden, uns dies schriftlich n zuteilen. Nach telefonischer Rückfrage über die Beweggründe sagte der Sportassessor der Gemeinde FreienMit Torf heizen feld, Alfred Sparber, ,,die Red Devils sind nur ein Kollegenverein, die bei ERKER 09/2007 einer Freizeitliga mitspielen, und Mit Interesse und Begeisterung lese ich wenn wir denen einen Beitrag geben, im letzten ERKER (,,Biogasanlagen dann kommen bald alle". fiir Wipptaler Bauern im Gespräch"), Darauß1inwurde die Gemeinde Freienfeld schriftlich aufgefordert, die dass man auch bei uns daran denkt Strom- und Wärmewerke mit Güll; Kriterien fiir die Vergabe der Jahund Mist in Betrieb zu nehmen. Warum resbeiträge mitzuteilen und auch die denkt man nicht noch einen Schritt wei- Gründe, weshalb der BC Red Devils ter und kombiniert solche Werkemitei- nicht berücksichtigt worden ist. Die nem bei uns schon Jahrhunderte alten Antwort des Bürgermeisters Dr. ArBrennstoff, nämlich Torf. Er liegt prak- min Holzer: ,, ... Leider sind im Haustisch vor der Haustür, kostet nichts, hat haltsplan .fiir das Finanzjahr 2007 auch keine Transportspesen, nur her- aufgrund der Vorgaben des Stabiliausbaggern, trocknen und verbrennen. tätspaktes keine ausreichenden Mittel Bestimmt gibt es auch hier wieder so vorgesehen und daher konnte bisla110 manches Gegenargument, aber man mangels Verfiigbarkeit kein Beitr könnte den Gedanken ja einmal kurz gewährt werden. Aus diesem Grund ist das Beitragsgesuch bisher nicht durchspielen. berücksichtigt worden." Walter Hofer, Sterzing Seit 2005 ist der BC Red Devils Stil-

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fes als Amateursportverein im Landesverzeichnis der ehrenamtlichen Organisationen eingetragen und erfüllt dadurch auch die Voraussetzungen, um bei der Beitragsgewährung von öffentlichen Körperschaften berücksichtigt werden zu können. Wir fragen uns: Sind nur wir ein Kollegenverein? Wieso haben die Haushaltsmittel für die anderen Vereine in Freienfeld ausgereicht? Amateursportverein BC Red Devils Stilfes

Zu den Polemiken um das E-Werk St. Jakob

Es stimmt, dass die Liquidierung der Das Projekt wurde auch für TeilOHG nicht infolge des Konkurses der nehmer aus anderen Gemeinden „Pfitscher Hochtal GmbH", sondern geöffnet, was wiederum den Vorteil aus anderen Gründen von Alois Volgger mit sich brachte, neue Freundschafdurchgeset:;twurde. Bezeichnenderwei- ten entstehen zu lassen. Zusätzlich se haben seine Söhne Thomas und Mi- zu Spielen, Klettern, Zelten mit chael Volgger ein Gesuch zur Wasser- Lagerfeuer, Lesenacht mit Geisterableitung aus den genutzten Gewässern stunde usw. sind den Kindern auch alte Bräuche (z. B. Filzen, Weben, :;urEnergieerzeugung eingereicht. Richtig ist auch, dass Alois Volgger die Seife herstellen) erklärt worden. Ernennung von Dr. Bruno Carrato zum Natürlich kam auch das FachwisLiquidator durchgesetzt hat und diese sen (Computer, Italienisch, lesen) nicht zu kurz. nicht durch die Gesellschafter erfolgte. Nach dem provozierten, vielleicht auch Deshalb gilt unser aufrichtiger Dank vereinbarten Entzug der verschiedenen allen Betreuerinnen und Betreuern Konzessionen war natürlich klar, dass für die Begleitung der Kinder, aber die OHG aufetlösen war. Wuferstand besonders den Lehrpersonen, dass gab es nur gegen die Art, wie dies sie auch im Sommer bereit waren, herbeigeführt wurde: Die angeblich ihre pädagogischen Fähigkeiten für entschädigungslosen Enteignungen die Kinder einzusetzen. durch das La,ui und Verkauf aller Ver- Für dieses Jahr ein großes Vergelt's mögensteile von einigem Wert noch vor Gott und wir hoffen, dass sich der Liquidierung der OHG, so dass den unsere Kinder auch im nächsten Gesellschaftern wirklich nur noch die Jahr wieder aiif das Sommerprojekt Grundschule Kematen/ Pfitsch Haftung und die Schulden verbleiben. Die kolportierte Ansicht, dass die Ent- freuen dürfen. wicklung der E-Werk St. Jakob OHG Si/via Ainhauser Soraruf, schon mit dem Katif der E-leitungen Heidi Moser Frick, 1994 in Richtung Bankrott gelenkt wurAnnelies Gruber Knollenberger, de, um die Übertragung bzw. NeuerteiRosa Bergmeister Pirozzi, lung aller Rechte v1ermöglichen,scheint Anni Hafer Fichter immer glaubhafter und konkreter.

Die Behauptung des Vorhandenseins :;weckgebundener Einlagen zur Absicherung der „E-Werk St. Jakob OHG" hatte auf Josef Volgger weder in seiner - ·· enschaft als Präsident dieser OHG h als Geschäftsführerder „ Pfitscher Hochtal GmbH" die offensichtlich beabsichtigte beruhigende Wirkung.Nach Übertragung der Baukonzession auf letztere ver::,ichtetediese auf die Realisierung des geplanten Baues. Wegen Konkurs? Um die Haftung der Gesellschafter bei ähnlich risikoreichen Verträgen auf Karl Volgger,St. Jakob das Vermögen der Gesellschaft zu beschränken, wurde die Umwandlung der OHG in eine GmbH beschlossen (2. Richtigstellung Mai 1994). Nach erfolgter Schätzung durch Dr. Sommerprojekt GrundBruno Carrato vereitelte Josef Volgger schule Kematen/ P.fitsch die vereinbarte Umwandlung durch einfache Untätigkeit. Werte Lehrpersonen, Betreuerinnen Er kaufte aber am 31. Mai 1994 die E- und Betreuer, Verteilerleitungenvon der Gemeinde. auch dieses Jahr ist es euch gelunAm 2. April 1998 beann·agte Josef gen, unsere Kinder 14 Tage lang mit lgger den Austritt aus der E-Werk St. sehr viel Spaß und Humor zu begeiFlkobOHG beim l.LuuiesgerichtBozen stern. Bewundernswert war es, dass wegen erheblicher Sicherheits- und Fi- für alle Altersgruppen (Kindergarnanzrisiken und der gesamtschuldneri- tenkinder bis einschließlich Mittelschen Haftung als Miteigentümer der schüler) im gleichen Zeitraum ein so tolles Programm angeboten wurde. von ihm verwalteten OHG.

Danke Ich möchte mich bei Wilfried und Renate Benedikter vom Restaurant TopStop, Freienfeld, für die prompte Ausstellung des Zertifikates, das ich dringend benötigt habe, herzlich bedanken. Edith Holzmann Gasteiger, Ratschings

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VERKEHR

Aktuell-------

ZweiMillionen LKW Die Zeichen stehen auf Alarm: Im ersten Halbjahr 2007 hat der Schwerverkehr über den Brenner erneut um neun Prozent zugenommen. Derzeit fahren täglich 5.860 LKW auf der Autobahn, also täglich 450 Laster mehr als noch im Vorjahr. Dies ergab eine Zählung der Abteilung Verkehr der Tiroler Landesregierung. Zu Jahresende wird am Brenner erstmals die ZweiMillionen-Grenze überschritten werden. Nordtirol will deshalb - trotz Vetos aus Brüssel - weiterhin am sektoralen Fahrverbot festhalten. Die Südtiroler Landesregierung, so kritisieren die Grünen, hülle sich hingegen trotz dieser dramatischen Zunahme in Schweigen. Die Gesundheit dürfe nicht länger auf's Spiel gesetzt werden.

ZugundBus fahrenbeliebt Laut Statistikamt in Bozen benutzen täglich mehr als 54.000 Menschen regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol. Im vergangenen Jahr pendelten 618 Schüler und 180 Erwerbstätige ins Wipptal oder vom Wipptal in andere Teile Südtirols. Schüler und Studenten legen mit öffentlichen Verkehrsmitteln größere Entfernungen zurück als die Erwerbspendler.

GRENZGEBIETE

Billiger tanken Ab 1. Jänner 2008 können Anrainer in Grenzgebieten bilIiger tanken. Dies kündigte Landeshauptmann Luis Durnwalder vor kurzem an. Die entsprechende Verordnung wurde bereits über das Finanzgesetz 2007 geregelt.

UMWELT

DemZuglärm wirdDampf gemacht Drei Kilometer Lärmschutzwände

In Franzensfeste (im Bild), Sterzing und Brenner sollen Lärmschutzwände den Zuglärm um acht bis neun Dezibel verringern.

fürs Wipptal Auf sieben lärmbelasteten Abschnitten - darunter in Franzensfeste, Sterzing, Wiesen sowie Brenner - baut die italienische Eisenbahn in Zusammenarbeit mit dem Land demnächst insgesamt acht Kilometer lange Schutzwände. Das Projekt kostet zwölf Millionen Euro. In Spitzenzeiten fahren täglich 180 Züge vor der Haustür der Wipptaler Bahn-Anrainer vorbei, die meisten davon nachts. Würden die beiden „Flaschenhälse" im Inntal und in Bologna ausgebaut, wären es täglich hundert Züge mehr.

Bis zu 100 Dezibel wiegen die Anrainer in den Schlaf. ,,Zwischen zwei und vier Uhr nachts rattern die alten Güterzüge vorbei, die mit Alteisen, Holz und Altglas beladen sind. Die sind am lautesten", so einer der Betroffenen. Züge fahren auch weiterhin durch das Wipptal, doch sollen nun Lärmschutzwände die Lautstärke des Lärms verringern: In Franzensfeste werden 300 Meter Wände gebaut, in Sterzing und Wiesen 250 bzw. 350 Meter. Die längste Wand entsteht in Vallming: 1.700 Meter im Süden der Bahnstrecke und 180 Meter im Norden. Das Land ließ durch ein mathematisches Modell die Anzahl der Häuser, der Bewohner sowie den

Lärmpegel erfassen, wonach die künftig lärmgeschützten Ortschaften ausgewählt wurden. Noch im laufe des Herbstes soll mit den Bauarbeiten begonnen werden, bis Sommer 2008 sollen alle Wände aufgebaut sein. Warum wird erst jetzt etwas gegen den Bahnlärm unternommen? Landesrat Michl Laimer schiebt den schwarzen Peter der Eisenbahn zu. ,,Wenn es nach uns ginge, würden die Wände schon seit zwei Jahren stehen. Die Berechnungen haben wir schon vor mehreren Jahren durchgeführt. Die Realisierung hat sich verzögert, weil die italienische Eisenbahn die Arbeiten erst jetzt ausgeschrieben hat", so Laimer. rb

Kreisverkehr anKreuzung JaufenpassundTelferstraße Die Bauarbeiten für den neuen Kreisverkehr an der Kreuzung der Jaufenpass- und Telferstraße können starten. Das Bautenressort vergab Ende August den Bauauftrag an das Unternehmen „Cogno OHG" aus Bozen. Bereits zu Jahresende soll der Kreisverkehr befahrbar sein.

Kreuzung Jaufenpass- und Telferstraße: noch heuer neuer Kreisverkehr

Immer wieder kommt es im Bereich zwischen dem Hotel „Conny" und der Einfahrt in das Industriegebiet Unterackern zu Auffahrunfällen. Besonders die Einfahrten zum Milchhof Sterzing und zum Motorenpark sowie der Kreuzungsbereich Jaufenpassund Telferstraße haben sich in den

Kreisverkehr wird die Unfallgefahr herabgesetzt", so Projektsteurer Martin Kanitscheider. Gleichzeitig würden die Wartezeiten an der Kreuzung reduziert, so Bautenlandesrat Florian Mussner. Das neue Rondell mit einem Durchmesser von 32 Metern kos-

zeuge über eine provisorische Straße umgeleitet. Danach gibt es bis zur Freigabe des Kreisverkehrs eine Einbahnregelung. Kein spruchreifes Projekt gibt es hingegen für die nicht weniger problematische Kreuzung Brennerstraße - Jaufenpassstraße, wo

vergangenen Jahren als Gefahrenpunkte erwiesen. ,,Durch den

tet insgesamt 228.890 Euro. Während des Baues werden die Fahr-

die Wartezeiten ungleich länger sind. tl.lD 1 n

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,,Vorbilder derJugend"

Bürgerlisten undGrüne imWahlverbund

Bürgerlisten und Grüne wollen

bei den Landtagswahlen 2008 gemeinsam zur Wahl antreten.

Konträre Positionen der Wipptaler Bürgerlisten Die Südtiroler Bürgerlisten werden bei den Landtagswahlen 2008 in einem Wahlbündnis mit den Grünen antreten - und zwar als autonomer, gleichwertiger Partner, der dabei seine politische Eigenständigkeit betont. Durch die Bündelung dieser Kräfte hofft man, den ökosozialen Block im Land zu stärken. Die Listenverbindung und die nerschaft zwischen den Bürgerlisten und den Grünen stößt aber nicht bei allen Bürgerlisten auf Zustimmung - so sind auch die Reaktionen der Freien Liste Freienfeldund des Sterzinger Bürgerforums völlig unterschiedlich. Carmen Steiner vom Bürgerforum Sterzing findet es vernünftig, ,,die Opposition nicht noch mehr zu zersplittern, vor allem, wenn sich zwei Gruppierungen in so vielen Punkten einig sind wie Grüne und Bürgerlisten. Sicher, es gibt auch Bürgerlisten,die sich mit dem grünen Gedankengut nicht anfreunden können. Aber auch da finde ich es klüger, die Grundsatzfragen der Wahl abzuklären als nach er Wahl, wenn dann vielleicht Bürgerlistler im Landtag zusammenarbeiten müssten, die sich in Grundsatzfragen nicht einig sind. Ich finde es auch vernünftiger, gemeinsam anzutreten, weil den Bürgerlisten die finanziellen und wohl auch organisatorischen Voraussetzungen dafür fehlen, allein anzutreten. Gar nicht anzutreten ist auch eine Option. Aber es gibt Bürgerlisten mit viel Energie und Rückhalt in der Bevölkerung und längerer Tradition, die sollte man nicht einbremsen, vor allem wenn sie auch noch von anderen Bürgerlisten unterstützt werden. Das einigende Band ist der basisdemokratische Impuls, der von den Bürgerlistenausgeht."

eines Bürgerforum-Mitglieds bei den Landtagswahlen 2008 sei noch keine Entscheidung gefallen. ,,Das Bürgerforum Sterzing ist eine sehr junge Bürgerliste und wir drängen uns sicher nicht vor. Eine Unterstützungskandidatur kategorisch ausschließen möchte ich aber auch nicht, da wir ja auch Mitverantwortung tragen für die Liste BürgerlisteCiviche", so Steiner. Wenig Begeisterung über den Wahlverbund der Bürgerlisten mit den Grünen ist hingegen bei der Freien Liste Freienfeld zu verspüren. ,,Die Standpunkte der Grünen und der Bürgerlisten sind zu verschieden, um nicht zu sagen teilweise gegensätzlich. Die Be-

Für die Erneuerung der Bahnhöfe wird die Südtiroler Transportstrukturen-AG STA im Auftrag des Landes sorgen. Die Sanierung der vorerst vier Bahnhofsareale dürfte 3,4 Millionen Euro kosten: davon 900.000 Euro die Sanierung des Bahnhofs Gossensaß und 600.000 Euro jene des Bahnhofs von Freienfeld. Da der Staat auf der Grundlage eines Rahmenabkommens von 2005 die Sanierungskosten rückfinanziert, rechnet Landeshauptmann Luis Durnwalder damit, dass das Land zehn

aufbringen muss. Über ein Abkommen hat die Bahngesellschaft RFI dem Land die Bahnhöfe für einen Zeitraum von 25 Jahren übertragen, im Gegenzug hatte sich das Land dazu verpflichtet, die Anlagen auf Vordermann zu bringen. Das Land will in diese Sanierungsvorhaben insgesamt zehn bis zwölf

Über eine mögliche Kandidatur

bis 20 Prozent der Gesamtkosten

Millionen Euro investieren.

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wahrung des Profils der Bürgerlisten ist nicht haltbar. Derartige Zusammenschlüsse haben zur Folge, dass Südtirols Parteienlandschaft noch mehr zersplittert wird. Die Stärke einer Bürgerliste liegt besonders darin, parteiunabhängig und sachlich Politik auf Gemeindeebene zum Wohle der lokalen Bevölkerung zu betreiben. Wir werden jedenfalls keine Wahlempfehlung für irgendeine Partei abgeben, die einzige Empfehlung für die Wähler sollte sein, sich nicht von den großzügigen Wahlversprechen, die uns in nächster Zeit bis zu den Landtagswahlen bombardieren werden, blenden zu lassen", so Carmen Unterthiner von der Freien Liste Freienfeld. lg

FREIENFELD/ GOSSENSASS

Bei einer Feier in Gasteig ehrte die Ratschinger Gemeindeverwaltung kürzlich die beiden Spitzensportler Silvia Weissteiner und Alex Schwazer für ihre herausragende Leistung bei der Leichtathletik-WM in Osaka. ,,Wir sind stolz auf euch", so Bürgermeister Leopold Siller. Auch wichtige Vertreter des VSS, des ASV Sterzing, des VSS-Bezirk Eisack- und Wipptal und des Sportgymnasiums sowie Verbandsfunktionäre und der Trainer von Alex Schwazer waren anwesend. Landtagsabgeordneter Walter Baumgartner überbrachte die Grüße der Landesverwaltung für die beiden „Vorbilder der Jugend". „Nächstes Jahr nach den Olympischen Spielen in Peking feiern wir wieder", so Siller.

Grünes LichtfürBahnhofssanierungen FRANZENSFESTE

Mit der Sanierung der Bahnhöfe von Freienfeld und Gossensaß sowie jener von Auer und Salurn wird ein umfassendes Sanierungsprogramm gestartet, durch das die Fahrgastfreundlichkeit der Bahn in Südtirol verbessert werden soll.

Freiheitliche: Parkplatzgebühren unfair

900.000 Euro stehen für die Sanierung des Bahnhofes Gossensaß zur Verfügung.

1'ERKER

In einem Schreiben an die Landesregierung weisen die Freiheitlichen auf fehlende Parkplätze am Bahnhof Franzensfeste hin. Zwar sei die Steigerung des Angebotes an öffentlichen Verkehrsmitteln zu begrüßen, doch müssten Pendler, die ihr Fahrzeug im Bahnhofsbereich abstellen, fürs Parken bezahlen. Die Freiheitlichen befürchten, dass Pendler deshalb wieder aufs Auto umsteigen.

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GOSSENSASS

Stützmauer gesichert VERKEHR

Für 184.000 Euro sanierte das Bautenressort kürzlich die Stützmauer für die Staatsstraße bei Gossensaß. Die als StraßenbegrenzungdienendenAufsätzewurden erneuert, und ein Überhang schützt nun die darunterliegenden Mauerteilevor Feuchtigkeit.

DerBBTbekommt Konkurrenz Starke Loks, kurzer Tunnel, halbe Bauzeit, ein Drittel Kosten: Mit einem Alternativprojekt will ein Expertenteam um Architekt Michael Prachensky den Bau des BBT verhindern.

WIPPTAL „Der Bau des BBT ist nicht mehr Geld fürStraßenarbeiten notwendig", so Prachensky bei Insgesamt zwei Millionen Euro hat die Landesregierung kürzlich sechs Gemeinden für Arbeiten an Straßen im lnteressensbereich des Landes zugewiesen. Die Gemeinde Sterzing erhält dafür 500.000 Euro, die Gemeinde Brenner 150.000 Euro.

der Projektvorstellung am Brenner. Sein Konzept sieht einen Aus- bzw. Umbau der Bahnlinie über den Brenner vor. Kernstück ist ein 14 km langer Scheiteltunnel am höchsten Punkt von Steinach bis Gossensaß; der BBT ist viermal so lang. Statt der für den BBT veranschlagten Baukosten von sechs

Straße nachMatzes undFlans wirdsicherer

Die Gemeinde Sterzing will die zum Teil ausgesetzte Bergstraße von drei Kilometern Länge von Tschöfs über Matzes bis Flans sanieren. Das Projekt sieht die Begradigung einiger gefährlicher Streckenabschnitte, eine Verbreiterung auf 4,5 Meter und eine Befestigung der Böschung vor. Die II. Landschaftsschutzkommission hat das Projekt Ende August gutgeheißen, allerdings unter der Bedingung, dass die fünf Meter lange Begrenzung der Hangseite in der durch den Wald führenden Strecke als Zyklopenmauer errichtet wird. Außerdem, so Kommissionspräsident Adriano Oggiano, sollen an den ausgesetzten Streckenabschnitten mit Holz verkleidete Leitplanken angebracht werden. Ferner soll die Straßenbefestigung aus Beton aus optischen Gründen mit Erdreich bedeckt werden. 8

Das österreichische Expertenteam mit Michael Prachensky (Zweiter von links) bei der Projektvorstellung am Brenner Milliarden Euro und 15 Jahre Bauzeit will Prachensky mit zwei Milliarden und sieben Jahren auskommen. Die hohe Steigung (27 Promille) im Vergleich zum BBT (maximal zehn Promille) will er mit Mammut-Loks bewältigen, die allerdings noch nirgendwo eingesetzt werden und erst gebaut werden müssen. Die kurvigsten und steilsten Abschnitte sollen durch Unterflurtrassen „abgekürzt" werden. Bahntrassen wie jene zwischen Gossensaß und Schloss Sprechenstein sollen teilweise „verpackt" werden - zum Lärmschutz. Das Expertenteam hat die Unterlagen der EU-Kommission vorge-

legt. ,,Am liebsten wäre uns, wenn die BBT-Gesellschaft unser Projekt übernimmt", so Prachensky. Auf die Frage, warum das Team nicht schon früher diesen Vorschlag gemacht hat, meinte Prachensky: ,,Ich habe einige Jahre benötigt, um das beim BBT vorgesehene Flachbahnprojekt zu überprüfen und herauszufinden, dass es umständlich und veraltet ist. Es gibt mittlerweile neue un effizientere Lokomotivtechniken BBT-lngenieur Konrad Bergmeister sieht im Alternativprojekt hingegen keine realisierbare Lösung. Auch die Landeshauptleute Luis Durnwalder und Herwig van Staa halten weiterhin am BBT fest. rb

PFITSCH

EISACKTAL

Verhärtete Fronten

Kulturradeln

BBT-Gegner treten aus Gemeindearbeitsgruppe aus

Kostenloser Radführer erschienen

Auch wenn die Kulturradroute vo In einer PresseaussenBrenner nach Bozen noch nicht zur dung gaben Willi EiGänze fertig gestellt ist, wird der bestesendle, Johann Hofer, hende Radweg von Sterzing nach KlauRenato Bussola und sen bereits viel befahren. Klaus Schuster der BürDamit Radtouristen die Kulturgüter entgerinitiative Stop BBT lang der Strecke näher kennen lernen, kürzlich ihren Ausstieg hat der Tourismusverband Eisacktal aus der BBT-Arbeitsgemeinsam mit den Tourismusvereinen gruppe der Gemeinde Pfitsch bekannt: ,,Aufgrund der bisher gemachten Erfah- Sterzing, Brixen und Klausen sowie den Wipptal und rungen sind wir nicht mehr bereit, weiterhin in diesem Gre- Bezirksgemeinschaften mium mitzuarbeiten. Wir können uns nämlich des Eindrucks Eisacktal eine Faltkarte herausgegenicht erwehren, dass diese Arbeitsgruppe der Gemeinde- ben. verwaltung nur als Alibi dient", heißt es im Schreiben. Seit Die Karte enthält neben einer Landkarte Monaten sei keine Sitzung mehr abgehalten worden, und die mit Routenplaner einen Hinweis auf SeGemeinde habe nicht bzw. nur spärlich Informationen wei- henswürdigkeiten entlang' der Strecke tergegeben. Auch die bereits im Februar zugesagte Infostelle sowie Adressen von Radverleihen und zu den BBT-Entwicklungen in der Gemeinde sei bis heute einen Zugfahrplan (gültig bis 8. Dezemnicht eingerichtet worden. ber). Erhältlich ist die Faltkarte kostenTrotz des Ausstieges aus der Arbeitsgruppe will man die los in den örtlichen Tourismusvereinen, Tätigkeit in der Bürgerinitia-tive weiterhin mit Engagement im Tourismusverband und in den Gastbetrieben entlang der Radroute. fortsetzen.

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Schweigsamer Bürgermeister

Nussöl inder Steckdose Franzensfeste baut mit Pflanzenöl betriebenes E-Werk

In der Gemeinde Franzensfeste und in Natz-Schabs baut die Vorarlberger Firma Emacon ein Kraftwerk, das mit Pflanzenölen aus Tron- und Wüstengebieten etrieben wird. Das zehn Megawatt starke E-Werk in der Sachsenklemme, dessen Bau bereits begonnen hat, soll im Herbst 2008 in Betrieb gehen.

Arbeiter laden die geernteten Palmölfrüchte auf den LKW.

Kraftwerke zugestimmt. ,,Lieber . wäre uns Holz", gibt Landesrat Michael Laimer zu, ,,aber zum Heizöl ist Pflanzenöl eine vernünftige Alternative. Wir haben den Kraftwerken nur unter der Bedingung zugestimmt, dass die Öle nicht von Plantagen kommen, für die gerodet wird. Auch die Wärme, die bei der Unklar ist noch, welche Öle geStromproduktion erzeugt wird, nau verwendet werden. ,,Die Firmuss abgenommen werden." ma möchte Jatrophaöl einsetrb zen. Die ölhaltigen Samen der SavannenpflanzeJatropha-Nuss sind nicht essbar und können als Kraftstoff genutzt werden", so der Bürgermeister von Franzensfeste,Johann Wild. Die Rede ist auch davon, das s der Frucht der Ölpalme ewonnene Palmöl zu verwenden. Umweltschützer heißen Mit der Wärme, die das E-Werk diese Art von Energiegewinproduziert, hat die Gemeinde nung ganz und gar nicht gut: Franzensfeste einiges vor: Das Jährlich werden große Flächen Wasser soll aufgeheizt, in BeRegenwald für den Bau von cken gefüllt und für die Zucht Ölpflanzen-Plantagen gerodet. von Fischen eingesetzt werden. Eine Studie ergab außerdem, Ziel ist es, Störfische zu züchdass Biodiesel aus Palmöl 33 ten, die Kaviar produzieren. Das Tonnen C0 2 oder pro Tonne Know How will man sich in Brezehnmal soviel Emissionen wie scia holen, wo in den 70er Jahherkömmlicher Diesel verurs- ren mit dem Aufbau begonnen acht. ,,Palmöl ist nicht anders wurde und heute erfolgreich auf als Rapsöl oder Sonnenblu70 Hektar Fläche Störfische gemenöl", beschwichtigt Jaitler, züchtet und weltweit verkauft verantwortlicher Ingenieur von werden. Emacon. ,,Außerdem setzen wir Eine Studie untersucht derzeit, wahrscheinlich verschiedene ob auch Franzensfeste die VorPflanzenöle ein." aussetzungen für eine StörDie Landesregierung hat je- fischzucht erfüllt. ,,Wenn ja, wädenfalls dem Bau der beiden re dieses Nischenprodukt eine

WIPPTAL Das Palmölist eine der ertragreichsten Ölpflanzen.Laut Naturschutzorganisation WWFfällt die Klimagasbilanzbeim Anbau von Ölpalmeninsgesamtpositiv aus. Voraussetzungist jedoch, dass Plantagenausschließlich auf bereitsgerodetenund ungenutzten Brachflächenangelegt werden und keine Naturwälder für Plantagengerodetwerden.

Stocker vorgeschlagen Die SVP-Frauen im Wipptal bestätigten kürzlich Martha Stocker als Landesfrauenreferentin und unterbreiten dem Gremium diesen Vorschlag. Für die Stellvertreterinnen legten sich die Frauen noch nicht fest, sondern warten laut Bezirksobfrau Brunhilde Schwabl Wieser vorerst den Vorschlag aus dem Eisacktal ab. PFITSCH

InFranzensfeste riecht's nachFisch

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Zur Frage, ob er bei den nächsten Landtagswahlen 2008 kandidieren wird, gibt der Bürgermeister von Brenner und SVP-Bezirksobmann Christian Egartner noch keine konkrete Antwort. ,,Ich weiß es noch nicht", so Egartner. Wir werden uns demnächst da~it auseinandersetzen und über eine Strategie nachdenken. Dann entscheiden wir."

Tschöll JG-Chef

(v.l.): Peter Holzmann, Simon _Walter, Alexander Haller, Michael Tscholf, Stefan Gufler, Magdalena Volgger, Werner Marginter, Frank und Paul Hofer

Kaviar - der Inbegriff des Luxus interessante Aufwertung und eine Alternative zur Landwirtschaft", so Wild. rb

Der Preis für 1 kg Störkaviar beginnt bei 500 Euro. Für spezielle Sorten liegt er über 10.000 Euro.

Mitte September wurde in der Gemeinde Pfitsch ein Gemeindejugendausschuss der Jungen Generation gegründet. Mitglieder sind Werner Marginter, Frank und Paul Hafer, Simon Walter, Stefan Gufler und Peter Holzmann. Zum Ortsjugendreferenten wurde Michael Tschöll gewählt und Magdalena Volgger zur Ortsjugendreferent-Stellvertreterin. 9


DickeLuftimWipptal von AnninWisthaler Die Menschen im Wipptal sind zunehmend besorgt über den wachsenden Transitverkehr und die daraus resultierende Umweltbelastung. Der ERKER vermeldete im Juni entsprechende Umfrageergebnisse. Aus diesem Anlass sollen nun das Luftqualitätsproblem im Wipptal näher beschrieben und Ursachen sowie zukünftige Entwicklungen diskutiert werden. Die Luftgüte wird im Südtiroler Wipptal an einer vom Landeslabor für physikalische Chemie betriebenen Messstation in der Sterzinger Margarethenstraße laufend überwacht. Die Station, die übrigens in Zukunft nicht mehr kontinuierlich betrieben werden soll, befindet sich in einem verkehrsarmen Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zu Schulen, Krankenhaus und Altersheim. Trotz der geringen Entfernung zur Brennerautobahn (etwa 100 m) liefert die Station repräsentative Werte für weite Teil~ der Wipptaler Talsohle. 10

EinWintertal vollerVerkehrsabgase In der Transitverkehrsproblematik ist in erster Linie die Messung von Stickstoffdioxid (NO2) von Bedeutung. Da es im Wipptal keine industriellen NO2 -Quellen gibt, ist der Schwerverkehr zu mehr als 75 Prozent für die gemessene Belastung verantwortlich, der Rest entfällt auf den Personenverkehr und Heizanlagen. Die Dieselmotoren der Transitlaster produzieren neben Stickoxiden noch eine Vielzahl anderer Luftschadstoffe, wobei allein 40 davon als nachweislich oder möglicherweise krebserregend eingestuft werden. Da diese Substanzen jedoch nicht routinemäßig gemessen werden, dienen die NO2 -Werte auch als Indikator für das Ausmaß der Belastung mit diesen Luftschadstoffen. Erhöhte NO 2 -Werte begünstigen Atemwegserkrankungen, schädigen nachweislich die Lungenentwicklung bei Kindern und erhöhen das Sterberisiko bei alten und kranken Menschen. Abbildung 1 zeigt den Anstieg

der in Sterzing gemessenen NO2 -Jahresmittelwerte seit Anfang der 90er Jahre. Im Jahr 2006 lag der Jahresmittelwert um rund ein Drittel höher als noch zu Beginn der Messungen. In den letzten drei Jahren stiegen die Werte jährlich um vier bis sieben Prozent; allein für das heurige Jahr ist aufgrund des milden Winters mit einem Rückgang zu rechnen.

EineVerbesserung der Luftqualitätim Wipptalist nur durcheineReduzierung des Schwerverkehrs zu erreichen.

ZumVergleich: • In den letzten fünf Jahren wurden in Sterzing im Mittel etwa zweieinhalb Mal so hohe Werte gemessen wie in Latsch, das annähernd gleich viele Einwohner wie Sterzing zählt, jedoch abseits der Haupt-Transitachse liegt. • Bruneck, mit mehr als doppelt so vielen Einwohnern wie Sterzing und deutlich mehr Industrie, Gewerbe und lokalem Verkehr, verzeichnete im selben Zeitraum im Mittel um etwa ein

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Drittel niedrigere Jahresmittelwerte. • Die Sterzinger Werte liegen sogar noch leicht über der mittleren städtischen Hintergrundkonzentration in Deutschland, also jenem Durchschnittswert, der in wenig verkehrsbelasteten Wohngegenden in Berlin, Frankfurt, München und anderen Großstädten registriert wird. • Direkt an stark befahrenen Straßen werden in deutschen Großstädten zwar deutlich höhere NO2 -Konzentrationen als in Sterzing gemessen, doch diese werden ihrerseits von den direkt an der Brennerautobahn in Schrambach und in Neumarkt gemessenen NO 2 Werten übertroffen. Abbildung 1 verdeutlich auch, wie sich die NO2 -Jahresmittelwerte kontinuierlich in Richtung 40 Mikrogramm (1 Mikrogramm = 1 Millionstel Gramm) pro Kubikmeter Luft (µg/m 3) bewegen, also jenem Grenzwert, dessen Einhaltung die EU ab 2010 vorschreibt. Der strengere Schweizer Grenzwert von 30 µg/m 3 , der NR.10 - OKTOBER 2007


Stickstoffdioxid (NO2) - Sterzing

Aktuell------38

36

auch in Österreich ab 2012 gelten wird, wird in Sterzing bereits heute überschritten.

--+-Jahresmittelwert

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1 C

~ 32

Im Jahr2006lag der N02 Jahresmittelwert um rundein Drittelhöherals nochzu Beginn derMessungen Anfangder90er Jahre. In den letzten fünf Jahren ist auch ein bedenklicher Anstieg in den hohen Kurzzeit-Konzentrationen zu verzeichnen: Lagen im Jahr 2000 lediglich etwa vier Prozent aller Einstunden-Messwerte über 80 µg/m 3 , so waren es im Jahr 2006 bereits mehr als doplt so viele. Diese Spitzenwerte eten insbesondere während der Wintermonate auf, wenn die Luft am Talboden am kältesten ist (Inversion). Da bekanntlich nur wärmere Luft aufsteigt, sammeln sich die Schadstoffe in den kalten Luftmassen am Talboden. Wie Messungen der Universität Innsbruck im Inntal belegen, konzentrierensich die Schadstoffe in kaltenWinternächten bzw. an kalten Wintermargen bisweilen nur in den untersten 25 Metern über dem Talboden; bereits in 100 Meter Höhe wurden bis zu fünf mal geringere Werte gemessen. Das Foto auf der vorangehenden Seizeigt Sterzing bei winterlichen versionsbedingungen, während derer das Wipptal oft über Tage bis Wochen mit Verkehrsabgasen vollgefüllt ist.

Das„verborgene" Feinstaub-Problem Aus Bozen und Meran wurden in den letzten Jahren häufig Überschreitungen der Feinstaubwerte gemeldet; für Sterzing war dies im Jahr 2005 immerhin noch an 22 Tagen der Fall. Es ist jedoch zu beachten, dass die Feinstaubmessungen in Sterzing am eigentlichen Problem vorbeigehen. In Südtirol wird Feinstaub als Partikelmasse(PM10) gemessen, das heißt alle Teilchen mit einem Durchmesserkleiner als 10 MikroNR.10 - OKTOBER 2007

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26 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Jahr

Abbildung 1: Die N0 2-Jahresmittelwerte stiegen in Sterzing seit 2003 kontinuierlich an.

meter (= 1 Hundertstel Millimeter) in einem Kubikmeter Luft werden gewogen. Die von den TransitLKW emittierten Dieselruß-Teilchen sind jedoch etwa 100 Mal kleiner als 10 Mikrometer. Deshalb sind sie auch entsprechend leicht und fallen bei PM10-Messungen nur wenig ins Gewicht. Aufgrund ihrer geringen Größe sind diese Dieselruß-Teilchen aber besonders schädlich, weil sie tief in die Lunge eindringen können. Dadurch steigt nachweislich das Risiko, an Krebs, Herzkreislaufproblemen sowie Lungenleiden zu erkranken. Würden in Sterzing die strengen Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation für diese kleinen Partikel zur Anwendung kommen, so müsste weit häufiger Feinstaubalarm gegeben werden.

DiereineBergluft unddas Problem desSommer-Ozons Sammeln sich im Winter Stickoxide und Dieselrußteilchen in den kalten Luftmassen am Wipptaler Talboden, so kann im Sommer die Bildung von Ozon (0) die Luftqualität auf den Bergen beeinträchtigen. Erhöhte Ozonwerte reizen die Atmungsorgane und erhöhen nachweislich das Sterblichkeitsrisiko, außerdem schädigt Ozon die Pflanzen. Ozon stammt nicht direkt aus dem Auspuff, es entsteht erst in einiger Entfernung von Straßen und Autobahnen aus Verkehrsabgasen und anderen Luftinhaltsstoffenunter Einwirkung

von Sonnenlicht. Außerdem kann Ozon über weite Strecken (z.B. aus der Poebene) antransportiert werden. Im Wipptal ist im Sommer während lang anhaltender Schönwetterperioden an den Berghängen bzw. auf den Gipfeln mit erhöhten Ozonwerten zu rechnen. Die Messstation in der Margarethenstraße liegt zu nahe an der Autobahn, um regelmäßig erhöhte Ozonwerte zu registrieren wie dies am Rittner Horn (1.780 m) der Fall ist. Bis Anfang der 90er Jahre hat die Elektrizitätsbehörde ENEL jedoch eine Messstation am Hühnerspiel unterhalten; die wenigen veröffentlichten Werte lagen an heißen Sommertagen ähnlich hoch wie jene am Ritten. Dort wurde im Sommer 2005 an 51 Stunden die Ozon-Informationsschwelle überschritten; der von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte Richtwert zum Schutz der menschlichen ,Gesundheit wurde gar an 92 Tagen überschritten. Dabei handelt es sich um Ozonwerte, die bei Kindern und bei gesunden Erwachsenen nachweislich eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion sowie eine Reizung der Atemwege bewirken. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 wurde pro Jahr am Ritten ein durchschnittlicher Zuwachs von etwa acht Tagen registriert, an denen der Richtwert überschritten wurde. Auch auf den Wipptaler Bergen ist mit einer steigenden Ozonbelastung zu rechnen, obwohl die Anzahl

ERKER

an Überschreitungstagen insgesamt niedriger liegen dürfte als am Ritten. So mancher Wanderer dürfte im Hochsommer in Zukunft häufiger Hustenreiz oder Atembeschwerden verspüren.

DieVerkehrslawine amBrenner An der Mautstelle Sterzing wurden im Jahr 2006 an der Ein- und Ausfahrt Brenner rund 9,2 Millionen Fahrzeuge gezählt. Die Zahl der Transit-LKW (fünfachsige Sattelschlepper) belief sich dabei auf rund 1,9 Millionen, also rund ein Fünftel aller gezählten Fahrzeuge. Es ist zu bedenken, dass ein solcher Sattelschlepper mindestens zehnmal mehr Stickoxide und mindestens fünfmal mehr Partikelmasse ausstößt als ein dieselbetriebener PKW, bei benzingetriebenen Fahrzeugen sind die Ausstöße noch geringer. Im Mittel rollt an einem Wochentag tagsüber alle sieben Sekunden ein schwerer LKW durch das Wipptal, was dieses zur meist befahrenen Gütertransitroute der gesamten Alpen macht. Ein Ende der Transitlawineist nicht in Sicht, zwischen 2003 und 2006 hat die Anzahl der Transit-LKWum rund ein Drittel zugenommen; im ersten Halbjahr 2007 wurde ein weiterer Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 verzeichnet. Sollten von politischer Seite wie bisher keine verkehrsreduzierendenMaßnahmen ergriffen werden, wird 11


Aktue11-------------------------------diese Verkehrslawine entlang der Brennerachse erst dann gebremst, wenn sie an ihre natürlichen Grenzen stößt. Dies tritt ein, wenn die vorhandene zweispurige Autobahn keinen zusätzlichen Verkehr mehr aufzunehmen vermag. Im Bereich der Ballungszentren, also auf der lnntalautobahn nordöstlich von Innsbruck und auf der Brennerautobahn im Abschnitt Bozen-Trient, addiert sich zum schweren Gütertransitverkehr noch ein hoher Personenverkehrsanteil. Dadurch wird bereits heute bei Hall in Tirol das Kapazitätslimit der lnntalautobahn häufig erreicht und der Verkehr kommt zum Erliegen (Stau). Die genannten Flaschenhälse werden das grenzenlose Verkehrwachstum am Brenner im Verlauf der nächsten zehn Jahre schrittweise zum Erliegen bringen. Bis dahin ist im Wipptal allerdings noch einmal mit einem Plus von 30 bis 50 Prozent an schwerem Güterverkehr zu rechnen. Aufmerksam sollten die Wipptaler die Diskussion um die dritte dynamische Autobahnfahrspur (= Befahrung des Pannenstreifens zu Stoßzeiten) in den Bereichen Innsbruck-Kufstein und Neumarkt-Verona verfolgen, denn dort wird sich entscheiden, ob noch mehr Schwerverkehr ins Wipptal fließen kann als hier berechnet.

Zwischen2003und2006hat dieAnzahlder Transit-LKW um rundein Drittelzugenommen: Im Schnittrollt an einemWochentag tagsüberalle siebenSekundenein schwererLKWdurchdas Wipptal, wasdieseszur meistbefahrenen Gütertransitroute dergesamten Alpenmacht. Beiläufig sei hier auch erwähnt, dass das geringe Wachstum im PKW-Verkehr in den letzten drei Jahren (plus 30.000 bis 100.000 Fahrzeuge pro Jahr) durch die Errichtung eines Einkaufszentrums am Brenner mit erwarteten 500.000 bis 1,2 Millionen Kunden pro Jahr wohl um ein Vielfaches ansteigen wird. 12

Die„Maßnahmen" derLandesregierung Die Wipptaler seien hier noch kurz über lokalpolitische Maßnahmen zur Beschränkung des Transitverkehrs und zur Verbesserung der Luftqualität informiert. Das ,,Maßnahmenpaket" der Südtiroler Landesregierung umfasst ein Fahrverbot für LKW der Schadstoffklassen EURO O und EURO 1 ab Ende November 2007, das im November 2008 auf EURO-2-LKW ausgedehnt werden soll. Diese Fahrverbote betreffen jedoch ausschließlich ältere LKW-Modelle, die nicht mehr im Transitverkehr zum Einsatz kommen. Laut Nordtiroler Zählungen liegt der Anteil der EURO-0-LKW am Gesamttransitverkehr bei 0,4 Prozent, jener der EURO-1-LKW bei 0,3 Prozent. Der Anteil der EURO-2-LKW wird Ende 2008 rund zwei Prozent betragen. Von einer Verbesserung der Luftgüte durch diese „Maßnahmen" ist also nicht auszugehen. Das ursprünglich im SVP-Ausschuss geforderte Fahrverbot für EURO3-LKW ab Ende 2010 wurde im Übrigen wieder fallengelassen. Zu einer echten Maßnahme (immerhin wären rund 15 Prozent der TransitLKW betroffen gewesen) hat es leider doch nicht gereicht. Auch die zusätzlich von der Landesregierung angedachten Mauterhöhungen (maximal 25 Prozent) werden zu keiner Entlastung für das Wipptal führen.

gnostizierte Personen- und Güterverkehrsaufkommenaufzunehmen; bereits in spätestens zehn Jahren wird die Wachstumsgrenzeerreicht sein. Der Brennerbasistunnel wird also benötigt, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, die weiteres Wachstum garantieren, und nicht, um den Verkehr von der Straße auf die Schienezu verlagern.Im Szenario ohne dritte Autobahnspur wird der LKW-Verkehr auf der Brennerund lnntalautobahn im kommenden Jahrzehnt auf das Maximalniveau steigen und dort verbleiben, mit oder ohne Tunnel. Dies belegen übrigens selbst von der BBT-Betreibergesellschaft finanzierte (unveröffentlichte) Studien. Zu warnen ist vor dem Alternativszenario, in dem die dritte Fahrspur als Übergangslösung für die Kapazitätsprobleme bis zur Fertigstellung des Tunnels eingeführt wird, um nach Inbetriebnahme des Tunnels eine Reduzierung der Verkehrszahlenauf Werte, die immer noch über jenen einer zweispurigen Autobahn liegen, als Erfolg zu werten. Ohne hier weiter für oder wider den Brennerbasistunnel zu argumentieren, erscheint es wichtig klarzustellen,dass dieser zwar Kapazitätsengpässe beseitigen, nicht aber die Verkehrs- und Luftqualitätsprobleme im Wipptal lösen wird.

Esist unverantwortlich, dieMenschen entlangder Brennerachse weiterhin aus rein wirtschaftlichen Erwägungen wissentlicheiner Gesundheitsgefährdung auszusetzen. unumgängliche Festlegung einer Obergrenze der Transitfahrten, die bei weniger als der Hälfte des derzeitigen Niveaus liegen muss. Unabhängig von parteipolitischen Interessen sind diese Maßnahmen vom lufthygienischen Standpunkt aus sinnvoll, zielführend und notwendig zum Schutze der Gesundheit der Bevölkerung. Es ist unverantwortlich, die M sehen entlang der Brennerachse weiterhin aus rein wirtschaftlichen Erwägungen wissentlich einer Gesundheitsgefährdung auszusetzen. Letztendlich wird es aber an den informierten Bürgern und Bürgerinnen liegen, das Recht auf einen gesunden Lebensraum durch entsprechenden Druck auf die Politik gegen die Prinzipiendes freien Warenverkehrs und des unbegrenzten Wachstums durchzusetzen.

Wastun?

Das Ziel können nur sofortige nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität im InletzterZeitwurdedenMenschen Wipptal sein. Dieses Ziel ~ird trotz schadstoffmindernder techim Wipptal eineLinderung der Transitbelastung durchdenBaudes nischer Verbesserungen bei neuen Brennerbasistunnels versprochen. LKW-Modellen - nur durch eine Dievorliegenden ZahlenundTrends Reduzierung des SchwE:rverkehrs zu erreichen sein. Es stehen eilassendiesenSchluss nichtzu. ne Reihe von Lösungsansätzen In letzter Zeit wurde den Menschen im Raum: Mauterhöhung auf der im Wipptal eine Linderungder Tran- A22 auf österreichisches oder sitbelastung durch den Bau des Schweizer Niveau, sektorale FahrBrennerbasistunnels versprochen. verbote für bestimmte Güter wie Die vorliegendenZahlen und Trends z.B. Schrott, Nachtfahrverbote lassen diesen Schluss nicht zu. Wie für die tatsächlich eingesetzten bereits erwähnt, reicht die Kapazität Transit-LKW, die Verhinderung einer dritten Autobahnspur in Nordder Brenner- bzw. lnntalautobahn und Südtirol und die letztendlich nicht aus, um das für 2025 pro-

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Dr. Armin Wisthaler ist Umweltphysiker an der Universität Innsbruck und Mitglied der „Vereinigung besorgter Wissenschaftler" (Union of Concerned Scientists). Dieser Text spiegelt nicht notwendigerweise die offizielle Auffassung der Universität Innsbruck wider. Eine detaillierte Quellenangabe wurde aus Platzgründen unterlassen. Die Informationen sind auf Anfrage beim Autor erhältlich (armin.wisthaler@uibk.ac.at). NR.10 - OKTOBER 2007


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Aktuell----------------------------------FREIENFELD

,,Meine Meinung wirdinderÖffentlichkeit oftverzerrt" Im Gespräch mit Bürgermeister Armin Holzer

Bei den Kommunalwahlen im Mai 2005 wurde Armin Holzer, 37, als Nachfolger von Ferdinand Rainer zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld gewählt. Er setzte sich deutlich gegen seinen Mitbewerber Alois Seehauser - dieser ist nun sein Stellvertreter - durch. Doch sein Einstand in die Gemeindepolitik war alles andere als einfach. Er hatte es sogleich mit mehreren Knackpunkten und innerparteilichen Divergenzen zu tun. Der ERKER hat mit ihm über das politische Klima in seiner Gemeinde gesprochen. ERKER: Herr Bürgermeister, wie geht es Ihnen? Armin Holzer: Gut. Meine Arbeit ist interessant und abwechslungsreich. Auch wenn es manchmal Probleme gibt, fühle ich mich im Großen und Ganzen sehr wohl. ERKER: Wie gestaltet sich zur-

zeit die Zusammenarbeit in der Gemeindestube? Holzer: Vor allem mit meinen Kollegen und Kolleginnen im Ausschuss arbeite ich sehr gut zusammen. Wir sind nicht immer derselben Meinung, diskutieren und sprechen uns aber aus. Nach außen hin vertreten wir dann eine bestimmte Geschlossenheit. Auch im Gemeinderat diskutieren wir viel über verschiedene Probleme und haben untereinander ein gutes Verhältnis.

Holzer: Nach dem Austritt von Eisa Ralser Pürgstaller sind die Kontakte zu ihr abgeflacht. Es gab Probleme und Unstimmigkeiten. Sie trat von der Gemeindepolitik zurück, obwohl ich mehrmals versucht habe, sie zurückzuhalten und ihren Entschluss zu überdenken. Sie blieb bei ihrer Entscheidung und wurde von ihrer Kollegin Helene Hilber Nössing ersetzt. Im Zwischenmenschlichen sind wir im Guten auseinander gegangen. Sie hat sich seitdem nicht mehr gemeldet oder versucht, Einfluss auf die Gemeindepolitik zu nehmen.

,,MeinStartwarin der Tatturbulent.Ich wareinNewcomerund wurdealsAnfängerundGreen" hornbezeichnet.

ERKER: An ihrer Stelle sitzt heuERKER: Das war nicht immer so.

Kurz nach Ihrem Amtsantritt ist die ehemalige Vizebürgermeisterin, Eisa Ralser Pürgstaller, von Ausschuss und Gemeinderat zurückgetreten und hat all ihre politischen Ämter zurückgelegt. Sie hat Sie in diesem Zusammenhang heftig kritisiert.

te Helene Hilber Nössing als parteiunabhängiges und nicht als SVP-Mitglied Mitglied im Gemeindeausschuss. Holzer: Helene Hilber Nössing macht ihre Aufgabe sehr gut, auch wenn sie nicht der SVP angehört und parteiunabhängig ist. Die SVP ist eine Sammelpartei.

In Freienfeld betreiben wir nicht unbedingt eine Parteipolitik, sondern eine sinnvolle Sachpolitik. So ist es nicht weiß Gott welches Problem, wenn man nicht der gleichen Partei angehört.

weniger turbulent vorgestellt haben. Denn sogleich hatten sie es mit mehreren politischen Knackpunkten zu tun. Beim geplanten E-Werk am Eisack wurden Sie nicht nur von SOS-Eisack-Mitgliedern „In Freienfeldbetreibenwir nicht angegriffen und wegen Ihres unbedingteineParteipolitik, son- Zögerns öffentlich aufgeforderneinesinnvolleSachpolitik. dert, klar Stellung zu beziehen Soist es nicht weißGottwelches und sich dafür oder dagegen auszusprechen. 70 Prozent der Problem,wennmannichtder Maulser haben ja offen dag " gleichenParteiangehört. gen opponiert. Holzer: Mein Start war in der ERKER: Welches Verhältnis haben Sie zur Freien Liste Frei- Tat turbulent. Ich war ein Newcomer und wurde als Anfänger enfeld, die als Oppositionsliste 2005 auf Anhieb immerhin über und Greenhorn bezeichnet. Die 20 Prozent der Stimmen bekam. neue Gemeindeverwaltung wurWie es scheint, haben Sie diese de mit Großprojekten bombargut im Griff, denn um die Liste diert wie E-Werk oder BBT. Ich ist es in letzter Zeit auffallend ru- musste mich oft wehren, wenn es um mich als Person ging. Oft hig geworden. hatte ich nicht die Meinung, mit Holzer (schmunzelt): Stimmt, man hört von ihnen nicht viel. der ich dargestellt wurde. Ich Die Zusammenarbeit mit der habe immer versucht, objektiv Oppositionspartei gestaltet sich und konstruktiv mit verschiegut. Sie sind interessiert. Wir denen Organisationen, parteiversuchen so transparent wie lichen Organisationen und Bomöglich zu sein, schließlich ha- zen zusammenzuarbeiten, doch kam ich dabei oft in Konflikt. Es ben wir nichts zu verbergen. wurde mir angekreidet, dass ich ERKER: Sie selbst werden sich für die Bevölkerung von Mauls nicht den Einsatz gehabt hätte, Ihren Amtsantritt wohl etwas MR 1n - nl<TnRl'R ?nm


...----------------------------------Aktuell den ich als Bürgermeister haben sollte. Das revidiere ich. Bei den 70 Prozent der Unterschriften ging es um die Verlegung der Wasserfassungsstelle, was man schließlich erreicht hat, auch mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung.

Wenn es so bleibt, dann glaube ich nicht, dass es realisiertwird.

ERKER: Auch der Kahlschlag südlich von Mauls für den Bau des BBT-Pilotstollens hat für großen Unmut gesorgt. Muss man als Bürgermeister in Sachen BBT eigentlich stets mit dem Landeshauptmann einer Meinung sein ,,Eswurdemir angekreidet, dassichfür dieBevölkerung von oder darf man sich auch selbst ein MaulsnichtdenEinsatzgehabt Bild machen - und dieses auch hätte,denich alsBürgermeister offen kundtun? Holzer: Man muss in keiner Weise habensollte.Dasrevidiereich.11 die Meinung des LandeshauptERKER:In letzter Zeit ist es um mannes teilen und kann öffentlich das Eisackkraftwerk ruhig gewor- seine eigene Meinung kundtun. Man hat sogar die Aufgabe, auch den. Taktik der Landesregierung r den Landtagswahlen, um öffentlich die Meinung der BeBürger nicht noch mehr zu völkerung zu äußern. Man muss jedoch abwägen, ob es sich um vergraulen oder ist das Projekt wegen der nicht mehr sicher ge- eine gut überlegte Diskussionsstellten Grün-Zertifikate für große form handelt oder nur um ein E-Werke und die geplante Über- Meinungsbild, das bei einem Gasthausgespräch entsteht und nahme großer E-Werksbauten morgen wieder revidiert wird. durch das Land für längere Zeit Wir wussten, dass die Baustelle vom Tisch? ein enormer Eingriff ist. ZugegeHolzer: Das Thema Eisackkraftwerk ist abgeflacht. Wie es weiter- ben, der Kahlschlag sah katastrogeht, hängt vorrangig von den Ent- phal aus. Baustellen sind genescheidungen in Rom - seit Jänner rell nicht schön. Auch wir waren wartet man darauf - ab, sofern sie am Anfang unglücklich darüber, überhauptgefällt werden. Auch der weil die Betreiber nicht auf alle Wassernutzungsplan und die Ver- Forderungen eingegangen sind. gabe der Grün-Zertifikate spielen Die Forstbehörde hat die Bäume eine Rolle, aber auch die Konkur- auf der Baustelle großflächig ge, • nzprojekte und die Frage, inwie- fällt, um Sicherheitsmaßnahmen eit man den Eisack unter Schutz zu treffen und damit möglichen stellenwill. Wir behalten das Groß- Unglücken wie Baumschlag aus kraftwerk weiterhin im Auge. Laut dem Weg zu gehen. derzeitigerGesetzeslage wäre das ERKER: Wie ist Ihre persönliche Projekt nicht mehr ökonomisch. Meinung zum BBT?

Holzer: Der BBT ist ein Großprojekt, dem man vorsichtig ins Auge schauen muss. Wir sollten aber die Gelegenheit nutzen. Der Ausbau ist erforderlich, weil die Verkehrssituation für die Bevölkerung unerträglich ist. Man muss kurz-, mittel- und langfristig denken: Den BBT errichten, bestehende Strecken ausbauen und alle Maßnahmen treffen, um den Verkehr zu beruhigen. Der BBT kann eine langfristige Lösung sein.

Kanalisierungsarbeiten, dem Bau einer neuen Straße, Beleuchtung und Gehsteig. Geplant sind auch die Vergrößerung des Schulgartens und die Schleifung des Feuerwehrhauses. Der neue Kindergarten in Stilfes soll nächstes Jahr bezugsfertig sein. Die Bauzonen in Stilfes bekommen eine neue Zufahrtsstraße. Noch heuer soll beim Vereinshaus eine Grillstelle errichtet werden. In Trens werden die Mittelspannungsleitungen unterirdisch verlegt. Weiters soll die Quelle mit ihrem bakterienhaltigen „DerBBTisteinGroßprojekt, dem Wasser entchloriert werden. In manvorsichtig insAugeschauen den nächsten Jahren steht die muss.WirsolltenaberdieGelegenVerlegung und Vergrößerung der heitnutzen. ErkanneinelangfrisBibliothek an sowie die FriedtigeLösung sein.11 hofserweiterung. Die Feuerwehrhalle in Egg möchten wir noch in dieser Periode realisieren. ERKER: Ein dritter Knackpunkt, der die Gemeinde in arge finanzielle Bedrängnis gebracht hat, war ERKER: Welches Resümee können Sie also nach gut zweieineine hohe Rückzahlungssumme für die Grundablöse in Zusamhalbjähriger Amtszeit ziehen? menhang mit dem Bau der neuen Holzer: Die Arbeit als Bürgermeister war für mich eine neue ErfahSportzone. Ist die Angelegenheit mittlerweile endgültig vom Tisch? rung. Von allen Seiten wurde ich Holzer: Ja, die Verurteilung war gut behandelt. Die Zusammenareine unangenehme Überraschung beit war im Großen und Ganzen im Jahr 2006. Wir einigten uns sehr gut, auch wenn es zu Meikam. darauf, die Schulden in Raten nungsverschiedenheiten zurückzuzahlen. Das Land unter- Ich bin zufrieden, was die Erledistützt uns mit 300.000 Euro. Das gung von Problemen betrifft. Wir ist eine große Hilfe, doch die Be- haben vieles weitergebracht und fertig gestellt, was wir von der lastung ist nach wie vor groß. alten Verwaltung übernommen ERKER: Welche Vorhaben stehen haben. Auch mit der Realisierung der Projekte kommen wir in Freienfeld in nächster Zeit an? Holzer: In Mauls arbeiten wir heu- zügig voran. Interview: rb er an der Dorfverschönerung mit

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Aktuell------------------------------------Sterzing bekommt neues Hallenbad Redimensioniertes Projekt vorgestellt/ Kostenpunkt 6,54 Millionen Euro

Nachdem in den letzten Wochen und Monaten das ursprüngliche Projekt des Hallenbadumbaues aus Kostengründen vom Wirtschaftsbüro Michaeler und Partner, vom Architekten Ralf Dejaco und von der Gemeinde Sterzing redimensioniert - im Gemeinderat hieß das Losungswort ,,Optimierung" - worden war, wurde nun ein entsprechendes Darlehen aufgenommen. Den Winter über bleibt das Hallenbad geschlossen, im Frühjahr soll mit dem Umbau begonnen werden. Der Gemeinderat lehnte vier Beschlussanträge des Bürgerforums Sterzing zur Sanierung des Hallenbades mehrheitlich ab. Der erste betraf die Durchführung einer Volksbefragung, die, so Bürgermeister Fritz Karl Messner, den Baubeginn weiter verzögern würde. Ein zweiter sah die Abhaltung einer Bürgerversammlung vor, die in der Zwischenzeit von der Gemeindeverwaltung in die Wege geleitet wurde, ein anderer die Vorlage einer Baukosten-, Führungs- und Betriebskostenberechnung, der aber bereits genauso auf der Tagesordnung stand wie die Vorstellung des Projektes. Für Carmen Steiner vom Bürgerforum Sterzing hat die bevorstehende Bürgerversammlung einen fahlen Beigeschmack, da dort ein bereits beschlossenes Projekt vorgestellt würde. Das überarbeitete Vorprojekt samt Baukosten, Führungsund Betriebskostenberechnung wurde den Gemeinderäten vom Wirtschaftsbüro Michaeler und Partner, das für alle Bäder der Fal kenstei ner-G ru ppe verantwortlich zeichnet, und vom Brixner Architekten Ralf Dejaco, 16

Im Frühjahr wird mit den Umbauarbeiten für das neue ,,Familien-, Sportund Relaxbad Sterzing" begonnen.

der derzeit auch den Umbau des Hallenbades in Seefeld vornimmt, vorgestellt. Der Umbau läuft unter dem ehrgeizigen Titel „Familien-, Sport- und Relaxbad Sterzing". Er sieht Kosten von 6,54 Millionen vor und hat im Gegensatz zum ursprünglichen Projekt deutliche Abstriche erfahren. Architekt Dejaco sprach von einer gewissen Nervosität bei der Kostenfrage und meinte, dass man aufpassen müsse, ,,denn man kann sich auch zu Tode optimieren". Deutlich verkleinert wurde der Eingangs-, Restaurant- und Umkleidebereich; das Bad selber wurde etwas kompakter gestaltet als ursprünglich vorgesehen. Geöffnet bleiben soll das Hallenbad bis auf die Monate Mai und September das ganze Jahr über. Zusammen mit der Sauna rechnet man mit 74.000 Besuchern jährlich (56.000 im Bad, 18.000 in der Sauna). Der Gemeinderat wird nun bei der Depositenbank um ein entsprechendes Darlehen ansuchen. In diesem Winter bleibt das 1975 gebaute Hallenbad wegen technischer und hygienischer Mängel geschlossen. Für eine Aufrechterhaltung des Badebetriebes wären zu kostspielige Sanierungsmaß-

nahmen notwendig gewesen. Im Frühjahr 2008 soll mit den Bauarbeiten für das neue Hallenbad, das für 350 Personen ausgelegt ist - 250 im Bad und 100 in der Sauna-, begonnen werden. Heinrich Forer vom Bürgerforum meinte zur Kostenentwicklung des geplanten Hallenbadumbaus, dass man ursprünglich von 3,5 Millionen Euro für eine Sanierung ausgegangen sei, die Kosten dann auf 6,5 Millionen Euro angewachsen seien und schließlich bei 8, 7 Millionen Euro gelegen hätten. ,,Wenn Sie, Herr Bürgermeister, nicht von Ihren Kollegen im Stadtrat gezügelt worden wären, hätten wir heute das ursprüngliche Projekt." Und auch Stadtrat Johann Frick wandte ein, dass es einen genauen Finanzierungsplan brauche, ,,damit der finanzielle Rahmen nicht gesprengt wird". Die Führungskosten sollten so niedrig wie möglich gehalten werden. Forer schlug zum wiederholten Mal vor, die Nachbargemeinden finanziell in die Führung des Bades, das als Bezirkshallenbad ausgelegt ist, mit einzubeziehen: „Diese werden sich aber nicht anbieten, wenn man sie nicht fragt." Dem entgegnete Messner:

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,,Die Gespräche mit den Bürgermeistern sind nicht einfach." Eine Beteiligung an den Führungskosten sei jedenfalls auszuschließen, so etwas gäbe es nirgendwo in Südtirol.

NeueVerbindung RoßkopfLadumsangedacht Bei zwei Enthaltungen (SVPRäte Christine Recla und Markus Larch) und drei Gegenstimmen (Bürgerforum) gab der Gemei derat eine positive Stellungnahme zur Abänderung des Fachplanes für Aufstiegsanlagen und Skipisten ab. Auf der Telferseite möchte die Neue Rosskopf GmbH nämlich die Skipiste bis zur Einmündung in die Stockliftpiste um rund 500 Meter verlängern. Dadurch könnte man in Zukunft den Sessellift auf der Telferseite einsparen. Bereits in diesem Sommer wurde der Soldanellalift abgetragen. Und auch eine Verbindung zwischen Roßkopf und Ladurns hat man noch nicht ganz fallen gelassen. Da aber eine Schwebebahn über das bislang unberührte Vallmingtal keine Zustimmung erhalten würde, will man nun eine Umlaufbahn östlich des StockNR.10 - OKTOBER 2007


liftes bis zum Flanerjoch und von dort eine weitere Umlaufbahn bis nach Gossensaß bzw. Außerpflerschin den Plan für Aufstiegsanlagen eintragen lassen. Von dort sollte dann eine Verbindung zu Ladurns versucht werden. Der GemeinderatBrenner hat darüber noch nicht befunden. Verena Debiasivom Bürgerforum merkte an, dassdieser Vorschlag bereits vor 35 Jahren einmal zur Diskussion stand.

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Vizebürgermeisterin Brunhilde SchwablWieser und Stadtrat Dale Ferrisind die neuen Vertreter er Gemeinde im deutschen bzw. italienischen Kindergartenbeirat. 74.000 Euro wurden im laufenden Haushaltfür die Sanierung der Infrastrukturenin der Kapuzinergasse umgebucht. Am Untertorplatz stimmte man einer Reduzierung der Fußgängerflächen zu. Da im Kindergarten „Maria Regina Pacis" die Kinderzahlen steigen, stimmte der Gemeinderat einem kleinen Zubau Richtung Westen zu.In der Wohnbauerweiterungszone „Kronbühel" wurden die urbanistischenVoraussetzungen für die Errichtung eines Kinderspielplatzes geschaffen. Nachdem an r Brennerstraße im Norden von terzingder ursprünglich geplante Gemeindebauhof nicht errichtet worden war und anschließend auchdie Ausweisung einer Wohnbauzone keine mehrheitliche Zustimmung im Gemeinderat fand, wurde das Gebiet nun als Gewerbegebiet ausgewiesen. Abgeändert wurde auch der Durchführungsplan für die Wohnbauerweiterungszone „Löwenegg", wo die letzten vier Reihenhäuser in Sterzingentstehen. Aufgrund des knappenBaulandes sollen in Sterzing künftig keine Reihenhäuser, sondern nur noch Kondominien gebautwerden. BürgermeisterMessner teilte mit, dass im Lichthof des Rathauses demnächst ein Lift eingebaut würde. lg

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NR.10- OKTOBER 2007

WIPPTAL

Gemeinde Starzing bleibtSteuerkönigin ICI und IRPEF-Zuschlag der Wipptaler Gemeinden im Vergleich

Das Arbeitsförderungsinstitut AFI hat neben der Gemeindeimmobiliensteuer ICI die Belastung durch den IRPEFZuschlag erhoben. Die Gemeinde Sterzing zählt mit einem ICI-Satz von 5,5 Promille und einem IRPEF-Zuschlag (0,2 %) auf das Gesamteinkommen immer noch zu den führenden Steuereintreibern in Südtirol: Von insgesamt 116 Gemeinden in Südtirol nimmt Sterzing auf der Liste der höchsten Steuern den fünften Platz ein. Demnach ist das Wohnen nach Salurn, Karneid, Corvara und Leiters in Sterzing am teuersten. Die Gemeinden entscheiden selbst, welche Steuerinstrumente (ICI, IRPEF-Zuschlag oder beide) sie für eine zusätzliche Finanzierungsquelle anwenden. Nur noch acht Gemeinden, vor einem Jahr waren es noch 14 darunter auch Sterzing - heben gleich beide Steuern ein. Die meisten Gemeinden Südtirols verzichten auf die IRPEF, so auch die fünf übrigen Wipptaler Gemeinden. Sterzing fordert sie hingegen seit fünf Jahren ein

Sterzing Brenner Franzensfeste Pfitsch

und schafft sie - trotz mehrmaliger Versprechen - nicht ab. Die Gemeinden Brenner und Franzensfeste heben - bei einem angenommenen Katasterwert von 800 Euro - ausschließlich die ICI ein. In 42 Gemeinden Südtirols zahlen Bürger keine ICI auf die Hauptwohnung, so auch in Freienfeld und Ratschings. In Pfitsch gibt es hohe Freibeträge, so dass de facto ebenfalls keine ICI geschuldet wird. Bürgermeister Fritz Karl Messner begründet die hohen Gemeindesteuern damit, dass Sterzing als Mittelpunktgemeinde anders strukturiert sei als die anderen Wipptaler Gemeinden. Demzufolge würden auch die Steuern anders festgesetzt. Sterzing sollte deshalb eher mit anderen Stadtgemeinden Südtirols verglichen werden. Laut AFI ist aber in Brixen und Bozen der ICI-Satz niedriger; Klausen und Bruneck verzichten überhaupt auf den IRPEF-Zuschlag. Eine Durchschnittsfamilie in der Gemeinde Sterzing blättert jährlich 207 Euro an Steuern hin, zwischen 50 und 73 Euro mehr als in den restlichen Städten. Da beschö-

127 Euro 81 Euro 78 Euro

80 Euro

207 Euro 81 Euro

nigt auch der vom Bürgermeister angedachte Vergleich mit anderen Stadtgemeinden wenig. ,,Ich war anfangs selbst skeptisch gegenüber der Einführung der Gemeindesteuer", gibt Messner zu und rechtfertigt sich damit, dass man „der Bevölkerung bereits durch die Senkung der Müll- und Abwassergebühren großzügig entgegengekommen ist und nicht alle Spesen kürzen kann". Die Gemeinde Sterzing beabsichtigt, die ICI auf 5,3 Promille zu senken. Diese Idee ist nicht neu. Seit Jahren spricht man davon, nur verwirklicht hat man sie bisher nicht. Wann die Steuer gesenkt werden soll, weiß Messner nicht. ,,Das hängt davon ab, inwiefern die Regierung das Gesetz abändert und wie hoch die Ausgleichszahlungen ausfallen." rb

78 Euro

Ratschings Freienfeld • Angenommener Katasterwert: 800 Euro •• Angenommene Steuergrundlage: 40.000 Euro Ouelle:AFI

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In der Rangliste der Steuereintreiber steht die Gemeinde Sterzing ganz oben.

DieSteuernim Gemeindenvergleich sind im Internetauf www.afi-ipl.org abrufbar.

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GRASSTEIN

Güterbahnhof oder Treibstofflager?

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MobilmitBus undBahn Land verbessert öffentliches Verkehrsnetz

Ein Güterbahnhof in Grasstein, so Mobilitäts-Landesrat Thomas Widmann, könnte nicht nur die Brennerachse, sondern auch das Pustertal bedienen. Der Bahnhof könnte künftig anstelle des Güterbahnhofs Brixen für das Dreieck Eisacktal-WipptalPustertal genutzt werden. Heftig kritisiert werden die Überlegungen zu einem Güterbahnhof in Grasstein vom freiheitlichen Landtagsabgeordneten Pius Leitner: Wenn nun in Aussicht gestellt werde, in Grasstein einen Güterbahnhof zu errichten, so fehle dafür jegliches Konzept. Zudem sei zu befürchten, dass in Grasstein in Wirklichkeit ein großes Treibstofflager geplant sei. Die Landesregierung sei aufgefordert, die Bevölkerung über die genaue Zweckbestimmung des Bahnhofsgeländes in Grasstein zu informieren, so Leitner.

Bessere Zug- und Busverbindungen, sanierte Strukturen und annehmbare Preise: Das Assessorat für Mobilität will die öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol attraktiver machen. Jede Stunde und in den Stoßzeiten alle 30 Minuten soll es bald in ganz Südtirol Fahrmöglichkeiten geben. Ohne Wartezeiten. Busse und Züge werden dabei im so genannten Südtiroltakt aufeinander abgestimmt. Im Wipptal verkehren die Züge ab Dezember im Stundentakt. Den Halbstundentakt soll es im Eisacktal und Pustertal ab Dezember 2008 geben. Innerhalb 2009 will man auf der Bahnlinie Bozen-Brenner den Stundentakt einführen, ausgenommen sind täglich zwei Stunden für die notwendige technische Wartung. ERKER: Herr Landesrat Thomas Widmann, wie viele Züge und Busse werden zusätzlich eingesetzt? Thomas Widmann: Zwischen Verona und Brenner wird es ein

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Landesrat Thomas Widmann: ,,Die Bahnhöfe erhalten Parkplätze, bessere Zufahrten und Kreisverkehre zum Wenden."

Plus von 600.000 Schienenkilometern geben. Wir setzen auch auf eine Verbesserung des Busangebotes. In Ratschings gab es zwischen Juli 2006 und Juli 2007 bereits 74 Prozent mehr Kilometer, die per Bus zurückgelegt wurden. Die Anzahl der Fahrgäste stieg um 128 Prozent. Wie wird die Sanierung der Bahnhöfe erfolgen? Widmann: Nacheinander soll die Sanierung der Bahnhöfe Freienfeld, Sterzing und Gossensaß in Angriff genommen werden. Zusätzlich werden am Bahnhof Franzensfeste jene Arbeiten durchgeführt, die zur Einführung des Halbstundentakts im Pustertal notwendig sind. An allen Bahnhöfen wird auf die Sanierung der entsprechenden Gebäude geachtet; es werden wo nötig Parkplätze, bessere ZuERKER:

fahrten und Kreisverkehre zum Wenden angelegt. Wer übernimmt die Kosten für die Investitionen? Widmann: Für die Infrastrukturen kommt das Land auf; für die Renovierung und Instandhaltung der Bahnhöfe erhalten die Gemeinden einen angemessenen Beitrag vom Land. ERKER:

ERKER: Wird aus dem Bahnhof Grasstein ein Güterbahnhof oder Treibstofflager? Widmann: Für Grasstein ist ein Güterbahnhof vorgesehen, der auch als Stützpunkt für die Arbeiten am Brennerbasistunnel dienen wird. Interview: r

Den neuen Winterfahrplan der Linienbusse finden Sie auf den Seiten 93-94.

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NR.10 - OKTOBER 2007


Aktueu---------------Winterpause fürdenBrennermarkt Auf seiner jüngsten Sitzung Mitte September sprach sich der Gemeinderat Brenner mehrheitlich für die Unterbrechung des Marktbetriebes am Brenner in den Monaten Jännerund Februar aus. Nicht alle konnten sich damit anfreunden.

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GemeindereferentinMaria Holzer begründetedie Aussetzung des Marktesmit der geringen Anzahl der Händler in den Wintermonaten und den verhältnismäßig henAusgaben für die Schneeräumung.überdies soll eine neue Marktregelungerarbeitet werden, dannwerde man sehen, wie man den Brennermarkt weiterführen könne. Insider sprechen von einem bewusst geplanten Zurückdrängen des traditionellen Marktes am Brenner,vorerst für zwei Monate, später für mehrere Monate bis hin zur möglichen völligen Schließung. Bürgerlistenvertreterin Roberta Zanella vom Brenner war mit dem Vorschlag alles andere als einverstanden, er zeige wenig Demokratieverständnis,man solle zuerst die betroffenen Händler in-

formieren. Sie beantragte deshalb eine Vertagung des Punktes. Die Unterbrechung des Marktes wurde jedoch mehrheitlich angenommen, wobei man mit den Betroffenen noch reden möchte. AN-Rat Gianni Pederzini vom Brenner wollte in einer Anfrage wissen, ob die Schützenfeier am 28. Juli in Gossensaß genehmigt gewesen sei, da die Böller und Salvenschüsse die Leute erschreckt hätten. Außerdem beklagte er, dass italienische Gäste etwas schroff des Platzes verwiesen worden seien. Bürgermeister Christian Egartner entgegnete, die Schützenfeier sei ein Geburtstagsfest für Schützenhauptmann Kurt Egartner gewesen, die Veranstalter hätten alle Genehmigungen erhalten, von der Gemeinde sei die Veranstaltung nicht finanziell unterstützt worden und von einer unfreundlichen Entfernung italienischer Gäste wisse er nichts. Vor dem Festzeit sei eine Hinweistafel in beiden Landessprachen angebracht gewesen: ,,Nur für geladene Gäste." Pederzini war mit der Antwort nicht zufrieden und zweifelte die Genehmigungen an. Eine dritte Abänderung des dies-

Bürgerlistenvertreterin Roberta Zanella: kein Verständnis für die Winterschließung des Brennermarktes

jährigen Haushaltsvoranschlages mit Einnahmen und Ausgaben von Euro 840.890 hat der Gemeinderat gutgeheißen. Damit werden u.a die Instandhaltung der Schulen und Kindergärten, Grundstückregelungen, laufende Projekte, der Ankauf von zwei Parkscheinautomaten für die SteinStraße, Anschaffungen für die Feuerwehrhalle Gossensaß, der Fernheizwerkanschluss für den Theatersaal Gossensaß, die Sanierung von Trinkwasserleitungen, die Sanierung des Sportgebäudes in Gossensaß und anderes mehr finanziert. In der Handwerkerzone Bachacker in Gossensaß werden 751 m 2 landwirtschaftliches Grün für die Firma Compac in Gewerbegebiet umgewandelt, Umwand1u ngen für die urbanistische Zweckbestimmung am Brenner wurden ebenfalls genehmigt.

Georg Auckenthaler ist neuer Gemeindevertreter im deutschen Kindergartenrat. Am Brenner wird für das Outlet-Center eine neue Kategorie der Müllentsorgung geschaffen. In seinem Bericht teilte Bürgermeister Egartner mit, dass für die Zuschauertribüne des Fußballplatzes Pflersch eine Überdachung errichtet werde, die Kanalisierungsarbeiten in Pflersch und im Weiler Elend vergeben worden seien, damit aber erst im Frühjahr 2008 begonnen werde. Mit dem Bau des Kreisverkehrs am Brenner werde die Firma Wipptal GmbH noch heuer beginnen. Für die Verschönerung des Bahnhofes von Gossensaß habe die Landesverwaltung 900.000 Euro zur Verfügung gestellt. Mit den entsprechenden Arbeiten soll in nächster Zukunft begonnen werden. rr


Aktue11-----------------------------BÜRGERINITIATIVE

SOSEisack bündelt Kräfte zurRettung derletzten Flussabschnitte Ende September haben drei Bürgerinitiativen fristgerecht ihre Einwände gegen den neuen Wassernutzungsplan des Landes eingereicht. Neben SOS Eisack sind dies die Initiative Wildbach aus Bruneck und SOS Passer aus Meran. Zugleich wurde auf einer Pressekonferenz die Gründung des landesweiten Netzwerkes SOS Wasser bekannt gegeben. Den Mitgliedern der Initiativgruppen geht es um die Erhaltung der letzten noch intakten Flussabschnitte in Südtirol. Und das sind landesweit nur mehr wenige Kilometer. Jm Wipptal kämpft die Initiativgruppe SOS Eisack bekanntlich für eine Unterschutzstellung des letzten unberührten Eisackabschnittes zwischen Mauls und Franzensfeste. Von ursprünglich sieben eingereichten Projekten liegen derzeit noch drei auf dem Tisch der Landestechniker, darunter jenes der Landesenergiegesellschaft SEL, das durch den Druck der Bürgerinitiative abgeändert wurde. „Das Ensemble Welfenstein ist gerettet, aus dem Vorbericht des Wassernutzungsplanes geht hervor, dass der Eisack bis zur Mündung des Maulser Baches unter Schutz gestellt wird", freut sich der Sprecher von SOS Eisack, Christoph Hofer. Ein winziger Teilerfolg. Scharf ins Gericht gehen die Umweltschützer mit der Vorgangsweise der Landesregierung. ,,Es kann nicht sein, dass ein Wassernutzungsplan vor einem Wasserschutzplan erstellt wird. Wenigstens sollten die Pläne gleichzeitig kommen. Der Termin für Einwände war 20

toph Hofer: ,,Wir verlangen eine öffentliche Diskussion."

SOS Eisack fordert eine Unterschutzstellung des letzten unberührten Eisackabschnittes zwischen Mauls und Franzensfeste.

viel zu kurz angesetzt, gerade einmal sechs Wochen", wettert Hofer und unterstreicht die Forderung von SOS Eisack, ,,mit dem endgültigen Wassernutzungsplan und Wasserschutzplan den Eisack von Stilfes bis Franzensfeste unter Schutz zu stellen". In zahlreichen Gesprächen mit den verantwortlichen Politikern wurden die Mitglieder von SOS Eisack regelmäßig mit dem Argument „Wasserkraft ist grüner Strom, wollt ihr etwa Atomstrom?" abgespeist. „Darum geht es aber nicht. Wir müssen verstehen, dass von den ursprünglichen Flüssen in Südtirol durch E-Wirtschaft, Wildbachverbauung, Begradigungen oder Trockenlegungen nur mehr Fragmente übrig geblieben sind", erklärt Hofer. „Ich finde es traurig, dass wir in einem Land leben, wo man Courage braucht, eine andere Meinung zu haben. Verschiedene Meinungen und Diskussionen werden von der Politik gleich als Angriff gesehen." Mit der Stromerzeugung lassen sich Riesengewinne machen und „darauf will die Landesregierung nicht freiwillig verzichten". Mit der Gründung der landeswei-

ten Plattform SOS Wasser wird der Druck auf die Landesregierung wachsen. Zahlreiche Organisationen stehen hinter der Initiative, so der Landesfischereiverband, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, der Heimatpflegeverband, der AVS, die Südtiroler Biologenvereinigung sowie das Referat für Schöpfungsverantwortung der Diözese Innsbruck und der WWF Innsbruck.

Die Entscheidung für oder gegen neue Kraftwerke in den beanstandeten Flussabschnitten dürfte erst nach den Landtagswahlen fallen. Christoph Hofer erneuert derweil seinen Appell: ,,Denken wir noch einmal darüber nach, ob das vernünftig ist oder nicht. Diese öffentliche Diskussion verlangen wir, denn die hat noch nie stattgefunden." bf

Maulserbach gerettet Der Südtiroler Wassernutzungsplan befindet sich derzeit in Ausarbeitung. Dann werde er, so Umweltlandesrat Laimer, der vorgeschriebenen Umweltprüfung unterzogen. Derzeit wird noch gemeinsam mit den G-emeinden am Plan gefeilt. In der Rangordnung der Wassernutzung komme das Trinkwasser vor der Landwirtschaft und den E-Werken. Außerdem gibt es ein Stopp für neue E-Werke; die Grenzwerte für die Restwassermengen würden strenger. Und was die Maulser besonders freuen dürfte: Für den Eisack zwischen Sterzing und dem Zusam-

tl:RKER

menfluss mit dem Maulser Bach ist keine Nutzung zur Stromerzeugung mehr vorgesehen. NR.10 - OKTOBER 2007


HANDWERK

,,Reine Geldmacherei" Wipptaler Handwerker fordern mehr Steuerfreiheit

z-

Im Wipptal erwirtschaften in 383 Handwerksbetrieben 1.187 Mitarbeiter jährlich ein Steueraufkommen von 18 Millionen Euro. Bei der letzten Bezirksversammlung im Stadttheater Sterzing zeigten sich die Handwerker vor allem über die staatlichen Maßnahmen im Steuerbereich und Straßenverkehr unzufrieden.

J:RKER: Warum fühlen sich die

ser II: 3.-

ndwerker benachteiligt? Karl Keim: Seit einem Jahr kommen laufend neue Verordnungen aus Rom, die zum Teil auch rückwirkend eingeführt werden. Plötzlich sind getätigte Investitionen nicht mehr abschreibbar, man hat einen größeren bürokratischen Aufwand

LVH-Bezirksobmann Karl Keim: ,,Die Steuerbelastung ist zu hoch."

oder muss Ressourcen für die Tilgung der steigenden Steuerschuld Italiens verwenden. Zudem wurden Arbeitnehmer gegen Arbeitgeber aufgehetzt. In anderen europäischen Ländern werden Steuern reduziert, um für Investitionen größere Freiheiten zu gewähren. Dies sollte auch in Italien so sein. ERKER: Das Handwerk prangert auch die Verkehrsstrafen an. Keim: Die Verkehrsstrafen sind im Vergleich zu anderen euro-

päischen Ländern übertrieben hoch. Es wird vermutet, dass in Südtirol mehr kontrolliert und gestraft wird als im restlichen Italien. Da fragt man sich schon, ob dies wirklich Sinn und Zweck der Sache ist oder nur reine Geldmacherei. ERKER: Geht es den Handwerkern schlechter als anderen Unternehmern? Keim: Ja, die Steuerbelastung traf das Handwerk am schlimmsten. Grundsätzlich wollte man durch die Steuermaßnahmen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung entgegenwirken. Dies sollte aber alle gleich treffen. ERKER: Was haben Sie bisher in diesem Hinblick erreicht? Keim: Wir haben auf die Regierung Druck gemacht, damit sie die Maßnahmen überdenkt, transparenter arbeitet und sich vorher mit Parlamentariern und Wählern abspricht. Für das nächste Jahr wurden uns Änderungen zugesichert. Interview: rb

Union:Gegen Raubrittertumankämpfen Roland Stauder, Generalsekretär der Union für Südtirol, weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass angesichts der 70-prozentigen Steuerlast von Unternehmen und Familienbetrieben jeder Wirtschaftstreibende in Südtirol neun Monate im Jahr für den Staat arbeite, bevor er für sich, seine Familie und Neuinvestitionen arbeiten kann. Stauder fordert eine Steuerhoheit für Südtirol, die sich nicht wie die römische Regierung am Raubrittertum orientiert. Die SVP solle sich von der Rethorik abwenden und Schritte einleiten. Eine Steuerreform könne das Einkommen der Südtiroler langfristig sichern.

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Aktue11----------------------------BRENNER

DasOutlet Center öffnet am15.November 75 Prozent der Shop-Flächen bereits verpachtet/ 30 weitere Geschäfte im nächsten Jahr

Das „Dolce vita"-Shopping am Brenner beginnt noch in diesem Jahr. Mit Genugtuung kündigte Christian Dotzauer, Manager und Geschäftsleiter der Designer Outlet Brenner (DOB), auf einer Pressekonferenz am Grenzort die Eröffnung des Outlet Centers samt Parkhaus am 15. November dieses Jahres an. Die Eröffnungstage dauern bis zum 18. November, dann beginnt der Geschäftsalltag. Zahlreiche Presseleute aus Nordund Südtirol fanden sich Ende Juli am Brenner ein, um an der ersten orfiziellen Baustellenführung teilzunehmen. Sie wurden von den Vorstandsmitgliedern Christian Dotzauer, Markus Schafferer, Nikolaus Huter, Herbert Partl (Tirol) und Bürgermeister Christian Egartner, Hans Röck und Peter Mader (Südtirol) begrüßt. ,,Aufgrund des günstigen Sommerwetters und der hervorragenden Koordinierung aller Bauarbeiten an den beiden Bauobjekten DOB und Parkhaus ist man mit den Bauarbeiten schneller vorangekommen als geplant", so Bauplaner Röck, Investoren und Manager. Das Parkhaus erstreckt sich über fünf Etagen; es bietet rund 1.250 Autosteil- und auch Busparkflächen. Vom Parkhaus gelangt man direkt in das Outlet Center. Auf jeder Etage sollen etwa 25 Geschäftsräume Platz finden; 75 Prozent davon sind bereits vergeben. Bisher wurden rund 2,2 Millionen Kilogramm Stahl und 20.000 Kubikmeter Beton verbaut. Demnächst beginnt die Montage der Glasfassade.

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120 Bauarbeiter von Firmen aus Nord- und Südtirol haben in den vergangenen Monaten über 2,2 Mio. kg Stahl und knapp 19.000 m3 Beton verarbeitet.

Das Angebot im Center sieht einen Branchenmix vor: 82 Prozent Bekleidungsware (Sportbekleidung, Damen-, Herren-, Jugendund Kinderbekleidung, Jeans), zehn Prozent Schuhwaren, daneben auch Haushaltswaren sowie

Optik- und Kosmetikartikel; Restaurants, Bars und Bistros runden das Angebot ab. Rund 350 Mitarbeiter - derzeit wird fieberhaft danach gesucht - sind für die Service-Leistungen bereits zum Start des DOB nötig. Das Out-

let Center wird an Wochentagen durchgehend von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet sein, an Sonn- und Feiertagen von 10 Uhr bis 21 Uhr. Erwartet werden im ersten Jahr rund 500.000 Besucher. Eine Kundenbefragung hat ergeben, da

DOB-Marktstudie: enorme Anziehungskraft Eine vom unabhängigen Meinungsforschungsinstitut SOFFI in Innsbruck im Auftrag der Designer Outlet Brenner durchgeführte repräsentative Befragung in Nord- und Südtirol sowie dem Trentino analysiert die aktuellen Kaufgewohnheiten dies- und jenseits des Brenners. Mit „Outlet" können in Nord- und Südtirol sowie im Trentino knapp 80 % der Befragten spontan etwas anfangen, wobei die Anziehungskraft des ab Herbst 2007 neu geöffneten Factory Outlets am Brenner am günstigen Preis- und Markenangebot gemessen werden wird. ,,Ein breites Markenangebot, eine entsprechende Sortimenttiefe und ganzjährig reduzierte Preise werden von den Kunden beim neuen DOB Designer Outlet Brenner erwartet", fasst der wissenschaftliche Leiter des SOFFl-lnstituts, Gerhard Wagner, zusammen. Unterschiedlich wird die geplante Sonntagsöffnung am Brenner beurteilt. Knappe 50 % können sich „sehr gut" vorstellen, dieses Angebot zu nutzen, wobei die intensive Zustimmung derzeit in Südtirol markanter ausgeprägt ist (53 %) als in Nordtirol (37 %). Insgesamt liegt die Zustimmung zum Angebot Sonntagsöffnung dies- und jenseits des Brenners bei 72 %. ,,Dass der Brenner als historischer Marktplatz nach wie vor eine enorme Bedeutung als Einkaufszentrum besitzt, wird durch die Studie untermauert. 35 % wollen das neue Factory Outlet am Brenner mindestens viermal im Jahr besuchen, 19 % rechnen mit einer intensiveren Shoppingfrequenz. 37 % wiederum rechnen derzeit damit, einmal im Jahr das neue Einkaufszentrum am Brenner als Kunden zu frequentieren", so Wagner. Lediglich 9 % der Befragten geben an, das DOB vorerst nicht besuchen zu wollen. fi.lD 1 n

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Landesrat Werner Frick: den Brenner wirtschaftlich und sozial stabilisieren

Landesrat Frick:

„Outlet belebt Brenner undziehtKaufkraft an" ,,Das geplante ,Factory Outlet Center' am Brenner soll den Ort beleben und Kaufkraft von außen anziehen", so Wirtschaftslandesrat Werner Frick. Auf seinen Vorschlag hat die Landesregierung einer Erweiterung der Verkaufsflächen im Landesplan für Großverteilung auf 13.000 Quadratmeter zugestimmt. ,,Ich sehe im Outlet am Brenner eine Chance, die Südtirol Vorteile bringen kann", so Die Betreiber des Outlet Center Brenner: Im ersten Jahr rechnet man mit 500.000 Besuchern.

Frick. In einem Factory Outlet werden Markenprodukte aus älteren Kollektionen, Überschussware, Ware zweiter Wahl und speziell für Outletgeschäfte produzierte Ware zu deutlich reduzierten Verkaufspreisen an Endkunden verkauft. ,,Die neue Handelsstruktur ergänzt das Angebotsspektrum in Südtirol und trägt zur Belebung der Gemeinde Brenner bei, ohne unser Gleichgewicht im Handel zu gefährden", ist Frick überzeugt. Durch die Errichtung der neuen Verkaufsstruktur am Brenner werde nämlich nicht Kaufkraft verschoben, sondern neue Kaufkraft aktiviert, so Frick. Dies würde dazu beitragen, den Ort wirtschaftlich sozial zu stabilisieren, ist Frick der Auffassung.

und

Die Abänderung des fünfjährigen Landesplanes für die Großverteilung bildet die Voraussetzung für die Realisierung des geplanten Handelszentrums in Form eines „Factory Outlets" in der Gemeinde Brenner.

In der ersten Bauphase entsteht ein zweigeschossiges Factory Outlet Center (FOC) mit einer Gesamtfläche von 10.000 Quadratmetern und rund 50 Shops, das 350 Arbeitsplätze schafft.

35 Prozent der kontaktierten Per-

Im kommenden

Jahr soll das

sonen bis zu viermal im Jahr das

Outlet Center von 50 auf rund 70

DOB besuchen wollen, 19 Prozent

Geschäfte erweitert werden. Ins-

werden sogar öfter auf den Brenner

gesamt investieren die Betreiber

kommen. Nur neun Prozent zeigten

- Nord- und Südtiroler Unterneh-

wenig oder kein Interesse.

mer um die Hauptaktionäre Nikolaus Huter und Markus Schafferer

DasDOBinZahlen

- rund 25 Millionen Euro. Abschließend berichtete Bürgermeister Christian

Gesamte Grundstücksfläche: 2

Egartner von

einem zweiten Einkaufszentrum

23.000 m Vermietbare Shopfläche:

südlich der Ortschaft

13.000 m2 Shops: 70 Parkplätze: 1.200 PKW- und 10 Buspark-

he abgeschlossen seien. Hier sol-

werden. Dadurch soll der Bren-

plätze

ner wieder ein gern besuchter

Öffnungszeiten: 360 Tage im Jahr

Rastplatz für ein internationales

Brenner,

dessen Planungsarbeiten beinalen Lebensmittel, Wein, Getränke und anderes

mehr angeboten

Publikum werden.

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Aktuell_________________________________

...,.

Wenig demokratiebewusste Wipptaler? 2009 findet in Südtirol die erste landesweite Volksabstimmung statt

6,7 Prozent der stimmberechtigten Bürger Südtirols haben den Volksbegehrensantrag für ein besseres Gesetz zur direkten Demokratie der Initiative für mehr Demokratie um Stephan Lausch unterschrieben. Zwischen Mitte März und Mitte Juni 2007 sammelte die Initiative Unterschriften zur Verbesserung des 2005 vom Landtag verabschiedeten Gesetzes zur direkten Demokratie. Im Wipptal fand diese Initiative relativ wenig Anklang (493 Unterschriften), während der Volksbegehrensantrag der Union von 2.619 Wipptalern mitgetragen wurde. Da die geltenden Regelungen unannehmbar, weil in hohem Maße einschränkendsind, sieht der lnitiativvorschlag u.a. die Senkung der Unterschrittenzahl, eine Verlängerung der Sammelfrist, die Senkung des Beteiligungsquorums von 40 Prozent auf 15 Prozent sowie die Möglichkeit, Beschlüsse der Landesregierung durch Referenden zu stoppen, Abstimmungen in Teilregionen durchzuführen und Beglaubigungsmodalitäten der Unterschriften zu vereinfachen, vor. Unterstützt wurde der Gesetzesvorschlag, der das restriktive Gesetz abschaffen soll, von 40 Organisationen. ,,Wir können die Politik nicht länger nur Parteien und Politikern überlassen. Alle Bürger müssen bei wichtigen Fragen und Entscheidungen mitwirken können . Die direkte Demokratie ermöglicht diese Mitwirkung. Doch weist das geltende Landesgesetz zur direkten Demokratie zu viele Mängel auf. Südtirol braucht eine bürgerfreundliche Regelung der politischen Mitbestimmung, die das Engagement der Bürger fördert, nicht abschreckt, ähnlich je24

Unions-Abgeordneter Andreas Pöder: 2.619 Wipptaler haben den Volksbegehrensantrag der Union für Südtirol mitgetragen.

ner in der Schweiz", so die Initiative für direkte Demokratie. Nur 493 der knapp 26.000 Unterschriften - damit wurde die benötigte Unterschrittenzahl um das Doppelte übertroffen - stammen allerdings aus dem Wipptal, was 1,9 Prozent der gesammelten Unterschriften entspricht. Während beispielsweise in Kurtatsch über 30 Prozent der Bürger den Antrag unterstützt haben und in zahlreichen Gemeinden die Beteiligung deutlich über 20 Prozent lag, schafften im Wipptal die Fünf-Prozent-Hürde nur Pfitsch und Sterzing, während in den vier anderen Gemeinden die Initiative kaum Gehör fand. Wegen der (noch bestehenden) Sperrfrist bei Landtagswahlen ein Jahr vor den Landtagswahlen dürfen keine Volksabstimmungen stattfinden - findet die erste Süd-

Brenner Freienfeld Franzensfeste Ratschings Pfitsch

26.000 Unterschriften für ein besseres Gesetz zur direkten Demokratie

tiroler Volksabstimmung erst 2009 statt. Dann werden die Südtiroler über den Begehrensantragder lnitiative für mehr Demokratie und über jenen der Union für Südtirol gemeinsam zu befinden haben. Der Volksabstimmungsantrag der Union für Südtirol, der von mehr als 15.000 Bürgern mitgetragen wurde, sieht neben einem Referendum zur direkten Demokratie auch eine Volksbefragung zum Zweitwohnungsbau und zur Bevorzugung der Einheimischen bei der Sozialwohnungsvergabe vor. Allein im Wipptal wurde der Unionsantrag mit 2.619 Unterschriften unterstützt. In Sterzing und Freienfeld - dort mit Hilfe der Freienfelder Bürgerliste - wurden von Unions-Abgeordnetem Andreas Pöder 900 Stimmen gesammelt. In Brenner sammelten die UnionGemeinderäte 360, in Pfitsch 469, in Ratschings 466 und in Sterzing

Initiative für mehr Demokratie Unterschriften im Wipptal

10 19 11 60 117 276 493

!ERKER

0,58 0,91 1,5 1,8 5,27 5,45 1,9

240 Unterschriften; die restlichen wurden in den Gemeindeämtern abgegeben. Die Volksabstimmungen - erstmals in der Geschichte Südtirols wird dabei die gesamte wahlberechtigte Bevölkerung zu einer für Südtirol wesentlichen Frage an die Urne gerufen - betreffen neben einem besseren Gesetz zur direkten Demokratie auch Wohnbauförderung, Raumordnung und den Ausbau des Flugplatzes, wofür sogar über 28.000 Südtiroler, davon 613 Wipptaler (3,5 %) - auch hier weit mehr als dopp so viele wie notwendig - ihre Unterschrift deponiert haben. ,,Begeisternd ist die Tatsache, dass es bei der Volksabstimmung über das bessere Gesetz zur direkten Demokratie um die Festlegung der demokratischen Spielregeln geht, über die ohnehin niemand anderer als das Volk selbst zu entscheiden haben sollte. Unter solchen Bedingungen und auf die Gefahr hin, dass direkte Demokratie in Südtirol nur eine Episode gewesen sein könnte, muss es auch möglich sein, die alles entscheidende Hürde der Abstimmungsbeteiligung von mehr als 40 Prozent zu überspringen", so Stephan Lausch, Koordinator der Initiative für mehr Demokratie. lg NR.10 - OKTOBER 2007


,,Viele Bürger wissen nochnicht, wievielhieraufdemSpielsteht" Im Gespräch mit Stephan Lausch, dem Koordinator der Initiativgruppe für mehr Demokratie

1

ERKER: Herr Lausch, 2009 findet erstmals in der Geschichte Südtirols eine landesweite Volksabstimmung statt. Dabei werden die Südtiroler u.a. über ein besseres Gesetz zur direkten Demokratie abstimmen. Warum braucht Südtirol ein solches Gesetz? Stephan Lausch: Wir haben mit dem Volksbegehren 2003 eine gesetzliche Regelung der direkten Demokratie erwirkt, die zwar erstmals gesetzeseinführende Volksabstimmungen möglich acht, die aber in vielerlei Hinicht sehr einschränkend ist, da sie zu wenig Garantien für eine sinnvolle, gleichberechtigte, faire und transparente Anwendung bietet. Das geltende Gesetz ist eine reine Pflichtübung. Es ist mit Druck aus der Bevölkerung, der vielen Organisationen, die dieses Anliegen mitgetragen haben, erzwungen worden und beschränkt sich nur auf das Mindeste, was man nicht umhin gekommen ist zu gewähren. Ich erinnere an den Ausspruch der Landtagsabgeordneten Julia Unterberger, die gemeint hat: „Lieber als ein solches Gesetz zu machen, hätte die SVP ehrlich sein und sagen können, wir wollen die politische Mitbestimmung nicht." Denken wir nur an das 40%-Beteiligungsquorum, mit dem eine ähnliche Enttäuschung vorprogrammiert ist, wie

Stephan Lausch, 51, war von 1989 bis 1994 Geschäftsführer des Ökoinstitutes und baute von 1994 bis 2000 die Initiativgruppe für mehr Demokratie auf, deren Koordinator er seit 2000 ist: „Wenn alle 40 unterstützenden Organisationen sich an ihre Mitglieder wenden, wird die Volksabstimmung erfolgreich sein."

sie Italien mit den Referenden erlebt hat. Oder auch daran, dass Beschlüsse der Landesregierung nicht der Volksabstimmung unterworfen werden können, obwohl dies von der Verfassung vorgesehen ist und die Entscheidungen der Landesregierung sicher die referendumsträchtigsten sind (Großprojekte). Aber auch etwas so Wichtiges wie eine objektive amtliche Informationsschrift an alle Stimmbürger über die Gegenstände von Volksabstimmungen fehlt im geltenden Gesetz. Wir wollen mit dem Vorstoß für ein besseres Gesetz also vermeiden, dass die Bevölkerung bei der ersten Anwendung direkter Demokratie schon gleich negative und ent-

täuschende Erfahrungen macht. ERKER: Glauben Sie, das Gesetz schafft Abhilfe gegen die oft zitierte Politikverdrossenheit? Lausch: Es geht weniger um Verdrossenheit gegenüber Politik als gegen die Art, wie Parteien Politik betreiben. Die Menschen haben genug von zentralistischer und streng hierarchischer Machtpolitik, die Erfahrung und Kompetenz in der Gesellschaft brach liegen lässt. Menschen erfahren, wie unproduktiv Politik ist, wenn sie vor allem aus Machtkämpfen besteht. Immer mehr sehen, dass es auch in der Politik um Zusammenarbeit geht, um konstruktive Kritik, ums Hinhörenkönnen und um gegenseitiges Ernstnehmen. Die Antwort auf eine schlecht funktionierende und sich immer mehr selbst entwertende Konkurrenzdemokratie ist eine dezentrale Konkordanzdemokratie, die sich am Prinzip der Partnerschaftlichkeit orientiert und Sachpolitik ermöglicht, die gesellschaftliche Kräfte aktiviert und wertschätzt. Der Weg zu ihr führt über die Ergänzung der repräsentativen mit einer gut funktionierenden direkten Demokratie. ERKER: Warum findet die Volksabstimmung erst 2009 statt? Die Union für Südtirol, die einen ähnlichen Gesetzentwurf eingebracht hat, hat den Landeshauptmann in diesem Zusammenhang scharf kritisiert und spricht von einem wahltaktischen Manöver. Lausch: Da das Gesetz dem Landeshauptmann diesen Ermessensspielraum gibt und dieser wohl aus parteipolitischen Erwägungen die Volksabstimmungen nicht vor den Wahlen haben will, werden sie erst 2009 stattfinden. ERKER: Glauben Sie, dass 40

Prozent der Südtiroler - dies ist das vorgesehene Quorum - zu den Urnen gehen und Ihren Antrag mehrheitlich unterstützen werden? Lausch: Ja! Obwohl jetzt sicher sehr viele Mitbürger noch nicht wirklich wissen, wie viel hier auf dem Spiel steht. Ich denke, wenn jede der 40 unterstützenden Organisationen sich mit entsprechender Information direkt an alle ihre Mitglieder wendet, sollte es möglich sein, den von den Gegnern zu erwartenden Informations- und Diskussionsboykott auszugleichen. Ich bin sicher, dass eine Mehrheit für die Verbesserung ist. Entscheidend ist, dass eine ausreichende Beteiligung die Gültigkeit der Abstimmung garantiert. ERKER: Welche Volksabstimmungsanträge kommen dabei neben dem Referendum für ein besseres Gesetz zur direkten Demokratie zur Abstimmung? Lausch: Was unsere Sache betrifft, ist es vor allem der Verbesserungsvorschlag zur direkten Demokratie der Union für Südtirol, der, weitgehend von unserem kopiert, diesem so ähnlich ist, dass wir die Bürger ruhigen Gewissens aufrufen können, beide Vorschläge mit Ja anzunehmen - sonst besteht die Gefahr, dass sich die Ja-Stimmen aufteilen. Weiters kommen die Frage der öffentlichen Finanzierung des lokalen Flugverkehrs (Flugplatzerweiterung) und die Anträge der Union gegen den Zweitwohnungsbau und zur Bevorzugung der Einheimischen bei der Sozialwohnungsvergabe zur Abstimmung. Interview: lg

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Aktue11--------------------------VERBRAUCHERSCHUTZ

,,Viele Menschen fühlen sichvomRechtsstaat imStichgelassen" Im Gespräch mit VZS-Geschäftsführer Walter Andreaus

In nächsten Jahr feiert die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) ihr 15-jähriges Bestehen. Eine Handvoll Idealisten schaffte es in wenigen Jahren, den Verbraucherschutz in Südtirol zu etablieren und die Politik von seiner Notwendigkeit zu überzeugen. Dabei können sich die Verbraucherschützer nicht auf den erreichten Lorbeeren ausruhen, denn der Wandlungsprozess in Wirtschaft und Gesellschaft bringt ständig neue Herausforderungen und Aufgaben mit sich. Der ERKER hat mit dem Geschäftsführer der Verbraucherzentrale, Walter Andreaus, ein Gespräch geführt. ERKER: Herr Andreaus, seit 1993 gibt es die Verbraucherzentrale Südtirol - damals war Verbraucherschutz in Südtirol und Italien noch ein Fremdwort. Wenn Sie zurückblicken, wie waren die Anfänge und wie steht die Verbraucherzentrale heute da? Andreaus: Als Verbraucherschutzverein waren wir nicht ein überall willkommenes Kind, doch das Vertrauen der Verbraucher wuchs schnell. Inzwischen hat sich die Verbraucherzentrale als eine feste Adresse für Konsumentenprobleme in der Bevölkerung, in der Öffentlichkeit und bei den Medien etabliert. Fast 50.000 Ratsuchende allein im vergangenen Jahr haben das eindrucksvoll unterstrichen. Genau betrachtet sind wir ein Teil des Zivilschutzes, der sich um die tagtäglichen kleinen und größeren Fehlfunktionen im privaten

und öffentlichen Markt kümmert. Der Schaden für die Bürger ist ?R

Walter Andreaus: ,,Die Verbraucherzentrale ist eine feste Adresse für Konsumentenprobleme."

hier insgesamt gesehen oft größer als bei vielen Katastrophen. ERKER: Ein großes Thema der VZS ist der Verlust und die Abwanderung der Kaufkraft mit der Einführung des Euro. In diesem Zusammenhang wurde auch mehrfach die Errichtung von Einkaufszentren in Südtirol gefordert. Nun entsteht ein großes Out/et-Center am Brenner. Wie sehen Sie diese Struktur? Andreaus: Um den Einkaufstourismus aufzufangen, ist ein Einkaufszentrum in Bozen allein zu wenig, es braucht zumindest eines in allen großen Bezirken unseres Landes. Das angepeilte Outlet-Center am Brenner ist eine interessante Initiative und schafft im Modemarkt sicher mehr Konkurrenz. Einkaufszentren sind kein Allheilmittel gegen ein hohes Preisniveau, jedoch gehören diese zu einem modernen Verteilungsnetz dazu. Wenn sich die Nahversorgung spezialisiert, hat diese nichts zu befürchten, daher ist ein gegenseitiges Ausspielen nicht korrekt. ERKER: Was die Konsumenten freut, lässt bei den Sterzinger

Kaufleuten die Sorgenfalten größer werden. Der Handel in der Fuggerstadt leidet seit Jahren unter Umsatzrückgängen. Welehe Verantwortung trägt der heimische Konsument gegenüber der Wirtschaft vor der Haustür? Andreaus: Die Wirtschaft vor der Haustür ist der ideale Partner, wenn es um die Befriedigung der Bedürfnisse der Konsumenten geht und wenn sie imstande ist, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Sie muss sich jedoch dabei ständig auf die neuen Herausforderungen einstellen können. Konsumenten sind heute viel mobiler als früher: Wenn das Angebot nicht stimmt, greift man eben woanders zu. ERKER: Welches Angebot braucht der Konsument, damit er nicht über den Brenner fährt, um sein Geld auszugeben? Andreaus: Zunehmend kaufen Familien Bekleidung und Schuhe, Kindersachen, (Bio-) Lebensmittel, Möbel und Elektronik in auswärtigen Einkaufszentren, bei Direktverkäufen in Fabriken oder bei Schnäppchenjagden im Internet. Auf diese Weise fließt viel

Geld über die Grenzen hinaus, mit Nachteilen für die Konsumenten selbst, die ja zusätzliche Kosten übernehmen müssen, und für die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Handelsbetriebe, für die Arbeitsplätze, die anderswo entstehen, und für die Lokalfinanzen. Während bei den Fabriksverkäufen und beim Fernverkauf im Internet die Chane· für entsprechende Angebote im Land gering sind, kann der Notwendigkeit von Einkaufszentren abgeholfen werden. ERKER: Wo und nach welchen Kriterien kaufen Sie selbst ein? Andreaus: Da ich diesbezüglich beruflich „vorbelastet" bin, versuche ich mich als verantwortlicher Konsument. Ich stelle mir bei meinen KonsumentScheidungen immer wieder die Frage, welche ökologischen und sozialen Auswirkungen bereits die Produktion bestimmter Güter hat und welche Effekte ökologischer und sozialer Art beim Konsum dieser Güter od Dienstleistungen entstehen. Da ich viel Hintergrundwissen habe, tue ich mir da leichter. Ich muss aber auch sagen, dass der Preis bei meinen Kaufentscheidungen ebenfalls eine Rolle spielt. ERKER: Wer die Verbraucherzentrale in Bozen anruft, landet bei einer automatischen Telefonzentrale, mit dem unangenehmen Nebeneffekt, den gewünschten Ansprechpartner bzw. eine Auskunftsperson nicht anzutreffen und auf andere Telefonnummern und Beratungszeiten verwiesen zu werden. Besonders konsumentenfreundlich ist das nicht. Andreaus: Wenig konsumentenfreundlich ist in erster Linie, nicht genügend Mittel im Sinne des Gegenmachtsgedankens für die NR.10 - OKTOBER 2007


Wahrung der Konsumenteninteressen zur Verfügung zu stellen. Wir hätten es natürlich lieber, dass wir uns um jeden Anrufer unmittelbar kümmern könnten. Aufgrund des hohen Zuspruchs sind wir jedoch dazu nicht in der Lage. Das neue System der Telefonzentrale ist immer noch besser als tagelang zu probieren und nicht durchzukommen. Mein Tipp: Man kann es auch bei den Außenstellen versuchen. ERKER: Im Sommer ist der Jahresbericht 2006 der Verbraucherzentrale erschienen. Was waren die großen Themen im Vorjahr? Andreaus: Die meisten Anfragen und Beratungswünsche gibt es im Bereich Versicherungen, Telekommunikation, Finanzdienst. tungen, Handel und Konsum. uch der Bereich Bauen und Wohnen hat rege Nachfrage. In allen diesen Bereichen bieten wir Dienstleistungen, die den Verbrauchern helfen, besser in Sachen Recht und Geld zurechtzukommen. ERKER: Welchen Stellenwert

NR.10- OKTOBER 2007

Allein im vergangenen Jahr haben 50.000 Konsumenten bei der VZS Rat gesucht.

genießt heute der Verbraucherschutz in Südtirol und Italien? Andreaus: Die Konkurrenz in der Wirtschaft wird härter, immer mehr Lebensbereiche werden liberalisiert. Dies bringt mehr Eigenverantwortung für die Verbraucher mit sich. Doch viele Menschen fühlen sich mit dem Mehr an Entscheidungsmöglichkeiten überfordert. Es braucht daher eine umfangreiche und individuelle Information und Beratung bei komplexen Sachverhalten. Diese Aufgaben können für breite Bevölkerungsschichten nur Konsumentenschutzvereine erbringen. Daher steigt der Stellenwert der Konsumentenschutzvereine in Italien und auch

unserer Organisation in Südtirol ständig an. Die Verbraucher haben in der sozialen Marktwirtschaft eine Schlüsselrolle inne, die von den Verbraucherorganisationen unterstützt wird. ERKER: Italien hat kürzlich eine Reihe von Liberalisierungen, das so genannte Bersani-Dekret, gesetzlich verankert. Wie bedeutend war diese Maßnahme? Andreaus: Diese Maßnahmen haben für die Konsumenten zahlreiche finanzielle Vorteile, beispielsweise billigere rezeptfreie Medikamente, die Abschaffung der Kontolöschungsspesen, die Eigentumsübertragung beim Auto ohne Notar, gebracht. Erstmals wurden Reformen nicht

~RKER

nur angekündigt, sondern auch angegangen. Es gibt aber noch viel zu tun, sowohl bei der Umsetzung als auch bei weiteren wirtschaftspolitischen Weichenstellungen. ERKER: Wo sehen Sie noch Defizite im italienischen und Südtiroler Verbraucherschutz? Andreaus: Das größte Defizit ist sicherlich die schmalspurige Finanzierung. Aber auch die Verbraucherarbeit, also alle Aktionsfelder des Verbraucherschutzes, müssen noch weiter ausgebaut und professionalisiert werden, um auf die wachsenden Aufgaben im Sinne der Konsumenten besser eingehen zu können. Speziell in Südtirol hat die Politik ein gespaltenes Verhältnis zu unserer Arbeit. Von mancher Seite sind wir als lnteressensvertreter anerkannt, andere hingegen weichen uns aus. Doch dieses Schicksal teilen wir mit unseren Kollegen in Nord und Süd. ERKER: Sie prangern immer wieder Unternehmen bzw. die öffentliche Hand öffentlich an,

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INFO VERBRAUCHERZENTRAL

weil sie gegen die Verbraucherrechte verstoßen. Welche Reaktionen gibt es? Andreaus: Die gute Aufbauarbeit macht sich zunehmend bezahlt. Wir tun uns jetzt etwas leichter bei der Durchsetzung der Verbraucherrechte, aber nur wenn jemand nicht stur bleibt. Muss man sich hingegen ans Gericht wenden, dann beginnt meistens ein Spießrutenlauf. Der Rechtsstaat spielt als Schiedsrichtereine immer wichtigere Rolle. Doch wir erleben es tausendfach, wie viele Menschen sich in den verschiedenen Sektoren - wie beispielsweise Versicherungen, Telekommunikation und Handel - vom Rechtsstaat im Stich gelassen fühlen. ERKER: Verbraucherschutz heißt auch Schutz der Gesundheit. Im Wipptal stellt der Transitverkehr ein wesentliches Gesundheitsrisiko dar. Inwieweit wird die Verbraucherzentrale

?II

hier aktiv? Andreaus: Wir können nicht für alles zuständig sein. Hier sind die Bürger gefragt, sie müssen sich organisieren und ihre Gesundheit verteidigen. ERKER: Wo beginnt und endet für Sie der Verbraucherschutz? Andreaus: Verbraucherschutz ist eine Querschnittsaufgabe, das bedeutet, dass es wichtig ist, die Nachfrageperspektive wirksam in alle Entscheidungsprozesse im politischen Bereich und auch im Marktbereich einzubringen. Übrigens führen wir zweimal in der Woche auch Beratungen in Sterzing durch. ERKER: Wie gut kommen das Internetangebot der VZS und die Zeitschrift „konsuma" an? Andreaus: Wir haben derzeit an Wochentagen über 7.000 Besucher auf unseren Internetseiten, das letzte Konsuma-Magazin zu Patientenverfügung und Erbschaft ist nahezu ausverkauft. Der neue Konsuma-Ratgeber zum „Schlau einkaufen und wirtschaften" ist im Zeitschriftenhandel erhältlich. ERKER: Welchen Herausforderungen werden sich die Verbraucherzentrale und die Konsumenten 2007 stellen müssen? Andreaus: Hohe Lebenshaltungskosten, steigende Tarife und Preise sowie das immer knapper werdende Familienbudget bereiten nicht wenigen Bürgern Kopfzerbrechen. Wo Politik und Wirtschaft nicht ausreichen, um Kaufkraftverlusten und stagnierenden Einkommen entgegenzuwirken, können Konsumenten Eigenverantwortung an den Tag legen. Dabei ist ein bewusster Umgang mit Geld der beste Weg, um die hauswirtschaftliche Finanzkompetenz zu erhöhen. Ein unüberlegtes, oft auch leichtfertiges Konsumverhalten trägt wesentlich dazu bei, dass das Geld nicht ausreicht. 2007 steht die zweite Phase der Liberalisierungen an. Da-

bei geht es auch um die Einführung der Sammelklagen in Italien (class action). Dazu hat die Verbraucherzentrale im September 2005 eine vielbeachtete Tagung veranstaltet. Wirksamer Verbraucherschutz kann es nicht bei einer Klage auf Unterlassung künftigen verbraucherschädlichen Verhaltens belassen, so wie es heute vom Verbandsklagerecht vorgesehen ist. Vielmehr muss den Verbrauchervere in ig u ngen die Möglichkeit eingeräumt werden, für die Geschädigten in Form einer Sammelklage tätig zu werden, um effizienten Schadenersatz erstreiten zu können. ERKER: Wie sind Sie selber zum Verbraucherschutz gekommen? Andreaus: Als Gewerkschafter habe ich mich 15 Jahre lang unter anderem um die Steigerung der Einkommen der Beschäftigten im Industriebereich bemüht. Dabei habe ich feststellen müssen, dass es auch darauf ankommt, wie mit dem Geld umgegangen wird, also wie das Geld ausgegeben wird. Da war dann der Sprung zum Aufbau eines effizienten Verbraucherschutzes eine logische Folge. Das Spannende an meiner Arbeit ist, dass man für viele Menschen etwas Nützliches erreichen und etwas bewegen kann, direkt oder indirekt. ERKER: Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft des Verbraucherschutzes in Südtirol? Andreaus: Weiterhin viele motivierte und aktive Mitarbeiter und Botschafter für die Gleichbehandlung der Konsumenten. Dadurch werden die Wünsche und Interessen der Bürger in ihrer Konsumentenrolle immer mehr zu Führungsgrößen im Markt- und Politiksystem, so wie es sich in einer Demokratie gehört.

il:RKER

Bernhard Fichter

DieVerbraucherzentrale Südtirol(VZS) ist ein gemeinnütziger, anbieter-unabhängigerund überwiegendöffentlich finanzierterVerein.Mitgliedersind die zehnwichtigstenKonsumentenschutzvereinigungenSüdtirolsund einzelne Konsumenten. Ziele DieVerbraucherzentrale Südtirolschützt und fördert die Rechteder Bürgerals Verbraucherund Benutzervon Gütern und Dienstleistungen des individuellen odergemeinschaftlichen Bedarfsim privatenundöffentlichen Bereich. Zielgruppe Die Dienstestehenfür private KonsumentenzurVerfügung. Weitersstrebtdie VZS,nebendenMitgliedsvereinen, auch eineZusammenarbeit mit Schulen,Bildungseinrichtungen und Multiplikatoren an. Kontakt AußenstelleSterzing:BezirksgemeinschaftWipptal,Bahnhofstraße 2 Montag9 - 11 Uhr, Mittwoch17 - 19 Uhr Anmeldung: Tel.0472726011 (Sozialsprengel Wipptal) Hauptsi1z 2, Bozen,Zwölfmalgreinerstraße Tel.0471975597, Fax0471979914 www.verbraucherzentrale.it Öffnungszeiten lnfopoint:MontagbisFreitag9 - 12 Uhr undMontagbisDonnerstag 14 - 17 Uhr Beratungen AllgemeineRechtsberatung (persönlich undtelefonisch): MontagbisFreitag1O- 12 Uhrund MontagbisDonnerstag 15 - 17 Uhr Beratungsstelle Versicherungundvorsorge MontagbisFreitag1O- 12 Uhrund MontagbisDonnerstag 15 - 17 Uhr Versicherungshotline: Tel.0471329386 Beratungsstelle Ernährung Montagvon15 - 17 Uhr Mittwochvon10-12 und15-17 Uhr Beratungsstelle BauenundWohnen Rechtsberatung: MontagundMittwoch9 - 12.30Uhr Hotline:0471303863 Technische Fachberatung: Dienstag9 - 12.30und14 - 16.30Uhr Hotline:0471301430 Europäisches Verbraucherzentrum für grenzüberschreitende Verbraucherill!!Jfil];_

39100Bozen,Brennerstr. 3, Tel.0471980939,Fax0471980239 Öffnungszeiten: MontagbisFreitag8 - 16 Uhr www.euroconsumatori.org NR 10 - OKTORFR?007


Bahn-Optimierung: NeueSchaltzentrale Welchen stellen für die Zukunft

International besetzte Brenner Korridor Plattform plantMaßnahmen fürGüterverkehr-Verlagerung

Diebestehende Bahnstrecke bestmöglich ausnutzen; politische Maßnahmen setzen, immermehrLkwaufdieSchiene zwingen; undletztlichmöglichst vielGeldausdem Straßenverkehr in die Schieneinvestieren:DiesedreigroßenZieleverfolgteine neue,innereuropäische Arbeitskommission- dieBrenner Korridor Plattform.

Sinnvoll istes, denGüterverkehr mittels Container abzuwickeln. Bereits jetztwird dieses Modell erfolgreich umgesetzt undmussweiter ausgebaut werden.

DieBrennerKorridorPlattform(BKP)wurde im FrühlingdiesesJahresauf Initiativevon KarelVanMiertinsLebengerufen.Karelvan Rahmenpolitische Insgesamt sollen dievorhandenen KapazitätsengpäsMiert ist früherer EU-Verkehrskommissar se so rasch wie möglich erkannt und zurGänze ausgeMaßnahmen zur Verlagerung undheutigerKoordinator derTEN-Achse Nr. schöpft werden. Bereits jetztsollen sovieleGüter wie 1, einemder wichtigstenEuropäischen VervonderStraße aufdieSchiene verlagert werHiergehtesdarum,grenzüberschreitende po- möglich kehrsprojekte. zu setzen.Die Staaten den.Esistwichtig, einattraktives Angebot zugestalDieBKPist internationalund fachspezifischlitischeMaßnahmen sichhierzuuntereinander abstimmen, ten,welches einen einheitlichen Containerverkehr für besetzt.Vertretensind darin die Regionen müssen damit die Verlagerung auf der gesamten Strecke den Warentransport auf der gesamten Brennerachse Bayern,Nordtirol,Südtirol,TrentinoundVebisnach Verona vorsieht. ronasowiedie Eisenbahnbetreiber der drei erfolgenkann.NursokönnendieTransportka-vonMünchen pazitäten möglichst sinnvoll und nachhaltig geDabei geht es primär um die Organisation der betroffenen Staaten.Ziel ist es,Modellefür derBKPsollendazu notwendigen Logistik.DerKundeinteressiert dieOptimierung desWarentransportes aufder nütztwerden.Im Rahmen die entsprechenden Vorschläge erarbeitet wersich nicht dafür, wie Warentransportiert werAchseMünchen-Verona zu erarbeiten- mit akzeptabel und den,sondern wannsieeintreffen. demSchwerpunkt Verlagerung aufdieSchie- den,welchefür allebeteiligten sinnvoll sind. ne. DasZielistdieEinführung eines einheitlichen ContaiDreiArbeitsgruppen innerhalb derBKP befassen nerverkehrs zurDurchführung desWarentransports sichmit deneingangs erwähnten Zielsetzun- Querfinanzierung auf der gesamten Brennerachse. ImUnterschied zur gen: Landstraße (Rola) sollen nurmehrContaiDasThemaQuerfinanzierung ist weiterauszu- Rollenden ner transportiert werden, nicht mehr dieganzen Lkws bauen: Österreich bemautet die Strecken aktuell Modernisierung undAuslastung noch inösterreich derFallist.Dies würmit 26 €Cent,Italienderzeitmit 14€Cent.Die -wie esderzeit derBestandsstrecke derTransportkapazitäten umrund Möglichkeit, eine Eurovignette anzuwenden,deeineSteigerung Achse bedeuten. Angedacht wird 40%aufderbestehenden Esgeht darum,die bestehende Brenner-Ei- wurdebishernichtumgesetzt. undeffektiv solcher Containertransport um25%ingrenzüber- Wiesinnvoll senbahnstrecke bestmöglich auszunutzen: Es nuneineMaut-Erhöhung abgewickelt werden kann, zeigt die RailTraction schreitenden Gebieten bzw. um 15 % in ökologibt hier nochVerbesserungsmöglichkeiten, Containerzüge werden hierbei vonNordBereichen. BisEnde2006hatdie Company. wennauchbegrenzt,darunter:den Ausbau gischsensiblen nach Südeuropa gefahren, und auch von Verona nach Brennerautobahn bereits ca. 330 Mio. € in den und die verbesserte Organisation der UmDieMenge dereffektiv transportierbaren eingezahlt, dermit demFi- München. schlageterminals, verbesserteAbstimmung Fond„proFerrovia" Güter im Container ist dabei wesentlich höher, als nanzgesetz vom 27. Dezember 1997 genehmigt derFahrpläne sowiedie Einführung desEuimLkwaufdemZugtransportiert würdien- wennGüter ropäischen Signalsystems ERTMS Level2 auf wurdeundsomitfürdieQuerfinanzierung den. Ein besonderes Augenmerk bei der Verlagerung lich ist. In Österreich werden seit 1. Jänner 2006 derBahnstrecke. Mit Hilfeeinesintelligenten Innsbruck- giltdenlängeren Strecken: DieVorzüge desGüterverInformationssystems soll künftig überfreie die 25% vom Autobahnabschnitt aufderSchiene kommen besonders beiDistanfür denBBTangespart. Diesmachtim kehrs Kapazitäten auf Güter-und AutoreisezügenBrenner zenab300kmzurGeltung. Jahrca.20Mio.€aus. informiertwerden.

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AusdemLebenerzählt

Linde undArthur Gartner: erfolgreich und in Ehren ergraut

Die Reichsschulen für Volksdeutsche inRufach und Achern

Linde Knollenberger und Arthur Gartner aus der bekannten Skipionierfamilie Gartner sind ein in Sterzing bestens bekanntes Ehepaar. Arthur gehört mit seinen Brüdern Karl und Helmut zu den großen Skirennläufern der ersten Nachkriegsjahre in Südtirol. Frau Linde diente 40 Jahre lang als Grundschullehrerin im Wipptal und galt in jungen Jahren als gute Skifahrerin, die so manches Lehrerrennen gewonnen und noch mehr als erfahrene Algewannen Linde und pinistin die bekanntesten DolomiArthur Gartner tenberge bestiegen hat. Die beiden auf der Seiseralm kannten sich seit ihren Jugendjahdas „Blaue Band". ren und trafen sich vor allem beim Das Ehepaar Linde und Arthur Gartner Skifahren. Arthur warf ein Auge auf die hübsche Kaufmannstochter. Es funkte, und die beiden heira- Karl hatte sich als Skirennläufer ei- rund zehn Jahren gab er seine Traiteten am 22. September 1952. Gott nen Namen gemacht. ,, Warum sollte nertätigkeit auf Heute hat er andeschenkte dem Paar vier Kinder: davon das Sportgeschäft nicht profi- re Hobbys: 2002 gab er mit seinem Ingrid (1953), Andy (1957), Franz tieren?", dachte sich Arthur und so Sohn Andy das Buch „Burgum im (1960) und Christian (1963). Heu- bot er seinen Kunden „ Gartner Ski", schönen Pfitschtal" heraus, zurzeit te erfreuen sieben Enkelkinder die „ Gartner Schuhe" und „ Gartner arbeitet er an der Familienchronik Großeltern, die beschaulich und Skibekleidung" an. Später kamen der Gartner in Sterzing. zurückgezogen ihren Lebensabend Sommersportartikel hinzu. Bruder Linde Gartner erblickte am 21. Juli verbringen. Viele Erinnerungen Karl wurde erster Vertreter der Fir- 1927 in Sterzing als zweites von kommen in Gesprächen auf, denn ma und betreute die Region Trentino- fünf Kindern der Handelsfamilie das Leben der beiden war von An- Südtirol. Das Unternehmen florierte, Knollenberger das Licht der Welt. fang an sehr bewegt und manchmal die Belegschaft wuchs auf rund 20 Sie besuchte nach ihrer Kindheit Mitarbeiter an, die Vertreterzahlstieg die italienische Volksschule in Sterabenteuerlich. Arthur Gartners Heimathaus steht auf 19. 1984 errichtete die Firma ein zing, dann kam sie und ihre ältere unter dem Zwölferturm in der Neu- neues Großhandelsdepot samt Ver- Schwester Frieda in ein Mädchenstadt, wo er am 7. Jänner 1928 ge- waltungssitz in der Handwerkerzone internat nach St. Pauls bei Eppan. boren wurde. In den 1930er Jahren Freienfeld. 1999 beendete Arthur sei- I 940 kamen die beiden Knol/enberbesuchte er in Sterzing die italie- ne Tätigkeit in der Firma; heute.fiih- ger-Schwestern mit anderen Südtinische Volksschule und trat an- ren seine Söhne sein Lebenswerk in roler Mädchen nach Achern in die schließend in die Knabenschule der Freienfeld, Brixen und Bozen weiter. Reichsschule .fiir Volksdeutsche. Augustiner Chorherren in Neustift Arthur Gartner war nicht nur ein er- Ab dem Jahr 1942 besuchte Linde ein. Als die Eltern.fiir Deutschland folgreicher Geschäftsmann, sondern die Lehrerbildungsanstalt (LBA) in optierten, kam.fiir Arthur die „Ru- auch ein erstklassiger Skirennläufer Innsbruck. Nach Kriegsende legte facher Zeit" (siehe nebenstehenden und Trainer. Seine Karriere begann sie 1946 in Meran die Matura ab in den Nachkriegsjahren. 1950 berief und trat anschließend in den SchulBericht). Nach dem bitteren Ende des Zwei- man ihn in die italienische National- dienst, der gan-::.neu aufgebaut ten Weltkrieges - die Familie ver- mannschaft. Im Laufe der Jahre holte werden musste. Die junge Lehrerin lor Sohn Franz an der Süd.front er mehrere Landesmeistertitel, wurde begann ihren Unterricht in Par- sollte Arthur die elterliche Schuh- 1949 Riesentorlauf-Italienmeister in daun, setzte diesen in Tschöfs, Elwerkstätte weiterführen. Aus dem der II. Kategorie und gewann im glei- zenbaum, Wiesen und Thuins fort, Betrieb seines Vaters schuf er ein chen Jahr mit seiner Freundin Linde bis sie nach Sterzing kam, wo sie ihrer Pensionierung im JahSchuhwarengeschäft, das er 1950 auf der Seiser Alm das „Blaue Band", bis -::.u zu einem Sportgeschäft erweiterte. auf das beide heute noch stolz sind. re 1986 blieb. Zehn Jahre lang beNeun Jahre später gründete er das Arthur bevorzugte den Torlauf, er galt treute sie die Schulbibliothek in der Großhandelsunternehmen „ Gart- aber auch in der Abfahrt und im Rie- Lahnstraße und leitet heute noch ner Sport Import". Toni Knollen- sentorlauf als Siegläufer. Insgesamt das Seniorenturnen im städtischen berger stellte ihm anfangs in seinem gewannen die drei Gartner-Brüder Altenheim. Zu Hause ist ihr Hobby die Gartenarbeit, bei der ihr Arthur Kaufhaus ein Magazin zur Verfü- zusammen sieben Italienmeistertitel. gung. Und so begann der Handel Nach den Rennläufer-Jahren trai- zur Seite steht. Möge Gott den beimit Sportartikeln, vorerst einmal nierte Arthur die Sterzinger und spä- den noch eine gute Zeit schenken. Günther Ennemoser mit Wintersportartikeln. Bruder ter die Ahrntaler Jugendläufer. Vor

ERKER

Die Reichsschulen für Volksdeutsche in Ruf ach (Elsaß) und Achern (Baden Württemberg) waren von 1940 bis 1943 Bildungsstätten für viele junge Südtiroler. In diesen Lehranstalten sollten die Mädchen und Jungen, die in ihrer Heimat in der vom italienischen Faschismus geprägten Zwischenkriegszeit nur italienische Schulen besuchen durften, eine deutsche Schulbildung erhalten. So sah es unter anderem das Optionsabkommn„ zwischen Italien und dem Dri Reich vor. Diese Schulen für Volksdeutsche umfassten die Volks-, Mittel- und Oberschule. Die meisten Südtiroler besuchten die Oberschule. Im Jahre 1941 studierten 470 Knaben in Rufach und 223 Mädchen in Achern. Diese Bildungslehranstalten galten deshalb als wichtig, weil dort der größte Teil der Südtiroler Nachkriegselite in der Muttersprache ausgebildet wurde, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Südtirol wichtige Führungsposten übernehmen sollte. Linde und Arthur Gartner gehörten mit vielen anderen jungen Südtirolern ebenfalls zu diesen volksdeutschen Schulgemeinschaften: ,,Ich kam", so Arthur Gartne· „nach meinem Abgang in Neus am 27. Oktober 1940 mit dem ersten Schülertransport und 450 Südtiroler Jungen nach Rufach (heute Rouffach) im Elsaß. Wir wurden in einer ehemaligen Nervenheilanstalt untergebracht. Mit mir waren, wenn ich mich recht erinnere, noch weitere Sterzinger und andere Südtiroler mit dabei. Unsere Gruppe wurde dem Alter entsprechend den verschiedenen Klassen zugeteilt, später mussten die neuen Schüler eine Aufnahmeprüfung .fiir die einzelnen Klassen ablegen, dann erst wurden sie zugeteilt. Ich durfte die zweite Oberschulstufe besuchen und blieb bis 1943 in Rufach. Die Lehranstalt wurde 1944 infolge des Einmarsches der amerikanischen Truppen im Elsaß endgültig geschlossen." Und Arthur weiter: „In Rufach herrschte ein rauer Ton. Das Leben im Heim und in der Schule war von einem festen.miliNR.10 - OKTOBER 2007


Lebensräume von TISCHLEREI

Seehe • 39040 Ratschings - Gasteig Handwerkerzone Ost 1 Tel. 0472 77 90 44 - Fax 0472 779051 seeber.johann@dnet.it

1v, asthetisch,

funktionell.

27. Oktober 1940: Begrüßung der Südtiroler Schüler in Rufach durch den Gauleiter; Arthur Gartner 1.v.r. in

der hinteren Gruppe

Schülergruppe in Rufach

te er sich 1944 im Palasthotel in Gossensaß einer Einberufungskommission stellen. ,,Dort zeigte sich aber niemand von den zuständigen Offi::,ieren.So wurde es mir und ::,weiSterzinger Freunden langweilig und wir beschlossen, nach Sterzing ins Kino zu gehen. in der Nacht in die deutsche Kommandantur von Gossensaß zurückgekehrt, schnau::,teuns der Dienst Linde Gartner und ihre Schwester habende Offizier zusammen und Frieda waren nach dem Besuch der wies uns an, den anderen, die inMädchenschule in Mariengarten/ zwischen mit LKW weggebracht St. Pauls ebenfalls für die Reichs- worden waren, per Anhalter ::,u schule für Volksdeutsche (Mädchen- folgen. Wir kamen auf diese Weise abteilung) bestimmt. Mit anderen nach Brixen und konnten in einer 170 Südtiroler Mädchen fuhr sie Wehrmachtsstelle neben dem Sonnentor übernachten. Am nächsten ' 1 Herbst 1940 mit dem Zug nach ·hern in Baden am Osthang des Tag ging es weiter nach Bozen, dort Schwarzwaldes. ,,Auch wir Mäd- stiegen wir auf einen Militärlaster. chen", er::,ähltFrau Linde, ,, waren Da kam unerwartet ein Krat-Melin einer früheren Nervenheilanstalt der auf einem Motorrad mit Beiuntergebracht. Die Anstalt wurde ,11- wagen daher, rief uns ::,usich und /enau' genannt. Es gab wie in Ru/ach schickte uns allesamt nach Hause. eine Volks-, Mittel- und Oberschule. So war dieses Abenteuer noch gut Ich besuchte dort bis 1942 die Mittel- ausgegangen. So manche, die mit schule und kam dann nach Innsbruck den LKW an die Südfront gebracht in die Lehrerbildungsanstalt. Auch in wurden, kamen nicht mehr zurück. Achern herrschte Disziplin, doch so Wer unser Sclwt::,engel war und rau wie in Ru/ach ging es hier nicht uns 16-jährige Buben nach Hause schicken ließ, konnte ich nie in Erzu." fahrung bringen." Arthur Gartner kam 1943 von Ruf ach Am 5. Mai 1945 marschierten indie Staatsgewerbeschule nach Inns- zwei US-Armeen im Wipptal ein, bruck und wäre, während er in den in Sterzing überließ die US-Besatzung noch 14 Tage lang die Weihnachtsferien nach Hause fahren wollte, beinahe ein Opfer der alliier- Überwachung der Sicherheitslage ten Bombenangriffe geworden. Ein- den keinen Widerstand mehr /eismal ::,uHause, kehrte er nicht mehr enden deutschen Soldaten - eine nach Innsbruck zurück. Episode, die bei vielen Erstaunen Der Arm der Wehrmacht erreichte erregte. ihn aber doch noch. Mit anderen Günther Ennemoser Kameraden aus dem Wipptal muss-

rärischen Drill bestimmt. Gehorsam stand an oberster Stelle, es herrschte die Macht des Stärkeren. Die nationalsozialistische Propaganda war überall ::,u spüren, man verset::,te auch uns Schüler in eine euphorische Aufbruchsstimmung. So ist es nicht verwunderlich, dass besonders die Jugend von diesem Rausch angesteckt wurde."

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DieSeitederBezirksgemeinschaft Wipptal LapaginadellaComunita comprensoriale Wipptal

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DieBezirkskläranlage Wipptal

L'impianto di depurazione comprensoriale Wipptal

Die Bezirkskläranlage Wipptal hat bereits das siebte Betriebsjahr erreicht.

L'impianto di depurazione comprensoriale Wipptal settimo anno di esercizio.

Attualmente sono in corso di valutazione/esecuzione una serie di migliorie dettate da esigenze operative e dagli sviluppi delle tecniche suddette quali:

Derzeit wird eine Reihe von Optimierungen bewertet und durchgeführt. Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Maßnahmen:

Zur Minimierung der Menge des in die Kläranlage eingeleiteten Regenwassers wird mit der Stadtgemeinde Sterzing eine Studie zur Realisierung einer Regenwasserversickerungsanlage für die neuen Erweiterungszonen durchgeführt. Der Prozess der Abwasserreinigung stößt auf großes Interesse, auch bei den politischen Vertretern der Gemeinden. So wurde die Anlage am 1. August 2007 vom Gemeinderat der Gemeinde Freienfeld besichtigt.

Gemeinderat Freienfeld mit Präsident, Generalsekretär und

Leiter der Umweltdienste der Bezirksgemeinschaft Wipptal

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Nel settore della depurazione delle acque lo sviluppo tecnologico e lo sviluppo delle tecniche di processo di depurazione sono in continua evoluzione. Sviluppi di differenti settori, inoltre, trovano facile applicazione presso impianti di depurazione.

Bei der Abwasserbehandlung gibt es laufend neue technologische Entwicklungen, die auf den Betrieb einen großen Einfluss haben. Auch Entwicklungen aus anderen Sektoren finden häufig Anwendung bei den Abwasserreinigungsanlagen.

• Wirtschaftlichkeitsberechnung betreffend die Anbringung einer Photovoltaikanlage, • Ausbau Brandschutzanlage, • Verbesserungen an den Klärbecken, • Installation von Online-Messgeräten.

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studio di fattibilita impianto fotovoltaico ampliamento rete antincendio migliorie impiantistiche nelle vasche di depurazione installazione di analizzatori on-line

lnoltre, per cercare di arginare il fenomeno indesiderato delle acque meteoriche (acque di pioggia) ehe confluiscono all'impianto di depurazione, e in corso, di concerto con il comune di Vipiteno, un primo studio per un impianto di drenaggio superficiale da realizzare presso la nuova zona di espansione. La complessita dell'impianto desta anche curiosita e interesse presso le amministrazioni comunali. In data 1° agosto 2007 l'impianto e stato visitato dal consiglio comunale del Comune di Campo di Trens.

Consiglio comunale Campo di Trens con Presidente, Segretario Generale e Responsabile dei servizi ambientali della Comunita comprensoriale Wipptal

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Aktuell--------------------------------STERZING

Sozialzentrum Fugger feiert 10-jähriges Jubiläum In den 70er Jahren wurden landesweit die ersten Einrichtungen für Menschen mit Behinderung geschaffen. Vor kurzem feierte das Sozialzentrum Fugger sein 10-jähriges Bestehen. Uschi und Franco Perini gehörten zu den aktiven Eltern in Sterzing, rfie sich für die soziale Arbeit und e Integration von Menschen mit Behinderung einsetzten und somit einen wichtigen Beitrag zum Ausbau dieser Einrichtung leisteten. 1987 wurde in Sterzing die erste Geschützte Werkstätte im Margarethenhaus als Außenstelle von Brixen (Seeburg) mit drei Werkgruppen gegründet. Zwei Jahre später schuf man ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung. 1992 übersiedelte die Gruppe mit den Werkstätten vorübergehend in das Bezirksaltenheim und im Dezember 1997 in das neu errichtete Sozialzentrum Fugger. f! eit damals sind zehn Jahre verangen. Inzwischen wurden die Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten erweitert. Im Sozialzentrum Fugger wohnen derzeit elf Personen, 37 Personen arbeiten in den Ta-

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GottzuDiensten Pfarrgemeinde feiert mit Josef Gschnitzer 25-jähriges Priesterjubiläum Eine sternförmige Lichterwallfahrt zur Sterzinger Pfarrkirche und ein brennendes Kreuz in seinem Geburtsort Schaitach kündigten es an: Der Wipptaler Josef Gschnitzer feierte kürzlich sein 25-jähriges Priesterjubiläum.

(v.1.):die Direktorin des Sozialdienstes Christina Tinkhauser, Markus Hofer und Landesrat Richard Theiner beim Anschnitt der Jubiläumstorte

geseinrichtungen. Betreut, begleitet und gefördert werden die Menschen mit Behinderung von 34 Mitarbeitern unter der Leitung von Edeltraud Braunhofer. Mitte September feierten die Nutzer und die Mitarbeiter bei einem Sommerfest mit Musik das 10-jährige Jubiläum des Sozialzentrums. Mit ihnen feierten Angehörige und Freunde sowie Landesrat Richard Theiner, Dekan Josef Knapp, die Amtsdirektoren Luciana Fiocca und Paul Zingerle, die Bürgermeister Fritz Karl Messner (Sterzing), Christian Egartner (Brenner), Hans Frei (Pfitsch), Armin Holzer (Freienfeld) und die Krankenschwestern der Sanität. Der Landesrat lobte die Einrichtung und die Mitarbeiter und dankte allen für ihre engagierte Arbeit. rr

Hotel Jaufentalerhof Familie Girtler Jaufental 11/a 39040 Ratschings- Sterzing

Jubilar Josef Gschnitzer (Mitte) bei seiner Jubiläumsmesse

Seit 1. September betreut Josef Gschnitzer die Gläubigen in Burgstall. Jahrelang wirkte er auch in Kematen. Die Sterzinger Pfarrkirche ist und bleibt für ihn jedoch ein besonderer Ort. Neben der Ersten Heiligen Kommunion und der Firmung feierte er dort am 11. Juli 1982 auch seine Primiz. Zudem geleitete er hier seinen Vater und seinen Bruder zu Grabe. An seinem Jubiläumstag begleiteten die Bürgerkapelle Sterzing

und die Vereinsvertretungen mit Fahnen, geistliche Mitbrüder und Familienangehörige den Jubilar in die Pfarrkirche. Nach der Messe überbrachte Bürgermeister Fritz Karl Messner die Glückwünsche der Stadtverwaltung. Bäuerinnen von Tschöfs und Elzenbaum sorgten für das leibliche Wohl. Anschließend ging es gemeinsam mit seiner 85-jährigen Mutter und seinem Bruder (er ist ebenfalls Pfarrer) in der Kutsche nach Elzenbaum.

Tel.: 0472 765030 Fax:0472 767794 www.jaufentalerhof.com info@jaufentalerhof.com

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25.hii;30. 0~ (~) mmcltlgr; undmnnfflgr; audimilfagr; Bitte um Tischreservierung! FamilieGirtler und Mitarbeiter freuen sichauf Ihr Kommen.

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