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Erker Jahrgang 30 - Oktober 2018

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

100 Jahre Brennergrenze GESELLSCHAFT I Von Jägern und Wilderern KULTUR I Filmproduzent Peter Trenkwalder SPORT I Sportkegler Peter Volgger

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Editorial

48 100 Jahre Brennergrenze Im November jährt sich zum 100. Mal das Ende des Ersten Weltkrieges. Welche Auswirkungen der Große Krieg auf das Wipptal hatte, hielt Zeitzeuge Joseph Noggler, Schulleiter in Sterzing, in seiner Chronik fest. Ein unvollständiger Einblick in die Schrecken des Ersten Weltkrieges an der Wipptaler Heimatfront.

Inhalt Politik 10 12 16 17

Sterzing: Gerichtstermin mit Aspiag Franzensfeste: Gemeinde kauft weitere Selfin-Anteile Landtagswahl: Alle Listen und Kandidaten im Überblick Politik: Wipptaler Abgeordnete im Hohen Haus

Wirtschaft

9 hds: „Eine Zumutung für das Stadtbild“ 20 Transit: Gemeinsam gegen den Schwerverkehr 22 Riggertalschleife: Am Wipptal vorbeigeplant? 26 Landwirtschaft: Eine Chance für Kleinbauern

Gesellschaft 8 11 30 46

Wettbewerb: 24 Ideen für Sterzings Straßen Auszeichnung: Alexander Langer Preis für Arava Institut Umwelt: Über Jäger und Wilderer Törggelen: Ein genussvoller Brauch

Kultur

48 Titelgeschichte: Das Wipptal und der Große Krieg 56 Film: Filmproducer Peter Trenkwalder im Gespräch 61 Historische Bilder: Alpintourismus in Pflersch 62 US-Bomber: Spezialisten auf Spurensuche

Pagine italiane 64 Elezioni provinciali 66 Misure traffico 68 Fortezza: news dal Consiglio 68 C.F. Vipiteno Sterzing 70 Euromediterranea

Sport

72 74 75 78

Porträt: Sportkegler Peter Volgger Fußball: Paul Überegger bei Wacker Innsbruck Extremsport: Die Dolomitenmänner Wintersport: Vier Wipptaler im Landeskader

Erker-Extra

Rubriken

80 Finanzen & Immobilien 90 Gesundheit & Wohlbefinden

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Leserbriefe Laut § Rezept Leute Unterhaltung Jahrestage Aus der Seelsorgeeinheit Veranstaltungen Kleinanzeiger Sumserin Gemeinden Impressum Vor 100 Jahren

Liebe Leserin, lieber Leser, es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. Diesen Spruch von Otto von Bismarck kennen Sie wahrscheinlich. Die Landtagswahl steht vor der Tür. Ist es da Zufall, dass sich Redakteurin Barbara Felizetti Sorg in der Titelgeschichte mit dem Großen Krieg beschäftigt? Und dass Nadine Brunner in ihrer Reportage Jägern und Wilderern nachgeht? Nun, dieser Tage ist der Kampf um den Einzug in den Landtag einmal mehr in vollem Gange. Parteien und Kandidaten übertrumpfen sich mit Forderungen und Versprechungen, preisen ihre politischen Vorzüge an, plakativ und marktschreierisch die einen, ein bisschen unaufgeregter andere. Auch an Wahlzuckerlen fehlt es nicht. Es ist ja erfreulich, gerade für uns Wipptaler, wenn sich schier alle Parteien des überbordenden Transitverkehrs annehmen. Nur: Die jährlich zunehmenden Staus sprechen eine andere Sprache. Ein höchst brisantes Wahlkampfthema ist seit der Schließung der Geburtenabteilung am KH Sterzing auch die Sanität. Hier wurde in den vergangenen Jahren viel Porzellan zerschlagen. Und dann natürlich die Migration. Ein Reizthema, das immer für einen politischen Huster gut ist, wenngleich es vor Ort kein wirklich brennendes Thema ist. Wie dem auch sei: Die Landtagswahl am 21. Oktober verspricht einiges an Spannung. Auf Landesebene genauso wie im Bezirk.

Chefredakteur

Nächster Redaktionsschluss:

15.10.2018

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Leserbriefe

Busverbindung Giggelberg (Leserbrief Erker 09/2018) Herr Bernardi von der Rentnergewerkschaft wirft der Gemeinde Brenner in der Angelegenheit Seniorentaxi nach Giggelberg Untätigkeit vor. Dies muss entschieden zurückgewiesen werden. Die Gemeindeverwaltung hat für die Wünsche der Senioren sehr wohl Verständnis gezeigt und in Aussicht gestellt, dass – sofern es unsere Haushaltsmittel erlauben – ein solcher Dienst in reduzierter Form eingerichtet werden könnte. Da die Gemeindeverwaltung immer noch gegen die Auflassung der Buslinie zum Brenner kämpft, erschien es uns vernünftig, eine Antwort des zuständigen Landesrates auf unsere erneute Eingabe abzuwarten, auch deshalb, weil ein Busdienst nach Giggelberg – sollte unser Einspruch negativ beschieden werden – mit eventuellen Diensten nach Pontigl und Brennerbad kombiniert werden könnte. Ich habe dies in einem Mail vom 18. Juli Herrn Bernardi auch mitgeteilt, der es wohl nicht zur Kenntnis genommen hat. Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner

Besetzung Hausarztstelle Brenner/ Freienfeld (Erker 09/2018) Bürgermeister Faistnauer unterstellt in seinem Interview im September-Erker dem Sanitätsbetrieb und der SVP, dass die Tatsache, dass die Gemeinde Brenner einen Hausarzt bekomme und Freienfeld nicht, eine leicht „durchschaubare Wahlkampfstrategie“ sei. Diese Aussage entbehrt jeder Grundlage. Dr. Melega wählte die Gemeinde Brenner, da seine Partnerin in Innsbruck die Facharztausbildung absolvieren

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wird und daher die Familie die nächstgelegene Gemeinde in Südtirol aus einsichtigen Gründen bevorzugt. Es stimmt allerdings, dass ich mich seit langer Zeit schon um einen Arzt bemühe. In diesem Zusammenhang habe ich mich auch persönlich auf dem „Markt“ umgesehen und war der Familie bei der Wohnungssuche und der Überwindung der bürokratischen Hürden im Zusammenhang mit der Facharztausbildung in Innsbruck behilflich. Als Bürgermeister sehe ich es als meine Pflicht an, für einen so wichtigen Dienst an der Bevölkerung aktiv zu werden! Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner

Illegale Masseneinwanderung gefährdet Europa! Fakt ist, dass die illegale Masseneinwanderung inzwischen zu einem der größten Probleme Europas geworden ist. Die fortschreitende Verwahrlosung des öffentlichen Raumes, explodierende Kriminalität, Terrorgefahr sowie Bildungsnotstand und die Rückkehr von längst überwunden geglaubten Krankheiten wie Tuberkulose sind Folgen der sogenannten Flüchtlingskrise. Die größten Probleme bereiten radikale muslimische Migranten. Ihre Integration ist nicht nur europaweit gescheitert, sie bringen uns auch Terror und Gewalt. Fakt ist: Die Liste der Europäer, die von Moslems ermordet worden sind, wird immer länger. Die islamische Unterwanderung ist die größte Bedrohung für Demokratie, Freiheit, Wohlstand und den Frieden in Europa. Die einzigen, die das begriffen haben und dagegen ankämpfen, sind die „bösen“ Rechtspopulisten (Orban, Salvini, Strache, Wilders, die Freiheitlichen, AfD ...). Kein Wunder,

ABGEBLITZT

Freigerscharte mit Übeltalferner, Schwarzer Wand und Becher

Bei uns Südtirolern muss es sich um ein gefährliches Völkchen handeln, wenn unsere Nordtiroler Nachbarn mit solchen Schildern vor uns gewarnt werden. Wenn man am Grenzkamm unterwegs ist, trifft man immer wieder auf solche Hinweistafeln. Vielleicht führt ja einer unserer politischen Vertreter früher oder später einmal im Rahmen der vielbeschworenen Europaregion Tirol ein klärendes bilaterales Gespräch mit unseren nördlichen Nachbarn zur Entfernung dieser nicht mehr gerade zeitgemäßen Relikte. Einige Stimmen bei der nächsten Landtagswahl wären ihm bzw. ihr sicher. Hermann Steiner

dass sie von immer mehr Europäern, die noch einen gesunden Hausverstand besitzen und noch nicht politisch korrekt verblödet sind, gewählt werden. Eva Winkler Sparber, Wiesen

Dank an das Krankenhaus Heuer im Frühjahr musste ich eine Woche lang im Krankenhaus Sterzing verbringen. Für die perfekte Betreuung während meines Aufenthaltes möchte ich dem gesamten Team im 1. Stock danken. Es war einfach nur angenehm, wie sich alle um mich bemüht ha-

ben. Ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleiben kann. Maria Trenkwalder, Sterzing

Erker online

ZUGRIFFSZAHLEN 1. – 25. September 2018

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Vermieten? siller.immo makelt das! „Sorglos & sicher“ – diesen Anspruch verfolgt siller.immo mit seinem bewährten Vermietungsservice. Paul und Lukas Siller erzählen aus dem Makleralltag und ihren Erfahrungen bei der Vermietung von Immobilien. Welches sind bei einer Vermietung die häufigsten Fragen, mit denen Eigentümer einer Wohnung auf Sie zukommen? Lukas Siller: Es herrscht oft Unsicherheit, welches der gerechte Mietzins für eine Wohnung ist, welche Unterlagen es für die Vermietung und einen Mietvertrag braucht oder ob ein gewisser Interessent genügend Sicherheiten bietet. Und dann geht es vor allem darum, was bei einer Registrierung, Verlängerung oder Auflösung eines Vertrages gemacht werden muss. Alles Fragen, mit denen wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung bestens vertraut sind – schließlich vermieten wir im Jahr rund 50 Immobilien.

Was schätzen Ihre Kunden an Ihrem Vermietungsservice? Worin genau liegen Ihre Stärken? Paul Siller: Wir sorgen für einen angenehmen und reibungslosen Ablauf und helfen Eigentümern dabei, die Risiken des Vermietens zu reduzieren. So wünschen Eigentümer einer Immobilie einen Mieter, der den eigenen Vorstellungen in Bezug auf Werte, Zahlungsmoral sowie angemessene Sorgfalt entspricht. Diesen Mieter wählen wir aus einer Vielzahl von vorgemerkten Interessenten aus und übernehmen von der Vermarktung, den Besichtigungen mit ausgewählten Kunden und etwaigen Verhandlungen bis hin zur Vertragserstellung und telematischen Registrierung des Vertrages alles. Gerade letzteres ist Paul Siller und Dr. Lukas Siller ein enormer Vorteil für einen Vermieter, wenn man bedenkt, dass wir in nur wenigen Minuten einen Vertrag registriert haben und damit für den Eigentümer oft schier endlose Wartezeiten in den zuständigen Ämtern entfallen. Im Idealfall haben wir in nur einem Tag einen Auftrag zur Vermietung erhalten und schon wieder erfolgreich abgeschlossen. Das klingt ja relativ einfach, trotzdem weiß man als Eigentümer, wie aufwendig so manche Vermietung sein kann. Welche Kosten fallen dabei eigentlich für den Vermieter an? Lukas Siller: Unsere Kunden schätzen vielmehr den großen Mehrwert unserer Dienste, als dass Sie sich um die anfallenden Spesen sorgen müssen. Denn mit nur einer Monatsmiete ist der gesamte Vermietungsservice gedeckt: Das ist gemessen an der Zeitersparnis und den Sicherheiten, die wir einem Vermieter geben, eine vergleichsweise geringe, aber gute Investition!


Leserbriefe

Italienische Post – Schneckenpost! Hier zwei Beispiele:

Einschreiben mit Rückantwort Sterzing nach Ivrea: rund 430 km, 5 Tage, 23.08. bis 28.08.2018 / Rückantwort 20 Tage: 28.08.2018 bis 17.09.2018. Paketversand (ca. 150 Gramm, nicht 1,5 oder 15 kg) von Irland (Dublin) nach Italien (vermutlich Verona): rund 1.800 km, 1 Tag, und von Verona bis Sterzing ca. 220 km. 15 Tage sind vergangen und das Paket ist noch nicht da (04.09.2018 bis 19.09.2018.). Herzlichste Grüße an die italienische Post. Nur weiter so mit Poststellenund Personalabbau, man kann ja dem Bürger auf den Kopf sch..., vielleicht stellen sie in Zukunft Brieftauben ein, dann weiß man, wer einem auf den Kopf sch... . Günther Wieland, Sterzing LETTERA APERTA

Al Comune di Val di Vizze Gentile signor Sindaco, ci dispiace disturbarLa, ma purtroppo noi abitanti di Val di Vizze, in quel breve tratto che dalla stazione

dei treni all‘incrocio con la strada che porta a Prati di Vizze, non possiamo più sopportare la situazione del traffico. Le scriviamo perché, dopo esserci dovuti rassegnare alla lunga chiusura del ponte e quindi della strada che porta al centro di Vipiteno, ora dobbiamo subire non solo il raddoppio del traffico rispetto a prima, ma anche le corse folli di chi transita, a partire dai mezzi pubblici. Vediamo ogni giorno decine di mezzi, tra cui autobus di linea e citybus, sfrecciare a velocità ben più alta die 30 km orari fissati per limite in quel tratto di strada, rendendolo particolarmente pericoloso e rumoroso. Le chiediamo, pertanto, in assenza di più severi controlli della velocità, da parte delle forze dell’ordine, di installare dei dissuasori di velocità. Certi, che comprenderà il nostro disagio, attendiamo fiduciosi, un Suo intervento. Distinti saluti Abitanti di Via Val di Vizze

Sterzinger Fußball – ein Desaster Seit Jahren schon hat man mit Ausnahme der Damenmannschaften sowie einiger Jugendmannschaften nur Negatives über den CF Sterzing zu hören und lesen bekommen. Die 1. Mannschaft krebste seit einigen Jahren, mit Ausnahme einer Saison in der 2. Amateurliga, stets im unteren Bereich der 3. Amateurliga herum.

TED

Gipfelkreuz Weißwandspitze Vor einigen Jahrzehnten errichtete der CAI Bologna anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Sektion im hintersten Pflerschtal auf dem Gipfel der Weißwandspitze aus Eisenrohren ein nicht gerade ästhetisches Gipfelkreuz. In den letzten Jahren hielt es den Stürmen der Hochgebirgsregion mehr schlecht als recht stand. 2015 schuf die Ortsstelle Pflersch des Alpenvereins Südtirol in Zusammenarbeit mit Schülern der Landesberufsschule „Tschuggmall“ in Brixen ein neues Gipfelkreuz und weihte es am 23. August ein. Und siehe da: So als ob verloren gegangenes Territorium wieder rückerobert werden müsste, stellten Unbekannte dieses alte „Hydraulikerkreuz“ erneut auf. Über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. Hermann Steiner, Ried Um diesem Übel Herr zu werden, entschloss man sich zusammen mit dem ASV Gossensaß zu einer SG Wipptal, um das Image im Sterzinger Fußball wieder aufzupolieren. Leider ist das nicht passiert und nach nur einer Saison trennte man sich wieder, wobei Sterzing nun keine Mannschaft mehr hat und Gossensaß wieder in der 3. Amateurliga einen Neuanfang wagt. Wenn man bedenkt, dass nach der Gründung im Jahr 1987 durch die Präsidenten der Polisportiva Sterzing, Piero Rossi, des FC Sterzing, Walter Mair, und Jolly Sterzing, Rosario Coppola, der Verein bis in die Landesliga gekommen ist und im Jugendsektor sogar Vizeregional-

meister geworden ist, wobei namhafte Spieler mit Freude den Dress des CF Sterzing getragen haben, ist es beschämend, vom Fußball in Sterzing nichts mehr zu hören. Darum frage ich mich, was haben die Vorstandsmitglieder, nach unserem Abdanken alles nur falsch gemacht, um so weit zu sinken? Ich wünsche dem Verein alles Gute mit der Hoffnung, dass es baldmöglichst wieder aufwärts gehen möge und man dann in ruhigen, zufriedenstellenden höheren Ligen wieder mit Freude und Elan mitmischen kann. Es wäre das Minimum, was Sterzing sich wünschen könnte. Walter Mair (Wauti), Sterzing

FUGGERROPPE

ERGEBNIS SEPTEMBER Gehen Sie im Oktober wählen?

DIE OKTOBER-FRAGE Sollten die Geschäfte sonntags geschlossen bleiben?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it! 6

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Des mit der „Fluaner Brugge“kannt nou a Weilele taurn, derweil leg i a poor larchane Bretter ibern Eisock.


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Aktuell

Sterzing hat jetzt eine „Innsbruckerstraße“ Kürzlich hat der Stadtrat die Änderung einiger Straßennamen in Sterzing beschlossen; die neuen Adressen sind seit Anfang September gültig. Die „Eisacktraße“ wurde in „Innsbruckerstraße“ umgetauft, und zwar deshalb, weil es auch in der Gemeinde Pfitsch eine Straße mit dem gleichen Namen gibt und dies in der Vergangenheit zu Missverständnissen geführt hat. Im Gewerbeerweiterungsgebiet Sterzing Süd wurde eine Neubenennung vorgenommen. Jene Straße, die von der Gänsbacherstraße abzweigt, wurde in „HansFeur-Straße“ umbenannt. Unter der Leitung des Baumeisters Hans Feur wurde von 1417 bis 1451 der

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Chor der Pfarrkirche „Unsere Liebe Frau im Moos“ umgebaut. Die dritte neue Straßenbezeichnung betrifft die Sackgasse im Bereich der Fernerbachstraße im Gewerbeerweiterungsgebiet Unter-

ackern; sie wird nun als „Valentin-Troyer-Straße“ bezeichnet. Laut Beschluss des Stadtrates sollen die Straßen in der Industriezone Unterackern nach Persönlichkeiten der heimischen Wirtschaft oder nach alten Flurnamen benannt werden.

24 Ideen für Sterzings Straßen Ende September fand im Sterzinger-Moos-Stadel die Prämierung des Ideenwettbewerbs „Gute Ideen für unsere Straßen“ statt, der im Mai von der SVP-Sterzing initiiert worden war. 24 Ideen und Anregungen für die Stadt wurden eingereicht: von kleinen Veränderungen bis hin zu größeren Projekten, die zur Verbesserung der Lebensqualität in einem Stadtteil oder in der gesamten Stadt beitragen könnten.

gen Verkehrsplanung berücksichtigen kann, sowie wertvolle Ideen für Events, die der Tourismusverein aufgreifen kann, u. a. für Streetfoodfestivals, eine Südtiroler Wattmeile und ein Künstlerfestival. Vielfältig waren die Anliegen im Rahmen der „Gestaltung von öffentlichen Flächen“: kreative Sitz- und Liegegelegenheiten, Spieltische für Brettspiele, eine künstlerische Neugestaltung der beschmierten Unterführung in der Eisackstraße durch den Graffitikünst-

Zum Auftakt hielt Architekt Siegfried Delueg ein Impulsreferat zum Thema Stadtplanung, welche die Aufgabe hat, die Grunddaseinsfunktionen – Wohnen, Arbeiten, Erholung, Bildung – aufeinander abzustimmen. Die Entwicklung einer gut durchdachten Stadtplanung müsse auf die Verbesserung der Lebensverhältnisse aller Bürger gerichtet sein. Bürgerbeteiligungsprozesse, wie der Ideenwettbewerb, seien ein wichtiges Instrument für ein Stadtentwicklungskonzept. Anhand von Fotos der Städte Sterzing und Brixen wurden den Zuhörern positive und negative Entwicklungen aufgezeigt. Anschließend folgte die Präsentation der Projekte (22 Projekte und zwei Anregungen): Zwei Projekte beinhalteten Vorschläge zum Thema „Urbanes Gartln“: Dazu dienen öffentliche Plätze, Ecken und Nischen, die der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. In sechs Projekten ging es um Ideen und Verbesserungen im Bereich „Mobilität“: überdachte Fahrradabstellplätze und Citybikes als sanfte Form der Mobilität, um Orte für Begegnungen zu schaffen (Nordpark, Sportzone und Musikschule). Zudem gingen zahlreiche Anregungen ein, welche die Stadtgemeinde bei ihrer derzeiti-

ler David Steckholzer, ausgewiesene Hundezonen und ein offenes mobiles Wohnzimmer auf Plätzen. Seit Anfang August konnten die Bürger ihrem Favoriten die Stimme geben. Den Publikumspreis in Höhe von 250 Euro erhielt Lukas Amort mit seiner Idee eines „offenen Multifunktionsportplatzes“: ein Ort der Begegnung, der Skate-, Basketball-, Fußball- und Beachplatz sowie Slacklining auf einem Platz vereint. Da derzeit die Stadtgemeinde an der Ausarbeitung eines neuen Skateplatzes arbeitet, enthält dieser umfassende Vorschlag wertvolle Ideen, welche die SVP nun gemeinsam mit den Jugendlichen und dem Jugenddienst vorantreiben will. Den Jurypreis vergab die Jury, bestehend aus Erwin Fassnauer, Mirko Mizzon, Evi Frick und Johannes Stötter, an Martina Pirozzi für eine künstlerische Wartebank für die Fraktionen Ried, Tschöfs und Thuins: Wer darauf sitzt, will mitgenommen werden. Dadurch kann der Anwohner auch gleich zum Freund und Nachbar werden.


„Eine Zumutung für das Stadtbild“ Der Ortsausschuss des Handelsund Dienstleistungsverbandes Südtirol (hds) von Sterzing hat sich in seiner letzten Sitzung auch mit den neuen Schranken an den Eingängen zum Stadtzentrum be-

fasst. „Grund dafür sind die steigenden Beschwerden und Kritiken von Seiten der Wirtschaftstreibenden und anderen Teilen der Bevölkerung“, so der hds-Ortsausschuss. Die Schranken wurden vor der Sommersaison im Zuge der Antiterror-Maßnahmen in dicht bevölkerten Straßen und Plätzen sowie für Veranstaltungen mit über 1.000 Personen aufgestellt. „Aber die vermeintliche Lösung des Problems führt dazu, dass damit unser besucherfreundliches Stadtbild wesentlich gestört wird“, so der Ortsausschuss. Gerade vor eini-

gen Monaten hatte das Gremium vorgeschlagen, ein einziges Konzept für das Sterzinger Stadtbild zu erarbeiten, mit dem Ziel, die Gestaltung des Dekors harmonischer und einladender erscheinen zu lassen. „Und jetzt diese Schranken, die überhaupt nicht zum Stadtbild passen“, so der hds. Die staatlichen Behörden würden zwar geeignete Antiterror-Zugangsvorrichtungen vorschreiben, aber von einer Schranke sei keine Rede. Dass es anders und somit auch besser gehen kann, beweisen andere Orte in Südtirol, wie etwa Brixen. Dort wurden neue, große Blumenvasen in den Eingangsbereichen von Straßen aufgestellt. Dadurch wurde das Stadtbild noch verschönert. Der Ortsausschuss hat das Thema bereits dem Bürgermeister vorgebracht. „Uns freut nun seine mündliche Zusage, dass wir in eine endgültige Lösung dieser Angelegenheit miteingebunden werden“, so der hds-Ortsausschuss abschließend.

Sperre der Flainer Brücke verlängert Wie Bürgermeister Stefan Gufler auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Pfitsch mitgeteilt hat, wurde die Sperre der Flainer Brücke bis Ende November verlängert. Er gehe jedoch davon aus, dass die Bauarbeiten schon früher abgeschlossen würden, so Gufler. Erker 10/18

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Politik

Gerichtstermin mit Aspiag Die Eurospar-Filiale in Sterzing ist seit Ende 2014 geöffnet. Vom Hotel, das laut Zusatzverpflichtung zum Raumordnungsvertrag gebaut werden sollte, fehlt noch jede Spur. Am 10. Oktober findet eine Anhörung am Verwaltungsgericht in Bozen statt. Der Fall, um den es geht, liegt über acht Jahre zurück: Am 12. März 2010 hat der Gemeinderat Sterzing mit dem Lebensmittelunternehmen Aspiag Service GmbH einen Raumordnungsvertrag abgeschlossen. Dieser erlaubte dem Lebensmittelunternehmen, seine Filiale an der Brennerstraße mit einer Verkaufsfläche von 1.250 m2 zu vergrößern und sie 300 m nach Süden zu verlegen. Die Auflage, die Aspiag zu erfüllen hatte, war,

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Das Grundstück, auf dem seit 2014 ein Hotel stehen soll, liegt immer noch brach.

einen Kreisverkehr, einen Spielplatz, eine Fußgängerunterführung und einen Teil des Radweges zu bauen, was sie auch tat. Die Zusatzverpflichtung zum Raumordnungsvertrag, die nicht in die Angemessenheitsbewertung des

Vertrages selbst aufgenommen wurde, ist bis heute unerfüllt. Die Aspiag hatte sich nämlich verpflichtet, noch vor der Eröffnung der Filiale auf dem anliegenden Grundstück ein Drei-Sterne-Superior-Hotel mit mindestens 200 Betten zu errichten und zu eröffnen. Im Eurospar kaufen seit Jahresende 2014 Kunden ein – vom versprochenen Hotel fehlt aber nach wie vor jede Spur. Jahrelang soll die Geschäftsleitung vergeblich nach Investoren gesucht haben. Doch auch aus einer möglichen Zusammenarbeit mit Hoteliers aus dem Bezirk wurde letzten Endes nichts. Das Nichterfüllen dieser zusätzlichen Verpflichtung kostet die Aspiag jedes Jahr 50.000 Euro. Bevor sie am Ende die Bankgarantie in Höhe von insgesamt 1,8 Millionen Euro begleichen muss, lotet sie Möglichkeiten aus, aus der Klausel auszusteigen bzw. sie auszusetzen. Der Erker hat bei Diego Andolfato, „direttore sviluppo“ der Aspiag Service (Despar Nordost) nachgefragt. Er bestätigt, dass am 10. Oktober am Verwaltungsgericht in Bozen eine Anhörung zum Raumordnungsvertrag stattfindet. Dabei haben die Beteiligten die Gelegenheit, sich zu diesem Fall zu äußern. Andolfato zeigte sich aber auch „offen für Gespräche mit der Gemeinde Sterzing“.

Bei „informellen strategischen Sitzungen“ haben die Gemeinderäte in den vergangenen Monaten besprochen, wie sie sich in dieser Angelegenheit verhalten sollten: ob sie auf die Erfüllung der Verpflichtung im Raumordnungsvertrag pochen, sprich die Entscheidung den Gerichten überlassen wollen, oder ob sie mit dem Vertragspartner Verhandlungen aufnehmen möchten. „Im Gemeinderat ist man sich noch uneins“, so Bürgermeister Fritz Karl Messner noch im Frühjahr. Er selbst könne mit beiden Lösungen leben, ließ aber durchklingen, dass er einem Rechtsstreit stets eine außergerichtliche Einigung durch Gespräche und Verhandlungen vorziehe. Das 9.000 m2 große Grundstück, auf dem das Hotel gebaut werden sollte, hat ein Tochterunternehmen der Aspiag für 2,6 Millionen Euro erworben. Vielleicht kann die Gemeinde das Grundstück zu einem reduzierten Preis kaufen, heißt es aus informellen Kreisen. Verwendungsmöglichkeiten gebe es durchaus: einen Teil in landwirtschaftliches Grün umwidmen, öffentliche Einrichtungen bauen, vielleicht in einigen Jahren einen Kindergarten, einen Stellplatz für Touristenbusse, eine natürliche Erweiterungsmöglichkeit der Sportzone schaffen oder – sollte doch noch ein Investor Interesse zeigen – ein Hotel bauen. Der Gemeinderat hat seine Entscheidung getroffen. „Nach Anhörung der Gemeinderäte ist man zum Schluss gekommen, dass über das bestehende Vertragswerk hinaus zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine weiteren Vereinbarungen angestrebt werden“, so Bürgermeister Messner. Somit werden die Gerichte entscheiden, wie es mit dem Raumordnungsvertrag weitergeht: ob bzw. inwieweit er von der Aspiag GmbH eingehalten werden muss. rb


Gesellschaft

Alexander Langer Preis für Arava Institut Seit 1997 vergibt die Alexander Langer Stiftung in Erinnerung an den Sterzinger Politiker jährlich den internationalen Alexander Langer Preis. Zugute kommt der Preis Personen und Vereinigungen, die durch mutige Entscheidungen, unabhängiges Denken und starke soziale Einbindung imstande sind, emblematische Situationen und neue Wege anzuzeigen. 17 Jahre nach der Preisvergabe an den Palästinenser Sami Adwan und seinen israelischen Kollegen Dan Bar On kehrt der Internationale Preis heuer wieder in dieses gerüttelte Land zurück, wo der Konflikt zwischen den Völkern kein Ende nehmen will. Trotzdem finden sich immer wieder Beispiele von Projekten der Zusammen-

arbeit, die Hoffnung geben. Die Verleihung des diesjährigen Alexander Langer Preises an das Arava Institut für Umweltwissenschaften will dazu beitragen, dieses Land von einer neuen Perspektive zu betrachten. Das Arava Institut fördert als eines der bedeutendsten Zentren des Mittleren Ostens die Zusammenarbeit von Umweltforschern und damit die grenzüberschreitende Umweltkooperation, die sich angesichts des politischen Konfikts in diesem Gebiet äußerst schwierig gestaltet. Am Institut ist man sich dessen bewusst, dass diese Ziele erreichbar sind, wenn man die Geschichte des anderen kennenlernt. Die Preisverleihung erfolgt am 5. Oktober in Bozen im traditionel-

len Rahmen von Euromediterranea, einer Veranstaltungsreihe, die sich heuer dem Thema Umwelt und Menschlichkeit widmet. Zwei ehemalige Schüler des Insti-

tuts, Shira Leon Tzchout aus Israel und der Palästinenser Muhanad Alkharaz, werden den Preis stellvertretend entgegennehmen. Die Alexander Langer Stiftung

will das Verhältnis zwischen Umwelt und Mensch beleuchten und den Blick auf den Umgang – bei Konflikten, Unruhen aber auch im Frieden – der Menschheit mit der Erde, auf der wir leben, lenken. Bereits seit 2014 hat die Stiftung ihren Themenschwerpunkt auf die Wechselwirkung von Umwelt und Konflikten gelegt und auf Migration und Willkommenskultur. Ein breites Themenspektrum, das verschiedene Lebenserfahrungen, Hoffnungen, Veränderungen und Bewegungen auf beiden Seiten des Mittelmeers aufgreift. Zu letzterem wird in Zusammenarbeit mit Amnesty International ein Seminar organisiert. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird wesentlich von der Stiftung Südtiroler Sparkasse finanziert.

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Aktuell

BALD WIEDER OFFEN Der Tunnel in Mittelwald schien es der Brücke in Franzensfeste gleichzutun: Die Fertigstellung wurde immer wieder verschoben. Wie Bürgermeister Thomas Klapfer auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Franzensfeste erklärte, hätten die Bauarbeiten bereits Ende Mai abgeschlossen sein sollen. Die Öffnung für den Verkehr wurde aber immer wieder verschoben. Ende September war es dann aber soweit: Nachdem zuerst nur eine Fahrspur für den Verkehr geöffnet wurde, konnten einige Tage später beide Fahrspuren frei gegeben werden.

GEFÄHRLICHER STAUB?

© dm

Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung von Franzensfeste berichtete Gemeinderat Dario Massimo (Fortezza vive) von einer Beobachtung, die er kürzlich in der Nähe der BBT-Baustelle am Südportal gemacht hatte.

Eine Wolke aus Gesteinsstaub hatte sich über die BBT-Baustelle am Südportal gelegt – seiner Ansicht nach eine untragbare Situation. Massimo forderte die Gemeinde auf, tätig zu werden und sich mit den zuständigen Stellen in Verbindung zu setzen, da die Staubbelastung gefährlich für die Gesundheit der Anwohner sei. Um Staubbildung zu vermeiden, müsste eigentlich Wasser eingesetzt werden, so Massimo. Offensichtlich genügten die getroffenen Maßnahmen jedoch nicht, um eine Staubbildung zu verhindern. Martin Ausserdorfer, Direktor der BBT-Beobachtungsstelle, erklärte das Phänomen damit, dass es durch den extrem heißen und trockenen Sommer zu Windströmungen gekommen sei, die den Staub hochwirbelten. In dieser Bauphase wäre dies leider unvermeidbar gewesen. Nachdem die Felswand am Südportal nun aber gesichert sei, sollte dieses Problem behoben sein, so Ausserdorfer.

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Gemeinde Franzensfeste kauft weitere Selfin-Anteile Zusätzlich zu den bereits von der Gemeinde Franzensfeste angekauften Selfin-Quoten und dem Aktienpaket der Alperia AG schlug Bürgermeister Thomas Klapfer auf der Gemeinderatssitzung Anfang September den Ankauf eines weiteren Pakets vor. Über ein Darlehen sollen Aktien im Wert von 500.000 Euro angekauft werden. Zu einem festen Zinssatz würde über 15 Jahre hinweg eine Rate von 35.000 Euro fällig. Die Dividenden aus dem Aktienpaket könnten sowohl für laufende Kosten als auch Investitionen verwendet werden, so Bürgermeister Klapfer. Damit wären auch einige Investitionen möglich, die in der Vergangenheit aus Geldmangel hintanstehen mussten. Der Ankauf wurde einstimmig gutgeheißen. SPRAR-Wohnung im Rathaus Nachdem sich die Gemeinde Franzensfeste für eine Beteiligung am SPRAR-Programm ausgesprochen hat, müssen nun auch Wohnungen für die Asylwerber gefunden werden. Ins Auge gefasst wurde eine jener Wohnungen, die sich in den oberen Stockwerken des Rathausgebäudes befindet. Im Jahr 1996 wurden die Wohnungen dem Institut für den sozialen Wohn-

bau zur Nutzung überlassen. Das Abkommen hat eine Laufzeit von 28 Jahren und würde eigentlich erst im Jahr 2024 auslaufen. Wie Klapfer erklärte, besitze das Institut bereits mehrere Wohnungen in Franzensfeste und habe der Gemeinde die Ablöse aller drei Wohnungen angeboten. Durch die vorzeitige Ablöse des Fruchtgenusses könnte eine der Wohnungen für Flüchtlinge verwendet werden, die beiden

Im Rathausgebäude werden Flüchtlinge einziehen.

anderen stünden etwaigen Interessenten zur Verfügung, die Anspruch auf eine Sozialwohnung hätten. Eine Überlegung sei auch, sie an Firmen zu vermieten. Das hänge allerdings von der Nachfrage ab, so Klapfer. Die Kosten für die Ablöse des Fruchtgenusses belaufen sich auf rund 9.000 Euro. Die Ablöse wurde einstimmig genehmigt. at

In Stilfes wird wieder gesprengt Die Sprengungen im ehemaligen Munitionsdepot in Stilfes werden fortgesetzt. Dies teilte kürzlich die Gemeindeverwaltung von Freienfeld mit. Die erste Sprengung wurde bereits Mitte September durchgeführt. Weitere folgen am 10. und am 24. Oktober. Pro Tag werden jeweils zwei Sprengungen durchgeführt. Die erste findet zwischen 10.30 und 11.30 Uhr statt, die zweite zwischen 14.00 und 15.00 Uhr. In der Ankündigung der Gemeindeverwaltung heißt es zudem, dass es laut Auskunft des

Kommandanten des 2. Regiments der Sturmpioniere keinen anderen geeigneten Ort gäbe, an dem Sprengungen solcher Art in Sicherheit durchgeführt werden können. Mit dem Regierungskommissariat konnte jedoch vereinbart werden, dass Sprengungen von weiteren Kriegsrelikten auch außerhalb der Provinz durchgeführt werden. Vonseiten des Militärs wurde versichert, dass die höchsten Sicherheitsmaßnahmen angewandt würden und auch großer Wert darauf gelegt werde, die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten.


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Politik

Laut

§ ...

„Geld kann man nicht essen“ Manuel D'Allura Rechtsanwalt, Kanzlei D’Allura-Gschnitzer

WILDES PARKEN Die Rechtsprechung hat in den vergangenen Jahren vermehrt ausgeführt, dass „wildes“ Parken den Straftatbestand der Nötigung laut Art. 610 des Strafgesetzbuches darstellt, also ein Verbrechen gegen die seelische Freiheit des Betroffenen. Besagte Norm sieht nämlich vor, dass jeder, der durch Gewalteinwirkung oder Androhung andere zwingt, irgendetwas zu unternehmen, zu tolerieren oder zu unterlassen, mit einer Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren bestraft wird. Unvorsichtige Autofahrer wurden vom Strafrichter verurteilt, weil sie ihr Fahrzeug vor einem Gebäude parkten und den Durchgang versperrten bzw. den Zugang zu diesem einschränkten. So wurde ein Autofahrer der Nötigung für schuldig befunden, weil er sein Auto so geparkt hatte, dass er jegliche Einbzw. Ausfahrt vom Haus bzw. Parkplatz von anderen Verkehrsteilnehmern verhinderte. Auch das Parken in unmittelbarer Nähe eines anderen Fahrzeuges stellt den Straftatbestand der Nötigung dar. Es geschieht oft, dass keine Möglichkeit besteht, ins eigene Fahrzeug zu steigen, da ein anderes dicht zugeparkt hat bzw. ein Fahrzeug direkt hinter dem eigenen abgestellt wurde und der Inhaber kurzfristig unauffindbar ist. Diese Verhalten sind strafbar. Auch hat der Oberste Gerichtshof in einer kürzlich getroffenen Entscheidung festgestellt, dass das scheinbar harmlose Abstellen des Fahrzeuges auf dem Behindertenparkplatz das Verbrechen laut Art. 610 integriert. In all den genannten Fällen wurde nämlich befunden, dass der Geschädigte durch diese Gewalteinwirkung vom Straftäter seiner Selbstbestimmung beraubt wird und somit in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt ist.

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In den vergangenen Ausgaben hat der Erker jene Wipptaler oder Personen mit Wipptaler Bezug vorgestellt, die sich der kommenden Landtagswahl stellen. Komplettiert wird die Reihe mit Monika Hofmann, Sozialbetreuerin im Sozialzentrum „Fugger“ in Sterzing, die für die „Vereinte Linke – Sinistra unita“ ins Rennen geht. Erker: Frau Hofmann, warum kandidieren Sie für die Liste „Vereinte Linke – Sinistra unita“? Monika Hofmann: Ich finde mich in dieser Partei ideologisch wieder und glaube, es ist die einzige Partei, die Nägel mit Köpfen macht. Können Sie das an einem Beispiel festmachen? Ich bin im gerechten Handel bzw. im Eine-Welt-Laden tätig und habe mich mit der ungerechten Verteilung des Besitzes beschäftigt. Der Reichtum konzentriert sich auf wenige Prozent der Bevölkerung, während der Großteil in Armut lebt. Die Auswirkungen davon erleben wir gerade mit den Flüchtlingsströmen aus Afrika. Es muss möglich sein, den Reichtum gerechter zu verteilen – aber dafür brauchen wir Gesetze. Zur Frage der Migration haben Sie einen vollkommen anderen Zugang als einige andere Parteien. Ich finde die „Türen-zu-Haltung“ schrecklich. Wanderungsbewegungen und Migrationen von Volksströmen gab es immer schon. Obwohl auch Italiener einst Italien verließen, um sich in anderen Ländern eine Existenz zu sichern, fordert man gerade hier die Schließung der Grenzen. Ich habe die vollen Züge in den 60er Jahren noch selbst erlebt, als Tausende von italienischen Arbeitern nach Deutschland fuhren. Das, was jetzt passiert, ist also keine Ausnahmesituation. Ganz davon abgesehen müssen wir uns nicht fürchten. Bis vor eineinhalb Jahren wohnte ich neben dem Haus „Lea“ in Wiesen. Aus der Begegnung mit den Bewohnern sind sehr nette Bekanntschaften entstanden.

Welchen Ansatz hat Ihre Partei in der Migrationsfrage? Wir brauchen einen Marshall-Plan für den afrikanischen Kontinent und ein gerechteres Konsumverhalten, das nicht auf Ausbeutung abzielt. Wer weiß etwa schon, dass mit der Smartphone-Industrie ganze Kriege finanziert werden, weil die dafür benötigten Rohstoffe aus Afrika herausgepresst werden? Ich habe mir ein Fairphone angeschafft, weil ich diese unmenschliche Spirale durchbrechen möchte. Sie leben Ihre Botschaft also? Absolut! Ich bin bio aufgewachsen; das heißt für mich Respekt vor dem Leben und der Natur. Wir essen nicht das Geld, sondern das, was der Boden hergibt. Deshalb muss den Landwirten mehr Wertschätzung entgegengebracht werden, damit sie auf ihren Höfen bleiben können. Für welche Anliegen setzen Sie sich besonders ein? Was das Sanitätswesen betrifft, ist es naheliegend, dass die Gesundheitsversorgung vor Ort passieren muss. Wir setzen uns auch für die Malser Pestizid-Verordnung ein – also überall dort, wo ein Miteinander und der sorgsame Umgang mit der Natur gefragt sind. Global gesehen bin ich davon überzeugt, dass die Macht der Banken eingeschränkt werden muss, damit sich solche Geschichten wie der Crash der Lehman Brothers Bank nicht wiederholen. Gibt es auch spezifische Wipptaler Interessen, die Sie vertreten möchten? Die brenzligen Themen sind nicht nur auf unseren Bezirk bezogen, sondern gelten allgemein, u. a. mehr Lohn für die Arbeitnehmer. Der Gewinn eines Unternehmens sollte sich in den Löhnen widerspiegeln. Die Tendenz zu Kurzzeitverträgen schafft soziale Probleme. Jungen Menschen wird so die Planungsgrundlage entzogen. Für das Wipptal würde ich mir wünschen, dass die sozialen Strukturen noch besser ausgebaut werden. at


Gesellschaft

Wechsel in den Pfarreien

Die digitale Welt als Chance Kürzlich fand im Haus der Dorfgemeinschaft in Wiesen eine Fachtagung zum Thema Digitalisierung statt. Organisiert wurde sie vom Südtiroler Wirtschaftsring und der GRW Wipptal/Eisacktal. Unter dem Titel „Schöne neue Welt – Wie Digitalisierung Wirtschaft und Gesellschaft verändert“

wurden den rund 70 Anwesenden Chancen und Möglichkeiten vorgestellt, welche die Digitalisierung bietet. Referent Kurt Matzler sprach in seinem Vortrag u. a. auch die Angst vor Jobverlust an, die er aber nicht teile. „Es entstehen gleichzeitig viele neue Jobs, die wir uns heute vielleicht noch gar nicht vorstellen können“, so Matzler.

Sabine Hofmann, die das Buchungsportal der Tourismus Ratschings Genossenschaft vorstellte, gab einen Einblick in die Praxis, wo die Digitalisierung eine konkrete Unterstützung im Alltag ist. Im Anschluss an die Referate fand eine Diskussionsrunde mit Karl Polig, Präsident der Bezirksgemeinschaft Wipptal, Sebastian Helfer, Bürgermeister der Gemeinde Ratschings, Michael Rainer, Geschäftsführer der Konzept GmbH, Christian Huebser, Geschäftsführer der Elma Tec GmbH, und Referent Matzler statt. Für die Gemeindeverwalter stand fest, dass der Breitbandausbau im Wipptal auf einem guten Weg sei, doch brauche es noch große Anstrengungen, bis schnelles Internet auch über die letzte Meile in jedem Betrieb und jedem Haushalt angekommen ist. Im Bild (v. l.) Matthias Braunhofer, Bezirkspräsident des SWREA, Carmen Turin, Geschäftsführerin der GRW Wipptal/Eisacktal, Sabine Hofmann von der Tourismus Ratschings Genossenschaft, Landesrätin Waltraud Deeg, Günter Haller, Obmann der GRW Wipptal/Eisacktal, und Andreas Mair, Geschäftsführer des SWREA.

In der Diözese Bozen-Brixen ist es am 1. September wieder zu mehreren Personalveränderungen gekommen. Wie bereits berichtet hat Dekan Josef Knapp mit 1. September die Seelsorgeeinheit Wipptal verlassen und ist nun als Diözesanreferent für Berufungspastoral und als Spiritual am Bischöflichen Institut Vinzentinum in Brixen tätig. Sein Nachfolger ist Christoph Schweigl, der bis dahin als Jugendseelsorger eim Einsatz war. Daneben gibt es weitere Veränderungen: Michael Lezuo wurde zum Kooperator in Sterzing ernannt, Thomas Stürz zum Pfarrseelsorger von Mareit. In der Pfarrei Ried wurde Hermine Holzer Dander mit Team zur Pfarrverantwortlichen für die laufende Amtsperiode des Pfarrgemeinderates ernannt, in der Pfarrei Telfes Christian Wenter mit Team.

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Landtagswahl 2018

14 Listen, 420 Kandidaten Mehrere Wipptaler Kandidaten stellen sich dem Wähler Am 21. Oktober wird der 35-köpfige Südtiroler Landtag neu gewählt. 14 Listen mit 420 Kandidaten stellen sich der Wahl, darunter auch mehrere Kandidaten aus dem Wipptal bzw. Personen mit Wipptaler Wurzeln. Für die Südtiroler Volkspartei kandidiert Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner. Für das Team Köllensperger kandidiert mit Peter Faistnauer, Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld, ein weiterer Wipptaler Bürgermeister für den Landtag. Auf der Liste Köllensperger findet sich mit Primar Dr. Franz Ploner auch der ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing. Heidi Sparber, F-Bezirksspreche-

Peter Faistnauer (Team Köllensperger)

Franz Ploner (Team Köllensperger)

rin im Wipptal, geht für die Freiheitlichen ins Rennen. Helena Gufler Frei, Bäuerin in Elzenbaum, tritt für die Süd-Tiroler Freiheit zur Wahl an. Auf der Liste der Grünen findet sich Benjamin Stötter aus Pfitsch und als unabhängiger Kandidat der in Sterzing geborene Stefan Perini, Direktor des Arbeitsförderungsinstituts. Monika Hofmann kandidiert für die Vereinte Linke. Für den MoVimento 5 Stelle kandidiert Bruno Carrato, für den PD Silvano Schiavo, für die Lega Nord Roberto Giordani, für L'Alto Adige nel cuore Giuseppe Sabatelli (siehe S. 64). Rückblick auf 2013 Vor fünf Jahren, als zur Landtags-

Helena Gufler Frei (Süd-Tiroler Freiheit)

Heidi Sparber (Die Freiheitlichen)

wahl ebenfalls 14 Listen, damals mit 424 Kandidaten, zur Wahl angetreten waren, hat die SVP erstmals die Mandatsmehrheit verloren, kam nur noch auf 45,7 Prozent der Stimmen und holte mit 17 Sitzen einen weniger als im Jahr 2008. Die Freiheitlichen wurden mit sechs Mandataren (+1) und 17,9 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft im Lande. Jeweils drei Sitze und damit ein Mandat mehr als im Jahr 2008 holten vor fünf Jahren die Grünen (8,7 %) und die Süd-Tiroler Freiheit (7,2 %). Zwei Landtagsmandate gab es für den Partito Democratico, der 6,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Jeweils einen Sitz schafften Forza Alto Adige – Lega Nord – Team Autonomie und die

Franz Kompatscher (SVP)

Mandatsverteilung im Südtiroler Landtag 2013–2018

Fünf-Sterne-Bewegung mit jeweils 2,5 Prozent sowie BürgerUnion – Ladins Dolomites – Wir Südtiroler und L’Alto Adige nel cuore mit 2,1 Prozent. Ergebnisse im Wipptal Aus dem Wipptal stellten sich vor fünf Jahren elf Personen der Wahl: Thomas Egger, Martina Messner, Sabine Klotz und Thomas Zössmayr für das Listenbündnis BürgerUnion – Ladins – Wir Südtiroler, Stefan Hofer für die Südtiroler Volkspartei, Klaus Schuster für die Grünen, Karin Knoflach für die Freiheitlichen, Silvana Marazzo für die Liste Destra Minniti, Davide Orfino für L’Alto Adige nel cuore, Maura Galera für den PD und Giuseppe Bianchi

Stefan Perini (Grüne)

Benjamin Stötter (Grüne)

Monika Hofmann (Vereinte Linke)

Landtagswahl 2013 (in %)

50

17

45,7

40

6

30

17,9

20

2

3 1

3

0

1 1

8,7

10

1

SVP

16

Erker 10/18

Grüne

6,7

STF

PD

2,5

2,5

FI-LN * M5S

2,1

2,1

BUfS ** AAC

4,6 Sonst.

Gewinne und Verluste im Vergleich zu 2008

Insgesamt 35 Sitze

MoVimento 5 Stelle: 1 Verdi Grüne Vërc/SEL: 3 Partito Democratico: 2 Südtiroler Volkspartei: 17 Die Freiheitlichen: 6 Süd-Tiroler Freiheit: 3 BürgerUnion/Ladins Dolomites/Wir Südtiroler: 1 Forza Alto Adige/Lega Nord/Team Autonomie: 1 L’Alto Adige nel cuore: 1

F

7,2

4 2 0 -2 -4 -6 -8

+3,6 +2,9

+2,3

+0,7

-7,9

+ 2,5

-0,2

+2,1

-2,5

-2,4 SVP

F

Grüne

STF

PD

FI-LN * M5S

ANMERKUNGEN: * 2008 als Il Popolo della Libertà und LN

BUfS ** AAC

** 2008 als UfS

Sonst.


Landtagswahl 2018

Wipptaler Mandatare Sieben Wipptaler haben seit der ersten Legislaturperiode im Jahr 1948 den Sprung in den Südtiroler Landtag geschafft. Bei vier Wahlgängen gelang sogar zwei Wipptalern den Sprung ins Hohe Haus am Silvius-Magnago-Platz. 1948: Bei den ersten demokratischen Wahlen nach dem Zweiten Weltkrieg wird Leo von Pretz, Gründungsmitglied der SVP und erster Wipptaler SVP-Bezirksobmann, Besitzer der „Holzstoff- und Pappenfabrik“ in Mittewald, der ersten Kartonfabrik im Lande, in den damals 20-köpfigen Südtiroler Landtag gewählt. Die Landtagsabgeordneten ließen damals ihre Amtsentschädigungen allesamt humanitären Zwecken zukommen. Zur Zeit der Option ermutigte von Pretz die Bevölkerung zum Dableiben und sprach den Menschen Mut zu. 1952 bis 1956 vertritt der damals erst 30-jährige Sterzinger Gastwirt Vinzenz Stötter die Volkspartei im 22-köpfigen Landtag und ist damals auch Präsidialsekretär. Zwei Jahre vorher wurde er Bezirkssekretär der Volkspartei im Wipptal; in den Jahren 1953 und 1954 war er zudem SVP-Landessekretär. 1960 und 1964 wird Friedl Volgger aus Ridnaun in den Landtag gewählt. 1967, knapp vor Beendigung seiner zweiten Amtsperiode, wird Volg-

Wahlergebnisse im Wipptal seit 1988 Partei

1988 1993 1998 2003 2008 2013

±2008

SVP

76,7

63,3

68,1

63,1

56,2

47,1

-9,1 %

Die Freiheitlichen

-

10,4

4,5

7,3

19,8

18,8

-1,0 %

Süd-Tiroler Freiheit

-

-

-

-

4,6

9,8

+5,2 %

Union für Südtirol*

2,2

5,2

6,5

10,4

3,0

8,3

+5,3 %

Die Grünen

4,3

4,6

5,9

7,4

4,9

6,5

+2,6 %

ger in den römischen Senat gewählt und tritt von seinem Landtagsmandat zurück. Als einer der führenden „Dableiber“ ist Volgger bis 1943 Vorsitzender des Andreas-Hofer-Bundes, einer Widerstandsbewegung gegen die Umsiedlung. Nach dem Einmarsch der Nazis in Südtirol wird er von den Nationalsozialisten verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Als Teil der österreichischen Delegation nimmt Volgger auch an den Autonomieverhandlungen zum Gruber-De-Gasperi-Abkommen in Paris teil. 1956 wird er Chefredakteur der Tageszeitung Dolomiten. Volgger war SVP-Parteiobmann-Stellvertreter und enger Vertrauter von Silvius Magnago. 1973 wird Karl Oberhauser, vormals zehn Jahre SVP-Bürgermeister von Sterzing, in den Landtag gewählt und als Landesrat in die Landesregierung berufen. 1978 vertritt neben Oberhauser, der erneut Landesrat wird, als erster oppositioneller Wipptaler auch der Sterzinger Alexander Langer die Neue Linke im Landtag. Damit haben erstmals gleich zwei Wipptaler im Südtiroler Landtag Sitz und Stimme. Nach Langers Rücktritt im Dezember 1981 wird dieser durch Luigi Costalbano ersetzt. 1983 werden beide, Oberhauser mit 10.011 Stimmen – er

wird Mitglied der Regionalregierung – und Langer mit 6.645 Stimmen, diesmal für die Liste ALFAS (Alternative Liste für das andere Südtirol), wiedergewählt. 1988 erhält Oberhauser bei seiner vierten Wiederwahl 12.541 Stimmen, wird aber bei der Regierungsbildung nicht mehr berücksichtigt. Auf Langer, Mitbegründer der Grünen-Bewegung in Italien, diesmal für die Grün-Alternative Liste, entfallen 9.680 Stimmen. Im September 1989 schafft Langer dann bei den Europawahlen den Sprung ins Europaparlament. An seine Stelle im Landtag rückt Alessandra Zendron. 1993 schafft kein Wipptaler den Einzug in den Südtiroler Landtag. Dies sollte für 15 Jahre so bleiben. Die SVP-Kandidaten Ferdinand Rainer, Heidi Frötscher und Luise Markart verfehlen den Einzug deutlich. 2008 werden dann neuerlich gleich zwei Wipptaler in den Landtag gewählt: Christian Egartner als Zwölftgewählter in den Reihen der Volkspartei (11.002 Stimmen) und Thomas Egger als Fünftgewählter auf der Liste der Freiheitlichen (4.171 Stimmen). Egartner scheidet allerdings bereits 2010 aus dem Landtag wieder aus, da er zum Zeitpunkt der Wahl als gesetzlicher Vertreter der Conbau GmbH nicht wählbar war. 2013 gelingt neuerlich keinem Wipptaler der Sprung in den Landtag. lg

Foto: Karl Wolf

für Forza Alto Adige – Lega Nord – Team Autonomie. Den Einzug in den Landtag hat keiner von ihnen geschafft. Relativ knapp an einem Mandat vorbeigeschlittert ist damals allerdings der Sterzinger Thomas Egger, bis 2013 Abgeordneter der Freiheitlichen, der auf dem Listenbündnis „BürgerUnion Ladins Wir Südtiroler“ Andreas Pöder mit gut 300 Stimmen mehr den Vorzug lassen musste. SVP-Bezirkskandidat Stefan Hofer aus Freienfeld landete hingegen als 29. auf der SVP-Liste weit abgeschlagen und war chancenlos auf ein Mandat. Die SVP rutschte 2013 im Bezirk von 56,2 Prozent auf 47,1 Prozent ab und holte im Wipptal 5.202 Stimmen. Das beste Ergebnis fuhr die Volkspartei mit 55,1 Prozent in der Gemeinde Ratschings ein, 40,8 Prozent waren es in Sterzing, 33,8 Prozent in Franzensfeste. Die Freiheitlichen verloren ein Prozent, lagen im Bezirk bei 18,8 Prozent und kamen auf 2.083 Stimmen. Das weitaus beste Ergebnis im Bezirk holten sie mit 26,3 Prozent in der Gemeinde Freienfeld; am wenigsten Stimmen erhielten sie mit 15,3 Prozent in Sterzing. Die Süd-Tiroler Freiheit konnte 2013 im Wipptal ihre Stimmen (1.087) mehr als verdoppeln und kratzte mit 9,8 Prozent an der Zehn-Prozent-Marke. 8,3 Prozent schaffte dank Egger-Effekt das Listenbündnis von Andreas Pöder. Etwas zulegen konnten mit 6,5 Prozent im Wipptal auch die Grünen. Der Partito Democratico vereinigte 3,9 Prozent der Stimmen auf sich. Alle anderen Parteien kamen über 1,5 Prozent der Stimmen nicht hinaus. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,9 Prozent. lg

* 2013 Listenbündnis BürgerUnion - Ladins Dolomites - Wir Südtiroler

Erker 10/18

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Team Köllensperger 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Paul Köllensperger Stefan Planker Francesca Schir Christian Girardi Roland Hainz Alessandro Beati Peter Faistnauer Peter Kasal Alexander Oberkofler Thomas Benedikter Uta Radakovich Erwin Wegmann Alex Ploner Maria Elisabeth Rieder Margareth Fink Andreas Lamprecht Marina Papadopoli Seppi Judith Steinmair Dietmar Folie Norbert Gasser Michaela Schuster Nicolas Monese Christian Furtschegger Maximilian Polin Josef Unterholzner Raffaella De Rosa Petra Priller Stefan Braito Franz Ploner Matthias Cologna Anna Rastner Stefan Ties Sabine Kiem Maria Theresia Ellemunter Matthias Alber

Süd-Tiroler Freiheit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Grüne 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

18

Brigitte Foppa Riccardo Dello Sbarba Hanspeter Staffler Laura Polonioli Tobias Planer (Tobe) Chiara Rabini Markus Frei Corinna Lorenzi Stefano Perini (Stefan) Evelyn Fink Michael Keitsch Judith Kienzl Olivia Kieser Hannah Lazzaretti Zeno Oberkofler Sadbhavana Pfaffstaller (Sadi) Bertrand Johannes Risé (Berti) Benjamin Stötter Pascal Daniel Vullo Peter Gasser Patrizia Gozzi Buca (Patti) Brigitte Mair Urban Nothdurfter Alois Pardeller (Luis) Eva Cäcilia Pixner Renzo Rampazzo Klaudia Resch Sylvia Rier Andrea Rossi Rosina Ruatti Ulrike Spitaler (Uli) Elda Toffol Andrea Tomasi Felix von Wohlgemuth Nazario Zambaldi

Erker 10/18

Sven Knoll Bernhard Zimmerhofer Myriam Atz Tammerle Cristian Kollmann Stefan Zelger Benjamin Pixner Christoph Mitterhofer Matthias Hofer Peter Brachetti Peter Gruber, Lana Reinhild Campidell Natascha Santer Zöschg Alfred Theiner Melanie Mair Bernhard Hilber Andreas Markus Tutzer Stefan Liensberger Sonja Rienzner Ploner Andreas Köck Alfred Sebastian Moser Stefan Lunger Esther Tappeiner Armin Pfitscher Anna Michaeler Gertrud Gstrein Hubertus Eyrl Margret Freund Dietmar Weithaler Helena Gufler Frei Werner Succi Margit Kargruber Georg Klotz Wolfram Arer Veronika Renner Herbert Campidell

Die Freiheitlichen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

David Augscheller Cecilia Bosone Gabriele Benatti Elena Farruggta Dario Boninsegna (Pippo) Monika Hofmann Gilberto Cavalli Serenella Margotti Salvatore Cavallo Laura Mautone Roberto Copercini Annamaria Molin Ferremi Luca Laurenti Di Biasio Loredana Motta Matteo Quercia Giulia Motta Zanin Pasquale Quercia Francesco Redavid

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23

L'Alto Adige nel cuore Fratelli d'Italia

Vereinte Linke Sinistra unita 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Andreas Leiter Reber Ulli Mair Florian von Ach Lois Taibon Hansjörg Ainhauser Walter Blaas Johann Busetti Manuela Eder Tanja Enderle Peter Enz Josef Fischer Walter Frick Reinhard Gaiser Isidor Hölzl Norbert Lang Otto Mahlknecht Helga Morandell Strozzega Kathrin Niederbacher Karl Nitz Tamara Oberhofer Werner Perkmann Fabian Pernter Anna Pitarelli Dietlind Rottensteiner Daniela Rungg Frank Heidi Sparber Sigmar Stocker (Guggi) Nico Valazza Gerlinde Vikoler Thomas Walder Otto Waldner (Saltenhofer) Karin Weger Anneliese Weiss Angerer Gebhard Winkler Hannes Zingerle

BürgerUnion

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Alessandro Urzì Alessandro Forest Marco Galateo Valerio Lavorgna Giuseppe Sabatelli Diego Salvadori Cristina Barchetti Fabrizio Bassighini Mirko Bonetti Anna Brando Ornella Calcagno Tiziano Curci Simona Fermanelli Melanie Franzelin Antuono Gabriella Lenzi Michele Leone Andrea Lucci Danila Maruca Mauro Morato Christina Moro Tritan (Tani) Myftiu Raffaele Naccarato Rosanna Oliveri Manuela Paparella di Palma Francesca Perri Sergio Pomalo Alfonso Ponticelli Aron Scuttari Salvatore Segnin Stefano Stagni Lara Stolcis Donatella Tigani Jasmin Veronese Paola Zampieri Maria Zancarli

Andreas Pöder Josefa Brugger (Romy) Dietmar Zwerger (Jack) Erna Huber Marsoner Ida Lanbacher Elmar Baldo Andreas Schwienbacher Alfred Niederstätter Ulrike Aichner (Uli) Ingrid Gall Oswald Werth (Ossi) Monika Niedrist Bruschi Sonya Andreolli Frank Kafmann Egon Giovanelli (Hofrat) Stefan Bacher Ursula Schöpf Priska Kofler Verena Garber Cristina Bergamo Tobias Pichler (Toby Schmidt) Stefano Rosa Xaver Schwienbacher

Lega Nord 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Massimo Bessone Rita Mattei Luigi Nevola Marika Albertini Sergio Armanini Angelo Baffo Daniela Belluzzo Cinzia Angela Biesus Monika Brunner Luca Dallago Davide Cavallaro Daniele D’Amico Sabrina De Sisti Renato Dian Sergio Fizzotti Roberto Giordani Stefan Kasslatter Maria Luise Lanthaler Claudio Lotti Alessandro Mauro Maestri Gianfranco Marchi Emanuele Montali Michele Nardo Immacolata Palladino Silvia Perin Margareta Ploner Tiziana Piccolo Lorenzo Remorini Bruno Rosin Maria Sandri Luca Simone Segna Roberto Selle Mario Tondini Giuliano Vettorato Carlo Vettori


Forza Italia 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Mario Vitale Alberto Sigismondi Antonella Biancofiore Marco Angeli Franco Murano Walter Seppi Carmelo Cutrupi Claudio Melchiori Yasmin Limongelli Giuseppe Melis Mario Rusca Patrizia Coletti Giuseppe Caminiti Nico Ponziano Fabio Conedera Manfredo Brunner Sandra Arnoldi Antonio Cavazzana Pierangela Corapi Emanuele Di Marcantonio Massimo Grezzani Olha Kara Richard Niderhofer Antonietta Orlandini Massimo Peruzzo Gianfranco Ponte Sabrina Rizzi Clelia Rossi Massimo Scremin Sandra Sculco Seyed Farhad Seyed Ayati Giovanni Timpone Flora Trentin Francesca Zerboni

SVP 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Christian Tommasini Andrea Casolari Renate Prader Sandro Repetto Sara Endrizzi Dunja Anna Tassiello Elena Dondio Mauro De Pascalis Petra Agnelli Marco Alberto Monica Bancaro Alessandro Azzarita Cristina Busetti Simon Bergamo Beatrice Calligione Roberto Buson Stefania Gander Isuf Camema Brunilda Hysaj Daniele Di Lucrezia Roberta Mattei Emiliano Lutteri Aneta Ngucaj Daniele Moretti Carla Segato Alex Pocher Giuliano Rebellato Claudio Rossi Silvano Schiavo Ferdinando Stablum Marco Timperio Carlo Zanella (Alberto) Alessandro Bertinazzo Renata Tomi Marco Fonte

Arno Kompatscher Philipp Achammer Daniel Alfreider Angelika Wiedmer Magdalena Amhof Paula Bacher Judith Bertagnolli Zeno Christanell Andreas Colli Waltraud Deeg Martin Federspieler Alex Fischer Bernd Gänsbacher Maria Federica Herzl Maria Hochgruber Kuenzer Richard Kienzl Franz Kompatscher Christa Ladurner Jasmin Ladurner Gert Lanz Franz Locher Beatrix Mairhofer Josef Noggler Ulrike Oberhammer Dieter Pinggera Joachim Reinalter Helmuth Renzler Oswald Schiefer Arnold Schuler Helmut Tauber Martin Telser Manfred Vallazza Thomas Widmann Barbara Wild Reinhard Zublasing

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Maurizio Puglisi Ghizzi Andrea Bonazza Sandro Trigolo Andrea Farina Michael Sini Massimo Trigolo Julie Christina Bonke Fulvio Cobaldi Raffaella Piras Paolo Di Lullo Venere Lia Brunella Milani Gigliotti Vittorio Casagrande Silvia Dalpiaz Domenico Dilillo

Ennio Chiodi Renato Stancher Luigi Tava Roberto Bizzo Debora Pasquazzo Miriam Canestrini Nicole Nietzsch Stefania Cito Luca Bertolini Giuseppe Marino (Sepp) Maurizio Sabbadin Enrico Lillo Lucia Baldo Silvero Barbieri Mario Bologna Armel Cani Massimo Carbone (Max) Andrea Cavaliere Simone Ciaglia Alessandra Dalla Paola Antonietta Diano (Antonella) Pasquale Di Domenico Giorgio Fedel Antonio Fraschetti (Toni) Andrea Mastroiani Lorella Panfili Judith Paone Lucia Pisano Ivan Pierotti Alessandro Profaiser (Alex) Vito Salamone Olfa Sassi Maria Cristina Scapolan Claudio Volanti Benedetto Zito

MoVimento 5 Stelle

Casapound Italia

PD 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Noi per L'Alto Adige

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Diego Nicolini Giuseppe Pedevilla Laura De Majo Francesca Morrone Andrea Sbironi Filomena Nuzzo Silvana Dallabona Matthias Pizzini Antonio Anglani Mirko Refatti Davide Barbieri Corrado Poletti Thomas Casanova Bruno Carrato Nadia Rossano

Landtagswahl 2018

14 Listen mit insgesamt 420 Kandidaten treten am 21. Oktober zur Landtagswahl an. Anbei alle Listen und Kandidaten im Überblick.

Infos zur Wahl Am 21. Oktober wird der neue Südtiroler Landtag gewählt; er bleibt für fünf Jahre im Amt. Ihm gehören 35 Abgeordnete an. Die Wahllokale sind zwischen 7.00 und 21.00 Uhr geöffnet. Die Bürger müssen bei der Wahl ihren Wahlund Personalausweis vorlegen. Die Stimmabgabe erfolgt durch das Ankreuzen des Listenzeichens. Zudem kann der Wähler bis zu vier Vorzugsstimmen abgeben. Die Auszählung der Stimmen erfolgt sogleich nach Schließung der Wahllokale.

wahllokal.it Auf der neutralen und parteiunabhängigen Plattform wahllokal.it des Südtiroler Jugendrings können interessierte Personen ihre eigenen Einstellungen und Meinungen mit jenen der kandidierenden Parteien vergleichen und sehen, in welchem Ausmaß sich ihre Standpunkte mit jenen der Parteien decken. Dafür haben alle Parteien einen 25 Fragen umfassenden Fragenkatalog beantwortet. Auf Erker online (www.dererker.it) finden Sie ab 22. Oktober alle Ergebnisse, Hintergründe und Stellungnahmen zum Wahlausgang im Wipptal. Erker 10/18

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Aktuell

WIEN RÜCKT NÄHER

Gemeinsam gegen den Schwerverkehr Mit vereinten Kräften wollen die Landeshauptleute und Bürgermeister Südtirols und Tirols den Transitverkehr entlang des Inntal- und Brennerkorridors drosseln.

Ab kommendem Jahr fällt das lästige Umsteigen in Innsbruck weg. Ab Winter 2019 wird einmal täglich ein Railjet der ÖBB von Bozen nach Wien und in umgekehrter Richtung starten. Diesen Deal hat sich die Südtiroler Landesregierung eine Million Euro kosten lassen. Sie kommt damit nicht nur den zahlreichen Südtiroler Studenten entgegen, die in einer der österreichischen Städte studieren, sondern auch den österreichischen Touristen, die Südtirol besuchen möchten. Als Haltestellen seien laut Landeshauptmann Arno Kompatscher Brixen, Franzensfeste, Sterzing und Brenner im Gespräch.

FREIENFELD

DÖRFERBUS: PILOTPROJEKT GESTARTET Ein Dörferbus verbindet seit kurzem die Außen- und Hauptfraktionen in Freienfeld und fährt nach Sterzing und zurück. Am Morgen und am Vormittag gibt es die Möglichkeit, um 8.49 Uhr beim Krankenhaus in Sterzing aus- und um 10.48 Uhr wieder einzusteigen. Die Nachmittagsfahrten starten um 14.25 Uhr in Mauls und anschließend regelmäßig im 75-Minuten-Takt. Wer keinen Südtirol Pass besitzt, kann im Bus Tages- und Wertkarten erwerben. Kinder ab dem Grundschulalter dürfen autonom ohne Begleitperson fahren. Die Fahrzeiten werden nun eineinhalb Jahre lang erprobt und bei Bedarf angepasst.

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Erker 10/18

Brüssel Druck machen, die Mobilität zwischen Innsbruck, Bozen und Trient garantieren und die Gesundheit der Bevölkerung schützen soll.

Angleichung der Maut „Die Belastungsgrenze für Mensch, Umwelt Das Paket sieht kurz-, mittel- und langfristiund Infrastruktur ist überschritten“, so die ge Maßnahmen vor. Tirols Landeshauptmann Bürgermeister und Landeshauptleute Ende Günther Platter fordert Südtirol auf, die MaßAugust beim Tiroler Transitgipfel in Fran- nahmen auf das Niveau von Tirol anzugleichen. zensfeste. In den vergangenen eineinhalb Jahren ist der Güterschwerverkehr um weitere 20 Prozent gestiegen. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 170.000 LKW mehr auf der Brennerautobahn gezählt. Studien deuten auf einen weiteren Anstieg hin. Für die Landeshauptleute und Bürgermeister höchste Zeit, sich auf ein abgestimmtes Verkehrsmanagement Kein Ende in Sicht: Jedes Jahr mehr Schwerverkehr auf der Autobahn auf der Strecke Kufstein–Bozen und darüber hinaus zu einigen, das den Schwerver- Wünschenswert sei auch, dass Bayern und das kehr langfristig auf die Schiene bringen, bei Trentino nachziehen. Mehr als ein Drittel des den zuständigen Stellen in Wien, Rom und Schwerverkehrs über den Brenner ist Umweg-

OHNE VORWARNUNG Auf der Penserjoch-Straße wurden im Abschnitt Egg–Penserjoch Anfang September Felssicherungsarbeiten durchgeführt, die eine Straßensperre notwendig machten. Wie Hubert Leitner, Wirt des Gasthauses „Alpenrosenhof“ am Penserjoch, dem Erker gegenüber betonte, wurde er von der Sperre erst unmittelbar vor Beginn der Arbeiten in Kenntnis gesetzt. Wäre er zumindest 14 Tage früher informiert worden, hätte er Gästen, die bereits bei ihm reserviert hatten, absagen können. Volkmar Mair, Amtsdirektor im Amt für Geologie und Baustoffprüfung, räumte Fehler in der Kommunikation ein und machte ein Logistikproblem dafür verantwortlich. Bürokratische Wege seien oft sehr lang und die Reaktionszeiten umso kürzer, so Mair, der versprach, die Sperre so kurz wie möglich zu halten. Am 19. September konnten die Arbeiten abgeschlossen und die Straßensperre aufgehoben werden.


Aktuell

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Wer gesund schläft, hat mehr vom Leben RELAX 2000 für einen aktiven Lebensstil

verkehr, der durch kostengünstige Mauttarife entsteht. Deshalb sollen die Tarife durch eine einheitliche Korridormaut an andere Alpentransitstrecken angepasst werden. In Südtirol verlaufen zurzeit 71 Prozent des Schwerverkehrs auf der Straße, 29 Prozent über die Schiene. Förderungen für Transportunternehmen sollen deshalb den Umstieg auf die Schiene attraktiver machen, bestehende Kapazitäten sollen genutzt, Verladebahnöfe ausgebaut werden. Die Staatsstraße soll bis auf den Ziel- und Fremdverkehr für LKW tabu sein. Landeshauptmann Arno Kompatscher hat Tirol zugesagt, die Maut „relativ rasch“ und schrittweise zu erhöhen. Geplant ist auch die Einführung einer Umweltmaut. Die Führung der A22 durch eine Inhouse-Gesellschaft soll dabei helfen, solche und ähnliche Maßnahmen auf dem Brennerkorridor umzusetzen. Die Erlöse aus der Maut sollen in langfristige nachhaltige Mobilitätslösungen und vor allem in den Ausbau des Bahnverkehrs investiert werden. Kompatscher forderte auch die Abschaf-

fung des billigen Diesels vor allem für den Transitgüterverkehr. Tirol hält weiter an den eingeführten Blockabfertigungen fest. Maximal 300 LKW sollen an verkehrsbelasteten Tagen über die österreich-deutsche Grenze gelassen werden – eine Notwehr gegen die Brummiflut aus Deutschland. Auch Südtirol unterstützt die LKW-Blockabfertigung. Sie sollen aber besser abgesprochen werden. Verschärft wird in Tirol zudem das Nachtfahrverbot. Auch für Südtirol wird ein Dosiersystem überlegt. Zudem wird geprüft, inwieweit eine LKW-Obergrenze sinnvoll ist. Tirol fordert maximal eine Million. Hoffnungsträger BBT Große Hoffnung setzen Landeshauptleute und Bürgermeister auf den Brennerbasistunnel, an dem derzeit gebaut wird. Die Zulaufstrecke Waidbruck-Franzensfeste wird laut Landeshauptmann Arno Kompatscher zeitgleich mit dem BBT fertiggestellt sein. Die Arbeiten werden 2019 ausgeschrieben. rb

Wer dauerhaft schlecht oder zu wenig schläft, beeinträchtigt seine Lebensqualität und strapaziert seine Gesundheit. Die Herausforderungen des Alltags einerseits und belastende Umwelteinflüsse andererseits lassen dem gesunden, erholsamen Schlaf zusehends mehr Bedeutung zukommen. Das Bettsystem Relax 2000 – das Herzstück im vielseitigen Angebot des Salzburger Naturbettenherstellers RELAX Natürlich Wohnen GmbH – ist vollkommen metallfrei, das verwendete Holz unbehandelt und aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Kernstück des RELAX 2000 ist das innovative „Tellersystem“ mit seinen einzigartigen Spezialfederkörpern, von denen sich jeder einzelne perfekt der Schlafposition, den Bewegungen und der Körperform anpasst. Dank dieser optimalen Ergonomie wird die Wirbelsäule perfekt entlastet, auch Schulter-, Nacken- und Beckenbereich sowie die Bandscheiben können sich optimal entspannen. Damit begeisterte das Original-Tellersystem aus Zirben- oder Buchenholz in den letzten 20 Jahren bereits über 150.000 Kundinnen und Kunden allein im deutschsprachigen Raum. Die Zirbe kann’s Die Zirbe wächst unter extremen Klimaverhältnissen auf 1.500 bis 2.000 m Seehöhe und besitzt eine dementsprechend hohe Widerstandskraft. Diese Kraft gibt sie über die im Holz enthaltenen ätherischen Öle an uns weiter. Insgesamt scheint sich die Zirbe beruhigend auf den menschlichen Organismus auszuwirken, womit auch die Schlafqualität erhöht wird. Metallfreie Betten In der attraktiven und vielseitigen Betten-Kollektion finden sich zahlreiche Modelle, die zu 100 % aus Massivholz bestehen und vollkommen metallfrei gefertigt werden. Kommen Sie zu WUVO! Als RELAX-Fachhändler beraten wir Sie gerne über das Produktsortiment sowie über gesunden und nachhaltigen Schlaf.

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Aktuell

Riggertalschleife: 2024 soll Strecke befahrbar sein

© LPA

Ende August wurde das Bahnprojekt der Riggertalschleife in der Gemeinde Natz-Schabs vorgestellt. Mit dem Bau der 3,5 km langen Bahnverbindung zwischen Schabs und der Brennereisenbahnlinie soll die Pustertalbahn direkt mit dem Bahnhof Brixen verbunden werden. Das Vorhaben ist, gemeinsam mit weiteren Bahnprojekten in den anderen Landesteilen, für die Umsetzung des Taktfahrplans – vorgesehen ist ein Halbstundentakt – wichtig. Die Bahnschleife bringt für die Fahrgäste des Pustertales eine Zeitersparnis von 15 Minuten sowie Direktverbindungen nach Brixen und Bozen. Die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) rechnet derzeit mit einer Nutzerzunahme von 750.000 Fahrgästen auf dieser Zugstrecke. Im ersten Abschnitt verläuft die Trasse der Riggertalschleife parallel zur Brennerautobahn, die dann durch einen 850 m langen Tunnel unterquert wird. Das Riggertal wird mit einer 172 m langen Brücke parallel zur bestehenden Brücke überquert. Anschließend führt die Trasse entlang der Pustertaler Staatsstraße bis zum Knoten Natz/ Schabs, wo eine neue Zughaltestelle vorgesehen ist. Im letz-

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ten Abschnitt wird die Pustertaler Staatsstraße unterquert, um den Abschluss an die bestehende Bahnlinie Franzensfeste-Innichen zu ermöglichen. Eingebunden in das Vorhaben sind auch Radwege. In den Bau der Riggertalschleife und der ebenfalls anstehenden Anpassung des Gleisplans Brixen für ein rasches, unkompliziertes Umsteigen ohne Unterführungen werden voraussichtlich rund 125 Millionen Euro investiert, wobei einen Teil der Kosten RFI übernimmt. Zudem hat der interministerielle Ausschuss für Wirtschaftsplanung (CIPE) in Rom 49 Millionen Euro für die Riggertalschleife vorgesehen. Die technischen Daten für den Bau der Bahnschleife sind bereits von der Landesregierung genehmigt. 2024 soll die Strecke befahrbar sein. Für die Riggertalschleife steht bereits das Vorprojekt; das endgültige Projekt arbeitet RFI mit seiner Tochtergesellschaft Italfer aus, wobei das Land über eine Konvention beteiligt bleibt. In Schabs und Vahrn sind zwei neue Zughaltestellen geplant. Der Bahnhof Brixen soll im Eisacktal zu einem Umsteigeknoten und Drehkreuz für den Personenverkehr ausgebaut werden.

Am Wipptal vorbei geplant? In rund sechs Jahren soll die Riggertalbahn fertiggestellt sein. Die Pustertaler Pendler müssen dann nicht mehr den „Umweg“ über Franzensfeste nehmen und dort umsteigen, sondern können auf direktem Weg weiter nach Brixen und ins Unterland fahren. Dass Thomas Klapfer, Bürgermeister der Gemeinde Franzensfeste, die Sinnhaftigkeit der Riggertalschleife anzweifelt, ist kein Geheimnis. Im Gespräch mit dem Erker äußert er seine Bedenken.

feste halten könnten, werden das ohne Fahrgäste nicht tun. Ist die Riggertalschleife der Tod Franzensfestes? Nicht nur von Franzensfeste, sondern für alle drei Talschaften: sowohl für das Wipptal, als auch das Eisacktal und vor allem das Pustertal. Denn dadurch fällt die direkte Anbindung an den internationalen Zugverkehr weg. Nützt die vielgepriesene Halbstunden-Taktung also gar nichts? Ich bin nicht sicher, ob die Vertaktung nicht auch ohne Riggertal-

Erker: Herr Klapfer, was befürchten Sie? Einen Rückbau des Bahnhofes Franzensfeste? Thomas Klapfer: Nein, der Bahnhof Franzensfeste wird sicher nicht zurückgebaut, aber es stellt sich die Frage, was mit den vorhandenen Gleisanlagen passieren wird, wenn die Riggertalschleife und dann der BBT in Betrieb gehen. Heute hält jeder Personenzug, der durch Südtirol fährt, in Franzensfeste, weil hier der Knotenpunkt für die Anbindung ins Pustertal ist. Wenn dieser Knotenpunkt nach Brixen verlagert wird, gibt es für die Züge keinen Grund mehr, in Franzensfeste zu halten. Auch die BBT-Züge, die hier den Tunnel verlassen und in Franzens-

schleife möglich wäre. Wir haben bereits heute einen Halbstundentakt zwischen Bozen, Franzensfeste und Bruneck. Also scheint es ohne auch zu gehen. Es wundert mich immer wieder, wie man dieses Projekt planen konnte, ohne die Möglichkeit, die eine BBT-Haltestelle Franzensfeste bietet, zu berücksichtigen. Die logische Verknüpfung wäre Franzensfeste. Was sind die Folgen für das Wipptal? Wäre ich böse, würde ich danach fragen, wer einen Vorteil davon hätte, wenn internationale Touristenzüge nur mehr in Innsbruck und Bozen halten. Wir sind es jedenfalls nicht. Interview: at


Aktuell

Obst in und für Sterzing Sterzing hat einen älteren Bestand an Obstsorten, der vielfach relativ ungepflegt ist. Das Wissen rund um den Obstbau ist gering, so dass sich der Kauf von Sorten und ihre Pflege etwas schwierig gestalten und daher auch die Ernte eher unzufriedenstellend ist. Daher entstand die Idee, den Obstanbau in Sterzing wieder zu beleben und eine solide Basis zu schaffen. Im Mai 2016 suchten die Stadträte Christine Eisendle Recla und Markus Larch mit Wilhelm Gasser, Biobauer aus Mühlbach, der die fachliche Beratung zum Obstbau übernommen hat, und Projektleiter Frowin Oberrauch das Gespräch, um das Projekt „Obst in und für Sterzing“ in die Wege zu leiten. Bei einer Informationsveranstal-

tung wurde gezeigt, dass Obstanbau auch in Sterzing durchaus möglich ist. Den interessierten Besuchern wurde die Möglichkeit

geboten, auch speziellere Sorten zu bestellen. Die Gemeinde selbst hat rund 80 verschiedene Apfel-, Birn-, Marillen-, Zwetschken- und Kirschbäume angekauft und vor allem entlang des Eisackufers gepflanzt. Ziel der Beteiligten ist es, Erfahrungen zu sammeln, Unter-

stützung und Hilfestellung beim Obstbau zu bieten und ein Netzwerk für den Obstbau im Sterzinger Talkessel zu schaffen. Laufend werden zudem Informationsveranstaltungen organisiert. Austausch und Information von und für jene Bürger, die Bäume bezogen haben, sind wichtig, um das Projekt zu erweitern. Das alte Wissen zum Obstbau soll nicht verlorengehen und wird daher zurzeit in einer Datenbank erfasst. Bei einer ersten gemeinsamen Begehung konnte festgestellt werden, dass die Aktion auf großes Interesse in der Bevölkerung stößt. Auch die gepflanzten Bäume wachsen und gedeihen prächtig und weisen auch keine nen-

nenswerten Krankheiten auf. Save the date Die angekündigte Informationsveranstaltung am 14. Oktober findet nicht statt. Beim Sterzinger Bauernherbst am 26. und 27. Oktober wird das Projekt präsentiert. Eine Gruppe von Experten gibt Informationen zu Sortenauswahl und -bestellung. Zudem besteht die Möglichkeit, die eigenen Apfelsorten bestimmen zu lassen, indem vier Früchte desselben Baumes mitgebracht werden. Theaterregisseurin Helga Maria Walcher bringt den Besuchern die Obstbaugeschichte Südtirols auf märchenhafte Weise nahe. Zum Abschluss erwartet die Besucher eine süße Versuchung aus einer besonderen Apfelsorte.

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Aktuell

BBT-Ausgleichszahlungen

Der Bau des BBT stellt bis zu seiner voraussichtlichen Fertigstellung einen erheblichen Eingriff in die Landschaft des Wipp- und Eisacktales dar. Als Ausgleich dafür erhalten die betroffenen Gemeinden eine Entschädigung. Für nicht in direkter Baustellennähe angesiedelte Maßnahmen sind für den italienischen Streckenabschnitt 50 Millionen Euro an Umweltaus-

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gleichszahlungen vorgesehen. Solche sind an die Gemeinden Franzensfeste (9 Millionen Euro), Freienfeld (16,9 Millionen Euro) und Pfitsch (4,5 Millionen Euro) vorgesehen. Im Oktober 2009 wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen für den BBT genehmigt. Seitdem wurde das Programm immer wieder angepasst, die jüngsten Änderungen hat die BBT SE in Absprache mit den betroffenen Gemeinden im vergangenen Februar

Gemeinde Franzensfeste Maßnahme Errichtung einer Wasserleitung Errichtung Fernheizwerk Sammelbecken Schindlergraben Auflassung Eisenbahnareale Gemeindewasserversorgung Baulos 2 Unterirdische Wertstoffsammelstellen Asbestsanierung Sportplatz Integrierung LED-Beleuchtung Sanierung des Wassernetzes Franzensfeste und Mittewald Öffentliche Beleuchtung mit LED-Technik Lärmschutzwände in der Ortschaft Mittewald Verbesserung Strukturierung Eisack Insgesamt Gemeinde Freienfeld Biotopsanierung Eisackaufweitung Verbesserung Strukturierung Eisack Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens in Mauls Verlegung der Hochspannungsleitung Terna Geologischer Pfad und Weg entlang des Eisacks Überdachung und Lärmschutzwände an der Bahnstrecke Ausbau Wasserversorgungsnetz Insgesamt Gemeinde Pfitsch Alter „Kirchweg“ nach Flains und Wiedererrichtung Trockenmauer Aufweitung Eisack und Pfitscher Bach Insgesamt

Anerkannte Kosten 842.342 4.910.313 570.000 450.000 341.600 97.600 85.400 85.400 207.000 138.000 938.400 372.600 9.038.655

130.273 830.300 372.600 1.232.346 5.550.000 1.241.800 6.919.644 582.000 16.858.965

106.260 4.416.000 4.522.260


Aktuell

Brücken im Fokus eingereicht; diese betreffen im Wipptal die Gemeinden Franzensfeste und Freienfeld. Unverändert bleiben die Maßnahmen in der Gemeinde Pfitsch, wo der alte „Kirchweg“ nach Flains wiedererrichtet sowie der Eisack und der Pfitscher Bach aufgeweitet werden sollen. Gemeinde Franzensfeste Im Rahmen dieser Änderungen soll in der Gemeinde Franzensfeste anstelle der Vorverlegung der Lärmschutzwand am Bahnhof von Franzensfeste (1.402.080 Euro), der Errichtung von Parkplätzen (1.561.312 Euro), der Errichtung von Grünflächen (85.400 Euro) und der Errichtung von Lärmschutzwänden in Grasstein (861.521 Euro) ein neues Fernheizwerk realisiert werden (3.910.313 Euro). Außerdem wurde um die Zuweisung eines zusätzlichen Betrages von 1.000.000 Euro zur Finanzierung des Fernheizwerkes angesucht. Gemeinde Freienfeld In der Gemeinde Freienfeld sollen anstelle der Maßnahme zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens in Mauls (1.232.346 Euro) und der Verlegung der Elektrofreileitungen in Trens (5.550.000 Euro) die Ko-Finanzierung der Umfahrungsstraße in Mauls (1.232.346 Euro), die Erdverlegung der Elektrofreileitungen in Mauls (3.248.000 Euro) sowie jener in Trens (2.302.000 Euro) durchgeführt werden.

Wipptaler Brücken ganz oben auf der Liste Vor dem Hintergrund des Brückeneinsturzes in Genua Mitte August wurde auch in Südtirol die Frage laut, wie es um die Sicherheit der Brücken im Lande steht. In einer kürzlich veröffentlichten Aussendung gab die Landesregierung darauf Antwort. Insgesamt 1.662 Brücken auf den Staats- und Landesstraßen werden regelmäßig von den Mitarbeitern des Brückendienstes in der Landesabteilung Tiefbau und des Straßendienstes sowie von Experten genauer unter die Lupe genommen. Seit 1998 wurden laut Landesregierung insgesamt 70 Brücken saniert. 79 Brücken wurden neu gebaut. Rund 110 Millionen Euro wurden dafür investiert. In den vergangenen Jahren wurden jeweils rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr in die Sanierung der Brücken gesteckt. Projekte im Wipptal Die dringendsten Eingriffe waren jene an der Brücke bei Brennerbad auf der Brennerstaatsstraße. Die nächsten wichtigen Eingriffe im Raum Wipptal werden an der Brücke in Gossensaß und an der Bogenbrücke in Franzensfeste im Bereich der Brixner Klause durchgeführt. Bei letzterer werden, wie das zuständige Landesamt für Tiefbau mitteilt, derzeit von der Landesregierung verschiedene Lösungen bewertet, die entweder eine Sanierung oder einen Neubau der Brücke vorsehen. Außerdem sei in naher Zukunft im Gemeindegebiet von Franzensfeste und Natz/

Schabs auch der Abbruch und Wiederaufbau der Ladritscher Brücke vorgesehen. Das Projekt dafür soll in Kürze vorliegen; über den Baubeginn könne derzeit noch nichts gesagt werden, so das Landesamt. Während der Bauarbeiten wird der

Straßenabschnitt für mehrere Monate vollständig gesperrt; für den Rad- und Fußverkehr hingegen ist eine Behelfsbrücke vorgesehen. Für die Brücke in Gossensaß wird derzeit das Ausführungsprojekt überarbeitet und anschließend sollen die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Läuft alles nach Plan, soll mit den Arbeiten im Sommer 2019 begonnen werden. Die Bauzeit wird auf rund ein Jahr geschätzt. Während der Bauarbeiten soll der Verkehr teils im ampelgeregelten Einbahnverkehr und teils mit Geschwindigkeitsbeschränkung in beide Fahrtrichtungen aufrecht erhalten bleiben. Sollte es technisch möglich sein, kann der Verkehr während der Feiertage in beide Fahrtrichtungen fließen, so die Auskunft des Landesamtes für Tiefbau.

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Landwirtschaft

Leben von zwei Hektar Eine Chance – auch für Kleinbauern? Es sei nicht einfach gewesen, gesteht Thomas Zössmayr, Bauer auf dem Waldförsterhof in Mareit. Im traditionell geprägten Wipptal, das seit jeher auf Milch- und Viehwirtschaft ausgerichtet ist, hat er sich für den Anbau von Gemüse entschieden. Anfangs von vielen belächelt, gewinnen seine Methoden der Hofführung aber immer mehr Anhänger und Nachahmer. Der interessanteste Aspekt dabei? Auch Wipptaler Kleinbauern – in Mareit genauso wie in Ridnaun, Freienfeld oder Pfitsch –, die nicht mehr als zwei bis drei Hektar Fläche besitzen, könnten von ihrer bäuerlichen Tätigkeit leben. Unvorstellbar?! Nein, man müsse nur das Richtige für seinen Hof finden, ist Thomas überzeugt.

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Gelernt hat Thomas den Kochberuf und er hat ihn auch einige Jahre ausgeübt, bevor er vor der Entscheidung stand, den Hof zu übernehmen. Auch aus Zeitgründen gab er seinen Job auf und wurde Vertreter für eine Firma, die in Südtirol im Lebensmittelgroßhandel tätig ist. Dabei hatte er Gelegenheit, Pustertaler Bauern kennenzulernen, die im Gemüseanbau tätig waren. Während dieser Zeit entstand auch die Idee, dass dies der Weg sein könnte, den er mit seinem eigenen Hof gehen möchte. Zwar hatte er auch noch einige andere Konzepte im Blickfeld, aber speziell eine Begegnung mit einem Gemüsebauer hatte ihn nachhaltig beeindruckt. Dieser baute für die Pustertaler Saatbau Genossenschaft Kartoffeln, Rohnen und Kohl an – und konnte offensichtlich gut davon leben.

Das erste Gemüse, das auf dem Hof von Thomas Zössmayr gepflanzt wurde, waren Radieschen. Diese verkaufte er an hiesige Geschäfte – und aus dem „Mini-Start“ entwickelte sich ein Erfolgskonzept. Auf seinem Hof wachsen inzwischen viele verschiedene Salatarten, Artischocken, Gurken, Melanzani, Karotten, Tomaten und vieles mehr. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um einen großen Hausgarten, mit dem Unterschied, dass die Beete eine Länge zwischen 70 und 90 m haben und mehrmals im Jahr bepflanzt werden, um so ertragreich wie möglich zu sein. Mit dem Ertrag steigt auch die Wirtschaftlichkeit und somit die Möglichkeit, seine Existenz damit zu sichern. Zwar sei der Anfang nicht leicht gewesen, wie Thomas erzählt, aber einige Wipptaler Gastbetriebe und Gemüsegeschäfte

waren nicht nur relativ offen für das neue regionale Angebot, sondern auch dankbar. Die Zukunft heißt Bio 2003 übernahm Thomas zusammen mit seiner Frau Claudia den Hof; für beide stand außer Frage, dass sie die Felder biologisch bewirtschaften möchten. Thomas ist Mitglied bei Bioland Südtirol und nutzte deren Beratungstätigkeit. Auch die Vernetzung der Bio-Betriebe untereinander stellte sich als großer Vorteil heraus. Er konnte sich einige Betriebe ansehen, die in etwa die Größe seines eigenen Hofes hatten, und aus den Gesprächen mit den Bauern vieles mitnehmen. Zusammen mit den Schulungen, die an der Fachschule für Haus- und Landwirtschaft in Salern angeboten wurden, hat sich Thomas ein breit gefächertes Wissen


Landwirtschaft

angeeignet und seinen Anbau sukzessive ausgebaut. Heute stehe er wieder vor einer Entscheidung, da die anfallende Arbeit für ihn und seine Frau zu viel sei und er sich überlegen müsse, Mitarbeiter einzustellen. „Obwohl ich heuer auf beinahe der gesamten Fläche Gemüse angebaut habe, habe ich das Potential immer noch nicht zu hundert Prozent ausgeschöpft. Wir werden Schritt für Schritt versuchen, den Ertrag und die Qualität zu steigern“, so Thomas. Es gebe deshalb durchaus noch Luft nach oben. Der Bauer als Händler „In der Direktvermarktung liegt eine große Chance“, ist Thomas überzeugt. Dadurch, dass der Zwischenhändler wegfällt, bleibt der Gewinn beim Bauern. Der Nachteil: Auch die Vermarktung bleibt beim Bauern. Üblicherweise müs-

sen Produzenten landwirtschaftlicher Güter ihre Produkte den Händlern zu einem bestimmten Preis verkaufen, nach dem Motto: „Entweder wird der angebotene Preis akzeptiert oder man bleibt auf seinen Kartoffeln sitzen.“ Als Produzent und Händler in einem fällt viel vom Preisdruck weg, allerdings steigt auch die Anforderung. Man müsse schon eine gewisse Händlermentalität mitbringen“, ist Thomas überzeugt. Dabei setzt er auf ein breites Angebot und nicht auf Monokulturen. Vielfalt reduziere Abhängigkeiten. Zudem hat er während der vergangenen Jahre die Anbauweise verbessert. Zwar wächst sein Gemüse großteils unter freiem Himmel, er nutzt inzwischen aber auch zwei Folientunnel. Sie bieten den Vorteil, dass man dadurch die Saisonen verlängern kann: Im Frühjahr kann schon früh mit der Aussaat begonnen wer-

den, die Erntezeit erstreckt sich bis in den Winter hinein – ohne zusätzliche Heizung wohlgemerkt. Alternativen im Wipptal Die Landwirtschaft im Wipptal ist zu einem überwiegenden Teil auf die Milchwirtschaft ausgerichtet – auch aus der Tradition heraus. Der Großteil der Betriebe ist kleinstrukturiert und verfügt nur über wenige Hektar Fläche – meistens zu wenig, um davon im Haupterwerb leben zu können. So zumindest die allgemeine Vorstellung. Dem gegenüber stellt Thomas eine einfache Rechnung auf. Auf einer Fläche von drei Hektar könne man – je nach Höhenlage – zwischen sechs und acht Kühe halten, würde Tag für Tag im Stall stehen. Aber man könnte auch beispielsweise Gänse halten. In der Regel werden sie im Frühjahr angeschafft, den Sommer über auf einer Weide

gehalten und im Herbst verkauft. „Je nachdem, wie groß der Aufwand ist, verhält sich auch der Ertrag – aber am Ende steht ein Plus und kein Minus“, erklärt Thomas, der aus eigener Erfahrung spricht. Man müsse sich natürlich auch trauen, die Vermarktung zu übernehmen, persönlichen Einsatz zeigen und mit den Gastbetrieben in Kontakt treten. Zurzeit sei ein klarer Trend hin zu regionalen Produkten erkennbar, auch die Nachfrage sei im Steigen. Die Kunden möchten verstärkt bei jenen Produzenten einkaufen, die sie kennen und wo sie wissen, dass die Lebensmittel biologisch produziert werden. Dafür sind sie auch bereit, mehr auszugeben – die Qualität und Sicherheit müssen allerdings hundertprozentig stimmen. „Eigentlich müsste unsere ganze Landwirtschaft Bio-Landwirtschaft sein – angefangen beim Gemüse-

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Landwirtschaft

anbau bis hin zur Milch- und Viehwirtschaft“, ist Thomas überzeugt. Als Koch, als Lebensmittelvertreter und als Produzent habe er den Le-

verantwortlich“, meint Thomas. Während früher Bauernhöfe auf Selbstversorgung ausgerichtet waren, aber ihre Waren auch den

zel gehört schließlich auf jede Speisekarte –, könnte in Südtirol nicht produziert werden. „Wenn alles, was in Südtirol produziert wird,

Blick auf die Gemüsefelder des Waldförsterhofes in Mareit

bensmittelsektor von allen Seiten kennengelernt, die Schattenseiten genauso wie das große Potential und die Chancen, die Kleinbauern geboten würden. Der Einfluss des Tourismus „Der Tourismus hat nicht nur Geld in das Land gebracht und für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt, sondern ist meiner Ansicht nach auch für eine Fehlentwicklung in der Landwirtschaft

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Gastbetrieben und Händlern wie selbstverständlich anbieten konnten, habe sich das vollkommen geändert. Die Zusammenarbeit von Gastgewerbe und Landwirtschaft sei weitestgehend verlorengegangen. Was heute noch an Lebensmitteln gebraucht würde, komme inzwischen aus der ganzen Welt. Dabei ist es die schiere Masse, die dazu zwingt. Allein die Menge an Schweinefleisch, die in Südtirol verkocht wird – ein Wiener Schnit-

auch hier weiterverarbeitet und konsumiert werden würde, wäre dies ein großartiger Schritt in die richtige Richtung“, glaubt Thomas. Nachhaltig produzieren und konsumieren heißt eben auch umdenken, sprich weg von konventioneller Landwirtschaft. Ein erster Schritt wäre ein Umsteigen auf andere Produktionsschienen. „Würden allein die Beeren, die in Südtirol konsumiert werden, sei es rohe oder in Milchprodukten, auch

in Südtirol angebaut, könnten viele Bauern davon leben“, ist Thomas überzeugt. Darüber muss gesprochen werden Thomas gehört mit zu den Initiatoren der Leader-Wipptal-Veranstaltung „Perspektiven der Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Tourismus und Handel“, die Ende September in Mareit stattfand. Die Idee entstand, weil immer noch zu wenige Gastwirte, Hotels und Händler auf Produkte zurückgreifen, die im Wipptal hergestellt werden. Es gebe zwar viele, vor allem junge Gastwirte, die dieses Angebot suchten – aber es seien immer noch zu wenige. Der Trend werde vor allem von Alteingesessenen – sowohl Gastwirten als auch Bauern – immer noch nicht erkannt. Mit dieser Veranstaltung wollte man beide Seiten zum Nachdenken anregen. Veränderung sei nur durch überzeugende Gespräche möglich und durch anschauliche Beispiele, die vor Augen führen, dass Leben von zwei Hektar möglich ist. Mittlerweile gebe es wieder einige Wipptaler Bauern, die Butter, Käse und andere Produkte herstellen sowie auch wieder Korn anbauen wie etwa in Jaufental. Selbstverständlich müsse man auch auf die klimatischen Besonderheiten eingehen. „In Pfitsch kann man nun mal keine Bananen anbauen“, so Thomas. Aber auch in dieser Höhenlage gebe es Möglichkeiten – man müsse nur seine Chancen nutzen. at


BEZAHLTES INTERVIEW. Auftraggeber: Gert Lanz

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s ist interessant, Gert Lanz reden zu hören. Seine Sprache ist leise und bedacht, sein Gedankenspektrum tiefgründig, weiträumig und vernetzend. Begeisternd ist sein Schaffensdrang zur Umsetzung für neue Entwicklungen und Lösungsvorschläge. Lanz ist Inhaber einer Metallbauschlosserei und seit sieben Jahren Präsident des Landesverbandes der Handwerker. Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol? In den letzten Jahren ist ein merklicher Aufschwung zu verzeichnen. Wir haben im Land einen guten Mix aus Handwerk, Tourismus, Handel, Industrie und Landwirtschaft und die verschiedenen Sektoren ergänzen sich gegenseitig. Was sicher die Stärke der Südtiroler ist, dass sie nicht alles gleich hinschmeißen, wenn es mal kriselt oder magerere Zeiten zu überstehen sind. Hier wird nach Lösungen gesucht, nach Neuorientierung. Die Menschen hier sehen Chancen und nicht Probleme, sie sind bereit, sich räumlich zu bewegen, sind neugierig auf neue Themen und gehen diese mit viel Engagement an. Und zudem arbeiten sie mit viel Herzblut. Das alles ergibt Stabilität, Sicherheit und Kontinuität einerseits für die Betriebe und andererseits für die Mitarbeiter. Wie sehen Sie im Handwerk die Chancen für junge Leute? Zurzeit herrscht ein genereller Mangel an Mitarbeitern, was auch durch die demografische Entwicklung bedingt ist. Ich bin überzeugt, dass eine duale Ausbildung die große Chance für die Zukunft ist, weil vor allem die Kombination aus Theorie und Praxis gefragt ist. Als Präsident im lvh war es mir wichtig, den jungen Leuten Perspektiven zu zeigen. Wir haben tolle Betriebe, die über die Landesgrenzen und sogar weltweit arbeiten und jungen Leuten interessante Entfaltungsmöglichkeiten auf dem neuesten Stand der Technik bieten. Das Handwerk ermöglicht eine optimale Ausbildung und generiert Fachkräfte für viele Wirtschaftsbereiche. Es ist wichtig, sich ständig weiterzubilden, das verlangt

Respekt, Toleranz und Aufrichtigkeit sind für mich fundamental. Ich habe die Gabe, Zusammenhänge rasch zu erfassen, und ich kann mich dementsprechend in die Argumentation einbringen. Ich freue mich über eine Lösungsfindung, auch im Team. Mir ist es wichtig, oft die zündende Idee für gute Maßnahmen gefunden zu haben. Was ich nicht mag sind nie enden wollende Diskussionen.

Einfach Gert Lanz „In einer immer komplizierteren Welt schafft es Gert Lanz klar und einfach zu denken, sodass seine Lösungen stets logisch und verständlich sind.“

einfach die rasche Entwicklung in der heutigen Zeit. Was die Motivation hemmen mag, ist der momentan wirklich erdrückende bürokratische Aufwand. Wollen Sie sich für den Abbau der Bürokratie einsetzen? Es ist eine Utopie, heute zu sagen, dass morgen alles besser wird, denn ich bin nicht der Mensch, der leere Versprechungen gibt. Wir müssen aber unbedingt schauen, dass die Rahmenbedingungen wieder einfacher werden. Sie möchten in die Landespolitik einsteigen. Worin sehen Sie Ihre Aufgabe? Die einzelnen Wirtschaftssektoren variieren in ihrem Wirkungsvermögen, mal läuft es besser, mal schlechter. Die Aufgabe der Politik ist es, dies aufmerksam zu verfolgen und bei Problemen möglichst rasch Maßnahmen zu setzen. Mir geht es primär um das Anhören des Problems und der Zielvorstellung, um deren Bewertung, ob und wie diese erreichbar ist und dann Entscheidungen zur

Lösungsumsetzung zu treffen. Mir geht es nicht um Visionen sondern um Fakten, denn es gibt mitunter auch Ideen, die zum gegebenen Zeitpunkt nicht realisierbar sind. Wir müssen so realistisch sein, dass nicht immer alles nur positiv ist, aber ich denke sehr wohl, dass wir stolz sein können, in einem kleinen Paradies zu leben. Die Herausforderung wird sein, mit den Themen der Zukunft und der Entwicklung umsetzbare, einfache Lösungen zu finden. Ich sehe meine Fähigkeit, die Wirtschaft mitzugestalten und ebenso die damit zusammenhängenden Bereiche wie den Tourismus, den Handel und viele andere Sektoren zu vertreten. Wie kamen Sie selbst zum Handwerk? Nach dem Abschluss des Studiums der Betriebswirtschafslehre in Wien 1996 war für mich schnell klar, dass ich in den Betrieb meines Vaters einsteigen wollte. Die technische Ausbildung erwarb ich durch die Matura an der Gewerbeoberschule in Bozen.

Wie wichtig ist für Sie das Ehrenamt? Ehrenamtlich bin ich seit meiner Jugend bei der Feuerwehr tätig, auch wenn ich aus Zeitgründen leider nicht mehr regelmäßig mitmachen kann. Diese Zeit hat mich geprägt, was die menschliche Erfahrung, die Disziplin, das Miteinander und die Kameradschaft betrifft. Einige Male schon kam ich zu schweren Unfällen, wo ich durch meine Ausbildung bei der Feuerwehr meine Hilfe einbringen konnte; dies war für mich eine große Genugtuung. Erfahrungen sammeln konnte ich auch in meiner Zeit als Ausschuss- und Ratsmitglied in der Gemeinde und im Tourismusverein von Toblach. Sportlich habe ich früher Karate gemacht und spielte Fußball und Handball. Wie füllen Sie Ihre Freizeit? Ich bin ein Familienmensch. Wir sind gerne in Gesellschaft und haben gerne Freunde und Verwandte um uns, spielen gemeinsam Karten oder unternehmen was. Oft genießen wir auch einfach mal das süße Nichtstun. Was ist Ihnen besonders wichtig im Leben? Das sind meine Frau und meine Kinder – die Familie. Und es sind so einfache Dinge wie eine Umarmung, ein Lächeln oder ein Ausdruck echter Freude im Gesicht meines Gegenübers. Ich sehe jede Begegnung mit Menschen als Bereicherung für mich. Verraten Sie uns Ihre Lebensweisheit … Das ist ein Spruch des Religionsphilosophen Martin Buber: „Es gibt kein Zurück, nur ein Hindurch. Hindurch werden wir aber nur dringen, wenn wir wissen, wo wir hinwollen.“ (IB)

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Umwelt

Auf, auf zum fröhlichen Jagen! Die Jagd gehört im traditionellen Südtirol zur Kultur und hat in der Geschichte der Jäger und Sammler seit jeher ihren Platz. Doch was es früher zum Überleben brauchte, ist heute eigentlich in diesem Sinne nicht mehr notwendig, denn die Nahrungsbeschaffung wird heutzutage anders geregelt und so stehen der Jagd viele kritisch gegenüber. Was es mit der Jagd wirklich auf sich hat, welche Funktion ihr heute zuteil wird und wie es um das Wildern bei uns steht, erklärt Hartmut Wieser, Vizerevierleiter im Revier Jaufental, in einem Gespräch über seine Passion: die Jagd. von Nadine Brunner

Der Sinn des Jagens besteht nicht darin, im Wald wahllos Wildtiere zu erlegen. In Italien ist die Jagd nicht auf Profit ausgerichtet, sie soll in erster Linie dem Erhalt der Wildfauna und der Biodiversität sowie deren Förderung dienen. Zudem hat hierzulande, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, jeder Bürger das Recht, die Jagd auszuüben, unabhängig von Grundbesitz oder Vermögen. Einige Voraussetzungen müssen aber trotzdem erfüllt werden: Wer auf die Jagd gehen will, muss im Besitz der italienischen Staatsbürgerschaft sein und die Jagdprüfung erfolgreich absolviert haben. Weiters wird die Jagd in Südtirol durch das Landesjagdgesetz und die Landesjagdordnung geregelt. Zudem ist das Jagdrecht hier an die Gemeinde oder Katastralgemeindegrenze gebunden, d. h., gejagt werden darf nur in der ei-

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genen Fraktion, so hat jeder sein eigenes Jagdgebiet. In Südtirol gibt es rund 6.000 Jäger (davon etwa fünf Prozent Frauen), die sich auf 145 Reviere aufteilen. „Ein System, das Ressourcen der Schöpfung nutzt, kann nur funktionieren, wenn es den schöpferischen Grundregeln Rechnung trägt.“ (Papst Franziskus) Schätzungen zufolge leben rund 45.000 Rehe, 18.000 Hirsche und 30.000 Gämsen in Südtirol. Doch wer bestimmt, wann, was und wie viel geschossen werden darf oder soll? Jährlich werden von der Abschussplankommission, die sich aus Vertretern der Landwirtschaft, der Landesforstbehörde und des Jagdverbandes zusammensetzt, Forderungen gestellt. Durch Wildzählungen, Bestandserhebungen,

Hochrechnungen und Rückschlüsse aus den Abschussstatistiken der Vorjahre wird die Gesamtanzahl der Bestände der verschiedenen Wildarten erfasst. Ein weiterer Faktor, der bei der Abschussplanung eine große Rolle spielt, sind sogenannte Wildschäden, wie etwa Verbiss- und Schälschäden durch Rotwild. Anhand dieser Erhebung wird der Abschussplan vorgegeben, an den sich die Jäger halten müssen. Werden die Forderungen zum Abschuss nicht eingehalten, müssen die Jäger selbst für eventuelle Schäden aufkommen. Im Extremfall können die Abschüsse von Amts wegen nachgeholt werden. Zusätzlich wurde in Südtirol ein sogenannter Wildschadensfonds, gekoppelt an die Konzessionsgebühren, eingerichtet. Um zu verstehen, welches Tier mit gutem Gewissen erlegt wer-

den kann, muss man sich mit der jeweiligen Wildart intensiv auseinandersetzten. Ein fundiertes Wissen zur Populationsdynamik und zur natürlichen Altersstruktur innerhalb der jeweiligen Art ist unumgänglich. Um die einzelnen Individuen nach Geschlecht, Alter und Kondition einschätzen zu können, bedarf es unzähliger Pirschgänge, also Beobachtungsgänge im Revier. Durch die Kombination aus erlerntem Wissen und angeeigneter Erfahrung kann der Jäger den Zustand des Wildbestandes (Gesundheit, Altersstruktur) in seinem Revier einschätzen. Erst dann kann gezielt schwaches oder krankes Wild entnommen und in die verschiedenen Altersklassen nachhaltig eingegriffen werden. Die Gesamtkosten der Jagd werden vorwiegend von den Jägern selbst getragen. Die Lohnkosten


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der rund 85 Angestellten, darunter die hauptberuflichen Jagdaufseher und Verwaltungsorgane im Südtiroler Jagdverband, sowie die staatlichen Konzessionsgebühren schlagen am meisten zu Buche. Der durchschnittliche direkte Marktwert von verwertbarem erlegtem Wild deckt nur rund 30 Prozent davon. Aus dieser Sicht ist die Jagd alles andere als lukrativ. Doch es sind auch nicht immer die finanziellen Gründe, die zählen. Die Fleischbeschaffung durch die Jagd ist mit Sicherheit die nachhaltigste überhaupt. Das Wild wird nicht gemästet, erfährt keine Massentierhaltung oder traumatischen Tiertransporte. „Jagd ist aktiver Naturschutz“, betont Hartmut Wieser immer wieder, denn sie dient nicht nur dem Erhalt der Biodiversität und der Fauna, sondern dem eigentlichen Erhalt der Wildbestände und trägt auch zur Wildgesundheit bei. Wichtig da-

bei ist, dass das Verhältnis zwischen Habitat und Population erhalten bleibt. Werden zu viele Tiere entnommen, wird der Bestand gefährdet. Werden hingegen zu wenige Tiere entnommen, kann dies zu Wildschäden führen und macht die Tiere anfälliger für verschiedene Krankheitserreger, wie Tuberkulose oder Tollwut, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Der Erhalt bzw. die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume ist ein wesentlicher Faktor für einen gesunden Wildbestand. Hierfür ist die Zusammenarbeit zwischen Forstbehörde, Landwirtschaft und Jägerschaft unabdingbar. Durch die intensive monotone Bewirtschaftung unserer Wälder und Kulturflächen wurden vielen Pflanzen und Tierarten die Lebensgrundlagen entzogen. Verschiedenste Wildarten, speziell Kleinsäuger und Vogelarten, wur-

Hartmut Wieser

den dadurch stark dezimiert oder sind bereits komplett verschwunden. Natürlich haben auch der Tourismus und die Industrie dazu beigetragen. Dies führte zu einem Umdenken, erste wirksame Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Ausbringung von Pestiziden und von Schadstoffen in den Obstkulturen wurden stark eingeschränkt. Im Wipptal wurden verschiedene Maßnahmen zur Ha-

bitat-Verbesserung durchgeführt, welche u. a. den Raufußhühnern (wie dem in Südtirol geschützten Auerwild) zugute kommen. Weiters werden Lichtungen durch gezielte Waldschlägerungen geschaffen, die Almwirtschaft wird wiederbelebt, es gibt Fördermaßnahmen zur Bewirtschaftung der Bergmähder und Lärchenwiesen werden rückgewonnen. All diese Maßnahmen fördern bzw. schaffen wichtige Ökosysteme und tragen somit wieder zur Vielfalt unserer Landschaft bei. Die Jägerschaft arbeitet aktiv an diesen Maßnahmen mit. Die Regeln für Schutz und Nachhaltigkeit tragen bereits erste Früchte. Das Wildern Auch mit Wilderern muss gerechnet werden. Es befindet sich immer ein Aufsichtsjäger im Revier, der darauf achtet, dass nichts Unrechtes passiert. Auch die Forstbe-

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hörde hat Kontrollbefugnisse und dient somit der Sicherheit im Revier. Nicht zuletzt machen es die häufigen Pirschgänge und vielen Beobachtungsstunden der Jäger den Wilderen nicht leichter. Jeder abgegebene Schuss muss mit Ort und Zeitangabe gemeldet werden. Das Wilderern stellt heute kein so großes Problem mehr dar. Es gilt auch nicht mehr als Kavaliersdelikt so wie einst, wenn feudalen Jagdherren ein guter Bock oder Hirsch entwendet wurde. Wird ein Wilderer auf frischer Tat

wild zu jagen. Meist wird das Wild dann erlegt, egal ob Männchen, Weibchen oder Jungtier, ins Auto verfrachtet, um das Fleisch dann später schwarz zu verkaufen. Beim Wildern dieser Art geht es lediglich darum, den Blutdurst zu stillen und Profit daraus zu schlagen.

ertappt, kommt es zur Strafanzeige und unter Umständen auch zur Haft. Handelt es sich bei dem Übeltäter gar um einen Jäger, wird ihm zusätzlich der Waffenschein und somit das Jagdrecht entzogen. Leider gibt es immer wieder einige schwarze Schafe, denen es trotz aller Vorkehrungen gelingt,

Fischerei, das zwischen 2010 und 2014 mehrere Wildtierarten zum Abschuss freigab, löste eine Welle der Empörung aus. Da schon mehrmals vorher Dekrete erlassen wurden, die den Abschuss von laut europäischem und italienischem Gesetz geschützten Arten freigab, sahen es die Richter als bewiesen

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Durnwalder und die Murmeltiere Das Sonderdekret von Altlandeshauptmann Luis Durnwalder und Heinrich Erhard, dem ehemaligen Direktor des Amtes für Jagd und

an, dass dem Land Südtirol und somit auch dem italienischen Staat erheblicher Schaden entstanden sei. Durnwalder und Erhard wurden deshalb zu einer Geldstrafe von insgesamt 1,14 Millionen Euro verurteilt. Die Meinungen zur Höhe der Strafe und der gesamten Polemik sind sehr geteilt und reichen von „richtig so“ bis hin zu „total überzogen“. Hartmut Wieser sagt dazu folgendes: „Mir bekannte Abschüsse, die per Sonderdekrete durchgeführt wurden, hatten in meinen Augen sicher ihre Berechtigung. Unsere Murmeltierpopulationen waren zum Beispiel nie rückläufig oder in irgendeiner Weise gefährdet, so dass ein Unterschutzstellen notwendig geworden wäre. Besonders beim Steinwild muss hervorgehoben werden, dass dieses hauptsächlich durch die Mitarbeit der Jäger wieder angesiedelt werden konnte und die Populationen in der Zwischenzeit eine Größe erreicht haben, die gezielte vereinzelte Entnahmen ohne Weiteres zulassen. Aus dieser Sicht ist weder dem Wild noch dem Staat ein Schaden in irgendeiner Form zugefügt worden. Die letzthin bekanntgewordene Verurteilung des Altlandeshauptmannes und des damaligen Direktors des Amtes für Jagd und Fischerei ist aus dieser Sicht nicht nachvollziehbar. Wie das Ganze

gesetzlich aussieht, kann ich persönlich nicht beurteilen, dies ist die Aufgabe der Justiz.“ Einige Daten zu Wolf und Bär in Südtirol Im Jahr 2017 wurden sechs verschiedene Individuen mittels DNA-Analyse in Südtirol nachgewiesen. Daraus geht hervor, dass in Südtirol derzeit zwei Wolfsrudel heimisch sind, zum einen bestehend aus Rüde, Wölfin und Jungtier, zum anderen bestehend aus den Alphatieren, also aus Männchen und Weibchen. Sie haben sich sowohl im Gebiet der Seiser Alm und in Alta Badia als auch grenzüberschreitend im Gebiet Deutschnonsberg angesiedelt. Im Gegensatz zum Bär wurde der Wolf nie gezielt ausgesetzt. Der Bär stattet der Region Südtirol seit 2005 regelmäßig einen Besuch ab; im Jahr 2017 wurden hierzulande sogar vier verschiedene Bären nachgewiesen. Doch um den Bär stand es nicht immer gut: Im Jahr 1997 war die Bärenpopulation im Brenta auf drei Individuen geschrumpft. Deshalb wurde 1999 das Wiederansiedlungsprojekt „Life Ursus“ ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projekts wurden zehn Bären aus Slowenien im Naturpark Adamello Brenta ausgewildert mit dem Ziel, innerhalb von 20 bis 40 Jahren wieder eine sich selbst erhaltende natürliche Bärenpopulation von 40 bis 60 Tieren vorzufinden.


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VERUNGLÜCKTES WILD Jeden Tag kommen in Südtirol drei Wildtiere unter die Räder von Fahrzeugen. Vergangenes Jahr waren es insgesamt 950 – davon 46 im Bezirk Sterzing.

Auch wenn sich einige vor diesen Wildtieren fürchten und vor allem die Bauern sich ihnen und den Schäden, die sie verursachen (im Jahr 2017 beliefen sie sich auf rund 9.700 Euro), hilflos ausgeliefert fühlen, ist das Vorkommen der Bären und Wölfe in Südtirol doch wahrscheinlich ein Zeichen für eine intakte Berglandschaft. Wie sich die Situation künftig entwickeln wird, kann keiner sagen, doch vielleicht ist ein friedliches Zusammenleben zwischen Wolf, Bär und Mensch in Zukunft ja doch noch möglich.

Im italienischen Staatsjagdgesetz 157/92 heißt es im Artikel 1, Absatz 1: Die Wildtierfauna ist ein nicht verfügbares Vermögen des Staates und wird im Interesse der gesamtstaatlichen und internationalen Gemeinschaft geschützt. Im Absatz 2 heißt es: Die Jagdausübung ist gestattet, vorausgesetzt, dass sie mit der Erfordernis der Erhaltung der Wildtierfauna im Einklang steht und den landwirtschaftlichen Kulturen keinen wirklichen Schaden zufügt. E

Die meisten Wildtiere sterben, einige überleben verletzt. Der Südtiroler Jagdverband führt die steigende Zahl der Unfälle auf den zunehmenden Verkehr und die erhöhte Geschwindigkeit zurück. Auch seien vermutlich noch nie so viele Menschen in der freien Natur unterwegs gewesen wie letzthin. Wildtiere sind deshalb mehr auf den Läufen und fliehen vor der fortwährenden Störung. So verunglücken sie immer häufiger auf Abschnitten, die bislang nicht als wildwechselgefährdet galten. Im Bezirk Sterzing gerieten vergangenes Jahr 42 Stück Rehwild und sechs Stück Rotwild unter die Räder. Obwohl die Südtiroler Jägerschaft nach Möglichkeit und Verfügbarkeit an wildwechselgefährdeten Straßenstücken Wildwarnreflektoren angebracht hat, stieg im September die Zahl der Zusammenstöße mit Rotwild. „Die meisten Unfälle können vermieden werden, indem die Geschwindigkeit gedrosselt wird“, so Landesjägermeister Berthold Marx.

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Umwelt

„Wir stehen auf Granit, Tonalit & Co.“ Geologieworkshop in Mauls Das Gebiet um Mauls ist aus erdgeschichtlicher Sicht besonders interessant. Hier gibt es viele Zeugnisse der Alpenbildung, da hier gleich mehrere geologische Einheiten aufeinandertreffen. Diese sind völlig unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. BBT-SE und die Gemeinde Freienfeld arbeiten an einem Projekt, das die besondere geologische Situation aufgreift und diese in der „Geowelt Mauls“ einem breiteren Publikum näherbringen will. Der örtliche Bildungsausschuss hatte im Frühjahr 2016 einen Workshop im Bereich Geologie unter dem Motto „Wir stehen auf Granit, Tonalit & Co.“ ausgeschrieben. Ziel war es, Personen auszubilden, die künftig Gruppen und Schulklassen durch die „Geowelt Mauls“ begleiten und Interessierte für die geologischen Besonderheiten begeistern. Eine nachhaltige Weiterentwicklung und eine Identifikation der heimischen Bevölkerung sollte erreicht werden. Durch die Projektinhalte sollten sich Maulser und Schüler intensiver mit der Erdgeschichte befassen und der Blick für die örtlichen Besonderheiten geschärft werden. Die Projektförderung durch das Landesamt für Weiterbildung erlaubte die Zusammenarbeit mit mehreren erfahrenen und ambitionierten Geologen und Referenten aus nah und fern. Die Geologie rund um Mauls Das Gebiet umfasst vier große geologische Bereiche: im Norden die Gesteine des europäischen Grundgebirges mit dem Bünd-

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Geowelt Mauls: zahlreiche Personen ausgebildet

ner Schiefer (nördlich davon im Pfitschtal auch Paragneise, das sogenannte „Tauernfenster“), in der Mitte ein Band von Paragneisen der ostalpinen Schicht, darin die „Maulser Trias” mit Kalkmarmoren, Dolomit und Sandsteinen in der Gegend um Himmelreich; südlich Tonalit und weiter südlich der Brixner Granit der südalpinen Gebirgsmassen. Die Grenze zwischen Ostalpin und Südalpin war eine stark bewegte Zone während der Entwicklung der Alpen; diese Reibungsfläche, an der die Gebirgszüge durch die Bewegung der Kontinentalplatten hochgedrückt und gedreht wurden, nennt man in der Geologie Periadriatische Naht. Mauls liegt auf diesem Drehpunkt und ist für Geologen deshalb so interessant. Der Ursprung der Alpen begann vor etwa 500 Millionen Jahren, als sich in den urzeitlichen Ozeanen auf den Meeresböden verschiedene Schichten von Ablagerungen

anhäuften. Druck verdichtete die Massen, durch eigenes Gewicht und Bewegungen der Kontinentalplatten sanken, hoben und veränderten sich die Schichten. Vulkane brachen aus und vergingen wieder, deren Hitze veränderte zusätzlich die Gesteine. Das Gebiet, das einst südlich des Äquators gelegen war, rückte in die aktuelle Lage und wurde durch die Wanderung der Kontinente gehoben. Schließlich erschienen die ersten Inseln auf dem Meeresspiegel und vor 30 Millionen Jahren begann die Entstehung der Alpen. Die Berge, die heute majestätisch dastehen, haben viel durchgemacht; mehrere Eiszeiten, die jüngste vor 12.000 Jahren, in der weitesten Ausdehnung reichten die Gletscher von den Bergspitzen bis hinaus in die weiten Ebenen des Alpenvorlandes im Norden und im Süden. Mit ihrem Abschmelzen ereigneten sich gewaltige Felsstürze (u. a. bei Afens in

Pfitsch). Seen entstanden und manche verschwanden wieder. So verformt die Natur weiterhin die Erde – wir leben nur in einem Augenblick einer schier unendlichen zyklischen Bewegung. Eine Teilnehmerin berichtet „Der Workshop begann im April 2016 in der (Unter-)Welt des Gesteins, im Tunnel des BBT“, so eine Teilnehmerin. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses Mauls, Karl Schwitzer, präsentierte das abwechslungsreiche Programm. Landschaftsarchitekt Marco Molon stellte das Projekt „Geowelt Mauls” der Öffentlichkeit vor. „Dieses interessante Gebiet, in dem Gesteine vom europäischen und vom afrikanischen Kontinent aufeinandertreffen, näher zu erkunden, war eine besondere Herausforderung für mich und alle übrigen Teilnehmer.“ Innerhalb von drei Jahren sei ein anspruchsvolles Programm erarbeitet und


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ABSCHLUSSVERANSTALTUNG geologisches Wissen erfahrbar gemacht worden. „Universitätsdozentin Hannah Pomella vermittelte uns zunächst einmal Grundlageninformationen: Gesteinsarten, Metamorphose, Plattentektonik, Massenbewegungen, die wichtigsten Mineralien, um nur einige Schwerpunkte zu nennen. Wir bekamen eine Ahnung, was über Jahrmillionen durch Druck, Hitze, Zerfall und Bewegung der Massen verwandelt wurde und welche Auswirkungen die Eiszeiten auf das heutige Landschaftsbild hatten“, erzählt die Teilnehmerin. Dies habe auch Ulrich Burger bei Exkursionen rund um Mauls und ins Pfitschtal anschaulich vermittelt. „Es war beeindruckend zu erleben, welch gewaltige Kräfte die Entstehung der Alpen ermöglichten.“ Mit dem Geologen Martin Raiser

erwanderten sie das Gebiet rund um Penserjoch und Tatsch an der sogenannten „Periadratischen Naht“, der größten Störungslinie im Alpenraum. Im Geopädagogen Magnus Lantschner aus dem Außerfern fand die Gruppe einen Fachmann, der Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen mitbrachte. Er erarbeitete eigene Methoden und Modelle und ließ die Teilnehmer sehr viel selber Hand anlegen. Ein Fläschchen mit Salzsäure wurde von da an ein ständiger Begleiter auf vielen weiteren „steinigen“ Wegen, um Kalkstein sicher zu bestimmen. Auf Exkursionen mit ihm erkundeten sie mehrmals das Gebiet rund um Mauls, aber auch das Grantemoos und das Flussbett des Mareiterbaches. In seiner Heimat in Biberwier führte Lantschner die Freienfelder durch Bergsturzgelände in eine

Am 22. September fand im Haus der Dorfgemeinschaft in Mauls die Abschlussveranstaltung des Workshops im Rahmen der 20-Jahr-Feier des Bildungsausschusses Mauls statt. Nach einem kurzen Rückblick auf die Tätigkeit der vergangenen 20 Jahre wurde den Anwesenden eine Bildpräsentation zum Geologieprojekt vorgeführt. Musikalisch gestaltet wurde die Feier vom Ensemble Gamlèr. idyllische Seenlandschaft und ermöglichte ein geologisch geprägtes Naturerlebnis der besonderen Art. Eine Exkursion in die Bletterbachschlucht mit Hannah Pomella führte sie in einer imaginären Zeitreise durch Jahrmillionen in die

Entstehungsgeschichte der Dolomiten ein. Am Würzjoch wurde dieses Wissen nochmal so richtig „greifbar“. Im Mineralienmuseum in Teis und im Erlebnisbergwerk in Villanders ließen sie sich von lokalen Pionie-

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ren ins Museum, ins Schaubergwerk und auf die Geopfade begleiten. Bei einer Tour nach Rovereto des AVS Sterzing wanderten sie auf den Spuren der Dinosaurier. „Diese Inhalte waren genau das, was uns noch fehlte: Die Dinosaurierspuren im Fels zu ertasten war ein besonderes Erlebnis!“, zeigt sich eine Teilnehmerin beeindruckt. Auch ein Besuch des Naturwissenschaftlichen Museums „Muse“ in Trient stand auf dem Programm. Im oberen Vinschgau beeindruckte die Teilnehmer eine unberührte Auenlandschaft: die Prader Sand, durch die Ludwig Fabi führte. Ein interaktiver Themenweg, der Evopädparcour und das Bärenbad in Sulden rundeten die Exkursion ab. Gesteine und Mineralien wurden von Menschen seit jeher für verschiedenste Zwecke eingesetzt. In der Peer-Apotheke in Brixen lief gerade die Ausstellung „STEINreich“. Elisabeth Peer führte die Gruppe in die Materie ein, denn Steine waren für die Menschen nie einfach nur Steine, sondern dienten vielen Zwecken. Sie wurden in der Heilkunde mit und ohne Erfolg eingesetzt. Die unterschiedlichsten Mineralien wurden gegen bestimmte Krankheiten verwendet, altes Wissen vermischte sich mit religiösen und spirituellen Vorstellungen der „anderen Welt”. Einen spirituellen Zugang zu Landschaft und Natur vermittelte auch Stefan Braito in Villnöß: „Er schärfte unsere Sinne in Richtung Achtsamkeit und Wertschätzung der Natur gegenüber.“ Bea Einetter war als erfahrene Naturpädagogin darauf bedacht, mit der Gruppe erlebnisorientierte Führungen zu erarbeiten. Verschiedene Spiele halfen, das Zusammenspiel der einzelnen Gruppenmitglieder zu vertiefen und die positive Gruppendynamik zu fördern. Bei der Frage „Wie gestalte ich eine Führung mit einer Gruppe spannend und unterhalt-

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sam?“ ging es darum, die richtige Dramaturgie und den gewünschten Erlebniseffekt zu erzielen. Ein Treffen zum Unterricht mit Schülern musste Magnus Lantschner aus gesundheitlichen Gründen absagen. „Jetzt waren wir gefordert! Denn der Termin mit der Grundschule Mauls stand bereits. Was zeigen wir den Schülern, was sagen wir ihnen?“ Als die erste Aufregung überwunden war, kamen Ideen und Vorschläge. Toni zeigte den Kindern, dass Stein überall Verwendung fand, und schon ging die Exkursion um Mauls los: vom Bach, der einst eine verheerende Überschwemmung über Mauls gebracht hatte, zur „Maulser Trias” und zum Himmelreich – „wir waren nicht mehr zu bremsen, so viel gab es den Kindern zu zeigen und zu erklären“. Lantschner kam eine Woche später und zog durch seine humorvolle Art nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Kinder von Mauls in seinen Bann. Es gelang ihm, die jungen Leute spielerisch auf die Entwicklung der Natur aufmerksam zu machen und sie selbst zum Erkunden und Erforschen zu animieren. Von ihm erfuhren die Schüler, warum sich hier „in diesem eher wenig bekannten Ort die Geologen auf dem Boden niederknien und den Blick zu den Felswänden emporheben”. Im laufenden Jahr wurden das Naturmuseum in Bozen, das Naturparkhaus in Toblach und das Dolomythos in Innichen besucht. Einem Steinschleifer wurde über die Schulter geschaut, außerdem erklärte der Autor des Buches „Passeggiate geologiche nella valle Isarco“, Alberto Clerici, die Geomorphologie des Altfasstales. Die Geologie in italienischer Sprache ist nämlich noch eine besondere Herausforderung für die Gruppe. Für den Sommer standen noch zwei Hochgebirgstouren auf dem Programm, im Juli nach Gansör, im August ins Ridnauntal.



Wirtschaft

Meine Zukunft Das Projekt der GRW Wipptal/ Eisacktal „Heute beginnt meine Zukunft 2018 – Berufsfindung für Mittelschüler“ wurde in diesem Sommer bereits zum achten Mal durchgeführt und erfuhr großen Zuspruch. Primäres Ziel war es, den Mittelschülern Einblick in die Berufswelt zu geben. An den verschiedenen Themenwochen nahmen insgesamt 82 Schüler teil.

© GRW Wipptal/Eisacktal m.b.H.

Das Sommerprojekt „Heute beginnt meine Zukunft 2018 – Berufsfindung für Mittelschüler“ er-

streckte sich über drei Augustwochen. Bereits im März wurde das Projekt in allen 2. Klassen der drei Wipptaler Schulsprengel durch den Projektträger GRW Wipptal/ Eisacktal vorgestellt. Die Schüler konnten sich zwischen verschiedenen Berufsschienen entschei-

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1.492 Arbeitsstätten den und hatten so die Möglichkeit, in einer Woche gleich mehrere Betriebe zu besuchen und selbst Hand anzulegen. Ziel war es, die einzelnen Berufe für die Jugendlichen greifbar zu machen und sie in ihrer Ausbildungswahl zu unterstützen. Die Mittelschüler konnten sich für verschiedene Themenwochen entscheiden, von Handwerksberufen über Dienstleistung bis hin zur Gastronomie. Rund 40 lokale Betriebe öffneten für die Schüler ihre Tore und erklärten ihnen ihr „Handwerk“. Zum Abschluss der Woche erfolgte ein persönliches Gespräch mit jedem Schüler, um das Gesehene und Erlebte aufzuarbeiten und über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten zu sprechen. Das Berufsfindungsprojekt ist nunmehr zu einem festen Bestandteil der Sommeraktivitäten im Wipptal geworden und soll den Mittelschülern auch künftig die Chance geben, sich rechtzeitig Gedanken über ihre Zukunft zu machen.

1.492 Arbeitsstätten gab es 2015 im Wipptal. In diesen waren einer ASTAT-Studie zufolge 7.181 Beschäftigte tätig. 614 Betriebe mit 2.990 Mitarbeitern waren in der Gemeinde Sterzing angesiedelt. 750 und damit in etwa die Hälfte der Wipptaler Betriebe mit 3.371 Angestellten entfielen auf den Sektor Handel, Transporte und Gastgewerbe, gefolgt vom produzierenden Gewerbe mit 212 Betrieben (1.880 Beschäftigte) und

dem Baugewerbe mit 129 Betrieben (842 Beschäftigte). 1.088 Beschäftigte arbeiteten in anderen Dienstleistungen (401 Betriebe). Motor der Wirtschaft ist im Wipptal mit 1.664 Angestellten zweifelsohne der Tourismus bzw. das Gastgewerbe. Der Ganzjahrestourismus bietet heute Arbeitsmöglichkeiten in den verschiedensten Bereichen und hat dem vor Jahrzehnten noch vorwiegend bäuerlich strukturierten Bezirk zu Wohlstand verholfen.

Wipptaler Betriebe 2015 Arbeitsstätten

Beschäftigte

Gastgewerbe

313

1.664

Einzelhandel

246

858

Baugewerbe

129

842

Fahrzeugbau

4

651

Verkehr und Kurierdienste

74

519

Maschinenbau

12

376

Großhandel

86

237

Finanzdienstleistungen

19

135

Gesundheitswesen

33

125

Wohnungswesen

74

123

Herstellung von Möbeln

12

72

Architektur-/Ingenieursbüros

41

60

Rechts- und Steuerberatung

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58 Quelle: ASTAT


Aktuell

Unser täglich Brot Brot gehört zu unseren wichtigsten Grundnahrungsmitteln – dementsprechend wichtig sind auch die Bäcker, die das tägliche Brot für uns backen. „Trotzdem sind Bäcker beinahe unsichtbar“, so Erika Brunner, die mit ihrem Mann Egon seit beinahe 20 Jahren die Bäckerei „Brunner“ in Ridnaun erfolgreich führt. Man sieht die vollen Brottheken, aber nicht die Arbeit, die dahinter steckt, und jene, die diesen Beruf ausüben. In den letzten Jahren sei der Lehrlings- und Fachkräftemangel immer größer geworden und auch in seinem Betrieb würden Fachkräfte fehlen, betont Egon Brunner. Schuld daran, dass immer weniger diesen Beruf ergreifen, sei wohl auch das Vorurteil gegenüber Nacht-Arbeitszeiten. „Es ist schade, dass niemand weiß, wie viel Freizeit Bäcker eigentlich haben“, so Egon. Seine Arbeitszeit beginnt in der Regel um Mitternacht und endet in den frühen Morgenstunden. Den restlichen Tag kann er sich einteilen. Alles eine Frage der Gewohnheit, so Egon. Als sich Stella Maria Hochrainer bei ihm Anfang Juli beworben hat, hat er sofort zugesagt. Die junge Ridnaunerin, die nebenbei beim CF Sterzing Fußball spielt, hat sich bewusst für eine Lehre im Lebensmittelsektor entschieden. Dazu gebracht hat sie ihre Tante, mit der sie öfters gekocht hat, was ihr sehr großen Spaß gemacht hat.

AUSBILDUNG ZUM BÄCKERGESELLEN Wo: Landesberufsschule für das Gast- und Lebensmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“ in Brixen Dauer: 3 Jahre, Besuch des begleitenden Fachunterrichts (dreimal 10-wöchiger Blockunterricht) und praktische Ausbildung in einer Bäckerei (Höchstdauer 36 Monate) Voraussetzung: positiver Mittelschulabschluss, Lehrvertrag, Mindestalter 15 Jahre, Höchstalter 25 Jahre

Stella Maria Hochrainer, 16, Ridnaun Warum hast du dich für die Bäckerlehre entschieden? Eigentlich wollte ich Köchin werden und habe mir auch einen Betrieb angesehen, aber die Arbeitszeiten haben mir nicht so zugesagt. Mein Lehrer hat mir geraten, auf die Bäckerlehre umzusteigen und hier gefallen mir die Arbeitszeiten wesentlich besser. So habe ich mehr Freizeit und kann auch meinem wichtigsten Hobby, dem Fußball, nachgehen. Möchtest du den Bäckerberuf zu deinem Hauptberuf machen? Nach meiner Gesellenprüfung möchte ich vielleicht noch eine zusätzliche Ausbildung als Konditorin machen. Dazu müsste ich noch zwei Jahre anhängen. Was gefällt dir an der Arbeit? Ich mag das Formen und Modellieren des Teiges. Mir liegt das einfach. Am Anfang hat mir am besten gefallen, wie man Schüttelbrot macht. Mir gefällt auch der Umgang mit den natürlichen Produkten. Wir mahlen hier das Korn für einige Brotsorten noch selber. Ein Vorteil ist auch die Nähe zu meinem Wohnort, so brauche ich nicht weit zu fahren. Ich bin zwar gefragt worden, warum ich als Mädchen nicht eine Kosmetikausbildung mache, aber ich möchte eben Bäckerin werden.

NEU! Der „Franz“, ein Roggenbrot (70 % Roggen und 30 % Dinkel) mit biozertifziertem Korn aus dem Wipptal. Mit unserer eigenen Mühle mahlen wir das Korn für den „Franz“ selber.

DEMNÄCHST WIRD ES AUCH HANDGEMACHTE DINKELGRISSINI GEBEN. Bäckerei Brunner, Ridnaun, Maiern 3c, 39040 Ratschings Tel. +39 0472 656204, info@baeckerei-brunner.it, www.baeckerei-brunner.it Erker 10/18

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Gesellschaft

Grenzenloses Spielen

„Verspieltes“ Interreg-Projekt nördlich und südlich des Brenners Ein Spiel ähnelt einer Brücke, es bringt Menschen zueinander. Spielen erlaubt, erleichtert, befreit, inspiriert, macht vieles möglich und verbindet. Die Spielbörse der Diözese Inns-

bruck, der Spieleverein DINX aus Bozen und das Bildungshaus St. Michael in Pfons am Brenner starten unter dem Titel „Grenzenloses Spielen“ im Oktober mit einem fünfteiligen Interreg-Projekt nördlich und südlich des Brenners. Vier Spieleevents in Sterzing, Gossensaß, Gries am Brenner und

Pfons/Matrei sowie ein großer Spieletag im Outlet Center Brenner laden zum Kennenlernen und gemeinsamen Spielen unabhängig von Alter, Geschlecht, Kultur, Nationalität oder verschiedenen Beeinträchtigungen ein. Das Entdecken der alten, aber auch neuen Spielformen animiert und aktiviert Körper, Geist und Seele. Die Vielfalt der Spielformen, Spielanlässe und Spielinhalte sind ein großes humanes Kapital. Dies gilt es in aller Differenziertheit und Komplexität zu bewahren und immer wieder durch Innovation zu bereichern. Der kostenlose Shuttle Bus bringt die Spieler von Sterzing nach Pfons/Matrei und nach Gries am Brenner und zurück. Anmeldungen bei Wipptal Reisen (Tel. 0472 765434); Termine und Uhrzeiten im Veranstaltungskalender.

Tag der offenen Tür im Sozialzentrum Unter dem Motto „Hereinspaziert!“ öffnet das Sozialzentrum „Fugger“ in Sterzing am 12. Oktober von 10.00 bis 16.00 Uhr für alle interessierten Bürger seine Tore. Der Tag wird in Zusammenarbeit mit den „Kräutergärten Wipptal“ gestaltet. „Wir haben dieses Motto gewählt, weil es für uns Offenheit, Freundlichkeit und Freude an der Begegnung ausdrückt. Das Sozialzentrum und seine Menschen sind offen für Neues, für neue Ideen und für neue Menschen. Und wir freuen uns über neue Erfahrungen und die Begegnung mit Menschen, denen wir und unsere Anliegen wichtig sind“, so Edeltraud Braunhofer, die Leiterin des Sozialzentrums.

Die Besucher können auf eigene Faust das Haus erkunden, sich informieren und sehen, wie hier gearbeitet und gewohnt wird, vielfältige Eindrücke sammeln und die Atmosphäre im Haus spüren.

Mit einem kurzweiligen Rahmenprogramm wie der Musikwerkstatt oder der Teeverkostung oder mit einer Erfrischung bei gesunden Snacks und Getränken in der „Fugger-Bar“ wird der Rundgang durch das Sozialzentrum abgerundet.

Essen – genießen – Gutes tun GOSSENSASS

Nicht allen Kindern auf der Welt geht es so gut wie den unseren. Für die burmesischen Flüchtlingskinder in Mae Sot an der Gren-

Sybille Keim und Soufien Kasmi bei der Planung

ze zu Burma (Myanmar) sind eine täglich warme Mahlzeit, ein sicheres Zuhause und eine Schulausbildung keine Selbstverständlichkeit.

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„Helfen ohne Grenzen“ macht es sich bereits seit vielen Jahren zur Aufgabe, diesen Kindern zu helfen. In Zusammenarbeit mit der Hofschenke von Burg Sprechenstein wird deshalb ein besonderer Abend organisiert. Am 9. November wird Soufien Kasmi mit seinem Team „Helfen ohne Grenzen“ unterstützen. Um 18.30 Uhr beginnt ein gemütlicher Abend mit einem tollen Ausblick auf Burg Sprechenstein. Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgt das Werthquartett. Ab 19.30 Uhr wird ein spezielles 5-Gänge-Menu serviert. Ein Teil des Erlöses geht an die Flüchtlingskinder von Mae Sot. Nähere Informationen unter der Rufnummer 351 8887086.

„Kraut und Ruibn“ Am 21. Oktober erfreuen die Clowns Herbert und Mimi in der Bibliothek von Gossensaß mit ihrem Stück „Kraut und Ruibn“ Menschen ab vier Jahren. Bei Herbert und Mimi ist großer Putztag angesagt. Von oben bis unten und von hinten bis vorne soll alles blitzeblank sauber sein! Aber die beiden haben nicht damit gerechnet, dass sie beim Saubermachen auf alte und neue Geister stoßen, mit denen sie sich rumschlagen müssen – und der Plan vom Saubermachen liegen bleibt. Schon seit mehr als 20 Jahren streifen sich die Südtirolerin Helga

Jud und der Nordtiroler Manfred Unterluggauer die rote Clownsnase über und begeistern Kinder

und Erwachsene mit ihren Stücken. Nun sind sie zum zweiten Mal zu Gast in Gossensaß und werden wieder für viel Bauchweh vor lauter Lachen sorgen. Beginn ist um 16.00 Uhr.


Sterzing

Kolpingfamilie verabschiedet Präses Josef Knapp Eigentlich wollte sich die Kolpingfamilie Sterzing am 25. August sportlich betätigen, nach einer Radtour gemütlich am Mareiterbach grillen und dabei Präses Josef Knapp verabschieden. Wegen eines Kälteeinbruchs wurde die Feier kurzerhand in das Kolpinghaus verlegt. Schwer fiel der Kolpingfamilie Sterzing der Abschied von ihrem Präses. Josef Knapp hatte das Amt seit 2006 inne und war damit geistlicher Begleiter der Kolpingfamilie. Der allseits beliebte Dekan hatte sich in den vergangenen Jahren um die Kolpingfamilie sehr verdient gemacht. Nun hat er das Wipptal verlassen, um in Zukunft neue Aufgaben in der diözesanen Berufungspastoral zu übernehmen. In einer emotionalen Laudatio würdigte Erika Volgger Ellemunt das überaus freundschaftlich geprägte und engagierte Wirken des scheidenden Kolpingpräses

Im Bild (v. l.) Martina Schölzhorn, Stefan Frei, Erich Gogl, Martina Messner, Josef Knapp, Raimund Mairhofer, Kurt Egger, Erika Volgger Ellemunt und Paolo Festini

und überreichte ihm ein Feuerglas. „Ein Zeichen für den Heiligen Geist. Wer Feuer und Flamme für eine Sache ist, dem brennt etwas auf der Seele. Und er freut sich, wenn der Funke auf andere überspringt“, so Volgger Ellemunt. Ein Fotobuch mit Bildern von Stefan Frei hält die vielen gemeinsamen Momente fest und soll Josef Knapp an die zwölf gemeinsamen Jahre erinnern. Nationalvorsitzender Kurt Egger überbrachte die Wünsche des Südtiroler Kolpingwerkes. Er be-

Dekan Christoph Schweigl neuer Präses Schon an seinem ersten Arbeitstag wohnte der neue Dekan von Sterzing, Christoph Schweigl, der Vorstandssitzung der Kolpingfamilie Sterzing bei. Nach einer kurzen Einführung in die Idee, die hinter Kolping steht, und der Vorstellung der Kolpingfamilie Sterzing und von Kolping Südtirol durch Vo r s i t z e n d e Martina Messner erklärte sich der neue Dekan bereit, das Amt als Präses der Kolpingfamilie Sterzing zu übernehmen. Nach einstimmiger Wahl durch den Vorstand kann nun die Ernennung durch die Kurie erfolgen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und heißen dich herzlich in unserer Kolpingfamilie willkommen!“, so die Vorsitzende. Im Bild (v. l.) Erich Gogl, Martina Messner, Dekan Christoph Schweigl, Erika Volgger Ellemunt und Stefan Frei.

dankte sich bei Präses Knapp für seine jahrelange engagierte Tätigkeit im Geiste Adolph Kolpings zum Wohle des gesamten Kolpingwerkes Südtirol. Nach einer köstlichen, vom Grillteam gezauberten Mahlzeit für die rund 55 Anwesenden stellte Vorsitzende Martina Messner einen Druck aus eigener Produktion vor und erzählte dazu eine kurze „Bildergeschichte“: Das erste Bild aus dieser Reihe entstand 2012 im Zuge der von Josef Knapp ins Leben gerufenen Aktion „Kunst und Krempel“ und zeigt die Pfarrkirche von Sterzing. Bei dieser Aktion hatte Dekan Knapp mit seinem engagierten Wirken viele Sterzinger zum Mitmachen motiviert und gezeigt, dass jeder ein wichtiger Teil der Gemeinschaft sein kann. „Getragen vom wunderschönen Gedanken, dass Kirche mehr ist als Mauern, entstand das zweite Bild. Dabei habe ich die Druckplatte erweitert und um eine Stadtansicht und Heiligendarstellung bereichert. Dieser Druck spiegelt dein Schaffen hier bei uns wider. Denn so wie ich das Bild vervollständigt habe, hast du unsere Gemeinschaft mit deiner freundschaftlichen Art bereichert“, so Messner, die den Druck dem scheidenden Präses als Erinnerung überreichte und mit den Worten Adolph Kolpings schloss: „Wer Mut zeigt, macht Mut!“ Erker 10/18

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Gesellschaft

PFLERSCH

GOSSENSASS

Schützen feiern 60. Gründungstag

Die Würde des Alters geehrt

Mitte September begingen die Pflerer Schützen gemeinsam mit der Ehrenkompanie aus Obernberg, Ehrengästen sowie zahlreichen Schützenkompanievertretungen aus Tirol und Welschtirol, begleitet von der Musikkapelle Pflersch, bei einer Feldmesse mit Pfarrer Corneliu Berea ihren 60. Gründungstag. Pfarrer Berea betonte, Schütze sein bedeute, ein anständiger Mensch zu sein, der hilfsbereit überall eingreife, wo Unterstützung gebraucht werde. Während der Wandlung feuerten die Pflerer Schützen erstmals drei Kanonenschüsse ab. Nach dem Gottesdienst folgte der Festakt. Schützenhauptmann Reinhard Öttl begrüßte die Ehrengäste. Bürgermeister Franz Kompatscher hob in seinen Grußworten die einstigen düsteren Zeiten für die Südtiroler Schützen in den 1950er und 1960er Jahren hervor. Ehrenmajor Sepp Kaser gab einen Rückblick und erinnerte an Faschismus, Option und an die Aufbaujahre im Schützenbund. Er erinnerte an die Gründer der Pflerer Schützenkompanie vor 60 Jahren und dankte allen für die gute Aufbauarbeit im Tal. Anschließend überreichte Kaser der Pflerer Marketenderin Rosmarie Öttl eine Ehrenurkunde mit Goldbrosche des Südtiroler Schützenbundes für 20 Jahre Mitgliedschaft in der Kompanie. Den ganzen Tag über wehte eine über 20 m lange Tiroler Fahne von einer hohen Bergkuppe nahe dem Tribulaun, die junge Schützen aus Pflersch dort angebracht hatten. rr

Fahrt zum Wendelstein

Am letzten Sonntag im August unternimmt der Kirchenchor Stilfes seinen traditionellen Ausflug. Heuer führte die Fahrt des Vereins um Obmann Paul Überegger nach Brannenburg und von dort mit der Zahnradbahn auf den Wendelstein. Im Wendelsteinkirchlein sang der Chor ein Marienlied. Das Gotteshaus gilt seit 1889 als die am höchsten gelegene konsekrierte Kirche Deutschlands. Anschließend stiegen die Sänger zur Sternwarte hoch. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Wendelsteinhaus erfolgte die Talfahrt bis zur Station in Osterhofen-Bayrischzell.

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Auf Einladung der Seniorenclubleitung im KVW Gossensaß unter Obmann Rudi Plank und des Festplatzkomitees trafen sich Anfang September im Festzelt von Gossensaß viele Senioren der Gemeinde Brenner sowie Gäste und Bewohner des Marktfleckens und der nahen Örtlichkeiten zu einer beeindruckenden Feier, wurde doch der Seniorenclub von GossensaßPflersch, gegründet am 18. Oktober 1988 von der ehemaligen Grundschullehrerin Anna Windisch, 30 Jahre alt. Ortspfarrer Corneliu Berea, begleitet vom Gossensasser Priesteranwärter Matthias Kuppelwieser und Messdienern, zelebrierte im Zelt eine Festund Dankesmesse. Er gratulierte dem Seniorenclub zu seinem Jubiläum und wünschte den Mitgliedern noch gesunde und gute Jahre. Die Maschlmusig begleitete mit passenden Liedern den Gottesdienst. Unter den Anwesenden wurden u. a. Bürgermeister Franz Kompatscher, Ehrengäste aus den Reihen des KVW, der ehemalige Landtagsabgeordnete und EU-Parlamentarier Sepp Kustatscher und eine Abordnung aus der Partnergemeinde Hechendorf am Pilsensee in Oberbayern gesehen. Nach der Messfeier begrüßte Plank, der nunmehr seit sieben Jahren den Senio-

renclub leitet, die Ehrengäste und ganz besonders die Gründerin Anna Windisch sowie die beiden ältesten Mitglieder des Seniorenclubs Gretl Volgger (95) und Franz Hirber (87). Bei einer Gedenkmi-

nute wurde anschließend aller verstorbenen Senioren der Gemeinde gedacht. Bürgermeister Kompatscher freute sich, noch so viele rüstige Senioren zu sehen, dankte ihnen für ihre Aufbauarbeit in der Gemeinde und wünschte ihnen noch gesunde Lebensjahre. Maria Kustatscher, frühere KVW-Landesleiterin, wünschte den Senioren: „Freut euch des Lebens!“ Helga Mutschlechner Holzer, überbrachte die Grüße der KVW-Landesleitung. Abschließend überreichte Obmann Plank Anna Windisch, Gretl Volgger sowie Franz Hirber einen Blumenstrauß. Im Bild (v. l.) die Geehrten Franz Hirber, Gretl Volgger und Anna Windisch. rr

Meisterhafte Senioren Knapp 300 Heimbewohner aus dem ganzen Land stellten Ende August bei der 5. Südtiroler Seniorenmeisterschaft in Lana ihre Geschicklichkeit unter Beweis. Die Teilnehmer, darunter auch Heimbewohner des Bezirksaltenheimes in Sterzing, wetteiferten in den Disziplinen Kegeln, Parcours und im Geschicklichkeits-Mannschaftswettbewerb. Gesamtsieger wurden der Bezirk Pustertal/Eisacktal/Wipptal (Mannschafsspiel), der Bezirk Vinschgau/Burggrafenamt (Mitarbeiter), die Stiftung Martins-

heim Kastelruth (Einzeldisziplinen), die Mannschaft der Seniorenwohnheime (Fußball) und das Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe Schlanders (schönste T-Shirts). Zum ersten Mal entsandte heuer auch das Bezirksaltenheim Wipptal sportbegeisterte Senioren. „Schön zu sehen, was altes Eisen noch alles leisten kann“, so Rosa Hasler, die zusammen mit Felix Kofler im Mannschaftswettbewerb eine Goldmedaille erringen konnte. Großen Einsatz zeigten auch Maria Luise Steiner, Marianna Mayr und Karl Marmsoler.


Flashover, Backdraft & Rollover

Kaum zu glauben: Im Moment dieser Durchzündung sitzen 15 Mann im Container.

Im wahrsten Sinne des Wortes heiß her ging es unlängst für die Feuerwehren des Bezirks Wipptal. Die Atemschutzträger konnten hautnah miterleben, welche Gefahren von heißen Brandgasen ausgehen können und welche fatalen Folgen eine falsche Vorgehensweise im Löscheinsatz haben kann. Flashover, Backdraft, Rollover: Was klingt wie Titel von Hollywood-Spielfilmen, sind in Wirklichkeit Phänomene, die vor allem bei Bränden in geschlossenen Räumen auftreten können. Öffnet der Feuerwehrmann im falschen Moment die falsche Tür, kann sich der

Rauch explosionsartig entzünden. Um die Wehrleute auf solche Gefahren vorzubereiten und um sie zu schulen, „den Rauch zu lesen“, hat der Bezirksfeuerwehrverband Wipptal/Sterzing eine Ausbildungswoche mit einem Brandcontainer organisiert, in dem unter realen Bedingungen diese Extremfälle geübt werden konnten. Rund 120 Atemschutzträger aller Feuerwehren des Bezirkes nahmen an der Schulung teil und konnten u.a. die eigene körperliche Leistungsfähigkeit und die Grenzen ihrer Schutzausrüstung kennenlernen.

Waldarbeiterkurs in Ratschings Bei einem Waldarbeiterkurs der Agentur Landesdomäne mit Schwerpunkt Arbeitssicherheit im Wald wurden die Teilnehmer,

aus den verschiedensten Berufssparten kommend (Jungbauern, Waldbesitzer, Studenten, Interessierte), Anfang September in Ratschings mit Ratschlägen zu ergonomischer Körperhaltung, sicherem Umgang mit den verschiedenen Geräten und einer effizienten und kraftsparenden Arbeitsweise unterwiesen. Durch die fachgerechte Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung und die Anwendung

gewisser Arbeitsweisen sowie technischer Hilfsmittel lassen sich schwere Unfälle bei der Fällung und bei der Aufrüstung der Bäume weitgehend vermeiden. Nach fünf Tagen waren alle Teilnehmer in der Lage, einen Baum sicher und selbstständig zu fällen und sauber weiterzuverarbeiten. Claudio Girardi, Koordinator der Waldarbeiterkurse im Wipptal und stellvertretender Amtsdirektor des Forstinspektorates Sterzing, unterstrich die Wichtigkeit der Aus- und Fortbildung im Sektor der Waldarbeit.

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Gesellschaft

Ein spannender Sommer geht zu Ende ... ... und der Jugenddienst Wipptal schaut auf interessante und abwechslungsreiche Sommerwochen zurück. SUMMERFUN

Der Jugenddienst Wipptal bot für Jugendliche von elf bis 14 Jahren heuer erneut das Projekt „Summerfun“ an. Die Woche war gekennzeichnet von tollen Ausflügen, u. a. nach Villnöß in den Hochseilgarten, ins Schwimmbad in Brixen und zur Sommerrodelbahn in Innichen. Krönender Abschluss war eine Übernachtung auf der Edelweisshütte in Ladurns. Jonas: „Is Sommercamp hot mir guat gfollen, am besten hot mir die Übernachtung af dr Hütte in Ladurns gfollen und is nächste Johr war i wieder gern drbei“, sagte Jonas. Leo meinte: „Für mi wor is coolste die Moun-

taincartfohrt in Ladurns und die schiane Aussicht ban Hochseilgorten in Villnöß.“ Und Julian stellte fest: „Für mi wor fein, dass mir selber entscheiden gekennt hoben, wos mir tian welln, und es kuan fixes Programm gebn hot.“ „SUMMER, HETZ UND COOLE ZEITEN“ In Freienfeld wurden im Rahmen des Sommercamps „Summer, Hetz und coole Zeiten“ wieder vier Betreuungswochen für insgesamt 210 Kinder und Jugendliche angeboten. Dadurch konnten die einzelnen Familien im Sommer entlastet werden. „Das Programm hatte immer einen pädagogischen Hintergrund. Die Ferienzeit unter Gleichaltrigen zu verbringen ist für

den gestärkt. Das Ausloten der eigenen Grenzen und die Rolle in der Gruppe entstehen durch die Gruppendynamik von selbst“, so Projektleiterin Judith Wild. Bei Schwimmbadbesuchen, Klettern im Hochseilgarten, Fahrradausflügen, Werwolfspielen, Schwimmen, Wanderungen, verschiedenen Thementagen, Rafting oder beim Zeltlager standen Spaß und Action in der Gemeinschaft im Vordergrund. Heuer wurde zum ersten Mal auch ein Hüttenlager für Mittelschüler im Selbstversorgerhaus „Remise“ in Schluderns angeboten. HÜTTENLAGER Die Minis von Sterzing und Wiesen verbrachten ein spannendes Hüttenlager im Jungscharhaus in San Lugano. Neben Ausflügen, Wanderungen, Spielen im Wald, Ballspielen, Wasserschlachten und ei-

alle Teilnehmer eine große Bereicherung. Kompromissbereitschaft und die Naturverbundenheit wernem Gottesdienst durfte natürlich auch ein Lagerfeuer mit Marshmallows nicht fehlen. Durch die vielen tollen Aktivitäten in der Natur konnten sich die Ministranten besser kennenlernen und viele neue Gruppenerfahrungen machen.

30 Jahre VKE Mitte September feierte der VKE sein 30-jähriges Jubiläum. Im Rahmen der Eröffnung des Roten Teppichs kamen bei Kaiserwetter viele Kinder und Eltern auf den Sterzinger Stadtplatz, um bei Spiel und Spaß den runden Geburtstag zu feiern.

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AUSFLUG NACH KROATIEN „Wir sechs Mädchen aus dem Wipptal machten uns mit unseren Betreuerinnen Marlis und Michi im Juli auf zu einem Strandurlaub nach Kroatien. Die lange Fahrt verkürzten wir u. a. mit Kartenspielen. Wir hatten eine rich-

tig tolle Ferienwohnung in Banjole, in der wir abends immer gemeinsam kochten. Im Naturschutzgebiet Kamenjak besuchten wir mehrere Buchten, in denen man super schnorcheln und

schwimmen kann. Natürlich kam auch das Relaxen nicht zu kurz. Unser Highlight war die Besichtigung der Stadt Pula, wir hatten Zeit zu shoppen, ein Eis zu essen, besichtigten die Arena und fieberten beim WM-Halbfinale Kroatien gegen England mit. Abgerundet wurde unsere tolle Reise bei einem gemeinsamen Grillabend mit leckeren Cocktails. Vielen Dank für diese einzigartige Reise.“ VERANSTALTUNGEN „INSTANT ACTS gegen Gewalt, Rassismus und Islamophobie“ – so nennt sich ein internationales Theater- und Kunstprojekt. Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren lernen mit konkreten künstlerischen Angeboten eine fremde Kultur kennen. Die Bühnenshow findet am 16. Oktober um 14.30 Uhr in der Dreifachturnhalle des Oberschulzentrums Sterzing statt. VOLLJÄHRIGKEITSFEIER am 26. Oktober mit Beginn um 18.00 Uhr in den einzelnen Wipptaler Gemeinden. Anmeldung und Info im Jugenddienst Wipptal, Tel. 0472 767890.


Gesellschaft

Vielseitiges GRW-Sommerangebot

© GRW Wipptal/Eisacktal

Sechs Wochen lang dauerten in Sterzing die insgesamt sieben verschiedenen Sommerangebote der

GRW Wipptal/Eisacktal. Das Kursangebot stieß auch heuer wieder auf großen Andrang. Über 80 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren haben das diesjährige Sommerangebot in Anspruch

genommen. Dabei konnten sie, gestaffelt nach verschiedenen Altersgruppen, aus einem abwechslungsreichen Angebot wählen, das vom Kochen, Nähen, Schnitzen, Sporteln, Tastschreiben über ein Hüttenerlebnis auf der Sterzinger Hütte bis hin zum (Über)Leben in der Wildnis reichte. Die Sommeraktivitäten wurden von Mitte Juli bis Ende August zum dritten Mal für Kinder und Jugendliche im Wipptal organisiert und sind bereits zu einem festen Bestandteil der Sommeraktivitäten im Wipptal geworden. Das Angebot wurde auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen im Grund- und Mittelschulalter abgestimmt. Wichtig war der GRW Wipptal/Eisacktal dabei, ein vielseitiges Angebot zu schaffen, das von Erlebnissen in der Natur bis hin zum sportlichen und kreativen Bereich reichte und Bildung zum Erlebnis machte.

Dem Sommer auf der Spur Vom 25. Juni bis zum 6. August öffnete der Sommerkindergarten Löwenegg – getragen von der Gemeinde Sterzing und organisiert vom Kindergartensprengel Mühlbach – seine Tore. Unter dem Motto „Die Sommernatur mit allen Sinnen erleben“ wurden gemeinsam mit den Kindern abwechslungsreiche Bildungsaktivitäten geplant und gestaltet: Ausflüge in den nahe gelegenen Wald oder zum Spielplatz, Entdecken und Beobachten von Insekten in Wald und Garten,

Kreativ-Sein mit Naturmaterialien, Lieder, Bewegungsspiele und vieles mehr. Dabei wurde viel Zeit im Freien verbracht. Beliebte Höhepunkte für die Mädchen und Buben waren das Spiel mit Wasser, Sand und Matsch im Garten, der Besuch der Feuerwehr und der Staatspolizei im Kindergarten. Den Abschluss der sechswöchigen Sommerzeit im Kindergarten bildeten ein „Frühschoppen“ mit den Kindern im Garten sowie ein musikalisches Ständchen für die Familien. Erker 10/18

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Törggelen heißt genießen Das Törggelen gehört zu Südtirol wie der Karneval zu Venedig. Es bezeichnet einen alten Brauch, nach dem sich die betuchten Stadtbürger im Herbst bei den Winzern trafen, um den ersten jungen Wein zu verkosten. Getörggelt wird von Anfang Oktober bis zum ersten Adventwochenende. Als Ursprungsgebiet gilt das Eisacktal. Aus dem jahrhundertealten Brauch entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Touristenattraktion, in deren Mittelpunkt das Genießen in froher Runde steht. In Gemeinschaft macht das Schmausen gleich doppelt so viel Spaß. Neben typischen Knödelgerichten stehen Schlutzkrapfen, Surfleisch und Hauswürste mit Sauerkraut auf dem Speiseplan. Nicht fehlen dürfen zum Abschluss natürlich die gerösteten Kastanien. Und a guats Glasl Wein.

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Wussten Sie eigentlich, dass der Begriff „Törggelen“ sich vom Lateinischen Wort „torculus“ für Weinpresse ableitet?

Der „Nuie“: junger Wein

Der „Siaße“: Traubenmost in den ersten Tagen der Gährung


Rezept

Sauerkraut-Eintopf Zutaten (für 4 Pers.): 350 g mittlere Kartoffeln, etwas Salz, Speck (eventuell Bauchspeck oder Schlegel), 1 rote Zwiebel, 40 g Butter, 350 g Sauerkraut, 1 l Gemüsebrühe, etwas Kümmel, Wacholderbeeren, 2 Lorbeerblätter, etwas Salz und Pfeffer, 1 – 2 TL Zucker, 2 rote Äpfel, 1 Bund Schnittlauch. Zubereitung: Die Kartoffeln schälen, vierteln und in Salzwasser 20 – 25 min. garen. In der Zwischenzeit die rote Zwiebel schälen, würfeln und auch den Speck in kleine Würfel schneiden. Beides in etwas Butter schön anbraten und zum Sauerkraut dazugeben. Mit etwas Gemüsebrühe ablöschen, mit Kümmel, Wacholderbeeren, Salz und Pfeffer würzen und zwei frische Lorbeerblätter dazugeben. Das Gemisch 20 – 25 min. leicht garen. Die Äpfel vierteln, entkernen, quer in Scheiben schneiden und nach rund 15 min. zum Eintopf dazugeben. Den frischen Schnittlauch in kleine Röllchen schneiden, die Kartoffeln abgießen, kurz ausdämpfen und zusammen mit dem Schnittlauch unter das Sauerkraut geben. Den Eintopf nach Geschmack nachwürzen und dann servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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© Sammlung Peter Hasler

Titelgeschichte

„Ein Schuss ein Russ – ein Stoß ein Franzos“: Zwei als russische und französische Soldaten verkleidete Männer werden von einrückenden Soldaten erledigt.

Das Wipptal und der Große Krieg Joseph Noggler als Chronist der Wipptaler Heimatfront/ 100 Jahre Brennergrenze von Barbara Felizetti Sorg Im November jährt sich zum 100. Mal das Ende des Ersten Weltkrieges, der vom Historiker George Kennan als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet worden ist. Welche Auswirkungen der Krieg auf das Wipptal hatte, hielt Zeitzeuge Joseph Noggler, Schulleiter in Sterzing, in seiner Chronik fest. Hier ein unvollständiger Einblick in die Schrecken des Ersten Weltkrieges an der Wipptaler Heimatfront. Auf 69 handgeschriebenen Seiten hielt Joseph Noggler, von 1885 bis 1920 Schulleiter in Sterzing, in seinem Tagebuch die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf das tägliche Leben der Bevölkerung und über die Stimmung in

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Sterzing fest. Seine Aufzeichnungen beginnen mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo am 28. Juni 1914, die als einer der Auslöser des Ersten Weltkrieges gilt, und enden kurz nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Saint-Germain am 10. September 1919. Nogglers Chronik wurde 1992 vom Assessorat für Schule und Kultur der Stadtgemeinde Sterzing in Druck gegeben. Reinhard Fuchs vermerkte im Vorwort: „Seine Erzählweise ist objektiv und nüchtern, getragen von einer durchaus patriotischen Grundeinstellung, aber nie findet sich eine Zeile, die etwa von Fanatismus oder gar Hass auf den Kriegsgegner diktiert wurde.“ Anfängliche Kriegsbegeisterung Am 28. Juli 1914, auf den Tag genau einen Monat nach dem Attentat von Sarajewo, erklärt Ös-

terreich-Ungarn an Serbien den Krieg, tags darauf wird Belgrad beschossen. Innerhalb weniger Tage weitet sich dieser Krieg zu einem Weltkrieg aus, in dem sich die Mittelmächte Österreich-Ungarn und Deutschland auf der einen Seite sowie die Entente mit Russland, Frankreich und England auf der anderen gegenüberstehen. Die patriotische Kriegsbegeisterung, wie sie im Juli und August 1914 vorwiegend in der bürgerlich-städtischen Bevölkerung herrscht, ist auch in Sterzing spürbar, wenn Noggler schreibt: „Die Kundgebung in Sterzing am 31. Juli zeigte ebenso wie die aller anderen Orte von der wundervollen Stimmung, die unser Volk beseelte.“ Die Mitglieder des Gesangsvereins hätten sich zufällig vor dem Hirschenwirtshaus neben dem Stadtturm zu einem Abendschoppen eingefunden und „sangen vor einer großen Zuhörer-

schaft patriotische Lieder, und was sie sangen, das brauste gleich einem Ruf wie Donnerhall“. Doch noch im gleichen Atemzug fügt er hinzu: „Diese Stimmung aber war keine übermütige oder leichtfertige. Allenthalben zeigte sich der tiefe Ernst der Lage auf den Gesichtern ausgeprägt, nicht minder aber auch die Zuversicht zum Erfolg der guten Sache, für die wir das Schwert ziehen sollten, welcher nicht ausbleiben würde, so lange die Zahl unserer Gegner nicht ins Unermessliche wüchse.“ Am Bahnhof Freienfeld gibt ein Schild die Devise aus: „Ein Schuss ein Russ, ein Stoß ein Franzos.“ Jubelnde Soldaten, die in den Krieg ziehen, werden zu einem beliebten Fotomotiv. Eine Reihe von Ausnahmeverfügungen, die bereits am 25. Juli 1914 in Erwartung des Krieges erlassen worden sind, haben auf die Zivilbevölkerung weitreichen-


de Auswirkungen, u. a. die Einschränkung des Rechts der persönlichen Freiheit, des Briefgeheimnisses, der Vereins- und Versammlungsfreiheit, der freien Meinungsäußerung und der Pressefreiheit. Schon am 1. August 1914 heißt es für viele Soldaten Abschied nehmen und an ihre Bereitstellungsorte abreisen. Die vier Kaiserjägerregimenter erfahren eine beachtliche Aufstockung, hinzu kommen die Landesschützen und die Tiroler Landsturmregimenter, die alle wehrfähigen Männer bis zum 42. Lebensjahr umfassen. Schon nach kurzer Zeit werden im Stadtspital verwundete und erkrankte Soldaten aufgenommen. Am 21. Dezember 1914 findet im Bezirk der erste Sterbegottesdienst für einen „gefallenen Krieger“ statt; zum Begräbnis von Alois Staudacher aus dem Jaufental wie auch zu allen folgenden „rücken sowohl die Standschützen wie auch die Veteranen mit der Fahne aus. Fünf Mann halten die Ehrenwache am Katafalk, welcher mit Militärmütze resp. Helm und Seitengewehr, außerdem mit einem vergoldeten Metallkranz geschmückt ist. Der Hornist bläst während der Wandlung ‚zum Gebet’“. Bereits im Jänner 1915 zeichnet sich ab, dass die Kapazität des Stadtspitals nicht mehr ausreicht; im Hotel Rose und Schwarzer Adler sowie beim Hirschen-, Bärenund Lilienwirt wird vorsorglich das Notreservespital Sterzing mit 450 Betten eingerichtet. Am 18. Februar 1915 kommt es zu einem folgenschweren Zugunglück. Noggler berichtet: „Der mit Rekruten vollbesetzte Frühpersonenzug fährt in der Nähe der elektrischen Zentrale in einen Lastenzug hinein: Zwei Tote, acht schwer, 27 leicht Verwundete. Von den Schwerverletzten sind bald darauf zwei in Innsbruck gestorben.“ Als Italien am 26. April 1915 den

Londoner Geheimvertrag unterschreibt und am 23. Mai 1915 auf der Seite der Entente in das Kriegsgeschehen eingreift, muss sich Österreich-Ungarn plötzlich einem Dreifrontenkrieg stellen. An diesem bedeutsamen Tag hält Noggler in seiner Chronik kurz und nüchtern fest: „Italien erklärt uns den Krieg. Infolge dessen bleiben die Bogenlampen auf den Straßen und mehrere elektrische Birnen hinfort abgedreht.“ Nach der Kriegserklärung Italiens ordnen die Behörden die Evakuierung der Trentiner Grenzgebiete an. Fast 100.000 Flüchtlinge werden in einer überstürzten Aktion ins Hinterland der Monarchie gebracht. Das Kronland Tirol wird vor allem aus strategischen Gründen von Flüchtlingen weitgehend freigehalten, dennoch gibt es auch in Sterzing Einquartierungen. Noggler berichtet am 29. September 1915: „Viele Emigranten aus Italienischtirol halten sich hier samt Familie auf; deshalb wachsen der Schule bei 30 welsche Kinder zu.“

den lieben Boten auf und lässt sie ein und erzählen. Selige Mütter und Väter, denen frohe Botschaft vom Sohne in der Ferne. Selige Gatten, Schwestern und Kinder! Vor allen selig ihr Mütter! Müsst ihr auch hören von schwerer Mühsal und großem Entbehren, ihr hört auch von heldenhaftem Mute und starkem Vertrauen auf Gott. Drum richtet ihr euch auf, kommt solche Kunde vom Kinde; geht neuer Hoffnung voll an die Arbeit und tragt auf den Lippen das Wort: ‚Auf Wiedersehen!‘“ Am 19. Juli 1915 haben die Sterzinger Standschützen das erste

Liebesgaben und Feldpost Monatlich gehen nun sogenannte Liebesgaben an die Standschützen und FrontSchulleiter Joseph Noggler soldaten ab, die von Angehörigen und den Ortsgruppen des Roten Kreuzes gespendet Todesopfer zu beklagen. Sanitätswerden; die Pakete mit Lebens- oberjäger Anton Girtler schreibt mitteln, Kleidungsstücken und aus Folgaria: „Der tote Waffen„Rauchwerk“ hebt Noggler be- bruder war Josef Bacher, Zugssonders hervor: „Hundert Augen führer der 4. Marschkompagnie, warten auf die Kistchen, hundert Binderbauer von Egg, Gemeinde Herzen harren ihrer in Sehnsucht; Stilfes.“ Er wurde zwar noch leund glücklich der, dem diese Stun- bend aus dem Schutt eines Grade zugleich mit der Gabe liebe nateneinschlags geborgen, verBotschaft bringt aus der Heimat.“ starb dann aber vermutlich an seiEbenso sehnsüchtig erwartet wur- nen inneren Verletzungen; am 21. den die Feldpostkarten, mit denen Juli 1915 wurde er zweieinhalb die Soldaten ihren Dank für die Stunden vom Standort der KomLiebesgaben aussprachen: „Wo panie entfernt zu Grabe getraimmer diese Karte an ein Fenster gen; tags darauf wurde im Lager klopfen, sind sie erwartet, ersehnt die Seelenmesse gefeiert. Girtler, und willkommen. Gern tut man der sich im Lager aufhält, schreibt Erker 10/18

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Titelgeschichte

Die Not der Kriegsgefangenen Der Krieg fordert auf allen Seiten seine Opfer, sowohl an der Front als auch im Hinterland. Ein vorerst unterschätztes Phänomen – schließlich sollte der Krieg von kurzer Dauer sein – sind die zahlreichen Kriegsgefangenen. Die entsprechenden Lager platzen bald aus allen Nähten und stellen die Verantwortlichen vor schier unlösbare logistische und medizinische Probleme. Allein in Österreich-Ungarn müssen rund zwei Millionen landfremde Soldaten versorgt werden. Ab 1915 werden die Lager ausgebaut und die Gefangenen ins Innere der Monarchie gebracht, wo sie in der Land- und Fortwirt-

Gefangene Russen vor dem Abtransport, Karpaten 1915 (Foto: Sammlung Matthias Egger)

schaft sowie beim Straßen- und Eisenbahnbau eingesetzt werden sollen. Innerhalb kürzester Zeit stehen in Tirol zwischen 20.000 und 25.000 Kriegsgefangene, vor allem aus Russland, im Arbeitseinsatz, 1916 sind es bereits 50.000. Am 18. Mai 1915 berichtet Noggler von hundert gefangenen Russen; sie „ziehen auf den Jaufen, um die Straße auszuschaufeln, werden am 26. wieder abtransportiert“. Die Zahl der Kriegsgefangenen nimmt fast explosionsartig zu; unter dem 27. Juni 1915 schreibt Noggler: „500 gefangene Russen, hier nächtigend, werden teils nach Franzensfeste, teils (300) auf den Jaufen transportiert.“ Im März 1916 kommen die meisten „Gefangenen hinaus zu den Bauern, wo sie als Dienstboten, in vielen Fällen mit sehr befriedigendem Erfolg arbeiten“. Vorgesehen sind auch die Urbarmachung des Pfitscher Hochtales sowie Aufforstungsarbeiten bei Franzensfeste und Pflersch; zudem sollen die

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Gefangenen beim Straßenbau in Ratschings, Ridnaun und Jaufental zum Einsatz kommen. Auch am Brenner, in Brennerbad und in Franzensfeste sind russische Gefangene stationiert. Bei Fortschreiten des Krieges greifen Hunger und Not in der Zivilbevölkerung um sich, so dass auch die vielen Kriegsgefangenen nicht mehr ernährt werden können. Der Kontakt zu Einheimischen ist ihnen unter Strafe verboten, was einige Zivilisten nicht davon abhält, Gefangene mit dem Allernötigsten zu versorgen und sie so vor dem Hungertod zu bewahren, mit ihnen Schwarzhandel zu treiben oder ihnen sogar zur Flucht zu verhelfen. Im Juli 1918 berichtet Noggler von Soldaten und Gefangenen, die Äcker und Gärten plündern, um ihren Hunger zu stillen. „Einbrüche ... und Diebstähle gibt es täglich und nächtlich.“ Am 17. November 1918 – der Krieg ist bereits zu Ende – schreibt er von einem russischen Gefangenen, der tags zuvor in Mareit ein Bauernhaus in Brand gesteckt hat; er wird von einem „italienischen Soldaten kriegsrechtlich erschossen“. Vor entlaufenen Kriegsflüchtlingen geht die Angst um. Über den „Russenfänger“ von Pfulters hat der Allgemeine Tiroler Anzeiger bereits am 23. Juli 1918 berichtet: „Ein Russenfänger. Dem Hansnerbauern Franz Gasser in Pfulters, Gemeinde Stilfes, gelang es, in einer Woche nicht weniger als sechs entflohene Russen einzufangen und der Gendarmerie in Mauls zu überliefern. Zuletzt geriet dem geübten Schergen noch ein Deserteur (Galizianer) in die Hände, den er ebenfalls der rechten Stelle zuführte. So wurden wieder einige dieser Flüchtlinge, die ohnedies nur von Diebstahl und Raub leben und die ganze Gegend unsicher machen, unschädlich gemacht. Der Deserteur hatte in einem Bündel zwei gestohlene silberne Sackuhren, zwei gute Wollhosen und 80 Kronen in Geld. Bemerkt sei noch, daß der Hansnerbauer auch im September 1917 vier entlaufene Russen einfing; im ganzen mithin zehn Stück; also ein wahrer Russenfänger.“

weiter: „Im übrigen ist alles im Alten. Ein Tag gleicht aufs Haar dem andern, und wenn einen nicht einerseits der mehr oder minder starke Kanonendonner, andererseits das Surren der Flugzeuge an den Krieg mahnen würde, möchte man den Ernst der Lage wohl manchmal vergessen. Ernster ist es natürlich draußen bei den Kameraden, die nicht im Lager weilen. In unserer Gegend ist es übrigens ganz schön, nur etwas kalt.“ Am 17. August 1915, dem Vorabend des Kaisergeburtstages, herrscht in Sterzing ausgelassene Stimmung, ja sogar „große Begeisterung“. Die Musikkapelle setzt sich aus österreichischen und in Sterzing stationierten bayerischen Soldaten sowie Zivilisten zusammen, der Gesangsverein, der auf vier Mitglieder geschrumpft ist, singt vor dem Kaiserobelisk mehrere Lieder. Noggler vermerkt: „Die mitmarschierenden Knaben werden wohl noch in ihrem Mannesalter diesen Zapfenstreich in unauslöschlicher Erinnerung bewahren.“ Ganz anders die Töne in einem Schreiben vom 25. Juli 1915 von Anton Girtler an der Front: „Die anlässlich der Kaiserfeier angesagte Messe fand nicht statt, weil wir nicht nur Massenversammlungen vermeiden müssen, sondern weil auch ein gar arger Geschützhagel schon seit 15. d. M. morgens weder am Tage noch in der Nacht aussetzt. Für den Kaisertag war doppelte Menage angesagt, nebstdem eine fünftägige Löhnungszulage. Alles war gut gemeint, allein wir hatten die Rechnung ohne den Welschen gemacht.“ Geschützdonner ertönt: erst ein fernes Brummen, dann ein Sausen über ihre Köpfe hinweg, schließlich in der Ferne ein Feuer, aus dem eine Rauchsäule emporsteigt. „Ein Baum, ein Stein, ein Graben, eine Hütte bieten Unterstand, welchen man dann, wenn es ausgerauscht hat, lachend ver-


Titelgeschichte

lässt.“ Die Kompanie beschließt den Kaisergeburtstag schließlich mit Gulasch und Polenta. Sarkastisch fügt Girtler hinzu: „Es ist in der Frühe frisch, denn unser Glaser ist nicht da, und bei Tage müssen wir unsern Vorhang, d . i. ein Stück Dachpappe, in die Höhe rollen, um Licht zu haben.“ Mitten im Kriegslärm, am 21. November 1916, verstirbt Kaiser Franz Josef, der „Friedensfürst, dem trotz seiner Friedensliebe die schwere Prüfung des Weltkrieges nicht erspart blieb“, wie Noggler anerkennend vermerkt. Die Heimatfront Der Krieg an der Front ging weiter, doch auch zu Hause, an der „Heimatfront“, machen sich die Auswirkungen des Krieges immer stärker bemerkbar. Lebensmittelknappheit und damit verbundene Teuerungen machen auch dort der Bevölkerung nicht nur das Leben, sondern auch das Überleben schwer. Zu Allerheiligen und Allerseelen des Jahres 1916 wird wegen herrschender Fettnot sogar das Anzünden von Lichtern auf den Gräbern unter-

Zugunglück am 18. Februar 1915, das mehrere Todesopfer fordert

sagt. Am 15. August 1917 notiert Noggler: „Die Lebensmittelnot ist im Steigen.“ Lag der Preis für einen Liter Milch im Oktober 1916 noch bei 24 Heller, so ist er mittlerweile auf 32 Heller angestiegen; 1 kg Butter von 5,60 Kronen auf 6 Kronen, 1 kg Kartoffeln von 16 – 17 Heller auf 48 Heller. „Bier, Kaffee und Speiseöl sind rare Dinge geworden. Die Leute haben sich, durch die Not gezwungen, daran gewöhnt, nicht bloß Brennnesseln und die Abfälle der Küchenpflanzen, welche zu Friedenszeiten den Schweinen verfüttert wurden, als Gemüse zu verspeisen, wie sie auch beim

Sammeln der Pilze durchaus nicht mehr wählerisch sind, sondern viele trinken jetzt statt des mangelnden Kaffees einen Tee aus Erdbeerblättern, den Blüten der Königskerze, der Meisterwurz, aus gedörrten Apfelhülsen oder isländischem Moos; die Männer rauchen einen Tabak, welcher aus Erdbeer-, Himbeer-, Hollunder-, Nussbaum-, Steinklee-, Huflattichblättern, Speik u. dgl. besteht und mit Tabakextrakt gebeizt wird.“ Die Teuerung erreicht im Juli 1918 ihren bisherigen Höhepunkt, die in den ersten Nachkriegsjahren dann noch einmal gesteigert werden sollte: Pro Wo-

che und Kopf können „10 Deka Fleisch, 11,6 Deka Butter, 42 Deka mit Mais untermischtes Roggenbrot“ gekauft werden. „Um den Hunger zu stillen, erfrechen sich unsere Soldaten und noch mehr die Gefangenen (Russen, Italiener, Serben), nicht nur die abgereiften Feldfrüchte und Gemüsepflanzen heimlich und unerlaubter Weise zu holen, sondern sie reißen sogar das Kartoffelkraut boshafter Weise aus, pflücken das unreife Obst und die Getreideähren, stehlen selbst bei hellichtem Tage aus den Häusern Nahrungsmittel, lebendes Vieh, kurzum alles, was gerade da ist. Einbrüche in Häu-

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Titelgeschichte

BUCHTIPP

14 Tage 1918 „Die Zeitung ist die Konserve der Zeit“, meinte einst der Pressekritiker Karl Kraus. Und so bietet das Buch „14 Tage 1918. Die Anfänge der Republik in Tirol“ von Ivona Jelčić und Matthias Breit einen außergewöhnlichen Einblick in die öffentlichen Meldungen und die veröffentlichte Meinung in den ersten Tagen der Republik in Tirol, die jedoch auch exemplarisch sind für die großen historischen Herausforderungen und Zusammenhänge, welche die Zwischenkriegszeit – diese Umbruchsjahre europäischer Tragweite – geprägt haben. Meldungen, Kommentare und Inserate aus dem „Allgemeinen Tiroler Anzeiger“ zwischen 9. und 23. November 1918 berichten von wildernden Soldaten, vom Pferderummel in Hall, von der Spanischen Grippe, von auf dem Dach der „Haller“ (Straßenbahn) Reisenden, von der Ausrufung der Republik und einer „gelben Gefahr“, von der Wiedereinführung der Sonn- und Feiertagsruhe, der Bürgerwehr in Absam, von den neuen Stempeln in Österreichs Amtsstuben, der Pferdefleischabgabe, vom „Bademäuschen“ (Lustspiel in drei Akten) im Triumph-Kino in Innsbruck, von der Innsbrucker Frauenbewegung, von der Kriegswursterzeugung und vom ab dem ersten Tag der Republik artikulierten politischen Antisemitismus. Vielschichtig kommentiert und ergänzt durch sechs Beiträge von Gastautoren zu den Themen Frauenbewegung, Volkswehr, Kerkerstrafe, Rote Garde, Antisemitismus und Dramaturgie der Republik werden sie zu einem einzigartigen Einblick in die frühe Phase der Republik in Tirol und zu einem spannenden Zeitdokument von überregionaler Bedeutung. Das 200 Seiten starke Buch mit zahlreichen Abbildungen ist im Tyrolia-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.

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ser und Diebstähle gibt es täglich und nächtlich.“ Eine Anfang November 1918 grassierende Grippe fordert zudem zahlreiche Todesopfer, es gibt kaum ein Haus ohne Kranken. Zur letzten Ruhe Der Krieg zieht sich in die Länge. Die Folgen sind auch auf dem Sterzinger Friedhof sichtbar. Werden in der ersten Zeit des Krieges die gefallenen Soldaten noch wie alle anderen Pfarrangehörigen begraben, wird den Gefallenen bei fortschreitendem Krieg „ein links vom südwestlichen Eingang zum alten Friedhof gelegenes Plätzchen als Ruhestätte“ zugewiesen, bis „im Spätsommer 1917 daraus ein würdiger, netter Militärfriedhof entstand, in welchem auch die aus dem eigentlichen Friedhof exhuminierten Soldatenleichen übertragen wurden“. Mitte November 1917 werden auch die in den Kirchtürmen verbliebenen Glocken abgenommen; zurück bleiben je die kleinste Glocke in der Pfarrkirche, im Deutschhaus und in der St. Margarethenkirche sowie die beiden Glocken in St. Peter und Paul, das Kapuzinerglöcklein und das Zügenglöcklein im Spitalgebäude. Selbst aus dem Zwölferturm werden beide Glocken entfernt. Vier Glocken aus dem Pfarrturm sowie eine aus St. Margarethen und zwei aus der Urtlkapelle sind bereits im April 1917 abgenommen worden. Noggler bemerkt: „Hinfort schlagen die Hämmer auf Eisenschienen.“ Am 8. und 9. Jänner 1918 werden die Prospektpfeifen der Orgeln in der St. Margarethen- und der Heiliggeist-Kirche zu Kriegszwecken abgenommen, am 19. Juni 1918 folgt auch das Kupferdach des Zwölferturmes, das durch ein Eisendach ersetzt wird. Mittlerweile werden die Rekruten immer jünger. Bei der Musterung der im Jahr 1900 geborenen Jünglinge aus der Stadt Sterzing werden am 21. Jänner 1918 vier für tauglich befunden. Sie sind gerade einmal 17, höchstens 18 Jahre alt. Der Krieg ist aus! Im Herbst 1918 ist das Ende des Krieges nahe, die Lage ist auch im Hinterland katastrophal, doch überall fehlen konkrete Informationen. In Sterzing herrscht wie in ganz Tirol das totale Chaos. Als am 24. Oktober 1918 die letzte italienische Offensive beginnt, steht die Tiroler Front bereits in Auflösung. Der militärische Zusammenbruch ist eine Frage der Zeit. Noggler schreibt am 2. und 3. November 1918: „Ungezählte, mit allen erdenklichen Möbeln belastete Autos, welche Kanonen und Scheinwerfer angehängt haben, durchsausen bei Tag und Nacht die Stadt, ein Flugzeug nach dem andern knattert durch die Luft. Alle diese steuern dem Norden zu. Weil die Bevölkerung das Schlimmste befürchtet, ist die Aufregung allgemein.“ Am 4. November ver-

merkt er: „Und welch ein trauriges Bild bietet unser sonst so ruhiges, schmuckes Städtchen! Die Straße strotzt von großkalibrigen Kanonen und schweren Automobilen. Die ungarischen Soldaten wärmen sich und kochen an den Lagerfeuern, zu deren Unterhalt alles erfassbare Holz von Zäunen, Bänken, Schildern, Türen, Tischen u. dg. genommen wird. Der Straßenboden gleicht einem geackerten Felde, ist übersät mit allerlei weggeworfenem Zeug und geladenen Patronen. Die Magazine werden vom Militär gewaltsam geplündert, deren Inventar, hauptsächlich Schuhe und Wäsche, an die Zivilisten verschenkt oder um einen ganz geringen Geldbetrag abgegeben ... Nachmittags wächst die Anarchie unheimlich. Aus dem Mehlmagazin am Bahnhofe werden von den Soldaten die gefüllten Säcke um einen Spottpreis feilgeboten und nach allen Richtungen verschleppt, da sogar Leute aus der Umgebung sich eingefunden haben. Es wird dabei gerauft, gestritten, blutig geschlagen und gestohlen.“ Und zwei Tage später heißt es: „Die Zivilbevölkerung rauft sich bei den Bahnhofmagazinen um das Mehl ..., durch welches man knietief waten kann, um Kartoffeln und Wrucken, und drinnen in der Stadt um die tausende von Krautköpfen, welche das Militär halb verfaulen ließ. Alles stiehlt und schleppt. Von der Unruhe in der Stadt macht sich der Fernwohnende keinen Begriff; es ist, als ob man mit einem Stock in einen großen Ameisenhaufen gestoßen hätte. Welch Rennen und Laufen, Schimpfen und Schnaufen, Schleppen und Schleifen, Rasseln und Pfeifen!“ Niemand weiß, wie die Dinge stehen, wie es weitergeht. Noggler stellt am 7. November 1018 fest: „Wir vermissen peinlich die Postverbindung. Was Wunder, wenn die abenteuerlichsten Gerüchte herumschwirren, durch welche die Aufregung der Bevölkerung nur gesteigert wird!“ Am 3. November 1918 wird zwischen Österreich-Ungarn und den Alliierten der Waffenstillstand von Villa Giusti unterzeichnet, der tags darauf in Kraft tritt. Am 10. November 1918 schreibt Noggler: „Man glaubte aufatmen zu können nach überstandenen Schreckenstagen und den Frieden begrüßen zu dürfen. Ach wohl begrüßen! Er hat uns die Fremdherrschaft ins Land gebracht, ein Unglück, das hierzulande kein Mensch für möglich gehalten hätte.“ Und unter dem 12. November hält er fest: „Die Italiener räumen aus den Straßen den allerärgsten Morast weg, führen überhaupt halbwegs Ordnung ein. Die seit einer Woche geschlossen gehaltenen Verkaufsgeschäfte öffnen ihre Türen . – 13. (November) Sämtliche Post- und Telegrafenämter im besetzten Gebiete (Alto Adige – Hochetsch) werden von den Italienern über-


Titelgeschichte

nommen ... Über den Brenner hinweg kommt weder ein Brief noch eine Zeitung durch, südlich desselben erlebt man ab und zu mit bedeutender Verspätung anlangendes Poststück, welches aber mit italienischen Marken frankiert sein muss ... Dezember, 25. Die italienischen Offiziere veranstalten im Hotel Stötter eine Christbaumfeier, bei welcher 60 Sterzinger Schulkinder mit Kleiderstoffen, Esswaren und Pomeranzen, außerdem ebenso viele Kinder mit Backwerk beschenkt werden.“ Ein neues Jahr beginnt Mit Sehnsucht ist das Ende des Ersten Weltkrieges erwartet worden, der Tod und Leid über die Bevölkerung gebracht hat. Allein das deutschsprachige Tirol hat rund 20.000 Gefallene zu beklagen, im Wipptal fallen mehr als 400 Soldaten dem verheerenden Krieg zum Opfer. Der Ausgang des Krieges, den Österreich an der Seite von Deutschland verlor, verheißt jedoch auch für das neue Jahr nichts Gutes. Noggler vermerkt am 1. Jänner 1919: „Nicht mit den besten Aussichten treten in das neue Jahr wir Bürger von Vipiteno oder Sterzen, wie man unsere Stadt in Schriftstücken nennt.“ Auch wenn

„Liebesgaben“ für die Front: Nähstube mit Rotkreuzschwestern in Sterzing (wahrscheinlich im ehemaligen Gasthof „Weißes Rössl)

sich das Alltagsleben wieder einigermaßen zu normalisieren beginnt („In den Gasthäusern sinken die Preise des Tischweines ... Die Lebensmittel werden häufiger“) und allerorten Wintersportfeste organisiert werden, so am Brenner, auf dem Jaufen und auf dem Roßkopf, konstatiert Noggler: „Die Stadtbevölkerung verhält sich dem ganzen Feste gegenüber auffallend kühl.“ Die Ungewissheit über die Zukunft Südtirols nährt in der Bevölkerung Angst und Sorge. Im März wird kolportiert, es sei „Wilsons Wunsch, dass Deutschsüdtirol bei Deutschösterreich verbleibe“, was die Carabinieri zur Ausforschung des Urhebers dieses Gerüchts veranlasst. Am 3. Juni 1919 schreibt Noggler: „Die beängstigende Spannung ist auf das Höchste gestiegen. Furcht und Hoffnung halten sich das Gleich-

gewicht. Wohin wird Deutschsüdtirol geschlagen? Bleiben wir Tiroler oder werden wir Italien angegliedert? Die Zeitungen sind zensuriert und der aufgenommene Text so unklar, so wässerig, dass man nach dem Lesen desselben sich gegenseitig anguckt und frägt: ‚Na, was wissen wir denn also?‘ ... Kein Wunder, dass jeder über den Brenner Herkommende mit Fragen bestürmt wird, wie es eigentlich mit uns stehe. Und da sagt heute einer: ‚In Innsbruck ist plakatiert, dass Sterzing die nördlichste Grenzstadt von Italien sei’.“ Er bemängelt die fehlenden Tatsachen, die erregte Fantasie würde lediglich von Meinungen genährt: „In Hoffen und Zagen fließen die Tage dahin. Mit allerlei Gerüchten hetzen sich die Menschen in die Erregung hinein und wieder heraus.“

„Tiroler oder Italiener?“ Als am 10. September 1919 in Saint-Germain die Friedensverträge unterzeichnet werden, hält Noggler seinen Eintrag in seiner Chronik sachlich und kurz: „September, 10. In St. Germain Unterzeichnung des Friedensvertrages mit der Republik Österreich, laut welchem Deutschsüdtirol (Hochetsch-Alto Adige) eine Provinz des Königreiches Italien wird.“ Der Frieden bringt somit die Brennergrenze und besiegelt die Teilung Tirols. Es ist der vorletzte Eintrag in der Chronik. Den letzten verfasst Noggler am 6. Oktober 1919, als er schreibt: „Heute treffen die österreichischen und die deutschen Zeitungen, welche nach Unterzeichnung des Friedens eine Woche lang zu uns hereinlangten, dann aber wieder ausgeblieben sind, neuerdings ein. – Diese Freude war von kurzer Dauer; denn schon eine Woche später war der Zeitungsverkehr über den Brenner verpönt, und da auch die Südtiroler Zeitungen vier Tage lang streikten, gab es in Sterzing in diesen Tagen überhaupt keine einzige gedruckte Nachricht. Doch dies gehört nicht mehr zur KriegschroE nik, welche hiermit schließt.“

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Kultur

Schwarzweiß oder bunt?

© Florian Pichler

Bahn frei für UploadSounds!

In den „Geschützten Werkstätten“ des Sozialzentrums Wipptal „Fugger“ haben sich Andreas Festini, Dietmar Hofer, Sascha Ossanna, Daniela Perini, Florian Pichler und Margit Teissl mit Malerei beschäftigt. Die dabei entstandenen Bilder, die allesamt der „autodidaktischen Kunst“ zugeordnet werden können, sind demnächst in einer Ausstellung in Lajen zu sehen. In unterschiedlichen Techniken sind ornamentale Blumenmuster, bunte Stadtansichten, Tiere und liebenswert freche Menschenwesen dargestellt. Dabei zeigen die Bilder eine höchst

Im Anschluss an die bereits umgesetzten Aktionen im Jahr 2018 lanciert das euregionale Projekt UploadSounds den zweiten Call, um musikalischen Talenten Unterstützung für ihre Weiterbildungs-, Promotions-, Professionalisierungs- und Exportprojekte anzubieten. Es dürfen Projekte in einer der vier Kategorien des Call#2 2018 eingereicht werden: europäischer Musikexport und außereuropäischer Export; Weiterbildung und Professionalisierung; Plattenproduktion oder Produktion eines Musikvideos. Drei Projekte können von einer finanziellen Kostenbeteiligung bis zu 3.000 Euro profitieren. Einsendeschluss für die Bewerbungen ist der 20. Oktober. Infos unter www.uploadsounds.eu.

„Artenvielfalt“ am Bauernmarkt

STERZING

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© Georg Hofer

Orrasch-Ausstellung im Rathaus Noch bis zum 10. November ist in der Rathausgalerie von Sterzing in Erinnerung an den 100. Geburtstag des Sterzinger Malers und Karikaturisten Edy Orrasch ein Querschnitt aus seinem reichen Schaffen zu sehen. Autodidakt Orrasch, der sich seit seinen frühen Jugendjahren der Karikatur und Malerei verschrieben hat, ist im Oktober 2015 96-jährig verstorben.

individuelle Ausdrucksweise. Die bildnerischen Arbeiten sind Ausdruck von großer Kreativität, ja beinahe frei von künstlerischen Regeln, gesellschaftlichen und rationalen Vorgaben. Sie bieten einen unverstellten, sensiblen und ursprünglichen Blick auf die Welt, die – zu einer individuellen gefiltert und komprimiert – den Betrachter oft überrascht und erstaunt. Eröffnet wird die Ausstellung am 11. Oktober um 14.00 Uhr im Rathaus von Lajen. Zu sehen ist sie bis zum 18. Jänner kommenden Jahres.

Seit Jahren thematisiert der Kunstund Kulturverein Lurx im Frühherbst mit seinem Kunstprojekt über Tomaten und Peperoni auf dem Bauernmarkt in Sterzing die bedrohte Artenvielfalt und spricht der Biodiversität das Wort. Heuer fand die künstlerische Intervention zum letzten Mal statt. Dabei wurden noch einmal alle Kunstobjekte der vergangenen Jahre von Karl Volgger, Christoph Hofer, Matthias Delueg und Peter Kaser in Erinnerung gerufen. Für den passenden Sound sorgte die Gruppe „Pangea“ mit Werner Haifisch Heidegger, Paolo Jack Alemanno, Gianni Ghirardini und Xenia Gschnitzer, die u. a. den von Schriftsteller Kurt Lanthaler eigens geschriebenen Blues „Little Blue Tomato“ zum Besten gab.


Kultur

STILFES

STERZING

„Buchbar“ singen „2000er“

„Fein sein, gemein sein“

Am 6. Oktober geben „Buchbar“ im Vereinshaus von Stilfes bei einem Konzert „2000er“ zum Besten. „Buchbar“, das sind sechs Mädels aus dem Wipptal, die seit 2009 miteinander singen. Seit ihrer gemeinsamen Schulzeit halten Xenia Gschnitzer, Astrid Holzer, Michaela Sparber, Lisa Gogl, Marlis Taibon und Tamara Rieder so auch in Studienzeiten Kontakt zueinander. In der sie begleitenden Band sind seit Jahren Michael Braun am Klavier, Martin Schürmann (Schlagzeug, Gitarre) und Siegfried Weirather (E-Gitarre) zu hören. Vervollständigt wird die Band heuer vom Sterzinger Bassisten Michael Gschnitzer. Thema des diesjährigen Konzerts sind die „2000er“. Mit der Mu-

Beim kabarettistischen Heimatabend mit den fidelen Alpenpfeilchen heißt es am 19. Oktober im Stadttheater Sterzing „Fein sein, gemein sein“. Was ist Heimat? Ein Heimatabend mit dem Trio „Die fidelen Alpenpfeilchen“ soll Licht ins Dunkel dieser so oft gestellten Frage bringen. Doch die drei Protagonisten Midi (Sabine Ladurner), Traudi (Magdalena Schwellensattel) und Hias (Mauro Lazzaretto) tun sich schwer mit der Antwort. Zu weit driften ihre Meinungen und Befindlichkeiten auseinander: Bauchspeck und Pancetta, Brotgrommel und Ciabatta, Macchiato und Gerschtkaffee ... – das traditionelle, konservative Heimatbild der einen trifft auf die offene, tolerante Multi-Kulti-Einstellung der anderen. Und der „walsche“ Musiker Hias will auch nicht so recht ins idyllische Heimatbild passen. Bergmensch trifft auf Multi-Kulti. Daraus ergibt sich ein schräg-komischer Schlagabtausch um Wertvorstellungen und Heimatbild, gespickt mit persönlichen Animo-

© Daniela Brugger

sik aus den Jahren 2000 bis 2010 sind die sechs aufgewachsen. Mit diesem Jahrzehnt verbinden sie ihre „jungen, wilden Jahre“, ihre erste große Liebe, jede Menge Partys und Geschichten, die sie immer und überall wieder gerne erzählen, ihre Oberschulzeit und zahlreiche Freundschaften. Musikalisch reicht der Abend von Rock, Pop, Blues, Jazz, Deutschrock und -pop und Alternative bis hin zu Punk. „Lustig wird’s garantiert, nostalgisch vielleicht auch für unser jüngeres Publikum, mitunter sogar etwas gesellschaftskritisch“, so „Buchbar“. Organisiert wird das Konzert, das heuer bereits zum siebten Mal stattfindet, vom Jugenddienst Wipptal. Beginn ist um 20.00 Uhr; der Eintritt ist frei.

sitäten und volkstümlicher Heile-Welt-Musik. Ob das wohl gut geht? Vergnüglich wird es allemal!

Der Kabarettabend der Frauentheatergruppe „Phenomena“, in Szene gesetzt von Regisseur Hans Kieseier, beginnt um 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing, in der Sparkassenfiliale in Sterzing oder unter www.ticket.bz.it; Reservierungen unter der Rufnummer 0471 053 800. Freie Platzwahl!

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Kultur

Der Wipptaler Filmproducer Peter Trenkwalder ist in der Szene seit geraumer Zeit ein bekannter und einflussreicher Filmproducer. Nun hat er sich gemeinsam mit der Südtiroler Band Frei.Wild an ein neues Projekt gewagt: eine Serie über Frei.Wild. Erker: Herr Trenkwalder, wie ist dieses Projekt entstanden? Sind Sie auf die Band zugegangen oder umgekehrt? Peter Trenkwalder: Wir haben gemeinsam entschieden, dass man die Bandgeschichte verfilmen sollte – Film ist eine Art Projektion, mit der man vieles erklären kann. Ich muss aber auch zugeben, dass einige Bierchen im Spiel waren – und viel Freundschaft. Ich habe vor fünf Jahren davon geträumt, diesen Film zu machen, und jetzt sind wir hier. Es ist „brutal“, wenn man seinen Traum leben kann – aber man muss auch daran glauben. Sie kennen sich also schon länger? Wir kennen uns von unserem Handwerk und sind in vielen Bereichen zusammen aufgewachsen. Irgendwann waren sie Rockstars und ich war beim Film. Ich wusste nicht, dass sie so berühmt sind, und im Grunde genommen ist mir das auch egal. Sie haben im Gegenzug nicht gewusst, dass ich im Filmbusiness bin. Südtirol schützt uns eben in gewisser Weise: Wir dürfen hier sein, wie wir sind. Und es muss ja auch niemand wissen. Es ist nicht wichtig, was man macht, sondern wie man es macht.

Peter Trenkwalder und Alice Brauner (Produzentin CCC-Filmkunst)

Zu den Dreharbeiten waren einige Frei.Wild-Fans geladen, die unter einer körperlichen Beeinträchtigung leiden. Diese soziale Ader der Band ist weniger bekannt. Sind Sie mit der Band, was das soziale Engagement betrifft, auf einer Wellenlänge? Absolut! Wird Frei.Wild missverstanden? Ja, weil die Gruppe für die Medien etwas projiziert, was nicht der Wahrheit entspricht. Die Bandmitglieder haben keine Lust mehr, ständig Ereignisse erklären zu müssen, die irgendwann einmal vorgefallen sind. Jeder muss das Recht haben, sich verändern zu dürfen. Irgendwann hat man einfach genug davon. Sie sprechen die Skinhead-Vergangenheit von Leadsänger Philipp Burger in seiner Jugend an?

Frei.Wild in der „New York Times“ Am 1. August erschien in der renommierten „New York Times“ ein ausführlicher Bericht über die Deutschrock-Band Frei.Wild. „So Leute, jetzt haben wir es sogar in die New York Times geschafft. Ja, die offizielle New York Times“, schreiben die Musiker auf Facebook. „Also wenn das mal nicht eine Geschichte ist, die nicht jeder von sich behaupten kann. So wichtig sind wir also.“

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Wer hat in seiner Jugend keinen Scheiß gebaut? Ich verstehe, dass Deutschland aus historischen Gründen ein Problem mit Frei. Wild hat. Man muss aber auch verstehen, dass Geschichte Geschichte ist. Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder hat mir einmal erklärt, was es mit der Südtiroler Geschichte auf sich hat. „Wir sind eine Minderheit im italienischen Raum“, erklärte er, „und wir müssen unsere Traditionen wahren, sonst werden wir vergessen und wir werden verschwinden.“ Je mehr wir unsere Traditionen wahren, umso mehr können wir uns auch öffnen. Und das stimmt auch: Je stärker die Wurzeln sind, desto mehr Blätter bzw. Vielfalt können getragen werden. Und das wird bei diesem Projekt gelebt. Ist diese „Jugendsünde“ in Deutschland ein großes Problem? In Deutschland gilt, dass die künstlerische Freiheit gewährleistet werden muss. In der Kunst hat man die Freiheit, die Menschen auf gewisse Dinge hinzuweisen, die man ansonsten nicht hat. Jeder ist sich des Machtinstruments bewusst, mit dem man gestalten kann. Bei der Abschlussszene in der Festhalle von Wiesen sind Sie anschließend selbst auf die Bühne gegangen, haben mitgefeiert und sich bei allen bedankt. Stecken zwei Seelen in Ihrer Brust? Entertainer und Philosoph? Jeder Mensch trägt viele Persönlichkeiten in sich. Man muss sich jede Situation zu eigen machen und sich irgendwie anpassen. Wenn so viele Menschen kommen und unser Projekt mittragen, dann bin ich dazu ver-

pflichtet, mich zu bedanken. Zweitens gibt es immer einen Erwartungsdruck. In der Schule muss man gut sein, im Beruf muss man gut sein, als Ehemann muss man gut sein. Man muss immer irgendwo gut sein. Sie versuchen die Erwartungen, die man in Sie setzt, zu erfüllen? Jein. Wenn es nicht in mein Konzept passt, dann nicht. Ich habe nicht fünf Leben, sondern nur eines. Ich will nicht 70 Jahre, sofern der liebe Gott mir dieses Alter beschert, nur das tun, was andere von mir erwarten, sondern das, was mir gefällt. Hatten Sie Gänsehaut-Feeling oder ein Machtgefühl, als Sie auf der Bühne gestanden sind? Macht ist sehr gefährlich! Es gibt mehrere Möglichkeiten, Macht zu erlangen. Man kann sich Macht auch erarbeiten, man muss sich aber immer vollkommen bewusst sein über die Verantwortung, die man dadurch bekommt. Ich kenne die Bandmitglieder von Frei.Wild schon sehr lange und ich kann sagen, dass sie sich ihrer Verantwortung vollkommen bewusst sind. Sie haben sich nicht verändert, weil sie immer auf dem Boden geblieben sind. Die Band lebt Zusammenhalt vor. An unserem Projekt sind Italiener, Iraner, Deutsche und Menschen von weiß Gott woher beteiligt. Unsere Truppe ist bunt gemischt: Es spielt keine Rolle, wer woher kommt, sondern nur, wer was kann. Was hat Sie daran gereizt, ins Filmbusiness einzusteigen? Film ist die beste Erfindung der Welt. Er holt die Leute von der Straße. Und ich kann ihnen mit meinen Bildern suggerieren, wovon ich denke, dass sie es sehen wollen. Bilder erschaffe ich bewusst. Journalisten wie Filmschaffende können Gesellschaften beeinflussen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass


Kultur

Zauberkräfte, Pauken und Trompeten Mit „Crescendo“ und „Vier zauberhafte Schwestern“ ist es Peter Trenkwalder (Produktionsgesellschaft Filmvergnuegen) gelungen, zwei weitere Großproduktionen nach Südtirol zu holen.

Filmcrew von „Crescendo“

„Crescendo“ ist ein tiefgründiges Drama rund um ein israelisch-palästinensisches Jugendorchester. Im Rahmen von Friedensverhandlungen zwischen Diplomaten aus Israel und Palästina findet in Südtirol ein Konzert des Jugendorchesters statt. Gemeinsam versuchen die jungen Musiker, über ihre Musik Hass, Intoleranz und Terror zu überbrücken. In die Hauptrolle des Dirigenten schlüpfte der bekannte österreichische Schauspieler Peter Simonischek, Regie führte Dror Zahavi. Neben Bibiana Beglau, Sabrina Amali und Götz Otto ist auch das aufstrebende Schauspieltalent Daniel Donskoy zu sehen. Realisiert wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit der CCC-Filmkunst von Alice Brauner, MZ-Film und

Niama-Film. „Vier zauberhafte Schwestern“ basiert auf der Bestseller-Mädchenbuchreihe „Sprite Sisters“ von Sheridan Winn und erzählt die Geschichte der Schwestern Flame, Flora, Marina und Sky, die über magische Fähigkeiten verfügen. Natürlich darf auch eine dunkle Zauberin nicht fehlen, die versucht, einen Keil zwischen die Mädchen zu treiben. Neben Laila Padotzke (Flame), Lilith Julie Johna (Flora), Leonore von Berg (Sky), Doris Schretzmayer (Mutter), Katja Riemann (Glenda) und Justus von Dohnányi (Oswald) ist auch Hedda Erlebach (Marina) zu sehen. Vor zwei Jahren drehte sie in Sterzing gemeinsam mit Jochen Vogel „Hexe Lilli rettet Weihnachten“.

beide eine riesige Verantwortung tragen und riesigen Mut beweisen müssen, oder wie Jack Nicholson in einem Film sagte: „Wir können die Wahrheit doch gar nicht vertragen!“ Wenn wir uns unserer Verantwortung nicht bewusst sind, bauen wir Scheiße – nicht in unserem Leben, sondern im Leben der anderen. Das ist etwas, was ich einigen Medien auch sehr ankreide. Sie nehmen ihre Macht und Verantwortung nicht wahr. Sie sprechen aus Erfahrung? Ich habe das bereits miterlebt. Es

geht um die Schlagzeile: Schlagzeilen steigern den Verkauf, der Verkauf heißt Umsatz und Umsatz heißt Kohle. Am Ende des Jahres gibt es eine tolle Jahresversammlung, bei der die Bilanz präsentiert wird. Was würde passieren, wenn – und sei es nur für einen Tag – alle Fernsehgeräte ausfallen würden? Der Mechanismus des Selbstdenkens würde zwar beginnen, aber die Vergiftung durch die Zeile und durch das Bild kann nicht an einem Tag ausgeschaltet werden. at Erker 10/18

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Kultur

Kinoschauplatz Wipptal

Wer hätte das gedacht, dass das kleine, beschauliche Wipptal einmal zu einem – man möchte fast sagen – Hotspot des Filmbusiness wird? Anfang Mai waren das ehemalige Hula-Geschäft in Sterzing und einige Tage später die Festhalle Wiesen Filmschauplatz zu einer Serie über die Südtiroler Band Frei. Wild. Filmproducer Peter Trenkwalder konnte nicht nur den bekannten deutschen Regisseur Oliver Sommer für sein Projekt gewinnen, sondern auch junge, aufstrebende Schauspieler. Neben dem Südtiroler Andreas Hartner (als Christian Forer) schlüpfen Nicoló Pasetti (Philipp Burger), Angelo Konzept (Jonas Nothdurfter) und Raphael Haider (Jochen Gargitter) in die Rollen der Band-Mitglieder. Inhalt der Serie ist die Bandgeschichte, von den Anfängen bis heute. Thematisiert wird auch die Vergangenheit von Leadsänger Philipp Burger in der Südtiroler Skinhead-Szene – eine Schlüsselszene wurde übrigens im Hula-Haus gedreht –, mit der sich besonders die deutsche Öffentlichkeit immer noch schwer tut. Das Highlight der Dreharbeiten war die Schlussszene, die in der Festhalle Wiesen gedreht wurde. Neben den Hauptdarstellern waren rund hundert Komparsen in der Szene und – Überraschung – die Band-Mitglieder der Gruppe Frei.Wild! Aber was genau geprobt wurde, sei hier nicht verraten. Angesetzt waren insgesamt 40 Drehtage, die Crew arbeitete in 16-Stunden-Tagen an der Serie, die in fünf Folgen ausgestrahlt werden soll, und zwar voraussichtlich Mitte nächsten Jahres auf privaten Kanälen und Streaming-Portalen.

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Festungskartoffeln auf Reisen In Erinnerung an das Zentenarium des Ersten Weltkrieges läuft seit 2014 in der Festung Franzensfeste das „Project Terra“ des Künstlers Hannes Egger aus Lana. Im Zentrum des Projekts stehen Erde von einem Kriegsschauplatz in Galizien und jedes Jahr aus dieser Erde geerntete Kartoffeln. Als Sinnbild für Tod und Leben. Mit dem Projekt richtet Egger seinen Blick vor allem auf die Ereignisse des Ersten Weltkrieges, die sich zwischen 1914 und 1917 in Galizien abspielten, als zahlreiche – auch Tiroler – Soldaten an der Front kämpften. In Galizien, das heute teilweise in Polen, teilweise in der Ukraine liegt, haben während der Kriegsjahre hunderttausende Soldaten ihr Leben verloren. Egger reiste im April 2014 zu den ehemaligen Schlachtfeldern um die Festung Przemysl nahe der ukrainischen Grenze und sammelte dort neun Tonnen Erde ein. Diese transportierte er 1.400 Kilometer weit und brachte sie in die Festung Franzensfeste. Schüler des Realgymnasiums Meran beförderten sie im Rahmen des Caritas-Projekts Künstler Hannes Egger bei der Aussaat ... 72-Stunden ohne Kompromiss von der Unteren in die Mittlere Festung und legten dort, gemeinsam mit dem Künstler, einen Kartoffelacker an. Von 2014 bis 2018 wird der Kartoffelacker jährlich mit Saatkartoffeln aus verschiedenen Kriegsschauplätzen und mit dem Verlauf des Ersten Weltkriegs in Verbindung stehenden Orten bepflanzt. 2014 stammten sie aus Galizien, 2015 in Anlehnung auf den Kriegseintritt Italiens aus der Val di Gresta am Gardasee, 2016 aus Verdun und aus den Dolomiten im Jahr 2017. Am 1. Mai 2018 wurden – für das letzte Projektjahr – Kartoffeln aus Wien angesetzt. Ein Teil der erntefrischen Kartoffeln geht nun auf die Reise. Die Erdäpfel werden, gewissermaßen zur Verdauung der Geschichte, verkocht: Mit Kochperformances in Innsbruck im September und in Garda Mitte Oktober sowie einer beschließenden Veranstaltung im November in Erinnerung an das Kriegsende vor 100 Jahren auf der Festung Franzensfeste findet das Projekt seinen Abschluss. ... und der Kartoffelernte FRANZENSFESTE

Polymorphic Archetypes Im September fand in Südtirol zum wiederholten Mal das Festival Transart statt, eine Veranstaltungsreihe, die mittlerweile zu den bedeutendsten multidisziplinären Festivals für zeitgenössische Kultur in Italien zählt. Michael Fliri zeigte dabei in der Festung Franzensfeste mit „Polymorphic Archetypes“ eine audio-visuelle Installation, die sich der Technik des Schattenspiels bedient. Das Durchleuchten von transparenten Körpern verlieh dem Schattenspiel eine dreidimensionale Ästhetik, die an ein di-

gital erschaffenes Bild erinnerte. Es entstand ein Spannungsbogen von Licht und Schatten, Analogem und Digitalem, Archaischem und Zeitgenössischem. Durch die Überlappung einzelner Schichten wurden collagenartige Szenen geschaffen. 
Überlagerungen und Dualitäten spiegelten sich auch im live inszenierten Sound des belgischen Musikers Koen Vermeulen wider.
 Wie beim Höhlengleichnis von Platon stellt sich die Frage: Wie viel bleibt uns verborgen, was versteckt sich hinter dem Sichtbaren?


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Kultur

© NGF

Die bauliche Maßnahme

Die Brenner-Grenze als Bollwerk? Als Schutz vor einem Flüchtlingsansturm? Was denken die Leute nördlich und südlich des Brenners über einen Grenzzaun? Dieser Frage ging Regisseur Nikolaus Geyrhalter in seiner preisgekrönten Dokumentation „Die bauliche Maßnahme“ nach. Zwei Jahre lang interviewte Geyrhalter dafür die Bewohner in der Grenzregion und zeigt einen nachdenklichen und differenzierten Blick, einen, der nicht den oberflächlichen und polemischen Parolen der Politiker folgt. Zu Wort kommen dabei auch einige Wipptaler wie Helmut Holzer, Franz Kompatscher, Peter und Hubert Trenkwalder sowie Günther Seidner. Auf der Diagonale wurde „Die bauliche Maßnahme“ mit dem Preis für den besten österreichischen Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Trailer dazu ist auf unserer Website (www.dererker.it) zu sehen. STERZING

Bergbau und Reformation Ende September fand der 17. Internationale Montanhistorische Kongress der Bergbaustädte Schwaz, Sterzing und Hall statt. Die diesjährige Ausgabe war dem Thema „Bergbau und Reformation/ Gegenreformation“ gewidmet. Im Mittelpunkt standen Bergbaureviere in Zeiten religiösen und gesellschaftlichen Umbruchs. Neben Schwaz und Hall in Tirol waren auch Sterzing, das Landesbergbaumuseum in Prettau und der Kornkasten in Steinhaus als Veranstaltungsorte involviert. Bei der Tagung in Sterzing sprach u. a. Historiker Harald Kofler aus Gossensaß über „Die Täufer und ihre Verbreitung in den Bergbaurevieren des südlichen Wipptales“. Es moderierte Andreas Rainer vom Landesbergbaumuseum.

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MUSIKTHEATER

We have a dream Im Rahmen des 19. Landesingens in Sterzing war im Stadttheater unlängst in einer Inszenierung von Monika Leitner Bonell das Jugendmusiktheater „We have a dream“ unter der musikalischen Leitung von Waltraud Pörnbacher zu hören und zu sehen. „The BubbleGang“, eine Mädchenformation, bestehend aus Lydia, Ella, Babs und Resa, haben den Song-Contest 2018 gewonnen. Sie werden gefeiert und bejubelt. Ihr Leben ist nur noch cool. Doch ist es das wirklich? Oder ist ihr Leben inszenierte Realität unserer heutigen Gesellschaft? Das von den Beteiligten selbst entwickelte Stück

sollte wachrütteln und zur Diskussion anregen. Ausführende waren das Vokalensemble Young Voices, begleitet von Tamara Salcher am Klavier, Georg Ploner an der Gitarre, Manuel Gschnitzer (Drums) und Florian Gschnitzer (Bass).

„Frauen sind anders“ Mitte August entführte der Frauenchor Stilfes seine Gäste zu einem musikalischen Rendezvous mit Gesang und Tango ins Jungfernbecken Sterzinger Moos. Unter der Leitung von Michaela Sparber präsentierten die Sängerinnen unterschiedlichste Stücke rund um das Thema „Frausein“. Musikalisch begleitet wurde das Projekt von Jack Alemanno, Percussion, und Michael Braun am Klavier. Der Tango in seinen verschiedenen Facetten, dargeboten von Helga Walcher und Mauro Tono, zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Eingebettet in eine mystische Frauengeschich-

te erlebte das Publikum im Lurx-Stadel einen Abend voller gelungener Begegnungen zwischen Gesang und Tanz, zwischen Weiblichem und Männlichem, zwischen Akteuren und Publikum. Nach den Dankesworten von Obfrau Barbara Walcher klangen bei Lagerfeuer und kleinen Leckereien die Lieder noch lange nach. War es der sagenumwobene Ort, war es der laue Sommerabend, waren es die vielfältigen Eindrücke oder waren es die Menschen in ihrem Miteinander, die diese Veranstaltung in eine besondere Stimmung hüllten?

Zu Ehren Marias Anlässlich des hohen Frauentages fand im August in der St. Margarethenkirche in Sterzing ein geistliches Konzert statt, organisiert von der Sterzinger Chorleiterin Anna Maria Staffler, die dabei erstmalig selbst in ihrer Stadt als Sopranistin debütierte und mit wunderschöner lyrischer Stimme großen Anklang fand. Neben Staffler traten auch die Ahrntaler Mezzosopranistin Lucie Oberhollenzer, die mit ihren Koloraturen überzeugen konnte, und der stimmgewaltige Veroneser Tenor und Violincellist Nicolò Dal Ben auf. Begleitet wurden die drei Sänger vom jungen Organisten Marco Baradello aus Vicenza. Die Zuhörer konnten sich an einem breitgefächer-

ten Konzertprogramm vom Frühbarock bis zur Romantik erfreuen. Die der Gottesmutter Maria gewidmeten Stücke, so aus dem „Magnificat“ von J. S. Bach, aus dem „Salve Regina“ von G. B. Pergolesi, G. Puccini oder auch das „Ave Maria“ von W. A. Mozart, bildeten den roten Faden im Konzert, dessen besinnliche Atmosphäre auch von den instrumentalen Einschüben Baradellas und Dal Bens intensiviert wurde. Ein gelungener Konzertabend, der mit kräftigem Applaus und dem „Laudamus te“ aus dem Gloria von A. Vivaldi abgerundet wurde.


Kultur

Das Wipptal in historischen Bildern „Gruß aus Pflersch“. Stempel „Pfarrhof Pflersch in Tirol“. Korrespondenzkarte. Druck 1899. Privatbesitz.

Beginnender Alpintourismus in Pflersch

Pfarrkirche zum hl. Antonius mit Pfarrwidum und Schule in Pflersch. Foto Richard Jöchler, 1936. Privatbesitz.

von Alois Karl Eller Die fünf Motive sowie die Drucklegung der Postkarte selbst verweisen auf den Beginn des Alpintourismus im Pflerschtal. Pfarrer Peter Mantinger zu St. Anton in Innerpflersch (1882 – 1903), der Auftraggeber zur Drucklegung dieser Karte, trug wesentlich zur alpinen Erschließung des Hochtales bei. Diese beginnt mit einer Besonderheit, die sich in Innerpflersch noch erhalten hat und früher an vielen Pfarrsitzen gang und gäbe war: Der Pfarrer sorgte nicht nur für das geistige, sondern auch für das leibliche Wohl der ihm anvertrauten Seelen. So führte Kurat Peter Mantinger noch um 1900 selbst ein Gasthaus, das er zwischen 1885 und 1887 sanieren und erweitern ließ; dazu baute er, ab 1891 Pfarrer, auch die sogenannte „Veranda“ (1894). Das Pfarrgasthaus zu St. Anton wurde so schon früh zu einem wichtigen Stützpunkt für die ersten Tribulaun-Besteigungen. Daher zeigt die kleine Abbildung (Nr. 1

Pflersch) als Motiv die Kirche zu St. Anton und davor das neu sanierte Pfarrgasthaus mit dem darüber emporragenden Tribulaun. Als weitere Attraktion zeigt die kleine Abbildung Nr. 2 den „Wasserfall i. d. Höll“. Es handelt sich um einen der eindrucksvollen Wasserfälle in Innerpflersch; wenn die „Hölle“ raucht, so erzählt es der Volksmund, d. h. wenn der Wind die feinen Wassertropfen aufwirbelt, so soll das Wetter schöner werden. Die eingeschobenen Abbildungen N. 3 (Magdeburger Hütte) und Nr. 5 (Tribulaun-Hütte) zeigen die erst einige Jahre vor der Drucklegung erbauten Schutzhütten in ihrer ursprünglichen Form. Wie die Chronik der Sektion Magdeburg festhält, war es wiederum Pfarrer Peter Mantinger, der den Bau der Tribulaun-Hütte wesentlich vorantrieb. Weil diese Schutzhütte als Stützpunkt für Kletterer gedacht war, wurde sie 1892 von Michl Kelderer in bescheidenen

Ausmaßen (6,35 m x 4,55 m) ausgeführt, die Einweihung erfolgte am 5. August 1892. Noch im Jahr 1894 legte die Sektion Magdeburg einen Höhenweg an, der die Tribulaun-Hütte über den Hohen Zahn und die Weißwand mit der Magdeburger Hütte verband (Kleiner Pflerscher Höhenweg). Die Magdeburger Hütte (2.423 m) liegt am Stubaier Ferner und erschließt den vergletscherten Talschluss mit leicht erreichbaren Dreitausendern: die Weißwandspitze (3.018 m), die Schneespitze (3.194 m) und die östlich und westlich aufragenden Feuersteine (3.267/3.250 m). Die Hütte wurde als erste in den südlichen Stubaier Alpen erbaut. Die Sektion Magdeburg kaufte 1885 einen Baugrund, am 17. August 1887 wurde die Hütte eröffnet und 1898 durch einen großen Zubau erweitert. Das weitere Motiv mit Blume verweist auf die vielfältige Flora im hinteren Pflerschtal.

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Geschichte

Die Spurensucher von Roland Domanig

Nach einjährigen Vorbereitungsarbeiten traf am 1. August 2018 ein achtköpfiges Team aus den USA in Brixen ein, um im Wipp-, Eisack- und Sarntal nach fünf vermissten USAAF-Flugsoldaten aus dem Zweiten Weltkrieg zu forschen. Auch nach mehr als 70 Jahren Jahren gibt das amerikanische Verteidigungsministerium Gelder dafür frei, selbst wenn nur mehr sterbliche Überreste der Gefallenen in die Heimat zurückgeholt werden können. Als beispielhaft für die weitere Suche galt die Auffindung der sterblichen Überreste des US-Piloten Homer Spence in Stefansdorf/St. Lorenzen, die in den USA bestattet wurden.

St. Andrä Am 29. Dezember 1944 stürzte am Rutzenberg in St. Andrä ein B17-Bomber ab. Vom vermissten, wahrscheinlich tödlich verletzten Funker und Schützen Robert J. Halstein fehlte bis zum Besuch der Amerikaner im August jede Spur. Eine Zeitzeugin konnte nun aber dem US-Team von einem Skelettfund erzählen und auch die Fundstelle zeigen. Den Hinweisen zufolge muss es sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um Halstein handeln. Grabungen nach Knochenresten könnten noch folgen. Der anfängliche Misserfolg bei der Suche nach Teilen des Bombers wurde dadurch gänzlich wettgemacht.

Freienfeld Nach dem Abschuss eines B-25

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ALLE BILDER © Archiv Domanig

Ein vor kurzem aus den USA angereistes Spezialistenteam blickte im Wipp-, Eisack- und Sarntal in die gemeinsame Kriegsvergangenheit, indem sie Spuren ihrer Vermissten suchten.

Mitshell Bombers am 25. März 1945 stürzte der mit sechs Mann besetzte Flieger in die hintere Berggegend nordöstlich von Trens. Alle sechs Luftsoldaten wurden für tot erklärt, im Zuge der Exhumierungen konnten jedoch zwei Personen, John P. Wilkinson und Richard Miller, nie gefunden werden. Das Untersuchungsteam wurde von Gemeindereferent Anton Salcher und dem Mareiter Sachberater Wilhelm Zössmayr vor Ort bestens betreut, mit einem Zeitzeugen zusammengeführt und zur felsigen Absturzstelle geleitet. Leider gab es keine neuen Hinweise auf eventuelle Eingrabungsstellen der noch immer Vermissten. Nur durch Zufall könnte man noch auf Knochenreste dieser in Amerika als Helden ausgezeichneten Männer stoßen.

Das US-Team am Abend vor der Abreise in Brixen

schings aufeinandertreffen. Bei der Befragung von Zeitzeugen stellte sich schnell heraus, dass sich hier zwei ineinandergreifende Abstürze innerhalb weniger

wo könnten sich seine Überreste befinden? Glücklicherweise gibt es zu diesen Vorgängen noch einige wichtige Zeitzeugenaussagen, die den

Elzenbaum – Sterzing – Ratschings Zwei B-25 Abstürze mit einem amerikanischen Vermissten liegen in der Gegend südlich von Sterzing, in etwa zwischen dem heutigen Milchhof Sterzing und der Duraspitze, wo die drei Gemeinden Sterzing, Freienfeld und Rat-

Originalkarte eines Piloten, der auf dem Weg nach Korsika die Ereignisse vom 25. Februar 1945 zu Protokoll gab

Sekunden ereignet haben. Zu welchem Flugzeug gehörte wohl der Vermisste Ralph W. Jefferys,

Amerikanern zur Kenntnis gebracht wurden. Die Situation unter dem Fliegeralarm vom 20. Feb-


Geschichte

ruar 1945 war offensichtlich sehr verwirrend. Flakgranaten krachten, Flugzeuge explodierten am Boden und in der Luft, Fallschirmspringer segelten zur Erde und tauchten in verschiedenen Bauernhäusern verletzt und teilweise im Gesicht verbrannt auf. Eine genaue Angabe stammt von Maria Fiechter aus Rust: Sie zeigte den Platz nahe dem Talboden, wo am 25. Februar 1945 einer der beiden B-25 Bomber niederging. Teilfun-

Zeitzeugin Maria Fiechter

de bestätigten dies. Damals wurden im Wrack drei tote Piloten gefunden. Ein Mann der sechsköpfigen Besatzung, Lawerence Griffin, wurde aus dem Flugzeug geschleudert und überlebte. Ein weiterer dürfte beim Absprung oder nachher noch zu Tode gekommen sein. Sie alle konnten noch 1945 exhumiert werden. Nur einer fehlt bis heute: Cpl. Ralph W. Jefferys. Durch das Studium verschiedener Quellen und die Befragung vieler Personen aus Sterzing, Ratschings, Gossensaß und Freienfeld/Elzenbaum ergab sich im Zuge der Suche nach dem möglichen Todes- und Eingrabungsort von Jefferys ein kompliziertes Bild der Tagesereignisse vom 25. Februar 1945. Neben der Ruster Gegend waren im Besonderen die Gehöfte Gospeneid, Gogers und Schluppes betroffen. Jüngere Nachfahren einer ehemaligen Bewohnerin von Gospeneid überraschten mit einigen präzisen Angaben, die ihnen immer wie-

der erzählt worden waren: Ein oder zwei Fallschirmspringer seien in Gospeneid aufgetaucht und seien vor der Verhaftung durch das Militär mit Hausmitteln gegen Verbrennungen behandelt bzw. nach den bestehenden Möglichkeiten versorgt worden. Von einem Fallschirmspringer ist verbürgt, dass er auf einem Baum hing, sich befreite und von dort durch Einheimische irgendwohin gebracht wurde. Ein einzelner, naher Schuss schreckte die Bewohner von Gospeneid auf. Die Namen der beiden überlebenden Fallschirmspringer sind bekannt; wo und in welchem Haus sie unterkamen, kann nicht mehr eruiert werden. Aus dem ersten abgestürzten Flieger von Rust bei Sterzing ging der einzig Überlebende Lawrence Griffin mit seinem Fallschirm irgendwo zu Boden und wurde dann in ein Gehöft geführt. Der zweite Flieger stürzte Sekunden später vermutlich westlich von Gospeneid in den Wald, vorher sprangen noch der Pilot James Matchette, Jonny Frisch und Louis Beckwith erfolgreich ab; sie wurden durch Einheimische gerettet und jeweils in einem der genannten Gehöfte untergebracht. Kennt jemand die Absturzstelle? Jene historisch informierten Personen, die zu Gospeneid früher eine Beziehung hatten, erzählten den suchenden Amerikanern dann jedoch das Wichtigste: Nachdem die Bombenangriffe schon vorüber waren, entdeckte ein Bewohner von Gospeneid in einem steilen, unwegsamen Abhang hinunter gegen Nordwesten eine männliche Leiche, mit einem amerikanischen Fallschirm verbunden und die Hände noch teilweise von Haut überzogen. Dort habe man den Toten vergraben; als Folge der vielen Ab- und Zuwanderungen in diese Gegend wurde der Verstorbene vergessen. Diese große, steile Gestrüppfläche muss der Ort sein, wo am 25. Februar 1945 auch Ralph Jefferys zugleich mit dem Überlebenden

Griffin aus dem ersten Flieger absprang, dann aber umkam. Man hatte Jeffreys Niedersinken mit dem Fallschirm aber nicht beobachtet und er konnte sich auch nicht selber melden. So wurde er eben erst später, im Frühjahr, durch Zufall entdeckt. Die besagte Geländefläche haben die Amerikaner aufgrund dieser Erkenntnisse als zukünftige mögliche Grabungsfläche nach Jeffreys festgeschrieben.

Sarntal Die Suche nach dem vermissten amerikanischen p-38 Lightning Piloten Lt. Bill Wisner, der am 20. Februar 1945 zugleich mit zwei anderen Pilotenkollegen abgestürzt war, konnte noch vor dem Jahr 2000 erfolgreich abgeschlossen werden. Aufgegeben wur-

Pilot James Matchette

de damals hingegen die Suche nach dem zweiten p-38 Piloten, Lt. Lowell Twedt, der nach einer Kollision in der Luft mit dem Fliegerkollegen Lt. Vergil Olson abstürzte und in den Kirchberg von Aberstückl raste. Laut Berichten von Zeitzeugen hatte man dort die Leiche des verunglückten Piloten Twedt neben dem Flugzeugrumpf gefunden und bald vergraben. Auch an ein Holzkreuz, damals für den Verunglückten aufgestellt, erinnern sich noch einige Zeitzeugen. Doch das Kreuz zerfiel und damit geriet auch die genaue Position der Eingrabungs-

stelle von Lt. Lowell Twedt in Vergessenheit. Das Untersuchungsteam wurde in die Absturzgegend geführt, wo die Überreste von Lawrence Twedt vermutet werden. Diese rund einen Hektar umfassende Fläche nahmen die Spezialisten gemeinsam mit Kleinfunden, Koordinaten, Gesprächen mit Zeitzeugen, Fotos und Abschätzungen eines möglichen Vergrabungsortes der Leiche in ihr Protokoll auf. „Hier werden sicher wieder Grabungsfachleute zur Suche nach Twedt eingesetzt werden!“, resümierte der amerikanische Teamleiter Josh Frank.

Rückblick – Ausblick Die Amerikaner konnten also nach vierzehn Tagen große Erfolge an das Verteidigungsministerium, Abteilung Vermisstensuche liefern. Dies war nur möglich durch die Vorarbeiten von historisch interessierten Einheimischen. Doch die Suche nach den Vermissten geht weiter. Zeitzeugen, Interessierte, Jäger, Forstbeamte, Wanderer, Besitzer mögen sich melden, wenn sie zusätzliche Informationen beibringen können. Vielleicht lassen sich auch Kontakte zu den Nachfahren von Jeffereys und Matchette herstellen. Auf jeden Fall werden Grabungsteams auch in Zukunft nach Südtirol beordert, um die Vermissten zu bergen. E

BITTE UM MITHILFE Wenn Sie Infos zu Abstürzen von US-Bombern beisteuern können, melden Sie sich bitte in der Erker-Redaktion (Tel. 0472 766876, E-Mail info@ dererker.it). Erker 10/18

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Elezioni Provinciali 14 liste e 420 candidati

Il 21 ottobre sarà eletto il nuovo Consiglio Provinciale composto da 35 persone. Questi i candidati italiani della Wipptal.

Movimento 5 Stelle Bruno Carrato Erker: Dr. Carrato, come mai ha deciso di entrare in politica alla sua età? Carrato: Ho sempre avuto molti impegni di lavoro che non mi hanno lasciato tempo per dedicarmi alla politica. Ora, all’età di 70 anni, ho cessato l’attività di dottore commercialista e sono pensionato ed il tempo lo ho. Ho sempre pensato che ci sono tante cose non giuste o che vanno migliorate e nel corso degli anni non ci sono stati grandi miglioramenti, né a livello locale, né nazionale E: E perché è entrato proprio nel Movimento 5 Stelle? Ritengo che il Movimento 5 Stelle sia una forza nuova in grado di portare una fresca ventata di novità ed onestà. Tutti gli altri partiti sono “vecchi” e seguono logiche di potere. E: Quali sono i punti del Suo impegno e le proposte per le prossime elezioni provinciali? Abbiamo molte cose da fare per rendere migliore la vita nella nostra Provincia. Si tratta di: miglioramento dell’assistenza sanitaria con riduzione dei tempi di attesa: i tempi di attesa sono lunghi e costringono a tenersi i malanni per lungo tempo o a rivolgersi a strutture o medici specialistici privati. Anziani da assistere meglio: ciò che manca sono dei punti di ritrovo, delle iniziative che coinvolgano gli anziani, delle sedi di discussione ed inoltre un servizio che sia utile per il disbrigo di tante piccole faccende che costano fatica agli anziani e fanno perdere tempo anche ai giovani. Accesso ad agevolazioni per i giovani, anche quelli che si traferiscono da fuori provincia: le agevolazioni ai giovani che si traferiscono nella nostra provincia sono di fatto non fruibili se non dopo un lungo periodo di residenza. Non va dimenticato che molti giovani lavorano in situazio-

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PD con le CIVICHE Silvano Schiavo ni di precariato, con contratti di formazione e contratti a termine. In molti casi non trovano lavoro a Vipiteno e devono recarsi a Bolzano o a Bressanone. Anche le scuole a Vipiteno non offrono molta scelta. Non vengono tenuti corsi di lingua veramente efficaci al fine dell’inserimento lavorativo. Decentralizzazione degli uffici pubblici ora concentrati a Bolzano. Traffico in autostrada e sulla statale 12: il traffico autostradale e sulla statale del Brennero è spesso congestionato. I risultati sono l’inquinamento e l‘allungamento nei tempi di percorrenza. L’autostrada del Brennero è di fatto ad una unica corsia; quella di destra è totalmente ingombra dai camion ed i sorpassi sono pericolosi. Riduzione della burocrazia: occorre una forte spinta innovativa. Qualsiasi pratica è complicata e richiede la compilazione di molti moduli. Viene da pensare che il groviglio di leggi sia stato appositamente creato per lasciare i cittadini nell’incertezza. E: Come pensa che si possano realizzare? Occorre esaminare le possibili soluzioni ai problemi che non sono soltanto quelli che ho elencato, ma molti altri. Occorre molto pragmatismo, anche a costo di scontentare categorie potenti. Il mio pensiero è che spesso i politici credono di conoscere tutto e non si avvalgono di ricerche effettuate da imprese di consulenza. Con un qualificato aiuto la politica può prendere decisioni più oculate. Mi fa piacere avere suggerimenti da parte dei cittadini su argomenti che non ho approfondito o che non conosco ed invito, quindi, chiunque voglia darmi suggerimenti o idee a mandarmi una email a: carrato5stelle@gmail.com Mi riprometto, se sarò eletto, di creare un forum affinché con spirito costruttivo la popolazione possa esprimere idee, critiche, suggerimenti

Silvano Schiavo è nato a Vipiteno il 17 settembre del 1966. Lavora come geometra presso A22, è padre di una ragazza di 16 anni. Erker: Ci racconti qualcosa di Lei? Schiavo: Vivo a Vipiteno da sempre, dove la mia mia famiglia è radicata sin dagli anni '40: i miei nonni materni avevano in gestione il Consorzio Agrario Provinciale (in precedenza lo avevano a Vandoies) , e i miei genitori hanno fondato e condotto per 40 anni (fino a tutto l‘anno 2006) una importante impresa edile stradale, divenendo una delle realtà economiche ed imprenditoriali di riferimento sia locale ma anche di rilevanza provinciale. E: Cosa l‘ha spinta a entrare in politica? Mi sento da sempre cittadino e figlio di questa terra, credo nei valori della nostra autonomia, che reputo rappresenti un‘eccellenza a livello Europeo. Mi identifico perciò da sempre in quei valori tramandati dalla mia famiglia e che fanno parte del mio DNA, valori che prevedono la perfetta, pacifica ed operosa convivenza ed integrazione con i concittadini di lingua tedesca e il rispetto reciproco della propria storia e cultura. Ritengo altresì che l‘unica formula efficace per costruire un futuro virtuoso, dal punto di vista di lavoro, welfare, sicurezza, istruzione e prosperità, nonché al fine di affrontare le sfide e le complesse problematiche che contraddistinguono il nostro tempo, sia in chiave di lettura nazionale che meramente territoriale, sia quella di avere una visione progettuale a lungo e medio termine, che preveda una sapiente azione struttu-

rale ma decisa nello stesso tempo, che miri a degli obiettivi risolutivi consolidati e duraturi. Tutto ciò caratterizza il dna del PD , che allo stato odierno è l‘unico movimento politico che incarna tali valori. Populismo, proclami e facili promesse o costruire strategie e il proprio core business solo sui mal di pancia e i malesseri diffusi, solo per ottenere un momentaneo consenso, magari adottando provvedimenti semplicistici riguardo a problemi assai complessi, la cui efficacia è solo apparente e temporanea, portano solo isolamento in Europa ed un peggioramento esponenziale delle problematiche medesime. Pd è assolutamente alternativo a tutto ciò e dal punto di vista territoriale, PD rappresenta l‘alleato naturale e storico della SVP, con cui condivide idee, concetti e visione del futuro. Candidandomi, vorrei dare il mio contributo per una azione decisa e capillare, ma lungimirante e strutturata nello stesso momento, che non miri alla realizzazione di un elenco di centinaia di punti, tutto ciò - come insegna la storia e l‘attualità – si è sempre rivelata pura utopia. E: Quali sono i suoi obiettivi? Il mio contributo sarà quello di operare seriamente e con tutte le mie forze, su pochi temi ma concreti ed attuali: integrazione intelligente ed operosa; potenziamento della scuola italiana, soprattutto dal punto di vista territoriale, potenziamento delle attività sociali e culturali di lingua italiana, potenziamento della contribuzione, anche di concerto col sistema creditizio, a progetti e a nuove iniziative imprenditoriali da parte dei giovani.


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

„Informiamo i cittadini del nostro lavoro e ci rendiamo partecipi alla vita sociale!“ LEGA – SALVINI PREMIER Roberto Giordani Erker: Signor Giordani ci racconti qualcosa di Lei? Giordani: Sono nato a Villa Lagarina il 10 aprile 1942, sono residente a Fleres. Sono il candidato più anziano della Lega e da ben 30 anni faccio parte di questo schieramento, si può dire che faccio parte dei fondatori. E: Signor Giordani perché ha deciso di candidare per le elezioni provinciali? Guardi, sono tanti anni che sono in politica, sono stato contattato da Salvini e Fugatti in quanto la zona della Val d‘Isarco era scoperta e di conseguenza ho dato la mia disponibilità. Sono convinto che a livello provinciale la Lega possa raggiungere buoni risultati e anche ottenere voti da parte del gruppo linguistico tedesco. Ci tengo a precisare che io non candido assolutamente per questioni economiche, tanto è vero che ho deciso, in caso di elezione a consigliere, di versare il 50% del mio compenso al comprensorio Wipptal per finanziare parchi gioco per bambini, attività per anziani o progetti per i diversamente abili. Lo slogan che ho scelto per queste elezioni è “PARASSITI NO GRAZIE – SCHMAROZEN NEIN DANKE.” Questo vuol dire che io appoggio chi lavora e chi dimostra impegno, sono contrario ai parassiti che fanno male alla società. Vorrei sottolineare che la Lega non è razzista e personalmente non ho nulla contro gli stranieri che arrivano, si integrano e si dan-

no da fare per un futuro migliore e per il benessere del paese nel quale vivono, questo l‘ho anche dimostrato durante le scorse elezioni comunali con la candidatura di Hanaa Ali, che attualmente è consigliera comunale a Vipiteno. E: Quali sono i punti del suo programma? Diciamo che se focalizziamo la nostra attenzione sulla Wipptal, di cose da fare, ce ne sono parecchie. Le valli limitrofe stanno abbastanza bene. A Vipiteno, tra le prime cose da fare ci sarebbe da risolvere la questione di Piazza Fuori Porta, bisognerebbe valorizzare e sfruttare al meglio la piazza che, se strutturata in modo ben organizzato, potrebbe essere un ottimo biglietto da visita per la città. Inoltre, tra le altre cose mi piacerebbe dedicare il mio impegno per la zona dell‘areale militare. La Provincia dovrebbe rilevare almeno una parte della zona per sfruttarla al meglio. Credo che sia necessario potenziare il centro storico. Tra le cose urgenti da fare – a mio avviso – bisognerebbe vietare nel centro storico e nelle vicinanze i locali che consentono i giochi d‘azzardo – è un problema crescente che diventa sempre più difficile da gestire. Infine penso che bisognerebbe premiare, a livello comprensoriale e provinciale, tutti coloro che offrono molti posti di lavoro. Bisogna veramente sostenere le imprese locali che svolgono un ruolo fondamentale per il sistema lavorativo. cm

Giornata delle porte aperte presso il Centro sociale „FUGGER“ a Vipiteno. Con il motto „Entrate, entrate!“ il 12 ottobre dalle ore 10 alle ore 16 il Centro sociale „FUGGER“ inviterà i cittadini interessati a visitare il Centro sociale, in occasione della giornata delle porte aperte. La giornata sarà gestita in collaborazione con “I giardini aromatici Wipptal”. „Abbiamo scelto questo motto perché secondo noi esprime il senso di apertura, gentilezza e gioia nell‘incontrarsi. Noi del Centro sociale siamo contenti se possiamo fare nuove esperienze ed incontrare persone per le quali siano importanti le persone con i loro bisogni e desideri“, spiega Edeltraud Braunhofer, dirigente del Centro sociale. “Informiamo i cittadini del nostro lavoro e ci rendiamo partecipi alla vita sociale. Siamo contenti di avere come nostro partner che ci ap-

poggia in questa giornata “i giardini aromatici Wipptal”.

I visitatori possono visitare la struttura autonomamente, informarsi, e vedere come si lavora e si vive al Centro sociale. Possono raccogliere nuove impressioni e sentire l‘atmosfera della casa. La visita presso il Centro sociale sarà anche arricchita da un laboratorio musicale, una degustazione di tè e anche un sano rinfresco nel Bar „Fugger“. Tutti sono invitati cordialmente a partecipare.

Giuseppe Sabatelli, consigliere comunale di “Noi per Brennero” candida come candidato indi-

Committente: Roberto Giordani

L’Alto Adige nel cuore Fratelli d’Italia uniti Giuseppe Sabatelli pendente sulla lista Alto Adige nel cuore Fratelli d’Italia uniti. cm Erker 10/18

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Malefica nuvola di polvere di silice quarzosa

Wipptal

Una malefica nuvola di polvere di silice quarzosa, che incombe sulle case di Prà di Sopra e poi si insinua sui balconi, tra le fessure delle finestre e, via via, sui tavoli, sulle suppellettili, sui lampadari di tutto il paese di Fortezza è il frutto delle “dimenticanze” del cantiere del portale sud del Tunnel di Base del Brennero. È polvere finissima, quella che nei polmoni dei nostri

A inizio settembre a Fortezza si è discusso sulla questione del traffico pesante, che lungo l’asse del Brennero continua ad aumentare. Il presidente della provincia Arno Kompatscher ha informato che tra le misure prese ci sarà l’aumento dei pedaggi per i Tir, per incentivare lo spostamento delle merci sui treni. Durante l‘incontro Kompatscher, Platter e i sindaci dei Comuni attraversati dall‘autostrada hanno condiviso l‘idea di unire le forze e mettere in campo misure unitarie e concrete per migliorare la situazione. Tutti si sono mostrati concordi nel sottolineare che a livello ambientale e infrastrutturale si sia ormai superato il livello di guardia e che occorra aumentare la pressione su Roma, Vienna e Bruxelles per fare in modo che tra Bolzano e Kufstein (ma non solo) si arrivi ad una gestione unitaria della questione traffico. L‘obiettivo comune prioritario rimane, senza alcun dubbio, l‘abbattimento del traffico deviato e, grazie a misure mirate di sostegno, il passaggio del traffico da gomma a rotaia.
Da parte altoatesina la richiesta prioritaria è stata appunto l’aumento delle tariffe per il traffico pesante e l‘introduzione di una sorta di pedaggio ambientale, i cui proventi possano essere reinvestiti in progetti di mobilità sostenibile lungo l‘asse del Brennero, a partire da un potenziamento del traffico ferroviario.

minatori del secolo scorso, provocava la silicosi, insinuandosi negli alveoli e bloccandoli. Malattia mortale. Ebbene, tra gli sconvolgimenti che Bbt sta provocando, c’è anche questo. E non è certo la prima volta. Ma questa, fotografata e documentata, del 3 settembre ore 17.23 è approdata alla seduta del consiglio comunale, convocato per dar corso ad alcune urgenti variazioni di bilancio mezz’ora dopo. E così, nella discussione, molti hanno portato le loro esperienze personali, anch’esse simili. A partire dal sindaco Thomas Klapfer, che acquisendo agli atti la foto come testimonianza dell’ennesimo inquinamento dell’aria, per poi inoltrarla, ha parlato anche della sua esperienza diretta, di qualche mese fa, quando la sua auto, giunta nei pressi del cantiere dove si sta realizzando il “sottoattraversamento dell’Isarco”, è stata avvolta da un polverone irrespirabile. Anche questo fotografato, con la protesta inoltrata agli organi competenti: Ufficio Ambiente della Provincia, Osservatorio per il

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Le misure sul traffico e A22

Bbt, direzione del cantiere e via dicendo. Così, come per incanto, un paio di giorni dopo sono apparsi, sul colmo dei nastri trasportatori, rivolto verso la sede stradale, quei nebulizzatori che aiutano ad aggregare le polveri fino a farle cadere a terra. E ove non c’erano i nebulizzatori era spuntato un omino che, con un tubo in mano, irrorava la fase culminante del processo di smaltimento del materiale estratto. È che lì si era sulla statale. Il cantiere del Portale Sud, a settentrione della stazione ferroviaria di Fortezza, è lontano e irraggiungibile, zona off-limits per tutti, così come spesso sono lontani e irraggiungibili i vertici che sovrintendono ai lavori. E far denunce e lanciare allarmi si può sempre e solo “dopo”. E così, tra una festa e l’altra, i fortezzini, i numerosissimi turisti della bicicletta, gli anziani e i bambini (soprattutto) continueranno a respirare poveri di silice; chi potrà se ne andrà via, come quel tecnico che, dopo aver preso casa e messo su famiglia a Prà di Sopra, ha deciso di andarsene “… perché non voglio che i miei figli un giorno paghino con la salute, le mie nostalgie di tornare a vivere nel paese dei miei nonni…”. Ed è uno del mestiere, uno che se ne intende, uno che è dentro la materia. Insomma, se gli ingegneri Zurlo e Lombardi, ai vertici di Bbt, e Torresani (direttore del cantiere) hanno sempre dichiarato di voler dare alla “trasparenza” il primo posto, quel “velo” polveroso e imperscrutabile che avvolge il paese troppo spesso, pare smentirli. Eppure basterebbero delle goccioline d’acqua, irrorate al momento giusto, a “lavare” l’aria. Ed anche le loro coscienze di tecnici, che sovrintendono al più grande cantiere d’Europa! dm

A22 In seguito a un incontro negli uffici della Commissione europea cui hanno partecipato, tra gli altri, i funzionari delegati dal ministro dei Trasporti Danilo Toninelli e il segretario generale della Regione Alexander Steiner, a Bruxelles è stato dato il via libera all'affidamento di Autobrennero agli enti

locali. L’atto formale, spetta al governo. Ma il vertice tecnico, sollecitato dal ministero, era il passaggio fondamentale per procedere. Gli uffici della Commissione europea impegnati nello studio del dossier Autobrennero (in particolare Concorrenza e Trasporti) avevano già dato in via ufficiosa un parere positivo sul nuovo schema ideato per garantire la gestione trentennale dell’Autobrennero ai

soci pubblici, che daranno vita a una Newco, una società ad hoc: non si parla più di rinnovo della concessione, perché l’assenza di gara non avrebbe superato il vaglio europeo. Lo schema elaborato nei mesi scorsi, in dialogo con Roma e Bruxelles, prevede l’affidamento della gestione agli enti pubblici da parte dello Stato. Si tratterà insomma di un accordo all’interno dello Stato. Il ministro Toninelli dopo il suo insediamento aveva chiesto un approfondimento giuridico alla Commissione europea, e i funzionari europei hanno concordato che la nuova formulazione rispetta la normativa europea. Era rimasto un dubbio giuridico, se fosse necessario modificare la legge statale che aveva blindato il rinnovo della concessione a una società in house, visto che ora i termini sono in parte modificati, ma è stato escluso. Adesso spetta al governo l’atto ufficiale. cm


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Eurospar: udienza in ottobre La filiale dell‘Eurospar di Vipiteno ha aperto i battenti dal 2014 e dell‘hotel che doveva essere costruito secondo il piano non c‘è ancora ombra. Il caso Aspiag a Vipiteno ha sempre fatto discutere non poco. Il tutto è iniziato nel 2010, quando il Comune di Vipiteno ha stipulato con la società Aspiag una convenzione urbanistica che consentiva all‘Aspiag di ampliare la super-

ficie per la filiale in via Brennero di 1.250 m2 e di spostarla a 300 m più a sud. Aspiag a sua volta si impegnava a costruire una rotonda, un parco giochi, un sottopassaggio pedonale e a costruire una parte della ciclabile – tutti impegni rispettatati. Purtroppo tra le clausole ce ne è una che Aspiag a tutt‘oggi (8 anni dopo) non ha ancora rispettato. Infatti la convenzione prevedeva la costruzione di un hotel 3 stelle Superior con la capacità di almeno 200 posti letto. Purtroppo pare che ci siano enormi difficoltà a trovare qualcuno che sia interessato alla costruzione e gestione dell‘albergo e an-

che gli albergatori locali sembrano non avere alcun interesse alla struttura. Il mancato rispetto di questa clausola del contratto costa ad Aspiag 50.000 euro l‘anno. Abbiamo chiesto a Diego Andolfato, „direttore Sviluppo“ dell‘Aspiag Service (Despar Nordost), informazioni al riguardo e lui ci ha confermato che il 10 ottobre ci sarà un‘udienza al tribunale di Bolzano. Durante l‘udienza le parti potranno esporre il loro punto di vista. Andolfato ha espresso la sua disponibilità a chiarire con il Comune di Vipiteno per trovare un accordo. I consiglieri di Vipiteno durante delle sedute informali hanno discusso su come comportarsi al riguardo. Le possibilità sarebbero molteplici e il comune potrebbe utilizzare i 9000 m2 destinati alla costruzione dell‘hotel per diversi scopi, come per esempio zona pubblica, verde pubblico ecc. Comunque alla fine delle discussioni i consigliere hanno optato di lasciare la decisione del discusso caso ASPIAG al TAR. cm

Vipiteno: le sbarre antiterrorismo A Vipiteno le cinque nuove sbarre antiterrorismo all’ingresso della zona pedonale rappresentano un vero e proprio pugno nell‘occhio e hanno creato non poche discussioni e critiche da parte dei cittadini. Anche l‘Unione Commercio le considera un danno non indifferente per l’immagine di una città aperta ai visitatori Infatti, durante l‘ultima seduta il direttivo comunale dell’Unione commercio turismo servizi Alto Adige di Vipiteno si è confrontato anche con il problema delle nuove sbarre agli ingressi del centro. “Il motivo è il crescente numero di lamentele e proteste da parte degli imprenditori e di altre fasce della popolazione”, spiega il Direttivo comunale dell’Unione. Le sbarre sono state sistemate prima della stagione estiva nell’ambito delle misure antiterrorismo previste per le strade e le piazze molto affollate nonché per gli eventi con oltre 1.000 persone. “Tuttavia l’avere risolto il problema per mezzo di questi sbarramenti ha portato a un peggioramento dell’immagine della nostra città come un centro aperto e amichevole verso i visitatori”, ribadisce il Direttivo comunale. Proprio alcuni mesi fa l’organo associativo locale aveva

proposto di elaborare un progetto unitario per l’immagine di Vipiteno, con l’obiettivo di rendere più armonioso e invitante l’insieme delle decorazioni. “E ora, invece, queste sbarre sono quanto di più estraneo all’immagine cittadina”, aggiunge l’Unione.

È vero che le autorità nazionali hanno prescritto l’installazione di specifiche barriere antiterrorismo, ma da nessuna parte si parla di sbarre. Che si possa fare meglio di così è testimoniato da altri centri dell’Alto Adige, come per esempio Bressanone, dove, all’ingresso delle strade, sono state poste grandi fioriere, che hanno ulteriormente abbellito l’immagine cittadina. Il Direttivo comunale ha già sottoposto il tema all’attenzione del sindaco. “Abbiamo ottenuto la sua promessa verbale di essere coinvolti nel reperimento di una soluzione definitiva a questa particolare questione”, conclude il Direttivo comunale dell’Unione.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

"Calistenia”, un nuovo trend per gli sportivi

C.F. Vipiteno Sterzing

Anche Vipiteno ha la sua prima struttura dedicata al nuovo sport del momento, la “Calistenia”, un nuovo trend per gli sportivi che amano allenarsi all’aperto. La callistenia è una disciplina che prevede il raggiungimento di abilità, forza ed equilibrio a corpo libero. L’atleta deve saper padroneggiare gli esercizi di base come le tra-

Inizio stagione 2018-19

Staff allenatori:

La nuova stagione è già in piena attività e la piacevole crescita del settore giovanile continua a procedere. A settembre 2018 il numero di giovani calciatori iscritti ha raggiunto quota 150 (nelle annate dal 2003-2012). Anche la positiva collaborazione con la Auswahl Ridnauntal è stata nuovamente confermata ed allargata per la stagione 2018/2019. Verranno affrontati insieme i Campionati delle Categorie Allievi, Giovanissimi, Esordienti e VSS U11. In totale parteciperanno 9 squadre giovanili a dei campionati: Allievi Lega, Giovanissimi Lega, Esordienti Lega (2 squadre), VSS U11, VSS U10, VSS U9, VSS U8, Scuola Calcio / Campionato locale.

Allievi (2002-2003): Resp. Fleckinger Toni, Lanthaler Christoph Giovanissimi (2004-2005): Resp. De Bettin Franco, Parigger Manfred Esordienti (2006-2007): Resp. Blasbichler Michael, Rainer Ulrich, Klammsteiner Stefan, Pedron Oscar Pulcini (2008-2009): Resp. Siller Alexander, Kirchler Heinrich, Granzotto Giancarlo Scuola Calcio (2010-2011): Resp. Linossi Stefano, Kahn Lukas, Grasl Philipp Scuola Calcio (2012): Resp. Mani Adriano, Polonio Mauro, Benettolo Albino Allenatore portieri: Heel Benjamin

zioni e i piegamenti sulle braccia e diversi esercizi per gli addominali, così da poter acquisire le abilità più difficili. Le strutture per callistenia sono anche molto ricercate per il fitness e per migliorare la propria struttura corporea o semplicemente per fare esercizi di allungamento dei muscoli dopo l’attività sportiva. Molti giovani vipitenesi avevano chiesto all‘amministrazione comunale e all‘assessore Fabio Cola l‘istituzione di un parco “calistenia” dove potersi allenare. Le richie-

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ste di questi giovani sono state esaudite e circa un mese fa, nella zona Sportiva di Vipiteno, è stato istituito un nuovo parco calisthenic, pubblico, per praticare questo sport. Nella valorizzazione del piazzale davanti alla palestra pubblica della zona sportiva è stata montata una multi-stazione in grado di offrire molte possibilità di esercizio – cosi l‘assessore Cola. Inoltre, nello stesso parco sono presenti slackline (fettucce tese sulle quali fare funambolismo, ma senza bilancieri) e una torre di corde per i più piccoli. Il parco è molto apprezzato dai cittadini e dalle numerose squadre sportive agonistiche che si allenano nella zona sportiva di Vipiteno. La parte del parco dove sono state installate le attrezzature è recente. Prima c’era un piazzale in terra battuta praticamente inutilizzato. Le attrezzature aggiunte sono una grande tenda ombreggiante e una fontana per l’acqua. Sono stati piantati anche alcuni alberi, tra cui quello in onore dei bambini nati nel 2017 e residenti nel comune di Vipiteno. cm

Settore giovanile maschile

FORTEZZA

News dal consiglio La spesa di 9 mila euro è stata approvata all’unanimità dal consiglio comunale. Una cifra risicata per “riscattare” i tre appartamenti di proprietà del Comune posti ai piani superiori del Municipio di Fortezza e da anni gestiti dall’Ipes. L’adesione del Comune allo Sprar, il sistema di accoglienza richiedenti asilo attivo in tutta la Provincia, ha fatto sì che l’Amministrazione richiedesse all’Ipes stesso, che nel frattempo, negli anni, aveva provveduto a ristrutturare gli alloggi in questione, la disponibilità di un appartamento nel quale collocare i 4 (o 5) immigrati richiedenti asilo, secondo la ripartizione tra Comuni prevista dalla Provincia stessa. In maniera inattesa, il Comune di Fortezza si è visto rimbalzare l’offerta di tre appartamenti, alla cifra indicata in apertura, corrispet-

tivo questo, richiesto dall’edilizia popolare per rientrare delle spese e degli investimenti effettuati. Poca cosa ribadiamo. Sale così a cinque, la disponibilità di alloggi a gestione comunale: due si trovano al piano superiore delle scuole di Mezzaselva e tre, dunque, in Municipio a Fortezza. Considerata la metratura, quattro saranno a diposizione di chi vorrà prenderli in affitto. “Seguiremo graduatorie e punteggi secondo il sistema dell’Ipes – ha affermato il sindaco Thomas Klapfer – e daremo priorità a famiglie con bambini. Di certo, se non vi saranno richiedenti di questa tipologia, potremmo anche pensare di affittare a ditte interessate ad accasare i propri dipendenti”. dm


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Il CAI di Brennero in gita ad Amatrice ravigliosa dedica impressa sulla targa che loro hanno voluto affiggere sulla croce della cima del Monte Gorzano (vedi foto), la rabbia per i lavori di ricostruzione che vanno al rilento e per le macerie che ancora sono presenti in Amatrice e nelle frazioni.

E: Una gita ricca di emozioni quindi? Sì, indubbiamente, durante un momento ufficiale ci siamo emozionati particolarmente quando, guardando al futuro, ci hanno descritto il progetto che inizierà a metà settembre: la costruzione ad Amatrice della “Casa della Mon-

tagna” che servirà con i suoi 35 posti letto, come punto di riferimento per la comunità, per il CAI e per tutti i soci delle altre sezioni che vorranno conoscere, visitare, apprezzare questi luoghi. Proprio all’interno di questo edificio, che sarà costruito in legno da una ditta locale, verrà collocata la stufa a pellettes che insieme allo Jugenddiest, CAI di Brennero e Vipiteno, Comune di Vipiteno (era con noi anche Fabio Cola, assessore del comume di Vipiteno) e con l’aiuto di uno sponsor vipitenese abbiamo donato loro nell’ottobre del 2016. E: Un‘esperienza da non dimenticare quindi? Sì devo dire che siamo stati accolti con sano spirito di amicizia montana e vogliamo ringraziare Fran-

co, presidente-cantante CAI sez. Amatrice; i 2 Paolo, organizzatori da Vipiteno e da Amatrice, Mariangela first lady; Roberto e Simona, futuri altoatesini; Fabio cinofilo e gran motivatore; Mauro, accompagnatore attento; Marco, tecnico CAI e impegnato in prima persona nella ricostruzione, e tutti coloro che hanno camminato con noi, del tempo che ci hanno dedicato e dell’esperienza, non solo fisica, che ci hanno permesso di vivere. Siamo tornati più ricchi interiormente, con un misto di emozioni tra le quali lo sconforto e rabbia ma anche allegria e felicità per il tempo trascorso insieme e speranza per il futuro. Aspettiamo gli Amici del CAI di Amatrice, vorremmo far conoscere loro le nostre belle montagne ed essere in tanti ad accompagnarli durante il cammino. cm

Auftraggeber: Partito Democratico

Erker: Signor Capuzzo, il CAI di Brennero è molto attivo, quest‘anno qual è stata l‘escursione più bella? Capuzzo: Una delle nostre escursioni più belle di quest‘estete l‘abbiamo organizzata in Lazio nel weekend del 25 - 26 agosto ad Amatrice. Gli amici di Amatrice ci hanno accompagnato sabato 25 sul Monte Gorzano - quota 2458 - la cima più alta del Lazio e domenica 26 abbiamo percorso l’”Anello cascate dell’Ortanza”. E: È nata una forte amicizia tra le vostre due sezioni? Sì durante i due itinerari abbiamo avuto modo di confrontarci con loro. È stato interessante sentire il racconto di chi ha vissuto personalmente i giorni terribili del terremoto del 24 agosto 2016 e soprattutto del dopo terremoto. Abbiamo condiviso il ricordo di "chi è andato avanti" con la me-

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Calendarietto CAI Vipiteno Escursionismo 14.10.18: Maso Radoar Velturno. Giovanile 07.10.18: Giornata dell’ambiente. 04.11.18: Escursione sul sentiero delle castagne. Giochi, merenda e scorpacciata di castagne. CAI Fortezza 20.10.18: Törggelen.

BOLZANO

Il Premio Alexander Langer 2018 torna in Israele e Palestina, all'Istituto Arava Sarà consegnato il 5 ottobre a Bolzano all’interno di Euromediterranea 2018 Una terra in dialogo: questo il tema della manifestazione Con questo premio annuale, istituito nel 1997, la Fondazione Alexander Langer intende onorare e tenere vivo il ricordo del vipitenese Alexander Langer; premiando persone che, con scelte coraggiose e indipendenza di pensiero, si impegnino per la difesa dei diritti umani e per la tutela dell’ambiente. Il premio viene consegnato nel corso di Euromediterranea, il maggior evento culturale della Fondazione Alexander Langer, sostenuto dalla Provincia

Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 07.10.18: Pranzo sociale in sede, in occasione della “Festa dei Nonni”. Edy Orrasch: in mostra la sua pittura 31.10.18-10.11.18: Mostra delle opere del pittore vipitenese Edy Orrasch in commemorazione dei cento anni dalla nascita. Vipiteno, androne del palazzo comunale, ore 8-18. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 120

ERRATA CORRIGE Nel numero di settembre abbiamo pubblicato l‘articolo “Scuola italiana”. Gli iscritti alla scuola primaria di Colle Isarco sono 30 e non 15. Negli ultimi anni il numero degli iscritti è in crescente aumento, molti bambini residenti a Vipiteno frequentano la scuola a Colle Isarco grazie all‘offerta formativa della scuola. Per l‘articolo “Comune di Brennero” il consigliere comunale si chiama Giuseppe Sabatelli e non Giovanni. Ci scusiamo per l‘errore. La redazione

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Autonoma, dal Comune di Bolzano e dalla Regione Trentino-Alto Adige/Südtirol. L’ambiente. La cura. Il conflitto. La terra. Il dialogo. L’umanità. Il filo rosso del Premio Internazionale Alexander Langer lega assieme temi luoghi e persone diverse nel comune spazio euromediterraneo. Nel 2001 il Premio aveva toccato il Medio Oriente, consegnandosi a Sami Adwan e Dan Bar On, a Israele e Palestina, alla capacità di ascoltare e scrivere la storia dell’altro. Nel 2018 ritorna in quelle terre, guardan-

dole da una prospettiva simile e diversa, evidenziando altri strumenti che possono contribuire a raggiungere gli stessi obiettivi: la cura dell’ambiente, in una terra in conflitto, diventa cura dell’umanità attraverso il dialogo. Le motivazioni del Premio Internazionale Alexander Langer 2018 e il programma delle giornate dell’Euromediterranea 2018 possono essere riassunte in questa consapevolezza: la terra è in dialogo, da sempre, e noi con lei. Il premio 2018 è stato assegnato all’Istituto Arava per le Scienze Ambientali, ed in particolare ai progetti di dialogo tra israeliani e palestinesi promossi dall’Istituto. Esso ha sede nel kibbutz Ketura nel deserto del Negev, nel sud dello stato di Israele tra l’Egitto e la Giordania. La dimensione territoriale ha plasmato l’Istituto sia nella ricerca (il deserto, la conservazione dell’energia, la gestione della acque), sia nell’obiettivo principale della cooperazione attraverso i confini. Nella cerimonia del 5 ottobre a Bolzano il premio verrà consegnato nella mani di due alumni, ex studenti dell’Istituto con cui mantegono contatti di collaborazione: l’israeliana Shira Leon Tzchout e il palestinese Muhanad Alkharaz. Il premio è reso possibile grazie anche ad un contributo della Fondazione della Cassa di Risparmio di Bolzano. ap

andernorts_altrove un progetto d´arte oltre i confini A inizio settembre è stata organizzata la mostra andernorts_altrove nei negozi vuoti della Via San Valentino al Brennero. Nove fotografe e fotografi del Sudtirolo e Nord Tirolo, Hanna Battisti, Andreas Bertagnoll, Peter Elvin, Georg

Erlacher, Claudia Fritz, Nicolas Hafele, Werner Neururer, Margit Santer und Andrea Maria Trompedeller e la scrittrice Erika Wimmer Mazohl mostrano punti di vista totalmente diversi per definire il termine altrove.

Nelle loro opere si trova il confronto con l´estraneo, ma anche l‘incontro con l‘altro dentro e intorno a noi. L‘altro luogo, oltre al conosciuto e al familiare, può muovere la curiosità, ma anche provocare un disagio. Altrove può essere un confine ma anche un passaggio, non è sempre molto lontano, può essere già il vicino di casa o la persona di fronte. All‘inaugurazione della mostra era presente il sindaco Franz Kompatscher. Erika Wimmer Mazohl ha letto dei testi e l‘accompagnamento musicale di Nico & Band. La mostra durerà fino all‘11.11.2018 Nello stesso periodo saranno proiettate diapositive delle opere alla sala di conferenze nel museo Plessi (area di sosta della A22 al Brennero). cm


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Sport

Zum Ausgleich gut Holz! von Barbara Felizetti Sorg Der Kegelsport ist für ihn ein willkommener Ausgleich zum stressigen Beruf, mit Topleistungen lässt er immer wieder aufhorchen. Sportkegler Peter Volgger aus Ridnaun im Erker-Porträt. Die neue Kegelsaison hat gerade begonnen, vier Wipptaler Teams (siehe eigener Bericht) haben die neue Meisterschaft in der A-Klasse in Angriff genommen. Peter Volgger hat das Ziel für seine Mannschaft, den ASKC Auswahl Ratschings I, bereits klar abgesteckt: „Wir möchten so weit vorne wie möglich mitspielen.“ Die Konkurrenz ist groß: Neumarkt, in dessen Reihen mit Florian Thaler ein Wipptaler spielt, geht als Favorit in die neue Saison, Fugger Sterzing möchte nach zehnjähriger Titelabstinenz endlich wieder zuschlagen. Insider räumen aber auch der Auswahl Ratschings große Chancen ein. „Wir haben gute Spieler im Team, alle können gute Zahlen erreichen“, ist Peter überzeugt.

Peter Volgger kompakt Geburtsdatum: 29.6.1977 Geburtsort: Ridnaun Wohnort: Ridnaun Beruf: Koch Sportart: Sportkegeln Verein: ASKC Auswahl Ratschings Hobbys: Radfahren, Darts

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Peter Volgger bei seinem Bahnrekord in St. Georgen am 9. April 2018

Ob man ein Spiel jedoch für sich entscheiden könne, hänge von der Konstanz ab. „Eine schlechte Tagesverfassung wirkt innerhalb des Teams oft ansteckend – umgekehrt natürlich ebenso.“ Peter Volgger ist bereits seit vielen Jahren dem Kegelsport verfallen. Seit 1995, als im elterlichen Betrieb, dem Hotel „Plunhof“ in Ridnaun, die erste Kegelbahn errichtet worden ist, gibt er sein Bestes – im ersten Jahr noch hobbymäßig, dann ist er mit dem ASKC Plunhof Ridnaun in die D-Liga ein- und sofort in die C-Liga aufgestiegen. In unterschiedlicher Besetzung gelang der Mannschaft in den Folgejahren der Aufstieg in die A1-Liga, in der Zwischenzeit erfolgte der Zusammenschluss mit Ratschings zum ASKC Auswahl Ratschings. Lediglich eine Saison hat er dem Heimatverein den Rücken gekehrt und beim ASKC Fugger Sterzing gespielt. In der vergan-

genen Saison belegte sein Team den 6. Platz in der Meisterschaft, im letzten Spiel auswärts gegen St. Georgen ließ er mit einem neuen Bahnrekord von 660 Kegeln aufhorchen. Sein persönlicher Rekord liegt bei 684 Kegeln. Gerade hat er sich zum Vereinsmeister gekürt, auch das

Die Teams des ASKC Auswahl Ratschings

Ratschinger Turnier hat er für sich entschieden. Im Italienpokal Anfang September war jedoch schon in der zweiten Runde Schluss. Seine Leistungen blieben nicht unbemerkt; schon mehrmals haben ihn andere Vereine angeheuert, er hat aber stets abgelehnt.


Sport

SPORTKEGELN

Pokalsieg für Damen von Fugger Sterzing Trainer Pepi Rieder bietet zweimal pro Woche Trainingsstunden an, bei Bedarf steht er seinen Keglern auch mit ganz individuellen Tipps zur Fehlerbehebung zur Seite. Auf sein persönliches Trainingspensum angesprochen, muss Peter lachen. „Sehr wenig“, meint er. Sein Beruf als Koch im Hotel „Plunhof“ lasse ihm wenig Zeit. „Und das bisschen Freizeit, das ich habe, verbringe ich am liebsten mit meiner Familie, meiner Frau und meinen drei Kindern.“ Im Sommer dreht er gerne eine Runde mit dem Mountainbike. „Eigentlich nutze ich die Spiele gleichzeitig auch als Training, indem ich meine Gegner beobachte und auch dadurch immer wieder Neues lerne.“ „Er ist einfach ein Naturtalent“, wirft seine Schwester Gabi ein, die sich kurz zu uns an den Tisch gesellt; sie ist genauso wie ihre weiteren Geschwister Erwin und Erna leidenschaftliche Keglerin und seit kurzem auch als Präsidentin der Auswahl Ratschings tätig. Peter ergänzt: „Ich habe aber auch gemerkt, dass mich zu viel Training zu stark unter Druck setzt.“ Drei Durchgänge zu je einer Stunde verlangen den Spielern durchaus einiges ab. Drei Fertigkeiten seien dabei von Bedeutung, so Peter: Ausdauer, Koordination und Konzentration. Gerade die Konzentration auf die eigene Bahn, sich nicht ablenken zu lassen von den Geräuschen rundherum, sich vom ständig sichtbaren Punktestand nicht unter Druck setzen zu lassen sei schon eine große Herausforderung. „Das ist es auch, was für mich den richtigen Ausgleich zu meinem stressigen und oft auch hektischen Beruf verschafft“, so Peter. E

Das Italienpokal-Finale der Sportkegler ist Mitte September zu Ende gegangen. Bei den Damen (A-/B-Klasse) heißt der diesjährige Pokalsieger ASKC Fugger Sterzing I. Die Wipptalerinnen behielten im Finalspiel gegen Tirol Mutspitz mit 4:2 die Oberhand (2.178:2.131). Marion Thaler (Fugger Sterzing) war mit 559 Kegeln die treffsicherste Werferin der Begegnung. Aus dem Spiel um Platz 3 ging Vöran Blecherne als Sieger hervor. Die Vöranerinnen © iskv.it setzten sich mit 5:1 (2.046:2.018) gegen den ASKC Auswahl Ratschings I durch. Für das Team Fugger Sterzing II war in der dritten Runde Schluss, die Auswahl Ratschings II ist in der zweiten Runde ausgeschieden.

In der A1-/A2-Klasse der Herren verteidigte Neumarkt seinen Titel erfolgreich. Die Unterlandler setzten sich gegen den ASKC Fugger Sterzing I mit 6:2 (3.534:3.383) durch. Mit besonders starken Leistungen ließen Georg Righi (606), Armin Egger (627), Tamas Kiss (643/alle Neumarkt) sowie Reinhard Gruber (632/Fugger Sterzing) aufhorchen. Der ASKC Auswahl Ratschings I ist bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. In der B-Klasse der Herren war für Fugger Sterzing II in der zweiten Runde Endstation, für die Auswahl Ratschings II in der dritten Runde. Der ASKC Auswahl Ratschings III kam in der C-Klasse der Herren bis in die zweite Runde.

SPORTKEGELN

Ambitioniert in die neue Saison Mitte September sind die Sportkegler in die neue Meisterschaft gestartet. In der A-Klasse der Damen treten zwölf Teams gegeneinander an, darunter auch zwei Frauschaften aus dem Wipptal. Der ASKC Fugger Sterzing geht als Titelverteidiger in die neue Meisterschaft, wenn auch in leicht veränderter Besetzung: Marion Thaler, die als beste Keglerin der Liga gilt, Sabrina Parigger, Enikö Tót und Stefanie Schölzhorn, an die Stelle der langjährigen Kapitänin Veronika Tock tritt Selina Schölzhorn. Das Quartett nimmt im Oktober übrigens als einziges Damenteam Südtirols am Mannschaftsweltpokal in Zapresic (Kroatien) teil. Der ASKC Auswahl Ratschings mit Petra Haller, Gabriela Volgger, Andrea Mair und Edith Pfattner strebt ebenfalls eine Spitzenposition an.

In der B-Klasse Ost der Damen spielen der ASKC Fugger Sterzing II und der ASKC Auswahl Ratschings II. Zwei Teams aus dem Wipptal stehen auch in der A1-Klasse der Herren. Der ASKC Fugger Sterzing I mit Reinhard Gruber, Franz Höller, Stefan Zini, Egon Ralser, Thomas Weiskopf, Manuel Hofer und Lorenz Höller will endlich das Image des ewigen Zweiten ablegen; immerhin hat seit dem letzten Titelgewinn der Sterzinger 2008 stets Neumarkt die Nase vorn gehabt. Gute Chancen werden auch dem ASKC Auswahl Ratschings eingeräumt, der mit Claudio Da Canal, Andreas Gschwenter, Christian Kasslatter, Wolfgang Schölzhorn, Erwin Volgger und Peter Volgger antritt. In der B-Klasse Ost der Herren spielen Fugger Sterzing II und Auswahl Ratschings II, in der C-Klasse Ost die Auswahl Ratschings III. Erker 10/18

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Sport

FUSSBALL

Paul Überegger bei Wacker Innsbruck

23. Wipptal-Turnier in Freienfeld

Erker: Paul, Du wurdest vor kurzem vom FC Wacker Innsbruck verpflichtet. Wie ist der Verein auf Dich aufmerksam geworden? Paul Überegger: Mein Trainer an der Sportschule Sterzing, Heinrich Kirchler, hat den Kontakt zum Jugendscout des FC Wacker Innsbruck hergestellt. Nach einem einwöchigen Probetraining hat mich der Verein aufgenommen. Da hast Du natürlich gleich zugeschlagen. Obwohl es eigentlich schon immer ein Ziel von mir war, Teil eines Profivereins zu sein, fiel mir die Entscheidung nicht unbedingt leicht, da ich bereits eine andere reizvolle Aufgabe vor Augen hatte, bei der mir mehr Zeit für die Schule geblieben wäre. Der zeitliche Aufwand ist nämlich nicht zu unterschätzen, schließlich wird in Innsbruck viermal pro Woche trainiert. Weil man solche Chancen aber nur einmal im Leben bekommt, habe ich schließlich doch zugesagt. Ich bin jetzt bei den Junioren, der dritten Mannschaft von Wacker Innsbruck, eingesetzt. Du pendelst jetzt viermal pro Woche nach Innsbruck? Ja, genau. Mit dem Zug fahre

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ich bis Brenner, wo ich vom Jugendscout abgeholt werde. Um 18.30 Uhr beginnt das Training, anschließend bringt er mich wieder nach Hause zurück. Zusätzlich absolviere ich – wenn es zeitlich möglich ist – das Athletiktraining an der Sportschule. Leider komme ich bei den Spielen der Hinrunde noch nicht zum Einsatz. Der Wechsel erfolgte so kurzfristig, dass ich nicht mehr rechtzeitig angemeldet werden konnte. Wo hast Du vorher gespielt? Angefangen habe ich in der U10 beim ASV Freienfeld, wo ich bis zur B-Jugend gespielt habe. Im Alter von 14 Jahren bin ich zum SSV Brixen gewechselt. Dort erlebte ich zwei sehr erfolgreiche Jahre, in denen ich es regelmäßig auch in das Südtiroler Auswahlteam schaffte. Jetzt ist der Niveauunterschied dennoch klar spürbar, alles läuft professioneller ab. Die Nähe zum Profiteam merkt man deutlich. Ich kann davon nur profitieren. Welches Ziel hast Du Dir für heuer gesetzt? Während der Hinrunde will ich mich, wie immer, mit konstanten Trainingsleistungen in allen Bereichen weiterentwickeln. Zudem möchte ich so schnell wie möglich Kontakte knüpfen und mich im Verein integrieren, damit ich zu Beginn der Rückrunde sofort spielbereit bin. Dabei werde ich alles geben und auf mich aufmerksam machen. Vielleicht gelingt es mir, mich für das Training mit den höheren Mannschaften zu empfehlen, einige Male konnte ich dort bereits mittrainieren. Ich sehe dieses Jahr vor allem als Probejahr, in dem ich viel lernen kann. Interview: bar

Ende August fand bereits zum 23. Mal das traditionelle Wipptal-Turnier statt, das vom ASV Freienfeld organisiert wurde. Dabei konnte sich der Vorjahressieger, die Freizeitmannschaft Schlern Team 92, erneut behaupten. Im Finale setzte sich die Elf mit 3:2 im Elfmeterschießen gegen Pflersch durch. Auf den weiteren Plätzen folgten Gröden und Freienfeld. In der U10 ging der Sieg nach Elf-

meterschießen mit 3:2 an den CF Sterzing vor Ridnauntal I. Die weiteren Platzierungen: 3. Wiesen, 4. Freienfeld, 5. Obopuschtra, 6. Ridnauntal II, 7. SSV Brixen, 8. Obopuschtra Girls. Das Endspiel in der U8 gewann Wiesen gegen Sterzing, dahinter platzierten sich Ridnauntal, Freienfeld und der SSV Brixen. Im Bild die Siegermannschaft in der U8, der ASV Wiesen.

FUSSBALL

Special Kickers bei Arge-Alp-Turnier in Laax

© Sports & Friends

Der FC Wacker Innsbruck streckt seine Fühler ins Wipptal aus. Besonders die Nachwuchstorhüter scheint er im Visier zu haben. Bereits in der vergangenen Saison wurde Torwart Dominik Kofler aus Sterzing verpflichtet, der nun im Kader der 2. Mannschaft steht. Vor kurzem wurde der Verein auch auf Paul Überegger aufmerksam. Der Erker hat den 16-Jährigen aus Freienfeld zum Gespräch getroffen.

© ASV Freienfeld

FUSSBALL

Bereits zum vierten Mal hat Sports & Friends Südtirol am Arge-Alp-Turnier in Laax in der Schweiz teilgenommen. Auch in diesem Jahr beteiligten sich am Fußballturnier sechs Fußballmannschaften, darunter zwei aus Südtirol. Die beiden Südtiroler Mannschaften bestritten das kleine Finale um den 5. und den 6. Platz. Die Lebenshilfe Südtirol gewann das hart umkämpfte Spiel knapp mit 1:0. Die Special Kickers vom Verein

Sports & Friends verließen jedoch erhobenen Hauptes das Spielfeld. Mit vielen Erlebnissen und neuen Erfahrungen und nicht zuletzt tollen Freundschaften wurden bereits die Pläne für das kommende Jahr geschmiedet. Der Turniersieg ging an Graubünden, das sich im Finale mit 3:1 gegen St. Gallen durchgesetzt hat. Auf den Plätzen 3 und 4 folgten Bayern und die Innsbrucker Kickers.


Sport

BERGLAUF

EXTREMSPORT

Favoritensiege bei Wasserfalleralm-Lauf

Die Dolomitenmänner

Mehr als 100 Teilnehmer, davon zwölf Wanderer, standen am Start der 28. Ausgabe des Berglaufs zur Wasserfalleralm in Ratschings. Die Wipptaler Spitzenläufer bestimmten von Beginn an das Tem-

© ASV Ratschings

po. Christian Moser, als Führender in der Cup-Gesamtwertung und mit dem am Tag zuvor bewältigten „Dolmitenman“ in den Beinen befand sich dabei in der Rolle des Gejagten. Lukas Mangger aus Ridnaun und Armin Larch aus Mareit blieben ihm lange Zeit dicht auf den Fersen. Moser ließ jedoch nichts anbrennen und sicherte sich in 38.01 den Tagessieg. Rund 13 Sekunden später traf Lukas Mangger als 2. und weitere zwölf Sekunden später Armin Larch als 3. im Ziel ein. Roberto De Simone büßte als 4. bereits über eine Minute auf Moser ein. Bei den Damen absolvierte Maria Rabensteiner einen souveränen Lauf und konnte mit ihrer Zeit von

46.59 unangefochten den Tagessieg bei den Damen für sich beanspruchen. Gut drei Minuten dahinter erreichten innerhalb von nur vier Sekunden Barbara Vasselai, Jasmin Volgger und Monika Reinthaler das Ziel. Den Jugendlauf, der zahlenmäßig insgesamt einen nicht sehr starken Andrang verzeichnet hat, dominierten die Mädchen. Bei der männlichen Jugend hingegen ging nur ein Teilnehmer an den Start. Dafür konnten beim Kinderlauf insgesamt 16 Buben und 17 Mädchen auf die Strecke geschickt werden. Zu ihnen gesellten sich noch vier jüngere Teilnehmer, die beim Minilauf Berglaufluft schnuppern konnten. Mit ihrem Tagessieg haben die beiden Titelverteidiger Maria Rabensteiner und Christian Moser auch die Gesamtwertung beim Wipptaler Berglauf-Cup klar gewonnen. Für beide ist es der 3. Gesamtsieg in Folge, womit sie sich die erste Wandertrophäe gesichert haben. Die Übergabe der Trophäe erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt in der Raiffeisenkasse Wipptal.

„Wenn Leiden Spaß macht.“ Mit diesem Motto wird der Red Bull Dolomitenmann für Viererteams beworben, der seit 1988 in Lienz ausgetragen wird. Ein Team aus dem Wipptal hat sich den „Spaß“ nicht nehmen lassen. Die Bergläufer müssen 2.000 Höhenmeter überwinden, die Paragleiter unterbrechen ihren Flug mit einem Lauf, die Mountainbiker haben steile Anstiege und schwierige Tragepassagen zu meistern, bevor sie über eine Skiweltcupstrecke ins Tal rasen, und schließlich wagen sich die Kanuten über einen spektakulären Sieben-Meter-Sprung in das Wasser und kämpfen sogar aufwärts gegen die Stromschnellen. Schon mehrmals hat sich auch ein Wipptaler Team dem härtesten Teambewerb der Welt gestellt –

ausgerechnet bei der 30-jährigen Jubiläumsausgabe konnten die vier Extremsportler ihr bestes Ergebnis erzielen. Bergläufer Christian Moser erreichte nach 1:35.31 Stunden (18. Platz) das Ziel am Kuhbodentörl und übergab an Paragleiter Dominik Trenkwalder. Dieser konnte nach 35.11 Minuten (20. Platz) Mountainbiker Christian Fichter ins Rennen schicken, der seine Teilstrecke in 2:05.18 Stunden (44. Platz) absolvierte. Kajakfahrer Martin Unterthurner beendete das Rennen schließlich mit einer Wahnsinnszeit von 40.28 Minuten (16. Platz). In der Gesamtwertung belegte das Team dental clinic Dalla Torre mit einer Zeit von 4:56.30 Stunden den hervorragenden 22. Platz und den 17. Platz bei den Profiteams.

BERGLAUF

Christian Moser gewinnt Brixner-Hüttenlauf Rund 100 Athleten beteiligten sich Mitte September am Berglauf von Vals auf die Brixnerhütte. Dabei war eine Strecke von rund 8 km und 930 Höhenmetern zurückzulegen. Tagesschnellster war Christian Moser aus Freienfeld mit einer Zeit von 47.59 Minuten, der den Sarner Philipp Plunger auf den 2. Platz verwies. Armin Larch aus Mareit (52.54) belegte den 10. Platz. © zkgvintl.info

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LEICHTATHLETIK

Dopingfall Alex Schwazer: Kein eindeutiges Ergebnis Die Analyse der Dopingproben von Alex Schwazer, die er am 1. Jänner 2016 abgegeben hatte, hat kein eindeutiges Ergebnis geliefert. Im Labor der Carabinieri-Sondereinheit RIS in Parma sowie an der Universität Turin sollte unabhängig voneinander festgestellt werden, ob die Proben nachträglich manipuliert worden sind. Einige zweifelhafte Punkte haben die Gutachter in Parma zwar gefunden, aber keinen eindeutigen Beweis. Bei der für Anfang September festgesetzten Verhandlung am Bozner Landesgericht konnte keine Klarheit in den Fall gebracht

werden. Schwazers Anwalt Gerhard Brandstätter hat weitere Untersuchungen beantragt. Ei-

nen Trumpf zog er aus dem Ärmel, der für Schwazer spricht: den E-Mail-Verkehr von IAAF- Antidoping-Chef Thomas Capdevielle, in dem von einem „Komplott gegen AS“ die Rede ist.

RADSPORT

© Südtirol.Berg.Cup

Andrea Parigger gewinnt Südtirol.Berg.Cup

Mitte September wurde mit der 5. Etappe, die auf das Reiterjoch (Passo Pampeago) führte, der diesjährige Südtirol.Berg.Cup abgeschlossen. Er ist eine Amateur-Rennserie für Rennrad, die fünf Etappen umfasst: das MendelRace von Eppan auf den Mendelpass (15 km, 960 hm), die Edelrot-Trophäe von Lana auf den Gampenpass (18 km, 1.205 hm), die Raiffeisen-Trophäe von Prad auf das Stilfser Joch (24 km, 1.840 hm), den Großen Preis Penser Joch (26 km, 1.190 hm) und die Trophäe Reiterjoch (10,5

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km, 1.020 hm). Bei der Schlussetappe von Tesero auf das Reiterjoch belegte die Ridnaunerin Andrea Parigger (Polisportiva Sterzing) in 53.50 Minuten in der Gesamtwertung den 3. Platz. Damit sicherte sie sich den Sieg in der Gesamtwertung. Thomas Gschnitzer aus Thuins (Polisportiva Sterzing) belegte in 39.49 Minuten Platz 6 im Tagesklassement, in der Gesamtwertung reichte es für Rang 3, obwohl er nur an drei von fünf Rennen teilgenommen hatte.


Sport

BUCHTIPP

„Sportklettern in Südtirol“ RAFTING

Gemeinde Sterzing empfängt die Weltmeister

Mitte Juli fand im Aostatal und in Ivrea (Piemont) die U23-Weltmeisterschaft im Rafting statt. Die beiden Sterzinger Michael Zanella und Damiano Casazza holten dort gemeinsam mit ihren Mannschaftskollegen Martin Unterthurner und Riccardo Colombo Gold. Anlässlich dieses großartigen Erfolges empfing Bürgermeister Fritz Karl Messner im Namen der Sterzinger Gemeindeverwaltung die Sektion Kanu-Rafting des ASV Sterzing im historischen Ratssaal von Sterzing und überreichte den Sportlern eine Ehrenurkunde der Stadt. Der Bürgermeister betonte, dass diese jungen Leis-

tungssportler den Namen der Stadt in die Welt hinaus trügen und Vorbild für viele junge Nachwuchssportler seien. Die Trainingsmöglichkeiten im Eisack böten nahezu ideale Voraussetzungen in einer sehr naturbelassenen Landschaft südlich von Sterzing. Sektionsleiter Toni Agostini zeigte sich sehr erfreut darüber, dass nach früheren Siegen bei Weltmeisterschaften nun auch der Nachwuchs einen ersten Weltmeistertitel errungen hat. Trainer Robert Schifferle habe ganze Arbeit geleistet und all seine Erfahrung an die jungen Sportler weitergegeben. Bei einem kleinen Umtrunk im Rathaus klang die Feier aus.

Der Alpenverein Südtirol (AVS) und das Verlagshaus Vertical-Life haben vor kurzem die zweite Auflage des Führers „Sportklettern in Südtirol“ vorgestellt. Der vollständig überarbeitete und aktualisierte Kletterführer enthält detaillierte Informationen zu insgesamt 95 Klettergärten im ganzen Land, sieben davon werden hier erstmals veröffentlicht. Unterschiedlichste Gesteinsarten von Granit über Porphyr bis hin zu kompaktem Kalkstein, Klettergärten neben Weinbergen, Seen oder vor dem spektakulären Hintergrund der Dolomiten: Einmal mehr wird im Führer die äußerst große Vielfalt der Klettermöglichkeiten in Südtirol deutlich. Nach dem großen Erfolg der ersten Auflage aus dem Jahr 2015 ist die Neuauflage eine Bestätigung der Arbeit des AVS auf diesem Gebiet. „Der Alpenverein Südtirol betreut eine Vielzahl der Südtiroler Klettergärten, unterstützt die Sanierung und Erschließung und setzt sich für eine koordinierte Veröffentlichung ein. Als Interessensvertreter aller Kletterer legen wir Wert darauf, dass auch die Anliegen von Grundbesitzern und naturschutzrelevante Aspekte eingehalten werden“, so Ernesto

Scarperi vom AVS-Referat Sportklettern. Der Kletterführer ist im Verlag Vertical-Life aus Brixen erschienen. Neben altbewährten Gebieten wie der Steinernen Stadt oder dem Burgkofel enthält die zweite Auflage auch neue Klettergärten, etwa die Sefnarwand in Passeier, Nock im Eisacktal oder Zörhof im Pustertal. Farbfoto-Topos, Übersichtskarten und genaue Beschreibungen präsentieren die wichtigsten Informationen auf einen Blick. Zahlreiche spektakuläre Kletterbilder geben einen kleinen Vorgeschmack auf die Schönheit der Umgebung. Alle Inhalte aus dem Buch sind außerdem auch in der Vertical-Life Climbing App verfügbar und können über einen Code schnell und einfach freigeschaltet werden. Sie sind sowohl in deutscher als auch italienischer Sprache abgedruckt, in der App zusätzlich auch noch in Englisch. Das 640 Seiten starke Buch ist im Buchhandel erhältlich.

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Sport

Bisher bestes Open-Turnier für Quentin Haller Quentin Haller aus Wiesen hat beim 2. Internationalen Schach Festival in Innsbruck sein bisher bestes Open Turnier gespielt. Am Open B nahmen 80 Spieler aus neun Ländern teil, u. a. aus Österreich, Italien, Deutschland, Tschechien, Türkei, Russland und Singapur. Mit seinen 1.594 FIDE-ELO-Punkten startete Quentin Haller vom 49. Rang. In den neun Runden traf er ausnahmslos auf Spieler mit mehr Erfahrung und höherem ELO-Rating. Dennoch gelang es ihm, fünfmal zu gewinnen und zweimal zu remisieren. Nur zweimal musste er den Punkt abgeben. In der vorletzten Runde stand er einmal kurz vor der Disqualifikation, nachdem er wegen Stau auf der Brennerautobahn knapp 50 Minuten zu spät zum Partiebeginn erschienen war. Mit nur mehr 40 Minuten Bedenkzeit gegenüber 90 Minuten seiner Gegnerin gelang es ihm dennoch, die richtigen Züge zu finden und die Partie überraschenderweise sogar noch zu gewinnen. Mit sechs von neun möglichen Punkten erreichte Quentin damit den ausgezeichneten 8. Rang mit einer hervorragenden ELO-Performance von 1.998 Punkten. Belohnt wurde er mit einem Preisgeld, überreicht von Veranstalter Giorgio Gugler (im Bild). Das gute Abschneiden gegen teilweise sehr viel höher bewertete Gegner brachte in Summe einen Zuwachs von 148 FIDE-ELO-Punkten.

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BIATHLON

IBU Cup im Dezember erneut in Ridnaun Die Internationale Biathlon Union (IBU) hat unlängst den Wettkampfkalender 2018/19 abgesegnet. Damit steht nun auch der Termin für den IBU Cup in Ridnaun definitiv fest. Die zweithöchste Wettkampfserie wird ihre Zelte vom 10. bis zum 16. Dezember im Hochtal aufschlagen. Auch das Programm wurde mittlerweile endgültig bestätigt: Es finden demnach eine Mixed- und eine Single-Mixed-Staffel, zwei Sprints und zwei Verfolgungswettkämpfe statt. „Wir haben ein sehr attraktives Programm mit kur-

zen und spannenden Formaten zugeteilt bekommen. Die Fans können sich auf wirklich packende Wettkämpfe freuen. Nach den überragenden Europameisterschaften im Jänner, für die wir von allen Seiten sehr viel Anerkennung ernten durften, liegt die Messlatte dieses Mal natürlich sehr hoch. Wir werden alles daransetzen, damit der IBU Cup in Ridnaun reibungslos über die Bühne gehen kann und wir uns einmal mehr als toller Gastgeber präsentieren“, so Wettkampfleiter Manuel Volgger.

SOMMERBIATHLON

Biathleten auch im Sommer stark Die Biathleten liegen auch im Sommer nicht auf der faulen Haut. Das bewiesen sie Anfang September in Forni Avoltri (UD), wo zwei Bewerbe um die Italienmeisterschaften im Skiroll ausgetragen wurden. Die Wipptaler Athleten des ASV Ridnaun und des ASV Pfitscher Eisbär zeigten dabei starke Leistungen. Auf dem Programm standen ein Massenstart- bzw. Einzelrennen am ersten Wettkampftag sowie ein Sprint am zweiten Tag. Federi-

ca Sanfilippo belegte bei den Seniorinnen die Plätze 8 und 4, Patrick Braunhofer, der bei den Senioren an den Start ging, die Plätze 10 und 6. In der U21 kam Niko Larch auf den 8. Platz, Jonas Volgger in der U19 zweimal auf den 9. Platz und Christoph Pircher in der U17 auf den 8. Platz. In der U17 belegte Eva Brunner die Plätze 3 und 9, Veronika Rainer kam auf den 4. und 11. Platz, Karin Teissl wurde Fünfte. © Biathlon-Team Südtirol

SCHACH

WINTERSPORT

Vier Wipptaler im Südtiroler Landeskader In der nächsten Wintersaison gehen vier Wipptaler im Dress des Südtiroler Landeskaders an den Start.

Im Landeskader Ski alpin stehen Francesco Gatto (Jahrgang 1999) und Lukas Rizzi (Jahrgang 2000), beide von der RG Wipptal. Als Trainer ist mit Alexander

Guadagnini aus Wiesen ein weiterer Wipptaler engagiert. Dem Landeskader Ski alpin gehören insgesamt 13 Athleten – sechs Mädchen und sieben Buben – an. In den Landeskader Biathlon wurden Eva Brunner (Jahrgang 2002) und Karin Teissl (Jahrgang 2001), beide vom ASV Ridnaun, aufgenommen. Mit Christian Braunhofer aus Ridnaun ist dort ebenfalls ein Wipptaler als Trainer tätig. Profi-Tipps kommen von Karin Oberhofer, die ebenfalls den Landeskader betreut – bis sie sich in die Babypause verabschiedet. Sie erwartet nämlich in Kürze ihr zweites Kind.


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Finanzen & Immobilien ELEKTRONISCHE FAKTURIERUNG Ab 1. Jänner 2019 wird die elektronische Rechnung verpflichtend eingeführt. Vor allem kleine Betriebe, die nicht über eine eigene Buchhaltungsabteilung verfügen, kritisierten im Vorfeld den bürokratischen Mehraufwand. Die verschiedenen Interessensvertretungen wie hds, lvh oder Bauernbund bieten bereits eigene Lösungen für ihre Mitglieder an. Die Rechnungen in XML-Format dürfen ausschließlich über die Plattform der Einnahmenagentur „Sistema di Interscambio“ (SDI) versandt werden und müssen für zehn Jahre archiviert werden. Die Verpflichtung zur elektronischen Fakturierung besteht für alle inländischen Firmen, sowohl Unternehmen wie auch Freiberufler, gegenüber anderen italienischen Firmen und

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auch gegenüber Privatpersonen. Von der Regelung befreit sind nur Kleinstunternehmen und Landwirte, deren Vorjahresumsatz 7.000 Euro nicht überschritten hat. Auch an ausländische Unternehmen können Rechnungen weiterhin in Papierform übermittelt werden. Die Ausstellung der Rechnung kann mittels Software, über Online-Prozedur oder über eine App erstellt werden. Die verschiedenen Anwendungen werden vom Finanzamt kostenlos zur Verfügung gestellt. Von privaten Dienstleistungsunternehmen werden bereits Lösungen angeboten, die es erlauben, die Daten mit dem eigenen Buchhaltungsprogramm zu vernetzen.


PR

„Die richtige Lebensentscheidung“ Seit fünf Jahren baut Mader Immobilien als Komplettanbieter für seine Kunden Häuser zum L(i)eben. Im Gespräch mit Peter Mader über einzigartige Angebote, höchste Qualität und mehr Lebensqualität. Herr Mader, mit Mader Immobilien errichten Sie für Ihre Kunden qualitativ hochwertige Häuser zum L(i)eben. Welche Vorteile bieten Sie Ihren Kunden? Peter Mader: Eine Immobilie ist eine Lebensentscheidung, die wohlüberlegt sein muss. Deshalb erwarten sich unsere Kunden zu Recht höchste Qualität. Als Komplettanbieter können wir unseren Kunden entscheidende Vorteile bieten, vor allem können wir schnell und zielgerichtet auf ganz individuelle Wünsche eingehen. Welche Leistungen bieten Sie Ihren Kunden? Bei Mader Immobilien kommt alles aus einer Hand, von der Planung über die Bauausführung bis hin zu Elektro-, Heizungs- und Installationstechnik. Wir verfügen über ein eigenes Planungsbüro und arbeiten bei Bedarf mit externen Architekten zusammen. Unsere Projektbegleiter haben alles im Blick und stehen unseren Kunden bis zur Übergabe mit Rat und Tat zur Seite. Aufgrund langjähriger Erfahrung und solider Fachkenntnisse garantieren wir höchste Qualitätsstandards. Unser Komplettangebot ist südtirolweit übrigens einzigartig. Leistbares Wohnen ist zurzeit in aller Munde. Wie

können Sie Menschen helfen, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen? Indem wir maßgeschneiderte Wohnungen errichten, die optimal auf die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt sind. Auch deshalb hat eine individuelle Kundenbetreuung für uns obersten Stellenwert. Wir finden für jeden Anspruch den richtigen Ansatz, erstellen bei Bedarf Finanzierungspläne und sind nach Wunsch auch bei der Einrichtungsberatung behilflich. Es gibt am Ende also keine bösen Überraschungen, weder in zeitlicher noch in finanzieller Hinsicht. Dadurch eröffnen sich für unsere Kunden oft neue Perspektiven, was deren Lebensqualität erheblich steigern kann. Wie hoch ist die Nachfrage nach Immobilien? Die Nachfrage ist gut, wir realisieren pro Jahr durchschnittlich 80 Wohnungen im Wipptal und darüber hinaus. Unser Angebot reicht von der gemütlichen Wohnung bis hin zur exklusiven Villa. Seit kurzem bewohne ich selbst mit meiner Familie eine Wohnung in einem von Mader Immobilien errichteten Kondominium (lacht). Das ist doch das schönste Kompliment, das ich unserem Unternehmen und unseren Mitarbeitern machen kann. Erker 10/18

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LEISTBARES WOHNEN Die Wohnbaupreise steigen seit Jahren, die Mietpreise ebenfalls. Leistbarer Wohnraum wird vor allem für den Mittelstand (fast) unerschwinglich. Dem entgegen setzt der KVW sein Projekt der Wohnbaugenossenschaften. Leonhard Resch, Referatsleiter im KVW, erklärt im Gespräch mit dem Erker, worum es sich dabei genau handelt. Erker: Herr Resch, die Mietpreise sind in Südtirol gefühlt zu hoch. Sind sie das tatsächlich? Leonhard Resch: Die Mieten in Südtirol sind sehr hoch, allerdings nicht zu hoch, wenn man die hohen Baugrundpreise und die hohen Qualitätsanforderungen beim Bau selbst miteinkalkuliert. Für Vermieter ist es längst nicht mehr so lukrativ, Neubaukomplexe zu errichten, wie noch vor einigen Jahren. Günstiger ist da schon die Renovierung von Altbauwohnungen. Bei der Errichtung von Neubauten zum Zwecke der Vermietung hat man bis vor einigen Jahren einkalkuliert, dass sich die Baukosten durch die Mieteinnahmen innerhalb von 20 Jahren amortisieren würden. Das ist nun längst nicht mehr der Fall. Das führt dazu, dass Investoren wenig Anreiz verspüren, Mietgebäude zu errichten. Auf der anderen Seite werden die hohen Mieten nicht zusätzlich durch Spekulanten angeheizt. Wie ist die Idee zu den Wohnbaugenossenschaften entstanden? Die Idee der Wohnbaugenossenschaft gibt es in Südtirol schon sehr lange und ging mit dem so-

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zialen Wohnbau einher. Die Idee dahinter ist, für den Mittelstand leistbare Wohnungen zu schaffen, indem sich die Interessenten zu einer Genossenschaft zusammenschließen. Daraus ergeben sich in erster Linie finanzielle Vorteile, aufgrund einer gemeinsamen Beauftragung von Firmen und Planern, niedrigeren Finanzierungsspesen und steuerlichen Vorteilen.

Was ist das Wesen einer Wohnbaugenossenschaft? Bereits in der Planung rückt das „Miteinander“ in den Vordergrund. Stiegenhäuser, Garagen oder Heizräume werden gemeinschaftlich genutzt, so dass Möglichkeiten der Begegnung und sozialen Interaktion geschaffen werden. Eine Wohnbaugenossenschaft ist also weit mehr als ein bloßes Nebeneinander. Gibt es derartige Projekte auch im Wipptal? Bisher noch nicht. Zwar hat es in der Vergangenheit Gespräche gegeben, allerdings haben sich nie so viele Interessenten gefunden, als dass eine Wohnbaugenossenschaft realisiert werden konnte.


FINANZEN & IMMOBILIEN PR

In die Zukunft investieren! Neben Flexibilität, Kundennähe und Professionalität ist eine ausgewogene Finanzstruktur und Absicherung unumgänglich, um die Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit in einem Unternehmen zu garantieren. Die Firmenkundenberater der Südtiroler Sparkasse bieten Wirtschaftstreibenden eine individuelle 360-Grad-Beratung. „Ob kurzfristige Liquidität oder langfristige Investitionen: Unser Team erarbeitet mit Ihnen gemeinsam eine maßgeschneiderte Lösung“, betont Michael Niederwieser, Direktor der Sparkasse Sterzing. Zum Team gehören auch die beiden Firmenkundenberater Karin Winkler und Georg Grasl.

päische Zentralbank (EZB), Zentraler Garantiefonds für Klein- und Mittelunternehmen (FCG), Leasing, Finanzierungen mittels Sabatini, Auslandsgeschäft. Hinzu kommt die neue Partnerschaft, welche die Sparkasse mit der AXA geschlossen hat, um ihren Kunden eine Absicherung nach Maß anzubieten.

Beratung nach Terminvereinbarung Das Geschäftskundenteam verfügt Viele Fördermöglichkeiten über langjährige Erfahrung und bringt auch jenes Maß an AufmerkInvestitionen sowie die Finanziesamkeit und Fachkenntnis mit, welrung des Umlaufvermögens müssen che die Südtiroler Sparkasse im Umgut geplant sein. Dafür bietet die gang mit Firmenkunden auszeichnet. Sparkasse die Möglichkeit, nicht Die Ansprechpartner der Sparkasse für Unternehmen im Interessierte können sich direkt in der nur lokale und regionale, sondern Wipptal: (v. l.) Georg Grasl, Karin Winkler und Michael Sparkasse in Sterzing, Neustadt 19, auch nationale und europäische Niederwieser. vorzugsweise nach vorheriger telefoFördermaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Es handelt sich um folgende Institutionen bzw. Finan- nischer Terminvereinbarung unter der Rufnummer 0472 761605 zierungsmöglichkeiten: Europäische Investitionsbank (EIB), Euro- oder 0472 761606 einfinden.

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DEUTSCHLAND WICHTIGSTER EXPORTMARKT Im 2. Quartal 2018 wurden laut jüngstem Bericht des Landesstatistikamtes (ASTAT) Waren im Wert von 1.220,7 Millionen Euro aus Südtirol ausgeführt. Die wichtigsten europäischen Zielländer sind Deutschland (35,1 %), Österreich (9,8 %) und die Schweiz (5,6 %). Frankreich liegt mit (4,9 %) an vierter Stelle. In diese Länder fließen mit insgesamt 55,4 Prozent mehr als die Hälfte aller Ausfuhren. Außerhalb Europas entfällt der größte Teil der Exporte auf Asien und Amerika (8,1 bzw. 6,3 %). Die Ausfuhren in die Europäische Union nahmen gegenüber dem 2. Quartal 2017 um 2,7 Prozent zu. Deutschland, Südtirols wichtigster Exportmarkt, verzeichnet eine Zunahme der Ausfuhren von 3,6 Prozent. Nach Österreich,

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dem zweitgrößten Warenabnehmer, wird weniger exportiert (-11,5 %).

Die größten Exportanteile halten Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (17,1 %), ge-

folgt von Maschinen und Apparaten (16,2 %), Fahrzeugen (14,5 %), Erzeugnissen der Landund Forstwirtschaft (13,4 %) sowie Grundmetallen und Metallerzeugnissen, ausgenommen Maschinen und Anlagen (12,3 %). Zwei von den fünf Schlüsselsektoren weisen gegenüber dem 2. Quartal 2017 Zunahmen auf: bei Fahrzeugen (+12,2 %) sowie Maschinen und Apparaten (+2,8 %). Abnahmen hingegen gibt es bei Erzeugnissen der Land- und Forstwirtschaft (-12,0 %), bei Grundmetallen und Metallerzeugnissen, ausgenommen Maschinen und Anlagen (-8,7 %) sowie Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren (-1,1 %). Insgesamt decken die fünf wichtigsten Sektoren fast drei Viertel aller Ausfuhren ab.


Aktuell

FINANZEN & IMMOBILIEN

RISIKEN MINIMIEREN BEIM IMMOBILIENKAUF MIT DEM KAUF EINER IMMOBILIE SIND IMMER AUCH RISIKEN VERBUNDEN. DIESE LASSEN SICH MIT ENTSPRECHENDEN VORSICHTSMASSNAHMEN ERHEBLICH BEGRENZEN. Der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung stellt für viele ein herausragendes Ereignis im Leben dar. In den meisten Fällen ist die Kaufabwicklung mit viel Unsicherheit und Stress verbunden. Ein voreiliger Vertragsabschluss kann dazu führen, dass einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen werden, die man zum Schutz vor unliebsamen Überraschungen beachten sollte. Dies sind unter anderem der Gang zum Grundbuchamt und zum Liegenschaftsregister, um sich einen Überblick über Eigentumsverhältnisse, Rechte, Lasten, Grenzen, Oberfläche, Gemeinschaftseigentum und Dienstbarkeiten zu verschaffen. BANKGARANTIE REDUZIERT KÄUFERRISIKO Es ist außerdem wichtig zu wissen, dass in der Vorkaufsphase vor allem der Käufer das Risiko trägt. Der Verkäufer riskiert erst nachher, falls die Bezahlung noch nicht vollständig geleistet wurde und der Käufer die Wohnung bereits besetzt. Zum besonderen Schutz des Käufers insbesondere in der Vorkaufsphase hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren eine Reihe von Verordnungen erlassen. So ist es beispielsweise seit 1. Jänner 1997 möglich, den Kaufvorvertrag im Grundbuch vermerken zu lassen. Dies kann für den Käufer in spe von Vorteil sein, falls der versprechende Verkäufer in der Bauphase Konkurs anmelden muss. Einen erheblichen Käuferschutz bietet auch das Gesetz Nr. 210 vom 2. August 2004 mit dem dazugehörigen gesetzesvertretenden Dekret 122/2005, das Baufirmen bei Liegenschaften, deren Baukonzession nach dem 21. Juli 2005 beantragt wurde, zum Abschluss einer Bank-

bürgschaft für die im Voraus geleisteten (An-)Zahlungen und Raten sowie einer Versicherung gegen Baumängel mit 10-jähriger Gültigkeit verpflichtet. Grundsätzlich ist es immer ratsam, eine Bankgarantie für Zahlungen, die vor Abschluss des endgültigen Kaufvertrages geleistet werden, zu verlangen. INFORMIEREN UND ABSICHERN Beim Immobilienkauf sollte man sich immer vorab gut informieren und absichern. Beim Erwerb der Liegenschaft in ehelicher Gütergemeinschaft oder Gütertrennung ist eine umfassende Kenntnis über die diversen Vor- und Nachteile vonnöten. Der endgültige Kaufvertrag muss von einem Notar unterzeichnet werden. Laut Entscheidung des Oberlandesgerichtes Trient, Außenstelle Bozen, vom 26. Mai 2004 ist es möglich, in Südtirol Kaufverträge durch einen österreichischen Notar kostengünstig beglaubigen zu lassen. Dabei ist jedoch zu präzisieren, dass dieser im Gegensatz zu seinen italienischen Amtskollegen ausschließlich die Unterschrift der Vertragsparteien beglaubigt, jedoch keine inhaltliche Prüfung der Urkunde vornimmt. RECHTSBERATUNG UND BETREUUNG RUND UM IMMOBILIEN Das Immobilienbüro Willeitimmojus mit Niederlassungen in Vahrn und Sterzing hat sich auf die Abwicklung von Immobilienrechtsgeschäften spezialisiert. Das Leistungsspektrum umfasst die Erstellung von Immobilienverträgen wie Kauf-, Miet-, Pachtoder Schenkungsverträge, die Vermittlung von Immobilien in Südtirol und Innsbruck, die Abwicklung von Immobilienschätzungen, Unternehmensnach-

Hannes Willeit, Vertragsjurist, Immobilienvermittler und Mediator „Immobilienrechtsgeschäfte wollen nicht nur gut überlegt, sondern auch rechtmäßig abgesichert sein. Gerne berate ich beim Immobilienkauf und übernehme auf Wunsch die Prüfung der jeweiligen Liegenschaftssituation sowie die Ausgestaltung des Immobilienvertrages.“

folgen und Hofübergaben bis hin zur Regelung von Erbschaftsangelegenheiten. Darüber hinaus bietet Willeitimmojus eine Pflichtmediation in zivilrechtlichen Konfliktfragen. Kunden profitieren von umfassendem Service, einer einwandfreien juristischen Abwicklung und Schaffung von Rechtssicherheit für alle Beteiligten – in der Gewissheit, dass stets die steuergünstigste Variante erarbeitet wird.

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SCHWANKENDE ONLINEPREISE
 Marktwächter der Verbraucherzentrale Brandenburg haben über einen Monat lang in 16 Online-Shops die Preisentwicklungen von 1.133 Produkten beobachtet. Ihr Resümee: Die Preise schwanken stark, teilweise um das Doppelte. Zeitpunkt des Kaufs, individuelles Surfverhalten, Art des verwendeten Endgerätes, Wohnort des Nutzers: Dies und mehr bestimmt heutzutage im Internet den Preis eines Produkts. Dass in Online-Shops unterschiedliche Preise angezeigt werden, ist nicht ungewöhnlich.

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15 der 16 Online-Händler änderten bei 37 Prozent der beobachteten Produkte regelmäßig die Preise. Je nach Tag und Zeit sind gravierende Unterschiede möglich. Der Trend geht verstärkt in Richtung einer dynamischen Preisanpassung. Mit diesem Phänomen tun sich Online-Shops allerdings keinen Gefallen, findet die Ver-

braucherzentrale Südtirol. Wer häufig Preise verändert, verun-

sichert den Kunden, weil dieser sich schwer tut, den angemessenen Preis zu erkennen. FOLGENDE TIPPS KÖNNEN ONLINE-KÄUFERN HELFEN: 
 • nicht spontan shoppen, • Angebote von verschiedenen Händlern vergleichen, • Preise über mehrere Tage beobachten, • Angebote auch mit einem anderen Browser anschauen (wichtig: Beim Zweitbrowser sollen keine 
Cookies gespeichert werden, die ebenfalls zu unterschiedlichen Preisen führen können), • im Online-Shop nicht im eingeloggten Zustand stöbern, denn dann kann der Online-Händler die 
Kaufvorlie-

ben analysieren und die Preise anpassen,
 • bei Einkauf mit Smartphone oder Tablet den Preis noch einmal über den Browser am PC oder 
Laptop vergleichen. Auch die verwendeten Endgeräte können zu Preisunterschieden führen, • die IP-Adresse verrät über die Herkunft auch die potentielle Finanzkraft. Käufer aus wohlhabenden Regionen können womöglich mehr bezahlen als solche aus finanzschwachen. Mit einem VPN (Virtual Private Network) kann dank der verschlüsselten Internetverbindung diese Art des Dynamic Pricing umgangen werden.


FINANZEN & IMMOBILIEN

SOZIALES WOHNEN Leistbares Wohnen stellt zunehmend vor allem einkommensschwache Familien vor Herausforderungen. In Südtirol ist das Wohnbauinstitut, kurz WOBI genannt, mit der Aufgabe betraut,

Wohnungen für Menschen mit Behinderung, alten Leuten und einkommensschwachen Familien zur Verfügung zu stellen. Seit 1972 liegt die ausschließliche Zuständigkeit des Instituts beim

Land Südtirol. In erster Linie soll jenen Personen eine Wohnung zur Verfügung gestellt werden, denen der freie Markt verschlossen bleibt. Um eine Sozialwohnung ansuchen können jene Personen, welche die italienische oder E U - S t a a t s b ü r g e rschaft besitzen, mindestens seit fünf Jahren den Wohnsitz oder eine Arbeitsstelle in Südtirol haben und seit mindestens zwei Jahren in der Gemeinde, für die sie ansuchen. Für Nicht-EUBürger gilt, dass sie sich seit mindestens fünf Jahren ohne Unterbrechung und regulär in Südtirol aufhalten, seit mindestens

drei Jahren einer Erwerbstätigkeit nachgehen und seit mindestens zwei Jahren den Wohnsitz oder den Arbeitsplatz in der Gemeinde haben. Gesuchsteller, die ihren Wohnsitz im Ausland haben, müssen bei der Gemeinde, für die sie das Gesuch einreichen, im AIRE-Register eingetragen sein. Zudem dürfen die Antragsteller die

vorgeschriebene Einkommensgrenze, die für die Gesuche im Jahr 2018 auf 17.300 Euro festgelegt wurde, nicht überschreiten. Die Miete wird nach dem Gesamtfamilieneinkommen berechnet und beträgt durchschnittlich zwischen zehn und 25 Prozent der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer Familie.

WOBI-Wohnungssituation im Wipptal* Gemeinde Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing Gesamt

Bestand 76 41 31 31 26 187 392

besetzt 61 35 27 29 24 168 344

in Sanierung bzw. Instandsetzung 15 5 3 1 1 16 41 * Stand September 2018, Quelle: WOBI

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FINANZEN & IMMOBILIEN

GUTES GESCHÄFTSKLIMA Das Geschäftsklima im Südtiroler Einzelhandel ist gut und auch im Sektor Kfz-Handel und -Reparatur herrscht Optimismus. Die positive Nachfrageentwicklung führt zu steigenden Umsätzen, die Unternehmen halten die Ertragslage trotz der wachsenden Betriebskosten für zufriedenstellend. Dies zeigt das Wirtschaftsbarometer für den Sommer 2018 des WIFO-Instituts für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. 2018 ist ein gutes Jahr für den Einzelhandel in Südtirol: 89 Prozent der Kaufleute sind mit der Ertragslage zufrieden. Dies ist eine deutliche Verbesserung gegenüber 2017, als die Rentabi-

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lität nur für 82 Prozent der Einzelhandelsunternehmen befriedigend war. Die positive Entwicklung des Tourismus und der Konsumausgaben der Haushalte sowie die höheren Verkaufspreise führen zu einem Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Das Geschäftsvolumen steigt vor allem bei der Südtiroler Kundschaft und bei den ausländischen Gästen. Die Investitionen und die Beschäftigung entwickeln sich ebenfalls günstig. Allerdings beklagen

die Händler erhöhte Betriebskosten und oft eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Betrachtung der verschiedenen Branchen des Einzelhandels

zeigt, dass die Stimmung vor allem bei den Betreibern von Super-

und Minimärkten gut ist: Fast alle sind mit der Ertragslage zufrieden. Einige Schwierigkeiten gibt es hingegen in der Einrichtungsbranche, in der über ein Viertel der Händler die Rentabilität negativ bewertet. Im Bereich Kfz-Handel und -Reparatur bleibt das Geschäftsklima positiv: 93 Prozent der Unternehmen erwarten für 2018 ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis. Die Umsätze sind im Steigen und dies spiegelt sich auch in der positiven Entwicklung von Investitionen und Beschäftigung wider.


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Gesundheit & Wohlbefinden ZUHAUSE GUT VERSORGT Daheim wohnen, trotz Alter, Gebrechen und Krankheit, stundenweise oder rund um die Uhr von lieben Menschen umsorgt. Ein Wunsch, der sich erfüllen lässt – wenn man bereit ist, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Seit kurzem ergänzt die Sozialgenossenschaft humanitas24 die Betreuungs- und Pflegeangebote im Bezirk. Dank der Zusammenarbeit von Hauspflege, Hausärzten, Krankenhaus und Sprengel-Krankenpflegeteam können pflegebedürftige Menschen im Wipptal so lange wie möglich in ihrer Familie

Ursula Thaler

und gewohnten Umgebung bleiben. Die Hauspflege bietet Pflege zu Hause, Essen auf Rädern, Ta-

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für einige Stunden den Haushalt zu führen, zu kochen, einzukaufen, spazieren zu gehen, Pflegende zum Arzt zu begleiten oder im Garten zu arbeiten. Die Betreuerinnen waren beim „Betreuungsteam Wipptal“ tätig, das 2013 mit Sitz in Wiesen gegründet wurde, nun aber den Dienst mit der Sozialgenossenschaft humanitas24 erbringen. Die 24-Stunden-Betreuung übernehmen vorwiegend Frauen aus dem Ausland. Sie sprechen auch deutsch und leben im Haushalt des Betreuten. Die meisten Betreuerinnen kommen aus Kroatien Vier Frauen, die Betreuung im Raum Wipptal leisten: (v. l.) Claudia Malsiner, Marion Poli, Petra Brand und Renate Eisendle und Serbien, Länder, in denen keine AusAnlaufstelle steht Bürgern bei Fra- Pflege-, Betreuungs- und Begleit- sicht auf Arbeit besteht. Da sie gen rund um Pflege und Betreu- bedarf gesammelt. In ihrer alltäg- im Tandem arbeiten und sich Moung zur Seite. lichen Arbeit erkannte sie, dass nat für Monat abwechseln, haben Der Bedarf an Pflege- und Betreu- vor allem deutschsprachiges Be- sie die Möglichkeit, alle vier Woungshilfen im Wipptal steigt ste- treuungspersonal in Südtirol nur chen zur ihrer eigenen Familie zutig. Da die öffentlichen Dienste im schwer zu finden ist. Diese Lücke rückzukehren, damit der Kontakt Bezirk nur einen begrenzten Part versucht humanitas24 durch sein zu ihr nicht abbricht. Derzeit beübernehmen und nicht alle ange- Angebot zu schließen. treut das Team rund 170 Familien fragten Dienste leisten können, Humanitas24 bietet Hilfe für ein in Südtirol, davon fast ein Drittel werden Hilfesuchende auch an paar Stunden, einen halben, gan- im Wipptal. Nähere Infos zur Soziprivate Institutionen wie die So- zen Tag oder rund um die Uhr. algenossenschaft gibt es im Interzialgenossenschaft humanitas24 Vier einheimische Betreuerinnen net unter www.humanitas24.net. mit Sitz in Bozen weitergeleitet. aus dem Raum Sterzing sind im Geschäftsführerin Ursula Tha- Einsatz, wenn es darum geht, rb gesstätten und Tagespflegeheime für Senioren an, der Gesundheitssprengel kümmert sich um die medizinische Versorgung. Eine

ler hat u. a. mehrere Jahre selbst einen öffentlichen Hauspflegedienst geleitet und Erfahrung in der Beratung von Menschen mit


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ARTERIENVERKALKUNG – eine schleichende Erkrankung mit ernsten Folgen Die Arterienverkalkung, auch als Arteriosklerose bezeichnet, ist eine ernste Erkrankung, die über viele Jahrzehnte keine Symptome verursacht. Erst wenn der Querschnitt der Arterien durch die Verkalkungen deutlich reduziert wird, kommt es zu Beschwerden. 1. SYMPTOME Die Art der Beschwerden hängt davon ab, in welchen Körperabschnitten die Arterien verkalkt sind: • Sind die Herzkranzgefäße betroffen, kommt es zu einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels. Typische Symptome dafür sind ein Engegefühl und Druckgefühl im Brustbereich, die sogenannte Angina Pectoris. Im schlimmsten Fall kann sich ein Herzinfarkt entwickeln. • Sind die Halsschlagadern betroffen, kann dies zu Gedächtnisstörungen, Schwindelgefühlen etc. führen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Schlaganfall. • Sind die Becken- und Beinarterien betroffen, führt dies zu Durchblutungsstörungen in den Beinen, der sogenannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Die resultierenden Muskelschmerzen treten anfangs nur bei größeren Belastungen auf, später auch beim Gehen kurzer Strecken oder sogar in Ruhe. Eine Arterienverkalkung in den Beckenarterien führt bei Männern häufig zu Impotenz. 2. RISIKOFAKTOREN • Erhöhter Cholesterinspiegel • Erhöhter Blutdruck • Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit) • Rauchen • Übergewicht Neben diesen Hauptrisikofaktoren spielen auch die erbliche Veranlagung, Bewegungsmangel und Stress eine Rolle in der Entstehung dieser Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit für eine Arterienverkalkung nimmt zu, wenn mehrere dieser Faktoren vorhanden sind. 3. DIAGNOSESTELLUNG Für die Diagnose der Arteriosklerose sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Das Anamnesegespräch gibt dem Arzt einen ersten Hinweis auf die Erkrankung und auf die Lokalisation der Gefäßverengung. Je nach Lokalisation kann die Verengung der Blutgefäße mit Hilfe von Computertomographie, MRT oder Ultraschall dargestellt werden. 4. THERAPIE Um Arteriosklerose zu vermeiden, ist es wichtig, dass man die Risikofaktoren frühzeitig erkennt. Konservative, d. h. nicht-operative Maßnahmen reichen oftmals aus, um Arteriosklerose zu behandeln und das Fortschreiten der Arterienverkalkung zu verlangsamen. Schwere Verkalkungen können chirurgisch behandelt werden, durch eine Ballonerweiterung oder einen Bypass. In der Brixsana wird mit modernsten Untersuchungsmethoden in kürzester Zeit festgestellt, ob Sie an Arteriosklerose leiden und wie hoch das Ausmaß der Gefäßverengung ist. Kontaktieren Sie Ihre Spezialisten in der Brixsana, Prof. Dr. Michael Pedrini und Priv.-Doz. Dr. Gilbert Spizzo, und vereinbaren Sie einen Termin für einen Arteriencheck (Tel. 0472 824 830, E-Mail: interne@brixsana.it).

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WHO STUFT ONLINE-SPIELSUCHT ALS KRANKHEIT EIN Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert exzessives Computer- oder Videospielen nunmehr als Krankheit. „Gaming Disorder“ wird hinter Glücksspielsucht im neuen Katalog der Krankheiten gelistet. Die Aufnahme ist unter Wissenschaftlern umstritten. Es sind schon Leute nach 20, 30 Stunden nonstop Computerspielen tot umgefallen, ein 24-Jähriger in Shanghai 2015 etwa, der 19 Stunden bei „World of Warcraft“ online war, oder 2012 ein Teenager in Taiwan, der 40 Stunden ohne Unterbrechung „Diablo 3“ gespielt hatte. Anfang vergangenen Jahres starb ein 35-Jähriger in den USA bei einem „World of Tanks“-Marathon. Solche Extremfälle sind selten. Aber Ärzte schlagen laut WHO Alarm, weil sie immer öfter spielsüchtige Patienten sehen. Manche Wissenschaftler sind skeptisch – oder spöttisch. Wer beim Spielen schon einmal anderes habe schleifen lassen – Hausputz, Aufräumen oder ähnlich mitunter lästige Arbeit – müsse dringend zum Arzt, ätzte der Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt, als die Pläne der WHO vor einem Jahr bekannt wurden. Der Psychologe Andy Przybylski von der Universität Oxford warnte mit rund 30 Kollegen in einem offenen Brief. „Es besteht das Risiko, dass solche Diagnosen missbraucht werden“, schrieben sie. Es müsse vielmehr geprüft werden, ob bei exzessiv spielenden Patien-

ten nicht eher der Sucht zugrunde liegende Probleme wie Depression oder soziale Angststörungen behandelt werden müssten. Vladimir Poznyak vom WHO-Programm Suchtmittelmissbrauch sieht das ganz anders. „Es gibt klare Grenzen zwischen normalem Spielen und Spielsucht“, betonte er. Im Katalog werden drei Kriterien genannt: entgleitende Kontrolle etwa bei Häufigkeit und Dauer des Spielens, wachsende Priorität des Spielens vor anderen Aktivitäten und Weitermachen auch bei negativen Kon-

sequenzen. „Spielsüchtig ist jemand, der Freunde und Familie vernachlässigt, der keinen normalen Schlafrhythmus mehr hat, sich wegen des ständigen Spielens schlecht ernährt oder sportliche Aktivitäten sausen lässt“, erläuterte Poznyak. Dem Spieler mache es auch keinen Spaß mehr, aber er komme nicht davon los. „Ein Teufelskreis. Es betrifft vor allem junge Menschen.“ Mehr als drei Prozent der österreichischen Jugendlichen sind etwa laut Experten der Innsbrucker Universitätsklinik für Kinderund Jugendpsychiatrie generell „internetsüchtig“. Eine diesbezügliche Befragung unter Innsbrucker Schülern, die auf das Bundesgebiet übertragbar sei, ist im Jahr 2016 veröffentlicht worden.


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Geistige Fitness durch besseres Hören – AudioVita Heute möchten wir alle gesund alt werden. Wir strampeln uns in Fitness-Centern ab, gehen regelmäßig zum Gesundheits-Check und ernähren uns gesund. Gesundheit ist jedoch nicht nur, was unseren Körper betrifft, sondern auch unseren Geist, unseren Kopf. Deshalb gehört zum gesunden Altwerden ein gutes Gehör einfach dazu. Wir von AudioVita in Sterzing helfen Ihnen dabei! Eine Studie von Dr. Piers Dawes der Universität von Manchester mit 164.779 Hörtest-Absolventen im Alter von 40 bis 69 Jahren belegt es: Eine Schwerhörigkeit, die nicht mit Hörhilfen ausgeglichen wird, führt zu sozialer Isolation, Depression und fördert Demenz im Alter. Diese Studie belegt weiters, dass geistige Fitness und Hörgerätenutzung zusammenhängen. Hörgerätenutzung beugt nachhaltig sozialer Isolation und Depression vor, Hörgeräte-Träger fühlen sich insgesamt wohler und ausgeglichener. Andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Menschen mit Schwerhörigkeit, die diese unbehandelt lassen, haben ein viel höheres

Risiko, im Alter schlecht zu verstehen. Deutsche und amerikanische Studien belegen weiters, dass der Rückgang der Denkleistungen durch den Einsatz von Hörgeräten aufzuhalten ist. Eine rechtzeitige Versorgung mit Hörgeräten ist also wichtig für die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden. Wir von AudioVita sind in Sterzing am Untertorplatz mit unserem Hörzentrum ganz in Ihrer Nähe. Für uns ist es selbstverständlich, neben dem klassischen Hörtest auch Ihre Sprachverständlichkeit zu testen. Bei uns ist die Hörgeräte-Versorgung ein Prozess, bei dem wir Sie gerne begleiten. Rufen Sie uns einfach an und vereinbaren einen Termin. Wir hören uns!

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Grippe – früh schützt sich, wer gesund bleiben will

Für Menschen 65+, Menschen mit chronischen Erkrankungen, aber auch für Personen, die im öffentlichen Dienst stehen – wie etwa Polizei, Feuerwehr, Gesundheitspersonal und Lehrpersonal – ist die Grippeschutzimpfung kostenlos.

Eine Grippe ist keine banale Erkältung und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Alljährlich sterben daran Menschen. Der beste Grippeschutz ist eine Impfung. Die Bilanz der vergangenen Grippesaison 2017/18 in Italien ist erschreckend: 8,7 Millionen Menschen erkrankten an Grippe (Influenza), davon 744 Personen mit schwerem Verlauf. 160 Menschen sind an den Folgen der Grippe gestorben – darunter auch zwei schwangere Frauen (Quelle: Istituto superiore di sanità – ISS). Der Grippe zuvorkommen. Dabei wäre es so einfach, sich gegen Grippe zu schützen – es reicht eine Impfung. Diese sollte allerdings

RISIKOGRUPPEN • Personen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, sind bei der Arbeit besonders grippegefährdet. Dazu gehören Beschäftigte der Staatspolizei und der Carabinieri, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Berufsfeuerwehr, das Sanitäts- und Verwaltungspersonal öffentlicher und privater Sanitäts- und Sozialeinrichtungen, die freiwilligen Helfer des Weißen und Roten Kreuzes, das Lehrpersonal der Schulen, Kindergärten und Kinderhorte. • Zu den Risikogruppen gehören auch Menschen über 65 Jahren sowie Personen aller Altersgruppen mit chronischen Herz-, Lungen-, Nieren- oder Stoffwechselkrankheiten sowie Tumorerkrankungen. Auch für diese Personengruppen ist die Grippeimpfung kostenlos. • Auch bei jüngeren, gesunden Personen kann eine Influenzaerkrankung unter Umständen langwierig und schwer verlaufen.

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Auch für junge Menschen mit Vorerkrankungen stellt die Grippe ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

vor dem Ausbruch der jährlichen Grippewelle – Grippe impfen lassen – und sollten dies auch am besten in den Wochen ab Ende Oktober bis tun. Besonders Personen, die tagtäglich mit Mitte Dezember – verabreicht wervielen Menschen in diden, da der Schutz erst nach zwei rektem Kontakt sind – Wochen wirksam wird. Der vom Südwie beispielsweise Lehtiroler Sanitätsbetrieb auch heuer rer und Lehrerinnen – wieder zur Verfügung gestellte Viersind besonders gefährfach-Impfstoff mit zwei A- und zwei det und könnten außerB-Stämmen hat eine hohe Wirksamdem durch eine Impkeit und Treffsicherheit. Denn: Der fung dazu beitragen, Grippevirus ist sehr anpassungsfähig dass die Verbreitung und verändert sich laufend, deshalb eines Grippevirus einmuss der Impfwirkstoff jedes Jahr gedämmt wird. Denn neu angepasst werden. Aus dem ein wichtiger Aspekt „Wir kommen der Grippe zuvor, sich gleichen Grund muss die Impfung selbst und andere schützen“ – das ist darf nicht vergessen der Slogan mit dem der Sanitätsbetrieb alljährlich wiederholt werden. werden: Wer sich impseit einigen Jahren auf die Wichtigkeit der Grippeschutzimpfung aufmerkfen lässt, schützt nicht sam macht. nur sich selbst, sonImpfen leichtgemacht. Auch in diesem Jahr möchte es der Südtiroler Sanitäts- dern auch seine Umgebung vor einer Anbetrieb den Bürgerinnen und Bürgern so ein- steckung. fach wie möglich machen, sich gegen Grippe zu impfen. Die Grippeimpfung wird vom 22. Oktober bis zum 14. Dezember 2018 durchgeführt. GRIPPEIMPFUNG Für Angehörige einer Risikogruppe ist diese kosWANN UND WO tenlos, für alle anderen mit Kosten von rund 10 Euro durchaus erschwinglich. Die Impfungen • Die Grippeschutzimpfung wird in Südwird in den Diensten für Hygiene und öffenttirol vom 22. Oktober bis zum 14. Dezemliche Gesundheit, von den Sprengelhygieneärzber 2018 angeboten. Der verwendete Griptinnen und -ärzten in den Gemeinden („Amtspeimpfstoff ist ein Vierfach-Impfstoff mit zwei A- und zwei B-Stämmen und damit sehr ärzte“) sowie von den Ärztinnen und Ärzten für treffsicher. Allgemeinmedizin, die sich an der Grippeimpf• Die Grippeschutzimpfung ist für Angehörige kampagne beteiligen, sowie von den Basiskinvon Risikogruppen kostenlos, für alle andederärzten und -ärztinnen verabreicht. ren liegen die Kosten bei rund 10 Euro. Vom 23. bis zum 26. November 2018 ist der • Die Impfung verabreicht wird in den ImpfSüdtiroler Sanitätsbetrieb auf der Herbstmesse zentren des Südtiroler Sanitätsbetriebes (Inin Bozen mit einem Stand präsent; auch dort fos unter www.sabes.it/gesundheitsvorsorkann man sich gegen Grippe impfen lassen. ge), vom 23. bis zum 26. November 2018 auf der Herbstmesse in Bozen sowie bei den Risikogruppen. Angehörige einer RisikogrupBasisärzten und -ärztinnen sowie Basiskinpe (siehe Kasten) können sich kostenlos gegen derärzten und -ärztinnen.


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DAS SCHÖNSTE AM WINTER: 32° IM SCHATTEN! Der Sommer ist vorbei, die Badesachen verstaut und der Gedanke an die kalte Jahreszeit lässt uns innerlich schon eine heiße Schokolade trinken. Genau jetzt ist der richtige Moment, um Ihnen die zauberhaftesten Destinationen für Ihren Winterurlaub in der Ferne zu präsentieren. Wir haben daher einen 12-seitigen Folder mit einmaligen Fernreisezielen, vielen Insidertipps und persönlichen Lieblingsmomenten gestaltet. Die Reise führt Sie von den Kapverdischen Inseln über New York, Mauritius, den Seychellen bis nach Asien. Die einzelnen Rubriken reichen von Kreuzfahrt-Highlights in den Oman bis hin zu authentischen Tuk-Tuk-Rundreisen nach Thailand. Als zusätzlichen Bonus, extra für Sie, haben wir ein Gewinnspiel inkludiert, bei dem Sie einen von drei fantastischen Aufenthalten in top Hotels gewinnen können. Haben wir Ihr Interesse geweckt und möchten auch Sie zu den glücklichen Gewinnern eines kostenlosen Hotelaufenthaltes auf Mauritius, den Malediven oder in Ägypten zählen? Dann holen Sie sich jetzt Ihren brandneuen TUI Fernreisen Folder für Ihren Winterurlaub bei 32° im Schatten.

EIN GUTER START INS LEBEN Craniosacrale Therapie bei Babys und Kindern

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Die Geburt eines Kindes zählt zu den schönsten und emotionsreichsten Ereignissen im Leben. Für die junge Familie, allen voran für das Neugeborene und die Mutter, stellt die erste Zeit nach der Geburt oft eine große Herausforderung dar: Das Baby muss sich an die Umgebung anpassen, ein sich Kennenlernen und aufeinander Eingehen findet

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Schritt für Schritt statt. Diese Zeitspanne kann sehr kräftezehrend und anstrengend für alle Beteiligten sein, besonders wenn kleine Probleme auftauchen: Die junge Mutter muss sich von der Geburt erholen, das Baby muss trotzdem versorgt sein, der Ess- und Schlafrhythmus des Säuglings hat sich noch nicht eingependelt, das Stil-


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len funktioniert nicht reibungslos – das Baby reagiert vielleicht mit Bauchschmerzen oder dauerndem Hunger, es wird unruhig und beginnt zu schreien. Die Craniosacrale Therapie bietet als eine der sanftesten manuellen Behandlungsformen schon in den ersten Lebensmonaten eine wirksame Möglichkeit, viele dieser Probleme zu beheben. Die Therapiemethode ist ein Teilbereich der Osteopathie und hat sich seit den 1920er Jahren schwerpunktmäßig auf die Behandlung des Schädels (Cranium) und des Kreuzbeins (Sacrum) konzentriert. Durch sehr sanfte Griffe können feststehende Blockaden auf knöcherner, muskulärer, organischer und emotionaler Ebene gelöst werden. Durch eine tiefgehende Entspannung des Kindes wird das Nervensystem in seiner Fähigkeit zur Selbstheilung angeregt und unterstützt. Durch den ganzheitlichen Charakter der Craniosacralen Therapie ist das Anwendungsspektrum dementsprechend weitgefächert: Frühe, lange, zu schnelle, emotional belastete Geburten, Geburten mit Komplikationen oder Kaiserschnitt können sowohl vom Baby als auch von der Mutter besser verarbeitet werden. Auch häufiges Weinen oder unruhiges Verhalten mit Einschlafschwierigkeiten, Schluck- und Saugproblemen, häufiges Spucken oder Schluckauf, Drehen des Köpfchens stellen eine Indikation zur Behandlung dar. Bei Babys stellt sich der Therapieerfolg oft schon nach zwei bis drei Sitzungen ein. Die gesunde Entwicklung wird erleichtert und die ganze Fami-

lie profitiert von einem harmonischen Ablauf des Alltags. Auch bei älteren Kindern stellt die Craniosacrale Therapie eine Möglichkeit zur Behandlung der verschiedensten Symptome dar. Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Migräne, Schlafstörungen und allgemeine Immunschwäche können wirksam behandelt werden. Eine Nachbehandlung von häufig wiederkehrenden Entzündungen (u. a. nach Mittelohrentzündung oder Blasenentzündung), von Verletzungen oder Operationen ist sinnvoll, um Folgeschäden möglichst gering zu halten. Empfohlen wird die Craniosacrale Behandlung auch begleitend oder anschließend an das Tragen einer Zahnspange, um weiterlaufende Spannungen im Kieferbereich und an der Halswirbelsäule zu regulieren. Allerdings stellt sich der Therapieerfolg bei Kindern meist nicht so schnell ein, da sich Spannungen, Verklebungen oder Blockaden über einen längeren Zeitraum verfestigen konnten und dadurch schwieriger zu lösen sind. Die Craniosacrale Therapie ersetzt keine ärztliche Behandlung oder Diagnose, bietet aber in einer sinnvollen Zusammenarbeit eine sehr sanfte und wirksame Möglichkeit, um Babys und Kindern eine gesunde Entwicklung zu erleichtern. Ich wünsche allen Eltern große Freude mit Ihren Kindern und hoffe, dass viele Schwierigkeiten und Probleme unserer Kleinen mit Hilfe der Craniosacralen Therapie gelöst werden können. Dott. PT Margit Obexer Erker 10/18

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GESUNDHEITSTAGE IN GOSSENSASS

Der Bildungsausschuss Gossensaß-Pflersch und seine Mitgliedsvereine veranstalten im Rahmen der diesjährigen Gesundheitstage in Gossensaß zwei interessante Vorträge. Am 10. Oktober spricht Leonhard Plattner über „Elektrosmog im Haushalt – was ‚strahlt‘ und die Auswirkungen auf die Gesundheit“. Der aus Jenesien stammende Elektrotechniker und Baubiologe ist auf Messungen und Bera-

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tung zum Thema Elektrosmog spezialisiert. Der Düsseldorfer Christian Schwarze, selbst überzeugter Barfüßer und als solcher schon barfuß auf die Zugspitze geklettert, referiert am 12. Oktober über „Gesunde Freiheit für die Kinderfüße: Warum Barfußkinder besser lernen, gesünder und glücklicher sind!“ Die Vorträge im Gemeindesaal von Gossensaß beginnen jeweils um 19.30 Uhr; der Eintritt ist frei.

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SCHÖNHEITSOPERATIONEN –

MÖGLICHKEITEN UND GEFAHREN

Wir wissen, dass die Schönheit von innen kommt und den wahren Wert des Menschen zeigt. Trotzdem ist eine angenehme Erscheinung im Umgang mit den Menschen wichtig. Jeder Mensch hat seine persönliche Vorstellung von Schönheit. Vieles kann man selbst für die eigene Schönheit tun. Doch nicht immer reichen gesunde Ernährung und sportliche Betätigung aus, um seinen Körper zu formen. Hier kann die plastische Chirurgie weiterhelfen.

Bei seinem Vortrag am 18. Oktober spricht Dr. Alexander Gardetto, Arzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, im Stadttheater Sterzing über „Schönheitsoperationen – nicht immer nur eine Frage der Schönheit. Möglichkeiten und Gefahren“ und gibt einen 360°-Einblick in die Plastische Chirurgie. Der von der Volkshochschule Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Sterzing veranstaltete Vortrag beginnt um 19.30 Uhr und ist frei zugänglich.


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Herba Alpina 2018

Das Sammeln von Kräutern für Heilzwecke und zum Wohlbefinden ist eine alte Tradition in Südtirol. Die klimatischen Verhältnisse ermöglichen ideales Wachstum von über 120 verschiedenen Heil- und Gewürzpflanzen. Der Kräuteranbau ist mittlerweile ein alternativer Wirtschaftszweig der Südtiroler Landwirtschaft. 1996 wurde die Vereinigung Südtiroler Kräuteranbauer gegründet. Es ist ein Zusammenschluss von 20 Kräuterbetrieben, deren Gemeinsamkeit der biologische Anbau ist. Der Aufwand für den biologischen Kräuteranbau ist groß, arbeitsintensiv, eine Arbeit mit der Natur und nicht gegen sie, die Böden werden geschont, es werden keine Herbizide bzw. Pestizide verwendet, Artenvielfalt, Sorgfalt und menschliche Arbeitskraft sind die Ressourcen, auf die sich Bio-Anbauer stützen. Am 4. November 2018 veranstaltet die Vereinigung der Südtiroler Kräuteranbauer zum 2. Mal das Festival der alpinen Kräuter-

tee-Kultur „Herba Alpina“ in Glurns im Vinschgau. Die Mitgliedsbetriebe sind von unterschiedlicher Größe und über das ganze Land verstreut. Jeder Mitgliedsbetrieb hat einen eigenständigen Schwerpunkt. Die Bandbreite ist groß und reicht von frischen Kräutern und Jungpflanzen über Kräutertee bis hin zu Tinkturen, Destillaten, ätherischen Ölen, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln. Das große Angebot von unterschiedlichen Produkten von und mit Kräutern wird im Rahmen der Veranstaltung präsentiert. Der kleinste gemeinsame Nenner der Mitgliedsbetriebe ist der Kräutertee. Wie im Vorjahr wird es auch diesmal Gelegenheit geben, sich durch die unterschiedlichen Landschaften und Höhenlagen Südtirols zu kosten. Die Besucher erwarten Vorträge über biologischen Anbau, Permakultur, Bienenzucht, ein naturwissenschaftliches Theaterprogramm über den Regenwurm und Einblicke in den angrenzenden Biosphärenpark Val Müstair.

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IMMER WENIGER ZWANGSBEHANDLUNGEN IN SÜDTIROL Unlängst fand in Bozen eine Zusammenkunft zwischen Vertretern der Selbsthilfevereinigungen psychisch Kranker und den Primaren der Psychiatrien Südtirols statt, die von der Volksanwältin Gabriele Morandell einberufen worden war. Die Selbsthilfevereine der Betroffenen und der Angehörigen, „Lichtung“ und „Ariadne“, hatten als Hauptthema die Zwangsbehandlungen gewählt, die möglichst untraumatisch und möglichst selten stattfinden sollten. Bis zum Jahr 1968 erfolgten alle Aufnahmen in Italiens Psychiatrien zwangsweise, die Betroffenen verloren dadurch all ihre bürgerlichen Rechte. Erst das große Psychiatrie-Reformgesetz Nr. 180 aus dem Jahr 1978 (Legge Basaglia) regelt

die Zwangsbehandlung im Krankenhaus neu und human. Dabei steht das Recht auf Heilung und Gesundheit einer Person im Vordergrund. Es geht nicht mehr so sehr darum, Gefahren, die von ihr ausgehen, zu bannen. Nur wenn psychisch erkrankte Personen dringender Behandlung bedürfen, wenn sie diese verweigern und Maßnahmen außerhalb des Krankenhauses nicht möglich sind, können sie durch eine Verordnung des Bürgermeisters gegen ihren Willen in die zuständige Abteilung für Psychiatrie gebracht werden. Dazu ist die Befürwortung und Begründung zweier Ärzte nötig, von denen einer dem öffentlichen Gesundheitswesen angehören muss. Der Bürgermeister beauftragt die Ordnungskräfte mit der Durchführung und muss seine Verfügung

dem Überwachungsgericht melden, das sie bestätigen oder außer Kraft setzen kann. Jede beliebige Person hat das Recht, bei Gericht die Unrechtmäßigkeit der unfreiwilligen Einweisung anzuzeigen. In der Folge sinkt die Anzahl der Zwangsbehandlungen an den psychiatrischen Abteilungen Italiens von rund 50 Prozent im Jahr 1975 auf 13 Prozent im Jahr 2001. Gut funktionierende, gemeindenahe psychiatrische Dienste machen Zwangsbehandlungen selten. Sie stellen inzwischen seltene Ausnahmesituationen dar, die mit größter Kompetenz und so wenig traumatisch wie möglich bewältigt werden sollen. Dies gilt umso mehr für den Fall, in dem es Kinder oder Jugendliche betrifft. In Italien sind bei rund 6.000 Psychiatrieaufnahmen von Minderjährigen pro Jahr

durchschnittlich 70 Zwangseinweisungen, das sind nur 1,2 Prozent aller Aufnahmen. Auf Durchführungsbestimmungen zum Psychiatriereformgesetz hat man allerdings über 30 Jahre umsonst gewartet. In verschiedenen Regionen wurde das Gesetz unterschiedlich interpretiert. 2009 endlich hat die Konferenz des Staates und der Regionen entsprechende Leitlinien erlassen. Die Südtiroler Landesregierung hat diese Empfehlungen am 13. September 2010 mit Beschluss Nr. 1516 übernommen. Sie halten klar fest, dass die Zwangsbehandlung keine geeignete Maßnahme ist, um einen lebensbedrohlichen Notfall zu behandeln oder das Leben unzurechnungsfähiger Personen zu retten. In diesem Fall müssen Ärzte nach

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eigenem Ermessen sofort handeln, um nach bestem Wissen und Gewissen die Gefahr zu bannen, indem sie etwa bei einem Tobsuchtsanfall Beruhigungsmittel verabreichen. Eine Zwangsbegutachtung kann hingegen auf begründete Empfehlung eines Arztes vom Bürgermeister der zuständigen Gemeinde verordnet werden, wenn der Verdacht auf eine dringend behandlungsbedürftige psychische Störung vorliegt, der Betroffene sich jedoch jeder Untersuchung entzieht. Dieser Beschluss muss

keiner Behörde gemeldet werden und wird von den Ordnungskräften, die vom Bürgermeister den Auftrag erhalten, durchgeführt. Sie bringen den zu Begutachtenden zum vereinbarten Zeitpunkt zum zuständigen Psychiatrischen Dienst. Dagegen kann jede beliebige Person beim Bürgermeister Rekurs einlegen. Als Alternative zur Zwangseinweisung in die Psychiatrie kann auch eine ambulante Zwangsbehandlung erwogen werden – immer falls der Patient dringend behandlungsbedürftig ist und die Therapie verweigert, aber angemessene Maßnahmen zum Beispiel bei einem Hausbesuch oder im Rahmen einer Visite am Zentrum Psychischer Gesundheit gesetzt werden können, wie zum Beispiel die Verabreichung von intramuskulä-

ren Depotspritzen, kann ein Arzt begründet um ambulante Zwangsbehandlung ansuchen und dabei Ort und Zeitpunkt der Maßnahmen angeben. Der Bürgermeister kann die Behandlung verfügen und beauftragt in diesem Fall die Ordnungskräfte, den Patienten an die Psychiatrie zu bringen oder die Mitarbeiter der Psychiatrie zum Hausbesuch zu begleiten. Auch diese Maßnahme muss keiner weiteren Behörde gemeldet werden. Beide zusätzlichen Vorkehrungen folgen dem Grundsatz, dass in seltenen Fällen die Pflicht, zum Wohle eines Bürgers zu handeln, noch wichtiger ist als sein Recht auf Freiheit. Diese neuen Alternativen und die besondere Einfühlsamkeit, mit der Mitarbeiter der Psychiatrien Südtirols schwierigen Situationen begegnen, senken die Häufigkeit von Zwangsbehandlungen in Südtirol weiter. Diese sind von 11,6 Prozent aller Aufnahmen an Psychiatrien im Jahr 2002 auf 5,5 Prozent im Jahr 2010 gesunken. Eine weitere Abnahme auf nur zwei Prozent konnte 2017 im Rahmen einer eingehenden Untersuchung an der Psychiatrie Bruneck festgestellt werden und entspricht mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Trend im ganzen Land. Mit 0,22 Zwangsbehandlungen auf 10.000 Einwohner hat Südtirol ohnehin eine der niedrigsten Quoten ganz Italiens. Über diesen Umstand sehr zufrieden, haben die Beteiligten beschlossen, in Zukunft Gespräche zwischen zwangseingewiesenen Patienten und Mitarbeitern der Psychiatrien zu ermöglichen, die von Vertretern der Selbsthilfe vermittelt und moderieret werden. Sie sollen das Verständnis beider Seiten füreinander fördern und traumatische Erlebnisse besser verarbeiten helfen. Dr. Roger Pycha, Direktor des psychiatrischen Dienstes Brixen Erker 10/18

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Mit Ratschlägen vom Fachmann zum Traumboden: Bodenleger im lvh auf der Wohnbaumesse Die 30. Wohnbauinformationsmesse findet am 20. und 21. Oktober im Walterhaus in Bozen statt. Zwei Tage lang stehen Experten aus den verschiedensten Fachgebieten bereit, um die Besucher bei Fragen zum Thema Wohnen und Bauen zu beraten und ihnen Informationen und Impulse rund ums Eigenheim zu geben. Auch die Südtiroler Bodenleger im lvh sind auf der Messe anzutreffen. Die Berufsgemeinschaft legt besonders hohen Wert auf Präzision, Flexibilität und fachmännische Arbeit. Aus diesem Grund wird kompetenten Betrieben das Qualitätssiegel verliehen – ein Zeichen für Professionalität und hohe Standards. Darüber durfte sich letztens auch das Südtiroler Kinderdorf in Brixen im Rahmen eines Charity-Projekts freuen: Einen 30 qm großen Qualitätsparkettboden verlegten die Bodenleger in der Wohnküche der gemeinnützigen Institution und schenkten damit ein neues Raumgefühl. Auch die Besucher der Wohnbaumesse dürfen von der Expertise der Südtiroler Bodenleger profitieren: Sie haben Fragen zu Ihrem Holzboden oder muss Ihr Traumboden erst noch verlegt werden? Die Fachleute der Berufsgemeinschaft sind mit ihrem Wissen zur Stelle und geben Tipps und Tricks zur Pflegeanleitung und zu Pflegemitteln für Böden aller Art. Bei der professionellen Beratung erfahren Sie auch, wie wichtig ein gesundes Raumklima ist – für Sie und vor allem für Ihren Holzboden. Die Wohnbaumesse Bozen ist die Gelegenheit, um Anreize für die individuelle Gestaltung Ihres Eigenheims zu erhalten und den Boden zu finden, der zu Ihren Vorstellungen passt.

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DAS RECHT AUF LEBEN UND STERBEN Seit Jänner 2018 ist es rechtlich möglich, im Voraus den eigenen Willen im Hinblick auf lebenserhaltende oder nicht mehr lebensverlängernde medizinische Behandlungen kundzutun. Das Landesethikkomitee informiert Interessierte bei landesweiten Infoabenden. Wie schaut eine Patientenverfügung aus? Wann und mit wem sollte sie verfasst werden und wo kann sie hinterlegt werden? Welche Rolle spielt die Vertrauensperson? Auf diese und weitere Fragen gibt das Landesethikkomitee bei einer landesweiten Informationsreihe Antwort. Als Referenten sprechen Dr. Herbert Heidegger, Präsident des Landesethikkomitees, Dr. Massimo Bernardo, Palliativmedizi-

ner am Krankenhaus Bozen, Anita Tscholl von der Hospizbewegung der Caritas sowie ein Kran-

kenhausseelsorger und ein Allgemeinmediziner. In Wiesen fand am 19. September ein Informationsabend im Haus der Dorfgemeinschaft statt.


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Feste neue Zähne noch am selben Tag Zähne und ein gesundes Lächeln gehören neben der Kaufunktion zur Visitenkarte eines jeden Menschen, sobald er in Kontakt mit der Außenwelt kommt. Oftmals kommt es jedoch leider durch Erkrankungen wie Karies und Parodontitis oder auch durch Unfälle zur Beeinträchtigung von Funktion und Ästhetik. Eine herausnehmbare Prothese und ein unsicheres Lächeln sind dann oft die Folgen, die daraus resultieren. Abhilfe dagegen können Zahnimplantate schaffen, welche die Funktion und die Ästhetik wieder zurückgeben können. Über die modernste Technologie und die sogenannte „computernavigierte Implantologie“ haben wir mit dem Zahnarzt und Spezialisten für Parodontologie und Implantologie Dr. Mirko Solderer gesprochen. Herr Dr. Solderer, was hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt? Dr. Mirko Solderer: Wir machen in unserem Team seit über 20 Jahren Implantate und es hat sich so einiges getan. Früher waren Implantate sehr kostenintensiv und nur wenigen vorbehalten. Über die Jahre hinweg haben Langzeitstudien gezeigt, dass Implantate nach zehn Jahren noch eine Überlebensrate von über 95 % haben, was mit dazu beigetragen hat, dass sich die Implantologie stetig weiterentwickelt hat. Die Behandlungsverfahren werden immer schonender und schneller. Welche Probleme haben Personen mit herausnehmbarem Zahnersatz oder allgemein „schwierigen“ Mundsituationen Ihrer Erfahrung nach? Patienten, die einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen, kommen oft in die Praxis und klagen über Schmerzen, die durch die Prothese verursacht werden, und

Implantologie besonders, da sie viel schonender ist.

Extraktion aller lockeren Zähne im Oberkierfer mit gleichzeitiger computernavigierter Implantation. Feste, neue Zähne am selben Tag

berichten über Schamgefühle, die durch mangelnden Prothesenhalt ausgelöst werden. Sie fühlen sich mit ihrem Aussehen einfach nicht mehr wohl. Aus diesen und anderen Gründen tragen sie die Prothesen oft gar nicht mehr oder sie schämen sich, auswärts essen zu gehen, und ziehen sich so zunehmend aus der Gesellschaft zurück. Wie funktioniert die „computernavigierte Implantologie“? Die computernavigierte Implantologie ermöglicht durch eine dreidimensionale Aufnahme (DVT) des Kieferknochens und der Weichteile eine exakte Planung der Implantation am Computer. Dabei werden Implantatlänge, -position und -neigung festgelegt. Die ver-

Dr. Mirko Solderer, MSc

„Die computergeführte Implantologie verläuft meist ohne einen einzigen Schnitt im Mund.“

wendete Software schickt dann die Daten in ein Labor, das eine Schablone individuell für den jeweiligen Patienten anfertigt. Nach Einbringung dieser Schablone kann die computergeplante Implantation in den Mund des Patienten übertragen werden. Die Vorteile für den Patienten bei diesem Verfahren sind die exaktere Planung, die wesentlich geringere Eingriffsdauer und die gegen Null gehenden Schmerzen nach der Behandlung. Diese Behandlungsmethode verläuft meist ohne einen einzigen Schnitt im Mund. Eignet sich diese Methode nur bei zahnlosen Patienten? Diese Methode eignet sich sowohl für Patienten, die nur einen einzelnen Zahn ersetzen wollen, sowie auch für Patienten, die eine komplette Bezahnung ersetzen müssen. Eventuelle Extraktionen können meist gleichzeitig mit der Implantation durchgeführt werden, womit einzelne Behandlungsschritte in einer einzigen Behandlung zusammengefasst werden können. Gibt es Einschränkungen bei älteren Patienten oder Patienten mit anderen Krankheiten? Nein. Gerade bei älteren Patienten oder Leuten mit systemischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen eignet sich diese moderne Art der

Wie reagieren Menschen auf dieses neue Lebensgefühl im Mund? Aus Angst und Unwissen warten Patienten oft viel zu lange auf diesen Schritt und wundern sich nach dem Eingriff, wie problemlos sie diese neu gewonnene Lebensqualität erhalten haben. Menschen, die oft jahrelang wegen ihrer Zähne gelitten haben, treten wieder selbstsicherer im sozialen Umfeld auf und haben wieder allen Grund zum Lachen. Wie lange dauert ein solcher Eingriff? Wenn etwa ein Patient eine ganze Oberkieferbezahnung ersetzen muss, kommt er am Morgen in die Praxis und verlässt diese am Nachmittag bereits mit festen Zähnen. Am Abend kann er bereits die erste Mahlzeit mit den neuen Zähnen zu sich nehmen.

DR. SOLDERER Zahnarztpraxis Dr. Solderer Spezialisten für Parodontologie und Implantologie Praxis Bozen Fagenstraße 64 Tel. 0471 402171 Praxis Sterzing Bahnhofstraße 5 Tel. 0472 766257 Praxis Kurtatsch Hauptmann-Schweiggl-Platz 7 Tel. 0471 880569

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Balneum Sterzing – das Sportund Relaxbad für die ganze Familie

Durchatmen, genießen und sich wohlfühlen: raus aus dem Alltag und eintauchen in eine Welt der Erholung und Entspannung. Dazu lädt das Balneum mit Sportbecken, Entspannungsbecken mit Massageliegen, Whirlpools, Strömungskanal, Nackenduschen, Baby-Kleinkinder-Becken und ganzjährigem Außenbecken ein. Mit seiner über 1.000 m2 großen Sauna- und Wohlfühloase bietet das Balneum im Innen- wie im Außenbereich Saunavergnügen für höchste Ansprüche. Bitte beachten Sie die Winter-Öffnungszeiten (bis 19.05.2019) HALLENBAD Montag bis Freitag: 16.00 – 22.00 Uhr Samstag/Sonntag/Feiertage/Schulferien: 10.00 – 22.00 Uhr Morgenschwimmen: mittwochs und freitags: 8.00 – 11.00 Uhr SAUNA Montag bis Freitag: 15.00 – 22.00 Uhr Samstag/Sonntag/Feiertage/Schulferien: 11.00 – 22.00 Uhr Damensauna: montags 15.00 – 18.30 Uhr (nicht während der Schulferien) Familiensauna: sonntags/feiertags: 11.00 – 15.00 Uhr Neu: Lange Saunanacht bis 1.00 Uhr: jeden 3. Freitag im Monat Im Sommer wie im Winter ist das Balneum Sterzing ein Ort für Wohlgefühl, Unterhaltung und Entspannung. Nähere Informationen unter www.balneum.sterzing.eu

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BROSCHÜRE FÜR PATIENTENRECHTE WIRD EINGESTELLT Aufruhr unter der Südtiroler Ärzteschaft – Auslöser ist die Broschüre für Patientenrechte, welche die Südtiroler Volksanwältin vor kurzem der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Diese hat für Polemiken gesorgt, denn die Ärzte fühlten sich durch das Titelbild beleidigt: Dort ist auf einer Karikatur ein Patient zu sehen, dem anstelle des Arms ein Fuß angenäht wurde, daneben stehen zwei ratlose Ärzte. Nach einer Aussprache zwischen der Volksanwältin und der Ärztekammer stand fest: Die aktuelle Broschüre wird eingestellt, Volksanwältin und Ärzte wollen nun gemeinsam an einer neuen Version arbeiten.

IMPFPFLICHT VERSCHOBEN Anfang September ging es wieder in Kindergarten und Schule. Wer nicht geimpft ist, wird allerdings nicht ausgeschlossen. Das hat der Senat Anfang August beschlossen. Die Impfpflicht und eventuelle Ausschlüsse bei Nichtimpfung werden vorerst um ein Jahr verschoben.


GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN Aktuell PR

GESUNDHEIT, SCHÖNHEIT UND WOHLBEFINDEN SALUTE, BELLEZZA E BENESSERE Unsere Füße arbeiten jeden Tag für uns. Im Durchschnitt tragen sie uns fast dreimal um die Erde. Wer so viel leistet, hat ein Recht auf Pflege und fachgerechte Behandlung. Das Fußpflege und Kosmetikzentrum SANEVA® hält Ihre Füße jung, schön und vor allem gesund. Dafür sorgen ausgebildete Arbeitskräfte unter der Führung der efahrenen Firmeninhaberin Eva Hofer. Bei häufig auftretenden Fußbeschwerden, wie Hallux valgus, Fersensporn, Knick-, Senk- und Spreizfuß oder Nagelpilz, versorgt Sie das gut ausgestattete Fachgeschäft mit kompetenter Beratung und praktischen Lösungen für zu Hause. Dazu gehören Gesundheitsschuhe genauso wie hochwertige Maßeinlagen. Darüber hinaus Nadine Plank bietet SANEVA® gezielte Behandlungen insbesondere bei jugendlicher Problemhaut, Hautunreinheiten und Akne. Die erprobte Nannic-Radiofrequenz und die neue Bio Nanocell Therapie bringen sichtbare Erfolge auch bei reifer Haut. Dabei setzt SANEVA® auf zertifizierte Naturkosmetik und ergänzende Entgiftungskuren. Fußreflex- und Bindegewebsmassagen, Sportmassagen und Anti-Cellulite Behandlungen runden das umfangreiche Angebot ab. Der Erfolg eines Unternehmens hängt vom Fleiß seiner Mitarbeiter ab. Unsere beiden jüngsten Kosmetikerinnen stellen wir Ihnen heute vor. SANEVA

Ogni giorno i nostri piedi sono al lavoro per noi. In media ci fanno fare il giro della terra per quasi tre volte. Chi lavora così tanto ha il diritto a essere curato e trattato con riguardo. Il centro estetico e pedicure SANEVA® mantiene i vostri piedi giovani, belli e soprattutto sani. A questo pensano collaboratrici professioniste sotto la sapiente guida dell’esperta titolare, Eva Hofer. Ai problemi più diffusi, come alluce valgo, talloniti, piede pronato, piede piatto, oppure micosi del piede, forniscono rimedio i prodotti del negozio specializzato, dove potrete contare sulla consulenza di personale addestrato. Naturalmente non mancano le calzature sanitarie e i plantari su misura. SANEVA® Theresa Fuchs offre inoltre trattamenti mirati per problemi di pelle adolescenziale, impurità cutanee o in presenza acne. Il collaudato metodo Nannic a radiofrequenza e la nuovissima terapia a base di maschere in bionanocellulosa assicurano ottimi risultati anche sulla pelle matura. Per raggiungerli, SANEVA® si affida a cosmetici biologici certificati e cure disintossicanti complementari. La riflessologia plantare, il massaggio connettivale, i massaggi sportivi e i trattamenti anti cellulite, completano l’ampia offerta. Il successo di un’impresa dipende dall’impegno dei suoi collaboratori. Oggi Vi presentiamo le nostre due più giovani estetiste. SANEVA

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EISKALT ABNEHMEN Viele Menschen haben ungeliebte Problemzonen, die sie unbedingt loswerden möchten. Ob Mann oder Frau: Oft wollen die Fettpolster an Hüften, Oberschenkeln oder Oberarmen auch mit gezielter Diät oder speziellem Training einfach nicht verschwinden. Doch es gibt eine Lösung, die fortschrittlicher kaum sein könnte.

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MAGEN- UND ZWÖLFFINGERDARM-GESCHWÜR

(Ulcuskrankheit, Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni) Definition: tiefer Schleimhautdefekt im Magen oder im Zwölffingerdarm. Ursache: Missverhältnis zwischen schleimhautangreifenden und schützenden Faktoren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen (4:1). Das Zwölffingerdarmgeschwür betrifft meist jüngere Menschen, das Magengeschwür tritt im 50. bis 60. Lebensjahr auf, beide bedingt durch Übersäuerung und Befall durch den Magenkeim Helicobacter pylori. Leitmerkmale: Beim Magengeschwür Schmerzen im Oberbauch nach dem Essen oder unabhängig davon, beim Zwölfingerdarmgeschwür Nüchtern- und/oder Nachtschmerzen. Auslösende Faktoren: Frühjahr/ Herbst, Psyche, verstärkte Säurebildung bei gleichzeitigem Helicobacter pylori Befall (100 % beim Zwölffingerdarmgeschwür, 70 % beim Magengeschwür). Risikofaktoren: Rauchen, Stress, hoher Alkohol-Kaffee-Konsum, schwere körperliche Arbeit, Einnahme von Rheumamitteln: z. B. Voltaren, Aspirin, Indocid, Brufen, Cortison. Psychosomatik: auslösende Situationen wie Trennungserlebnisse, Geborgenheitsverlust, Zuwachs von Verantwortung, Leistungs-/ Ehrgeizhaltungen, Neid, Ärger ... Diagnose: Anamnese mit Risikofaktoren, Schmerzlokalisation, Medikamenteneinnahme (Rheumamittel), körperliche Untersuchung mit Druckschmerz im Oberbauch, Blutarmutszeichen, Bluterbrechen, Teerstuhl, Laborbefunde. Apparative Diagnostik: Gastroskopie („Magenschlauchuntersuchung“) mit Gewebsentnahme aus der Magenschleimhaut (zum Tumorausschluss und Nachweis des Helicobacter-Bakteriums), Ul-

traschalluntersuchung der Oberbauchorgane. Differentialdiagnose: Reizmagen (Gastritis), Gallensteinleiden, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Reizdarmsyndrom (Colon irritabile), Herz- und Lungenerkrankungen: Herzschmerzen (Angina pectoris, Herzinfarkt), Lungenembolie, Rippenfell- und Lungenentzündung Komplikationen: 30 % werden dadurch symptomatisch und somit zu spät bemerkt: Durchbruch des Geschwürs in Nachbarorgane (Pankreas, Dickdarm) = Notfall! Blutungen = Kaffeesatzerbrechen (Hämatemisis), Teerstuhl (Melena), akutes Abdomen (plötzlicher heftiger Schmerz, Abwehrspannung, Erbrechen = Notfall! Therapie: Säureblockade bei gleichzeitiger Eliminationstherapie des Helicobacter-pylori-Bakteriums durch Protonenpumpenhemmer (PPI = Omeprazol/Pantoprazol) und Antibiotika für 7 bis 10 Tage, wodurch eine Abheilungsrate von 90 % erreicht wird, ohne Rückfallneigung. Durch die Entwicklung der Protonenpumpenhemmer (1980) und der Entdeckung des Helicobacter-pylori-Bakteriums (1982) kann nun eine anhaltende Heilung der Ulcuskrankheit erreicht werden. Nach den Rollkuren in den 70er Jahren kamen die H2-Blocker, in den 90er Jahren die PPI-Hemmer, mit der Entdeckung und Behandlung des Helicobacter-Keimes wurde eine anhaltende Heilung der Ulcuskrankheit erreicht (Nobelpreis 2005 für R. Warren und W. Marshall).

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt im KH Sterzing


GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN PR

DER WEG ZUM HÖRGERÄT Es gibt viele Arten von Hörminderungen; die am meisten verbreitete ist die Altersschwerhörigkeit. Das langsam nachlassende Hörvermögen ist zurückzuführen auf den physiologischen Alterungsprozess und verschlechtert sich, wenn es nicht behandelt bzw. ausgeglichen wird. Alarmzeichen für eine Schwerhörigkeit im Alter sind schlechtes Verstehen bei Gesprächen, Überhören von Telefon oder Klingel, wenn bestimmte Töne vermindert oder gar nicht mehr wahrgenommen werden oder der Fernseher sehr laut eingestellt werden muss. Schwerhörige Menschen sind schneller erschöpft, weil der Hörprozess mit höherem Kraftaufwand und mehr Konzentration verbunden ist. Das kann zu sozialem Rückzug und Unsicherheit bei der Bewältigung des Alltags führen und Auswirkungen auf das Gedächtnis haben. Altersbedingte Schwerhörigkeit ist vor allem auf Verschleißerscheinungen an den Haarsinneszellen des Innenohres zurückzuführen, aber auch der Hörnerv und das Hörzentrum werden durch den Alterungsprozess beeinträchtigt. Heilungsmöglichkeiten gibt es keine, doch mit einem Hörgerät kann die Le-

bensqualität wieder gesteigert werden. Der Gang zum Hörgeräteakustiker kostet die Betroffenen oft viel Überwindung, deshalb ist die Unterstützung der Familie sehr wichtig. Die Aufgabe des Hörgeräteakustikers ist es, dem Patienten die optimalen Hörlösungen an die individuellen Bedürfnisse anzupassen, damit der Hörverlust bestmöglich ausgeglichen wird. In einer 30-tägigen Probezeit werden in mehreren Sitzungen Feineinstellungen vorgenommen, um das beste Ergebnis zu erhalten. Die Firma Besser Hören unterstützt ihre Kunden zudem beim Ansuchen um Beiträge von der Sanitätseinheit und erledigt sämtliche Bürokratie. In ganz Südtirol werden über 30 Servicestellen betreut, wo Interessierte die Möglichkeit haben, Informationen einzuholen, einen kostenlosen Hörtest zu machen oder die eigenen Hörhilfen überprüfen zu lassen. Auf Wunsch werden kostenlos auch direkt beim Kunden Hausbesuche gemacht!

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DER SCHLÜSSEL ZUR GESUNDHEIT:

BEWEGUNG Laut einer Studie der WHO bewegen sich weltweit jede dritte Frau und jeder vierte Mann zu wenig. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation ist es zwar, den Bewegungsmangel der Weltbevölkerung bis 2025 um zehn Prozent zu

aktivität zu bestehen; so stieg diese zwischen 2001 und 2016 in den westlichen Ländern um mehr als fünf Prozentpunkte. GESCHLECHTERSPEZIFISCH Frauen leiden deutlich häufiger unter Bewegungsmangel als

tätigung und zum Body-Mass-Index ein gesünderes, sportlicheres Bild der Südtiroler Bevölkerung als jene im gesamtstaatlichen Durchschnitt. Bei den Befragten im Alter von 18 Jahren und darüber kam man zu folgendem Ergebnis: • Personen in gutem oder ausgezeichnetem Gesundheitszustand: 80,2 % in Südtirol (65,0 % im Jahr 2016 im gesamtstaatlichen Durchschnitt); • Personen, die Sport betreiben: 55,0 % in Südtirol (30,9 % im Jahr 2016 im gesamtstaatlichen Durchschnitt); • Personen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit: 38,2 % in Südtirol (45,9 % im Jahr 2016 im gesamtstaatlichen Durchschnitt).

INFOKASTEN senken, aber die aktuellen Daten sprechen eher dagegen. Die Analyse von 358 bevölkerungsbasierten Umfragen deutet daraufhin, dass der Anteil der Weltbevölkerung, der sich zu wenig bewegt, nur marginal gesunken sei, und zwar von 28,5 auf 27,5 Prozent. Die Umfrage ergab, dass der Bewegungsmangel in Lateinamerika und in der Karibik mit 39,1 Prozent am weitesten verbreitet ist. Am aktivsten sind die Bewohner in Ozeanien. Ein deutlicher Zusammenhang scheint zwischen hohem Einkommen und sportlicher In-

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Männer. Im Jahr 2016 betrug der Anteil bei Frauen 31,7 Prozent gegenüber 23,4 Prozent bei den Männern. Die Differenz hat sich seit 2001 sogar von sechs auf mehr als acht Prozentpunkte vergrößert. Die einzige Ausnahme sind Ost- und Südostasien, wo Männer sich weniger bewegen als Frauen. SPORTLICHE SÜDTIROLER Eine Erhebung des ASTAT vom April dieses Jahres zeigt ein etwas optimistischeres Bild zur Situation in Südtirol. Demnach zeigen die Daten zum wahrgenommenen Gesundheitszustand, zur sportlichen oder körperlichen Be-

Laut WHO stellen sitzende Tätigkeiten und Übergewicht Risikofaktoren für die Gesundheit dar. Wer sich viel bewegt, leidet seltener unter Bluthochdruck, der zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Körperliche Aktivität kann Diabetes vorbeugen, auch eine präventive Wirkung gegen Brust- und Darmkrebs gilt als erwiesen. Körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und verzögert das Auftreten von Demenzen. Außerdem kann regelmäßige Bewegung den Menschen helfen, Übergewicht zu vermeiden.


Aktuell GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN PR

Neue Trinkwasserleitungen für Schüler und Lehrkräfte Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen und Mitarbeiter können aufatmen. Das Trinkwasser in den Schulgebäuden von St. Martin in Passeier sowie in Lech am Arlberg sprudelt wieder sauber und frisch aus den Wasserhähnen.

Rost und Kalk hatte den Trinkwasserleitungen in den vergangenen Jahren stark zugesetzt, so dass der Wasserdruck ständig nachließ und das Wasser zeitweise braun verfärbt aus dem Hahn kam. Untragbare Zustände für eine Schule.

Ein Komplettaustausch der Wasserleitungen hätte zum einen das Haushaltsbudget der Gemeindekassen stark belastet. Zum anderen wäre es zeitlich unmöglich gewesen, das komplette Leitungsnetz während der Sommerferien auszutauschen. Aus diesem Grund haben sich die Gemeindeverwaltungen von Lech am Arlberg und St. Martin in Passeier für die „Rohrsanierung von innen“ entschieden. Ein bewährtes System, bei dem die Wasserleitungen nicht aufwendig ausgetauscht, sondern von innen gereinigt und neu beschichtet werden. Am Ende haben alle davon profitiert: Die Schüler und Lehrkräfte haben wieder sauberes, frisches Trinkwasser. Die Gemeindeverwaltungen haben das Leitungsnetz ihrer Schulen günstig und zeitsparend saniert und darauf sogar eine Neuwertgarantie von 10 Jahren erhalten. Mit den eingesparten Finanzmitteln können die Gemeindeverantwortlichen nun andere sinnvolle Investitionen tätigen.

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Leute

65-jährige Sterzinger in Verona Zu deinem 90. Geburtstag, den du am 19. September gefeiert hast, wünschen wir dir alles Gute und viel Gesundheit! Deine Kinder Peter, Evi, Roswitha und Markus mit Familien

Bereits zum sechsten Mal fand Mitte September heuer bei Kaiserwetter der alle fünf Jahre stattfindende Ausflug der 1953 geborenen oder in der Fuggerstadt wohnhaften Sterzinger statt. Er führte in diesem Jahr nach Verona. Auch heuer kamen wieder Sterzinger aus der Umgebung sowie aus dem Kölner, Münchner, Me-

raner und Bozner Raum, um beim Treffen dabei zu sein. Nach zweistündigem Aufenthalt im historischem Zentrum von Verona ging die Fahrt weiter nach Vigo di Lavagno (VR), wo bei einem köstlichen Mittagessen lebhaft diskutiert wurde. Gegen Abend wurde die Heimreise angetreten und alle freuen sich schon jetzt auf das nächste Treffen.

Die FF Wiesen gratuliert ihrem Mitglied a. D. Hubert Hofer zu seinem 70. Geburtstag und wünscht ihm noch viele Jahre in Gesundheit!

Zum 70. Geburtstag, den du am 29. September gefeiert hast, alles Beste, Gesundheit und noch viele schöne Jahre, das wünschen dir von Herzen ganz besonders dein Enkelkind Jana und deine Familie!

Nozze d’oro A due genitori davvero speciali un ringraziamento per tutto quello che avete fatto per noi! Vi auguriamo un felicissimo anniversario per i Vostri 50 anni di matrimonio. Maurizio e Sandro con famiglie

Goldenes Hochzeitsjubiläum An zwei besondere Eltern ein Dankeschön für alles, was ihr für uns getan habt! Wir wünschen euch einen wundervollen 50. Hochzeitstag. Maurizio und Sandro mit Familien

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Erker 10/18

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Aktuell Unterhaltung

D S U

Pfiffikus

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Habgier, Gewinnsucht).

S G E

C L

D

U

H

H

L

E

U

C

G

L

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus sucht einige sonnige Bänke in Sterzing, die jedoch nicht zum Sitzen einladen. Wer den genauen Standort kennt, schreibt eine Postkarte unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Oktober. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

T

C

U

T H

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G

H

L

L D S

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Gesucht war das neue Bildstöckl in Pontigl in der Nähe des Wildnerhofes direkt an der Brennerstraße. Das Kapellen-Restaurierungs-Komitee von Gossensaß errichtete die kleine Kapelle nördlich vom ehemaligen „Gnadenbrünnl“, das im Herbst 2016 von einem LKW unabsichtlich zertrümmert worden war. Im Mai 2018 konnte Pfarrer Corneliu Berea das Bildstöckl einsegnen. Die Bronzeinschrift lautet: Für das „Marterle“ mit dem „Gnadenbrünnl“ an der Brennerstraße unterhalb der Krapfengasse aus früherer Zeit steht nun hier am Wildnerhof gleichfalls neben der Brennerstraße diese kleine Wegkapelle. Errichtet vom Restaurierungskomitee im Herbst 2017.

Das Los bestimmte AGNES HOFMANN aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats September.

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Wir gratuliere Erker 10/18

n!

•S•L•OP•A••A•G•I ETWA•PFAFFENBERG •RIDNAUNERRIESIN LEPRA•LENE•CHINA •UPI•ZT•SIEH•LNZ ANM•GIER•EREILT• •TERRORE•NONNE•S •HD•U•SM•FS•N•AT RUINEN•LEE•RUSSE •RAIN•CALLCENTER ENG•BN•URDU•GANZ ••MAUER•••ON•N•I UEBERWASSER•EGON •EH•GSCHLIESSEGG

Lösungswort: ZUSCHRIFT

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: PATROZINIUM

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

U


Auflösung in der nächsten Nummer

Aktuell

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Jahrestage

4. Jahrestag

1. Jahrestag

Daniel Thaler

Agnes Überegger geb. Gander

† 18.10.2014

Ganz besonders denken wir an dich, lieber Daniel, am Samstag, den 20. Oktober um 19.30 Uhr bei der hl. Messe in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

* 20.04.1938 † 29.10.2017

Wir gedenken unserer lieben Mutti beim Gottesdienst am Samstag, den 27. Oktober um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Wir bewahren deine Liebe in unseren Herzen.

In Liebe deine Kinder mit Familie

Alles kann der Mensch vergessen, ob es leicht war oder schwer, doch ein Herz, das man geliebt hat, das vergisst man niemals mehr.

18. Jahrestag

Deine Familie

Theresia Massardi geb. Plank

26. Jahrestag

* 13.9.1923 † 31.10.2000

Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 6. Oktober um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

18 Jahre sind schon vergangen, seitdem wir von dir Abschied nehmen mussten. In Dankbarkeit gedenken wir deiner beim Gedächtnisgottsdienst am Sonntag, den 28. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mittewald. Wir bewahren dich als Licht in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

In lieber Erinnerung deine Kinder

Erich Baur

Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott! Deine Familie

5. Jahrestag

Das Leben ist vergänglich, doch die Liebe, Achtung und Erinnerung bleiben für immer.

Cäcilia Oberhofer geb. Rainer † 02.11.2013

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich am Donnerstag, den 1. November bei der hl. Messe um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und unsere Cilli in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. Deine Familie

5. Jahrestag Josefa Mühlsteiger geb. Frick Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte, für ewig in unseren Herzen.

In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 4. November um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie

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Jahrestage

Du hast gelebt für deine Lieben, all deine Müh und Arbeit war für sie; gute Mame, ruh in Frieden, wir vergessen dich nie.

Wir wussten, dass der Tag kommen würde, damit zu leben müssen wir noch lernen. Wir sind dankbar, dass wir dich so lange hatten. Einmal sehen wir uns wieder ...

Anna Helfer geb. Klotz Veit-Nanne * 14.10.1930 † 26.08.2018

DANKE für die Hilfsbereitschaft und die mitfühlenden Zeichen der Verbundenheit und Anteilnahme, die auf so vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht wurden; für die Begleitung auf ihrer letzten Reise und an alle, die unsere liebe Mame weiterhin im Herzen bewahren. In Liebe deine Familie

Julia Delueg geb. Riederer Niggele-Jule * 12.07.1926 † 08.09.2018

DANKE Es ist schwer, einen lieben Menschen zu verlieren; aber die große Anteilnahme und Wertschätzung, die uns und unserer Mamma, Oma und Uroma entgegengebracht wurden, geben uns Trost. Wir bedanken uns bei allen, die einen persönlichen Dienst erbracht haben, für die Gebete, für jeden Händedruck, für die tröstenden Worte, für Blumen, Kerzen, Spenden und Messen. Danke allen, die unsere liebe Mamma, Oma und Uroma auf ihrem letzten Weg begleitet haben, sie weiterhin ins Gebet einschließen und in guter Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie

3. Jahrestag

Karl Wild Gschnitzer Karl † 24.10.2015

In Dankbarkeit und Liebe denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 28. Oktober um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Menschen, die wir lieben, sterben nie, sie bleiben uns im Herzen erhalten.

Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen und sich mit uns an Karl erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. Maria und Erika mit Familie

8. Jahrestag

Josef Rainer Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 14. Oktober um 19.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

Wir sind traurig, dass du gingst, doch dankbar, dass es dich gab.

Gespräche, Gedanken, Augenblicke, sie werden uns stets an dich erinnern. Sie werden uns glücklich und traurig machen und dich immer in unserem Herzen sein lassen.

Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank. In Liebe deine Familie

Zum 15. Jahrestag gedenken wir unserer lieben Mutti

Helene Volgger geb. Obex am 18. Oktober um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie Erker 10/18

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Jahrestage

Gedanken, Gespräche, Augenblicke – sie werden uns stets an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.

Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen i n u n s e r e S e e l e, unsere Herzen halten dich umfangen, so als wärst du nicht gegangen.

Du fehlst uns sehr!

MAX GSCHNITZER * 01.06.1928 † 24.08.2018

10. Jahrestag

DANKE für die herzliche Anteilnahme, für die vielen tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für jeden Händedruck und jede Umarmung, wenn Worte fehlten, für alle Zeichen der Freundschaft und Zuneigung, für die zahlreichen Gebete, Messen, Blumen und Kerzen. Danke allen, die unseren Tata auf seinem letzten Weg begleitet haben und ihn in guter Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie

Karl Thaler Dankbar für die schöne Zeit mit dir und verbunden in Liebe gedenken wir deiner ganz besonders am Donnerstag, den 11. Oktober um 17.30 Uhr beim Gottesdienst in der Kirche in Thuins. Allen, die daran teilnehmen und so oft sein Grab besuchen, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott. Deine Familie

12. Jahrestag

Lieber Armin, viele Augenblicke schöner Erinnerungen werden uns dich nie vergessen lassen. Du fehlst uns!

Armin Erlacher Zum 12. Jahrestag denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Donnerstag, den 1. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Ein Dank allen, die daran teilnehmen und Armin im Herzen behalten. Deine Eltern Gabi und Herbert, deine Schwester Sabine

4. Jahrestag Und wieder ist ein Jahr vorbei ... ohne dich, ohne dein Lachen, ohne deine Lebensfreude und ohne deine Liebe. Und immer wieder erfasst uns eine tiefe Traurigkeit. Wir spüren deine Nähe und vermissen dich so sehr.

Anton Bacher * 08.04.1947 † 04.11.2014 Lieber Tate, wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Donnerstag, den 1. November um 9.30 Uhr in der St. Veitkirche in Obertelfes. Ein Dank gilt allen, die daran teilnehmen, sein Grab besuchen und Toni in Erinnerung behalten. Deine Familie

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Jahrestage Solch ein Mutterherz selten nur auf Erden schlägt.

Aus der Seelsorgeeinheit

Danke

Anna Larcher geb. Dosser

sagen wir allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten, die mit uns Abschied nahmen und ihre liebevolle Anteilnahme in Wort und Schrift zum Ausdruck brachten.

* 4. September 1940 † 3. September 2018

Familie Larcher

6. Jahrestag

Alois Larcher Luis

In Liebe denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mittewald.

Hilda Hofer 22.09.1931 – 02.09.2018 Auch wenn du nicht mehr unter uns bist, so bist du doch immer bei uns.

Danke für die tröstenden Worte und Umarmungen, für jeden Händedruck, für die vielen Blumen und Kerzen, für die Spenden und Messen und für das Gebet. Ein Dank an alle, die unsere liebe Hilda auf ihrem letzten Weg begleitet haben und die zur feierlichen Gestaltung des Trauergottesdienstes beigetragen haben. Ein Dank geht an den Haus- und Krankenpflegedienst des Sprengels Wipptal für die langjährige und fürsorgliche Pflege und an das Team der Abteilung Medizin am Krankenhaus Sterzing für die liebevolle Betreuung. Vergelt’s Gott! Die Trauerfamilie Sterzing, im September 2018

Michael Lezuo Kooperator

„Um Christus muss es uns gehen!“ So wiederholt es unser Bischof Ivo Muser immer wieder, zuletzt in seiner Rede zum pastoralen Arbeitsjahr in der Cusanus-Akademie in Brixen. In diesem Jahr, in dem der Bischof uns das Thema der Berufung so sehr ans Herz legt, ist jeder einzelne von uns dazu aufgerufen, Gottes Wille in seinem Leben zu erkennen. Berufung kann dabei sehr vielgestaltig sein. Immer wenn Gott ruft, hat das mit Berufung zu tun: Die Berufung zur Ehe, zu einem Dienst in der Kirche und eben auch die Berufung zum Priestertum und Ordensleben. Berufung hat sehr viel mit der Frage zu tun, ob ich Gott in meinem Leben den ersten Platz gebe oder nicht. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer leicht ist, das Lebenssteuer vollkommen in Gottes Hand zu geben. Da braucht es Überwindung und den festen Glauben an einen Gott, der nur das Beste für mich will. Sich dem Willen Gottes übergeben hat also viel mit Vertrauen zu tun. Jetzt ist es bald zehn Jahre her, dass mich der Herr gerufen hat, Priester zu werden. Und ich hätte nie gedacht, was er imstande ist, aus mir zu machen. Wenn unser Bischof sagt, dass es uns um Christus gehen muss, hat er vollkommen Recht. Von Christus haben wir unseren Namen und auch unseren Auftrag. „Alle liturgischen und außerliturgischen Dienste, alle Formen der Zusammenarbeit, alle Gremien, Planungen, Initiativen und Aktionen einer christlichen Gemeinde müssen sich darauf überprüfen lassen, ob es uns tatsächlich um Christus geht“, so der Bischof. Anfang, Weg und Ende unseres Tuns müssen also immer mit Jesus Christus zu tun haben. Er muss das Kriterium sein, nach dem wir handeln und leben. Es sind also diese zwei Punkte, die wesentlich zusammengehören: 1. Christus an erster Stelle. 2. Die christliche Berufung und speziell die geistliche Berufung. Ich lade Sie ein, sich diese wesentlichen Punkte ins Herz zu schreiben. Gehen wir diesen gemeinsamen Weg der Berufung, der ein Weg der Freude und der Liebe ist. Vertrauen wir auf Christus und glauben wir daran, dass er uns führt. Erker 10/18

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Ärztekalender Gesundheit

Veranstaltungen

Apotheken 01.10. – 05.10.: Stadtapotheke Tel. 765397 06.10. – 12.10.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 13.10. – 19.10.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 20.10. – 26.10.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 27.10. – 02.11.: Stadtapotheke Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 – 12.00 Uhr geöffnet.

Praktische Ärzte 06.10.: 07.10.: 13.10.: 14.10.: 20.10.: 21.10.: 27.10.: 28.10.: 31.10.: 01.11.:

Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 Dr. Robert Hartung Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Dr. Esther Niederwieser Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 Dr. Stefan Gögele

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187.

Tierärzte 06./07.10.: 13./14.10.: 20./21.10.: 27./28.10.: 01.11.: 03./04.11.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666

Kleintier-Notfalldienst Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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6.10. MUSIK „Buchbar“, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Eintritt frei! UNTERHALTUNG Der rote Teppich, Sterzing.

7.10. SPORT Herbstwanderung, AVS Ratschings. SPORT Wanderung zum Ifinger, Heini-Holzer-Klettersteig, AVS Sterzing.

8.10. VERSCHIEDENES Kostenloser Informationsabend zum Lehrgang „Vintschger-Typen-Berater“, Brixen, Jugendhaus Kassianeum, Brunogasse 2, weitere Infos: www.vintschger-typenlehre.com.

10.10. VORTRAG „Elektrosmog im Haushalt – was strahlt“, Leonhard Plattner, Gossensaß, Gemeindesaal, 19.30 Uhr.

11.10. UNTERHALTUNG Ritterspiele auf Burg Reifenstein. SPORT Senioren-Herbstwanderung Jochberg-Walchensee (Bayerische Voralpen), AVS Pfitsch.

12.10. VORTRAG „Gesunde Freiheit für die Kinderfüße“, Christian Schwarze, Gossensaß, Gemeindesaal, 19.30 Uhr. VERSCHIEDENES Tag der offenen Tür im Sozialzentrum „Fugger“, Sterzing, 10.00 – 16.00 Uhr.

13.10. UNTERHALTUNG Interreg-Projekt „Grenzenloses Spielen“ nördlich und südlich des Brenners, Pfons/Matrei, Bildungshaus St. Michael, 14.00 – 16.00 Uhr; Gratis-Shuttlebus von Sterzing nach Pfons/Matrei und Gries am Brenner und zu-

rück. Anmeldung bei Wipptal Reisen: Tel. 0472 765434.

14.10. VERSCHIEDENES Kastanienfest für Kinder, VKE Sterzing, ab 10.00 Uhr. SPORT Wanderung mit Törggelen, AVS Freienfeld.

16.10. SPORT Törggelewanderung Eisacktal, AVS Ratschings Senioren.

18.10. VORTRAG „Schönheitsoperationen – nicht immer nur eine Frage der Schönheit. Möglichkeiten und Gefahren“, Dr. Alexander Gardetto, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. Eintritt frei!

19.10.

27.10. UNTERHALTUNG Interreg-Projekt „Grenzenloses Spielen“, Gries am Brenner, Kultursaal, 14.00 Uhr – 16.00 Uhr. Musik Herbstkonzert der Musikkapelle Ratschings, Innerratschings, Vereinshaus, 20.00 Uhr.

28.10. SPORT Wanderung zum Kastanienfest in Sardagna, AVS Sterzing.

3.11. UNTERHALTUNG Interreg-Projekt „Grenzenloses Spielen“, Gossensaß, Gemeindesaal, 14.00 – 16.00 Uhr. MUSIK Requiem in c-moll von Michael Haydn, Pfarrchor Sterzing, Sterzing, St. Margarethenkirche, 20.00 Uhr.

THEATER „Fein sein, gemein sein“, mit den Fidelen Alpenpfeilchen, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf im TV Sterzing, in der Sparkassenfiliale in Sterzing oder unter www.ticket.bz.it; Reservierungen: Tel. 0471 053800. Freie Platzwahl!

20.10. UNTERHALTUNG Interreg-Projekt „Grenzenloses Spielen“, Sterzing, Mittelschulen „K. Fischnaler“/„V. Raber“, 14.00 – 16.00 Uhr.

21.10. UNTERHALTUNG „Kraut und Ruibn“, Clowns Herbert und Mimi, Gossensaß, Bibliothek, 16.00 Uhr, ab 4 Jahren. MUSIK „Brassed off – Kinoerlebnis mit Livemusik“, Brass Band Überetsch, Sterzing, Stadttheater, 19.00 Uhr. Eintritt frei!

26.10. UNTERHALTUNG Sterzinger Bauernherbst, 9.00 – 13.00 Uhr.

Ausstellungen Immer auf Draht, Franzensfeste, Festung. Academiae – Youth Art Biennale 2018, Franzensfeste, Festung. Bis 11.11.2018 andernorts: Fotografie aus Süd- und Nordtirol, Geschäfte in der Valentinstraße, Brenner. Von 11.10. bis 18.1.2019 Schwarzweiß oder bunt, Rathaus, Lajen. Von 31.10. bis 10.11.2018 Werke von Edy Orrasch, Sterzing, Rathausgalerie. Bis 3.6.2019 Grenzgänge: Julia Bornefeld & Michael Fliri, Festung Franzensfeste.


Veranstaltungen

8. und 9. 11. VERSCHIEDENES 3. Stafler Gourmet-Festival, Gourmet & Romantik Hotel Stafler.

10.11. UNTERHALTUNG Interreg-Projekt „Grenzenloses Spielen“, großer Spieletag, Brenner, Outlet Center Brenner, 10.00 – 18.00 Uhr.

Vereine und Verbände ELKI 6.10.: Türschilder aus Handund Fußabdruck, 9.00 Uhr. 18.10.: Kürbis- und Kastanienfest, 15.00 Uhr. 25.10.: Kerzen gestalten, 15.00 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www. elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it.

Anwendung positiv

KOLPINGFAMILIE 27.10.: Weltgebetstag des Internationalen Kolpingwerkes, St. Margarethenkirche, 19.30 Uhr. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw. org JUGENDTREFF Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. FILMCLUB 5.10.: In den Gängen, DE 2018, 20.00 Uhr. 12.10.: Madame Aurora und der Duft von Frühling, FR 2017, 20.00 Uhr. 19.10.: Mackie Messer –

Brechts Dreigroschenfilm, DE 2018, 20.00 Uhr.

Märkte

5., 20.10. und 5.11: Krämermarkt, Brenner. 9.10.: Sterzlmarkt. 12.10.: Monatsmarkt Sterzing. 5., 12., 19., und 26.10.: Bauernmarkt. 21.10.: Flohmarkt, Sterzing, 8.00 – 17.00 Uhr. 6.10. und 3.11.: Benefizflohmarkt, Vahrn, alter Kindergarten, 1. Stock.

Kurse

3. und 4.11.: Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme und Sanitätsassistentin, Sprengel Sterzing, St.-Jakob-Weg 8, 1. Stock, Sitzungssaal, 9.00 – 17.00 Uhr. Anmeldung: Vorsorgedienst Sterzing, Tel. 0472 774621.

PR

Sprechenstein, zurück zu den Wurzeln Unter der Führung des erfahrenen Kochs und Sommeliers Soufien ist der neue Restaurantbetrieb nach der heurigen Eröffnung ein Anziehungspunkt für Freunde des guten Genusses.

13.10.: KINDER VERARBEITEN KRÄUTER mit Rosamunde Braunhofer, Vereinshaus Gasteig, 9.00 Uhr. ABSCHLUSSFEIER des dreijährigen Projekts „Gsund durchs Jahr“, mit einem kleinen Bauernmarkt: frisches Brot aus selbst angebautem Getreide, Kastanienbraterei, grüne Kosmetik, Kräuter, Honig und vieles mehr, Vereinshaus Gasteig, 11.00 Uhr. Vortrag über das Thema „Der Hanf kehrt zurück“ mit Ursula Mair, Saal des Vereinshauses Gasteig, 14.00 Uhr. Anschließend referiert Traudl Schwienbacher zum Thema „Ich zeige dir eine Sonne und Blume“. Weitere Highlights: Blutdruckmessungen, „Medicus Comicus“, Fotoschau der verschiedenen Projekte, Buffet von Linde Gschnitzer.

Schöner könnte der Platz nicht sein: der Burgfelsen, die Geschichte der Festung, der Ausblick ins Tal, die grasenden Wagyu-Rinder, die Ruhe ... Das neue, außergewöhnliche Konzept und der Zusammenhalt der Familie um Soufien mit Sandra, Eliana, Steffi und Hermann zeugt von der Leidenschaft, Einfaches zu würdigen und mit Innovationsgeist zu etwas Besonderem zu machen. Die Zutaten stammen aus der eigenen Produktion oder der unmittelbaren Umgebung, ausgewählt nach den Kriterien der Qualität und Natürlichkeit, für ein besonderes Geschmackserlebnis. Der Herbst bringt den Duft von reifen Früchten und Fleischspezialitäten auf die Tische der stylischen Stube und auch das Törggelen fühlt sich hier anders an: reicher, köstlicher, behaglicher. Mit einem speziellen Whisky Tasting am 25. Oktober, zu dem man sich am besten gleich vormerkt. Der Rückbringerdienst von Hermann ermöglicht es den Gästen, ihre Genussmomente im Sprechenstein voll auszukosten.

INFOS: gsunddurchsjahr@gmail.com Tel. 349 2951505

Restaurantbetrieb von DO bis SO, 10.00 - 22.00 Uhr, 351 888 7086, info@sprechenstein.it

Verbraucherzentrale Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr.. Sozialgenossenschaft Tagesmütter Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende Jeden 1. Donnerstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 17.00 – 18.30 Uhr.. Sprachencafè Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659.. Anlaufstelle für Pflege- und Betreuung Wipptal Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (Vertretung der Zivilinvaliden) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche und Eltern Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg. org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, 2. Oktober (16.00 – 18.00 Uhr) und 6. November (9.15 – 10.45 Uhr). Familienberatungsdienst Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com Erker 10/18

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Kleinanzeiger Berghotel und Wellness-Sporthotel

Wir suchen ab 01.11.18 oder ab 01.12.18 in Teilzeit, Vollzeit oder Jahresstelle • • • • • •

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Kleinanzeiger STELLENANGEBOTE Leo’s Garden Center sucht fleißigen Mitarbeiter/Gärtner und Verkäuferin. Tel. 0472 760240 oder info@ leos.bz.it. Skischule Ratschings sucht für die kommende Wintersaison Kindergärtnerin bzw. Mithilfe für den Skikindergarten. Infos. Tel. 329 9443443 bzw. E-Mail an info@skischule-ratschings.com. Bedienung (auch Teilzeit) ab Ende November und Kochlehrling gesucht. Parkhotel Zum Engel, Ster-

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Kleinanzeiger

Wipptaler Sumserin

Hot’s got an Furm ... ... mit den Wähln! Mueß i schun wiedr den Wohlausweis fircha zussrn und muentis, miar follat nou in, wou in hin gitun hon? Heiligr Antonius, hilf! In a jedis Tatl hon i gschaug, in meine beadn Hondtaschn und in Nahnzegga ischa a net! Wearschta woll mear fircha giahn, der Teixl, und sischt mueß i holt die Gimeinde uman zwoatn bettl. Obr des isch woll nicht her, dass mr insre Londesregierung giwehlt hobn? Miar kimp fir, mir hobn in Londes-Arno earscht vour a finf Johr bikemm. Hebn tuet assou a Regierung schun nicht! Fria isch des gonz ondrscht giwesn ... obr des well die jungen Leit heint niemer hearn. Und an Ouswohl hobmr demol! Frisch 14 Lischtn tretn un und 420 Kandidatn! Dass des Kuntr lei Plotz hot? Lei ba ins do isch a gonzr mucchio. I hon iatz woll awia in Örka gilesn, wos de olls Guets tian well, obr mir kimp woll lei fir, de well olle ’s Gleiche: kuen Vrkehr und die Poppile-Station in Schpitol soll a wiedr auschperrn. Wia se des drrichtn well, hobnse obr net gsogg. I hat do gonz a uenfochs Rezepp: Geaht zi Fueß odr fohrt mitn Radl und zwex ondrn Vrkehr: Miatis holt meahra Poppila mochn. I wear mier’s ba der Wohl woll gonz uenfoch mochn: I loss in Heargott entscheidn, weil, wenn’s uendr recht woaß, noa dr se. I tue uenfoch blindischr wähl und mier die Augn zuhebn, noa siech i net, wou i’s Kreizl moch. Girechtars gib’s woll nicht?

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zing, Tel. 0472 765132 oder an Fini@zum-engel.it. Für die Wintersaison suchen wir freundliche Bedienung. Ladurnerhütte Pflersch/Ladurns, Tel. 338 8312121 oder 347 2515567. STELLENGESUCHE

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Impressum

Aus den Wipptaler Gemeinden GEBURTEN Brenner: Isabel Pagano (27.07.2018, Brixen). Mohammad Sadaqat Ali (14.08.2018, Brixen). Samuel Vantsch (23.08.2018, Brixen). Freienfeld: Emil Ralser (30.07.2018, Brixen). Johannes Tratter (26.08.2018, Brixen). Laura Walzl (29.08.2018, Brixen). Pfitsch: Hannah Hofer (02.08.2018, Brixen). Mohammad Hassan Akram (07.08.2018, Brixen). Emma Gasser (06.08.2018, Brixen). Ratschings: Eva Haller (03.08.2018, Brixen). Leonie Siller (07.08.2018, Brixen). Lea Obex (08.08.2018, Brixen). Heidi Louisa Haller (08.08.2018, Brixen). Emilia Maria Hilber (14.08.2018, Brixen). Hanna Staudacher (15.08.2018, Brixen). Anna Gufler (29.08.2018, Brixen). Sterzing: Max Kofler (05.08.2018, Brixen). Jakob Ebnicher (07.08.2018, Brixen). Jonas Wieser (16.08.2018, Brixen). Sofie Blasbichler (30.08.2018, Brixen). TODESFÄLLE Pfitsch: Antonio Francesco Casazza, 82 (26.08.2018, Sterzing). Ratschings: Markus Leitner, 88 (08.08.2018, Ratschings). Maximilian Zössmayr, 78 (17.08.2018, Ratschings). Anna Markart, 93 (20.08.2018, Ratschings). Max Gschnitzer, 90 (24.08.2018, Sterzing). Anna Klotz, 87 (26.08.2018, Ratschings). Sterzing: Marianna Plattner, 89 (07.08.2018, Sterzing). Britta Lassen, 88 (18.08.2018, Sterzing). EHESCHLIESSUNGEN: Freienfeld: Bettina Braunhofer und Werner Mittelberger (08.08.2018, Freienfeld). Ratschings: Nicole Exel und Berthold Schlecker (04.08.2018, Ratschings). Marion Pichler und Benjamin Geyr (18.08.2018, Kaltern). Sterzing: Jeanine Rainalter und Andrea Domenico Bretti (03.08.2018, Sterzing). Fanny Isabel Kabelström und Daniel Stefani (03.08.2018, Sterzing). Rossella Vicario und Giancarlo Drago (08.08.2018, Galati Mamertino). Antonella Slesio und Francesco Dario Moscelli (10.08.2018, Sterzing). Lucia Ferrari und Emanuele Luccato (20.08.2018, Sterzing). BAUKONZESSIONEN: Brenner: Johanna Keim, Gossensaß, Silbergasse 15: Errichtung einer lw. Garage mit Mistlege und Jauchegrube, Gp.316, K.G. Gossensaß. K u K Immobilis GmbH, Gossensaß, Alte Postgasse 6: Errichtung von zwei Wohngebäuden, Bp.118, K.G. Gossensaß. Erika Gogl, Markus Reinthaler, Gossensaß, Gänsbichl 12: Wiederaufbau des Stadels mit Kochstelle, Bp.285, K.G. Brenner. Franzensfeste: Peter Franz Aigner, Lehensweg 5: Durchführung von lw. Verbesserungsarbeiten an Wiesen bei Puntleid, versch. Gp., K.G. Mittewald. Herbert Pichler: Errichtung eines lw. Geräteschuppens, Gp.400, K.G. Mittewald. Ubi Leasing AG, Bahnhofstr.6: Umbau im Sanierungswege, Bp.139, K.G. Mittewald. Freienfeld: Andreas Leitner, Elzenbaum 26: Errichtung eines lw. Maschinenraumes, Heuberge-

raumes und Heizraumes mit Holzlager, Gp.1314/1, K.G. Stilfes. Konrad Hasler, Stilfes 50A: Sanierung des Heizraumes mit Holzsilo, Bp.423, K.G. Stilfes. Johann Hofer, Interessentschaft Vorderegg: Almverbesserungsmaßnahmen auf Flächen der Interessentschaft Vorderegg/Kühbergalm, Bp.477, versch. Gp., K.G. Stilfes. Esmeralda Monteleone: Bauliche Umgestaltung sowie Änderung der Zweckbestimmung, Bp.563, K.G. Trens. Pfitsch: Greti Hofer: Abbruch und Wiederaufbau des Heuschupfens, Gp.547 und 548/1, K.G. Pfitsch. Alperia Greenpower GmbH, Bozen: Sedimententnahme aus dem Stausee Ried mit Ablagerung und Systemisierung auf den Wiesenflächen, Gp.353/1, 353/2, 354/2 und 355, K.G. Pfitsch. Paul Werth, Wiesen, Trautsonstr.191: Errichtung einer Garage, Bp. 347, Gp.371/3, K.G. Wiesen. Ratschings: Ulrich Tschöll, Jaufental, Gospeneid: Abbruch einer Kochhütte und eines Heustadels und Wiederaufbau eines Heustadels mit Kochplatz, Gp.657, K.G. Jaufental. Manuela Sparber, Telferweg: Errichtung von lw. Garagen und Stellplätzen, Bp.122, K.G. Telfes. Philipp Braunhofer, Ridnaun, Braunhofe 16: Sanierung des Heizraumes mit Austausch der Anlage, Erweiterung des Kellers und Errichtung eines Pellets-Silos, Bp.357, K.G. Ridnaun. Alexander Rainer, Gasteig, Mühlbachlweg: Errichtung einer Elektrokabine, Bp.267, K.G. Jaufental. Hubert Lanthaler, Innerratschings: Errichtung einer Güllegrube, Gp.1312 und 1325, K.G. Ratschings. Werner Sparber, Jaufental, Obertal: Errichtung von Drainagen im Wiesenbereich, versch. Gp., K.G. Jaufental. Sterzing: Christine Penn, Ralsergasse: Errichtung einer Überdachung für Autoabstellplätze, Gp.47/1, 47/3 und 48, K.G. Sterzing. Stiftung Deutschhaus, Deutschhausstraße: Errichtung von Abstellschuppen, Gp.441/6, K.G. Sterzing. Gemeinde Sterzing: Errichtung eines Gehsteiges in der Jaufenstraße, Bp.170/1, Gp.621/2, 621/5 und 871, K.G. Thuins. Neue Rosskopf GmbH, Tschöfs: Errichtung eines Skikindergartens samt Förderband und Verkehrsflächen am Roßkopf, Bp.334 und 391, Gp.521/1, 535/14 und 535/7, K.G. Tschöfs. Johann Frick, Brennerstraße: Erweiterung des Hofraumes, Gp.349/1, K.G. Sterzing. Mader Immobilien KG, Gänsbacherstr.21: Errichtung eines Mehrfamiliengebäudes, Bp.296 und 832, Gp.290/1, K.G. Sterzing. Erwin Gschnitzer, Thuins 70: Errichtung einer Gartenmauer, Gp.768/1, K.G. Thuins. F.lli Poli AG, Marconistraße: Errichtung von Schranken an der Einfahrt der Tiefgarage, Gp.523/2, K.G. Sterzing. Annemarie, Barbara und Reinelde Erika Schricker, Hochstr.35: Sanierung der Wohnung, Bp.254, K.G. Sterzing. Fritz Gschwenter OHG, Altstadt 22: Umbau Eingangstür, Bp.153, K.G. Sterzing. Klaus Gschnitzer, Marconistr.15: Bauliche Umgestaltung des Wohngebäudes, Bp.445, K.G. Sterzing. Philipp Frötscher, Tschöfs 39: Sanierung des Wirtschaftsgebäudes und Errichtung eines lw. Nebengebäudes, Bp.78, Gp.325/1 und 326/1, K.G. Tschöfs. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara.martorelli@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Roland Domanig, Alois Karl Eller, Günther Ennemoser, Karl-Heinz Sparber, Dario Massimo (dm). Titelseite: Erker Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit Erker 10/18 schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

03.10.1918 sich allseits als sehr tüchtige und gewissenhafDer Brand der Dominikushütte te Lehrerin der größten Wertschätzung. im Zamsertal Der Tiroler Wie wir bereits in Kürze mitteilten, ist am 19. September die Dominikushütte in den 05.10.1918 Zillertaler Alpen einem Brand zum Opfer Brandchronik. Mauls gefallen. Das große Touristenhaus war im Das prächtige Schloß Welfenstein bei Mauls im Besitz des Johann Hörhager aus Dornauberg Eisacktale, Eigentum des Malers Professor Edgar und hatte 20 Fremdenzimmer mit 70 Betten Meyer, ist völlig abgebrannt. Es enthielt eine und zahlreichen Matratzenlagern, geräu- reiche Sammlung von Altertümern, Bildern, mige Gastlokale mit wertvoller Einrichtung. Der Brand verursachte deshalb einen umso größeren Schaden, weil ein großer Teil der Einrichtung des höher gelegenen, dem Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein gehörigen Furtschagelhauses sicherheitshalber in der Dominikushütte untergebracht war und vom Feuer vernichtet wurde. Das abgebrannte Schutzhaus lag im Zamsertal, der Fortsetzung des vielbesuchten Zemmgrundes, umgeben von den Gletschern des Hochfeilers (3094 Meter), Großen Mösele (3486 Meter), Schönbichlerhorns (3104 Meter) und Olperers (3480 Meter). Am Fuße des Pfitscher Joches gelegen, wurde sie bei Blick zum Schloss Welfenstein in Mauls Uebergängen von Mayrhofen nach Sterzing mit Vorliebe von den Touristen zur große Schätze tirolischer Kunst und eine wertUebernachtung benützt, da sie ungefähr volle Bibliothek. Mit ihnen ist das Lebenswerk in der Mitte dieser landschaftlich hervorra- Meyers zerstört, der den Welfenstein aus den gend schönen Wanderung lag. Das 1634 Ruinen von 1893 bis 1897 erbaute. Gerettet Meter hoch gelegene Schutzhaus gehörte wurde fast nichts. Vor Jahren interessierte sich zu den schönsten Hütten in Tirol und bilde- Kaiser Wilhelm stark für den Welfenstein und te ein überaus beliebtes Standquartier für trug sich mit dem Gedanken, ihn zu erwerben. Bergtouren in den Zillertaler Alpen. Österreichische Verbands-Feuerwehr-Zeitung

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Der Tiroler

12.10.1918 Aus Stilfes wird uns berichtet Sehr rasch nimmt diese (Grippe) auch bei uns eingeschleppte Krankheit überhand. In vielen Häusern gibt es kranke Leute, oft in einem Haus mehrere zugleich und zwar sowohl Erwachsene wie Kinder. Fast kein Tag vergeht, wo nicht ein neuer Krankheitsfall gemeldet wird. Zum Glück handelt es sich aber durchwegs nur um leichte Fälle. Derzeit ist die „Sommerschule“ in Stilfes geschlossen, da neben vielen Kindern auch die Lehrperson krank ist. Der Tiroler

05.10.1918 Bestrafung wegen Preistreiberei Angela Pace, Obsthändlerin in Sterzing, wurde wegen Verkaufes minderwertiger Aepfel um 6 Kronen per Kilogramm von der k. k. Bezirkshauptmannschaft Brixen zu 14 Tagen Arrest verurteilt. - Marie Schmied, Ottilie Etzelsberger und Hedwig Schwarz-Winter, alle drei in Sterzing, wurden wegen Verkaufes von Birnen um 6 Kronen per Kilogramm von der k. k. Bezirkshauptmannschaft zu je 7 Tagen Arrest verurteilt. (Höchstpreis 1 Krone 28 Heller)

26.10.1918 Silberne Hochzeit Aus Mauls wird berichtet: In stiller und doch erhebender Weise feierte am 23. Oktober das achtbare Ehepaar Johann Staffler und Lina Eigner, Gasthof „zum Staffler“, die Silberne Hochzeit. Die zahlreiche Teilnahme der Bevölkerung an der kirchlichen Feier zeigte von der Wertschätzung des Jubelpaares, die beschränkte Zahl beim Hochzeitsmahl - sieben Personen - vom Ernste der Zeit. Das stille Familienglück wurde außerdem getrübt durch die Abwesenheit des einzigen Sohnes, dessen Erscheinen die Urlaubseinstellung verhinderte, sowie durch die derzeit zahlreichen Erkrankungen des Dienstpersonals an der spanischen Grippe. Umso kräftiger daher unser aller Wunsch: Gesundheit, Glück und Segen dem edlen Jubelpaare auf viele, viele Jahre!

Der Tiroler

Allgemeiner Tiroler Anzeiger

Neuigkeits-Weltblatt

05.10.1918 Dreißig Jahre Lehrerin Am 1. Oktober beging in Gossensaß die dortige Lehrerin Adelheid Murr das dreißigjährige Dienstjubiläum. Sie verbrachte sämtliche Dienstjahre in Gossensaß. Bei einer kleinen Schulfeier, welche Schulleiter Detter veranstaltete, versammelten sich sämtliche Schüler und Schülerinnen in der Klasse der Jubilantin und brachten durch eine Abordnung anläßlich des seltenen Festes in einer Ansprache Dank und Glückwünsche zum Ausdruck. Frl. Murr erfreut

06.10.1918 Kalter Oktoberanfang Aus Stilfes wird uns berichtet: Mit dem 1. Oktober trat ein großer Temperatursturz ein und diesen verursachte der rauhe Brennerwind, der bislang alleweil anhält und seitdem schon mehrmals die Berge bis weit herunter mit Schnee bedeckte. Am 2. Oktober abends war sogar im Tal ein Schneesturm. Wenn diese Kälte anhält, leiden die noch jungen Saaten ernstlich Schaden.


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