kultur
Renommierter Architekturpreis für Festungsumbau
Spielplatz in der mittleren Festung
Für den von Architekt Markus Scherer im Auftrag des Landes geplanten Umbau der Festung Franzensfeste hat es höchste Anerkennung gegeben. Das Projekt wurde unlängst im Rahmen des Architekturpreises „Best Architects“ mit einer von insgesamt neun Goldmedaillen ausgezeichnet. Mit dem Architekturpreis „best architects“ wird seit 2007 das Beste und Interessanteste ausgezeichnet, was die Architekturszene des deutschsprachigen Raumes zu bieten hat. Zur jüngsten Wettbewerbsauflage wurden insgesamt 352 Arbeiten eingereicht. Die international besetzte Jury zeigte sich nicht nur von der hohen Anzahl der Teilnehmenden, sondern auch vom „außerordentlich hohen Niveau der Projekte“ überrascht. In einer spannenden Jurysitzung vergab sie 87 Mal die begehrte Auszeichnung „best architects 13“. Neun Arbeiten erhielten für ihre besonders herausragende Leistung die Auszeichnung in Gold. Unter ih„Grundgedanke bei der Revitalisierung war die nen befindet sich – in der Kategorie Beibehaltung des unangetasteten Zustandes „Sonstige Bauten“ – auch der Umund durch minimale Eingriffe die Festung nutzbau der Franzensfeste, den Archibar zu machen. Die Patina tekt Markus Scherer im Auftrag des und die Aura der Festung könLandes geplant hat. nen somit in Einklang mit den „Die Auszeichnung gilt als Gütesieneuen Eingriffen bestehen. gel für herausragende architektoWenige sorgfältig gewählnische Leistung. Es freut mich, dass te Elemente stellen neue VerSüdtirol mit der Avantgarde des bindungswege in der Anlage deutschen Sprachraumes in Euroher und ermöglichen so die pa mithalten kann“, so BautenlanNutzung als Ausstellungsdesrat Florian Mussner. fläche. Die Wahl der Materialien erfolgt in AbBereits 2009 erhielt Scherer für die stimmung mit der örtlichen Gegebenheit. Die Restaurierungs- und UmbauarbeiChromatik und die Materialität stellen Bezüge ten in der Festung den Südtiroler zur bestehenden Architektur her, erlauben aber Architekturpreis, 2010 den Architrotzdem eine klare Lesbarkeit der neuen Eintekturpreis Città di Oderzo, 2011 griffe.“ den Architekturpreis Dedalo MinosArchitekt Markus Scherer se. Die neuen Treppentürme stellen die Verbindung zwischen den einzelnen Geschossen her.
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Neben den Ausstellungsflächen wurden auch ein Restaurant und ein Museumsshop eingerichtet.
Zur Baugeschichte Die Festung Franzensfeste wurde in den Jahren 1833 bis 1838 erbaut und bis zum Jahr 2003 vom italienischen Heer als Munitionsdepot genutzt. Im Dezember 2007 hat die Autonome Provinz Bozen die Festung im Konzessionswege von der Agentur für Staatsgüter übernommen. Zu diesem Zeitpunkt stellte sich die denkmalgeschützte Festung als Anlage ohne Infrastrukturen dar, die seit ihrer Erbauung keine maßgeblichen Umbauten erfahren hat. Anlässlich der internationalen Ausstellung für moderne Kunst „Manifesta 7“ und der Landesausstellung 2009 – sie zählte 102.000 Besucher – wurde von der Autonomen Provinz Bozen in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Franzensfeste die Festung samt umliegender Areale für die Nutzung vorbereitet. Die beiden Ausstellungen waren Teil des Startup-Konzeptes, das langfristig die Ausrichtung von internationalen, nationalen und regionalen Ereignissen kultureller, künstlerischer, musikalischer und theatralischer Art vorsieht. Es sollen sowohl Kongresse, Begegnungen und Initiativen zu Forschung und Studienzwecken stattfinden als auch museale Projekte umgesetzt werden. Die Hauptarbeiten in der unteren und mittleren Festung wurden im Mai 2009 abgeschlossen. Im Jahr 2010 war die Wanderausstellung über die Bunker und 2011 die Skulpturenausstellung „Figura“ über die Geschichte der Skulptur in Südtirol, Tirol und im Trentino nach 1945 zu sehen. Die Ausstellungen wurden mit zahlreichen Rahmenveranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerten und Führungen durch die Festung umrahmt. Aufgrund der stetig wachsenden Anfragen zur Abhaltung von Veranstaltungen in der Franzensfeste wurden in diesem Jahr in der unteren Festung zusätzliche Arbeiten zur Sicherung der Fluchtwege vorgenommen, um so die Anzahl der zulässigen Personen, die sich in der Festung gleichzeitig aufhalten können, auf 1.500 zu erhöhen. Im Frühjahr 2013 werden auch die Arbeiten für den Minimalausbau der oberen Festung beginnen. Diese Arbeiten umfassen in erster Linie eine Sicherung der bestehenden Bausubstanz. Die Landesregierung hat dafür 953.000 Euro zur Verfügung gestellt. erker dezember 12