Erker 12 2014

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Erker Jahrgang 26 - Dezember 2014

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Der Bergphilosoph Interview I Christoph Franceschini über den SEL-Skandal Geschichte I Die vergessenen Fremden Wipptaler Wintersportler I Neue Saison, neue Ziele


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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

TITELGESCHICHTE I 30 Der Sterzinger Alpinist Hanspeter Eisendle hat seinen Weg gefunden, um das zu werden, was er ist – und sammelt dabei exklusive Lebensgefühle. Ein Gespräch über die Unberechenbarkeit der Natur, unverwechselbare Erfahrungen und das, was im Leben wirklich zählt.

INTERVIEW

Christoph Franceschini über den SEL-Skandal I 18 AKTUELL

Migrationsnotstand am Brenner I 22 GESCHICHTE

Die vergessenen Fremden I 68 KUNST

Im Gespräch mit Bodypainter Johannes Stötter I 74 WIPPTALER WINTERSPORTLER

Neue Saison, neue Ziele I 88

ALTA VAL D‘ISARCO

Ospedali di periferia I 80 VIPITENO

Stazione di controllo A22 I 82 SPORT

Le gazzelle della Wipptal I 84 CULTURA

Riconoscimento internazionale per Delueg I 85

Weihnachten & Neujahr I 59 - 67

Leserbrief I 4 Wipptal-Chronik I 8 Woher stammt der Name? I 72 Weißes Kreuz I 102 Leute I 104 Frageecke I 105 Rezept I 105 Soziales I 107

Sumserin I 107 Unterhaltung I 108 Jahrestage I 110 Veranstaltungen I 114 Impressum I 115 Kleinanzeiger I 116 Gemeinden I 117 Vor 100 Jahren I 118

der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Heute gleicht die Südtiroler Politik einem Scherbenhaufen, hat ihre Pfründe so lange schamlos ausgereizt, bis sie einem Kollateralschaden nahe kam. Längst hat die Mutter aller Parteien im Lande ihre fürsorgliche Pflicht mit der Strompolitik den Bach hinuntergeschwänzt, die meisten Parteien mit dem Rentenskandal endgültig ihre Unschuld verloren. Roma ladrona – es traf längst auch auf Südtirol zu. Energie- und Rentenskandal, Flickwerk Sanitätsreform, wo nun schier jeder Schuster Gegenvorschläge zum Sparen einbringen darf. Das ist wohl ein übler Scherz! Und als Sahnehäubchen obendrauf 66 Rekurssteller, die jetzt gegen das Kompatscher-RossiGesetz zur neuen Rentenregelung Sturm laufen. Geht es nach den Altmandataren, hat Kompatscher da das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und sich jetzt deren geballten Argwohn zugezogen. Pfründe wollen eben verteidigt sein, nötigenfalls auch im Namen der Rechtssicherheit. Das klingt immer gut. Sogar Altlandeshauptmann Durnwalder und der ehemalige SVP-Obmann Brugger ziehen gegen die neue, in ihren Augen unverfrorene Edelweißriege vor Gericht. Und bekommen möglicherweise juridisch nach einem jahrelangen Rechtsstreit auch noch Recht zugesprochen. Politik und Moral sind eben doch allzu oft zwei verschiedene Paar Schuhe. Die neue Führungsriege ist indes einmal mehr um Schadensbegrenzung bemüht, muss Feuerwehr spielen. Leider in altbewährter Manier. Das SVP-Präsidium distanziert sich zwar von den Rentenrekursen – damit hat es sich aber auch schon. Haben Sie sich einmal gefragt, weshalb kein derzeitiger Landtagsabgeordneter bisher gegen das Gesetz rekurriert hat? Nun: Er darf nicht, verliert sonst sein Landtagsmandat. Doch ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Werfen wir noch einen Blick auf unseren Bezirk und die neue Offenheit: Seit Wochen fragen wir in der SVP-Bezirkskanzlei nach, ob wir die Zahl der Mitglieder erfahren dürften. Seit Wochen werden wir vertröstet. Transparenz sieht anders aus.

Geneigte Erker-Leser, geschätzte Kunden und Abonnenten, wir wünschen Ihnen ein freudiges Weihnachtsfest – und rutschen Sie gut ins Neue Jahr! Ihr Erker-Team

Nächster Redaktionsschluss: 15.12.2014

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Leserbrief

wipptal

Don Quijote Wie einst der Kampf von Don Quijote gegen die Windmühlen erscheint der Versuch, in der Gemeinde Freienfeld die Änderung des Bauleitplanes zu erwirken. Obwohl alle Voraussetzungen erfüllt und trotz mündlicher Zusagen gibt es keinen positiven Bescheid. Trotz der Aussicht auf neue Arbeitsplätze im Gemeindegebiet und neuer Einnahmequellen für die Gemeindekasse wird der Anfrage auf eine Bauleitplanänderung in der Fraktion Sprechenstein nicht zugestimmt. Ständig hört und liest man von den düsteren Aussichten am Arbeitsmarkt und dem stotternden Wirtschaftsmotor. Ist unter diesen Umständen ein derartiges Verhalten nicht als unverantwortlich zu bezeichnen, oder wie sollte man das wohl deuten? Es leben die Säulen der Willkür, standhaft verankert im Boden des Protektionismus? Jedenfalls ist es als Schande zu bezeichnen, einer kleinen Fraktion aufgrund ihres geringen Anteils an Wählerstimmen alle Chancen auf wirtschaftliche Entwicklung zu verwehren … Eduard Hochrainer, Sterzing

TED 4% JA

> Ergebnis November Ein Jahr nach Amtsantritt: Sind Sie mit der Landesregierung zufrieden?

19 % teilweise

77 % NEIN

> Die Dezember-Frage Soll am Brenner eine Flüchtlingsanlaufstelle errichtet werden?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!

Gemeinden mit 42,6 Millionen Euro verschuldet

Die sechs Wipptaler Gemeinden sind mit 42,6 Millionen Euro verschuldet. Gegenüber 2011 konnte der Schuldenberg um über zehn Millionen Euro abgebaut werden. Sterzing muss sparen, die Kommunalpolitiker haben Schulden angehäuft, an denen auch noch die im Mai nachfolgenden Lokalverwalter zu knabbern haben werden: Die Kommune hat die dritthöchste Pro-Kopf-Verschuldung aller Südtiroler Gemeinden. Die Stadt – seit Jahren schon äußerst knapp bei Kasse – ist zu Beginn dieses Jahres mit 25,9 Millionen Euro verschuldet. Die Schuldenlast pro Bürger beträgt 4.012 Euro. Vor drei Jahren betrug der Schuldenberg noch 32,8 Millionen Euro. Eine höhere Schuldenlast haben nur Vöran und Tramin angehäuft. Immerhin: Im Vergleich zu 2011 konnten die Altlasten um 4,9 Millionen Euro reduziert werden. Trotzdem, die Pro-Kopf-Verschuldung anderer Südtiroler Städte ist vergleichsweise gering: In Bozen beträgt sie nur 880

Euro, in Meran 1.458 Euro, in Brixen 1.920 Euro, in Klausen 2.240 Euro. Nahezu schuldenfrei ist im Wipptal hingegen die Gemeinde Franzensfeste. Dort müsste jeder Bewohner nur 330 Euro an die Gemeinde überweisen, um die Schulden zu tilgen. Nicht besonders hoch ist der Schuldenberg auch in der Gemeinde Brenner (764 Euro pro Kopf). Den zweithöchsten Schuldenstand im Wipptal hat die Gemeinde Freienfeld mit 1.970 Euro Schulden pro Einwohner. Schulden der Wipptaler Gemeinden gesamt pro Kopf (in Mio. Euro) Brenner 1,6 764 Franzensfeste 0,3 330 Freienfeld 5,2 1.970 Pfitsch 2,6 922 Ratschings 7,0 1.611 Sterzing 25,9 4.012 Wipptal 42,6

Wir wünschen allen Kunden, Freunden und Bekannten ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

39049 Sterzing/Vipiteno - Brennerstraße 96 Via Brennero, Tel. 0472 767676, Fax 0472 767666

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WippMedia

Auguriamo a tutti i clienti, amici e conoscienti Buon Natale ed un prospero e felice Anno Nuovo.


gastkommentar

Pendler zwischen Unmut und Resignation Ab 2015 gelten neue Tarife beim Südtirol Pass. Was ändert sich für die Südtiroler Bahn- und Busbenutzer? Das bisherige System, das der ehemalige Mobilitätslandesrat Thomas Widmann eingeführt hatte, war auf drei Stufen ausgerichtet: die ersten 1000 km zahlt man 8 Cent, nun wird man 12 Cent zahlen müssen; bis 10.000 km zahlt man 4 Cent, nun braucht man nur mehr 3 Cent zahlen; bis zu 20.000 km zahlt man 2 Cent und das bleibt auch weiterhin so. Neu ist eine vierte Tarifstufe von 1.001 bis 2.000 km, für die man nun 8 Cent zahlen muss. Wer zahlt aufgrund dieser Neuregelung mehr? All jene, die im Laufe eines Jahres – der Südtirolpass gilt immer nur für ein Jahr und startet nach zwölf Monaten immer wieder bei 0 km – weniger als 10.000 km mit Bus und Zug fahren. Das sind Arbeitspendler auf kurzen Strecken (bis zu 30 km) und in Teilzeit Arbeitende, die nur zwei- bis dreimal die Woche zum Arbeitsplatz fahren, außerdem gelegentliche Bus- und Zug-

benutzer. Es sei kurz daran erinnert, dass bereits die Einführung des Südtirol Passes vor einigen Jahren für Arbeitspendler eine spürbare Verteuerung ihrer bisherigen Fahrtspesen bedeutet hatte. Ihr an die Strecke Wohnort–Arbeitsplatz gebundenes Abo wurde aber auf alle Linien der öffentlichen Verkehrsmittel ausgedehnt. Es machten sich auch noch weitere Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr bemerkbar: Halbstundentakt vor allem zu den Stoßzeiten, Vertaktung Zug-Bus an den Knotenpunkten, Einsatz von neuen Zuggarnituren, die jetzt zum Teil auch auf der Brennerlinie verkehren. Ziel war es, das Angebot attraktiv zu gestalten und damit möglichst viele Personen für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zu gewinnen. Unbestritten ist, dass Gratisabos für Senioren und Schüler in diesem Sinn tief in die Gewohnheiten ganzer Familien, der Schule und der Vereine hineingewirkt haben. Warum aber nun wieder eine Veränderung? Der Anlass ist diesmal

eine Vorgabe der EU: Die Kosten des öffentlichen Verkehrs – derzeit nur zu 25 Prozent von den Nutzern gedeckt – müssen zu 35 Prozent gedeckt werden. Daher wird auch Schülern, die mit dem bisherigen Abo+ gratis das ganze Jahr und auf allen Strecken fahren konnten, nun ein Jahresbeitrag von 20 Euro abverlangt. Einfach und unbürokratisch soll das Eintreiben der 20 Euro sein, da dies über die bereits bestehenden Strukturen – man fragt sich welche – abgewickelt werden. Hier kommen doch Zweifel auf. Während Widmann behauptet, die Bearbeitungsgebühren seien höher als die Einnahmen, rechnet Landesrat Florian Mussner fest damit, dass die 20 Euro der Schüler zur Kostendeckung beitragen werden. Wer wird wohl Recht behalten? Auch Senioren müssen in Zukunft das Abo+ beantragen und bezahlen. Die Tarife werden nach Alter und nicht nach Einkommen gestaffelt und 150, 75 und 20 Euro betragen. Dies scheint kein gelungener Beitrag zur Entbürokra-

Verena Debiasi gründete vor sechs Jahren das Pendlerkomitee Wipptal und setzt sich seit vielen Jahren für deren Anliegen ein.

tisierung zu sein. Außerdem wurde eine Gelegenheit verpasst, eine sozial gerechtere Verteilung der Kosten vorzunehmen. Denn Rentner ist nicht gleich Rentner und man scheint weder den Alarmruf der Caritas bezüglich der ansteigenden Zahl von Mindestrentnern an der Armutsgrenze gehört zu haben, noch den Unmut der Bevölkerung bezüglich der privilegierten Politrentner ernst zu nehmen. Einen Anreiz zur verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel hat man für uns Wipptaler jedoch schon geschaffen: Durch die Schließung der peripheren Dienste werden vermehrt auch Arbeitssuchende und Patienten nach Brixen fahren müssen. Verena Debiasi

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aktuell

Wildwarnreflektoren montiert

GIS: Wipptaler Steuersätze im Vergleich Bald ist es wieder so weit! Nein, nicht das Christkind ist gemeint, sondern der nächste Zahlschein für die 2. Akontozahlung der Gemeindeimmobiliensteuer (GIS), die innerhalb 16. Dezember zu begleichen ist.

Die häufigen durch Wild verursachten Verkehrsunfälle auf der Straße zwischen Gasteig, Stange und Mareit haben die Jägerschaft Ratschings dazu veranlasst, in Zusammenarbeit mit den Jagdrevieren Sterzing und Mareit eine Aktion zur Steigerung der Verkehrssicherheit in diesen Abschnitten zu organisieren. Da zurzeit seitens der Gemeinden und der Provinz keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, wurde beschlossen, die Aktion aus dem Erlös einer Lotterie im Rahmen des alljährlichen Luftgewehrschießens zu Saisonende zu finanzieren. Mit einem Teil des Erlöses wurden 60 optische und 20 akustische Wildwarnreflektoren angekauft. Diese wurden von den Ratschinger Jägern gemeinsam mit Jagdaufseher Heini Schwarz und Erich Ilmer montiert. Die Jäger hoffen, mit dieser Aktion die Häufigkeit der Wildunfälle zu reduzieren, und appellieren gleichzeitig an alle Fahrzeuglenker, besonders in den Frühjahrs- und Herbstmonaten aufgrund des erhöhten Wildwechsels achtsamer zu fahren.

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Seit 1. Jänner 2014 ersetzt die Gemeindeimmobiliensteuer GIS die IMU (2012 und 2013) und die vormalige ICI (2011). Aufgrund einer entsprechenden Kompetenzübertragung vom Staat an die Autonomen

Provinzen Bozen und Trient können diese ab 2014 die Gemeindesteuern gesetzlich autonom regeln. Die Zahlung der GIS erfolgt in zwei jährlichen Raten mit Fälligkeiten. Die diesjährige Juni-Rate wurde anhand der Standardhebesätze laut Landesgesetz berechnet und von den Gemeinden an die Steuerpflichtigen mitgeteilt. Mit der Dezember-Rate wird der Ausgleich verrechnet, der sich in Anwendung der im September vom Gemeinderat festgelegten Hebesätze ergibt.

Hebesätze im Vergleich ordentlicher Steuersatz Hauptwohnung samt Zubehör Freibetrag kostenlose Nutzungsleihe C/1, C/3, D Privatzimmervermietung Urlaub auf dem Bauernhof landwirtschaftliche Gebäude **** Schulen, nicht gewerbliche Körperschaften, nicht gewinnorientierte Organisationen nicht vermietete Zweitwohnungen Baugründe

Brenner 0,76 % 0,4 % 600 €

Freienfeld 0,76 % 0,4 % 1.000 € 0,4 % 0,46 % 0,2 % befreit* 0,2 %

Pfitsch 0,76 % 0,4 % 370 € 0,48 % 0,56 % 0,2 % 0,2 % 0,2 %

Ratschings 0,76 % 0,4 % 672 €

Sterzing 0,76 % 0,4 % 544,80 €

0,56 % 0,1 % 0,1 % 0,2 %

Franzensfeste 0,76 % 0,4 % 463,78 € 0,4 % 0,56 % 0,2 % 0,2 % 0,2 %

0,56 % 0,2 % 0,2 % 0,2 %

0,56 % 0,2 % 0,2 % 0,2 %

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1,26 %** 0,76 %

0,76 % 0,76 %

1,06 %*** 0,76 %

0,76 % 0,76 %

1,26 % 0,76 %

* bei mehr als 75 Erschwernispunkten ** 0,85 % laut Art. 2 Abs. 2 der GIS-Verordnung *** wenn länger als ein Jahr leerstehend **** Ställe, Scheunen, Geräteräume u. ä. sind befreit

> Abwanderung durch Wohnungsbau ausbremsen Die Landesregierung will der Abwanderung aus strukturschwachen Orten mit dem Bau von Wohnungen entgegenwirken. Derzeit erhebt das Landesinstitut für Statistik ASTAT die abwanderungsgefährdeten Gemeinden oder Fraktionen und analy-

siert, welche Gründe hinter der Abwanderungsgefahr stecken. Reicht die Zahl der zur Verfügung stehenden Wohnungen nicht aus, soll ein von Landesrat Christian Tommasini vorgeschlagenes Sonderprogramm greifen. Wenn Wohnungsmangel ein Problem in

strukturschwachen Orten ist, werde sich das Land mit dem jeweils zuständigen Bürgermeister an einen Tisch setzen. „Wir werden eruieren, ob es sinnvoll ist, Wohnungen zu errichten und gegebenenfalls wie viele“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher.


Fixe LKW-Kontrollstelle für Sterzing

Der Verwaltungsrat der Brennerautobahn AG hat Ende Oktober das Projekt für die Realisierung einer fixen LKW-Kontrollstelle in Sterzing gutgeheißen. Um die Sicherheit zu garantieren, ist es notwendig, dass Sattelschlepper, Lastkraftwagen und LKW-Anhänger die Straßenverkehrsordnung einhalten. Derzeit wird die Einhaltung der Normen auf der Brennerautobahn über ein mobiles Kontrollzentrum überwacht, das von der Straßenpolizei benutzt und vom Motorisierungsamt der Provinzen Trient und Bozen verwaltet wird, aber nur eine limitierte Anzahl an Kontrollen ermöglicht. Aus diesem Grund hat die Brennerautobahn nun beschlossen, eine fixe Kontrollstelle für LKW in Sterzing einzurichten, die sowohl technische als auch administrative Kontrol-

len durchführen wird. Überprüft werden sollen u. a. Bremssystem, Stoßdämpfer, Standlichter und Reifen, die Beschaffenheit der Abgase und die Transportdokumente. Die Einrichtung soll westlich der Autobahn auf einem Servicegelände nahe dem Sadobre-Areal und dem Fernerbach errichtet werden. Ein Voruntersuchungsmodul ist auf der Südspur auf der Höhe von Tschöfs vorgesehen, das durch ein Infrarotgerät das Gewicht, die Klasse und die Fahrgeschwindigkeit der LKW ermittelt. Bei einem Verstoß oder wenn das Kennzeichen bereits gemeldet ist, wird das Fahrzeug bei der Kontrollstelle in Sterzing angehalten und kontrolliert. Die Kontrollstation soll innerhalb von drei Jahren realisiert werden. Die Kosten belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro.

FUGGERROPPE Himml - Hölle - Fegfuir Sel isch a Spiel fir die Kinder. Wenn’s um die Energie geaht, noar wert’s in Italien ba Gericht gspielt.


chronik

Brenner Neuer Alarmplan notwendig

Nordtirol Tempo 100

Immer wieder müssen die Feuerwehren des Wipptales zu einem Gefahrgut-Einsatz am Brenner ausrücken. Oftmals vergebens. Wegen des Druckunterschieds kommt es an Waggons immer wieder zum Auslaufen von Flüssigkeiten – manchmal ätzende Säuren, öfters ungefährliches Kondenswasser. Landeshauptmann Arno Kompatscher will nun den Alarmplan abändern. Künftig soll der Alarm erst nach chemischer Kontrolle durch qualifiziertes Personal ausgelöst werden.

Seit dem 19. November gilt auf Tirols Autobahnen ein Tempolimit von 100 km/h. Die Verordnung der Tiroler Landesregierung zielt auf eine deutliche Reduktion von Schadstoffen ab. Auch die Lärmbelastung soll durch die geringere Fahrgeschwindigkeit um rund drei Dezibel sinken. Die Nordtiroler Grünen, Regierungspartner der ÖVP, wünschen sich, dass nun auch Südtirol und das Trentino dem Nordtiroler Beispiel folgen.

Trens Eingeklemmt Schwer verletzt wurde bei einem Auffahrunfall auf der Autobahn bei Trens am 20. November der Fahrzeuglenker eines Passats. Er prallte mit voller Wucht gegen einen vor ihm fahrenden LKW und musste von der Feuerwehr aus dem Wagen befreit werden.

Gasteig Angst vor Ausschreitungen Das muss zu denken geben: Landesrätin Martha Stocker ist im Wipptal angeblich nicht mehr sicher. Die Frauen, die ein Gespräch mit Stocker gesucht und sie für den 8. November zu einer Aussprache nach Gasteig geladen hatten, mussten die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen kurzfristig absagen.

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Tschöfs LKW umgekippt Auf der Autobahn zwischen Sterzing und Gossensaß kam am 5. November ein LKW ins Schleudern und kippte um. Der Fahrer musste von den Feuerwehrtrupps von Sterzing und Gossensaß aus dem Fahrzeug befreit werden. Im Einsatz standen auch die Autobahnpolizei und die Straßenmeisterei. Die Autobahn blieb für eine Stunde Richtung Süden gesperrt.

Graßstein Fußballerinnen verletzt Am 9. November prallte der Kleinbus des ASV Wiesen, der mit der Damenfußballmannschaft auf dem Weg zu einem Spiel nach Bozen war, bei Graßstein gegen die Leitplanken. Vier Fußballerinnen wurden dabei zum Teil mittelschwer verletzt, das Fahrzeug stark beschädigt. Im Einsatz waren neben dem Weißen Kreuz auch die Feuerwehren von Sterzing und Vahrn.

Mittewald Unfall auf Autobahn Ein 28-jähriger Trientner prallte am 4. November auf der Autobahn bei Mittewald gegen die Leitplanken. Der Verletzte wurde vom Weißen Kreuz Sterzing ins Krankenhaus von Brixen gebracht.


AKtuell

Wipptaler verdienen am meisten Die Wipptaler Arbeitnehmer verdienen in der Privatwirtschaft 2012 mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 28.319 Euro landesweit am meisten, knapp vor Bozen mit 28.302 Euro. Weit weniger rosig sieht die Situation im Westen des Landes aus. Im Vinschgau betrugen die medianen Gehälter nur 24.590 Euro. Differenziert nach Gemeinden fällt auf, dass das Jahresgehalt in gleich drei Wipptaler Gemeinden über 28.000 Euro liegt: in Sterzing, Freienfeld und Franzensfeste. In der Gemeinde Brenner beträgt es zwischen 25.000 und 26.000 Euro. In Pfitsch und Ratschings sind mit Gehältern zwischen 24.000 und 25.000 Euro die Entlohnungen am geringsten. Laut ASTAT waren im Jahr 2012 in Südtirol 167.017 Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft beschäftigt. Gegenüber dem Jahr 2007 entspricht dies einer Zunahme von 10.160 Arbeitnehmern (+6,5 %). 42,5 Prozent sind weiblich, jeder vierte Arbeitnehmer ist in diesem Zeitraum teilzeitbeschäftigt.

Die durchschnittliche Jahresbruttoentlohnung beträgt in Südtirol 27.925 Euro und weist gegenüber dem Jahr 2011 inflationsbereinigt eine Abnahme um ein Prozent auf. Damit werden die Auswirkungen der allgemeinen Wirtschaftskrise einmal mehr unterstrichen. Besonders auffallend war der Wertverlust bei der Entlohnung der Geringverdiener. Am meisten verdienten die Arbeitnehmer im Bereich Finanzdienstleistungen, aber auch im Energie- und Wasserversorgungssektor. Mit relativ großem Abstand zu diesen „Hochlohnsektoren“ folgen die restlichen Wirtschaftsbereiche. Die geringsten Löhne wurden im Gastgewerbe gezahlt: Hier beträgt die durchschnittliche Entlohnung für eine in Vollzeit arbeitende Person 24.375 Euro und erreicht somit nur gut die Hälfte (53,9 %) der medianen Entlohnung in der Finanzbranche. Die Anzahl der Lehrlinge nahm zwischen 2007 und 2012 um 20,6 Prozent ab. Dies entspricht einem seit mehreren Jahren anhaltenden Trend.

Altersheim fertiggestellt Nach Abschluss der Arbeiten konnte Anfang November der Zubau des Bezirksaltenheimes in Sterzing bezogen werden. Dort sind – neben der Küche und der Heizanlage – 18 zusätzliche Betten untergebracht. Durchgeführt wurden auch Sanierungsarbeiten am alten Trakt sowie die Umgestaltung des Tagespflegeheimes und der Kapelle. Ausgeführt wurden die Arbeiten von einer Bietergemeinschaft, be-

stehend aus Unionbau und Wipptaler Bau. Die Kosten beliefen sich auf rund 6,7 Millionen Euro. Zu Weihnachten soll der Neubau im Rahmen einer kleinen Feier offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Auch am Neubau des Gesundheits- und Sozialsprengels schreiten die Arbeiten mittlerweile planmäßig voran. Er soll im Frühsommer bezugsfertig sein. Erker 12 I 14

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AKTUELL

„Das Wipptal steht gut da“ Arbeitsmarkt Wipptal an dritter Stelle/ Arbeitsamt bis auf Weiteres geschlossen Über die Situation und Aussichten des Arbeitsmarkts im Wipptal referierte Helmuth Sinn, Direktor der Abteilung Arbeit, kürzlich bei einer Informationsund Diskussionsveranstaltung in Gasteig, zu der die Vorsitzenden der SVP-Bezirkssozialausschüsse des Wipp- und Eisacktales Josef Lazzari und Stefan Hofer geladen hatten.

im Jahr 2013 sind Arbeitnehmer Sinn aber immer noch relativ gut (7.135), 16 Prozent Selbstständige da. Derzeit sind durchschnittlich (1379). Knapp 1.000 Arbeitneh- vier von hundert Personen im Bezirk in die Arbeitslomer sind Ausländer, gut senlisten eingetra6.000 Inländer. gen, landesweit fünf. Sinn bescheinigte dem 19,2 Prozent der ArWipptal eine überdurchbeitnehmer (1.330) schnittlich gute Arbeitsmit Wohnort im marktentwicklung, ledigWipptal sind Pendlich die Bezirke Vinschgau ler bzw. arbeiten in und Eisacktal seien bes- Helmuth Sinn anderen Bezirken. ser unterwegs. So konnte Im Jahr 2013 hatte das Wipptal von 2012 auf 2013 ein Beschäfti- Fast genauso viele „Einpendler“ 19.700 Einwohner, davon 1.625 gungszuwachs bei den im Wipp- (1.281) – Personen aus anderen Ausländer (8,2 %). Der Wande- tal wohnhaften Personen von 1,3 Bezirken, die im Wipptal arbeiten rungssaldo fiel positiv aus (+219). Prozent verzeichnet werden. Aller- – sind zu verzeichnen. „Im Wipptal gibt es 1.435 Unter- dings ist auch die Arbeitslosenzahl nehmen, 794 landwirtschaftliche beträchtlich angestiegen, und ArbeitsvermittlungszenBetriebe und 330 Beherbergungs- zwar auf insgesamt 341 einge- trum Sterzing geschlossen betriebe mit insgesamt 9.450 Bet- tragene Arbeitslose im Jahr 2013 Auch die Schließung des Arbeitsten und 1,2 Millionen Übernach- (+102). In Bezug auf die Arbeits- vermittlungszentrums Sterzing tungen“, erläuterte Sinn. Der losenrate stehe das Wipptal laut kam beim Infoabend zur SpraGroßteil der Arbeitsstätche. „Der Dienst wird GröSSte Arbeitgeber Beschäftigte im ten ist kleinstrukturiert. zu wenig in Anspruch im Wipptal Durchschnitt 2013 So hatten 2011 44 Progenommen“, so AbAutonome Provinz Bozen-Südtirol zent der Betriebe nur eiteilungsdirektor Sinn. 700 (Öff. Verwaltung, Bildung) nen Beschäftigten. Durchschnittlich 50 Leitner AG 637 „Die tragende Säule im bis 60 Personen im Südtiroler Sanitätsbetrieb 298 Wipptal ist der IndustrieMonat bzw. zwölf Wolf System 245 sektor“, so Sinn. Im verpro Woche wandten Bezirksgemeinschaft Wipptal 207 arbeitenden Gewerbe sich an das Amt. Nur Prinoth AG 162 sind am meisten Beschäf2,6 Prozent der EinSRD GmbH 154 tigte tätig, gefolgt vom tragungen in Südtirol Wipptaler Bau AG 148 öffentlichen Sektor. 83 wurden über das SterMilchhof Sterzing 135 Prozent der Beschäftigten zinger VermittlungsTroyer AG 134 mit Arbeitsort im Wipptal zentrum abgewickelt.

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Das sei eine zu geringe Anzahl, um den Dienst in Sterzing aufrechterhalten zu können, so Sinn. In Brixen werde den Arbeitssuchenden eine Rundumbetreuung mit permanenten Öffnungszeiten und qualifiziertem Personal geboten. Zudem ist es seit vergangenem Jahr möglich, sich über das Bürgernetz online von zu Hause aus in die Arbeitslosenliste einzutragen. Stefan Hofer wies darauf hin, dass der Dienst angesichts der steigenden Arbeitslosenzahl eine Berechtigung habe. Der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner hegte Zweifel am Einsparungspotential und kritisierte, dass immer die Schwächsten „draufzahlen“ würden. Die Sterzinger Gemeinderätin Verena Debiasi (Bürgerforum) gab zu bedenken, dass das Vermittlungszentrum Neumarkt mit vier Mitarbeitern ähnliche Eintragungswerte (3,6 %) wie Sterzing vorweise. Laut SVP-Bezirksobmann Karl Polig sei das Arbeitsvermittlungszentrum gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für den Bezirk sehr wichtig. Sinn versprach, die Anregungen und Vorschläge ernst zu nehmen und zu prüfen. Das Arbeitsvermittlungszentrum bleibt bis auf Weiteres geschlossen. sst


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AKTUELL

Sterzing

Verlockender Milchpreis

Seit 1. April dieses Jahres liefern 195 Nordtiroler Landwirte aus dem Wipp- und Stubaital ihre Milch an den Milchhof Sterzing. Die grenzüberschreitende Milchehe hat nun die Begehrlichkeiten weiterer Nordtiroler Milchbauern geweckt. Der Grund: Die Sterzinger Molkerei bietet einen weit höheren Milchpreis. Erhalten die Bauern in Österreich 39 Cent pro Kilo Milch, zahlt der Milchhof Sterzing durchschnittlich 53 Cent. Gut ein Drittel mehr. Künftig möchten auch die Bauern des Westlichen Mittelgebirges (Grinzens, Axams, Birgitz und Götzens) ihre Milch nach Sterzing liefern. Laut Anton Steixner, ehemaliger Nordtiroler Landwirtschaftslandesrat und maßgeblich an der Tiroler Milchehe beteiligt, müssten sich diese allerdings noch in Geduld üben. Sollten die Sterzinger aber demnächst noch mehr Milch brauchen, sei eine Anlieferung weiterer Nordtiroler Bauern nicht ausgeschlossen.

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Branchen-Oscar für Ratschings-Jaufen Auch dieses Jahr kürte Skiresort.de, das weltweit größte Testportal von Skigebieten, vor kurzem bereits zum 17. Mal seine TopSkigebiete. Die jährlichen TestsiegerAuszeichnungen gelten – bei Skiund Boarderfans wie auch bei den Skigebieten selbst – als BranchenOscar. Über 500 Testberichte hält das Testportal bereit. Von der Größe des Skigebiets über Schneesicherheit und Familienfreundlichkeit bis hin zu Hüttenangebot und Après-Ski werden die Wintersportzentren nach jeweils 18 Kriterien aufwendig geprüft und bewertet. Im vergangenen Winter wurden über 100 Skigebiete in 13 Ländern ausführlich auf Herz und Nieren getestet. Bereits das zweite Mal in Folge darf sich Kitzbühel über die höchste Auszeichnung „Weltbestes Skigebiet“ freuen.

Das größte Wipptaler Skigebiet Ratschings-Jaufen zählt auch heuer wieder zu den besten Ski-

gebieten bis 30 Pistenkilometer. Fünf von fünf Sternen erhielt Ratschings u. a. bei den Kriterien Kinderfreundlichkeit/ Familienfreundlichkeit, Lifte und Bahnen, Schneesicherheit, Pistenpräparierung sowie Sauberkeit und Hygiene.

5,12 Millionen Personen befördert Im Winterhalbjahr 2012/13 haben die 16 Seilbahnanlagen im Wipptal 5.117.803 Personen befördert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht dies einer Zunahme von 5,6 Prozent. Mit 20,1 Prozent ist die Auslastung der Anlagen eher gering. 1990 gab es im Wipptal noch 29

Aufstiegsanlagen. In Ratschings wurde im vergangenen Jahr eine bestehende Anlage durch eine neue mit einer Förderleistung von 2.400 Personen pro Stunde ersetzt. Am Roßkopf wurde der Telferlift abgebaut.


AKTUELL

Windpark Sattelberg: TIWAG nicht interessiert Eigentlich hätte mit dem Staatsratsurteil, das dem von der WPP Uno AG geplanten Windpark eine Abfuhr erteilte, Ruhe auf dem Sattelberg einkehren sollen. Doch ein Eintrag in einem Südtiroler Online-Portal brachte die Gerüchteküche ordentlich zum Brodeln: Der Tiroler Landesregierung wurden Ambitionen zur Errichtung eines Windparks unterstellt, mehrere Unternehmen sollen bereits Interesse daran bekundet haben, darunter

auch die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG). Der Erker hat in seiner November-Ausgabe ausführlich darüber berichtet. Auf Anfrage des Österreichischen Alpenvereins stellt Bruno Wallnöfer, Vorstandsvorsitzender der TIWAG, fest, dass er bei seinem Eintritt in den Vorstand vor knapp zehn Jahren „unter anderem eine Vorstudie der seinerzeit mit der Prüfung alternativer Stromerzeugnisprojekte befassten TIWAG-Abteilung über einen Windpark am Sattelberg“ vorgefunden habe, die er in der Folge je-

doch „wegen Aussichtslosigkeit, aber auch aufgrund darüber hinausgehender grundsätzlicher Erwägungen im kurzen Wege und auf Dauer einstellen“ ließ. Die TIWAG sei davon überzeugt, dass die Möglichkeiten und Grenzen jedweder wirtschaftlicher Aktivität von den jeweiligen Standortbedingungen geprägt würden. Aus diesen Überlegungen heraus ergebe sich etwa „Vorrang für Wasserkraft in Bergregionen und ein Vorrang für Windkraft in Küstengebieten“. Nicht nur aus landschaftspflegerischen und naturschutzfachlichen Überlegungen, sondern auch aus substantiellen wirtschaftlichen Bedenken stehe die TIWAG Windkraftprojekten im Gebirge sehr skeptisch gegenüber. „So ist davon auszugehen, dass der Transport der Anlagenteile überdurchschnittlich schwierig und teuer sein wird“, so Wallnöfer; auch im laufenden Betrieb ergäben sich etwa in den Wintermonaten Erschwernisse. „Aber auch der Abtransport der erzeugten elektrischen Energie in die Täler stellt sich technisch, kostenmäßig und verfahrensrechtlich sehr schwierig dar“, ist Wallnöfer überzeugt. Und er kommt zum Schluss: „Angesichts dieser Lagebeurteilung wird TIWAG zwar die Ergebnisse und Inhalte des angekündigten Kriterienkatalogs ‚Windkraft Tirol’ sorgfältig prüfen, kann sich aber ein Engagement für Windkraftprojekte an Standorten im Gebirge nicht vorstellen.“ bar

Winterausgabe von sentalp erschienen Geschichten erzählen, über Besonderheiten der Wipptaler Ferienorte berichten und interessanten Persönlichkeiten ein Gesicht geben – das haben sich die Tourismusvereine von Ratschings, Sterzing und Gossensaß mit der Herausgabe des Urlaubs- und Freizeitmagazins „sentalp“ zum Ziel gesetzt. Das Journal, das zweimal jährlich in beiden Landessprachen erscheint, richtet sich an langjährige Stammgäste genauso wie an den neuen Gast und behandelt außergewöhnliche Themen, die in herkömmlichen Tourismuskatalogen nicht vorkommen – deshalb wird es auch für Einheimische zur spannenden Lektüre. „Die Alpen spüren“ – nach diesem Motto präsentiert „sentalp“ auch in der vor kurzem erschienenen Winterausgabe wieder nachhaltige Inhalte, die vom Redaktionsteam der WippMedia GmbH recherchiert und in gefällige Texte verpackt wurden; für die grafische Gestaltung zeichnet freund grafic design verantwortlich.

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AKTUELL

„Wir lassen uns nicht unterkriegen“ Interview: Susanne Strickner

Sabine Nitz und Evi Pitscheider: „Wir hängen an unserer Abteilung, die wir mit Herzblut aufgebaut haben.“

Die geplante Gesundheitsreform sorgt weiterhin für Diskussionen. Der Erker hat „an der Front“ bei Sabine Nitz, Hebamme und Koordinatorin der Abteilung Gynäkologie, Geburtshilfe und Pädiatrie am Krankenhaus Sterzing, und Hebamme Evi Pitscheider nachgefragt, wie die Stimmung bei den Mitarbeitern ist und was den Bezirk erwartet, falls der Geburtshilfe tatsächlich der Riegel vorgeschoben wird. Erker: Ist die Sterzinger Geburtenabteilung gut ausgelastet? Sabine Nitz: Heuer ist sie sehr gut ausgelastet. Wir haben schon mehr Geburten als im vergangenen Jahr. Wenn wir so weiterarbeiten, kommen wir heuer auf 500

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Geburten, vielleicht auch mehr. Wie viele Geburten waren heuer schon? Evi Pitscheider: Bis heute (18. November, Anm. d. Red.) kommen wir auf 434 Geburten. Wie viele Gebärende stammen aus dem Wipptal? Nitz: In den letzten vier Jahren stammte lediglich ein kleiner Prozentsatz – unter zehn Prozent – unserer Patientinnen nicht aus Südtirol, rund die Hälfte der Gebärenden aus dem Wipptal, der Rest aus den anderen Bezirken Südtirols. Warum soll die Geburtshilfe geschlossen werden, obwohl so gut gearbeitet wird? Nitz: Wir haben dafür weder eine Erklärung noch eine Antwort von

Landesrätin Martha Stocker erhalten. Rechtliche Grundlagen gibt es keine, die Vorgaben aus Rom sind Leitlinien, keine Gesetze. Den geltenden Landesgesundheitsplan, der mindestens 300 Geburten vorsieht, halten wir locker ein. Sollte die geforderte Anwesenheit der Ärzte in ein Gesetz umgewandelt werden, hätten wir eine Idee für die Umsetzung, die auch unsere Ärzte und der ärztliche Leiter unterstützen. Wir verstehen nicht, warum die Abteilung so plötzlich geschlossen werden soll. Damit wird nichts gespart, sondern es kommt zu einer Kostenverlagerung mit gleichzeitiger Qualitätsverschlechterung und Sicherheitseinbußen. Pitscheider: Alles soll auf Bozen konzentriert, die peripheren Häuser hingegen sollen geschlossen werden. Welche Möglichkeit gäbe es, die römischen „Leitlinien“ hinsichtlich der 24-stündigen Anwesenheit der Ärzte zu erfüllen? Nitz: Eine Möglichkeit wäre der so genannte „servizio integrativo“, eine integrierte Bereitschaft, die auch in den Krankenhäusern von Cles und Cavalese in der Provinz Trient angewendet wird. Dabei ist der Arzt nicht 24 Stunden im aktiven Dienst – da müsste er am nächsten Tag frei kriegen und es bräuchte viel mehr Personal –, sondern arbeitet am Tag und ist

abends in Bereitschaft im Haus, d. h. wenn nichts los ist, schlafen die Ärzte im Krankenhaus und machen dann am nächsten Tag normal ihren Dienst. Bereitschaftsdienste gibt es ja auch jetzt schon. Nitz: Die Ärzte sind zurzeit abrufbereit, müssen aber nicht im Haus sein. Trotzdem schlafen bereits jetzt 90 Prozent im Krankenhaus, da viele nicht in unmittelbarer Nähe wohnen. Pitscheider: Wir erfüllen eigentlich schon jetzt die Sicherheitsbestimmungen, das muss nur umbenannt werden bzw. es besteht nur ein kleiner Unterschied. Befürworter der Reform meinen, dass man in der Zeit, in der man auf den Arzt auf Abruf wartet, auch nach Brixen fahren könnte. Nitz: Der abrufbereite Arzt darf maximal 20 Minuten brauchen, das kommt aber so gut wie nie vor. In fünf bis zehn Minuten sind die Ärzte in der Regel zur Stelle, ob sie nun hier im Krankenhaus schlafen oder von Zuhause kommen. Sind die Wassergeburten nach wie vor das Zugpferd der Geburtenabteilung oder gibt es noch weitere Vorteile gegenüber anderen Krankenhäusern? Pitscheider: Seit mittlerweile 17 Jahren bieten wir die Wassergeburt an und haben bisher rund 3.600 Kinder in der Wanne zur Welt gebracht. Die Betreuung und Beglei-


tung der Patientinnen ist sehr individuell. Unsere Abteilung ist nicht nur babyfreundlich, sondern auch frauen- und familienfreundlich. Es kommt zu keiner Fließbandabfertigung. Das ist sicher nur in kleineren Krankenhäusern möglich. Nitz: Wir haben ein sehr gutes Team, das gut zusammenarbeitet und sich gegenseitig aushilft. Die familiäre Atmosphäre im Team überträgt sich auch auf die Patienten. Sanitätsdirektor Oswald Mayr ließ mit der Aussage aufhorchen, die kleinen Geburtenabteilungen seien versicherungstechnisch nicht in Ordnung. Stimmt das? Nitz: Die Versicherungen sind in den großen und kleinen Spitälern gleich. Wir sind alle vom Betrieb versichert und jeder einzelne hat zusätzlich eine extra Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Wir sind doppelt und dreifach abgesichert. Mayr begründet seine Aussage damit, dass die rechtlichen Vorgaben nicht erfüllt werden. Nitz: Dass die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden, dafür ist Herr Mayr zuständig und nicht wir. Wir sind ja nicht freiberuflich tätig. Wenn ich irgendwo angestellt bin, muss der Arbeitgeber dafür sorgen, dass seine Mitarbeiter in Ordnung sind. Werden die staatlichen Vorgaben in den anderen Krankenhäusern erfüllt? Nitz: Nein, da müssten alle Krankenhäuser außer Bozen zusperren. Hier sieht man wieder, dass alles auf eine Zentralisierung hinläuft. Die Erfüllung der Vorgaben ist zurzeit nicht möglich, weil nicht genug Fachpersonal verfügbar ist. Bei Krankenhäusern mit über 1.000 Geburten beispielsweise braucht es einen Neonatologen, das wäre ein Pädiater mit einer Spezialausbildung. Wie ist die Stimmung unter den Mitarbeitern Ihrer Abteilung? Nitz: Es herrscht eine ungute Stimmung, weil wir nicht wissen, ob wir in drei Monaten noch in Sterzing sind oder nicht. Die ganze Diskussion ist sehr kräftezehrend. Aber wir geben nicht auf, weil wir wissen, dass wir nichts Falsches tun. Wir arbeiten gut und lassen uns nicht unterkriegen.

Pitscheider: Wir hängen an unserer Abteilung, die wir mit Herzblut aufgebaut haben, und lassen sie uns nicht so einfach nehmen. Was würde die Schließung der Geburtshilfe für das Personal bedeuten? Nitz: Das Personal mit unbefristetem Vertrag würde sicher eine Arbeit bekommen, entweder in einem anderen Krankenhaus oder im Sprengel, der aufgebaut werden soll. Einen Sprengel aufzubauen, würde aber Jahre dauern und die Arbeitsaufgaben wären ganz andere als in der Geburtshilfe. Was mit dem restlichen Personal passieren würde, ist unklar. Es würden sicher nicht alle in Brixen unterkommen. Pitscheider: Die Landesrätin hat uns keine konkrete Antwort gegeben, vor allem nicht für jene Mitarbeiter mit befristeten Verträgen. Sie hat zwar gesagt, dass niemand arbeitslos werden wird, aber es sind viele, die keinen fixen Vertrag haben. Wie würde der Sprengel-Dienst funktionieren? Nitz: Da gibt es verschiedene Modelle, aber wie sie konkret umgesetzt werden sollen, weiß noch niemand. Generell würde der Sprengel um 8.00 Uhr auf- und um 16.00 Uhr zumachen. Was mit den Frauen passiert, die nach 16.00 Uhr bzw. am Wochenende eine Hebamme brauchen, ist fraglich. Außer es gibt einen Sprengel, der rund um die Uhr geöffnet ist. Da würde man mit sechs Angestellten aber gleich viel Personal brauchen wie jetzt auf der Geburtenabteilung. Das Einsparungspotential ist fraglich. Pitscheider: Ein Sprengel ist nur für die Vor- und Nachsorge der Frauen da, die Geburt selber findet nicht im Sprengel statt, sondern im nächsten Krankenhaus. Eine Sprengel-Hebamme im Wipptal zu haben, wäre zusätzlich zur Geburtenabteilung am Krankenhaus erstrebenswert bzw. rechtlich vorgesehen. Würde der Sprengel auch Hausgeburten betreuen? Nitz: In Italien ist es so, dass eine Hebamme, die im Krankenhaus oder im Sprengel arbeitet, anders als in Österreich und Deutschland keine Hausgeburten machen bzw.

freiberuflich nicht arbeiten darf. Man wäre in diesem Fall rechtlich nicht abgesichert. Wäre eine private Geburtsklinik eine Option für Sterzing? Nitz: Die Frage wäre hier, wer eine Privatklinik finanziert. Es bräuchte bei einem privaten Geburtshaus auch Ärzte, da schwangere Frauen eine gewisse Sicherheit und damit die Verfügbarkeit eines Arztes erfordern. Pitscheider: Eine physiologische Geburt wird von einer Hebamme alleine betreut, da braucht es keinen Arzt. Aber wenn Komplikationen auftreten, ist es wichtig, dass ein Arzt abrufbereit ist. Nitz: Was nicht stimmt, ist, dass in der Geburtshilfe plötzlich Komplikationen auftreten. Es gibt immer Vorwarnungen, die eine Hebamme beachten muss. Ansonsten müsste man Hausgeburten komplett verbieten. Wenn eine Komplikation im Anmarsch ist, merkt man das als Hebamme und ruft den Arzt. Was würde die Schließung der Geburtenabteilung konkret für die Patientinnen bzw. die Mütter und Kinder bedeuten? Nitz: Die Wipptalerinnen müssten für die Entbindung nach Brixen oder Bozen fahren. Brixen würde sicher überlastet sein. Die Brixner Hebammen haben jetzt schon viel Arbeit. Pitscheider: Wenn es keine Geburtshilfe in der Nähe gibt, sind die Frauen unsicherer, es würde sicher das Rettungswesen verstärkt zum Einsatz kommen und es könnte dann auch öfter zu Komplikationen kommen, was wiederum für den Sanitätsbetrieb teurer wäre. Wo könnte am Krankenhaus Sterzing gespart werden? Pitscheider: Unser Haus arbeitet allgemein sehr sparsam und effizient, etwa durch den Zusammenschluss der Departments Gynäkologie, Geburtshilfe und Pä-diatrie. Das Krankenhaus Sterzing arbeitet kostendeckend. Nitz: Man sollte sich eher die Frage stellen, wo das ganze Geld verloren geht. Einfach Abteilungen, die gut arbeiten, abzusägen, wodurch die Kosten ledglich verlagert werden, kann nicht Sinn und Zweck sein. So kann kein Fortschritt erzielt werden. E Erker 12 I 14

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Reduzierung der Dienste „inakzeptabel“ Stellungnahme der Bürgermeister zur Gesundheitsreform „Die Bürgermeister des Wipptales sprechen sich gegen die angekündigte Reform, die eine deutliche Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung in der Peripherie und eine Zerschlagung der Krankenhäuser in den einzelnen Bezirken bedeuten würde, aus. Diese Entwicklung wäre eine nicht unbedeutende Schwächung des Standortes Wipptal. Zurzeit versuchen wir, gemeinsam mit Expertengruppen durch die Erarbeitung von Gegenvorschlägen bzw. das Aufzeigen der Wichtigkeit der derzeitigen Strukturen Einfluss auf diese Reform zu nehmen. Für uns hat im Moment die Verhandlungsphase absolute Priorität und wir glauben, dass wir mit unseren erarbeiteten Vorschlägen auf unsere politischen Vertreter in Bozen Einfluss nehmen können. Wir sind davon überzeugt, dass es mit den oben genannten Vorschlägen zu wesentlichen Einsparungen kommen kann, ohne dass die Grundversorgung bzw. wichtige Dienste darunter leiden müssen. Für uns ist eine teilweise Schließung des Krankenhauses bzw. eine teilweise Reduzierung verschiedenster Dienste absolut inakzeptabel. Falls es dennoch zu einer grundlegenden Veränderung kommen sollte, wird dies auf jeden Fall politische Konsequenzen nach sich ziehen, die wir zu gegebenem Zeitpunkt bekanntgeben werden.“ Die Bürgermeister des Bezirkes Wipptal

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Ab in die „zweite Reihe“ Andreas Fabi nimmt den Hut/ Landesrätin Stocker sucht neuen „Reform-Manager“ Bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz zum Thema „Weichenstellung im Gesundheitswesen“ gab der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs Andreas Fabi Mitte November seinen Rücktritt bekannt. „Die Revolution trägt erste Früchte“, tönt es aus den Reihen der Gesundheitsreformgegner. Nach 20 Jahren – ab 1994 Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Meran, seit 2007 Generaldi-

rektor des neuen Südtiroler Sanitätsbetriebes – gibt Fabi die Verantwortung im Südtiroler Gesundheitswesen ab. Sein Vertrag war noch von der alten Landesregierung bis 2016 – also bis zu seiner Pensionierung – verlängert worden, weshalb er nach der „geordneten Hofübergabe“ in die „zweite Reihe“ zurücktreten wird. Dort wird Fabi bis 2016 „eine Koordinierungsaufgabe für ausgewählte Schwerpunktbereiche übernehmen, insbesondere für die Beziehungen und

Verhandlungen mit den Gewerkschaften und die Begleitung des neuen Führungsteams“. Laut Gesundheitslandesrätin Martha Stocker sei es sinnvoll, „die Gesundheitsreform mit einem neuen Manager auf den Weg zu bringen.“ Die Reformgegner erhoffen sich nun durch den Wechsel an der Führungsspitze auch ein Umdenken, was die Beschneidung der Kleinkrankenhäuser betrifft. Der neue Generaldirektor wird auf die Reform jedoch kaum Einfluss nehmen, da dessen Ernennung erst im April 2015 vorgenommen werden soll. Derzeit werden indes die Alternativvorschläge der Gesundheitsbezirke ausgewertet. Die Erstellung des endgültigen Konzepts der Gesundheitsreform wird voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Somit wird der „Neue“ dann für die Umsetzung der Reform zuständig sein. Bei einer Neubesetzung wird es aber nicht bleiben. Laut Landesgesetz verfallen drei Monate nach dem Rücktritt des Generaldirektors auch die Verträge von Sanitätsdirektor Oswald Mayr, Pflegedirektor Robert Peer, Verwaltungsdirektor Marco Cappello sowie der vier Bezirksdirektoren. Erstere drei werden vom Generaldirektor, die Bezirksdirektoren im Einvernehmen mit der Landesregierung ernannt. Ob die Bezirkschefs mit Ablaufdatum nun die Auflehnung gegen die Reform weiterhin unterstützen, ist fraglich. sst


Neuroreha: Forschungsarbeit wird fortgesetzt

Das Fortbestehen der im September 2013 errichteten Neuroreha-Abteilung am Krankenhaus Sterzing ist gesichert. Am 4. November hat die Landesregierung einen Beschluss zur Fortsetzung der Arbeiten für die Errichtung eines wissenschaftlichen Institutes für die stationäre Aufnahme und Behandlung (IRCCS) auf dem Gebiet der Neurorehabilitation einstimmig genehmigt. Der Beschluss sichert die Daseinsberechtigung der Abteilung und eröffnet dem wissenschaftlichen Leiter Dr. Leopold Saltuari und Primarin Dr. Gertraud Gisser neue Perspektiven. Begründet wird der Beschluss durch die „hohe und zunehmende Nachfrage nach hoch spezialisierten Leistungen auf dem Gebiet der Neurorehabilitation“. Der Bedarf ergebe sich aus Rückmeldungen der Research Unit, der Dr. Saltuari als wissenschaftlicher Leiter vorsteht. Bereits im Juli 2009 hat die damalige Landesregierung Maßnahmen zur Schaffung der Voraussetzungen für die Errichtung eines IRCCS für Neurorehabilitation in Südtirol genehmigt. Ein weiterer Beschluss aus

dem Jahr 2012 sollte die Fortsetzung der Zusammenarbeit im Forschungsbereich mit der Privatklinik „Villa Melitta“ in Bozen und der Abteilung für neurologische Akutnachbehandlung des Krankenhauses Hochzirl bis zum 31. Dezember 2014 gewährleisten. Der jüngste Beschluss berücksichtigt, dass die begonnene Forschungstätigkeit bis zum 31. Dezember 2015 fortgesetzt werden muss, um die Anerkennung als IRCCS zu erreichen. Als IRCCS hätte man Anrecht auf großzügige Beiträge des Staates. Dafür ist allerdings ein Nachweis von mindestens vier Jahren dokumentierter Forschungsarbeit notwendig. Vor 2017 wird der IRCCS-Status also wohl nicht erreicht werden können. Die Finanzierung der von der Research Unit vorgeschlagenen und vom wissenschaftlichen Komitee genehmigten Forschungsprojekte erfolgt durch den Südtiroler Sanitätsbetrieb. Die notwendigen Finanzmittel stellt hierfür die Landesabteilung Gesundheit zur Verfügung. sst

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aktuell

„Südtirol – ein lukratives Biotop“ SELfservice - Ein Südtiroler Skandal. Im Gespräch mit Christoph Franceschini

Foto: Martin Schaller

Interview: Ludwig Grasl

„Südtirols Energiepolitik gleicht einem Scherbenhaufen.“

Erker: Herr Franceschini, Sie bezeichnen Südtirol in Ihrem Buch als einen Selbstbedienungsladen. Das Ausmaß des Skandals ist noch schockierender als bislang bekannt. Wie konnte es zu so einer Affäre wie dem SEL-Skandal überhaupt kommen? Christoph Franceschini: Es gibt viele Gründe dafür: die politische Monokultur, dass eine Partei fast sieben Jahrzehnte lang die absolute Mehrheit hält, die Arroganz, Präpotenz und Selbstsicherheit gewisser Politiker und Funktionsträger in öffentlichen Gesellschaften, die Überzeugung, un-

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antastbar zu sein, die fehlende Kontrolle und Zivilcourage innerhalb der SVP und ein Netzwerk, das sich ein äußerst lukratives, aber kaum überschaubares Biotop in Südtirol zurechtgemacht hat. Ebenso mannigfach sind dann auch die Gründe, die diesen Skandal am Ende platzen ließen. Würden Sie den SEL-Skandal als einen typischen Südtiroler Skandal bezeichnen? Ja. In seinem Wesen ist er eine politische Affäre, wie sie es überall auf der Welt gibt. Die einmalige politische Konstellation in

Südtirol, nämlich das Fehlen eines ernstzunehmenden politischen Widerparts, hat aber dazu geführt, dass man es in diesem Land besonders bunt getrieben hat. Es wurden illegale Handlungen gesetzt, ohne Schamgefühl, ohne Hemmungen und mit einer Kaltblütigkeit, über die man nur staunen kann. Man hat das ganze dann am Ende auch noch so verkauft, als hätte man Tag und Nacht ausschließlich für Südtirols Wohlergehen gearbeitet anstatt für die eigene Brieftasche. Der SEL-Skandal hat das politische System in seinen Grundfesten er-

schüttert, ein ganzes Land politisch ins Wanken gebracht. Energielandesrat Michl Laimer musste zurücktreten. Maximilian Rainer, Klaus Stocker und Franz Pircher wurden verurteilt. Die „Heimholung“ der Energie ist also alles andere als gelungen? Eines der Grundprobleme ist die Tatsache, dass es innerhalb der SVP lange Usus war, in den Medien in Südtirol viel mehr anzukündigen, als man politisch erreicht hat. Das haben gewisse Parlamentarier in Rom systematisch betrieben und das hat man auch in der Energiefrage


Foto: Othmar Seehauser

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Christoph Franceschini aus Eppan, 50, ist freier Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer. übernommen. Die so genannte „Heimholung“ der Energie war lange nicht so perfekt, wie man es der Südtiroler Öffentlichkeit vorgemacht hat. Die Offenlegung der Verträge mit der Enel und der Edison hat das anschau-

lich gemacht. Deshalb haben die Landesregierung, die SEL-Führung und ihre Berater mit Steuergeldern auch eine wohl einmalige Verschleierungsaktion bezahlt. Man hat versucht, gewählten Volksvertretern – den Grünen und einigen SVP-Landtagsabgeordneten – per Gerichtsbeschluss die Einsicht in diese Verträge zu verwehren. Eine Aktion, die ordentlich in die Hose gegangen ist.

„Am Ende werden wir Bürger das Vertrauen in die Politik wiedererlangen müssen. Ansonsten können wir die Demokratie zu Grabe tragen.“ Sie sprechen auch davon, dass Arno Kompatscher heute nicht Landeshauptmann, Philipp Achammer nicht SVP-Obmann wäre, hätte es den SEL-Skandal nicht gegeben? Davon bin ich felsenfest überzeugt. Geplant war ursprünglich ein viel softerer Übergang, bei

SELfservice Am 10. November stellte der Journalist und Buchautor Christoph Franceschini in Bozen sein Buch „SELfservice“ über den Südtiroler Energieskandal vor. Viele Verstrickungen führen ins Wipptal – nach Pfitsch und Mittewald, wo „Stein an Stein“ ins Rollen kam und seither die Gerichte befasst. Zwei Tage nach Franceschinis Buchvorstellung wurde Ex-SEL-Direktor Maximilian Rainer im Stein-anStein-Prozess zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. SEL-Skandal, Stein an Stein, Be-

trug, Erpressung – und das alles im öffentlichen Interesse? Die Affäre um die Landesenergiegesellschaft SEL ist ein Lehrstück in Sachen Politik. Der Journalist Christoph Franceschini legt in seinem Buch „SELfservice“ die dubiosen Machenschaften hinter der vielgepriesenen „Heimholung der Energie“ offen: Wettbewerbsunterlagen wurden ausgetauscht, Konkurrenten erpresst, Verwaltungsräte getäuscht, Beteiligungen über Treuhänder verschwiegen, Geschäfte für die eigene Tasche geplant. Das hat System. Einige Drahtzieher wurden verurteilt, doch wie tief der Sumpf wirklich ist, zeigt erst dieses ->

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dem die politischen Seilschaften und die ökonomischen Interessengemeinschaften weiterhin an den neuralgischen Stellen vertreten sein sollten. Der SEL-Skandal hat aber das politische Gleichgewicht in und außerhalb der SVP so nachhaltig durcheinander gebracht, dass diese politische Wende erst möglich wurde.

In Ihrem Buch gehen Sie mit einigen Persönlichkeiten nicht gerade sanft um. Rechnen Sie mit Reaktionen? Es ist nicht die Aufgabe eines Journalisten, sanft zu sein. In diesem Buch sind die Fakten und Tatsachen dargestellt. Natürlich gibt es auch Wertungen und Interpretationen. Vieles wird den Betroffenen natürlich nicht gefallen. Ich denke, ich bin zwar hart, aber fair. Es schwingt in diesem Buch weder Bosheit noch moralische Besserwisserei durch. Was die Reaktionen betrifft: Derzeit überlegt mancher anscheinend eine Klage, was immer unange-

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Das im Raetia-Verlag erschienene, 356 Seiten starke Buch „SELfservice“ ist im Buchhandel erhältlich.

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Foto: Martin Schaller

„Mein Hausverstand sagt mir, dass es nur eine Neuausschreibung ohne SEL geben kann.“

nehm ist. Ich kann nur sagen, dass ich jeden Satz in diesem Buch beweisen kann und dazu noch einiges mehr. Für Grünen-Abgeordneten Riccardo Dello Sbarba stellt der SEL-Skandal nur die Spitze eines Eisbergs dar. Sehen Sie das genauso? Ja. Es gab und gibt auch heute noch viele Bereiche in Südtirol, wo es ähnliche Machenschaf-

ten gibt. Wir haben doch in vielen Gemeinden kleine „Stein an Stein“-Skandale. Geschäfte, die man unter Freunden macht, die immer gleichen Dorf-Seilschaften, die ihr privates finanzielles Glück mit der öffentlichen Hand machen. Und es gibt Bereiche im Land, wo es um sehr, sehr viel Geld geht. Gerade in diesen Bereichen ist die Versu-

chung besonders groß. Erklären Sie uns bitte die geplante Neuausrichtung der Südtiroler Energiepolitik, an der beispielsweise auch SVP-Mandatar Josef Noggler seine Zweifel hegt. Warum ist eine Neuausschreibung der Konzessionen kein gangbarer Weg? Ich bin kein Jurist. Aber mein Hausverstand sagt mir, dass es nur eine Neuausschreibung ohne

Buch. Nach Sichtung Hunderter Seiten Gerichtsakten und Beweismaterial, nach jahrelangen Recherchen und Interviews mit Beteiligten kann der Autor endlich das ganze Ausmaß aufzeigen. Sein Fazit: Südtirol ist ein Selbstbedienungsladen! Die erste Auflage des Buches (3.000 Stück) war bereits zwei Tage nach Erscheinen vergriffen. Noch im November folgte eine zweite Auflage mit nochmals 3.000 Stück. Am 12. November, zwei Tage nach Franceschinis Buchvorstellung, wurde Ex-SEL-Generaldirektor Maximilian Rainer am Landesgericht Bozen von Richterin Carla Scheidle im Stein-an-Stein-Prozess zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft wegen schweren Betrugs verurteilt. Rainer, so die Urteilsbegründung, hatte der SEL genaue Zah-

len über das Stein-an-Stein-Kraftwerk in Mittewald verheimlicht, ein doppeltes Spiel gespielt und das E-Werk über die Mittelsfrau Petra Windt aus Wien dann selbst erworben. Statt 500.000 Euro sei das Werk angeblich nur 70.000 Euro wert gewesen. Rainer bestreitet diese Anschuldigungen und reagierte mit Unverständnis auf das Urteil. In einer Aussendung weist er alle Anschuldigungen strikt von sich und kündigt an, alle Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen, um seine Unschuld zu beweisen. Nach der Verurteilung im SEL-Prozess 2013, in dem Rainer bereits einem Vergleich über zwei Jahre und acht Monate zugestimmt hatte, leistet Rainer seit Mai diesen Jahres im Haus der Solidarität in Brixen Sozialarbeit. Staatsanwalt Guido Rispoli hatte

wegen der Schwere der Straftat 4,5 Jahre Haft gefordert. In derselben Causa waren die beiden SVP-Bezirksobmänner Klaus Stocker und Franz Pircher bereits zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Rainers Verteidiger Carlo Bertacchi, der auf Freispruch plädiert hatte, wird gegen das Urteil, das im September 2015 verjährt, nun Berufung einlegen. Derweil steht für Rainer, Ex-SELPräsident Klaus Stocker, Ex-SELAufsichtsratspräsident Franz Pircher und Ex-Energielandesrat Michl Laimer, der nach dem SEL-Skandal zurückgetreten war, ein weiterer Prozess an. Dabei geht es um die Vergabe der Wasserkonzession in Mittewald. Da ihnen allerdings die Mitteilung zum Prozessauftakt nicht persönlich mitgeteilt wurde, musste dieser vertagt werden.


Das „Stein an Stein“-Kraftwerk in Mittewald: Gemeinde Franzensfeste reicht Gegenprojekt ein.

SEL geben kann. Man kann doch nicht einen Wettbewerb wiederholen, weil ein Konkurrent betrogen und geschwindelt hat, und bei der Neuauflage der Ausschreibung soll genau dieser Konkurrent wieder mitmachen, so als wäre nichts gewesen. Es geht hier um Werte von einer Milliarde Euro. Verliert die SEL diese Konzessionen, geht die Landes-

Trotz des Konzessionsentzugs und des Entzugs der Betriebslizenz in den Jahren 2012 und 2013 produziert das Werk in Mittewald Jahr für Jahr weiter Strom. Mit einem Gewinn von 110.000 Euro jährlich. Die „Stein an Stein Italia GmbH“ hat dagegen nämlich rekurriert. Um mögliche Schadensersatzklagen zu verhindern, wurde der Entzug der Betriebslizenz daraufhin von den zuständigen Behörden in Rom annulliert. Interesse am E-Werk in Mittewald hat indes die Gemeinde Franzensfeste bekundet. Bürgermeister Richard Amort teilte dem Erker gegenüber mit, dass man mit Petra Windt bereits vor einem Jahr in Kontakt getreten sei. „Diese hat aber wenig Bereitschaft bekundet, die Gemein-

energiegesellschaft pleite. Dann aber wackelt auch das Land Südtirol. Das kann es doch nicht sein, oder? Deshalb hat man jetzt mit der Fusion und dem Kauf der Enel-Anteile eine politische Lösung gesucht. Juridisch ist das ganze zwar nicht ganz koscher, doch ich sehe darin eine pragmatische Lösung. Wie kann das Vertrauen in die Politik wieder zurückgewonnen werden? Jeder macht Fehler und Blödsinn im Leben. Politiker sind da nicht besser oder anders als jeder Normalsterbliche. Derzeit regiert das Wutbürgertum, das wird sich aber auch wieder legen. Es gab zu jeder Zeit rechtschaffene Politiker und weniger rechtschaffene. Am Ende werden wir Bürger dieses Vertrauen wiedererlangen müssen. Ansonsten können wir die Demokratie zu Grabe tragen. Ist der Selbstbedienungsladen Südtirol jetzt also geschlossen, der SEL-Skandal abgeschlossen? Nein, das glaube ich nicht. In Südtirol ist viel Geld zu holen. Dort, wo der Tisch reich gedeckt ist, kommt immer wieder jemand in Versuchung, etwas vom Teller zu stehlen.

de mit ins Boot zu nehmen.“ Und ob der Wassermagistrat in Rom nach dem nunmehrigen Urteil der „Stein an Stein GmbH“ die Konzession entzieht, ist laut Amort noch lange nicht gesagt. In jedem Fall wird die Gemeinde nun ein Gegenprojekt einreichen und versuchen, das E-Werk für die Allgemeinheit zu nutzen. Derzeit ist dafür noch ein Dokument ausständig. In der Franzensfester Ratsstube hofft man jedenfalls, das Projekt noch heuer einreichen zu können. Da das neue Landesgesetz zur Vergabe kleiner und mittlerer E-Werke, das demnächst verabschiedet werden soll, auch Enteignungen für die Grundverfügbarkeit vorsieht, könnten die Karten für die Gemeinde Franzensfeste gar nicht so schlecht stehen. Erker 12 I 14

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Migrationsnotstand am Brenner Neben den Reformvorschlägen zur Gesundheitsversorgung sorgt eine weitere Aktion von Landesrätin Martha Stocker im Wipptal für Aufruhr: Angesichts des anbrechenden Winters soll am Brenner eine „niederschwellige Anlaufstelle für Flüchtlinge“ eingerichtet werden.

Für Flüchtlinge, die in Südtirol um Asyl ansuchen oder vom Staat zugewiesen werden, stehen unterschiedliche Einrichtungen mit einer Aufnahmekapazität von 298 Plätzen bereit. In der ehemaligen Gorio-Kaserne am Bozner Boden finden 186 Personen Platz, in der Einrichtung Graf Forni in Bozen 28, im Wohnheim Arnika in Meran 60 soDer Flüchtlingsstrom über den wie im Arbeiterwohnheim in Bozen Brenner reißt nicht ab. Mehr als weitere 24. 166 der Plätze wür200 Flüchtlinge werden pro Woche den laut Landesrätin Stocker dervon den österreichischen Behörden zeit vom Staat finanziert, für 132 in internationalen Reisezügen auf- Flüchtlinge, die in Südtirol um Asyl ansuchen, komme das Land auf. 50 der zur Verfügung stehenden Plätze seien derzeit frei, weil viele Flüchtlinge nicht in Südtirol blieben, sondern ihre Flucht fortsetzen. So seien bis dato rund 750 Flüchtlinge in Südtirol aufgenommen worden (700 davon Mitte November demonstrierten knapp 300 Vertreter von Lega über die staatliche Nord, Forza Italia und Casa Pound bei einem Fackelzug gegen Zuteilung), rund 80 die Flüchtlingsanlaufstelle am Brenner. Prozent davon hätgegriffen und nach Italien zurück- ten das Land aber nach wenigen geschickt. Unzählige passieren un- Tagen wieder verlassen. erkannt die Grenze. Die italienische Zwischen der „ordentlichen FlüchtPolizei ist überfordert und fühlt sich lingsaufnahme“ und der Rückweisung von Flüchtlingen am Brenner am Grenzort allein gelassen.

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sei zu unterscheiden, so die Landesrätin. Letztere betreffe Menschen, die Italien lediglich als Durchgangsstation betrachten. Rückweisungen seien eine Angelegenheit der staatlichen Stellen, trotzdem habe das Land in Absprache mit diesen Stellen und angesichts des anbrechenden Winters eine Einrichtung am Bahnhof Brenner ausfindig gemacht, die als niederschwellige Anlaufstation dienen soll. „Hier geht es darum, die wichtigsten Notwendigkeiten abdecken zu können und den Flüchtlingen die Gelegenheit zu bieten, sich zu waschen, zu schlafen, zu essen und sich dank eines Übersetzungsdienstes verständlich zu machen“, so Stocker. Geführt werden soll diese Einrichtung von der Bezirksgemeinschaft Wipptal. Humanitäre Pflicht Sozialdienst-Direktorin Christina Tinkhauser konnte bis Redaktionsschluss noch keine konkreten Informationen zur Anlaufstelle geben. Auch Luca Critelli, Direktor der Landesabteilung für Soziales und Familie, erklärte, dass das Konzept für die Flüchtlingsanlaufstelle am Brenner erst noch verfeinert werde, sowohl in Bezug auf die logistischen als auch auf die Führungsfragen. Es handle sich auf alle Fälle um eine niederschwellige Anlauf-

stelle bzw. Aufenthaltsstelle. „Die Flüchtlinge am Brenner sind so gut wie ausnahmslos auf Durchreise und haben nicht vor, am Brenner zu bleiben. Somit geht es nicht um eine langfristige Aufnahmeeinrichtung, für die es weder Nachfrage noch Bedarf gibt und die auch nie Thema war“, so Critelli. Die Gemeinde Brenner sei grundsätzlich nicht gegen eine Erstanlaufstelle, so Bürgermeister Franz Kompatscher. „Es sollte aber wirklich eine Struktur werden, wo Flüchtlinge nur kurz betreut und mit dem Nötigsten versorgt werden. Alles, was darüber hinausgeht, kommt für uns nicht infrage.“ Kritisiert wird die geplante Flüchtlingsanlaufstelle auch von den Freiheitlichen und der Lega Nord, letztere rief unlängst sogar zu einer Protestkundgebung am Brenner auf und organisierte eine Unterschriftensammlung gegen die Einrichtung der Erstversorgungsstation. Unterdessen erweist sich das Bundesland Tirol als wesentlich „gastfreundlicher“ und verantwortungsbewusster. So kommen in Tirol über 2.000 Flüchtlinge unter, Durchreisenden werden Erstversorgung, Unterkunft und Essen geboten, bevor sie nach Italien zurückgeschickt werden. sst


„Der Brenner betrifft uns alle“ Im Gespräch mit Monika Weissensteiner (Anthropologin, Dozentin für Gesundheit und Migration für den Sanitätsbetrieb und freiwillige Mitarbeiterin der Alexander-Langer-Stiftung) und Sonja Cimadom (oew – Organisation für eine Solidarische Welt) und zur Flüchtlingslage am Brenner

Erker: Sie sind seit mehreren Wochen regelmäßig am Brenner und kümmern sich freiwillig um Flüchtlinge. Wie ist die Situation an der Grenze? Monika Weissensteiner und Sonja Cimadom: Wir haben Ende September ein Monitoring der Situation am Brenner begonnen und auf die prekäre humanitäre Lage aufmerksam gemacht. Seither sind wir zwei- bis dreimal pro Woche dort und treffen durchschnittlich zehn bis 50 Flüchtlinge pro Tag an. Die Situation ist nach wie vor kritisch, da die Menschen ohne ausreichende Winterkleidung und desorientiert an den Bahnhof kommen. Die Gegebenheiten an der Gren-

ze ändern sich jedoch laufend, je nachdem wie die Kontrollen durch die Polizei ablaufen und wie viele Flüchtlinge zurückgeschickt werden bzw. wie sich die europäische Flüchtlingspolitik entwickelt. Momentan ist der Brenner für gewisse Personen wieder eine Grenze geworden, ob die Bevölkerung und Zuständigen am Brenner, in Südtirol und in Italien das wollen oder nicht. Welche Hilfeleistungen bieten Sie den Flüchtlingen an?

Wir sind nicht primär auf den Brenner gegangen, um Hilfeleistungen anzubieten, doch da die zuständigen Institutionen und Organisationen bisher nicht reagiert haben, haben wir vorübergehend begonnen, warme Kleidung und Tee zu verteilen, auf den beheizten Wartesaal am Bahnhof hinzuweisen und grundlegende Informationen zu geben. Hierfür haben wir Unterstützung vonseiten der Südtiroler Zivilgesellschaft (es hat sich eine Gruppe auf Facebook gebildet) durch Kleiderspenden und durch gelegentliche Mitarbeit einiger Freiwilliger erhalten. Woher stammen die Flüchtlinge und wohin wollen sie? Die Flüchtlinge, die auf den Brenner gelangen, sind zum Großteil aus Syrien, Eritrea und Somalia, also Menschen, die aus Kriegs- und Konfliktgebieten vor Gewalt fliehen. Es sind junge Männer, nicht begleitete Minderjährige sowie Familien mit zum Teil sehr kleinen Kindern. Wer auf den Brenner zurückgebracht wird, hat bereits versucht, Italien in Richtung Norden zu verlassen, doch nach dem Dublin-Abkommen ist jeweils das EU-Land, in dem ein Flüchtling erstmals EU-Boden betritt, für das Asylverfahren zuständig. Da zum einen das italienische Asylaufnahmesystem Mängel aufweist, zum anderen viele Menschen Bekannte oder Familienangehörige in einem anderen EU-Land haben, hoffen

jene, die den Brenner zu passieren versuchen, in einem anderen EU-Land um Asyl ansuchen zu können. „Die Situation ist kritisch, da die Menschen ohne ausreichende Winterkleidung und desorientiert an den Bahnhof kommen.“

Sind die Polizeibehörden am Brenner mit der Lage überfordert? Die Polizeibehörden machen ihre Arbeit, die unter den gegebenen Umständen vermutlich nicht einfach ist. Mit der italienischen Bahnhofspolizei sind wir in ständigem Kontakt, mit der Polizei des Kommissariats, die großteils für die Identifizierung der Flüchtlinge zuständig ist, wurde uns bisher leider kein Treffen erlaubt. Aufgrund unserer Beobachtung vermuten wir, dass Überforderung u. a. dann auftreten kann, wenn innerhalb der Polizei-Strukturen keine Mediatoren oder Übersetzer zur Verfügung gestellt werden. Diese Ressourcen scheinen tatsächlich nicht präsent zu sein, wie uns auch vonseiten der Quästur in Bozen bestätigt wurde. Überforderung kann auch auftreten, da die Polizei gezwungen ist, die Menschen sozusagen in die Kälte hinauszuschicken. Humanitäre Unterstützung ist nun mal nicht Kompetenz und Verantwortung einer Polizeibehörde, auch wenn sie als menschlich notwendig erachtet wird. „Der Brenner ist für gewisse Personen wieder eine Grenze geworden, ob wir das wollen oder nicht.“

Kommt auch Hilfe von der ansässigen Bevölkerung? Erker 12 I 14

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Wir haben vor allem jene Menschen getroffen, die am Bahnhof arbeiten. Hier ist die Solidarität groß, da sie das Schicksal der durchkommenden Flüchtlinge hautnah erleben. Da wird mal ein Kleidungsstück, mal etwas zu essen gegeben. Jedoch können sich diese Leute nicht tagtäglich um die Flüchtlinge kümmern. Es herrscht auch ein gewisses Gefühl von Ohnmacht. Vonseiten der Menschen, die im Bezirk und in der Gemeinde leben, könnten in diesem Moment viele kleine Gesten helfen, etwa wenn sie heißen Tee vorbeibringen oder bei der Kleidervergabe helfen. Wir selbst sehen unsere Präsenz am Brenner auch als Unterstützung für die lokale Bevölkerung, denn wir wohnen in Brixen bzw. im Überetsch. Allerdings ist es wichtig, dass eine freiwillige Unterstützung der Flüchtlinge durch die lokale Bevölkerung nicht zur Belastung für die Bevölkerung wird. Diese Hilfeleistungen sollten nicht die Institutionen aus der Verantwortung ziehen, die beispielsweise durch die Sozialdienste schon eine professionelle humanitäre

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Betreuung ermöglichen könnten. Die Präsenz der lokalen Bevölkerung wäre auf jeden Fall eine Hilfe, auch um den Informationsaustausch innerhalb der Bevölkerung zu stärken und dadurch Angst oder Ablehnung zu vermeiden. Was halten Sie davon, dass am Brenner eine niederschwellige Flüchtlingsanlaufstelle eingerichtet werden soll? Ausgehend von unseren Beobachtungen sehen wir durchaus eine Notwendigkeit für eine betreute Flüchtlingsanlaufstelle, wo besonders über die Wintermonate hinweg den Menschen untertags ein warmer Raum, Tee, eventuell eine Suppe und Grundinformationen zur Orientierung gegeben werden können. Ein Ort, wo sich die Flüchtlinge kurz ausruhen, Kräfte sammeln und überlegen können. Für diese Menschen ist der Brenner ein schwieriger Moment, an dem ihnen bewusst wird, dass es nicht so einfach ist, Italien in Richtung Norden zu verlassen. Die Menschen bleiben meist nur ein paar Stunden am Bahnhof, maximal den ganzen Nachmit-

tag, und setzen ihre Reise dann nach Norden oder Süden fort. Da sich die Situation laufend ändert, sollte der Dienst flexibel gestaltet werden. „Die Menschen bleiben meist nur ein paar Stunden am Bahnhof und setzen ihre Reise dann nach Norden oder Süden fort.“

Wäre der Brenner auch als Standort für ein „ordentliches Flüchtlingsaufnahmezentrum“ geeignet. Am Brenner ein so genanntes „Flüchtlingszentrum“ einzurichten, finden wir nicht überzeugend. Bisher herrschte weder der Bedarf, noch ist die Disponibilität der Gemeinde gegeben. Die Gemeinde und die Bevölkerung sollten hier, egal welche Form der Unterstützung durch die zuständigen Dienste realisiert wird, jedoch aktiv miteinbezogen werden. Allerdings ist auch zu sagen, dass es schon Situationen gibt, in denen besonders verletzliche Menschen, wie etwa allein reisende Minderjährige, traumatisierte Menschen, Frauen mit Kleinkindern oder einfach nur

total erschöpfte Menschen, am Abend noch am Brenner sind. Diese nehmen dann notgedrungen einen Zug, schlafen irgendwo auf der Straße oder am Bahnhof. Es wäre wünschenswert, in diesen konkreten Fällen eine Möglichkeit zu finden, diesen Menschen eine Unterkunft für die Nacht zu ermöglichen. Das heißt nicht notwendigerweise auf dem Brenner, sondern in einer der nahegelegenen Städte wie Sterzing, Brixen oder Bozen. Jedoch gibt es bereits jetzt zu wenige Schlafplätze für Obdachlose in Südtirol, was gerade im Winter sehr problematisch ist. Der Großteil der Flüchtlinge wird sicherlich nicht in Südtirol um Asyl ansuchen. Dazu kommt noch, dass es für sie gar nicht so einfach ist, anschließend hier in Südtirol in das Asylsystem aufgenommen zu werden. Aber das ist eine andere Geschichte. Die Flüchtlingslage ist ein komplexes Thema, das über den Brenner hinausgeht. Aber wenn wir wegschauen, was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Der Brenner betrifft uns alle und auch hier gilt es zu handeln. E


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InTERVIEW

„Mein größter Wunsch ist eine Arbeitsstelle“ Collins Omorogbe hat es nicht einfach. Er musste seine Heimat verlassen und nach Italien flüchten. Arbeit findet er hier keine. Seine Familie hält er mit Geldspenden über Wasser, die er auf der Straße bekommt. Trotz dieser Schwierigkeiten ist Collins ein fröhlicher Mensch. Er ist sehr gläubig und hat stets ein Lachen im Gesicht, auch als ihn der Erker in Sterzing zum Gespräch getroffen hat. Erker: Collins, woher kommst Du? Collins Omorogbe: Ich wurde am 9. April 1986 in Nigeria geboren und bin dort mit meinen Eltern und drei Geschwistern in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Nach dem Besuch der Pflichtschule in Nigeria habe ich dort zwei Jahre als Mechaniker,

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fünf Jahre bei einer Reinigungsfirma und drei Jahre als Koch in einem Restaurant gearbeitet. In Nigeria wurde jedoch die politische Situation immer schwieriger, Arbeitsplätze wurden rar, so dass ich beschloss, nach Libyen auszuwandern. Dort arbeitete ich für drei Jahre als Mechaniker und weitere drei Jahre bei einer Reinigungsfirma. Ich habe mich in Libyen sehr wohlgefühlt. Wie kam es, dass Du nach Italien geflüchtet bist? Zu jener Zeit war in Libyen der Krieg mit Gaddafi voll im Gange. Deshalb beschloss ich, nach Europa zu flüchten. Am 19. Mai 2011 ging es mit einem überfüllten Fischerboot von Libyen nach Lampedusa. 900 Passagiere waren an Bord. Für die Überfahrt musste ich 1.000 Dollar bezahlen. Die Bootsfahrt dauerte eine ganze Woche. Gleich nach der Ankunft in Lampedusa wurde ich in ein Auffanglager nach Bari gebracht. Dort konnte ich einen Monat lang bleiben. Anschließend wurde ich in ein Hotel nach Mailand gebracht, wo ich für drei Wochen lebte. Die Kosten für das Hotel übernahm die italienische Regierung. Weiter ging meine Reise nach Trient, wo ich richtig heimisch wurde. Dort lebe ich nun mit meiner Frau und meinen drei Kindern. Mein ältester Sohn ist dreieinhalb Jahre, mein zweiter Sohn zwei Jahre und meine Tochter zwei Monate alt. Stammt Deine Frau auch aus Ni-

geria? Ist sie mit Dir gemeinsam geflüchtet? Ja, meine Frau ist auch aus Nigeria. Sie ist nicht mit mir gemeinsam geflüchtet, sie kam schon früher nach Italien. Wie ist Eure Wohnsituation? Mit weiteren sieben Personen leben wir in einer Dreizimmerwohnung. Meine Familie nutzt nur ein Zimmer, dazu kommen noch die Gemeinschaftsküche und das Gemeinschaftsbadezimmer. Wie verdienst Du Euren Lebensunterhalt? Ich habe in Italien bis heute keinen Arbeitsplatz gefunden. Deshalb verbringe ich meine Zeit auf der Straße, um Menschen für eine Geldspende für mich und meine Familie zu bitten. Ich bin auch in Südtirol unterwegs, u. a. in Sterzing, Innichen, Bruneck, Bozen, Meran und Brixen. Wie viel Geld bekommst Du beim Betteln durchschnittlich zusammen? Das ist schwer zu sagen. Manchmal bekomme ich zehn Euro am Tag, andere Male sind es dann auch 70 bis 80 Euro. Im Durchschnitt sind es etwa 30 Euro am Tag. Dieses Geld muss zum Leben für meine ganze Familie reichen, auch für die Miete. Wie reagieren die Leute auf der Straße, wenn Du sie um eine Geldspende bittest? Die Reaktionen der Menschen auf der Straße sind sehr unterschiedlich. Einige antworten mit erniedrigenden Worten, ande-

re kommen mit Stammtischparolen, viele winken freundlich ab und manche geben eine kleine Geldspende. Täglich auf diese Art auf die Menschen zuzugehen, ist nicht einfach und auch sehr anstrengend. In welchem Bereich würdest Du gern arbeiten? Ich bin bereit, jede Art von Arbeit anzunehmen, besonders gefallen würde mir die Arbeit als Mechaniker oder Reifenmonteur. Hast Du eine Ausbildung in einem bestimmten Bereich? Nein, leider nicht. Aber ich spreche Englisch, Arabisch und vier lokale Sprachen von Nigeria, ein wenig Italienisch und einige Worte Deutsch. Hast Du Angst, abgeschoben zu werden? Meine Familie und ich haben eine temporäre Aufenthaltsgenehmigung in Italien, die eine Gültigkeit von einem Jahr hat. Da sie schon mehrmals verlängert wurde, habe ich zurzeit keine Angst, abgeschoben zu werden. Welcher Religion gehörst Du an? Ich bin bekennender Christ und sehr gläubig. Kannst Du Dir vorstellen, nach Nigeria zurückzugehen? Nein, aufgrund der politischen Situation kann ich mir das nicht vorstellen. Meine Familie fühlt sich in Trient wohl, auch wenn es von Seiten der dortigen Sozialdienste und des italienischen Staates keine Unterstützung gibt. Sollte ich in naher Zukunft keine Arbeitsstelle finden, könnte ich mir auch vorstellen, mit meiner Familie nach Österreich oder Deutschland zu ziehen. Nach Nigeria möchte ich nur, um meine Eltern und Geschwister zu besuchen. Was wünschst Du Dir für die Zukunft? Mein größter Wunsch ist es, eine Arbeitsstelle zu finden, damit ich meiner Familie eine sichere Existenz bieten kann.

Erwin Fassnauer



POLITIK

Franzensfeste

Einstimmigkeit im Gemeinderat Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Franzensfeste wurden zwei Bilanzänderungen ratifiziert, die der Ausschuss im Dringlichkeitswege beschlossen hat. „Dabei geht es um Umbuchungen vom laufenden Teil vom Kapitel Personalspesen Sekretär auf das Kapitel Vereinbarung Sekretariatsdienst sowie um Umbuchungen im Investitionsteil, wo rund 40.000 Euro vom Kapitel Breitband auf die Investitionen Erneuerung des Gemeindearchivs (25.000 Euro) und Arbeiten am Recyclinghof Franzensfeste (15.000 Euro) umgebucht worden sind“, so Bürgermeister Richard Amort. Mit den Arbeiten am Breitbandnetz soll im kommenden Frühjahr begonnen werden. Einstimmig genehmigt wurde auch die Vereinbarung zur Führung der Sportanlagen mit dem ASV Franzensfeste, die den Tennisplatz, den Spielplatz Franzensfeste Süd und den Fußballplatz – nach der Fertigstellung dann den Fußballplatz südlich der Festung – beinhalten. Zudem wurde eine unwesentliche Abänderung im Text des GIS-Reglements vorgenommen sowie die Vereinbarung zur gemeinsamen Führung des Sekretariatsdienstes mit der Gemeinde Vahrn (Erker 11/14) einstimmig gutgeheißen. Gemeindesekretär Alexander Braun wird – vorerst für drei Monate – 20 Prozent seiner Arbeitszeit in Franzensfeste leisten. Die Gemeinde wolle nun prüfen, ob eine dritte Ausschreibung der Stelle des Gemeindesekretärs sinnvoll ist. sst

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Franzensfeste kämpft um Bahnpolizeistation Italienweit will die römische Regierung 251 Statio- Nordeuropa steige der Kontrollbedarf. Es gehe um nen der Staatspolizei schließen, fünf davon in Südti- die Sicherheit auf dem Territorium. „Das ‚Projekt Verrol. Gefährdet sind die Dienststellen der Meraner Straßenpolizei, der Postund Kommunikationspolizei in Bozen sowie der Bahnpolizei in Meran, Innichen und Franzensfeste. Gerüchte über mögliche Schließungen machten bereits im März die Runde (Erker 04/14). Damals standen auch die Bahnpolizei am Brenner sowie das Polizeikommissariat in Brixen auf der Kippe, die nun vorerst außer Gefahr zu sein scheinen. Doch die anderen fünf Standorte – u. a. eben auch die Bahnpolizeistelle in Franzensfeste – stehen nach wie vor auf der Liste der gefährdeten Dienststellen, die vor kurzem der Polizeigewerkschaft SIULP vorgelegt wurde. Auf einer aus diesem Grund einberufenen Pressekonferenz sprachen sich der Franzensfester Bürgermeister Richard Amort, Vizebürgermeister Andrea Tescaro, SIULP-Lan- (v. l.) SIULP-Regionalsekretär Rocco Romano, SIULP-Landessekretär Mario Deriu, BM Richard Amort, VizeBM Andrea Tescaro und Gemeindereferentin Ingrid Lorenzin bei der Pressekonferenz dessekretär Mario Deriu und SIULPRegionalsekretär Rocco Romano Mitte November ent- einheitlichung’ funktioniert nicht auf dem gesamten schlossen gegen die Schließungen aus. „Vor allem an Staatsgebiet. Gerade in Grenzregionen gelten andere verkehrstechnischen Knotenpunkten wie Franzensfes- Voraussetzungen in Sachen Sicherheit“, so der SIULPte ist institutionelle Präsenz überaus wichtig und nicht Landessekretär. zu unterschätzen“, so Deriu. Aufgrund der derzeit ho- Fünf Bahnpolizisten sind derzeit am Bahnhof Franhen Kriminalitätsrate und der aktuellen Migrationsbe- zensfeste stationiert und müssen um eine Versetzung sst wegungen vom afrikanischen Kontinent in Richtung bangen.

Nachgefragt bei Richard Amort, Bürgermeister der Gemeinde Franzensfeste Erker: Herr Amort, was würde eine Schließung der Bahnpolizei-Dienststelle für Franzensfeste bedeuten? Richard Amort: Franzensfeste ist immer noch ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und vor dem Brenner der letzte bzw. in Richtung Süden nach dem Brenner der erste Halt internationaler Züge. Viele Touristen steigen in Richtung Pustertal in Franzensfeste um. Ab Mitte Dezember wird eine neue Direktverbindung zwischen Innsbruck und Lienz über Franzensfeste eingerichtet. Auch aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation ist die Beibehaltung der Bahnpolizei-Dienststelle enorm wichtig. Es gibt zwar in Franzensfeste noch die Carabinieri-Station, aber diese ha-

ben andere Aufgaben und können die Sicherheit am Bahnhof nicht gewährleisten. Zudem ist die Präsenz der Bahnpolizei während der Bauzeit des BBT und nach dessen Fertigstellung von großer Wichtigkeit. Wir machen uns große Sorgen, da bereits die Miete des Bahnpolizei-Gebäudes nicht mehr erneuert wurde. Falls von einer Schließung auszugehen ist, verstehen wir nicht, warum erst vor kurzem eine Wohnung für Bahnpolizisten im Bahnhofsgebäude ausgebaut wurde. Wie wollen Sie sich gegen die

Schließung zur Wehr setzen? Wir werden um die Beibehaltung der Dienststelle kämpfen. Es soll nicht immer die Kleinen treffen. Gespräche zu einer möglichen Schließung gab es ja schon im Frühjahr. Damals waren auch Brenner und Brixen im Gespräch und die Solidarität unter den Gemeinden war groß. Jetzt haben wir Angst, dass Franzensfeste als Kleingemeinde den Kürzeren ziehen wird. Wir werden nun mit den Betroffenen vor Ort, der Bahnpolizei und den Gewerkschaften gemeinsam beim Regierungskommissariat intervenieren.


„Fühlen uns nicht ernst genommen“ Einmal mehr beschäftigte sich der Gemeinderat von Pfitsch auf seiner November-Sitzung mit dem Umspannwerk im Wiesner Geirweg und der Verlegung der Hochspannungsleitung im Ortsgebiet. Allerdings gab es zu beiden Themen nicht wirklich Neues zu berichten. Bürgermeister Johann Frei verlas dazu einen offenen Brief der Initiativgruppe, die sich für die Verlegung des Umspannwerks einsetzt. Die betroffenen Anrainer, die von TERNA, SELNET und Landesregierung in ihrem Anliegen endlich ernst genommen werden wollen, fordern darin klare Aussagen in Bezug auf eine mögliche Verlegung des Werks; die Gesellschafter hätten dafür bereits ein geeignetes Areal in Aussicht gestellt. Die Verantwortlichen jedoch drehen und winden sich vor einer Antwort. Bis dato steht sie – auch nach mehrmaligen Interventionen der Gemeindeverwaltung – immer noch aus. Ebenso ungeklärt ist nach wie

vor die Verlegung der Hochspannungsleitung im Wiesner Ortsgebiet, von der ebenfalls eine erhöhte Strahlenbelastung für die Anrainer ausgeht. Änderung Landschaftsplan Mit drei Enthaltungen der Bürgerliste (Klaus Schuster, Silvia Bacca, Arnold Mair) wurde ein Grundstück beim Petererhof in landwirtschaftliches Grün (Grün-Grün) umgewandelt. Öffentliches Gut Einstimmig genehmigt wurde hin-

gegen die Ab- bzw. Zuschreibung einer Fläche beim Dorfplatz, was im Zuge der Dorfplatzgestaltung notwendig geworden war. Haushaltsänderung Um Zahlungsverpflichtungen nachzukommen (u. a. Rechtsanwaltsspesen in der Causa Kajoma, ordentliche Instandhaltungsarbeiten, Kindergarten) und die Projektierung der Quellfassungen oberhalb von Kematen in Angriff nehmen zu können, wurden 85.900 Euro in den laufenden Haushalt eingebaut. Bauleitplanänderung Die Ausweisung einer B6-Zone in der Bahnhofstraße, die sich nach Grundstücksabtretungen für die Eisackverbauung ergeben hat, wurde einstimmig genehmigt, ebenso die Erweiterung der A-Zone in Oberwiesen, die jedoch keine Kubaturerweiterung mit sich bringt. Beide Änderungen waren bereits im Vorfeld von der Raumordnungskommission gutgeheißen worden. Verkehrsberuhigung Wie Bürgermeister Frei berichtete, haben sich die verkehrsberuhigenden Maßnahmen in Oberwiesen und am Moosfeld bewährt. Krankenhaus Sterzing Eine Resolution für den Erhalt des Sterzinger Krankenhauses als Grundversorgungskrankenhaus wurde von den Ratsmitgliedern einstimmig ratifiziert. Barbara Felizetti Sorg Erker 12 I 14

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„Ein hoher Preis für starke Lebensmomente“ Interview: Barbara Felizetti Sorg

Wer bin ich? Es gibt unzählige Möglichkeiten, um eine Antwort auf diese uralte Menschheitsfrage zu erhalten. Der Sterzinger Alpinist Hanspeter Eisendle hat seinen Weg gefunden, um das zu werden, was er ist. Im Erker-Gespräch sinniert er über die Unberechenbarkeit der Natur, unverwechselbare Erfahrungen und das, was im Leben wirklich zählt.

Erker: Herr Eisendle, Sie wurden vor kurzem mit dem Paul-PreussPreis ausgezeichnet. Ist Paul Preuss für Sie eine Inspirationsquelle? Hanspeter Eisendle: Paul Preuss prägt mein Denken seit meiner Jugend. Mit seiner Biografie war er nicht dazu prädestiniert, ein außergewöhnlicher Kletterer zu werden, war er doch als Kind durch eine Infektion teilweise gelähmt und für einige Monate sogar an den Rollstuhl gefesselt. Da kann ich mich innerlich schon sehr stark mit ihm identifizieren. Inwiefern? Mein Ursprung waren auch meine Unsicherheiten, meine Ängste, denen ich mich schon als Bub bewusst gestellt habe, um das zu werden, was ich bin – mehr ist man einfach nicht. Das macht eben das Bergsteigen aus: Du kannst in einer eigenen Welt Erfahrungen mit dir machen, ohne dich an Regeln und Vorschriften zu halten; du kannst dich nur an der Natur und an der Gefahr orientieren – das sind die einzigen Regeln.

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Die Konsequenzen und die Verantwortung trägst du dabei selbst. Da fühlt man sich nicht wie Silvester Stallone, sondern so klein (deutet mit einer Handbewegung wenige Millimeter an). Das ist die Erfahrung, die du als Mensch machen musst. Das Klettern als Lebensschule sozusagen? Genau. Im urbanen Leben kann man diese Erfahrungen leider nicht machen. Ich muss zugeben, ich habe oft Schwierigkeiten mit Regeln. Aber ich sehe ein, dass es notwendig ist, sich daran zu halten – auch wenn sie oft unnütz sind. Was verspüren Sie beim Bergsteigen? Das ist sehr unterschiedlich. Als Bergführer biete ich eine Dienstleistung an, wo ich eigentlich ein Abenteuerverhinderer bin. Meine Aufgabe ist es, einen einigermaßen sicheren Rahmen zu bieten und ein Naturerlebnis zu ermöglichen. Und privat? Privat bin ich eher ein Abenteurer und probiere gerne etwas aus, wo ich nicht ganz genau weiß, wie es ausgeht. Ins Ungewisse steigen – das dürfte ich als Bergführer nie tun, obwohl es dort auch passiert. Denn die Berge sind so groß und unberechenbar, dass man nicht alles im Griff haben kann. Das muss man akzeptieren. Ist das auch der besondere Reiz des Bergsteigens? Natürlich geht man immer davon aus, dass das Können und der Plan passen. Tritt aber et-


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was Unvorhersehbares ein, dann kommt etwas zu tragen, das viel stärker ist als unsere intellektuelle Leistung – viele bezeichnen es als Instinkt. Es gibt Momente, in denen das Denken viel zu langsam wäre. In einem Bruchteil einer Sekunde muss man das Richtige tun. Das ist das Animalische in uns. Diese Erfahrung kann man im geschützten Umfeld nicht machen. „Wie sehr sich der Mensch exponiert – das ist es, was zählt.“ Welchen Schwierigkeitsgrad klettern Sie? In Bestform war mein höchster Schwierigkeitsgrad der zehnte Grad, ungesichert im Gebirge der neunte Grad. Das abgesicherte Klettern in der Halle oder an der Kletterwand interessiert mich weniger, dafür habe ich kein Talent, auch wenn es eine wunderbare Sportart ist. Beim alpinistischen Klettern geht es viel mehr um die Frage, was sich der Kopf zutraut, um die psychischen Grenzen. Muss ein Kletterer über bestimmte körperliche Voraussetzungen verfügen? Ich glaube, für den Beginn braucht es nur Interesse. Es geht ja nicht darum, sich nur auf Schnelligkeit, Höhe und Schwierigkeitsgrad zu

fokussieren, das ist nur Ablenkung. Denn wenn man wirklich Erfahrungen über sich selber machen will, dann ist alles Messbare völlig irrelevant. Wie viel sich der Mensch aussetzt – das ist es, was zählt. Um auf Paul Preuss zurückzukommen: Er hat die Idee geprägt, dass Seil, Haken und jede Sicherung von außen Ablenkung, ja sogar nicht fair sind. Du sollst nur das tun, was du wirklich kannst. Von Preuss stammt auch der Satz „Das Können ist des Dürfens Maß“. Ja, das ist ein schöner Satz, weil er die pure Anarchie ist. Wir haben im urbanen Leben nicht die Möglichkeit, rein nach unserem Können zu leben. Wir müssen uns an Regeln und Gesetze halten. Andererseits führt kollektiv konditionierte Denkweise nirgendwohin, Erneuerung kommt immer von Freigeistern. In diesem Spannungsfeld müssen wir leben und nach Augenmaß – dem wichtigsten aller Maße – Entscheidungen treffen. Ist dafür auch ein gewisser Egoismus notwendig? Da kommen wir wieder auf dieses unerforschte Instinktwesen in uns, wo der Egoismus sehr stark ausgeprägt ist. Das können wir bis zu einem gewissen Punkt schon intellektuell überwinden.

Ich glaube, in einer existentiellen Grenzsituation würden wir höchstens unsere Kinder schützen. Die Natur befiehlt uns, unsere Brut zu schützen. Beim besten Freund hört dieser moralische Anspruch, den die Gesellschaft ja hat, allerdings schon auf. Der Mensch kann sich gegen seine Natur nicht wehren. Das stärkste in uns ist der Überlebensinstinkt. Das Prinzip der Nachhaltigkeit bestimmt nach Preuss das Handeln in den Bergen. Was ist damit gemeint? Da geht es einmal um die persönliche Nachhaltigkeit: Welche Erfahrungen kann ich sammeln, was erlebe ich? Aber das bleibt ein egoistisches Fühlen und Handeln. Allgemein bedeutet das für mich – und deshalb habe ich wahrscheinlich auch den Preis bekommen –, dass ich mit so wenigen Mitteln wie möglich meine Idee zu verwirklichen versuche. Im Idealfall stehe ich allein in einer schwierigen Wand, ohne Seil und ohne alles, nur mit den eigenen Füßen und Händen. Das ist nicht Wahnsinn, sondern die höchste Form der Eigenverantwortung. Ein Ideal kann man anstreben, man wird es aber nur selten erreichen. Seilpartner und Zwischensicherungen sind dann

Kompromisse, um Angst und Fehlerquellen zu dämpfen. Wenn man sich dabei aber reduziert, wird das Erlebnis viel größer. Das sind meine Grundsätze, die aber nicht ich erfunden habe, sondern die ich fast direkt von Paul Preuss übernommen habe. Das ist dann auch nachhaltig für Nachfolger, weil sie in der Wand fast Ursprungsbedingungen vorfinden. Die Route ist nur ideell da, existiert aber nicht. Dann können Klettersteige diesem Anspruch nicht gerecht werden? Ein Klettersteig ist das Gegenteil davon, das ist eine urbane Infrastruktur im Gebirge. Auch moderne Sportkletterrouten sind fast schon Klettersteige, obwohl es vom Schwierigkeitsgrad her eine enorme Leistung ist. Da geht es um die Aussage: Ich kann so und so schwierig klettern. Meine Aussage ist: Ich kann mich so und so stark exponieren und gehe dabei nicht unter. Das Leistungserlebnis ist durchaus berechtigt. Ob es aber notwendig ist, eine Infrastruktur in die Berge zu bauen, um seine eigene Leistungsfähigkeit auszudrücken, stelle ich infrage. Der Höhepunkt der Perversion ist der Mount Everest, wo von unten bis oben ein Klettersteig angelegt ist; da gehen die Leute hinauf,

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um den Prestigepunkt Everest zu erreichen – das hat mit meinem Bergsteigen gleich viel zu tun wie ein Formel-1-Rennen. Ein Klettersteig ist ein lächerlicher Kompromiss. Da kann ich auch bei einem Marathon meine Leistung zeigen und mache dabei nichts kaputt. Machen Sie als Bergführer nicht genau dasselbe? Das wird mir oft vorgeworfen. Aber das, was ich mache, ist genau das Gegenteil. Ich setze mich dafür ein, dass keine alpinistischen Infrastrukturen in den Bergen gebaut werden, sonst hätte ich ja keine Arbeit mehr. Als Bergführer kann ich lediglich in das Unsichere eine gewisse Sicherheit hineinbringen, mit meinem Seil, meinen Haken, aber da bleiben keine Spuren übrig. Ich habe in meinem Leben nichts gebaut, um dann die Leute hinaufschleusen zu können. „Es ist nichts leichter als umzukehren.“ Haben Sie einen absoluten Lieblingsberg? Das ist schwer zu sagen. Es gibt ganz starke positive Erlebnisse, genauso ganz starke negative. Was mich am meisten fasziniert, ist immer das, wo ich noch nicht war, was nur eine Idee in meinem Kopf ist. Das trägt mich viel mehr als das, was schon vorbei ist. Welche Ideen schwirren Ihnen im Kopf herum? Wo ich gerne noch einmal hinmöchte, ist Patagonien. Dort ist es von den Umständen her so, dass man sich ganz stark exponiert fühlt. Ein paar Sachen muss ich allerdings altersbedingt begraben, weil sie von der Erfahrung her zu gefährlich sind. Ich bin jetzt 58 und habe zwar noch den gleichen Kopf wie früher, aber ich passe die Ziele meinem Können an. Der körperliche Verfall ist spürbar. Das Können ist eben des Dürfens Maß. In allen Lebenslagen? Man kann diesen Satz in allen Lebenslagen anwenden. Doch auch wenn man die Leistungsfähigkeit nicht mehr hat, kann das innere Erleben im Alter noch stärker werden. Eine lange Wanderung kann für einen alten Mann das gleiche Empfinden auslösen wie die schwierigsten Klettertouren in jüngeren Jahren. Vielleicht. Auch das muss jeder für sich herausfinden.

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„Der Gipfel ist nicht das Ziel – er ist das Ende einer Idee.“ Heißt das auch, dass man manchmal auch umkehren muss? Es ist nichts leichter als umzukehren. Das wird ja auch immer moralisch idealisiert: Umkehren sei das Wahre, das Heldenhafte. Wenn ich aber mein ganzes Leben lang immer umkehre, dann komme ich nie irgendwohin. Man muss aber schon ganz nahe dorthin gehen, was man gerade noch verantworten kann. Da sind wir wieder bei der Exposition. Wie sehr ich mich aussetze, zählt beim Bergsteigen. Nicht um ein Held oder ein Dummkopf zu sein, sondern um zu wissen, wer ich wirklich bin. Es geht Ihnen also nicht um den Erfolg? Beim Bergsteigen gibt es nur einen Erfolg: sich nicht wehtun und nicht sterben. Das ist ganz einfach. Ein Gipfel ist im Grunde ein Ideal. Das ist der Punkt, an dem ich am weitesten von zu Hause entfernt bin. Von dort aus kann man endlich wieder in die richtige Richtung gehen. Der Gipfel ist nicht das Ziel – er ist das Ende einer Idee. Die Beendigung der Idee muss man aber auch wieder nach Hause bringen, sonst hat das ja keinen Wert. Freuen Sie sich trotzdem über die Auszeichnung? Ich bin sicher eitel genug, um mich über den Preis zu freuen. Dass ich dazu beitragen kann, dass Paul Preuss nicht in Vergessenheit gerät, empfinde ich als sehr ehrenvoll. Obwohl ich bei Preisen generell sehr skeptisch bin, weil man oft für irgendetwas benutzt wird. Aber in diesem Fall lasse ich mich gerne benutzen. Seine Ideen gehen weit über das Klettern hinaus. Das Klettern an sich hat überhaupt keinen Wert, wenn du das Menschliche außer Acht lässt. Das ganze differenziert zu betrachten und zum Ausdruck zu bringen, ist mir genauso wie Preuss ein Anliegen. Wenn ich mit jemandem rede, möchte ich genau das sagen, was ich denke, und nicht das, was sich der andere erwartet. Sehen Sie sich als Nachfolger von Preuss? Preuss war ein Ausnahmebergsteiger in seiner Generation – das war ich in


titelgeschichte

> Wie viel Öffentlichkeit braucht/ verträgt das Bergsteigen? von Hanspeter Eisendle

Als ich beim International Mountain Summit 2014 gebeten wurde, in einer hochkarätig und international besetzten Diskussionsrunde zwischen Bergsteigern und Journalisten ein Impulsreferat zu diesem Thema zu halten, musste ich diese Frage zuallererst für mich selbst beantworten. Öffentlichkeit beginnt für mich au-

ßerhalb meines Familienkreises und vielleicht dem Kreis eines knappen Dutzends Freunde. Nur diesen bin ich Rechenschaft für mein Tun schuldig. Darüber hinaus tut mir die Anerkennung oder zumindest der Respekt gut, den ich von Kletterern und Bergsteigern bekomme, wenn sie genau verstehen, was ich in den Bergen mache

oder eben unterlasse. Wirklich wichtig ist für mich aber, dass eine breitere Öffentlichkeit weiß, dass ich als Bergführer eine Dienstleistung anbiete und selbst dabei einer gewissen Ethik oder besser einem Stil folge. Das auch aktiv zu kommunizieren, ist mein persönlicher Zugang zur Öffentlichkeit.

meiner nie. Ich war unter Limitierten immer etwas weniger limitiert. Aber es geht ja nicht darum, wer der Beste ist. Es geht um persönliche Erfahrungen und um die Schlüsse, die ich daraus ziehe. Nur darin bin ich unverwechselbar. Trotzdem wird die Statuette einen besonderen Platz kriegen?

(schmunzelt) Ja, sie hat zu Hause einen besonderen Platz. Sie bedeutet aber auch eine Begegnung mit dem eigenen Alter. Alt werden ist ein Abenteuer wie eine unbekannte Route durch eine Wand. Du weißt nicht, wie es ausgeht. Du bist aber zuversichtlich und versuchst, mit den dir zur Verfügung stehenden Mit-

teln diesen Weg zu gehen, auch weil es keinen Weg zurück gibt. Du kannst Dein Leben nicht zurückschrauben. „Leidenschaft braucht nur selten eine Bühne.“ Möchten Sie Ihr Leben zurückschrauben?

Bei meinen Statements und Referatinhalten war mir zuerst wichtig aufzuzeigen, woher in der jüngeren Geschichte ein breites Interesse am Bergsteigen überhaupt kommt. Ist es doch für den allergrößten Teil von sieben Milliarden Erdenbewohnern bedeutungslos. Als sich im Jahr 1938 bei der Erstbesteigung der Ei- -> (nachdenklich) Nein. Das Leben ist wie ein Trichter: Am Anfang kreist man herum und hat alle Möglichkeiten offen. Dann geht es immer weiter nach unten, die Möglichkeiten werden immer weniger, aber in dem, was du tust, wirst du immer stärker und sicherer. (nach einer Pause) Und doch: Es ist einfach ein hoher Preis für

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titelgeschichte „Das Klettern an sich hat überhaupt keinen Wert, wenn das Menschliche auSSer Acht gelassen wird.“

starke Lebensmomente. Vielleicht kann man das irgendwo anders auch erreichen, mit weniger Gefahr. Sie wurden in den Medien letzthin als „Bergsportlegende“ bezeichnet. Meinem Alter entsprechend zirkulieren in der Szene und außerhalb davon Geschichten über mich, von denen die eine Hälfte stimmt und die andere Hälfte nicht wahr ist – wie es bei Legenden eben so ist. Ich sehe das relativ gelassen. Ich bin einfach der, der ich bin. Manchmal lasse ich mich im Gesellschaftsnetz fangen und spiele mit, dann bin ich wieder weg. Ich bin schon ein Gesellschaftsmensch, ein Familienmensch, das ist eine ganz starke Seite von mir. Andererseits gibt es aber dieses unerforschte Innenleben in mir, das auch leben will. Das Wort „Bergsport“ mag ich grundsätzlich nicht. Alpinistisches Klettern ist vielmehr ein künstlerischer Akt als Sport. Wie viel Öffentlichkeit brau-

chen Sie? Mir wird oft nachgesagt, der Bescheidene unter den Bergsteigern zu sein. Das ist Blödsinn. Das ist eine ganz bewusste Entscheidung, wie viel die Öffentlichkeit von mir mitbekommt oder eben

nicht. Ich versuche nur zu vermeiden, mir selbst peinlich zu sein. Wenn du etwas verkaufen willst – schließlich muss das jeder –, dann musst du überlegen, was du tust. Wenn möglich entscheidest du dich für das, wofür du am

meisten Talent hast. Ich habe Talent genug, um irgendwo auf der Bühne zu stehen, um zu erzählen. Ich habe kein Problem damit, aber es ist nicht meine Leidenschaft. Und diese braucht nur selE ten eine Bühne.

-> ger-Nordwand, dem damaligen High-endZiel der Bergsteigerelite, eine österreichische und eine deutsche Seilschaft in der Wand zu einem Team verbanden, war das ein gefundenes Fressen für die nationalsozialistische Propagandamaschine. Der Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses hingegen wurde weniger propagandistisch zur italienischen Sache. Die Franzosen mussten auf der internationalen Medienbühne bis zur ersten Besteigung eines Achttausenders, der Annapurna, warten. Und spätestens als Hermann Buhl mit seinem Gipfel-Alleingang am Nanga Parbat den nationalen Erfolg zum individuellen machte und dabei im Basislager Ovomaltine trank, traten neben Staatsapparat und Medien auch Sponsoren für starke Charakterköpfe auf den Plan. Als Reinhold Messner in den 1960er Jahren allein durch die damals schwierigste aller kombinierten Alpenwände, die Aig. Droite Nordwand, stieg, war er in der Szene und medial weniger Italiener oder Österreicher, nicht einmal Südtiroler, sondern einfach Reinhold Messner. Denn seine Fahne war sein Taschentuch. In den darauf folgenden Jahren wurde er international das absolut stärkste Zugpferd. Er schuf nicht nur für sich, sondern für sei-

ne und für nachfolgende Bergsteigergenerationen ein breites Interesse und Auftrittsmöglichkeiten mit würdigen Gagen. Das menschenfremd heroische, moralisierend verlogene Bergsteigen hatte vorerst ausgedient und wurde durch eine private und menschliche Dimension ersetzt. Das ist es nämlich, was Menschen wirklich interessiert. Starke Geschichten und Bilder bewegen uns auch, wenn wir von der Sache selbst nichts oder wenig verstehen. Öffentlichkeit, die sich für solch starke Geschichten und Bilder interessiert, braucht das Bergsteigen. Dadurch vervielfachen sich nämlich die Möglichkeiten von uns Bergführern, von Bergfotografen, Bergbuchautoren und Profibergsteigern sowie von ganzen Tourismus- und Industriezweigen. Das ist ein Wert! Parallel dazu haben sich auch die Möglichkeiten, Geschichten und Bilder zu kommunizieren, vereinfacht und vervielfacht. Das ist zweifelsohne auch ein Wert, der aber offensichtlich zu einer enormen Verflachung nicht nur der Berichterstattung, sondern selbst bei den Aktionen am Berg geführt hat. Als beispielsweise der bayerische „Speedbergsteiger“ Benedikt Böhm und seine Freunde in diesem Herbst den „Weltrekord-Versuch“ ankün-

digten, innerhalb einer Woche zwei Achttausender zu besteigen und die Strecke dazwischen mit dem Rad zurückzulegen, berichtete „Spiegel-Online“ live und die Leser waren begeistert. Weder Leser noch Redakteure oder andere Medien kamen dabei auf den Gedanken, dass beide Berge bereits tausendfach bestiegen wurden – mit und ohne Skier, dass es den „Weltrekord“ der Doppelbesteigung schon seit 30 Jahren gibt und dass es sich in Wirklichkeit nur um eine Produktpräsentation auf der Bühne Berg handelte. Dass dabei zwei Teilnehmer ums Leben kamen, sehe ich persönlich in einem anderen Zusammenhang und somit als tragischen Unfall. Um ähnliche Social-Media-Geschichten aufzuzeigen, muss man nicht mehr den Mount Everest, den Prügelknaben unter den Achttausendern, bemühen. Mittlerweile wird an allen 14 Achttausender-Wegen aus den 1950er Jahren gepostet, wie man sich beispielsweise bei der Verrichtung der Notdurft die Finger warm hält, welcher Daunenschlafsack den Wellnesskriterien eines Sternehotels am nächsten kommt und dass man selbstverständlich lieber allein unterwegs wäre, wenn da nicht die vielen Touristen wären. Dass dabei die bergsteigerisch ge-

fährliche und mühsame Arbeit seit Jahren ausschließlich von Hochträgern geleistet wird, kommt in den Tweets nicht vor. Die Berichte danach sind identisch mit den Pressemitteilungen der Hersteller von Bergsportprodukten, Bücher werden von so genannten Ghostwritern gebastelt und der Bergsteiger ist neuerdings Athlet. Trotzdem gibt es parallel zu diesen Auswüchsen eine fantastische Kontinuität und Weiterentwicklung des klassischen Abenteuers in allen Sparten des Bergsteigens. Wer genau beobachtet und kritisch hinterfragt – gleich ob Bergsteiger oder Journalist –, kann leicht zwischen SocialMedia-Unfug und jenen Geschichten unterscheiden, die auch im urbanen Leben von Interesse sind. Medienkompetenz von beiden Seiten ist der Schlüssel. Während sich der Bergsteiger den Respekt der Szene auf keiner Bühne der Welt besser verdienen kann als in der „Arena der Einsamkeit“ und dabei selbst bestimmt, was und wie viel die Öffentlichkeit davon mitbekommt oder nicht, kann der Journalist seinen spannenden Beitrag dazu leisten, indem er sich mehr für die Sammler exklusiver Lebensgefühle interessiert als für die Jäger des medialen Augenblicks.

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Wipptaler bauBarometer

Jede vierte Arbeitsstunde im Bausektor verloren gegangen Bautätigkeit seit 2010 um über ein Drittel eingebrochen

Wipptal: Die Krise im Baugewerbe hält weiter an. Das Südtiroler Baugewerbe steckt weiter tief in der Krise. Seit Jahren schon bremst sich die tatsächlich gebaute Kubatur stark ein. Im Wipptal sind 2013 die Bauabschlüsse von Wohn- und Nicht-Wohngebäuden ein weiteres Jahr in Folge rückläufig. Die Zahlen der in die Bauarbeiterkassen eingetragenen Arbeiter zeichnen ein alles andere als rosiges Bild: Allein im vergangenen

> KlimaHausZertifizierungen 2013 Gold 2 A 24 B 19 C 63 Sonstige 63 _____________ Gesamt 129

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Jahr sind im Wipptal laut ASTAT die Arbeitsstunden im Baugewerbe um 13,2 Prozent weniger geworden. Der Beschäftigungsrückgang im Bausektor war hier demnach so groß wie in keinem anderen Südtiroler Bezirk. Seit 2007 ging krisenbegingt sogar jede vierte Arbeitsstunde vor Ort verloren. Von der schlechten Wirtschaftslage sind nicht mehr nur die kleinen Unternehmen mit einem oder zwei Arbeitern betroffen, sondern auch die mittleren

und großen Betriebe. Markt- und Mietpreise Die Baukostenpreise für ein Wohngebäude sind in Südtirol seit 2001 von 1.027 Euro/m2 auf 1.401 Euro/m2 im Jahr 2013 gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von 36,4 Prozent. Die Inflation beträgt im selben Zeitraum 32,3 Prozent. Auf die Markt- und Mietpreise der Wohnungen und den Wert des Baugrundes haben die ver-

> Wohnungen im Eigentum des WOBI

davon besetzt

Brenner 82 71 Franzensfeste 44 40 Freienfeld 31 31 Pfitsch 37 35 Ratschings 26 24 Sterzing 186 179 ____________________________________ Wipptal 406 380

gangenen Krisenjahre also kaum Einfluss genommen. Diese bleiben im gesamten Bezirk im Vergleich zu 2011 nahezu unverändert. Teurer wurden die Miet- und Wohnungspreise in den vergangenen zwei Jahren nur im Ortskern und in den Wohngebieten von Wiesen und Sterzing, während sie im restlichen Wipptal im Vergleich zu vor zwei Jahren zumindest nicht weiter angestiegen sind. Die Marktpreise für Wohnungen in sehr gutem Zustand liegen zwi-

> Ausbezahlte Beträge* für Wohngeld des WOBI gesamt davon Ausländer Brenner 119.000 68.000 Franzensfeste 118.000 81.000 Freienfeld 99.000 9.000 Pfitsch 130.000 62.000 Ratschings 63.000 7.000 Sterzing 520.000 173.000 Wipptal 1.049.000 400.000 * alle Beträge in Euro


Wipptaler bauparometer

schen 1.813 Euro je m2 in peripheren Lagen der Gemeinde Franzensfeste und 3.380 Euro in den Top-Lagen von Sterzing. In den meisten Fällen muss allerdings hier weit mehr als für die von ASTAT errechneten Preise gezahlt werden. De facto ist nämlich in Sterzing bereits seit Jahren eine 1 0 0 - Q u a d r a t m e t e rWohnung in bester Lage um 340.000 Euro nicht zu bekommen. Dennoch scheinen sich auch die Wohnungspreise bis auf Südtirols touristische Hochburgen und die Landeshauptstadt etwas eingebremst zu haben. Bei gewerblichen Immobilien zeichnet sich dieser Trend schon länger ab. So nimmt es auch nicht Wunder, dass der Gewerbegrund in allen sechs Wipptaler Gemeinden in den vergangenen zwei Jahren sogar um einiges billiger wurde. Und die Grundstückspreise für Wohnbauten sind – zumindest laut ASTAT – seit 2011 nicht weiter gestiegen. Sie reichen von 120 Euro je m2 in peripheren Lagen Freienfelds bis 455 je m2 im Zentrum von Sterzing. Auch dies ein Wert, der in Wirklichkeit bereits seit Jahren weit überschritten wird, werden doch im Wipp-

taler Hauptort bereits auch mehr als doppelt so hohe Preise dafür gezahlt. Nicht zuletzt ist dies auch auf den Zweitwohnungsmarkt zurückzuführen, der in Sterzing nach wie vor boomt und die Preise nach oben treibt. Der Zweitwohnungsmarkt, der sich an kapitalstarke Kunden von außerhalb Südtirols wendet, verzeichnet nämlich keine Rückgänge. Auch dies kann für die Einheimischen zu Schwierigkeiten beim Kauf einer Erstwohnung führen. Die Mietpreise im Bezirk schwanken 2013 zwischen 458 Euro Monatsmiete für eine 100-Quadratmeter-Wohnung in peripheren Lagen von Franzensfeste und rund 1.100 Euro (und mehr) in guten Lagen von Sterzing.

> Wert des Baugrundes 2013 Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing

Randgebiete 155 185 125 190 120 210 145 205 160 225 225 350

Gewerbegebiete 100 115 100 120 105 150 110 155 110 160 105 170

Werte in Euro je m2 laut handelsüblicher Messung I grau = gleich wie 2011, rot = teurer, grün = billiger

bauten in Sterzing, sondern auch die großen Mengen an Kubatur, die in der Vergangenheit (Tremonti-Gesetz) gebaut wurden, und die daraus folgenden Schwierigkeiten, diesen Rhythmus langfristig beizubehalten.

noch die wichtigste Wirtschaftstätigkeit darstellt, der Tourismus wenig entwickelt ist oder die geographische Lage keine weitere Bebauung möglich machen, liegt die Bautätigkeit beinahe brach. 2013 wurden 30 Neubauten (97

> Markt- und Mietwerte der Wohnungen in sehr gutem Zustand 2013

Weniger Baukräne 2013 verschärft sich die Rezession im Bauwesen weiter: Ein weiteres Jahr in Folge sanken im vergangenen Jahr im Bezirk die abgeholten Baugenehmigungen und Bauabschlüsse. Besonders rückläufig waren diese bei NichtWohngebäuden. Gegenüber 2010 sind sie sogar um über ein Drittel zurückgegangen. Gründe für die negative Konjunktur sind nicht nur die geringen verfügbaren Flächen für Neu-

Zentren und Wohngebiete 185 245 190 255 210 270 205 290 195 320 350 455

Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing

zentrale Lage Marktwerte Marktwerte Kauf Mieten Min Max Min Max 2.150 3.150 6,75 9,85 2.150 2.800 6,75 8,80 2.000 2.825 6,25 8,85 2.325 3.163 7,30 9,94 2.125 2.963 7,10 9,95 2.505 3.380 8,18 11,04

periphere Lage Marktwerte Marktwerte Kauf Mieten Min Max Min Max 1.875 2.392 4,85 6,23 1.813 2.225 4,58 5,63 1.883 2.275 4,98 6,02 1.875 2.250 4,73 5,70 1.917 2.342 4,72 5,78 2.108 2.675 5,20 6,58

Werte in Euro je m2 laut handelsüblicher Messung I grau = gleich wie 2011, rot = teurer, grün = billiger

In Randgebieten wie Franzensfeste oder der Gemeinde Brenner mit geringer Beschäftigungsattraktivität, in denen die Landwirtschaft

Wohnungen) mit einer Kubatur von 43.752 m3 fertig gestellt und 28 Erweiterungsbauten (10.672 m3) abgeschlossen. 24 Bauab-

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Wipptaler bauparometer

schlüsse mit einer Kubatur von 94.043 m3 und sieben Erweiterungen (12.323 m3) gab es bei Nicht-Wohnbauten. Die meiste Kubatur war dabei für die Landwirtschaft vorgesehen (26 Bauten im Ausmaß von 33.909 m3), gefolgt vom Produzierenden Gewerbe (7 Bauten mit 31.572 m3) und Dienstleistungsgebäuden (11.035 m3). 16 weitere Bauten mit einer Kubatur von 11.035 m3 sind für andere Zwecke bestimmt. Zudem wurden an bereits bestehenden Gebäuden 90 Wiedergewinnungsarbeiten durchgeführt, davon rund die Hälfte in Sterzing. Bei vielen handelte es sich dabei um energetische Sanierungen. Für 15 neue Wohngebäude (93 Wohnungen) und 20 Erweiterungsbauten sowie 37 NichtWohngebäude und 16 Erweiterungen wurde im vergangenen Jahr eine Baugenehmigung abgeholt. Auffallend hoch war die Nachfrage an Baukubatur für gewerbliche Bauten in der Gemeinde Freienfeld. Die KlimaHaus-Agentur hat 2013 im Wipptal 129 Energieausweise ausgestellt: 63 Zertifizierungen fallen in die weniger effizienten Energieklassen D bis G, die für bereits bestehende, häufig alte Gebäude vergeben wurden, da die jüngsten Gesetzesbestimmungen vorsehen, dass jedem Kauf-, Mietoder Schenkungsvertrag ein Energieausweis beigelegt werden muss. Im Eigentum des Wohnbauförderungsinstitutes (WOBI) befinden sich im Bezirk 406 Wohnungen; davon sind 380 besetzt. In Franzensfeste sind von diesen 22,5 Prozent an ausländische Bürger vermietet, jede fünfte Wohnung in der Gemeinde Pfitsch. 2012 lagen dem WOBI in den sechs Wipptaler Gemeinden 80 in die Rangordnung aufgenommene Gesuche um eine Wohnung vor, beinahe

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> Abgeholte Baugenehmigungen 2013 Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing Wipptal

Wohngebäude Wohnungen Nicht-Wohngebäude N* E* N E 2 1 2 1 3 8 13 19 7 2 3 22 2 3 5 11 14 3 7 2 46 2 4 15 20 93 37 16 N* = Neubauten, E* = Erweiterungsbauten

> bauabschlüsse 2013 Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing Wipptal

Wohngebäude Wohnungen Nicht-Wohngebäude N* E* N E 2 3 1 1 1 1 1 6 6 16 10 4 3 5 17 2 13 13 35 8 6 2 25 3 1 30 28 97 24 7 N* = Neubauten, E* = Erweiterungsbauten

die Hälfte davon von Ausländern. Durch die unsichere wirtschaftliche Situation und die Schwierigkeiten der Haushalte, eine Wohnung auf dem privaten Markt zu kaufen oder zu mieten, steigt die Nachfrage nach Wohnungen des

WOBI weiter an. An Wohngeld hat das Institut im vergangenen Jahr im Bezirk 1.049.000 Euro ausbezahlt, davon 400.000 Euro an Nicht-EU-Bürger. lg

> Südtirol: Wohnen ist teuer Eine ASTAT-Untersuchung zeigt, dass die Hälfte der Südtiroler Haushalte 2008 weniger als 2.125 Euro netto pro Monat verdiente. Eine 80-m2-Wohnung kostet mehr als 300.000 Euro und die Miete für eine Wohnung in dieser Größe beträgt fast immer mehr als 800 bis 1.000 Euro monatlich. Zuzüglich Nebenkosten. Ein Hauptgrund für die hohen Wohnungspreise in Südtirol ist der hohe Grundstückspreis. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass der Grundwohnbedarf immer schwerer gedeckt werden kann und die öffentlichen Beihilfen eine notwendige Unterstützung für diejenigen sind, die eine Erstwohnung benötigen. Die Untersuchung zeigt auch, dass die Haushalte jährlich im Durchschnitt 9.246 Euro für die Rückzahlung von Darlehen und 1.566 Euro für Nebenkosten ausgeben.


pr

Krystallos: 20 wertvolle Jahre Methangasversorgung gesichert Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts und der Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas fragen sich viele Konsumenten in Südtirol, ob und für wie lange die Versorgungssicherheit mit Methangas gewährleistet ist. In Südtirol gibt es weit über 60.000 Methangasanschlüsse. „Es ist verständlich, dass die Konsumenten wissen wollen, ob die Wohnung im Winter kalt bleibt“, betonte der Leiter der Verbraucherzentrale Südtirol, Walter Andreaus, kürzlich im Gespräch mit Florian Zerzer, dem Leiter des Umweltressorts. An der Aussprache nahmen auch Priska Auer, Vorsitzende der Verbraucherzentrale Südtirol, und Michele Gilardi, Generaldirektor der SELGAS, teil. Dieser gab Entwarnung: Vor kur-

zem sei in Brüssel ein Vertrag zwischen der Europäischen Union, Russland und der Ukraine abgeschlossen worden, der die Gaslieferung in den Wintermonaten garantiert. Darüber hinaus verfüge Italien über Untergrundspeicher für rund 16,6 Milliarden Kubikmeter, die bis 2016 auf 20 Milliarden ausgebaut werden. Eine Unterbrechung der Lieferung aus Russland im Winter könnte somit auch mit den im Sommer gespeicherten Reserven überbrückt werden. Das in Italien importierte Erdgas – insgesamt 67,7 Milliarden Kubikmeter – kommt aus Russland, Libyen, Algerien, Norwegen und den Niederlanden. Rund 35 Prozent werden über die Ukraine geliefert.

Einzigartiges und Wertbeständiges sind gefragt wie nie zuvor – und immer seltener zu finden. Genau darum haben wir uns immer bemüht: Seit mehr als 20 Jahren bieten wir unseren Kunden kostbare Schätze der Natur in einzigartiger Vielfalt und Qualität. Lokale Raritäten runden das internationale Angebot stimmig ab und sind Highlights im Sortiment. Damit heben wir uns wohltuend von der Konkurrenz ab und vermitteln wahrhaft bleibende Werte. Gemeinsam mit Frau Klara und Tochter Julia, inzwischen zertifizierte Gemmologin, hat Andreas Gartner sein Fachgeschäft zu einer hochspezialisierten Steinboutique entwickelt und sich dadurch einen guten Ruf weit über die Südtiroler Berge hinaus gesichert. Sterzing, Neustadt 37 – Tel.0472 765819 – www.krystallos.it

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Wirtschaft

Reicht der Kuhmist aus?

Foto: Martin Schaller

Konzession zum Bau der Biogasanlage ausgesetzt/ Bau eingestellt

Im August wurde in Wiesen mit dem Bau der Biogasanlage begonnen. Zurzeit stehen die Arbeiten still.

Seit August laufen die Arbeiten zum Bau der neuen Biogasanlage in der Wiesner Gewerbezone. Mitte November wurde der Bau eingestellt, da das Verwaltungsgericht auf Antrag der Gemeinde Sterzing die Baukonzession ausgesetzt hat. Seit geraumer Zeit beschäftigt das Wipptal ein über fünf Millionen Euro teures Pilotprojekt, das die regionale Landwirtschaft in Südtirol und darüber hinaus nachhaltig prägen soll. Die Biogas Wipptal GmbH plant, ab Frühjahr 2015 in einer

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Biogasanlage in der Gewerbezone von Wiesen aus Stallmist und Gülle hochwertigen Dünger, Wärme und Strom (1 Megawatt bzw. 8,2 Mio. kWh) herzustellen. Das von der EU großzügig unterstützte Projekt wurde im Bezirk nicht von allen Seiten gut aufgenommen (Erker 09/14, 03/14, 08/13). Vor zwei Jahren hat der Sterzinger Stadtrat beim Verwaltungsgerichtshof einen Rekurs gegen die Grundstücksausweisung des Gemeinderates Pfitsch eingereicht, vor kurzem einen weiteren Rekurs gegen die von der Gemeinde Pfitsch am 7. Juli ausgestell-

te Baukonzession für die Errichtung der Biogasanlage und der primären Infrastrukturen. Trotzdem wurde Ende August mit dem Bau der Anlage in Wiesen begonnen. Mitte November hat das Verwaltungsgericht Bozen einem Antrag der Gemeinde Sterzing zur Aussetzung der Baukonzession stattgegeben. Der Bau musste vorläufig eingestellt werden. Auslastung nicht gewährleistet Laut einer Veröffentlichung der Betreibergesellschaft Biogas Wipptal

GmbH in der Tageszeitung „Dolomiten“ vom 17. Oktober 2014 verfügen die Bauern im Wipptal über etwa 5.000 Großvieheinheiten (GVE), die ausreichen, um eine Biogasanlage mit einem Megawatt Strom zu betreiben. 64 Bauern mit 2.561 GVE gehören derzeit der Gesellschaft an und werden künftig Gülle und Mist liefern. Weitere Landwirte hätten die Lieferung von Gülle und Festmist zugesichert. Lässt man diese außer Acht bzw. betrachtet man nur den Zusammenschluss der 64 Viehbauern, so stehen den Betreibern derzeit rund


Wirtschaft

50 Prozent der für eine Auslastung der Anlage notwendigen Rohstoffe zur Verfügung. Mit eigenen Rohstoffen könnten also nur etwa 500 Kilowatt und nicht ein Megawatt produziert werden. Vergleicht man die Werte der Betreibergesellschaft mit öffentlichen Daten der freien Enzyklopädie Wikipedia, kommt die Biogasanlage Wipptal mit 2.561 GVE sogar nur auf rund 300 Kilowatt. Der reale Wert wird wahrscheinlich irgendwo zwischen 300 und 500 Kilowatt liegen, da dieser von der Qualität der Gülle bzw. vom Mist abhängig ist. Der Energiegehalt der Rohstoffe ist Schwankungen ausgesetzt, weshalb es zu großen Differenzen kommen kann. Um ein Megawatt zu erreichen, fehlen der Biogas Wipptal GmbH also etwa 50 bis 70 Prozent der Rohstoffe. Woher kommen die fehlenden Rohstoffe? Es ist anzunehmen, dass die Wipptaler Landwirte, die bisher nicht der Biogas Wipptal GmbH beigetreten sind, dies auch in Zukunft nicht tun werden. Einige Betriebe liegen auch zu weit entfernt, um die Gülle bzw. den Mist zu liefern, da das Einzugsgebiet der Anlage laut Angaben der Betreibergesellschaft im Umkreis von maximal 15 km und durchschnittlich weniger als 7 km liegt. Hier spielen die Transportkosten eine große Rolle, die immer gleich bleiben, egal ob Rohstoffe mit hohem oder niedrigem Energiegehalt geliefert werden. Da der Transport der Rohstoffe auch auf Kosten der

Umwelt geht, ist es fraglich, ob die gesellschaft selbst nur etwa 30 bis dorfer Biogastag im Jahr 2011 gebewirtschafteten Flächen am Ende 50 Prozent der Rohstoffe (Gülle und äußert, dass die Verfahren (Memnoch mehr belastet werden als zu- Mist) stellt? Lohnen sich die Investi- branverfahren, Eindampfung und vor. Experten sprechen auch davon, tionen überhaupt, wenn die Anla- Strippung) zum Erhalt von gereidass ein Transport von Gülle oder ge nicht voll ausgelastet und wirt- nigtem Abwasser und Abluft den Mist über mehr als 10 km nicht schaftlich betrieben werden kann? Stand der Technik noch nicht ermehr rentabel sei, da der Energiereicht haben. Vor allem bei der Vergehalt des Rohstoffs zu gering sei. Unsicherheiten dampfung und bei der Strippung Nun stellt sich die Frage, was außer und Risiken sei das Erreichen der gesetzlichen Gülle und Mist noch in der Anlage Die Idee an sich, hochwertigen Grenzwerte zur Einleitung des geverwertet werden könnte. Als zu- Dünger für Wein- und Obstbauern reinigten Wassers nach derzeitigem sätzlicher Rohstoff käme beispiels- zu produzieren, ist wohl löblich. Al- Stand nicht sicher gewährleistet, so weise Maissilage infrage. Um die lerdings gilt es zu bedenken, dass Döhler 2009 im Band 30 der GülzoBiogasanlage Wipptal wirtschaft- auch Wein- und Obstbauern öko- wer Fachgespräche. Zudem sei „die lich betreiben zu können, wäre ein nomisch handeln und den günstigs- ökonomische Abschätzung und die Zukauf von 20 bis 35 Vergleich von Biogasrohstoffen (wikipedia) zu erwartende QualiTonnen Maissilage – je tät der Produkte noch * 3 Biogasertrag in m pro Methangehalt nach Qualität – pro Tag Material mit größeren UnsiTonne Frischmasse notwendig. Natürlich Maissilage cherheiten behaftet 202 52 % könnten auch ande- Grassilage und die technischen 172 54 % re Rohstoffe eingesetzt Roggen-GPS Risiken vergleichswei163 52 % werden. se hoch.“ Die BiogasFutterrübe 111 51 % Falls bei der Betreiberanlage Wipptal zählt Bioabfall 100 61 % gesellschaft Interes- Hühnermist zu den „Pilotprojek80 60 % se besteht, in Zukunft Zuckerrübenschnitzel ten“, mit denen diese 67 72 % auch Biomüll zu ver- Schweinemist Verfahren weiterent60 60 % werten, um die Anlage Rindermist wickelt werden sol45 60 % wirtschaftlich betreiben Getreideschlempe len, und wird deshalb 40 61 % zu können, würden zu- Schweinegülle größtenteils durch EU28 65 % sätzliche Kosten von ein Rindergülle Gelder – also Steuer25 60 % bis zwei Millionen Euro gelder – finanziert. * Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR): Biogas Basisdaten Deutschland Stand: Januar 2008. anfallen, um die AufDas Verwaltungsgebereitung zu ermögliricht wird im Dezemchen und die Geruchsbelästigung ten Dünger kaufen, der von großen ber den Rekurs der Gemeinde Sterin den nahen Wohnsiedlungen so Konzernen in gleicher Qualität zu zing zur Grundstücksausweisung gering wie möglich zu halten. Zu- günstigeren Konditionen produziert behandeln. Die Verhandlung zum dem ist für die Verwertung von Bio- werden kann. Rekurs gegen die Baukonzession müll eine zusätzliche Genehmigung Bei der Düngerproduktion soll das wird erst im April kommenden Jahnotwendig. Hinzu kommt, dass die Wasser aus der Gülle wie in einer res stattfinden. Die Biogas WippAusbringung von Flüssigdünger aus Kläranlage gefiltert und in den Ei- tal GmbH erwägt indessen, gegen Biomüll zurzeit in Italien noch nicht sack geleitet werden. Dieses Filter- die Aussetzung der Konzession vor erlaubt ist. verfahren ist jedoch noch nicht aus- dem Staatsrat zu rekurrieren. Bis Ist es also notwendig, die Anlage so gereift. Biogas Wipptal-Berater Hel- dahin stehen die Bauarbeiten still. groß zu bauen, wenn die Betreiber- mut Döhler selbst hat am 2. Triessst

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wirtschaft

Die besten 300 Die Aspiag Service GmbH mit Sitz in Bozen bleibt Südtirols umsatzstärkstes Unternehmen. Die marktführende Management- und Holdinggesellschaft des Lebensmittelunternehmens Aspiag Austria Spar International AG hat 2012/13 rund 1.690 Millionen Euro Umsatz sowie 52,8 Millionen Euro Gewinn erzielt. Dies geht aus dem Ranking der führenden 300 Unternehmen hervor, das in der Oktober-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „Südtirol Panorama“ veröffentlicht wurde. Das Redaktionsteam hat rund 1.000 Bilanzen durchforstet und miteinander verglichen. Wichtige Player fehlen im Ranking, wie die Panorama-Redaktion mit Bedauern feststellt. Mehrere Unternehmen hinterlegen ihre Bilanz nicht

bei der Handelskammer und zah- Unter den besten 50 der gewinnlen dafür eine gesetzlich vorge- stärksten und vermögendsten Unsehene Geldstrafe. Dafür können ternehmen Südtirols sind aus dem sie ihre Gewinne und Verluste ver- Wipptal die Leitner AG auf Rang deckt halten. Zudem ist es in Südtirol nicht durchgängig üblich, dass Unternehmen ihre Umsätze konsolidieren, d. h. eine Gesamtrechnung aller ihrer Tochterunternehmen erstellen. Dazu gehört auch die Unternehmensgruppe Leitner in Sterzing, die nach außen Prinothhalle in Unterackern lieber nur Zahlen ihrer einzelnen 14 und die Prinoth AG auf Rang Töchter, nicht aber die zusammen- 48. Leitwind liegt auf Platz 83 (im gefasste Bilanz des Gesamtunter- Vorjahr Platz 55) mit Umsatzeinbußen von 29,9 Prozent gegenüber nehmens publiziert.

dem Vorjahr. Unter den Top 100 liegt seit heuer auch die Wipptaler Bau AG (Rang 94). Zu den Aufsteigern des Jahres zählt die Auto-Plose Sadobre GmbH aus Freienfeld. Nicht mehr auf der Liste scheinen die Bayernland GmbH und die Wolf System GmbH auf, im vergangenen Jahr noch auf Platz 17 bzw. 33. Laut einem Bericht im Wochenmagazin „ff“ vom 6. November ist der Umsatz von Wolf System 2013 von 85 auf 60 Millionen Euro eingebrochen.

Die Wipptaler unter den Top 300 Platzierung Ranking Top 300 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

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14. 48. 83. 94. 131. 165. 204. 210.

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Unternehmen Leitner AG Prinoth AG Leitwind AG Wipptaler Bau AG Auto-Plose Sadobre GmbH Troyer AG Ossanna GmbH Mader GmbH

Umsatz in Mio. Euro 173 73,9 45,6 39,8 27,3 21,4 17,4 16,6

Umsatzzuwachs Gewinn in Umsatzren- Personalkosten Personal2012/13 Mio. Euro dite (%) in Mio. Euro kostenquote 5,9 % 6,1 3,5 % 37,8 21,9 % 10,7 % 1,8 2,4 % 10,1 13,6 % -29,9 % -7,8 -17,2 % 6 13,1 % 13,2 % -2,7 -6,8 % 8,8 22,2 % 4.558,8 % 0,1 0,3 % 0,4 1,3 % -33,3 % 0,6 2,8 % 7,7 35,9 % 0,0 % -1 -5,5 % 2,7 15,2 % 27,9 % 0,4 2,2 % 2,5 15,3 %

Eigenkapital in Mio. Euro 95,2 43,6 17,7 29,3 0,2 8,6 3 5,3

Brutto-Cashflow Mio. Euro 19,9 4,5 -6,5 1,2 0,1 1,4 -0,7 0,8


Aktuell

Gletscher-Massenbilanzen durchwegs positiv „Gletscherfreundlich“ waren die vergangenen zwölf Monate, wie aus den Aufzeichnungen des Hydrographischen Landesamtes hervorgeht. Auf den beobachteten Gletschern wurde die zweithöchste Massenbilanz seit Beginn der Aufzeichnungen vor 30 Jahren registriert. „Der Winter war zwar eher mild“, erklärt Hanspeter Staffler, Direktor der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz, „aber mit

Übeltalferner

anhaltenden Süd- und Süd-West-Strömungen im südlichen Alpenraum außerordentlich niederschlagsreich; darauf folgte ein relativ kühler Sommer mit wiederholten Neuschneefällen, vor allem oberhalb von 3.000 m.“ Somit konnte auf allen beobachteten Gletschern die zweithöchste Winterbilanz seit Beginn der Massenhaushaltsstudien im hyd-

rologischen Jahr 1983/1984 gemessen werden. Nur im Haushaltsjahr 2000/2001 war eine größere Akkumulation zu verzeichnen. Als „Haushaltsjahr“ wird in der Gletscherkunde das hydrologische Jahr bezeichnet, das sich vom 1. Oktober bis zum darauffolgenden 30. September erstreckt. Die Endergebnisse in diesem Haushaltsjahr waren leicht (Übeltalferner, Westlicher Rieserferner) bis mäßig (Weißbrunnferner, Langenferner) positiv. In den meisten Fällen wurde sogar die positivste Massenbilanz der gesamten Datenreihe verzeichnet. „Damit hat sich die Tendenz vom letzten Jahr fortgesetzt“, zieht Roberto Dinale vom Hydrographischen Landesamt Bilanz: Nur der Westliche Rieserferner schloss 2012/2013 besser als dieses Jahr ab. Negative Massenbilanzen wurden hingegen auf Gletschern mit tiefer gelegener oberer Grenze gemessen, wie etwa am Hangenden Ferner und im Nordwesten Südtirols. Die Fronten der Gletscher sind in Südtirol trotzdem stark zurückgegangen, vor allem weil in deren Bereich im Sommerhalbjahr die Niederschläge meist als Regen fielen und sich nicht genug Eis gebildet hat.

Wiesen

Neue Brücke

Nach den Hochwasserschäden vor zwei Jahren hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung in der Gemeinde Pfitsch eine Reihe von Baumaßnahmen vorgenommen. Nun sind die Arbeiten im Ortsbereich von Wiesen so gut wie abgeschlossen: Am orografisch rechten Bachufer wurde der Damm erhöht. Die Kirchbrücke wurde vollständig erneuert, damit sich künftig keine Verklausungen mehr bilden können. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Im kommenden Jahr sind Arbeiten vom Festpavillon bis zur Brücke beim Reitstall geplant. Keine Eingriffe sind am orografisch linken Bachufer vorgesehen, damit bei einem Unwetter der Pfitscher Bach dort abfließen kann.

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INTERVIEW

„Gleichstellung ist kein Frauenthema“ Interview: Susanne Strickner Sie ist die zweite Vollzeit-Gleichstellungsrätin in der Geschichte unseres Landes und kommt aus Gossensaß. Michela Morandini spricht im Erker über Diskriminierungsformen am Arbeitsplatz, über Frauen als wichtige Ressourcen in der Arbeitswelt und über Männer als NetzwerkKünstler. Erker: Frau Morandini, Sie sind nun seit Juli im Amt. Haben Sie sich schon gut eingelebt? Michela Morandini: Ich bin schon „voll im Amt“, würde ich sagen. Zu Beginn war es mir wichtig, ein klares Tätigkeitsprofil und -programm zu erstellen, dann ging es über in die operative Phase. Wie viele Menschen kommen in Ihre Sprechstunde? Die Nachfrage für Sprechstunden war von Anfang an hoch. Allein in den ersten beiden Monaten habe ich über 40 konkrete Fälle bearbeitet. Ich habe keine fixen Sprechstunden, damit ich flexibel auf Anfragen reagieren kann. Ich biete in ganz Südtirol Sprechstunden an. Da es um das Thema Arbeit geht, ist es mir wichtig, den zeitlichen Bedürfnissen der Bürger best-

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möglich zu entsprechen, und es scheint zu funktionieren. Ein Teil der Anfragen geht auch über EMail oder Telefon ein. Warum sind genau Sie die Richtige für diesen Job? Da müsste man die fragen, die mich gewählt haben (lacht). Ich bin davon überzeugt, dass meine universitäre Ausbildung und meine praktische Erfahrung mich dazu befähigen, das Amt zu bekleiden. Ich habe Politikwissenschaft mit Frauen- und Genderpolitik als Schwerpunkt studiert, mich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt und mir eine theoretische Basis erarbeitet. Da theoretisches Wissen aber nur eine Grundlage ist, habe ich anschließend berufliche Erfahrungen gesammelt. Ich habe beispielsweise als Organisationsentwicklerin gearbeitet, wo ich teilweise mit denselben Themen, mit denen ich als Gleichstellungsrätin zu tun habe, konfrontiert worden bin und mir so einen guten Erfahrungsschatz angereichert habe. Welche Aufgaben übernehmen Sie als Gleichstellungsrätin? Die Tätigkeitsbereiche der Gleichstellungsrätin sind gesetzlich geregelt. Primär bin ich Anlaufstelle für Frauen und Männer, die sich

> Zur Person Michela Morandini, geboren 1976, ist in Gossensaß aufgewachsen. Sie hat Psychologie und Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck studiert, einen ESP-Lehrgang zum Thema „Gender Mainstreaming“ sowie einen Masterlehrgang universitären Charakters zum Thema „Coaching & Organisationsentwicklung“ besucht. Von 2002 bis 2011 hat sie als Erwachsenenbildnerin an der Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ in Bozen gearbeitet. Zuletzt war sie als Mitarbeiterin der Stiftung Vital im Bereich „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ tätig, bevor sie am 1. Juli das Amt der Gleichstellungsrätin angetreten hat.


INTERVIEW

am Arbeitsplatz indirekt oder direkt diskriminiert fühlen. Direkte Diskriminierungen verstoßen gegen geltendes Arbeitsrecht, indirekte Diskriminierungsformen liegen dann vor, wenn gewisse Vorgaben, Normen oder Regelungen im ersten Moment neutral wirken, schlussendlich aber für ein Geschlecht diskriminierend sind. So können etwa Außendienste für alle Mitarbeiter gelten, wenn man jedoch ausschließlich eine Mutter von drei Kindern auf Außendienst schickt, wird es eine indirekte Form der Diskriminierung. In meinen Sprechstunden kommen Menschen zu mir, um sich zu informieren. „Kann das mein Arbeitgeber machen?“, „Wie kann ich eine Kündigung anfechten?“ und ähnliche Fragen kommen auf mich zu. Als Gleichstellungsrätin kann ich auch intervenieren. Ich bin öffentliche Beamtin und habe daher die Befugnisse, offizielle Anfragen an die Arbeitgeber zu stellen, wieso es zur Diskriminierung gekommen ist. Zusätzlich bin ich in verschiedenen Gremien vertreten, wie etwa in der Landesarbeitskommission, im Landesbeirat für Chancengleichheit, in den Beiräten für Strukturfonds der EU und viele weitere. Ich überprüfe auch die gesetzlich vorgesehenen Gleichstellungspläne der Landesverwaltung und die Berichte jener Unternehmen, die mehr als 100 Mitarbeiter haben und laut Gesetz Daten zur Gleichstellung von Mann und Frau im

Betrieb abgeben müssen. Mithilfe der Ergebnisse dieser Überprüfungen erstelle ich Leitlinien für eine gendergerechte Politik mit Schwerpunkt Arbeitswelt. Zusätzlich zu den gesetzlich geregelten Tätigkeiten fallen auch Referentinnendienste, Teilnahmen an Podiumsdiskussionen, Dienste an der Universität an – alles, was mit Genderthematiken, nicht nur ausschließlich mit Frauenthemen, zu tun hat. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, die Schaffung von Netzwerken ... Mein Tätigkeitsprofil ist sehr vielfältig. Welche Ziele haben Sie sich für Ihre fünfjährige Tätigkeit gesetzt? Ich möchte die Anlaufstelle weiter ausbauen, das Amt bekannter machen, sensibilisieren, informieren und ein Netzwerk für indirekte Diskriminierung am Arbeitsplatz aufbauen. Die betroffenen Personen sollen dahingehend sensibilisiert werden, sich früh Hilfe zu holen. Das Netzwerk soll aus Arbeitsrechtsexperten bestehen, die psychologische Hilfe für Betroffene und Hilfe im sozialen Bereich, wie Organisationsberatung oder Unternehmensberatung, bieten können. Durch Führungscoaching, Supervisionen und Teamentwicklung sollen auch Arbeitgeber unterstützt werden. Ein derartiges Netzwerk liegt mir deshalb am Herzen, weil 70 Prozent der Fälle, die zu mir kommen, mit indirekter Diskriminierung zu tun haben.

„Die Benachteiligung der Frau in der Arbeitswelt ist absolute Ressourcenvergeudung.“ Was möchten Sie anders machen als Ihre Vorgängerin Simone Wasserer? Meine Vorgängerin hat sehr gute Arbeit geleistet. Ich maße mir in keinster Weise an, zu sagen, was ich anders machen möchte. Simone Wasserer war die erste Gleichstellungsrätin in Vollzeit und hatte es nicht leicht. Ich möchte auf ihre wertvolle Arbeit aufbauen. Natürlich bringt jeder seinen eigenen Stil mit, was ich als überaus wichtig erachte. Sie sind in ganz Italien die einzige hauptberuflich tätige Gleichstellungsrätin. Warum messen die anderen italienischen Provinzen dem Amt weniger Gewicht bei? Die Diskriminierung von Frau und Mann in der Arbeitswelt wird oft unzureichend wahrgenommen. Das Thema ist sehr weitreichend, wird aber häufig noch in die soziale Ecke gedrängt, obwohl es wirtschaftlich und politisch hochbrisant ist. Die Prioritäten werden in Zeiten knapper Ressourcen irgendwo anders angesetzt. In Südtirol wurde erkannt, dass es nicht darum geht, Frauen mehr Funktionen oder mehr Macht zu geben, sondern dass es sich ein moderner Staat nicht leisten kann, auf so wichtige Ressourcen wie Frauen in der Arbeitswelt zu verzichten. Die Benachteiligung der Frau in der Arbeitswelt ist eine absolu-

te Ressourcenvergeudung. Die Tätigkeit der Gleichstellungsrätin wird häufig als reines Frauenthema gesehen und dementsprechend als nicht so wichtig eingestuft. Gleichstellung ist aber kein Frauenthema, sondern grundsätzlich ein Thema der Gesellschaft. Man denke nur, dass oft Frauen und Männer in Führungspositionen in Mutter- oder Vaterschaftsurlaub gehen und nach ihrer Rückkehr nur mehr – ohne wertend zu klingen – einfache Sekretariatsarbeit machen dürfen. Es geht auch um Arbeitslosigkeit von Jugendlichen, es geht darum, wie und welche Berufe Frauen und Männer auswählen. Die Fornero-Reform, die eigentlich Jugendarbeitslosigkeit senken und Frauen am Arbeitsmarkt fördern sollte, ist unter diesem Gesichtspunkt eine Katastrophe. Es sind dabei Arten von Arbeitsverträgen geschaffen worden, die Frauen und Jugendliche häufig ins Prekariat und in die Armut zwingen. Das ist absurd. Hat die Gleichstellungsrätin ein eigenes Budget? Die Gleichstellungsrätin ist seit kurzem beim Südtiroler Landtag angesiedelt und hatte bisher kein eigenes Budget. Dies wird sich nun hoffentlich ändern. Mit der ersten Vollzeit-Gleichstellungsrätin hat man dem Thema schon einen gewissen Wert beigemessen und jetzt ist es angebracht, dass man die Arbeit finanziell und auch mit Personalressourcen weiter aufwertet. Mit dem umfangreichen Tätigkeitsprofil kommt man allei-

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INTERVIEW

ne mit der Zeit an die Grenzen des Machbaren. Was bedeutet für Sie Chancengleichheit? Chancengleichheit in der Arbeitswelt bedeutet für mich keine Diskriminierung und Hemmnisse für beide Geschlechter bei der Berufswahl, in der Gestaltung der beruflichen Laufbahn und des Arbeitsprozesses. Sie sind in Gossensaß aufgewachsen. Hat Ihre Kindheit Ihre Ansichten in Sachen Chancengleichheit beeinflusst? Das kann ich nur schwer einschätzen, aber natürlich prägt einen das Umfeld, in dem man aufwächst. Mein Vater war Gemeindearbeiter, meine Mutter hat sich – damals das klassische Modell – um meine Schwester und mich gekümmert, bis ich etwa vierzehn war, und ist dann wieder arbeiten gegangen. Geprägt hat mich sicherlich, dass ich starke Frauen in der Familie als Vorbilder hatte, die ihren Weg gegangen sind, auch wenn es oft schwierig war.

Ich habe mich immer schon für diese Themen interessiert und hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Hier ist mein Vater ein großes Vorbild, der immer gesagt hat, alle sind gleich und man muss alle respektieren. Ich habe gelernt, mich in den Wind zu stellen, auch wenn es schwierig wird. Das kommt mir jetzt sehr zu gute. Natürlich hat mich auch das Aufwachsen in einem ländlichen Raum geprägt. „Frauen wählen häufig Berufe, die in der Regel geringer bezahlt werden.“ Würden Sie sich als Feministin bezeichnen? „Den Frauen zugewandt“ würde es besser bezeichnen. Die Leute sollten mich in meinem Amt aber nicht nur so wahrnehmen. Das funktioniert am besten durch konkrete Zusammenarbeit und indem man sich besser kennen lernt. Durch mein Studium der Politikwissenschaft habe ich mich

mit dem Feminismus auseinandergesetzt, habe aber auch Weiterbildungen und einen Lehrgang im Bereich Gendermainstreaming gemacht. Gendermainstreaming ist ein sozial-politischer Ansatz, der sich u. a. damit auseinandersetzt, wie Gleichberechtigung für beide Geschlechter erreicht werden kann. Das entspricht mir mehr. Ungleichbehandlung ist nicht nur ein Frauenthema, aber die Fakten sprechen eine klare Sprache: Frauen verdienen im Schnitt 17 Prozent weniger und erhalten um 48 Prozent weniger Pension, weshalb auch Altersarmut eine große Rolle spielt. Aber auch die Anerkennung von Vaterschaftsurlaub ist ein wichtiges Thema. Auf dem Arbeitsmarkt werden Frauen immer noch stark benachteiligt. In welchen Sparten ist die Chancenungleichheit am stärksten spürbar? In Führungspositionen sind Frauen immer noch unterrepräsentiert, sowohl bei öffentlichen als auch bei privaten Stellen. Die Zahl der berufstätigen Frauen ist in Südtirol im Vergleich zum restlichen Italien relativ hoch, allerdings gibt es an der Führungsspitze nur sehr wenige Frauen. Führung heißt auch mitentscheiden zu können. Entscheidungen in Betrieben werden häufig noch ausschließlich von Männern bzw. aus männlicher Perspektive getroffen. Ich glaube, dass es zielführend und erfolgreich ist, wenn mehrere Perspektiven eingebracht werden. Weil Frauen weniger oft in Führungspositionen und häufig in Teilzeit arbeiten, ist auch das Lohngefälle ein Problem. Dies hat wiederum einen negativen Einfluss auf die Rentenbezüge. Das ist ein gravierendes Problem, viele Frauen sind von Altersarmut betroffen. Auch die Berufswahl der Frauen spielt eine Rolle. Frauen wählen sehr häufig noch Berufe, die in der Regel geringer bezahlt werden, wie etwa im sozialen oder im Schönheitsbereich. In „frauenlastigen“ Berufen sind die Gehälter immer noch geringer. Auszeiten und Teilzeit spielen

in modernen Vergütungsphilosophien eine große Rolle, wo doch eigentlich Fähigkeit und Leistung zählen sollten. Der Arbeitsmarkt muss sich alternativen Arbeitsformen öffnen. Der Arbeitgeber sollte sich die Tätigkeit anschauen und prüfen, ob die Leistung des Arbeitnehmers wirklich daran gemessen wird, ob er von 9.00 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr anwesend ist. Ich bin davon überzeugt, dass man genau diese Modelle auflösen muss. Der Arbeitgeber ist auch mit einer neuen Generation von Arbeitnehmern konfrontiert, die nicht mehr unbedingt das Ziel hat, Karriere zu machen. Die so genannte Generation Y möchte eine Arbeit, die ihr Spaß macht. Als Arbeitgeber muss ich mir die Frage stellen, wie man Arbeitsplätze attraktiv gestalten kann, wie man Arbeitnehmer längere Zeit an den Beruf binden kann. Motivation spielt hier eine große Rolle, auch um die Qualität des Produkts oder der Dienstleistung gewährleisten zu können. Ein Instrument sind hier flexible Arbeitsmodelle, die an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst werden. Ergebnisorientierte oder Job-Sharing-Modelle sind in sehr vielen Bereichen möglich, erfordern aber ein Umdenken der Arbeitgeber. Vertrauen und Flexibilität spielen hier eine wichtige Rolle. „Frauen sollten die eigenen Kompetenzen nicht so infrage stellen.“ Eine große Ungleichheit in Sachen Erziehungszeiten herrscht auch zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Meine Aufgabe ist es, zu schauen, welche Möglichkeiten für Väter und Mütter es in den einzelnen Betrieben gibt und dann politisch zu agieren, etwa in verschiedenen Kommissionen. Die derzeitige Situation ist so, dass private Arbeitgeber keine Teilzeit geben müssen, außer unter bestimmten Bedingungen. Hier ist dann auszuloten, was der Arbeitgeber und was der Arbeitnehmer braucht, und zu prüfen, ob es eine Mög-


INTERVIEW

lichkeit der Einigung gibt. Wie können Frauen selbst dazu beitragen, in der Arbeitswelt dieselben Chancen wie Männer zu erhalten? Viele, die zu mir kommen, sind grundsätzlich wenig informiert über die eigenen Rechte, aber auch über die eigenen Pflichten am Arbeitsplatz. Viele kennen den Arbeitsvertrag nicht. Informiert zu sein über die eigenen Rechte und Pflichten ist Voraussetzung für bewusste Entscheidungen und für die eigenen Rechte einzustehen. Zudem sollte man sich frühzeitig Hilfe holen. Man sollte nicht erst reagieren, wenn es schon brennt. Bei einer Kündigung beispielsweise gibt es Fristen, und wenn man die nicht einhält, wird es allein schon aus rechtlicher Sicht schwierig. Vor allem Frauen rate ich, die eigenen Kompetenzen nicht so infrage zu stellen. Frauen sind tendenziell sich selbst gegenüber

sehr kritisch. Hier fehlt oft die Sicherheit, sich selber nicht in den Schatten zu stellen, sondern zu sagen: „Ich habe die Kompetenz und ich mache das jetzt!“ Häufig kommen Frauen zu mir und sagen: „Ich bin nur Hausfrau.“ Ich entgegne dann: „Nur Hausfrau? Sie haben den schwersten Job der Welt!“ Dann schauen sie mich mit großen Augen an. Da müssen wir kritisch sein und haben viel aufzuholen. „Gleichstellung ist kein Frauenthema, sondern grundsätzlich ein Thema der Gesellschaft.“ Mit wem würden Sie sich gerne an einen Tisch setzen, um einen „Ratscher“ zu machen? Da würde ich mir einen ganzen Tisch einladen (lacht). Spontan würde ich Oriana Fallaci, Hannah Arendt, Angela Merkel, Lady Gaga und Reinhold Messner an den Tisch holen. Ich bin der Mei-

nung, wir Frauen können viel voneinander lernen und sollten uns gegenseitig nicht immer zu kritisch sehen. Männer haben eine super Fähigkeit, sich Netzwerke zu schaffen, wenn sie ein gemeinsames Ziel haben. Egal, wie die persönlichen Befindlichkeiten sind, egal, ob sie sich gegenseitig toll finden, das Ziel wird fokussiert. Da können wir uns von den Männern viel abschauen. Fallaci, Arendt und Merkel sind sehr oft kritisiert und diskriminiert worden, aber sie haben ihr Ding durchgezogen. Und sie haben vor allem eines gemacht: Sie haben durch Kompetenz gepunktet. Angela Merkel hat sich nicht auf die Diskussion eingelassen, ob sie einen super Blazer trägt oder ob sie eine tolle Figur hat, sondern sie hat gezeigt, was sie kann. Reinhold Messner finde ich eine interessante Persönlichkeit. Ich finde, dass er viel Gegenwind bekommen hat und sich trotzdem die Fähigkeit erhalten hat, unpo-

puläre Dinge anzusprechen. Lady Gaga ist ein Marketinggenie und hat eine Kunstfigur erschaffen, bei der eigentlich niemand weiß, was dahintersteckt. Das ist natürlich ein Schutz für sie und marketingstrategisch sehr klug, unabhängig von ihrer künstlerischen Leistung. Sie schafft es, auch als Kunstfigur eine gewisse Nähe zu den Menschen herzustellen, und verkauft sich dabei gut. Vor allem würde mich interessieren, wie Hannah Arendt mit Lady Gaga auskommt (lacht). E

> Sprechstunden der Gleichstellungsrätin Die Gleichstellungsrätin hat ihren Sitz in der Cavourstraße 23/c (2. Stock) in Bozen. Sprechstunden finden in Bozen, Meran, Brixen und Bruneck nach Vereinbarung statt. Die Kontaktaufnahme und Anmeldung für die Sprechstunden ist telefonisch (0471 326044) oder per E-Mail (gleichstellungsraetin@landtag-bz.org) möglich.

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Stimmungsvolle Jubiläumsfeier der Bäckerei Pardeller Sterzinger Familienbetrieb feierte das 80-jährige Bestandsjubiläum Eine der traditionsreichsten Bäckereien des Landes - die Bäckerei Pardeller in Sterzing feiert in diesem Jahr ihr 80-jähriges Jubiläum. Anlass genug für eine stimmungsvolle Jubiläumsfeier im Hotel „Bergkristall“ in Pflersch. Die Anfänge der Bäckerei Pardeller liegen etwa im Jahr 1934, als Hans Pardeller mit seiner Frau Rosa Schuster die Bäckerei Masoner übernahm. Ursprünglich mit Sitz in der Sterzinger Altstadt wurde die Bäckerei im Jahr 1969 von Sohn Robert Pardeller und seiner Frau Margot Neuner übernommen und in die Lahn verlegt. Bereits damals zählte sie zu den modernsten Bäckereibetrieben in Südtirol. Im Jahr 1996 bekam Andreas Fleckinger die Möglichkeit, gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth das

Unternehmen von den Schwiegereltern zu erwerben. Die Bäckerei wurde 2003 mit einer neuen Produktionshalle gemäß den neuesten technischen Möglichkeiten im Areal „Grünig“ außerhalb der Stadt ausgestattet. Die Bäckerei Pardeller betreibt heute in Sterzing und im nördlichen Wipptal sieben Filialen und beschäftigt insgesamt etwa 90 Mitarbeiter. Firmeninhaber Andreas Fleckinger konnte an diesem Abend rund 100 Gäste begrüßen, darunter zahlreiche Ehrengäste, Vertreter aus Wirtschaft und Politik und nicht zuletzt seine treuen Mitarbeiter. Andreas Fleckinger in seiner Ansprache: „Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines Unternehmens. Nur durch sie kann ein Unternehmen seine Vision umsetzen und Ziele erreichen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön al-

Drei Generationen: die Familien Pardeller und Fleckinger

Gratulierte zum Jubiläum: der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner

Kommerzialrat Karl Winkler

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len Mitarbeitern in der Produktion, in der Verwaltung und in den Geschäften.“ Und weiter: „Ein besonderer Dank gilt meiner Frau, meinen Kindern und meiner Mutter. Sie halten mir nicht nur den Rücken frei, sondern helfen mir, wo sie nur können. Danke auch meinen Schwiegereltern für das Vertrauen und dass sie uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen und stehen.“ Der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der Bäckerei mit ihren knapp 90 Mitarbeitern als einem der wichtigsten Arbeitgeber im Wipptal. Andreas Fleckinger abschließend: „Für die Zukunft gilt für mich eines: das beizubehalten, was wir bis heute aufgebaut haben, und

das bestehende Potential im südlichen und nördlichen Wipptal auszubauen. Aber sicher nicht mehr in diesen großen Schritten wie in den vergangenen fünf Jahren.“ Für das kulinarische Wohl der Gäste und ein perfektes Ambiente des gelungenen Abends sorgte das Team um Bergkristall-Chef Martin Fleckinger. Für 5-jährige Zugehörigkeit wurden geehrt: Patrick Battel, Stefanie Buchschwenter, Raja Aamir Rafiq, Evi Eller, Margit Plattner, Natalie Aukenthaler, Elisabeth Berger, Tanja Contonati, Rusen Karaaslan, Christine Kienast, Sabine Ebner, Luise Peer und Daniela Kohler. Für 10 Jahre: Helmut Engler, Markus Sparber und Maria Kruselburger. Für 15 Jahre: Ulrike Willi, Evi Staudacher, Reinhard Öttl und Max Simmerle.

Andreas Fleckinger mit den geehrten Mitarbeitern

Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte das Duo Jakl und Hans

Rudolf von Berg, Geschäftsführer der Meraner Mühle, stellte sich mit einem Präsent ein

Glückwunschurkunde des Handels- und Dienstleistungsverbandes Südtirol mit den Unterschriften von Präsident Walter Amort, Landesinnungsmeister Johann Trenker sowie der beiden Vizelandesinnungsmeister Sandro Pellegrini und Peter Mutschlechner

Im Kreise der Mitarbeiter ...


AKtuell

Hochspannungsleitung unterirdisch verlegt Ende November wurde in der Gewerbezone „Eisackstraße“ in Wiesen die Inbetriebnahme der erdverlegten Hochspannungsleitung gefei-

ert und von Dekan Josef Knapp gesegnet. Die unterirdische Verlegung wurde von der Biogas Wipptal GmbH und den Staatsbahnen RFI initiiert. Die technologischen Arbeiten wurden vom Unternehmen EDS Infrastrutture Spa aus Sizilien durchgeführt.

1,2 km Leitung wurden im Zuge der Arbeiten unterirdisch verlegt. Landesweit gäbe es kein oder nur wenige Beispiele, wo derart lange Hochspannungsleitungen auf eine private Initiative hin verlegt wurden, so die Biogas Wipptal GmbH. Rund 2,4 Millionen Euro hat die Verlegung gekostet; ein Großteil wurde durch Beiträge der Standortagentur BLS („Business Location Südtirol“) gedeckt. Der Pfitscher Bürgermeister Johann Frei sieht im Projekt einen Mehrwert für die Gewerbezone, aber auch für die Anwohner. Die Gemeinde stellte bei der Projektgenehmigung die Bedingung, dass die Leitungen sowohl der Zone Eisack 1 als auch der Zone Eisack 2 erdverlegt werden und dass durch die Verlegung keine Kosten für die Gemeinde anfallen. Zugegen waren auch Vertreter von RFI und TERNA sowie Altlandeshauptmann Luis Durnwalder.

Flanser Bach: Rückhaltesperre fast fertig Zum Schutz vor Vermurungen werden derzeit am Flanserbach in der Gemeinde Sterzing eine Rückhaltesperre und ein Ablagerungsbecken errichtet. Mit diesen Baumaßnahmen der Wildbachverbauung werden die darunter liegenden Gebäude und vor allem die Brennerstaatsstraße sowie der neue Radweg geschützt. Im Falle von Unwetterereignissen werden das angeschwemmte Material und das Schwemmholz aus dem Flanserbach zurückgehalten. Der Großteil der Arbeiten wird voraussichtlich noch vor Einbruch des Winters beendet werden. Die geplanten Gesamtkosten belaufen sich auf 205.000 Euro.

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AKtuell

Brenner

Neues Fernheizwerk eingeweiht „Stolz blicken wir heute auf die positive Entwicklung am Brenner. Häuser wurden saniert, das Outlet Center hat viele Arbeitsplätze geschaffen, das Leben hat sich sehr zum Positiven gewendet“, so Bürgermeister Franz Kompatscher und Peter Paul Mader bei der Einweihung des neuen Fernheizwerks am Brenner Mitte Oktober. Ortspfarrer Attila Nagy György segnete das Fernheizwerk, das einen wesentlichen Baustein für kostengünstiges Wirtschaften und Leben am Brenner darstelle. Die Ortschaft werde mit umweltfreundlicher Energie versorgt; so konnten bereits im abgelaufenen Jahr über 400.000 Liter Heizöl durch Biomasse ersetzt werden. „Nach nur sechsmonatiger Bauzeit konnte die umfangreiche Infrastruktur mit 7. November 2013 in Betrieb genommen werden“, so Projektkoordinator Roland Thaler. „Damals hatten wir vier Ab-

nehmer, mittlerweile ist der Großteil der Gebäude an das Fernheizwerk angeschlossen.“ Neben den Fernwärmeleitungen

wurden auch eine Mittelspannungsleitung für die SELNET, eine Gasleitung für die SELGAS und die Glasfaseranbindung für alle Häuser und Betriebe verlegt. Somit gehört Brenner zu den ersten Ortschaften des Landes, in denen schnelle Datenleitungen für alle verfügbar sind. Die Errichtung des Fernheizwerkes samt Fernwärmenetz kostete 4,8 Millionen Euro. Ausgeführt haben die Arbeiten vor allem lokale Unternehmen.

„Mitreden und gewinnen“ Dritter Dialogabend zur Direkten Demokratie in Sterzing Beim dritten Dialog über Demokratie und Bürgerbeteiligung, zu dem der I. Gesetzgebungsausschuss des Landtags Ende Oktober in den Sterzinger Vigil-RaberSaal geladen hatte, sprachen Bürger darüber, wie Demokratie heute in Südtirol abläuft, welche Vorstellungen sie davon haben, wie sie sich daran beteiligen und worüber sie mitentscheiden möchten. Die Abgeordneten Magdalena Amhof, Brigitte Foppa, Alessandro Urzì, Riccardo Dello Sbarba, Sven Knoll und Pius Leitner schenkten den Teilnehmern ein offenes Ohr. Der Gesetzgebungsausschuss sam-

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melt derzeit in allen Teilen des Landes Anregungen und Wünsche für ein neues Gesetz zur Direkten Demokratie, das im kommenden Jahr dem Landtag vorgelegt werden soll. Die Ergebnisse sollen am Ende dieser Veranstaltungsreihe, die unter dem Motto „Mitreden und gewinnen“ steht, analysiert und veröffentlicht werden. Ein Anliegen, das sich wie ein roter Faden durch den Abend in Sterzing zog, sei vorweggenommen: der Wunsch nach ausgewogener und verständlicher Information vor einem Referendum – die Bürger wollen Klarheit, bevor sie abstimmen.


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Ein Jahr dental clinic Dalla Torre Seit fast einem Jahr bietet die dental clinic Dalla Torre ihre Dienste in Sterzing an. Durch die Zusammenarbeit der Zahnärzte Dr. Enzo Dalla Torre und Dr. David Dalla Torre sowie des Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen DDr. Daniel Dalla Torre werden alle Fachgebiete der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde unter einem Dach vereint. Besonders bewährt hat sich in diesem ersten Jahr der neu eingerichtete zahnärztliche Notdienst außerhalb der Öffnungszeiten an Wochenenden und Feiertagen. Von dieser raschen Behandlung profitierten in erster Linie Schmerzpatienten sowie Patienten mit Zahnunfällen. 2015 wird dieser Notdienst nicht nur Patienten der dental clinic Dalla Torre, sondern jedem im Notfall zur Verfügung stehen. Eine grundlegende technische Neuerung stellte das Anfang 2014 eingerichtete 3D-Röntgen dar: Dadurch können Zähne und Kiefer dreidimensional dargestellt werden, was Diagnose und Behandlung deutlich erleichtert und in manchen Fällen überhaupt erst möglich macht; chirurgische Eingriffe wie Weisheitszahnentfernungen oder Implantate können durch die 3D-Darstellung noch genauer geplant und Beschwerden nach dem Eingriff dadurch verringert werden. Im kieferorthopädischen Bereich stehen neben den klassischen Behandlungsmethoden nun auch abnehmbare „unsichtbare“ Spangen zur Verfügung. Abgesehen von der „richtigen“ Zahnstellung spielt in die-

sem Bereich auch der ästhetische Gesichtspunkt eine bedeutende Rolle. Für eine perfekte „weiße“ Ästhetik werden in der dental clinic Dalla Torre auch Kronen und Brücken vollkommen „metallfrei“ aus Vollkeramik oder Zirkonoxidkeramik hergestellt. Kleinere Kariesstellen werden mit metallfreien „weißen“ Füllungen beseitigt; Amalgam ist somit nicht mehr notwendig. Prophylaxe, d.h. professionelle Mundhygiene und Kontrolle durch den Zahnarzt als Basis für Mundgesundheit, wird in der dental clinic Dalla Torre groß geschrieben. Nur dadurch ist die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch gewährleistet. Die Tätigkeit der Mitarbeiter der dental clinic Dalla Torre hat sich im vergangenen Jahr nicht nur auf die Patientenbehandlung beschränkt. Das Jahr 2014 war auch von Fort- und Weiterbildung geprägt, als Teilnehmer ebenso wie als Referenten. Dazu gehören Vorträge von DDr. Daniel Dalla Torre an mehreren österreichischen Universitäten und auf internationalen Kongressen ebenso wie verschiedene zahnmedizinische Kurse im Seminarraum der dental clinic. Nach einem ereignisreichen Jahr bedanken sich alle Mitarbeiter der dental clinic Dalla Torre für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Sollten Sie während der Feiertage ein akutes Zahnproblem haben, zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden: Wir sind für Sie da!

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Frohe Weihnachten & ein gutes Neues Jahr 2015 ... ... w端nschen wir all unseren Kunden.

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GESELLSCHAFT

> „Ein Schritt in die richtige Richtung“ Anfang November war Tierschützerin Magdalena Gschnitzer zu Gast in der Mittelschule Gossensaß und hat mit ihren beeindruckenden Vorträgen Schüler wie Lehrer davon überzeugt, dass es sich lohnt, für eine bessere Welt zu kämpfen. Wie im Oktober-Erker berichtet, setzt sich Magdalena Gschnitzer intensiv mit dem Thema Tierund Umweltschutz auseinander. Als Mitglied der Organisation „Sea Shepherd“ war sie in den Sommermonaten auf den Färöer-Inseln, wo sie vor Ort

gegen den traditionellen Walfang gekämpft hat. Mit bewegendem Bildmaterial warnte Gschnitzer vor der Überfischung der Meere, der Ausrottung zahlreicher Tierarten und den damit verbundenen Konsequenzen für den Menschen. „Unsere Jugendlichen werden heute oft als NullBock-Generation bezeichnet, die nicht weiter als bis morgen denken kann, aber das stimmt nicht“, so Kunsterzieherin Myriam Teissl. Die große Betroffenheit der Schüler zeige, dass es ihnen nicht egal sei, was aus unserem Planeten wird. „Die Vorträge von Magdalena haben nicht nur zum Nachdenken, sondern vor allem zum Umdenken angeregt.“ Aufgrund des großen Interesses wird Magdalena Gschnitzer nun auch für die Eltern der Jugendlichen einen Vortrag zum Thema Tier- und Umweltschutz halten. Sie will dazu anregen, gemeinsam mit den Kindern das eigene Konsumverhalten zu überdenken.

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Waldbrandübung am Penserjoch Im Oktober organisierte der Löschzug Egg gemeinsam mit dem FF-Bezirksverband und der Forstbehörde an der Penserjochstraße die Abschnittsübung der Feuerwehren der Gemeinde Freienfeld. Beim simulierten Waldbrand mit zwei Brandherden in teils unwegsamem Gelände waren neben den Feuerwehren der Gemeinde auch die FF Pens und die Forstbehörde dabei. 70 Wehrmänner und fünf Forstbedienstete haben den Ernstfall geprobt und weniger bekannte Geräte getestet. Im Einsatz stand auch ein Hubschrauber,

der aus dem erst vor kurzem errichteten Löschteich sowie aus einem Faltbecken

Wasser entnahm. Beaufsichtigt wurde die Übung von Abschnittsinspektor Rudi Hofer, Bezirksinspektor Luis Sparber, Bezirkspräsident Peter Heidegger, Forstinspektor Franz Sigmund und Bürgermeister Armin Holzer.

Gasteig probt den Ernstfall Im Oktober probten die Grundschule und der Kindergarten von Gasteig gemeinsam mit dem Zug Gasteig der Freiwilligen Feuerwehr Ratschings einen Brandeinsatz im Schulhaus. Alle Kinder verließen zügig das Gebäude und begaben sich zum Sammelplatz. Die Schüler der 3. und 4. Klasse mussten von den Feuerwehrmännern aus einem Klassenzimmer gerettet werden, da sie es nicht allein verlassen konnten. Im Anschluss an die Notfallübung konnten sich die Kinder die Feuerwehrautos ansehen und an die Feuerwehrmänner viele Fragen stellen.


Aus dem Jugendtreff Sterzing können hier ohne Konsumdruck ihre Freizeit verbringen. Um die Vielfalt aufzuzeigen, wurden im November Kochabende veranstaltet, bei denen Jugendliche Gerichte ihres Landes gekocht haben. In den Startlöchern steht zurzeit das Projekt „Promemoria Auschwitz 2015“. Dazu haben sich elf Jugendliche aus dem Wipptal gemeldet, die gemeinsam mit 150 Südtiroler Jugendlichen im Februar 2015 ins Konzentrationslager nach Polen reisen werden. Vorbereitungen laufen derzeit auch zur Einrichtung eines Jugendrates in der Stadtgemeinde Sterzing. Im Frühjahr wird man auf Kandidatensuche gehen. Angesprochen sind Jugendliche ab 13 Jahren aller Sprachgruppen, die sich in der Amtsperiode 2015 – 2020 in der Kommunalpolitik einbringen möchten. © Armin Mutschlechner

Die offene Jugendarbeit im Wipptal ist so bunt wie die dortige Gesellschaft. Quer durch alle gesellschaftlichen Schichten hinweg nutzen Jugendliche die Angebote. Im Jugendtreff Sterzing treffen sich regelmäßig Jugendliche mit unter-

Marokkanischer Kochabend im Jugendtreff Sterzing

schiedlichem kulturellen Hintergrund. Die Sprache, die dabei gesprochen wird, ist zweitrangig. Im Vordergrund steht der respektvolle Umgang miteinander. Jugendliche

Mareit

Ein „rätselhafter“ Sommer Die Bibliothek Mareit versetzte ihre Leser mit der heurigen Som-

mer-Leseaktion drei Monate lang ins Mal- und Rätselfieber. Während die „Kleinen“ zum fleißigen Malen eingeladen wurden, galt es für die „Großen“, ein Buchstaben-

gitter zu lösen. Nur jenen, die bis zum Schluss tapfer durchhielten, gelang es, das Rätsel zu lüften und sich somit die Teilnahme an der Abschlussverlosung zu sichern. Diese fand Ende Oktober im Beisein von Gemeindereferent Karl Polig im Vereinshaus von Mareit statt. Auch heuer erhielten wieder alle Teilnehmer einen kleinen Preis. Über den Hauptpreis – einen Einkaufsgutschein der Stadt Sterzing im Wert von jeweils 50 Euro – freuten sich Nadine Pircher (Kategorie Kinder) und Helga Siller (Kategorie Jugendliche/ Erwachsene). Erker 12 I 14

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GESELLSCHAFT

„Dorfgeschichte und Dorfgeschichten“

Unter dem Motto „Dorfgeschichte und Dorfgeschichten“ fanden sich vor kurzem 150 Chronisten und Bibliotheksbetreuer aus dem ganzen Land in Bozen zum 17. Tag der Chronisten ein, darunter auch eine starke Abordnung aus dem Wipptal rund um Bezirksobmann Günther Ennemoser. Landesarchiv-Direktorin Christine Roilo betonte, Chronisten seien immer vor Ort, und zwar – wie es in der Bergmannssprache heißt – dort, wo abgebaut, geschürft und etwas vorangetrieben werde. Landeschronistin Rita Thaler Wieser aus Stilfes freute sich, dass erstmals auch Vertreter der Bibliotheken teilnahmen. Ihr Stellvertreter Raimund Rechenmacher, Chronist und Direktor der Mittelpunktbibliothek Schlandersburg, sprach über „Die Bedeutung, die Bibliothek und Chronist für ein Dorf haben“. Bibliotheken stünden für Unterhaltung, Bildung und Information, seien Medienkompetenzzentren, „Tante-Emma-Läden“ für die Seele, Generationen übergreifender Treffpunkt und auch Anlaufstelle für neue Bürger sowie Gesprächspartner für Einsame. „Chronisten sammeln Quellen für unsere zukünftige Generation, sie sind das Langzeitgedächtnis der Gemeinden und schaffen multimediale Dokumentationen für die Gegenwart und Zukunft, arbeiten die Vergangenheit auf und entwickeln eine kritische Sicht über die Dorfentwicklung“, so Rechenmacher. Volker Klotz, Direktor für Bibliotheken und Lesen, referierte über das Thema „Bibliotheken und ihre Dorfbrunnenfunktion“. Dorfbrunnen versorgten einst die Familien mit Wasser, waren Treffpunkt der Wäscherinnen, luden zum Verweilen ein, waren Tratsch- und Infostelle im Dorf, in manchen Orten auch Viehtränke und wichtiger Bezugspunkt. In ihrer Nähe entstanden oft Dorfgeschichten, die noch heute erzählt werden. So ist es auch bei Bibliotheken. Über „Das Landesarchiv als Partner im Chronikwesen“ sprach Margot Pizzini, Johannes Andresen stellte „Digitale Angebote der Landesbibliothek Teßmann in Bozen“ vor. rr

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20 Jahre Seniorenarbeit in Jaufental Vor kurzem feierte der Seniorenclub Jaufental sein 20-jähriges Bestehen. 1994 war er von 22 Senioren unter Mithilfe des KVWOrtsausschusses gegründet worden. Seither ist er ein fester Bestandteil im Dorfleben und führt die Senioren zusammen, um gemeinsam aktiv zu sein. Mit vielen Fotos hielt Siegfried Siller Rückschau, die schöne Erinnerungen weckten. Bei den regelmäßigen Treffen stand nicht nur die Unterhaltung im Mittelpunkt, sondern auch die Weiterbildung. So wurden in regelmäßigen Vorträgen u. a. auch Fragen des Altseins und Altwerdens und damit verbundene Probleme aufgegriffen. Aber auch die positiven Seiten der älteren Generation kamen zur Sprache. In zahlreichen Gesprächen haben die Senioren ihre Erfahrungen und Erlebnisse eingebracht und so ein gutes Stück Dorfgeschichte lebendig erhalten. Dank ihrer Mithilfe konnten alte Fotografien gesammelt und der Nachwelt erhalten bleiben. Auch die Be-

gegnung zwischen den Generationen kam nicht zu kurz. Die Jaufentaler Senioren haben nicht zuletzt über den Kirchturm hinaus geschaut und

auf ihren Fahrten Tirol dies- und jenseits des Brenners erkundet. So hat sich im Laufe der zwei Jahrzehnte eine Gemeinschaft entwickelt, die der ganzen Talschaft gut getan hat. Die Jubiläumsfeier war ein willkommener Anlass, allen Mitarbeitern für die jahrzehntelange zuverlässige Hilfe und den Senioren für die Treue zu ihrem Club zu danken ss

25 Jahre Seniorenclub Trens Johann und Christina Luhn gründeten im Jahr 1989 den Trenser Seniorenclub. Zum 25-jährigen Jubiläum wurde vor kurzem ein Seniorenfestl gefeiert, zu dem alle über 60-Jährigen aus Trens geladen waren. Bei einer Messfeier in der Wallfahrtskirche, musikalisch umrahmt vom Frauentrio „Kleablattl“ aus dem Pustertal, dankten die Senioren für 25 Jahre Gemeinschaft und frohe Stunden. Franz Saxl, von 1996 bis 2012 Vorsitzender des Seniorenclubs, hielt nach Grußworten von Bürgermeister Armin Holzer und Vizebürgermeisterin Helene Hilber Nössing mit einem Diavortrag eine unterhaltsame Rückschau. Das vielseitige Programm reichte von Ausflügen, Törggelefahrten und Vorträgen über Faschings- und Adventfeiern bis hin zu Spiele- und Quiznachmittagen und einer

Seniorenolympiade. Nach Kaffee und Kuchen sowie der Verlosung schöner Sachpreise spielten die Volksmusikanten Herbert und Sepp zum Tanz auf.

Der Ausschuss um Obmann Fritz Vittur, Martha Pedratscher sowie Klara und Anneliese Badstuber wird auch in Zukunft den Senioren von Trens kurzweilige und unterhaltsame Stunden bereiten.


Senioren im Krippenmuseum Die Senioren der Gemeinde Rat-

schings unternahmen im Oktober einen Ausflug nach Gröden.

In Pontives besuchten sie das Krippenmuseum „Heide“. Dort bewunderten sie u. a. eine Ankleidekrippe, in der die Figuren mit echten Kleidern geschmückt sind. Diese hat einen besonders tiefen Eindruck hinterlassen. Den Nachmittag verbrachten die Senioren beim Törggelen mit Musik und Tanz in Lajen.

Seniorenwanderung nach Villanders Mitte Oktober trafen sich die AVSSenioren zur traditionellen Törg-

gelewanderung, die in diesem Jahr auf die Villanderer Alm führ-

te. Auf einem Rundweg kann dort eines der schönsten und größten Moorgebiete der Alpen durchquert werden. Nach einer Kaffeepause in der Rinderplatzhütte ging es über Almwiesen auf gepflegten Wegen zurück zum Ausgangspunkt, von wo aus die Gruppe zum „Oberpartegger-Hof“ nach Sauders zum Törggelen fuhr.

Kerzenmarkt der geschützten Werkstätten Mit dem Verkauf von handgefertigten Kerzen zeigte sich kürzlich einmal mehr, wie kreativ und

handwerklich geschickt die Nutzer des Sozialzentrums Wipptal „Fugger“ in Sterzing sind. Das Sortiment an fein dekorierten Kerzen lockte viele Passanten an den Verkaufsstand in der Sterzinger Neu-

stadt. „Die Leute waren begeistert von der Auswahl an Kerzen für die verschiedensten Zwecke“, so Sozialbetreuerin Helga Braunhofer und Erzieherin Julia Rainer. Das Gießen, Tauchen und Dekorieren von Kerzen ist für eine Gruppe seit einiger Zeit zur Hauptarbeit geworden. „Wir sind stolz auf die Arbeit in den geschützten Werkstätten, die als Grundlage für selbstbestimmtes Leben gilt“, so Edeltraud Braunhofer, Leiterin des Sozialzentrums. Erker 12 I 14

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WEIHNACHTEN & NEUJAHR Weihnachten anderswo Christkind und Santa Claus Bei uns bringt an Weihnachten das Christkind die Geschenke. In vielen Ländern übernimmt diese Aufgabe der Weihnachtsmann. In England und Amerika rutscht Santa Claus durch den Schornstein und füllt die Strümpfe der kleinen und großen Kinder mit Geschenken. Auch dieser Brauch hat eine lange Tradition. Früher galt nämlich der Rauchfang als Eingangspforte in die Geisterwelt. Väterchen Frost und Snegurotschka Als „Väterchen Frost“ wird in Russland der westliche Weihnachtsmann bezeichnet. Er trägt einen langen Mantel mit Pelzkragen, einen breiten Gürtel und eine typisch russi-

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sche Pelzmütze. Als Wander- und Zauberstab dient ihm ein dicker Eiszapfen. Väterchen Frost reist in einer schönen Pferdekutsche, begleitet von einem Jungen namens „Neujahr“ und seiner hübschen Enkelin Snegurotschka, dem Schneemädchen, aus Sibirien an. Am Weihnachtsabend versammeln sich alle Kinder am Weihnachtsbaum und rufen dreimal laut nach Väterchen Frost, der mit seinen Begleitern mit Geschenken beladen aus der kalten Winternacht kommt.

Joulupukki Der finnische Weihnachtsmann heißt „Joulupukki“. Er wohnt in einem großen Berg, dem Korvatunturi, der aussieht wie ein Ohr. Mit diesem Ohr kann Joulupukki die Wünsche der Kinder auf der ganzen Welt hören. Er hat eine Frau und viele kleine Elfen als Gehilfinnen, die sehr geschickt sind und während des Jahres viele Geschenke anfertigen. Julnisser In Dänemark gehören Zwerge in roten Röcken, die „Julnisser“, zum Fest. Sie erinnern an die Naturgeister, die Haus und Hof, Felder, Stall und Vieh beschützen. Früher bekamen sie zu den Festen ihren Anteil an Essen und Trinken vor die Tür gestellt, damit sie bei Laune blieben und kein Durcheinander stifteten.


DAS Wipptal im Fokus

„Hühnerspiel“, Johanna Larcher, Mauls Erker 12 I 14

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WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Christkindlmarkt in Sterzing Bis zum 6. Jänner bieten auch heuer 38 Stände traditionelle Handwerksprodukte und weihnachtliche Köstlichkeiten feil.

Der Christkindlmarkt auf dem Sterzinger Stadtplatz bietet für jeden etwas: von handbemaltem Christbaumschmuck über Schafsmilchseifen bis hin zu Almkräutern, Filzpatschen, Duftkerzen und kulinarischen Köstlichkeiten. Erstmals beteiligt sich heuer die Genossenschaft WippLamb mit einem Stand am Weihnachtsmarkt. Neu

Marmeladen und Säften. Als zertifiziertes „Green Event“ ist der Sterzinger Weihnachtsmarkt besonders umweltfreundlich. Die Christbäume in der Innenstadt stammen aus heimischen Wäldern. Einkaufstaschen sind aus umweltfreundlichem Papier hergestellt, genauso wie die Weihnachtsmarktbroschüre. Speziel-

dabei sind auch Martina Schölzhorn mit ihren wunderschönen Trockengestecken und der Lärchenhof aus Olang mit „hofgemachten“

le Mülleimer sollen die Gäste zur Mülltrennung animieren. An den Gastronomieständen gibt es einige vegetarische sowie gluten- und

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laktosefreie Gerichte. Weihnachtsweisen, Konzerte mit Chören, Bläser- und Singgruppen sorgen am Markt für besinnliche Adventstimmung. Im Zwölferturm sind handgefertigte Krippen ausgestellt. Das Thema Bergwerk, das maßgeblich die Geschichte Sterzings geprägt hat, spielt auch heuer wieder eine bedeutende Rolle. Bei einem Stand des Bergbaumuseums gibt es Infos sowie kleine Erinnerungsgeschenke zu kaufen. Wer mehr über das Bergbauleben wissen will, kann bis Weihnachten mittwochs, samstags sowie sonn- und feiertags um 11.15 Uhr und vom 26. bis zum 31. Dezember täglich um 11.15 Uhr an einem geführten Rundgang durch die BergbauWelt RidnaunSchneeberg teilnehmen. Ein Bus fährt um 10.31 Uhr von Sterzing nach Maiern. Kinder können bis Weihnachten samstags selbst Krippen ausschneiden und mit nach Hause nehmen. Kekse backen für Kinder (6 – 10 Jahre) gibt es jeweils dienstags und donnerstags von 14.30 bis 16.30 Uhr. Filzen, Körbe flechten und Schokolade machen sind weitere Highlights für die kleinsten Weihnachtsmarktbesucher. Bis zum 24. Dezember öffnen Engel und Bläser jeden Tag um 17.00 Uhr (am 24. Dezember um 11.00 Uhr) bei adventlichen Weisen und Gesängen ein adventlich geschmücktes Fenster eines Stadthauses in der stimmungsvoll beleuchteten Fußgängerzone. Die dabei eingehenden Spenden kommen „Südtirol hilft“ zugute. Am 8. Dezember von 10.00 bis

16.00 Uhr können alle Besucher ihre Weihnachtspost mit dem Weihnachtsmarkt-Sonderstempel entwerten lassen. Jeder Weihnachtsmarktbesucher hat wieder die Möglichkeit, seinen Lieben eine Postkarte von Sterzing zu schicken. Die Postspesen werden vom Organisationskomitee getragen. Zwölfertürmchen schmücken seit Jahren den großen Christbaum auf dem Stadtplatz wie auch die vielen Bäume in der Stadt. Am Markt sind die Bäume erneut mit Glocken, Monden und Sternen aus Holz geschmückt, die vom Sozialzentrum Wipptal gefertigt wurden. In der Rathausgalerie ist bis zum 8. Dezember eine Fotoausstellung zum Nikolausbrauch in Sterzing zu sehen, anschließend eine Ausstellung des Bergbaumuseums. Der Sterzinger Einkaufsgutschein ist in 100 Geschäften, Bars und Restaurants, den Mitgliedsbetrieben und auch an den Weihnachtsmarktständen einlösbar. Organisiert wird der Weihnachtsmarkt vom Tourismusverein Sterzing in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsverbänden, den sozialen Verbänden und der Stadtgemeinde Sterzing. Der Weihnachtsmarkt Sterzing ist Mitglied der Vereinigung „Original Südtiroler Weihnachtsmärkte“ sowie des „Alpen-Advent“ mit Wolfgangsee Advent, Großarl und Berchtesgaden.

> Öffnungszeiten 28. November bis 6. Jänner Montag – Freitag: 10.00 – 19.00 Uhr Samstag und Sonntag vor Weihnachten: 9.00 – 19.00 Uhr 24. Dezember: 10.00 – 13.00 Uhr 1. Jänner: 13.00 – 19.00 Uhr Am 25. Dezember geschlossen


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WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Adventsingen in Pfitsch

Entschuldigungskarte 2015

Zu einem Adventsingen lädt der Kirchenchor St. Jakob am 8. Dezember um 19.00 Uhr in die örtliche Pfarrkirche. Der Kirchenchor, eine Blechbläser- und Klarinettengruppe der Musikkapelle Innerpfitsch sowie Stefan, Marlis, Karin und Anita an Ziehharmonika, Harfe und Geige bringen vorweihnachtliche Weisen zu Gehör.

Advent in Pflersch Am 3. Adventsonntag, den 14. Dezember veranstaltet die Singgemeinschaft Pflersch zusammen mit dem Kirchenchor Pflersch, den „Pflerer Gitschn“, den „Bichlkids“, der Musikkapelle Pflersch und der Pflerer Jungschargruppe eine besinnliche Adventfeierstunde in der Pfarrkirche von Innerpflersch; Beginn ist um 19.00 Uhr.

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Alberta Merighi Covi hat die Neujahrsentschuldigungskarte 2015 der Stadt Sterzing gestaltet. Die in Bologna geborene Künstlerin hat dort das staatliche Kunstinstitut besucht und nach ihrer Übersiedlung nach Südtirol viele Jahre am Lyzeum von Bozen und Brixen sowie an der Mittelschule Sterzing unterrichtet. Seit ihrer Pensionierung hält sie Malkurse für die Stiftung UPAD. Seit einigen Jahren stellt sie ihre Werke in der Rathausgalerie von Sterzing und in verschiedenen Galerien von Bologna aus. In ihren Bildern lässt sie sich immer wieder von Städten mit ihren verwinkelten Gassen inspirieren, von altem Gemäuer, dem sie neues Leben Neujahrsentschuldigungskarte von Alberta Merighi Covi einzuhauchen versucht. Ihre bevorzugte Technik ist die Glasmalerei. Der signierte Druck ist in der RaiffeisenkasFür die Entschuldigungskarte hat sie als se Sterzing zum Preis von 30 Euro erhältMotiv das Sterzinger Rathaus gewählt, ge- lich. Der Erlös kommt auch heuer wieder staltet auf Plexiglas mit Acrylfarben. karitativen örtlichen Vereinen zugute.


ENERGIE SPAREN WEIHNACHTEN & HEIZEN& NEUJAHR I EXTRA

Weihnachtskarten des Südtiroler Kinderdorfes In Zeiten des Sparens auch von Seiten der öffentlichen Hand gehört Fundraising im Südtiroler Kinderdorf zum Muss, ohne das die Betreuungsqualität nicht mehr aufrecht erhalten werden könnte. Damit erhält die Weihnachtskartenaktion ein noch höheres Gewicht. Der Erlös aus dem Verkauf kommt Kindern, Jugendlichen und Familien in Südtirol zugute. Die Billets können unter der Rufnummer 0473 230287 oder unter verein@kinderdorf.it bestellt werden.

Weihnachtsfeier am Heiligen Abend Für alle alleinstehenden Menschen, die in einer kleinen Gemeinschaft Weihnachten feiern möchten, besteht auch heuer wieder die Möglichkeit, am Heiligen Abend (18.00 Uhr – etwa 21.30 Uhr) in den Treffpunkt „ConTakt“ (ex „Ulli Bar“) in der Sterzinger Bahnhofstraße zu kommen. Ida Volgger und Jakob Gruber laden ein zu besinnlichen Stunden bei einer guten Marende mit Tee und Gebäck. Weitere Informationen unter den Rufnummern 756 320 oder 347 9861247.

„Essen. Kaufen. Gutes tun!“ Auch heuer beteiligen sich wieder einige Sterzinger Geschäfte und Restaurants an der Adventsaktion „Essen. Kaufen. Gutes tun!“ des Südtiroler Hilfsvereins „Helfen ohne Grenzen“. Dabei wird ein Teil des Weihnachtsgeschäfts für burmesische Flüchtlingskinder gespendet. Die teilnehmenden Betriebe sind durch einen Aufkleber (im Bild) gekennzeichnet. Das Geld fließt zu 100 Prozent in das Projekt „yummy! Essen an Schulen“, wodurch etwa 2.000 Kinder an Schulen in Thailand und Burma eine warme Mahlzeit am Tag bekommen – für viele Kinder die einzige. Auch kleinere Beträge bewirken Großes, denn eine Mahlzeit kostet inklusive aller Spesen 30 Cent. Mit einer Spende von etwa 120 Euro können 400 Kinder satt werden. Mehr noch: Das Essen wird ausschließlich von Flüchtlingsfrauen zubereitet, die auf diese Weise einer sicheren Arbeit nachgehen können. Im vergangenen Jahr haben sich 67 Betriebe aus ganz Südtirol an der Aktion beteiligt, dabei sind knapp 22.000 Euro zusammengekommen. „Helfen ohne Grenzen“ konnte dank dieser großzügigen Unterstützung 73.332 Mal ein Kind satt machen. Die Aktion läuft bis zum 24. Dezember.

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extra WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Texte, Bilder und Zeichnungen zum Lachen und Klagen, zum Träumen und Nachdenken

Immer wieder kommen im Nachlass des Innsbrucker Bischofs Reinhold Stecher kleinere und größere Kostbarkeiten zum Vorschein. In seiner Dissertation hat er das biblische Weisheitsbuch Kohelet studiert und oft zitiert, in dem es heißt „Alles hat seine Zeit …“. Und diesen „Zeiten“ ordnet sein Freund und Nachlassverwalter Paul Ladurner die neuen Fundstücke aus der Feder des vielseitigen Lehrers und Seelsorgers zu: einer Zeit zum Lachen und einer Zeit zum Klagen, einer Zeit zum Nachdenken und einer Zeit zum Schmunzeln, einer Zeit zum Träumen, einer Zeit zum Wandern und einer Zeit zum Meditieren. Stecher fand immer wieder offene Worte, wenn es darum ging, Irrwege oder Missstände in seiner Kirche zu benennen, etwa im Umgang mit Macht, bei der Rekrutierung von Führungskräften oder zum Thema Sexualität. Seine teilweise auch scharfen Texte und Zeichnungen jetzt zu veröffentlichen, versteht Herausgeber Ladurner als konstruktiven Beitrag zur Kirchenreform, um die sich Papst Franziskus bemüht. Das Buch ist im Tyrolia-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.

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Die besten Weihnachtskekse 100 himmlische Rezepte

Schoko-Orangen-Eckerl aus „Die besten Weihnachtskekse“ von Johanna Aust

Zart und mürb, wunderbar knusprig und nussig, mit fruchtig-frischer Glasur: Johanna Austs Kekse schmecken unvergleichlich gut! Die leidenschaftliche Keksbäckerin präsentiert in diesem wunderschönen Buch ihre besten Rezepte und verrät so manches Kekserlgeheimnis.
Von raffinierten Kreationen wie Cranberry-Mandel-Herzen und Baileyskonfekt bis zu über Generationen erprobten Klassikern wie Nusskrapferln und Nougatstangerln vereint diese einzigartige Rezeptsammlung die ganze Vielfalt an weihnachtlichen Naschereien. Früchtebrot, Lebkuchen, Kekse – mit einer guten Portion Liebe und einfachen Anleitungen gelingt selbst Backanfängern die feinste Weihnachtsbäckerei! „Beim Backen kann man kreativ sein, entspannen, abschalten und den täglichen Druck einmal beiseiteschieben. In diesem Buch gebe ich meine Erfahrungen weiter – und jene geheimen Tipps, Tricks, Kniffe und kleinen Handgriffe, die das gute Gelingen garantieren“, so die Keksbäckerin Aust. Das Keksbackbuch ist im LöwenzahnVerlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.

Zutaten: 200 g weiche Butter,
100 g Staubzucker, Vanillezucker,
300 g glattes Weizenmehl, abgeriebene Schale von 1/2 unbehandelten Orange,
1 EL Kakaopulver,
1 Prise Zimt,
etwas gemahlene Gewürznelke, etwas Eiklar, 100 g dunkle Kuvertüre zum Verzieren, gehackte Pistazien zum Bestreuen. Zubereitung: Weiche Butter mit Staubzucker, Vanillezucker und Mehl rasch zu einem Mürbteig verkneten. Den Teig halbieren, zur einen Hälfte die abgeriebene Orangenschale kneten, unter die andere Kakao, Zimt und Nelke. Beide Teighälften auf Backpapier zu ca. 25 x 25 cm großen Quadraten ausrollen. Das Eiklar mit einer Gabel leicht verquirlen und den hellen Teig damit bestreichen. Den dunklen Teig darauflegen und leicht andrücken. Mit einem Messer die Teigränder etwas angleichen. Mit einem Teigrad dann kleine Quadrate mit einer Seitenlänge von maximal 3 cm radeln und diese in Dreiecke schneiden. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und im vorgeheizten Backrohr bei 180° C Heißluft ca. 15 Minuten, besser auf Sicht, backen. Auskühlen lassen. Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und die Dreiecke damit bestreichen, mit gehackten Pistazien bestreuen. © Sonja Priller

Alles hat seine Zeit


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WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Sterzing

Neujahrsreise durch Europa Am 4. Jänner gibt das Haydn Orchester von Bozen und Trient unter der Leitung von Maestro Arvo Volmer in Sterzing sein Neujahrskonzert.

Bei seiner „Reise durch Europa“ bringt das Orchester Werke von Franz von Suppé, Edvard Grieg, Josef Haydn, Jean Sibelius, Sergej Prokofjew, Georges Bizet, Gioachino Rossini, Peter Iljitsch Tschaikowsky, Fritz Kreisler, J. Brahms und Antonín Dvořák zur Aufführung. Beschlossen wird der Konzertabend – er beginnt um 20.30 Uhr – mit der Ouverture aus Johann Strauss’ „Fledermaus“. Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing (Tel. 765325); Reservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 entgegen genommen.

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Sternsingeraktion 2015 Brauchtum und humanitärer Einsatz für über 100 Projekte weltweit Segen und Glück bringen die Sternsinger, indem sie „20 - C + M + B – 15“ mit geweihter Kreide an die Tür schreiben. Es bedeutet „Christus mansionem benedicat“, übersetzt „Christus segne dieses Haus“. Die Heiligen Drei Könige sollen seit jeher Dämonen und böse Geister bannen und für das ganze Jahr Segen bringen. In ganz Südtirol sind die Sternsinger im Zeichen der Nächstenliebe unterwegs. Tausende Kinder und Jugendliche ziehen von Tür zu Tür, um Spenden für über 100 Hilfsprojekte weltweit zu sammeln. Hinter diesen 100 Projekten steht das Schicksal vieler notleidender Mitmenschen, denen durch die „Hilfe unter gutem Stern“ neue Lebenschancen eröffnet werden. Besonders wertvoll ist, dass diese Menschen keine Al-

mosenempfänger, sondern Partner sind, die eigenständig an der Verbesserung ihrer Lebenssituation in Afrika, Asien und Lateinamerika arbeiten. Die Heiligen Drei Könige folgen dem Stern, der eine Vision symbolisiert: Eine Welt ohne Hunger und Elend, eine Welt, auf der man überall menschenwürdig lebt. Die Sternsinger verwenden jährlich einige Ferientage, um sich für notleidende Menschen zu engagieren und zu zeigen, worauf es ankommt: Über alle geografischen, ethnischen oder religiösen Grenzen hinweg engagieren sie sich für eine gerechte Welt. In der Pfarrei Sterzing ziehen die Sternsinger am 2. und 3. Jänner von Haus zu Haus.


ENERGIE SPAREN WEIHNACHTEN & HEIZEN& NEUJAHR I EXTRA

Jahreswechsel im Wipptal Sterzing: DJ auf dem Stadtplatz Am 31. Dezember beginnt um 22.00 Uhr auf dem Stadtplatz in Sterzing eine Silvesterdisco mit DJ Luggi und Alex The Didge. Um das leibliche Wohl kümmern sich Gastronomiestände. Die vom Tourismusverein Sterzing organisierte Party dauert bis 3.00 Uhr. Besinnlich ins Neue Jahr Wer zum Jahreswechsel weder laute Feuerwerke noch feuchtfröhliche Feste sucht, sondern Ruhe und Besinnlichkeit, kann sich dem Jugenddienst Wipptal und der Pfarrei Ridnaun anschließen. Sie laden

erneut ein, das alte Jahr mit besinnlichen Texten und Liedern zu verabschieden und das neue Jahr willkommen zu heißen. Treffpunkt ist um 23.30 Uhr vor der Angerkapelle in Ridnaun. Um Mitternacht ziehen die Teilnehmer mit Laternen oder Fackeln zur Magdalenakirche. Ratschings: Neujahrsshow mit Feuerwerk Im Skigebiet RatschingsJaufen wird der erste Tag des Jahres 2014 mit einer großen Neujahrsshow begrüßt. Die Skischule Ratschings, die Liftgesellschaft Ratschings-Jaufen und der Tourismusverein Ratschings sorgen an der Talstation der Kabinenbahn Ratschings für Show, Spaß und

Stimmung. Ab 14.00 Uhr gibt es eine Schneedisco mit heißen Rhythmen. Um 17.00 Uhr präsentiert die Skischule Ratschings zusammen mit anderen Skischulen

eine Skishow mit Formationsläufen und tollen Sprüngen. Wieder mit dabei ist auch das „VitaminF-Team“, das mit seiner spannen-

den Flug- bzw. Stuntshow das Publikum richtig zum Schwitzen bringt. Außerdem führen „historische Skiläufer“ altes Outfit und Geräte sowie einstige Skitechniken vor. Den Abschluss und Höhepunkt der Ratschingser Neujahrsshow bildet wie jedes Jahr ein fulminantes Feuerwerk. Die Veranstaltung ist kostenlos. Fackelzug in GossensaSS Auch Gossensaß feiert am 1. Jänner mit einer Neujahrsveranstaltung das neue Jahr. Um 17.00 gibt es ausgehend vom Restaurant „Europa“ einen Fackelzug zum Ibsenplatz mit anschließendem Umtrunk und Unterhaltungsshow.

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geschichte I Das Wipptal im Ersten Weltkrieg

Die vergessenen Fremden Kriegsgefangene im Wipptal während des Ersten Weltkrieges

Von Corinna Zangerl

Knapp neun Millionen getötetes Militär, 20 Millionen verwundete Soldaten, acht Millionen ermordete Zivilisten – das ist die Bilanz jenes Krieges, der Europa in ein neues Zeitalter führen sollte. Rund 70 Millionen Männer wurden im Ersten Weltkrieges mobilisiert, zwischen sieben und neun Millionen gerieten in Gefangenschaft und kehrten oft erst Jahre nach den Friedensschlüssen in ihre Heimat zurück. Diese Seite des Krieges entzieht sich gerne der Öffentlichkeit. Sie ist nicht vergessen, doch steht sie nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Kriegsgefangenschaft war im Ersten Weltkrieg ein großes militärpolitisches Problem. Einerseits wurden die Armeen durch den Verlust abertausender Soldaten geschwächt, andererseits sollte das gefangengenommene Militär völkerrechtskonform versorgt werden. Allein in Österreich-Ungarn waren zwischen 1,8 und 2,3 Millionen fremde Soldaten in Gewahrsam. Eine logistische Herausforderung, die zu Problemen führte, zumal die Versorgung der eigenen Bevölkerung bereits 1914 die ersten Mängel aufwies. Keine der kriegführenden Mächte hatte mit einem so langen Krieg, geschweige denn mit einer solchen Masse an Gefangenen gerechnet. Die Folge: Unzureichende hygienische Versorgung sowie ein Mangel an Bekleidung, Lebensmitteln und Medikamenten führten in den teils provisorisch

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Gefangene Russen vor dem Abtransport, Karpaten 1915 (Foto: Sammlung Matthias Egger) errichteten Gefangenenlagern zu Hunger, Kälte und Epidemien. Erst durch den Bau massiver Anlagen und durch den 1915 anlaufenden Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen entspannte sich die Situation allmählich. Die fremden Soldaten arbeiteten nun in der Land-, Forstund Bauwirtschaft, bei Industriellen und teils sogar in Kleinbetrieben. Auch in Alttirol wurden Baracken errichtet und leerstehende Gebäude umfunktioniert, um die aus den großen Lagern kommenden Arbeiter unterbringen zu können. 1916 befand sich bereits ein Großaufgebot von rund 50.000

Mann im Land, wobei ein Teil derselben völkerrechtswidrig zu militärischen Arbeiten herangezogen wurde. Denn während durch die Haager Landkriegsordnung (1907) der allgemeine Arbeitseinsatz Kriegsgefangener rechtlich abgesichert war, galt dies nicht für Tätigkeiten, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem Krieg standen, was weder die Entente noch die Mittelmächte daran hinderte, ihre Gefangenen im unmittelbaren Front- und Etappenraum einzusetzen. Für das Kronland Tirol waren von Anfang an Aktionen größeren

Stils geplant, so etwa Rodungsarbeiten in den Inn-Auen und Rekonstruktionsarbeiten an einigen Straßen wie der Pustertaler-, Salzburger- und Windhausner-Reichsstraße. Auch der Neubau wichtiger Konkurrenzstraßen, wie jener der Tilliacher-, Pitztaler-, Sextener-, Grödnerjoch- oder der Thierseestraße, sollten begonnen werden. Die Urbarmachung einiger Hochtäler, darunter das Pfitschtal, die Entwässerung des Pfitscherbaches samt Talboden sowie Aufforstungsarbeiten bei Franzensfeste und Pflersch waren ebenfalls vorgesehen.


Das Wipptal im Ersten Weltkrieg I geschichte

Im Sommer 1915 dürften sich im südlichen Wipptal bereits mehrere hundert Kriegsgefangene aufgehalten haben. Allein für den Bau der Straßenabschnitte Franzensfeste–Spinges und Franzensfeste– Aicha standen knapp 1.000 Mann im Einsatz. Auch im Gemeindegebiet von Brenner war eine größere Anzahl an Kriegsgefangenen stationiert. So weigerten sich dort im Frühjahr 1915 etwa 800 Russen, ihrer Arbeit nachzukommen. Die Erschießung zweier russischer Soldaten in Folge dieser Meuterei hatte offensichtlich Auswirkungen auf die Behandlung österreichisch-ungarischer Offiziere in russischer Gefangenschaft, weswegen der dafür verantwortliche Oberleutnant unverzüglich an die Front versetzt und die übrigen Lageroffiziere ausgetauscht wurden. Ein ähnlicher Fall ist aus Gossensaß bekannt, wo aufgrund von Arbeitsverweigerung vier Soldaten standrechtlich erschossen

und zwanzig weitere an Bäume gebunden wurden. Das Anbinden Gefangener war in Österreich-Ungarn ein zur Disziplinierung herangezogenes Mittel, das allerdings auch missbraucht wurde. Um die Situation der eigenen Kriegsgefangenen in Russland nicht unnötig zu verschlechtern und Vergeltungsmaßnahmen zu provozieren, erließ das Kriegsministerium bereits 1915 eine Verordnung, die das Fehlverhalten österreichischer Aufsichtspersonen unter Strafe stellte. Aus dieser Überlegung heraus lässt sich auch die Versetzung des oben genannten Leutnants, der die Erschießung der zwei russischen Soldaten zu verantworten hatte, erklären. Kriegsgefangene wurden auch zur Offenhaltung der Straßenund Bahnverbindungen über den Brenner herangezogen. Zu diesem Zweck wurden 1916 in Brennerbad 100 Mann einquartiert. Um auch bei außerordentlichen

Schneefällen oder Lawinenkatastrophen den Bedarf an Arbeitskräften decken zu können, standen der Feldtransportleitung in Brennerbad und Aicha weitere 300 Kriegsgefangene zur Verfügung, die im Bedarfsfall vom Grödnerbahnbau abgezogen werden konnten. Des Weiteren wurde die Offenhaltung der Jaufenstraße bereits im Februar 1915 in den „Innsbrucker Nachrichten“ diskutiert. So sollten zur Freilegung der unter einer drei Meter hohen Schneedecke begrabenen Jaufenstraße Gefangene verwendet werden, die dann auch für den Straßenbau im Ridnaun-, Ratschingsund Jaufental hätten herangezogen werden können. Fest steht jedenfalls, dass im Jahr 1915 Arbeiter der Kriegsgefangenenarbeiterabteilung „Jaufenpass“ in der Gemeinde Ratschings stationiert waren. Aus einem Schreiben der Bezirkshauptmannschaft Brixen an die Statthalterei Tirol geht nämlich

hervor, dass von dort zehn Kriegsgefangene entwichen waren, wobei einer derselben wieder heimlich in die Unterkunftsbaracke zurückkehrte. Die freiwillige Rückkehr war vermutlich dem Hunger geschuldet, der sich mit zunehmender Kriegsdauer über das ganze Land ausbreitete und Tirol in besonderem Maße traf. Denn einmal abgesehen von den rücksichtslosen militärischen Requirierungen von Zugtieren und Futtermitteln bei Kriegsbeginn und den massiven Truppeneinquartierungen ab 1915 war Tirol selbst in Friedenszeiten aufgrund seiner geographischen Lage und landwirtschaftlichen Struktur nicht im Stande, seinen Eigenbedarf zu decken. Als mit Kriegsbeginn auch die Produktivität der österreichisch-ungarischen Überschussregionen einbrach und Ungarn die Getreidelieferungen reduzierte, hielt der Hunger in Österreich Einzug.

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geschichte I Das Wipptal im Ersten Weltkrieg

In Gröden, wo sich zwischen Klausen und Plan bereits 1915 zum Bau der Grödnerbahn mehr als 6.000 Kriegsgefangene aufhielten, notierte eine Zeitzeugin 1917 in ihrem Tagebuch, dass die Russen schrecklich hungerten und vor Schwäche zusammenbrechen würden. Mit nichts außer Kaffeewasser im Magen müssten die Gefangenen arbeiten und die Einheimischen könnten ihnen auch nichts mehr geben, da sie selbst nicht einmal mehr Kartoffeln besäßen. Der chronische Mangel an Arbeitskräften, Dung und Saatgut konnte auch durch den Einsatz tausender Gefangener im landwirtschaftlichen Sektor nicht wettgemacht werden. Um die zugewiesenen Arbeiter entbrannte beinahe ein Wettstreit. So wurden dem Kronland Tirol im Frühjahr 1916 mehr als 5.000 Kriegsgefangene zu Anbauzwecken zugeteilt. Um den zusätzlichen Abzug Gefangener von

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anderen Arbeitsstellen zu unterbinden, wurde in amtlichen Schreiben immer wieder betont, dass bestimmte Arbeiterabteilungen, wie etwa jene in der Station Franzensfeste und am Brenner, militärisch seien und nicht für den Frühjahrsanbau herangezogen werden dürften. Andernorts wurde dem Militär der Zugriff auf kriegsgefangene Kriegsgefangene wurden zur Offenhaltung der Jaufenstraße während der Wintermonate herangezogen. Arbeiter verweigert. terium hinsichtlich der Abschot- veröffentlichen, falls das „anstöTrotz intensiver Bemühungen wur- tung der Kriegsgefangenen vor ßige Treiben“ nicht aufhöre. Derde die Regierung der schlechten der Zivilbevölkerung. Der Kon- artige Kurzberichte sind meist geVersorgungslage nicht Herr. Ähn- takt zu den Einheimischen war schmückt mit unmissverständlilich erfolglos war das Kriegsminis- zwar unter Strafe verboten, doch chen Überschriften, die verspresichtlich unbeeindruckt von Geld- chen, von „schamlosen Weibern“ und Arreststrafen fanden sich im- und „würdelosen, hungrigen Fraumer wieder Zivilisten, die mit den enzimmern“ zu berichten. Die IroKriegsgefangenen Schwarzhandel nie der Geschichte liegt allerdings trieben, ihnen Zivilkleidung und darin, dass den russischen KriegsEssen zukommen ließen oder gar gefangenen Ende 1918 eine NieFluchthilfe leisteten. Ein eher heik- derlassung in Österreich sowie die les Thema in diesem Zusammen- Verehelichung mit einheimischen hang waren Verhältnisse zwischen Frauen erlaubt wurde. den Gefangenen und den Tiro- Heute erinnert kaum noch etler Frauen. Spätestens hier war was an die Präsenz dieser MänSchluss mit der Toleranz. Einmal ner, wenngleich sich im Sprachabgesehen von der strafrechtli- gebrauch der eine oder andere chen Verfolgung, die ein solches Hinweis erhalten hat. So gibt es Vergehen nach sich zog, wurden etwa in Richtung Hohen Lorendie betroffenen Frauen öffent- zenberg einen „Russensteig“, der lich an den Pranger gestellt – ihr zum Sandjöchl hinaufführt und voller Name samt Wohnort und vermutlich von russischen KriegsGeburtsdatum wurde in den Ge- gefangenen während des Ersten E meinden und zum Teil auch in Weltkrieges angelegt wurde. den Zeitungen publik gemacht. So liest man etwa in der Volkszeitung, dass sich in Deutsch-Matrei „bessere Frauen von Eingerückten“ fänden, die sich mit GefanLesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: genen abgäben. Da die Bevölkerung nun keinen Unterschied Von dicken Bäumen mehr mache und alle Kriegerfrauund russischen Bären. en als leichtsinnige, schamlose Anekdoten über Krieg Geschöpfe beschimpfe, seien die und Gefangenschaft, Schuldigen gewarnt. Man kenne von Barbara Felizetti Sorg ihre Namen und werde diese auch


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woher stammt eigentlich der name ...

kultur

Niederflans? Stilfes

Männerwechsel zum Jahreswechsel

von Harald Kofler

Der hochgelegene Weiler Niederflans befindet sich südöstlich von Trens und ist Teil der Katastralgemeinde Trens. Verwaltungstechnisch gehört Trens wiederum zur Gemeinde Freienfeld. In Niederflans steht die dem hl. Antonius geweihte und aus dem 18. Jahrhundert stammende kleine Bergkapelle sowie das gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Kirchlein Mariahilf. Im Jahr 1809 wurde Niederflans besonders schwer vom Krieg verwüstet. Einzig die beiden Gotteshäuser blieben verschont, der Rest der Siedlung wurde vom Feind völlig eingeäschert. Die Ansiedlung wird erstmals am Ende des Hochmittelalters im Jahr 1287 als „uf Niderlones“ genannt. Im 14. Jahrhundert werden häufig die Bezeichnungen „gen Flons“ und „auf Lanns“ verwendet. In den folgenden Jahrhunderten sind die Bezeichnungen „Niderlans“, „Niderläns“ öfters gebräuchlich. Der heute verwendete Ortsname Niederflans hat sich wohl erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts in seiner jetzigen Form gefestigt. Die etymologische Deutung des Ortsnamens ist nicht ganz unproblematisch, zumal die Bezeichnung nicht zweifelsfrei abgeleitet werden kann. Es wird angenommen, dass das Wort „uf“ (d. h. auf) mit dem Wort „Lones/ Lans“ zu „Flons“, also „Flans“ verschmolzen ist. Dem Wort „Lones/ Lans“ soll angeblich der Personennamen Landolf zugrunde liegen. Die Ortsbezeichnung wird somit auf den Namen eines Siedlers und seines Wohnhauses zurückgeführt.

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In Stilfes wird wieder Theater gespielt. Machte im vergangenen Jahr „Ein Engl namens Blasius“ die Bühne unsicher, dreht sich diesmal alles um eine „Bella Donna“. In Szene gesetzt wird die Kriminalkomödie des Vorarlberger Erfolgsautors Stefan Vögel von Ulrich Kofler. Beim komödiantischen Silvesterkrimi knallen nicht nur die Champagnerkorken. Die Männer liegen flach, die Damen jubeln! Das Publikum erwartet ein Mordsspaß und eine Bombenrolle für ein „Mordsweib“, wenn sich Kochbuchautorin Carmen, für die Männer ein Ablaufdatum von zwei Jahren haben, pünktlich im Zweijahrestakt zu Silvester ein neues Opfer sucht. Diese werden nach einem speziellen Kräutermix für erotische Höhenflüge nach den ers-

ten Abnutzungserscheinungen mit Belladonna, zu deutsch Tollkirsche, ins Jenseits befördert. Diesmal ist Bernie an der Reihe. Doch Carmens Zeitplan gerät durch unerwarteten Besuch ihrer Tochter samt zukünftigem Bräutigam und Schwiegervater ins Wanken. Der „tote“ Bernie ist putzmunter – und ein neuer Lover gibt Rätsel auf. Es spielen Judith Huebser, Herta Pircher, Tom Larch, Armin Plattner, Roland Hofer und Wendelin Taschler. Premiere hat das Stück der Volksbühne Stilfes am 6. Dezember um 20.00 Uhr im Kultursaal von Stilfes. Weitere Aufführungen gibt es am 7. Dezember (18.00 Uhr) sowie am 10., 13., 16. und 17. Dezember um 20.00 Uhr. Reservierungen unter der Rufnummer 339 8170210 (16.00 – 19.00 Uhr) oder unter theater.stilfes@gmail.com.

Sterzing

Die Schneekönigin Märchen von Hans Christian Andersen

In der Vorweihnachtszeit zeigt die Stadtbühne Sterzing mit der „Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen in einer Bearbeitung von Uwe Heynitz eines der schönsten Kunstmärchen. Regie führt Monika Bonell. Kay kann den Blick nicht von der eiskalten Schönheit wenden, die ihm eines Abends erscheint. Die Schneekönigin hüllt ihn in ihren Mantel und verschwindet mit Kay genauso plötzlich, wie sie aufgetaucht ist. Gerda fragt sich, was mit ihrem besten Freund los ist. Wo kann er nur stecken? Ist er vielleicht tot? Das kann und will Gerda nicht glauben. Auf der Suche nach ihm begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch fremde Welten. Mit Hilfe eines Schneehasen, eines Prinzen und einer Prinzessin, dem Räubermädchen, der Waldfee und drei Rentieren findet sie schließlich den Weg zum prächtigen

Eispalast der Schneekönigin. Hier soll Kay gefangen sein.
 Schafft Gerda es, ihren Freund aus den schrecklichen Fängen der Schneekönigin zu befreien? In zeitgemäßer Sprache und von einem Erzähler durchs Geschehen geführt, eignet sich das Märchen auch für Kinder ab sechs Jahren. Tamara Rieder lernte mit den Darstellern die Lieder ein. Am Klavier ist Peppi Hofer, an der Querflöte Hubert Niedrist zu hören. Zu sehen ist das Stück am 12. (20.00 Uhr), 13. (17.00 Uhr), 14. (17.00 Uhr), 18. (20.00 Uhr), 20. (17.00 Uhr) und 21. Dezember (17.00 Uhr). Karten können
 unter den Rufnummern 344 0311241 und 344 0311239
(14.00 – 15.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr), auf www.stadtbuehne-sterzing.com
 oder eine Stunde vor Spielbeginn an der Abendkasse reserviert werden. Reservierte Karten, die bis 15 Minuten vor Spielbeginn nicht abgeholt werden, werden weitergegeben.


Expressiv unverwüstlich

Ernst Tribulaun

Ausschnitt: Der Zauberer, 2014

Der Obernberger Künstler Ernst Tribulaun, 86, ist nach wie vor voller Tatendrang. Weder der im Jahr 2007 vorgenommene Austausch einer Herzklappe noch der schwere Treppensturz im Jänner 2014 konnten seinen Drang nach Expressivität ernsthaft erschüttern. Dachte man nach den schweren Verletzungen seines Knochengerüstes erst zumindest an einen Pflegefall, so staunten viele bereits in der Reha über seinen Willen und seinen Mut zur Selbstständigkeit. Bereits im Krankenbett überbrückte Ernst Tribulaun die Zeit mit Buntstiften. Kaum zu Hause, wurden – im Wissen um seine Schwester Maria und seine Enkelin – sogleich Essen auf Rädern und eine Pflegehilfe abbestellt. Holztafeln und Farben standen schon bereit. Nach kürzester Zeit wurde Ernst Tribulaun wieder mit seinem Auto gesichtet, aus dessen Kofferraum neue Bilder hervorlugten. Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich die Intensität seiner Farbanwendung zunehmend gesteigert. Jetzt ist er eine Stufe weitergegangen und noch unverkennbarer geworden.

Anerkennungspreis für Delueg Architekt Siegfried Delueg hat für den Bau des Pfarrzentrums Mutter Teresa in Firmian (Bozen) beim 9. internationalen Architekturpreis Dedalo&Minosse einen Anerkennungspreis zuerkannt bekommen. In diesem Jahr haben sich über 500 Architekten aus 33 Staaten dafür beworben. 230 Projekte standen am Ende zur Auswahl. Beeindruckt hatte die internatio-

nale Jury neben der Projektierung der drei Gebäude, die mit einem gemeinsamen Zugang zum Kirchplatz wie ein harmonisches Ganzes wirken, und der Raumaufteilung auch die Ausstattung. Die Prämierung fand am 31. Oktober im Teatro Olimpico von Vicenza statt.

Sterzing

„Azzurro“ im Stadttheater Wer kennt ihn nicht, den italienischen Sänger, Schauspieler, Musik-, Film- und Fernsehproduzenten Adriano Celentano, dessen Ohrwürmer ein ganzes Land auch noch in vielen Jahren trällern wird. „Azzurro“ ist zu einem Synonym für den großen Star der italienischen U-Musik geworden, „Il ragazzo della Via Gluck“ erlangte Kultstatus. Am 28. Dezember tritt im Stadttheater mit Dolfo Sebastiani, der den Popsänger stimmlich und äußerlich auf faszinierende Art imitiert, die Adriano Celentano Tribute Band mit dem Programm „Lui e gli amici del re“ auf. Das Konzert beginnt um 21.00 Uhr. Erker 12 I 14

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kultur

„Menschen die Herzen öffnen“ von Ludwig Grasl

Parrot

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Im Gespräch mit Johannes Stötter über seine Arbeit, Naturerscheinungen als Kunstwerke, die Beseeltheit der Natur, die Vergänglichkeit seiner Kunst, seine Visionen einer harmonischen Ganzheit – und Bodypainting als Lebensschule. Erker: Herr Stötter, Sie zählen heute zu den weltbesten Bodypaintern. Worauf achten Sie bei Ihren Arbeiten besonders? Johannes Stötter: Beim Bodypainting müssen sehr viele Dinge zusammenpassen und ein harmonisches Ganzes bilden. Deshalb muss ich eigentlich auf jedes einzelne Detail achten, etwa darauf, ob ein Model zu einem Motiv passt und sich darin wohl fühlt, dass die Aktion gut geplant und vorbereitet ist oder dass das Material in Ordnung ist. Es hängt dann auch von der Art der Inszenierung ab: Beim Arbeiten in der freien Natur achtet man zusätzlich auf die natürlichen Bedingungen (Wetter, Temperatur, Licht …), beim Camouflage Bodypainting (Verschwinden im Hintergrund) auf die exakte Reproduktion der Farben sowie auf die Übergänge der Linien von einem bestimmten Blickwinkel aus. Von welchen Motiven und Themen lassen Sie sich vorwiegend inspirieren? Vorwiegend von der Natur, aber auch von meiner persönlichen Lebensphilosophie, vom Alltag und von den Menschen selbst, oft auch von ganz bestimmten Personen. Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen guten Bodypainter aus? Leidenschaft, Technik, Routine, Schnel-

ligkeit, Bewusstheit, Sinn für Harmonie, Menschlichkeit und die Fähigkeit, eine positive Atmosphäre für die Menschen, mit denen man arbeitet, zu schaffen. Sie arbeiten bereits seit einiger Zeit auf internationaler Ebene. Welcher Auftrag hat Sie besonders gefreut? Es ist natürlich sehr interessant, andere Länder zu besuchen, andere Kulturen und Personen kennen zu lernen und verschiedene künstlerische Herausforderungen zu meistern. Was mich am meisten gefreut hat, ist schwer zu sagen. Es gibt bei bestimmten Ereignissen bestimmte erfreuliche Aspekte, bei anderen sind es andere Aspekte. Manchmal ist das Motiv besonders toll, manchmal das Land besonders interessant, manchmal die Leute besonders freundlich, manchmal das Model besonders nett ... Werden Sie auch im kommenden Jahr wieder an der Weltmeisterschaft teilnehmen? Die Weltmeisterschaft findet jedes Jahr in Pörtschach am Wörthersee im Rahmen des „World Bodypainting Festival“ statt. Ob ich beim nächsten Mal wieder teilnehme, habe ich noch nicht entschieden. Eher schon, außer ich werde in die Jury einberufen – diese Möglichkeit besteht. Stimmt es, dass Sie mittlerweile auch Aufträge in Hollywood an Land gezogen haben? Nicht ganz direkt, es gibt in Hollywood eine große TV Casting Show mit Bodypaintern namens „skin wars“. Die Organisatoren wollten mich dort reinbringen, aber es hat dieses Jahr nicht geklappt, weil der bürokratische Aufwand für das entsprechende Arbeitsvisum für mich als Nicht-Amerikaner zu groß war. Sie wollen es aber im nächsten Jahr wieder versuchen. Man kann das sehr wohl als Auftrag sehen, da ich allein für die Teilnahme schon bezahlt würde. Ein Sieg bei dieser Show würde ein sehr hohes Preisgeld mit sich bringen. Auf welche Auszeichnung bzw. welche Arbeit blicken Sie mit besonderer Genugtuung zurück? Meine größten Erfolge waren sicher der Weltmeistertitel 2012, die beiden Vize-Weltmeistertitel 2011 und 2014, die beiden Italienmeistertitel 2011 und 2013 und der 1. Platz beim USContest „Living Art America“ in Atlanta 2013 sowie der 1. Platz beim IFAB (international fine art bodypainting award). Was die Arbeiten selbst betrifft, gibt es bei sehr vielen Genugtu-


kultur

Couch & Bilder für eine ZDF-Veranstaltung ung auf verschiedenen Ebenen. Trotzdem muss ich hier wohl die Serie der optischen Tierillusionen (Frosch, Papagei …) nennen, da mir diese einen der größten Sprünge ermöglicht haben und wirklich etwas ganz Besonderes sind. Welchen Aufgaben werden Sie sich im nächsten Jahr widmen? Ich möchte vor allem neue Werke aus Eigeninitiative erschaffen, ansonsten lasse ich mich überra-

schen, was auf mich zukommen wird. Jedenfalls scheint meine Motivation, weiterzumachen und weiterzulernen, unerschöpflich zu sein. Geplant ist auch ein Event in Zusammenarbeit mit Skytrek in Sterzing. Können Sie darüber bereits etwas verraten? Über ein Event mit Skytrek wurde bisher nur vage gesprochen. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich bisher selbst nicht mehr weiß.

Es fällt auf, dass die Natur in all ihren Facetten in Ihren Arbeiten eine tragende Rolle spielt. Menschen verschmelzen darin immer wieder mit Naturelementen, werden eins mit ihr, tarnen sich vor ihrem Hintergrund, ja scheinen sich in ihr geradezu aufzulösen. Welche Botschaft steckt dahinter? Man kann darin verschiedene Botschaften finden, vor allem jene, dass der Mensch mit der Natur eins ist, nicht nur im phi-

losophischen, sondern in absolut realem Sinn: Alles, was der Mensch der Natur antut, tut er ganz offensichtlich auch sich selbst an. Es genügt, dabei an Luft- oder Wasserverschmutzung zu denken. Der Gedanke, dass ein Papagei in Wirklichkeit ein Mensch ist, ist auch – abgesehen von meinem Papageien-Werk – gar nicht so abwegig. Beide, Papagei und Mensch, sind Teile einer größeren Ganzheit. Zudem sehe ich Naturerscheinun-

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kultur

Hochferner

gen selbst als Kunstwerke und versuche, mich und auch meine Modelle durch meine Kunst in sie einzubinden. Man müsste oft nur etwas bewusster hinschauen, um zu erkennen, dass die Natur ein Wunderwerk ist und schon allein deshalb geschützt und respektiert werden muss. Eine weitere Botschaft könnte die Beseeltheit der Natur sein, die sich hier durch die Verbundenheit mit einem menschlichen Körper ausdrückt. Besonders erfolgreich waren Sie mit Ihren Tiermotiven, allen voran dem Papagei, den die internationale Presse bejubelt hat. Ich glaube, es gibt dafür mehrere Gründe. Erstens finde ich, sind diese Motive für sich selbst bereits wunderschöne Bilder zum Ansehen. Wenn dann ans Tageslicht kommt, dass das Gesehene etwas ganz anderes ist, als es auf den ersten Blick zu sein scheint (vor allem wenn es sich dann um Menschen handelt), passiert eine Art Umdrehung im Kopf und es entsteht eine tiefe Faszination. Ich kann das selbst gar nicht so richtig nachvollziehen, da ich die Werke ja selbst gemacht habe und somit diesen Überraschungseffekt nie erlebe.

„Loslassen gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten im Leben.“

Obst

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Ein Bodypainting ist ein kurzlebiges Kunstwerk, schnell vergänglich, mit einem Abwasch wieder weg. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von Lebensschule. Ich spreche hier von Lebensschule, da ich finde, dass „loslassen“ zu den wichtigsten Fähigkeiten im Leben gehören sollte. Man wird immer wieder damit konfrontiert, obgleich sich sehr viele Menschen sehr schwer damit tun. Beim Bodypainting geht es nicht anders: Hier muss ich loslassen, und zwar etwas sehr Wertvolles, was aus meinen Gefühlen entsteht. Das macht mir

aber auch bewusst, dass dies früher oder später mit allen Dingen passieren wird, sogar mit dem eigenen Körper oder mit dem Planeten Erde. Diese Bewusstheit motiviert dazu, die Dinge mit mehr Intensität wahrzunehmen, die Kunst, aber auch das Leben voll und ganz zu erleben und offen zu werden dafür, dass nach dem Abschied von ihnen wieder neue Dinge kommen. In all Ihren Arbeiten spiegeln Sie faszinierende Traumwelten wider, zaubern Illusionen auf Körper und öffnen damit emotionale Freiräume, die den Betrachter ein ums andere Mal ins Staunen versetzen. Welchen Traum möchten Sie sich in Ihrem Leben erfüllen? Für mich sind meine Motive mehr als Traumwelten, sie sind für mich im selben Maße auch real. Mein persönlicher Traum bzw. mein Ziel ist es, einerseits meine Kunst mein ganzes Leben lang ausüben zu können, vor allem aber einen Beitrag zu leisten, dass die Welt positiver wird. Ich wünsche mir, durch die Kunst anderen Menschen die Herzen zu öffnen, und habe den Eindruck, dass mir das auch gelingt. Je mehr Herzen offen sind, desto geringer ist das Risiko von Zerstörung, Krieg, Angst und Misstrauen.

Johannes Stötter, 36, ist in Sterzing geboren und aufgewachsen. Mit der Celtic-Folk-Band Burning Mind produzierte er zwei CDs. Der Künstler und Musiker gehört heute zu den weltweit besten Bodypaintern.


„Wochenend und Sonnenschein“ Augen und Ohren offen halten, sich an Traditionellem üben und Neues probieren, Schüler und Lehrer der Musikschule Sterzing üben bei vielen Wettbewerben, Prüfungen und Konzerten an solchen Herausforderungen. An der Kreismusikschule Erding hat Sterzing einen sehr leistungsstarken Partner gefunden. 2007 gab es eine erste gemeinsame Fernsehaufzeichnung von WDR und RAI in der

Pfarrkirche von Sterzing. Eine weitere Begegnung folgte 2010. Vor kurzem fanden in Sterzing und Erding gegenseitige Gastkonzerte statt. Bruno Hosp, stellvertretender

Vorsitzender der Bayern Südtirol Gesellschaft, brachte seine Freude über den gelungenen Kulturaustausch zum Ausdruck. Dabei hat die Musikschule Erding mit ihrem Salonorchester schwungvoll Ohrwürmer der 20er und 30er Jahre zum Besten gegeben und dem Publikum die Geschichte der Salonmusik und ihre Tradition näher gebracht. Die Musikschüler von Sterzing brachten in Begleitung ihrer Lehrer Instrumentalstücke in verschiedenen Zusammensetzungen zu Gehör. Vokalgruppen sowie der Konzert- und Kinderchor begeisterten die vielen Zuhörer mit ihrem in nur sechs Unterrichtswochen vorbereiteten Programm. Zum Abschluss stimmte der Sterzinger Konzertchor in Begleitung des Erdinger Salonorchesters den Hit „Wochenend und Sonnenschein“ an.

Dreharbeiten auf Wolfsthurn Am 11. November hat die Landesregierung sechs Filmprojekte für förderungswürdig empfunden. Dafür stellt sie der Agentur Business Location Südtirol 1,75 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert wird damit auch die zwölfteilige deutsch-italienische TV-Serie „Grand Hotel“. Als Kulisse diente u. a. das barocke Schloss Wolfsthurn in Mareit und das Städtchen Glurns. Die Handlung spielt in Österreich-Ungarn des 19. Jahrhunderts. Der junge Pietro heuert im Grand Hotel als Kellner an, um das mysteriöse Verschwinden sei-

ner Schwester aufzuklären. Dabei verliebt er sich in die bildhübsche Tochter des Hotelbesitzers.

Die Serie von Regisseur Luca Ribuoli wird von der italienischen Cattleya produziert und ist im kommenden Jahr auf Rai1 zu sehen.

> Zeitzeugen gesucht Manuel Raffin recherchiert im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität in Innsbruck über Südtiroler Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Für seine Analyse ist er auf der Suche nach Zeitzeugen, Dokumenten und sonstigen Quellen (Tagebücher, Fotos ...) aus dieser Zeit. Interessierte können Raffin unter der Rufnummer 340 1285408 oder per E-Mail an manuel.raffin@rolmail.net kontaktieren. Erker 12 I 14

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kultur I Porträt

Harte Arbeit, Krankheit und Verletzungen Ein Porträt des Bergarbeiters Franz Schaiter aus Mareit

von Hermann Schölzhorn

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tages der Museen wurden in der BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg 35 Arbeiterporträts ausgestellt, die Arbeit und Leben verstorbener Bergarbeiter dokumentieren. Die Recherchen dazu sollen auch in Zukunft weitergeführt werden. Besonders eindrucksvoll ist das Schicksal von Franz Schaiter aus Mareit, der innerhalb weniger Jahre zu einem körperlichen Wrack wurde. Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit ihm. Im Zweiten Weltkrieg zog er sich schwerste Verletzungen zu und auch das spätere Leben von Franz Schaiter (Tummele Fronz) aus Mareit war von harter Arbeit im Bergwerk am Schneeberg und schweren Erkrankungen geprägt. Beim Tummele in Mareit am 17. Dezember 1915 geboren, besuchte Franz die Volksschule in Ridnaun. Bis zur Einberufung zum italienischen Militär arbeitete er auf dem Nachbarhof, dem Stodler. Nach seiner Rückkehr 1938 trat er gleich beim Haberlebauern in den Dienst, bis er 1942 in den Krieg ziehen musste. Nachdem er sich schon als Kind zwei Finger abgetrennt hatte, wurde er einem Zimmermannsbetrieb in Wien zugeteilt, was dem geschickten Handwerker sehr zusagte. Nach vier Monaten wurde er jedoch an der russischen Front eingesetzt. Zweimal erkrankte er dort an Malaria, 1944 erlitt er einen Armdurchschuss. Die Ärzte wollten ihm den Arm amputieren, doch Franz wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Er heilte relativ gut, wenn auch der Arm in seiner Beweglichkeit etwas eingeschränkt blieb. Im Februar 1945 wurde er beim Rückzug von der russischen Front erneut verwundet. Granatsplitter fügten ihm am Rücken und an den Nieren schwere Verletzungen zu, mehre-

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Franz Schaiter (Startnummer 17) mit einigen Schneeberger Knappen bei einem Skirennen in St. Martin

re gebrochene Rippen drangen in seine Lunge ein. Eine ganze Nacht lang lag er bei Kälte und Schneetreiben bewusstlos im Freien; der Suchtrupp fand ihn nicht. Erst am Nachmittag stießen zufällig Flüchtlinge auf ihn und schleiften ihn mit. Franz war inzwischen wieder bei Bewusstsein: Er hatte sich eine schwere Lungenentzündung zugezogen, jede Bewegung bereitete ihm große Schmerzen. Er kam ins Lazarett, später in die Krankenhäuser von Prag und Salzburg. Mit offener Wunde wurde er schließlich heimgeschickt. Nach dem Krieg trat er für sieben Jahre den Dienst als Bauknecht beim Simeler in Thuins an. 1951 heiratete er Maria Mair aus Mareit, die ihm fünf Kinder gebar. Im Frühjahr 1953 erhielt er Arbeit im Bergwerk am Schneeberg, wo er anfangs als Hilfsmineur tätig war und bald zum Sprengmeister aufrückte. Als besonders kräftiger und arbeitswilliger Knappe wurde er dem Stollen- und vorwiegend dem Schachtvortrieb zugeteilt. Damals wurde noch trocken gebohrt, beim Schachtvortrieb schräg oder senkrecht nach oben, was sehr anstrengend war, zumal der schwere Press-

luftbohrer mit der Hand oder auf der Schulter vorgeschoben werden musste. Als Arbeitskleidung trug er einen Sweater oder eine Jacke, eine Lodenhose und Holzknospen oder Stiefel bei Nässe. Von der Firma wurden ihm Helm und Karbidlampe, eine feste Jacke und Staubmasken zur Verfügung gestellt. Allerdings nahmen die Knappen gerade bei anstrengenden Tätigkeiten die Masken häufig ab, auch weil sie durch den Filter nicht ausreichend Luft bekamen. So erkrankten sie innerhalb kürzester Zeit an Silikose. Ohrenschutz gab es noch keinen. Die Unterbringung der Knappen war einfach. Franz teilte mit mehreren Knappen einen größeren Schlafraum im Obergeschoss des Arbeiterwohnhauses, den sie häufig mit Elektrokochern – obwohl strengstens verboten – notdürftig heizten. Geschlafen wurde auf Pritschen bzw. in Stockbetten unter zwei bis drei abgewetzten Decken. Deshalb nähte Maria ihrem Mann aus zwei Schaffelljacken, die er aus dem Krieg mitgebracht hatte, eine warme Decke. Zudem setzte er sich nachts eine Sturmhaube mit kleinen Öffnungen für Mund und Augen auf. Erst nach einigen Jahren gab es

Franz Schaiter

Leintücher, die aber sehr klein waren und nur auf den Mittelbereich der Pritsche gelegt wurden. Die häufig durchnässten Arbeitskleider wurden am Holzofen im unteren Stockwerk getrocknet. Franz hatte von Mareit bis zum Schneeberg einen weiten Weg zurückzulegen; sechs bis sieben Stunden war er unterwegs. Wenn es ihm irgendwie möglich war, besuchte er seine Familie jedes Wochenende. Im Sommer legte er die Strecke zwischen Mareit und Maiern auf dem Fahrrad zurück. Im Winter fuhr er, wenn es die Schneeverhältnisse erlaubten, mit den Skiern bis nach Mareit. Das Essen in St. Martin bereitete er sich vorwiegend selbst zu, da er die tägliche „Pastasciutta“ in der Mensa mit der Zeit nicht mehr riechen konnte. Die Lebensmittel nahm er von zu Hause mit oder ließ sie mit der Seilbahn auf den Schneeberg schicken. Doch das Glück war auch am Schneeberg nicht auf seiner Seite. Wie viele andere Bergleute benutzte er – trotz Verbotes – häufig die Materialseilbahn, um nach St. Martin zu gelangen. Als er einmal von einem Seilbahnmasten in den vorbeifahrenden Wagen zu springen


versuchte, zog er sich eine große Schnittwunde an der Hand zu und durchtrennte sich mehrere Sehnen. Im November desselben Jahres kam es zu einem weiteren Unfall. Im Stollen wurde Franz von einem herabstürzenden Felsbrocken am Fuß getroffen: Vom Knöchel abwärts war alles gebrochen und zerquetscht. Franz lag längere Zeit im Sterzinger Krankenhaus, wo sich hinter dem Gips der Wundbrand ausbreitete. In der Tivoliklinik in Meran wurde er erneut operiert, sogar kleine Steine befanden sich noch in der Wunde. Erst nach zehn Tagen hatte er Gewissheit, dass ihm der Fuß nicht abgenommen werden musste. Nach neun Monaten konnte Franz seine Arbeit wieder aufnehmen, allerdings mit 30-prozentiger Invalidität. Durch die schwere Arbeit hatte er immer wieder raue Hände mit großen Schwielen und Klüften; seine Frau nähte ihm ab und zu die Klüfte zu und schnitt ihm die verhärteten Hautkrusten weg. Immer wieder erlebte Franz traurige

war der tödliche Unfall seines Nachbarn Stefan Larch im Juli 1955. Am Ende der Schicht zündete Franz wie üblich die Sprengladungen. Da zwei Ladungen nicht explodierten, meldete er dies vorschriftsgemäß im Verwaltungsbüro, damit die nächste Schicht, zu der auch Stefan Larch gehörte, gewarnt war. Wie es zum Unfall kam, konnte nie genau geklärt werden. Jedenfalls explodierten die Ladungen, als Larch bei der Arbeit war. Für Franz war es schrecklich, die Fleischfetzen seines Freundes von der Felswand lösen zu müssen. Anfang 1957 erkranke Franz wie viele Knappen an einer starken Grippe. Mehrmals musste Dr. Peter Überbacher, dem die ärztliche Betreuung der Bergleute oblag, nach St. Martin. Als bei den Patienten endlich eine deutliche Besserung eintrat, verschrieb er gegen den Willen der Betriebsleitung jedem einen dreiwöchigen Genesungsurlaub. An einem Wochenende im Winter 1957 blieb Franz am Schneeberg, weil er sich nicht wohlfühlte. Trotzdem gab er dem Drängen seiner Freunde nach, am Sonntag an einem Skirennen der Knappen teilzunehmen. Anschließend trank Franz noch einen Glühwein und legte sich wieder hin. Am nächsten Tag kam er nicht aus dem Bett. Die Betriebsleitung war der Meinung, er habe am Vortag zu viel getrunken. Erst nach wiederholtem Drängen der Arbeiter sah ein Sanitäter nach ihm: Franz hatte inzwischen eine schwere doppelseitige LungenentzünFranz Schaiter wurde oft zu mühevollen Reparaturarbeiten dung und 41° C Fienach einem Seilriss an der Materialseilbahn im Winter gerufen. ber. Davon erholte er Ereignisse, etwa den Freitod des Be- sich kaum mehr. Kurze Zeit später triebsleiters Chenett, dessen Leiche musste er sich einer Kropfoperatier aus einem Schacht bergen muss- on unterziehen. Dabei wurde hinter te, oder den Abtransport verletzter dem Schulterblatt ein 5 cm langer oder toter Bergleute, wo er wieder- Kriegssplitter entdeckt, der ihm sitzend, die Hände über dem Kopf zuholt mithalf. Das schlimmste Ereignis für Franz sammengebunden, entfernt wurde.

Da der Eingriff wesentlich länger als erwartet dauerte und die Wirkung der Narkose vorzeitig nachließ, musste er große Schmerzen aushalten. Dem schwer angeschlagenen Bergmann machte mittlerweile auch die Silikose und eine Schädigung der gesamten rechten Körperpartie durch die anstrengende Arbeit mit dem Pressluftbohrer schwer zu schaffen. In Ruhephasen hatte er deshalb krampfhafte Muskelzuckungen, Schulter und Arm waren verformt. Es folgten Krankenhausaufenthalte in Innichen, Brixen, Meran, Pergine, Padua und Bozen. Doch auch mit über 300 Spritzen konnte Franz nicht mehr geheilt werden. 1958 wollte er seine Arbeit aufgeben, doch Dr. Überbacher riet ihm noch ein Jahr auszuhalten, um die Invalidenrente beanspruchen zu können. In seinem letzten Arbeitsjahr war Franz bei der Talstation der Materialseilbahn in Mareit beschäftigt und verbrachte erneut viel Zeit in mehreren Krankenhäusern. In Padua wurde ihm eine 100-prozentige Invalidität zuerkannt, die jedoch in Bozen wieder auf 45 Prozent zurückgestuft wurde. Erst auf wiederholte Intervention der Bergwerkspfarrer Don Italo Tonidandel und Don Cristofolini erkannte ihm nach drei Jahren auch das Krankenhaus in Bozen die volle Invalidität zu. Für neun Monate erhielt Franz keine Rente und kein Krankengeld, weil die Firma AMMI in den letzten drei Jahren die entsprechenden Beiträge nicht eingezahlt hatte. In sechs Jahren war aus einem bärenstarken Mann ein körperliches Wrack geworden. Seine letzten 17 Lebensjahre verbrachte Franz zu Hause und verrichtete ab und zu Gelegenheitsarbeiten. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich von Jahr zu Jahr. „Die letzten drei Jahre waren eine Katastrophe“, erinnert sich seine Frau. „Er war vierzehnmal im Krankenhaus. Daheim war es vor allem in der Nacht sehr schlimm. Fast jede Nacht musste ich ihn in einer bestimmten Position halten, damit er durchhusten und einigermaßen durchatmen konnte.“ Franz Schaiter starb am 13. Juni E 1978 im Alter von 63 Jahren. Erker 12 I 14

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notizie dall‘alta val d‘isarco

Ospedali di periferia Quale sarà effettivamente il loro futuro? Da mesi continuano a fare notizia le molte discussioni per poter salvare gli ospedali di periferia di Vipiteno, Silandro e San Candido. Tutti sono convinti che i nosocomi, per il bene della comunità, devono continuare ad essere sostenuti per un’operatività 24 ore su 24 e 7 giorni su 7. Ogni struttura vanta delle potenzialità che devono essere sviluppate attraverso il rafforzamento ulteriore dei loro reparti specializzati.

non venga più posta in discussione. L‘assessora Stocker sottolinea che la discussione pubblica si è concentrata quasi esclusivamente sulla chiusura dei reparti di neonatalità negli ospedali più piccoli. Le linee di sviluppo della sanità provinciale elaborate contengono, però, un vero e proprio pacchetto di misure e la questione sulla presenza dei reparti neonatali sul territorio è solamente un aspetto. “Capisco che proprio riguardo a questo

strutture e la specializzazione locale, a un sistema sanitario complessivamente più efficiente a favore della popolazione. È prevista anche una serie di misure per l‘ospedale provinciale di Bolzano“ precisa l‘assessora. Nel complesso le linee guida dell‘assistenza sanitaria in Alto Adige mirano a ridurre gli aumenti dei costi della sanità previsti per i prossimi anni. Solo considerando i costanti aumenti dei prezzi si calcola per la Provincia di Bol-

I tre sindaci sostengono che nel patto di coalizione del governo provinciale si è sempre parlato di ‘7 ospedali’ e non di 4 ospedali e 3 day hospital. Essi ritengono che il depotenziamento avrebbe, inoltre, conseguenze negative non solo per i cittadini residenti nei singoli comprensori interessati, ma anche per tutti gli altri residenti in provincia. Un esempio su tutti: l’aumento dei tempi d’attesa per visite ambulatoriali ed interventi chirurgici. In vista dell‘incontro con l’assessore Martha Stocker, i tre primi cittadini sperano di convincere l‘assessora che la via imboccata non è quella giusta, anzi puntano addirittura ad avere garanzie che per i prossimi 10/20 anni la questione

tema siano legate forti reazioni emozionali da parte della popolazione, ma proprio in questo ambito ci troviamo con le mani legate, dato che ci dobbiamo attenere agli obiettivi fissati a livello nazionale“ rileva l‘assessora Stocker. „Sono impegnata, inoltre, a far sì che non s‘instauri l‘impressione errata che, con la riforma, la periferia venga svantaggiata rispetto ai centri. Il progetto contiene, invece, la creazione di un vero e proprio network, nell‘ambito del quale a tutti gli ospedali viene attribuito un ruolo chiaramente definito. Gli ospedali comprensoriali e di base vengono considerati come un‘unità e contribuiscono, attraverso la collaborazione tra le varie

zano, sino al 2020, un maggiore esborso di 120 milioni di euro per la sanità. In questi giorni i direttori dei Comprensori sanitari stanno organizzando degli incontri con rappresentanti dei Comuni e dei Comprensori, per elaborare assieme alcune proposte strutturate per il risparmio dei costi e la riorganizzazione. In questo ambito si dovrà tener conto della finanziabilità, degli standard di sicurezza e di qualità così come del quadro giuridico. L‘analisi e la valutazione delle proposte presentate il 24 novembre richiederanno un certo tempo, cosicché si può prevedere che una presentazione dei risultati potrà essere effettuata entro la fine

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dell‘anno. Come andrà a finire si vedrà, fatto sta che la popolazione è pronta a tutto per non rinunciare al proprio nosocomio.

Reparto di Neuroreabilitazione Salvo il reparto di neuroriabilitazione dell‘ospedale di Vipiteno: il suo programma di ricerca verrà finanziato dalla Provincia con fondi aggiuntivi fino al 31 dicembre 2015. Aveva fatto preoccupare la comunicazione di Andreas Fabi che, a settembre, era stato molto chiaro, informando che i finanziamenti per la ricerca erano stati bloccati. Per fortuna una delibera della giunta provinciale del 4 novembre scorso ha sbloccato la situazione, così il Centro d‘eccellenza per la cura dei pazienti cerebrolesi è salvo. Il professor Leopold Saltuari, arrivato dalla Riabilitazione neurologica dell‘ospedale di Hochzirl dell‘Azienda sanitaria Tilak del Land Tirol, nominato dall‘Asl direttore scientifico a Vipiteno - ed il primario Gertraud Gisser hanno nuove prospettive. La delibera è molto chiara e spiega che «in seguito all’elevata e crescente domanda di prestazioni a livello specialistico nel campo della neuroriabilitazione si ravvisa la necessità per l’Alto Adige di appoggiarsi a una struttura che eroghi trattamenti di eccellenza clinica all’interno di una rete interregionale e transfrontaliera». La delibera quindi «autorizza l’Asl, la Casa di cura privata Villa Melitta e il reparto di riabilitazione neurologica acuta dell’ospedale Hochzirl a proseguire la ricerca in stretta collaborazione e sulla base di relativi accordi per arrivare al riconoscimento Irccs». cm


notizie dall‘alta val d‘isarco Vipiteno

Centro d’accoglienza profughi al Brennero I vertici provinciali stanno valutando la situazione. Scettico il sindaco Franz Kompatscher e gli abitanti del paese Il fenomeno della migrazione è sempre crescente ed è da considerarsi un problema non facile da risolvere. L’Austria blocca le frontiere, così da costringere i vertici provinciali a dover trovare una soluzione. Si sta valutando di realizzare un centro di prima accoglienza al confine col Brennero per poter dare una forma di conforto ai profughi bloccati dall’Austria. L’assessore alle politiche sociali della Provincia Martha Stocker ha spiegato come il fenomeno dell’immigrazione, almeno in Alto Adige, verrà trattato in maniera sempre più strutturale. L‘Alto Adige ha quattro strutture in grado di accogliere i profughi: tre sono a Bolzano e una a Merano. In totale oggi sono ospitati circa 240 persone di cui 132 rientrano nel progetto di seconda accoglienza della Provincia, gli altri nella rete Sprar (Sistema di protezione per richiedenti asilo e rifugiati) che ha un carattere statale, ciò quanto comunicato dal direttore ripartizione provinciale Critelli. La Provincia di Bolzano, infatti, ha preferito non aderire alla rete nazionale di gestione dell’accoglienza strutturando un suo per-

sonale percorso di inserimento dei profughi. “Avendo una rete propria, possiamo gestire autonomamente il loro processo d’integrazione - ha aggiunto Critelli - che normalmente dura al massimo 18 mesi. Il presidente della provincia Arno Kompatscher vuole sviluppare una strategia d’intervento a livello comunitario e vede quindi la necessità di istituire al Brennero una nuova struttura di primo intervento”. Il primo cittadino del Comune di Brennero Franz Kompatscher si dice contrariato che la provincia abbia deciso il tutto, a quanto pare, senza discuterne direttamente con le autorità locali che sono state consultate solo informalmente dai servizi sociali. Preoccupati anche gli abitanti che non hanno preso molto bene la proposta del presidente Arno Kompatscher di realizzare proprio nel piccolo paese al valico di confine una struttura di accoglienza per i tanti profughi respinti dall‘Austria. Il Brennero può permettere ai profughi di trattenersi alcune ore ma una permanenza prolungata degli stessi non è vista come buona soluzione. Si vedrà cosa la Provincia deciderà. cm

Conclusi i lavori di ristrutturazione della nuova ala della casa di riposo Per le festività natalizie il nuovo tratto dovrebbe essere consegnato ufficialmente Il primo progetto per i lavori di ampliamento e risanamento dell’edificio della casa di riposo risale al 2005. Negli anni la normativa è profondamente cambiata in numerosi ambiti dell’edilizia, come ad esempio in materia di protezione antincendio, statica e sicurezza degli edifici. Le misure iniziali di risanamento programmate per la parte esistente si sono dimostrate insufficienti a coprire le effettive necessità. Infatti, la casa di riposo comprensoriale dell‘alta valle d‘Isarco, gestita dalla comunità Comprensoriale Wipptal, esistente dagli anni 80, deve coprire le esigenze degli anziani presenti nei sei comuni membri di Brennero, Fortezza, Campo di Trens, Val di Vizze, Racines e Vipiteno. Pertanto negli anni si è cercato di adeguarsi alle normative e alle esigenze della popolazione. Finalmente dopo anni di lavoro, la nuova ala della casa di riposo degli anziani di Vipiteno è terminata, e il trasloco è cominciato. Per le festività natalizie il nuovo tratto dovrebbe essere consegnato ufficialmente. La struttura, dunque, offre, oggi, 17 letti aggiuntivi, una nuova cucina per tutta la casa e l’impianto di riscaldamento per l’intero edificio. La vicinanza diretta all’ospedale e al centro di assistenza diurna, gestito dal servizio sociale dà, inoltre, un senso di sicurezza in più e contemporaneamente offre una possibilità di scambio con il mondo al di fuori della struttura dedicata alla terza età. Sono finalmente a buon punto anche i lavori nella nuova costruzione del distretto Sanitario e Sociale. Durante l’inverno si procederà allo svolgimento dei lavori interni, elettrici e sanitari della struttura per un adeguamento dell‘intero sistema agli standard richiesti dalla normativa. Al momento si sta lavorando anche per trovare una soluzione per i parcheggi mancanti. Il progetto per il garage sotterraneo non ha avuto seguito per mancanza di finanziamenti da parte della provincia. Si stanno valutando diverse soluzioni per risolvere la situazione dei parcheggi, così da poterne ricavare almeno una ventina di posti, ubicati tra l’esistente parcheggio dell‘ospedale e quello del distretto sociale. cm

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Stazione di controllo per mezzi pesanti a Vipiteno Pronto il progetto dell’Autostrada del Brennero per una maggior sicurezza del traffico

Il Consiglio d’amministrazione dell’Autostrada del Brennero S.p.a. ha approvato il 24 ottobre il progetto per la realizzazione di una stazione di controllo dei mezzi pesanti a Vipiteno. Al fine di garantire adeguati livelli di sicurezza è necessario che gli automezzi pesanti viaggino nel rispetto delle norme sancite dal Codice della strada. Oggi la verifica del rispetto di queste norme sui mezzi che entrano nel territorio italiano è svolta dalla Motorizzazione Civile delle province di Trento e Bolzano con l’ausilio della Polizia Stradale per mezzo di controlli a campione eseguiti da un centro mobile. Questo però rende possibile un numero limitato di controlli. Per questo la Autobrennero ha deciso la realizzazione di una struttura fissa di controllo. Essa sorgerà sul lato ovest della barriera autostradale di Vipiteno, su un’area delimitata dai piazzali autostradali e il Rio Ridanna. Per l’accesso e l’uscita dalla stazione fissa sono previste apposite piste. Oltre agli uffici per verifiche di tipo amministrativo (regolarità del veicolo, distanze percorse, tempi di guida e di riposo), la stazione di controllo consiste in un capan-

L’area su cui sorgerà la stazione di controllo, delimitata dai piazzali autostradali, dalla pista di entrata di provenienza nord nell’autoporto Sadobre e dal Rio Ridanna

none lungo 40 m (dotato fossa di ispezione) entro cui dovranno transitare i veicoli per controllarne efficienza, peso, freni, organi di sterzo, gas di scarico, fari, pressione e battistrada dei pneumatici e così via. Ogni operazione verrà supportata da un sistema informatico.

Per rendere le verifiche più efficaci è prevista la realizzazione di un modulo di preselezione al km 12+200 in carreggiata sud (all’altezza di Ceves), in grado di monitorare in modo continuo i mezzi in entrata in Italia (verifica del peso per asse, della categoria e della velocità) e di controllare immedia-

tamente se la targa compare nella lista dei veicoli già segnalati per precedenti irregolarità, segnalandola alla stazione fissa. Il costo complessivo dell’opera, che dovrebbe essere realizzata nel giro di alcuni anni, è di 6 milioni di euro. ap

Il capannone di verifica

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Fortezza: nella scuola elementare non ci sono più bambini italiani Un allarmante segnale che il paese si spegne a poco a poco - Restano solo gli anziani – Subentrano gli immigrati, ormai al 25 per cento

Da sempre Fortezza ha visto nella trasformazione il proprio senso dell’esistenza. È che oggi gli allarmi riguardanti la situazione sociale del paese si moltiplicano, tanto da far prevedere foschi scenari futuri. Le notizie allarmanti sono principalmente due. La prima è quella che a Fortezza il numero di immigrati sfiora il 25% della popolazione. Un primato assoluto per l’Alto Adige, un primato anche a livelli nazionali. La seconda è che la scuola italiana di primo grado, le elementari, non ha più neppure uno scolaro italiano. Ed essendo le scuole la cartina di tornasole della realtà sociale, i due dati non possono che andar per mano. Bisogna ripensare la storia più recente per capire: il tutto ha inizio allorché un intero caseggiato, di proprietà di una famiglia altoatesina che gestiva bar e macelleria, passa nelle mani di una, poi due, poi tre famiglie di una singola etnia straniera. I proprietari infatti non hanno figli e il patrimonio immobiliare passa ad un fratello missionario che, per voto di povertà, lo affida alla sua congregazione; questa a sua volta lo regala a famiglie provenienti da un paese dell’estremo Oriente, dove la congregazione è attiva. Così nasce la prima comunità di immigrati “forte” e a sé stante, una sorta di enclave, a Fortezza. Da allora il fenomeno si è ripetuto altre volte. Fortezza a poco a poco diviene un paese di anziani, di pensionati che vivono la loro solitudine (magari con una badante immigrata che li assiste) e che, al loro distacco da questo mondo, lasciano vuota una casa e un paese, dal quale peraltro figli e nipo-

ti se ne sono andati da tempo e non hanno alcuna intenzione di tornare. Al loro posto subentrano altri immigrati, che vedono Fortezza come luogo favorevole agli spostamenti (treno, autobus), con alloggi a prezzi calmierati (oggi il valore è precipitato), con i servizi essenziali (medico, negozio, poste, banca): e dunque per chi lavora fare il pendolare verso Vipiteno, Bressanone o Bolzano non è un problema. Un fenomeno che forse avrebbe dovuto essere affrontato con maggiore previdenza da parte dei politici. Questa situazione si ripercuote naturalmente sulla scuola. I bambini di Fortezza sono pochi e, per di più, le famiglie italiane preferiscono iscriverli alla scuola tedesca, garanzia futura per superare il patentino. L’allarme è confermato dal direttore del “plesso”, Giuseppe Perna: “Sì – ammette – non ci sono più bambini italiani ed anche le scuole tedesche cominciano a sentire pesantemente il fenomeno, tanto che è nata una sorta di collaborazione tra le diverse direzioni didattiche per affrontarlo”. Un fenomeno che vede dei “vivacissimi” bimbi Rom, la cui gestione sia disciplinare che culturale è assolutamente impegnativa, accostati a bimbe pakistane i cui genitori, a volte, non vedono di buon occhio né la scolarizzazio-

ne “all’europea” in sé, né la comunione con altri bambini di altre etnie. Per contro ci sono genitori

anni scorsi. Attualmente il professor Peterlini e l’Università di Klagenfurt analizzano le scuole ele-

di mentalità più aperta (loro stessi esempio di integrazione), che preferiscono togliere i propri figli da Fortezza (“dove non imparano niente”) e iscriverli a Bressanone, sobbarcandosi l’onere del trasporto e della mensa. Si creano naturalmente problemi di ordine pedagogico. Ci sono gli insegnanti delle elementari di lingua italiana che faticano non poco a trovare un linguaggio comune tra bambini del Bangladesh, del Pakistan, bimbi Rom, Marocchini, Albanesi e via dicendo. Il fatto è che a casa loro questi bimbi (i cosiddetti immigrati di seconda generazione), continuano a parlare la loro lingua-madre, ad osservare precetti ed abitudini tipiche della loro etnia, e dunque affrontano la scuola come un luogo avulso e certamente lontano dalla propria specifica cultura. Il fenomeno è stato studiato dai professori Lupoli e Wallnöfer dell’Università di Bolzano negli

mentari di Fortezza, ma anche l’asilo. Ma, a pensarci bene, dire di essere di Fortezza è un’affermazione che non ha alcuna radice storica. I fortezzini non esistevano prima della costruzione del forte asburgico e poi della stazione ferroviaria. Furono sempre immigrati: dal Friuli, dalle pianure di Rovigo, dal Veneto; dal Vorarlberg, dal Trentino, dal Tirolo e dal Bellunese, quando “gli aizimponeri” (Eisenbahner) costruivano le ferrovie. E ancor prima dalla Cecoslovacchia, dall’Ungheria, dalla Slovenia e via dicendo, per mobilità interna all’Impero Asburgico. In passato abbiamo scritto che “dire di essere di Fortezza è un’eresia” perché qui nessuno (o solo una o due famiglie “storiche”) ha le proprie profonde radici. Fortezza rappresenta dunque il banco di prova della trasformazione sociale di questo millennio. dm Erker 12 I 14

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Le gazzelle della Wipptal Silvia ed Anna: due splendide atlete del mezzofondo italiano – E intorno a loro piccoli campioni crescono

Ormai è accertato: il mezzofondo dell’Alta Val d’Isarco fa scuola. Nella società ASV di Vipiteno, guidata dal presidente Felix Rampelotto e dall’allenatore Ruggero Grassi, fioriscono con sorprendente continuità giovani atleti che si impongono a livello nazionale. Ora sono due le campionesse di punta: Silvia Weissteiner, che a 35 anni è ancora una delle più valide atlete della squadra azzurra, e Anna Stefani, che sta scalando imperiosamente le graduatorie nazionali. I protagonisti di questa bella realtà sportiva hanno acconsentito di sedersi a un tavolo per una cordiale chiacchierata. Erker: Signor Rampelotto, lei è da 30 anni presidente dell’AVS di Vipiteno: come e quando è iniziata questa straordinaria avventura? Rampelotto: Diciamo che io e Grassi ci siamo conosciuti correndo al campo sportivo negli anni dal ’79 all’82. Ma è solo 8 anni dopo, nel ’90, che abbiamo ripreso i contatti, quando io gli ho proposto di creare una sezione di mezzofondo della società di cui ero il presidente. Grassi: Abbiamo avuto la fortuna di trovare subito Roland Weissteiner, il fratello di Silvia, ed Alex Stuffer, che già nel ‘94 hanno partecipato ai campionati italiani e hanno aperto la strada a due campioni, Christian Obrist e Silvia Weissteiner, che hanno collezionato innumerevoli titoli italiani e sono stati protagonisti alle Olimpiadi. Obrist fu addirittura finalista a Pechino. E: Silvia, vuol dirci come ha iniziato? Silvia: Ho cominciato nel ‘91/92, quasi per gioco e non avrei mai pensato di arrivare ai livelli che ho raggiunto. Il mio primo titolo italiano junior l’ho conquistato a 19 anni sui 1500 nel ’98 a Pesaro. Da allora, dopo aver conseguito il diploma di maturità, ho deciso di dedicarmi all’atletica. Credo che la mia sia stata una maturazione ben programmata. Infatti ho conquistato 18 titoli italia-

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ni assoluti. E: C’è qualche gara che ricorda con particolare piacere? Silvia: Ricordo il 2007, il mio anno d’oro: 3a agli Europei indoor a Birmingham, con record italiano sui 3000, ancora imbattuto; 1a in Coppa Europa a Milano nei 3000 e nei 5000; 12a ai Mondiali a Osaka. Ma ci sono molti altri ricordi: nel 2008 corono il sogno di ogni atleta di poter partecipare alle Olimpiadi, a Pechino, anche se non ce la faccio a raggiungere la finale. E poi 7a nei 3000 ai Mondiali indoor di Valencia e 7a nel 2009 ai Mondiali di Berlino, prima delle atlete europee. E: Un curriculum impressionante! Silvia: Sì, ma ci sono stati anche i momenti tristi. Il 2010 l’ho perso tutto per microfrattura da stress alla schiena. È difficilissimo riemergere dopo un infortunio, se non a prezzo di grandi sacrifici. Grassi: E infatti già nel 2011 è 5a nei 3000 in Coppa Europa a Stoccolma, nel 2012 alle Olimpiadi di Londra è 16a, e solo per un soffio le sfugge la finalissima. Nel 2013 è 3a sui 5000 ai Giochi del Mediterraneo a Mersin, in Turchia. Rampelotto: Per un presidente è una gioia immensa seguire i successi individuali e di squadra. A un certo punto volevo lasciare ma, di fronte a prove di coraggio e di determinazione come questa, ho deciso di continuare. E: L’avventura di Silvia non è finita! Silvia: A dire il vero quest’anno volevo lasciare, per la rottura dei legamenti della caviglia. Se non fosse stato per le altre ragazze forse avrei smesso. Grassi: Allenare Silvia è stata un’esperienza molto gratificante, mi ha fatto crescere come allenatore, ma soprattutto ha contribuito a creare intorno a lei un bel gruppetto di atlete, che sono amiche anche fuori dal campo. Non a caso Anna Stefani ha potuto raggiungere ben presto un’eccezionale maturità agonistica.

Felix Rampelotto, presidente del ASV, con Anna Stefani e Silvia Weissteiner

Silvia: Sì, Anna ha già fatto suoi due titoli italiani junior sui 3000 e sui 5000. Grassi: In effetti ha una grinta eccezionale! Direi quasi troppa. È determinata come Silvia, ma è più difficile da gestire. Per fortuna, allenandosi insieme con Silvia, accetta i suoi consigli, perché lei ha molto ascendente sulle ragazze, che hanno per lei tanto affetto. Silvia: Io ho dato loro certamente esperienza, ma loro, a loro volta, mi hanno sostenuta e motivata nel mio anno più nero, il 2010, l’anno del mio infortunio. Anna: Silvia ha gestito con grande sensibilità le tensioni interne. Noi infatti la rispettiamo molto. Per noi è un punto di riferimento, ma è soprattutto un’amica, anche se è severa. Silvia (ridendo): Però vengono da me a lamentarsi di Ruggero! Anna: Ma solo così si ottengono i risultati. Già nel 2013 ho potuto piazzarmi 5a nei 3000 ai Campionati Europei under 20 di Rieti, e nel 2014 ai Mondiali juniores di Eugene (Virginia) ho conseguito un incredibile 10° posto, seconda europea dopo la turca Hatun Tuna. E: Ma questi splendidi risultati richiederanno sicuramente dei sacrifici, delle rinunce a tanti svaghi normali per delle ragazze. Silvia: Sono gli altri che pensano che noi dobbiamo fare delle rinunce. Noi ci divertiamo sul campo. E poi magari una pizza tutte insieme. Questo ci basta. Anna: Per me il tipo di vita che conduco non è affatto un sacrificio, l’ho scelto io. Rampelotto: È questo che fa la differenza. È una scelta, uno stile di vita che magari gli altri non capiscono. Certo, ci sono anche i momenti pesanti, come per esempio le trasferte, i continui spostamenti, le attese per l’analisi antidoping, che possono

durare anche delle ore. Anche il pregara può essere difficile, ma siamo tutti insieme, ci sosteniamo a vicenda. In effetti c’è un sacco di cose a cui pensare, non per ultimo coprire le spese delle trasferte. E qui vorrei ringraziare il nostro sponsor “storico”, la Banca Popolare, che sostiene la società ormai da 32 anni. E: Com’è il rapporto con i genitori? Anna: Nessuna pressione. Loro sono contenti se io sono contenta. Ora mi segue anche mia sorella Verena. Va bene anche lei. Ma è una scelta totalmente nostra. E: Progetti per il futuro? Silvia: Ho 35 anni e vorrei continuare ancora per un paio d’anni. Adesso vorrei allungare le mie corse alla mezza maratona e poi eventualmente alla maratona vera e propria. Non è facile durare a lungo nello sport, ma farei fatica a lasciarlo. La corsa mi ha cambiato la vita, è la mia vita. Tanti alla mia età sono già stufi del loro lavoro, per me è il contrario. È questo il bello. Poi vedrò se posso restare come allenatrice, magari dei ragazzini di Vipiteno. Anna: Io ho ancora tutto davanti. Voglio continuare. Senz’altro. Ora sono entrata nel Gruppo Sportivo della Forestale, e questo mi permette economicamente di allenarmi a tempo pieno. Ma vorrei anche continuare a studiare, se mi sarà possibile. Ma, come dice Ruggero, devo frenarmi, se voglio una vita sportiva longeva. Io, per temperamento, vorrei fare tutto in fretta, perché vorrei raggiungere Silvia subito. E: Penso che si possa dire che gli atleti del ASV hanno scritto molte pagine importanti del mezzofondo italiano negli ultimi vent’anni. È nata una scuola che fa onore alla vostra società ma anche alla nostra città. Credo che dobbiamo dire un sincero grazie. ap


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Un riconoscimento internazionale Hanspeter Eisendle per l’architetto Delueg vince il premio Paul Preuss

La premiazione dell’architetto Delueg sul palco del Teatro Olimpico a Vicenza DEDALO&MINOSSE, il Premio internazionale alla committenza di architettura, unico nel suo genere, ha lo scopo di premiare il committente al fine di promuovere nell’architettura una progettazione responsabile e inoltre riserva una menzione speciale al team di progettazione. A questa 9a edizione 2013/2014 vi sono state oltre 500 iscrizioni da 33 Paesi, molti anche non europei. I progetti ammessi alla selezione sono stati 230.

sa di Calcutta” nel quartiere Firmian, a Bolzano. La committenza, oltre al progetto dell’opera, ha affidato all’architetto la progettazione dei luoghi liturgici e degli arredi. I tre edifici del centro parrocchiale si presentano come un insieme strutturato con accesso unico dal sagrato. La chiesa si presenta in quattro corpi di diversa altezza e dimensione. Volume e spazio interno sono ugualmente generati da una trave a croce, inserita nei

La chiesa Madre Teresa a Firmian La giuria internazionale, orientandosi verso un forte ripensamento del ruolo e della responsabilità dell’architettura, ha attribuito 4 premi istituzionali, 8 premi speciali e 12 segnalazioni. Una di queste segnalazioni è andata al progetto commissionato dalla Diocesi di Bolzano Bressanone all’architetto vipitenese Siegfried Delueg per la realizzazione del Centro parrocchiale “Madre Tere-

corpi ad un’altezza di quattro metri. La pianta libera è indipendente da ordini strutturali e spaziali. La cerimonia di premiazione si è svolta nella straordinaria e suggestiva cornice del Teatro Olimpico del Palladio a Vicenza il giorno 31 ottobre, mentre la mostra dei progetti è stata ospitata nel Palazzo Valmarana Braga dal 1° al 23 novembre. ap

Consegnato il premio ad uno dei leggendari pilastri dello sport di montagna

Eisendle, nato nel 1956 a Vipiteno, dove vive con la sua famiglia è un profondo conoscitore della storia alpina nonché del suo ambiente. Viene considerato uno dei migliori alpinisti delle Dolomiti con diverse prime ascensioni, raggiungendo nell’arrampicata sportiva un grado di difficoltà pari a 10. E’ attivo come guida alpina dal 1982. Eisendle ha partecipato a diverse spedizioni sull’Himalaya con Reinhold Messner. Ha fatto arrampicata estrema in tutto il mondo, percependo maggiormente l’importanza dell’esposizione al rischio rispetto alla prestazione individuale. La società internazionale Paul Preuss (IPPG), società con sede ad Ausserland, conferisce ogni anno il premio Paul Preuss ad alpinisti che hanno orientato le proprie azioni secondo le imprese e la filosofia del pioniere dell’arrampicata libera. „Posso fare tutto ciò di cui sono capace“ - questo il filo conduttore del giovane filosofo di montagna Paul Preuss, originario dell’Altaussee (Austria), deceduto nel 1913 all‘età

di 27 anni in un incidente avvenuto sulla cresta della montagna di Gosau. Questo riconoscimento, istituito ad Ausserland nel 2013 in occasione del centenario della morte di Paul Preuss, conferito per la prima volta a Reinhold Messner, vuole rappresentare uno stimolo per gli sportivi di montagna a continuare a mettere in pratica gli ideali di Preuss. Un grande elogio ad Hanspeter Eisendle, sul palco dell’IMS, è stato espresso da Reinhold Messner. Lo ha definito uno dei migliori scalatori delle Alpi degli ultimi 35 anni. Eisendle ha una presa di posizione coraggiosa davanti all’alpinismo, poiché riesce a fare a meno di burocrazia e comitati. “Le montagne proteggono se stesse dalla folla, per via della propria natura selvaggia con i loro pericoli” ha sottolineato Messner nella sua laudatio. In seguito al conferimento del premio Paul Preuss, Hanspeter Eisendle diventa membro di quella giuria che decreterà il prossimo vincitore dell’edizione 2015. cm © Jürgen Kössler-IMS

Il suo progetto del centro parrocchiale Madre Teresa di Calcutta a Firmian ha ottenuto una segnalazione di merito nel Premio internazionale Dedalo&Minosse

Auguriamo ai nostri lettori e ai nostri collaboratori Buon Natale e Felice Anno Nuovo

Madonna con Bambino, chiesetta di S. Elisabetta, Commenda dell’Ordine Teutonico, Vipiteno.

Nella complessa composizione degli affreschi della cupola, opera del maestro di Augsburg Matthäus Günther (1733), un cavaliere regge uno stendardo raffigurante Maria con Bambino, a ricordare l‘origine mariana dell‘Ordine (Ordo domus Sanctae Mariae Teutonicorum). Erker 12 I 14

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Vipiteno Vipiteno

Il biglietto sostitutivo degli auguri di buon anno per il 2015 La Entschuldigungskarte 2015 della città di Vipiteno (biglietto di scuse per la mancata visita personale per gli auguri di buon anno) è stata realizzata da Alberta Merighi Covi, che ha scelto come motivo il palazzo comunale di Vipiteno. L’artista è nata a Bologna, dove ha frequentato l‘istituto statale d‘arte. Trasferitasi in Alto Adige, ha insegnato disegno e storia dell‘arte nei licei di Bolzano e Bressanone e nelle scuole medie di Vipiteno. Ora in pensione, tiene corsi di pittura per l‘Upad. Da qualche anno espone le sue opere nella galleria del municipio di Vipiteno e in diverse gallerie d‘arte bolognesi. I suoi soggetti preferiti sono le vedute urbane, eseguite con la tecnica della pittura su vetro: vecchi muri sgretolati dal tempo, antiche vie illuminate da sprazzi di sole, selciati bagnati dalla pioggia, scorci di vicoli illuminati da antichi lampioni, in cui restano impigliati rumori di passi e di voci remote. Il biglietto sostitutivo degli auguri di buon anno è stato introdotto per la prima volta nel XIX secolo in favore dei poveri. E anche quest’anno il ricavato della vendita del biglietto (a 30 euro presso la Raiffeisenkasse Wipptal) verrà devoluto ad associazioni caritative locali.

Allestito in Piazza Città il mercatino di Natale

Inaugurata a fine novembre la 15a edizione – Molte e varie le manifestazioni di contorno – Sarà pienone anche quest’anno? Quest’anno l’ormai famoso mercatino di Natale è giunto alla 15a edizione e la città si appresta ad accogliere i visitatori. Iniziato il 28 novembre, rimarrà aperto fino al 6 gennaio 2015. Grandi e piccoli ospiti si aggireranno curiosi tra i 40 stand in piazza alla ricerca di qualche oggettino caratteristico da riportare a casa come regalino o si soffermeranno a degustare i nostri tipici dolci natalizi. Molte le manifestazioni di contorno: canti natalizi e cori, concerti, giri in carrozza, visite guidate della città, della Torre delle Dodici e del mondo delle miniere presso lo stand n. 40 e con collegamenti di servizio pubblico con Masseria/Ridanna. Uno dei momenti più attesi, specie dai bambini, è ogni giorno l‘apertura di una finestrella del calendario d‘avvento nelle case del centro storico a partire dal 1° dicembre. Gli angioletti che per l‘occasione si aggirano per la città doneranno le offerte ricevute all‘associazione Südtirol Hilfe/L’Alto Adige aiuta, che si occupa delle persone bisognose.

Il giorno 8 dicembre, ore 10.00-16.00, sarà possibile ottenere lo speciale an-

nullo postale del mercatino presso lo stand n. 31. Come afferma Josef Turin, direttore dell‘Associazione turistica, anche quest‘anno è stata prestata particolare attenzione ad una gestione ecologica dell’evento, riducendo il più possibile la produzione di rifiuti, iniziativa per la quale ai mercatini della nostra provincia è stata assegnata l‘onorificenza “Green event”. Per informazioni e programma dettagliato vedi su www.vipiteno.com e info@infovipiteno.com

Pubblicato il libro del comune di Racines Solidarietà sotto una buona stella Ogni anno migliaia di bambini e ragazzi, i cosiddetti Sternsinger (“stelari”, cantori della stella) girano per i paesi dell‘Alto Adige a porgere di casa in casa gli auguri per il nuovo anno e per raccogliere offerte destinate a finanziare 100 progetti di sostegno a persone bisognose di aiuto in tutto il mondo. Di particolare significato è il fatto che queste persone non sono fatte oggetto di elemosina, ma sono chiamate a collaborare in prima persona al miglioramento delle condizioni di vita in Africa, Asia e America latina. I tre re magi seguono una stella che simboleggia la visione di un mondo senza fame e senza miseria, un mondo in cui sia rispettata ovunque la dignità umana. Nella parrocchia di Vipiteno gli Sternsinger passeranno di casa in casa nei giorni 2 e 3 gennaio.

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Due volumi di storia cultura e vita a cura di Barbara Felizetti Sorg

La nascita del meraviglioso mondo di Monteneve nel comune di Racines, il mondo di tesori minerari, un paesaggio unico nel suo genere per fauna e flora: questi tanti dei temi raccolti tra testi e immagini nel primo volume del libro del Comune di Racines recentemente pubblicato in lingua italiana. Nel libro si parla anche delle tracce lasciate dai primi popoli, così come anche di secoli di attività mineraria che ha caratterizzato la vita nelle valli in modo indelebile. Il secondo volume, che è dedicato principalmente a temi storici, illustra la vita nel comune di Racines. Dagli sviluppi nel settore agricolo e nell’artigianato, dalla chiesa e dalla tradizione, fino ad arrivare al turismo e alla storia dei trasporti viene raccontata la storia di figure inquietanti e leggendarie ma anche di artisti, ecclesiastici, atleti, membri della nobile famiglia Sternbach e della gigantessa di Ridanna. Non mancano i riferimenti ad eventi bellici, come la guerra dei contadini, la lotta per la libertà (1809) e le due guerre mondiali. I due volumi sono stati curati da Barbara Felizetti Sorg nel 2012, contengono circa 650 pagine di contributi di 22 autori; la traduzione è stata curata da Maria Cristina Belloni di Bressanone . cm


calendarietto CAI Vipiteno Giovanile 13.12.14: Ciaspolada Zirago. 20.12.14: Natale alpino in sede. GAM 14.12.14: Corso ARVA. 15.12.14: Corso sci fuori pista.

Natale e fine anno Musica, tradizioni e cultura 08.12.14: Concerto d‘avvento della Banda Musicale di Vipiteno. Chiesa di S. Margherita, ore 19:00. 12.12.14: Concerto d‘avvento del Coro Cima Bianca. Vipiteno, Chiesa dei Cappuccini, ore19:30. 24.12.14: Brani e canti natalizi del Männergesangsverein e della Banda Musicale di Vipiteno, Torre delle dodici, ore 17:00. 31.12.2014: “2015” fiaccolata dei membri del Bergrettungsdienst, Monte Sommo, ore 18:00 31.12.2014: Auguri di Buon Anno della Banda Musicale di Vipiteno e dei Vigili del Fuoco Volontari, zona pedonale, ore 17:30 01.01.15: Show per il nuovo anno con fiaccolata e brindisi. Colle Isarco, ore 17:00 Adolfo Sebastiani LUI e gli amici del RE Adolfo Sebastiani è quello che si potrebbe definire l‘imitatore perfetto di Adriano Celentano. Soli-

tamente lavora in banca ma nel fine settimana si trasforma e diventa “Lui” il personaggio di spicco della band “Lui e gli amici del Re”. Un fantastico viaggio in compagnia delle più belle canzoni del Re della musica leggera italiana. Teatro Comunale, 28.12.2014 - ore 21:00. Party di San Silvestro a Vipiteno 31 dicembre: Party di fine anno in Piazza Città, organizzato dall‘Associazione Turistica, con intrattenimento musicale del DJ Luggi, dalle 22:00 fino alle 03:00. Racines: Show per il nuovo anno con fuochi d‘artificio. Presso la stazione a valle della zona sciistica Racines/Giovo, il primo giorno dell‘anno, con inizio alle ore 15:00, verrà salutato con uno show sciistico con discese, giochi e salti. A conclusione della manifestazione esploderanno i fuochi d‘artificio.

Festa della Vigilia per persone sole Torna il consueto appuntamento per le persone che non vogliono trascorrere la sera della vigilia di Natale da sole. Tutti gli interessati hanno la possibilità di ritrovarsi presso il „ConTakt“ (ex Bar „Ulli“, Via Stazione 6, Vipiteno) dalle ore 18.00 alle ore 21.30. Ida Volgger e Jakob Gruber invitano gli interessati a trascorrere qualche ora piacevole in compagnia, gustando un tè caldo e biscotti natalizi. Per informazioni chiamare il n. 0472/756320, 347/9861247.

Concerto di Capodanno con Orchestra Haydn di Bolzano e Trento

Il 4 gennaio l‘Orchestra Haydn di Bolzano e Trento sotto la direzione del Maestro Arvo Volmer presenterà il concerto di Capodanno nel Teatro Comunale di Vipiteno. Con il “Viaggio attraverso l‘Europa” l‘orchestra presenterà brani di Franz Suppè, Edvard Grieg, Josef Haydn, Jean Sibelius, Sergej Prokofjew, Georges Bizet, Gioacchino Rossini, Peter Iljitsch Tschaikowsky, Fritz Kreisler, J. Brahms e Antonín Dvořák. Teatro Comunale Vipiteno, ore 20.30. Prevendita biglietti: Associazione Turistica Vipiteno (0472/765325) Riserva biglietti: tel. 0471/053800 cm

U.P.A.D. Vipiteno 10.12.14: Avvicinandosi al Natale. Don Giorgio Carli. Oratorio M. Schutz, 15.30. 13.12.14: Natale con l’UPAD con concerto. Teatro Comunale Vipiteno, 15.30. 20.12.14: Grande concerto di Natale a Bolzano. In collaborazione con l’Area musicale Vivaldi Auditorium Via Dante. Prenotazione. Ass. Naz. Carabinieri - Vipiteno 13.12.14: Scambio di auguri natalizi e rinfresco, in sede, con la partecipazione delle massime autorità locali e rappresentanze delle Associazioni d‘Arma del circondario di Vipiteno. A.N.S.I. Vipiteno 07.12.14: Pranzo con pomeriggio danzante e con scambio di auguri per le prossime festività natalizie presso l’Hotel “Mezzaluna” a Vipiteno, ore 12.30. Ass. Pro Cultura Fortezza 08.12.14: Festa di Natale. Allieterà il pomeriggio il trio “Blue Sound Band”. Centro polifunzionale “J. Wild” Fortezza, ore 15.30. Entrata libera. ARCI Vipiteno 04.12.14: “La sopravvivenza di Venezia e della laguna”. A cura di Davide Fiorotto. Teatro Comunale Vipiteno, sala conferenze, ore 18.00. 13.12.14: “Illusioni, afrodisiaci e cure miracolose”. A cura del prof. Giorgio Dobrilla. Teatro Comunale Vipiteno, sala conferenze, ore 18.00. 21.12.14: “Operazione noccioline”. Cartone animato. Teatro Comunale Vipiteno, ore 16.00 e ore 18.00. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 114 Erker 12 I 14

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sport I Wintersport

Neue Saison, neue Ziele Die Wettkampfsaison hat in den verschiedenen Wintersportarten bereits begonnen, auch aus dem Wipptal kämpfen wieder mehrere Athleten im Dress der Nationalmannschaft um Punkte und Platzierungen. Mit welchen Erwartungen gehen sie in die lange Wintersaison? Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Der Erker hat sich umgehört. Umfrage: Barbara Felizetti Sorg

Name: Aaron March Geburtsdatum: 14.05.1986 Disziplin: Snowboard Sportgruppe: Heeressportgruppe Wohnort: Sterzing

Name: Fabian Bacher Geburtsdatum: 04.04.1993 Disziplin: Ski Alpin (Slalom und Riesentorlauf) Sportgruppe: Sportgruppe der Forstwache Wohnort: Pardaun

Größte Erfolge 2013/14: 4. Platz Olympische Spiele Sotschi, 3. Platz Weltcup Bad Gastein

2013/14: Die gesamte Saison verletzungsbedingt ausgefallen.

Erker: Aaron, mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison? Aaron March: In dieser Saison möchte ich vor allem bei der WM im Jänner in Topform sein. Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Die Vorbereitung verlief sehr gut. Ich habe nach der vergangenen Saison etwas länger pausiert, da die letzten vier Jahre sehr anstrengend waren. Ende Mai habe ich jedoch hochmotiviert mit dem Aufbautraining begonnen. Das Schneetraining habe ich vorwiegend auf dem Stilfser Joch absolviert. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Die Stimmung ist ausgezeichnet. Wir haben einen neuen Trainer und ein paar junge Athleten. Es macht mir Spaß, in der Mannschaft zu trainieren – und das ist wichtig. Was ist für Dich der diesjährige Saisonhöhepunkt? Ich arbeite intensiv auf die Weltmeisterschaften hin, die vom 15. bis zum 25. Jänner am Kreischberg in Österreich ausgetragen werden. Ein paar Worte an Deine Fans ... Danke fürs Mitfiebern und Daumendrücken. Es freut mich immer sehr, wenn ich mit meinem Sport andere begeistern kann.

Erker: Fabian, mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison? Fabian Bacher: Ich möchte vor allem gesund durch die Saison kommen und mich im Europacup etablieren. Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Nach meiner großen Verletzung im vergangenen Jahr ist meine Vorbereitung gut verlaufen und ich bin sehr froh, dass ich ohne Probleme in die neue Saison starten kann. Ich habe vor allem auf dem Gletscher trainiert, u. a. in Hintertux, auf dem Mölltaler und dem Stubaier Gletscher, auf dem Stilfserjoch und in Les Deux Alpes (Frankreich), aber auch in der Skihalle Hamburg-Wittenburg. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Die Stimmung in der Mannschaft ist wie immer gut und wir spornen uns gegenseitig an. Was ist für Dich der diesjährige Saisonhöhepunkt? Einen direkten Höhepunkt gibt es in der diesjährigen Saison für mich nicht. Ich möchte einfach die gesamte Saison über gut skifahren. Dafür werde ich sicher mein Bestes geben. Ein paar Worte an Deine Fans ... Vielen Dank für Eure Unterstützung. Bitte drückt mir weiterhin die Daumen!

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Name: Karin Oberhofer Geburtsdatum: 03.11.1985 Disziplin: Biathlon Verein/Sportgruppe: Heeressportgruppe Wohnort: Ridnaun Größte Erfolge 2013/14: 3. Platz Mixstaffel, 4. Platz Sprint und 8. Platz Verfolgung bei Olympia in Sotschi, 9. Platz Weltcup-Einzel in Östersund, 1. Platz Italienmeisterschaft in Forni Avoltri

Erker: Karin, mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison? Karin Oberhofer: Nach dem erfolgreichen Olympiawinter möchte ich heuer wieder gute Rennen machen und über die gesamte Saison konstante Leistungen erbringen. Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Ich habe mich vorwiegend in der Gemeinde Ratschings vorbereitet. Dort kann ich sehr gut trainieren: Vom Schießstand in Ridnaun bis zum anspruchsvollen Aufstieg auf den Jaufenpass habe ich dort alles, was ich für eine gute Vorbereitung brauche. Ansonsten waren wir mit der Nationalmannschaft bei Trainingslehrgängen in Obertilliach, Ruhpolding, Forni Avoltri, Martell und in der Ramsau. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, vor allem haben wir auch gute und motivierte Techniker. Was ist für Dich der diesjährige Saisonhöhepunkt? Die Weltmeisterschaft findet heuer vom 4. bis zum 15. März im finnischen Kontiolahti statt. Das ist sehr spät, weshalb sie für uns heuer sicher nicht der absolute Saisonhöhepunkt ist. Vielmehr arbeite ich auf eine konstante Saison hin. Ein paar Worte an Deine Fans ... Ich wünsche Euch spannende Wettkämpfe und eine schöne Zeit. Ich hoffe, Ihr drückt mir wieder fleißig die Daumen.


SPORT

Name: Federica Sanfilippo Geburtsdatum: 24.10.1990 Disziplin: Biathlon Verein/ Sportgruppe: Polizeisportgruppe Wohnort: Ridnaun Größte Erfolge 2013/14: 8. Platz Sprint EM in Nove Mesto, mehrere Top 10 im IBU Cup, 42. Platz Weltcup-Verfolgung in Antholz Erker: Federica, mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison? Federica Sanfilippo: Ich möchte heuer bei jedem Rennen mein höchstes Leistungspotential abrufen, das ich beim Training und in manchen Wettkämpfen schon gezeigt habe. Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Nach einer einmonatigen Zwangspause aufgrund einer Mikrofraktur am Schlüsselbein bin ich wieder schmerzfrei und konnte an meiner Schießtechnik sowie an meiner physischen und mentalen Form arbeiten. Wir haben unser Training großteils in Frankreich, Österreich und Italien absolviert. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Die Stimmung in meiner Mannschaft ist sehr gut, wir harmonieren bestens. Neben den harten Trainingseinheiten haben wir auch sehr viel Spaß und treiben uns gegenseitig an. Was ist für Dich der diesjährige Saisonhöhepunkt? Für mich ist heuer jedes Rennen das wichtigste. Jeder Wettkampf ist für mich ein Höhepunkt. Wenn ich es schaffe, mein Leistungspotential abzurufen, kommt der Rest von alleine. Ein paar Worte an Deine Fans ... Ich freue mich über jeden gedrückten Daumen!

Name: Jasmin Volgger Geburtsdatum: 11.02.1997 Disziplin: Biathlon Sportgruppe: Sportgruppe der Finanzwache Wohnort: Mareit Größte Erfolge 2013/2014: viermal 1. Platz Italienpokal, 1. Platz Italienmeisterschaft Staffel Erker: Jasmin, mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison? Jasmin Volgger: In meiner ersten Saison in der Nationalmannschaft möchte ich vor allem gute Resultate erbringen und gesund durch den Winter kommen. Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Die Vorbereitung ist bis September relativ gut verlaufen, doch dann hat mich dreimal eine Grippe voll erwischt. Unsere Trainingslager haben wir in der Skihalle in Oberhof, in Obertilliach, Antholz und Martell abgehalten. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut. Wir verstehen uns alle super. Was ist für Dich der diesjährige Saisonhöhepunkt? Meine Saisonhöhepunkte sind die Qualifikation für die Jugend-Europameisterschaften und die Jugend-Weltmeisterschaften. Ein paar Worte an Deine Fans ... Ich hoffe, dass mich meine Familie und meine Freunde weiterhin so gut unterstützen wie bisher.

Name: Patrick Braunhofer Geburtsdatum: 19.04.1998 Disziplin: Biathlon Verein: ASV Ridnaun Wohnort: Ridnaun Größte Erfolge 2013/14: vierfacher Italienmeister im Biathlon und Italienmeister im Langlauf Erker: Patrick, mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison? Patrick Braunhofer: Ich wurde heuer erstmals in die Nationalmannschaft aufgenommen und gehe mit der Erwartung an den Start, gute Schießleistungen zu erbringen und läuferisch alles zu geben. Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Die Vorbereitung ist top gelaufen. Wir hatten heuer vor allem die Möglichkeit, auch im Sommer unser Training auf Skiern zu absolvieren. Wir waren in Oberhof, Mittenwald, Obertilliach, Antholz, Martell, Forni Avoltri und auch in Ridnaun. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Die Stimmung in der unserer Mannschaft ist hervorragend. Es ist fast so, als ob wir eine große Familie wären. Was ist für Dich der diesjährige Saisonhöhepunkt? Mein großes Ziel ist mit Sicherheit die Qualifikation für das „European Youth Olympic Festival“, das vom 25. bis zum 30. Jänner in Liechtenstein stattfindet. Ein paar Worte an Deine Fans ... Danke an alle, die mich unterstützen und mich anfeuern! Erker 12 I 14

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sport

„Habe meinen Schmerz immer geschluckt“ von Barbara Felizetti Sorg

Seit 28 Jahren wird Günther Eisendle aus Pflersch am Himal Chuli (Himalaja) vermisst.

Es war der 24. Oktober 1986, als Günther Eisendle aus Pflersch beim Aufstieg auf den Himal Chuli im Himalaja gemeinsam mit zwei deutschen Alpinisten in einen Schneesturm geriet. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.

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„Ich träume immer noch von ihm“, erzählt Paul Eisendle aus Pflersch mit tränenerstickter Stimme. „Es sind schöne Träume: Die Tür geht auf und mein Sohn kommt herein.“ Doch Günther kommt nicht mehr nach Hause. Vor 28 Jahren, am 24. Oktober 1986, hat sich seine Spur im Himalaja verloren, als er gemeinsam mit zwei weiteren Expeditionsteilnehmern beim Aufstieg auf den Himal Chuli in einen Schneesturm geriet. Er war damals 22 Jahre alt.

„Eigentlich wollte er mit Freunden aus Erlangen zwei Monate lang Trekkingtouren durch Nepal machen“, erinnert sich Vater Paul. Doch kurz vor seinem Abflug erfuhr er in München zufällig davon, dass in einer deutschen Expeditionsgruppe ein Platz frei geworden sei. „Das hat Günther natürlich gereizt – eine solche Gelegenheit ergibt sich ja nicht alle Tage“, kann sein Bruder Hubert nachvollziehen. Schließlich wollte Günther Berg-

führer werden und träumte sogar von einer eigenen Alpinschule. „Die Angst um meinE Kinder ist mir bis heute geblieben.“ Der Himal Chuli besteht aus drei Gipfeln; die Gruppe hatte deren Überschreitung geplant. Doch beim Aufstieg auf den Nordgipfel verschlechterte sich plötzlich das Wetter. Nach einem gewaltigen


SPORT

Schneesturm waren die drei Alpinisten – Günther Eisendle sowie Peter Wauer und Wolfi Weinzierl – wie vom Erdboden verschluckt. Sigi Reiter, der wegen Magenproblemen im Basislager zurückgeblieben war, wartete dort vergeblich auf sie. Als sie nach einigen Tagen immer noch nicht zurückgekehrt waren, wollte er auf eigene Faust nach ihnen sehen. „Doch was hätte er da alleine schon ausrichten können?“, meint Hubert und zeigt für Reiters Entscheidung, das Basislager abzubauen und abzusteigen, Verständnis. Auch Günthers Freunde aus Erlangen, mit denen er sich nach der Expedition vor Ort wieder treffen wollte, haben noch einige Suchflüge organisiert – doch vergeblich: Zahlreiche Lawinenabgänge und meterhoher Schnee hatten jede Hoffnung, wenigstens eine Spur der Vermissten ausfindig zu ma-

Günther Eisendle als Neunjähriger auf dem Gipfel des Tribulaun

chen, bereits zunichte gemacht. Über den Unfallhergang kann deshalb nach wie vor nur gemutmaßt werden. Wurden sie von einer Lawine mitgerissen? Sind sie in eine Spalte gestürzt? Sind

sie in den Schneemassen einfach nicht mehr weitergekommen? Auf all diese Fragen gibt es bis heute keine Antwort. „Bis wir vom Unglück erfahren haben, sind etwa zwei Wochen

vergangen“, erzählt Hubert. Heute gibt es in jedem Basislager eine Internetverbindung. Damals musste ein Sherpa erst ins Tal absteigen und ins nächste Dorf laufen, in dem es eine Telefon- oder eine Funkverbindung gab. „Wir haben im Radio gehört, dass am Himal Chuli ein Unglück passiert war; Genaueres erfuhren wir jedoch nicht.“ Als schließlich Polizeibeamte vom Brenner nach einigen Monaten die offizielle Benachrichtigung über das schreckliche Ereignis überbrachten – diesen Augenblick wird Paul nie vergessen. „Da hatte ich das Gefühl, es bricht alles zusammen.“ Er kämpft mit den Tränen. „Meine Frau hatte schon vor Günthers Abflug eine gewisse Vorahnung, dass es ein Abschied für immer sein wird.“ Bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr hat sich Maria Eisendle nicht mehr von diesem schweren Schicksalsschlag

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sport

nes Tages zurückkehrt.“ Da Günthers Leichnam nie geborgen werden konnte, hat der Familie die letzte Gewissheit immer gefehlt. Sie ließen zwar Andenkenbilder drucken und richteten auf dem Friedhof in Innerpflersch eine Gedenkstätte ein, um einen Ort zum Trauern zu haben. „Doch ein Begräbnis hätte vieles leichter gemacht“, ist sich Paul sicher. Zwischendurch schaut er sich immer wieder Fotos an, die von Günther während der Expedition geschossen wurden; auch den letzten Brief, den sein Sohn einen Monat vor seinem Tod an die Familie geschickt hat, zieht er hervor. Darin berichtet dieser von der bevorstehenden Überschreitung des Himal Chuli. „Wenn es klappt, hätten wir drei Siebentausender auf einen Streich gemacht“, schrieb er am 24. September 1986 voller Euphorie. „Ich träume immer noch von meinem Sohn. Es sind schöne Träume.“ Die verunglückten Expeditionsteilnehmer: (v. r.) Günther Eisendle sowie Peter Wauer und Wolfi Weinzierl aus Bayern mit einem Sherpa

erholt. Heute habe er das Gefühl, mit seiner Frau viel zu wenig über den Tod des Sohnes gesprochen zu haben, gibt er un-

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umwunden zu. „Ich habe meinen Schmerz immer geschluckt. Lange Zeit habe ich insgeheim doch noch gehofft, dass er ei-

Die Freude an den Bergen hat Paul seinen Kindern sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Er zeigt ein leicht vergilbtes Foto von Günther, wie er bereits als Neunjähriger auf dem Gipfel des Tribulaun steht. „Er war lebhaft und hat-

te viel Kraft“, erzählt er. „Und er hatte auch ein ziemliches Durchsetzungsvermögen.“ Ein anderes Foto zeigt Hubert und seine Schwester Daniela auf dem Spielbichl. Die Erinnerung an die gemeinsamen Unternehmungen zaubert Paul ein Lächeln ins Gesicht. „Auch meine Frau war eine begeisterte Bergsteigerin“, erzählt er nicht ohne Stolz. Den Tribulaun habe sie genauso wie das Goldkappl und den Wilden Freiger bestiegen. „Um die Kinder hat sie aber immer Angst gehabt – genauso wie ich. Und diese Angst ist mir bis heute geblieben.“ „Da hatte ich das Gefühl, es bricht alles zusammen.“ Auch er selbst war früher viel in den Bergen unterwegs, in den Dolomiten und den Westalpen, er bezwang den Montblanc und den Piz Bernina und begleitete als Bergführer zahlreiche Menschen auf ihren Touren. Genau 111 Mal stand er auf dem Gipfel des Tribulaun, an dessen Fuße er 29 Jahre lang gemeinsam mit seiner Frau die Tribulaunhütte bewirtschaftete. Seit einigen Jahren führt Tochter Daniela gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Fabrizio die Hüt-


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te. „Heute kann ich nur mehr hinaufschauen“, sagt der 79-Jährige etwas wehmütig und blickt dabei aus dem Stubenfenster zum wolkenverhangenen Tribulaun hinauf. „Doch die schönen Erinnerungen an diese Zeit kann mir niemand nehmen.“ „Die Mutter hatte schon eine gewisse Vorahnung, dass es ein Abschied für immer sein wird.“ Auch Hubert erinnert sich gerne an seine wilden Jugendjahre, in denen er die abenteuerlichsten Bergtouren unternommen hat. „Damals war das Bergsteigen viel ernsthafter, auch viel gefährlicher“, erzählt er. Heute gehe es mehr um die Fitness. Bei ihm war es stets die Neugier, die ihn antrieb – auch die Herausforderung habe er gesucht. Gemeinsam mit Gerold Amort, ebenfalls aus Pflersch, hat er u. a. auf dem Tribulaun eine Erstbegehung gemacht, die südtirolweit zu den schwierigsten Routen zählte – beide waren damals gerade einmal 16 Jahre alt. „Mich hat eh immer gewundert, dass uns die Eltern gehen ließen“, schmunzelt er. „Die sind ja immer ausgerissen“, wirft Vater Paul prompt ein. „Wir haben

gar nicht gewusst, wo sie sich herumtreiben.“ Die Frage, ob er den Unglücksort im Himalaja einmal aufgesucht habe, muss Hubert verneinen. Er habe zwar die Möglichkeit dazu gehabt, „das hätte meine Mutter jedoch nicht verkraftet“. Auch deshalb habe er nach dem Tod seines Bruders eine Zeitlang keine Bergtouren mehr unternommen. „Nach einer Weile habe ich aber gespürt, dass ich das Bergsteigen einfach brauche“, so Hubert. „Das war ganz tief in mir drin.“ Anfangs sei er noch heimlich weg, um die Eltern nicht noch zusätzlich zu belasten. Erst als er die Ausbildung zum Bergführer in Angriff nahm, schenkte er ihnen reinen Wein ein. „In dieser Zeit war ich ziemlich riskant unterwegs, war so manches Mal auch zu übermütig“, sagt er nachdenklich. „Dass Günther gerade in dieser Zeit verunglückt ist, hat mir schon einen Dämpfer gegeben – und wahrscheinlich auch das Leben gerettet.“ Auch Vater Paul zog es immer wieder in die Berge, doch auch er wollte seine Frau möglichst schonen. „Am 10. Jänner 1973 habe ich etwa gemeinsam mit Hermann Heidenberger eine Winterbegehung des Tribulaun gemacht“, erinnert er sich. „Das

hat sie freilich nicht wissen dürfen, das hätte sie nicht ertragen.“ Pläne hätte er noch viele gehabt, doch aus Rücksicht auf seine Frau habe er viele davon wieder fallengelassen. Zudem habe ihn auch die Bewirtschaftung der Tribulaunhütte in seinen Touren sehr eingeschränkt. Günthers Tod hat in der Familie eine große Lücke aufgerissen. „Das, was geschehen ist, hat jeder irgendwie verdrängt“, erzählt Hubert von der Zeit nach dem Unglück. „Heute gäbe es vielleicht eine psychologische Betreuung, wir aber waren ganz auf uns allein gestellt.“ Auch die Menschen im Tal seien ihnen lange Zeit aus dem Weg gegangen, hätten nicht gewusst, wie sie sich der Familie gegenüber verhalten sollten. „Das war schlimm und tat auch sehr weh“, so Hubert. „Denn es hilft einfach, wenn man mit jemandem darüber reden kann.“ „Die schönen Erinnerungen kann mir niemand nehmen.“

Wie der jüngste Sohn Manfred – er hat das Down Syndrom – mit dem Verlust des Bruders umgegangen ist, darüber kann die Familie nur mutmaßen. „Er ist

ruhig, sagt nicht viel“, so Vater Paul. „Wenn aber irgendwo vom Himalaja die Rede ist, werden seine Erinnerungen an Günther geweckt. Manchmal träumt er auch von ihm.“ Aber er spricht das Geschehene nicht aus, auch den Tod der Mutter nimmt er nicht in den Mund. „Ein Begräbnis hätte vieles leichter gemacht.“ Im Juli dieses Jahres hat die Familie den Antrag auf Todeserklärung von Günther gestellt. Gehen innerhalb von sechs Monaten keine Meldungen über den Vermissten ein, wird dem Antrag stattgegeben. „Solche Momente wühlen schon auf“, so Hubert. Um nach dem Tod der Mutter die Erbschaftsangelegenheiten zu regeln, war dieser Schritt notwendig geworden. „Hätten wir die Erklärung nicht gebraucht, hätten wir den Antrag vermutlich gar nicht gestellt“, sagt Hubert nachdenklich und blickt zu seinem Vater. Dieser nickt. „Nein, dann hätten wir es sicher sein lassen“, sagt er dann mit Nachdruck. „Denn die Gewissheit, dass mein Sohn nicht mehr heimkommt, haben wir nach so vielen Jahren auch E ohne dieses Dokument.“

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sport I Eishockey

Lions wieder auf Punktejagd Als Vizemeister startet der AHC Freienfeld Lions Raiffeisen auch heuer wieder in der Tiroler Landesliga. Der Kader konnte zum

einzuziehen. Mit verstärktem Kader versucht der AHC Freienfeld auch in dieser Saison, die vorderen Ränge zu erreichen

> Kader Torhüter: Samuel Messner, Juri Steiner, Alexander Kinkelin Verteidigung: Manuel Rainer, Damian Sieder, Luca Scardoni, Alex Lanz, Christian Rainer, Hanno Richter, Riccardo Laurenzi Sturm: Michael Sparber, Martin Schwitzer, Martin Haller, Arno Oberrauch, Oliver Schenk, Florian Profanter, Armin Oberhofer, Thomas Pichler, Hannes Schenk, Thomas Pardeller, Daniel Rossaro, Paul Brunner, Mirko Berghenti Großteil gehalten, auf einigen Positionen sogar verstärkt werden. Neu dazugekommen sind Daniel Rossaro und Riccardo Laurenzi. Martin Schwitzer, bis vor kurzem noch selbst Spieler, fungiert nun als Trainer. Die Vorbereitung auf Eis – heuer erstmals fast ausschließlich in Brixen absolviert – wurde mit zwei Testspielen abgeschlossen, wobei der HC Toblach mit 4:2 bezwungen werden konnte. Seit Anfang November bestreiten sieben Mannschaften die Vorrunde über drei Runden, um anschließend ins Play-off

und den Zuschauern spannende Spiele zu bieten. Im Jugendsektor wird heuer wieder eine U10-Mannschaft eine offizielle Meisterschaft in Turnierform bestreiten; Gruppengegner sind HC Toblach, WSV Sterzing und HC Pustertal. Eine Mannschaft mit Spielern zwischen acht und 15 Jahren wurde für den Puschtra Cup gemeldet. Je nach Wetterlage öffnet der Eisplatz Stilfes Mitte Dezember wieder seine Tore. Wie gewohnt kann er an den Nachmittagen für den Publikumslauf genutzt werden.

> heimspiele 8. Dezember 13. Dezember 16. Dezember 26. Dezember

AHC Freienfeld – EHC Weerberg AHC Freienfeld – EC Imst AHC Freienfeld – HC Kufstein AHC Freienfeld – EC Ehrwald

Alle Spiele werden um 19.30 Uhr am Eisplatz von Stilfes ausgetragen. Die Spiele der 3. Runde werden aufgrund der Platzierung gespielt.

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Wildpferde verpflichten Jason Walters

Als Anfang November der Vertrag mit Center Chris St. Jacques einvernehmlich aufgelöst wurde, äußerte Egon Gschnitzer, sportlicher Leiter der Broncos, den Wunsch nach einem „Spielmacher mit Führungsqualitäten, der auch selber Tore schießen kann und für den Gegenspieler immer ein Dorn in der Seite ist“. Dieser scheint nun in Jason Walters aus dem kanadischen Renfrew gefunden. Der 28-jährige (178 cm, 82 kg) Linksschütze kommt vom schwedischen Zweitligisten Karlskrona, wo er bei seinem zweiten Versuch, sich in der Allsvenskan zu etablieren, mit nur zwei Toren und drei Assists in 21 Spielen keinen Erfolg hatte. Walters ist ein sehr guter Eisläufer, stark an der Scheibe, mit einem guten Auge für seine Mitspieler und gefährlich im Abschluss. Er gilt als Bully- und Powerplayspezialist sowie als Spieler mit sehr guten Führungsqualitäten. Walters beendete 2010 seine erfolgreiche NCAA-Karriere beim tra-

ditionsreichen Union College, wo er während vier Spielzeiten auf 42 Tore und 73 Vorlagen in 143 Spielen kam; damit war er immer unter den besten drei Scorern sowie unter den erfolgreichsten Bullyspielern der „Flying Dutchmen“. Gleich nach dem College-Abschluss in Psychologie kam er 2010/11 direkt zum schwedischen Traditionsverein Västerås, für den er in der Allsvenskan in 52 Spielen 16 Tore erzielte, 11 Vorlagen gab und 59 Strafminuten sammelte. Die folgenden drei Spielzeiten verbrachte er in Dänemark, wo er zweimal in Folge Meister wurde und den dänischen Pokal holte. Gschnitzer zeigt sich über die Neuverpflichtung sehr erfreut. „Die Informationen, die wir über Walters haben, sind sehr vielversprechend“, so Gschnitzer. Dass er sich in der zweiten schwedischen Liga nicht durchsetzen konnte, war „unser Glück, denn er kommt topfit ins Wipptal und schließt die Lücke in der ersten Angriffsreihe“.

Roland Hofer am Knie verletzt Der 24-jährige Broncos-Verteidiger Roland Hofer aus Stilfes hat sich Ende Oktober im Heimspiel des HCB Südtirol gegen Graz das innere Seitenband am Knie gerissen. Er muss zwar nicht operiert werden, fällt aber trotzdem für sechs bis acht Wochen aus. Der Wipptaler war im heurigen Sommer aus Finnland zurückgekehrt. Bereits im ersten Saisonspiel gegen Salzburg verletzte er sich an der Schulter und musste für drei Wochen pausieren.


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sport

pr Hornschlitten

Ratschings wirbt mit Biathletin Karin Oberhofer Der Tourismusverein Ratschings und Biathletin Karin Oberhofer freuen sich über einen gemeinsamen Sponsorvertrag.

Hackhofer & Co. wollen Titel verteidigen Für die Hornschlittenteams geht die Europacup-Saison, die seit rund einem Jahr von der ISSU (International Sledge Sports Union) ausgerichtet wird, Mitte Jänner los. Aus dem Wipptal sind wieder drei Teams am Start, die in der Wertung vorne mitmischen wollen.

Der Tourismusverein Ratschings hat mit der OlympiamedaillenGewinnerin von Sotschi, Karin Oberhofer, kürzlich einen Sponsorvertrag unterzeichnet. „Die Saisonvorbereitung war ideal und ich freue mich schon auf die neue Wettkampfsaison, die Anfang Dezember in Östersund in Schweden startet“, so die sympathische Biathletin.

„Karin Oberhofer ist Südtirols Aushängeschild im Damen-Biathlon und die ideale Werbe- und Sympathieträgerin für unser Gebiet“, erklärt Nobert Haller, Präsident des Tourismusvereins Ratschings. „Der Biathlonsport ist bei den Fernseh-Einschaltquoten europaweit führend. Wir wollen unser Gebiet als Langlauf- und Biathlondestination vermehrt ins Licht rücken.“

Noch einmal wissen will es in dieser Saison Routinier Armin Hackhofer vom ASC Stange. Bevor er seine großartige Karriere beendet, möchte er gemeinsam mit Daniel und Tobias Braunhofer den Europameistertitel holen, der ihm in seiner Sammlung noch fehlt. Erklärtes Ziel ist zudem der Gesamtsieg im Europacup, der heuer lediglich aus drei Wettkämpfen besteht. Starke Konkurrenz kommt aus den eigenen Vereinsreihen: Michael Hinteregger, Peter Kahn und Ulrich Rainer (ASC Stange2) wollen im Kampf um den Titel ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Neuerungen gibt es einmal mehr beim Team des ASV Jaufental, das zum dritten Mal in Folge die

Mannschaft neu zusammenstellen muss und mit neuem Lenker in die Saison startet. Nach wiederholten Verletzungen am Knie macht Kilian Rainer Wieser Platz für Aaron Rainer. Bremser ist nach wie vor David Gschnitzer, als Läufer ist Ivan Rainer Wieser im Einsatz. Sie bilden vermutlich das jüngste Team, das im Europacup auf Punktejagd geht. Bei ihrem Europacup-Debüt im Vorjahr belegten sie Platz 5. Die Europacup-Bewerbe finden am 10./11. Jänner in Gsies und am 24./25. Jänner in Oberperfuss statt; das Finale wird am 14./15. Februar in Passeier ausgetragen. Um den Europameistertitel kämpfen die Teams in dieser Saison am 7./8. Februar in Villnöß.

VSS-Langlauftreff 50 plus Kraft aufbauen und erhalten, die Beweglichkeit fördern: Das wird mit zunehmendem Alter immer wichtiger. Denn wenn die Muskelkraft nachlässt, nimmt das Sturz-Risiko zu. Deshalb runter vom Sofa und hinaus auf die Langlaufloipe! Beim 2. VSS-Langlauftreff 50 plus, der ab Jänner in Ridnaun stattfindet, legt Übungsleiter Peter Thaler ganz besonders auf die Sicherheit der Teilnehmer wert. Der Langlauftreff beginnt am 12. Jänner; Treffpunkt ist um 13.50 Uhr beim Hotel „Schneeberg“ in Maiern. Weitere Termine: 19. und 26. Jänner sowie 2. und 9. Februar, jeweils von 14.00 bis 16.00 Uhr. Verbindliche Anmeldungen innerhalb 20. Dezember beim VSS unter der Rufnummer 0471 974378.

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Auf die Felle, fertig, los!

Bereits in die dritte Runde geht die beliebte Rennserie der fünf Eisacktaler Skitourenwettkämpfe. In den vergangenen Jahren wurde der Eisacktal Cup neben vielen Elite- und Amateursportlern besonders von der großen Begeisterung der Hobbysportler geprägt. Die Organisatoren haben sich heuer deshalb zum Ziel gesetzt, durch eine eigene Hobbygesamtwertung die Veranstaltung noch attraktiver zu machen. So sieht jeder Wettkampf auch ein eigenes Hobbyrennen mit Prämierung nach Mitteilzeitwertung vor, wo also nicht der schnellste Teilnehmer gewinnt. Den Auftakt zum 3. Eisacktal Cup macht das „Skiuphill“, ein Nachtaufstiegsrennen in Vals/ Jochtal am 27. Dezember. Am 9. Jänner geht es mit der „Skialp Night Trophy“ in Ladurns weiter, wo das Hobbyrennen auf einer reinen Aufstiegsstrecke ausgetragen wird, während die Kategorie

Race ihr Können auch in der Abfahrt und an den Wechseln unter Beweis stellen muss. Am 23. Jänner folgt das Nachtaufstiegsrennen „Gitschberg Night Attack“ in Meransen und bereits am 30. Jänner das Nachtaufstiegsrennen „Plose Skiuphill“ in Brixen, wo das Hobbyrennen auf einer verkürzten Strecke ausgetragen wird. Das einzige Rennen des Cups, das untertags und im freien Gelände auf alpiner Strecke stattfindet, ist das Finale beim „Lorenzensturm“ in Latzfons am 7. Februar. Im Anschluss daran erfolgt im Rahmen der „Eisacktal Cup After Race Party“ sowohl die Prämierung der besten Hobby- und Race-Athleten, die an mindestens drei von fünf Wettkämpfen teilgenommen haben, als auch der besten Mannschaften. Alle Athleten, die an vier von fünf Rennen teilgenommen haben, werden für ihre Mühen mit einem wertvollen Extrapräsent belohnt.

Patrick Braunhofer geehrt Gleich fünf Italienmeistertitel in einer Saison, davon vier im Biathlon und einer im Langlauf – mit dieser stolzen Bilanz konnte Patrick Braunhofer vom ASV Ridnaun den vergangenen Rennwinter abschließen. Vor kurzem wurde der 16-Jährige in Modena für seine hervorragenden Leistungen mit einem Diplom ausgezeichnet. In der laufenden Saison startet er – genauso wie Vereinskollegin Jasmin Volgger (17) – erstmals im Dress der Nationalmannschaft. Erker 12 I 14

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sport I Amateurfußball

Herbstmeister stehen fest Enttäuschende Hinrunde für Wipptaler Teams/ Lediglich ASV Freienfeld überzeugt

Die Herbstmeisterschaft ist um, die Wipptaler Amateurfußballer haben ihre Winterpause bereits angetreten. Für gleich vier Vereine ist die Saison bisher nicht nach Wunsch verlaufen: Franzensfeste, Ridnauntal, Gladiators und Gossensaß finden sich am Tabellenende wieder, Sterzing und Wiesen liegen im Mittelfeld. Ihre Erwartungen voll erfüllt haben die Mädchen des CF Sterzing auf Platz 3 der Serie C, der ASV Wiesen beendet die Hinrunde in der Serie D auf Platz 7. In der VSS-Freizeitmeisterschaft lässt der Tabellenstand hingegen alles offen. 1. Amateurliga

Erwartungen erfüllt Nach dem Abgang von fünf Spielern hat sich der ASV Freienfeld um Übungsleiter Hannes Kinzner – heuer der einzige Wipptaler Verein in der 1. Amateurliga – einen Platz unter den Top 8 zum Ziel gesetzt. Nach Abschluss der Hinrunde hat das stark verjüngte Team die Erwartungen voll erfüllt und

ASV Freienfeld: nach der Hinrunde auf Platz vier. reiht sich auf Platz 4 in die Tabelle ein, lediglich acht Punkte hinter Tabellenführer Milland. Ausgeglichen die Spielergebnisse (sechs Siege, vier Niederlagen, drei Remis), genauso wie das Torverhältnis (23:21). 2. Amateurliga

Rote Laterne für Wipptaler Clubs Nach 14 Jahren in der 3. Liga spielt der ASV Franzensfeste wie-

der in der 2. Liga. Die Truppe um Trainer Andrea Tescaro zeigte sich zu Beginn der Hinrunde optimistisch, den Klassenerhalt zu schaffen. Nach elf Spielen mit drei Siegen und acht Niederlagen findet sie sich jedoch auf dem 11. und damit vorletzten Tabellenrang wieder. Das Schlusslicht bildet die Auswahl Ridnauntal um Trainer Walter Zingerle. Die stark verjüngte Mannschaft war angetreten, um vorne mitzumischen. Zu Saisonbeginn stand ein Platz unter den

ersten vier auf der Wunschliste des Teams. Mittlerweile schlagen jedoch sieben Niederlagen zu Buche; in elf Spielen konnten lediglich zwei Siege geholt werden. 3. Amateurliga

Durchwachsene Hinrunde Der abgestiegene ASV Wiesen um Trainer Hanspeter Silgener peilt mit einer jungen Mannschaft einen Platz unter den ersten fünf an. Nach elf Spieltagen belegt

1. Amateurliga Platz

Team

Spiele

S

U

N

Punkte

Tore

1

Milland

13

8

5

0

29

31:15

2. Amateurliga

2

Reischach

13

6

7

0

25

20:11

Platz

Spiele

S

U

N

Punkte

Tore

3

Brixen

13

7

1

5

22

27:23

1

Kaltern

11

7

2

2

23

21:11

4

Freienfeld

13

6

3

4

21

23:21

2

Aldein Petersberg

11

7

2

2

23

19:16

Steinegg

11

6

3

2

21

26:19

Team

5

Vahrn

13

6

3

4

21

28:28

3

6

Bruneck

13

5

5

3

20

29:20

4

Gries

11

5

4

2

19

23:15

Barbian

11

5

3

3

18

22:23

7

Kiens

13

4

5

4

17

18:16

5

8

Mühlbach Rodeneck

13

4

5

4

17

12:12

6

Haslach

11

3

4

4

13

22:22

9

Albeins

12

4

4

4

16

19:19

7

Oberau

11

3

4

4

13

14:16

10

Schabs

13

3

5

5

14

22:20

8

Montan

11

2

6

3

12

20:20

11

Hochpustertal

12

3

4

5

13

15:28

9

Leifers Branzoll

11

3

2

6

11

13:20

Stella Azzurra

11

3

2

6

11

17:25

12

Klausen

13

3

3

7

12

24:24

10

13

Steinhaus

13

2

4

7

10

25:39

11

Franzensfeste

11

3

0

8

9

23:27

14

Vintl

13

1

2

10

5

20:37

12

Ridnauntal

11

2

2

7

8

12:18

98

Erker 12 I 14


Damen überzeugen

das Team einen Platz im Mittelfeld – vier Siegen stehen vier Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber und bedeuten Rang 7. Punktegleich auf Rang 6 hält der CF Sterzing um Trainer René Rella, der den Aufstieg in die 2. Liga im Visier hat. Fünf Siege, ebenso viele Niederlagen sowie ein Ausgleich sind die Ausbeute der Hinrunde. Am Ende der Tabelle findet sich der ASV Gossensaß mit Manuel Rottensteiner und Robert Hofer auf der Trainerbank. Bereits im Vorfeld der Meisterschaft waren die Ziele vorsichtig formuliert. Elf Niederlagen in elf Spielen hat man sich dann vermutlich doch nicht erwartet. Die neu gegründeten Gladiators mit ausschließlich im Wipptal stationierten Berufssoldaten schließen die Hinrunde auf dem 10. Tabellenrang ab. Drei Siegen stehen sechs Niederlagen und ein Ausgleich gegenüber. Wenig ruhmreich die letzte Partie, die in der zweiten Halbzeit abgebrochen werden musste: Nach drei roten Karten gegen Spieler der Gladiators brannte bei Cristiano Iezzi eine Sicherung durch: Er verpasste dem Schiedrichter zwei kräftige Ohrfeigen. Iezzi wurde daraufhin bis zum 30. Juni 2016 gesperrt; das Spiel wird vermutlich mit 3:0 für Eggental gewertet. Die Gladiators haben bereits Rekurs angekündigt.

In der Regionalmeisterschaft (Serie C) liegt der CF Sterzing Girls nach acht Spieltagen auf dem hoffnungsvollen 3. Platz; lediglich fünf Punkte trennt das Team von Tabellenführer Trient. Nach vier Siegen, zwei Niederlagen und zwei Remis sowie einem Torverhältnis von 24:13 ist in der Rückrunde im Frühjahr noch alles möglich. Die Damenmannschaft des ASV Wiesen, die in der Landesmeisterschaft (Serie D) auf Torjagd geht, belegt zurzeit Platz 7. Zwei Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber, das Torverhältnis hält bei 6:17. Nach einem schweren Unfall mit dem Vereinsbus haben die Mädchen allerdings ein Spiel weniger auf dem Konto.

Freizeitmeisterschaft In der VSS-Freizeitmeisterschaft liegt Mareit nach neun Spieltagen hinter United 05 Milland auf Platz 2, dicht gefolgt von Pflersch, Freienfeld, Pfitsch, Ratschings und Ridnaun; der CF Sterzing hat die Hinrunde auf Platz 9 und damit auf dem vorletzten Tabellenrang beendet. Die geringen Punkteabstände – Ridnaun auf Platz 7 ist von Tabellenführer Milland lediglich acht Punkte entfernt – lassen für die Rückrunde alles offen. bar

3. Amateurliga Platz

Spiele

S

U

N

Punkte

Tore

1

Gröden

Team

11

8

2

1

26

47:10

2

Rentsch

11

8

1

2

25

33:7

3

Eggental

10

7

2

1

23

24:2

4

Laghetti

11

6

2

3

20

24:13

5

Lüsen

11

5

2

4

17

21:19

6

Sterzing

11

5

1

5

16

22:14

7

Wiesen

11

4

4

3

16

19:15

8

Unterland Berg

11

4

3

4

15

26:19

9

Jenesien

11

4

2

5

14

28:17

10

Gladiators

10

3

1

6

10

14:45

11

Excelsior

11

1

0

10

3

9:77

12

Gossensaß

11

0

0

11

0

5:34 Erker 12 I 14

99


sport

Leichtathletik

Weissteiner siegt vor Stefani Nach einer langen Verletzungspause ließ Silvia Weissteiner beim Straßenlauf in Villa Lagarina (TN) Ende

Oktober aufhorchen. Die Gasteigerin holte über zwölf Kilometer in 43.44 Minuten den Sieg vor Anna

Stefani (44.47 min.) aus Sterzing. Juniorin Alexandra Larch (ASV Sterzing) landete auf Rang 4. Den U18-Lauf über vier Kilometer gewann Vera Mair vom ASV Sterzing; ihre Teamkollegin Anna Frick wurde Dritte. In Topform präsentierte sich auch der Sterzinger Markus Ploner, der auf der zwölf Kilometer langen Strecke als Dritter (36.44 min.) ins Ziel kam und sogar den Kenianer Philemon Kiplagat Kosgei (36.52 min.) hinter sich ließ.

Leichtathletinnen auf Erfolgskurs Beim Regionentreffen um den 8. Alpenpokal im Straßenlauf präsentierte sich die Südtiroler Damenauswahl in Cuneo in Topform und belegte hinter Piemont und der Lombardei den 3. Rang. In der Einzelwertung belegten die jungen Sterzingerinnen Alexandra Larch und Vera Mair die Ränge 15 bzw. 21. Vera Mair (l.) und Alexandra Larch Bei einem Crosslauf in Levico überzeugten die Athletinnen des SV Sterzing erneut: Im U18-Rennen liefen Vera Mair, Verena Stefani und Anna Frick auf die Ränge 4, 5 und 6; Alexandra Larch wurde im U20-Rennen Neunte.

Schach

Turniersieg für Jungschachspieler Beim ersten Schachturnier des Jugend Grand Prix 2014/15 des Südtiroler Schachbundes Mitte November in Tramin hat der neunjährige Quentin Haller aus Wiesen (im Bild) in der Kategorie U10 die Goldmedaille gewonnen. Im Open B, in dem 29 Teilnehmer der Kategorien U10 und U12 gemischt spielten, setzte er sich mit acht von neun möglichen Punkten allein an die Spitze und ließ damit auch sämtliche Spieler der Kategorie U12 hinter sich.

100

Erker 12 I 14

Gespielt wurde im Schweizer System in neun Runden mit jeweils 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler nach Halbblitzregeln. Quentin, seit heuer Mitglied bei Wipptal Schach, hat damit in seinem zweiten Schachturnier eine tolle Leistung gezeigt. Sein allererstes Schachturnier im Oktober bei der Nordtiroler Jugendschachrallye in Langkampfen (Bezirk Kufstein) hatte er mit vier von fünf möglichen Punkten als guter Vierter beendet.


Erfolge für Bergläufer Die Wipptaler Bergläufer können auf eine ausgesprochen erfolgreiche Herbstsaison zurückblicken. In den vergangenen Wochen reihten sie im Kampf um Höhenmeter und Zeit und gegen den inneren Schweinehund – teils unter widrigsten Witterungsbedingungen – einen Erfolg an den anderen. Einige Wettkampfergebnisse im Überblick. Gold für Thöni

beim 24. Tiefrastenlauf in Terenten (5,5 km, 860 Hm) trotz widriger Bedingungen siegreich. In 50.19 Minuten konnte sie die Konkurrenz deutlich auf Distanz halten. Damit holte sie sich zudem den Gesamtsieg in der Dreihüttenkombi, für die auch die Läufe zur Brixner Hütte und zur Radlseehütte gewertet wurden. Moser Vierter in Schenna

(v. l.) Martin Renzler, Sieger David Thöni und Roberto De Simone vom ASV Gossensaß Skialp Die 10. Nordic Uphill Competition von Burgstall nach Vöran stand Anfang November ganz im Zeichen von David Thöni. Der 31-Jährige, der für den ASV Gossensaß Skialp an den Start geht, bewältigte den 4,6 km langen Anstieg in 34.38 Minuten, ganze 42 Sekunden schneller als Lokalmatador Philip Götsch, der mit 33.00 Minuten nach wie vor den Streckenrekord hält. „Der von den starken Regenfällen aufgeweichte Kurs ließ keine Verbesserung der Rekordzeit zu“, so Thöni. Seine Vereinskollegen Martin Renzler und Roberto De Simone belegten im Klassement die Plätze 3 und 4. Bei den Damen ging der Sieg an Edeltraud Thaler (Team Telmekom) mit einer Zeit von 43.31 Minuten; Andrea Parigger, ebenfalls vom ASV Gossensaß Skialp, belegte in 47.14 Minuten den 3. Platz. Parigger holt Dreihüttenkombi Mitte November war Andrea Parigger (ASV Gossensaß Skialp)

Insgesamt 5,6 Kilometer bzw. 666 Höhenmeter mussten die Teilnehmer am 2. Berglauf von Schenna bis zur Bergstation der Taser Seilbahn absolvieren. Der Schnellste war dabei Mikhail Mamleev in 31.21 Minuten. Christian Moser von der Polisportiva Sterzing belegte mit einem Rückstand von 1.08 Minuten den 4. Rang. Vereinskollege Markus Huber landete auf dem 70. Platz, Franz Gitzl vom ASV Sterzing (Jahrgang 1943) kam als 110. ins Ziel. Bei den Frauen holte sich die Vinschgerin Anna Pircher mit einer Zeit von 38.18 Minuten den Sieg. Brigitte Schölzhorn vom ASV Sterzing (Jahrgang 1947) kam in einer Zeit von 56.09,7 Minuten auf Rang 32.

bar Erker 12 I 14

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pr

Sag Hallo zum smartesten Hörsystem der Welt Stellen Sie sich ein neues Hörsystem vor, mit dem Sie in allen Lebenslagen besser hören können. Mit ReSound LiNX können Sie Ihren Ohren wieder trauen. Genießen Sie Musik, die Sie bewegt, tauchen Sie ein in faszinierende Filmwelten. Das Hörsystem ReSound LiNX verbindet sich automatisch mit den neuesten Technologien und passt sich mittels GPS Ihren gewünschten Umgebungseinstellungen an: Führen Sie ein Telefongespräch mit einem geliebten Menschen auf dem iPhone. Oder schauen Sie einen Film auf Ihrem iPad. Plaudern Sie neben einer viel befahrenen Straße oder entspannen Sie in Cafés. Und das alles in allerbester Klangqualität ohne nötiges Nachjustieren Ihres Hörsystems. Mit ReSound LiNX behalten Sie in jeder Hörumgebung selbst in schwierigen Situationen jederzeit die volle Kontrolle. Besser hören war noch nie so einfach – und Sie können ReSound LiNX bei uns GRATIS TESTEN! BESSER HÖREN finden Sie JEDEN DONNERSTAG NACHMITTAG von 15.00 bis 17.00 Uhr in der Stadtapotheke Sterzing. Ganz in Ihrer Nähe. Sollten Sie aus irgendeinem Grund verhindert sein, kommen wir gerne auch zu Ihnen nach Hause. Rufen Sie uns einfach an! BESSER HÖREN C.Battisti-Str. 54, 39100 Bozen, Tel. 0471 263390

Unterkühlung Vor allem in den Wintermonaten, aber auch im Sommer kommt es vor, dass man sich unterkühlt. Gründe dafür sind mangelnde oder nasse Bekleidung, Aufenthalt in kalter Umgebung, Verletzungen, Alkohol- oder Drogeneinfluss (Alkohol erweitert die Gefäße und erhöht den Wärmeverlust, da viel mehr Blut in die Haut und Muskeln gelangt), Sturz in kaltes Wasser oder Liegen auf nassem, kaltem Boden. Eine Unterkühlung (Abfall der Körpertemperatur unter 35° C) darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Denn sollte ihr nicht entgegengewirkt werden, kann sie bis zum Tod führen. Symptome • Bei einer milden Unterkühlung versucht der Körper, mit Muskelzittern eigenständig Wärme zu produzieren. In dieser Phase kann man dem Unterkühlten heiße Getränke und z. B. Traubenzucker anbieten (Temperatur: 35 – 34° C). • Bei einem weiteren Abfall der Temperatur (33 – 31° C) zittert der Körper nicht mehr, er kann sich also nicht mehr eigenständig wärmen. Die Herzfrequenz nimmt ab und der Blutdruck sinkt. Das Bewusstsein trübt ein. • Ab einer Temperatur von 30 – 27° C tritt in der Regel Bewusstlosigkeit ein. Die Atmung und der Kreislauf versagen langsam. • Unter 27° C spricht man vom Scheintod. Alle Reflexe sind erloschen, die Muskeln gelähmt. Es kommt zum Atem- und Kreislaufstillstand. MaSSnahmen • Bei Bewusstsein: nasse Kleidung entfernen, Wärmeerhalt, in warme Umgebung bringen, gegebenenfalls warme, gezuckerte Getränke verabreichen. • Bewusstlos: möglichst wenig bewegen, Atemkontrolle durch stabile Seitenlage bzw. Herz-Lungen-Wiederbelebung. Ein Unterkühlter sollte so wenig wie möglich bewegt werden. Durch die Unterkühlung zieht der Körper warmes Blut aus Beinen und Armen zur Körpermitte. Damit versucht er, die lebenswichtigen Organe am Körperstamm warm zu halten. Sollte es in diesem Zustand zu starker Bewegung kommen, vermischt sich kaltes Blut aus den Beinen und Armen mit dem warmen Blut im Körperstamm. Eine Herzrhythmusstörung, die zum Herzkreislaufstillstand führt, ist die Folge. Weißes Kreuz Sterzing

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GESUNDHEIT

Rituale feiern Rituale und Gewohnheiten strukturieren unser Leben. Und das ist gut so. Wenn sie positiv sind, geben sie Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen. Vor allem Kinder brauchen Fixpunkte im Tages- und Wochenverlauf, an denen sie sich orientieren können. Rituale sind Handlungen, die von uns emotional „aufgeladen“ werden. So ist etwa der Kuss nach der Trauung eigentlich ein ganz normaler Kuss. Er bekommt aber seine Bedeutsamkeit, weil er als Symbol für die Besiegelung eines Versprechens steht. Es entsteht ein Zauber, der Freude, Glück, Kraft und Sinn spürbar werden lässt. Früher waren es vor allem die Religion und die Natur mit dem Wechsel der Jahreszeiten, aus denen sich Bräuche und Traditionen entwickelt haben. Viele alte Rituale scheinen der heutigen Zeit nicht mehr zu entsprechen und verändern sich. Anders im Advent und beim Weihnachtsfest, die viele Menschen ähnlich feiern, wie sie dies in der Kindheit erlebt haben. Diese Feiertage sind eingebettet in die dunkle Jahreszeit mit langen dunklen Nächten. Die Natur in unseren Breiten lädt zum Rückzug ein, zum Innehalten und zur Neuorientierung. Wenn es draußen rau und finster ist, bekommt die Wärme und das Licht im Innenraum eine besondere Bedeutung. Sterne, Kerzen und Lichter können als Symbole für Hoffnung, Orientierung, Freude und Glück erlebt werden. In der Psychologie gibt es zahlreiche Untersuchungen über die Wirksamkeit von Ritualen. Gemeint sind sowohl tägliche Rituale wie etwa beim Schlafengehen als auch Rituale, die in Gemeinschaft gefeiert werden, wie Tauffeiern oder Musikfeste. Hier wird vor allem betont, dass Rituale beruhi-

gen, trösten und Sicherheit geben. Als besonders hilfreich erweisen sich Rituale rund um Lebensübergänge von einer Lebensphase in die nächste oder bei schicksalhaften Einbrüchen wie Trennungen von Menschen oder Verlusten von Möglichkeiten. Vertrautes gilt

nicht mehr, Neues ist noch nicht klar. Solche Krisen können verunsichernd und schmerzhaft sein. Rituale können helfen. So empfiehlt es sich, in schwierigen Zeiten gewohnte Tagesrhythmen beizubehalten. Rituale können jedoch auch zwanghaft werden. Im Gegensatz zum Ritual, das bewusst weggelassen werden kann, ist der Zwang willentlich nur schwer zu unterbinden. Es gibt unterschiedliche Arten und Intensitäten der Zwangsstörung. Betroffene müssen sich beispielsweise extrem häufig die Hände waschen und leben in der ständigen Angst, sich durch Keime mit Krankheiten anzustecken. Der Zwang hilft, mit innerer Anspannung und Angst fertig zu werden, ist jedoch für die Betroffenen enorm belastend. Damit wird aber noch einmal deutlich, was Rituale zu tun vermögen: Sie beruhigen und machen das Leben überschaubar. Außerdem ist der Mensch ein soziales Wesen und hat ein starkes Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Dieses findet in Ritualen einen besonders intensiven Ausdruck.

Doris Psenner, Psychotherapeutin in Innsbruck Erker 12 I 14

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leute

Wia schnell die Zeit vergeaht! 50 Mol Johr um Johr, Sonne und Wonne, Segn und Regn, obr Gsundheit und a longs Lebm konn Enk lei der Herrgott gebm! Vor 50 Jahren, am 29. Oktober 1964, schlossen Gebhard Mühlsteiger und seine Burgl geb. Hofer aus Stein in Pflersch den Bund der Ehe. Zu Eurem

Goldenen Hochzeitsjubiläum gratulieren Euch von ganzem Herzen Eure Geschwister und Verwandten!

Liebe Mama, liebe Oma, zu Deinem 90. Geburtstag wünschen wir Dir alles Gute und weiterhin viel Gesundheit! Deine Töchter Hildegard und Renate Mair mit Familien

Mir gratuliern in Florian zum Abschluss der technischen Matura, die Du als Externist an der HTL Fulpmes absolviert hast. Wir wünschen Dir weiterhin viel Ausdauer und Ehrgeiz wie bisher. Deine Eltern und Schwester Anita

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Liebe Omi! Zu Deinem 80. Geburtstag wünsche ich Dir mit Mama, Papa & Deiner Familie alles Gute! Wir haben Dich alle sehr lieb. Deine Valerie

Liebes Hochzeitspaar, nur mit Liebe und Vertrauen, lässt sich Eheglück erbauen – möge Euch in allen Zeiten weiter dieses Glück begleiten! Die herzlichsten Glückwünsche zur Hochzeit!

I sieg’s vor mir nou genau,
 a Biabl luschtig und schlau,
 wia er afn Trettraktor obm sitzt 
und locht gonz verschmitzt.
 Vor kurzem nou voller Faxen, isch er iatz schun erwachsen.
 Unterwegs auf eigenen Wegen 
wünschen wir ihm viel Glück, Liebe und Gottes Segen.

 Lieber Daniel, wir wünschen Dir alles Gute zu Deinem 18. Geburtstag! Deine Mammi und Dein Tati und die gonze Bande


„Löffelbrot“ mit Feigenkompott Ein etwas anderer Weihnachts-Nachtisch Zutaten Für das Feigenkompott: 500 g Feigen, 1/4 l Weißwein, Saft von einer Zitrone, Saft von einer Orange, 100 g Zucker. Für das Löffelbrot: 290 ml Sahne, 290 ml Milch, 60 g Butter, 60 g Honig, einen TL Salz, 150 g feines Maismehl, 6 Eigelb, 1 TL Backpulver, 4 Eiweiß, 50 g Zucker. Außerdem: Butter für die Form, 1/8 l Sahne, Mark von 1/4 Vanilleschote, 20 g Zucker, Puderzucker. Zubereitung: Die Feigen schälen und längs halbieren. Den Wein mit Zitronenund Orangensaft sowie dem Zucker aufkochen lassen. Die Feigenhälften in den Sud legen und ziehen lassen. Für das Löffelbrot Sahne, Milch, Butter, Honig und Salz in einen Topf geben und alles verrühren. Bei geringer Hitze erwärmen und die Butter langsam schmelzen lassen. Nach und nach das Maismehl unterheben und unter ständigem Rühren bei geringer Hitze etwa 20 Minuten leicht köcheln lassen. Den Teig dann in eine Schüssel umfüllen. Die sechs Eier trennen und das Eigelb langsam mit dem Backpulver einrühren. Die Eiweiß steif schlagen, dabei den Zucker langsam dazugeben und dann alles unter die Masse heben. Eine Backform von etwa 26 cm Durchmesser mit Butter einfetten und die fertige Masse einfüllen. Das „Löffelbrot“ bei 170 – 180° C im vorgeheizten Ofen etwa 40 Minuten goldgelb backen. In der Zwischenzeit die Sahne mit dem Vanillemark und dem Zucker zu einer festen Masse schlagen. Die halbierten eingelegten Feigen in Schälchen anrichten und mit der Sahne garnieren. Den Auflauf aus dem Ofen nehmen, mit Puderzucker bestäuben und mit dem Feigenkompott servieren. Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer

Liebe Barbara, wir gratulieren herzlich zum Abschluss Deines Studiums

Mag. biol. PhD! Wir sind sehr stolz auf Dich und wünschen Dir für die Zukunft alles erdenklich Gute! Deine Familie, Paul und der kleine Damian

Wutanfälle bei Kleinkindern

Evelyn Haller

frageecke

rezept

In letzter Zeit hat unsere Tochter Milena (2 Jahre) sehr oft Wutanfälle. Sie schlägt auf dem Spielplatz andere Kinder, brüllt furchtbar oder wirft mit Gegenständen. Wieso hat unsere Tochter solch ein aggressives Verhalten und was können wir tun? Das von Ihnen beschriebene Verhalten gehört in der Regel zum Kleinkindalter dazu. Gerade Zwei- bis Dreijährige zeigen sehr häufig aggressiv aussehendes Verhalten. Das hat auch seine Gründe. Von ihrem Entwicklungsstand her sind sie nämlich nur begrenzt in der Lage zu erkennen, ob und womit sie andere verletzen oder schädigen können. Sie handeln vielmehr nach ihren eigenen Bedürfnissen, etwa „Ich will jetzt das Spielzeug!“. Ihre vorrangige Absicht ist nicht, jemandem weh zu tun. Typischerweise sind Kinder in diesem Alter in der so genannten Autonomiephase. Sie probieren ihre Unabhängigkeit und ihren Einfluss auf andere aus. Somit ergeben sich in dieser Entwicklungsphase für die meisten Unter-Dreijährigen unendlich viele Anlässe für Wutanfälle. Sie entstehen sehr oft aus dem Zwiespalt zwischen wachsenden Fähigkeiten einerseits und den immer noch begrenzten Kompetenzen andererseits. Ein Kind in einer „Trotzsituation“ möchte unbedingt etwas und zwar jetzt, weil es ihm ganz wichtig ist – für einen Erwachsenen kann es völlig unbedeutend sein. Seine Erregung wächst, es gerät aus dem Gleichgewicht und verliert die Kontrolle über sein Verhalten. Eventuell aggressives Verhalten erfolgt dann aufgrund von Hilflosigkeit und Unfähigkeit, andere Formen der Auseinandersetzung zu nutzen. Was können Sie nun tun, wenn Milena einen Wutanfall hat? Versuchen Sie, eine offene, fragende Haltung einzunehmen. Anstatt das aggressive Verhalten von vornherein abzulehnen, können Sie versuchen, sich zu fragen, was Milena gerade braucht. Das ermöglicht Ihnen dann auch, Milena beim Lernen von angemessenem Verhalten zu unterstützen. Seien Sie empathisch, mitfühlend. Durch genaues Beobachten und Einfühlen in ihre gegenwärtige Situation können Sie versuchen zu erfahren, was gerade Milenas Lernthema ist. Lernt sie, welche Kraft sie hat? Versucht sie herauszubekommen, welche Regeln unter welchen Umständen gelten? Lernt sie, Konflikte mit anderen auszutragen? Wenn Sie erkennen, weshalb Milena gerade einen Wutanfall hat, dann versuchen Sie, möglichst positiv und ohne Verneinung zu formulieren, wie Milena korrekt reagieren kann, etwa „Du musst warten, bis Paul fertig ist“ anstatt „Du darfst Paul nicht schubsen“, denn „etwas nicht tun“ ist für kleine Kinder nicht nachvollziehbar.

Haben auch Sie eine Frage zu den Themen Erziehung, Schulprobleme, familiäre, partnerschaftliche oder persönliche Konflikte? Dann schreiben Sie mir: info@hallerevelyn.it. Ihre Frage (auch anonym) wird vertraulich behandelt.

Lieber Daniel, wir gratulieren Dir herzlichst zur bestandenen Meisterprüfung als Elektrotechniker. Deine ganze Familie wünscht Dir viel Erfolg und Freude auf Deinem weiteren Berufsweg. Erker 12 I 14

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leute

pr

Das gute Gefühl der Mitglieder des Weißen Kreuzes Einfach ein gutes Gefühl! Das haben die Jahresmitglieder 2015 des Landesrettungsvereins, denn sie wissen: Mit der Mitgliedschaft leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag für mehr Sicherheit in Südtirol und - sie können sich auf ihr Weißes Kreuz verlassen. Zudem gibt es neue Vorteile für alle Mitglieder. 2013 bewältigten die rund 2.770 immer einsatzbereiten Freiwilligen im

Weißen Kreuz 58 Prozent der Gesamtleistung des Vereins. Sie sind seine tragenden Säulen. Das Zusammenspiel zwischen unterstützenden Mitgliedern und engagierten Freiwilligen funktioniert hervorragend. Darauf können alle stolz sein. Die Einkünfte der jährlichen Mitglie-

deraktion kommen in erster Linie den Freiwilligen der Dienste Rettung und Krankentransport zugute, so zum Beispiel den First respondern und der Notfallseelsorge, zudem auch dem Zivilschutz - ebenfalls eine Gruppe, die von Freiwilligen getragen wird. Jedes Mitglied unterstützt daher mit seinem Beitrag direkt die Arbeit der Freiwilligen. Präsident Georg Rammlmair richtet daher seinen Dank im Namen der Freiwilligen direkt an die Mitglieder. Für die Basis-Mitgliedschaft „Südtirol“ genügen 25 Euro im Jahr, um als Mitglied alle interessanten Vorteile genießen zu können: Mitglieder erhalten sechs kostenlose Krankentransporte, Preisnachlässe auf weitere Transporte, einen Erste-Hilfe-Grundkurs und Kostenübernahmen für alle eventuell anfallenden Rettungseinsätze in Südtirol, für das Ticket bei einem Flugrettungseinsatz sowie für den Anschluss eines Haus- oder Mobil-Notruf-Geräts.

Kematen

Feier für die Gschirrtraudl Edeltraud Rainer, genannt Gschirrtraudl, wurde im August in der Hofburg in Innsbruck von den beiden Landeshauptleuten Arno Kompatscher und Günther Platter wegen ihrer Verdienste im Sozialbereich und ihres ehrenamtlichen Einsatzes für die Allgemeinheit mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet. Nun fand für sie im Sporthaus in der Grube eine Feier mit Freunden, politischen und Vereinsvertretern statt, die ihr ihre Wertschätzung ausdrückten. Die Laudatio hielt Johann Graus. Dankesworte gab es von Vizebürgermeisterin Renate Ainhauser Delueg, SVP-Bezirksobmann Karl Polig, KVW-Bezirksvertreter Peppi Girtler und Senioren-Bezirksobmann Erich Gutgsell. Umrahmt wurde die Feier vom Frauenchor Pfitsch. Ridnaun

Gemeinsames Hochzeitsjubiläum Bereits zum siebten Mal lud die Pfarrgemeinde Ridnaun am 9. November alle Jubelpaare mit zehn bis 60 Ehejahren zu einem Festgottesdienst. 24 Paare waren der Einladung gefolgt. Der Gottesdienst wurde von Seelsorger Thomas Stürz in eindrucksvoller Weise unter dem Motto „Weil i di mog“ gefeiert. Der Kirchenchor sorgte mit passenden Liedern für den festlichen Rahmen. Nach der Messfeier trafen sich die Jubelpaare im Kulturhaus zu einer kleinen Feier mit Umtrunk, von den Ridnauner Bäuerinnen liebevoll gestaltet. Ratschings

64er feiern runden Geburtstag Am 25. Oktober feierten die 50-Jährigen der Gemeinde Ratschings ihr halbes Jahrhundert. Nach einer heiligen Messe in Neustift mit Pater Silvester Engl kehrten die 35 Teilnehmer beim Gasthof „zum alten Moar“ in Neustift ein und genossen ein gemütliches Abendessen. Beim geselligen Beisammensein mit Musik schwang gar mancher 64er das Tanzbein. Über die zahlreiche Teilnahme freuten sich die Organisatoren. Pfitsch

Pfitscher 54er Jahrgang feiert Die 54er der Gemeinde Pfitsch feierten Ende September ihren runden Geburtstag. Mit dem Zug ging es nach Bozen, von dort aus mit der Seilbahn auf den Ritten zum Aperitif. Anschließend wanderten die 60-Jährigen zum „Lobishof“, wo beim Mittagessen alte Erinnerungen aufgefrischt wurden. Am Nachmittag gedachten die 20 Jubilare in der Rittner Pfarrkirche den verstorbenen Jahrgangskollegen und kehrten anschließend nach Wiesen zurück. Nach einem Abendessen in der Pension „Graushof“ in Afens feierten sie bis in die frühen Morgenstunden.

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Wipptaler

Sumserin

Zwei Michelin-Sterne 20 Restaurants mit insgesamt 23 Michelin-Sternen! Der aktuelle Michelin-Gourmetführer ehrt gleich 20 Restaurants in Südtirol mit den begehrten Michelin-Sternen und macht es somit zur meist geehrten Region Italiens.

Zwei Sterneköche kommen auch heuer wieder aus dem Wipptal: Burkhard Bacher (l.) von der Kleinen Flamme in Sterzing und Peter Girtler (r.) vom Ro-

mantikhotel Stafler (Gourmetstube Einhorn) in Mauls. Mit einer Haube zeichneten die Tester Gault Millau und Espresso neben diesen beiden Betrieben auch den Pretzhof (Ulli Mair) in Tulfer aus. Karl Hohenlohe, Herausgeber des Gault Millau, über die Südtiroler Küche: „Südtirol hat wenig Konkurrenz, wenn es um gelungene Verbindungen zwischen herausragenden Grundprodukten, einheimischen Spezialitäten sowie das richtige Gespür geht, dieses gekonnt zu verarbeiten.“ Nicht zuletzt trage die Symbiose von alpinen und mediterranen Einflüssen zu den vielen kulinarischen Leckerbissen bei.

Schöner Yannick

Anfang November wurde in der Disco Max in Brixen Leander Pattis aus Bozen zum Mister Südtirol 2015 gekürt. Den dritten Platz holte Yannick Riederer aus Sterzing. Es moderierte RTL-Dschungelkönigin Melanie Müller.

soziales

Renzi kürzt Patronat-Finanzierung Die Regierung in Rom will mit dem Entwurf des neuen Stabilitätsgesetzes die Finanzierung der Patronate um ein Drittel kürzen. Mit einer solch gravierenden Kürzung können diese die Dienstleistungen für die Bürger im Vor- und Fürsorgebereich sowie im Gesundheitsbereich nicht mehr wie bisher ausüben. Geschichte: Die Patronate wurden im Jahr 1947 eingerichtet, damit die Bürger unentgeltlichen Zugang zu den sozialen Fürsorge- und Vorsorgeleistungen des Staates haben. Mit dem Gesetz 152/2001 wurde die sozialpolitische Rolle der Patronate aufgewertet, das individuelle Recht jeden Bürgers auf soziale Absicherung über den Beistand von Seiten der Patronate verstärkt. Finanzierung: In einen spezifischen Fond, angesiedelt beim INPS/NISF, fließt ein kleiner Prozentanteil der eingezahlten Sozialversicherungsbeiträge für Lohnabhängige. Jedes Patronat erhält seine Finanzierung aufgrund einer jährlichen Punktezuweisung, die sich aus den erbrachten und abgeschlossenen Leistungen und nach positiver Überprüfung über das Arbeitsamt ergeben. Trotzdem könnte kein Patronat ohne Unterstützung seiner Trägerorganisation (Gewerkschaftsbünde, Verbände für Werktätige und Bauern) überleben. Dienste: Die Patronate erbringen zahlreiche kostenlose Dienstleistungen, wie etwa Beistand bei Rentenangelegenheiten, bei Arbeitsunfällen oder bei der Anerkennung von Invalidität. Sie übernehmen als anerkannte Institutionen Dienstleistungen für die öffentliche Verwaltung, wie INPS/NISF, INAIL, Sanitätsbetrieb und Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Über 90 Prozent der Rentenanträge sowie alle damit zusammenhängenden Praktika werden über die Patronate erstellt, ebenso Anträge um Unterstützungsmaßnahmen bei Arbeitslosigkeit, bei Mutterschaft und die gesamte Familienförderung sowie die Bereiche finanzielle Sozialhilfe, Invaliditätsrente, Begleitgeld, Pflegegeld und Rückerstattung von Gesundheitsleistungen. Italienweit werden jährlich rund vier Millionen Anträge über die Patronate abgewickelt. Nun will die Regierung die Finanzierung um über 35 Prozent kürzen, indem sie zukünftig den Fondsanteil reduziert. Die jährliche Entschädigung für die Patronatsarbeit wird von 430 Millionen um 150 Millionen Euro gekürzt. Das INPS/NISF hat im Sozialplan festgehalten, dass die öffentliche Verwaltung 6.000 Ämter brauchen würde, um diesen großen Aufgabenbereich abdecken zu können. Die Kosten dafür würden 657 Millionen Euro betragen. Somit sorgen die Patronate schon heute für Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben. Die Patronate sind vor allem Anlaufstellen für Arbeitnehmer, Rentner, Menschen mit Behinderungen und armutsgefährdete Personen. Zurzeit kämpfen die Verantwortlichen der Patronate um die Rücknahme dieser Kürzung, denn sie wollen weiterhin ihren Dienst der Bevölkerung zur Verfügung stellen, damit alle Bürger ihre Rechte im Bereich der sozialen Vor- und Fürsorge auch weiterhin kostenlos geltend machen können. Christine Staffler, ASGB

Noch den versoachtn Herbischt isch’s woll Zeit wortn, dass der Winter longsum einerschaugg ins Lond. Jo, bold hatt i’s schun vergessn: der Summer isch jo a nit viel besser giwesn… Ober mitn Weihnachtsmorkt weard schun seit Johre die Apfentsäson eröffnt. Des hoaßt, de hilzan Budn wearn jo gschwind noch Ollerheilign schun augschtellt, dass kuen Schtress aukimpp. Isch a a Mords Orbat, jeds Johr, hon i mier gidenkt. Obr sell weardse schun rentiern, hoff i amol für olle Betreiber zimindigscht, weil sischt tattn sie‘s jo nit. Und wos do wieder grod olls ungiboutn weard und foal isch! Unzihebm ban Speck und guete Kreitler fir an Teah, noar a selber gibrennts Schnapsl, a Saftl und a poor worme Filzpatschler. Gsechn hon i a de schian glitzatn glosign Kugiler, de undechtign Bouzner Engiler, kluene und groaße Krippilefigurn, vin Ox, Esl, Schafler bis zi der Heilign Familie isch olls vertretn! I rechn schun dermit, dass des, wos se verkafn welln a verkafn wearn. Weil in de gonzn Scharn va auswärtige Bsuecher tuet des a, sel woaß i genau, teiflisch guet gfolln. Mier ‘s uene und ondre a wie wieniger. Ober isch jo guet, dass die Gschmacker vi olle Leit awie verschiedn sein. Ober fir eppas sorgg des Marktl gewieß: Leit sein um an Haufn meahrer in der Stott aswie zi jedr ondern Johreszeit. Wrum de genau iatz olle ba der Kälte unroasn? Ihre sogn, sie welln amol va der Neblsuppe ba ihmen derhueme ausn und aweck, ondre wieder hoffn, dasse ba ins do nou an richtign weißn Schnea sechn. Iatz, Garantie kennen mier derfir kuene gebm. Ober sollats oper und uhne Schnea bleibm, sein zin Trouscht gor a poor Standler mit an Gliehwein. Lei, wenn des Wetter zi truckn und zi kolt isch, wearnsn woll verzittern und in holbm verschittn. Weil eigentlich war der jo zi trinken, muen holt i. Erker 12 I 14

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Unterhaltung

L G A

Pfiffikus sucht ein Kunstwerk. Wer den genauen Standort kennt, schreibt eine frankierte Postkarte an den Erker, Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, ein Fax (760394) oder ein E-Mail (info@dererker. it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

A O S

C

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Rat, Empfehlung).

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

H

L

Erkoku

Pfiffikus

C

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S

G

V

H G

O

C H V O

S A

L

R

C

G

H

C L

O

R H R

S

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Der abgebildete Radlständer befindet sich vor dem Sterzinger Bahnhof. Er ist ständig voll belegt und scheint sehr beliebt zu sein. So sehr, dass die Gemeinde Pfitsch mitteilen ließ, dass „alle Fahrräder, die vom 3. bis zum 13. April 2014 unverändert am Fahrradständer befestigt sind, von der Gemeindeverwaltung entfernt werden.“ Anscheinend gibt es auch einige „Dauerparker“ unter den zahlreichen Pendlern. Das Los bestimmte

Denis Trenkwalder aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats November.

kosmetik I massage & more Helga Gschliesser I Flains 216 39049 Wiesen/Pfitsch I Tel. 339 6890729

Wir gratulieren!

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Erker Erker1202I 14 I 14

•K•L•H•V•U•K•A•A LAWINENVERBAUUNG •LIDOFENS•IRREAL DKP•ITL•SLOGAN•S •WPM•IKARUS•L•HB RAMINGES•A•A•DIO •NENO••TANZABEND ADDOSSO•ADU•ERZE •SILBERPLATTE•UN STATUSBAR•IONEN• •AGASSI•EIER•CAE ANM•CITRUSFRUCHT •GB•HOE•SSS•ROMA WEHR•NR•ETTAL•ET

Lösungswort: KAEUFLICH

by Helga!

Auflösung des Vormonats Lösungswort: KASSABLANCA

Gewonnen wurde ein Gutschein für eine Lymphdrainierende Massage, abzuholen bei

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Auflösung in der nächsten Nummer

Lösungswort

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jahrestage

13. Jahrestag

“Lasciamo sempre qualcosa di noi quando ce ne andiamo da un posto. Rimaniamo lì anche una volta andati via. E ci sono cose di noi che possiamo ritrovare solo tornando in quei luoghi…”

Luis Teissl * 21.12.1944 † 12.12.2001 Lieber Luis, lieber Tati, in Liebe und Dankbarkeit gedenken wir ganz besonders Deiner und beten für Dich bei der Eucharistiefeier am Sonntag, den 14. Dezember um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Für immer sind wir miteinander verbunden, Du bist und bleibst ein Teil von uns. Nie werden wir leben, als ob es Dich nicht gegeben hätte. Was bleibt, ist die Liebe, die schönen Erinnerungen und die Hoffnung auf ein Wiedersehen.

In Liebe Deine Familie

Lilia, Daniel e tutti i parenti Prati, 28.12.2014

8° ANNIVERSARIO

Hermann Augschöll

28.12.2006 – 28.12.2014

La messa verrà celebrata nella chiesa S. Margherita domenica 28 dicembre alle ore 10.30.

25. Jahrestag

Emil Hofer

Willi Heidegger

Alexander Volgger

Luca Cemin

Wenn der Nikolaus heuer wieder kommt, sollt Ihr wissen, dass wir Euch nie vergessen haben.

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.

Der Nikolausverein

(Joseph von Eichendorff)

Ganz besonders denken wir an Dich bei der hl. Messe am Montag, den 8. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Deine Familie

Und immer sind irgendwo Spuren Eures Lebens. Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns immer an Euch erinnern.

1. Jahrestag

Josef Prechtl

Luise und Josef Hofmann † 26.12.2009

† 14.11.2008

In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit gedenken wir Eurer anlässlich des 5. und 6. Jahrtages am Sonntag, den 14. Dezember bei der hl. Messe um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und unsere Eltern in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. Eure Kinder mit Familien

Eine Stimme, die vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr. Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen, die niemand nehmen kann.

1. Jahrestag

Richard Kruselburger

In liebevoller und dankbarer Erinnerung gedenken wir Deiner bei der hl. Messe am Samstag, den 20. Dezember um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

(Monika Minder)

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Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die daran teilnehmen oder im Gebet Deiner gedenken. Deine Lieben

Deine Lieben

20. Jahrestag

Luise Baur

Ein Blatt ist lautlos zu Boden gefallen, um in der Geborgenheit der Ewigkeit zu einem neuen Licht zu werden.

Wir gedenken unseres lieben Verstorbenen bei der hl. Messe am Samstag, den 20. Dezember um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

Manchmal bist du in unseren Träumen, sehr oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen.

Ganz besonders denken wir an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 21. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Deine Familie


jahrestage 2. Jahrestag

2° anniversario

10. Jahrestag

Christina Da Canal geb. Eisendle

Franco Pinter De Martin

† 08.12.2012 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der Abendmesse am Samstag, den 6. Dezember um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Gedanken – Augenblicke, sie werden uns immer an Dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und Dich nie vergessen lassen.

Ti ricordiamo con grande amore e gratitudine alla messa serale il 6 dicembre alle ore 18.30 nella chiesa parrocchiale di Mareta. Herzlichen Dank – Grazie Fam. Da Canal

All zu früh von uns gegangen, zehn Jahre sind bereits vergangen. Die Antwort auf die Frage „warum“ – sie bleibt stumm.

Irma Wwe. Oberprantacher geb. Staindl

Franz Hochrainer In lieber Erinnerung denken wir besonders an Dich am Montag, den 8. Dezember um 10.30 Uhr beim Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Trens.

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjeniger, die an ihn denken.

In Liebe Deine Familie

Still wie ein Blatt zur Erde fällt, geht ein Leben aus dieser Welt.

1. Jahrestag

Ida Salzburger In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer Mamme bei der hl. Messe am Donnerstag, den 1. Jänner um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Deine Lieben

Die Angehörigen

4. Jahrestag

4. Jahrestag

Allen, die daran teilnehmen oder Deiner im Gebet gedenken, danken wir von Herzen.

Am Sonntag, den 14. Dezember gedenken wir Deiner beim Gottesdienst um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Ganz besonders gedenken wir Deiner im Gebet bei der hl. Messe am Montag, den 8. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Wenn die Sonne des Lebens untergeht, dann leuchten die Sterne der Erinnerung.

Allen, die daran teilnehmen, Dich in lieber Erinnerung behalten und immer wieder Kerzen und Blumen ans Grab bringen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie

Worte können nicht beschreiben, wer Du warst für uns im Leben, in unserem Herzen wirst Du immer bleiben, denn Deine Liebe war nicht Nehmen, sondern Geben.

2. Jahrestag

Wilfried Freund * 13.01.1943 † 28.12.2012 In Liebe sind wir Dir nahe und gedenken Deiner ganz besonders am Sonntag, den 28. Dezember bei der hl. Messe um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen oder im Stillen an ihn denken, ein herzliches Dankeschön.

Wir vermissen Dich! Deine Familie Erker 12 I 14

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jahrestage

Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall, wo wir sind.

Alois Salzburger * 19.01.1929 † 12.10.2014

Danksagung Unmöglich, jedem persönlich zu danken, möchten wir uns auf diesem Weg bei allen für die tröstenden Worte, gesprochen oder geschrieben, für einen Händedruck, wenn Worte fehlten, die Gebete, Kerzen, Blumen, Messen und Spenden bedanken. Besonders danken wir für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeier. Ein herzlicher Dank gilt dem gesamten Team der Abteilung Medizin am Krankenhaus Sterzing sowie der Hausärztin Dr. Claudia Petroni für die fürsorgliche Betreuung.

Obwohl wir Dir die Ruhe gönnen, ist doch voll Trauer unser Herz. Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war für uns der größte Schmerz.

Johann Mayr * 14.08.1945 † 13.11.2014

Danksagung

In den schweren Stunden des Abschieds von unserem geliebten Opa Hans wurden uns viele Zeichen der Liebe und Freundschaft erwiesen. Allen, die seiner gedachten, ihm das letzte Geleit gaben und uns schriftlich oder mündlich ihr Mitgefühl bekundeten, danken wir von ganzem Herzen.

Ein aufrichtiges Vergelt’s Gott an alle, die unseren Tate auf seinem letzten Weg begleitet haben.

Besonders danken möchten wir unserer Hausärztin Dr. Esther Niederwieser für ihre langjährige Unterstützung und dem Krankenhaus Sterzing.

Die Trauerfamilie

Die Trauerfamilie

ANNIVERSARIO

Es ist so schwer ... ... einen Menschen loszulassen. Wir hätten unsern Tate sehr gerne noch bei uns behalten. Aber in unserer Erinnerung ist er lebendig. Sein Bild ist in unserem Herzen. Seine Worte begleiten uns. Die Liebe, die uns verbunden hat, wird immer bleiben.

Anton Bacher * 08.04.1947 † 04.11.2014

Wir danken von Herzen! Unmöglich, jedem persönlich zu danken, möchten wir uns auf diesem Weg bei allen für die tröstenden Worte, für jeden Händedruck und jede Umarmung, für die zahlreichen Gebete sowie für die Blumen, Messen, Kerzen und Spenden bedanken. Ein herzlicher Dank gilt Dekan Josef Knapp, Sr. Elisabeth, den Vorbetern, dem Mesner und den Ministranten, den Sarg- und Kranzträgern, der Singgemeinschaft Telfes und den Jagdhornbläsern Jaufental für die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes. Ein besonderer Dank gilt der Feuerwehr Telfes und den Jagdkameraden aus nah und fern, den Jahrgangskollegen und allen Trauergästen, die unsern Tate auf dem letzten Weg begleitet haben.

Vi ricordiamo così. Marco, Pierino e Anna

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Unser Dank gilt dem gesamten Team der Abteilung Medizin am Krankenhaus Sterzing, dem Hauspflegedienst und dem Hausarzt Dr. Stefan Gögele. Die Trauerfamilie


aus der seelsorgeeinheit

Der Faden von oben

Der Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt. Sprüche Salomos 16,9

Das Leben ist wie eine lange Straße mit vielen Schildern. Und während Du die Spur entlang fährst, mach es Dir nicht zu kompliziert. Meide Hass, Unheil und Missgunst. Verberge Deine Gedanken nicht, setze Deine Vision in Wirklichkeit um. Wach auf und lebe! Ich bin nicht der Engel des Todes … Ich bin das Kind des Lebens.

4. Jahrestag

Toni Brunner

Wir denken ganz besonders an Dich am 1. Jänner um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Deine Familie

Der dänische Dichter Johannes Jörgensen erzählt die Geschichte von der Spinne, die eines Morgens vom hohen Baum an einem Faden herabglitt. Unten im Gebüsch baute sie ihr Netz, das sie im Laufe des Tages immer großartiger entwickelte und mit dem sie reiche Beute fing. Als es Abend geworden war, lief sie ihr Netz noch einmal ab, um es auszubessern. Da entdeckte sie auch wieder den Faden nach oben, an dem sie heruntergestiegen war. Sie hatte ihn in ihrer betriebsamen Geschäftigkeit ganz vergessen. Da sie schlecht gelaunt war und auch nicht mehr wusste, wozu er diente, hielt sie ihn für überflüssig und biss ihn kurzerhand ab. Sofort fiel das Netz mit ihr in die Tiefe, wickelte sich um sie wie ein nasser Lappen und erstickte sie. Was hat diese Geschichte mit Advent und Weihnachten zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Oder vielleicht doch? Unzählige Fäden der vorweihnachtlichen Geschäftigkeit werden auch in diesem Advent wieder gesponnen und gezogen. Wie aber schaut es mit dem einen Faden von oben aus, der das ganze Netz trägt? Sind wir uns (noch) bewusst, an was, oder besser an wem das Weihnachtsfest mit allem, was dazugehört, hängt? Wenn wir den Faden nach oben durchtrennen, ersticken wir im Trubel unserer eigenen Geschäftigkeit. Durch die Menschwerdung Jesu hat Gott diesen Faden, der uns an ihn bindet, erneuert und verstärkt. Machen wir diese Tage des Advents für uns wieder zur „stillsten Zeit im Jahr“, indem wir immer wieder bewusst innehalten, der Hektik entfliehen und uns von den adventlichen Bräuchen hinführen lassen zum Fest der Geburt des Herrn. Geben wir Gott in unserem Leben wieder mehr Raum, damit er auch in uns Mensch werden kann.

Fabian Tirler

Der Tod kann uns mitten aus dem Leben herausholen. Er kann uns jedoch niemals aus der Liebe herausholen, denn die Liebe ist das, was nach dem Tod bleibt und weiterlebt.

Seine Freude war die Natur, das Vieh und die Alm.

Josef Fassnauer

Möltner * 03.04.1923 † 31.10.2014.

Danksagung Danke für die herzliche Anteilnahme, für die vielen tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für jeden Händedruck, wenn Worte fehlten, für alle Zeichen der Freundschaft und Zuneigung, für die zahlreichen Gebete, Messen, Blumen und Kerzen. Unser besonderer Dank gilt dem Pfarrverantwortlichen Hermann Wild, Pfarrseelsorger Thomas Stürz für die würdevolle Gestaltung des Trauergottesdienstes sowie allen, die einen Dienst verrichtet haben. Ein Dank den Trauergästen, die unseren Vater auf seinem letzten Weg begleitet haben und ihn in guter Erinnerung behalten.

4. Jahrestag

Hans Wild Spengler

† 31.12.2010

Du fehlst uns! Es jährt sich zum vierten Mal der traurige Tag, an dem Du, lieber Hans, aus unserer Mitte gerissen wurdest. Die Hoffnung, Dich einmal wiederzusehen, tröstet uns über die schweren Stunden hinweg. Ganz besonders denken wir an Dich am Dienstag, den 6. Jänner um 10.00 Uhr beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Wiesen.

Vergelt’s Gott!

Ein Dank gilt allen, die daran teilnehmen, sein Grab besuchen und Hans im Herzen bewahren.

Die Trauerfamilie

Deine Familie Erker 12 I 14

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ÄrztEkalender Apotheken 01.12. – 05.12.: Stadtapotheke Tel. 765397 06.12. – 12.12.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 13.12. – 19.12.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 20.12. – 26.12.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 27.12. - 02.01.: Stadtapotheke Der wöchentliche Bereitschaftsdienst (samt Feiertagsdienst) beginnt jeweils am Freitag um 19.00 Uhr. Arzneimittelausgabestelle Gossensaß: Tel. 632364. Praktische Ärzte 06.12.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 07.12.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 08.12.: Dr. Konrad Wieser Tel. 764771, 335 299342 13.12.: Dr. Franz Keim Tel. 764577, 335 6951031 14.12.: Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 20.12.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480 21.12.: Dr. Markus Mair Tel. 632085, 329 2395205 24.12.: Dr. Konrad Wieser 25.12.: Dr. Wilhelm Seppi Tel. 764656, 764762 26.12.: Dr. Pietro Stefani 27.12.: Dr. Claudia Petroni Tel. 329 6527860 28.12.: Dr. Pietro Stefani 31.12.: Dr. Stefan Gögele 01.01.: Dr. Franz Keim Der jeweils diensttuende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden. Bis Mai 2015 ist samstags von 14.00 bis 17.00 Uhr im Vorsorgedienst Brixen, Romstraße 5, ein kinderärztlicher Betreuungsdienst für dringende Fälle tätig. Tierärzte 06./07.12.: 08.12.: 13./14.12.: 20./21.12.: 25.12.: 26.12.: 27./28.12.: 01.01.: 03./04.01.: 06.01.:

Dr. Bruno Prota Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Heinrich Forer Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Bruno Prota Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Heinrich Forer

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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Veranstaltungen

5. Dezember Nikolausumzüge: Sterzing und Gossensaß, 18.00 Uhr. Filmclub: „My old lady“, FR 2014, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. Sport: Skiopening im Skigebiet Ratschings/Jaufen. 6. Dezember Theater: „Bella Donna“, Kriminalkomödie der Volksbühne Stilfes, Stilfes, Kultursaal, 20.00 Uhr. 7. Dezember Konzert: Wiltener Sängerknaben, Sterzing, Pfarrkirche, 19.30 Uhr. Konzert: Adventsingen Pfarrchor Gossensaß, Gossensaß, Pfarrkirche, 19.00 Uhr. Theater: „Bella Donna“, Stilfes, 18.00 Uhr. 8. Dezember Konzert: Adventkonzert Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, St. Margarethenkirche, 19.30 Uhr. Konzert: Adventsingen Kirchenchor St. Jakob, St. Jakob, Pfarrkirche, 19.00 Uhr. Unterhaltung: 10. Ridnauna Preisspitzn, Vereinshaus, 10.00 Uhr. 10. Dezember Theater: „Bella Donna“, Stilfes, 20.00 Uhr. 12. Dezember Theater: „Die Schneekönigin“, Stadtbühne Sterzing, Sterzing, Stadttheater Sterzing, 20.00 Uhr. Konzert: Adventsingen des Coro Cima Bianca, Sterzing, Kapuzinerkirche, 19.30 Uhr. Filmclub: „Das Salz der Erde“, FR 2014, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. Musik: „Tafelmusik im Advent“ der Musikschule Sterzing, Sterzing, Hotel Lilie, 19.00 Uhr. Fest: Adventfest 75 Jahre Pfarrei und Kirchenchor Maria Trens, Trens, Pfarrkirche, 19.00 Uhr. 13. Dezember Theater: „Die Schneekönigin“, Sterzing, 17.00 Uhr. Theater: „Bella Donna“, Stilfes, 20.00 Uhr. Konzert: Adventkonzert, Wiesen, Pfarrkirche, 19.30 Uhr.

Alle Veranstaltungen im Wipptal auf einen Klick! 14. Dezember Theater: „Die Schneekönigin“, Sterzing, 17.00 Uhr. Konzert: Adventkonzert Singgemeinschaft Pflersch, Pflersch, Pfarrkirche, 19.00 Uhr. Sport: Übungen mit LVS-Geräten, AVS Sterzing, Jaufen. 16. Dezember Theater: „Bella Donna“, Stilfes, 20.00 Uhr. 17. Dezember Theater: „Bella Donna“, Stilfes, 20.00 Uhr. Vortrag: „Kardiovaskuläre Risikofaktoren und deren Behandlungsmöglichkeiten“, Dr. Markus Mair, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. 18. Dezember Theater: „Die Schneekönigin“, Sterzing, 20.00 Uhr. 19. Dezember Filmclub: „Die geliebten Schwestern“, DE/AT 2014, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. 20. Dezember Theater: „Die Schneekönigin“, Sterzing, 17.00 Uhr. 21. Dezember Theater: „Die Schneekönigin“, Sterzing, 17.00 Uhr. 24. Dezember Konzert: Turmsingen des MGV Sterzing, Sterzing, Zwölferturm, 17.00 Uhr. Weihnachten: Kindermette, Sterzing, Pfarrkirche, 15.30 Uhr. Weihnachten: Weihnachtsfeier für Alleinstehende, Sterzing, Treffpunkt „ConTakt“, 18.00 Uhr. 26. Dezember Unterhaltung: Stephansball der Schützenkompanie Trens, Haus der Vereine. 28. Dezember Konzert: „Lui e gli amici del Re“, Tribute Band Adriano Celentano, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 31. Dezember Unterhaltung: Silvesterdisco, Sterzing, Stadtplatz, 22.00 Uhr.

www.dererker.it

Unterhaltung: Fackelabfahrt vom Saun, BRD Sterzing, 18.00 Uhr. Musik: Neujahrsgrüße von Bürgerkapelle und FF Sterzing, Sterzing, Fußgängerzone, 17.00 Uhr. 1. Jänner Unterhaltung: Neujahrsshow im Skigebiet Ratschings/Jaufen, 16.00 Uhr. 4. Jänner Konzert: Neujahrskonzert, Haydn Orchester von Bozen und Trient, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr.

> Kurse SV Ridnaun: Ab Mitte Dezember (je nach Schneelage) 10 x Schnupperkurs, Langlauf Classic, Kinder Jahrgang 2006 – 2009, Infos: Tel. 0472 656466 oder 346 1318890. > Sprechstunden Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter: Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen und deren Kinder: Beratungsangebot in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Ter-


VERANSTALTUNGEN

IMPRESSUM Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von 6.800 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St.

minvereinbarung unter der kostenlosen Grünen Nummer 800601330. Gewalt im Alter: Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. Sprachencafè Sterzing: Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Gasthof „Sterzinger Moos“, Moosweg 4. Russisch, Spanisch: 19.00 – 20.30 Uhr, „ConTakt“, Bahnhofstraße 6. Kontakt: Christine Zwischenbrugger Haller, Tel. 339 8698659. Zeitbank: Jeden 1. Freitag im Monat, Sterzing, Neustadt 21, 16.00 – 17.00 Uhr. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende: Jeden 2. Samstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, St. Jakobweg 6, 15.00 – 17.00 Uhr, Infos: Gertraud Beikircher, Tel. 632670. Selbsthilfegruppe Alleinerziehende: Einmal monatlich nach Absprache, Tel. 333 8397846.

> Vereine und Verbände ElKi 1. Dezember: Stillgruppe: „Zu wenig – zu viel Muttermilch: Was tun?“, 9.30 Uhr. 1. Dezember: Kekse backen, 15.00 Uhr. 4. Dezember: Elternberatung: „Hilfe, mein Kind ist eifersüchtig“, 9.30 Uhr. 6. Dezember: Nikolausbesuch, 9.30 Uhr. 11. Dezember: Kerzen gießen, 20.00 Uhr. 13. Dezember: Rodeln mit Papi auf Allriss, 9.00 Uhr. 13. Dezember: Weihnachtsfeier mit Kekstauschaktion, 17.00 Uhr. 15. Dezember: Stillgruppe: „Zeit für uns“, 9.30 Uhr. 15. Dezember: Kinderfriseur, 15.00 Uhr. 22. Dezember: Weihnachtsgeschichten mit Dekan Josef Knapp, 16.00 Uhr. 8. Jänner: Elternberatung: „Hilfe, mein Kind isst nichts/ wenig Gesundes“, 9.30 Uhr.

9. Jänner: Spielgruppe für Kinder ab 2 Jahren: Erste Versuche, sich ohne Eltern in eine Gruppe mit Gleichaltrigen einzufügen. 8 Einheiten, freitags, 9.30 - 11.00 Uhr. Tauschmarkt: Tel. 333 7866337; Di, 9.00 – 11.00 Uhr und 15.00 – 17.00 Uhr; Mi, 9.00 – 11.00 Uhr; Fr, 15.00 – 17.00 Uhr. Infos: Tel. 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it, www.elki.bz.it Jugenddienst/ Jugendtreff 10. Dezember: Kochabend: Bangladesch, 18.00 Uhr. 13. Dezember: Volljährigkeitsfeier der Gemeinde Brenner, Gossensaß. 13. Dezember: Volljährigkeitsfeier der Gemeinde Pfitsch, Wiesen. 13. Dezember: Fahrt zum Safetypark nach Pfatten. 17. Dezember: „Verteidigen – Schützen – Erhalten“, Vortrag mit Magdalena Gschnitzer, Raiffeisensaal, 19.30 Uhr. 20. Dezember: Calcetto-Turnier,

16.00 Uhr. 31. Dezember: Besinnliche Jahreswende in Ridnaun. Öffnungszeiten Jugendtreff: Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. Die Räumlichkeiten im Margarethenhaus können gegen eine Spende auch für Kinderund Jugendgeburtstage oder Familienfeiern genutzt werden. Jugenddienst Wipptal, Tel. 0472 767890. Kolpingfamilie 14. Dezember: Kolpinggedenktag beim Rorate und Vorstellung Jubiläumskalender 2015, Sterzing, St. Margarethenkirche, 18.30 Uhr. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. Märkte 5. und 20. Dezember: Krämermarkt, Brenner, Marktplatz. 18. Dezember: Monatsmarkt, Sterzing, Eisackstraße. Bis 6. Jänner: Weihnachtsmarkt, Sterzing, Stadtplatz.

Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg), ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Susanne Strickner (sst) susanne.strickner@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle (erna@dererker.it) Grafik & Layout: Alexandra Martin (grafik@dererker.it) Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Erwin Fassnauer, Harald Kofler, Hermann Schölzhorn, Siegfried Siller (ss), Karl-Heinz Sparber, Corinna Zangerl, Dario Massimo (dm) Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 35 Euro; Jahresabo Ausland 50 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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> Geburten Freienfeld: Nora Declara (07.10.2014, Bozen). Benjamin Ralser (26.10.2014, Sterzing). Pfitsch: Hannes Kofler (09.10.2014, Sterzing). Kiran Shahzadi Hassan (12.10.2014, Sterzing). Kassian Bertagnolli (15.10.2014, Sterzing). Sara Parschalk (20.10.2014, Sterzing). Raphael Pircher (21.10.2014, Sterzing). Alois Rainer (23.10.2014, Sterzing). Yuri Achmüller (27.10.2014, Sterzing). Lukas Braunhofer (31.10.2014, Sterzing). Ratschings: Paula Volgger (02.10.2014, Sterzing). Sofia Larch (04.10.2014, Sterzing). Peter Wurzer (07.10.2014, Sterzing). Miriam Girtler (08.10.2014, Bozen). Martha Kruselburger (16.10.2014, Sterzing). Selina Mair (23.10.2014, Sterzing). Damian Rainer (27.10.2014, Sterzing). Sterzing: Daniel Schölzhorn (09.10.2014, Sterzing). Matilde Volgger (09.10.2014, Sterzing). Aurora Omobono (14.10.2014, Sterzing). Mohammad Abubakr Akram (23.10.2014, Sterzing). > Todesfälle Brenner: Hedwig Haller, 62 (30.10.2014, Sterzing). Freienfeld: Alois Salzburger, 85 (12.10.2014, Sterzing). Pfitsch: Frieda Hofer, 80 (22.10.2014, Sterzing). Ratschings: Luisa Plaickner, 73 (05.10.2014, Völs am Schlern). Anna-Maria Hofer, 88 (08.10.2014, Sterzing). Walter Wieser, 82 (14.10.2014, Ratschings). Daniel Thaler, 57 (18.10.2014, Ratschings). Johann Volgger, 69 (21.10.2014, Ratschings). Johanna Gasteiger, 84 (26.10.2014, Ratschings). Josef Fassnauer, 91 (31.10.2014, Sterzing). Sterzing: Berta Brunner, 85 (06.10.2014, Sterzing). Notburga Brunner, 88 (15.10.2014, Sterzing). > Eheschließungen Brenner: Birgit Strickner und Mauro Gherbaz (11.10.2014, Gossensaß). Anna Maria Bernazzoli und Alexander Keim (25.10.2014, Gossensaß).

Pfitsch: Margareth Unterkircher und Georg Tötsch (11.10.2014, Neustift). Ratschings: Carmen Gitzl und Andreas Brunner (04.10.2014, Innerratschings). Barbara Fassnauer und Engelbert Zihl (10.10.2014, Ratschings). Eva Maria Beil und Karl Ludwig Hösl (29.10.2014, Ratschings). Sterzing: Susanna Accardo Palumbo und Vincenzo Scelta (01.10.2014, Sterzing). Romina Mazza und Hans Tock (17.10.2014, Sterzing). Silvia Pircher und Hubert Sparber (24.10.2014, Sterzing). > Baukonzessionen Brenner: Herbert Grossteiner, Brennerbad: Errichtung eines Stichweges, Gp.437/2 und 437/9, K.G. Brenner. Jagdrevier Brenner: Errichtung eines Zweckbaues, Gp.169/6, K.G. Gossensaß. Gemeinde Brenner: Asphaltierung Zufahrtsstraße zu den Höfen Müller und Hofhöfe, versch. Gp., K.G. Pflersch. Freienfeld: Peter Faistnauer, Kruckenhauserstraße: Errichtung einer Mistlege, Gp.161, K.G. Trens. Thermo Reifenstein GmbH, Gewerbezone Reifenstein 21: Erweiterung des Fernwärmerohrnetzes, K.G. Stilfes. Hasler Alfred KG, Trens, Bahnhofstr.5: Errichtung eines überdachten Lagers und von Autostellplätzen, Bp.175, Gp.586/7, K.G. Trens. Christina Holzmann, Elzenbaum 11: Sanierung des Wohntrakts, Bp.112, K.G. Stilfes. Albert Gschnitzer, Trens, Bachestr.9: Errichtung eines Fahrradunterstandes, Gp.87/27, K.G. Trens. Pfitsch: Karl Mair, Tulfer 259: Errichtung eines Lawinenablenkdammes zum Schutz der Sennhütte, Gp.560 und 561/2, K.G. Pfitsch. Gemeinde Pfitsch: Potenzierung des Auffangbeckens beim Gruberhof, Gp.868, 1721 und 831/9, K.G. Wiesen. Verena Schwärzer, Tulfer: Sanierung der Hofstelle Tummelehof, Bp.197, K.G. Wiesen. Christoph Hofer, Wiesen, Mühlgasse 18: Sanierung des Wohnhauses mit Neubau des Dachgeschosses, Bp.705, K.G. Wiesen. Gemeinde

Pfitsch: Erweiterung des Friedhofes Kematen und Sanierung von Räumen des Pfarrhauses, Bp.1 und 2, K.G. Pfitsch. Ratschings: Steinbock OHG, Ridnaun, Dorf: Errichtung eines Schutzdaches für Fahr- und Motorradstellplätze, Bp.408, Gp.1821/2, K.G. Ridnaun. Ratschings-Jaufen GmbH, Innerratschings: Bau einer Fußgängerbrücke beim Talservicegebäude, Bp.635, Gp.1141/3, 1292/3 und 1893, K.G. Ratschings. Heinrich Braunhofer, Ridnaun, Gesennen: Abbruch des lw. Gebäudes und Wiederaufbau einer lw. Garage mit Wohnung, Bp.467, Gp.695 und 705/1, K.G. Ridnaun. Interessentschaft Gasserwald, Mareit: Almmeliorierungsarbeiten auf der Inneren Wurzeralm, Gp.409, K.G. Mareit. Christian, Gabriele, Monika, Petra und Rudi Gschnitzer, Erica Klotz, Jaufental, St. Anton 12: Erweiterung des Wohngebäudes und Errichtung von Garagen, Bp.286, Gp.964/6, K.G. Jaufental. Sterzing: Manfred Pfitscher, Tschöfs: Errichtung eines Wirtschaftsweges, Gp.243, 300/1 und 301/1, K.G. Tschöfs. Karl Pichler-Weissteiner, Tschöfs: Abbruch und Wiederaufbau der Almhütte, Gp.528/2, K.G. Tschöfs. Gemeinde Sterzing: Sanierung des Aufzuges, der Treppe und der Fußgängerbrücke am Stadtplatz, Gp.464/4, 465/1 und 465/25, K.G. Sterzing. Gartner Trade GmbH, Caroline Kofler, Moosweg 8: Austausch eines Eingangselementes, Bp.126, K.G. Sterzing. Hofer Rudolf GmbH, J.Kofler-Straße: Errichtung einer Wohnanlage, Gp.342/1, K.G. Sterzing. Johann-Paul Senn, Frundsbergstraße: Abbruch des Glashauses, Bp.1034, K.G. Sterzing. Paul Thaler, Thuins 98: Umgestaltung des Wohngebäudes, Bp.164, Gp.786/2 und 788/3, K.G. Thuins. Reinhold Pfitscher, Weg in die Vill 24: Ausbruch eines Fensters, Bp.149, K.G. Thuins. > Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

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1914 I VOR HUNDERT JAHREN

Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

01.12.1914 (Brand). Aus Franzensfeste, 29. November, meldet man uns: In der vergangenen Nacht brach im „Josefinum“, wie es scheint infolge schadhafter Rauchrohrleitung, Feuer aus, das in kurzer Zeit das ganze Dach ergriff. Der Herr Stationschef sowie der Herr Heizhauschef waren mit ihren Leuten sofort zur Stelle. Ihnen sowie dem löblichen k. u. k. Sperrkommando, das mit zahlreicher Mannschaft auch gleich am Brandplatze erschien, ist es zu danken, daß nur der Dachstuhl dem Feuer zum Opfer fiel. Den Parteien, welche die Dachwohnungen innehatten, ist allerdings alles verbrannt, so daß sie nur das nackte Leben retten konnten. Das Haus selbst ist versichert. Tatkräftig griff auch die Feuerwehr von Mühlbach ein sowie die Wehren von Schabs, Brixen, Sterzing, Stilfes, Trens. Ihnen allen sei hiemit ein herzliches „Vergelt‘s Gott!“ gesagt. (Allgemeiner Tiroler Anzeiger)

01.12.1914 (Aus Gossensaß) schreibt man uns: Gestern und heute wurden in unserer Pfarrkirche die Trauermessen für den Tiroler Bildhauer und Maler Franz Schreyer abgehalten. Der junge Künstler, der voll Vaterlandsliebe und Siegeszuversicht in den Kampf zog, hat nun, wie wir schon berichteten, auch den Heldentod erlitten. Bereits am 22. Oktober an beiden Oberschenkeln von einer Kugel getroffen, mußte der linke Fuß, da der Knochen zersplittert war, abgenommen werden. Dies erfolgte am 15. November im k. k. Reservespital der böhmischen chirurgischen Klinik. Die fünfwöchentlichen Leiden und die Ruhr ließen keine Erholung mehr aufkommen; er starb mit dem letzten Wunsch auf den Lippen, nur noch einmal die Heimatberge schauen zu können, am 27. November in Prag. Tirol verliert an ihm ein zu großen Hoffnungen berechtigtes, künstlerisches Talent, seine Professoren einen ihrer liebsten Jünger. Sogar die Erzherzogin Blanka erbat von ihm eine Handzeichnung, mit der der Genannte den Wagen auf der Fahrt nach Galizien geziert hatte. In Mühlau, wo er geboren, und auch in Gossensaß, wo er die letzten Jahre seiner Kunst lebte, wurden die Sterbegottesdienste gehalten. (Innsbrucker Nachrichten) 02.12.1914 (Verlustliste der Einheimischen). Aus Sterzing wird uns geschrieben: Am 27. November traf ein Transport von 58 Verwundeten und Kranken aus Brixen hier ein, so daß wir unseren Belagraum im Krankenhaus vollkommen gedeckt haben. (Der Tiroler)

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02.12.1914 (Landsturmmusterung). Aus Sterzing, 1. Dezember, meldet man uns: Heute war hier Landsturmmusterung, bei welcher die Landsturmpflichtigen der Gemeinden Sterzing, Gossensaß, Jaufental, Pfitsch und Mittewald – im ganzen 238 Mann – erschienen waren. Das Ergebnis war: 108 Man kriegsdiensttauglich. (Allgemeiner Tiroler Anzeiger) 10.12.1914 (Aus Gossensaß) schreibt man uns: Josef Rauchenegger, Waffenmeister im 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, befindet sich laut eines am 22. November eingetroffenen Schreibens in russischer Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Aus Trens, 8. Dezember, schreibt man uns: Am 7. Dezember wurden hier die Sterbegottesdienste für den auf dem galizischen Kriegsschauplatze verstorbenen Alois Rainer, Schuhmachermeister hier, abgehalten. An dem Gottesdienste beteiligte sich die gesamte Bevölkerung. Außerdem rückten die Schützenkompanie und die Feuerwehren von Trens und Stilfes mit Fahnen aus. Am Schlusse war ein feierliches Libera, bei welchem die Schützen eine Ehrensalve abgaben. (Allgemeiner Tiroler Anzeiger) 10.12.1914 (Wie die Feldpost erzählt). Georg Winkler, Wassergeber der Bahnstation Sterzing, dessen beide Söhne Karl und Wilhelm (17 und 18 Jahre alt) beim Kriegsausbruch sich freiwillig zu den Tiroler Kaiserjägern meldeten, erhielt folgenden interessanten Brief von dem in einem Prager Spitale befindlichen verwundeten Sohne Wilhelm: „Ich will Ihnen vom Gefecht erzählen, in dem ich verwundet wurde. - Am 17. Oktober waren wir in einem Dorfe in Galizien einquartiert. Unsere Kompagnie hatte dort die Feldwache aufzustellen und ich war auch dabei. Um ungefähr 3 Uhr früh wurde zu schießen begonnen. Dann wurde Alarm geblasen und vorwärts gings. Als wir etwa 500 Meter vor den Stellungen der Russen waren, mußten wir in die Schwarmlinie, das Feuer dauerte ein paar Stunden, dann wurde „Bajonett auf“ genommen. - Jeder zündete sich noch rasch seine Tabakspfeife an, ebenso ich die von Ihnen beim Weggehen von Sterzing erhaltene Tabakspfeife. Dann ging‘s vorwärts und bald hatten wir im Sturm ein Dorf ge-

nommen und 200 Russen gefangen; im Dorf war kein Mensch, nur einige Gänse zu sehen. Wir hatten uns eine solche geholt und uns gefreut, ein gutes Mahl zu bekommen. Doch als die Gans halb gesotten war, blies es wieder Alarm. Wir steckten die Gans in den Tournister und es ging wieder vorwärts. Mein Kamerad, der die Gans trug, und ich hatten uns freiwillig als Vorposten gemeldet. Als wir aber 500 bis 600 Meter vor dem eigenen Bataillon waren, kamen wir (am 18. Oktober) um 10 Uhr abends in einen kleinen Kampf, wir wurden ganz von den Unsrigen abgeschnitten und versprengt. Da waren wir zuerst froh, daß wir die

Gans nicht vorher gegessen hatten, doch durften wir kein Feuer machen und hatten wieder nichts. Wir packten also die Gans ein und gingen weiter und kamen am 19. Oktober wieder glücklich zu unserem Bataillon. Auch den Bruder Karl habe ich wieder gefunden. Wieder war nichts daraus geworden mit dem Gansverzehren. Es kamen feindliche Schrapnells daher und wir kamen wieder in die Schwarmlinie. Als wir aber eine Stunde gekämpft hatten, da ist auf einmal meine Hand angeschwollen. Ich habe mir aber nichts daraus gemacht und noch zwei Stunden mit einer Hand weiter geschossen, bis mir der Kadett in der Schwarmlinie sagte, ich muß zurückgehen und mich verbinden lassen. Das hat mir sehr leid getan, als ich zurück gehen mußte und ich wollte noch früher den Bruder Karl suchen, um von ihm Abschied zu nehmen und bin eine Stunde im Kugelregen herumgelaufen. Dann habe ich in die Mütze einen Schuß bekommen, der mir die Haare gestreift, aber es ist gut gegangen, der Herrgott hat‘s halt nicht wollen. (…) Die Hand ist wieder schlechter geworden, aber ich freue mich, wieder in die Schwarmlinie zu gehen, aber noch mehr, wenn ich einmal wieder nach Hause gehen kann.“ (Der Tiroler)


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